- Top of Styria

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Veränderung
Veränderung
Rob bekkers, christian buchmann,
regina Friedrich und veronica
kaup-hasler im wirtschaftsgespräch
Zwischen Beharren
und Innovation
Warum sich die Wirtschaft mit dem Scheitern schwerer tut als die Kunst. Warum jene, die das Mittelmaß suchen,
jedenfalls scheitern werden. Was das alles mit Malewitsch´ Quadrat zu tun hat. Und wie ein
„train à grande vitesse“ (TGV) zwischen Graz und Wien so manche Demütigung ersparen könnte.
„Es geht nicht um den
— Gesellschaftliche Veränderung fängt
immer mit Außenseitern an, die
spüren, was notwendig ist.
(Robert Jungk)
— Wenn wir wollen, dass alles so
bleibt wie es ist, müssen wir
zulassen, dass sich alles verändert.
(Giuseppe Tomasi di Lampedusa)
— Der vernünftige Mensch passt sich
der Welt an. Der unvernünftige
Mensch besteht darauf, dass sich
die Welt nach ihm zu richten hat.
Deshalb hängt jeder Fortschritt von
dem unvernünftigen Menschen ab.
(George Bernard Shaw)
schnellen Wandel, nicht
darum, wer wieviel be­
kommt und wieviel ver­
teilen kann. Das hat
„Innovation ohne
Identität, also
ohne ein Bewusst­
sein, wer man ist,
mit Innovation wenig
zu tun, sondern
eher mit Verantwor­
ten. Das sind Unternehmen, die nicht
nur regional, sondern auch international
erfolgreich sind. Sie adaptieren traditionelle Produkte nach Design- oder Funktionskriterien, um sie marktfähig und
-reif zu machen. Das Spannende: das
Ergebnis dieser innovativen Produkte
oder Dienstleistungen ist gleichzeitig
auch Wertschöpfung, die wiederum
Unternehmen, Organisationen oder ein
Bundesland wie die Steiermark weiterbringt.
„Wenn sich ein Unternehmen
verändern will, geht es auch
um die Mitarbeiter, die sich
verändern und weiterbilden
müssen, um die Menschen
zu werden, die sie gern sein
würden.“
Friedrich: Mich spricht natürlich von
Weizsäcker sehr an: Wir sind ein Familien­
unternehmen mit 80 Jahren Geschichte.
Aber auch Jungk ist mit dem Gespür für
Veränderungen an etwas Wichtigem
dran, das Kultur, Kunst und Wirtschaft
gemeinsam haben: Unternehmer wie
auch Künstler müssen ein Gespür für die
Menschen haben, dafür, was die Leute anspricht, was sie wollen. Ich gehe
auch damit konform, dass Innovation
eine Veränderung ist, angepasst an Zeit-
strömungen und an die Bedürfnisse der
Menschen. Da Unternehmer ihre Produkte auch auf größeren Märkten anbieten, müssen sie unterscheidbar sein. Ein
bestehendes Produkt anders präsentiert
ist schon eine Innovation.
Ich glaube, dass alle Unternehmen innovativ sind, die am Markt bestehen
können, und nicht nur jene, die glauben,
dass sie innovieren, weil sie im Bereich
Forschung und Entwicklung erfolgreich
sind.
„Innovation zeigt
sich nicht in der
Anzahl der Patente
am Markt, das ist
nur ein kleiner
Bruchteil.“
tungslosigkeit.“
kann einfach nicht
stattfinden.“
— Tradition ist bewahrter Fortschritt
– Fortschritt ist weitergeführte
Tradition. (Carl Friedrich von
Weizsäcker)
top of styria: Frau Friedrich, Frau KaupHasler, Herr Buchmann, Herr Bekkers,
vor dem Hintergrund dieser Ansätze:
Was ist für Sie Innovation, Transformation in der Wirtschaft?
Buchmann: Mich spricht das Zitat von
Lampedusa am ehesten an. Die einzige
Konstante, die wir im wirtschaftlichen
wie auch gesellschaftlichen Bereich haben, ist der Wandel. Erfolgreiche Individuen und Organisationen leben diesen
Wandel und sind – durch Innovationen
– dabei, diesen Wandel auch zu gestal-
top of styria 2008
Fotos: Schiffer
2008 top of styria
Veränderung
Bekkers: Ich denke da ganz ähnlich:
Innovation zeigt sich nicht in der Anzahl der Patente am Markt, das ist
nur ein kleiner Bruchteil. Innovation
ist für mich auch, wenn man globalisiert, wenn man neue Wege geht, auch
dort, wo es sehr schwierig ist. Dadurch
besteht man am Markt und setzt sich
durch. Ebenso wichtig ist auch das Unternehmen selbst, die Mitarbeiter, die
ebenso für Veränderungen offen sein
müssen.
Kaup-Hasler: Es gibt ein Spannungsfeld zwischen Beharrung – meiner Meinung nach auch nötig, um Identität zu
finden, – und notwendiger Innovation.
Wir sind im Kulturbereich auch einer Situation ausgesetzt, in der wir mit anderen Kunstinstitutionen und Festivals auf
lokaler Ebene – aber für uns relevanter
auch in Österreich und in Europa – konkurrieren. Das treibt uns an, mit den
vorhandenen Mitteln in einem konkur-
renzfähigen Umfeld Identität zu bilden
mentreffen. Die Frage, die sich mir stellt
und durch unser Programm zu einem
ist, wann wir in unserer Region für solche
unverwechselbaren Ort zu werden. Da „Multikulti“-Ansätze bereit sind. Sind wir
ist ein Spiel zwischen Innovation und
offen dafür? Das ist auch für die Kunst
Beharren notwendig. Das bedeutet auch, eine wesentliche Aufgabe. In der Wirtdie Sinne zu öffnen und auf eine verän- schaft haben wir ja eine bewährte Disderte und sich stetig verändernde Welt
kussion, was beispielsweise den Zuzug
und Lebenssituation zu reagieren, auf
ausländischer Fachkräfte betrifft. Das ist
eine Notwendigkeit, die – wenn wir wolandere Freizeit­aktivitäten, auf ein neues
Angebot, das es so vor 40 Jahren in Graz
len, dass unser Wirtschaftsraum weiter
sicher noch nicht gegeben hat – und
lebt – nicht in Frage gestellt werden darf.
trotzdem auf der Identität „steirischer
herbst“ als Kunst-produzierendes Festi- Bekkers: Ja natürlich, auf der einen Seite braucht man die Fachkräfte, um am
val zu be­harren. Damit man rebellisch
bleiben kann und nicht zu einem Denk- Markt bestehen zu können. Auf der anmal verkommt, muss man aber stets dem
deren Seite beschwert man sich, dass
Neuen offen gegenüberstehen und auch
man auf ausländische Fachkräfte zurückin der Festivalstruktur an Veränderung greift. Es geht aber nicht nur um Facharbeiten.
kräfte, sondern man benötigt einfach
ausländische Arbeitskräfte, um zu seiner
Buchmann: Es kommt ja nicht von unge- Identität zu finden und um neue Ströme
fähr, dass Innovationskraft, Designfähig- zu erschließen. Wir brauchen auslänkeit und künstlerische Diskussionen am
dische Mitarbeiter, dieses „Multikulti“,
höchsten sind, wo viele Kulturen zusam- um am Markt bestehen zu können.
„In Unternehmungen enden
Innovationsprozesse immer
in einem Erkenntnisgewinn. “
Der I-Punkt. Graz, Foto: Der I-Punkt
»
„Das gilt auch für die Kunst.“
Innovation serienmäßig.
www.wirtschaft.steiermark.at
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Infos zu Innovationsförderungen unter 0316 877-7990
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Kaup-Hasler: Als der „steirische herbst“
gegründet wurde, war die Mobilität noch
nicht so ein lebensprägender Faktor wie
heute. Im Verhältnis zu heute hatten nur
wenige die Möglichkeit, den Lebensort zu
verändern. Mittlerweile sind temporäre
Ortswechsel selbstverständlich, engagierte,
junge Künstler wissen, in welchen Städten
es eine tolle Ausbildung, wo es neue Impulse und die besten Arbeitsbedingungen gibt.
Daher ist es natürlich sehr viel schwieriger,
von einer heimischen Szene zu sprechen,
weil die Künstler zumeist Menschen sind,
die an vielen Orten arbeiten und auch aus
dem Ausland kommen, um temporär hier
zu arbeiten. Aber da ist der Kulturbetrieb
sehr flexibel und offen, notwendigerweise
offen.
„Es bringt einem Unter­
nehmer nicht viel,
wenn er im Nachhinein
als der große Pionier
gefeiert wird.“
Buchmann: Was unterscheidet dann
einen Kunstbetrieb von einem Wirtschaftsbetrieb?
„Wenn man mit dem
TGV von Graz nach
Wien fahren könnte…“
„…wäre man in
einer Dreiviertelstunde da!“
„In der Politik muss man
eine Vision haben, ein Ziel,
das man verfolgt. Ohne das
kann man zwar im Tages­
geschäft vielleicht ganz gut
mitreden, aber die
Gesellschaft nicht
weiterbringen.“
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www.immorent.at
»
Rentabilität, die sich sehen lassen kann.
Kaup-Hasler: Der große Unterschied besteht vor allem darin, dass wir zum Glück
nicht profitorientiert arbeiten müssen
und dass wir eine andere Vorstellung von
Ökonomie haben können – auch wenn
wir natürlich das Festival als Betrieb gut
führen müssen. Bei uns geht es vor allem
darum, Projekte von Künstlern zu realisieren und diese Arbeiten einem kunstinteressierten Publikum zu vermitteln
– da kann man auch einmal scheitern. In
der Kunst sieht jeder, wenn man scheitert. Wenn im Labor etwas kaputt wird
oder nicht klappt, dann passiert es unter
Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Scheitern in der Kunst ist immer schnell publik.
