DieWeltistihrZuhause
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Architekturbüro ReinDesigner GmbH Haus & Garten planen · bauen · einrichten Lingen • Lengericher Straße 11 Tel. 05 91 / 90 11 09 75 www.reindesigner.de [email protected] In dieser Ausgabe: Jeden 3. Sonntag Sonntag im im Monat Monat Schautag 10-18 Uhr! Schautag von 15-19 Uhr STANDORTPORTRÄT PAPENBURG WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE INTEGRIERT, INITIATIV, ERFOLGREICH SEITEN 4/5 BÖRSE: TOPS UND FLOPS SEITE 23 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 AUSGABE 05/13 Die Welt ist ihr Zuhause EINZELPREIS 1,90 € E D I TO R I A L INTERNATIONALISIERUNG Menschen aus der Region sind für ihren Job rund um den Globus unterwegs – Lang gehegte Träume verwirklicht Jeder ist seines Glückes Schmied VON BERTHOLD HAMELMANN Künstliche Intelligenz für die Backindustrie. Papier-Know-how für Europa, Asien und Amerika. Beratung im Land der Zelte, Scheichs und Wüstenhitze. VON GEORG KERN, HERMANN-JOSEF MAMMES, SEBASTIAN PHILIPP, AXEL ROTHKEHL UND CHRISTIAN SCHAUDWET NEW YORK/HELSINKI/ZÜRICH/ABU DHABI/WIEN/LONDON. Vor über 100 Jahren waren es Textilunternehmer wie Anton Dreesmann aus Haselünne, wie Clemens und August Brenninkmeyer aus Mettingen, die als Wirtschaftspioniere ins Ausland zogen (siehe Seite 7). Auch heute streben Macher und Macherinnen aus der Region in die Welt, um Glück und Erfolg zu suchen. „Die Wirtschaft“ stellt einige von ihnen vor. Laura Horstmann, New York. Schon den Weg ins Büro empfindet Laura Horstmann als tägliches Motivationsseminar. Er führt vorbei am wichtigsten Börsenplatz der Welt, der Wall Street. Dort schlängelt sich die junge Frau durch die Touristenmassen, bis sie ein paar Blöcke weiter vor dem Ground Zero-Monument steht. Gegenüber, im 21. Stock, logiert die aus Melle bei Osnabrück stammende Unternehmerin mit ihrem Start-up PreciBake. Eine Art künstliche Intelligenz für die Backindustrie hat die Diplom-Betriebswirtin dort mit ihrem Partner entwickelt. Wie in Deutschland gehe der Trend in den USA hin zu mehr frisch gebackenen Produkten im Laden, sagt sie. „Das schafft für Bäckereien mit Hunderten Filialen riesige Probleme, die Brotqualität konstant zu halten“, erläutert die 30-Jährige. Croissants sind auch in Amerika beliebt – aber nicht immer gut: „Es hängt schon davon ab, wann der Blätterteig aus dem Ofen gefahren wird und über welche Zeit das Blech vorher neben dem Tresen steht. Sogar das Wetter oder der Luftdruck beeinflussen die Qualität.“ Laura Horstmann hat, wie sie sagt, mit ihrem Produkt den „virtuellen Bäcker erzeugt“. Durch die PreciBake-Software könne jeder Backbetrieb aus seinem Stammhaus mit einem Tablet-PC alle Öfen in seinen 150 Filialen steuern. „Wir multiplizieren den Meisterbäcker.“ Das Programm erkenne, ob ein Mischbrot oder Mandelkuchen in der Röhre rmt Ausgeschwärmt Bernd Eikens UPM Helsinki Macher aus der Region im Ausland Laura Horstmann PreciBake New York Landkreis Emsland Florian Niemann Google Zürich Reiner Heilmann Hotel Sacher Wien Birgit Maria Kemphues Investment Group Abu Dhabi Jens Pölling-Vocke Rimac Automobili Zagreb/London Stadt und Landkreis Osnabrück Laura Horstmann aus Melle verwirklichte ihren Traum in New York. Fotos: PreciBake/Colourbox, Montage: Matthias Michel sei. „Falls im Backprozess etwas unregelmäßig läuft, macht der virtuelle Bäcker die Anpassungen.“ So muss das Personal nicht mehr nachjustieren. Gerade in Amerika sei das ein Vorteil. „Hier gibt es nicht, wie in Deutschland, ausgebildete Fachverkäuferinnen.“ Vor einem Jahr gründete sie PreciBake, die ersten Auslieferungen der Software sind gerade raus. Dass sie einmal im Ausland arbeiten wollte, stand für die Absolventin der renommierten SalemSchule immer fest. Nach dem Studium war dann eigentlich China ihr Ziel. „Aber in New York kann ich mit Personen aus vielen Kulturen arbeiten.“ Das interkulturelle Teamwork beeindruckt Laura Horstmann. „Wir Deutschen haben eine detaillierte, überkorrekte Herangehensweise. Darüber lachen die Amerikaner.“ Die seien viel pragmatischer. Hauptsache, es funktioniere gerade eben noch so. Laura Horstmann verzichtet auf das in den USA allgegenwärtige wabbelige Weizenbrot. Lieber schippert sie ein paar Minuten mit der Fähre über den Hudson River und kauft bei einem deutschen Bäcker in New Jersey „das herrlich saftige Roggenbrot“. Wenn sie auf dem Weg zurück nach Melle auf dem Frankfurter Flughafen gelandet ist, beginnt ein Ritual: Noch im Terminal kauft sie beim immer gleichen Stand eine Vollkornstulle mit Salami: „Brot ist auch etwas Patriotisches“, sagt sie. Die lukrativste Ernte kommt von meinen Dächern! M eckern unangebracht: Die Internationalisierung der Wirtschaft sorgt in der Region für teilweise sehr gute Konjunkturdaten. Der Export zeigt sich einmal mehr als Wachstumstreiber. In den ersten sechs Monaten des Jahres stagnierten zwar die Gesamtumsätze der Industrie im Vergleich zum Vorjahr, doch stiegen die Exportumsätze im gleichen Zeitraum um 1,5 Prozent auf gut vier Milliarden Euro, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück –Emsland – Grafschaft Bentheim für ihren Bezirk mitteilte. Niedersachsenweit war dagegen ein Exportrückgang um 3,3 Prozent zu beklagen. Der Trend, wonach regionale Unternehmen ihr Engagement auch in Länder außerhalb der Europäischen Union ausdehnen, hält an und macht sich bezahlt. Im IHK-Bezirk sind derzeit etwa 930 Unternehmen außenwirtschaftlich aktiv. 790 exportieren, 650 betreiben Import, und 132 besitzen eine Niederlassung im Ausland – eine stolze Bilanz. Sie belegt unternehmerischen Weitblick und Mut. Grenzen überwinden, die Suche nach dem persönlichen und/oder wirtschaftlichen Erfolg – all dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Schlagworte wie Aus- bzw. Einwanderung haben dabei auch 2013 nichts an Bedeutung verloren. Wohl dem, der aus freien Stücken entscheiden kann, wo er leben, arbeiten und investieren möchte. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – viele Beispiele belegen in dieser Wirtschaftszeitung die Gültigkeit der wunderbaren Redensart. Auch im auf Sicherheit(en) bedachten Deutschland bleibt Anpacken eine lohnenswerte Alternative. Solarstrom von eigenen Gewerbeflächen bringt nach wie vor gute Renditen. Mit Solarstrom-Anlagen von EMS PLUS. Fahren Sie ganz nebenbei reiche Ernte ein: mit Jahresrenditen von immer noch bis zu 10% auf Ihre Investition. Mit EMS PLUS Photovoltaik-Lösungen, schlüsselfertig aus einer Hand: vom Ingenieur geplant und ausgeführt – mit jahrelanger Erfahrung und modernster Technologie. Bernd Eikens, Helsinki. Der gebürtige Emsländer wohnt in einem unauffälligen Einfamilienhaus in Papenburg mit seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen. Doch streng genommen ist längst die Welt Bernd Eikens’ Zuhause. Der 48-Jährige jettet wochentags zwischen Helsinki, München, den USA und China umher. Im November rückt Eikens, bisher als Direkt-Antworten: 0591-966 45 50 EMS plus ENERGıE MIT SINN MACHER & MÄRKTE BRANCHEN & BETRIEBE GELD & GESCHÄFT LEBEN & LEIDENSCHAFT Der Erfolg der „Westfalers“ Der Herr Doktor ist aus Indien Hilfe beim Weg ins Ausland Teetester: Komponist des guten Geschmacks Seite 7 Seite 9 Seite 17 Seite 25 www.trading-up.de 4 198252 601901 130 05 Grafik: Matthias Michel Selbstständig arbeiten in der Weltstadt: Senior Vice President unter anderem für die Lieferkette zuständig, in den Vorstand des finnischen Papierkonzerns UPM mit Hauptsitz in Helsinki auf. Er wird Chef der neuen europäischen Papiersparte von UPM. Sie produziert in 19 Papierfabriken in Europa und Nordamerika Magazin-, Zeitungs- und Feinpapiere. Eine davon ist Nordland Papier in Dörpen (Landkreis Emsland). Die Sparte machte Konzernangaben zufolge im ersten Halbjahr dieses Jahres 2,73 Milliarden Euro Umsatz, der operative Gewinn betrug 66 Millionen Euro. Das finnische Unternehmen beschäftigt weltweit 23 000 Mitarbeiter. Bei Nordland begann Eikens nach dem Abitur 1984 in Papenburg auch seine dreijährige Ausbildung zum Mess- und Regeltechniker. „Die Lehre hat mich auch bei meinen späteren Aufgaben immer wieder geerdet“, sagt er heute. Schon im Studium zog es Eikens dann in die Ferne, nach Finnland, immer an seiner Seite seine Ehefrau Sabine. Promoviert hat er in den USA. 1998 kehrte er als Prozessingenieur zurück zu seinen NordlandWurzeln in Dörpen. Mit Zwischenstation in Chicago brachte er es bis zum „Vice President Supply Chain“. Heute pendelt der Vielflieger zwischen Augsburg und Helsinki. Den Flugplan kennt er auswendig. „Der Chauffeur bringt mich nach Düsseldorf. Um 18.45 Uhr fliege ich ab und bin um 22 Uhr in Helsinki. Dann geht es ins Hotel schlafen und morgens sehr früh ins Büro.“ Die Zeit im Flieger nutzt Eikens je nach Zeitumstellung zum Arbeiten oder Schlafen. Während er um den Erdball von China bis Amerika jettet, „bin ich meiner Frau sehr dankbar, die mir zu Hause den Rücken frei hält“. Fortsetzung auf Seite 2 JEVORTTEIELZFELFÄÜTCRHEN B GEWERICHERN! S P H O T O V O LTA I K - , W I N D K R A F TUND BIOGASANLAGEN SCHLÜSSELFERTIG AUS INGENIEURSHAND EIN UNTERNEHMEN DER EMS PLUS EMT HOLDING GMBH & CO. KG S AT U R N R I N G 2 , 4 9 8 1 1 L I N G E N ( E M S ) F O N 05 91 9 6 6 4 5 5 0 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 MACHER & MÄRKTE 2 Planung ist das A und O: Reinhard Heilmann (Mitte) mit den US- Verhandlung im Orient: Birgit Maria Kemphues mit dem islamischen Vom Emsland in die weite Welt: Bernd Eikens (2. v. r.) mit Kollegen Sein Ding sind hochwertige Elektroautos: Jens Pölling-Vocke, Mar- Schauspielern Josh Brolin und Diane Lane. Gelehrten Ghaleb Al-Hadrami. des finnischen Papierkonzerns UPM am Panama-Kanal. keting-Chef bei Rimac. Fortsetzung von Seite 1 Florian Niemann, Zürich. Der gebürtige Osnabrücker arbeitet seit sieben Jahren beim amerikanischen Suchmaschinen-Riesen Google und hat seinen Weg über Dublin und London nach Zürich gefunden. Die Atmosphäre, das Miteinander und die Arbeitsbedingungen sind für Florian Niemann die Hauptgründe, warum er sich bei Google wohlfühlt. Dabei war nicht immer absehbar, dass der heute 32-Jährige einmal bei einem Foto: Hotel Sacher Big Player des internationalen ITGeschäfts landen würde. „Meine Schulzeit plus Abitur hat jedenfalls nicht viel dazu beigetragen“, schmunzelt Niemann. Nicht jeder, der gut in Mathe sei, arbeite später ja auch unbedingt als Finanzberater. An der Hochschule Osnabrück studierte er nach dem Abitur zunächst Medieninformatik, machte erste Erfahrungen mit der Programmierung von Webseiten. Niemanns Traum von einem Praktikum in den USA ließ sich nicht Foto: privat verwirklichen, auch eine Bewerbung bei Google in Hamburg brachte zuerst keinen Erfolg. Aber dann: „Plötzlich bekam ich doch eine Rückmeldung – für eine Praktikumsstelle in Dublin“, erinnert er sich. Der Wechsel aus der Friedensstadt nach Dublin erwies sich für Niemann als Glücksfall. „Bei Google ist mir schnell klar geworden, wo ich beruflich landen möchte.“ Sein Studium beendete er quasi nebenher und fand sich schon ein Jahr später in London Von Profis für Profis. Ihr G Gro oßkunden- und Nutzfahrzeug-Kompetenz-Zentrum. Nutzfahrzeuge Wir sind Ihr starrker Partner für große Aufgaben – • • mit • • • • • • Andreas Dohe : Verkaufsberater Tel. 0591/9 63 61-66 . . Eduard Thielmann Verkaufsberater Tel. 0591/9 63 61-565 565 AUTOKRANE-ARBEITSBÜHNEN-SCHWERTRANSPORTE www.autokrane-gertzen.de 26892 Kluse-Ahlen · Tel. 0 49 63/9 11 80 49811 Lingen-Ems · Tel. 05 91/71 00 99-0 SCC Arbeitssicherheit SCC Wir sind zertifiziert Regelmäßige freiwillige Überwachung wieder. Ein größeres Team, neue Aufgaben – und das in einer der großen Weltmetropolen: Niemanns Karriere bei Google nahm Fahrt auf, in seinen Fokus rückte mehr und mehr die Entwicklung von Projekten wie „Google Kontakte“ oder „Google Kalender“. Vor etwa drei Jahren entschied sich Niemann zum Wechsel in die Züricher Dependance des US-Riesen. Dafür sprach nicht nur, dass seine bisherigen Projekte an einen anderen Google-Standort verlegt wurden, sondern auch und vor allem die Schwangerschaft seiner Frau Nadja, die mit ihrem Mann Florian bereits in Osnabrück, Dublin und London lebte. „Zürich ist etwas ruhiger als London und aus meiner Sicht besser geeignet, um Kinder aufzuziehen.“ Birgit Maria Kemphues, Abu Dhabi. Zelte, Scheichs und Wüstenhitze: 2006 veränderte Birgit Maria Kemphues aus Kemphausen bei Damme (Landkreis Vechta) ihr Leben vollständig – sie zog nach Abu Dhabi in den Vereinigten Aarabischen Emiraten (VAE). „Engültig und für immer“, wie die 46-Jährige sagt. „Denn hier sind die Häuser höher und der Horizont weiter. Das Land ist wirtschaftlich im Aufbruch.“ Da böten sich auch deutschen Unternehmen tolle Chancen. Und Kemphues will sie nutzen: Sie berät mit der von ihr gegründeten Investmentgroup AG Unternehmen aus ihrer Heimatregion, die am Golf aktiv sein wollen. So unterstützt sie die Firma Wilms aus Melle, die in den VAE ein Kamel-Shampoo verkauft (Die Wirtschaft/Ausgabe vom 21. Februar 2013). Frau Kemphues habe exzellente Kontakte, sagt Geschäftsführerin Katharina Wilms. Die arabische Geschäftswelt sei ganz anders als die deutsche, erläutert Birgit Kemphues. Man lege größten Wert darauf, Geschäftspartner persönlich zu kennen. „Höfliches und gepflegtes Auftreten ist Pflicht“, sagt sie. Sogar ein Buch über das arabische Geschäftsleben hat sie geschrieben. Sie verstehe sich auch als Vermittlerin zwischen den Kulturen. Denn in Deutschland hielten sich viele Vorurteile. „So werden die VAE gerne mit Saudi-Arabien verwechselt. Dabei sind die arabischen Länder sehr unterschiedlich, und die VAE – insbesondere das Emirat Dubai – ist zurzeit deutlich liberaler im Vergleich zu den anderen Golfstaaten.“ Jens Pölling-Vocke, London. Mit dem Herzen ist Jens PöllingVocke immer noch ein bisschen in Osnabrück: „Ich bin heimatverbunden, meine besten Freunde leben im Osnabrücker Umland“, sagt der 30-Jährige, der seit 2011 Foto: privat mit seiner Frau in London wohnt. Was ihn nach dem Studium in Osnabrück und einem Job bei Danone in Frankfurt dorthin zog, sorgt seit einigen Jahren in der Automobilwelt für Furore: Tesla. Für den US-Hersteller von Elektro-Sportwagen organisierte Pölling-Vocke den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bis er auf einer Präsentation Mate Rimac kennenlernte. Der kroatische Unternehmer und Rennsport-Fan war gerade dabei, sein mit 1088 PS beschleunigendes E-Modell „Concept One“ auf die europäischen Straßen zu schicken, und erblickte in dem jungen, für umweltfreundliche Mobilität brennenden Deutschen den Richtigen für den Posten des Marketing-Chefs. Warum wechselt man von einem weltberühmten, erfolgreichen E-MobilPionier zu einem kleinen, unbekannten Herausforderer? „Es ist ein besonders charismatisches Produkt, und die Chance, etwas Neues mit aufzubauen, hat mich gereizt“, sagt Pölling-Vocke. „Höfliches und gepflegtes Auftreten ist Pflicht.“ Birgit Maria Kemphues Foto: privat 70 bis 80 Prozent seiner Zeit ist er in Europa auf Achse, besucht Investorentreffen, organisiert Präsentationen, verhandelt. Rimac Automobili mit Sitz in Zagreb entwickelt Bauteile und ganze Fahrzeuge auch für Dritte, darunter den „Volar E“ für das spanische Unternehmen Applus+Idiada. Zuletzt half Pölling-Vocke, die Rimac-Elektro-Zweiradmarke „Greyp“ auf den Markt zu bringen. Trotz seiner Weltläufigkeit kann er sich vorstellen, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren. Reinhard Heilmann, Wien. Die Marke Sacher steht für die Mutter aller Schokoladentorten und für das Heiligtum der österreichischen Hotellerie. Reiner Heilmann hat seine Berufung in Wien gefunden – seit 25 Jahren leitet er das Luxushotel Sacher, in dem Staatschefs, UN-Generalsekretäre, Top-Models und Hollywood-Stars ein und aus gehen. Es hätte auch anders kommen können. Eigentlich hatte Heilmann das elterliche Hotel mit Gaststätte in Wellingholzhausen bei Melle übernehmen sollen. Erfahrungen sammelte er stattdessen in Timmendorf, in Versmold und im Wiener Hotel Imperial. Dann kamen Angebote von Häusern in der Schweiz und London. Aber es wurde das Sacher. Dort ist Heilmann in hochrangige Planungszirkel eingebunden, wenn ein Staatsgast sich die Ehre gibt. Denn solch eine Visite im Sacher erfordere akribische Vorbereitung, sagt Heilmann. „Diese Besuche verlaufen streng nach Protokoll. Da wird jede Ampelschaltung und die Vorfahrt am Hotel auf die Minute festgelegt.“ Seine Herkunft hat Heilmann natürlich nicht vergessen. Was unter anderem die regelmäßig nach Wellingholzhausen gelieferten Sacher-Torten belegen. Bei den Schweizern gelandet ist Florian Niemann. Der Osnabrücker arbeitet für den Suchmaschinen-Riesen Google. Foto: privat 3 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 MACHER & MÄRKTE Mit der riesigen Antonov weiter zum Ural. Ein Többe-Lkw liefert auf dem Flughafen Parchim eine Bohranlage an. Oft fahren die Többe-Trucks auch selbst nach Russland. Foto: Többe Schwere Brocken für Sibirien Ein Lette hilft der Meppener Spedition Többe bei Frachtaufträgen nach Russland VON HERMANN-JOSEF MAMMES MEPPEN. Aleksej Danilenko ist Lette. Das Büro des 29-Jährigen befindet sich im emsländischen Meppen. Im Job kümmert er sich jedoch fast ausschließlich um das Russland-Geschäft. Der Disponent, der nur einige Brocken Deutsch, dafür aber perfekt Russisch und Englisch spricht, arbeitet seit März dieses Jahres für die Meppener Spedition Többe. Die Geschäftsführende Gesellschafterin Claudia Bröker ist stolz, dass sie den Russland-Experten für ihr Unternehmen gewinnen konnte. „Es ist ganz schwer, Personal in Deutschland zu finden, das sich mit dem osteuropäischen Speditionsgewerbe auskennt und die Sprache beherrscht.“ Beides ist für Többe mit seinen Niederlassungen in St. Petersburg und Moskau aber lebenswichtig. Aleksej Danilenko hatte dem emsländischen Familienunternehmen bereits einen Korb gegeben. Ihm war die Stadt Meppen einfach zu beschaulich. Claudia Bröker, die das Traditionsunternehmen von ihrem Vater Johann Többe übernommen hat, ließ jedoch nicht locker. Sie beauftragte einen Bekannten, die „Schönheiten der Universitätsstadt Lingen“ zusammenzustellen, und lud den Disponenten ein zweites Mal ein. Nach einem ausführlichen Stadtrundgang sagte der 29-Jährige zu und wohnt seitdem in Lingen. Er arbeitet jetzt bei dem 105 Jahre alten Familienbetrieb mit zwei weiteren deutschen Niederlassungen in Stuhr bei Bremen und Lübeck mit inzwischen europaweit 70 Beschäftigten. 2003 begann man mit den ersten Transporten gen Russland und hat sich in der Branche nach eigenen Angaben „einen guten Namen gemacht“. Oft genug flucht Többe über die deutsche Bürokratie. Seine Spezialtransporte mit Überlängen, -breiten und -gewichten werden von den Behörden nicht selten auf riesige Umwege geschickt. „Wir mussten allerdings schnell fest- stellen, dass es in Russland noch viel mehr bürokratische Hindernisse gibt“, berichtet Tochter Claudia. Unser Steuerberater sagt immer, dass die Behördengänge dort noch dreimal so aufwendig sind wie in Deutschland“, fügt sie hinzu. Zudem sei die Währung immer ein großes Thema. Der Zahlungsverkehr gehe einmal in Rubel, dann hingegen wieder in US-Dollar über die Bühne. Die Transportexperten aus Deutschland merkten deshalb sehr schnell, dass sie direkt vor Ort agieren müssen. Heute arbeiten in ihren russischen Büros zusammen zwölf Kollegen. Eine weitere Niederlassung in Kiew wurde wieder geschlossen. „Die Wirtschaftskrise in der Ukraine hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, begründet Johann Többe die Entwicklung. Umso stärker und intensiver laufe das Russlandgeschäft. Durch das Bekenntnis zu dem Riesenland mit eigenen Servicestandorten ist Többe sogar inzwischen als Mitglied in den honorigen Verband der russischen Spediteure ASMAP aufgenommen worden. Diese besondere Ehre würde nur erfolgreichen und renommierten Unternehmen zuteil, erzählt er. Während in Deutschland und Westeuropa meistens die eigenen 50 Berufskraftfahrer in den 43 firmeneigenen Zugmaschinen diverse Tieflader oder Megatrailer mit Nutzlasten bis zu 70 Tonnen um- herkutschieren, sind in Russland nur Subunternehmer für Többe im Einsatz. Die insgesamt 91 TöbbeAuflieger werden von Többe-Fahrern nach Lübeck gebracht und dort verschifft. 40 Stunden später übernehmen im Hafen von St. Petersburg dann russische Subunternehmer mit deren Zugmaschinen die Anhänger. Zu den Stammkunden in Russland gehört eine Fluggesellschaft. „Wir transportieren diverse Ersatzteile quer durch das riesige Land“, fügt Claudia Bröker an. Doch nicht nur das: Die Logistikexperten aus dem Emsland sorgten dafür, dass die Flugzeugteile von Sibirien ins kenianische Mom- Navis helfen hinter Moskau oft auch nicht weiter. Experte in Sachen Russland-Transporte ist der Lette Aleksej Danilenko. Er managt die Touren der Spedition Többe in das Riesenland. Foto: Hermann-Josef Mammes basa verschifft werden. Kürzlich transportierten die Emsländer hochwertige medizinische Geräte wie MAT-Kernspintomografen und Inkubatoren von Hamburg nach Sibirien. „Wir mussten garantieren, dass die Geräte keinen Minus-Temperaturen ausgesetzt werden“, ergänzt die Betriebswirtin für Verkehr und Logistik, die selbst schon in Frankreich arbeitete. Spezielle Thermo-Auflieger waren die Lösung. Auch für solche Spezialtransorte sei es gut, Experten wie Aleksej Danilenko an seiner Seite zu wissen. Obwohl sie inzwischen etwas Russisch spricht, verständigt sich Bröker mit ihrem Mitarbeiter auf Englisch. „Allein von Moskau bis Sibirien sind es noch 4000 Kilometer“, sagt Aleksej. Dabei müsse die Strecke fast jedes Mal wieder neu erkundet werden. Schlechte Straßenverhältnisse, gesperrte Brücken und immer neue bürokratische Probleme führten oft dazu, dass sich die Route schnell mal um 500 Kilometer verlängert. Navigationssysteme würden dort nicht helfen. Mehr als 400 bis 500 Kilometer pro Tag ließen die dortigen Straßenverhältnisse eh nicht zu. Insgesamt könne man in den letzten Jahren deutliche Verbesserungstendenzen auch hinter Moskau feststellen. „Die vormals oftmals behördliche Willkür hat deutlich nachgelassen, und Polizei und Verwaltung sind wesentlich verlässlicher und berechenbarer geworden.“ Transportiert man wertvolle Ladung, werden die Fahrzeuge mit GPS-Systemen ausgestattet. Die sind zwar in russischen Lastzügen noch eine Rarität, aber so wüssten die Disponenten wenigstens, wo sich die Fahrzeuge befinden. Seit wenigen Monaten kooperiert Többe mit einem großen finnischen Logistikunternehmen. „Das hat sich sensationell gut entwickelt“, sagt Claudia Bröker. Leerfahrten seien damit eine Seltenheit. Die Emsländer würden sogar gerne noch mehr Fracht übernehmen, „doch dafür fehlt einfach das Personal“. Es sei immer schwieriger, gute Berufskraftfahrer zu finden. Auf gute Nachbarschaft Der ecopark ist bereits Standort vieler erfolgreicher Unternehmen. Jetzt ist der nächste Bauabschnitt voll erschlossen. Schreiben auch Sie Ihre Erfolgsgeschichte im ecopark fort und entdecken Sie eine neue Idee von Arbeitsleben. Wir freuen uns über Ihr Interesse – und auf Ihren Besuch: www.ecopark.de Übrigens, auch die ecopark Geschäftsstelle profitiert jetzt von den vielen Vorzügen des Gewerbeparks an der Hansalinie A1. Wir sind umgezogen und freuen uns auf „Arbeit erleben“ am neuen Standort: ecopark-Allee 5 in 49685 Emstek. 5 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 MACHER & MÄRKTE MACHER & MÄRKTE Integriert, initiativ und erfolgreich Bei ZF ist plötzlich alles ungewiss Unternehmer mit Migrationshintergrund sind hierzulande längst unverzichtbar – Hohe Gründerquote Deutschlands heimliche Jobproduzenten. Kennzeichen: Hohe Risikobereitschaft und Innovationskraft. Sie arbeiten hart und lassen sich nicht entmutigen. VON CHRISTOPH LÜTZENKIRCHEN OSNABRÜCK. Erstaunlich und er- freulich: Trotz weltweiter Finanzkrisen steht Deutschland im Jahr 2013 gut da. Sprudelnde Steuereinnahmen, so viele Jobs wie noch nie, Zuversicht in der Wirtschaft und neue DAX-Bestmarken. Die stürmischen Zeiten scheinen den Deutschen bisher kaum zu schaden. „Den Deutschen“? Wer so formuliert, übersieht eine Entwicklung der letzten Jahre: Fast 18 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Diese Zahl, die wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg der größten Wirtschaftsmacht Europas beigetragen hat, nannte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), jüngst im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir müssen eine Sensibilisierung dafür schaffen, dass Zuwanderung im Interesse aller Menschen in Deutschland ist, weil sie zu ihrem Wohlstand beiträgt“, so Schweitzer in der Neuen OZ weiter. Doch Migranten sind nicht nur Arbeitnehmer. Ein wachsender Teil von ihnen engagiert sich aktiv in der deutschen Wirtschaft, gründet eigene Unternehmen und schafft Arbeitsplätze. Jeder vierte Gründer in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das ergab eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 2011. Die Gründerquote unter Migranten liegt demnach bei etwa sieben Prozent, das sind 50 Prozent mehr als bei Nichtmigranten. 726 000 Selbstständige mit Migrationshintergrund gab es nach Zahlen des Statistischen Bundesamts 2011 in Deutschland. Davon besaßen 272 000 die deutsche Staatsangehörigkeit, 454 000 waren Ausländer. Auf Niedersachsen entfielen 56 000 Unternehmer aus dieser Bevölkerungsgruppe. Wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) meldete, stieg die Anzahl der Gründer mit Migrationshintergrund 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent, bei einem generellen Rückgang der Gründerzahl um 11 Prozent. Treiber des Anstiegs waren selbstständige Nicht-EUAusländer (+31 Prozent). Das Magazin „Wirtschaftswoche“ bezeichnete die Unternehmer mit Migrationshintergrund als Deutschlands heimliche Jobproduzenten. Tatsächlich sind sie für den ökonomischen Erfolg unseres Landes längst unverzichtbar. Studien zufolge zeichnen sich diese Gründer durch hohe Risikobereitschaft und Innovationskraft aus. Sie arbeiten hart und lassen sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. In der Region Osnabrück-Emsland finden sich zahlreiche Gründerpersönlichkeiten, die dies eindrucksvoll unter Beweis stellen. Stellvertretend für sie stehen die fünf folgenden Beispiele: Yilmaz Kilic, Melle. Als Yilmaz Kilic Ende der 80er-Jahre eine Ausbildungsstelle suchte, war Deutschland noch offen ausländerfeindlich. Jedenfalls ist das die Erfahrung des heute 44jährigen Deutsch-Türken, der über 70 Bewerbungen schrieb, obwohl er die Meller Realschule als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte. „Man musste sich seinen Platz in der deutschen Gesellschaft erkämpfen“, sagt Kilic: „Die Widerstände haben mich aber angespornt, mich erst recht um Integration zu bemühen.