Logistik-Trends - VerkehrsRundschau.de
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www.verkehrsrundschau.de verkehrs RUNDSCHAU SPEZIAL Who is Who Das Sonderheft der VerkehrsRundschau LOGISTIK 2013 8 POLITIK Verkehrsminister Peter Ramsauer zieht Bilanz und beschreibt die kommenden Aufgaben in der Verkehrspolitik VerkehrsRUNDSCHAU WHO IS WHO LOGISTIK 2013 24 DISTANZHANDEL Otto-Vorstand und Hermes-CEO Hanjo Schneider benennt die Herausforderungen des E-Commerce für die Logistik Logistik-Trends Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu den Top-Themen des Jahres 2013 ab Seite 4 Lo gi V s t d e r e r ze ik fü ic an h h b i re n i s et nd er en a bS ei te 45 geFa – Partner des mittelstands SETZEN SiE iHRE VORHABEN UM Ihr Team bewegT eIne menge. genau wIe dIe FInanzIerung der geFa. Profitieren Sie von der Kompetenz der geFa für Speditionsunternehmen. Als Spediteur legen Sie Wert auf Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Dieser Erwartungen sollten Sie auch an ihren Partner für Finanzierungs- und Servicelösungen stellen. Mit über 60 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Nutzfahrzeugfinanzierung sind wir ein starker und sicherer Partner für deutsche Transportunternehmen. So bieten wir als Spezialisten und Kenner ihrer Branche neben finanziellen Dienstleistungen auch die Möglichkeit Lkw zu mieten und beraten Sie in Sachen Be- und Verwertung von Nutzfahrzeugen. wir sind für Sie da: Telefon 0202 382-777 und www.gefa.de Who is Who Logistik 2013 Wahljahr 2013 W IMPRESSUM Verlag Heinrich Vogel Springer Fachmedien München GmbH Aschauer Straße 30 81549 München Handelsregister: Amtsgericht München HRB 110956 Springer Fachmedien München GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media Geschäftsführer Joachim Krieger Verlagsleitung Fachzeitschriften Katrin Geißler-Schmidt Chefredakteurin (V.i.S.d.P.) Birgit Bauer Stellvertretender Chefredakteur Andre Kranke 4 Themen des Jahres 2013 Probleme und Aufgaben, die Politik und Wirtschaft 2013 lösen müssen 8 Infrastruktur und Logistik Die verkehrspolitische Bilanz der amtierenden Bundesregierung 14 Verkehrspolitik Die verkehrspolitischen Aufgaben einer neuen Bundesregierung 19 Automobilindustrie Worauf die Fahrzeugbranche beim Logistik-Outsourcing achtet 24 Distanzhandel Vor welche schwierigen Aufgaben der E-Commerce die Logistik stellt 28 Logistikmarkt Die Herausforderungen einer Wachstumsbranche 32 Belieferung von Handelsfilialen Umsetzung von Lärmschutzvorgaben bei Nachtanlieferungen 37 Werkverkehr Die Zukunft des eigenen Fuhrparks 42 Intralogistik Bedeutung der IT im Lager steigt BRANCHENGUIDE 2013 Verzeichnis wichtiger Anbieter von logistischen Produkten und Dienstleistungen ab Seite 45 Fotolia/Vege Andre Kranke stellv. Chefredakteur ahlkampf dominiert Deutschland im Jahr 2013. Drei Landtagswahlen sowie die Bundestagswahl Mitte September entscheiden darüber, wer in den kommenden Jahren die Weichen für Deutschland und auch für die deutsche Logistikwirtschaft stellt. Ein Wahljahr, in dem vor allem Schwarz-Gelb ums politische Überleben kämpft. Denn die Konservativen und Liberalen können in diesem Jahr keine neuen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat hinzugewinnen, sondern bestenfalls ihre Machtposition behaupten. In Niedersachsen deutet alles auf eine schwarz-rote oder vielleicht schwarz-grüne Regierung unter Führung von CDU-Ministerpräsident David McAllister hin. Die FDP wird wohl an der Fünfprozenthürde scheitern. Eine ähnliche Koalition wartet in Hessen auf CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier. Da bis zum Wahltermin im Am Ende könnte es eine Dezember aber noch schwarz-rote Mehrheit in einiges p assieren Bundestag und Bundesrat geben kann, ist auch eine rot-grüne Mehrheit nicht ausgeschlossen. Etwas besser dürfte es Mitte September für Horst Seehofer in München laufen. Derzeit kratzt die CSU an der 50-Prozentmarke, fällt die FDP aber aus dem bayerischen Landtag, werden die Freien Wähler zum Königsmacher. Und im Bund? Hier deutet derzeit alles auf eine große Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hin. In Summe bedeutet dies für viele (verkehrs-)politische Entscheidungen: Bis Ende 2013 geht wegen des Dauerwahlkampfes nicht mehr viel. Und dann könnte auf die Logistikbranche eine schwarz-rote Mehrheit in Bundestag und Bundesrat warten. Ob diese Mehrheit dann aber auch genutzt ❙❚■ wird, bleibt abzuwarten. 089 / 20 30 43 -25 21 089 / 20 30 43-23 39 Chef vom Dienst Tobias Rauser (tr) Grafik/Layout Stefanie Michalski Leitung Sales Logistik & Verkehr Matthias Pioro ([email protected]) Marketing Michaela Wieser ([email protected]) Abonnement-Service ([email protected]) 089 / 20 30 43-22 03 089 / 20 30 43-11 22 089 / 20 30 43-21 36 Tel.: 089 / 20 30 43-11 00 Fax: 089 / 20 30 43-2100 Druck Stürtz GmbH, Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg Anzeigenpreise Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 56 vom 01.01.2012 Nachdruck und Vervielfältigungen Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Manuskripte Für mit Namen gekennzeichnete Beiträge ist der Autor verantwortlich. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte. Mit dem Autorenhonorar gehen die Verwertungs-, Nutzungs- und Vervielfältigungsrechte an den Verlag über, insbesondere auch für elektronische Medien (Internet, Datenbank, CD-ROM). Für die Herstellung des Spezials Who is Who Logistik 2013 verwenden wir chlorfreies Papier. VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 3 Infrastruktur und Logistik Who is Who Logistik 2013 BMVBS/Dirk Michael Deckbar Zukunftsweisende Mobilitätspolitik Wie die Bundesregierung die Weiterentwicklung von Infrastruktur und Logistik in Deutschland bisher vorangetrieben hat und welche Aufgaben auf die Verkehrspolitik noch warten. Im Oktober 2012 wurde das Handbuch für mehr Bürgerbeteiligung vorgestellt gesetz. Zu einer realistischen Einschätzung gehört aber die Erkenntnis, dass trotz aller Verlagerungsanstrengungen der Verkehrsträger Straße auch in Zukunft steigende Verkehrslasten wird tragen müssen. Diese verkehrspolitische Einschätzung sollte parteiübergreifend Konsens sein und über diese Legislaturperiode hinaus Bestand haben. Die Weiterentwicklung der Verkehrs- und Logistikstrukturen ist elementar für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland W achstumsfreundliche Investitionen, mehr Innovationen und eine reale Wertschöpfung – das ist das Credo, dem sich die gesamte Bundesregierung auch im Jahr 2013 verschreiben wird. Die Verkehrspolitik steht hier in besonderer Verantwortung. Denn gerade in Zeiten der europäischen Schuldenkrise und 8 deren Folgen für die konjunkturelle Entwicklung muss allen bewusst sein, dass unsere Volkswirtschaft auf eine leistungsfähige und effiziente Verkehrsinfrastruktur elementar angewiesen ist. Kein Wohlstand ohne ein leistungsfähiges Verkehrssystem, kein Wirtschaftswachstum ohne gut funktionierende Transportund Logistiksysteme. Aber es gilt nicht VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 nur angesichts der europäischen Herausforderungen, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Auch bei einer Vielzahl originärer verkehrspolitischer Themen müssen wir beweisen, dass die Politik – gemeinsam mit Bürgern und Wirtschaft – bereit ist, neue Wege zu gehen. Dabei sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass Güterverkehr und Logistik auch in Zukunft das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind und sich auf die Unterstützung der Bundesregierung verlassen können müssen. Um für die Transport- und Logistikbranche die besten Voraussetzungen zu schaffen, müssen wir eine verkehrsträgerübergreifende Politik gestalten. Eine politisch-ideologische Diskriminierung einzelner Verkehrsträger – wie etwa der Straße – wäre grundverkehrt. Egal ob Schiene, Luft, Straße oder Wasserstraße – jeder muss seinen Beitrag leisten; alle müssen sich gegenseitig effizient ergänzen. Dazu müssen die Verkehrsträger so miteinander verzahnt werden, dass sie ihre jeweiligen spezifischen Stärken optimal ausspielen können. Dies politisch zu unterstützen, darin sehe ich auch im Jahr 2013 eine Hauptaufgabe meiner Arbeit. Straße wo möglich entlasten Angesichts des prognostizierten Verkehrswachstums – gerade im Güterverkehr – müssen wir alles daran setzen, den Verkehrsträger Straße wo immer möglich zu entlasten. Unser Ziel lautet weiterhin, den größtmöglichen Teil des Transportzuwachses auf die Schiene zu bringen. Deshalb investieren wir im Jahr 2013 über 4,2 Milliarden Euro in die Schieneninfrastruktur und sorgen für mehr Wettbewerb, zum Beispiel mit dem Eisenbahnregulierungs- Güterverkehr und Logistik sind auch in Zukunft das Rückgrat der deutschen Wirtschaft Bereits zu Beginn dieser Legislaturperiode haben wir gemeinsam mit dem Gewerbe unseren verkehrsträgerübergreifenden Aktionsplan Güterverkehr und Logistik erarbeitet. Politik und Wirtschaft haben darin gemeinsam Themenfelder und Maßnahmen identifiziert, die besonders dringlich anzupacken sind. Mit der Umsetzung des Aktionsplans sind wir auf gutem Weg. Tausende neuer LKW-Parkplätze an den Bundesautobahnen und die neue Förderrichtlinie für den Kombinierten Verkehr sind nur zwei Beispiele dafür. Den Aktionsplan verstehen wir als einen umfassenden strategischen Ansatz, der für die Politikgestaltung im Güterverkehr auch über diese Legislaturperiode hinaus eine wesentliche Bedeutung haben wird. Die Zeithorizonte der einzelnen Aufgaben reichen von kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen bis zu Daueraufgaben. Neue und gemeinsam mit dem Gewerbe identifizierte Aufgaben kommen hinzu. Stärkung des Standorts Deutschland Übergeordnetes Ziel des Aktionsplans ist die Stärkung des Logistikstandorts Deutschland. Zu erreichen ist dies nur, wenn wir eine Effizienzsteigerung aller Verkehrsträger erreichen, die Stärken aller Verkehrsträger durch optimal vernetzte Verkehrswege nutzen und die Vereinbarkeit von Verkehrswachstum mit Umweltund Klimaschutz fördern. Das Transport- und Logistikgewerbe selbst werden wir auch weiterhin dabei unterstützen, gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen bieten zu können. Gerade die Ausbildung von Fachkräften und die Weiterentwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge sehe ich nach wie vor als dringliche Aufgaben. Wir werden weiterhin Sorge dafür tragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Güterkraftverkehrsgewerbes im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz gestärkt wird. Das Innovationsprogramm zur Anschaffungsförderung emissionsarmer AUTOR Peter Ramsauer Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ■ Seit Oktober 2009 ist Peter Ramsauer (1954 geboren in München) Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Seit 1973 ist Ramsauer Mitglied der CSU und seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Traunstein/Berchtesgadener Land. ■ Nach dem Abitur erlernte Ramsauer das Müllerhandwerk (Meisterprüfung 1980) und studierte Betriebswirtschaft. Er beendete das Studium 1978 als Diplomkaufmann und wurde 1985 promoviert. Seine parlamentarische Laufbahn startete Peter Ramsauer 1978 als Mitglied des Stadtrates von Traunreut. ■ Im Deutschen Bundestag widmete sich Ramsauer zunächst vornehmlich der Wirtschafts-, Energie- und Sozialpolitik. Nach seiner dann nahezu achtjährigen Arbeit als Parlamentarischer Geschäftsführer wählten ihn die CSU-Bundestagsabgeordneten im November 2005 zum Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe und damit zum Ersten Stellvertreter des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden. VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Fotolia/Vege, MASP, Montage: VR/Stefanie Michalski, BMVBS Who is Who Logistik 2013 Infrastruktur und Logistik 9 Who is Who Logistik 2013 Infrastruktur und Logistik schwerer LKW, das Programm zur Förderung von Umwelt und Sicherheit in Unternehmen des mautpflichtigen Güterverkehrs (De-Minimis-Programm) sowie die Zuschussförderung der Aus- und Weiterbildung werden fortgeschrieben. Dort, wo es in der Praxis Probleme im Umgang mit den Förderinstrumenten gibt, suchen wir gemeinsam mit dem Gewerbe nach unbürokratischen Lösungen. ten Infrastrukturvorhaben in Norddeutschland der letzten 50 Jahre. Hier hat mein Ministerium die Errichtung eines neuen KV-Terminals mit rund 22 Millionen Euro gefördert. Ich bin überzeugt, dass sich der Jade-Weser-Port, auch dank der Unterstützung des Bundes, im Gesamtgefüge der deutschen und europäischen Seehäfen hervorragend am Markt positionieren wird. Gerade die langjährige Vorgeschichte dieses für Deutschland so dringend benötigten Tiefwasserhafens zeigt aber auch, wie langfristig viele unserer verkehrspolitischen Vorhaben angelegt sind und welche Meilensteine in der Umsetzung wir in den nächsten Jahren noch vor uns haben. Eine zentrale Voraussetzung für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz ist die Sicherstellung einer tragfähigen Infrastrukturfinanzierung. Schon heute befinden sich unsere gilt: Ohne ein gutes Verkehrsnetz ist auch die modernste Fahrzeugflotte nutzlos. Dies gilt insbesondere angesichts der Zuwachsraten im Straßengüterverkehr. Die im Jahr 2012 zusätzlich bereitgestellte eine Milliarde Euro für Verkehrsinvestitionen im Rahmen des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms und die Einführung der LKW-Maut für vierspurige Bundesstraßen sind zweifellos wichtige Erfolge in dieser Debatte. Gleiches gilt für die zusätzlichen 750 Millionen Euro, die für das Jahr 2013 zur Verfügung stehen werden. Nicht nur die Verkehrspolitiker wissen allerdings, dass der Mehrbedarf eigentlich deutlich über diesen Finanzmitteln liegt. Die Bundesregierung wird bei zukünftigen Verkehrsinvestitionen weiterhin klare Prioritäten setzen. Diese Leitlinie begleitet auch unsere Arbeiten an einer neuen Grundkon- Jeder Verkehrsträger soll in der Logistikkette seine spezifischen Stärken bestmöglich ausspielen. Ein wesentliches Element zur Bewältigung der wachsenden Verkehrsströme ist der Ausbau integrierter Verkehrssysteme. Diesen Ansatz wollen wir weiter forcieren. Ein zentraler Baustein dabei ist der Ausbau verkehrsträgerübergreifender Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs zur Verlagerung von Transportvolumina von der Straße auf Schiene und Wasserstraße. Dank des Kombinierten Verkehrs sind wir mittlerweile in der Lage, unsere Straßen täglich um 15.000 LKW-Fahrten zu entlasten und mehr als eine Million Tonnen Kohlendioxid (CO2) einzusparen. Um diese positive Entwicklung auch weiterhin zu stärken, fördert die Bundesregierung ausdrücklich den Neu- und Ausbau sowie die flächenmäßige Erweiterung von Umschlaganlagen in Form von Baukostenzuschüssen. Die Potenziale des Kombinierten Verkehrs sind beträchtlich und werden bis zum Jahr 2025 mit mehr als 120 Prozent beziffert. Die Bundesregierung wird allein im Jahr 2013 etwa 107 Millionen Euro an Fördermitteln bereitstellen, um diese Potenziale bestmöglich erschließen zu können. Das prominenteste Beispiel für das Engagement des Bundes für den Kombinierten Verkehr (KV) war im Jahr 2012 die Einweihung des Jade-Weser-Ports, eines der größ10 dapd/David Hecker Die Potenziale des Kombinierten Verkehrs sind beträchtlich Meilenstein für Deutschlands Infrastruktur: das neue Tiefwasser-Terminal in Wilhelmshaven Verkehrswege in vielen Bereichen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Hoch frequentierte Streckenabschnitte – besonders der Autobahnen – verzeichnen vielfach Kapazitätsengpässe mit starken Einschränkungen des Verkehrsflusses. Diskussion über Wert der Infrastruktur Zudem erfordert die hohe Belastung durch den Straßengüterverkehr die Verstärkung und Erneuerung der zahlreichen in die Jahre gekommenen Brückenbauwerke. Wenn wir uns für die weiter anwachsenden Verkehrsströme rüsten wollen, müssen wir entsprechend hohe Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur absichern – und zwar dauerhaft und verlässlich. Ich habe deshalb bereits zu Beginn meiner Amtszeit eine gesellschaftliche und politische Debatte darüber angestoßen, was Straße, Schiene und Wasserstraße dem Bürger und der Wirtschaft in Zukunft „wert“ sind. Denn gerade für den Bereich Güterverkehr und Logistik VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 zeption für die neue Bundesverkehrswegeplanung ab 2015. Denn nicht alles, was an Verkehrsprojekten wünschenswert ist, ist umsetzbar. Mit der Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplans wollen wir daher eine realistische und tragfähige Planung für die Infrastrukturentwicklung sicherstellen. Wichtige Meilensteine wie die Erarbeitung von Szenarien für die neue Verkehrsprognose 2030 haben wir unter Beteiligung der betroffenen Verbände bereits in Angriff genommen. Die neue Grundkonzeption werden wir noch in dieser Legislaturperiode vorlegen und durch einen transparenten Konsultationsprozess begleiten lassen. Aus Betroffenen Beteiligte machen Mit der Öffentlichkeitsbeteiligung beim Bundesverkehrswegeplan beschreiten wir bewusst neue Wege und gehen deutlich über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus. Wir lassen uns hierbei von dem Grundgedanken leiten, dass bereits bei der Pla- Schön darin zu wohnen. Pure Begeisterung ihn zu fahren. Mehr zu den 10 Top InnovaTIonen unter www.volvotrucks.de/fh der neue VolvO FH volvo Trucks. Driving progress Who is Who Logistik 2013 Infrastruktur und Logistik Investitionen in die Zukunft Zur Steigerung der Verkehrseffizienz sind Innovationen erforderlich – gerade auch im Bereich Verkehrstelematik. Mit Galileo entsteht derzeit ein eigenständiges europäisches ziviles Satellitennavigationssystem, das zur weltweiten Nutzung entwickelt wird. Das Anwendungsspektrum ist vielfältig. Als zuverlässiges Navigations- und Ortungssystem wird es gerade im Verkehrssektor eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehören intelligente Systeme zum Beispiel zur Strecken- und Knotenbeeinflussung, Stauwarnanlagen, zur Steuerung von Ampelan12 Neue Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie noch in dieser Legislaturperiode Auch bei der Umsetzung der Energiewende müssen Politik, Bürger und Wirtschaft gemeinsam bereit sein, neue Wege zu gehen. Der Verkehrssektor wird hierzu einen erheblichen Beitrag leisten müssen. Stützt sich Mobilität bisher in hohem Maße auf den Rohstoff Öl, so wollen wir unsere Versorgung künftig auf alternative Kraftstoffe und insbesondere auf erneuerbare Energien umstellen. Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie, die mein Ministerium als lernende Gesamtstrategie noch in dieser Legislaturperiode entwickeln will, ist dazu ein wichtiger Baustein. Die Bundesregierung unterstützt zudem weiter die Forschung und Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen im Rahmen des „Regierungsprogramms Elektromobilität“ sowie die Entwicklungen rund um das „Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnolo- gie“. Der Nutzfahrzeugmarkt stellt sich schon heute seiner Verantwortung im Rahmen der Energiewende. Das gilt für die Entwicklung effizienter Antriebe oder leichterer Fahrzeugkomponenten ebenso wie für verbesserte Aerodynamik. Auch das Thema Hybrid- und Elektromotoren stößt besonders im Transporter-Segment bis zu 3,5 Tonnen mehr und mehr auf Beachtung. Und nicht zuletzt beweisen die neuen LKW mit der Abgasnorm Euro 6 mit deutlich niedrigeren Schadstoffemissionen das Engagement der Branche. Dabei wird die Euro-6-Technologie nicht nur die Umwelt schonen. Auch finanziell gibt es für das Transportgewerbe Anreize, schon frühzeitig in diese Fahrzeuge zu investieren. Denn ein fester Bestandteil der neuen Mauthöheverordnung wird die Schaffung einer eigenen Mautklasse für Euro 6-LKW sein. Bis zur neuen Mauthöheverordnung gilt selbstverständlich das Mautmoratorium, wie wir es für diese Legislaturperiode vereinbart haben. Wenn also der Logistikstandort Deutschland auch künftig im internationalen Wettbewerb bestehen will, dann kommen Politik und Wirtschaft nicht umhin, sich auch im kommenden Jahr mit dem Thema Euro 6 zu beschäftigen. Gleiches gilt für die Umsetzung des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik, an dem wir mit Hochdruck weiter arbeiten werden. Denn die deutsche Logistikbranche spielt durch ihr herausragendes Können und ihr Engagement schon heute weltweit an der Spitze der ersten Liga. Diese Position sollten wir gemeinsam sichern und ausbauen. ❙❚■ Peter Ramsauer, MdB, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Service, der Sie ständig begleitet. MAN Rental unterstützt Sie auf Ihrem Weg. In allen Bereichen des Fuhrparkmanagements sind wir Ihr ständiger und hilfreicher Begleiter, auf den Sie sich jederzeit verlassen können. www.euro-leasing.de Hotline 04282 50941000 EURO-Leasing GmbH Hansestraße 1 27419 Sittensen [email protected] ddp/Martin Oeser nung von Infrastrukturvorhaben eine neue Beteiligungskultur erforderlich ist. Ziel bleibt es, bei Planung und Realisierung von Verkehrsprojekten aus Betroffenen Beteiligte zu machen. Mit unserem „Handbuch für eine gute Bürgerbeteiligung bei Großvorhaben im Verkehrssektor“ haben wir einen praxisorientierten „Werkzeugkasten“ mit kurzfristig umsetzbaren Instrumenten entwickelt. Jetzt gilt es, die mit einem Mehr an Bürgerbeteiligung verbundenen Chancen auch ganz praktisch zu nutzen. Wir wollen unsere Verkehre noch effizienter machen und stärker bündeln. Ein wichtiger und leider aus allzu ideologischen Gründen kritisierter Lösungsansatz ist das Konzept des Lang-LKW. Hier geht es nach wie vor nicht darum, schwergewichtige Monster-Trucks auf unsere Autobahnen zu bringen. Der Lang-LKW soll bei gleichen Gewichtsbeschränkungen vor allem größere Transportvolumina ermöglichen. Immerhin lassen sich mit Hilfe des Lang-LKW drei Fahrten auf zwei reduzieren. Das ist gut für die Logistikbetriebe, gut für das Klima und entlastet die Autobahnen. Unser laufender Feldversuch bietet die Chance, diese Fahrten wissenschaftlich zu begleiten und auszuwerten. Die bisherigen Teilnehmer berichten ausnahmslos über gute Erfahrungen. Ich würde mir wünschen, dass sich die Kritiker gegenüber den guten Argumenten für den Feldversuch mit Lang-LKW doch noch offen zeigen. lagen an Autobahnauffahrten sowie von Anlagen, die Fahrstreifen zuteilen. Eine Investition in die Zukunft sehe ich auch in unserem Forschungsprogramm „Straße im 21. Jahrhundert – Innovativer Straßenbau in Deutschland“. Hier testen wir bautechnische Innovationen in der Praxis. Durch neu entwickelte Baustoffe und Bauverfahren können beispielsweise Straßenschäden schneller und dauerhaft behoben werden. Das bedeutet: Kürzere Baustellen, weniger Stau und mehr Mobilität. Unser Ziel lautet: Mehr Straße für den Euro! Die Finanzierung der Sanierung vieler maroder Brückenbauwerke muss gesichert werden VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Verkehrspolitik Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Verkehrspolitik Aufgaben der nächsten Bundesregierung Egal ob Schwarz-Gelb, Schwarz-Rot oder Rot-Grün – nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 warten in der Verkehrspolitik große Herausforderungen auf eine neue Bundesregierung. dapd/Joerg Koch D ie Bundestagswahl 2013 findet aller Voraussicht nach im Herbst statt – aber schon jetzt können wir überschlagen, was die amtierende Bundesregierung im Bereich Verkehr auf die Beine gestellt hat und was aus Sicht der Logistikbranche noch zu erledigen ist. Die verkehrspolitischen Aufgaben der kommenden Bundesregierung sind gewaltig. Die im wahrsten Sinne des Wortes immerwährende Baustelle ist und bleibt unsere Verkehrsinfrastruktur. Sie ist in jeder Hinsicht Träger unserer Mobilität und unseres wirtschaftlichen Erfolges. Deshalb ist sie auch für die Logistikbranche so enorm wichtig. Die verplanten Finanzmittel reichen nicht aus, um den Erhalt der Autobahnen zu gewährleisten Der Investitionsrahmenplan des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Zeitraum 2011 bis 2015 enthält Investitionen für die Schienenwege des Bundes von 20,6 Milliarden Euro, für die Bundesfernstraßen von 24,8 Milliarden Euro und für die Bun- deswasserstraßen von 4,6 Milliarden Euro. Diese Zahlen untermauern, wovor das Deutsche Verkehrsforum schon seit langem warnt: Deutschland ist in puncto Mobilität noch ein Vorzeigestandort, aber der Aufholbedarf beim Erhalt wächst rasant. Chronische Unterfinanzierung Die Investitionsquote des Bundes für Verkehrsinfrastruktur ist von 1998 bis 2012 von 13 Prozent auf 9,6 Prozent ge- schrumpft. Diese chronische Unterfinanzierung hat negative Auswirkungen: Im Jahr 2011 gab es auf Bundesautobahnen 180.000 Staus, 1500 Kilometer ihrer Fahrstreifen und 3500 Kilometer Fahrstreifen von Bundesfernstraßen sind dringend erhaltungsbedürftig. Allein für die nötigste Instandhaltung und Ertüchtigung maroder Brücken müssten in den kommenden fünf Jahren rund sieben Milliarden Euro investiert werden. Die Wasserstraßeninfrastruktur befindet sich insgesamt in einem schlechten Zustand, besonders die Schleusen. Das BMVBS stellt für jede dritte Schleuse die Note 4 und schlechter aus. Um die wichtigsten Aus- und Neubauvorhaben des aktuellen Bedarfsplans bis 2025 für die Schienenwege zu finanzieren, müssen mindestens 400 bis 600 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Auch der Nachholbedarf bei den Kommunen ist immens: Der Investitionsrückstand bei Straßen- und Verkehrsinfrastruktur sowie beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beträgt gut 26 Milliarden Euro. 20 Milliarden Euro Finanzierungslücke Legt man den Plan und die Haushaltswirklichkeit übereinander, so ist allein beim Neu- und Ausbau zwischen dem Jahr 2000 und 2013 eine Finanzierungslücke von 20 Milliarden Euro entstanden. Das Verkehrswachstum bis zum Jahr 2025 prognostizierte das BMVBS auf 70 Prozent Steigerung der Verkehrsleistung im Güterbereich und knapp 18 Prozent im AUTOR Klaus-Peter Müller Präsidiumsvorsitzender Deutsches Verkehrsforum und Aufsichtsratsvorsitzender Commerzbank AG ■ Klaus-Peter Müller (geboren 1944 in Dup- pach in der Eifel) ist seit April 2008 Präsidiumsvorsitzender des Deutsches Verkehrsforums und seit Mai 2008 Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG. ■ Müller ist seit 1966 in verschiedenen Funktionen in der Commerzbank im In- und Ausland aktiv. Seit 1990 war er Mitglied des Vorstandes und von 2001 bis 2008 Sprecher des Vorstands der Commerzbank AG. Von 2005 bis 2009 war er außerdem Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. ■ Müller absolvierte von 1962 bis 1964 eine Personenverkehr (gegenüber 2004). Schon vor zehn Jahren hat die von der damaligen Bundesregierung eingesetzte so genannte „Pällmann-Kommission“ 12 Milliarden Euro als jährlichen Beitrag für Verkehrswege beziffert. Heute müssen wir von einer jährlichen Investitionsquote von mindestens 14 Milliarden Euro Der Bund müsste jedes Jahr 14 statt knapp 11 Milliarden Euro in den Verkehr investieren ausgehen. Diese Summe muss mittelfristig der Maßstab für ein nachhaltiges Konsolidieren und wachstumsorientiertes Investieren sein. Allerdings ist der Ausblick düster: Auch für die kommenden Jahre gibt der Bund für Verkehrswege nach bisherigen Planungen nicht mehr als 11 Milliarden Euro jährlich. Der Verkehrssektor generiert bereits hohe Einnahmen für den Staatshaushalt. Alleine aus dem Straßenverkehr kommen jährlich etwa 54 Milliarden Euro aus Mineralölsteuer, KFZ-Steuer und LKW- Lehre bei der Bankhaus Friedrich Simon KGaA in Düsseldorf und diente von 1964 bis 1966 bei der Bunderwehr, wo er als Oberleutnant der Reserve ausschied. ■ Im Jahr 2004 wurde Müller die Ehrendoktorwürde der Finanzakademie der Russischen Föderation in Moskau verliehen. Seit 2007 ist er Honorarprofessor der Frankfurt School of Finance & Management (Bankakademie HfB), Frankfurt am Main. Und seit 2008 Vorsitzender der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Maut. Zudem führt die Deutsche Bahn 525 Millionen Euro Dividende ab und der Luftverkehr über die Luftverkehrsabgabe eine Milliarde Euro. Der Bund hat also alleine mit der Maut, Luftverkehrsabgabe und Bahndividende in den letzten Jahren bis zu sechs Milliarden Euro jährlich zusätzlich aus dem Sektor eingenommen, ohne die investiven Ausgaben proportional zu erhöhen. Die kommende Bundesregierung muss künftig mehr Priorisieren, für Planungssicherheit sorgen, mehr Effizienz ermöglichen und eine Zweckbindung der Einnahmen erreichen. Nur so lasssen sich eine stabile und hohe Investitionsquote von 14 Milliarden Euro erreichen und zum anderen aber gleichzeitig auch wichtige Reformen umsetzen (siehe Kasten Seite 18). Deutschland braucht dringend Fotolia/Scusi Deutschlands Verkehrsinfrastruktur muss in den kommenden Jahren an vielen Stellen erneuert und ausgebaut werden 14 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 15 Verkehrspolitik Who is Who Logistik 2013 Beteiligung der Öffentlichkeit Die Zukunft Deutschlands als Verkehrsstandort kann allerdings auch nicht nur durch lokale Abstimmungen und Interessen entschieden werden. Richtig ist, das bereits von der Bundesregierung vorgesehene freiwillige Instrument der „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ für Verkehrsinfrastrukturvorhaben in das Verwaltungsverfahrensgesetz aufzunehmen. Dadurch und durch andere Verbesserungsmaßnahmen der Bürgerbeteiligung kann ein stärker partnerschaftlich geprägtes Verhältnis zwischen Staat, Bürger und Verwaltung entstehen. Die Logistikwirtschaft ist nicht nur auf eine leistungsfähige Infrastruktur, sondern auch auf funktionierende Logistikketten angewiesen und damit auf optimale Netze. So braucht ein Terminal ein Gegenterminal – die Aktivitäten der europäischen Mitgliedstaaten müssen dahingehend grenzüberschreitend vernetzt werden. Insbesondere muss der Hauptlauf funktionieren, etwa die Leistungsfähigkeit bei der Schiene im Rheintal. Um den Logistikstandort Deutschland an der Weltspitze zu halten, arbeitet das BMVBS mit Partnern aus der Wirtschaft und Verbänden an der Umsetzung ihres „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik“. Bei der zweiten Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik seitens des BMVBS gab Bundesminister Peter Ramsauer bekannt, dass von den 82 Einzelmaßnahmen mittlerweile 14 abgeschlossen sind. Wichtige Aufgaben für die nächste Bundesregierung sind: ■ Förderung des Kombinierten Verkehrs (KV) aufrechterhalten. In der Novellierung der KV-Förderung sind wesentliche Elemente enthalten, die den Auf- und Ausbau praxisgerechter Terminaldienste fördern. Praxisnähe bedeutet auch, Anforderungen, Bearbeitung und Abrufung der Fördergelder (bis 2015 circa 106 Millionen Euro jährlich) bürokratiearm zu gestalten. ■ Innovative Konzepte im KV liegen mehrfach vor. Deren Umsetzung muss in enger Abstimmung mit den großen Umschlags- und Schienengüterverkehrsunternehmen vorangetrieben werden, es darf nicht am Markt vorbei entwickelt und gefördert werden. Wichtig sind hier vor allem pragmatische Lösungen, die in der Größe flexibel an den Bedarf angepasst werden können (zum Beispiel RailportKonzept, Modalohr). Die Förderung des Kombinierten Verkehrs muss aufrechterhalten werden ■ Gleisanschlussförderung praxisgerecht gestalten, zum Beispiel über längere Laufzeiten und den Ausgleich schlechter Jahre bei der Verlagerungsquote erlauben, da ansonsten dem geförderten Unternehmen durch Wirtschaftskrisen Rückzahlungen von Fördermitteln drohen. ■ Vernetzung der Förderprogramme auf europäischer Ebene vorantreiben, so dass grenzüberschreitende Terminalkonzepte abgestimmt und gegebenenfalls auch gefördert werden können. ■ Berücksichtigung des Güterverkehrs beim Verkehrsinfrastrukturausbau. Der Hauptlauf muss auf den wichtigen Relationen reibungsfrei funktionieren. Dazu müssen die Engpässe beseitigt (zum Beispiel Rheintalbahn, Grenzübergänge Osteuropa, Deutschland-Schweiz, Deutschland-Frankreich) und ausreichende LKWParkplätze geschaffen werden. Neben einer bedarfsgerechten Aufstockung der öffentlichen Haushaltsmittel für den Infrastrukturausbau ist bei allen Verkehrsträgern eine bessere Priorisierung des Mitteleinsatzes erforderlich. Für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hat das BMVBS eine Reform erarbeitet. Die Prioritäten darin müssen allerdings in konkrete Investitionspläne und Projektlisten umgesetzt werden. Die Entwicklungsperspektiven des Wasserstraßennetzes und der Netzcharakter müssen bewahrt bleiben und es sollte noch stärker herausgearbeitet werden, wie sich die WSV-Reform in ein strategisches Gesamtkonzept mit den verkehrspolitischen Zielen des Nationalen Hafenkonzeptes sowie des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik einfügt. Der Straßengüterverkehr hat mit rund 70 Prozent immer noch den größten Marktanteil der Verkehrsträger am Gesamtverkehr (Modal Split). Über die Eisenbahn werden rund 17 Prozent, über das Binnenschiff rund 10 Prozent und über das Flugzeug 0,3 Prozent der Güter transportiert. Seit einiger Zeit denken Politiker intensiver als bisher über eine Ausweitung der Nutzerfinanzierung nach. Das sehen wir skeptisch. Denn die bisherigen Einnahmen aus der LKW-Maut sind nicht zusätzlich in den Verkehrshaushalt geflossen und das Vertrauen der Branche in die Nutzerfinanzierung ist daher nachhaltig gestört. Notwendig wäre die Schaffung eines „Finanzierungskreislaufs Verkehr“, wonach alle zusätzlichen Einnahmen zweckgebunden dem Verkehrshaushalt zu Gute kommen. Von der EU kommen scharfe CO₂-Minderungsziele auf die Mitgliedsstaaten und damit auf die Logistikunternehmen zu. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas hat in seinem Weißbuch zur künftigen Verkehrspolitik ein CO₂-Reduktionsziel bis 2050 um 60 Prozent gegenüber 1990 deklariert. Der Verkehrssektor hat bereits einiges erreicht, Verkehrswachstum und Emissionen wurden entkoppelt: Die CO₂Emissionen des Verkehrssektors sind zwischen dem Jahr 2000 und 2007 um 16 Prozent zurückgegangen, während die Güterverkehrsleistung um 30 Prozent stieg. Sicherung der Kraftstoffquellen Politik und Wirtschaft stehen gemeinsam in der Verantwortung, um diese Erfolge fortzusetzen und einen noch umwelt- und klimafreundlicheren Verkehr zu organisieren und „Grüne Logistik“ voranzutreiben. Von der Politik erwartet die Branche Augenmaß bei der ökologisch motivierten Regulierung. Negativbeispiel sind der Alleingang der EU beim Emissionshandel im MODAL SPLIT IM DEUTSCHEN LANDVERKEHR Anteil der Landverkehrsträger an der Transportleistung in Prozent 2009 bis 2012 und Ausblick 2015 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 70,2 71,4 70,8 71,8 16,4 17,2 17,5 17,3 17,1 9,5 2,7 10,0 2,6 8,6 2,4 9,4 2,5 8,8 2,3 71,3 2009 ■ Straßenverkehr 16 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Luftverkehr oder die Luftverkehrssteuer hier in Deutschland. Außerdem darf Mobilität nicht verteuert werden, denn sonst würden den Unternehmen die notwendigen Ressourcen genommen, um in ökologische Verbesserungen zu investieren. Fakt ist, dass gegenwärtig der Straßenverkehr zu 94 Prozent und der Luft- und Schiffsverkehr praktisch zu 100 Prozent auf fossile Energiebasis angewiesen sind. Es ist daher wichtig, dass sich die nächste Bundesregierung um die Absicherung des wirtschaftlichen Zugangs zu konventionellen Kraftstoffen genauso kümmert wie um die Erschließung des ganzen Spektrums alternativer Energiequellen wie Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation, synthetische Kraftstoffe, Erdgas, Strom und Wasserstoff. Für einen Erfolg in der Transportwirtschaft müssen solche Biokraftstoffe einen wettbewerbsfähigen Preis erreichen. Auch der Luftverkehr und die Schifffahrt benötigen zum kommerziellen Einstieg in Kraftstoffalternativen eine konzertierte Vorgehensweise von Politik und Wirtschaft. Mit der Mobilitäts- 2010 2011 ■ Eisenbahnverkehr 2012 ■ Binnenschifffahrt 2015 Laut der Mittelfristprognose des Bundesverkehrsministeriums bleiben bis 2015 die Rollen im Landverkehr mehr oder weniger gleich verteilt. Mit fast 72 Prozent ist die Straße auch künftig der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger für den Gütertransport. ■ Rohrleitungen VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Quelle: Mittelfristprognose von ITP für BMVBS (Stand: Winter 2011/2012) einen gesellschaftlichen Grundkonsens über die Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur. Bei großen Infrastrukturmaßnahmen müssen wir stärker auf die gesellschaftliche Akzeptanz und Transparenz achten. Zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren sollten dabei eine verbindliche und verlässliche Entscheidung bilden. Notwendig ist auch eine Optimierung von Raumordnungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen, um Doppelprüfungen durch raumordnerische Feststellungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zu vermeiden. Deutsche Bahn/Claus Weber Who is Who Logistik 2013 Verkehrspolitik 17 Who is Who Logistik 2013 Verkehrspolitik W A S N A C H D E R B U N D E S TA G S W A H L Z U T U N I S T Verkehrspolitische Aufgaben der nächsten Bundesregierung Priorisieren: Entscheidend ist, den Länderproporz und politische Elemente so weit wie möglich aus Infrastrukturentscheidungen herauszuhalten und solide Kosten-NutzenEntscheidungen zu treffen. Dazu brauchen wir einen Verkehrsinfrastrukturbericht, der offenlegt, wo investiert werden muss und mit welchem Erfolg investiert wurde. Das Berichtswesen muss ergänzt werden durch kaufmännische Elemente wie etwa eine KostenLeistungsrechnung. und Kraftstoffstrategie hat die Bundesregierung den Dialog mit vielen weiteren Akteuren angestoßen. Die Politik muss zudem bei der ökologisch motivierten Regulierung wie etwa dem Emissionshandel behutsam vorgehen, Forschung und Entwicklung in den Unternehmen adäquat unterstützen, den Kombinierten Verkehr fördern und Infrastruktur gezielt und bedarfsgerecht ausbauen – vor allem hoch belastete Güterverkehrskorridore. Die Verkehrswirtschaft nimmt das Thema Lärmschutz sehr ernst, insbesondere dort, wo lokale Betroffenheit herrscht, wie an Flughäfen oder im Rheintal. Luftfracht ist ebenso wie Passagierluftverkehr auf gute Betriebszeiten angewiesen, also in gewissem Umfang auch auf Nachtflüge. Die Flughäfen haben in der Vergangenheit 500 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen aufgewendet. Die gleiche Summe wird in den nächsten Jahren noch einmal zusätzlich investiert. Politisch besteht die Planungssicherheit: Dazu kann, wie für den Erhalt der bestehenden Bundesschienenwege, auch in anderen Bereichen eine Leistungsund Finanzierungsvereinbarung geschlossen werden. Unabdingbar ist eine Überjährigkeit der Budgets abseits der jährlichen Kameralistik, beispielsweise über Organisationsformen wie die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft. Mehr Effizienz: Positive Erfahrungen aus Öffentlich-Privaten-Partnerschaften (ÖPP) auch in die konventionelle Beschaffung einfließen lassen. Mittelfristig lässt sich die Effizienz beim Ausbau und der Bewirtschaftung der Verkehrsinfrastruktur weiter steigern, indem durchgängige Teilnetze über Ländergrenzen hinweg geschaffen werden, der Netzgedanke insgesamt belebt wird. Zweckbindung von Einnahmen: Einnahmen aus dem Verkehrsbereich wieder in den Sektor investieren. Idealerweise werden geschlossene Kreisläufe geschaffen. Aufgabe darin, Lärmschutz, Ressourcenund Klimaschutz in einen vernünftigen Ausgleich mit den wirtschaftlichen Chancen des Luftverkehrs zu bringen. Die Bundesregierung sollte daher auch ein Interesse daran haben, die Wertschöpfung durch den Luftverkehr in Deutschland zu halten und bedarfsgerechte Infrastrukturen sowie wettbewerbsfähige Betriebszeiten zu sichern. Ansonsten wird die Luftfracht sich andere Standorte suchen müssen. Sohle“ oder der noch nicht zugelassenen „LL-Sohle“ ausbauen. Momentan fördert die Bundesregierung die Umrüstung mit 152 Millionen Euro. Die andere Hälfte wird durch einen Lärmzuschlag über höhere Trassenpreise geleistet. Außerdem kann die Bundesregierung einen entscheidenden Beitrag für den Erfolg dieser Lärmschutzmaßnahme leisten, indem sie gemeinsam mit der Schienenverkehrsbranche intensiv auf eine gemeinsame europäische Lösung zur Förderung von Lärmschutzmaßnahmen an der Quelle hinarbeitet. Um die Erfolgsgeschichte des Logistikund Güterverkehrssektors in Deutschland weiter zu schreiben, stehen Politik und Wirtschaft gemeinsam in der Verantwortung. Jeder hat seine Stellhebel, um der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Auch die zukünftige Bundesregierung steht in der Pflicht, diese Herausforderungen anzunehmen, damit der Logistikstandort Deutschland Welt❙❚■ spitze bleibt. Förderung des Lärmschutzes Beim Schienenlärm ist die effizienteste Methode die Lärmbeseitigung an der Quelle, das heißt das Bremsgeräusch am Rad reduzieren. Wie bei allen anderen Verkehrsträgern, ist es ein europäisches Problem. Bereits eine geringe Anzahl mitlaufender „lauter“ Güterwagen im Zugverbund kann die Anstrengungen deutscher Betreiber zunichte machen. Die Bundesregierung sollte daher die Fördermaßnahmen zum Umrüsten der Waggons mit geräuscharmen Bremsen wie der „K- Klaus-Peter Müller, Präsidiumsvorsitzender Deutsches Verkehrsforum und Aufsichtsratsvorsitzender Commerzbank AG 18 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 ddp/Ford Werke, Friedrich Stark Automobilindustrie Who is Who Logistik 2013 Roboter montieren im Ford-Werk in Köln Teile des Ford Fiesta Maßstäbe beim Outsourcing D as Thema Outsourcing ist nicht neu. Doch die Automotive-Industrie setzt in der Fremdvergabe von Transport- und Logistikdienstleistungen regelmäßig branchenübergreifend neue Maßstäbe. Studien zeigen, dass rund die Hälfte der gesamten Transport- und Logistikaufwendungen in dieser Branche an Logistikpartner fremdvergeben ist. Die Automotive-Industrie ist zugleich eine der am heftigsten von