Aber auch das, was den Erfolg ausmacht,
zum Beispiel wenn Produktionen nach
uns auch in anderen Ländern gezeigt
werden. Dann ist das eine Bestätigung,
dass etwas geschaffen wurde. Das geht
mittlerweile auch nur noch durch internationale Netzwerke, durch Kooperationen, durch das Zusammenführen von
Mitteln. Ohne Kooperationen mit anderen Orten oder Festivals könnten wir gar
nicht bestehen.
Friedrich: Das ist ja auch in der Wirtschaft
so. Der Prophet im eigenen Land zählt
nicht – viele Unternehmen sind im Ausland erfolgreicher, weil es einfach auch
andere Märkte und Bedürfnisse gibt.
Buchmann: Es war für die Steiermark
sehr innovativ zu sagen, wir öffnen uns
dem Netzwerkdenken. Was mir auffällt
ist, dass dieser Zugang von der öffentlichen Seite nicht unterstützt wird, weil
Unternehmungen eigentlich als Einzelunternehmungen agieren. Da ist es eher
systemwidrig zu meinen, Konkurrenten
finden sich selbst zu einem Cluster zusammen. Aber wenn sich Unternehmungen in einem Cluster zusammenfinden, generiert das natürlich einen
Mehrwert. Also ich würde sagen, dass
Cluster und Netzwerkdenken für Innovationsprozesse unabdingbar sind.
Wir müssen uns aber auch bewusst sein,
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dass sich Unternehmungen, Organisationen selbst hinterfragen müssen, ob sie
bereit sind, da einzusteigen, und auch
Informationen an Mitbewerber weiterzugeben.
Friedrich: Netzwerke bergen natürlich
Risiken, aber sie bieten auch unheimlich
viele Chancen.
top of styria: Offenheit und Vernetzung
sind Voraussetzungen für Innovation.
Gibt es noch einen Bereich, der entscheidend ist?
Kaup-Hasler: Identitätsbildung! Man
muss sich fragen, ob das, was man nach
außen hin darstellt, auch wirklich ist. Innovation ohne Identität, also ohne ein
Bewusstsein, wer man ist, kann einfach
nicht stattfinden.
Friedrich: Es geht aber auch um die einzelnen Teile: Wenn sich ein Unternehmen verändern will, geht es auch um die
Mitarbeiter, die sich verändern und weiterbilden müssen, um die Menschen zu
werden, die sie gern sein würden.
Kaup-Hasler: Es muss einen Freiraum
für jeden einzelnen geben, in dem er
agieren kann. Mir ist es manchmal egal,
wann etwas geschieht, es muss einfach
geschehen. Ob das jemand in zwei Stunden schafft und dann zwei Stunden laufen geht, oder ob er dafür vier Stunden
braucht, ist nicht der Punkt.
Buchmann: Innovationen sind häufig Zufallsprodukte, die nicht im Hauptfokus
der Forschungs- und Entwicklungsarbeit
gelegen sind, sondern auch „Abfallprodukte“ aus dem Bereich Forschung und
Entwicklung. Da gibt es bei Unternehmen,
wenn sie diesen Freiraum einräumen, die
Schwierigkeit, dennoch betriebswirtschaftlich gut unterwegs zu sein.
Kaup-Hasler: Das ist ja das Problem:
Viele Unternehmen haben ein zu kurzfristiges System der Effizienzevaluierung.
Als Beispiel kann man durchaus Malewitsch´ Quadrat nehmen. Aus heutiger
Sicht sagt natürlich jeder, das ist keine
Kunst, das kann ja jeder. Aber man muss
auch den Kontext sehen, wie innovativ
das war, als es damals zum ersten Mal in
einem Museum hing, was das bedeutet
hat in der ganzen Bilderwelt, im Kontext des Museumsbetriebs. Die Sicht auf
Kunst und die öffentliche Wertschätzung
verändern sich auch im Laufe der Zeit.
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Friedrich: Aber es ist schon wichtig, dass
man die Dinge auf den Boden bringt.
Man kann große Sprünge machen –
vielleicht auch im Nachhinein. In der
Wirtschaft ist es aber gerade wichtig,
dass man das Ganze dann wieder auf
den Boden bringt. Dass sich die guten
Ideen dann auch wirtschaftlich umsetzen
lassen. Es bringt einem Unternehmer nicht
viel, wenn er im Nachhinein als der große
Pionier gefeiert wird.
top of styria: Wie erkennt man Innovationen?
Friedrich: Unternehmen müssen einfach
ein Gespür dafür haben, was ihr Markt,
was ihre Kunden brauchen. Man muss
sich in den anderen hineinversetzen, um
ein Produkt auf den Markt zu bringen, das
dann auch wirklich gebraucht wird.
Kaup-Hasler: Gerade da gibt es einen
großen Widerspruch zur Kunst: Wir sind
Veränderung
sehr stark interessiert an unserem Publikum, das ist gar keine Frage. Aber es
braucht auch einen bestimmten Freiraum
für die Kunst, der unabhängig von der
Nachfrage sein muss. Wenn ich mich nur
an dem orientieren würde, was der durchschnittliche Bürger tatsächlich braucht,
muss ich ganz ehrlich sagen, die Menschen hier würden gleich gut leben, wenn
es den „steirischen herbst“ nicht gäbe.
Aber nur, wenn man die Menschen nach
den primären Bedürfnissen beurteilt. Im
größeren gesellschaftspolitischen Kontext
halte ich Kunst für überlebenswichtig.
Buchmann: Es gibt aber durchaus auch in
der Wirtschaft Produkte, die sich nicht primär am Bedarf orientieren.
Kaup-Hasler: Natürlich, aber ich habe das
Privileg, von diesem produkt- und profitorientierten Arbeiten ganz frei zu sein. Ich
bin tief davon überzeugt, dass das, was
wir machen, einen Mehrwert schafft, für
„Damit man aber rebellisch bleiben
kann und nicht zu einem Denkmal
verkommt, muss man
innovieren.“
die Gesellschaft und den einzelnen Menschen. Natürlich ist die Marke „steirischer
herbst“ auch für das Image der Steiermark
und für die Region gut und sicher auch
eine Innovation. Das ist ein ganz zentraler
Identitätsfaktor, den die Region braucht.
Friedrich: Ja, aber Sie treffen ja die Bedürfnisse mit Ihren Produkten. Das ist auch
in der Wirtschaft so. Grundsätzlich muss
man Bedürfnisse erkennen und durch ein
innovatives Produkt abdecken. Es gelingt
nur ganz selten, einen Markt für ein Produkt zu „erschaffen“ – zwar kann man
ihn wecken – wie Dietrich Mateschitz es
mit „Red Bull“ geschafft hat. Er hat einen
schlummernden Markt erkannt, mit einer
einzigartigen Marketing- und Produktstrategie einen Absatzmarkt für ein Produkt
kreiert, das grundsätzlich niemandem abgegangen ist.
Bekkers: Es ist in der Wirtschaft ganz wichtig, nicht einfach das Mittelmaß zu suchen,
sondern sich in andere Bereiche weiterzuentwickeln. Wenn man nach dem Mittelmaß geht, wird man früher oder später
weg sein vom Fenster. Natürlich gibt es
dabei auch mal Flops, aber es entsteht
auch viel Neues dabei.
Buchmann: Auch in Unternehmungen enden Innovationsprozesse immer mit einem
Erkenntnisgewinn. Das kann ein neues
Produkt sein, eine neue Idee, aber auch
das Verwerfen einer Idee.
Kaup-Hasler: Das ist gilt auch für die
Kunst: Wissensvermehrung und Erkenntnis durch künstlerische Prozesse. Die aber
eben mitgeteilt werden. Kunst braucht
Öffentlichkeit. Ich habe durchaus selbst
den Anspruch, möglichst viele Personen zu erreichen – auch mit manchmal
schwer vermittelbaren, komplexen Arbeiten. Und hohem Risiko. Aber natürlich ist
das in der Wirtschaft mit dem Risiko anders und folgenreicher. Denn dort wirken
sich Entscheidungen – vor allem Fehlentscheidungen – ganz anders aus. Bei uns
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hat man im schlechten Fall eine schwach
besuchte Veranstaltung, bekommt hin
und wieder auch negative Reaktionen seitens der Medien, aber das tut niemandem
wirklich weh, ich muss deswegen niemanden entlassen. Jede große Fehlentscheidung in einem Unternehmen bedeutet
aber vielleicht das Ende.
top of styria: Die Kunst darf demnach
scheitern und auch verrückt sein. In der
Wirtschaft muss man in der Produktentwicklung drei Jahre voraus sein, um erfolgreich auf den Markt zu kommen. Wo
steht die Politik, tut sie sich schwer, innovativ zu sein?
Buchmann: In der Politik muss man eine
Vision haben, ein Ziel, das man verfolgt.
Ohne das kann man zwar im Tagesgeschäft vielleicht ganz gut mitreden, aber
die Gesellschaft nicht weiterbringen. In der
aktuellen politischen Situation spielen gesellschaftspolitische Bereiche eine kleinere
Rolle. Es geht nicht um den schnellen
Wandel, nicht darum, wer wie viel bekommt und wie viel verteilen kann. Das
hat mit Innovation wenig zu tun, sondern
eher mit Verantwortungslosigkeit.
Kaup-Hasler: Nehmen wir zum Beispiel
das Thema Reisen und langfristige Verkehrsplanung. In Frankreich kommt man
mit dem TGV von Avignon nach Paris in
zwei Stunden fünfzig – in Österreich hat
man in den letzten vierzig Jahren fundamental verschlampt, neue Konzepte für
die Bahn zu erstellen.
Buchmann: Genau: Mit einer Vision kann
man natürlich eine entsprechende Infrastruktur errichten, ein Verkehrsnetz, sei
es Straße, Schiene oder auch in der Luft.