“ Mit seiner 69. Bewerbung hatte er Erfolg und absolvierte eine Ausbildung zum technischen Zeichner bei den Westland Gummiwerken in Melle-Westhausen. Anschließend blieb er im Unternehmen. Er arbeitete in verschiedenen Abteilungen, gehörte lange dem Betriebsrat an. 2002 plante Westland den Verkauf der Ballproduktion. Kilic ergriff die Chance und machte sich selbstständig. Mit sechs Mitarbeitern, darunter fünf Schwerbehinderte, begann er ab Mai 2003 mit der Produktion von Kautschukbällen. Heute beschäftigt er in seiner Firma Kilic GmbH 20 Menschen, davon sind acht geistig oder körperlich behindert. Das Produktsor- „Ein Wort ist ein Wort. Das schätze ich sehr.“ Yilmaz Kilic, Unternehmer timent umfasst Gymnastikbälle, Medizinbälle, Wurfbälle, Stoßund Wurfkugeln sowie klingelnde Hörbälle für blinde und sehbehinderte Menschen. „Ich hatte schon immer gern mit Menschen zu tun“, sagt der freundliche Mann, der sein Gegenüber im Gespräch stets aufmerksam anschaut. Schon vor Jahren hat er sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. Kilic engagiert sich in zahlreichen Vereinen und Institutionen für Integration. „Wir brauchen mehr Migranten als Verantwortungsträger im öffentlichen Leben“, fordert er. Konzertmeisterin. Um in Deutschland qualifiziert arbeiten zu können, studierte sie von 2003 bis 2007 am Institut für Musik an der Hochschule Osnabrück. Die eigene Musikschule gründete Sommer 2005 schon während des Studiums. Heute beschäftigt die Diplommusikpädagogin zehn Mitarbeiter. Sie unterrichten an mehr als 20 Standorten rund um Meppen. „In meiner eigenen Musikschule kann ich meine Kenntnisse aus der russischen und der deutschen Ausbildung verbinden“, sagt Sommer über ihre Motivation, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Deutsche und russische Kultur liegen aus ihrer Sicht sehr nah beieinander. „Die Musik von Bach und Beethoven habe ich schon als Kind in Kasachstan kennengelernt“, so die Musikpädagogin. Nihad Muracevic, Bissendorf. Entschlussfreudigkeit gilt als wichtige Eigenschaft erfolgreicher Unternehmer. Nihad Muracevic zeigte die schon in jungen Jahren. Mit 15 entschied sich der Sohn bosnischer Eltern für die deutsche Staatsbürgerschaft. Mit 21 machte er sich selbstständig. Heute leitet er die Geschäfte der 2011 gegründeten Bissendorfer Finanz- und Wirtschaftsmanagement-Gruppe (FWM). Mit zwölf Mitarbeitern ist das Unternehmen in Hannover, München, Wien und Zürich aktiv. Nach einer Ausbildung zum Bürokaufmann hatte Muracevic in einem Finanzmaklerbüro und für eine Versicherung gearbeitet. In über 100 nebenberuflichen Seminaren erweiterte er seine Fachkenntnisse und erarbeitete sich die Grundlagen für die heutige Tätigkeit. Trotz seiner frühen Entscheidung für den Lebensmittelpunkt Deutschland ist er immer Bosnier geblieben: „Das ist wichtig für mein Lebensgefühl, auch Wenn der Verkauf ins Ausland droht wenn ich mich zu 100 Prozent mit Deutschland identifiziere. Meine Wurzeln liegen in Bosnien, darauf bin stolz.“ José Rodrigues Freitas, Osnabrück. „Ich will immer erst einmal den Menschen kennenlernen. Qualifikationen auf dem Papier interessieren mich wenig.“ José Rodrigues Freitas verlässt sich bei Bewerbungen auf sein „Bauchgefühl“. Das hängt sicher auch mit dem persönlichen Werdegang des 47-jährigen Chefs der Osnabrücker Messeagentur JF Messekonzept zusammen. Im ersten Beruf Schlosser, versuchte sich Freitas auch als Berater für Sicherheitssysteme, Kurierfahrer, Industriearbeiter und Hausmeister. Im Alter von 30 Jahren stellt er 2006 die Weichen für seine heutige Tätigkeit und bewarb sich bei einer Osnabrücker Messeagentur. Schnell entwickelte er Ideen für Messekonzepte und gründete VON ALEXANDER KLAY DAMME. Unter den Beschäftigten des Automobilzulieferers ZF geht die Angst um. Mitte August kursieren im Werk in Damme plötzlich Gerüchte um einen Verkauf ins Ausland. 20 2010 seine eigene Agentur. Deren Spe Spezialität sind Messen für die Ge Gesundheitsbranche. Aktuelles Pr Projekt: Die Messe „Jobmedi“ soll po portugiesische Pflegekräfte über Au Aufgaben in Deutschland informie mieren. „In Kooperation mit dem Go Goethe-Institut wollen wir die Le Leute besser vorbereiten“, sagt Freit Freitas. In seiner Agentur beschä schäftigt er inzwischen vier Mitarbeeiter. Sie haben hierzulande als Selbstständige Fuß gefasst: Yilmaz Kilic (unten links), Rudi de Leeuw (oben links), Irina Sommer, Nihad Muracevic, José Rodrigues Freitas, (oben, von links nach rechts). Fotos: Klaus Lindemann/Jörn Martens/Gert Westdörp/privat Um Garantien für die Mitarbeiter wird bis in die Nacht gefeilscht. Rudi de Leeuw, Schüttdorf. Ganz anders verlief die Integrationsgeschichte von Rudi de Leeuw. Auch er ist als Unternehmer mit Migrationshintergrund in Deutschland erfolgreich. „Ich bin in Denekamp aufgewachsen“, erzählt der 50-jährige Niederländer, „das liegt direkt an der deutschniederländischen Grenze. Deutschland war für mich wie ein Mutterland.“ Seine Firma Eco-Nova Handelsgesellschaft für ökologische Reinigungs-, Schmier- und Pflegemittel gründete er 1993 in Gildehaus, heute hat sie ihren Sitz in Schüttorf. Die Größe des deutschen Markts habe ihn von Beginn an gelockt, sagt de Leeuw: „Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Deutsche lieber im Inland kaufen.“ Rund 50 Produkte auf der Basis von Orangenöl vertreibt Eco-Nova mit elf angestellten Vertriebsmitarbeitern an gewerbliche Kunden in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, England und Österreich. De Leeuw arbeitet gern in Deutschland. „Im Geschäftsleben weiß man bei den Deutschen gleich, woran man ist“, sagt er: „Ein Wort ist ein Wort. Das schätze ich sehr.“ Irina Sommer, Meppen. Irina Sommer wurde 1972 im kasachischen Pawlodar geboren. Die Leiterin und Besitzerin der Meppener Musikschule Sommer kam erst als Erwachsene nach Deutschland; 1995 folgte sie ihrem heutigen Mann Alexander Sommer ins Emsland. Da war die junge Russin schon fertig ausgebildete Musikpädagogin und Der chinesische Konzern Zhuzhou Times New Materials Technology (TMT) plane die Übernahme der Division Gummi-Kunststoff. Die Befürchtung: Droht hier der Einstieg einer Heuschrecke, die Wissen absaugt und die Werke nach wenigen Jahren schließt? Zerstreuen kann der Konzern die Sorgen seiner Beschäftigten kaum. Auf erste Gerüchte folgen harte Informationen. Das Unternehmen zeigt sich Mitarbeitern und der Öffentlichkeit gegenüber verschlossen. Erst auf Druck von Betriebsrat und Gewerkschaft wird ein Flugblatt verteilt, später spricht ZF-Chef Stefan Sommer davon, ein Verkauf sei an Bedingungen hinsichtlich der Standortsicherheit gebunden. Die Mitarbeiter bleiben verunsichert. Alleine im Werk Damme am Dümmer sind 1000 Menschen beschäftigt. Weitere Standorte gibt es in Simmern (Hunsrück) und Bonn. Die Division Gummi-Kunststoff gilt nicht als großer Profitbringer, mache aber auch keine Verluste. 2012 haben 3400 Mitarbeiter einen Umsatz von 718 Millionen Euro erwirtschaftet. ZF hat zuletzt 30 Millionen Euro in Damme investiert. Unterdessen drängt bei den Verkaufsverhandlungen die Zeit. Mitte August nimmt die Börse Schanghai die TMT-Aktien aus dem Handel. Nach chinesischem Recht bleiben dem Konzern nun drei Monate Zeit, um ein Kaufinteresse zu bekunden. Später dringen einige Details an die Öffentlichkeit. So heißt es, TMT könne die nötige Investitionen besser aufbringen. Sprecher von ZF wollen dies nicht kommentieren, widersprechen jedoch auch nicht. Während der Konzern aus Friedrichshafen und die Interessenten aus China verhandeln, pochen Gewerkschaft und Betriebsrat auf verbindliche Zusagen. Sie wollen wissen, wie es um die Zukunft der Beschäftigten steht. „Wir sind gegen einen Verkauf“, betont Thorsten Gröger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Nienburg-Stadthagen. Dabei will die Gewerkschaft die Realität nicht ausblenden. Sollte sich ein Verkauf nicht verhindern lassen, so wolle man das Beste für die Arbeitnehmer herausholen. Und das heißt: eine möglichst lange Beschäftigungsgarantie. Bei ZF besteht diese zurzeit bis 2015, TMT habe zunächst 2017 angeboten. Die IG Metall fordert ein längerfristiges Bekenntnis und die Übernahme von Altersvorsorge und Betriebsvereinbarungen. Darum wird lange gefeilscht, bis tief in die Nacht. Am Ende lässt sich der Verkauf wohl nicht verhindern – der Aufsichtsrat spricht sich für einen Verkauf Anfang 2014 aus. Für die Arbeitnehmervertreter dennoch ein Erfolg: Sie konnten festgeschriebene Investitionen aushandeln, eine Übernahme der Tarifverträge und – für sie das Wichtigste – gesicherte Arbeitsplätze bis Ende 2018. Der Automobilzulieferer ZF hat den Verkauf der Sparte Gummi-Kunststoff beschlossen. Davon Illustration: Colourbox/Michel sind am Standort Damme rund 1000 Mitarbeiter betroffen. Foto: Uwe Lewandowski 6 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 MACHER & MÄRKTE Das Geschäft mit der Sehnsucht nach dem Fremden In Lotte trifft Asien auf Westfalen VON FRANK WIEBROCK LOTTE. Auf dem Hof der alten Mühle an der Gaster Straße in Lotte stehen sie sauber aufgereiht in verschiedenen Ausführungen und Größen: Buddhas und asiatische Göttinnen, in Stein gehauene Nashörner und Reliefs wie aus alten Tempelanlagen. Die nachträglich angebaute Bambus-Veranda will nicht so ganz zum roten Backstein der alten Gemäuer passen. Hier, wo Westfalen auf Asien trifft, ist „Asiastyle“ zu Hause. Das Unternehmen importiert Steinfiguren, Kunsthandwerk und Lifestyle aus Indonesien. Sieht es so aus – das Karma des Kapitalismus? Aus europäischer Sicht liegt Indonesien am anderen Ende der Welt: Vor über 20 Jahren war Armin Hohlt zum ersten Mal dort. Die mehr als 15 000 „indischen Inseln“ erstrecken sich über zwei Kontinente. In Namen wie Sumatra, Java, Borneo, Bali oder auch der Straße von Malakka schwingen tropisch schwüles Klima, der Geruch von Tabak und exotischen Gewürzen und der bittere Beigeschmack der niederländischen Kolonialgeschichte mit. Für Armin Hohlt ist das hinduistisch geprägte Bali eine Art Schaufenster der Trends. Was hier zu sehen ist, könnte demnächst die Gartengestalter in Europa verzücken. Hohlt ist der geschäftsführende Gesellschafter, der Kopf hinter Asiastyle. Zu sehen gibt es viel auf Bali, wer mit dem dort Gesehenen aber anschließend auch lukrativ handeln will, sollte besser abseits der Zentren auf die Suche nach den richtigen Produkten gehen. Möglichweise liegt dem Osnabrücker der Ostindien-Handel im Blut. Seine Familie, hat Hohlt irgendwann einmal erstaunt festgestellt, habe auch holländische Wurzeln. Ein Faible für die Ferne hat der Mann aus Lotte ganz offensichtlich sowieso. Sein Geschäft funktioniert einfach – zumindest in der Theorie. Bei einem Besuch 2001 sind dem heute 44-Jährigen die „schönen Sachen“, die in Stein gehauenen Asien in Lotte: Armin Hohlt hat sich seinen Traum verwirklicht und verkauft Kunstgewerbe von der anderen Seite der Erdkugel. Fotos: Michael Gründel Statuen, aufgefallen. Und er hat festgestellt: Vor Ort sind sie relativ günstig zu erwerben – zumal, wenn man sich in der Landesprache verständlich machen kann. Also: aussuchen, einkaufen, einpacken und in einen Container verla- www.pwc.de/steuern Steuern? Steuern! Optimierung der Konzernsteuerquote Tax Compliance und Haftungsrecht Gang ins Ausland Zeitnahe Betriebsprüfung Umsatzsteuerliche Optimierung Steueroptimale Gewinnausschüttung Erbschaftsteuerplanung Optimierung der Zollprozesse Wenn Sie bei „Ihrer“ steuerlichen Optimierung einen erfahrenen und zuverlässigen Partner suchen: Unsere Experten in Osnabrück und an 27 weiteren Standorten wissen, wo es lang geht. Ihre Ansprechpartner in Osnabrück Georg Stegemann, Tel.: +49 541 3304-558, [email protected] Dr. Ulf Braun, Tel.: +49 541 3304-502, [email protected] © 2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft. den lassen, den Transport organisieren, den Papierkram regeln und hoffen, dass Wochen später eben dieser Container auf dem Hof in Lotte-Osterberg eintrifft und der Inhalt die Überfahrt gut überstanden hat. Dann gilt es nur noch, Abnehmer zu finden. Das Interesse an Ostasien ist auch über die Grenzen der kleinen westfälischen Gemeinde deutlich vorhanden. „Dort kaufen, hier verkaufen – das passt“, fasst Armin Hohlt seine Geschäftsidee zusammen. In der Praxis ist das natürlich doch nicht ganz so einfach. Denn dann könnte es ja jeder. Es gibt vor allem zwei Risiken: das Falsche zu kaufen. Oder das Richtige zu teuer zu kaufen. Das Ergebnis wäre in beiden Fällen ähnlich: Ein Container voller in Stein gehauener – oder gegossener – Unverkäuflichkeiten. Gegossen? Ja, gegossen. Nicht alles, was Asiastyle in der Rubrik „Statuen und Reliefs“ anbietet, ist aus Stein geschlagen. Das hat viele Gründe. Zum einen den Preis: Güsse sind günstiger als handgeschlagene Figuren. Zum anderen das Gewicht: Hohlgüsse sind deutlich leichter als massives Material – nicht jeder möchte schließlich zur finalen Gartengestaltung noch schnell einen Autokran durch das Grün rumpeln lassen. Guss bedeutet zudem gleich bleibende Qualität: keine überraschenden Verfärbungen im Material, keine Ausbrüche, keine Abweichungen. Kurzum: keine Reklamationen. Und egal ob hohl oder massiv gefertigt, alle Figuren werden selbstverständlich handveredelt: Der Hauch Individualität gehört zum Standard. Seit 2006 hat Hohlt auch in Indonesien eine eigene Firma: Sie kümmert sich vor Ort um Einkauf, Qualitätssicherung und Versand. Die Räucherstäbchen der 70erund 80er-Jahre sind in Deutschland inzwischen verraucht, die Faszination für Asien ist dagegen bei vielen geblieben. Wer damals mit Patschuli und Sandelholz gezündelt hat, ist heute so um die 50 Jahre alt und holt sich womöglich über Asiastyle einen Hauch seiner Erinnerung an das fernöstliche Flair in die eigene Wohnung oder den Garten zurück. Wie so etwas wirkt, kann man zum Beispiel im Osnabrücker Zoo erleben: Die Reliefs im neuen Affentempel „Angkor Wat“ ließ Hohlt exklusiv auf Java anfertigen. In den ersten Jahren legte Asiastyle seinen Schwerpunkt auf den Einzelverkauf und den Vertrieb seiner Waren auf Gartenveranstaltungen und Landpartien. 2006 dann der Einstieg in den Großhandel – mit Erfolg. Natürlich können die Kunden sich nach wie vor in Hohlts Lotter Ausstellung umsehen und direkt vor Ort kaufen. Die große Masse der Produkte wird aber inzwischen an Gartencenter und andere Wiederverkäufer vertrieben, die den Asientrend ebenfalls für sich entdeckt haben. Eine volle Ladung asiatischer Lifestyle trifft durchschnittlich pro Woche in Lotte ein. Darunter auch immer mal wieder ein Container aus einem anderen Teil des Kontinents: Armin Hohlt handelt mittlerweile auch mit „anti- Pro Woche kommt eine Ladung asiatischer Lifestyle. ken“ chinesischen Möbeln. „Antik“, das bedeutet in diesem Fall „Altes neu aufbereitet“. Hohlt setzt auf Diversifikation, sprich: auf ein breites Sortiment. Zusammen mit Marc Veigel importiert er unter dem Label „Spa Ambiente“ gehobenen Wohnkomfort aus Indonesien: zum Beispiel Waschbecken aus Fluss-Stein oder Möbel aus Teak. Am Anfang des Gesprächs hatte Armin Hohlt ihn ganz beiläufig einfließen lassen, seinen Aussteigertraum: Ja, damals, zu Beginn des Ganzen, hätte er sich durchaus vorstellen können, ganz nach Indonesien zu gehen, dort zu leben. Und heute? Armin Hohlt lächelt. Doch, vielleicht. In ein paar Jahren. Die eigene Firma in Indonesien macht manches leichter, die Sprache war ohnehin nie das Problem. Und schon jetzt ist er zweibis dreimal im Jahr für mehrere Wochen dort. Im Grunde müsste man die Vorzeichen nur umdrehen: In Indonesien leben – und ab und an in Lotte vorbeischauen… Draußen, auf dem gepflasterten Hof der alten Mühle in Lotte-Osterberg, sitzt derweil Buddha: Aus Stein gehauen, über zwei Meter hoch und etliche Hundert Kilo schwer, lässt er sich die Herbstsonne auf den Bauch scheinen. Ob er über das Karma des Kapitalismus meditiert? Falls das so ist, wird er es bald in neuer Umgebung tun: Die Statue ist verkauft, unbesehen am Telefon. Der Buddha trägt es mit stoischer Ruhe. Internet: www.asiastyle.de www.spa-ambiente.de Inmitten fernöstlicher Kunstwerke: Zoe Obermeyer, bei Asiastyle zuständig für Marketing. 7 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 MACHER & MÄRKTE Der Erfolg der „Westfalers“ VON CHRISTOF HAVERKAMP HASELÜNNE/HAREN/AMSTERDAM. Firmengründer aus dem Nordwesten Deutschlands haben vor dem Ersten Weltkrieg für die Entwicklung von Kaufhäusern in den Niederlanden eine wichtige Rolle gespielt. Mit neuen Geschäftsideen gelang den Händlern der wirtschaftliche Erfolg. Anton Dreesmann wollte nicht zum Militär. Geschlagene drei Jahre als Soldat im verhassten Preußen dienen, das war dem jungen Mann aus Haselünne zu viel. Und so wanderte er, gerade 16 Jahre alt, im Januar 1871 nach Amsterdam aus. Er war nicht der Einzige, der damals das Ziel Holland ansteuerte. Etliche katholische Männer aus dem Emsland, dem Oldenburger Münsterland und Westfalen suchten im 19. Jahrhundert ihr Glück im Land der Grachten und Windmühlen. Zu den bekanntesten gehören Clemens & August Brenninkmeyer, Johann Theodor Peek & Heinrich Cloppenburg, Wilhelm Anton Caspar Hunkemöller und Heinrich Leffers, alles klangvolle Namen in der Textilgeschichte. Dass sich diese „Westfalers“ auf eine Branche konzentrierten, lässt sich übrigens auch bei heutigen Zuwanderern beobachten, denkt man etwa an italienische Eisdielen, türkische Änderungsschneidereien und Döner-Imbisse. Die Stadt Amsterdam hatte Dreesmann auch deshalb als Ziel gewählt, weil sein Vetter Rudolf Jahre zuvor in die Stadt ausgewandert war – ein kaufmännischer Angestellter, der ihm mit Beziehungen und Erfahrung unter die Arme greifen konnte. Dass jüngere Verwandte aus dem Ausland nachziehen, ist ein typischer Vorgang, für den Fachleute den Begriff Kettenmigration verwenden. Rudolf Dreesmann vermittelte seinem Cousin eine Anstellung in einem Manufakturengeschäft. „Viel Geld habe ich dort nicht verdient“, Rabatt oder Skonto lehnte Anton Dreesmann ab. erinnerte der sich später. Zittern und frieren musste Anton Dreesmann auch, denn selbst im kalten Winter standen die Ladentüren sperrangelweit auf. Nach sieben Jahren machte er sich 1878 selbstständig. Das Startkapital von 2000 Gulden lieh ihm sein Onkel Wilhelm Kerckhoff, der als Direktor dem Königlichen Obergericht Osnabrück vorstand. Kerckhoff rechnete nicht damit, dass er sein Geld jemals wiedersehen würde, stellte es aber dennoch zur Verfügung. „Ich kann es eher entbehren als ihr“, soll der Jurist den Eltern des jungen Textilkaufmanns gesagt haben. Dreesmann brach als einer der ersten Geschäftsleute mit den damaligen Handelsgewohnheiten in den Niederlanden: Seine Waren verkaufte er zu festen Preisen gegen Bargeld, lehnte Rabatt oder Skonto allerdings ab. Von Anfang an wendete er die Firmenphilosophie an, hohe Umsätze mit Fixpreisen und einer nur bescheidenen Marge zu erzielen. Das war völlig neu. Die Preise für die Kunden hielt Dreesmann niedrig, indem er Restposten und Konkursware aufkaufte. Um den Einkauf zu verbessern, ent- Foto: Vroom & Dreesmann So machten Textilkaufleute aus dem Nordwesten Karriere schied er sich 1887 zur Zusammenarbeit mit dem befreundeten Unternehmer Willem Vroom. So entstand Vroom & Dreesmann, kurz V&D. Die beiden Kaufleute hatten Erfolg. Bald gab es V&D fast in jeder niederländischen Großstadt. 1912 eröffnete die Kette in Amsterdam das erste neu gebaute Warenhaus in den Niederlanden: ein ultramodernes Gebäude mit lichtdurchfluteter Architektur. Auf geräumigen Verkaufsflächen präsentierte V&D das Sortiment – Textilien, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände. Für die Leitung der Läden holten die Firmengründer Familienangehörige aus dem Emsland. Mit diesem wertvollen Humankapital ließ sich ein Netzwerk aus verlässlichen, häuser der Metropole erbauen, orientiert an Pariser Vorbildern. Zu seinem Geschäftsprinzip gehörte es, durch Massenabsatz und Großeinkauf auf dem Weltmarkt „bei mäßigster Gewinnspanne“, wie eine Zeitung schrieb, enorm billige Preise zu bieten. Gleichzeitig besaß er Geschäftshäuser in Brüssel, Berlin, Breslau, Rotterdam und St. Petersburg. Auch Esders setzte Familienmitglieder im Betrieb ein, auch er war enorm erfolgreich: Unter den 929 Millionären in Niederösterreich, die ein jüngst erschienenes Buch für das Jahr 1910 auflistet, nahm er Rang 70 ein. Sein Jahreseinkommen betrug 548 665 Kronen. Ihr innovativer Partner für LED-Beleuchtungssysteme ng u t ch u ele B e ! Innovative Freiraum für Ihr Business Raumkonzepte ELA-Büro-, Wohn-, Mannschafts-, Sanitär-, Lager-Container, Kindergärten, Schulen, Verkaufsräume, Bankgebäude, Jugend-, Freizeit- und Seniorenresidenzen. 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OKTOBER 2013 BRANCHEN & BETRIEBE 9 Der Herr Doktor ist aus Indien Wegen des Medizinermangels sind zugewanderte Ärzte wie Jeniev Mepurath für Kliniken in der Region unverzichtbar Die Approbation gibt es nur mit Kenntnissen der deutschen Sprache. Ärzte in Za hlen 6000 offene Ä 63 Prozent der Medizin-Studierenden sind weiblich. gibt es in D eu VON KATJA HEINS OSNABRÜCK. Jeniev Mepurath wollte schon als Kind Arzt werden. In seiner Heimat Indien würde es viel zu tun geben, das war ihm schnell klar. Seine Mutter hatte in Deutschland als Krankenschwester gearbeitet und ihm viel erzählt von dem freundlichen Land. Heute ist Mepurath 28, sein Medizin-Studium hat er im südindischen Kerala absolviert. „Auf eine Chance, in Deutschland zu arbeiten, habe ich immer gewartet.“ Bundesweit sind mehr als 6000 Arztstellen nicht besetzt. Mepurath ist einer von Tausenden Medizinern, die in den vergangenen Jahren aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind. Allein 2012 stieg die Zahl der in der Bundesrepublik gemeldeten ausländischen Ärzte nach Angaben der Bundesärztekammer um knapp 15 Prozent auf 32 548. Rund 260 kommen in diesem Jahr bisher allein in Niedersachsen dazu. „Vor sechs bis sieben Jahren waren ausländische Mediziner in unseren Krankenhäusern noch Exoten“, sagt Bernd Runde, stellvertretender Geschäftsführer der NielsStensen-Kliniken, zu denen auch das Marienhospital gehört. „Doch dadurch, dass sich der Mangel dra- tschland z urzeit. ut Experte n rund 1 im niederg 7 500 Ärzte elassenen und statio nären Bere ich fehlen. Im vergang e 4900 ausländis nen Jahr kamen rund che Mediz 488 davon arbe iner nach Deutschland. iten in Nie dersachse n. In diesem Jahr kame n bisher 2 60 dazu. ärztekammer. 2017 werde n la Pro Jahr wandern bis zu 3000 Ärzte aus Deutschland aus. Der Mann mit den funkelnden dunklen Augen strahlt Ruhe aus. Vielleicht ist es das, was auf die Patienten besonders wirkt, wenn er nach ihren Symptomen fragt oder den Bauch abtastet. Seinen Facharzt will Mepurath in Gastroenterologie machen. Unterschiede im Wissensstand zwischen ihm und den anderen Assistenzärzten im Osnabrücker Marienhospital sieht er nicht. „Außer dass wir in Indien kaum Magen- und Darmspiegelungen gemacht haben, weil sich das niemand leisten konnte. Hier dagegen sind solche Untersuchungen an der Tagesordnung“, sagt der junge Arzt. Und das Studium? Auch das sei weitgehend gleich gewesen. „Das Obduzieren im Anatomiekurs mussten wir in Indien allerdings selbst zahlen.“ rztestellen Quelle: Bu ndes Seit einem Jahr als Assistenzarzt in Osnabrück: Bisher hatte Jeniev Mepurath nur positive Begegnungen. Er glaubt, es liegt an seiner ruhigen, optimistischen Art. matisch beschleunigt, sind ausländische Ärzte heute längst keine Begleiterscheinung mehr.“ In seinem Klinikverbund mit sieben Häusern von Ankum bis Melle stammen mittlerweile knapp 13 Prozent der 400 Mediziner aus dem Ausland. Viele kommen aus Libyen, Rumänien, Pakistan oder wie Mepurath aus Indien. Angeführt wird die Reihe der Herkunftsländer aber von Staaten des Nahen Ostens. „Dort gibt es die wenigsten Stellen und kaum Weiterbildungsmöglichkeiten“, erklärt Runde den Ansturm. Jeden Tag sichtet er um die 15 Bewerbungen. An Deutschlands OP-Tischen, in den Notaufnahmen und Behandlungszimmern – überall dort würde ohne die gut ausgebildeten Immigranten schon lange die Alarmlampe leuchten. Experten sind sicher, dass wir davon aber nicht mehr weit entfernt sind. Bundesweit sind schon heute mehr als 6000 Stellen unbesetzt. Will denn in Deutschland niemand mehr Arzt werden? „Doch, natürlich“, sagt Runde und stöhnt. „Es kommen aber mehrere Faktoren zusammen.“ Darunter die steigende Zahl der Studienabbrecher: Immer mehr scheitern am Physikum. Junge Frauen setzen sich dagegen verstärkt durch. Es kommt zur Feminisierung des Berufs. Rund 63 Prozent der MedizinStudierenden sind weiblich, ergab die letzte Erhebung von 2011. „Die Folge: Die Teilzeitquote ist erheblich gestiegen. Viele bekommen Kinder, und plötzlich hat man zwei halbe Stellen zu besetzen“, erklärt Runde. Foto: Elvira Parton Manche Ärzte wollen aber eine richtige „Work-Life-Balance“, ziehen mit der Familie beispielsweise nach Schweden, wo die Arbeitszeiten moderater und die Kita-Plätze reichlicher sind. Jährlich wandern laut Bundesgesundheitsministerium zwischen 2500 und 3000 Mediziner ins Ausland ab. Die Förderung beziehungsweise die Anwerbung der gut ausgebildeten Immigranten läuft in Deutschland ganz unterschiedlich ab. Oft sind es die Häuser selbst, die aktiv werden – wie im Fall von Jeniev Mepurath: Eine Delegation der Stensen-Kliniken flog im vergangenen Jahr nach Südindien, um gezielt Personal anzuheuern, und traf so auf den jungen, hoch motivierten Inder. Die Deutschkur- ärztekamm er se und Flüge musste er selbst zahlen. Um die Approbation zu erhalten, müssen „erforderliche Kenntnisse der deutschen Sprache“ vorhanden sein. So steht es in der Bundesärzteordnung. „Am Anfang hatte ich Probleme“, gesteht Mepurath, der nach einem Jahr in Osnabrück gut Deutsch spricht. „Aber alle Patienten waren sehr freundlich und fanden es toll, dass ich mich so bemüht habe, sie zu verstehen. Und im Notfall war ja auch immer noch der Oberarzt da.“ Dass das vorgegebene Niveau nicht ausreicht, um Anamnesen und Diagnosen zu erstellen, ist in der Gesundheitsbranche hinlänglich bekannt. Die Bundesärztekammer fordert seit Langem zusätzliche Tests für die medizinische Fachsprache. Im Juni verständigten sich die Gesundheitsminister der Länder darauf, zumindest bis zum kommenden Jahr ein Konzept in dieser Sache zu erstellen. Derweil sind die Stensen-Kliniken selbst aktiv geworden und schicken alle ihre ausländischen Ärzte zu weiteren Intensivkursen. Die Sprache – sie steht für Qualitätssicherung und Patientensicherheit, heißt es bei der Bundes- Doch wer achtet auf die ausländischen Einwanderer? Gerade erst berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ von der Ausbeutung tunesischer Pflegekräfte, die nach Deutschland gelockt wurden und auf den Kosten von 18 000 Euro für Kost, Logis und Sprachkurs offenbar sitzen blieben. Eine Geschichte, die in der Branche hohe Wellen schlug: Nicht nur der Mangel an Ärzten ist groß, auch der an Pflegekräften. Allein in Niedersachsen werden 2020 rund 25 000 helfende Hände fehlen. Von Kopfgeldangeboten und Dienstwagenversprechungen ist längst die Rede. „Es gibt genug schwarze Schafe in der Branche“, warnt Dominik Ziller von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bonn. Die GIZ unterstützt Ministerien und Agenturen seit 2011 bei der Auswahl von Pflegekräften. Und Mepurath? Hat er jemals gezweifelt, dass das Angebot aus Osnabrück nicht seriös ist, bevor er mit Sack und Pack hierhergekommen ist? „Nein, zu keiner Zeit“, sagt der junge Inder. „Bei dem Besuch in Kerala war sogar der General-Vikar aus dem Bistum dabei. Das wirkte echt. Außerdem wollte ich unbedingt, dass das klappt. Da durfte einfach nichts schiefgehen.