Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden
Transcription
Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden
KOMPONENTEN̘TEST Schatz Mit der leichtesten vollständigen Komponenten-Gruppe hat SRAM den Markt der Rennrad Campagnolo Record und Shimano Dura-Ace? Und wie gut schalten, bremsen und kurbeln Gruppen von Campagnolo, Shimano und SRAM haben wir nach den Juwelen gesucht 22 TOUR 2 | 2008 suche gruppen bereichert. Aber ist sie auch besser als die etablierten Top-Gruppen die preiswerteren Teile der drei großen Hersteller? Im ultimativen Test der neun besten 2 | 2008 TOUR 23 KOMPONENTEN̘TEST ǺǫǾǺ Robert Kühnen ǬǵǺǵǹ Daniel Kraus, Robert Kühnen A DZǻǸȀ ǥ DZǴǧǶǶ Im Rennen der besten Komponenten gewinnt Shimano mit der Dura-Ace die Gesamtwertung knapp vor Record und Red, die gleichauf liegen. Die ähnlichen Endnoten kommen allerdings durch sehr verschiedene Einzelleistungen zustande. Bei den günstigeren Gruppen liegen Shimano und Campa fast gleichauf, während SRAM deutlich abfällt. Im PreisLeistungs-Verhältnis der Top-Gruppen gewinnt die Dura-Ace um Längen. Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis des gesamten Testfeldes: Shimanos 105-Ensemble. luminium mit fließenden Formen und blitzblank polierter Oberfläche spiegelt den Himmel, schimmernde Kohlefaser formt handschmeichelnde Griffe – willkommen in der Haute Couture von RennradKomponenten. Hier werden hochwertige Materialien – Carbon, Aluminium, Titan, Magnesium und andere mehr – zu absolut filigranen Funktionsskulpturen geformt. Ingenieure und Designer arbeiten Hand in Hand und schaffen aus Schaltungen, Hebeln und Bremsen kleine Kunstwerke, die nicht nur schön anzuschauen, sondern auch für Abertausende Kilometer gut sind. Wer Technik mag, kann sich dem Reiz derart bewusst zur Schau gestellter Mechanik kaum entziehen. Anders als beispielsweise beim Auto, wo die technische Raffinesse unterm Blechkleid verborgen bleibt, liegt beim Rad alles offen: Zahnräder, Kette, Hebel, Bolzen – transparente Technik, alles sichtbar und zumeist sehr hübsch gestaltet bis ins letzte Schräubchen. Hochwertige Rennradkomponenten sind extremer Leichtbau, gepaart mit detailverliebter Juweliersarbeit. Diese funkelnde Mischung befeuert die Vorfreude auf die nächste Ausfahrt. Was besonders schön ist, benutzt man auch besonders gerne. Legt man schließlich Hand an, zählen andere Tugenden. Liegen die Griffe gut in der Hand, wechseln die Gänge auch geschmeidig, packen die Bremsen herzhaft und gut kontrollierbar zu? Der umfangreichste Komponenten-Test, den TOUR bislang durchgeführt hat, soll Klarheit schaffen – und jetzt erstmals vergebene Teil- und Gesamtnoten machen die je drei Komponentengruppen der drei Hersteller bis ins Detail vergleichbar (siehe auch Kasten „So testet TOUR“ auf Seite 35). Bergritzel aus Titan, vernietet mit dem Alu-Träger, senken das Gewicht des Dura-Ace-Getriebes. Der 17erArbeitsgang des kleineren Duos ist aus härterem Stahl Materialschlacht ums Minimalgewicht: Record-Umwerfer mit Carbon/Alu-Käfig und Titan-Bolzen (links), Red mit komplettem Titan-Käfig und Titan-Schrauben (rechts) 24 TOUR 2 | 2008 ǹǵ DzǧǹǹǫǴ ǹǯǩǮ Ǫǯǫ ǮǫǨǫDz ǨǫǪǯǫǴǫǴ – ǫǯǴ ǼǫǸǭDzǫǯǩǮ Der Schaltbremsgriff ist die wichtigste Komponente des Rennradcockpits. Hier wird geschaltet und gebremst, das Rad im Wiegetritt kontrolliert und in der Bremsgriffhaltung gesteuert. Zu keinem anderen Teil – Sattel vielleicht ausgenommen – hat der Fahrer innigeren Kontakt. Die Bedienkonzepte sind sehr verschieden, und welches besser ist, ist eine teilweise erbittert diskutierte Glaubensfrage unter Rennradjüngern. Die Schaltlogik für den Umwerfer und die vorderen Kettenblätter ist bei allen Anbietern genau umgekehrt wie hinten! Für kleine Hände sind Shimanos Griffe und SRAMs Red-Hebel aufgrund kürzerer