Ohne diese Vision wird sich natürlich
nichts tun.
Kaup-Hasler: Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil es zeigt, was es heißt, langfristig zu denken. Dabei geht es ja auch darum, das Klima einer Stadt zu verändern.
Es wirkt sich auf das Klima einer Stadt aus,
wie rasch oder wie langwierig der Weg in
die Hauptstadt oder sonstwohin ist. Man
fühlt sich bei uns wirklich gedemütigt,
wenn man in Bruck umsteigen muss, um
nach Wien zu kommen.
Buchmann: Die derzeitige politische Situation bei uns ist so, dass Themen wie Infrastruktur im Moment nicht wichtig sind.
Diesen Diskurs versuche ich zu führen, er
ist aber momentan nicht führbar, weil einfach jeder lieber Zuckerln verteilt.
Kaup-Hasler: Gibt es auf der politischen
Ebene kein Bewusstsein dafür, was man à
la longue schaffen kann und muss?
Friedrich: Natürlich wissen die Politiker
ganz genau, was sie vorausschauend zu
tun hätten. Nur in der derzeitigen Situation, wo alles immer undurchsichtiger wird,
werden einfach lieber Zuckerln verteilt.
Bekkers: Da stellt sich die Frage, wer aufstehen soll, wer sagt: Bis hierher und nicht
weiter! Wenn man mit dem TGV von Graz
nach Wien fahren könnte …
tin Mosebach sagt: „Man muss sich
um das Neue keine Sorgen machen.
Das kommt ganz von selbst.“
Buchmann: Darin liegt ein wahrer Kern:
Es wird immer jemanden geben, der
in einem Vakuum sitzt und versucht,
dieses Vakuum zu zerstören. Das sind
dann die Pioniere, die eine Zielsetzung,
eine Vision, verfolgen. Diese Menschen
werden dann auch ihre – innovativen
– Ideen umsetzen können.
Kaup-Hasler: Ich glaube, dass die kreative Energie in Summe Innovationen
schafft. Als Intendantin des „steirischen herbst“ kann ich nur versuchen,
den richtigen Menschen die richtigen
Freiräume zu geben. Was ich von der
Kulturpolitik – letztlich von allen Politikbereichen – erwarte ist, dass sie
auf diese neuen Ideen reagiert und sie
fördert.
Bekkers: Das betrifft aber natürlich nicht
nur die Politik, da ist die ganze Gesellschaft gefordert.
Gesprächspartnerinnen und -partner:
Rob Bekkers, Geschäftsführer und
Präsident Board of Management der
PAYER Group.
Dr. Christian Buchmann, Landesrat für
Wirtschaft, Innovation und Finanzen.
Mag. Regina Friedrich, Geschäftsführerin FRIKUS, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Steiermark.
Veronica Kaup-Hasler, Intendantin des
Kulturfestivals „steirischer herbst“.
top of styria: Zum Abschluss noch ein
Zitat: Der deutsche Schriftsteller Mar-
Moderation: Martin Novak,
Maria Winkler.
Kaup-Hasler: … dann wäre man in einer
Dreiviertelstunde da!
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Grenzenlose Bankgeschäfte
in einem weltweiten Netzwerk
Die heimische Wirtschaft vollzog in den letzten eineinhalb Jahrzehnten einen beeindruckenden Wandel. Tausende
Firmen haben die Globalisierung genützt und ihren Wirkungskreis über die Grenzen Österreichs hinaus erweitert.
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Was 2003 mit dem ersten Containerhub begann, ist zur
Erfolgsgeschichte für die Steirische Wirtschaft geworden.
Ein Zentrum für
Europas Transportwirtschaft
22.000 Güterzüge mit insgesamt
450.000 Waggons haben in nur fünf
Jahren Betrieb vier Millionen Tonnen Güter aller Art im modernsten Güterterminal Österreichs umgeschlagen. Mehr als
eine halbe Million Lkw haben in dieser
Zeit den Terminal frequentiert, der auch
bis dato noch immer das größte und erfolgreichste steirische PPP-Projekt ist.
Internationale Logistikdrehscheibe
Das Cargo Center Graz ist mit mehr als
500 neuen Arbeitsplätzen eine wichtige
Drehscheibe für die Transportwirtschaft
in Europa. Mittels modernster Infrastruktur und starken Partnern in der Organisation und Abwicklung werden hier tägliche Zugverbindungen nach Österreich,
Deutschland, in die Beneluxstaaten und
in Zukunft nach Süd-Ost-Europa abgewickelt. Die nahe gelegenen Produktionsstandorte im Großraum Graz, die
Transportwirtschaft und der Endverbraucher profitieren von den „Just in
Time“-Transporten im Ganzzug- und
Einzelwagenverkehr. Zu täglich zehn
bis zwölf Ganzzügen kommt ein breites
Spektrum an Dienstleistungen hinzu. Die
internationalen Speditionen und angesiedelten Transportunternehmen decken
alle Serviceleistungen im Logistikbereich
für alle Branchen und Güter ab. Hier vor
Ort findet der Kunde Spezialisten für
Möbel-, Textil-, Pkw-, Automobilindustrie-, Stahl-, Holz- und sonstige Sondergüter. Ein Gefahrgutlager erleichtert
das Handling und die Zwischenlagerung,
das Reeferservice gewährleistet Temperaturkontrolle während der Wartezeit im
Terminal und ausreichend Abstellflächen
für Lkw und Container sorgen für einen
reibungslosen Ablauf auf dem insgesamt
65 Hektar großen Gelände.
Truck- and Packing-Service
Neben einer Tankstelle für Pkw und Lkw
wurde ein Truck Service Center errichtet.
Hier können Lkw und Tankcontainer sowohl innen als auch außen professionell
mit Zertifikat gereinigt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, technische
Überprüfungen und kleine Reparaturen
an Fahrzeugen direkt vor Ort durchführen zu lassen. Ein Schulungszentrum für
alle Bereiche der Transportwirtschaft
rundet das Angebot des Truck Service
Center ab.
Mit dem Packing Center wurde vor Ort
ein Verpackungszentrum geschaffen,
Weitere Informationen: Franz Glanz (GF), Mobil +43 (0) 3135/54 445-12, [email protected]
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7ZgcYBZ^hiZg
Landesdirektor
Firmenkunden
der Bank Austria Steiermark
das es der verladenden und transportierenden Wirtschaft ermöglicht, direkt
vor Ort Waren und Güter mit speziellen
Vorschriften und Auflagen kunden- und
transportgerecht zu verstauen. Schwerlasten bis 50 Tonnen können in einer
speziellen Krananlage mit Gleisanschluss
verladen werden.
Logistik-City der Zukunft
Auf dem 16 ha großen Gelände der CCG
Immobilien GmbH stehen noch rund
40.000 m² Gewerbe- bzw. Logistikflächen für die Entwicklung von weiteren
Projekten zur Verfügung. Neben den bereits errichteten Projekten Truck Service
Center, Packing Center und Hofer werden 2009 zwei weitere maßgeschneiderte Logistik-Projekte für renommierte
Industrieunternehmen errichtet.
Auf dem verbleibenden Areal mit optionalem Gleisanschluss sollen weitere
internationale Unternehmen angesiedelt
werden.
Ausgehend vom Güterterminal wächst
im Süden von Graz durch private Initiative und richtungweisende öffentliche
Unterstützung eine Logistik-City internationalen Formats heran.
www. cargo-center-graz.at
Styrian Business
Das internationale Geschäft ist für heimische Unternehmen schon lange nicht
mehr eine Domäne der Konzerne, sondern in den meisten Firmen Realität. Rund
drei Viertel der österreichischen Kleinund Mittelbetriebe handeln mit dem
Ausland. Die Bank Austria begleitet viele
Unternehmen und ermöglicht diesen mit
ihrem weltweiten Netzwerk grenzenlose
Bankgeschäfte. Denn die Bank Austria
steuert als Teil der UniCredit Group nicht
nur das führende Bankennetzwerk in
Zentral- und Osteuropa, sondern sie ist
darüber hinaus international in weiteren
27 Märkten präsent – von New York über
Casablanca und Johannesburg bis hin
nach Peking. Internationales Know-how
und innovative Produkte machen die
Bank Austria zum kompetenten Partner
für das grenzüberschreitende Geschäft.
Als Traditionsbank ist die Bank Austria
in Österreich stark verwurzelt, mit den
regionalen Märkten gut vertraut und
verfügt gleichzeitig über das Potenzial
einer innovativen, internationalen Bankengruppe. Sie kennt die Branchen und
Strategien ihrer Firmenkunden und kann
diese unter Nutzung ihres internationalen
Netzwerks optimal unterstützen. So profitieren auch steirische Firmen von international erprobten Finanzkonzepten und
der speziell abgestimmten Produktpalette
für grenzüberschreitende Geschäfte, den
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„Unsere Kunden schätzen die persönliche
Betreuung aus einer Hand. Ein Betreuer
vor Ort koordiniert und steuert alle Geschäfte eines Kunden innerhalb unseres
gesamten Netzwerkes.“
Der Kunde der Bank Austria spart damit
nicht nur Zeit, sondern kann auch viele
Vorteile und beste Betreuung genießen.
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Einfache, rasche und sichere grenzüberschreitende Zahlungen sind mit dem
FlashPayment der Bank Austria innerhalb der UniCredit Group kein Problem
mehr. Bei der Einhaltung gewisser Kriterien werden Überweisungen automatisch
valutabegünstigt und ohne Zusatzkosten
blitzschnell abgewickelt – und dies ohne
extra Beauftragung. Auch die grenzüberschreitende Liquiditätssteuerung kann
einen Beitrag zum Geschäftsergebnis leisten, auf den man nicht verzichten sollte:
Die innovative Cash-Management-Lösung MultiCash/European Gate ermöglicht grenzüberschreitend tätigen Un-
ternehmen, sämtliche Konten mit einer
ElektronicB@nking-Software über einen
einzigen Knotenpunkt zu verwalten und
zentral abzuwickeln. Damit schafft man
sich auch bei wachsender Geschäftstätigkeit in mehreren Ländern einen Überblick.