“ Auf Wunsch wird auch gebetet Ordensschwestern aus Indien als Pflegekräfte im Lingener St.-Bonifatius-Hospital VON CHRISTIANE ADAM UND WILFRIED ROGGENDORF LINGEN. Von den 163 Ärzten des St.-Bonifatius-Hospitals in Lingen kommen 47 aus dem Ausland. 22 stammen aus anderen EU-Staaten, 25 aus sogenannten Drittländern. Geschäftsführer Ansgar Veer beklagt, dass an deutschen Universitäten nicht genug Ärzte ausgebildet würden. Zudem habe die Forderung nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dazu geführt, „dass wir mehr Menschen benötigen, um die 148 Vollstellen für Ärzte am Bonifatius-Hospital zu besetzen“. Diese Probleme hat das in Lingen kurz „Boni“ genannte Haus beim Pflegepersonal dagegen nicht. Von den 507 in diesem Be- reich tätigen Mitarbeitern sind nur drei keine Deutschen. Mangel herrsche in der katholischen Klinik hingegen an Ordensschwestern, erklärt Sprecherin Ulrike Focks. Und diesem Mangel helfen Franziskanerinnen-Clarissen aus Indien ab. Seit vier Jahren arbeiten sieben Inderinnen auf unterschiedlichen Stationen. Schwester Ligi (sprich: Litschi) ist die Oberin des Konvents. „Vor etwa hundert Jahren kamen Missionare zu uns nach Indien, und nun ist es umgekehrt“, sagt die 39-Jährige. Die Inderinnen im Alter von 25 bis 56 Jahren arbeiten in der Geriatrie, der Kardiologie, der Unfallchirurgie, auf der gynäkologischen und auf der sogenannten Privatstation mit. Zwei von ihnen sind noch in der Ausbildung – zur Krankenschwester. „Wir sind hier voll mit eingeplant. Der normale Dienstplan gilt für uns genau wie für die weltlichen Kollegen“, betont Schwester Ligi. Was vielleicht anders ist: Wenn gewünscht, beten sie auch schon einmal mit einem Patienten. Und noch ein Unterschied: „Hier müssen die Pflegekräfte viel mehr Körperpflege an Patienten betreiben: Waschen, Lagern, Füttern – das sind Tätigkeiten, die in Indien vorwiegend die Angehörigen übernehmen.“ Kanülen legen, Blut abnehmen, das sei hier in Deutschland vorwiegend Arbeit der Ärzte. In Indien würde dies von Pflegekräften erledigt. Und natürlich – wen wundert’ s? – der Papierkram. „Man verliert viel Zeit an die Dokumentation, die ich lieber am Menschen verbringen würde“, bedauert die Inderin. Kümmert sich liebevoll um die Patienten: Schwester Ligi. Foto: Christiane Adam 10 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 BRANCHEN & BETRIEBE Lebensmittel für den Weltmarkt Hersteller aus der Region erwirtschaften bereits jeden vierten Euro im Exportgeschäft VON ALEXANDER KLAY lung, eine Handvoll Unternehmen aus dem Osnabrücker Land und dem Emsland zu finden. Das weltgrößte Treffen der Ernährungswirtschaft zieht vor allem Fachbesucher aus dem Ausland an. Mit insgesamt 36 neuen Produkten hat die Fleischwarenfabrik Dieter Hein aus Hasbergen ihren Stand auf der Anuga bestückt. Mit Angeboten wie einer XXL-Bratwurst für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 will das Unternehmen neue Märkte erschließen, sagt Marketingleiter Dirk Wessels. Das Unternehmen expandiert seit den 1970er-Jahren und ist heute international breit aufgestellt. Neben dem Export von Wurstspezialitäten aller Art gehören Joint Ventures und Partnerfirmen in Finnland, Spanien, den USA und Frankreich zu der Firma. Dennoch sieht Wessels Nachholbedarf beim Auslandsabsatz. Das betreffe die benachbarten Benelux-Staaten. „Fernost spielt wegen komplizierter Vorschriften weniger eine Rolle“, sagt er. OSNABRÜCK/GEESTE. Lebensmittel aus Niedersachsen sind gefragt – und das weltweit. Jeden vierten Euro verdienen Lebensmittelhersteller aus der Region bereits im Ausland. Der Export gewinnt weiter an Bedeutung: Zum Kontakteknüpfen setzen die Unternehmen unter anderem auf Messeauftritte. Beim Osnabrücker Süßwarenhersteller Windel laufen dieser Tage die letzten Adventskalender dieses Jahres vom Band. Doch nicht nur in Deutschland öffnen Kinder die 24 Türchen. Die süßen Überraschungen aus Osnabrück sind weltweit gefragt. Lebensmittelhersteller aus der Region sind längst international aufgestellt. Mit eigenen Exportabteilungen, Partnern im Ausland und Joint Ventures hat der Mittelstand die Chancen erkannt und beliefert Märkte jenseits der Grenzen – teilweise seit Jahrzehnten. Windel zählt samt der Marke Confiserie Heidel zu den erfahrenen Exporteuren in der Lebensmittelbranche. Mit einem eigenen Vertriebsbüro sind die Osnabrücker in Polen vertreten, der Hersteller listet feste Vertriebspartner in Österreich, Frankreich und Russland. Außerdem seien USA und Japan wichtig in Sachen Auslandsgeschäft. Insgesamt werde in 50 Länder exportiert. Der Fokus liege jedoch klar auf europäischen Märkten. „Wobei wir in den osteuropäischen Staaten starke Zuwächse verzeichnen“, lässt das Unternehmen wissen. Südeuropa stehe aufgrund der höheren Temperaturen weniger im Fokus – dort schmelze die Schokolade schlicht zu schnell. Der Exportanteil der Lebensmittelhersteller im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim lag 2012 bei 26,1 Prozent, Tendenz steigend. Die IHK zählt in dieser Branche 107 Betriebe. „Beachtlich ist der sehr hohe Anteil dieses Wirtschaftszweigs am gesamten verarbeitenden Gewerbe“, sagt Sprecher Frank Hesse. In der Region ha- Die Fleischwarenfabrik Dieter Hein aus Hasbergen produziert für den Weltmarkt.. ben 2012 rund 14 500 Beschäftigte einen Umsatz von 6,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Gemessen an der Entwicklung der Branche in ganz Niedersachsen, liegen die Hersteller im Nordwesten leicht zurück. Die Exportquote ist seit 2005 von 20 auf heute 30 Prozent gestiegen. Größter Handelspartner sind nach wie vor die benachbarten Niederlande – mit deutlichem Abstand. Das Handelsvolumen liegt jährlich bei über einer Milliarde Euro. Starkes Wachstum wird jedoch in Polen, Tschechien, Russland und im Baltikum erzielt. Zunehmend gewinnen Schwellenländer in Asien für die Unternehmer an Bedeutung. Von dieser Entwicklung profitiert Coppenrath Feingebäck aus Geeste bei Meppen. Die Firma exportiert ihre Waren seit 40 Jahren. „60 Länder auf allen Kontinenten“, sagt Geschäftsführer Andreas Coppenrath. Schon heute gehen 35 Prozent der Foto: Hein Beim Export von Lebensmitteln sehen Hersteller ihre Chancen vor allem in Osteuropa. Produktion ins Ausland. Der Umsatz steige konstant. Ein Ende der Entwicklung sei nicht absehbar: Länder wie China, Vietnam und Indien seien vielversprechende Wachstumsregionen. „Die wachsende Mittelschicht kann sich mehr leisten, wir beliefern diese Märkte mit Freude.“ Nachfrage gebe es auch aus dem Irak. Zu Kriegszeiten ruhte der Handel, seit einigen Jahren laufe das Geschäft wieder an. „Dort beginnt wieder das normale Leben, und es steigt das Interesse an westlichen Produkten“, sagt Coppenrath. Um solche Märkte zu erschließen, ist für die Mittelständler die Präsenz auf Leitmessen wichtig. Anfang Oktober waren unter den 6800 Ausstellern der Anuga in Köln, der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstel- Nicht jedes Produkt eigne sich für den Export: Bei Wurstwaren hat fast jedes Land seien eigenen Geschmack, sagt Marketingchef Wessels. Die Fleischwarenfabrik entwickelt deshalb Rezepturen, die für Verbraucher im Ausland bestimmt sind. Besonders pikant gewürzte Waren seien etwa in Spanien beliebt. Diese Herausforderung hat auch der Osnabrücker Süßwarenfabrikant Windel erkannt. Für landestypische Festtage wie Krampus in Österreich oder Fastelavn in Dänemark gibt es eigene Sortimente. Und Kekshersteller Coppenrath ändert für einen Teil der Produktion die Rezeptur, wenn es etwa religiöse Vorschriften zu beachten gilt. So stehen im hinduistisch geprägten Indien keine Eier auf der Speisekarte. Damit Verbraucher im Ausland auch verstehen, was sie kaufen, wird die deutschsprachige Verpackung meist kurzerhand mit einem Etikett in Landessprache überklebt, und der Artikel ist bereit für den Export. Expor twir tschaft in Z a hlen Einen Auslandsumsa tz ten die Unternehmen von 4 Milliarden Euro erwir tschafte im IHK-B ezirk Osnabrück – Em im ersten Halbjahr 20 sland – 13. Die Exportquote der Wir tschaft im IHK-B ezirk stieg von Prozent im Juni 2003 auf Prozent im Juni 2013 . Die Top der Exportländer sind : Niede Schweiz , Frankreich , Großbritannien , It rlande , Österreich , Dänemark und Schw alien , Polen , Spanien , eden . Im IHK-Bezirk betr eiben rund Unternehmen Außenwir tschaft. 79 0 davon exportieren , importieren . unterhalten Niederl assungen im Ausland . (Quelle : IHK) Grafschaft Bentheim 23 10 132 32 930 650 vorher nachher att Kfz-Werkst mit LEDg Beleuchtun Herstellung energiesparender LED-Beleuchtung Erstellung von Lichtberechnungen/ Visualisierungen Erstellung von Amortisationsberechnungen mverbrauch ro t S m e lb Licht bei ha Doppeltes Elektroinstallationsbetriebe als Vertriebspartner gesucht. Bei Interesse nehmen Sie noch heute Kontakt mit uns auf. INFO/KONTAKT emsLICHT AG Ölwerkstraße 58 49744 Geeste-Dalum Tel.: 0 59 37 / 97 98 80 Fax: 0 59 37 / 97 98 80 1 Mail: [email protected] www.emslicht.de 11 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 BRANCHEN & BETRIEBE Fachkräfte ja – Ausländer nein? Manche Unternehmen haben trotz oft hoher Qualifikation Berührungsängste VON THOMAS WÜBKER OSNABRÜCK. Der Notstand gefährdet den Wohlstand. Aus Sicht des Deutschen Industrieund Handelskammertages (DIHK) hat die Frage, ob ausländische Arbeitskräfte sich hierzulande wohlfühlen, gravierenden Einfluss auf Wohl und Wehe der deutschen Wirtschaft: „Wir werden wegen der geburtenschwachen Jahrgänge in zwölf Jahren sechs Millionen Arbeitskräfte weniger haben“, sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Weniger Arbeitskräfte bedeuten weniger Aufträge und weniger Umsatz. Dennoch lehnen manche Unternehmen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland ausländische Fachkräfte ab. Um einen „dramatischen Wohlstandsverlust“ zu vermeiden, seien Deutschland und sein Rentensystem unter anderem auf Zuwanderer angewiesen, sagt Schweitzer. Nach einer DIHK-Schätzung wird die Wirtschaft 1,5 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigen. „Wir brauchen mehr Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften“, hat auch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr schon vor einigen Jahren festgestellt und in dem strategischen Grundlagenpapier „Demografie und Arbeitskräfteangebot“ Maßnahmen beschlossen, um die Zuwanderung zu gewährleisten. Denn die Zahl der arbeitenden Menschen werde sich in Nie- dersachsen bis 2030 um rund 670 000 auf etwa 3,2 Millionen reduzieren, so das Ministerium. Der Landkreis Osnabrück erhebt regelmäßig branchenbezogene Daten im Rahmen des regionalen Arbeitsmarktmonitorings. „Zuletzt wurden die technischen Branchen untersucht, davor der Logistikbereich. In den Befragungen benennen die Unternehmen mehrheitlich die Fachkräftesicherung als wichtigste Herausforderung der kommenden Jahre“, berichtet Landrat Michael Lübbersmann. Dennoch würden nur wenige Betriebe konkret daran denken, die Suche nach Arbeitskräften gezielt auch auf Migrantinnen und Migranten auszudehnen, so Lübbersmann weiter. Dies gelte in den genannten Branchen genauso für Frauen oder ältere Mitarbeiter. „Die Sorge gilt vor allem der sprachlichen Verständigung.“ Michael Lübbersmann, Landrat Wird Hotelfachfrau: die Spanierin Angge Wilisch-Ramirez (li.) Foto: Wilfried Roggendorf Direkt aus Spanien: der Auszubildende Francisco Sanchez Vieites, der hier einen Unfallwagen wieder auf Vordermann bringt. „In Gesprächen mit den Unternehmen höre ich immer wieder, dass bei der Beschäftigung von Migranten die Sorge vor allem der sprachlichen Verständigung gilt“, sagt der Landrat. Sind gute Sprachkenntnisse vorhanden, zählt wie bei jedem anderen Bewerber die berufliche Qualifikation. DIHK-Chef Schweitzer fordert eine „Einladungs- und Willkommenskultur“, zu der neben Staat und Gesellschaft auch die Betriebe beitragen sollen. Unternehmen sollen Neuankömmlingen nicht nur Sprachkurse vermitteln, sondern Mentoren an die Seite stellen und ihnen Hilfestellung auch außerhalb der Firma geben – etwa bei Behördengängen, bei der Kontoeröffnung, bei Einkäufen oder der Orientierung in der Nachbarschaft. Im Landkreis Emsland sorgt die Fachkräfteinitiative Ems-Achse seit vielen Jahren für Zuwanderung von erfahrenen Mitarbeitern oder jungen Menschen aus dem Ausland, die eine qualifizierte Ausbildung absolvieren wollen. Es gebe Unternehmen, die sich von Anfang an aktiv engagiert hätten, sagt Nils Siemen, Projektleiter bei der EmsAchse. „Es gibt aber auch Unternehmen, die seit jeher nur Jugendliche aus dem eigenen Ort genommen haben. Die tun sich schon schwer, Jugendliche aus dem Nachbarort einzustellen“, fügt er an. Der Geschäftsführer der EmsAchse, Dirk Lüerßen, sieht ebenfalls mangelnde Sprachkenntnisse als höchste Hürde, Migranten einzustellen. Die Ems-Achse unterstütze zum Beispiel spanische Jugendliche schon im Heimatland darin, die deutsche Sprache zu erlernen. In südeuropäischen Ländern seien Deutsch-Kurse mittlerweile gefragt, so Lüerßen. Lüerßen und Lübbersmann sind sich einig: Der Fachkräftemangel lässt sich nur bewältigen, wenn alle Potenziale des Arbeitsmarktes genutzt werden. Die Landkreis-Tochter Maßarbeit sei Träger des IQ Netzwerkes Niedersachsen, führt Lübbersmann an. „Das Netzwerk arbeitet unter anderem mit der spanischen Botschaft zusammen, um Unternehmen zu ermutigen, Fachkräfte von der Iberischen Halbinsel einzustellen“, sagt der Landrat. Dabei gehe es um ganz praktische Fragen: Welche Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Spanier gern und langfristig hier bleiben? Was können die Unternehmen tun, damit auch das soziale Umfeld für den Betriebszuwachs stimmt? „Die Konzepte müssen alltagstauglich sein, wenn Unternehmen und Zuwanderer profitieren sollen“, ist sich Lübbersmann sicher. Foto: Nadine Grunewald Sollte der Fachkräftemangel nicht behoben werden, sieht Lüerßen eine düstere Zukunft für das Wohlergehen der Deutschen: „Dann wird es weniger Aufträge für deutsche Unternehmen geben, und dadurch wird es weniger Wohlstand für die Deutschen geben.“ In puncto Zuwanderung hat der Politikwissenschaftler und Psychologe Jan Kluge sogar eine noch düsterere Prognose parat: „Ohne Zuwanderung sterben die Deutschen innerhalb von 300 Jahren aus.“ * Der Kia Optima *Weil ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Ab € 22.590,Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 6,04,9; innerorts 7,95,7; außerorts 4,94,4. CO2-Emission: kombiniert 158128 g/km. Nach Richtlinie 1999/94 EG. Abbildung zeigt Sonderausstattung. Angebot nur für Gewerbetreibende. Preis netto zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer. Erstzulassung 02.2013, 50 km. Hermann Jansen GmbH & Co. KG Rheiner Str. 43-45 • 49809 Lingen Tel.: 0591 / 800670 • Fax: 0591 / 8006750 **Max. 150.000 km. Gemäß den gültigen Garantiebedingungen. Einzelheiten erfahren Sie bei uns. DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG METALL- UND MASCHINENBAU Maschinenbau auf Touren VDMA rechnet für 2014 mit drei Prozent Wachstum – Mehr Beschäftigte VON SIEGFRID SACHSE OSNABRÜCK. Die deutschen Ma- schinen- und Anlagenbauer blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Im kommenden Jahr soll die Produktion der größten heimischen Industriebranche real um drei Prozent ansteigen. Der Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA) begründet seine Zuversicht mit der zunehmenden Aufhellung des konjunkturellen Umfeldes. „Die bessere Stimmung der Investoren dürfte sich schon bald positiv im Bestelleingang und dann in den Produktions- und Umsatzzahlen der Unternehmen niederschlagen“, heißt es in der jüngsten Analyse der Standesorganisation. Damit scheint die aktuelle Schwächephase des Maschinenbaus, der 2012 einen Produktionswert von etwa 195 Milliarden Euro verzeichnete, überwunden. Die mittelständisch geprägte Branche lag Ende August zwar noch um 3,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, bis zum Jahresende dürfte sich das Minus nach Schätzungen des Verbandes aber auf rund ein Prozent verringern. Besonders gut läuft es für die Hersteller von Kompressoren, Landtechnik und Werkzeugmaschinen, schwach ist die Konjunktur dagegen noch in spätzyklischen Segmenten wie der Verfahrenstechnik, dem Turbinenbau bzw. der Hütten- und Walzwerktechnik. Die erhoffte Erholung ist nach Angaben von Verbandssprechern weltweit zu spüren. Anziehende Geschäfte registriert der Maschinenbau sowohl in den beiden wichtigsten Exportmärkten China und USA als auch in Europa. Auch hier scheint die rezessive Phase weitgehend abgeschlossen, heißt es in der Analyse. Während dabei in Amerika Erweiterungsinvestitionen getätigt werden, sind es in China und Europa vornehmlich Ausrüstungs- und Modernisierungsinvestitionen zur Verbesserung der Produktivität. Die optimistische Einschätzung der künftigen Entwicklung wird auch von den Analysten der Deutschen Bank geteilt, die für 2014 von einem Plus von vier Prozent ausgehen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten im kommenden Jahr einen Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen in der Größenordnung von vier bis sieben Prozent. Die positiven Aussichten veranlassen bereits zahlreiche Unternehmen zu Neueinstellungen. Ende August beschäftigten die deutschen Maschinenbauer 989 000 Mitarbeiter. Das ist ein Plus von 13 000 Beschäftigten im Vorjahresvergleich. Nicht genug damit: Damit wird auch das Boomjahr 2008 deutlich übertroffen. Der VDMA wertet den hohen Beschäftigungsstand dafür, dass sich die Maschinenbauer für eine wieder anziehende Konjunktur wappnen. Der Tiefstand der Beschäftigung der letzten drei Jahre (2010 bis 2012) lag im Mai 2010 bei 901 000 Mitarbeitern. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Für den Zeitraum 2010 bis 2012 errechnet sich für die reale Maschinenproduktion in Deutschland ein stattliches Plus von 24 Prozent. Das muss allerdings vor dem Hintergrund des Einbruchs im Jahr 2009 in Höhe von 25 Prozent gesehen werden. Chinesen haben den deutschen Markt im Visier. Trotz der erfreulichen Entwicklung bei den Beschäftigten plädiert die Verbandsspitze für eine Arbeitsmarktpolitik, „die es uns erlaubt, flexibel auf Schwankungen im Auftragseingang zu reagieren“. Zwar gebe es derzeit zahlreiche Instrumente wie Zeitarbeit, Werkverträge oder Arbeitszeitkonten. Der VDMA zeigte sich aber besorgt darüber, dass die Politik aktuell dabei ist, die im Maschinenbau dringend benötigte Flexibilisierung infrage zu stellen. Aber auch in der Steuer- und Energiepolitik werden verlässliche Rahmenbedingungen gefordert. Trotz der Erfolge auf den Exportmärkten sorgen sich Sprecher der Standesorganisation um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Vor allem die Chinesen haben den Maschinenbau in unserem Land im Visier. So wurde Ende 2012 die Firma Putzmeister in Baden-Württemberg, Hersteller von Betonpumpen, vom chinesischen Konkurrenten Sany übernommen. Andererseits schauen sich aber auch deutsche Firmen nach entsprechenden Engagements in China um. Erst vor Kurzem hat der schwäbische Maschinenbauer Trumpf eine Mehrheitsbeteiligung von 72 Prozent am Werkzeugmaschinenhersteller Jiangsu Jinfangyuan CNC Machine Company (JFC) erworben. Die Chinesen er- zielten zuletzt einen Umsatz von rund 70 Millionen Euro und haben knapp 700 Mitarbeiter. Trumpf dürfte in Zukunft nicht die Ausnahme bleiben, denn China ist mit 678 Milliarden Euro Umsatz in 2012 der mit Abstand weltweit größte Markt für Maschinen, gefolgt von den USA mit 330 Milliarden Euro. In den vergangenen neun Jahren wuchs der chinesische Markt nach Berechnungen des VDMA jährlich um durchschnittlich rund 27 Prozent. Die deutsche Investitionsgüterindustrie lieferte im vergangenen Jahr Maschinen und Anlagen im Wert von 17 Milliarden Euro nach China gegenüber 19 Milliarden Euro in 2011. Eine gemeinsame Studie vom VDMA und der Universität Mannheim zeigt, dass deutsche Maschinenbauer in China oft zu teure und hochwertige Maschinen anbieten. Damit würden die deutschen Anbieter oftmals nicht die Preis-Leistungs-Erwartungen der chinesischen Kunden treffen. Die Gefahr, dass diese dann lieber bei lokalen Anbietern zugriffen, sei groß, heißt es in der Studie. Um im weltweit größten Maschinenbaumarkt nicht ins Hintertreffen zu geraten, müssten die deutschen Firmen ihre Angebote besser auf die lokalen Bedürfnisse zuschneiden, wird in der Studie argumentiert. Es läuft wieder rund: Die erhoffte Erholung der Ko onjunktur ist nach Angaben des VDMA weltweit zu spüren. – ANZEIGE – FIRMENPORTRÄT Ein kompetenter Ansprechpartner für Präzisionswerkzeuge Seit 1996 ist die Klaßen Präzisionswerk zeuge GmbH Ansprechpartner für moderne und innovative Zerspanungswerkzeuge. Als Zerspanen bezeichnet man alle mechanischen Bearbeitungsverfahren, bei denen das Material in die gewünschte Form gebracht wird, indem überflüssiges Material in Form von Spänen abgetragen wird. Dabei wird heute meist die Bearbeitung von Metall mit Werkzeugen gemeint. Zur Bearbeitung relativ weicher Werkstoffe genügen einfache Stähle als Werkzeugmaterial. Bei härteren Materialien werden spezielle Werkzeugstähle, Hartmetall, Sinterwerkstoffe, Schneidkeramik, Korund oder Diamant als Schneidstoffe eingesetzt. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle werden Zerspanungsarbeiten heute von Maschinen erledigt. Als zeitgemäßes Handelshaus bietet Klaßen ein umfangreiches Lieferprogramm mit allem, was für Maschinen wie Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen oder Drehmaschinen benötigt wird. Ergänzend hierzu gibt es Messwerkzeuge, Betriebseinrichtungen, Kühlschmierstoffe und Werkzeugtechnik. Auch Sonderwerkzeuge gehören zum Angebot der Os- ßen. Mit über 10 Mitarbeitern im Innen- und Außendienst ist das Unternehmen im Einsatz für die Kunden. Dabei haben alle Mitarbeiter lang- Kompaktspaner der Firma Promat. nabrücker Spezialisten. So stehen beispielsweise fortschrittliche WendeplattenWerkzeuge, VHM-Werkzeuge und HSS-Werkzeuge im Lieferprogramm. „Wir sind von Osnabrück bis an die Küste in ganz Norddeutschland aktiv“, berichtet Geschäftsführer Hubert Kla- jährige Erfahrung im Bereich der Zerspanungstechnik. Ziel der Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH ist es, erster Ansprechpartner in diesem Fachsegment zu sein. „Wir wollen Spezialist für alle Produkte und Zubehör der Zerspanungstechnik sein und nicht Anbieter für alles 3 in 1 – Bohren, Gewinde schneiden und Fräsen mit einem Werkzeug. Mögliche“, fasst Klaßen zusammen. Das wissen die Kunden zu schätzen. Sie sind in allen Branchen der Metall Fotos: mm verarbeitenden Industrie zu finden. Sie werden auch vor Ort von Spezialisten mit Erfahrung aus der Metallverarbeitung betreut. Und auch nach Verkauf der Produkte stehen die Klaßen-Fachleute als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung – ganz nach dem Firmenmotto- NC-Maschinenschraubstock der Firma Promat „Unsere Erfahrung – Ihr Vorteil!“ Da auch im Bereich der Werkzeugtechnik die Entwicklung stetig voranschreitet, erhalten die Kunden der Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH nicht nur die stets passenden, innovativen Produkte, sondern auch die entsprechende Beratung über die für ihre Systeme passenden Nachfolgeprodukte. So sind Klaßen-Kunden immer auf dem Stand der Technik. Im Sortiment des Osnabrücker Unternehmens finden sich namhafte Hersteller wie Kennametal, Promat und Röhm. Mit diesem breiten Angebot garantiert die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH ein vollwertiges Sortiment an Spitzenwerkzeugen und Zubehör für die verschiedensten Anwendungsgebiete moderner Zerspanungstechnik. Für die richtige Ausstattung in der Werkstatt sorgen die vielseitigen Geräte von international bekannten Herstellern wie Bauer, Käfer oder Holdtec. Somit deckt die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH einen Großteil des Werkzeugbedarfs seiner Kunden ab. 2006 erfolgte der Beitritt zur Nordwest Leistungsgemeinschaft Präzision, einem Zusammenschluss von über 30 Fachhändlern für Zerspanungswerkzeuge. Hohe Qualität, kundenorientiertes Handeln und Lieferungen zum günstigsten Preis-Leistungsverhältnis stehen im Fokus bei der Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH. Geschwindigkeit ist für Die Klaßen Präzisionswerkzeuge GmbH bietet eine Vielzahl an Werkzeugen aus dem Bereich der Zerspanungstechnik. viele Unternehmen ein wichtiger Faktor bei der Ablaufplanung. Lange Lieferzeiten können hier zu Problemen führen. Durch ein umfangreiches Lager in Osnabrück und Direktlieferung vom Nordwest-Logistikzentrum in Gießen können sehr viele Artikel besonders schnell zum Kunden geliefert werden. Lieferverzögerungen können durch das moderne Versandsystem nahezu ausgeschlossen werden. Foto: Colourbox Positive Signale vor allem aus dem Ausland Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie für 2014 optimistisch s.sa. OSNABRÜCK. Innerhalb des deutschen Maschinenbaus ist die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie der wichtigste Sektor. Der Umsatzanteil der Branche betrug 2012 fast neun Prozent. Deshalb kommt der künftigen Entwicklung auch besondere Bedeutung zu. Die internationale Werkzeugmaschinenindustrie geht davon aus, dass die Konjunktur 2014 wieder anspringt. Dafür sprechen nach Meinung von Martin Kapp, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), die Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum, die Industrieproduktion und die Investitionen der wichtigsten Abnehmerbranchen. Automobil- und Zulieferindustrie, Maschinenbau, Metallerzeugung, Metallbe- und -verarbeitung, Elektroindustrie, Feinmechanik und Optik einschließlich Medizintechnik sowie der sonstige Fahrzeugbau (Luftfahrtindustrie, Schienenfahrzeug- und Schiffbau) sollen 2013 nach Vorhersagen der britischen Wirtschaftsforscher von Oxford Economics weltweit um 6,5 Prozent steigen. 