Griffweiten und kleinerer Schaltwege Campagnolos Griffen vorzuziehen. Deren Daumentaste ist besonders vom Unterlenker nur schwer zu erreichen. Shimano SRAM Die Fakten: Shimano nutzt den schwenkbaren Bremshebel des „STI“-Griffs zum Runterschalten (in einen leichteren Gang hinten), den dahinter liegenden Schaltgriff zum Hochschalten. Die Schaltzüge laufen in Bögen frei vor dem Lenker SRAM schaltet mit nur einem „Double Tap“Schaltgriff, der hinter dem feststehenden Bremsgriff liegt, in beide Richtungen: Mit einem kurzen Schwenk geht’s rauf, mit einem langen runter Campagnolo Campagnolo offeriert zum Raufschalten die seitliche Daumentaste des „Ergopower“-Hebels, zum Runterschalten analog zu Shimano den Schaltgriff hinterm Bremshebel. Der Bremsgriff steht fest, die Schaltzüge verlaufen – wie bei SRAM (oben) – vom Lenkerband verborgen am Lenker. Raufschalten in schwereren Gang Runterschalten in leichteren Gang 2 | 2008 TOUR 25 KOMPONENTEN̘TEST »Shimano bedeutet tolles Finish und beste Funktion bei gutem Preis-LeistungsVerhältnis. Dass die Japaner auf Carbon-Schnickschnack verzichten, finde ich gut.̓ S I M O N ̌ 3̍ Matthias Borchers, TOUR-Testredakteur Manuel Jekel, TOUR-Testredakteur Robert Kühnen, TOUR-Test-Ingenieur »Mit der neuen Tretlagertechnik und den klasse Bremsen liegt Campa in wichtigen Disziplinen knapp vorne. Die Ergonomie der Bremsschalthebel wirkt aber inzwischen ein bisschen überholt.̓ »Mit der neuen RedGruppe ist SRAM zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber für Straßenkomponenten geworden. Der knackige und direkte Schaltgriff gefällt mir gut.̓ Marktführer Shimano wird landläufig als jüngeres Unternehmen angesehen, wurde aber auch schon 1921 gegründet. Jüngster Anbieter von Rennrad-Komponenten ist SRAM. Das 1987 in Chicago gegründete Unternehmen gilt inzwischen weltweit als die Nummer zwei hinter Shimano. Die Amerikaner begannen mit dem „GripShift“-Drehschaltgriff fürs Mountainbike und verleibten sich unter anderem mit dem Kauf der Firmen Sachs (Schaltungen, vormals Fichtel&Sachs), Avid (Bremsen) und Truvativ (Kurbeln) das nötige Know-how ein, um inzwischen auch drei komplette Komponentengruppen für Rennräder anbieten zu können. Verschiedene Philosophien Dass der Bau von Rennrad-Komponenten anspruchsvoll ist, insbesondere wenn es um Schaltungen geht, ist schon daran erkennbar, dass weltweit nur drei Produzenten einer Vielzahl von Rahmen- und Radherstellern gegenüberstehen – dabei prägen deren Teile die Funktion eines Rennrades mehr als es die meisten Rahmen können. Die Tradition der italienischen Firma Campagnolo reicht zurück bis in die 1930er Jahre, als der ehemalige Rennfahrer Tullio Campagnolo den Schnellspanner erfand. So unterschiedlich die Firmengeschichte, so verschieden sind auch die Unternehmensphilosophien und die daraus entspringenden Teile. Campagnolo, von jeher auf den Straßenrennsport fixiert, erarbeitete sich seinen legendären Ruf mit juwelengleich polierten Teilen, denen unzerstörbar dicke Eloxal-Schichten und eine pedantische Qualitätssicherung zudem lange Lebensdauer verliehen. Heute setzen die Italiener ganz auf das Trend-Material Carbon und erhöhen den Anteil der Faser an ihren Gewichte der Gruppen 3.000 2.500 Gramm 2.000 1.954 2.000 2.129 2.176 2.225 2.247 SRAM Red Campagnolo Record SRAM Force Campagnolo Chorus Shimano Dura-Ace SRAM Rival 2.256 2.388 2.554 1.500 1.000 500 0 26 TOUR 2 | 2008 Campagnolo Shimano Centaur Ultegra SL Shimano 105 Gesamtgewichte (in Gramm) der Komponentengruppen ohne Naben und Züge. Mit einer optionalen VolltitanKassette (höherer Verschleiß!) für Campagnolo Record verkürzt sich der Abstand zur SRAM Red von 46 auf 10 Gramm Komponenten stetig. Je mehr Carbon, desto höher rangiert die jeweilige Gruppe in der Hierarchie. Die Mechanik dahinter ist jedoch – anders