Mit dem Instrument Margen-Pooling
können Zinserträge optimiert werden.
Für große, internationale Firmenkunden
wird für die tägliche Liquiditätsplanung
und Zinsoptimierung Cash-Pooling angeboten.
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Mit dem richtigen Finanzpartner ist auch
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rasche Finanzierung für Tochtergesellschaften in CEE mit Hilfe des CrossBorder-PLUS-Credit handelt, oder ob
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erfolgt die professionelle Betreuung aus
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Strukturen. Nicht zufällig ist die UniCredit
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im Dokumenten- und Garantiegeschäft
in vielen Ländern Zentral- und Osteuropas klarer Marktführer – das vorhandene
Know-how sorgt für eine problemfreie
Abwicklung.
Infos: Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark, Tel. 050505/93122, [email protected], www.bankaustria.at
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Veränderung
Veränderung
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im Marketing nichts Neues
Um in der Kakophonie der Werbung durchzudringen, hat sich eine neue Schule etabliert. Sie arbeitet
nach dem Motto: Wer etwas bewusst falsch macht, macht es richtig. Solange es authentisch ist.
D
er Spruch „Nichts ist so stabil wie
der Wandel“ ist wohl für kaum
eine andere Disziplin zutreffender
als für das Marketing. Insbesondere jene
Bereiche des Marketings, die sich mehr
oder weniger direkt mit dem Verhalten
von Konsumentinnen und Konsumenten
beschäftigen, sind mit vielfältigen Änderungen konfrontiert. Jede Änderung im
Verhalten von Kundinnen und Kunden erfordert eine Anpassung im Unternehmen
– eine Transformation. Da sich diese Verhaltensänderungen immer schneller und
umfangreicher abspielen, ist der laufende
Transformationsbedarf in Unternehmen
dementsprechend hoch.
Denken Sie einmal ein paar Jahre zurück.
Wer hätte sich damals gedacht, dass man
heute mit dem Verkauf von Klingeltönen
für Handys Millionenumsätze machen
kann? Oder, dass man mit dem Anbieten
kostenloser Produkte oder Dienstleistungen Gewinne erwirtschaften kann? Oder
auch, dass man mit dem Offerieren einer
intelligenten Suchfunktion für das Internet innerhalb weniger Jahre einen Börsenwert erzielen kann, den Industrieunternehmen in Jahrzehnten nicht erreicht
haben?
Denken mit dem Kopf des Kunden
All diese Entwicklungen basieren letztendlich auf Veränderungen im Konsumentinnen- und Konsumentenverhalten.
Zugegebenermaßen spielen dabei auch
neue Produkte oder Dienstleistungen bzw.
Technologien eine Rolle. Aber schließlich
sind für all diese Neuerungen immer
22
top of styria 2008
Kundinnen und Kunden erforderlich, die
sie akzeptieren und schließlich auch dafür bezahlen. Oder anders ausgedrückt:
Ohne Käuferin oder Käufer kein wirtschaftlicher Erfolg. Hinzu kommen viele
weitere Rahmenbedingungen, die sich
laufend wandeln. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise erwähnt, dass sich
mit zunehmender Lebenserwartung nicht
nur die Bevölkerungsstruktur verändert,
was beispielsweise auch Auswirkungen
auf das Pensionssystem hat, diese Entwicklungen haben ebenso umfangreiche
Auswirkungen auf das Marketing.
Verweigerer
Marketing bedeutet – vereinfacht ausgedrückt – Denken mit dem Kopf des
Kunden. Nachdem sich nun aber offensichtlich die Kundinnen und Kunden laufend ändern, muss Marketing also stetig
anders denken. In welcher Form hat nun
das Marketing in den letzten Jahren eine
Transformation erlebt und wie wird es
weitergehen? Nachdem das Marketing
extrem vielfältig ist, soll eine Entwicklung
herausgegriffen und exemplarisch dargestellt werden: Eine Entwicklung der letzten
Jahre ist, dass Personen unterschiedlichen
Alters und unterschiedlicher Ausbildung
zunehmend skeptischer gegenüber klassischen Marketingmaßnahmen wurden.
Irgendwann konnten diese Menschen
Versprechen wie z.B. „wäscht weißer als
weiß“ oder verschiedene Maßnahmen,
die lediglich auf das Ziel des Verkaufens
ausgerichtet waren, nicht mehr ertragen.
Viele Menschen reagieren darauf, indem
„Man macht etwas
bewusst falsch, liegt
dann aber genau
richtig damit.“
sie versuchen, sich der Ganzheit aller Werbemaßnahmen (wobei diese nur einen
kleinen Teil des Marketings ausmachen)
zu entziehen. Wenn ein Werbeblock im
Fernsehen beginnt, wird das Programm
gewechselt. Flugblätter und Werbebriefe
landen oft ungelesen im Papierkorb. Veranstaltungen, die zu stark werblich dominiert sind, werden nicht wieder besucht.
Vor exakt diesem Hintergrund hat sich
ein Phänomen entwickelt, das als Reverse Psychology Marketing bezeichnet
werden kann. Dieses Phänomen nutzt
genau die Ablehnung der Menschen von
zu viel (klassischem) Marketing oder zu
viel (klassischer) Werbung.
Erfolg durch bewusste Fehler
Wie funktioniert nun diese neue Form des
Marketings? Wie der Name schon sagt,
geht es darum, etwas genau verkehrt zu
machen. Also genau das nicht zu machen,
was alle anderen tun oder alle anderen
empfehlen würden. Anders ausgedrückt:
Man macht bewusst etwas falsch, liegt
dann aber damit genau richtig. Das klingt
vielleicht überraschend, deshalb ein paar
Beispiele, die das Phänomen illustrieren
sollen.
ZELLSTOFF PÖLS AG
A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9
Tel +43 (0) 3579/81 81, Fax DW -319
[email protected], www.zellstoff-poels.at
Zellstoff Pöls AG – österreichischer Vorreiter in
Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltphilosophie
Die steirische Zellstoff Pöls AG ist mit einer Jahresproduktion von
rund 400.000 Jahrestonnen der größte Hersteller von hochwertigem elementar-chlorfrei gebleichtem (ECF) Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa. Das Unternehmen setzt mit 350
Mitarbeitern rund 200 Millionen Euro um.
Aus Pölser NBSK*-Zellstoff – Marke ORION – werden vorwiegend
hochwertige Druck-, Schreib-, Zeitungsdruck-, Hygiene-, Etikettenund Kopierpapiere sowie gestrichene Feinpapiere hergestellt.
Weiters wird in kleinem Unfang ein hochqualitatives Kraftpapier der
Marke STARKRAFT vorwiegend zur Erzeugung von Einkaufsbeuteln, Tragtaschen, Tischsets, Beschichtungs- und Kaschierpapieren
sowie Geschenks- und Verpackungspapieren produziert.
Als erster österreichischer Produktionsstandort in der Papier- und
Zellstoffindustrie wurde in Pöls bereits 2004 das Qualitätszertifikat
ISO 9001 um die Bereiche Umwelt (ISO 14001) sowie Sicherheit
(OHSAS 18001) als äußeres Zeichen der Qualitäts-, Sicherheitsund Umweltphilosophie des Standortes erweitert.
* Northern Bleached Softwood Kraft – gebleichter Langfasersulfatzellstoff
2008 top of styria
23
Veränderung
Veränderung
»
jochen pildner-steinburg
Bei der Gestaltung von Geschäften gilt
der Grundsatz, dass das Schaufenster die
Visitenkarte des Ladens ist. Es soll möglichst schön gezeigt werden, was man
zu bieten hat. Schließlich gilt, dass man
durch die ausgestellten Waren im Schaufenster erreichen möchte, dass potenzielle Kunden sich angesprochen fühlen,
das Geschäft betreten und im Idealfall die
Waren kaufen.
Es klingt vor diesem Hintergrund fast
unglaublich, dass Unternehmen in bester Lage in Innenstädten und Einkaufszentren nun genau das Gegenteil machen.
Die amerikanische Textilhandelskette
Abercrombie & Fitch betreibt mittlerweile mehr als 400 Geschäfte in den USA
und hat die Schaufenster mit jalousienartigen Holzverkleidungen verschlossen.
Das heißt, wenn man am Geschäft vorbeigeht, hat man den Eindruck, dass es
geschlossen ist. Interessanterweise ist das
Unternehmen höchst erfolgreich und die
Marke Abercrombie & Fitch, häufig ziert
nicht der Schriftzug, sondern nur ein Elch
als Logo die Textilien, ist bereits zur Kultmarke unter Jugendlichen – vor allem in
den USA – aufgestiegen.
Totale Zurückhaltung
Nach klassischem Verständnis würde jeder Betreiber eines Geschäftes den Namen des Geschäftes am ehesten auf die
Außenfassade schreiben. Das ist sicher
naheliegend, denn ansonsten weiß ja
niemand, um welches Geschäft es sich
handelt. Aber weit gefehlt: Es gibt Menschen, die in etwas geheimnisvollen Geschäften einkaufen wollen, von denen
nicht gleich jeder weiß, was sich hinter
der Fassade verbirgt. Ein Beispiel dafür
ist das auf Surfer-Mode spezialisierte Unternehmen Hollister. An den Läden von
Hollister gibt es kein Firmenschild im klassischen Sinne. Aber trotzdem oder gerade deshalb ist das Unternehmen für viele
Jugendliche attraktiv. Auch diese Marke –
übrigens eine Schwestermarke von Abercrombie & Fitch – hat bereits Kultstatus
erreicht.