2014 würden sie sich mit 12,7 Prozent sogar fest wieder verdoppeln. Der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch eilt von Rekord zu Rekord. Im laufenden Jahr wird ein Anstieg um zwei Prozent auf rund 68 Milliarden Euro erwartet. Das wäre der höchste Wert, der jemals erreicht wurde. Im kommen- INFO/KONTAKT :::::::::::::: Süntelstraße 29 49088 Osnabrück Telefon 05 41/9 61 95 55 Telefax 0541/6 85 39 03 [email protected] www.klassen-werkzeuge.de Optimistisch in die Zukunft schauen die deutschen Maschinenbauer. Foto: Oliver Berg/dpa den Jahr soll er bereits wieder eingestellt werden. Die Top-10-Märkte legen ausnahmslos zu. Insbesondere China, Südkorea und Taiwan sind die Zugpferde in Asien; in anderen Regionen der Erde kurbeln auch die USA, Mexiko und Russland ihren Werkzeugmaschinenverbrauch an. In Deutschland dürfte 2013 die Produktion von Werkzeugmaschinen 2013 stagnieren. Im vergangenen Jahr produzierten deutsche Hersteller Maschinen und Dienstleistungen im Wert von 14,2 Milliarden Euro. Das entsprach einem Zuwachs von zehn Prozent und damit dem Vorkrisenniveau des Jahres 2008. Für das laufende Jahr geht man in der Branche davon aus, das Vorjahresergebnis halten zu können. Damit dies so kommt, müssten die Bestellungen im zweiten Halbjahr 2013 besser laufen als in den ersten sechs Monaten. Ausgehend von den Rekordaufträgen des Jahres 2011, ist die Nachfrage spürbar abgekühlt. Insgesamt sank der Auftragseingang im ersten Halbjahr um 13 Prozent. Dabei nahmen die Inlandsbestellungen um 19 Prozent ab, die Auslandsorders um neun Prozent. Da sich der Auftragseingang inzwischen stabilisiert hat, überwiegen derzeit die positiven Einschätzungen. Zu den Wachstumstreibern gehören Russland, Südkorea, Brasilien und Mexiko, aber auch Großbritannien, Österreich und Italien. Die Inlandsbestellungen drehten im Juli dieses Jahres erstmals seit 17 Monaten wieder ins Plus. Positive Signale kommen auch von den wichtigen Abnehmern in Deutschland, die 2014 wieder mehr investieren wollen. INNOVATIONEN ZUM SCHUTZ VON MENSCH UND UMWELT HIGH-TECH AUS DEM EMSLAND www.rosen-group.com DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG METALL- UND MASCHINENBAU Landwirte: Technik gefragt s.sa. OSNABRÜCK. Die Produktion von Landtechnik wird nach dem diesjährigen Wirtschaftsbericht der VDMA-Landtechnik im Jahr 2013 weltweit voraussichtlich um sechs Prozent auf 96 Milliarden Euro steigen. Dabei nimmt die Europäische Union mit Deutschland als wichtigstem Produktionsstandort nach Angaben des Verbandes der deutschen Maschinenund Anlagenbauer weiterhin eine führende Rolle ein. In den asiatischen Märkten sowie in Nord- und Südamerika wird weiterhin eine sehr dynamische Entwicklung festgestellt. Ein spürbares Wachstum wird für Indien, China, Brasilien, den USA und erstmals seit Jahren auch für Japan erwartet. In vielen Ländern spiele neben einer strukturell zunehmenden Nachfrage nach einem höheren Technisierungsgrad in der Landwirtschaft auch die staatliche Investitionsförderung eine Rolle, heißt es. So hätten beispielsweise die Regierungen in Brasilien und Japan, aber auch in Indien die Anreize für den Kauf neuer Landmaschinen und Traktoren weiter verstärkt. Den Angaben zufolge sind die Förderprogramme oftmals an die Bedingung geknüpft, dass die Maschinen ganz oder überwiegend im eigenen Land hergestellt werden. Ein Herz für die Heimat Reinhold Festge steht künftig an der Spitze des Verbandes der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer dpa OELDE. Er kann auch mal laut werden, denkt dabei aber immer an seine Mitarbeiter. Der Lokalpatriot Reinhold Festge tritt beruflich kürzer, um den Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer zu führen. Reinhold Festge ist ein Mann der Gegensätze. Sein Herz schlägt mit aller Kraft für seinen Heimatund Geburtsort Oelde im Münsterland. Festge ist aber auch in der Welt unterwegs. Am Freitag ist er zum neuen Spitzenmann des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) gewählt worden. In dieser Funktion wird der 67-Jährige auf den großen politischen Bühnen in Berlin und Brüssel unterwegs sein. Der Mann mit den grauen Haaren, eckiger Brille und einem mitreißenden Lachen ist ein Amerika-Kenner. Den Kampf der US-Republikaner um die Staatsfinanzen gegen Präsident Obama hält er für richtig. „Weniger Staat ist immer besser“, sagte Festge im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa wenige Tage vor der Einigung in Washington – ein Hinweis an die neue Bundesregierung in Berlin. Auf der anderen Seite spricht Fest- ge sich für die von Obama angestrebte Gesundheitsreform aus. Mal Republikaner, mal Demokrat, der Mann ist nur schwer festzunageln. Für seinen Heimatort Oelde mit rund 30 000 Einwohnern kämpft Festge an allen Ecken: Bereits im Kindergarten soll der Nachwuchs lernen, welche Rolle Technik spielt. Die Mitarbeiter seiner Maschinenbaufirma Haver & Boecker denken sich Projekte für die ganz Kleinen aus: Am Fachpersonal für das Unternehmen soll es später nicht mangeln. Oelde liegt an der A2 zwischen Dortmund und Bielefeld. „Viele Menschen wissen nicht, welche Vorteile die Gegend hier hat. Probleme bei der Wohnungssuche wie in Hamburg oder Berlin gibt es nicht“, sagt Festge. Die Verkehrsanbindung sei auch nicht schlecht. Nach Baden-Württemberg sei die Region rund um Oelde der wichtigste Standort für Maschinenbauer. Für die Branche hat sich Festge vor Jahrzehnten entschieden. Aber nicht wegen der Technik, sondern wegen der Menschen, mit denen er es da zu tun hat. Seinen Doktor machte er in Medizin in Münster, Betriebswirtschaft studierte er in München. 1970 heiratete Festge die Tochter des Firmenbesitzers Rudolf Haver. Zehn Jahre später schickte der seinen Schwiegersohn als Geschäftsführer einer Tochterfirma nach Brasilien. Von 1984 bis 1987 folgen drei Jahre in den USA. Abschalten kann Festge auf dem Motorrad, dass er vor 28 Jahren für sich entdeckte. 1997 traf ihn die Diagnose Krebs. Er musste kürzertreten, erholte sich aber wieder. Geduld zählt nicht zu den Stärken des Firmenlenkers. Bei Auseinandersetzungen wird es auch mal laut. „Aber dabei bin ich nie cholerisch“, sagt der 67-Jährige beim Gang über das Firmengelände von Haver & Boecker. Festge ist als Geschäftsführer noch verantwortlich für den Maschinenbau. Das operative Geschäft gibt er Ende 2013 ab: „Geschäft und Verbandspräsident gemeinsam hätte ich nicht geschafft.“ Das familiengeführte mittelständische Unternehmen, gegründet 1887, produziert Drahtgewebe und Maschinen. Enge Mitarbeiter bescheinigen dem 67-Jährigen ein ausgeprägtes soziales Gewissen. Und wenn jemand in einer Auseinandersetzung am Ende die besseren Argumente hat, lässt Festge sich überzeugen – zähneknirschend. Reinhold Festge Foto: Bernd Thissen/dpa Hält die Verbindung? Laserschweißverbindungen einfach und genau untersuchen WIR MACHEN DAS! Personalleasing Schweißer/Vorrichter/Schlosser/Elektriker. Schweißerschule für WIG, MAG, E-Hand und Autogen. Schulungen Gabelstapler, Hallenkrane und Hubarbeitsbühnen, Teleskoplader, Ladungssicherung, Anschlagen von Lasten Vorrichter nach Isometrie. Abeitsschutzseminare nach SCC 016/017/018. 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Ein thermoplastischer Prüfkörper, den das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF speziell für die mehraxiale Prüfung von Laserschweißverbindungen an Kunststoffen entwickelt hat. Kunststoffe bieten als Werkstoff ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeiten. Oft müssen zwei oder mehrere Bauteile wegen ihrer Komplexität, der Grenzen des Herstellprozesses oder der Integration von Funktionen miteinander verbunden werden. Dafür bietet sich das Laserschweißen an, ein etabliertes Verfahren zum Verbinden von thermoplastischen Kunststoffen. Doch häufig taucht die Frage auf, wie belastbar diese Verbindungen sind. Oft wird von Laserschweißverbindungen an Strukturkomponenten gefordert, dass sie hermetisch druckdicht sind. Schließlich sollen Öle im Auto einwandfrei fließen, die Kaffeemaschine einen schmackhaften Kaffee bereiten, die Waschmaschine sauber laufen und Rohre aller Art dicht halten. Darüber hinaus sind die realen äußeren Belastungen, die auf die Laserschweißverbindung einwirken, meist mehraxial. Daher ist der Multiweldtester laut FraunhoferInstitut so konzipiert, dass diese Beanspruchung aus allen Raum- richtungen geprüft werden kann. Der Multiweldtester lässt sich den Angaben zufolge unter Zug-, Torsions- und Innendruckbelastung prüfen. Da die mehraxiale Belastung an Strukturkomponenten meist aus verschiedenen Kombinationen von Zug-, Torsions- und Innendruckbelastung auftritt, lassen sich diese Belastungen auch in Kombination untereinander aufbringen. Zudem können nach Angaben des Instituts neben der mechanischen Beanspruchung auch Ein Spritzguss-Multitester. Foto: Fraunhofer-Institut die realen Umwelteinflüsse wie Temperatur, Feuchte, Medienbeständigkeit und Alterungszustand bei der Prüfung berücksichtigt werden. Zur Vorbereitung der Prüfung bekommt das Fraunhofer LBF vom Kunden eine bestimmte Menge Kunststoffgranulat. Per Spritzguss wird daraus der innen hohle Prüfkörper geformt. Er lässt sich an unterschiedlichste Testszenarien anpassen, indem Wanddicke, Umwelteinflüsse oder Belastungsarten beliebig variiert werden. Mit den bisher zur Verfügung stehenden Prüfkörpern war eine solch komplexe Prüfung nicht möglich. Diese gelingt nun mit dem Multiweldtester. Während der Prüfung erfassen Rechner die Prüfergebnisse und errechnen ein Lebens- dauermodell für das jeweilige Material. Die neue Methode ergänzt laut Fraunhofer-Institut die bisherigen Prüfszenarien, die nach wie vor genutzt werden, um erste Abschätzungen über das Belastungsverhalten eines bestimmten Bauteils zu machen. Der Multiweldtester überprüft die ermittelten Daten und definiert noch exaktere Belastungsgrenzen. In der Verbindungstechnik mittels Laser gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Prozessvarianten. Mit dem Multiweldtester lassen sich die am häufigsten eingesetzten Prozessvarianten Kontur-, Globo-, Simultan- und Quasisimultanschweißen hinsichtlich der mechanischen und prozesstechnischen Eigenschaften untersuchen. Das Herstellverfahren für den transparenten und absorbierenden Fügepartner ist das Spritzgießen. Dabei ist das Spritzgießwerkzeug so modular konzipiert, dass gezielt Fügenahtgeometrien zur Verbesserung der mechanischen Belastbarkeit der Fügeverbindung untersucht werden können. Der Multiweldtester eignet sich laut Fraunhofer-Institut für Branchen, die sich mit dem Fügen von Kunststoffen beschäftigen und dabei die Eigenschaften von Laserschweißverbindungen untersuchen wollen. Materialmodelle, die für die betriebsfeste numerische Auslegung von Laserschweißverbindungen erstellt wurden, lassen sich anhand des Multiweldtesters validieren. So lassen sich dem Insitut zufolge Aussagen über die Langzeitbeanspruchung von Laserschweißverbindungen unter realen Einsatzbedingungen treffen und prozesstechnische Optimierungen durchführen. Mit dem ebenfalls neu entwickelten „Multitester“ lässt sich die Robustheit von Kunststoffen untersuchen. DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG METALL- UND MASCHINENBAU Möglichkeiten für die Karriere ÜBER 14.000 METALLBAUER SETZEN AUF LOGIKAL® Die Software für den Fenster-, Türen- und Fassadenbau. Hochschule Osnabrück bietet attraktive Studienprogramme Teepen Metallverarbeitung GmbH Lescheder Esch 5 48488 Emsbüren Tel. 05903 935540 Fax 05903 9355429 [email protected] www.teepen-metall.de WIR VERBINDEN HIGHTECH UND QUALITÄT MIT TRADITION Ein erfolgreiches Hochschulstudium kann Basis beruflichen Erfolges sein. s.sa. OSNABRÜCK . Maschinenbau-Fachleute sind heute in den verschiedensten Bereichen gefragt: Über 60 Branchen von A wie Antriebstechnik bis Z wie Zulieferindustrie im Schiffbau zählt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Automatisierungssysteme, Klimatechnik oder Werkzeugmaschinen sind nur wenige davon. Aber Maschinenbau ist auch dort, wo man ihn gar nicht vermutet. Schließlich entsteht jedes Industrieerzeugnis – ob Kugelschreiber oder Zeitung, Computer oder Hose, Medizin oder auch viele Nahrungsmittel – in einem Werk, für das Maschinenbauer die notwendigen Produktionsanlagen entworfen, geplant und gebaut haben. Entsprechend groß ist die Bedeutung des Maschinenbaus für die nationale und globale Wirtschaft, aber auch die Nachfrage nach Spezialisten in verschiedensten Branchen. Auch an der Hochschule Osnabrück besteht die Möglichkeit für ein Studium, durch das den Absolventinnen und Absolventen sehr gute Berufs- und Aufstiegschancen ermöglicht werden. Den Angaben zufolge entsprechen die Studienprogramme den aktuellen Standards moderner Ausbildung: Die Inhalte sind auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes im In- und Ausland ausgerichtet. Die Bachelor- und Master-Programme der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik sind durch intensiven Praxisbezug gekennzeichnet. Neben den Vorlesungen gehören die Arbeit in den Laboren sowie Praxisphasen in Unternehmen und Organisationen zum Studienalltag. Auch die Theorie kommt nicht zu kurz. Insbesondere in den Master-Studiengängen erlangen die Studierenden vertiefte wissenschaftliche Kompetenzen, die eine Promotion direkt im Anschluss an das Studium ermöglichen. Die Studienprogramme integrieren systematisch internationale Fragen. Auslandsstudiensemester sind nach Angaben der Hochschule Osnabrück in allen Studienprogrammen möglich. Studierende würden hierzu regelmäßig informiert und bei der Planung und Organisation umfassend unterstützt. Die meisten von ihnen würden ihr Studium in der Regelstudienzeit beenden, wodurch ein früher Berufseinstieg ermöglicht wird. Die Regelstudienzeit des modular aufgebauten Bachelor-Studiengangs Maschinenbau beträgt sechs Semester. Im höheren Semester be- Foto: Colourbox steht die Möglichkeit, in den Studiengang „Maschinenbau mit Praxissemester“ zu wechseln. Damit erhöht sich die Regelstudienzeit – aufgrund des obligatorischen Praxissemesters – auf sieben Semester. In den fünf Theoriesemestern werden je sechs Module, die jeweils mit fünf Leistungspunkten bewertet werden, gefordert (Ausnahme: 1. Semester ein „Doppelmodul“ Grundlagen der Mathematik mit zehn Leistungspunkten). Im letzten Semester werden das Ingenieurpraktikum sowie die Bachelorarbeit mit Kolloquium mit je 15 Leistungspunkten absolviert. Für den Abschluss Bachelor of Science sind im Studiengang Maschinenbau 180 Leistungspunkte, im Bachelorstudiengang „Maschinenbau mit Praxissemester“ 210 Leistungspunkte zu erbringen. Beim Bachelorstudiengang handelt es sich um einen klassischen Maschinenbau-Studiengang, in dem die Vermittlung der mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen den größten Raum einnimmt. In den höheren Semestern stehen vier Fachrichtungen zur Auswahl: Energietechnik, Entwicklung und Konstruktion, Landmaschinenbau und Produktionstechnik. Maschinenbau GmbH Diekstraße 59 - 49809 Lingen Telefon 0591-97307-22 web: www.goedde-lingen.de [email protected] Besuchen Sie uns! 12. bis 16. Nov. 2013 in Hannover Halle 26 Stand 26 A 20 METALL- UND MASCHINENBAU IN KÜRZE Maschinenbauer setzen auf Afrika s.sa.OSNABRÜCK. Deutschlands Maschinenbauer wollen ihre Marktposition in Afrika ausbauen. „Diese Region vernachlässigen wir komplett. Das soll und muss sich ändern, wenn wir unsere Weltmarktposition halten wollen“, betont Reinhold Festge, der neue Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Aktuell werde das Feld in Afrika nahezu kampflos den Chinesen überlassen. Zur Realisierung der deutschen Afrika-Pläne werde der VDMA „Leuchtturmprojekte“ in Nigeria, Kenia und Südafrika aufset- zen und gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit Ausbildungszentren aufbauen. Dass Bedarf vorhanden ist, sieht Festge bei seinem eigenen Unternehmen. Seit Jahren schon befinde sich einer der besten Kunden in Nigeria, meint der Geschäftsführende Gesellschafter des westfälischen Maschinenbauers Haver & Boecker. Landtechnik bricht alle Rekorde s.sa.OSNABRÜCK. Die Landtechnikindustrie am Standort Deutschland hat das Jahr 2012 mit einem neuen Spitzenwert abgeschlossen. Die Hersteller von Traktoren und Landmaschinen erzielten einen Umsatz von 7,66 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Jahr zuvor entspricht. Damit wurde gleichzeitig auch der bisherige Rekordwert von 2008 um zwei Prozentpunkte übertroffen. Nach Angaben von Branchenvertretern wurde mit diesem Wachstum im europäischen Umfeld der Spitzenplatz Deutschlands in der Landtechnikproduktion weiter ausgebaut. Die Produktion von Traktoren erreichte mit 59 213 Einheiten etwa das Niveau von 2011, der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 3,56 Milliarden Euro. REGIONAL WERBEN IN DER WIRTSCHAFTSZEITUNG Mit höchstem Niveau... ICH BERATE SIE GERN: Möchten auch Sie Ihre Stadt oder Gemeinde als Standortporträt in „DIE WIRTSCHAFT“ vorstellen? Dann sprechen Sie mich gerne an. ICH BERATE SIE GERN: ... sicher ans Ziel. ÜTTE NDORT GEORGSMARIENH WIRTSCHAFTSSTA WIRTSCHAFTSSTANDORT LINGEN EMS ung – ntlichung entlichung eröffentlich – Anzeigensonderveröffe ÄT STANDORTPORTR nhütte Stadt Georgsmarie moderne Stadt gute Infrastruktur großes Freizeitangebot – Anzeigensonderveröffentlichung – STANDORTPORTRÄT Monika Hackmann WIRTSCHAF TSSTANDOR T ARTLAND April 2012 Stadt Lingen (Ems) – Anzeigensonde rveröffentlichun g– Februar 2012 Pulsierend: Innenstadt Zukunftsweisend: Dienstleistung und Bildung Energiegeladen: Industrie und Gewerbe Verkaufsberaterin Tel.: (05 41) 310-798 Fax: (05 41) 310-760 [email protected] Monika Hackmann Verkaufsberaterin Tel.: (05 41) 310-798 Fax: (05 41) 310-760 Kulturschatz Artland [email protected] Logistik Manne GmBH & Co. KG Mustermannweg 25 – 29 49138 Muster Tel. www.mso-medien.de 0541 | 23 23 94 Potenziale für Wachstum Gutes Klima für Investoren und Konsumenten Lingen ist Wirtschaftsstandort aus Leidenschaft aftsstandort Ein optimaler Wirtsch Manne Logistik Planung, Koordination, Durchführung und Kontrolle Ein Unternehmen aus dem Medienhaus Neue OZ Ein Unternehmen aus dem Medienhaus Neue OZ DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG METALL- UND MASCHINENBAU Nach dem Durchhänger geht’s aufwärts Kunststoff- und GummimaschinenBranche will sechs Prozent zulegen s.sa. OSNABRÜCK. Nach einem Durchhänger im laufenden Jahr soll es für die deutschen Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen 2014 wieder aufwärts gehen. Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes im VDMA, sagt ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 6,9 Milliarden Euro voraus. Sowohl auf dem deutschen Markt als auch auf den wichtigen Auslandsmärkten werden Zuwächse erwartet. Ein Rädchen greift ins andere: Die Metall- und Elektrobetriebe sehen sich auf einem guten Weg. Foto: Colourbox Optimismus wächst Metall- und Elektro-Betriebe sehen sich gut gerüstet s.sa. OSNABRÜCK. Die deutschen Metall- und Elektro-Betriebe (M+E-Betriebe) sehen sich für den internationalen Wettbewerb gut gerüstet. Zwar bezeichnen etwa 90 Prozent der Betriebe nach einer Befragung des Instituts für Demoskopie, die im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall durchgeführt wurde, den Preiswettbewerb als sehr hart oder hart. Doch glauben zugleich 60 Prozent der Betriebe, dass sie sich diesem Konkurrenzkampf entziehen können – durch Produktivitätssteigerungen, besseren Service, Prozessoptimierung und Innovationen. Aktuell rechnet Gesamtmetall für die M+E-Industrie in diesem Jahr mit einem leichten Wachstum von 0,5 Prozent. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche hat sich den Angaben zufolge im September weiter verbessert. Die Erwartungen lagen mit plus elf Punkten um drei Punkte höher als noch im August. Der Optimismus der Unternehmen für die kommenden sechs Monate sei damit so groß wie seit zwei Jahren nicht mehr, heißt es in diesem Zusammenhang. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil aus dem Euro-Raum ermutigende Nachrichten über das allmähliche Abklingen der Rezession kommen. Aufgrund des sehr guten Inlandsgeschäfts ist der Auftragseingang im dritten Quartal um 0,5 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal gestiegen. Die Auslandsaufträge lagen allerdings im Minus. Im Fahrzeugbau gab es im Juli/August gegenüber dem zweiten Quartal die größten Zuwächse (plus 1,3 Prozent), gefolgt von der Metallverarbeitung (plus 0,9 Prozent) und dem Maschinenbau (plus 0,8 Prozent). Der Bereich Elektro, DV-Geräte, Feinmechanik/Optik musste Rückgänge (minus 2,1 Prozent) hinnehmen. Die Produktion konnte sich erwartungsgemäß nach dem schwachen Juli im August wieder deutlich erholen, wobei den Angaben zufolge Ferieneffekte wohl zu dem großen Niveausprung geführt haben. Gegenüber dem zweiten Quartal stieg die Produktion im Juli/August saisonbereinigt um 0,7 Prozent. Die deutlichsten Zuwächse gab es mit Abstand beim Fahrzeugbau (plus 4,6 Prozent), die Metallverarbeitung stagnierte im Wesentlichen (plus 0,2 Prozent). GmbH & Co.KG Der Spezialist für Schweißbaugruppen und Laser-Kantteile Die Beschäftigung in der M+EIndustrie lag im August dieses Jahres saisonbereinigt mit 3 717 000 Mitarbeitern um 0,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Seit der Beschäftigungswende im März 2010 zählt die Branche per saldo rund 279000 Neueinstellungen. Durch die Krise 2008/2009 waren 231 000 Arbeitsplätze verloren gegangen, nach Meinung von Gesamtmetall relativ wenig im Vergleich zum Produktionseinbruch. Nach der Ifo-Umfrage vom September dieses Jahres erwarten die M+E-Unternehmen 2013 Gewinne nach Steuern in Höhe von bis zu 4,3 Prozent des Umsatzes nach vier Prozent in 2012. Die Erträge würden damit weiterhin unter dem Vorkrisenniveau von 2007 liegen. Laut Angaben des Verbandes weist der Auftragseingang bereits seit April Wachstum aus; seit Juli zeigen auch die Bestellungen von ausländischen Kunden wieder positive Vorzeichen. Der Tiefpunkt bei den Inlandsumsätzen lag im ersten Quartal, seither ist die Entwicklung aufwärtsgerichtet. Im zu Ende gehenden Jahr 2013 hinkt der Umsatz noch hinter dem Auftragseingang her: Vertreter der Branche rechnen damit, dass das Rekord-Vorjahresnivau von 6,5 Milliarden Euro knapp erreicht wird. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte der Fachverband für 2013 noch ein Plus von drei Prozent vorhergesagt. Auch bei den Exportzahlen spiegelt sich die positive Entwicklung Recycling: Technologischer Fortschritt verbessert Nachhaltigkeit. inzwischen wider. Von Mai bis Juli 2013 legten die deutschen Auslandslieferungen um elf Prozent zu, von Januar bis Juli betrug der Anstieg 2,8 Prozent. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil die Exporte in die asiatischen Schwellenländer, die im vergangenen Jahr rückläufig waren, wieder zunehmen. Optimistisch äußert sich der Verband auch zur Nachfrage aus Mittel- und Osteuropa, die weiter wachsen soll. 2012 waren die deutschen Exporte von Kunststoff- und Gummimaschinen noch einmal um 2,3 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen, nach Steigerungsraten von 30,5 Prozent bzw. 25,6 Prozent in den beiden vorangegangenen Jahren Im weltweiten Wettbewerb konnte der deutsche Kunststoffund Gummimaschinenbau seine Quoten in 2012 weitgehend behaupten. Bei der Produktion habe der überdurchschnittliche Anstieg dafür gesorgt, dass der deutsche Anteil noch einmal leicht zulegte, während China erstmals seit Jahren einen Rückgang verzeichnete, betont der Verband. Auf der in der zweiten OktoberHälfte stattgefundenen Kunststoffmesse 2013 teilten Verbandsvertreter mit, dass sich seit Mitte der 70er-Jahre im europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenbau die Produktivität verdreifacht habe und der Energieverbrauch seitdem um durchschnittlich 50 Prozent zurückgegangen sei. Bis 2020 soll der Energiebedarf um noch einmal 20 Prozent gesenkt werden. Die Branche arbeitet außerdem an Energiemessstandards, um die Verbrauchswerte von Kunststoffund Gummimaschinen transparent zu machen. Beim Kunststoffrecycling konnte dank technologischer Fortschritte die Nachhaltigkeit nochmals verbessert werden, hieß es. „Heute verwerten wir nahezu alle Kunststoffprodukte und stehen damit weltweit an der Spitze“, betont Verbandssprecher Ulrich Reifenhäuser. In Deutschland würden inzwischen 99 Prozent des Kunststoffabfalls verwertet. Blechbearbeitung - kompetent, präzise, leistungsstark Laserschneiden | Stanzen | Biegen | Schweißen | Richten | Umformen | Schweißfachbetrieb KUIPERS CNC-Blechtechnik GmbH & Co. KG Max-Planck-Str. 13 · 49767 Twist-Rühlerfeld Telefon (0 59 36) 9 8 91-0 · Fax 9 18 91-20 [email protected] · www.maschinenbau-peters.de Essener Straße 14 | 49714 Meppen Telefon 05932 9966-0 E-Mail [email protected] www.kuipers-metall.de DIN 18800-7 DIN EN ISO 3834-3 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 GELD & GESCHÄFT 17 Hilfe beim Weg ins Ausland Handelskammern, Ministerien und private Vermittler unterstützen Unternehmer beim Aufbau des Exportgeschäfts Mittelständler oft ohne Strategie beim Schritt ins Ausland. Delegationsreisen helfen beim Knüpfen der ersten Kontakte. 1 Niederlande/Den Haag 2 Polen/Warschau Hier sind nicht nur Süßigkeiten aus Osnabrück gefragt, die der Hersteller Windel mit einem eigenen Vertriebsbüro in Polen vertreibt. Die IHK Osnabrück-Emsland und das Land Niedersachsen betreiben in Warschau den „Sales Desk Polen“ zur Exportförderung. Weltweit erschließen sich neue Märkte, doch die Nachbarn bleiben nach wie vor mit Abstand der wichtigste Handelspartner. Allein die Lebensmittelwirtschaft Niedersachsens handelt mit den Niederlanden Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro. Günter Gülker, heute Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag, kommt aus der Region und ist regelmäßig zu Besuch bei Freunden und Verwandten in Nordhorn. Zentrale Anlaufstelle für Handwerksbetriebe ist in Hannover. 1 VON ALEXANDER KLAY OSNABRÜCK/HANNOVER. Vor dem Weg ins Ausland stehen für Unternehmer grundsätzliche Fragen: Wohin soll es überhaupt gehen? Und welche Produkte eignen sich für den Export? Hilfe und eine erste Orientierung über Zielmärkte gibt es oft bei der Industrie- und Handelskammer, den Wirtschaftsministerien oder privaten Beratern. Wenn es um den ersten Schritt ins Ausland geht, führt kaum ein Weg an der Industrie- und Handelskammer vorbei. Hier informieren sich die meisten Unternehmer, wie sie jenseits der Grenzen Geld verdienen können. Und das Angebot ist vielfältig. Frank Hesse, Sprecher der IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, zählt in der Region rund 25 Informationsveranstaltungen und 5000 Erstberatungen im Jahr. Darüber hinaus stellt die Kammer Länderinformationen zur Verfügung und vermittelt internationale Geschäfts- und Kooperationskontakte. Über allem stehe meist die Frage, in welchem Markt welche Produkte überhaupt gefragt sind. Nach wie vor sei die Visa-Erteilung an deutsche Unternehmer ein Thema, das manch unerwartete Überraschung mit sich bringen könne. Anders als bei Konzernen stehe bei Mittelständlern meist kein strategischer Ansatz hinter dem 3 Delegationsreisen gelten als Türöffner: Osnabrücks Ex-Oberbürgermeister Boris Pistorius (r.) Foto: IHK 4 Schon zu Beginn der wirtschaftlichen Öffnung Russlands hat sich der Landmaschinen-Hersteller Amazone aus Hasbergen an einem Werk in der Stadt Samara beteiligt. Heute gehört das Werk an der Wolga vollständig zur Amazone-Gruppe. 