als früher – oft identisch. Die Technik der Italiener ist selten exaltiert, aber sie funktioniert. Bestnoten erzielt Campa mit Kurbeln und Bremsen der Top-Gruppe Record. Die Produkte von SRAM kennzeichnet der Wille, mit neuen Ideen und Leichtbau an die Spitze vorzustoßen – was mit der neuen Red-Gruppe auch gelingt. Clou der SRAM-Gruppen ist die Idee, mit nur einem Schalthebel die Kette in beide Richtungen schwenken zu können. Das ist clever ausgedacht und dank minimalistischer Technik auch der Schlüssel zu bemerkenswertem Leichtbau. Ansonsten wirken die SRAM-Gruppen etwas inhomogen. Bei der neuen Red wurde erkennbar viel mehr Aufwand getrieben als bei den beiden preiswerteren Gruppen Force und Rival. Shimano steht für hohe Qualität und perfekte Metallverarbeitung. Nicht wahnsinnig originell, aber hochgradig verfeinert im Detail – für diese Philosophie steht auch die neue Ultegra-SL-Gruppe, die wir für diesen Test berücksichtigt haben. Damit sind die Japaner nach wie vor führend, wenn es ums Schalten geht. Sie leisten sich auch sonst wenig Schwächen und setzen sich mit der Dura-Ace knapp an die Spitze in diesem Vergleich. Fazit Wettbewerb ist gut. SRAM hat mit der Red-Gruppe zur Spitze aufgeschlossen, den Leichtbau auf ein neues Niveau gehoben und die Komponentenwelt um eine ernst zu nehmende Alternative auf SRAM setzt bei der Red dem Niveau von Campagnolos ein Kugellager mit Record bereichert. Shimano keramischen Kugeln und gewinnt jedoch knapp aufgrund Edelstahllaufflächen ein überlegener Fertigungstechnik, und verspricht verbesder Liebe zum Detail und bester serten Leichtlauf Schaltfunktion. Insbesondere in den günstigeren Preisklassen sind die Japaner konkurrenzlos. Das erklärt auch, warum die meisten Kompletträder mit Shimano-Teilen ausgestattet sind. Die Testergebnisse in Gesamtnoten HERSTELLER CAMPAGNOLO Preise Note Bremse Note Schaltgriffe Note Schaltwerk Note Kurbeln Gesamtnote Record 1.700 Euro 2,1 2,0 2,2 1,3 1,9 Chorus 1.180 Euro 2,4 2,1 2,2 1,5 2,0 SHIMANO Centaur 750 Euro 2,4 2,1 2,8 2,0 2,3 Dura-Ace 1.170 Euro 2,5 2,0 1,3 1,6 1,8 Ultegra SL 615 Euro 2,7 2,0 1,6 2,1 2,1 SRAM 105 485 Euro 2,9 2,2 1,9 2,2 2,3 Red 2.118 Euro 2,1 1,6 1,8 2,2 1,9 Force 1.446 Euro 2,4 2,2 2,7 2,9 2,5 Rival 1.033 Euro 2,5 2,3 3,0 3,1 2,7 Die besten (grün) und schlechtesten Einzelnoten (rot) sind hervorgehoben. Die Teilnoten gehen mit jeweils 25 Prozent in die Gesamtnote ein und werden auf eine Stelle hinterm Komma gerundet angegeben. Für die Berechnung der Gesamtnote sind jedoch zwei Stellen hinterm Komma maßgeblich. Preise sind Zirka-Preise am Markt. Einzelgewichte der Komponenten HERSTELLER Modell Bremse vorne Bremse hinten Bremsschalthebel Schaltwerk Umwerfer Kurbelsatz Innenlager Zahnkranzkassette Kette Summe* CAMPAGNOLO Record 153 g 130 g 330 g 187 g 75 g 625 g 56 g 193 g 253 g 2.000 g Chorus 176 g 152 g 352 g 204 g 77 g 664 g 56 g 230 g 266 g 2.176 g SHIMANO Centaur 176 g 159 g 341 g 225 g 92 g 694 g 56 g 244 g 269 g 2.256 g Dura-Ace 163 g 154 g 420 g 181 g 73 g 668 g 97 g 192 g 278 g 2.225 g Ultegra SL 162 g 160 g 448 g 201 g 90 g 712 g 89 g 249 g 278 g 2.388 g SRAM 105 180 g 176 g 491 g 221 g 88 g 775 g 97 g 250 g 277 g 2.554 g Red 136 g 133 g 290 g 146 g 70 g 642 g 114 g 168 g 257 g 1.954 g Force 141 g 138 g 305 g 179 g 88 g 665 g 121 g 235 g 257 g 2.129 g Rival 145 g 141 g 337 g 188 g 87 g 715 g 121 g 235 g 278 g 2.247 g *Die einzelnen Gewichtsangaben sind gerundet. Die Summe ergibt sich aus den auf eine Stelle hinterm Komma gemessenen Einzelgewichten. Spezifikationen: Ritzel: 12–25 Zähne (Red: 11–26), Kurbel: 172,5 mm, 53/39 Zähne, Umwerfer zweifach für Sockel 2 | 2008 TOUR 27 KOMPONENTEN̘TEST ǹǩǮǧDzǺǨǸǫdzǹǭǸǯǬǬǫ D Die Griffe der Ultegra SL sparen 39 Gramm gegenüber der klassischen Ultegra, die weiter angeboten wird. 