24
top of styria 2008
Abercrombie & Fitch: kultig verbarrikardiert
Hollister: Noname auf der Fassade
Prada-Flagship-Store: ohne Schild
Bei diesen beiden Beispielen könnte man
meinen, dass es sich um ein Phänomen
handelt, das nur bei Jugendlichen Erfolg
verspricht. Aber das ist nicht der Fall. An
einer prominenten Adresse in Manhattan
in New York, und zwar am Broadway
nahe der Wall Street, findet sich ein auf
den ersten Blick wirklich unscheinbares
Geschäft. Hinter der Fassade könnte man
Vieles vermuten. Ein Geschäft mit unterschiedlichsten Waren oder auch ein Restaurant. Auch dieses Geschäft trägt keine
Aufschrift. Um das Rätsel zu lösen, bei
dem Laden handelt es sich um einen Prada-Flagship-Store. In diesen Luxus-Store
hat das Unternehmen sehr viel Geld investiert und offensichtlich bewusst auf
das Firmenschild verzichtet.
Ernst gemeint und authentisch
Was kann man aus diesen Beispielen ableiten? Sind diese Unternehmen Vorreiter? Soll man ähnliche Dinge für das ei-
gene Unternehmen überlegen? Soll man
einfach etwas verkehrt machen, um dann
erfolgreich zu sein? Natürlich funktioniert
es nicht, einfach etwas verkehrt zu machen. Auch wenn es manche nach wie
vor anders sehen, gilt insbesondere in allen Marketingfragen, dass es sehr wichtig
ist, authentisch zu sein. Man kann sich als
Unternehmen nicht verstellen oder den
Kundinnen und Kunden etwas vorspielen.
Kundinnen und Kunden sind heute emanzipierter und informierter als je zuvor.
Versucht man in diese Richtung zu steuern, werden die Kundinnen und Kunden
das früher oder später merken und sich
vom Unternehmen abwenden. Das heißt,
wenn man etwas anders als alle anderen
machen möchte, funktioniert das langfristig nur dann, wenn es ernst gemeint und
authentisch ist. Oder anders ausgedrückt:
Es darf keine einmalige Idee, sondern es
muss Teil eines umfangreichen Konzepts
oder einer stimmigen Strategie sein. Jede
noch so gut durchdachte Strategie kann
aber gerade im Marketing nicht für alle
Zeiten fix festgeschrieben bleiben. Auch
die besten Strategien sind an die Gegebenheiten am Markt – also an die Kundinnen und Kunden – immer wieder bis
zu einem bestimmten Ausmaß anzupassen. Transformation ist damit seit jeher
ein fixer Bestandteil des Marketings.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht ist
Professor für Marketing an der
California State University, East Bay
(San Francisco). Er erhielt kürzlich
einen Ruf an die Karl-Franzens-Universität Graz und übernimmt mit
Jänner 2009 die Leitung des Instituts für Marketing.
Thomas Foscht
veröffentlichte 2007
gemeinsam mit
Indrajit Sinha von der
Temple University,
Philadelphia, das Buch
„Reverse Psychology
Marketing“.
Mit angemessener
Geschwindigkeit
Unternehmen dürfen sich nicht mit der höchstmöglichen – sondern müssen sich mit der richtigen –
Geschwindigkeit verändern. Entscheidend ist die Reaktionsgeschwindigkeit.
F
ür Unternehmen ist die Fähigkeit,
sich rechtzeitig und angemessen zu
verändern, schlicht eine Überlebensfrage. Das betrifft vor allem jene Unternehmen, die auf internationalen Märkten
bestehen müssen – denn diese internationalen Märkte haben kein Mitleid mit jenen, die sich nicht oder zu spät geänderten
Anforderungen anpassen können. Die
steirischen Industrieunternehmen können
es. Das ist keine Behauptung, sondern die
einzige Erklärung dafür, dass die Industrie
rund drei Viertel ihres Umsatzes im Export
erzielt.
Die Fähigkeit sich zu verändern, darf
aber nicht mit Flüchtigkeit verwechselt
werden. Ganz im Gegenteil: Gerade jene
Unternehmungen, die ihre Wurzeln kennen und sich ihrer Identität bewusst sind,
stehen auf so festen Beinen, dass sie sich
verändern können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Dazu gehört es auch,
nicht in erster Linie auf den kurzfristigen,
spektakulären Erfolg zu schielen, sondern auf den langfristigen Bestand zu
achten. „Wenn sich ein Unternehmen …
nur an der Börse orientiert, dann wird es
zum Spielball wechselnder und nicht selten spekulativer Aktionäre und bleibt auf
der Strecke“, hat Wirtschaftsprofessor Fredmund Malik mit Blick auf die Vereinigten Staaten gewarnt – bereits im Jahr
2002, als die meisten Wirtschaftsexperten
die wirtschaftliche Dynamik der USA noch
uneingeschränkt bewunderten.
Angemessene Geschwindigkeit
Diese Mahnung gilt übrigens nicht nur
für die Wirtschaft, sondern auch für die
Politik: Man muss nur das Wort „Börse“
durch den Begriff „Wahlerfolg“ ersetzen.
Die steirische Industrie mit ihrer weitgehend mittelständischen Struktur und ihrer
ausgeprägten Technologieorientierung –
das ist gerade in wirtschaftlich bewegten
Zeiten ein immenser Vorteil – pflegt die
Tugend, sich nicht mit höchstmöglicher,
sondern mit angemessener Geschwindigkeit zu bewegen. Das reduziert die
Gefahr, Unternehmen an die Wand zu
fahren, beträchtlich – wir sind besser als
andere darauf vorbereitet, notwendige
Ausweichmanöver zu starten oder gegebenenfalls auch rechtzeitig zu bremsen.
Entscheidend ist jedenfalls, mit welcher
Reaktionsgeschwindigkeit ich mich auf
den Weg mache! Das ist umso notwendiger, als die Dauer von Wirtschaftszyklen
innerhalb weniger Jahrzehnte von sieben
auf zwei oder drei Jahre gesunken ist und
der Veränderungsdruck stetig steigt.
Kapital Mensch
Dafür brauchen wir Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die dem zunehmenden
Druck gewachsen sind. Der Schlüssel heißt
Bildung, Qualifikation, Weiterbildung.
Exzellent qualifizierte Arbeitskräfte – das
gilt für den Facharbeiter genauso wie für
Managerinnen und Manager – sind das
wertvollste Kapital jedes Unternehmens.
Das Bemühen, mit ihnen wertschätzend
umzugehen, ist mittlerweile schlicht ein
Gebot wirtschaftlicher Vernunft. Kein
Unternehmen ist, wenn es in Bedrängnis
gerät, davor gefeit, Beschäftigte abbauen
zu müssen. Dieser Schritt kann aber für
„Wertschätzung ist
schlicht ein Gebot
wirtschaftlicher
Vernunft.“
Unternehmen, die nicht nur in Bilanzjahren, sondern langfristig denken, immer nur ein Akt der Notwehr sein.
Für eine Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik, die eine gestaltende und
keine Reparaturpolitik sein will, lassen
sich daraus einfache Leitsätze ableiten.
Investitionen in rechtzeitige Qualifikation
und Weiterbildung stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und
verhindern Arbeitslosigkeit. Weiterbildungsprogramme für Beschäftigte sind
allemal wirkungsvoller und auch kostengünstiger als Maßnahmen für jene, die
bereits arbeitslos geworden sind.
Gleichzeitig muss Arbeit leistbar bleiben.
Mitarbeiter sollen am Unternehmenserfolg
teilhaben, das heißt an dem, was erarbeitet wurde. Hohe Zuschläge auf Abschlüsse
werden zur Zukunfts-Hypothek, die Unternehmen in Gefahr bringen und damit
letztlich Arbeitsplätze aufs Spiel setzen.
Mag. Jochen Pildner-Steinburg ist
Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark.
2008 top of styria
25
Veränderung
Veränderung
Josef Affenzeller
Das Innenleben der
Außenwelt anpassen
Energiesicherheit, Treibhausgase, Fahrsicherheit oder Informationstechnologien: Die Automobilindustrie erfährt derzeit
eine rasante Entwicklung, insbesondere wenn man globale Herausforderungen berücksichtigt.
Daran müssen sich auch die betriebsinternen Organisationen anpassen.
R
und um das Automobil von morgen stellen sich viele Fragen: beispielsweise die nach der Energie­
sicherheit. Welche Primärenergie steht für
den Transport in Zukunft zur Verfügung?
Weiters wird die Diskussion um Treibhausgase wie Kohlendioxid, Verbrauchsreduktion und Emissionen (Partikel, Nox,
Lärm etc.) intensiv geführt. Es geht um
Sicherheitsstandards, Komfort und Driveability, also emotionale Aspekte des Käufers sowie um Informationstechnologien.
Diese Anforderungen verlangen einen
multidisziplinären Ansatz bei der Technologieentwicklung, der sich in den Strukturen der einzelnen Organisationen, aber
auch in den Anforderungen an heutige
und zukünftige Mitarbeiter widerspiegelt.
Dies trifft sowohl auf den Güter- und Personentransport, als auch insbesondere
auf die Automobilindustrie zu.