einem Auf und Ab der Wirtschaft betroffenen Branchen, in der sich die zum Jahreswechsel globale Konjunkturunsicherheit widerspiegelt. Das Insolvenzrisiko vieler OEMs (Origi- Rund die Hälfte der Transportund Logistikaufwendungen sind fremdvergeben nal Equipment Manufacturer) und Zulieferer ist seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 dramatisch gestiegen. Viele OEMs wie Opel oder PSA Peugeot Citroën suchen ihr Heil in strategischen Allianzen. Andere wiederum wie Saab konnten nicht vor der Insolvenz gerettet werden. Diese Entwicklung scheint sich 2013 weiter zu verschärfen, was in letzter Konsequenz heute in regelmäßigen Abständen auch zu Neubewertungen der internen und externen logistischen Prozesse und Strukturen in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette führt. Und damit auch zu Anpassungen des Outsourcing-Umfanges sowohl bei den OEMs als auch bei deren Zulieferern und deren Logistikpartnern. Grundsätzlich kein schlechter Zeitpunkt für weiteres Outsourcing oder unternehmensübergreifende Kooperationen in Transport- und Logistik, vorausgesetzt die Auslotung der optimalen Logistikdienstleistungstiefe ist gut vorbereitet. Die Player in der Automotive-Industrie werden zukünftig über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg von einem immer stärkeren Differenzierungsdruck betroffen sein. Dies zeigt sich bereits heute in den Produkten, Prozessen und in der globalen Verteilung und Ausrichtung der Wertschöpfungs- und Verant wortungsstrukturen. Differenzierung heißt zum einen, Chancen für neue Wettbewerbsfelder zu erschließen. Bedeutet aber auch gleichzeitig, dass nicht alle Felder mit der notwendigen Kompetenz belegt werden können. Stärken der Logistiker unterschiedlich Hierdurch entstehen neue Geschäftsrisiken, die nur mit einem konsequenten Zuschnitt beziehungsweise der Übertragung von Aufgaben und Verantwortung auf andere Partner kompensiert werden können. Ein wichtiges Feld ist dabei die Übertragung von Logistikaufgaben an kompetente und zukunftsorientierte Transport- und Kontraktlogistikdienstleister. Ein insgesamt zwar heute bereits schon stark besetztes Feld in der Automobil- und Zulieferindustrie, allerdings mit unterschiedlichen regionalen Mustern, wenn man den Blick einmal auf Wachstumsmärkte wie die Türkei, Russland, Brasilien oder China und Indien richtet. Hier gelingt VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Fotolia/Boris Jaroscak Seit vielen Jahren setzt die Automobilindustrie Maßstäbe beim Outsourcing von Logistikaufgaben. Die Fremdvergabe wird insbesondere in der Kontraktlogistik weiter steigen. Was bei der Auswahl von Logistikpartnern zu beachten ist. 19 Automobilindustrie Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Automobilindustrie berg) ist seit dem Jahr 2007 im DeutscheBahn-Konzern tätig, wo er heute den Bereich Strategic Projects & Business Development im Landverkehr der Schenker AG verantwortet. ■ Der promovierte Kaufmann hatte zuvor verschiedene Funktionen im Stabsbereich Ressortstrategie DB Schenker der DB Mobility Logistics AG in Berlin und Istanbul wie auch es selbst global aufgestellten Logistikdienstleistern nicht immer ohne Weiteres, die Leistungsqualität und Expertise aus IstGeschäften in etablierten Märkten auf neue Standorte aufgrund ihrer dezentralen Strukturen zu übertragen. Dabei setzt die Automotive-Industrie zur Versorgung genau dieser Wachstumsmärkte die Verlagerung logistischer Aktivitäten ungebrochen fort. Die zentralen Gründe für mehr Outsourcing sind dabei: ■ Fixkosten-Entlastung in der Logistikinfrastruktur ■ Flächenknappheit in den Werken/Konsolidierung bestehender Infrastruktur ■ Ausbalancieren von Volumenschwankungen ■ Komplexitätssteigerung in den globalen Produktions- und Transportnetzwerken ■ Transportkostensenkung durch Volumenbündelung (Downsizing) ■ Know-how-Verlagerung in der Wertschöpfungskette ■ Erhöhung der Anlieferfrequenz mittels Shuttle-Konzepten zur Reduzierung von Flächen Insourcing in besonderen Situationen Es ist kein Geheimnis, dass über 80 Prozent der Unternehmen in der Automotive-Industrie logistische Infrastrukturen in neue Hände geben und damit den OutsourcingAnteil erheblich ausbauen wollen. Der verhalten gegenläufige Trend eines Insourcings hingegen ist in der Regel der besonderen Situation der handelnden Unternehmen geschuldet. Hierzu zählen etwa bestehende oder neue Betriebsvereinbarungen, ein hoher Integrationsgrad zwischen logistischen und produktionellen Prozessen, rückläufige Volumina oder Grundsatzfragen in der Logistikstrategie der jeweiligen Unternehmen. Oftmals sind die Gründe 20 in der Zentrale Automotive und Logistik der Schenker Deutschland Aktiengesellschaft inne. ■ Iskan studierte am Nürnberger Lehrstuhl für Logistik und der eng verbundenen Fraunhofer Logistik Arbeitsgruppe (ATL) von Professor Peter Klaus an der Universität Erlangen-Nürnberg und beschäftigt sich als Experte und Autor mit den Themen Türkei und Automotive. aber schlichtweg schmerzhafte Erfahrungen aus vergangenen Outsourcing-Projekten, nicht selten selbst operativ verschuldet und aus nicht beherrschten Ausschreibungsprozessen hervorgegangen. Erfolg von Outsourcing hängt keineswegs von Zauberformeln ab Der Erfolg von Outsourcing-Projekten in der Automotive-Industrie hängt allerdings keineswegs von Zauberformeln ab. Outsourcing erfordert sowohl auf Seiten der OEMs und Zulieferer als auch der Kontraktlogistikdienstleister klare Zielvorgaben, eine saubere Daten- und damit Planungsgrundlage, transparente Entscheidungsgrundlagen, kaufmännisches Augenmaß und Risi- IG Metall will Ordnungsrahmen Ein bisher nicht genanntes, aber wesentliches Argument für Kontraktlogistik-Outsourcing in der Automotive-Industrie ist das Nutzen des Tarifgefälles zwischen Industrie und Logistik. Doch dieser Faktor könnte, wenn es nach der IG Metall geht, schon bald in Deutschland ausgebremst werden. Die IG-Metall strebt einen Ordnungsrahmen für die Dienstleistungserstellung in der Automobillogistik an, insbesondere im Bereich der produktionsnahen Kontraktlogistikdienstleistungserstellung. Nach diesem Modell müssten die Automotive-Kontraktlogistikanbieter mit Lohnsteigerungen von bis zu 30 Prozent rechnen. Bis dato liegt für die Logistiker der günstigere Tarifvertrag der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zugrunde. Das jüngste Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt, das die IG-Metall für tarifzuständig im Falle der Dienstleister Rudolph Logistik Automotive (BMW Werk Leipzig) und Schnellecke (VW) erklärte und zur Durchsetzung von Haustarifen bewegte, besorgt zum einen die Automotive-Kontraktlogistiker. Zum anderen werden mit diesem Urteil keinesfalls Outsourcing-Projekte in der automobilen Kontraktlogistik hinterfragt. Losgelöst hier- ddp/Sebastian Willnow ■ Stefan Iskan (geboren im Jahr 1982 in Nürn- privat Schenker AG Gepresste Blechteile für PKW werden im BMW-Werk in Leipzig mit dem Gabelstapler transportiert VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Die Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie verändert sich – das hat auch Auswirkungen auf die Logistik Dies gilt sowohl für reine Lagerungs- und Verteilungs-Dienstleistungen und insbesondere für sogenannte „Value Added Services“ der Logistik, beginnend mit der Integration von Qualitätsprüfungsaufgaben über Beschaffungsaufgaben bis hin zur komplexen Produktionsversorgung in die Fertigungs- und Montageprozesse. SKD- und CKD-Anteil steigt Beobachtet werden kann, dass die Volumina der OEMs für SKD- und CKD-Umfänge (SKD = Semi Knocked Down, CKD = Completely Knocked Down) vor dem Hintergrund ihrer globalen Produktionsverbundsysteme und damit der Bedarf an kontraktlogistischen, aber auch verkehrsträgerübergreifenden Lösungen weiter steigt. Gleichzeitig schreitet die Verzahnung von Transport- und logistischen Steuerungsaktivitäten in der automobilen Wertschöpfungskette weiter voran. So werden zunehmend 4PL-Lösungen im europäischen AUTOR Professor Klaus-Jürgen Schmidt IPL Institut für Produktions- und Logistiksysteme ■ Klaus-Jürgen Schmidt (geboren 1947 in ■ Von 1976 bis 1980 war Schmidt tätig als Bornich/St. Goarshausen) ist Inhaber und Gründer des 1991 gegründeten IPL Institut für Produktions- und Logistiksysteme in Saarbrücken. Er ist Mitglied in mehreren Beiräten europäischer Industrieunternehmen sowie Leiter des Arbeitskreises AKJ Automotive. ■ Im Jahr 1984 erhielt Klaus-Jürgen Schmidt den Ruf an die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und baute den Studiengang „Praktische Informatik“ und den Lehrstuhl „Produktionswirtschaft und Informatik“ auf. Entwicklungsingenieur, Entwicklungsleiter und Geschäftsführer und ab 1981 als Berater bei der Voest Alpine in Linz mit der Umstrukturierung Stahlbau und integrierter Informationssysteme beauftragt. ■ Professor Klaus-Jürgen Schmidt absolvierte ein Hochschulstudium der Elektrotechnik sowie Nachrichtentechnik zum DiplomIngenieur an der Universität zu Köln und danach ein Studium der Betriebswirtschaft zum Diplom-Kaufmann an der Universität zu Köln, wo er 1980 zum Dr. rer. pol. promovierte. IPL Stefan Iskan von werden die globalen Produktions- und Transportnetzwerke der OEMs und deren Zulieferer voranschreiten und weiterhin die Fremdvergabe von Transport- und Kontraktlogistikaktivitäten nach sich ziehen, insbesondere vor dem Hintergrund der notwendigen Flexibilität und Spezialisierung in der Gesamtkette. Grundsätzlich kommen für ein Outsourcing alle Aufgaben infrage, die in den bisherigen planerischen, administrativen und operativen Prozessen der OEMs und ihrer Zulieferer vorkommen. Der Markt professioneller Partner für ein Kontraktlogistik-Outsourcing hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert. B E W E R T U N G V O N LO G I S T I K D I E N S T L E I S T E R N Bewertung des Unternehmensprofils Qualität der angegebenen Referenzen, Stabilität/Robustheit des Anbieters, Anteil des Kontraktlogistikgeschäftes am Gesamtumsatz, Qualität der Quotierungsunterlagen, International/ national aufgestellt. Prozess-/Strukturbeschreibungen Qualität der Prozessbeschreibung, Prozessverständnis entspricht Erwartungen, KPI-System wird standardmäßig eingesetzt, Nachvollziehbarkeit der eingesetzten Lager-/Fördermittel, Realistische Einschätzung der erforderlichen Kapazität, Einschätzung des Volumens auf Basis des angegebenen Volumens, wurden eigene, nachvollziehbare Volumenannahmen getroffen, Kommissionier-/Bereitstellprozess logistisch nachvollziehbar, sind Struktur-/Personal-Kapazitäten bis zum Startzeitpunkt verfügbar, Personaleinschätzung, innovative Ansätze in den Prozessen/ Strukturen sind erkennbar und dem Prozess und Volumen angepasst. Qualität und KVP Zertifizierung nachgewiesen (Umwelt, Prozess, QM), Erfahrungen Qualitätsprüfung WE/Versand, KVP-Methode beschrieben und angeboten, KVP mit Kostenreduzierung ist angeboten. IT Erfahrungen mit xx (eigenes System des Auftraggebers) liegen vor, Bereitschaft für Einsatz xx-System ist erkennbar, IT-System des Anbieters wird bevorzugt. Personal Zukünftiger DL-Logistikleiter vorgestellt/verfügbar, Einschätzung benötigte Anzahl Admin realistisch/optimal, Einschätzung benötigte Anzahl Lohnempfänger realistisch/optimal, Lohnkostensätze je MA-Art sind angegeben und nachvollziehbar, Anteil Leiharbeiter für den Gesamtbereich angegeben. Arbeitszeitmodell Arbeitszeitmodell für x Tage/Woche mit xx h wurde vorgeschlagen, Arbeitszeitmodell entspricht geforderter Flexibilität und erwarteter Bedarfsschwankungen, Lohnkostenbestandteile wurden aufgezeigt und nachgewiesen. Start-Up-Prozess Gesamtkosteneinschätzung realistisch, Anlauf-/Überleitungsplan realistisch, Verantwortlichkeiten sind klar spezifiziert. Quotierungsmodell Wurde Quotierungsform weitestgehend eingehalten, ist die Quotierung auf Funktions-/Prozessebene nachvollziehbar, sind alle aufgeführten Kostenelemente bewertet und nachvollziehbar. VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Quelle: Autoren koabschätzung, professionelles Preismanagement, adäquate und realistische Umsetzungszeiträume unter Berücksichtigung von Investitionsprozessen auf Seiten der Logistikdienstleister sowie auch letztlich seniores Know-how und konsequentes Projekt- und Change Management im Zuge der Implementierung. AUTOR 21 WIE GEMACHT FÜR SIE! DIE MASSGESCHNEIDERTEN ABO-MODELLE WIE GEMACHT FÜR SIE! DER VERKEHRSRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Automobilindustrie Nachhaltigkeit gefragt Beim Beurteilungsschema kommt es darauf an, dass die Bewertungsmotive des potenziellen Auftraggebers erkennbar werden. Zunehmend an Bedeutung gewinnt das Themenfeld Nachhaltigkeit, das nicht nur den Bereich Grüne Logistik in Form von CO2-Reduktion, sondern auch ethisches Verhalten wie den Ausschluss von Kinderarbeit im Warehouse in Emerging Markets umfasst. Bei den Quotation-Schemata kommt es wiederum darauf an, dass diese auf die geforderten Prozesse abgestimmt sind, aber auch Freiräume für eigene Innovationen des 22 OUTSOURCING-SCHWERPUNKTE HEUTE UND ZUKÜNFTIG Status t, 3 Trend t, 4 Programm-, Auftragsplanung und Steuerung Kundenauftragseinplanung, Kundenauftragssteuerung, Steuerung der Versorgung beim Verbraucher t, 0 d, 0 t, 2 d, 1 Disposition Bedarfsübernahme, Bestandsüberwachung, Bestell-/Abrufauslösung bzw. Überwachung, Lieferantensteuerung, etc. t, 0 d, 1 t, 1 d, 2 Operative Logistik in Produktion Übernahme Inbound, Qualität, ggf. Umpacken, innerbetrieblicher Transport, Zwischenlagerung, Kommissionierung, Produktionsversorgung und -entsorgung, etc. Wareneingang, Qualität, Lagerung, Auslagerung, Kommissionierung, Verpackung, Versand, Versandsteuerung t, 2 d, 1 t, 3 d, 3 t, 4 d, 3 t, 5 d, 4 Transportnetzauslegung, Transportausschreibung, Land-, See-, Luft-, Kombinierte Verkehre, CrossDock-Abwicklung, Transportkostenoptimierung t, 2 d, 5 t, 4 d, 5 Logistikplanung Operative Logistik Inbound und Outbound Transporte und Logistiknetze t = temporär, z. B. bei Produkt-/Standortwechsel, neuen Strukturen/Prozessen; d = dauerhaft, z. B. als permanente Flexibilitätsreserve 0 = überhaupt nicht, 5 = nahezu vollständig potenziellen Logistikdienstleisters beinhalten. Die steigende Volatilität der Automotive-Märkte und die Zunahme von Wertschöpfung und Logistik an von vielen Unternehmen der Automotive-Industrie neu besetzten Standorten in den Bric-Märkten oder auch in den GUS-Staaten, steigert die Beteiligung von Logistikdienstleistern an kontraktlogistischen Dienstleistungen in den neuen Regionen auf nahezu hundert Prozent. Hinzu kommt, dass die logistische Kompetenz der global tätigen Logistikdienstleister, aber auch spezialisierter Mittelständler, in den Zukunftsregionen heute oftmals bereits höher ist als in den Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie. Dies weckt Erwartungen der Industrie, immer mehr Umfänge logistischer Aufgaben auf Logistikdienstleister zu übertragen. Wer hier mit den Kunden mitgeht, wird gute Chancen haben, am Wachstum in neuen Märkten zu partizipieren und die nachlassende Wirtschaftsdynamik in Europa zu kompensieren. Zumal bei der Struktur der Outsourcing-Projekte und Abgren- DIE MASSGESCHNEIDERTEN ABO-MODELLE DER VERKEHRSRUNDSCHAU PREMIUM-ABO Quelle: Autoren Hauptprozess Teilprozesse und Aufgaben Ausplanung Strukturen, Prozesse, Systeme, Innovationen zung der Outsourcing-Vergabepakete eine zunehmende Modularisierung festgestellt werden kann. Ziel der Auftraggeber ist es, mehr Variabilisierung und Unabhängigkeit zu erreichen. Der Umfang des Kontraktlogistik-Outsourcings in der Automotive -Industrie wird weiter steigen. Die Leistungsumfänge werden dabei immer flexibler gestaltet und transparenter in der Bewertung. Bei der Anwendung von Preismodellen für die Abrechnung kontraktlogistischer Leistungen werden sich zwei Modelle etablieren. Zum einen Preismodelle, bei denen die Einzelleistungen bis auf Einzelbewegungen heruntergebrochen werden und zum anderen Preismodelle, die auf der Abrechnung von Kostenblöcken basieren und die nur einen geringen variablen Anteil ausweisen, aber in jährlichen Runden gemeinsam zwischen Auftraggeber und Logistikdienstleister optimiert werden. ❙❚■ Inklusive aller Magazinund Online-Vorteile! Inklusive aller Magazinund Online-Vorteile! MAGAZIN-ABO Professor Klaus-Jürgen Schmidt, IPL Institut für Produktions- und Logistiksysteme, und Stefan Iskan, Schenker AG Immobilie, Grundstück Infrastruktur, technische Einrichtungen IT/Informationsverarbeitung (ERP/operative Systeme) Personal für alle Prozesse VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Drittpartner * OutsourcingAuftraggeber xx xx xxx xx x x x x xxx 95 bis 98 % ~0% 2 bis 5 % xxx = höchste Präferenz, xx = mittlere Präferenz, angebotsabhängig, x = geringe Präferenz, angebotsabhängig *zum Beispiel Immobilienentwickler, IT-Dienstleister ONLINE-ABO VerkehrsRundschau jetzt auch als WebApp: Gleich testen! Mögliche Betreiber des Outsourcings-Paketes 3PL/4PLUnternehmen ONLINE-ABO VerkehrsRundschau jetzt auch als WebApp: Gleich testen! W E R W E LC H E S B E T R E I B E R M O D E L L P R Ä F E R I E R T Typische Outsourcing-Pakete JETZT NEU: EXKLUSIVE ZUSATZNEWS *! JETZT NEU: EXKLUSIVE ZUSATZNEWS *! PREMIUM-ABO MAGAZIN-ABO * Noch mehr Vorteile für Online- und Premium-Abonnenten! Quelle: Autoren Automotive-Markt nachgefragt, angeboten und umgesetzt. Ein Weg, den die US-Autoindustrie schon länger für sich entdeckt hat. Der Erfolg beim Outsourcing setzt konsequentes Risikomanagement bereits mit Beginn erster Outsourcing-Überlegungen voraus. Die Praxis zeigt, dass Unzufriedenheit mit bestehenden Logistikprozessen oftmals keine gute Voraussetzung für ein Outsourcing darstellt, sondern eher Führungsschwäche unterstreicht, die eigenen Prozesse in den Griff zu bekommen. Es bedarf vielmehr eines langfristigen, strategischen Ansatzes wie auch Überlegungen über die Veränderungen in den Anforderungen und Wertschöpfungsstrukturen. Zu den wesentlichen Basisfeldern im Entscheidungsprozess zählen: ■ Bewertung Outsourcing versus Kernkompetenzen ■ Bewertung Veränderung Volumen und Prozesse ■ Bestehende/offene Optimierungspotenziale ■ Erstellen Outsourcing- und NutzenKonzept ■ Detaillierung Mengen-/Strukturdaten ■ RfI (Leistungsanfrage) mit 12 bis 18 ausgewählten Anbietern ■ RfQ (Preisanfrage) mit 5 bis 8 aus RfI selektierten Partnern ■ Detaillierung mit 2 bis 3 Partnern ■ Lieferantentag ■ Vertragsgestaltung und kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ■ Umsetzung und Controlling Einige der Basisfelder haben eine besondere Bedeutung, wenn es etwa darum geht, bereits im Vorfeld des Auswahlprozesses Vertrauen aufzubauen. Vertrauen zum Beispiel für die Bewertung. Dies geschieht häufig durch mehr Transparenz. Transparenz beispielsweise bei den Beurteilungskriterien im RfQ-Prozess und in der Kommunikation klarer Quotation-Schemata. Erhalten Sie täglich exklusive Zusatznews zu Themen rund um Spedition, Transport und Logistik in unserem Newsletter, auf der Website und in der Web-App. * Noch mehr Vorteile für Online- und Premium-Abonnenten! Erhalten Sie täglich exklusive Zusatznews zu Themen rund um Spedition, Transport und Logistik in unserem Newsletter, auf der Website und in der Web-App. Distanzhandel Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Distanzhandel Ohne Logistik geht nichts E-Commerce ist auf einen hervorragenden Logistikservice angewiesen. Das bedeutet aber auch, dass der Distanzhandel untrennbar mit den vielfältigen Herausforderungen der Logistikund KEP-Branche verbunden ist. Kein E-Commerce ohne Logistik Logistik bewegt die Welt und macht den modernen Konsum erst möglich. Am liebsten soll alles immer sofort und in ausreichender Menge, allerorts und für jeden, natürlich modisch aktuell, zu haben sein. Die zentralen Trends im Handel, E-Commerce und Globalisierung sind ohne Logistik undenkbar. Als immer komplexere, aber vielfach für den Verbraucher unsichtbare Leistung, ist sie faktisch ein fester Bestandteil im Alltag aller Menschen. Denn: Jedes T-Shirt im Online-Shop und jeder Joghurtbecher im Supermarktregal gelangen nur dann zum Verbraucher, wenn die dafür notwendigen Transporte reibungslos funktionieren. In Bestellung via Internet, Lieferung via Paketdienst: E-Commerce und Distanzhandel boomen in Deutschland Hermes D ie Agenda bleibt gleich. Auch 2013 werden sich die Logistiker mit Themen beschäftigen müssen, die schon seit Jahren die Branche begleiten: dazu gehören Kostendruck, Nachwuchsmangel und Nachhaltigkeit. Selbstverständlich wird auch die Politik ihren eingefahrenen Aktionsradius nicht plötzlich umkehren. Und es mehren sich schon wieder die Stimmen, die angesichts der Schuldenkrise und einer globalwirtschaftlich trüben Stimmung vor ökonomisch schwierigen Zeiten auch für die Transporteure warnen. Also alles wie immer, oder nicht? Nein, im Gegenteil! Die Logistikindustrie hat allen Grund selbstbewusst zu agieren, denn sie ist der Dreh- und