90 Gramm ist die komplette Gruppe leichter geworden rei Hers rrei Hersteller, r te t llleer, drei Philosophien – welche am besten gefällt, ist au uchh GGeschmackssache eschmackssache und Gewohnheit. SRAM hat mit es auch innnovat ativeen Double-Tap-Griff die minimalistische Antwort seinem innovativen auf die Fr nachh dem optimalen Gangwechsel gefunden. Beim FFrage rag a e na nac Red-Grifff ist die TTechnik nun so verfeinert, dass er die Konkurrenz aussticht: minimales Gewicht, einstellbare a sstichtt: Kurze au Kurrze Schaltwege, S Griffweite so kein anderer Griff. Die nachgeordneten, Griffweitte – das bietet b funktional funktional untereinander untereeinander identischen Gruppen Force und Rival fallen da dagegen etwas gegen et twas ab und zeichnen sich auch durch größere Fertigunggstolerannzen aus. Besonders das Testmuster des RivalFertigungstoleranzen Bremsgriffs hattee seitliches Spiel. Campagnolos Ergopower-Griffe Bremsgriffs A eb benfalls robust, Brems- und Schaltfunktion sind sind im Aufbau ebenfalls S kla ar getrennt. Die Nummer eins im Campa-Ranking, wie bei SRAM klar h eine bbesonders gewichtsoptimierte Schaltmechanik, Record, hat dderr Unte erschied zur Nummer zwei, Chorus, marginal. sonst ist de Unterschied hes Abgrenzungsmerkmal bei Record sind CarbonEinziges äußerlich äußerliches S die aber scharfkantig und wenig Intarsien in den Schalthebeln, grifffreundlich sin nd. Die Centaur-Hebel mit überarbeiteter Mechagrifffreundlich sind. ten deutlich deutlich weicher als Record und Chorus und sind auch nik schal schalten a letztere. letztere. Die Daumentaste des Centaur-Griffs schaltet leichter als C s Top-Modelle T M d ll mehrere h Gä in i einem i R h nicht wie Campas Gänge Rutsch, einzee – wie bei Shimano. Anders als bei Record und sondern nur einzeln d Mechanik hier nicht zerlegen und warten. Chorus lässt sichh die Shimano-Grififf haben eine gekapselte Feinmechanik (an der Die Shimano-Griffe Hobby-Schraube b r nichts warten können) und unterscheiden sich Hobby-Schrauber Nuancenn. Verarbeitung V nur in Nuancen. und Funktion sind bei allen top, die Ergonomiie nach nachh Ansicht A Ergonomie der TOUR-Tester unübertroffen. Der leichteste Griff im Test: SRAM Red – hier entblättert ohne Gummiüberzug. Die Schalth ik ist i genial i l simpel, i l mechanik die Schaltwege sind kurz Bewertung Schaltbremsgriffe Schaltbremssgriiffe HERSTELLER CAMPAGNOLO SHIMANO SRAM Modell Preis Gewicht BEWERTUNG Ergonomie* Gewicht Hebelweg runter** Hebelweg rauf** Verarbeitung Einstellung/Wartung Gesamtnote*** Record 287 Euro 330 g Chorus 240 Euro 352 g Centaur 160 Euro 341 g Dura-Ace 310 Euro 420 g Ultegra SL 220 Euro 448 g 105 183 Euro 491 g Red 549 Euro 290 g Force 479 Euro 305 g Rival 329 Euro 337 g 3,0 1,7 2,3 1,0 1,5 1,5 2,0 3,0 2,0 2,3 1,0 1,5 1,5 2,1 3,0 1,7 2,3 1,0 1,5 3,0 2,2 1,0 3,0 1,0 2,7 1,0 3,0 1,9 1,0 3,3 1,0 2,7 1,0 3,0 1,9 1,0 4,0 1,0 2,7 1,0 3,0 2,1 2,5 1,0 1,7 1,0 1,5 1,0 1,6 2,5 1,3 3,3 1,7 2,5 1,5 2,2 2,5 1,7 3,3 1,7 3,5 1,5 2,3 *Bewertet die Griffposition. **Bewertet, wie weit man den Schalthebel zum Rauf- bzw. Runterschalten drücken muss. ***Darin fließen die Einzelnoten zu folgenden Anteilen ein: Ergonomie 30 %, Gewicht 20 %, Hebelweg runter und rauf je 15 %, Verarbeitung und Einstellung je 10 % 28 TOUR 2 | 2008 KOMPONENTEN̘TEST ǹǩǮǧDzǺǽǫǸDZ D ie Schaltwerke spiegeln sehr schön die unterschiedlichen Entwicklungsphilosophien der drei Hersteller wider, obwohl sie in Funktionsweise und Aufbau alle recht ähnlich sind. SRAM setzt auf ausgewählte Werkstoffe, um das Gewicht zu drücken – Carbon, Magnesium, Titan – und macht so das Red-Schaltwerk zum leichtesten im Test. Der Force-Gangwechsler und ganz besonders das klapperige Rival-Schaltwerk sind deutlich schlechter verarbeitet als der liebevoll gemachte Red-Wechsler. Shimano