Auch die AVL List GmbH hat vor Jahren
bereits diese Trends erkannt und einerseits die entsprechenden globalen Strukturen, andererseits aber auch die Entwicklungsaktivitäten für den Fahrzeugantrieb
und für Prüfstandsysteme initiiert. AVL
ist heute das weltweit größte, private
und unabhängige Unternehmen für die
Entwicklung von Antriebssystemen mit
Verbrennungsmotoren und Mess- und
ILA: Pepsi, 2007, 80 x 60 cm, c – Print auf Aluminium. Courtesy Galerie Eugen Lendl
Prüftechnik. In der Sparte „Entwicklung
Antriebssysteme“ entwickelt und verbessert AVL alle Arten von Antriebssystemen
als kompetenter Partner der Fahrzeugindustrie. Die für die Entwicklungsarbeiten
notwendigen Simulationsmethoden werden ebenfalls von AVL entwickelt und
vermarktet. Die Produkte des Bereiches
„Motorenmesstechnik und Testsysteme“
umfassen alle Geräte und Anlagen, die
für das Testen von Motoren und Fahrzeugen erforderlich sind. Die „Globalisierung“ des Unternehmens wurde bereits in den 80er Jahren vorangetrieben,
sodass die AVL mit 4.300 Mitarbeitern in
mehr als 50 Ländern der Welt vertreten
ist. An 17 Standorten, z.B. in Deutschland, Frankreich, Schweden, USA, Indien, Korea und China betreibt die AVL
Entwicklungszentren, um Kunden vor
Ort zu bedienen und gleichzeitig Firmen,
die in neue Märkte gehen, weltweit zu
unterstützen. Wenn man die jüngere
Vergangenheit betrachtet, war die AVL
Vorreiter bei der Entwicklung des direkt
einspritzenden Ottomotors und hat hier
Pionierarbeit geleistet. Heute auf den
Markt kommende, sparsame Fahrzeuge
mit Benzinmotoren basieren auf Erkenntnissen der AVL.
den und physikalischen Messgrößen abzubilden. Diese Methoden erlauben, die
Driveability in Fahrzeugen sehr genau zu
analysieren und darüber hinaus den Antriebsstrang bereits am Motorprüfstand
in Hinblick auf das künftige Verhalten
in einem Fahrzeug zu beurteilen. Damit
werden Entwicklungskosten und Entwicklungszeiten reduziert und Parameter
optimiert. Ein wesentliches Merkmal, um
für die Zukunft gerüstet zu sein, ist die
Qualität der Mitarbeiter, die verstärkt interdisziplinäre Forschung und Entwicklungen vornehmen. Dabei sind Schulungen
durchzuführen. Besonderes Augenmerk
gilt den neuen Mitarbeitern für diese Forschungs- und Entwicklungsarbeiten.
die Aufgabe hat, Prüfsysteme für diese
zukünftigen Antriebssysteme zu entwickeln. Dies bedeutet, am Prüfstand
Simulationen in Echtzeit vorzunehmen,
wobei Komponenten des Antriebsstranges vorhanden sind, andere Komponenten und die Fahrzeugumgebung
jedoch virtuell dargestellt werden. Weiters hat die AVL Aktivitäten im Bereich
Elektrik/Elektronik gestärkt. Dazu zählen insbesondere die Entwicklung der
Software und Steuersysteme. Dies ist
eine Voraussetzung für die Darstellung von hochdynamischen Vorgängen
am Prüfstand, die real auf der Straße
gefahren werden, um das komplexe
Antriebssystem im Hinblick auf CO2Reduktion und Energiemanagement zu
In Echtzeit simulieren
optimieren. Weiters wurden in der AVL
Im Bereich der Messtechnik hat die AVL schon vor Jahren Prozesse eingeführt,
ein Segment für Hybrid- und Elektro- um für den Kunden zielgerichtete Entes_i_aflenz2_tos_v01
17.09.2007
12:45 Uhr
Seite wicklungen
1
fahrzeugprüfsysteme
geschaffen,
das
zu ermöglichen.
AVL betreibt auch Forschung in Richtung Embedded Systems für die optimale Steuerung des Fahrzeugantriebsstranges in Abhängigkeit von z.B.
Verkehrslage, Streckenprofil und anderen Faktoren. Die erzielten Ergebnisse
fließen sowohl in die Prüfstands- als
auch in Entwicklungsaktivitäten unmittelbar ein.
Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen von AVL auf diesen Gebieten
ergänzen und verstärken die bisherigen
Tätigkeiten und stellen sicher, dass die
AVL für die Automobilindustrie auch
in der Zukunft ein gefragter Entwicklungspartner sein wird.
Dr. Josef Affenzeller ist Koordinator der nationalen und internationalen Forschung bei der AVL List
GmbH.
SENSIBEL FÜR
NEUE SIGNALE?
Für Empfindung entwickeln
Ein weiteres Beispiel stellt die Driveability
dar. Die AVL hat vor mehr als zehn Jahren begonnen, mathematische Modelle
zu schaffen, die es erlauben, den Zusammenhang zwischen subjektivem Empfin-
26
top styria 2008
of
Vorne dabei ist nur, wer seine Fühler ausstreckt. Neugierig und aufgeschlossen ist. Darum haben
Forschung und Entwicklung bei uns Sonderstatus. Biomasse, Biogas und Co. bieten jede Menge
Spielraum für Innovation. Wir nützen ihn. Das macht Sie sicher. Und uns stark.
Probedruck
2008 top of styria
27
Veränderung
Veränderung
Horst Pirker im Gespräch mit
Martin Novak und Gerald Heschl
„Es ändern sich
Positionierungen und Rollen“
Das Mediengeschäft ist wie kaum ein anderes von Veränderungen betroffen. Horst Pirker, Vorstandsvorsitzender
der Styria Medien AG, sieht die Zukunft der Zeitungen aber positiver denn je. Ob Zeitungen in
30 Jahren noch auf Papier produziert werden, ist jedoch ungewiss.
In zehn Jahren wird es keinen Medienkonsum geben, der nicht über ein IPNetzwerk läuft, hat Stephen Ballmer in
der Washington Post behauptet. Auch
wenn diese Prognose überspitzt sein
mag, gibt es doch eine Reihe ähnlicher
Aussagen, die das Verschwinden oder
zumindest die Marginalisierung des heutigen Leitmediums „Papierzeitung“ vorhersagen. Was raten Sie einem jungen
Zeitungsjournalisten, der noch 30 oder
40 Berufsjahre vor sich hat? Soll er sich
einen anderen Beruf suchen?
Pirker: Das ist eine Frage, die man sehr
einfach, wenngleich in mehreren Zugän-
gen, beantworten kann. Das Jahr 2000,
für das Bill Gates bereits das Ende der
Zeitungen vorhergesagt hatte, war das
bis dahin profitabelste in der Geschichte.
So groß und stark wie in diesem Jahr waren die Zeitungen nie zuvor.
Die zweite Annäherung ist, dass der
Begriff „Zeitung“ das Trägermedium
Papier zwar einschließt, andere Plattformen aber auch denkbar sind. Neben
dem Papier sind das die Screens von
PCs und Laptops, der Bildschirm eines
Smartphones, eines Blackberrys oder
iPhones. Der Zeitungsbegriff ist nicht
mehr auf eine ganz bestimmte Darstel-
lungsform beschränkt. Der dritte Zugang
ist, dass sich Geschäftsmodelle ändern
können und werden. Zeitungen müssen
nicht nur ver­kauft oder im Abonnement
verbreitet werden. Das vergleichsweise
neue Geschäftsmodell der Gratismedien
hat mittlerweile auch den Tageszeitungsmarkt erreicht. Daraus ergeben sich wieder ganz neue Chancen für die papierene
Zeitung. Wir sind hier noch ganz am Beginn, diese Chancen auch zu nutzen. Auf
diesem Weg gibt es auch noch die hybriden Modelle, wo man Verkaufs- und
Gratismodelle nebeneinander laufen lässt
oder Preisdifferenzierungsmodelle wie
„Zeitungsverlage haben
noch nie so große
Chancen gehabt
wie heute.“
Fotos: Schiffer
28
top of styria 2008
etwa bei der „Welt“ in Deutschland. Ich
würde sagen – und ich bin jetzt 25 Jahre
in der Branche und unser Unternehmen
ist als „Content Company“ ja nicht allein auf Papier ausgerichtet – wir haben
noch so viele ungenutzte Chancen, auch
auf der Plattform Papier, vor uns. Ein
Ende der papierenen Zeitung ist überhaupt nicht absehbar. Im Gegenteil: Es
wird ganz raffinierte, tolle Varianten der
Neubelebung geben. Gleichzeitig setzen
wir als Konzern aber eben auch auf die
digitalen Plattformen. Das entspricht eigentlich – in einer Parallele – einem jesuitischen Gedanken, der heißt, „man soll
beten, als ob alles vom Beten abhinge
und man soll arbeiten, als ob alles vom
Arbeiten abhinge“. Übersetzt auf unser
Milieu heißt das, man soll Zeitung auf
Papier machen, als ob alles vom Papier
abhinge und gleichzeitig Zeitung digital
machen, als ob alles vom Digitalen abhinge. Zeitungsverlage haben noch nie
so große Chancen gehabt wie heute. Ich
glaube, dass Zeitungen in diesen Chancen auch stärker sind als das Medium
Radio und ganz besonders als das Fernsehen. Das Fernsehen wird es besonders
schwer haben, mit seinen Kostenstrukturen in diesen neuen, flexiblen Welten
zu bestehen. Ich habe mich in der Rolle
eines Vertreters der – historisch gesehen
– papierenen Welt mit der Möglichkeit,
auch in den anderen Welten zu bestehen,
noch nie so wohl gefühlt wie heute.
eine Depression. Dort haben Medien- Phänomen mit Ausläufern nach Skanunternehmen 60, 70 Prozent ihres Ak- dinavien. Skandinavien ist wahrscheintienwertes verloren. Da muss man aber
lich der interessanteste Medienmarkt
ganz klar sagen, Österreich ist anders. der Welt, ganz besonders Norwegen als
In Österreich steigen nach wie vor die
Spitze dieses Marktes:
Auflagen, es steigen nach wie vor die
Hier sehen Sie, dass die gedruckten ZeiLeserzahlen, es steigen nach wie vor die
tungen zwar an Auflage verlieren, aber
Werbeumsätze für die papierene Zeitung. gemeinsam mit „digital“ bereits täglich
Und: Österreich ist damit nicht allein, es
mehr Leser haben, als sie vorher allein auf
gibt einige andere Länder, auch in ent- Papier hatten. Die größte norwegische
wickelten Märkten, die anders sind. Dazu Zeitung „VG“ hatte zuvor 1,4 Millionen
kommen natürlich die neuen Märkte wie
Leser und hat jetzt zwei Millionen LeIndien und China, wo Zeitungen in ei- ser, zusammengesetzt aus „print only“,
ner unbeschreiblichen Weise boomen. „digital only“ und „both print and digiDas Phänomen, von dem Sie sprechen, tal“. Das ist eine sehr spannende Entist schwergewichtig ein amerikanisches
wicklung.