Angelpunkt unserer arbeitsteiligen Ökonomie. Allerdings muss sie dringend an ihrem Selbstverständnis arbeiten, ihre berechtigten Forderungen deutlicher publik machen – und nachhaltig durchsetzen. Der zum Hamburger Otto-Konzern gehörende Paketdienst Hermes zählt zu den führenden Paketdiensten in Deutschland Deutschland ist die Logistikindustrie nach der Automobilwirtschaft und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftsbereich, in dem rund 2,8 Millionen Beschäftigte tätig sind. 2011 wurden über 215 Milliarden Euro Umsatz mit logistischen Dienstleistungen erwirtschaftet, also ein großer Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Der KEP-Markt umfasst 15 Milliarden Euro Umsatz und 190.000 Beschäftige Auf den KEP-Bereich, den Kurier-, Express- und Paketmarkt, entfielen davon 15 Milliarden. Und allein hier wurden mit rund 190.000 Beschäftigten rund 2,5 Milliarden Sendungen zugestellt. Von diesen AUTOR Hanjo Schneider Fotolia/Nyul CEO Hermes Europe und Vorstand der Otto Group für das Segment Service 24 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 ■ Hanjo Schneider (geboren 1961 in Lahr) ist ■ Von 1997 an war Hanjo Schneider seit 2008 CEO des Logistikdienstleisters Hermes Europe und seit 1. Februar 2009 Vorstand des Versandhandelsunternehmens Otto Group in Hamburg für das Segment Service. Zuvor war Schneider von 2002 bis 2008 Vorsitzender der Geschäftsführung der Hermes Logistik Gruppe. ■ Schneiders Karriere begann im Jahr 1986 bei dem Wirtschaftsinformationsdienst Dun & Bradstreet, für den er in unterschiedlichen Managementpositionen in Europa tätig war. Geschäftsführer beim Logistikdienstleister Danzas (heute Teil von Deutsche Post DHL) und leitete die Danzas Euronet GmbH. 2001 hatte er zusätzlich die Funktion des Sprechers der Geschäftsführung der Danzas Deutschland Holding inne. ■ Schneider absolvierte neben seiner kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Ausbildung in Deutschland im Jahr 1999 einen Executive MBA (Master of Business Administration) an der California State University, Hayward, USA. Leistungen profitiert übrigens insbesondere der boomende Online-Handel – und entsprechend machen die Transporteure durch ihre Profession den anhaltenden ECommerce-Boom erst möglich. Gleichzeitig sieht sich die Logistik- und speziell auch die KEP-Branche seit Jahren einem stetig wachsenden Kostendruck durch hohe KFZ- und Mineralölsteuern sowie Mautgebühren ausgesetzt. Aufgrund der im Kerngeschäft seit Jahren niedrigen Margen müssen diese Belastungen seitens der Logistikunternehmen an die Auftraggeber weitergereicht werden und landen letztlich zu einem Großteil beim Verbraucher. Das hat leider Konsequenzen. Denn die so erzwungene, permanente Diskussion um Preise, von denen die Transporteure de facto keinen Cent sehen, mäßigt natürlich die Bereitschaft der Auftraggeber, sich über relevante Mehrkosten bei der originären Distribution oder für innovative Services auszutauschen. Mittel für Zukunftssicherung fehlen Das so vorgezeichnete, politische und strukturelle Dilemma trägt maßgeblich dazu bei, dass es den Logistikunternehmen immer schwerer fällt, dringend benötigte Mehreinnahmen für die eigene Zukunftssicherung zu generieren oder auch Arbeitsplätze – zum Beispiel für Auszubildende oder LKW-Fahrer – attraktiver zu gestalten. Hinzu kommt: die unzureichende Liberalisierung des Marktes. Große Teile des logistischen Marktes, beispielsweise der KEPBereich oder das Briefgeschäft, sind weiterhin monopolistisch geprägt, weil Politik VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 25 Distanzhandel Who is Who Logistik 2013 und Regulierer die Liberalisierung nicht konsequent genug umgesetzt haben. Entsprechend sind die Bedingungen, zu denen die Unternehmen miteinander im Wettbewerb stehen, um beispielsweise Pakete oder Werbesendungen zu befördern, nach wie vor nicht für alle gleich. Fortgesetzter Stillstand wahrscheinlich Im Gegenteil zeichnet sich bereits ab, dass sich die einzelnen Anbietern gewährte fiskalische wie politische Vorzugsbehandlung 2013 sogar noch manifestiert. Schließlich ist kaum anzunehmen, dass sich Regierungsparteien und Opposition im anstehenden Bundestagswahlkampf priorisiert mit aus ihrer Perspektive eher zweitrangigen Themen wie der Novelle des Postgesetzes beschäftigen. Zu erwarten ist also vielmehr der fortgesetzte Stillstand. Eine angesichts der Dynamik und wirtschaftlichen Bedeutung der Branche bedauerliche Entwicklung, die in der Konsequenz dazu führt, dass die Leistungsfähigkeit der ungleich behandelten Marktteilnehmer sowohl in ihrer ökologischen als auch sozialen Ausprägung immer weiter auseinanderdriftet. Und so stellt sich die Politik aus Branchensicht ganz sicher kein Ruhmesblatt aus, wenn sie einerseits und durchaus nachvollziehbar Mindestlöhne für die Logistik und ihre angeschlossenen Bereiche fordert, es andererseits aber seit Jahren versäumt, gleiche Marktbedingungen für alle Anbieter herzustellen. Entsprechend sind die Logistikverbände und -unternehmen im kommenden Jahr besonders dazu aufgerufen, die Branche öffentlich klar zu positionieren, wirtschaftspolitische Zusammenhänge verständlich zu machen und die Bedeutung der Logistik für das tägliche Leben zu erklären – und das nicht zuletzt auch den Auftraggebern und Konsumenten. Denn genau bei dieser Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit hat die Branche bisher kein gutes Bild abgegeben. Das gesellschaftliche Image der Logistik insgesamt ist verbesserungswürdig und es ist bezeichnend, dass LKW-Fahrer – oder auch Paketzusteller – in aktuellen Zufriedenheitsstudien eine angemessene Vergütung und ein faires Miteinander fast genauso hoch bewerten wie ein besseres öffentliches Ansehen ihres Berufsbildes. Hier ist die Branche, sind alle Unternehmen gefordert, sich zu engagieren – und dazu gehört auch, sich mal mit den Wettbewerbern im Interesse der gemeinsamen Sache auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Ob es eine gemeinsame Erklärung der Branche zu Mindeststandards bei den Beschäftigungsverhältnissen oder ein VerbandsGütesiegel für die fahrerische Ausbildung ist – die gesamte Branche, alle ihre Verbände und sämtliche Unternehmen haben hier ausnahmslos noch viel Luft nach oben, ihre Leistung publik zu machen. Denn natürlich entsprechen weder die ihr zugebilligten Preise noch das Image der Transporteure und Paketdienste ihrer zentralen und unverzichtbaren Stellung in und für die Gesellschaft. Aber das eben auch, weil es so bequem und einfach ist, die Logistikindustrie am langen Arm verhungern zu lassen, statt sie dort zu verorten, wo sie hingehört: In der Mitte der Gesellschaft. Ein Beispiel dafür ist der Anteil des Transport- und Verkehrswesens am weltweiten CO2-Ausstoß, der bei rund einem Viertel der weltweiten Emissionen liegt. Davon resultiert die Hälfte aus der Luft- und Seefracht sowie dem Güterverkehr, der in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat. Die Logistik ist danach der CO2-Emmitent schlechthin. Vergessen wird bei dieser kritischen Analyse leider oft, dass die Logistik im Auftrag handelt: nämlich vieler Verbraucher, die nicht auf ein jederzeit aktuelles, in der Regel internationales Warenangebot verzichten wollen. Und solange sich Waren nicht „beamen“ lassen, braucht der E-Commerce den LKW-Transport. CO 2 - B I L A N Z P R O PA K E T Seit April 2012 stellt Hermes Geschäftskunden kostenlos einen exakten Ausweis der Kohlendioxid-Emissionen zur Verfügung, die beim Transport der Paketsendungen entstehen. 26 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Quelle: Hermes Wie Hermes die CO2-Emissionen pro Paket ermittelt CO2-Ausstoß ist Sache aller Beteiligten Entsprechend machen es sich Händler wie Verbraucher schlichtweg zu einfach, die Verantwortung für die ökologischen Auswirkungen dieses Konsumverhaltens einseitig der Logistik zuzuschreiben. Diese handelt ja nicht aus reinem Selbstzweck, sondern erfüllt ihren Dienst an der Gesellschaft. Selbstredend ist auch hier eine weitere Aufklärung und Transparenz im Dialog mit den Auftraggebern nötig, um sie über ihre CO2-Bilanz und die Konsequenzen, zum Beispiel ihrer Verkehrsträgerwahl, zu informieren. Folglich sollte beispielsweise bei aller Freude über Rekordumsätze im digitalen Handel auch nicht vergessen werden, wer für diesen Erfolg maßgeblich verantwortlich ist. Fakt ist: Ohne die Logistik geht in Sachen ECommerce gar nichts. Der CO2-Ausstoß je gelieferter Sendung ist im KEP-Bereich in den vergangenen zehn Jahren um 26 Prozent zurückgegangen, bei Hermes sogar um fast 30 Prozent. Das zeigt das große Engagement der Branche. Kommen neue Produkte der Automobilindustrie auf die Straße, war meistens ein KEP-Dienst in die Entwicklung involviert. Reges Interesse an einer sauberen Umweltbilanz haben natürlich auch Versender und Distanzhändler, die selbst ein ökologisches Image aufbauen möchten. Die grüne Qualität des Transports wird somit zum Wettbewerbs- und Differenzierungsfaktor, ökologische Standards zu elementaren Bestandteilen im logistischen Wettbewerb. Das bestätigt auch eine Studie in Konsumgüterindustrie und Einzelhandel: Von 100 befragten Entscheidern gaben 75 Prozent an, messbare Erfolge im Umweltschutz bei logistischen Infrastruktur sowie der Wahl des Logistikers als der damit verbundenen Um„wichtig“ zu bewerten. Ergo: Erweltbelastung immer wieder folgreich um den Kunden wirbt, vergegenwärtigen sollte. Denn wer nicht nur praktische ServiLärm und Abgase werden in den ces, sondern auch ideelle Mehrurbanen Ballungszentren zu werte bietet. einem immer größeren ProbDazu gehören vermehrt auch die lem. Dazu kommen Staus und Sozialstandards, Lohn- und BeLieferfahrzeuge, die den Verkehr schäftigungsbedingungen, zu aufhalten und für Umweltbelasdenen Arbeitnehmer als Fahrer, tungen sorgen. Im Rahmen von Zusteller oder Paketbote ihrer City-Logistik-Konzepten wird Tätigkeit nachgegen – egal, ob folglich darüber nachgedacht, diese zur eigenen Belegschaft Waren vor dem Transport zum gehören oder für VertragspartEmpfänger in zentralen Lagern ner tätig sind. Hermes hat in diesem Bereich zuletzt viel – und Verkehrsstau in Innenstädten ist ein großes Problem für alle KEP-Dienste zu bündeln und dann erst in die Innenstädte zu befördern, um teilweise unberechtigte – Kritik einstecken müssen, aber ungeachtet dessen sichtbar gemacht und „irgendwie“ einge- Emissionen zu mindern. Doch die Kosten dafür sind oft höher als beim klassischen die richtigen Schlüsse gezogen. preist werden kann? „Was nichts kostet, ist Mit einem Verhaltenskodex, der Einrichnichts wert“, so lautet schon ein altes deut- Transport. Zudem könnten einzelne tung eines Ombudsmanns und bemerkenssches Sprichwort. Und diametral dazu ent- Dienstleister und Markennamen an Repuwerten Investitionen in ein Zertifizierungswickeln sich die Ansprüche in Sachen Ser- tation und Bedeutung verlieren, wenn sie an Präsenz im Straßenbild verlieren. Kooperasystem – das von allen kooperierenden vice und Flexibilität beim Versand. tionen sind also gefragt. Doch ohne UnterGeneralunternehmern regelmäßig durchImmer mehr Empfänger wünschen sich laufen wird und eine Vielzahl sozialer, mehr Flexibilität im Zustellprozess. Vorab stützung der Politik wird es die Logistik bei allem Engagement nicht schaffen, Lösungsrechtlicher und ökonomischer Aspekte definierte Zeitfenster oder eine fast schon überprüft – setzt das Unternehmen heute auf die Minute genaue Avisierung der Sen- ansätze für die kommenden Anforderungen branchenweit Standards. dungsübergabe, alternativ zu beliefernde zu entwickeln. Ob bei der City-Maut oder Wunschadressen oder auch Lagermöglich- der Förderung alternativer Antriebe wie der Soziale Gerechtigkeit Aufgabe aller keiten werden verstärkt angefragt. Wer auch Elektromobilität – es bedarf der intelligenten staatlichen Mithilfe, die Mobilität weiter Mit dem Prüfinstitut SGS-TÜV Saar hat morgen noch im Handel erfolgreich sein Hermes damit eine eigene, zertifizierte Syswill, kommt folglich an Multi-Channel- zu entwickeln. Auch 2013 also bewegen sich die deutschen tematik entwickelt, um entlang seiner geStrategien nicht vorbei. Logistikunternehmen in einem Spannungssamten Logistikkette Transparenz zu schaffeld, das viele Herausforderungen und offefen. Dahinter steht die Einsicht und ÜberEs bedarf der intelligenten ne Fragen bereithält. Aber die Branche ist zeugung, dass unternehmerische Verantstaatlichen Mithilfe, die Mobilität krisenerprobt, enorm leistungsfähig, immer wortung eben nicht am eigenen Firmentor wieder innovativ und trotz aller Widrigkeiendet, sondern speziell in der Logistik ofweiter zu entwickeln ten erfolgreich. Und das sollte ihr die Sicherfenbar auch weitere sozialgesellschaftliche heit geben, ihre Ansprüche im Dialog mit Implikationen mit sich bringt. Allerdings: Das muss für alle gelten. Die Herstellung Hinzu kommt die wachsende globale Di- den Partnern auf staatlicher und geschäftlivon Transparenz und sozialer Gerechtigkeit mension. Denn wo Händler international cher Seite deutlich zu machen und auch ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nicht expandieren, steigt auch der Bedarf für Ver- Unterstützung zu finden. Denn auf Dauer einseitig auf einzelne Anbieter der Branche sandlösungen „Cross Border“. Diese erfor- ist es keine Lösung, eine Schlüsselindustrie abgewälzt werden kann. Nur wenn alle hier dern eine länderübergreifende oder trans- entweder als belastbaren Goldesel oder als Initiative zeigen, kann der Wettbewerb kontinentale Logistik, welche die Warenbe- klein zu haltenden Kostenfaktor anstatt als das zu sehen, was sie eigentlich ist: der Enafunktionieren. schaffung in Asien, den Transport nach Doch noch wird der Transport meist nur als Europa und die Zustellung an den Besteller bler für das eigene Geschäft beziehungsweiAppendix des Handels gesehen. Das wird reibungslos koordiniert. Je vielfältiger die se ein prosperierender und sichere Arbeitsnicht zuletzt durch die immer wieder gehörWünsche der Kunden und je flexibler die plätze schaffender Wirtschaftszweig. Insote Parole des möglichst „kostenfreien VerFormen des Vertriebs, desto komplexer sind fern ist ein „Mehr“ an Gemeinsamkeit sands“ auf den Punkt gebracht: Die Zusteljedoch auch die Anforderungen an die lo- zwischen (Online-)Handel, Politik und lung von Warensendungen soll zwar schnell gistischen Prozesse im Hintergrund. Was Logistik auch bei der Kommunikation geund bequem, sauber und natürlich auch heute per Mausklick geordert wird, soll auf genüber dem Konsumenten wünschenssozial verträglich sein, aber bitte nichts kosWunsch der Händler und Kunden bereits wert. Denn was die Zukunft des erfolgreichen deutschen Handels betrifft, sitzen ten. Doch welcher Kunde soll logistische morgen geliefert sein. ❙❚■ Leistungen, die Arbeit eines Truckers, KEPAber wer übernimmt für die damit verbun- schließlich alle in einem Boot. Kaufmanns oder Zustellers überhaupt denen Belastungen eigentlich Verantworschätzen und für „geldwert“ halten, wenn tung und Kosten? Eine berechtigte Frage, Hanjo Schneider, CEO Hermes Europe und Vorstand der Otto Group für das Segment Service diese doch offensichtlich ohne Weiteres undie man sich angesichts der notwendigen dapd/Focke Strangmann Who is Who Logistik 2013 Distanzhandel VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 27 Logistikmarkt Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Logistikmarkt „Wir lieben Logistik“ Die Bedeutung der Logistik für den Standort Deutschland nimmt weiter zu. Der Logistikmarkt wächst hierzulande sowohl 2012 als auch 2013. Zehn globale Trends beeinflussen dabei massiv die Entwicklung der Branche. Fotolia/Kozini W Der Containerumschlag symbolisiert in vielen Medien die globale Logistikbranche ren weiterhin können). Ein Indikator dafür ist auch die Logistikmarktentwicklung im Vergleich zu anderen Ländern Europas. Zehn Treiber der Logistik Doch der Reihe nach: Auf die gesamte Logistikbranche, die nicht nur Logistikdienstleister beinhaltet, sondern alle Logistikleistungen inklusive die der Industrie, des Handels und anderer Branchen, wirken zehn Kräfte mit unterschiedlicher Intensität (siehe Tabelle Seite 30). Bereitschaft zum Outsourcing Die weltweite logistische Vernetzung konnte erst durch eine Professionalisierung der Logistik selbst so weit voranschreiten. Mit der Steigerung der Leistungsfähigkeit der Logistikdienstleister hat kontinuierlich die Bereitschaft seitens Industrie und Handel zugenommen, ihre Logistik außerhalb ihrer Kernkompetenzen an Dienstleister zu vergeben. Allein 2011 wurden Logistikprojekte mit einem Volumen von rund drei Milliarden Euro neu vergeben. Damit können sich die Industrie- und Handelsunternehmen mehr auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Doch hier ist nicht nur die Auslagerung der Logistik seitens der Verlader gemeint, auch die Logistikdienstleister selbst stellen sich die Frage, was der Kern ihrer Alleinstellungsmerkmale ist. So werden nicht nur Subunternehmer für operative Prozesse wie den Transport eingesetzt, sondern auch das Management von Ressourcen wie IT, Fuhrpark oder Immobilien erfährt eine Make-or-buy-Betrachtung. Notwendig macht dies auch die Unbestreitbar ist die Dynamik der Weltwirtschaft zusammen mit der Globalisierung eine der wichtigsten Kräfte, die auf die Logistik wirken. Zwei weitere viel diskutierte Treiber für die gesamte Gesellschaft und insbesondere für die im Schatten vieler Industrien stehende Logistik sind der demografische Wandel und der Zwang zum nachhaltigen Wirtschaften aufgrund des Klimawandels. Schon jetzt klagen viele Logistikdienstleister über den zunehmenden Fachkräftemangel sowie über immer neue Restriktionen und Umweltauflagen. Eine besonders wachsende Intensität hat auch der Umgang mit den neuen Risiken entlang der weltweiten Versorgungsketten. Diese sind gekennzeichnet ■ durch die Arbeitsteilung in einer globalisierten Wirtschaft, bei der geografisch entfernteste Störungen in der Wertschöpfungskette eine Produktion zum Erliegen bringen können, ■ durch die aufgrund von Optimierungen niedrigen Sicherheitsbestände, womit bei kleinsten Verzögerungen die Produktion nicht mehr versorgt werden kann, ■ durch das Wachstum der Wirtschaftsregionen, was den Schaden für die globalen Ketten erhöht, ■ durch die kommunikationstechnische Vernetzung und Abhängigkeit von Informationstechnologien, die eine neue Verwundbarkeit der Logistikketten durch VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Gerade die neuen Technologien bieten Potenziale – aber auch Fallstricke. Die ITBranche und Forschungseinrichtungen verkünden jedes Jahr eine neue technologische Revolution. Jedoch nur wenige konnten bisher in den letzten Jahren wirklich Fuß fassen. Bevor kein eindeutiges Professor Christian Kille Mit Just-in-Time-Lieferungen garantiert die Logistik effiziente Produktionsstrukturen in Deutschland Breisgau) ist seit April 2011 Professor für Handelslogistik und Operations Management an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt in Bayern. ■ Kille ist Autor der Logistikmarktstudie „Die Top 100 der Logistik“ und seit 2010 Lehrbeauftragter der TU München in Singapur. ■ Die Forschungsschwerpunkte von Professor Kille liegen im Bereich der Quantifizierung und Analyse von Logistik-Dienstleistungsmärkten hin- sichtlich deren Strukturen, Anforderungen und Potenziale, der Handelslogistik sowie der Strategieberatung von Logistikdienstleistern im Bereich Marketing und Vertrieb. ■ Kille studierte Elektrotechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ab 1999 arbeitete Kille als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fraunhofer SCS. Ab 2007 leitete er das von ihm entwickelte Geschäftsfeld Markt. Im Jahr 2010 promovierte Kille über Logistikmärkte und deren Quantifizierung. VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Fotolia/C ycloneproject Hochschule Würzburg-Schweinfurt Fotolia/Marco 28 Nicht das Produkt steht im Vordergrund, sondern der Nutzen Geschäftsmodell für die neue Technologie besteht, können auch die versprochenen Wettbewerbsvorteile nicht gehoben werden. Dabei kommt besonders zum Tragen, dass die „Uhren immer schneller ticken“. Nicht nur die Technologien haben eine immer kürzere Halbwertszeit, bis eine noch bessere auf den Markt gebracht wird. Ein weiterer Grund liegt auch darin, dass der Bedarf in der stagnierenden Bevölkerung beziehungsweise den stagnierenden Nachfragemärkten durch Neuheiten gesteigert werden soll. Diese Treiber wirken unterschiedlich auf die Teilnehmer der Logistik. Je nach Teilmarkt, Auftraggeberbranche und Geschäftsmodell haben die entfachten Kräfte unterschiedliche Effekte. Jedoch können generell grobe Zeiträume definiert werden, innerhalb derer ihre Wirkung einen Höhepunkt erreicht und die Diskussionen um deren Effekte besonders intensiv erscheinen – sofern keine äußeren Einflussfaktoren wie eine Wirtschaftskrise oder eine Naturkatastrophe eintreten. Deswegen ist sicherlich die Darstellung der Vergangenheit valider als der Blick in die Zukunft. Jedoch kann es zumindest eine ungefähre Ahnung vermitteln, wie sich die Themen in der Logistik verändern könnten. Wer auf eine Logistik zurückgreifen kann, die diese Kräfte, Treiber und Trends AUTOR ■ Christian Kille (geboren 1972 in Freiburg im Logistiker lieben ihre Logistik. Aber in der Öffentlichkeit ist vielen die Bedeutung der Branche immer noch unbekannt neue Dienstleistungsorientierung: Nicht mehr das Produkt steht im Vordergrund, sondern der Nutzen, den dieses Produkt stiftet. Damit sind spezielle Dienstleistungen anzubieten, die nicht immer durch das produzierende oder handelnde Unternehmen erbracht werden können. Die Logistik bietet sich hier als Schnittstelle zwischen der Produktion beziehungsweise Handel und dem Kunden an. Autor ir lieben Logistik“, so der Werbespruch eines bekannten Logistikunternehmens und das Empfinden vieler Branchenangehöriger. Aber hat es die Logistik wirklich geschafft? Hat sie endlich einen Stellenwert in der allgemeinen Medienlandschaft bekommen, die ihrer Wichtigkeit gebührt? Zur Illustration von Wirtschaftsentwicklungen sind Bilder von Seehäfen und Containern heute nicht mehr wegzudenken. Jedoch ist noch immer nicht der Wert für den Wirtschaftsstandort Deutschland in Gänze angekommen. Nur mit einer funktionierenden Logistik kann ein Land erfolgreich im globalen Wettbewerb gegen die zahlreichen Kräfte, die auf die Wirtschaftsentwicklung wirken, bestehen. Deutschland konnte in den letzten vier ereignisreichen Jahren eindrucksvoll zeigen, dass es auch für größere Herausforderungen gewappnet ist (und wird dies sicherlich in den nächsten Jah- Cyber-Kriminalität oder Infrastrukturausfall mit sich bringen. 