überzeugt durch schnörkellose, perfekt funktionierende Technik. Die Gangwechsel sind unerreicht geschmeidig, innere Werte wie Federabstimmung und Lagerung sind top – und zwar in allen Gruppen. Sehr überzeugend das bis ins letzte Detail perfekt verarbeitete Dura-Ace-Schaltwerk. Die Abstände von Ultegra und 105 zueinander sind gering, so dass Shimano auch in der Breite die besten und günstigsten Schaltwerke baut. Nur beim Gewicht liegen die Japaner nicht vorne. Campagnolo setzt auf den schönen Schein des Carbons und eher rustikal funktionale Technik. Die drei Schaltwerke funktionieren gut und sind sich bis auf ein paar Schrauben und Carbonbleche extrem ähnlich. Auffällig: Bei der Centaur ist die Federspannung deutlich niedriger. Die Verarbeitung der Oberflächen ist insbesondere bei Record und Chorus nicht so gut wie erwartet. Die Härteprüfung der zugehörigen Ritzel zeigt, dass man bei allen drei Anbietern für mehr Geld verschleißfestere Zahnräder bekommt. Leichtestes Schaltwerk: SRAM Red. Mit viel Carbon (Kettenkäfig und hintere Schwinge) sowie mit Titanschrauben und -feder optimiert Rollenwettstreit: 11 Zähne und gedichtete Kugellager bei Dura-Ace (links) und Red (rechts, mit Keramikkugeln), 10 Zähne und simple Buchsenlager bei Record & Co. Reichlich Späne: SRAM fräst acht der zehn Red-Ritzel aus einem vollen Stahlblock und erreicht so ein für eine reine Stahlkassette extrem niedriges Gewicht von 168 Gramm Bewertung Schaltwerk HERSTELLER CAMPAGNOLO SHIMANO SRAM Modell Preis Gewicht BEWERTUNG Schaltverhalten* Gewicht Züge Ritzelhärte Verarbeitung Rollen Reibung** Rückstellkraft*** Gesamtnote**** Record 260 Euro 187 g Chorus 180 Euro 204 g Centaur 92 Euro 225 g Dura-Ace 93 Euro 181 g Ultegra SL 49 Euro 201 g 105 30 Euro 221 g Red 309 Euro 146 g Force 160 Euro 179 g Rival 89 Euro 188 g 1,5 2,7 2,0 1,3 2,5 3,0 3,7 4,0 2,2 1,5 3,0 2,0 1,0 3,0 3,0 2,7 3,0 2,2 1,5 4,0 2,0 4,0 2,5 3,0 3,0 5,0 2,8 1,0 2,3 1,0 1,0 1,0 2,0 1,3 1,0 1,3 1,0 3,0 1,0 1,7 1,5 2,5 1,3 1,0 1,6 1,0 3,7 1,0 2,3 2,0 3,0 1,7 1,0 1,9 2,5 1,0 2,0 1,3 1,0 1,0 2,0 3,0 1,8 3,0 2,3 3,0 2,0 3,5 2,0 1,0 3,0 2,7 3,0 2,7 3,5 2,0 5,0 2,0 1,3 2,7 3,0 *Bezieht Griff, Kette und Ritzel mit ein. **Systemreibung (Gelenke, Schaltwerksfeder). ***Wirksame Federkraft im Schaltwerk zum Einholen des Schaltzugs. ****Darin fließen die Einzelnoten zu folgenden Anteilen ein: Schaltverhalten 30 %, Gewicht 20 %, Züge 15 %, Ritzelhärte und Verarbeitung je 10 %, Rollen, Reibung und Rückstellkraft je 5 %. 30 TOUR 2 | 2008 ǨǸǫdzǹǫǴ Leichteste Bremse: die filigrane, aber dennoch kraftvolle SRAM Red. Die Beläge sind kompatibel mit Shimano B ei den Bremsen liegen die großen Hersteller dicht beieinander. Nahezu identische Hebelverhältnisse führen dazu, dass die Bremskörper weitgehend austauschbar sind. Die Leistung der Bremsen wird vor allem durch die Bremsbeläge bestimmt. Jeder Hersteller hat seinen eigenen Belag, der jeweils für alle drei Gruppen zum Einsatz kommt. Nach TOUR-Messungen sind die SRAM-Gummis nicht nur kompatibel mit Shimanos Bremsschuhen, sondern in der Wirkung auch weitgehend identisch mit der Mischung des „R55 C2“ genannten Belags der Japaner. Campagnolos Belag hat – bei Nässe wie bei Trockenheit – weniger Biss, geht dafür aber pfleglicher mit den Felgen um. Im Trockenen reicht die Bremspower locker, die notwendigen Handkräfte Beste Bremse im Test: Campagnolo Record. Guter Kompromiss aus BremsPower und schonender Behandlung der Felge sind durchweg gering. Nachteil Shimano und SRAM: Die sehr griffigen Beläge reißen bei sehr hoher Belastung und insbesondere bei häufigen Schlechtwetterfahrten (Sand auf der Felge!) Aluminiumpartikel aus der Felge und lagern diese in den Klötzen an, die Bremsen fangen dann an zu kreischen und lassen in der Wirkung stark nach. Man kann die Beläge zwar