„Natürlich haben die Medien faktische
Macht. Die einzige Entsprechung
für diese Macht ist Askese –
das heißt, dass man diese
Macht einfach nicht ausübt.“
Sie selbst sind Vorsitzender eines Konzerns, der hauptsächlich von Papierzeitungen lebt, diese sehr offensiv weiterentwickelt, ja sogar welche gründet oder
kauft. Angesichts sinkender Auflagenund Leserzahlen, Nutzungsveränderungen, demografischer Entwicklungen
und nicht zuletzt der sinkenden Anteile
am Werbemarkt: Ist das nicht ein Verteidigungskampf, bei dem die Niederlage
nur hinausgezögert, aber letztlich nicht
vermieden werden kann?
Pirker: Solche Märkte gibt es, etwa
die USA. Dort gibt es zurzeit geradezu
2008 top of styria
29
Veränderung
»
Aber Größenordnungen verändern sich.
Online sind andere Zeitungen Marktführer als im Bereich Papier – auch in Österreich. Dazu kommen neue Mitbewerber
im Netz.
Pirker: Ich finde es aber sehr positiv, dass
hier so viel Bewegung vorhanden ist, weil
die Karten tatsächlich neu gemischt werden und die Tüchtigen, die Gescheiten
und Kreativen zu neuen Chancen kommen. Was mich ganz besonders überrascht hat, ist, dass die Schnittmenge der
Print- und Digital-Leser sehr gering ist.
Nur 20 bis 30 Prozent lesen beides.
Bei den Zahlen selbst muss man sehr
genau hinschauen. „Die Presse“ ist im
Informationsbereich mittlerweile etwa
gleich stark wie „Der Standard“. Was
beim „Standard“ noch dazukommt,
sind die Kleinanzeigen. Die werden bei
der „Presse“ durch willhaben.at abgedeckt. Man muss auch beim Vergleich
zwischen „Standard“ und „Krone“ sehr
genau schauen, woher die Pageviews
und die Unique Users kommen. Zum
Beispiel: Kommen sie aus dem Informationsbereich oder werden sie etwa durch
Spiele generiert? „Der Standard“ ist im
Informationsbereich deutlich stärker als
die „Kronenzeitung“, die – zur Marke
passend – eher im Unterhaltungsbereich
punktet.
Die neuen Medien verändern ja nicht
nur das Nutzungsverhalten, sie verändern auch die Content-Produktion.
Man denke nur an den Citizen Journalism – die Leserreporter. Wie wird sich
dadurch das Berufsbild der Journalisten
verändern?
Pirker: Im Kern wird der plattformunabhängige Journalismus gestärkt. Man
wird nicht mehr sagen können, man ist
Papier- oder Fernsehjournalist, sondern
man ist Spezialist für bestimmte Inhalte,
mit denen alle Plattformen bespielt werden. Diese Inhalte wird man dann nur
noch für die spezifische Plattform gestalten müssen – auf der Zeitungsseite sehen
30
top of styria 2008
Veränderung
sie anders aus als auf dem Handy. Aber
prinzipiell wird der Content plattformunabhängig erstellt – das wird die entscheidende Weiterentwicklung des Journalismus sein. Ich habe ursprünglich sehr viel
vom „user generated content“ gehalten,
aber die große Euphorie ist abgeflacht.
Vom Leserjournalismus ist international
betrachtet wenig übrig geblieben. Was
eher geblieben ist, sind Blogs und Blogger, die sagen, ich bin Medienschaffender
und das Netz ist meine Plattform. Das ist
eine interessante und tolle Entwicklung.
Die Amateure unter den Bloggern laufen
doch den Profis den Rang ab. Gerade im
US-Wahlkampf haben große Networks
wie CNN oder Fox von den Blogs abgeschrieben.
Pirker: Aber in den USA gibt es Millionen
von Bloggern. Dann kommt halt einer
einmal durch. Das ist wie ein Blitz, der
zufällig einschlägt.
Die Entprofessionalisierung sehen Sie
also nicht…
Pirker: Nein, aber es gibt die Profis natürlich auch im Web. Professionelle Journalisten werden wir jedoch notwendiger
brauchen denn je.
glanzpapier haben, also eine bestimmte
Anmutung…
Horst Pirker (links) im Gespräch mit Martin Novak und
So wird auch die Werbung deutlich verändert…
Pirker: Ja natürlich. Hier entsteht etwas,
das sich die Werbewirtschaft schon lange wünscht – es wird nur für den Erfolg
bezahlt.
Bei allem Optimismus: Es gibt ein Bild,
das Eckard Minx, der frühere Leiter der
Forschungsabteilung „Gesellschaft und
Technik“ des Daimler-Konzerns, gezeigt
hat. Als die Dampfschifffahrt der Segelschifffahrt den Rang abzulaufen drohte,
haben die Reedereien nach dem Motto
„more of the same“ immer größere, vielmastige Segelschiffe gebaut. Trifft dieses
Bild nicht auch auf die heutige Papierzeitungsindustrie zu?
Pirker: Die Segelschiffe haben ja immer
noch eine große Bedeutung. Segelschiffe
sind immer noch die Gattung, die auf
den Meeren am meisten verbreitet ist…
Medienkonzerne haben offenbar ein
Problem, ihren Content im Internet zu
verkaufen. Selbst beim Wallstreet Journal denkt der neue Eigentümer Rupert
Murdoch darüber nach, den Online-Bereich freizugeben. Lassen sich Geschäftsmodelle aus dem Print-Bereich in den
Online-Bereich übertragen?
Pirker: Das kann man abhaken – Content
im Internet ist kostenlos. Die große Ausnahme sind nur hochspezialisierte Inhalte –
exklusivste Inhalte, etwa im Finanzbe- …was Reeder, die um die letzte Jahrhunreich. Alles andere ist über Werbung
dertwende Frachtsegelschiffe besessen
oder Transaktionserlöse zu finanzie- haben, nicht wirklich getröstet hätte…
ren. Ein gelungenes Beispiel dafür ist
Pirker: Ja, das ist aber genau meine Idee:
muenchen.de: Über die Website kann
Es ändern sich Positionierungen und Rolman ein Hotelzimmer finden, buchen
len. Die Zeitung hat diese Rollenverändeund bezahlen. Dadurch könnten Trans- rung ja schon hinter sich. Sie war einmal
aktionserlöse entstehen.
das Medium für Aktualität, dann ist das
…allerdings steigt auch die Druck- und
Papierqualität der Tageszeitungen…
Pirker: …aber inhaltlich haben Sie natürlich Recht. Inhaltlich wird die Luft zwischen Tageszeitungen und Magazinen
knapper. Es spricht auch nicht wahnsinnig viel dagegen, Tageszeitungen einmal
auf Hochglanzpapier zu produzieren.
Gar nicht gesprochen haben wir über die
Möglichkeit, die Tageszeitung auf papierähnlichen Bildschirmen darzustellen.
Das wird dann überhaupt die Wunderplattform werden, weil man die Haptik
von Papier mit der Flexibilität von elekGerald Heschl.
tronischen Darstellungsformen verbinden kann. Diese Medien schießen zurzeit
aus dem Boden, und die besten darunter
Radio gekommen. Die Zeitung hat eine
kann man rollen und falten wie Papier.
400-jährige Geschichte hinter sich, das
Radio ist um die vorige Jahrhundertwen- In drei, vier oder zehn Jahren wird diese
de gekommen. Da hat man schon das Technik serienreif sein. Der enorme AufEnde der Zeitung ausgerufen – Nachrich- wand für den Druck und die Zustellung
ten kommen nur mehr über den Äther. der Zeitung entfällt dann. Da kann noch
einmal eine goldene Ära anbrechen, weil
Dann ist das Fernsehen gekommen, da
hat sich diese Geschichte wiederholt. ganz große Kostenfaktoren wegfallen.
Tatsache ist, dass die Zeitungen immer
weiter an Bedeutung gewonnen haben. Und dann wird die Zeitung auch wieder
Und im Moment ist wieder ein drama- aktuell…
tischer Wandel der Rolle der Zeitung im
Pirker: Natürlich, dann gibt es 24 StunGange in Richtung eines täglichen Ma- den pro Tag, sieben Tage pro Woche eine
gazins. Die Aufmacher, etwa der „Klei- aktuelle Zeitung mit bewegten Bildern.
nen Zeitung“ oder der „Presse“, sind
Magazin-Aufmacher und nicht mehr Im Netz kann ich mir als Nutzer meine
Tageszeitungs-Aufmacher. Heute wird
Inhalte bereits individuell zusammenfast immer mit nur einem Thema aufge- stellen. Inwieweit ist das auch für andere Medien ein Thema?
macht. Die Nachrichten kommen auch
noch vor, haben aber eigentlich eine sehr Pirker: Das spielt vor allem für die Wernachrangige Bedeutung. Ein berühmter bung eine Rolle. Ich glaube aber nicht,
dass es das Bedürfnis jedes Menschen
spanischer Berater im Publizistikbereich
gibt, ein völlig individuelles Informatihat vom „Weg vom Was, hin zum Wie
oder Warum“ gesprochen. Früher war onsmedium zu bekommen. Natürlich
die Frage, was ist passiert, jetzt lautet sie, gibt es Schwerpunkte: mehr Sport zu
wie und warum ist es passiert.