4 5 6 Grafik: Colourbox, Matthias Michel Gedanken, sich im Ausland zu engagieren, sagt Hesse. Meist könne die Kammer als erster Ansprechpartner hier helfen und vermitteln. Zudem bieten kommerzielle Berater ihre Dienste an – meistens sind sie auf ein Land spezialisiert. Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer gibt es zurzeit etwa 930 Unternehmen, die außenwirtschaftlich aktiv sind. 132 Firmen betreiben mindestens eine Niederlassung im Ausland. Als zentrales Element der Exportförderung gelten Delegationsreisen. Auch die Osnabrücker Kammer fährt ein- bis zweimal im Jahr ins Ausland, für 2014 werde zurzeit geplant. Die Reisen ermöglichten erste Kontakte zu Auslandshandelskammern, Botschaften und deren Wirtschaftsattachés. „Für Mittelständler ist das auf eigene Faust eher schwierig“, sagt IHK-Sprecher Frank Hesse. Durch die Reisen lerne man die Ansprechpartner direkt kennen. Die regionale Kammer hat sich als Arbeitsschwerpunkt unter an- 3 Auch diese Städtepartnerschaft Osnabrücks hat wirtschaftlichen Charakter: So ist in der russischen Stadt an der Wolga durch die Baukooperation Twer/Osnabrück unter anderem das „Hotel Osnabrück“ entstanden. Anfang 2014 will eine Wirtschaftsdelegation aus der Region die Stadt besuchen. Russland/Samara 7 reiste mit der IHK und Unternehmern aus der Region nach China. Links IHK-Präsident GerdChristian Titgemeyer 2 Russland/Twer China/Hefei 8 5 Zwischen Osnabrück und der chinesischen Millionenstadt Hefei gibt es eine fruchtbare Partnerschaft – auch auf wirtschaftlicher Ebene: So ist dort etwa die Sievert Baustoffgruppe aus Osnabrück mit einem eigenen Werk vertreten. Rund 100 Mitarbeiter produzieren im Reich der Mitte Trockenmörtel und Bauelemente. Brasilien 8 Neben öffentlichen Einrichtungen helfen auch private Vermittler beim Einstieg ins Exportgeschäft. Der Osnabrücker Anwalt Parvis Papoli-Barawati ist einer von ihnen. Mit seiner Kanzlei unterstützt er Unternehmen beim bevorstehenden Markteintritt in Brasilien. derem Saudi-Arabien gesetzt. In dem arabischen Land sind 90 Betriebe aus dem Nordwesten vor Ort, die IHK betreut das niedersächsische Business Center in Riad. Gute Kontakte gibt es außerdem in die polnische Wirtschaft: Die IHK Osnabrück-Emsland ist am „Sales Desk Polen“ in Warschau beteiligt. Wenn das Exportgeschäft erst einmal angelaufen ist, bleibt die IHK oft eine Anlaufstelle für Unternehmen – wenn es etwa um die Beglaubigung von Exportdokumenten geht. In der Region geht es um 22 000 Vorgänge in einem Jahr. Vor Ort dienen beim Erschließen neuer Märkte oft die Auslandshandelskammern für kleinere Unternehmen als Türöffner. Mit 120 Niederlassungen in 80 Ländern sind sie weltweit vertreten und bieten mit der Marke „DEinternational“ nach eigenen Angaben ein umfangreiches Dienstleistungsprogramm. Das niedersächsische Handwerk hat sich zur Exportförderung eine Anlaufstelle in Hannover geschaffen. Die Organisation „Norddeutsches Handwerk International“ hilft bei Fragen rund um Arbeitsrecht, Fördermitteln und Messen. Hinter der Stelle stehen die Handwerkskammern. Selbstständige und Kleinstbetriebe lassen sich hier genauso beraten wie Unternehmen mit mehreren Hundert Mitarbeitern. „Der größte Teil der Anfragen kommt aus dem Bereich der Baubranche“, sagt Koordinatorin Eva Schmoly. Nach einer Phase starken Wachstums bei Anfragen zum Saudi-Arabien 7 Die arabischen Staaten sind ein Arbeitsschwerpunkt der IHK Osnabrück-Emsland. In Riad in Saudi-Arabien betreut die IHK das niedersächsische BusinessCenter, das Unternehmen beim Markteinstieg hilft. 90 Betriebe aus der Region sind diesen Weg bereits gegangen. Auslandsgeschäft herrscht laut Schmoly heute Stagnation. Grund sei die anhaltendende Staatsschuldenkrise im Euro-Raum im Kontrast zur starken Binnenkonjunktur Deutschlands. Wer trotzdem den Weg ins Ausland suche, erkundige sich in der Regel nach wirtschaftlich starken Ländern wie der Schweiz oder im skandinavischen Raum. Geht es um größere Exportvorhaben, kommt die Hilfe beim Weg auf neue Märkte oft aus dem niedersächsischen oder gar aus dem Bundeswirtschaftsministerium. So ist die Internationalisierung des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen eines der Hauptanliegen, heißt es aus dem Hannoveraner Ministerium. Der seit Februar amtierende Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) arbeitet zurzeit an einer Neuaufstellung der Auslandsaktivitäten. Bislang waren diese bei der landeseigenen Fördergesellschaft NGlobal angesiedelt. Zum Jahreswechsel sollen die Aufgaben wieder direkt im Ministerium angesiedelt sein. Auch Niedersachsen nimmt Unternehmer mit auf Delegationsreisen. Im Jahr 2014 sind sechs Touren geplant, etwa nach China oder in die Türkei. Darüber hinaus ist das Land weltweit mit eigenen Repräsentanzen vertreten. Büros gibt es unter anderem in Russland, China, Indien, Panama, Kuba, Brasilien und der Türkei – meist in Partnerschaft mit einer Industrie- und Handelskammer aus Niedersachsen. Einmal jährlich werden die Mittelständler mit dem erfolgreichsten Exportgeschäft mit dem Indien 6 Mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen ist Indien einer der größten Märkte der Welt. Rund 60 Betriebe aus der Region Osnabrück-Emsland exportieren dorthin – etwa Coppenrath Feingebäck aus Geeste bei Meppen. Um den Export zu fördern, hat die IHK einen eigenen India Desk eingerichtet. „Der größte Teil der Anfragen kommt aus dem Bereich der Baubranche.“ Eva Schmoly, Exportberaterin aus Hannover Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis geehrt. Wie bei der IHK werde die Unterstützung des Landes zumeist von kleinen und mittleren Firmen in Anspruch genommen. „Große Unternehmen sind entweder schon im Ausland oder haben ganz andere Mittel“, sagt Christian Budde, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Setze in einem Schwellenland der wirtschaftliche Aufschwung ein, stehe es schnell im Fokus der deutschen Unternehmer, die dort ihre Chancen wittern. „Das Interesse ist ungebrochen“, sagt Budde. Mit Abstand wichtigster Handelspartner der Niedersachsen sind aber nach wie vor die Nie- derlande. Und so bietet die Deutsch-Niederländische Handelskammer im Tagesrhythmus bundesweit Seminare an. Arbeitsrecht, Lohnbuchhaltung, Steuern und nicht zuletzt der Crashkurs „Niederlande-Knigge“ sollen Unternehmern die Gepflogenheiten unserer Nachbarn nahebringen. Hilfe bei der Internationalisierung gibt es auch vom Bund. Das Portal ixpos.de, betrieben von der Gesellschaft für Außenwirtschaft, Germany Trade & Invest, ist eine Navigationshilfe für die verschiedenen Angebote. Hier gibt es Länderprofile, Branchendossiers und Spezialthemen wie neue Märkte in Afrika, ebenso werden Informationen zur Exportfinanzierung und der Suche nach Geschäftspartnern im Ausland angeboten. Mit einem eigenen Auslandsmesseprogramm will das Bundeswirtschaftsministerium den Export unterstützen. Hier können sich Unternehmer an Gemeinschaftsständen beteiligen und ihre Produkte in neuen Märkten präsentieren. Und selbst der Internetkonzern Google will den deutschen Export unterstützen. Mitte Oktober hat der Dienst eine „Export Business Map“ angekündigt, die einen Überblick über zwölf wichtige Märkte verschaffen soll. Der Internet-Gigant betreibt mit dem kostenlosen Angebot vor allem Werbung in eigener Sache: „Unternehmen, die auf das Internet setzen, wachsen schneller und exportieren mehr als Offline-Unternehmen“, sagte Google-Manager Stefan Hentschel zum kürzlichen Projektstart. 18 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 GELD & GESCHÄFT Auch Mittelständler sollten Währungsrisiken einplanen Entwicklung des US-Dollar-Kurses zum Euro Experten geben Tipps zur Reduzierung von Gefahren 1,34 4 Ständiges Auf und Ab 1,36 6 1,32 2 VON GEORG KERN OSNABRÜCK. Die internationale Schulden- und die Euro-Krise gehen auch am Mittelstand in der Region nicht spurlos vorbei. Ein Problem: Für international tätige Unternehmen steigen die Währungsrisiken. Doch es gibt Möglichkeiten, die Risiken zu minimieren. Thomas Heitmann kennt das Problem: „Wir registrieren seit einiger Zeit einen wachsenden Wunsch bei unseren Kunden, sich gegen Währungsrisiken abzusichern“, sagt der Finanzexperte, der bei der Commerzbank als Mitglied der Geschäftsleitung für das Firmenkundengeschäft in Stadt und Land Osnabrück verantwortlich ist. Hauptgründe dafür seien die schwache US-Wirtschaft und die Euro-Krise. Die großen Wirtschaftsprobleme der vergangenen Jahre gehen weltweit an Währungen nicht spurlos vorüber. Während sich der Schweizer Franken oder die Norwegische Krone jäh in die Höhe schrauben, haben die Ausschläge wichtiger Leitwährungen wie des US-Dollars oder des Euro sowohl nach oben als auch nach unten erheblich zugenommen. Vor allem der Dollar bereitet kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Kopfzerbrechen – vorausgesetzt, sie wickeln Geschäfte in dieser Währung ab. Ein Beispiel: Lässt sich der deutsche Hersteller einer kostspieligen „Es gibt Möglichkeiten, solchen Problemen vorzubeugen.“ Thomas Heitmann, Commerzbank Osnabrück Spezialmaschine mit einem USKunden auf ein Geschäft in Dollar ein – vereinbart ist eine Ratenzahlung über fünf Jahre –, und fällt in dieser Zeit der Dollar gegenüber dem Euro erheblich, dann hat der Hersteller das Nachsehen, während sich der Kunde freuen kann. Was also tun Mittelständler, um sich gegen solche Risiken abzusichern? Zunächst einmal ziemlich wenig. Mehr als die Hälfte der Mittelständler in Deutschland unternimmt gar nichts, um Währungsrisiken zu minimieren, hat eine Umfrage der Kölner Unternehmensberatung Kloepfel Consulting im Jahr 2011 ergeben. Demnach gaben 56 Prozent der befragten Manager an, dass sie keine Zins- und Devisenrisiken absichern. In jüngster Zeit sei das Bewusstsein für Währungsrisiken allerdings spürbar gestiegen, sagt Commerzbank-Mitarbeiter Heitmann. Und: Es gebe Möglichkeiten, solchen Problemen vorzubeugen. Die nächstliegende Lösung ist das in Fachkreisen sogenannte Natural Hedging. Das bedeutet beispielsweise, dass Firmen den Jan-Felix Simon, Geschäftsführer der Firma MÖLK Pressegrosso Vertriebs GmbH & Co. KG und Kunde der Sparkasse Osnabrück 0 1,30 1,28 8 1. 11. ’12 1. 12. ’12 1. 1. ’13 1. 2. ’13 1. 3. ’13 1. 4. ’13 1. 5. ’13 1. 6. ’13 1. 7. ’13 1. 8. ’13 1. 9. ’13 1. 10. ’13 Quelle: www.finanzen.net · Foto: Colourbox · Grafik: Matthias Michel Einkauf von Produkten in den Währungsraum verlegen, in dem sie auch den Großteil ihrer Ware absetzen. „Zudem sollten Unternehmen versuchen, ihre Waren in Euro zu verkaufen und nicht in der jeweiligen Lokalwährung“, rät Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. Allerdings setze dies voraus, dass sich der Kunde auf ein solches Geschäft einlässt. Und was, wenn nicht? Dann kann es schnell kompliziert werden – und die Expertise von Banken notwendig sein. Helfen können vor allem sogenannte Termingeschäfte. Die Kosten solcher Finanzgeschäfte variieren je nach Laufzeit, Höhe und Art der Absicherung. „Die einfachste Art einer solchen Risikoabsicherung sind sogenannte Devisentermingeschäfte“, erläutert Commerzbank-Mitarbeiter Heitmann. Das funktioniert so: Die Bank vereinbart mit dem Unternehmen zu einem zukünftigen Zeitpunkt, einen bestimmten Betrag einer Fremdwährung zum festen Wechselkurs zu kaufen oder zu verkaufen. Der Vorteil: Das Unternehmen erhält so mehr Planungssicherheit – ein Wert an sich in Zeiten stark schwankender Währungen, gerade wenn sich die Devisenkurse einmal nicht wie gewünscht entwickeln sollten. „In Osnabrück und der Region geht es dabei meistens um Dollar-Geschäfte. Denn die meisten der örtlichen Unternehmen stellen ihre Rechnungen in Dollar aus, wenn es nicht Uns geht es vor allem um eins – der Euro sein kann“, sagt Heitmann. Marc Kloepfel, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting, sagt voraus, dass Währungsrisiken auch künftig eine wichtige Rolle für mittelständische Unternehmen spielen werden. Hohe Staatsschulden und die inzwischen zwar ruhigere, aber bisher nicht gelöste Euro-Krise würden dafür sorgen. Kloepfel rät: „Weil es bei der Absicherung von Währungsrisiken teilweise um erhebliche Beträge geht, sollte sich jedes Unternehmen, das in einem fremden Währungsraum aktiv ist, für das Thema interessieren.“ Das sei auch eine Folge der Globalisierung und der wachsenden Internationalisierung des deutschen Mittelstands. Um Sie! Jeder Mensch ist anders. Und ebenso unterschiedlich wie unsere Kunden sind auch ihre Ansprüche. Ob per Internet, Telefon oder durch ihren persönlichen Besuch – bei uns sind Sie jederzeit herzlich willkommen und wir beraten Sie gern. Unsere Leistungen im Überblick: ■ Betriebliche Altersvorsorge ■ Berufsunfähigkeitsvorsorge ■ Rundum-Beratung Plan 360° ■ Unternehmensabsicherung ■ Produkte für Beschäftigte im öffentlichen Dienst AXA Geschäftsstelle Hermann Schwennen Umländerwiek links 96, 26871 Papenburg Telefon 0 49 61 - 7 10 63, [email protected] ) rea (SEPA yments A a P ro u E Single do ount Der C Term Die Sorglos-Immobilien 14 ar 20 ebru läuft! F . 1 in: wn SEPA um Jetzt auf den neuen Zahlungsverkehr umstellen. Ab dem 1.2.2014 gilt der einheitliche EURO-Zahlungsraum SEPA. Die Zahlungsverkehrsexperten der Sparkasse Osnabrück haben jetzt schon zahlreiche Firmen, Freiberufler und Vereine bei der Umstellung begleitet. Auch das Unternehmen MÖLK Pressegrosso hat rechtzeitig alle erforderlichen Schritte veranlasst. Geschäftsführer Jan-Felix Simon weiß, dass gute Planung im Pressevertrieb wie in finanziellen Dingen unerlässlich ist. Sein Tipp: Jetzt alle Prozesse SEPA -fit machen und dem 1. Februar 2014 gelassen entgegensehen! Mietrendite: Objekt/Standort: Objektart: Kaufpreise: ca. 5,20 % APH Jemgum Sozialimmobilie/Pflegeimmobilie 123.866 - 142.176 Das Haus bietet 39 Pflegeplätze in Einzel- und Doppelzimmern. Es liegt in ruhiger Lage im Ortskern von Jemgum. Mietrendite: Objekt/Standort: Objektart: Kaufpreise: ca. 5,20 % APH Versmold Sozialimmobilie/Pflegeimmobilie 123.230 - 156.581 Die stationäre Pflegeeinrichtung "Haus Wittenstein" in Versmold wurde mit Platz für 80 Bewohner/innen gebaut. Sozialimmobilien als Renditeobjkete für Kapitalanleger oder Finanzierer, bis zu 100 % Kaufpreisfinanzierung möglich. Albert Keus Finanz KONZEPTE Keus An der Mühle 1a - 49847 Itterbeck Sie wollen mehr erfahren? Dann informieren Sie sich an einem unserer Standorte, telefonisch unter 0541 324-0 oder im Internet unter www.sparkasse -osnabrueck.de/sepa. Wir freuen uns auf Sie ! Tel. 0 59 48 - 12 88 www.mein-Finanzmanager.de E-Mail: [email protected] 19 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 GELD & GESCHÄFT In Schanghai arbeiten alle auch samstags Wenn Unternehmen Mitarbeiter ins Ausland schicken – Heikles Geschäft VON HENDRIK STEINKUHL sagt Petia Genkova. Die Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück hat das Thema Expatriates und interkulturelle Kompetenz zu ihrem Forschungsschwerpunkt gemacht. Die zentrale Erkenntnis ihrer Untersuchungen: Jeder Auslandseinsatz, der länger als sechs Monate dauert, bedeutet Stress. „Die Belastung ist mit einem gravierenden Lebensereignis vergleichbar, also zum Beispiel einer Scheidung oder dem Tod eines nahen Angehörigen.“ Dabei werde der große Stress im Ausland durch ganz normale Alltagsärgernisse hervorgerufen. Wenn Psychologen von Stress sprechen, ist das per se nicht negativ gemeint. Der Definition nach meint Stress jede äußere und innere Veränderung. Wie man mit diesen Veränderungen umgeht, ist höchst individuell. Gerade in völlig fremden Kulturen wie der chinesischen ist allerdings die Gefahr groß, den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. „Das ist ein harter Weg und kein Zuckerschlecken“, sagt Stefan Wimmer von Hellmann. Laut der Forschung kann man den harten Weg sogar zeitlich ganz genau eingrenzen – und zwar bei jedem Expatriate. „In den ersten drei bis vier Monaten findet man das Gastland noch uneingeschränkt toll“, sagt Petia Genkova. Die Wissenschaft nenne diese Zeit die „Honeymoon-Phase“; der Mitarbeiter befindet sich also in betrieblichen Flitterwochen. Vom OSNABRÜCK/HASBERGEN. Eigent- lich liegt es auf der Hand, dass man ein fremdes Land nicht nur über seine Sprache versteht. Trotzdem schicken weiterhin viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nur mit einem Wörterbuch auf den Auslandseinsatz. Wir haben bei erfolgreichen Betrieben in der Region und einer Forscherin nachgefragt, wie man es besser macht. Wer in Deutschland arbeitet, hat meist rund fünf Wochen Jahresurlaub. Wer für die Osnabrücker Spedition Hellmann nach Schanghai geht, hat wie seine chinesischen Kollegen genau elf Tage. „Ich muss Teil der Landesgesellschaft sein. Anders geht es nicht“, sagt Stefan Wimmer. Hellmanns Personalchef verfolgt bei Auslandseinsätzen der Mitarbeiter die Strategie der maximalen Integration: Die sogenannten Expatriates bekommen Arbeitsverträge, Versicherungen und Arbeitszeiten des Gastlandes. „Wer für uns nach Schanghai geht, der weiß, dass er auch am Samstag einen halben Tag arbeiten muss.“ Bei Hellmann ist man sich bewusst, dass die Auslands-Entsendung ein heikles Geschäft ist. Laut Untersuchungen brechen 60 bis 70 Prozent aller Expatriates ihre Zelte frühzeitig ab. „Fast alle kündigen danach, weil sie davon überzeugt sind, dass sie in ihrem Unternehmen keine Chance mehr haben“, Die Top 5 der Entsendeziele Wohin die meisten Unternehmen Mitarbeiter schicken (in Prozent) 1) USA China Großbritannien Frauen Männer Singapur Hongkong Prozent 0 5 10 15 20 25 1) Befragung von 290 Unternehmen weltweit, Aufenthaltszeit 1−5 Jahre, Summe liegt über 100 Prozent, da die Befragten ihre Top-5-Entsendungsgebiete nennen konnten. 30 35 Quelle: ECA International Grafik: Matthias Michel INTERKULTURELLE KOMPETENZ Illustration: Colourbox/Montage: Matthias Michel vierten bis etwa zum zwölften Monat aber wende sich das Blatt. Dann würde laut Genkova jeder Expatriate mit der fremden Kultur hadern. „Plötzlich regt man sich furchtbar darüber auf, dass die Leute keinen Abstand halten, wenn man am Bankautomaten steht und Geld abhebt.“ Genkova empfiehlt Unternehmen, ihre Mitarbeiter in dieser Phase durch ein Coaching zu unterstützen. Denn wer das erste Jahr überstanden hat, schafft locker auch das zweite. Ohne die viel beschworene interkulturelle Kompetenz geht allerdings gar nichts. Von ihr hängt schließlich auch ab, ob das Geschäft ein Erfolg wird. „Wenn ich in China mit einem Staatsbeamten über die falschen politischen Themen rede, kann mein Auftrag auch schnell mal nach unten rutschen“, sagt René Hüggelmeier. Der Personalleiter des Landmaschinen-Herstellers Amazone aus HasbergenGaste legt großen Wert darauf, seine Mitarbeiter auf die Sitten und Gebräuche des Gastlandes vorzubereiten. „In unserem Seminarprogramm für 2014 legen wir sogar einen speziellen Fokus auf das Thema Interkulturalität.“ Auch die Lingener Rosen-Gruppe, die weltweit unter anderem im Pipeline-Inspektionsgeschäft tätig ist, setzt auf eine umfassende Vorbereitung der Expatriates – und ihrer Angehörigen. „Für Familien, die Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist unser Ziel! Wir beraten Sie gern. ins Ausland gehen, bieten wir im Vorfeld einen sogenannten ‚Look and See‘ -Trip sowie interkulturelle Trainings an“, sagt Personalchef Thomas Eichner. „Auf diese Weise können sich Mitarbeiter und gegebenenfalls auch die Familienmitglieder ein Bild von ihrem neuen Umfeld machen.“ Keines der befragten Unternehmen aus der Region drängt seinen Mitarbeitern auf, die Familie ins Ausland mitzunehmen. Laut Wirtschaftspsychologin Petia Genkova ist das genau die richtige Strategie. „Man muss immer genau abwägen.“ Es habe schon zu viele Fälle gegeben, in denen der Gehaltsaufschlag für den Auslandseinsatz dafür draufgegangen sei, mit der nicht integrierten Familie jedes zweite Wochenende zurück in die Heimat zu fliegen. Wenn ein gelungener Auslandseinsatz nicht zufällig damit endet, dass der Expatriate sich dauerhaft im Gastland niederlässt, sollte ihn das Unternehmen auch nach seiner Rückkehr betreuen. „Reintegration“ lautet das Stichwort. Glaubt man der Forschung, dann erlebt jeder Heimkehrer noch einmal dieselben Phasen wie im Auslandseinsatz. Das heißt: In den ersten drei bis vier Monaten freut er sich täglich über die Pünktlichkeit der Züge und das gute deutsche Brot. Danach allerdings ist er oft frustriert. „Von Kollegen und Vorgesetzten wird man für die im Ausland erworbenen Kompetenzen selten wertgeschätzt. Das brauchen die Leute aber“, sagt Petia Genkova. Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenz, Integration und eine gute Betreuung in den Frustrationsphasen während des Auslandsaufenthaltes und danach: Wenn sich Unternehmen und Expatriates an diese Checkliste halten, ist der Erfolg beinahe garantiert. Betreuung ist auch nach der Rückkehr wichtig. Kennt sich aus mit Problemen bei Auslandseinsätzen: Petia Genkova , Foto: privat NABER GmbH Versicherungsmakler Ein unterschätztes Risiko! Schwere Krankheiten - Vorsorge für Führungskräfte (Keyperson) Interesse? Ihr Ansprechpartner: NABER GmbH Versicherungsmakler Frank Ifftner Kontaktdaten: Steuerberatung Hubert Nüvemann Großhandelsring 6 · 49084 Osnabrück Telefon: 05 41 5 25 48 · Fax: 05 41 5 55 74 E-Mail: [email protected] Homepage: www.Steuerberater-Nüvemann.de Telefon: (05 41) 9 40 00-17 Wittekindstraße 9 – 10 49074 Osnabrück [email protected] www.artus.ag/naber Erkrankt ein Mitarbeiter in einer Schlüsselposition kann das für eine Firma weitreichende Konsequenzen haben: Es fehlt an spezifischem Know-how und Erfahrung. Der Arbeitsausfall und die Personalsuche kommen vielen Unternehmen teuer zu stehen. Gegen dieses betriebliche Risiko können Sie vorsorgen: • 43 versicherte Krankheiten Herzinfarkt, Krebs, Schlaganfall etc. • Kapitalzahlung • Leistung unabhängig von weiterer beruflicher Tätigkeit • Beitrag als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar Leistungsbeispiele Alter 32 48 Beruf / Tätigkeit kfm. Angestellter Dipl. Ingenieur Diagnose Gutartiger Hirntumor Aortenplastik Kapitalzahlung 80.000,- € 102.258,- € – Anzeige – – Anzeige – Abb. audi-mediaservices.com Innovative Bauprojekte im Osnabrücker Land und dem Emsland 1 Industrielles Vorzeigeobjekt eingeweiht Audi Power-to-Gas-Anlage in Werlte Ende Juni wurde die Power-to-Gas-Anlage von Audi im emsländischen Werlte offiziell eröffnet. Bundesumweltminister Peter Altmeier lobte die neue Anlage als „ein industrielles Vorzeigeprojekt“. Die Anlage sei eine Schlüsseltechnologie, die sich zu einem Exportschlager entwickeln dürfte und „...ein zentraler Beitrag gegen den Klimawandel“. 8 Papenburg LINDSCHULTE Meppen hatte bei dem Projekt die örtliche Bauüberwachung, die Infrastrukturplanung sowie die SiGeKo-Leistungen übernommen. Ingenieurgesellschaft mbH Lohberg 10 a · Meppen · Tel. 0 59 31/93 44-0 [email protected] · www.lindschulte.de Haren Berßen Twist Meppen 2 Hafen Spelle-Venhaus „Wir bringen Ihren Erfolg auf den Weg“ Der Hafen Spelle-Venhaus liegt am nördlichen Streckenabschnitt des Dortmund-Ems-Kanals zwischen Kilometer 122,0 und 123,4 und grenzt unmittelbar an die Bundesstraße 70 sowie an die Autobahn A 30 / A31. Derzeit wird der Hafen Spelle-Venhaus zu einem trimodalen Umschlagplatz um ca. 28 Hektar mit Kosten i. H. v. 28,0 Mio. Euro in drei Bauabschnitten erweitert. Mit der Erschließung des Gewerbegebietes und der Herstellung des 720 m langen Parallelhafens sowie der 50 m breiten Umschlag- 1 5 6 Haselünne 9 Foto: Ulrich Wozniak fläche sind die ersten beiden Bauabschnitte bereits fertiggestellt. Im Jahr 2014 erfolgt dann die für die Trimodalität erforderliche Gleisanbindung. Von 16,5 ha neuer Gewerbefläche sind noch 8 ha zur Vermarktung verfügbar. Hafen Spelle-Venhaus GmbH Herr Stefan Sändker Hauptstr. 43 · 48480 Spelle E-Mail: [email protected] Tel.: 05977 / 937-290 Lingen Freren Ankum Das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) ist das neue Technologie- und Gründerzentrum für die Region Osnabrück. Das Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis Osnabrück wird unterstützt durch die Sparkasse Osnabrück und Stadtwerke Osnabrück AG. Zudem erhält das ICO eine Förderung aus europäischen EFRE-Mitteln. Direkt neben dem Campus Westerberg der Hochschule und Universität Osnabrück entsteht hier der perfekte Ort für technologieorientierte Jungunternehmen und Start-ups. Angefangen bei hochwertigen Büroräumen ab 23 m², einem modernen Coworking-Bereich bis hin zu vier unterschiedlich großen Veranstaltungsräumen. 