abschleifen oder austauschen, das ist aber lästig. Campagnolos Bremse ist nach unserer Erfahrung gelungener abgestimmt. Dazu gehört auch die niedriger übersetzte hintere Bremse, die so einen härteren Druckpunkt bekommt und besser zu dosieren ist. Schwachpunkt aller Bremsen ist und bleibt der reibungsanfällige Bowdenzug als Übertragungsmedium, der die Dosierbarkeit einschränkt. Bewertung Bremsen HERSTELLER CAMPAGNOLO SHIMANO SRAM Modell Preis Gewicht BEWERTUNG Gewicht Bremskraft trocken Bremskraft nass Dosierbarkeit Felgenverschleiß Verarbeitung Einstellung Gesamtnote* Record 250 Euro 283 g Chorus 180 Euro 328 g Centaur 115 Euro 334 g Dura-Ace 191 Euro 317 g Ultegra SL 84 Euro 322 g 105 58 Euro 356 g Red 299 Euro 268 g Force 219 Euro 279 g Rival 149 Euro 286 g 2,0 1,7 3,7 2,7 1,0 1,5 1,5 2,1 3,0 1,7 3,7 3,3 1,0 1,5 1,5 2,4 3,3 1,7 3,7 3,0 1,0 1,5 1,5 2,4 2,7 1,0 2,7 4,0 4,0 1,0 1,0 2,5 3,0 1,0 2,7 4,3 4,0 1,5 1,0 2,7 3,7 1,0 2,7 4,7 4,0 2,0 1,5 2,9 1,7 1,0 2,7 2,3 4,0 1,5 1,0 2,1 2,0 1,0 2,7 3,0 4,0 2,0 2,0 2,4 2,0 1,0 2,7 3,3 4,0 2,0 2,0 2,5 *Darin fließen die Einzelnoten zu folgenden Anteilen ein: Gewicht 20 %, Bremskräfte, Dosierbarkeit, Felgenverschleiß je 15 %, Verarbeitung und Einstellung je 10 %. 2 | 2008 TOUR 31 KOMPONENTEN̘TEST ǺǸǫǺDzǧǭǫǸ Das neue, dunkelgraue Eloxal-Finish der verfeinerten Ultegra-SL-Gruppe bietet eine optische Option beim Rennradaufbau Gelungener Leichtbau, gute Lagerung: Lagerrun ung: g: Schon die günstigste CCampagnolo-Kurbel ampagn gnol oloo-Ku K rb Ku rbel im Test repräsentiert Campagnolos Camppag agno n lo no loss Vorsprung Tretzentralen Vors sprung bei den Tr ret etze zeent ntra raaleen V orrteeil Italien: orteil IIta talilien en:: Ca Campagnolos „Ultratorque“-Kurbelsätze sind dank dan a k i b undd superleichter l i h Lagerschalen h l konkurrenzlos k k l Einsatz von Carbon leicht. Die (in der Record-Version hohlen) Kurbeln mit der cleveren zweigeteilten Welle, die sich sehr einfach montieren lassen, gewinnen in der Summe ihrer Eigenschaften die Kurbelwertung. Shimano begeistert vor allem bei der Dura-Ace erneut mit perfekter Metallverarbeitung. Tolle Oberflächen und minimale Spaltmaße machen die Dura-Ace-Kurbel zum absoluten Schmuckstück. SRAM setzt Carbon bei den Kurbeln der Gruppen Red und Force ebenso ein wie Campagnolo, kann sich dadurch aber keinen Gewichtsvorteil verschaffen. Die Rival fällt in der Verarbeitung ab – so passt beispielsweise das große Ketten- blatt nicht exakt zum z m Kurbelstern. zu Kurb Ku rbel elst ster ern. n. Die Die Red-Kurbel Red-Kurbbe kreist als einzige iim Test um kkeramische i h Lager, di i h etwas lleichter i h drehen und vor die sich Rost gefeit sind. Die Lagerung von Force und Rival schnitt im TOURDauertest (TOUR 7/07) nicht sehr überzeugend ab. Die Lagerungen von Shimano und Campagnolo sind nach unserer bisherigen Erfahrung deutlich langlebiger. Wie bei den Ritzeln sind auch die teureren Kurbeln mit den härteren und langlebigeren Kettenblättern ausgestattet. Alle Blätter unterstützen die Kette gut beim Wechsel aufs größere Blatt. Shimano und Campagnolo haben das bessere Schaltverhalten, wenn man die Griffe einbezieht. Bei SRAM fällt besonders bei Force und Rival die Umwerferbedienung aufgrund langer Schaltwege klar ab. Bewertung Tretlager HERSTELLER CAMPAGNOLO SHIMANO SRAM Modell Preis Gewicht* BEWERTUNG Schaltverhalten** Gewicht Steifigkeit Dichtigkeit Härte großes KB Härte kleines KB Montage/Wartung Verarbeitung Gesamtnote*** Record 532 Euro 681 g Chorus 347 Euro 720 g Centaur 259 Euro 750 g Dura-Ace 345 Euro 765 g Ultegra SL 166 Euro 800 g 105 134 Euro 872 g Red 564 Euro 755 g Force 394 Euro 786 g Rival 294 Euro 836 g 1,0 1,3 3,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,3 1,3 1,0 2,0 2,7 1,0 1,3 1,3 1,0 1,3 1,5 1,0 2,3 2,7 1,0 3,3 3,7 1,0 1,3 2,0 1,0 2,3 2,7 1,0 1,3 1,3 2,0 1,0 1,6 1,0 2,7 2,3 1,0 3,3 3,7 2,0 1,3 2,1 1,0 3,3 1,7 1,0 3,0 3,3 2,0 2,0 2,2 2,5 2,3 2,0 1,0 3,0 3,0 2,0 1,3 2,2 4,0 2,7 2,3 3,0 3,3 3,3 2,0 2,0 2,9 4,0 3,0 1,0 3,0 3,7 3,3 2,0 4,0 3,1 *Inklusive Innenlager. **Bezieht die Funktionalität des linken Griffs sowie des Umwerfers mit ein. ***Darin fließen die Einzelnoten zu folgenden Anteilen ein: Schaltverhalten und Gewicht je 20 %, alle anderen Noten zu jeweils 10 %. 