Auslandsfamulatur in Saigon (Ho Chi Minh City) – Vietnam

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Auslandsfamulatur in Saigon (Ho Chi Minh City) – Vietnam
Auslandsfamulatur in Saigon (Ho Chi Minh City) – Vietnam
September 2014,
Eine Famulatur im Ausland, das wollte ich immer schon einmal machen, also wurde es nun
endlich Zeit- kurz vor Beginn des neunten Semesters. Die Wahl fiel auf Vietnam und es war
eine sehr gute Entscheidung.
Als Vorbereitung habe ich mir ein Visum bei der Botschaft besorgt. Es ist allerdings auch
möglich und kein Problem (das weiß ich im Nachhinein), ein Visum on Arrival über das
Internet zu organisieren; zudem ist diese Variante billiger.
Außerdem war ich bereits Hepatitis A&B geimpft und hatte auch die sonst üblichen
Impfungen. Zusätzlich habe ich Japanische Enzephalitis aufgefrischt und mich gegen Tollwut
und Typhus impfen lassen. Meine Reiseapotheke enthielt Immodium, Buscopan, Ibuprofen,
Paracetamol, Vomex, Desinfektionsmittel und Malarone als Malaria- Standby- Medikament.
Keins davon habe ich allerdings gebraucht.
Mein Famulatur-Wunschfach war Anästhesie. Leider wurde mir der Wunsch von der
Beauftragten an der vietnamesischen Universität aus unverständlichen Gründen
abgeschlagen und ich wollte mich schon in mein Schicksal ergeben, aber bei der Ankunft in
der Uniklinik stellte sich das alles als kein Problem heraus und ich bekam meine vier Wochen
Anästhesie- eine der tollsten Famulaturen, die ich je absolviert habe, weil ich fast alles
machen durfte, was ich ausprobieren wollte. Ich war ausschließlich im OP eingeteilt und
durfte neben Beatmung, Intubation, LMA, periphere Zugänge und Arterien legen, sogar
Spinalanästhesien und einmal einen PDK durchführen. Ebenfalls konnte ich diverse
Regionalverfahren zur Schmerzbekämpfung kennenlernen. Es war allerdings je nach
Anästhesist sehr unterschiedlich und deshalb habe ich mich bevorzugt an die gehängt, die
Spaß am unterrichten hatten und Englisch sprechen konnten (was nicht immer
selbstverständlich und eher die Ausnahme war). Die Qualität in dieser Universitätsklinik ist
der hier in Europa ähnlich, allerdings ist es eine Privatklinik. Man merkt eigentlich nur
teilweise am Material und den Geräten einen Unterschied, die manchmal doch älteren
Modells sind. Das dürfte in einem öffentlichen Krankenhaus schon anders aussehen und
auch aus Erzählungen der Anästhesisten ging das hervor. Auch der Umgang mit den
Patienten wirkt oftmals ziemlich rau und unterscheidet sich von unserem Blickwinkel, der
den Patienten eher als Kunden sieht. Das Spektrum der Chirurgie war breit, so konnte ich
jederzeit bei allen Fachrichtungen zuschauen und auch komplizierte neurochirurgische OPs
oder LKG-Spalten-Korrekturen beobachten.
Ich wurde herzlich im Team aufgenommen, zumindest als die erste Scheu wegen der
Sprachbarriere überwunden war. Die Kommunikation mit der Pflege und auch mit den
Patienten war nur selten möglich, da die Sprachkenntnisse einfach nicht ausgereicht haben.
Die ersten paar Nächte hab ich im Internet gebucht, danach haben wir uns ein Zimmer für
vier Wochen gesucht und sind dabei auf das familiengeführte Rainbow Hotel (283/5 Pham
Ngu Lao) gestoßen. Wir haben 13 USD pro Nacht gezahlt und hatten Wäscheservice und
Wasser auf dem Zimmer inklusive. Die Familie war unglaublich nett und ist uns immer mit
Rat und Tat zur Seite gestanden. Jeden Morgen haben wir für 5.000 VND den Bus Nr. 14 zum
Krankenhaus genommen, eine ca 15-20 minütige Fahrt.
Die Stadt ist anfangs echt gewöhnungsbedürftig. Motorradchaos, soweit das Auge reicht,
zahlreiche Ratten auf den Straßen, viele Menschen, die einem etwas andrehen möchten
usw. Sobald man sich daran gewöhnt hat, ist sie aber super und hat einiges zu bieten.
Besonders im District 1, wo wir gewohnt haben, ist immer etwas los und man kann zu Fuß
alle Sehenswürdigkeiten erreichen. Am Wochenende kann man tolle Ausflüge in die
Umgebung machen, wie zum Beispiel die Cu Chi Tunnel, Cao Dai Tempel oder eine Tour ins
Mekong-Delta. Natürlich sollte man im Anschluss an die Famulatur noch das Land bereisen
und die außergewöhnliche Vielfalt der Landschaft und seine Kultur und Geschichte
kennenlernen!
Ich hatte eine tolle Zeit in Vietnam und in der Klinik und kann deshalb jedem eine Famulatur
dort wärmstens empfehlen! 
Ich möchte mich herzlich bei Frau Tanja Hofer von der Abteilung für internationale
Beziehungen für ihr Engagement und ihre immer freundliche Hilfsbereitschaft in allen Fragen
bedanken.