29 Logistikmarkt Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Logistikmarkt den Euro steigern. Zwar nahmen die Logistikbeschäftigten „nur“ um vier Prozent zu, jedoch hat sich deren Produktivität und Arbeitsleistung deutlich vergrößert. Viele Impulse aus Kontraktlogistik Damit konnten die um acht Prozent auf 3,8 Milliarden Tonnen gewachsene Gütermenge und die entsprechend gestiegenen Auf- träge effizient gemeistert werden, damit die deutschen Unternehmen sich im europaund weltweiten Markt behaupten konnten. Eine wichtige Stütze dieses Erfolges sind die innovativen Lösungen aus der Kontraktlogistik, mit denen Logistikdienstleister ihre Kunden dabei unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu wahren und auszubauen. Insbesondere aus diesem 88 Milliarden D I E Z E H N G R O S S E N T R E I B E R D E R LO G I S T I K Verlauf des Trends 1. Dynamik der Weltwirtschaft und Globalisierung 2008/2009 mit den Wirkungen der Wirtschaftskrise 2005 bis wahrscheinlich 2020 nach Einführung und Greifen staatlicher Gesetze und Regularien Auf hohem Niveau, aber abflachend mit der Zeit, ggf. Umkehrung und Greifen des Gegentrends der Re-Regionalisierung 2. Demografischer Wandel Nach dem Statistischen Bundesamt 2030, wenn der Überhang der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand geht Für die Logistik frühestens 2015, wenn die Anstrengungen auch bezahlt werden Beginn spätestens 2020, wenn die Zahl der ausscheidenden Arbeitnehmer die Zahl der Neuanfänger übertrifft Ansteigender Einfluss in den nächsten Jahrzehnten. Stärkster Einfluss ab zirka 2020 Seit ein paar Jahren intensivere Diskussion, Abflauen spätestens 2020, wenn es tägliches Geschäft ist Mit der Einführung des Aktionsplans sowie zahlreichen neuen Bestimmungen und Regularien aufgrund von aktuellen Ereignissen um 2010 Derzeit Höhepunkt der Diskussionen durch die zahlreichen Störfälle in den letzten Jahren Seit Mitte 2000er-Jahre, leichte Abnahme zirka 2015 mit der stärker fortgeschrittenen Integration der EU, wird ständig in der Diskussion sein Im Zuge der Klimadiskussion ist von einer durchwegs hohen Intensität des Themas auszugehen. Je nachdem, wie gut neue Technologien zur alternativen Energienutzung erschlossen werden können. Nicht absehbare Klimakatastrophen können die Diskussion zusätzlich schüren Stets auf hohem Niveau. Der Trend ist stark getrieben von beispielsweise Klimawandel oder Risiken in der Versorgungskette. Auch Einzelereignisse (Terrorismus) können staatliche Eingriffe nötig machen, die die Branche beeinflussen 6. Professionalisierung der Logistik Mitte 2000er-Jahre In wenigen Jahren keine Diskussion mehr, sondern „Hygienefaktor“ 7. Konzentration auf Kernkompetenzen Für die Logistik zirka 2005 Seit Mitte der 1990er-Jahre, stetige Diskussion, jedoch Veränderung des Fokus 8. Neue Dienstleistungsorientierung Zwischen 2015 und 2020 Echte Umorientierung erst seit wenigen Jahren, wird anhalten 9. Neue Technologien Mehrere Höhepunkte je nach Technologie beziehungsweise Innovation Fortwährende Diskussion 10. Schneller tickende Uhr Höhepunkt Mitte 2000erJahre mit Automobil und Handel Seit Ende 1990er- bis Ende 2010er-Jahre durch Adaption in weiteren Branchen ➜ ➜ Der Verlauf steigt und fällt mit dem tagesaktuellen Geschehen (Piraterie, Naturereignisse, Streiks). Unter der Annahme, dass Strategien erfolgreich implementiert werden, um Auswirkungen solcher Ereignisse adäquat abzufedern, könnte die Intensität der Diskussion ab Mitte des Jahrzehnts deutlich abnehmen Die Relevanz der Logistik hat sich mit deren professionelleren und hochwertigeren Leistungen kontinuierlich gesteigert. Mittlerweile ist das Verständnis über die Leistungsfähigkeit der Logistik sehr ausgeprägt. Der Trend wird damit an Relevanz abnehmen Über Outsourcing wird kontinuierlich diskutiert, jedoch wird sich die Form ändern, wie und was an Dienstleister vergeben wird ➜ Beginn mit der Aschewolke 2009, Reduzierung sobald Strategien implementiert sind, frühestens 2015 ➜ Die Dienstleistungsorientierung bei den Industrie- und Handelsunternehmen besteht schon teilweise – die meisten Branchen und Unternehmen verstehen jedoch erst langsam, dass nicht mehr nur das Produkt, sondern der Nutzen und die dahinterliegende Dienstleistung der Weg zu weiterem Erfolg ist. Deshalb wird der Trend in Zukunft an Relevanz gewinnen Der Trend ist Schwankungen unterlegen, die mit der Entwicklung neuer Technologien in Zusammenhang stehen und stark mit deren Anwendbarkeit in der Logistik zusammenhängen Dass die Technologie- und Produktlebenszyklen kleiner werden, ist eher unwahrscheinlich. Dieser Trend wird Einzug in viele weitere Branchen und Unternehmen haben, die davon noch weniger betroffen sind. Deshalb wird dieser Trend weiter im Fokus der Diskussion stehen und sogar zunehmen ➜ 5. Neue Risiken entlang der Versorgungsketten ➜ ➜➜ 4. Staatlicher Einfluss ➜ 3. Klimawandel und der Zwang zum nachhaltigen Wirtschaften Tendenz ➜ Zeitraum der intensivierten Diskussion um Effekte des Treibers auf die Logistik ➜ Aktueller Höhepunkt der wirkenden Kraft des Treibers auf die Logistik Quelle: Autor 30 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Euro großen Markt kommen viele der Wachstumsimpulse und interessanten Geschäftsmodelle aus dem Mittelstand mit ihren kreativen Ideen und effizienten Lösungen. So summiert sich der Konzentrationsgrad der Top 10 in der industriellen Kontraktlogistik am bereits an Logistikdienstleister vergebenen Marktanteil auf gerade 25 Prozent. Nicht nur die Verladerseite ist damit mittelständisch geprägt, auch die Logistikpartner kommen aus dem Mittelstand. Nicht alle europäischen Nachbarn können eine solche Erfolgsgeschichte vorweisen. Insgesamt erhöhte sich das Logistikmarktvolumen der EU plus Norwegen und die Schweiz nur auf 950 Milliarden Euro, was einem Wachstum von gerade zwei Prozent entspricht. Die gebeutelten und immer wieder in den Medien genannten Länder wie insbesondere Griechenland (-22 Prozent) und Spanien (-12) waren zu erwarten. Aber auch Italien (-10) und Großbritannien (-5) verzeichneten deutliche Einbrüche in der Logistikleistung. „Logistikmacht“ Deutschland Demgegenüber ließen sich (neben unter anderem Deutschland und Österreich) die osteuropäischen Staaten davon nicht beeindrucken und verzeichneten auch 2011 eine positive Bilanz, die sich in der Größenordnung von Deutschland bewegt hat. Damit hat sich der Abstand Deutschlands als größtes Logistikland oder – nach den Worten von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier auf dem letzten Deutschen Logistik-Kongress in Berlin – als „Logistikmacht“ vergrößert. Die Dominanz deutscher Logistikdienstleister in Europa und weltweit bleibt ungebrochen. Nicht nur dass die Deutsche Post DHL der größte Logistikkonzern weltweit bleibt, LOGISTIKMARKT Wachstum in allen Bereichen Beschäftigung: 2,82 Mio. +4 % Güterverkehr: 3,8 Mrd. t +8 % Logistikmarkt 2011 223 Mrd. € +6% Outsourcing: über 3 Mrd. € Nettozuwachs Import: +3,5 % Export: +3 % (nach Gewicht) 2012: +2 % bis +3 % Aussichten 2013: -1 % bis +3 % Das Wachstum des Logistikmarktes schwächt sich von plus sechs Prozent in 2011 auf bis zu minus ein Prozent in 2013 ab auch die mittelständischen Logistikunternehmen unterhalten mittlerweile Niederlassungen weltweit. Die Kompetenz der Logistikdienstleister hat einen so guten Ruf bekommen wie die deutschen Autos. Deshalb wachsen die Unternehmen weltweit auch mehr als der Marktdurchschnitt. Doch der Markt spürt schon heute, dass die Konjunktur abflaut. Nicht nur die allgemeinen Stimmungsbilder des Ifo- oder des BVL-Logistikindex zeigen auf eine schwächelnde Wirtschaftsentwicklung. Auch harte Indikatoren aus der Logistik weisen auf eine gebremste Nachfrage nach Logistikleistungen für das laufende und kommende Jahr. So haben die Importe nach Deutschland im ersten Halbjahr 2012 bereits deutliche Verluste gezeigt. Grundstoffe für die Industrien wie Kokereierzeugnisse und Stahl gingen um über zehn Prozent nach Gewicht zurück. Einzig die Erdöl- und Erdgasimporte haben noch deutlich zugelegt. Die Unternehmen, insbesondere die Einkäufer, werden vorsichtiger. Schrumpfender Logistikmarkt Das Jahr 2012 verlief trotz der zahlreichen dunklen Wolken über Europa relativ stabil. So konnte der Logistikmarkt von 223 Milliarden Euro voraussichtlich um zwei bis drei Prozent wachsen. Jedoch sind hier viele Kostenstei- Quelle: Autor meistern kann, ist und bleibt in Zukunft erfolgreich – egal ob Unternehmen oder eine gesamte Volkswirtschaft. Entsprechend kann Deutschland auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken. Nicht nur dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein erfreuliches Wachstum verzeichnet hat, auch die Logistik konnte ihr Marktvolumen um sechs Prozent auf 223 Milliar- gerungen enthalten. Faktisch war schon 2012 für die Logistiker in Deutschland kein wachsendes Geschäft zu erwarten. Aber die negativen Prognosen für die Industrieentwicklung gekoppelt mit den bereits jetzt schon reduzierten Importmengen weisen auf ein schwieriges Jahr 2013 hin. Die meisten rechnen mit einem schrumpfenden Logistikmarkt, der gespeist wird aus geringeren Aufträgen und auch niedrigeren Preisen. Optimisten sehen jedoch einen Streif am Horizont, der durch eine Stabilisierung in Europa und den USA sowie einer nicht eintretenden Destabilisierung Chinas begründet ist. Aber auch diese positiven Zeichen bringen nur eine maximale Wachstumserwartung von plus drei Prozent des Logistikeurovolumens in 2013. Einzig die Akquisition von neuen Outsourcingprojekten bringt sicheres Marktwachstum. Schon in 2011 stieg die Zahl dieser Neuaufträge auf ein Volumen von über drei Milliarden. Durch den Druck insbesondere durch die Globalisierung und die damit einhergehende Volatilität suchen sich die Unternehmen Flexibilität, die sie bei Beauftragung von Logistikdienstleistern erhalten. Es kann erwartet werden, dass diese Größenordnung auch 2012 in etwa wieder erreicht wurde. Auch 2013 wird dieser Trend andauern und den Logistikdienstleistern kontinuierlich neue Umsätze bringen. Die Logistiker bewegen sich damit auf einem schwierigen Terrain: Insgesamt zeigen die Indikatoren auf Flaute. Auf der einen Seite haben die Verlader weniger zu transportieren, die Nachfrage bei den Konsumenten stagniert, die Industrie macht (hoffentlich nur) eine Atempause. Auf der anderen Seite winken mögliche neue Outsourcing-Projekte, die Investitionen in Ressourcen wie insbesondere Immobilie und Personal bedingen. Wird zu zögerlich investiert, könnte ein anderer Marktteilnehmer den Kunden wegschnappen. Wird zu offensiv und optimistisch geplant, stehen Lagerstandorte leer. Jedoch haben die Logistiker aus 2008 etwas gelernt: auch wenn die Euphorie in 2011 groß war, wurde nicht blind und spekulativ investiert. Dies ist ein weiterer Grund, warum der Standort Deutschland eine Logistikmacht in Europa darstellt, die noch einige Jahre Bestand haben wird. Die Logistikbranche kann damit als eine der wenigen verbliebenen Zukunftsbranchen Deutsch❙❚■ lands gelten. Professor Christian Kille, Hochschule Würzburg-Schweinfurt VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 31 Belieferung von Handelsfilialen Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Belieferung von Handelsfilialen Herausforderung Lärm N achtanliefer-Restriktionen von Städten, Kommunen und Filialen erschweren es, ökonomisch optimale Tourenpläne zu erstellen. Dabei sehen nicht nur Handelsunternehmen erhebliche Vorteile bei Nutzung der Nachtzeit für die Auslieferung, auch Endkunden können durchaus profitieren. Das UN-Sekretariat mit Hauptsitz in New York veröffentlichte kürzlich repräsentative Zahlen, dass seit 2011 mit über 52 Prozent mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in urbanen Gebieten lebt und arbeitet. Auch in Deutschland ist der Trend der ansteigenden Urbanisierung mit knapp 74 Prozent deutlich zu verzeichnen. Parallel dazu ist der Wunsch nach individueller Mobilität festzustellen, da sich die Zahl der zugelassenen Personenkraftwagen in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf knapp 43 Millionen Fahrzeuge erhöht hat. Die Belieferung von Handelsfilialen in Wohn- und Mischgebieten lässt sich optimieren, wenn Waren auch nachts entladen werden können. Hierbei sind aber die Lärmschutzvorgaben zu beachten. während des morgendlichen Berufsverkehrs durch. Die Gründe hierfür sind, dass die Kunden Produkte wie Obst und Gemüse, Backwaren, Fleisch und Printmedien früh morgens in einer qualitativ hochwertigen und tagesaktuellen Güte vorfinden möchten und dies gleichzeitig auch einen Wettbewerbsvorteil für das jeweilige Handelsunternehmen darstellt. Da vielen Handelsfilialen städtisch ausgestellte Nachtanlieferverbote aufgrund zu hoher Lärmwerte vorliegen, können die Lieferverkehre nicht auf die davorliegenden weniger frequentierten Zeitfenster ausweichen. Forschungsprojekt „Urban Retail Logistics“ plant übergreifendes Umschlags-Hub Verkehrsstau in Städten nimmt zu Dies hat zur Folge, dass die bereits heute schon stark frequentierte urbane Infrastruktur das Verkehrsaufkommen bestehend aus Individualverkehr und Wirtschaftsverkehr zukünftig nicht mehr aufnehmen kann. Da die Wartezeiten in Staukolonnen steigen und hierdurch die Wirtschaftsleistung Deutschlands stark beeinträchtigt wird, müssen Lösungen gefunden werden, die diesem Trend entgegenwirken und sowohl den Handelsunternehmen wie auch dem Endkunden einen klaren Vorteil bieten. Aktuell führen die Lieferdienste der Handelsunternehmen ihre Fahrten meist Colin Hillig Projektleiter, Doego eG ■ Colin Hillig (geboren 1978 in Dortmund) ist Die Bewohner von Städten achten immer häufiger auf den Lärmschutz – insbesondere in der Nacht 32 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 seit 2010 Projektleiter der Dortmunder Einkaufsgenossenschaft für Obst und Gemüse (Doego), eines Tochterunternehmens der Rewe Dortmund. ■ Seit 2010 vertritt Hillig die Doego eG im Verbundprojekt „Urban Retail Logistics“ des Effizienz-Cluster Logistik Ruhr. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Nachtanlieferung in urbanen Gebieten. ■ Die Diplomarbeit erstellte Hillig bei der Thyssen Krupp Xervon GmbH im Chemie- park Marl. Während seines Logistikstudiums an der Technischen Universität Dortmund war Hillig als wissenschaftliche Hilfskraft am Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (Fraunhofer IML) beschäftigt. ■ Der diplomierte Logistiker begann seine Karriere 1999 mit der Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Rhenus in Unna, ehemals Interspe Hamann Group. Anschließend war er für zwei Jahre als Disponent in der Kontraktlogistik der DHL Solutions beschäftigt. Fotolia/Magann, Matthias21, Montage: VR/ Stefanie Michalski, Autor AUTOR Das Verbundprojekt „Urban Retail Logistics“ des Effizienz-Cluster Logistik Ruhr hat sich dieses Themas angenommen und wird eine infrastruktur-optimierte und CO2-reduzierte urbane Hauptumschlagsbasis (Hub) in Form eines Pilotprojekts im Großraum Rhein-Ruhr realisieren. Kommissionierte Waren von Unternehmen aus dem Handels- und Dienstleistungsbereich werden sortimentsübergreifend gebündelt und transportoptimiert auf der letzten Meile den Empfängern zugestellt. Die Bereitstellung der Lagerflächen sowie der Auslieferfahrzeuge erfolgt durch einen neutralen Dienstleister. Somit werden die Ladeflächen der Fahrzeuge wirtschaftlich ausgelastet, die innerstädtischen Transportkilometer reduziert, die Anzahl der Auslieferfahrzeuge sowie der Treibstoffverbrauch erheblich gesenkt. Dies ist ein erster Ansatz zur Entlastung der urbanen Verkehrsinfrastruktur während der Hauptverkehrszeiten. Anlieferungen bei Nacht Ein weiterer tiefgreifender Schritt zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens in urbanen Gebieten wäre die Anliefermöglichkeit während der Nachtzeit zwischen 22 und 6 Uhr. Spitzenverkehrszeiten könnten umgangen werden, außerdem ließe sich damit dem innerstädtischen Verkehrsinfarkt zu Stoßzeiten effektiv entgegenwirken. Allerdings erschweren vor allem die aktuell vorgegebenen gesetzlichen Restriktionen die Möglichkeit der Nachtanlieferung erheblich. Nicht alle VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 33 Belieferung von Handelsfilialen Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Belieferung von Handelsfilialen Ausweisung Immissionsrichtwert nachts (22:00 bis 6:00 Uhr) 6.1 a Industriegebiete 70 dB(A) 6.1 b Gewerbegebiete 50 dB(A) 6.1 c Kern-, Dorf- und Mischgebiete 45 dB(A) 6.1 d Allgemeine Wohngebiete 40 dB(A) 6.1 e Reine Wohngebiete 35 dB(A) 6.1 f Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeanstalten 35 dB(A) Quelle: Technische Anleitung (TA) zum Schutz gegen Lärm A L LTA G S L Ä R M U N D M E N S C H L I C H E S L Ä R M E M P F I N D E N Düsenflugzeug Presslufthammer Landmaschine Motorrad leichter Regen Flüstern Computer 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Schmerzbereich Schädigungsbereich schriller Pfiff LKW-Lautstärke Belästigungsbereich normales Gespräch sicherer Bereich leise Radiomusik Uhrticken Denken Lärmgrenzwerte der vorgegebenen Gesetze und Richtlinien können durch die standardisierten und technisch gängigen Komponenten der Lieferdienste eingehalten werden. Ein Umsatteln auf geräuscharme technische Entwicklungen ist daher unerlässlich, wobei der erhoffte Erfolg auch hier aktuell noch nicht garantiert ist. Behördliche Lärmvorgaben Die europäische Richtlinie 70/157/EWG besagt, dass Fahrzeuge für die Güterbeförderung mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen und einer Motorleistung von 150 Kilowatt höchstens einen Lärmpegel von 80 Dezibel (dB(A)) erzeugen dürfen. Die gängigen Transportfahrzeuge der Handelsunternehmen bleiben unterhalb dieser maximal erlaubten Immissionswerte – einzusehen in den Fahrzeugscheinen. Auch wenn die europäische Lärmvorgabe verpflichtend eingehalten wird, ist eine Schädigung des menschlichen Gehörs bei langanhaltender Lärmkonzentration in dieser Höhe nicht auszuschließen (siehe Grafik oben). In der sechsten nationalen 34 Schmerzgrenze Techno-Disco Hörgrenze Ein LKW mit laufendem Motor verursacht einen Lärmpegel von etwa 80 dB (A). Dies ist zwar leiser als ein schriller Pfiff oder eine Landmaschine, befindet sich aber schon im für Menschen unteren Schädigungsbereich. Quelle: In Anlehnung an Dössel, Mainz Lärmpegel in Dezibel (dB(A)) Verwaltungsvorschrift des Bundesimmissionsschutzgesetzes „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“ sind Lärmhöchstwerte für sechs voneinander abgegrenzte Gebiete dargestellt. Die Tabelle gilt für die Städte und Kommunen als Grundlage zur Erstellung von Nachtanlieferverboten und stellt Lärmwerte dar, die weit unter den erlaubten 80 dB(A) liegen (siehe Tabelle oben). Rewe-Tochter Doego untersucht Potenzial von Nachtanlieferungen bei 350 Filialen Die Doego eG, das Tochterunternehmen der Rewe Dortmund für die Segmente Obst- und Gemüse, Blumen, Pflanzen und Backwaren, hat sich des Themas Nachtanlieferung angenommen und konnte erhebliche Potenziale ermitteln, die sich bei Auslieferung in der Nacht ergeben. Der Wunsch des Unternehmens besteht darin, die Nachtzeit für die