3 4 Spelle 2 Emsbüren Foto: agn Niederberghaus & Partner GmbH ICO InnovationsCentrum Osnabrück Westerbreite 7 · 49084 Osnabrück Tel.: 0541 / 9778 100 · Fax: 0541 / 9778 106 E-Mail: [email protected] www.innovationscentrum-osnabrueck.de Adresse ab 03/2014 Albert-Einstein-Straße 1 · 49076 Osnabrück Lechtingen Bramsche 3 Bauunternehmen Hofschröer - Traditionen bewahren und Innovationen nutzen Das Wachstum des Bauunternehmens Hofschröer GmbH & Co.KG in Lingen erforderte eine Erweiterung und Modernisierung des Verwaltungsgebäudes. Das historische Gründungsgebäude aus den 30er Jahren wurde renoviert und durch einen großzügigen neuen Gebäudekomplex ergänzt. Dieser moderne Neubau im Herzen Lingens zeigt sich von außen mit einer imposanten Glas- und Sandsteinfassade. Im Innenbereich stellt sich der hohe lichtdurchflutete Eingangsbereich mit schönen Sichtbetonwänden dar. Dem 4 Brückenbau, einem der Tätigkeitsfelder von Hofschröer, wird auch hier Rechnung getragen, da im ersten Stock als Verbindung zwischen Alt- und Neubau eine Bogenbrücke gebaut wurde. Alle Büros wurden mit modernster Technik ausgestattet und bieten Arbeitsplätze für 60 – 70 Mitarbeiter. Bauunternehmung Hofschröer GmbH & Co. KG Alte Haselünner Straße 5 · 49808 Lingen (Ems) Tel.: 0591 - 800 49 0 · Fax: 0591 - 800 49 49 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.hofschroeer.de Belm Osnabrück 5 8 9 10 11 Neubau einer Auktionsanlage auf 17 ha für 1.200 Bieter Ritchie Bros. ist der weltgrößte und weltweit aktivste Auktionator von Gebrauchtmaschinen aus dem Baubereich und der Landwirtschaft. Als erster Standort in Deutschland wurde im EURO-Industriepark Meppen-Versen auf 17 ha eine Auktionsanlage, mit einem Verwaltungs- und Auktionsgebäude, einer Grundfläche von 1.650 qm, Büros, sowie 1.200 Sitzplätze im Auktionstheater geschaffen. Zudem wurden noch Nebenanlagen für die Aufbereitung und die interne Logistik realisiert. Abgesehen von einer höchst ambitionierten Zeitplanung, (Planung und Bau innerhalb eines Jahres, incl. Winterbau) wurde eine sehr anspruchsvolle Lüftungs- anlage realisiert, die sicherstellen musste, dass einerseits die Bieter bei geöffneten Seitenwänden des Theaters ein angenehmes Raumklima behielten, andererseits die Abgase der im Bühnenbereich vorbeifahrenden Großmaschinen nicht in den Zuschauerbereich gelangten. Dazu musste die energetische Lösung so wirtschaftlich sein wie es geht. Dies gelang! Seit über 50 Jahren entwickelt, plant und baut die Unternehmensgruppe HOFF deutschlandweit Gebäude. Bad Essen 10 Hasehaus am Neumarkt: Prestigeobjekt in der Osnabrücker Innenstadt Melle Hasbergen Rücken & Partner Ingenieurzentrum Industriestrasse 26 a · 49716 Meppen Tel.: 05931-9989200 · Mail: [email protected] www.ruecken-partner.de GM-Hütte 7 Das Hasehaus – ein attraktiver Mix aus Gastronomie-, Praxis- und Büroflächen sowie luxuriösen Wohnungen – setzt mit seiner modernen Architektur neue Maßstäbe in der Region. So knickt die Fassade des Haseturms in den oberen zwei Stockwerken um wenige Grad zur Seite. Die Fertigstellung ist für Spätsommer 2014 geplant. Mit dem anspruchsvollen Projekt beweist das Familienunternehmen HOFF und Partner erneut sein Know-how. Industriebau HOFF und Partner GmbH Bahnhofstraße 36 · 48599 Gronau Telefon: 0 25 62 / 705 0 www.hoffundpartner.de · www.hasehaus-os.de Optimales Arbeitsklima Die weltweit agierende ROSEN Gruppe weihte in 2012 ihr Forschungs- und Technologiezentrum in Lingen ein, das 650 Mitarbeitern hochmoderne Infrastruktur und angenehmes Arbeitsklima bietet. Zentrale architektonische Elemente sind das „Open Space“-Bürokonzept, schallabsorbierende Materialien sowie eine effiziente Lüftungs- und Klimatechnik, deren Planung und Ausführung ebenfalls ein Lingener Unternehmen übernahm: emco Klima, ein Geschäftsbereich der Erwin Müller Gruppe. Für die „Open Space“-Bürobereiche erfolgt die Temperierung ausschließlich über das Kühldeckensystem, in den separaten Besprechungsräumen, bei denen die Personenbelgung stark variiert, werden zu Spitzenlastzeiten zusätzlich Unterflurgeräte zugeschaltet, um die vorgegebene Innenraumtemperatur zu halten. Kontakt: emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG Breslauer Str. 34 – 38 · 49808 Lingen Tel.: +49 (0) 591 9140-0 Fax: +49 (0) 591 9140-851 [email protected] · www.emco-klima.com Standort des Referenzprojekts: ROSEN TECHNOLOGY AND RESEARCH CENTER GMBH Am Seitenkanal 8 · 49811 Lingen 6 Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes Nachdem das Unternehmen derart gewachsen war, dass alle Mitarbeiter nicht mehr an einem Standort arbeiten konnten, wurde es Zeit wieder zusammenzukommen. Auf 1.050 qm Bürofläche, in einem energetisch optimierten Gebäude, mit modernster Heiz- und Klimatechnik und ansprechender Architektur, finden nun wieder alle Mitarbeiter gemeinsam Platz und können zentral und ohne Effiziensverluste synergetische Ingenieurleistungen erbringen. Egal ob, Tiefbau-/Infrastruktur, Hochbau/Industriebau, Städteplanung/CO2-Struktur- 7 Neubau und Erweiterung der Verwaltung und Produktion planung, Erdbau/Grundbau, Bodenlabor oder Heizung, Klima, Lüftungstechnik, Haustechnik oder das Behördenengineering/Genehmigungsmanagement, der Mehrwert entsteht in der Zusammenarbeit der Disziplinen. SD Automotive ist als erfolgreicher Zulieferer der Automobilbranche an seine Produktionsgrenzen geraten. Notwendig wurde eine zukunftsgerichtete wirtschaftliche und verantwortungsvolle Erweiterung. Zur Zeit in der Realisierung befinden sich verschiedene Abschnitte: Rücken & Partner Ingenieurzentrum Industriestrasse 26 a · 49716 Meppen Tel.: 05931-9989200 · Mail: [email protected] www.ruecken-partner.de 1. Erweiterung des Verwaltungs- und Produktionsgebäudes auf 4 Etagen (29.000 cbm umbauter Raum). 2. Neubau der Fräshalle für Präzisionsmaschinen (20.000 cbm umbauter Raum). 3. Optimierung der Infrastruktur und Verkehrsanlagen auf Basis des internen Logistikkonzeptes (Fläche 6.500 qm). Rücken & Partner Ingenieurzentrum Industriestrasse 26 a · 49716 Meppen Tel.: 05931-9989200 · Mail: [email protected] www.ruecken-partner.de 11 Druck- und Logistikzentrum Osnabrück Mit der Eröffnung des neuen Logistikzentrums in Osnabrück hat das Medienhaus Neue OZ einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan. Die Zusammenführung der Unternehmen CITIPOST, Medien-Vertrieb Nord und TAzustellservice an einem Standort mit dem Druckzentrum Osnabrück (DZO) und dem Versandzentrum Osnabrück (VZO) verspricht durch kurze Wege und straffe Abläufe eine noch bessere Organisation. Auf mehr als 3000 Quadratmetern werden dort Tag und Nacht sämtliche logistischen Leistungen des Medienhauses hinsichtlich Sortierung und Verteilung von Zeitungsprodukten über Prospekte bis hin zu Briefen abgewickelt. Von dieser Investition in die Zukunft, den hervorragenden Arbeitsbedingungen und dem perfekten Service werden auch die Kunden des Medienhauses profitieren. Druck- und Logistikzentrum Osnabrück Weiße Breite 4 · 49084 Osnabrück Telefon 0541 / 71 07 0 · Fax 0541 / 71 07 48 Grafik: MSO Medien-Sercive, Osanbrück 22 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 GELD & GESCHÄFT Wiedergefundene Verantwortung Werkvertrag: Fluch und Segen der Wirtschaft VON DIRK FISSER OSNABRÜCK. Hoffnungsträger oder Schmuddelkind? Die Meinungen über den Werkvertrag gehen weit auseinander. Auf der einen Seite die Gegner aus Gewerkschaften, Politik, Kirchen und Sozialverbänden. Auf der anderen die deutsche Wirtschaft, die verzweifelt um das arbeitsrechtliche Konstrukt kämpft. Warum? Weil es sich um ein „lange bewährtes Instrument“ handle, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Werkverträge böten „die nötige Flexibilität insbesondere dann, wenn unsicher ist, ob eine Leistung im Unternehmen langfristig benötigt wird“, erklärt er. Die Antwort beim Branchenverband Niedersachsen-Metall fällt fast pathetisch aus: Der echte Werkvertrag, sagt Sprecher Werner Fricke, stärke die Wettbewerbskraft, das Wachstum und den Wohlstand Deutschlands. Wie viele Werkvertragler aber in den Hallen und Fabriken der angeschlossenen Unternehmen arbeiten, wisse man beim Arbeitgeberverband der Metallbranche nicht. Ein Widerspruch? Nicht aus Sicht der Wirtschaft. Denn während etwa bei der Zeitarbeit die Arbeitskraft im Vordergrund steht, ist es beim Werkvertrag ein Werk, das per Vertrag an einen Subunternehmer vergeben wird. Wie viele Arbeiter er mit der Dienstleistung beauftragt, ist dessen Sache, nicht aber die des Vertragspartners. Die Verantwortung ist klar geregelt – zumindest aus Sicht des Auftraggebers. Verwundert nahm aber die Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten zur Kenntnis, wie weit dieses Konstrukt in der Wirtschaft verbreitet ist. Zuerst waren es die Schlachthöfe in der Region, die in die Schlagzeilen gerieten: (Süd-) Osteuropäer stehen an den Schlachtbändern – entsandt per Werkvertrag. Arbeits- und Lebensbedingungen gerieten in den Fokus. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Debatte nach dem Feuertod zweier Rumänen in Papenburg. Beide arbeiteten per Werkvertrag in dem Papenburger Vorzeigeunternehmen Meyer Werft – zusammen mit Hunderten weiteren Werkvertraglern. Eine Art Parallelgesellschaft kam ans Licht, die jahrelang im Problem Unterbringung: Auf dieser Baustelle lebten mehrere Schlachter in der Gemeinde Sögel. Mittlerweile ist das Gebäude saniert. Foto: Archiv Raum Weser-Ems existiert hatte: Allein hier sollen es Zehntausende Arbeiter aus (Süd-)Osteuropa sein, die in den Fabrikhallen per Werkvertrag arbeiten. Weder die Politik noch Behörden noch die Firmen hatten übermäßig Interesse an ihren Lebensumständen gezeigt. Bis dato war bei Problemen stets an die Subunternehmer weiterverwiesen worden. Diese seien verantwortlich, schließlich handle es sich um deren Arbeitnehmer. Spätestens seit dem Brand ist die Argumentation auf Unternehmerseite aber gekippt: Der Meyer Werft ist das Kunststück geglückt, sich vom vermeintlichen Sündenbock zum Vorreiter im Kampf gegen Werkverträge aufzuschwingen: Es ist das bundesweit eines der ersten Unternehmen, dass Leiharbeiter in einen Haustarifvertrag einbindet – samt Mindestlohn. In Sachen Wohnstandards war es der Schlachthof Weidemark, der gemeinsam mit der Gemeinde Sögel vorpreschte und Zertifikate für Wohnungen zur Vertragsbedingung für Subunternehmer machte. Interessant auch die Lösung beim Wurstproduzenten Steinemann aus dem Oldenburg Land: Er stellte einfach einen Großteil der Werkvertragsarbeiter fest an. IETC, ein Firmenzusammenschluss aus Fresenburg im Emsland, verkürzte die Kette an Subunternehmen. In einem unübersichtlichen Geflecht aus Werkvertragsfirmen war auf einer Baustelle im Saarland Geld versackt, statt rumänische Bauarbeiter zu erreichen. „In Zukunft werden wir von Anfang an bei allen Angelegenheiten den Überblick behalten“, sagt IETC-Sprecher Tobias Tebbel. Ge- blieben aber seien die Kratzer am guten Ruf. Haben die Unternehmen zu spät ihre Verantwortung wiederentdeckt? Möglicherweise, denn mittlerweile sind mehrere Initiativen auf dem Weg, die den Einsatz von Werkverträgen erschweren dürften. So will die Landesregierung das Vergabegesetz verschärfen. In der Konsequenz wären Generalunternehmer dann für die Angestellten ihrer Werkvertragspartner zuständig. Darüber hinaus hat die rot-grüne Regierung über den Bundesrat ein Gesetz angeschoben, das die Grenzen zwischen Werkvertrag und Schwarzarbeit klarer definieren und Kontrollen erleichtern soll. Was das im Zweifelsfall für Konsequenzen haben kann, zeigt der Fall Lidl: Wegen Schein-Werkverträgen in einem Lagerhaus musste die Schwarzgruppe nach einem Vergleich mit der Staatsanwaltschaft sechs Millionen Euro zahlen – plus drei Millionen Euro Nachzahlungen an Versicherungsbeiträgen. Experten vermuten: Jeder zehnte Werkvertrag in Deutschland ist fragwürdig. So viel zur kurz – und mittelfristigen Perspektive. Historiker Jochen Oltmer, Leiter des Instituts für Migrations- und Integrationsstudien an der Uni Osnabrück, warnt: Es stelle sich die Frage, wann es billiger werde, den Produktionsstandort zu verlagern, statt die Arbeiter ins Land zu holen. „Momentan scheint bei den Unternehmern noch die Meinung vorzuherrschen, es gebe einen steten Fluss von Arbeitskräften. Die Neigung, die Arbeiter an das Unternehmen zu binden, ist dabei gering.“ – ANZEIGE – FIRMENPORTRÄT Die Klima-Spezialisten emco Klimatechnik fertigt maßgeschneiderte Lüftungs- und Klimasysteme arbeiten effizient Wer möchte, braucht einen klaren Kopf. Und den behält man erwiesenermaßen am besten in passend temperierten und gut belüfteten Räumen. Die Erwin Müller Gruppe aus Lingen hat sich mit ihrem Geschäftsbereich emco Klima darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Lüftungs- und Klimatech- niksysteme für die unterschiedlichsten Raumumgebungen zu entwickeln – für Büroräume, Industriehallen oder auch Hotels. Der Hersteller steht auch bei der Planung bereits beratend zur Seite. Im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Herstellers am Hauptsitz Lingen kann der Kunde „sein“ maßgeschneidertes Lüftungsund Klimasystem unter realitätsnahen Bedingungen vor dem Einbau testen: Hier können beispielsweise Bürosituationen nachgebaut, Klima- und Akustikeffekte der Systeme genau simuliert und Messgrößen gegebenenfalls justiert werden. Ein Besprechungsraum für zehn Perso- nen muss schließlich anders geplant werden als ein Großraumbüro oder ein Einzelarbeitsplatz. Das Ziel ist jedoch immer das Gleiche: maximale Behaglichkeit mit ausreichender Frischluftzufuhr und der Witterung angepassten Temperaturen. Die Systeme müssen zudem leise und zuverlässig arbeiten, müssen gut regelbar sein und sich optimal in die bauliche Umgebung integrieren lassen. Das alles bei höchster Energieeffizienz, denn Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit haben für viele Bauherren heute einen hohen Stellenwert. EIN UNTERNEHMEN DER ERWIN MÜLLER GRUPPE LINGEN GESCHÄFTSFÜHRER: FIRMENSITZ: Christian Gnaß Jochen Holzapfel Torsten Behnke Lingen FRÜHZEITIGE UND GANZHEITLICHE PLANUNG Bei Neubauprojekten werden die Lüftungs- und Kli- emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG plant und entwickelt maßgeschneiderte Lüftungs- und Klimasysteme. Im Forschungs- und Entwicklungszentrum der Erwin Müller Gruppe Lingen kann der Kunde „sein“ System unter realitätsnahen Bedingungen vor dem Einbau testen. maspezialisten von emco Klima häufig frühzeitig in die Planung eingebunden. Ein gutes Raumklima lässt sich mit verschiedenen Systemen erreichen, beispielsweise mit zentralen oder dezentralen Systemen. Dabei können wasserführende bzw. NurLuft-Systeme oder Kombinationen davon zum Einsatz kommen. Die effizienteste Lösung ist aber in jedem Fall eine ganzheitliche Planung. Zudem erfordern einige Lüftungs- und Klimasysteme wie der Einbau von Kühldecken gewisse bauliche Voraussetzungen, die bereits in der architektonischen Planung berücksichtigt werden müssen. Auf der anderen Seite lässt sich bei architektonisch anspruchsvollen Gebäuden das Design der sichtbaren Elemente anpassen. emco Klima ist ein gefragter Spezialist für anspruchsvolle Projekte in ganz Europa. Aber auch in vielen regionalen Verwaltungs- und Bürogebäuden, Industrieanlagen oder Hotels sind emco Klima Produkte im Einsatz. Beispielsweise im 2012 eingeweihten Forschungs- und Technologiezentrum der weltweit agierenden ROSEN Gruppe am Standort Lingen. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre entsteht unter anderem durch ein Kühldeckensystem von emco Klima in Kombination mit Hochleistungs-Bodenkonvektoren. INFO/KONTAKT :::::::::::::: emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG Breslauer Straße 34–38 49808 Lingen Telefon +49 (0) 5 91 91 40-0 Telefax +49 (0) 5 91 91 40-851 [email protected] www.emco-klima.com 23 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 GELD & GESCHÄFT „Ein Wertschöpfungspartner der Industrie“ Die Ehlebracht AG aus Ostwestfalen ist breit aufgestellt – Fokus liegt auf China und anderen asiatischen Ländern VON STEFAN WOLFF ENGER. Welche Firma kann schon von sich behaupten, dass sich ihre Investitionen binnen sechs Wochen amortisiert haben? Mit 2500 DM (knapp 1280 Euro) und dem Kredit eines Freundes über 700 DM für die Anschaffung einer gebrauchten Spritzgießmaschine war Unternehmensgründer Horst Ehlebracht im Jahr 1964 in Herford in die Selbstständigkeit gestartet. Eineinhalb Monate später war das Geld wieder drin. Die Phonoindustrie und die in Ostwestfalen recht präsenten Küchenhersteller waren anfangs die Abnehmer des jungen Unternehmens, dessen Umsatz schon vier Jahre nach seiner Gründung die Millionen-Mark-Grenze übersprang. Aktuell arbeiten etwa 1100 Menschen im In- und Ausland für die Ehlebracht AG, die ihren Sitz in Enger im Kreis Herford hat. Das Unternehmen ist in den Bereichen Möbelfunktionstechnik und Kunststofftechnik präsent. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Produkt des Konzerns in einem deutschen Haushalt findet, ist relativ groß. So stellen die Tochtergesellschaften unter anderem die Bullaugen für Waschmaschinen aus dem Hause Siemens Weltbekannt: Die Koffer für Bosch-Werkzeuge, made in Enger. und Bosch her, die grünen Kunststoffgehäuse von Bosch-Werkzeugen und die Innengehäuse von Autoscheinwerfern. Die Elektra GmbH beliefert Möbelhersteller mit Beleuchtung für Küche und Bad. Zudem sind viele Kosmetikshops in Einkaufszentren und Fußgängerzonen mit Ladenbauelementen aus Enger ausgestattet. Die Ehlebracht AG ist breit aufgestellt, diversifiziert, wie man im Fachjargon sagt. „Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir das Krisenjahr 2009 gut überstanden und sogar mit einem positiven Er- Foto: Ehlebracht AG gebnis abgeschlossen haben“, sagt Bernd Brinkmann, der seit 2004 und damit seit fast zehn Jahren als Vorstand die Konzerngeschicke leitet. 2009 war das Jahr, in dem so ziemlich alle Unternehmen die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekommen haben. Mit einem Minus von fünf Prozent ist die deutsche Wirtschaft so stark eingebrochen wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Für Ehlebracht war dies aber weder die erste noch die schwerste Krise. In den Anfangsjahren standen die Zeichen aber erst einmal auf Expansion. Beleuchtungstechnik aus Enger gehörte Anfang der 1970er-Jahre zu den Marktführern in Deutschland. 1989 erfolgte der Börsengang der Ehlebracht AG. Danach wuchs das Unternehmen vor allem durch Zukäufe. Allein durch die Übernahme des Lichtplanungsunternehmens Decor Metal wuchs der Konzernumsatz im Jahr 1994 um 40 Prozent. Im Nachhinein betrachtet, wurde der Konzern allerdings zu schnell groß. So musste im Jahr 1997 eine hohe Wertberichtigung aus einem erst im Sommer des Jahres eingegangenen Joint Venture in Thailand vorgenommen werden. Die zusätzliche Abwicklung der Tochter „Lüderitz Licht“ fuhr die Bilanz in die roten Zahlen. Mit der Schieflage im Jahr 2000 war endgültig ein Neustart notwendig. „Das Unternehmen musste zurück zu den Wurzeln“, berichtet Brinkmann. Ein schmerzhafter Prozess, bei dem Geschäftsbereiche geschlossen oder abgestoßen wurden. Im Juli 2001 gab Horst Ehlebracht aus Altersgründen den Vorstandsvorsitz auf und wechselte in den Aufsichtsrat. Mit diesem Schritt machte auch er den Weg für eine Neustrukturierung des in die Krise geratenen Unternehmens frei. Beim Personal waren die Einschnitte ebenfalls spürbar. Arbeiteten im Jahr 2001 noch 1121 Menschen für die Ehlebracht AG, so waren es 2002 nur noch 722. Doch das Unternehmen konnte die Krise meistern. „Wir stehen auf einer soliden Basis“, sagt Vorstand Brinkmann, der ohnehin lieber über Gegenwart und Zukunft seines Unternehmens spricht. Und diese sieht durchaus rosig aus. Seit 2007 gilt die Restrukturierung als abgeschlossen. Für das laufende Jahr peilt der Konzern einen Gewinn vor Steuern zwischen 3,5 und 3,8 Millionen Euro an. Das wäre ein Anstieg gegenüber 2012 um bis zu eine Million Euro. Produkte aus Enger in vielen Haushalten zu finden. Japanische Kapitalspritze gibt Auftrieb Auch die Anleger können mit der jüngeren Entwicklung zufrieden sein. Für das Geschäftsjahr 2011 wurde nach 15 Jahren Pause wieder eine Dividende bezahlt. Auch für das Geschäftsjahr 2012 schüttete Ehlebracht eine Dividende in Höhe von zehn Euro-Cent je Aktie aus. Auch für die kommenden Jahre verspricht das Unternehmen Kontinuität. „Wir verfolgen einen sehr konservativen Ansatz“, erklärt Brinkmann. Besondere Bedeutung hat das Auslandsgeschäft. Im vergangenen Jahr hat Ehlebracht in Suzhou die inzwischen zweite Produktionsstätte in China eröffnet. Schon seit Längerem produziert das Unternehmen in Shenzen und beschäftigt insgesamt 700 Mitarbeiter im Reich der Mitte. Bei der Expansion sieht Bernd Brinkmann sein Unternehmen als „Wertschöpfungspartner der Industrie“. Ehlebracht sei auf Einladung des Großkunden Osram nach China gegangen. Dort habe sich der Konzern neue Märkte erschließen können. Auf der Region China und Asien liegt der Wachstumsfokus des Mittelständlers aus Ostwestfalen. „In Suzhou haben wir uns eine weitere Halle reserviert“, sagt Brinkmann. Sollten die Geschäfte also besser als erwartet laufen, „können wir sofort loslegen“. – ANZEIGE – Brennpunkte des Arbeitsrechts! Gildemeister heißt jetzt DMG Mori Seiki und hebt an der Börse ab Wo drückt der Schuh Ende 2013? VON NORBERT MEYER Kursverlauf 2G Energy AG Angaben in Euro BIELEFELD. Deutschlands Maschi- 37,5 nenbauer peilen für 2014 wieder Wachstum an, nachdem das bald endende Jahr 2013 Rückschläge für die Branche brachte. Das dürfte die Kursfantasie beim regional bekanntesten Maschinenbauer DMG Mori Seiki weiter beflügeln, der schon in den vergangenen drei Monaten mit einem satten Kursgewinn glänzte. DMG Mori Seiki: Dieser neue Name, den sich das Bielefelder Vorläufer-Unternehmen Gildemeister Anfang September zulegte, ist für viele Aktien-Interessierte immer noch ungewohnt. Mori Seiki lautet der Name des japanischen Partners der Ostwestfalen, der seinen Anteil an dem traditionsreichen Werkzeugmaschinenbauer inzwischen auf fast 25 Prozent aufgestockt hat. Dazu hatten die Japaner im August das GildemeisterSachkapital durch Einbringung von Unternehmen in den USA und Japan erhöht. Anschließend sammelte Gildemeister noch rund 210 Millionen Euro durch eine Erhöhung des Barkapitals ein. Mit dem Geld wollen die Ostwestfalen ihr geplantes Wachstum in Russland finanzieren. Insgesamt steigt durch die Kapitalerhöhung die Zahl der Aktien um gut 15 Millionen auf knapp 79 Millionen Stück. Die Zukunftsaussichten des MDAX-Unternehmens scheinen Anleger zu überzeugen. Im Dreimonatszeitraum bis Mitte Oktober stieg der Kurs der früheren Gildemeister-Aktie um mehr als 27 Prozent auf rund 22 Euro. Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel nach der Werkzeugmaschinenmesse EMO auf 25 Euro angehoben. Die raschen technologischen Fortschritte und der Trend 36,0 34,5 33,0 31,5 30,0 28,5 27,0 25,5 Juli August September Kursverlauf DMG Mori Seiki Oktober Angaben in Euro 22 21 20 19 18 17 16 15 Juli August zur Prozess-Integration dürften den erheblichen Wettbewerbsvorteil noch stärken, schrieben die Analysten. Von einer Erholung in Europa dürfte Gildemeister besonders profitieren, hieß es. Ganz anders sieht des dagegen bei der 2G Energy AG aus: Die Wirtschaftskrise in Südeuropa und regulatorische Änderungen in vielen europäischen Landern haben bei dem münsterländischen Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) den Absatz im ersten Halbjahr beeinträchtigt. Auch die Geschäftsentwicklung in den USA bliebt hinter den Erwar- September Oktober tungen zurück. Der Umsatz schrumpfte von 50,3 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 41,9 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Halbjahresverlust von 1,6 Millionen Euro, nachdem es vor einem Jahr noch einen Gewinn von 1,9 Millionen Euro gegeben hatte. Dies und die Korrektur der Prognosen für das Geschäftsjahr 2013 kamen bei Aktionären nicht gut an. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober büßten die Anteilsscheine fast 25 Prozent an Wert ein, nachdem sie im Frühjahr noch einen Höhenflug erlebt hatten. (mit dpa) Das Arbeitsrecht stellt aus Arbeitnehmersicht ein Schutzrecht dar. Die Unternehmer sehen arbeitsrechtliche Rechtsanwalt, Fachanwalt Regelungen als Regufür Arbeitsrecht und Notar lierungsinstrumente Hans A. Welp an. Welche Auswirkungen haben diese unterschiedlichen Sichtweisen in der Praxis? Welche klärungsbedürftigen Fragen ergeben sich daraus für die arbeitsrechtliche Praxis? Das deutsche Arbeitsrecht setzt eine unmittelbare Vertragsbeziehung zwischen dem Inhaber eines Betriebes (Arbeitgeber) und einem Arbeitnehmer sowie die Qualifizierung dieser Vertragsbeziehung als „abhängiges Beschäftigungsverhältnis“ voraus. Fehlt es an einer dieser Voraussetzungen, so liegt im Verhältnis zum Betriebsinhaber kein Arbeitsverhältnis vor. Arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen können dann allenfalls in Randbereichen zur Geltung kommen. Die Arbeitsrechtspraxis (zumindest die in der Öffentlichkeit wahrgenommene) wird durch Berichte über freie Mitarbeit, den Einsatz von Arbeitnehmern in Drittbetrieben im Rahmen von Dienst- oder Werkverträgen bzw. den Einsatz von Leiharbeitnehmern bestimmt. Man denke an die Diskussion um die Bezahlung und den Einsatz von Arbeitnehmern bei der Meyer Werft oder dem Einsatz und die Unterbringung von osteuropäischen Arbeitnehmern in Fleischverarbeitungsbetrieben, die vor einigen Wochen in der hiesigen Presse für Schlagzeilen sorgten. Wegen der tatsächlichen oder vermeintlichen Schutzdefizite wird in der arbeitsrechtlichen Fachpresse derzeit kontrovers darüber diskutiert, ob die Gesetze und die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze ausreichen, um die vorhandenen Mißstände erfolgreich bekämpfen zu können. Andere Stimmen verlangen gesetzgeberische Maßnahmen etwa zur Mitbestimmung des Betriebsrates beim Einsatz von sog. Werkunternehmern. Das Arbeitsrecht erfasst auch solche Personen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stellung durchaus in der Lage sind, ihre Interessen selbst wahrzunehmen und die eigenen Belange zu regeln. Ist es richtig, wenn auch „unterneh- merähnliche Personen“ wie hochbezahlte Manager, Fußballspieler oder Medienstars durch das Arbeitsrecht geschützt werden? Gehen bei solchen Personen die zahlreichen restriktiven Regelungen etwa im Bereich der AGB-Kontrolle, des Arbeitszeit- und des Kündigungsschutzrechtes zu weit? Müssen das Arbeitszeitgesetz, der gesetzliche Kündigungsschutz oder die gesetzlichen Regelungen zur Einbeziehung allgemeiner Geschäftsbedingungen auch in Arbeitsverträgen modifiziert werden? In der arbeitsrechtlichen Praxis spielt derzeit eine große Rolle, dass Vertragsarbeitgeber und tatsächlicher Arbeitgeber dauerhaft auseinanderfallen. Dabei geht es zum einen um die sog. Leiharbeit. Zum anderen um die Entsendung von Arbeitnehmern innerhalb eines Konzerns und teilweise um die Bildung einer konzerneinheitlichen Personalanstellungsgesellschaft. Diese verfügt zwar über keine eigenen Arbeitsplätze. Sie ist aber während der gesamten Konzernzugehörigkeit des Arbeitnehmers dessen vertragliche Arbeitgeberin. Auf diese Konstellation ist das Arbeitsrecht wie wir es heute kennen, nicht zugeschnitten. Müssen also der Gesetzgeber und/oder die Rechtsprechung hier tätig werden? Drohen sonst Gesetzesumgehungen etwa im Bereich der Unternehmensmitbestimmung und der Betriebsverfassung? Das Thema Mindestlohn ist zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels „das“ Thema der Sondierungsrunde respektive der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl zwischen der Union und der SPD: Die SPD setzt auf den gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro. Die Union warnt vor zu hohen Mindestlöhnen, weil – so die Bundeskanzlerin auf einem Kongress der Gewerkschaft IG BCE in Hannover – Arbeitsplätze verloren gehen können. Die Union widersetzt sich (noch) den Vorstellungen der SPD, wobei die CSU inzwischen Entgegenkommen signalisiert hat. Diese Fragen sollen auf dem 1. Deutschen Arbeitsrechtstag Anfang 2014 in Berlin zwischen Vertretern der Anwaltschaft, der Arbeitsgerichtsbarkeit, der Wirtschaft und der Wissenschaft diskutiert werden. Es bleibt abzuwarten, welche Impulse für das Arbeitsrecht dabei gegeben werden. Hans A. Welp Tel. 0541 - 998689 - 0 Fax. 0541 - 998689 - 29 E-Mail: [email protected] www.welp-osnabrueck.de Niedersachsenstraße 13 49074 Osnabrück Rechtsanwälte Ihre Partner in der Region § & Steuerberater § Arbeitsrecht Anzeigensonderveröffentlichung Die monatliche Branchenseite Landwirtschaftsrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Kanzlei Manfred Grabbe Herr Manfred Grabbe Dammstr. 