32 TOUR 2 | 2008 DZǵdzǨǯǴǧǺǯǵǴǹǺǯǶǶǹ Die Komponenten werden von den Herstellern als Gruppen angeboten, lassen sich aber auch miteinander mischen, wenn man einige Regeln beachtet. Bremsschaltgriffe und Schaltwerke sind nur innerhalb der Hersteller kompatibel. So kann man zum Beispiel Shimanos DuraAce-Schaltwerk auch mit einem 105er-Griff schalten, nicht aber mit einem Griff von Campagnolo oder SRAM. Bremsen sind beliebig austauschbar, mit einer Einschränkung: Campagnolo-Bremsen haben den für den schnellen Radwechsel notwendigen Entspann-Hebel nicht am Bremskörper sondern am Griff. Campa-Bremsen mit Shimano- oder SRAM-Griffen zu kombinieren, erschwert daher einen Radwechsel. Kurbeln sind unter den getesteten Gruppen austauschbar. Die SRAM-Ritzelpakete sind mit Shimanos Naben und Schaltungen kompatibel. Campagnolos Ritzel haben einen abweichenden Nabenstandard und sind auch mit den Schaltungen von SRAM und Shimano nicht exakt kompatibel. Aus diesen Gründen lässt sich nicht „die ǭDzǵǹǹǧǸ Supergruppe“ mit den jeweils besten Einzelkomponenten kombinieren. Einige Mix-Tipps haben wir dennoch: ǐ Campagnolo: Da die Bremsen und Kurbeln der Italiener führend und die anderen Komponenten nicht kompatibel sind, bleibt Campagnolo beim Mischen sortenrein. Chorus bietet bis aufs Gewicht die gleiche Leistung wie Record. Centaur hat das beste Preis-LeistungsVerhältnis und kann sinnvoll mit der Chorus-Kurbel verfeinert werden. ǐ Shimano: An der Dura-Ace lässt sich nicht viel verbessern. Campagnolos Record- oder Chorus-Kurbeln sowie Red-Bremsen bringen geringe Gewichtsvorteile. Ansonsten bietet Shimano schon mit der 105-Gruppe hochwertige Technik, die sich ganz nach Geschmack und Geldbeutel mit teureren ShimanoTeilen veredeln lässt. ǐ SRAM: Red mit Shimano-Kette und Ritzelpaket kombinieren sowie mit Campagnolos Chorus-Kurbel. Gruppe | Ensemble von Antriebs-, Schaltund Bremskomponenten aus der Hand eines Herstellers. Double Tap | Schalttechnologie von SRAM, bei der ein Schalthebel für beide Schaltrichtungen reicht. Die Betätigungsrichtung ändert sich, wenn man den Hebel weit genug schwenkt. Ergopower | Bremsschaltgriff von Campagnolo mit zwei getrennten Schalthebeln. STI | „Shimano Total Integration“ steht für die integrierte Brems- und Schaltfunktion in einem Griff. Erstmals 1990 präsentiert. Ultratorque | Kurbelsystem von Campagnolo mit teilbarer, stirnverzahnter Tretlagerwelle. Ultradrive | Ritzelsystem von Campagnolo mit Schaltweichen für glatte Gangwechsel. Hyperglide | Ritzelsystem von Shimano mit verkürzten Zähnen als Schaltweichen für geschmeidige Kettenwechsel unter Last. Das Original. Open Glide | Ritzelsystem von SRAM. Zahnlücken ermöglichen es der Kette, unter Last aufs nächste Ritzel zu wechseln. Exact Actuation | Steht für eine gleichmäßige Relation von Seil- und Schaltweg bei SRAM. 87 Nm/° Steuerkopf-Steifigkeit • • 113 Nm/° Tretlager-Steifigkeit Carbon THM Scapula SP Gabel 265 g • Aufbau nach Wunsch (Custom Road) • 2 | 2008 TOUR 33 KOMPONENTEN̘TEST ǹǵ ǺǫǹǺǫǺ ǺǵǻǸ Härte von Kettenblättern und Ritzeln ZEDLER ̌2̍ Mit einer Härteprüfmaschine, die eine Diamantspitze in das Material drückt, wurden alle Zahnräder untersucht. Die ermittelten Härten (nach Vickers) sind ein Indiz für die Verschleißfestigkeit der verwendeten Legierungen und Oberflächen. Macht Druck: Diamantspitze zur Härteprüfung