tägliche Belieferung der 350 Rewe-Filialen in einem Umkreis VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Viele Vorteile durch Nachtanlieferung Die Doego eG sieht die Vorteile beim optimalen Ressourceneinsatz, in dem die Betriebsmittel, der Treibstoff und das Personal reduziert und gleichzeitig der Laderaum der Fahrzeuge besser ausgelastet wird. Auch die Verteilzeiten können verringert werden, indem der Berufsverkehr umgangen, die Durchschnittsgeschwindigkeiten erhöht und verspätete Filialanlieferungen vermieden werden. Als Nachteil wird die erhöhte Unfallgefahr aufgrund der geringeren Konzentration der Fahrer gesehen. Aber auch die Nachtzuschläge und die kostenintensiveren Fahrzeugtechniken für die Einhaltung der Immissionsrichtwerte beim Kunden können Probleme bereiten und müssen sich betriebswirtschaftlich positiv abbilden lassen. Die Filialen begrüßen die frühe Bereitstellung der Waren unter dem Aspekt, dass diese in den Morgenstunden bereitstehen. Das Filialpersonal kann optimal eingesetzt werden, da früh morgens die Ware eingeräumt und zu Zeiten hoher Kundenfrequenz die beratenden Tätigkeiten uneingeschränkt ausgeführt werden können. Dadurch wird die Bindung der Kunden an die Filiale gestärkt und das Versperren der Gänge durch volle Ladungsträger verhindert. Allerdings erhöht sich die Diebstahlgefahr erheblich, wenn der Verkaufsraum in der Nacht unbeaufsichtigt betreten werden muss, um etwa die Ware ins Kühlhaus zu stellen. Die Anwohner um die Filiale herum wie auch alle anderen Kunden können sich Öffentliche und filialbezogene Restriktionen (Auszug) Die öffentlichen und filialbezogenen Restriktionen aller Filialen der Rewe Dortmund wurden in einer Übersicht zusammengefasst. aufgrund der geringeren Logistikkosten über die Reduzierung der Artikelpreise freuen. Zudem werden die zeitkritischen Produkte wie Obst und Gemüse täglich pünktlich angeliefert, so dass die Anwohner bereits bei Filialöffnung das gesamte Sortiment in einer hohen Qualität beziehen können. Da die Lieferdienste die Zeiten des Berufsverkehrs nicht mehr in Anspruch nehmen, können zudem die Anwohner schneller zu ihren Arbeitsstätten gelangen. Als Nachteil muss hier allerdings der auftretende Lärm in den Nachtstunden gesehen werden, der auch durch neueste Fahrzeugentwicklungen nicht ausgeschlossen werden kann. Nicht nur die Städte und Kommunen geben Restriktionen vor, auch nach den Vorgaben der Filialen, die sich zumeist durch die baulichen Gegebenheiten der Immobilien ergeben, muss sich jedes Handelsunternehmen richten. Zu erwähnen sind hierbei die sehr oft zu klein ausgelegten Kühlhäuser, so dass die Qualität der Frischeprodukte für den folgenden Verkaufstag nicht gewährleistet werden kann. Auch die geräuschärmere Rampenentladung ist nicht überall möglich. Weitergehend können die nicht durch externe Personen zu entschärfenden Diebstahlsicherungen Probleme bereiten. torisierte Zugmaschine auch mehrere Zellen transportiert werden können. Eine geräuscharme Ausliefertour wäre somit möglich. Um Konzepte mit Sicht auf die Nachtanlieferung entwickeln und umsetzen zu können, sollte zunächst eine statistische Erhebung der Restriktionen des gesamten Filialnetzes durchgeführt werden. Nur so kann erkannt werden, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, um die Filialen nachts beliefern zu können. Die Doego hat hierzu ein Projekt gestartet und die gesamten 50 Rewe-Märkte im Stadtgebiet Dortmund individuell analysiert. Zunächst wurden die maximal erlaubten Lärmwerte pro Filiale anhand der im Internet abrufbaren Bebauungspläne der Stadt Dortmund ermittelt. Über Google Maps wurden die Filialen geortet, deren Koordinaten mit denen der Bebauungsplanübersicht abgeglichen und schließlich die hinterlegten gelbmarkierten Bebauungspläne geöffnet. Hierdurch konnten die Gebietsausweisungen ermittelt und mit Verknüpfung der Geräuschwertetabelle der „Technischen Anleitung für Lärm“ die Lärmobergrenzen pro Filiale herausgesucht werden. Einsatz von Wareneingangszellen Ein interessanter Lösungsaspekt zur Umgehung dieser genannten Filialrestriktionen wäre der Einsatz von Wareneingangszellen, in denen die Handelsunternehmen ihre zeitkritische Ware in der Nacht vor die Filialen platzieren können. Nach der One-Stop-Strategie wird die Zelle mit der bestellten Ware in der Nacht abgestellt und die mit Leergut gefüllte Zelle, die in der vorangegangenen Nacht an der Filiale platziert wurde, aufgenommen und zurück zum Depot transportiert. Die Ware kann individuell durch den Filialleiter entnommen werden, so dass Lärmbelästigungen durch Entladegeräusche vor 6 Uhr vermieden werden. Aktuell wird durch das Fraunhofer IFF in Magdeburg ein Transportkonzept entwickelt, mit dem durch eine elektrisch mo- Nachtanlieferung eines Doego-Fahrzeuges bei einem Rewe-Markt Quelle: Autor Ziffer TA Lärm FILIALEN-ÜBERSICHT Doego von 100 Kilometern um das Dortmunder Depot herum mit seinen insgesamt 35 Fahrzeugen sechs Tage in der Woche nutzen zu können. Die Ausliefertouren optimal zu planen und nicht mehr durch Filialanlieferverbote künstlich aufzublähen, ist allein ein ausschlaggebendes Argument und würde die Logistikkosten erheblich senken. Aktuelle Daten der Doego belegen, dass nur zirka 40 Prozent des gesamten Kundenstamms in der Nacht beliefert werden kann. Die Vorteile und Nachteile bei Freigabe der Nachtanlieferung für die einzelnen Partner in der Lebensmittelkette vom Handelsunternehmen bis hin zum Endkunden haben unterschiedliche Qualitäten. Zu den Beteiligten gehören in diesem Beispiel die Doego, die Rewe-Filialbetriebe und die angrenzenden Anwohner um die Filialen herum. E R L AU B T E L Ä R M P E G E L I N D E R N A C H T 76 Prozent nachts belieferbar Bei Aggregation der Filialen nach ihren Lärmhöchstgrenzwerten laut der dahinter gelegten Gebietsausweisungen fällt auf, dass sich 26 von insgesamt 50 Immobilien in Kern-, Dorf- und Mischgebieten befinden. Werden zudem die Filialen hinzugezählt, die in Industrie- und Gewerbegebieten gelegen sind, können insgesamt 76 Prozent aller Filialen nachts beliefert werden, sofern die Auslieferung einen Lärmpegel von höchstens 45 dB(A) erzeugt. Mit den konventionellen Fahrzeugtechniken, die mit Verbrennungsmotoren betrieben werden, können diese Werte allerdings nicht erreicht werden. Weitere filialbezogene Daten wie die Möglichkeit einer Rampenanlieferung, ausrei- VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 35 Who is Who Logistik 2013 Belieferung von Handelsfilialen kehr national eingesetzt werden. Die Unternehmen Mercedes, Krone und Frigoblock waren hierbei Vorreiter und bewiesen im Jahr 2010 durch ein gemeinsames Projekt, dass geräuscharme Transporte durch eine speziell konzipierte Sattelzugmaschine möglich sind. In Deutschland können diese Techniken allerdings nicht eingesetzt werden, da hier die niedriger ausgelegten Lärmobergrenzen der „Technischen Anleitung für Lärm“ nach wie vor Bestand haben. VERGLEICH VON KENNZAHLEN Auslieferwoche mit und ohne Restriktionen Autor Mit Hilfe des Programms Intertour wurden Kennzahlen einer Auslieferwoche gegenübergestellt. Dabei zeigt sich, dass sich durch den Wegfall sämtlicher Filialrestriktionen große Einsparungen erzielen ließen. chende Kühlhauskapazitäten, Abstellmöglichkeiten für Wareneingangszellen, Nachtanlieferungsmöglichkeiten, vorhandene Schlüsselgewalt, um das Kühlhaus zu erreichen und die aktuellen Anlieferzeitfenster konnten in einem zweiten Schritt zusammengetragen werden. Die gesammelten Informationen wurden in einer Übersicht dargestellt (siehe Grafik Seite 35 oben) und repräsentieren den IstZustand einer jeden Filiale innerhalb des Dortmunder Stadtgebiets. Darauf aufbauend können nun Konzepte entwickelt werden, indem individuell angepasste Touren anhand der vorgegebenen Filial-Restriktionen erstellt werden. für wenige Stunden wird somit eine hohe Anzahl an Fahrzeugen benötigt. Wäre der Nachtverkehr freigegeben, könnte die Fahrzeugflotte mit einem Bestand von aktuell 35 Fahrzeugen nahezu halbiert werden. Die Niederländer sind Vorreiter beim Thema Nachtanlieferung Die Niederlande sind beim Thema Nachtanlieferung bereits einen Schritt weiter und haben die Piek-Zertifizierung als allgemeinen Standard für geräuscharme Technologien eingeführt. Sämtliche Fahrzeugelemente, die höchstens einen Immissionswert von 60 dB(A) erzeugen, werden nach der Norm des Schulungsinstituts Piek International Education Centre zertifiziert und dürfen für den Auslieferver- Europaweite Umsetzung sinnvoll Eine europaweite Umsetzung der PiekZertifizierung wäre wünschenswert und könnte den beteiligten Partnern Handel, Filiale und Anwohner mehr Vorteile als Nachteile bringen. Darüber hinaus wäre der Einsatz eines Hybridfahrzeuges heute schon möglich. Auf den letzten Metern bis hin zur Filiale kann mit dem elektrisch betriebenen Motor nahezu geräuschfrei transportiert werden. Die Entwicklung hin zu reinen ElektroSattelzugmaschinen sowie den Transportkonzepten mehrerer mobiler Wareneingangszellen auf einem Chassis sind im vollen Gange. Die erwähnten Techniken sind noch nicht einsetzbar, würden allerdings einen sehr großen Umbruch der Transporte und Anlieferungen in den Nachtstunden bewirken. Fotolia/Ilan Amith Gemeinsames Vorgehen notwendig Halbierung der Fahrzeugflotte Schließlich bleibt zu erwähnen, dass in Mit Hilfe des Programms Intertour der naher Zukunft nur durch ein gemeinsaPTV Group hat die Doego verschiedene mes Vorgehen mehrerer HandelsunterKennzahlen einer Auslieferwoche im Nonehmen in Verbindung mit den Fahrzeugvember 2011 näher betrachtet. und Komponentenherstellern unter Hier wurden die Ausliefertouren unter Einbeziehung von Städten und KommuBerücksichtigung der vorlienen das Ziel der Auslieferung genden Restriktionen (Istvon Waren in den NachtstunSituation) denen ohne Beden erreicht werden kann. rücksichtigung sämtlicher Den Anstoß hierzu können Restriktionen (Soll-Situation) allerdings nur die Handelsungegenübergestellt (siehe Graternehmen selber geben. Es fik oben). Die Einsparpotenkann nicht erwartet werden, tiale in Prozent sind erheblich dass die Städte und Kommuund zeigen die logistische nen mit eigenen Konzepten Herausforderung mit Ziel der an die Handelsunternehmen Öffnung der Nachtstunden herantreten. Der ökonomifür den Auslieferverkehr. Die sche und ökologische GedanReduzierung der Fahrzeugke der Nachtanlieferung sollte flotte sticht hierbei besonders allen Partnern bewusst werhervor. den, da nur so ein Umdenken Aktuell wird der Fuhrpark in Deutschland stattfinden ❙❚■ der Doego meist in den kann. Abendstunden und in den Colin Hillig, Projektleiter, Doego eG Morgenstunden eingesetzt, Geräuscharme Anlieferung sieht anders aus – Piek setzt neue Standards 36 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Werkverkehr Who is Who Logistik 2013 Die Zukunft des Werkverkehrs W erkverkehr? Da war doch was…! So oder ähnlich kann man es bestimmt häufiger hören, wenn man jüngere Logistiker nach dem Begriff des Werkverkehrs fragt. In der Tat können immer weniger Marktteilnehmer mit dem reinen Rechtsbegriff des Werkverkehrs noch etwas anfangen. Man spricht eher vom eigenen Fuhrpark und der Eigenlogistik. Kampf um Marktanteile Bis vor einigen Jahren war das anders. Die Branche betonte die ordnungspolitischen Unterschiede zwischen Werkverkehr und gewerblichem Straßengüterverkehr, man könnte fast sagen, man kämpfte um jeden Prozentpunkt Marktanteil. Mit Ende der streng regulierten deutschen Verkehrsmarktordnung verlief diese Frontendiskussion peu à peu im Sande. Speditionen, Verkehrsgewerbe und Werkverkehr betonen seitdem eher die Gemeinsamkeiten als das Trennende. Das von vielen Seiten gern beschworene Ende des oft misstrauisch beäugten Eigentransports der Wirtschaft bedeutet das jedoch nicht. Der Werkverkehr hat weiterhin einen hohen Anteil und Stellenwert in der Verkehrswirtschaft. Wie stellte sich also die Entwicklung der Positionierung des Werkverkehrs dar und welche Chancen hat er für die Zukunft? Das 1952 in Kraft getretene Güterkraftverkehrsgesetz schränkte den Wettbewerb im Güterverkehrsbereich zugunsten von Bahn und gewerblichem Verkehr zunächst stark ein und legte dem Eigenverkehr der Wirtschaft Fesseln an. Werkverkehr wurde nur unter eng definierten Voraussetzungen als zulässig angesehen und war verkehrspolitisch eher unerwünscht. Die von Seiten der Wirtschaft immer geforderte freie Wahl der Verkehrsträger war unter diesen Umständen nur mit Einschränkungen gewährleistet. Der Verkehrsmarkt wurde beherrscht von den Prinzipien der Konzessionierung des gewerblichen Güterkraftverkehrs, einhergehend mit der Kontingentierung und den Zwangstarifen, die sich weniger an den tatsächlichen Kosten des Straßengü- Der Werkverkehr hat weiterhin einen hohen Stellenwert in der Verkehrswirtschaft terverkehrs und somit am Markt, sondern eher an den deutlich höheren Preisen der Bahn orientierten. Hiervon profitierte die limitierte Zahl der Konzessionsinhaber, während die Auftraggeber aus Industrie und Handel sich eher einem staatlich verordneten und überwachten Preisdiktat ausgesetzt beziehungsweise mit zu knappen Straßengüterverkehrs-Kapazitäten konfrontiert sahen. Unter anderem als Reaktion darauf, sozusagen in einer Art Ventilfunktion, wuchs der Werkverkehr überproportional an. ➞ Werkverkehr wird hauptsächlich im Entfernungsbereich bis 150 Kilometer betrieben AUTOR Christian Labrot Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik ■ Christian Labrot (Jahrgang 1953, geboren in Naumburg) ist seit Februar 1995 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) ■ Zuvor war der Diplom-Volkswirt im Bundesverband Werkverkehr und Verlader (BWV) tätig, seit dem Jahr 1990 als Geschäftsführer ■ Labrot ist Mitglied des Präsidiums der Inter- nationalen Straßentransport Union (IRU) ■ Der BWVL-Mann studierte Volkswirtschafts- lehre mit Schwerpunkt Verkehrswirtschaft an der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität in Bonn, ist verheiratet und hat zwei Kinder VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 BWVL Eigentransport contra gewerblicher Straßengüterverkehr – das war einmal. Immer häufiger werden die Gemeinsamkeiten betont. Doch wie positioniert sich der Werkverkehr in der Logistik? Und wie wird er sich in Zukunft entwickeln? 37 Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Die Entwicklung des Werkverkehrs nach der Liberalisierung widerlegte die Kritiker Das vom BWVL betriebene Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof wegen der deutschen Zwangstarife im gewerblichen Güterfernverkehr wirkte als Katalysator für die dann von der Bundesregierung beschlossene Tarifaufhebung von 1994. Die Voraussagen des jetzigen Bundesamtes für Güterverkehr und des Verkehrsgewerbes, dass der Werkverkehr nach Tariffreigabe dramatisch schrumpfen würde, bewahrheiteten sich jedoch nicht. Im Gegenteil: Auch nach der Tariffreigabe stieg der Werkverkehr weiter an. Der Tariffreigabe folgte 1998 schließlich auch das Ende der 60 Jahre lang verfolgten Politik einer Konzessionierung und Kontingentierung des gewerblichen Straßengüterfernverkehrs. Die Entwicklung des Werkverkehrs nach der Liberalisierung des Straßengüterverkehrs widerlegte die Kritiker des Eigentransports der Wirtschaft erneut, die den außerordentlich hohen Anteil des Werkverkehrs am Transportaufkommen in Deutschland stets als rein marktordnungsbedingt interpretiert und nie den Hinweis unterlassen hatten, dass nach einer Aufgabe der Kontingentierung der Werkverkehrsanteil schnell auf ein eher marginales Maß zurückgehen werde. Tatsächlich blieb der Anteil des Eigentransports auf hohem Niveau. Gründe für den Eigentransport Erst in den letzten Jahren ist, zum Teil strukturell und konjunkturell bedingt, in Relation zum gewerblichen Verkehr ein leichter Rückgang des Werkverkehrsanteils festzustellen. Dabei ist unklar, inwieweit die mehrfachen Veränderungen der statistischen Basis beziehungsweise der Erhebungsart eine Rolle für Veränderungen in die eine oder andere Richtung spielen. Von Marginalität kann man mit Si38 cherheit aber weder heute noch morgen sprechen. Woran liegt die hohe Beharrungsquote beziehungsweise die Bevorzugung des Eigentransportes und wie ist diese Entwicklung in Zukunft einzuschätzen? Die Motivation, Werkverkehr zu betreiben, wurde insbesondere zu Zeiten des überproportionalen Werkverkehrswachstums mehrfach in offiziellen Gutachten und auch Befragungen des BWV/BWVL untersucht. Diese Motivation hat sich offensichtlich auch in den letzten Jahren kaum verändert. Werkverkehr betreibende Unternehmen begründen ihren eigenen Fuhrpark überwiegend mit dessen hoher Qualität und Flexibilität zu berechenbaren Kosten, mit Service und Kundenorientierung. Gleichzeitig dient der eigene Fuhrpark der ständigen Verfügbarkeit und Sicherung von Transportkapazitäten. Zudem wird in der Praxis mit dem Argument diskutiert, dass die Unternehmen über das gleichzeitige Betreiben eines ei- VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Die Affinität zum eigenen Fuhrpark ist im Handel größer als in der Industrie genen Fuhrparks den Einblick in die Markt- und Kostenentwicklung nicht verlieren und somit Angebot und Leistungen der Dienstleister des Verkehrsgewerbes heute und morgen besser beurteilen können. Ohne die verfügbaren Statistiken im Detail zu quälen, kann man in den Strukturanalysen auch feststellen, dass Werkverkehr hauptsächlich im Entfernungsbereich bis 150 Kilometer betrieben wird. Die Affinität zum eigenen Fuhrpark ist im Handel deutlich größer als in der Industrie. Zudem haben bestimmte Branchen, wie zum Beispiel Nahrungs- und Genussmittel sowie Baustoffe einen überproportionalen Anteil am Werkverkehrs- aufkommen. Kurzum: Werkverkehr wird weiterhin dort betrieben, wo der Straßengütertransport im Rahmen der gesamten unternehmerischen Tätigkeit eine hohe Bedeutung, zum Beispiel Kundenkontakt, Nebenleistungen et cetera und/oder einen hohen Kostenanteil hat, also mit zu den Kernkompetenzen des Unternehmens gehört. Natürlich ist der Outsourcing-Trend strategisch auch nicht an den Werkverkehr betreibenden Unternehmen vorbeigegangen. Neben der Verschlankung der Unternehmensstrukturen hat das verstärkte Outsourcing seinen Hauptgrund aber eher in dem seit der Liberalisierung qualitativ stark verbesserten Angebot der Speditionen und Transportdienstleister zu wettbe- werbsfähigeren Preisen. Überstürzte Outsourcing-Aktionen haben aber durchaus auch dazu geführt, dass Jahre später der Spieß wieder umgedreht wurde und man in Unternehmen zur Eigenlogistik zurückkehrte. Es ist also stets der Einzelfall zu betrachten. Festzustellen ist auf jeden Fall, dass viele Unternehmen auch im Rahmen des Outsourcings und der verstärkten Inanspruchnahme von Dienstleistern die Steuerung ihrer Logistik in eigener Hand behalten wollen. Hier manifestierte sich bereits in der Vergangenheit der auch für die Zukunft bedeutsame Aspekt, dass eine Abhängigkeit von Dienstleistern vermieden werden soll. Je stärker ein Unternehmen logistisch mit einem oder nur wenigen Dienstleistern verbunden ist, desto größer wird die Abhängigkeit und im Laufe der Zeit der Know-how-Verlust in der Logistik. Leistungsfähigkeit gefragt Im Hinblick auf die zahlreichen Konkurse kleiner, mittlerer wie großer Speditionsund Transportunternehmen stellt dies eine existentielle Frage insbesondere für kleinere und mittlere Industrie- und Handelsbetriebe dar. Diesem Aspekt wird zukünftig noch stärkere Aufmerksamkeit gewidmet werden müssen, steigt doch die Volatilität der Märkte immer stärker, nehmen die Anforderungen an die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Transportunternehmen immer mehr zu. Die Liberalisierung der Verkehrsmarktordnung hat aber auch indirekt im Werkverkehrsbereich andere Organisationsformen ermöglicht. So wurden Schritt für Schritt die gesetzlichen Voraussetzungen für den Werkverkehr gelockert, zuletzt in 2012 durch die Möglichkeit Leiharbeitnehmer einzusetzen. Zu nennen ist hier auch das sogenannte Inhouse-Outsourcing, das heißt die Umwandlung des Werkverkehrsfuhrparks in ein selbständiges Logistikunternehmen. Diese vielfach genutzte Möglichkeit kann die Auslastung der ursprünglichen Werkverkehrsfuhrparks verbessern, die Möglichkeit des Transports für Dritte eröffnen, gleichzeitig aber die Vorteile des Zugriffs auf eine eigene Flotte beibehalten. Werkverkehr wurde und wird also rein rechtlich in gewerblichen Verkehr umgewandelt, ohne von der Funktion her den Werkverkehrscharakter zu verlieren. Der eigene Fuhrpark gehört also unabhängig von Fakten auch mit zu einer Art Unternehmensphilosophie. Deshalb sollte man davon ausgehen, dass das Volumen des Werkverkehrs zukünftig nicht weiter abnimmt. Sogar das Gegenteil VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 39 Who is Who Logistik 2013 Werkverkehr könnte der Fall sein, betrachtet man zwei Problembereiche der Branche in der jüngeren Zeit. Zum einen ist