20 49740 Haselünne Tel. 05961/506100 [email protected] Dr. Stindt, Dr. Bowe und Kollegen RA Dr. Bowe Hauptstraße 33 49757 Werlte Tel. 05951/2855 [email protected] Rechtsanwälte Kirschner und Kleine Rechtsanwalt Friedrich Kirschner FA für Arbeitsrecht Herzog-Arenberg-Str. 58 49716 Meppen www.ra-kirschner.de Tel. 05931-86068 [email protected] § Hasemauer 17 49074 Osnabrück www.noesekabel-kollegen.de Tel. 0541/22 800 Fax 0541/27 426 [email protected] Roggenkamp-Nösekabel, RAin Martina Schwarz, Nahm und Schwarz, Notar, Fachanwältin für ArbeitsFachanwälte, Rechtsanwälte recht und Sozialrecht Poggemann, RA/FA FAe u. Dipl.-Ing. Poggemann Kollegienwall 5 für Arbeitsrecht und RA/FA Hanke 49074 Osnabrück gewerbl. Rechtsschutz RA‘in Holthaus www.rae-pp.de Tel. 0541/350700 [email protected] Anwaltskanzlei Andreas Grünebaum Frau Neumann Frau Hilmes Osnabrücker Str. 3 49143 Bissendorf www.ra-gruenebaum.de Tel. 05402/4355 Fax 05402/4322 [email protected] Dr. Stindt, Dr. Bowe und Kollegen RA Dr. Stindt Hauptstraße 33 49757 Werlte Tel. 05951/2855 [email protected] § Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email HEYERS Rechtsanwälte Rechtsanwalt Werner Dillerup Arndtstraße 19 49080 Osnabrück www.Bankrecht-Osnabrück.de Tel. 0541 / 20239382 Fax 0541 / 20239383 [email protected] Anwaltskanzlei Andreas Grünebaum Frau Neumann Frau Hilmes Osnabrücker Str. 3 49143 Bissendorf www.ra-gruenebaum.de Tel. 05402/4355 Fax 05402/4322 [email protected] Bau- und Architektenrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Roggenkamp-Nösekabel, Ingo Roggenkamp-Nösekabel Hasemauer 17 49074 Osnabrück Nahm und Schwarz, Notar, Rechtsanwalt und Notar www.noesekabel-kollegen.de Fachanwälte, Rechtsanwälte Tel. 0541/22 800 Fax 0541/27 426 [email protected] Dr. Stindt, Dr. Bowe und Kollegen Tel. 05951/2855 [email protected] § RA Dr. Stindt Hauptstraße 33 49757 Werlte Familien- und Erbrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Rechtsanwältin Kerstin Suschowk Rechtsanwältin Kerstin Suschowk Schullendamm 4 49716 Meppen Tel. 05931/ 1025 [email protected] Dr. Stindt, Dr. Bowe und Kollegen § RA Dr. Bowe RA Dr. Stindt Hauptstraße 33 49757 Werlte Tel. 05951/2855 [email protected] Familienrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Kanzlei Saeger Fachanwältin Ute Saeger Kollegienwall 14 49074 Osnabrück Tel. 0541 / 80049880 Fax 0541 / 80049888 [email protected] § Handels- und Gesellschaftsrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email HEYERS Rechtsanwälte Rechtsanwalt Werner Dillerup Arndtstraße 19 49080 Osnabrück www.Bankrecht-Osnabrück.de Tel. 0541 / 20239382 Fax 0541 / 20239383 [email protected] § Insolvenzrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Stefan Trübert Rechtsanwalt FA für Insolvenzrecht RA Stefan Trübert Fürstenauer Weg 220 49090 Osnabrück www.rechtsanwalt-truebert.de Tel. 0507 / 898718 Fax 05407 / 8985009 [email protected] § Kanzlei IT- und EDV-Recht Ansprechpartner Dr. Rudel, Schäfer & Partner Christian Heermeyer Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater Kanzlei Ansprechpartner Rechtsanwälte Kirschner und Kleine FA für Miet- und Woh- Herzog-Arenberg-Str. 58 nungseigentumsrecht 49716 Meppen RA Birgit Kleine www.ra-kirschner.de Tel. 05931-86068 [email protected] Ansprechpartner Telefon/Fax/Email § Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Niedersachsenstr. 11a 49074 Osnabrück www.rudel-schaefer-partner.de el. 0541/358330 [email protected] Kanzlei Adresse/Homepage Roggenkamp-Nösekabel, Ingo Roggenkamp-Nösekabel Hasemauer 17 49074 Osnabrück Nahm und Schwarz, Notar, Rechtsanwalt und Notar www.noesekabel-kollegen.de Fachanwälte, Rechtsanwälte § Ansprechpartner Adresse/Homepage Poggemann, RA/FA FAe u. Dipl.-Ing. Poggemann Kollegienwall 5 für Arbeitsrecht und RA/FA Hanke 49074 Osnabrück gewerbl. Rechtsschutz RA‘in Holthaus www.rae-pp.de § Telefon/Fax/Email Tel. 0541/22 800 Fax 0541/27 426 [email protected] Patent-, Marken- und Urheberrecht Telefon/Fax/Email Tel. 0541/350700 [email protected] Sozialrecht / Sozialversicherungsrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Rechtsanwälte Kirschner und Kleine Rechtsanwalt Friedrich Kirschner FA für Sozialrecht Herzog-Arenberg-Str. 58 49716 Meppen www.ra-kirschner.de Tel. 05931-86068 [email protected] § Strafrecht / Ordnungswidrigkeiten Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Rechtsanwältin Kerstin Suschowk Rechtsanwältin Kerstin Suschowk Schullendamm 4 49716 Meppen Tel. 05931/ 1025 [email protected] Rechtsanwalt Peter Ahrens Rechtsanwalt Peter Ahrens Bahnhofstr. 13 49716 Meppen Tel. 05931/29690 [email protected] § Transport- und Speditionsrecht Kanzlei Ansprechpartner Dr. Rudel, Schäfer & Partner Dr. Johannes Dälken Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater § Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Erzlager 4 49124 Georgsmarienhütte www.rudel-schaefer-partner.de Tel. 05401/896300 [email protected] Unfall- und Verkehrsrecht Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Rechtsanwalt Peter Ahrens Rechtsanwalt Peter Ahrens Bahnhofstr. 13 49716 Meppen Tel. 05931/29690 [email protected] Anwaltskanzlei Andreas Grünebaum Frau Neumann Frau Hilmes Osnabrücker Str. 3 49143 Bissendorf www.ra-gruenebaum.de Tel. 05402/4355 Fax 05402/4322 [email protected] Dr. Stindt, Dr. Bowe und Kollegen RA Dr. Bowe Hauptstraße 33 49757 Werlte Tel. 05951/2855 [email protected] € Steuerberatung Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email Dipl.-Kfm. Ursula Oehmann, Steuerberaterin Ursula Oehmann Hekeser Str. 11 49626 Berge www.steuerberatung-oehmann.de Tel. 05435/9232 Fax 05435/9231 [email protected] BBS Steuerberatungsgesellschaft von Bar und Schriever Herr von Bar Mühlenort 1 49565 Bramsche Tel. 05461 / 9372-0 Fax 05461 / 9372-19 bbs-steuerberatungsgesellschaft.de [email protected] BBS Steuerberatungsgesellschaft von Bar und Schriever Herr Schriever Dieckmannstraße 31 49201 Dissen bbs-steuerberatungsgesellschaft.de Tel. 05421 / 613 Fax 05421 / 2575 [email protected] Müller & Kollegen GmbH & Co. KG H.-J. Müller, J. Pieper, H. Klasen, M. Kleine-Steinkamp Moorstraße 1 26871 Papenburg www.mueller-kollegen.com Tel. 04691/94900 Fax 04961/949029 [email protected] Steuerberatungsgesellschaft Buchen Sie jetzt Ihren Eintrag auf unserer Sonderseite Rechtsanwälte Adresse/Homepage Notar Kanzlei Bank- und Kapitalanlagerecht Kanzlei § Mietrecht / Wohnungseigentumsrecht & Steuerberater – die monatliche Branchenseite! Alle Informationen zu finden unter mso-medien.de/zeitung/sonderseiten Marco Hinrichs Verkaufsberater Tel.: 05 41/310-984 Fax: 05 41/310-760 Mobil: 01 51/18 04 90 13 E-Mail: [email protected] Ein Unternehmen aus dem Medienhaus Neue OZ DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 LEBEN & LEIDENSCHAFT 25 Komponist des guten Geschmacks Mitgenippt bei Büntings Teetester Jede Probe wird auf genau 2,86 Gramm abgewogen. Ostfriesen sind Weltmeister im Teetrinken. Bieten die Leeraner zu wenig, kauft die Konkurrenz. VON STEFANIE ADOMEIT LEER. Wenn Egbert Kolthoff sei- ne weiße Schürze umbindet, lässt er alle guten Manieren fahren. Er darf das. Er ist Teetester. Die ersten acht Tassen Darjeeling hat Bünting-Prokurist und Teataster Egbert Kolthoff schon am heimischen Frühstückstisch getrunken, als er auf einem langen Tisch im Nortmoorer Teehandelshaus seine Batterie weißer Porzellangefäße und Häufchen von Grün- und Schwarztees aufbaut. Die kommen während der Tee-Ernte täglich zu Hunderten in kleinen Probetüten per Kurier ins Teehandelshaus. Mit einer Handwaage misst der 54-Jährige für jede Teeprobe genau 2,86 Gramm ab, „Das entspricht dem Gewicht einer alten englischen Six-Pence-Münze und wird noch heute als Eichgewicht verwendet.“ Fast drei Gramm für eine Tasse Tee sind ein starkes Stück. Schon eins würde reichen. Der Wasserkessel fiept. Kolthoff stellt den Wecker auf fünf Minuten und gießt ein, 20-mal. Genau so flink und fließend sind seine Bewegungen, als er den Tee aus „Teataster’ s Pot“ mit dem gezackten Deckel in „Teataster’ s Cup“ abgießt und das Kännchen quer darauflegt, wartet und die restliche Flüssigkeit aus den Blättern träufeln lässt. Die Infusion, also die Teeblätter, bleiben im Deckel liegen. Der Teetester begutachtet sie, steckt die Nase hinein. „Es gehört dazu, dass da mal Teeblättchen hängen bleiben“, findet Egbert Kolthoff, der seit 36 Jahren beim ältesten und größten privaten Teehandelshaus Ostfrieslands arbeitet. Riecht der Tee frisch und blumig oder muffig-künstlich? Kolthoff entscheidet in Sekundenbruchteilen, greift zu einem Silberlöffel, der seiner Patina nach schon einige Hektoliter Teekontakt hinter sich hat, und rührt einmal um. Der Tee ist jetzt mundwarm. Als er die erste Tasse voll goldglänzender Flüssigkeit zum Mund führt, beginnt ein Stakkato aus Trinken, Schlürfen, Schmatzen und – ja, auch das – Spucken. Dafür steht ein großer kupferner Spittoon vor dem Teetester. Die „Wir probieren 45 bis 50 Sorten auf einen Rutsch.“ Egbert Kolthoff, Tee-Experte Trinken, schmatzen und spucken sind eins, wenn Egbert Kolthoff vor der langen Reihe seiner Tees steht. malaja-Gebiet Nordindiens, direkt an der chinesischen Grenze, landet die zweite Ernte des Jahres, der „Second Flush“, im Grünpack. Die Probetütchen sind mit Buchstabenfolgen wie TFBOP bedruckt, „Tippy Flowery Broken Orange Pekoe“ beschreibt die Blattstruktur des Tees. Kolthoffs Wachmacher am Morgen, der Darjeeling, wird auch als „Champagner des Tees“ gerühmt. Sein „First Flush“ ist blumig, hell und kostspielig. Von den 980 000 Tonnen Tee, die jährlich in Indien geerntet werden, macht der Darjeeling nur 10 000 Tonnen aus. Die Verantwortung des Teetesters für das Kulturgut Ostfriesentee, für Oolong, Rotbusch und Grüntee bis hin zu diversen Kräuter- und Früchtetees – und damit für den Erfolg des Unternehmens Bünting – ist groß: „Wenn wir nach zwei Tests beschließen, eine Teepartie zu kaufen, müssen wir abwägen, was wir zahlen möchten.“ Bietet Bünting zu wenig, kauft die Konkurrenz. So läuft das internationale Teegeschäft. Dabei spielen neben Qualität und Herkunft auch das Renommee des Teegartens und Währungskonstellationen eine Rolle. Erst nach Vertragsabschluss wird der Tee vom Hafen Kalkutta übers Meer nach Hamburg geschickt. Doch so weit ist es noch nicht. Kolthoff probiert sich durch die lange Reihe seiner Teetassen, zieht einige für eine zweite Probe am nächsten Tag nach vorne. Und hat dabei das (Geschmacks-)Gedächtnis eines indischen Elefanten. „Wir müssen über lange Zeiträume Nuancen abspeichern und pa- Leben und genießen. Es gibt im Leben ganz besondere Momente, die man nicht vergisst ... ... so etwas gibt es auch zu Hause, jeden Tag, in einer schönen Küche. : EU Foto: Stefanie Adomeit rat haben.“ Für Kolthoff keine Zauberei. „Ich bin seit 25 Jahren im Tee.“ Das Ergebnis seiner Kostproben: Bünting kauft in einer Saison bis zu 700 Partien Tee mit Größenordnungen von 180 Kilo bis zehn Tonnen. Dass jemand gar keinen Tee mag, kann Kolthoff nicht verstehen. „Dann hat er den Richtigen noch nicht gefunden. Es gibt so viele Geschmacksrichtungen.“ Deshalb ein kleiner Tipp für zu Hause: Machen Sie doch mal einen Teetest – mit oder ohne Spucknapf. Aber möglichst nicht nach Art der distinguierten britischen Lady, bei der Egbert Kolthoff einmal zum „Tea“ eingeladen war. „Sie hat kochendes Wasser in vier Becher gegossen und einen Teebeutel hineingestippt – in alle vier Tassen denselben.“ mit schö Jetzt ne r N Foto: Colourbox Bewegung von Ausspucken und Trinken scheint eine zu sein. Durch das Schlürfen über die Zunge erreicht der Tee alle Geschmacksknospen im Mund. Als der letzte Tropfen im Spittoon gelandet ist, erzählt Kolthoff: „Wir probieren 45 bis 50 Sorten auf einen Rutsch“ – in der Haupterntezeit im Sommer können es 400 am Tag sein. Ein würziger Zaziki beim Griechen am Abend zuvor ist damit tabu. Die besondere Kunst der ostfriesischen Teetester besteht darin, die ostfriesische Mischung beständig so zu komponieren, dass sie ihren typischen Geschmack behält – und das über Jahrzehnte. Einige Tage Regen über einem Teegarten können den Geschmack eines Blattes entscheidend verändern. „Für unsere ostfriesische Mischung müssen wir die richtigen Tees aber in acht Wochen zusammenbekommen.“ Kritiker haben die Teetester genug: Jeder Ostfriese ist Tee-Experte, weiß Kolthoff. Sie sind schließlich Weltmeister im Teetrinken. Jeder von ihnen, ob Baby oder Senior, genießt statistisch 2600 Gramm Tee pro Jahr, deutscher Durchschnitt sind läppische 250, „aber wir arbeiten daran, dass es mehr werden“. Auf der weltweiten Rangliste folgen den Ostfriesen Kuwaitis und Irländer. Es war im Jahr 1753, als die „König von Preußen“ nach 16-monatiger Fahrt mit der ersten großen Teepartie von einer halben Million Pfund an Bord in den Emder Hafen einfuhr. Seitdem prangt über Warften und Watt der Sinnspruch: „Ostfriesische Gemütlichkeit hält stets ein Tässchen Tee bereit.“ Ostfriese Egbert Kolthoff – „bei uns zu Hause gab es nichts anderes als Tee“ – mischt für den seit über 75 Jahren beliebten Grünpack, die klassisch ostfriesische Mischung, 20 bis 30 Teepartien, hauptsächlich Assam. „Sehen Sie die hellen Stippchen im Assam: Das sind die zarten Blattspitzen“, ein Zeichen besonderer Güte. Vom Assam mit dem kräftigmalzigen Geschmack aus dem Hi- Aus Liebe zur Leidenschaft ... Küchen Welt Gerdes Qualität und Service, anspruchsvoll und bezahlbar! Siemensstraße 8 26871 Papenburg Tel 0 49 61 9 96 66 85 www.kuechenwelt-gerdes.de 26 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 LEBEN & LEIDENSCHAFT Mit Perfektionismus zum andauernden Erfolg Osnabrück Europas Hauptstadt der Numismatiker VON JEAN-CHARLES FAYS OSNABRÜCK. Fritz Rudolf Künkers Geheimnis ist der Perfektionismus. So hat der Münzhändler das einstige Ein-Mann-Unternehmen in 42 Jahren zu Europas erfolgreichstem Auktionshaus für Münzen aufgebaut. Im vergangenen Jahr erzielte er mit seinem Unternehmen erstmals mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Er sitzt in einem Nebenraum des Auktionssaales im Osnabrücker Remarque-Hotel und studiert die Zahlen der Herbstauktion. „Viele Gebote pro Stück, das Drei- bis Vierfache der Taxe, das ist ein starker Markt. Früher wurde auf jedes Stück nur zweimal geboten“, begutachtet der 64-Jährige durch seine Brillengläser die Statistik der Herbstauktion. So akribisch, wie er die Schätzungen der Münzen dem Bietvolumen gegenüberstellt und seine Schlüsse daraus zieht, so hat er schon vor 42 Jahren den Markt analysiert, als er sich als Münzhändler selbstständig machte. Sein Startkapital waren damals 120 000 Mark. Mit der Unterstützung seines Großva- ters konnte er 60 000 Mark aufbringen. Sein Opa war es auch, der seinen Vater überreden konnte, für den Kredit von 60 000 Mark bei der Bank eine Bürgschaft zu übernehmen. Mittlerweile wurde Künkers Münzauktionen und Goldhandel so groß, dass es 2012 einen Rekordumsatz von mehr als 100 Millionen Euro „Wenn man es richtig macht, dann bleiben die Kunden auf ewig treu.“ Fritz Rudolf Künker, Münzhändler machte und inzwischen mehr als 40 Mitarbeiter beschäftigt. Über 10 000 Kunden aus Amerika, Japan, China und Russland schenken dem Haus Künker ihr Vertrauen. Die Mitarbeiter parlieren mit den Kunden in deren Sprache. Künker weiß: „Die Sprache ist der Schlüssel. Wenn man die Kunden in ihrer Heimatsprache anspricht, dann fühlen sie sich direkt wie zu Hause.“ Künker arbeitet stets äußerst präzise. Er ist überzeugt: „Wenn man es richtig macht, dann bleiben die Kunden auf ewig treu.“ Das wusste er von der ersten Stunde an. Deshalb war sein Leitmotiv auch schon immer: „Du musst dich abheben von der Masse.“ Er wollte es nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Großvater und seinem Vater beweisen. Seinem Großvater, weil der stets an ihn glaubte und für Künkers Liebe zur Numismatik verantwortlich ist. Und seinem Vater, weil er seinen Sohn zunächst für eine gescheiterte Existenz hielt, als er in Münster das Studium der Romanistik und Geschichte aufgab, um sich als Münzhändler selbstständig zu machen. Der genaue Kennerblick auf die Auktionsstücke ist Pflicht für die Experten des Münzhauses Künker in Osnabrück. Die Liebe zu den Münzen übertrug sich von seinem Großvater auf ihn. Als er als Sechsjähriger dessen Kleiderschrank durchstöberte, stieß er auf eine 5-MarkMünze aus dem Kaiserreich – „Sachsen, 1903“, erinnert er sich. Sie war in einer Dose versteckt, und sein Opa schenkte sie ihm. Fritz Rudolf Künker faszinierte es, ein so uraltes Stück Geschichte in den Händen zu halten. Kurz danach musste er wegen seines Asthmas sechs Wochen für einen Kuraufenthalt in ein Kinderheim. Sein Opa tröstete ihn nach der Rückkehr mit fünf Kaisermünzen. „Da war es ganz um mich geschehen“, erzählt Künker. Fortan sammelte er leidenschaftlich Münzen, Foto: Klaus Lindemann ging sogar zur Sparkasse, um zu fragen, ob sie in letzter Zeit nicht zufällig ältere Münzen bekommen hätten. Aus der zunächst naiven, spielerischen Beschäftigung wurde im Studium in Münster eine professionelle Beschäftigung mit der Numismatik, wie Fachleute das Sammeln von Münzen nennen. Fortsetzung auf Seite 27 www.innovationscentrum-osnabrueck.de > START 2014 Jette Golz fotografie Innovationn braucht Service. Du hast Deine Traumfirma schon gefunden: Deine eigene! Damit langwierige Prozesse Deine Kreativität gar nicht erst behindern, bietet Dir das ICO ein „Rundum-Sorglos-Paket“. Mit dem Komfort der Infrastruktur eines etablierten Unternehmens und der Frische Deines Start-ups. Ideen begegnen. Wir machen Küchenträume bezahlbar! Die Adresse für Business-, Fashion-, Industrie-, Architektur- und Werbefotografie. V I E R G E N E R AT I O N E N Jette Golz Fotografie Inspiration und Innovation auf über 10.000 m2 Studio: Hansastrasse 112 49090 Osnabrück [email protected] www.jettegolz.com EINE LEIDENSCHAFT www.kuechen-ekelhoff.de 27 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 LEBEN & LEIDENSCHAFT Fortsetzung von Seite 26 Künker hatte Glück, dass dort der Numismatiker des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, Professor Peter Berghaus, lehrte. Die Koryphäe auf dem Gebiet der Numismatik nahm die Studenten mit ins Landesmuseum, sperrte den Tresor für sie auf und führte den Unterricht praktisch mit den wertvollen Münzen von Karl dem Großen durch. Das hinterließ nachhaltig Eindruck bei Fritz Rudolf Künker. So großen Eindruck, dass er 1971 alles auf eine Karte setzte und sich selbstständig machte. Seinen ersten Münzenkatalog schrieb er noch eigenhändig mit der Schreibmaschine. Die Geschäfte liefen gut, auch dank der Kontakte zu Berghaus. Über sein Netzwerk kam Künker zu seiner ersten großen Sammlung aus dem Nachlass eines Flugzeugunglücks mit Talern aus dem 16. bis zum 19. Jahrhundert. Ein Glücksfall war, dass Fritz Rudolf Künker nur ein Jahr später seinen Bruder Horst-Rüdiger als Experten für den Goldhandel einstellen konnte. „Ende der 70er-Jahre gab es einen regelrechten Gold- und SilbermetallBoom“, erinnert sich der Unternehmensgründer. Er spricht von einem „kalifornischen Goldrausch in Europa“, weil Amerika privaten Goldbesitz, der zuvor seit 1933 verboten war, erlaubte. Seit Ende der 70er-Jahre kümmerte sich Künker selbst daher nur noch um das Münzgeschäft und profitierte dabei von seinen Französischkenntnissen. „In Frankreich war sehr viel altes Geld. Es ist traditionell ein Land, 19. Dezember vormerken Die nächste „Die Wirtschaft“ erscheint am Donnerstag, 19. Dezember. Anzeigenschluss ist am Freitag, 29. November. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse www.diewirtschaft.noz.de Ihre Meinung ist uns wichtig Sie möchten Kritik loswerden? Sie haben Anregungen für ein Thema? Sie möchten uns gar loben? Sagen Sie uns Ihre Meinung! Leserzuschriften an die Redaktion bitte per E-Mail an folgende Adresse: [email protected] HERAUSGEBER: Prof. Dr. Dres. h. c. Werner F. Ebke und Verleger Hermann Elstermann GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph Niemöller CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur), Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender Chefredakteur) KOORDINATION: Sven Lampe, Gerhard Placke, Christian Schaudwet AUTOREN DIESER AUSGABE: Christiane Adam, Dr. Stefanie Adomeit, Jean-Charles Fays, Dirk Fisser, Dr. Christof Haverkamp, Dr. Berthold Hamelmann, Lothar Hausfeld, Katja Heins, Petra Hoffknecht, Georg Kern, Alexander Klay, Hermann-Josef Mammes, Norbert Meyer, Christoph Lützenkirchen, Sebastian Philipp, Wilfried Roggendorf, Axel Rotkehl, Hendrik Steinkuhl, Christian Schaudwet, Frank Wiebrock, Stefan Wolff, Thomas Wübker FOTOGRAFEN: Dr. Stefanie Adomeit, Christiane Adam, Nadine Grunewald, Michael Gründel, Uwe Lewandowski, Klaus Lindemann, Hermann-Josef Mammes, Jörn Martens, Thomas Osterfeld, Elvira Parton, Wilfried Roggendorf, Gert Westdörp. GRAFIK: Matthias Michel VERLAG: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Postfach 42 60, 49032 Osnabrück; Breiter Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail: [email protected] ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF: MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80, 49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500, Geschäftsführer: Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.), Verantwortlich für Anzeigen/Werbeverkauf: Sven Balzer, Hubert Bosse, Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns, Marvin Waldrich ANZEIGENANNAHME: Geschäftskunden: Telefon 05 41/310-510, Telefax 05 41/310-790; E-Mail: [email protected] TECHNISCHE HERSTELLUNG: Druckzentrum Osnabrück, Weiße Breite 4 Eine Auswahl der wertvollsten Münzen Künker-Auktion Nr. 203 Kaiserreich Russland, Nikolaus I., 1 ½ Rubel, 1835, Familienrubel. Schätzung: 150000 Euro Zuschlag: 650000 Euro Künker-Auktion Nr. 180 China, Hsuang Tung, 1 Dollar ohne Jahr (um 1911), Probeprägung mit Signatur Giorgi. Schätzung: 10000 Euro Zuschlag: 460000 Euro Künker-Auktion Nr. 221 Römisch-Deutsches Reich, Ferdinand III, 40 Dukaten, 1629, Prag. Schätzung: 150000 Euro Zuschlag: 360000 Euro Quelle: Künker · Grafik: Matthias Michel in dem es wenig Käufer gibt. Deshalb war es eine sehr interessante Einkaufsquelle“, erklärt Künker. In den 80er- und 90er-Jahren kaufte er häufig in Amerika, wo viele ausgewanderte jüdische Münzsammler gefüllte Tresore besaßen. Das Problem der Münzliebhaber sei, dass 90 bis 95 Prozent in der Regel keinen Nachfolger fänden, nachdem sie über 30 oder 40 Jahre eine Sammlung aufgebaut hätten. „Dieses Potenzial zum Aufkauf war eine strategische Erkenntnis“, sagt der Numismatiker rückblickend. Ein weiterer großer Markt ergab sich aus der Öffnung Osteuropas: „Im Westen sind die Leute viel mehr abgelenkt“, weiß Künker. „Nach der Wiedervereinigung erkannte ich, dass es im Osten ein neun- bis zehnmal höheres Interesse an den Münzen gibt als im Westen.“ Ende der 90er-Jahre nutzte er zudem das riesige Potenzial im Russlandgeschäft. „In der Sowjetzeit ist das Land numismatisch ausgeblutet. Jetzt holen sich die Russen ihre alten Kulturschätze zurück.“ Inzwischen gingen 25 Prozent des Auktions- Kurz notiert Wechsel: Uwe Hartwig, bislang Geschäftsführer der BASF Polyurethanes GmbH in Lemförde, hat die Leitung der BASF-Einheit „Perspectives“ in Ludwigshafen übernommen. René Lochtman, Sprecher der Geschäftsführung der BASF Polyurethanes GmbH, bleibt verantwortlich für die funktionalen Einheiten sowie den Standort Lemförde. Branchenpreis: Die schweizerische TUI Service AG und der Kundenmanagement-Dienstleister buw aus Osnabrück haben den European Call Centre and Customer Service Award gewonnen. Die gemeinsam entwickelte Plattform „Mein Service“ überzeugte die Jury in der Kategorie „Best Travel and Hospitality“. Förderung: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert mit 85 000 Euro Untersuchungen zum Optimieren des Verbrauchs von Energie bei der Produktion von Speiseeis. Rund 14 Prozent des deutschen Stromverbrauchs entfallen auf den Betrieb von Kälteanlagen – dabei werden bis zu 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Fast 70 Prozent der Energie verbraucht die Nahrungsmittelindustrie. Ausgezeichnet: Im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2013/14 ist die Geoplex GmbH aus Osnabrück als einer von 100 Preisträgern ausgezeichnet worden. Zum Thema „Ideen finden Stadt“ liefert das Unternehmen mit seinem Solardachkataster eine Antwort auf die Frage, ob sich für Hausbesitzer ein Umstieg auf Solarenergie lohnt. Im Durchschnitt etwa jedes zweite Wohnhaus in Deutschland könnte laut Experten mit einer Fotovoltaikanlage ausgerüstet werden. Testsieger: Q1 Tankstellenshops und -bistros sind Testsieger. Der Nachrichtensender N24 und die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien haben bei elf Tankstellenketten das Angebot in den Shops und Bistros unter die Lupe genommen. In der Gesamtwertung belegt die Marke Q1 mit Sitz in Osnabrück mit ihren deutschlandweit 180 Stationen den ersten Platz. umsatzes nach Russland. Auch die teuerste je bei Künker verkaufte Münze im Wert von 650 000 Euro ging nach Russland. Um das auszunutzen, baute er auch eine Repräsentanz in Moskau auf. Neben dem Hauptsitz in Osnabrück und den Filialen in Berlin und München gibt es weitere Repräsentanzen in Konstanz, Zürich und in der Tschechischen Republik. Mit seinen inzwischen 40 Mitarbeitern kann Künker Kunden in acht Sprachen bedienen. Die Belegschaft wurde pro Jahr im Schnitt um zwei Personen erweitert. Der Durchbruch und gleichzeitig die Eintrittskarte für den chinesischen Markt war, dass Künker 2006 als Deutschlands bekanntester Auktionator für Münzen eingeladen wurde, zum Auftakt der weltweit größten Münzenmesse, der „World Money Fair“ in Berlin, eine Auktion durchzuführen „Dadurch wurde der internationale Charakter noch unterstrichen“, betont er. Auf einmal kamen auch Chinesen auf ihn zu. Weil Künker seither jedes Jahr auf der Messe vertreten ist, wird das Münzhaus auch in Asien immer bekannter. Daher verwundert es nicht, dass die zweitteuerste je bei ihm verkaufte Münze eine chinesische war. Auch in Italien und Schweden hat er Kooperationen. Das Vertrauen ist so groß, dass komplette schwedische Sammlungen in Osnabrück auf Schwedisch versteigert werden. Markus Mages, ein Kooperationspartner aus München, hatte einmal mit dem Gedanken ge- spielt, die Sammlung eines Kunden im zweistelligen MillionenWert beim traditionsreichen Auktionshaus Sotheby’ s in New York oder bei Christie’ s in London zu versteigern, doch dann entschied er sich für Künker. Ein riesiges Potenzial sieht Künker in Russland. „Hier ist das Fachwissen höher. Wir sind zu 20 Prozent oder 30 Prozent besser als die anderen“, sagt Fritz Rudolf Künker selbstbewusst. Früher sei er da bescheidener gewesen, aber durch die gewachsene Bedeutung seines Auktionshauses könne er einfach nicht mehr vertuschen, wie groß es geworden ist. Und Mages ergänzt: „So viel gebündeltes Know-how, das gibt es in Deutschland und Europa so nicht.