Bremsen 450,0 Lösen der Bremse 400,0 350,0 300,0 Bremskraft [N] Labortest auf dem TOUR-Bremsenprüfstand. Gemessen wurden erreichbare Bremskräfte und die dafür notwendigen Handkräfte jeweils bei einer harten Bremsung (400 Newton Bremskraft) mit der Vorderradbremse – trocken und nass auf einer Aluminium-Felge. Zusätzlich wurde die Standfestigkeit mit sechs Sekunden langen Dauerbremsungen erprobt, die einer Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit entsprechen. Aufgezeichnet wurde dabei auch die Dosierbarkeit, die vom gesamten Übertragungsweg – insbesondere dem Seilzug – abhängt. Um die Qualität der Beläge beurteilen zu können, wurden die Anpresskräfte der Bremszangen zudem einzeln erfasst. Zusätzlich zu den Labortests flossen Erkenntnisse aus der Dauertestpraxis in die Bewertung ein. Bremsentest 500,0 250,0 200,0 150,0 Ziehen der Bremse 100,0 50,0 BORCHER S ̌2̍ 0 Handkraft [N] Computergesteuert: Bremsenprüfstand im TOUR-Labor 34 TOUR 2 | 2008 50,0 100,0 Die Hysterese-Schleife einer Campagnolo-Record-Bremse bei einer Trockenbremsung. Bewertet wird die Bremskraft bei 80 Newton Handkraft. Maß für die Dosierbarkeit ist, um wie viel die Handkraft bei 300 Newton Bremskraft nachlassen muss, bis die Bremse reagiert (oranger Pfeil). Schaltwerksreibung Bestes Schaltwerk im Test: DuraAce. Die von der Hystereseschleife umschlossene Fläche beschreibt die Reibarbeit und sollte möglichst klein sein. Man sieht schön die über den ganzen Arbeitsbereich nahezu konstante Seil- und Schaltkraft 80,0 Schwenk auf ein größeres Ritzel 70,0 60,0 umschlossene Fläche = Reibarbeit 50,0 SeilKraft [N] Federspannung und innere Reibung der Schaltwerke wurden mit Kraftund Wegsensoren erfasst. Der elektronische „Fingerabdruck“ des Schaltwerks offenbart, wie gut die Schaltwerke gelagert sind, wie viel Kraft zum Schalten benötigt wird und wie hoch die für den Dauerbetrieb wichtigen Rückstellkräfte sind. Die Bowdenzüge wurden mit dem gleichen Testaufbau getestet. Das Schaltverhalten wurde aufgrund von Fahreindrücken bewertet. Schaltungstest 40,0 30,0 Schwaltwerk holt Schaltzug ein und schwenkt zu kleinerem Ritzel 20,0 10,0 0 Seilweg [mm] Wellenbad: Tretlager im Dichtigkeitstest 10,0 20,0 Dauertest-Erfahrung Bis auf die brandneue Red-Gruppe liegen TOUR zu allen Komponenten umfangreiche Praxiserfahrungen vor. Diese sind zwar nicht unter exakt reproduzierbaren Bedingungen gesammelt worden, aber dennoch geeignet, die Labortests zu ergänzen. Subjektive Bewertungen wie „Ergonomie“ sind Mittelwerte der Einzelnoten aller beteiligten Tester. Tretlagersteifigkeit Dichtigkeit der Innenlager Die Innenlager wurden in einem standardisierten Test mit einem Hochdruckwasserstrahl beschossen und so auf Dichtigkeit getestet. Unter Laborbedingungen hielten alle Lager dicht. In die Bewertung der Kurbeln und Innenlager ist aber auch die Langzeit-Testerfahrung eingeflossen, die im Fall von SRAMs Rival (identisch mit ForceInnenlager) nicht positiv war. Griffgeometrie Schaltwege und Griffweiten der Bremsschaltgriffe wurden vermessen, ebenso die Übersetzung der Bremshebel. Kurze Schaltwege werden besser bewertet als lange. Simulierter Wiegetritt: Kurbelprüfung Die Nachgiebigkeit der Kurbeln wird im simulierten Wiegetritt getestet. Dazu wurden die Kurbeln mit den zugehörigen Lagern montiert. Die Kurbel steht bei 90 Grad, um 10 Grad zur Seite geneigt und wird mit einem Gewicht von 80 Kilogramm belastet. Die Ausweichbewegung der Kurbel wurde für beide Seiten getrennt erfasst und in eine Biegesteifigkeit umgerechnet. Zur Beurteilung wurde der Mittelwert von Antriebsseite und linker Kurbel gebildet. Bauartbedingt ist die in Fahrtrichtung linke Kurbelseite nachgiebiger, da die Tretkraft über die (nachgiebige) Welle auf den rechten Kurbelstern übertragen werden muss. 2 | 2008 TOUR 35