dies der Aspekt Fahrermangel. Wir alle wissen, dass uns aufgrund der Altersstruktur und der mangelnden Attraktivität des Berufsbildes in den nächsten Jahren LKW-Fahrer fehlen werden. Schon heute hängt die Erweiterung von Fuhrparks in bestimmten Regionen nicht von der Investitionsentscheidung selbst, sondern davon ab, ob denn überhaupt ein geeigneter Kraftfahrer vorhanden ist. Werkverkehr als Marktregulator Hier ist der Werkverkehr im Wettbewerb um die Fahrer eindeutig im Vorteil, er bietet in der Regel bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Entlohnung als der gewerbliche Straßengüterverkehr. Der zweite Faktor betrifft den vermehrten Marktaustritt kleinerer und mittlerer Unternehmen des Straßengüterverkehrs, man könnte es provokanter auch das Wegsterben der flexiblen Subunternehmer nennen. Hier geht Kapazität verloren, die schwer ersetzt werden kann. Gleichzeitig In Sachen Fahrermangel ist der Werkverkehr im Kampf um Personal eindeutig im Vorteil Leiharbeit, Inhouse-Outsourcing: Die Bedingungen für den Werkverkehr wurden 2012 verbessert führt dies zu einer Konzentration, die die Marktkräfte verschieben wird. Ein weiteres Argument, Werkverkehr als Marktregulator beizubehalten. Dies gilt nicht nur für Industrie und Handel. Auch in der Spedition stellt sich immer wieder die Frage nach dem Anteil des Selbsteintritts, also nach dem Umfang eines eigenen Fuhrparks, sozusagen dem Werkverkehr der Spedition. Die Fragestellung wird dort ebenso unterschiedlich behandelt und kontrovers diskutiert wie in der übrigen Wirtschaft. Beispiele selbst großer Speditionsunternehmen zeigen in jüngster Vergangenheit, dass strategisch der eigene Fuhrpark wieder ausgebaut wird, um einen gesicherten Zugriff auf bestimmte Kapazitäten zu haben. Nichts V E R K E H R S AU F KO M M E N I N M I L L I O N E N TO N N E N Eisenbahnen Binnenschifffahrt gewerblicher Straßengüterverkehr Werkverkehr 1960 1980 1995 1999 2009 317,10 172,00 541,30 643,50 350,10 241,00 1040,90 1454,60 331,10 237,90 1646,40 1518,80 300,70 229,10 1602,90 1568,10 312,10 203,90 1735,60 1014,80 Quelle: Verkehr in Zahlen 2011/2012 40 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 anderes tut die Wirtschaft, indem sie Werkverkehr betreibt. Dies geschieht in einem Mix zwischen gewerblichem Verkehr und Werkverkehr, der je nach Branche und Unternehmensgröße, aber auch Unternehmensstrategie unterschiedlich gewichtet ist und einer ständigen Überprüfung unterliegt. Mit dem Stichwort Mix ist aber auch die Feststellung verbunden, dass wir auch in Zukunft weiterhin alle Formen des Straßengüterverkehrs, also Werkverkehr, Spedition und gewerblichen Straßengüterverkehr zur Erfüllung unserer Logistikbedarfe benötigen. Zu diesem Mix gehören aber natürlich auch die Verkehrsträger Schiene und Binnenschiff, ohne deren Einsatz das zukünftige prognostizierte Transportwachstum überhaupt nicht bewältigt werden kann. Nicht zuletzt aufgrund dieser effizienten Arbeitsteilung gehört Deutschland zu den führenden Logistik-Nationen weltweit. Insoweit wird zukünftig noch mehr die Kooperation zwischen den Spielarten des Straßengüterverkehrs gefragt sein als der Kampf um Prozentpunkte in der Güterstatistik. Egal ob Werkverkehr oder gewerblicher Verkehr, im Fokus muss der kundenorientierte Bedarf unserer Unternehmen aus Industrie und Handel und die Einbindung von Logistik in die gesamte Wertschöpfungskette stehen. Je besser diese Integration gelingt, umso stärker ist auch die Berechtigung jeder einzelnen Ausprägung des Straßengüterverkehrs. Verbände: Gemeinsam auftreten Zu dieser Betrachtungsweise gehört aus Sicht eines Verbandsrepräsentanten aber auch ein Blick auf die Verbändelandschaft. Hier sind wir zwar auf gutem Wege, aber es müssen noch stärker als in der Vergangenheit eher die Gemeinsamkeiten als das Trennende in den Vordergrund gestellt werden. Sowohl die Interessenvertretungen von Spedition und Transport als auch von Industrie und Handel haben letztlich die Optimierung logistischer Prozesse und bezahlbare wirtschaftliche Mobilität zum Ziel. Ein stärkeres gemeinsames Auftreten in Kernfragen der Verkehrswirtschaft würde gegenüber der Politik noch mehr Durchsetzungskraft bedeuten; noch mehr Durchsetzungskraft bedeutet gleichzeitig verbesserte Logistik-Rahmenbedingun❙❚■ gen für die deutsche Wirtschaft. CO2- Berechnung in der Logistik Das Buch zum ! twurf CEN-Normen erwarten von ihren Dienst- leistern die Angabe einer CO2-Bilanz – dieses Buch zeigt Ihnen, wie es geht. Mit zahlreichen Beispielen zur Berechnung des spezifischen Energieverbrauchs einzelner Ladungsträger. Die Autoren Andre Kranke (stv. Chefredakteur VerkehrsRundschau), Martin Schmied (Öko-Institut) und Andrea Schön vermitteln ihr Wissen zum Thema Das Top! Thema CO2-Berechnung in der Logistik Hardcover | 336 Seiten | Bestell-Nr. 26095 Christian Labrot, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik BWVL e.V. Immer mehr Unternehmen € 62,00 zzgl. MwSt. und Versand. Emissionsberechnung fachlich kompetent und leicht verständlich. Bestellfax: 089 / 20 30 43 - 2100 Service Hotline: 089 / 20 30 43 - 1600 eShop: www.heinrich-vogel-shop.de VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 41 Themen des Jahres Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Themen des Jahres Aufgaben, die 2013 zu lösen sind Der Logistik mehr den Rücken stärken L ogistik ist in Deutschland heute der drittgrößte Wirtschaftsbereich. Mehr als 2,8 Millionen Deutsche sind in der Logistikbranche beschäftigt. Dabei ist das Wachstum ungebrochen, die Branche steuert von einem Rekordjahr auf das nächste zu. Ob in Wirtschaft, Handel oder Industrie: Logistik ist inzwischen ein integraler Bestandteil der Prozesse. Und auch für die Endverbraucher ist die Bedeutung von funktionierenden Logistikketten heute enorm – ganz gleich, ob sie Waren im Internet bestellen oder im Supermarkt kaufen. All das ist in der Fachwelt längst bekannt, doch wie notwendig und wichtig die Logistik tatsächlich ist, kommt in der Gesellschaft noch nicht richtig an. Im Gegenteil: Die Öffentlichkeit nimmt Logistik häufig eher negativ wahr. Dabei benötigt unsere Branche dringend die Akzeptanz der breiten Bevölkerung, um sich weiterhin erfolgreich entwickeln zu können. Dabei geht es nicht nur um Verständnis für wichtige Projekte wie den Lang-LKW, den Ausbau des Verkehrswegenetzes oder den Neubau von Logistikflächen. Auch um qualifizierte junge Menschen für das Berufsfeld Logistik zu begeistern, ist es notwendig, für mehr Transparenz zu sorgen. Logistiker, Wirtschaft, Politik und Medien sind deshalb gemeinsam gefordert, für mehr Verständnis zu sorgen. Ziel muss es sein, den Bürgern verständlich zu machen, warum Logistik notwendig ist, was ohne sie (nicht) passieren würde und wie die gesamte Wirtschaft, aber auch Welche Themen müssen Politik und Wirtschaft im Jahr 2013 in Transport und Logistik unbedingt lösen? Die VerkehrsRundschau hat bei Vertretern von namhaften Logistikkonzernen und Mittelständlern nachgefragt. der Einzelne, von den modernen Logistikketten profitiert. Wege zu diesem Ziel sind Information, Transparenz und Kommunikation. So ist beispielsweise seitens der Politik eine zielgerichtete Informationskampagne nötig, bevor Infrastrukturausbauten umgesetzt werden oder neue Logistikzentren entstehen, damit die Bevölkerung die Notwendigkeit und den Nutzen der Maßnahmen versteht. Logistik und Wirtschaft ihrerseits sind aufgerufen, mehr zu informieren. Dafür ideal ist der „Tag der Logistik“ am 18. April 2013, an dem Unternehmen ihre Tore und Türen öffnen, um den Bürgern die Vielfalt der Logistik vor Ort zu zeigen. Gerade zu diesem wichtigen Tag ist noch mehr Unterstützung seitens der Politik und der Medien nötig. Insgesamt gilt es, sich für die Branche stark zu machen. Nur so können wir gemeinsam die dringend benötigte Akzeptanz für die Belange der Logistik in der Öffentlichkeit schaffen und damit den Grundstein für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft der Branche legen. Johannes Söllner, Geschäftsführer, Geis Holding Freie Fahrt für den Lang-LKW er Güterverkehr in Deutschland wird weiter wachsen. Nachhaltige Mobilität sollte daher umweltschonend und zugleich wirtschaftlich rentabel sein. Attribute, die der Eurocombi voll und ganz erfüllt. Er verbraucht weniger Sprit, schont die Straßen und verringert die Staugefahr. Während 25 Meter lange Gelenkbusse längst zum Stadtbild gehören, wird der Lang-LKW noch immer von der Politik als Stiefkind behandelt. Aller Vorteile zum Trotz schüren Kritiker seit Jahren Emotionen: Im Kontext von „Gigalinern“, „Riesen-Brummis“ oder „Monstertrucks“ haben es Feldstudien in Deutschland schwer. Dabei können zwei Lang-LKW das Volumen von drei üblichen Lastzügen transportieren – und das mit rund 20 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch. Auch das Überholen eines Lang-LKW stellt kein erhöhtes Risiko dar. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts gab es den Vorstoß, mit den Seebohm’schen Gesetzen die Länge der damals zugelassenen LKW massiv zu beschneiden. Der Grund: Die Deutsche Bundesbahn sollte wieder konkurrenzfähig gemacht werden. Auch heute prophezeien Kritiker des Eurocombis eine Rückverlagerung von Schienentransporten auf die Straße und fürchten Nachteile für den Kombinierten Verkehr. Doch die Erfahrungen zeigen, dass sich beide Verkehrsträger optimal ergänzen, denn die Wechselbrücken von Öko-Lastern können problemlos auf die Bahn verladen werden. 4 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt, wie es richtig geht: In Schweden, Finnland und den Niederlanden gehört der Öko-Kombi zum gewohnten Straßenbild. Und Deutschland? Nicht einmal in der Hälfte unserer Bundesländer haben Lang-LKW – und dann auch nur auf ausgesuchten Strecken – derzeit die theoretische Chance auf freie Fahrt. Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein ziehen gar vor das Bundesverfassungsgericht, um gegen die Ausnahmegenehmigung der Regierung für den Testbetrieb zu klagen. Wen wundert da die Zurückhaltung des Transportwesens, Rückgrat der exportorientierten deutschen Wirtschaft? Von der ursprünglich geplanten Zahl an Test-LKW ist nur ein Bruchteil im Einsatz. Der Lang-LKW komme in Gang, beteuert das Bundesverkehrsministerium. Doch viele Transportfirmen haben längst aufgegeben. Zu viele Bestimmungen, zu wenig Unterstützung und kaum Planungssicherheit – etwa für die Zeit nach der Bundestagswahl 2013. Wenn der Lang-LKW nicht vollends ausgebremst werden soll, müssen Bund und Länder – mit dem Verkehrsministerium an der Spitze – schnellstens die rechtlichen und bürokratischen Hürden beseitigen. Wir brauchen bundesweite, wenn nicht europäische Lösungen, die auch die Anfahrt von Logistikzentren, Häfen oder Flughäfen auf der letzten Meile gewährleisten. Klemens Rethmann, Vorstandsvorsitzender, Rhenus Lieber Disponent! Ich bin schnell, sicher und zuverlässig. Deswegen werden mir auch die unterschiedlichsten Güter anvertraut: Stahl, Baustoffe, Holz oder Chemie. Aber 9000 Stoffpandas? Wenn das die anderen Container erfahren! Fotolia/ Maxim Kazmin, Rhenus, Geis, Group7, Kühne + Nagel D Mit flexiblen Grüßen, Dein Rail Cargo Austria Container Rail Cargo Austria befördert jährlich über 130 Mio. Tonnen Güter – egal ob im Einzelwagen oder im Ganzzug, untertags oder im Nachtsprung. Von Kohle bis Mineralöl und Flüssiggas, von Zement bis Papier und von Stahl bis hin zu ganzen Fahrzeugen. Rail Cargo Austria ist Ihr kompetenter Partner für Gütertransporte mit der Bahn in Zentral- und Süd-Ost-Europa. www.railcargo.at Who is Who Logistik 2013 Themen des Jahres Verzögerungen im Seehafen-Hinterlandverkehr abbauen A ls weltweit agierendes Logistikunternehmen ist Group7 stark von der Verkehrsinfrastruktur abhängig. Jede Verzögerung im Prozess müssen wir unseren Kunden kommunizieren, denn damit verschieben sich auch die engen Zeitfenster an den Rampen und logistische Prozesse auf Verladerseite. Ständig wiederkehrende Herausforderungen sind für uns die schwierig zu kalkulierenden Wartezeiten unserer LKW an den Containerterminals in Hamburg. Hinzu kommen die mittlerweile alltäglichen Staus im Elbtunnel und auf der Köhlbrandbrücke. Bei einer weiteren Zunahme des Verkehrsaufkommens wie prognostiziert ist ein Verkehrsinfarkt denkbar. Für Group7 ist Seefracht ein wichtiges Geschäftsfeld. Wir erwirtschaften damit über ein Drittel unseres Umsatzes und plädieren hiermit für gut funktionierende SeehafenHinterlandverkehre. Denn wir wollen hier am Standort weiter wachsen. Getroffene Maßnahmen im Hafen selbst, wie beispielsweise die Auflösung des Freihafens und eine effizientere Hafenbahn, lassen uns hoffen. Tut sich aber in den nächsten Jahren an den größeren Stellschrauben nichts, müssen wir unsere Seefrachtstrategie neu überdenken und beispielsweise die Westhäfen stärker ins Kalkül ziehen. Einen Grund für den schleppenden Ausbau der Hinterlandverkehre sehe ich im undurchsichtigen Zusammenwirken von Regionalpolitik und Bundespolitik. Zudem klafft eine Lücke zwischen Projekten auf der Agenda und ihrer tatsächlichen Realisierbarkeit. Die allermeisten Projekte des aktuellen Bundesverkehrswegeplans haben noch keine Finanzierung. Über 20 Jahre alte Projekte wie die Y-Trasse stehen noch zur Debatte, obwohl es vielleicht intelligentere und vor allem schneller umsetzbare Lösungen gäbe. Unser Land im Zentrum Europas lebt von seiner Infrastruktur. Ich sehe zur Entlastung der Hinterlandverkehre zwei wichtige Maßnahmen. Eine erste Maßnahme ist aus meiner Sicht die Aufnahme der Hafenquerspange in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Als „Hafenquerspange“ wird eine Autobahn bezeichnet, die zwischen Norder- und Süderelbe die Bundesautobahnen A7 im Westen und A1 im Osten Hamburgs verbinden soll. Als zweite Maßnahme erscheint mir der Ausbau der Schienenstrecke Hamburg-Lüneburg-Celle als zielführend. Jeder ausgebaute Streckenabschnitt kann hier Entlastung für die Bahn bringen. Unsere nächste Generation! Günther Jocher, Vorstandsmitglied, Group7 International Logistics Die Zukunft des Hamburger Hafens sichern S eehäfen sind bedeutende Drehscheiben des internationalen Handels und deren Funktionsfähigkeit eine zentrale Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Für Länder mit einem starken Außenhandel wie Deutschland ist es von überragender makroökonomischer Bedeutung, dass ihre Häfen zügig erweitert und modernisiert sowie deren Landanbindungen ständig ausgebaut werden, um Flaschenhalssituationen zu vermeiden. Die vieldiskutierte Elbvertiefung ist von signifikanter Bedeutung – ohne eine zeitnahe Erweiterung des Hamburger Hafens und die Sicherung seiner Erreichbarkeit kann das ökonomische Potenzial am Standort Hamburg nicht wirklich ausgeschöpft werden. Der Hamburger Hafen muss für große Containerschiffe, die sich beispielsweise im Ostasienverkehr als Standard etabliert haben, erreichbar sein. Ein erneutes, langwieriges Prüfungsverfahren und eine daraus resultierende maßgebliche Verzögerung des Schlüsselprojekts Elbvertiefung wird eine Schwächung der Position Hamburgs im Wettbewerb mit Rotterdam, Antwerpen und Wilhelmshaven bewirken und auch eine Branche bedrohen, mit der in der Metropolregion mehr als 150.000 Arbeitsplätze verbunden sind. Wird die Fahrrinnenanpassung nicht durchgeführt, so gebe ich auch zu bedenken, dass künftig Güter endgültig in die weiter entfernten Nordrange-Häfen umgelenkt werden. In der Folge werden die 6 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Landtransporte zunehmen und das Straßen- und Schienennetz zusätzlich belasten. Dessen Ausbau wird unvermeidlich werden und Eingriffe in die Natur erzwingen. Die maritime Wirtschaft benötigt eine starke Lobby. Politik, Wirtschaft und die Stadt Hamburg müssen sich vehement für einen schnellen Baubeginn einsetzen und dafür Sorge tragen, dass weder die Verzögerung bei der Elbvertiefung noch die Mängel in der Hinterlandanbindung zur Wachstumsbremse für Hamburg werden. Gleichzeitig gilt es, den Hamburger Hafen – mit oder ohne Elbvertiefung – für die Zukunft auszurichten. Dies ist kein rein norddeutsches Anliegen, sondern für die gesamte deutsche Wirtschaft von Bedeutung. Die Erhöhung der operativen Exzellenz in der Abwicklung, die Modernisierung der Hafenanlagen und eine effiziente Logistik müssen Teil der weiteren Planung sein. Das reine Zählen der TEUs ist keine ausreichende Messlatte. Volumen und Effizienz definieren die Qualität des Hafens Hamburg und seine Rolle in der Zukunft. Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrat, Kühne + Nagel International Nie war Energiesparen leichter − der RX 70 Hybrid. Der RX 70 Hybrid ist der sparsamste Stapler seiner Klasse. Er vereint hohe Umschlagsleistung und niedrigen Verbrauch auf einzigartige Art und Weise. Der erste in Serie produzierte Hybridstapler nutzt das Prinzip der elektrischen Kraftübertragung zur Energierückgewinnung. Diese Energie wird dem Motor anschließend im Einsatz wieder zur Verfügung gestellt. Dadurch senkt der RX 70 Hybrid gleichermaßen den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen und leistet damit schon jetzt einen wichtigen Beitrag für die Zukunft kommender Generationen. www.still.de/hybrid first in intralogistics Intralogistik Who is Who Logistik 2013 Who is Who Logistik 2013 Intralogistik IT durchdringt Lager te miteinander. Es vereinfacht den internationalen Handel, indem die benötigten Informationen einfach und für alle transparent abgebildet werden können. Doch dieser schnelle und unkomplizierte weltweite Informationsaustausch steigert die Erwartungshaltung der Nutzer. Sowohl Business-Kunden als auch Endverbraucher erwarten gleichermaßen, dass die per Mausklick bestellte Ware verfügbar ist und just in time, oft sogar über Nacht, geliefert wird – ganz gleich von woher. Durch die hohe Informationstransparenz werden zudem die Kosten vergleichbarer, was den Wettbewerbsdruck erhöht. Als Folge steigen die Kundenanforderungen, gleichzeitig nimmt die Kundenloyalität aufgrund der hohen Informationsverfügbarkeit ab. Anders ausgedrückt: Wer die gleiche Ware zum besseren Preis anbietet, der macht das Geschäft. Vorausgesetzt, er kann liefern. Mit moderner Lagertechnik und immer intelligenterer IT-Steuerung lassen sich die kommenden Herausforderungen in der Intralogistik meistern. D Megatrends beeinflussen Lagertechnik Dazu gehören Rohstoffknappheit und demografischer Wandel. Beides hat unter anderem einen höheren Automatisierungsgrad in der Intralogistik zur Folge. Zudem macht eine veränderte Softwarelandschaft die Arbeit und den Energieeinsatz im Logistikzentrum planbar. Globalisierung bedeutet: zunehmender internationaler Handel, internationale Arbeitsteilung, erweiterte Wirtschaftsräume. Entwicklung, Beschaffung, Produktion und Absatz erfolgen auf einer weltweiten Basis. Seit Mitte der 1990er-Jahre verbindet das Internet als leistungsstarker Informations- und Kommunikationsträger fast alle Menschen und Märk42 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Logistikanlagen werden immer häufiger von einer intelligenten Software effizient gesteuert Einflussfaktor Demografie In vielen Industriestaaten weist die Alterspyramide eine typische Struktur auf: wenig junge und viele ältere Menschen, die Lebenserwartung nimmt zu. Damit bleiben auch ältere Menschen immer länger aktiv – das Stichwort lautet hier „Downaging“. Das wird sich über kurz oder lang auch bei der Lebensarbeitszeit bemerkbar machen. Auf die Intralogistik hat das zweierlei Auswirkungen. Erstens müssen immer mehr ältere Menschen individuell versorgt werden – das Versandhandelsaufkommen und die Individualität der Waren werden zunehmen. Zweitens wird der Altersdurchschnitt der Lagermitarbeiter deutlich steigen. Das wiederum hat Auswirkungen auf AUTOR Christoph Hahn-Woernle Geschäftsführender Gesellschafter, Viastore Systems ■ Christoph Hahn-Woernle (geboren 1947 in München) ist seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter des IntralogistiksystemeAnbieters Viastore Systems in Stuttgart. ■ Hahn-Woernle ist außerdem Vorsitzender des Verband Deutscher Maschinenbau (VDMA) Baden-Württemberg sowie Sprecher des Forum Intralogistik. ■ Hahn-Woernle studierte Maschinenbau an der Universität Stuttgart. Ab 1973 war er Organisations- und EDV-Leiter des Stuttgarter Maschinenbauers und Aufzügeherstellers C. Haushahn. 