“ Die wichtigsten Münzen seien in den vergangenen 20 Jahren in Osnabrück und in der Schweiz angeboten worden. Der bayrische Münzhändler muss neidlos anerkennen: „Früher waren Frankfurt, München, Zürich und Basel bedeutsamer. Das hat sich aber gewandelt: Die neue Münzhauptstadt ist Osnabrück.“ Konzentration ist das A und O für einen Auktionator. Foto: Klaus Lindemann Wir kombinieren. Das Beste aus zwei Welten. „Wir machen das“: Unter diesem Motto startet der Arbeitgeberverband Agrar, Genossenschaften, Ernährung Niedersachsen (AGE) eine Nachwuchskampagne. In den ersten Schritten geht es darum, die Vielzahl der rund 90 Ausbildungsberufe der Branche bekannter zu machen. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler, die sich mit 15, 16 Jahren intensiv mit ihrer Berufswahl beschäftigen. Die ersten Bausteine sind eine Broschüre und ein Internetauftritt unter dem Motto „Wir machen das“ mit Informationen zur Branche, zu den Ausbildungsberufen, mit einer Praktikumsbörse und mit Stellenangeboten. Weiterbildung: Die Universität Osnabrück bietet erneut das Weiterbildungskonzept Imucon für Fach- und Führungskräfte an. Ziel ist es, den Teilnehmern Wissen zu vermitteln, das ihnen ermöglicht, zielorientiert und effektiv heutige und zukünftige Anforderungen an die IT ihres Unternehmens zu bewältigen. Termin: Freitag, 29. November, ab 16.30 Uhr, und Samstag, 30. November, von 8.30 - 17 Uhr im Steigenberger Hotel Remarque Osnabrück. Die Veranstaltung ist kostenpflichtig. Weitere Infos: www,imucon.de. Gemeinsam ackern: Die Wirtschaftskraft der grünen Branche will der SV Meppen auf dem eigenen Spielfeld gezielt nutzen. Der Fußball-Regionalligist konnte regionale Unternehmen aus der Landwirtschaft als Hauptsponsoren gewinnen. Innerhalb der Initiative treten die Unternehmen und Organisatoren unter dem Slogan „Echt Emsland – Ackern für den SV Meppen“ auf. DIGITAL www.mso-medien.de www.mso-digital.de Ihre kompetenten Partner für effiziente Kommunikationskonzepte – in Print und Online. Unternehmen aus dem Medienhaus Neue OZ 29 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 LEBEN & LEIDENSCHAFT LEBEN & LEIDENSCHAFT Thailand Griechenland Karneval in Griechenland ... Warum eigentlich immer Strandurlaub, wenn es nach Thailand geht? Auch Aktivurlaub wie Radfahren ist dort inzwischen möglich. Thailand zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen in Asien. Blau-Weiß sind die Farben Griechenlands. Und obwohl das Land zuletzt vor allem wegen seiner Wirtschaftsprobleme Schlagzeilen machte, schreckte das deutsche Touristen nicht ab. Die griechischen Tourismusziele, wie beispielsweise der traditionelle Karneval, erfreuen sich bester Besucherzahlen. Der Baumwipfelpfad, gebaut mit Unterstützung der DBU, zählt zu den vielen Attraktionen der OstseeInsel Rügen. Das Reiseziel wird bei den Menschen in Deutschland immer beliebter. Das liege auch am guten Preis-Leistungs-Verhältnis, sagen Reiseexperten. Richtig ist aber auch: Es gibt einen generellen Trend zum Urlaub im Inland. Besonders beliebt bei den Menschen aus der Region sind auch die Nordseeinseln. Solche Urlaube werden aber oft privat organisiert und nicht über Reisebüros. Einige Glückliche haben sogar ihr eigenes Häuschen auf Borkum oder Spiekeroog. h c i e r r Öste Rügen n e t a a t S e t g i n i e r Ve Sommer, Sonne, Sand nd und Meer sind die Renner in de der Region So verreisen die Menschen aus dem Osnabrücker Land und dem Emsland and am liebsten – Schwäche für Kreuzfahrten Bundesbürger geben 914 Euro pro Person und Urlaub aus. Neben inländischen Zielen ist vor allem das Mittelmeer gefragt. Kreuzfahrten werden immer beliebter. VON GEORG KERN OSNABRÜCK/LINGEN. Die Deut- schen lieben das Reisen – das gilt auch für die Menschen im Osnabrücker Land und im Emsland. Dabei gleicht ihr Reiseverhalten tendenziell dem aller Bundesbürger: Sie schätzen vor allem Sonne, Strand und Entspannung. Allerdings: Eine Vorliebe für Kreuzfahrten scheint besonders bei den Emsländern stark ausgeprägt zu sein. Wie verreisen die Menschen aus der Region am liebsten? Statistiken darüber sind schwer zu bekommen. Wohl erfassen Reiseverbände, woher Touristen kommen, die das Osnabrücker Land und das Emsland besuchen. Wohin es die hiesige Bevölkerung im Urlaub aber zieht, wird nirgendwo zentral erfasst. Anrufe bei Reiseveranstaltern und Reisebüros helfen allerdings weiter. Bei TUI in Hannover etwa: Die meistgebuchten Reiseziele der Menschen aus Osnabrück und dem Umland seien in der Sommersaison 2013 neben Deutschland die Balearen (vor allem Mallorca), die Türkei, die Kanarischen Inseln sowie Griechenland gewesen, teilt der Konzern mit. Ähnliches sagt eine Mitarbeiterin des Reisebüros Meyering in Lingen: „Ägypten und Tunesien werden sonst auch gerne gebucht. Aufgrund der politischen Situation dort haben diese Ziele allerdings gelitten.“ Sommer, Sonne, Strand: Das wollen die Menschen aus der Region im Urlaub ganz offensichtlich am liebsten – und sie liegen damit gut im bundesdeutschen Trend. „Die wichtigste Urlaubsart der Deutschen war 2012 mit weitem Abstand der Strand-/Badeurlaub, gefolgt von Familienferien und Ausruhurlaub“, heißt es in der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. (FUR). Demnach hätten 22 Prozent der Urlauber einen Strand-/ Badeurlaub gebucht, 14 Prozent Familienferien und 12 Prozent einen Ausruhurlaub. Insgesamt sei das vergangene Jahr ein gutes Reisejahr gewesen, so die Analyse weiter. Die Deutschen hätten 63 Milliarden Euro für den Urlaub (fünf Tage und mehr) ausgegeben – fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt hätten sie 914 Euro pro Person und Reise bezahlt – Kurztrips wie Städtereisen inklusive, für die die Bundesbürger insgesamt rund 20 Milliarden Euro ausgegeben hätten. Auch bei den Buchungspreisen scheinen die Urlauber aus der Region gut im bundesweiten Trend zu liegen, wenn man die FUR-Statistik mit den Angaben örtlicher Reisebüros vergleicht. Sie weisen auch auf einen Trend hin, der offenbar insbesondere im Emsland stark ausgeprägt ist: Kreuzfahrten werden immer populärer. Warum? „Die Menschen möchten entspanntes Sightseeing machen. Bei Kreuzfahrten nimmt man sozusagen sein Hotelzimmer mit und muss bei einem Ortswechsel nicht ständig Koffer packen“, erläutert Marei Bruns, Leiterin des ADAC Reisebüros in Lingen. Besonders beliebte Reiseziele seien das Mittelmeer oder Nord- und Ostsee. „Skandinavien und die britischen Inseln werden vor allem für den Sommer gebucht“, sagt Ekkehard Statz, Geschäftsführer des TUI Reise Centers in Osnabrück. Bei ihm machten Kreuzfahrt-Buchungen mittlerweile mehr als 20 Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes aus. Reisebüros vor allem im Emsland sprechen sogar von 30 Prozent und mehr. Statz hebt außerdem einen weiteren Trend hervor, der sich sowohl bundesweit wie auch in der Region beobachten lässt: Urlaub in Deutschland erfreut sich bei den Bundesbürgern inzwischen großer Beliebtheit. Laut FUR-Reiseanalyse lag die Bundesrepublik als Reiseziel 2012 mit 31 Prozent der Urlaubsreisen sogar auf dem ersten Platz der Hitparade – noch vor den Mittelmeerländern (25 Prozent). Es folgen Asien (10 Prozent), Österreich/Schweiz (9 Prozent) und Osteuropa (7 Prozent). Beliebtestes inländisches Reiseziel ist bundesweit gesehen Bayern. „Die Menschen aus unserer Region buchen aber besonders häufig Ostseeziele wie Rügen oder MecklenburgVorpommern“, erläutert Statz. Auch die Friesischen Inseln wie Borkum, Langeoog oder Spiekeroog erfreuten sich offensichtlich großer Popularität in Osnabrücker Land/Emsland. „Das läuft allerdings weniger über Reisebüros. Viele Menschen aus unserer Region kennen sich in dieser Gegend aus, manche haben dort sogar ihre eigene Immobilie und organisieren ihre Reise selbst.“ Daher halte sich das Geschäft mit den Friesischen Inseln oder der Nordsee bei ihm in Grenzen, so Statz. Der Trend zum Deutschlandurlaub hängt eng mit einer weiteren bundesweiten Entwicklung im Tourismus zusammen: Die Zahl der Kurzurlaube steigt. Laut FURAnalyse verzeichnete das Marktsegment 2012 ein Wachstum von 1,75 Prozent auf rund 80 Millionen (wobei die Studie Kurzurlaube als zwei- bis viertägige Trips definiert). „Wir verkaufen besonders viele Busreisen in attraktive Städte“, sagt Ida Kaiser, Geschäftsführerin des Osnabrücker Reisebüros Gloria Weltreisen, das vergleichsweise viele osteuropäische Kunden hat. „Berlin, München, Paris, Prag: Solche Kurzreisen sind per Bus schon zu günstigen Preisen zu haben, und die Kunden nehmen das gern an“, sagt sie. Zwar bleibe die typischerweise für ein oder zwei Wochen gebuchte Pauschalreise sowohl bundesweit als auch in der Region ein „Renner“, sagt Marei Bruns vom ADAC Lingen. Allerdings wächst auch die Nachfrage nach Einzelleistungen wie Hotelübernachtungen oder Bustransporte innerhalb eines Landes. Laut FUR-Reiseanalyse hängt das auch mit dem Internet zusammen. Der Trend zum Direktbuchen „fördert die Tendenz zur Buchung von Einzelleistungen“, heißt es in der Studie, schon weil diese Angebote durch das Netz leichter zu finden seien. Marei Bruns spricht hierbei von Baustein-Touristik. „Wenn jemand in die USA oder nach Kanada reisen möchte, dann bucht er ganz selten Flug, Hotel und Mietwagen auf einmal. Wir beraten den Kunden individuell und stellen ihm dann Schritt für Schritt seine Traumreise zusammen.“ ... und Tauchen in Österreich In Österreich urlauben viele Deutsche nicht nur zum Skifahren. Das Alpenland lockt auch im Sommer mit tollen Naturschauspielen, wie hier beim Tauchen unter einem Wasserfall. In der Hitparade der liebsten Urlaubsziele der Deutschen belegt Österreich gemeinsam mit der Schweiz immerhin Platz 3. Immer beliebt, wenn auch nicht ganz billig: die USA. Nach Auskunft zahlreicher Reisebüros nimmt hier die Buchung sogenannter Einzelleistungen besonders zu. Das heißt: Die Kunden kaufen nicht mehr komplette Reisepakete inklusive Flug und Unterkunft, sondern stellen sich ihr Programm individuell zusammen. Wegen des Internets ist dieser Trend allerdings in der gesamten Reisebranche zu beobachten. Denn über die neue Technik haben Reisende viel bessere Möglichkeiten, sich über Ziele vor Ort zu informieren. So buchen viele nur noch den Flug in die USA im Reisebüro. Hotelreservierungen oder das Anmieten eines Autos erledigen sie dagegen selbst. Fotos: Imago (3), dpa (2), Colourbox · Layout: Matthias Michel 30 DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2013 LEBEN & LEIDENSCHAFT Schön, schnell, offen und selten Gepflegte klassische Automobile versprechen Rendite mit hohem Spaßfaktor – Gefragt sind Tradition, Ästhetik und ungewöhnliche Technik Entschleunigen, wenn es mal hektisch wird – das kann Nils Knaupjürgen aus Detmold am besten in seiner inzwischen 30 Jahre alten, türkisblauen Ente. „Mit ihren 27 PS ist bei einer Fahrgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde Schluss“, sagt der Inhaber des Waagenherstellers WDZ Waagen aus Detmold, der in einer ExtraHalle auf seinem Firmengelände neben dem Citroën 2CV auch noch einen VW Käfer, Baujahr 1997, und drei Porsche-Oldtimer stehen hat. „Die Ente aber ist der Hingucker, in den letzten fünf Jahren hat sie sich vom Studentenauto zum Kultklassiker entwickelt“, schwärmt der Oldtimerfan. „Sie ist technisch einfach und überschau- „Oldtimermarkt ist auch für Kapitalanleger interessant.“ Frank Wilke, Classic-Tax letzten fünf Jahren um mehr als 90 Prozent auf 750 000 Euro. Ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer von 1954 ist heute mit 650 000 Euro fast um die Hälfte mehr wert als 2008, und ein Porsche 356 Speedster, der 1954 noch 12 200 DM teuer war, würde heute seinen Besitzer für 150 000 Euro wechseln. Das sind 44 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Beachtliche Wertsteigerungen sind bei regelmäßig gut gepflegten und gewarteten Oldtimern nicht ungewöhnlich, wie auch an der Entwicklung des Deutschen Oldtimerindex abzulesen ist: Seit seinem Start 1999 hat sich der vom Branchenverband VDA herausgegebene Index, der die Preisentwicklung von 88 historischen Fahrzeugtypen aus sieben Herstellerländern widerspiegelt, mehr als verdoppelt. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von 5,6 Prozent. „Das macht den Oldtimermarkt auch für Kapitalanleger interessant“, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer beim Marktbeobachter Classic-Tax aus Bochum, der die Anleger müssen weiterhin bedenken, dass es anders als bei Aktien bei Oldtimern keine Dividende gibt. Auch die laufenden Betriebskosten wie Garagenmiete oder Reparaturen schlagen deutlich höher zu Buche als die Kosten für ein Aktiendepot. Im unteren Preissegment können die Unterhaltskosten mögliche Renditen schnell wieder zunichte machen. Umfragen zufolge ist eine positive Wertentwicklung für die meisten Oldtimer-Besitzer ohnehin nur ein schöner Nebeneffekt. Viel wichtiger sind ihnen Aspekte wie Fahrspaß, Unverwechselbarkeit des Autos und Design-Faszination. Um zu einem begehrten Sammlerstück zu werden, sollte ein Auto schön, schnell, offen und selten sein. Gute Chancen auf Wertsteigerungen haben Baureihen mit niedrigen Stückzahlen. Wichtig sind auch Kriterien wie Zustand, Originalität und eine nachvollziehbare, geprüfte Historie des Fahrzeugs. Group Archiv , Colou rbox/M ontage : Matth ias Mic hel OSNABRÜCK. Beim Garagengold verbinden sich pure Emotion mit kaltem Kalkül: in Zeiten von Staatsschuldenkrise und einem volatilen Euro interessieren sich immer mehr Anleger auch für klassische Automobile. Jährliche Renditen von über zehn Prozent sind keine Seltenheit – doch der Markt hat seine eigenen Gesetze. Wer erfolgreich investieren will, braucht Zeit, Expertise und das nötige Kleingeld. bar, das macht sie so sympathisch“, fügt er hinzu. Und wirtschaftlich ist sie auch: Für 83 Euro im Jahr lasse sie sich nicht nur günstig versichern. Seit ihrem Kauf vor zwei Jahren hat sich laut Knaupjürgen auch ihr Wert verdoppelt, allein in den letzten fünf Jahren sei er für einwandfreie Exemplare von 3000 Euro auf heute über 10 000 Euro gestiegen. Damit ist Knaupjürgens kleine Ente in guter Gesellschaft: Laut der Stuttgarter Zeitschrift Motor Klassik stieg der Wert eines BMW 507 (Bild rechts) von 1956 in den erforderlichen Daten zur jährlichen Indexberechnung liefert. Schließlich bieten klassische Fahrzeuge in Zeiten niedriger Kapitalmarkt-Zinsen eine gute Anlagealternative, die sich zudem unabhängig von den Ereignissen auf den Aktien- und Anleihemärkten entwickelt. „Im Gegensatz zur klassischen Geldanlage haben Oldtimer einen hohen Nutzwert. Sie verbinden mögliche Renditen mit Fahrspaß“, bemerkt Wilke. „Einen Oldtimer kann man nicht nur ansehen oder anfassen, man kann sich auch hineinsetzen und mit ihm um den Block fahren – mit einer Aktie geht das nicht.“ Da der Geldanlage ein Sachwert gegenüberstehe, sei auch ein Totalverlust des eingesetzten Geldes ausgeschlossen. Wer in Oldtimer investieren möchte, sollte jedoch einige Besonderheiten dieses Marktes kennen und berücksichtigen. „Alte Autos und Motorräder sind letztendlich Maschinen, die man nicht einfach wegstellen kann wie eine Vase oder ein Bild. Sie müssen bewegt und gewartet werden, um teure Standschäden zu vermeiden – und sie können kaputt gehen“, erklärt Wilke. Fotos: BMW VON PETRA HOFFKNECHT Land- und Baumaschinenersatzteilhandel Joachim Böhl Ihr Partner für Handel und Gewerbe! IHR VERTRIEBSPARTNER FÜR ERSATZTEILE WIE Z.B.: Hydraulik Anlasser + Lichtmaschinen Klimakopressoren Motorenteile Land - u. Baumaschinen Gartentechnik z. B. Rasentraktoren, Rasenmäher usw. Bremsen Gelenkwellen Motorenteile Lenkung Achsteile Dreipunkt Kabine & Blechteile Verschleißteile Elektrik ... UND VIELES MEHR! ALLES AUS EINER HAND [email protected] Rajen 184 26817 Rhauderfehn Tel. 0 49 52 / 80 93 53 www.land-und-baumaschinenersatzteilhandel.de GEZIELT WERBEN IN DIE WIRTSCHAFT! 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Sonnenbrille auf der Nase. Geheime Treffen auf belebten orientalischen Marktplätzen. Verfolgungsjagden auf staubigen Schlaglochpisten, bei denen am Ende der Gute mithilfe eines Schleudersitzes entkommt oder die Reifen der Verfolgerautos während der Fahrt mit versteckten Messern platt gemacht werden. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus. Die Realität, sie steht hier, ganz unscheinbar auf einer grünen Wiese in einem Georgsmarienhütter Industriegebiet. Man sieht ihm seine inneren Werte auf den ersten Blick nicht an, dem schwarzen Toyota Land Cruiser. Ein Land Cruiser wie jeder andere – bis man die Fahrertür aufmacht. Wenn man sie denn aufbekommt: „Die Tür alleine wiegt schon knapp 150 Kilogramm“, lacht Björn Menkhaus von Farmingtons Automotive in Georgsmarienhütte. Und damit wird klar: Dieser Toyota ist kein gewöhnlicher Toyota. Sondern gepanzert, schwerem Beschuss standhaltend. Und insgesamt gut viereinhalb Tonnen schwer. Wer ein Auto bei Farmingtons bestellt – und das machen weltweit etwa Hilfsorganisationen, Behörden oder Personen mit erhöhtem Sicherheitsbedarf –, der bekommt ein Fahrzeug, das in Georgsmarienhütte zunächst einmal fast komplett demontiert wird. Anschließend wird ein Stahlkäfig eingelassen, mit Panzerstahlplatten und zahlreichen weiteren Modifikationen versehen. Motorraum, Unterboden, Dach, Türen – alles gepanzert. Auch Tank, Batterien oder Kühler werden auf Wunsch mit Stahl ummantelt, Zubehör wie Funkausrüstung oder Feuerlöschsysteme ist erhältlich. Am Ende der komplett in Handarbeit erledigten Arbeiten – rund zwei Tonnen Stahl werden verarbeitet – stehen Fahr- zeuge vom Typ Mercedes Sprinter oder Toyota Land Cruiser, die je nach Auslegung auch den Angriff mit Handgranaten oder veritablen Sprengsätzen überstehen. Eine Art Lebensversicherung auf Spezialreifen mit Notlaufprogramm. Die übrigens, ganz am Rande, gut 50 Kilo das Stück wiegen. Viel Spaß beim Reifenwechsel. Warum ein Land Cruiser? Zum einen, weil die Modelle in den bevorzugten Einsatzgebieten sehr beliebt sind, somit nicht sonderlich auffallen. Zum anderen, weil die Toyota-Technik robust ist und bei Hitze, Wüstensand oder Schlamm nicht schlappmacht. Ideale Voraussetzungen – schließlich will der Besitzer eines solchen Spezialfahrzeugs nicht liegen bleiben, sei es nun durch Waffengewalt oder streikende Technik. Trotz des geradezu monströsen Gewichts legt der wuchtige Geländewagen auf dem hauseigenen Farmingtons-Parcours eine geradezu federleichte Performance hin. Auf der Verwindung („The Twister“) kurz die Differenzialsperre dazu geschaltet – und trotz zweier in der Luft hängender Räder schiebt der Schwergewichtler nach einer halben Sekunde wieder kraftvoll an. Auf der imposanten Wellenbahn („The Wave“) setzt das Fahrzeug nicht auf, obwohl wir rasant über Berg und Tal schießen. Und dass dieser Trumm die extreme Steigung am Berg („The Hill“) ganz lässig schafft – nein, darauf wäre keine Wette platziert worden. Menkhaus gibt nur den lässigen Tipp: Untersetzung einschalten und am Berg ordentlich Gas geben. Das sagt sich so leicht auf dem Beifahrersitz. Doch keine zehn Sekunden später, in denen man nichts außer dem blauen Himmel über Georgsmarienhütte sieht, stehen wir mit Herzklopfen auf der Kuppe. Geschafft. Doch Menkhaus denkt schon weiter: „Beim Runterfahren muss man nichts machen. Kupplung kommen lassen und nicht bremsen.“ Die Elektronik regelt den Abstieg automatisch, viereinhalb Tonnen kriechen den Berg hinunter und rauschen anschließend durch das Wasserloch. Auch potenzielle Kunden schickt man hin und wieder auf diesen Parcours, und wer nach dieser beeindruckenden Demonstration der Kraft noch nicht zufriedengestellt sein sollte, der wird in einen Schauraum geführt: Dort stehen die Fahrzeuge, die den Beschusstest absolviert haben. Die Fahrerseite der dort ausgestellten Fahrzeuge – von 300 Projektilen unterschiedlichen Kalibers übel zugerichtet. Doch kein einziger Schuss ist durch den Stahl oder die Sicherheitsgläser in den Innenraum gelangt. „Sonst hätten wir Osnabrücker Parkettstudio Die Kunden wollen nur eines: Unauffällig unterwegs sein. nicht die Zertifizierung bekommen“, so Menkhaus. Die bescheinigt, dass das Fahrzeug dem Beschuss durch eine bestimmte Waffenart standhält. Damit nicht genug: Die Beifahrerseite sieht aus wie nach einem leichteren Unfall mit einem Kleinwagen. Leicht gefehlt: Hier wurde eine Sprengladung gezündet – ebenfalls, ohne dass die Besatzung des Fahrzeugs Schaden genommen hätte. Bei aller Geländetauglichkeit und Widerstandsfähigkeit gegen bewaffnete Angriffe: Auch im ganz normalen Alltag muss der F2TLC600, wie der Land Cruiser à la Farmingtons heißt, seinen Mann stehen. Kein Problem für den 4,5 Liter großen V8Diesel, der mit 217 PS und 430 Newtonmetern ein wenig schwachbrüstig scheint angesichts der immensen Gewichte, die er bewegen muss – doch weit gefehlt: Nur an den Steigungen des Teutoburger Waldes wird die Beschleunigung ein wenig zäh, ansonsten werden die viereinhalb Tonnen geradezu leichtfüßig bewegt. 180 km/h sind theoretisch möglich, mehr als 140 km/h werden jedoch in aller Regel nicht empfohlen. Auch so rauschen alle 100 Kilometer gut 20 Liter Diesel durch die Leitungen. Durch die dicken Scheiben dringen wenig Geräusche nach innen, die zahllosen Dämmungen und Stahlplatten tun ihr Übriges dazu, dass man beim Blick auf den Tacho erstaunt feststellt, dass man bereits eine Geschwindigkeit deutlich jenseits der Autobahnrichtgeschwindigkeit aufgenommen hat. Das Fahrwerk, das in Zusammenarbeit mit einem renommierten deutschen Fahrwerkshersteller entwickelt worden ist, leistet gute Dienste: Der Land Cruiser fährt wie ein ganz normaler SUV. Eben ganz unauffällig und unspektakulär. James Bond wäre vielleicht enttäuscht – doch die Kunden wissen eben diese Unauffälligkeit zu schätzen. Und um auch die letzten romantischen Vorstellungen in die ewigen TV-Jagdgründe zu schicken: Der Kontakt zu den Kunden kommt nicht auf belebten orientalischen Märkten zustande. Sondern – ganz unspektakulär – in Büros oder einfach per Telefon oder E-Mail. Foto: Thomas Osterfeld Ralph Ernst e. K. Verkauf – Beratung – Verlegung – Schleifmaschinenverleih – Altbodensanierung Buersche Straße 107 · 49084 Osnabrück · Telefon 0541/710 39 98 · Telefax 05 41/710 39 80 www.parkett-ernst.de – ANZEIGE – FIRMENPORTRÄT Friesum Immobilien weiter auf Wachstumskurs Friesum Immobilien hat eine neue Gewerbeimmobilie in Wilhelmshaven erworben Ihrhove Das bestehende Areal der Firma Friesum Immobi lien GmbH & Co. KG in Ihr hove mit einer Büro und Lagerfläche von 15.000 Quadratmetern ist durch ein weiteres Gewerbeob jekt in der Kutterstraße 5 in Wilhelmshaven erwei tert worden. Insgesamt in vestiert das Unternehmen weit über eine Million Euro in den 2.750 Quadratmeter großen Gebäudekomplex, der in direkter Nähe zum JadeWeserPort und der Autobahn 29 liegt. Erfolg braucht Raum: Durch den Erwerb des Grundstückes in Wilhelmshaven stehen Friesum Immobilien jetzt neben dem 51.000 Quadratmeter umfassenden Betriebsgelände in Ihrhove weitere 10.000 Quadratmeter am neuen Standort zur Verfügung. Friesum Immobilien, dessen Geschäftsführer und Inhaber der Papenburger Schraubengroßhändler Johann Meyer ist, vermietet alle Räumlichkeiten und Flächen ausschließlich zum Zwecke der gewerblichen Nutzung. Das hinzugewonnene Areal in Wilhelmshaven, das inmitten des Gewerbegebietes Rüstersiel zu finden ist, empfiehlt sich gleich in mehrfacher Hinsicht als erstklassige neue Adresse für Unternehmen. In der Gewerbeimmobilie, die optisch durch ihre moderne Architektur und hochwertige Bausubstanz besticht, findet sich ein gelungener Mix aus einer repräsentativen Ausstellungs- und Verkaufsfläche, hochwertigen Büroräumen und großzügigen Lagerflächen. Friesum Immobilien setzt hier auf ein flexibles Raumkonzept. So kann die vorhandene Raumaufteilung den Bedürfnissen und Wünschen der Mieter entsprechend verändert werden. Der Wilhelmshavener Gewerbepark überzeugt zudem durch seine infrastrukturelle Stärke. So verfügt er über herausragende Standortvorteile wie die direkte Lage an der Autobahn 29, die Nähe zum Jade-Weser-Port sowie zu Handelsketten und zu Hotel- und Gastronomiebetrieben. ERFOLG BRAUCHT RAUM Getreu dem Leitspruch der Firma „Raum für alle“ finden hier Unternehmen aus allen Branchen – sei es Industrie, Gewerbe, Dienstleistung oder Handwerk - ideale Bedingungen für eine erfolgreiche Geschäftsbilanz und nachhaltiges Wachstum vor. Von einem bunten Branchen-Mix profitieren nicht zuletzt die künftigen Nutzer des Gewerbeparks, denn für die Mieter können sich durch die direkte Nachbarschaft wertvolle Synergie-Effekte ergeben. Wie erfolgreich dieses Konzept ist, zeigt sich am Friesum Gewerbepark Ihrhove. Im Jahr 2006 hatte Leitspruch: Raum für alle Repräsentative Ausstellungsflächen Friesum Immobilien das Betriebsgelände an der Großwolder Straße 60 bis 68 von der ehemaligen Leuchtfabrik „Lampi“ erworben. Mittlerweile sind im siebten Jahr des Bestehens fast alle Büro-, Lager- und Produktionsflächen durchgehend vermietet. Die derzeit 37 ansässigen Firmen sind verschiedenen Bereichen zuzuordnen – vom Ein-Personen-Betrieb bis zum weltweit agierenden Unterneh- MODERNE ARCHITEKTUR men ist hier alles vertreten. „Dieses Konzept soll auch Foto: PR in Wilhelmshaven funktionieren“, sagt Inhaber und Geschäftsführer Johann Meyer, u. a. auch Geschäftsführer der gleichnamigen Schraubengroßhandlung in Papenburg, und verweist auf die Vorzüge des Wilhelmshavener Betriebsgeländes, dessen optimale Standortbedingungen, großzügige Betriebs- und Lagerflächen und moderne Büroräume ein Plus für jedes Unternehmen darstellen. Profitieren von den genannten Vorteilen will auch die Wilhelmshavener Firma Hartjenstein. Zur Eröffnung des Gewerbeparks Wilhelmshaven wird das Großhandelsunternehmen Foto: PR für Schrauben und Industriebedarf deshalb der erste Mieter sein, der hier neue Räumlichkeiten bezieht. Lichtdurchflutete Räume Foto: PR Firmensitz der Fa. Friesum Immobilien an der Großwolder Str. 66 – 68 in Ihrhove. Foto: PR INFO/KONTAKT :::::::::::::: Friesum Immobilien GmbH & Co. KG Großwolder Straße 66 – 68 26810 Ihrhove Telefon 0 49 55/9 87 94-20 Telefon 0 49 61/94 28 33 Telefax 0 49 55/9 87 94-22 E-Mail: [email protected] Internet: www.friesum.de www.meyer-schrauben.de 10 000 m2 in direkter Nachbarschaft zum Jade-Weser-Port Foto: PR