1979 übernahm Hahn-Woernle als Bereichsleiter den Aufbau des Produktbe- reichs Lagertechnik, aus dem rund zehn Jahre später die Haushahn Automationssysteme hervorging. ■ Ab 1984 war Hahn-Woernle Geschäftsführender Gesellschafter der C. Haushahn und ab 1995 zusätzlich in der Geschäftsführung der C. Haushahn Automationssysteme. ■ Nach dem Verkauf der Haushahn-Gruppe an den Schweizer Aufzüge-Hersteller Schindler in Luzern kaufte Hahn-Woernle im Jahr 1999 alle Geschäftsanteile an der C. Haushahn Automationssysteme einschließlich der Tochtergesellschaften und Beteiligungen zurück und firmierte um in Viastore Systems. VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 Fotolia/Stefan Rajewski, Viastore ie Software-Durchdringung kompletter Wertschöpfungs- und Produktionsprozesse, die sich hinter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ verbirgt, ist in spitzentechnologischen Logistikzentren bereits heute Realität. Auch Cloud Computing wird mit Sicherheit eine bedeutende Rolle in der Intralogistik spielen, wenngleich auch hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen – und zum Teil Themen, die bereits seit Jahren in der Umsetzung sind, nur mit neuen Begriffen belegt werden. In der Mechanik hat sich aus der Renaissance bewährter Ideen aus den 1980erJahren ein Hype entwickelt, der in der kommenden Zeit der Realität weichen wird: Automatiksysteme mit Shuttles und mit Regalbediengeräten werden den für sie jeweils richtigen Platz im Logistikzentrum finden. Wenn man diese ganzen Strömungen zusammenfasst und nüchtern betrachtet, wird sich die Intralogistik mit einem Thema immer stärker beschäftigen müssen: Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit einer Anlage gewinnt die Energieeffizienz einen immer höheren Stellenwert. Hinter den Nachhaltigkeitsaspekten Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung stehen die Herausforderungen durch die Megatrends. 43 Viastore Intralogistik Automatisches Kleinteilelager (AKL) beim Medizintechnik-Hersteller Erbe in Tübingen die Arbeitsplätze. Körperlich anstrengende und geistig ermüdende Tätigkeiten müssen noch mehr erleichtert werden. Das schreiben unter anderem auch die EURichtlinien im Arbeitsschutz vor. Die Lastenhandhabungs-Verordnung zum Beispiel enthält Bestimmungen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz beim manuellen Heben von schweren Gütern. Hier sollen die Beschäftigten an ergonomischen Arbeitsplätzen vor Verletzungen der Lendenwirbelsäule bewahrt werden. Aus diesem Grund automatisieren immer mehr Betreiber die Prozesse in ihren Lagern und Logistikzentren, bei denen bis vor kurzem die Automatisierung eine geringere Rolle gespielt hat. Durch die genannten Auswirkungen des demografischen Wandels, durch ständig wechselnde Sortimente, aber auch dadurch, dass Hersteller und Handel auf Kundenwünsche immer spezieller eingehen müssen, ist mehr Automatisierung gefordert. Denn Losgrößen werden kleiner, Montageund Veredelungsprozesse finden an den Kommissionierstationen in den Versandzentren statt, Lieferungen müssen schneller beim Kunden sein. Das erfordert höchst flexible Prozesse. Und die Leistungsfähigkeit des Menschen ist begrenzt – das trifft besonders auf die älter werdenden Mitarbeiter zu. Überschreiten die Durchsatzforderungen eine bestimmte Grenze, wird eine automatische Lösung unumgänglich. Damit werden reproduzierbare Prozesse letztlich sicherer und effizienter, die Mitarbeiter werden von monotonen und damit fehlerbehafteten Prozessen entlastet. Schließlich muss jede Aufgabe mit einer konstant hohen 44 Qualität erfüllt werden, um die Effizienz der gesamten Anlage zu gewährleisten. Um leistungsfähig und gleichzeitig flexibel zu sein, werden in vielen Bereichen automatische Teilsysteme zu komplexen Einheiten kombiniert. Beispiele dafür sind Identifikation, Transport, Einlagerung und Auslagerung, Sortieren, Verteilen, Palettieren und Verpacken. Diese Einheiten werden sukzessive durch neu entwickelte Spezialzellen ergänzt. Aufgaben wie Palettieren, Depalettieren und Kommissionieren werden Teil eines automatisierten Prozesses. In vielen Fällen ist das schneller und günstiger als eine manuelle Lösung. Das trifft auch auf Ein- und Auslagerprozesse zu, die dank Innovationen in der Sensorik immer schneller und störungsfreier automatisch ablaufen. Auch die rasanten Fortschritte in der Robotik und eine weitere Standardisierung von Ladeeinheiten und Verpackungen gehen der Automatisierung voraus – je mehr etwas standardisiert wird, desto einfacher kann es automatisiert werden. Qualität und Leistung entscheidend Ein gutes Beispiel für eine Spezialzelle innerhalb einer Einheit ist der Kommissionierprozess. Schnelle und vor allem fehlerfreie Kommissionierung stellt an das Lagerpersonal höchste Anforderungen. Wird nach dem Kommissioniervorgang keine Warenausgangskontrolle durchgeführt, sind Falschlieferung, unnötige Kosten und Verärgerung der Kunden nicht zu vermeiden. Die Konkurrenzfähigkeit von Kommissioniersystemen beruht deshalb sowohl auf Leistung als auch auf Qualität. Die Leistung misst man an der Anzahl der Artikelentnahmen pro Stunde aus einer Ladeeinheit, die Qualität an einer fehlerfreien und artikelschonenden Kommissionierung. Ein herkömmliches Kommissioniersystem zeigt dem Mitarbeiter an Bildschirmen, Displays, Lichtanzeigen oder auf Papier die Menge, den Entnahme- und den Abgabeort der zu kommissionierenden Ware an. Dieser Vorgang ist am Warehouse Management System zu quittieren. Durch innovative teilautomatische Systeme werden Qualität der Kommissionierung und Leistungsfähigkeit des Menschen gleichermaßen gesteigert. Das HPPS (High Performance Picking System) von Viastore zum Beispiel ist ein Prinzip, um Aufträge besonders schnell und effektiv zusammenzustellen. Durch vollautomatisches Lagerbehälterhandling, reduzierte Kommissionierwege, ergonomisch günstige Greifpositionen sowie kurze Einlernzeiten für die Mitarbeiter sind Leis- VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 tungssteigerungen bis 40 Prozent erreichbar. Im Vergleich zu manuellen Systemen können zudem bis 70 Prozent Lagerfläche gespart werden. Durch den integrierten vollautomatischen Nachschubpuffer und die Verteilung der Kommissionierung auf mehrere Ebenen entfallen die Ver- und Entsorgungswege für Lagerware, kommissionierte Ware und Leerbehälter. Nachhaltige Lösungen gesucht Immer wichtiger für Unternehmen werden auch die Fragen nach der Nachhaltigkeit, um langfristig erfolgreich zu sein. Gerade jetzt bei steigenden Energie- und Rohstoffpreisen sowie vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadebatte. Deswegen, aber auch wegen einer gestiegenen politischen und gesellschaftlichen Relevanz, haben sowohl Maschinen- und Anlagenbauer als auch Betreiber ein großes Interesse an energiesparenden und ressourcenschonenden Technologien und Konzepten. Denn wenige Aussagen zu wirtschaftlichen Entwicklungen gelten als so sicher wie die, dass die Preise für Energie in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Effizienterer Umgang mit Energie im Lager bringt daher entscheidende Kostenvorteile. Energieeffiziente Anlagenkonzepte können alternative Antriebe beinhalten oder auch Betriebsarten wie Intervallbetrieb oder Multispeedanlagen. Ein weiterer Aspekt, wie sich Energie einsparen lässt, ist der konsequente Leichtbau beweglicher Teile von Maschinen und Anlagen. Erzielen lässt sich das durch den Einsatz neuer, leichterer Materialien, aber auch durch moderne IT-gestützte Konstruktionsverfahren. Helfen kann hier ein geeignetes Warehouse Management System. Damit lässt sich durch Kennzahlenanalysen ermitteln, wie viel Luft allein schon mit der Umverpackung verschickt wird. Einzige Voraussetzung dafür sind gepflegte Stammdaten. So lässt sich die Größe eines Umkartons genau vorausberechnen. Ein passender Umkarton würde den Neubau vieler Autobahnkilometer sparen, den CO2-Ausstoß senken und den Müllberg reduzieren. Noch besser wäre eine Originalverpackung, die gleich als Versandverpackung genutzt werden könnte. Hier und bei vielen anderen Herausforderungen in der Intralogistik zeigt sich, dass sich mittels moderner Lagertechnik und IT-Steuerungen neue Lösun❙❚■ gen finden lassen. Christoph Hahn-Woernle, geschäftsführender Gesellschafter, Viastore Systems Branchenguide Who is Who Logistik 2013 Branchenguide 2013 Der Branchenguide im „Who is Who Logistik 2013“ ist ein umfangreiches Verzeichnis führender Produkt- und Dienstleistungsanbieter in der Logistik. I N H A LT S V E R Z E I C H N I S B R A N C H E N G U I D E 2 0 1 3 Logistik-Dienstleistungen Arvato Systems Brucker Spedition B+S Contargo Deutsche Post DHL ESG Geis Gruppe Geodis Logistics Group 7 Hellmann Hermes Transport Logistics In Time Express Logistik Kühne + Nagel Logwin Loxxess OSD Schäfer Pfenning Logistics Rhenus Rudolph Logistik Scheren Logistik Seifert Logistics S. 46 S. 47 S. 48 S. 49 S. 50 S. 51 S. 52 S. 53 S. 54 S. 55 S. 56 S. 57 S. 58 S. 59 S. 61 S. 62 S. 63 S. 64 S. 65 S. 66 S. 67 @ Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch unter www.verkehrsrundschau.de/ branchenguide Stute Logistics Wormser Qualitätslogistik S. 68 S. 69 Logistik-Regionen Bayernhafen S. 71 Logistik-Immobilien Engel & Völkers Goodman S. 72 S. 73 Intralogistik/Lagertechnik Jungheinrich Knapp SSI Schäfer Still Stöcklin Swisslog Viastore Systems S. 74 S. 75 S. 76 S. 77 S. 78 S. 79 S. 80 Nutzfahrzeuge/Fuhrpark Berger Fahrzeugtechnik Burg Silvergreen DKV Euro Service Euro-Leasing Fiegl Fahrzeugbau S. 81 S. 82 S. 83 S. 84 S. 85 GEFA Krone Meiller Schmitz Cargobull Schwarzmüller S. 86 S. 87 S. 88 S. 89 S. 90 IT-Lösungen AEB PTV Transics Deutschland S. 91 S. 92 S. 94 Frachtenbörsen Teleroute Deutschland Timocom Soft- und Hardware S. 95 S. 96 Versicherungen/Finanzen Kravag-Logistic Oskar Schunck S. 97 S. 98 Verbände/Organisationen BGL BWVL DSLV GS1 Germany Logistics Alliance Germany S. 99 S. 100 S. 101 S. 102 S. 103 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 45 Logistik-Dienstleistungen Branchenguide Branchenguide Logistik-Dienstleistungen " + !+4+ + 5! 6! + % ! + ! 7 + ./0&1 2 -2 30 !"#$ %& '((( )))* ++, )))* ++-' & & 3,* *0) 42 &,#0* )5 67 /5 8* 9& 2 :)52 & ) 8 9 /# "& * *9)*)2 %&0 ; 8 ; &1 < 80 3*67 0% ) =2 65 ,2 3 < 9,# ) 2 - -,2 ->2 :*-* 3*? < ) :@, 5 2 0 < : 4 & 30 ) 0 0& ,, !'A+$ !" #$ %&' () * ( $ .&= & ''( IIIII .% 1 JA !($B'A (*('(( K@1 JA !($B'A (*(''( )))* 0L* 4 67 0 * 5 * # 8 # 95 & 65& 5 67, * ) & : 5 :0 %& 'B( C5 > # D & ,/ 8# :& # ?, ,, -2 #* ?,* 2 6 0, ) -?*# 6 65 00 3 * " ;&)& # & 5# :* 0%# & ) . 0 # :@, 65 # 5, E6 :@ D 3*67 ,, - / F 2 ) ) :> * ->*672 3*,, *-*672 ;* , 0 E; ) G 65 &2 &# ) * ,/ .,% 0% ,#0 H)5 0 5 67F2 2 & 8 1 'B )* ) ? 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KG Linzer Straße 6 93055 Regensburg Tel.: +49(0)941 795 04-0 Fax: +49(0)941 795 04-20 Internet: www.bayernhafen.de E-Mail: [email protected] S. 71 ■ Berger Fahrzeugtechnik Ges.m.b.H Rettenbach 10 a A-6241 Radfeld Tel.: +43(0)5338 8421-658 Fax: +43(0)5338 8421-295 Internet: www.berger-ecotrail.com E-Mail: [email protected] S. 81 ■ Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. Breitenbachstraße 1 60487 Frankfurt Tel.: +49(0)69 7919-0 Fax: +49(0)69 7919-227 Internet: www.bgl-ev.de E-Mail: [email protected] S. 99 ■ B+S GmbH Logistik und Dienstleistungen Bielefelder Str. 74a 49186 Bad Iburg Tel.: +49(0)5403 7960-0 Fax: +49(0)5403 7960-388 Internet: www.b-slogistik.de E-Mail: [email protected] S. 48 ■ Burg Silvergreen GmbH Albrecht-Berblinger-Straße 6 D-89231 Neu-Ulm Tel.: +49(0)731 17630-0 Fax: +49(0)731 17630-499 Internet: www.burg-silvergreen.com E-Mail : [email protected] S. 82 ■ BWVL Lengsdorfer Hauptstr. 75 53127 Bonn Tel.: +49(0)228 92535-0 Fax: +49(0)228 92535-45 Internet: www.bwvl.de E-Mail: [email protected] ■ Contargo GmbH & Co. KG August-Hirsch-Straße 3 47119 Duisburg Tel.: +49(0)0800 CONTARGO Fax: +49(0)2065 499-295 Internet: www.contargo.net E-Mail: [email protected] S. 100 S. 49 ■ Deutsche Post DHL S. 50 Charles-de-Gaulle-Straße 20 53113 Bonn Tel.: + 49(0)228 182-0 Fax: + 49(0)228 182-7099 Internet: www.dp-dhl.de E-Mail: [email protected] ■ DKV Euro Service GmbH + Co. KG Balcke-Dürr-Allee 3 40887 Ratingen Tel.: +49(0)800 3583583 Fax: +49(0)2102 5518-192 Internet: www.dkv-euroservice.com E-Mail: [email protected] S. 83 ■ DSLV Deutscher SpeditionsS. 101 und Logistikverband e.V. Weberstr. 77 53113 Bonn Tel.: +49(0)228 91440-0 Fax: +49(0)228 91440-99 Internet: www.spediteure.de, www.dslv.org E-Mail: [email protected] ■ Engel & Völkers S. 72 Commercial GmbH Stadthausbrücke 5 20355 Hamburg Tel.: +49(0)40 36131-404 Fax: +49(0)40 36131-129 Internet: www.engelvoelkers.com E-Mail: [email protected] ■ ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Livry-Gargan-Straße 6 82256 Fürstenfeldbruck Tel.: +49(0)89 9216-0 Fax: +49(0)89 9216-2631 Internet: www.esg.de E-Mail: [email protected] 104 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 S. 51 ■ EURO-Leasing GmbH Hansestraße 1 27419 Sittensen Tel.: +49(0)4282 93190 Fax: +49(0)4282 9319730 Internet: www.euro-leasing.de E-Mail: [email protected] S. 84 ■ GROUP7 AG Eschenallee 8 85445 Schwaig b. München Tel.: +49(0)8122 9453-120 Fax: +49(0)8122 9453-102 Internet: www.group-7.de E-Mail: [email protected] S. 54 ■ Fliegl Fahrzeugbau GmbH S. 85 Oberpöllnitzer Straße 8 07819 Triptis Tel.: +49(0)36482 830-0 Fax: +49(0)36482 830-60 Internet: www.fliegl-fahrzeugbau.de E-Mail: [email protected] ■ GS1 Germany GmbH Maarweg 133 50825 Köln Tel.: +49(0)221 94714-0 Fax: +49(0)221 94714-990 Internet: www.gs1-germany.de E-Mail: [email protected] S. 102 ■ F. X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik-GmbH & Co KG Untermenzinger Straße 1 80997 München Tel.: +49(0)89 1487-0 Fax: +49(0)89 1487-1355 Internet: www.meiller.com E-Mail: [email protected] S. 88 ■ Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG Elbestraße 1 49090 Osnabrück Tel.: +49(0)541 605-0 Fax: +49(0)541 605-1211 Internet: www.hellmann.net E-Mail: [email protected] S. 55 ■ GEFA Gesellschaft für Absatzfinanzierung mbH Robert-Daum-Platz 1 42117 Wuppertal Tel.: +49(0)202 3820 Fax: +49(0)202 382444 Internet: www.gefa.de E-Mail: [email protected] S. 86 ■ Hermes Transport Logistics GmbH Essener Straße 89 22149 Hamburg Tel.: +49(0)5375 7215 Fax: +49(0)5375 5910 Internet: www.hermesworld.com E-Mail: info-transportlogistik@ hermes-europe.de S. 56 ■ Geis-Gruppe Rudolf-Diesel-Ring 24 97616 Bad Neustadt an der Saale Tel.: +49(0)9771 603-103 Fax: +49(0)9771 603-109 Internet: www.geis-group.com E-Mail: [email protected] S. 52 ■ IN tIME Express Logistik GmbH Oldenburger Allee 31 30659 Hannover Tel.: +49(0)511 77988-360 Fax: +49(0)511 77988-361 Internet: www.intime.de E-Mail: [email protected] S. 57 ■ GEODIS Logistics Deutschland GmbH Colmarer Straße 11 60528 Frankfurt Tel.: +49(0)69 66366-0 Fax: +49(0)69 663663-199 Internet: www.geodis.de E-Mail: [email protected] S. 53 ■ Goodman Germany GmbH Peter-Müller-Str. 10 40468 Düsseldorf Tel.: +49(0)211 4998-0 Fax: +49(0)211 4998-222 Internet: www.goodman.com E-Mail: [email protected] S. 73 ■ Jungheinrich AG Am Stadtrand 35 22047 Hamburg Tel.: +49(0)40 6948-0 Fax: +49(0)40 6948-1777 Internet: www.jungheinrich.de E-Mail: [email protected] ■ KNAPP AG Günter-Knapp-Str. 5-7 A-8075 Hart bei Graz Tel.: +43(0)316 495-0 Fax: +43(0)316 491-395 Internet: www.knapp.com E-Mail: [email protected] ■ KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG Heidenkampsweg 102 20097 Hamburg Tel.: +49(0)611 1675-0501 Fax: +49(0)40 23606-4366 Internet: www.kravag.de E-Mail: [email protected] S. 97 ■ Fahrzeugwerk Bernard KRONE GmbH Bernard-Krone-Str. 1 49757 Werlte Tel.: +49(0)5951 209-0 Fax: +49(0)5951 2465 Internet: www.krone-trailer.com E-Mail: [email protected] S. 87 ■ Kühne + Nagel (AG & Co.) KG S. 58 Großer Grasbrook 11-13 20457 Hamburg Tel.: +49(0)40 30333-0 Fax: +49(0)40 30333-2000 Internet: www.kuehne-nagel.com E-Mail: [email protected] ■ Logistics Alliance Germany S. 103 Gustav-Meyer-Allee 25 13355 Berlin Tel.: +49(0)30 46307-600 Fax: +49(0)30 46307-649 Internet: www.logistics-alliance-germany.de E-Mail: [email protected] S. 74 S. 75 ■ Logwin AG S. 59 5, an de Längten LU-6776 Grevenmacher Tel.: +352 719 690-0 Fax: +352 719 690-1359 Internet: www.logwin-logistics.com E-Mail: [email protected] ■ LOXXESS AG Betastraße 10E 85774 Unterföhring Tel.: +49(0)89 255476-10 Fax: +49(0)89 255476-11 Internet: www.loxxess.de E-Mail: [email protected] S. 61 ■ OSKAR SCHUNCK Aktiengesellschaft & Co. KG Leopoldstraße 20 80802 München Tel.: +49(0)89 38177-0 Fax: +49(0)89 38177-299 Internet: www.schunck.de E-Mail: [email protected] S. 98 ■ OSD SCHÄFER GmbH Greschbachstraße 1 76229 Karlsruhe Tel.: +49(0)721 98597-70 Fax: +49(0)721 98597-80 Internet: www.osd-schaefer.com E-Mail: [email protected] S. 62 ■ pfenning logistics group S. 63 Benzstraße 1 68542 Heddesheim Tel.: +49(0)6203 9545-0 Fax: --Internet: www.pfenning-logistics.com E-Mail: [email protected] ■ PTV Group Haid-und-Neu-Str. 15 76131 Karlsruhe Tel.: + 49(0)721 9651-0 Fax: + 49(0)721 9651-699 Internet: www.ptvgroup.com E-Mail: [email protected] S. 92 ■ Rhenus AG & Co. KG Rhenus-Platz 1 59439 Holzwickede Tel.: +49(0)2301 29-0 Fax: +49(0)2301 29-1215 Internet: www.rhenus.com E-Mail: [email protected] S. 64 ■ Rudolph Logistik Gruppe GmbH & Co. KG Harzweg 10 34225 Baunatal Tel.: +49(0)561 4991-0 Fax: +49(0)561 494180 Internet: www.rudolph-log.com E-Mail: [email protected] S. 65 ■ Scheren Logistik GmbH Karweg 10 40589 Düsseldorf Tel.: +49(0)211 99954-61 Fax: +49(0)211 99954-66 Internet: www.scheren.de E-Mail: [email protected] S. 66 ■ Schmitz Cargobull AG Bahnhofstraße 22 48612 Horstmar Tel.: +49(0)2558 81-0 Fax: +49(0)2558 81-500 Internet: www.cargobull.com E-Mail: [email protected] S. 89 VerkehrsRUNDSCHAU Who is Who Logistik 2013 105 Adressen ANBIETER-VERZEICHNIS WISSEN AUSPACKEN, GEWINNE EINPACKEN. MACH MIT BEI LOGISTIK MASTERS 2013. Vom 25.01.2013 bis 18.08.2013 geht Deutschlands größter Wissenswettbewerb für Logistikstudenten wieder ins Rennen. Auf die Gewinner warten Geldpreise im Gesamtwert von 10.000 Euro. Jetzt mitmachen und gewinnen unter www.logistik-masters.de ■ Seifert Logistics Group Daimlerstr. 22-26 89079 Ulm Tel.: +49(0)731 4000-0 Fax: +49(0)731 4000-180 Internet: www.seifert-logistics.com E-Mail: [email protected] S. 67 ■ Teleroute Deutschland GmbH Weberstraße 6 55130 Mainz Tel.: +49(0)800 7077123, +49(0)6131 98201-50 Fax: +49(0)6131 98201-750 Internet: www.teleroute.de E-Mail: [email protected] S. 95 ■ Spedition Brucker GmbH Daimlerstraße 15 73431 Aalen Tel.: +49(0)7361 9292-84 Fax: --Internet: www.spedition-brucker.de E-Mail: mwiedenhoefer@ spedition-brucker.de S. 47 ■ TimoCom Soft- und Hardware GmbH In der Steele 2 40599 Düsseldorf Tel.: +49(0)221 8826-0 Fax: +49(0)221 8826-1000 Internet: www.timocom.de E-Mail: [email protected] S. 96 ■ SSI SCHÄFER / Fritz Schäfer GmbH Fritz-Schäfer-Str. 20 57290 Neunkirchen Tel.: +49(0)2735 70-1 Fax: +49(0)2735 70-396 Internet: www.ssi-schaefer.de E-Mail: [email protected] S. 76 ■ Transics Deutschland GmbH Kaiser-Wilhelm-Ring 27-29 50672 Köln Tel.: +49(0)221 45530120 Fax: +49(0)221 45530121 Internet: www.transics.com E-Mail: [email protected] S. 94 ■ STILL GmbH Berzeliusstraße 10 22113 Hamburg Tel.: +49(0)40 7339-2000 Fax: +49(0)40 7339-2001 Internet: www.still.de E-Mail: [email protected] S. 77 ■ viastore systems GmbH Magirusstr. 13 D-70469 Stuttgart Tel.: +49(0)711 9818-0 Fax: +49(0)711 9818-180 Internet: www.viastore.com E-Mail: [email protected] S. 80 ■ Stöcklin Logistik AG Postfach 4143 Dornach CH-4143 Dornach Tel.: +41(0)61 7058111 Fax: +41(0)61 7013032 Internet: www.stoecklin.com E-Mail: [email protected] S. 78 ■ Wilhelm Schwarzmüller GmbH S. 90 Hanzing 11 A-4785 Freinberg Tel.: +43(0)7713 800-0 Fax: +43(0)7713 800-297 Internet: www.schwarzmueller.com E-Mail: [email protected] ■ STUTE Logistics GmbH Hans-Böckler-Str. 48 28217 Bremen Tel.: +49(0)421 3862-0 Fax: +49(0)421 3862-222 Internet: www.stute.de E-Mail: [email protected] S. 68 ■ Swisslog GmbH Martin-Schmeißer-Weg 6-8 44227 Dortmund Tel.: +49(0)231 75895-00 Fax: +49(0)231 75895-1190 Internet: www.swisslog.com E-Mail: [email protected] S. 79 ■ Wormser Qualitätslogistik Konrad-Wormser-Str. 1 91074 Herzogenaurach Tel.: +49(0)9132 903-0 Fax: +49(0)9132 903-259 Internet: www.wormser.de E-Mail: [email protected] S. 69 Schon vernetzt? enlos Jetzt kost rden unter e Mitglied w c.de! www.youlo Jetzt kostenlos für den Young Logistics Club registrieren und von vielen Vorteilen profitieren! • • • • • YouLoC Newsletter mit Infos rund um Beruf und Karriere Interessante Kontakte zu Unternehmen Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen Vergünstigte Abo-Angebote der VerkehrsRundschau für Young Professionals Exklusive Angebote und Rabatte unserer Kooperationspartner Weitere Infos unter www.youloc.de, auf den YouLoC-Seiten der VerkehrsRundschau und auf Facebook. Die Initiatoren: Eine Initiative von In meiner Welt zählt . s i n r a p s r e t Zei . e n o r K n i e Und m In der Welt des Transportes zählt eine harte Währung: die Zeit. Nur wer im Alltag wertvolle Minuten spart, kann auf kurzer und langer Strecke gewinnen. Darum ist es existentiell wichtig, dass Sie sich auf Qualität, Stabilität und Innovationen von Krone verlassen können. Zum Beispiel der Mega Liner Automotive: Dank seiner patentierten EasyTarp Plane spart er dem Fahrer beim Öffnen und Schließen bis zu 15 Minuten. Wertvolle Zeit, mit der Sie täglich rechnen können. www.krone-trailer.com