Lasten von Kultur oder mehr Kultur zu
Lasten von Sport. Aber im Grunde wolDie Zeitungen verdrängen also die Ma- len nicht viele etwas ganz anderes lesen
als der Nachbar. Im Gegenteil: Es gibt
gazine?
den Wunsch, Teil einer Community zu
Pirker: Die Magazine haben auch ein
Stück Alleinstellung, weil sie das Hoch- sein – Medien haben Dorfplatzfunkti-
on. Aber Gewichtungen können unterschiedlich sein.
Über Google News kann ich mir dieses
individuelle Medium ja heute schon zusammenstellen. Wirklich toll ist das in
der Praxis nicht, weil die Gewichtungen
dennoch weitgehend fehlen, weil die
Frage, stimmt es oder stimmt es nicht,
unklar ist, weil die Qualität der Quellen
nicht zuverlässig zu beurteilen ist. Die
Selektion, die Priorisierung, die Gestaltung, die immer journalistische Arbeit
war, wird umso wichtiger werden, je
mehr Information angeboten wird.
Kommen wir auf die spezielle Situation
des Unternehmens Styria, das nach der
Entwicklung der letzten Jahre eigentlich
Central Europe heißen sollte…
Pirker: Es gab einen großen Schritt. Früher war die Styria ein großes oder auch
mittelgroßes Unternehmen mit unterschiedlichen Produkten. Heute haben wir
eine Struktur mit vielen Unternehmungen.
Das ist ein Schritt zu Autonomie, Dezentralität und Subsidiarität. Dahinter stehen
unternehmensphilosophische
Überlegungen. Der zweite Teil der Veränderung
ist die Internationalisierung. Da sind wir
sehr blauäugig und ungenügend vorbereitet in die Welt hinausgegangen. Wir
haben aber sehr viel Glück gehabt und
wenig Lehrgeld bezahlt. Inzwischen haben wir den Umgang mit Kulturunterschieden gelernt. Ursprünglich waren wir
auf die bedeutende Veränderung von der
Monokultur zur Multikultur aber nicht
gut vorbereitet.
Wie sollte eine solche Vorbereitung ausschauen?
Pirker: Man muss vorher in das Land hineingehen, man muss seine Mitarbeiter vor
Ort genau auswählen, man muss eine Zeit
lang im Land leben und lernen. Wie wir es
jetzt machen, kann man am Beispiel Italien sehen. Dort haben wir eine sehr traditionsreiche, aber relativ kleine Wochenzeitung übernommen. Anhand derer können
wir lernen, wie dort Medien funktionieren
2008 top of styria
31
»
„Um die ‚vierte Gewalt’, so
sie gefährdet wäre, würde
es mir überhaupt nicht
leidtun. Ich halte es für
eine Anmaßung, sich neben
den drei verfassungsmäßig
vorgesehenen Gewalten
einzureihen.“
und Systeme laufen. Erst wenn wir das
gelernt haben, können wir allenfalls eine
große Investition nachschieben. Auch
in Slowenien war unser erstes Projekt –
die Gründung einer Wochenzeitung – kein
ganz großes Projekt. Und jetzt wurde eine
Tageszeitung nachgeschoben. Wir haben
gelernt, mehr Respekt vor diesen Kulturunterschieden zu haben.
sächlich anders als in Österreich. In Kroatien sind auch auf Plakaten Bilder zu sehen, wie sie in Österreich nie veröffentlicht
würden. Dass man in der Zeitung etwa
Unfalltote zeigt, ist etwas ganz Normales. Und obwohl Kroatien vielleicht katholischer ist als Österreich, wird auch im
öffentlichen Raum Erotik in einer Brutalität
dargestellt, wie sie in Österreich nie vorstellbar wäre. Was wir als wirklich brutal
empfinden, ist in Kroatien ganz normal.
Bei Diskussionen – etwa an kroatischen
Universitäten – werden mir sehr kritische
Fragen gestellt, es geht aber nie um die
Bilder, sondern eher darum, ob der Inhalt
stimmt. In dieser Hinsicht ist Kroatien, bedingt durch 50, 60 Jahre kommunistisches
Regime, wo die Menschen auch in den
Medien laufend angelogen wurden, sensibler als Österreich. Aber in Bezug auf die
Bildsprache, die ich auch als seltsam und
gewöhnungsbedürftig bezeichnen würde,
gab es in Kroatien nie eine Diskussion –
das gilt auch für Slowenien.
Nehmen wir ein Beispiel her, wo dieser
Kulturunterschied eklatant ist. Das kroatische Styria-Medium 24sata steht für
radikalen Boulevard. Eine vergleichbare
Zeitung würde vermutlich in Österreich
eine sehr heftige Debatte auslösen. Die
Hemmschwelle der kroatischen Leser etwa
bei dramatischen Unfallfotos sei kriegsbedingt höher als die der Österreicher, wurde in einem Interview aus Ihrem Konzern
argumentiert. Gibt es tatsächlich eine regional unterschiedliche Medienethik?
Pirker: Eine unterschiedliche Medienethik
gibt es nicht. Aber: 24sata ist ein Erfolg,
der durch die ganze Welt von Kongress
zu Kongress gereicht wird. Das ist eine
Medien sind stark Marketing-getrieben.
Zeitung, wie sie vergleichbar in keinem
Das Ziel des wirtschaftlichen Erfolgs wird
anderen Land existiert. Sie ist ganz klar vielleicht nicht größer, aber sichtbarer.
eine Boulevardzeitung, darüber ist nicht Geraten Redaktionen nicht im­mer stärzu diskutieren. Sie unterscheidet sich je- ker unter den Druck der Anzeigenabteidoch von den traditionellen Boulevardzei- lungen? Wird so nicht der Anspruch, die
tungen dadurch, dass der Inhalt der Wahr- „vierte Gewalt“ zu sein, unterspült?
heit entspricht. Es ist eine Zeitung, die um
Pirker: Mit dem allgemeinen Befund haAccuracy, Wahrhaftigkeit, bemüht ist, ben Sie recht. Wir versuchen aber, diese
auch wenn sie einen lauten Stil pflegt. Trennung aus ganz egoistischen Motiven
Und die Bildsprache ist in Kroatien tat- noch zu verschärfen. Unsere Auszeich-
32
top of styria 2008
nungspolitik bezüglich Anzeigen ist heute
strenger als noch vor ein paar Jahren.
Die Kleine Zeitung war in Österreich auch
eine der ersten Zeitungen mit einem verbindlichen Advertorial-Layout…
Pirker: Ja genau. Aber auch bei den Gratiszeitungen wird inzwischen sauber ausgezeichnet, weil wir davon überzeugt sind.
Nicht nur aus journalistisch-ethischen
Motiven – obwohl es mich freut, dass die
damit auch abgedeckt werden – aber, um
ehrlich zu sein, verlange ich es vor allem
auch aus grundsätzlichen ökonomischen
Erwägungen. Denn unser kostbarstes Gut
ist die Glaubwürdigkeit, und die würde
dadurch beschädigt.
Noch ein Satz zur „vierten Gewalt“: Um
die „vierte Gewalt“, so sie gefährdet wäre,
würde es mir überhaupt nicht leidtun. Ich
halte es für eine Anmaßung, sich neben
den drei verfassungsmäßig vorgesehenen
Gewalten einzureihen.
Natürlich haben die Medien faktische
Macht. Die einzige Entsprechung für diese Macht ist Askese – das heißt, dass man
diese Macht einfach nicht ausübt. Das
versuchen wir in diesem Haus zu praktizieren, das versuche ich auch persönlich
vorzuleben, indem ich meine verlegerische
Macht nicht ausübe. Das fällt auch in das
Kapitel Glaubwürdigkeit: Wenn man eigene Anliegen über die eigenen Medien
transportiert, dann verschaukelt man die
Leser. Ich möchte mich da gar nicht hinter
dem ethischen Motiv verstecken, sondern
offen bekennen, dass sich hier ethische
und ökonomische Überlegungen einfach
gut treffen.
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang das Bekenntnis der Kronenzeitung
zu einem Politiker vor der letzten Nationalratswahl?
Pirker: Das ist international nicht unüblich. Unüblich ist nur die bedingungslose
Unterwerfung durch die Politik. Das ist
aber eher ein Problem der Politik als der
Zeitung. Wir haben in diesem Kontext ein
Problem der Politik in Österreich.
vol. III
die schönsten
lovesongs
aller zeiten
Gute Musik ist besser – www.emimusic.at
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Veränderung
er
b
emdel!
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2008 top of styria
33
Veränderung
Veränderung
Die patente Steiermark
Wo leuchten die hellen Köpfe der Steiermark am stärksten? Diese Landkarte der
Innovation zeigt die hellsten Regionen der Steiermark.
B
unte Rohre, Zahnräder, Drähte
und Gitter, Räder, Küchenmaschinen und Kruzifixe, Madonnendarstellungen, Luster und Uhren – das alles
angetrieben von Elektromotoren: Das ist
die Weltmaschine des Franz Gsellmann.
Tief beeindruckt vom Atomium in Brüssel begann der Edelsbacher Landwirt vor
genau 50 Jahren in einer Kammer seines
Bauernhofes mit der Errichtung „der Maschin“. Das Ungetüm blinkt und klingt,
dreht und bewegt sich. In ihm ist der
Geist des Außenseiters zum Werk
geworden.
Mürzzuschlag
Liezen
Wartberg
Rottenmann
Kapfenberg
Bruck an der Mur
Leoben
In ihrer sinnvollen Sinnlosigkeit ist
die Weltmaschine aber mehr als ein
Besuchsziel für Touristen. In ihr konkretisieren sich der spielende Mensch,
seine Phantasie, die sich Bahn bricht,
und das Staunen als kraftvoller Motor.
Hartberg
Weiz
Knittelfeld
Spielen im übertragenen Sinn, Phantasie
und Staunen: Das sind auch Grundzutaten
für das Nachdenken, das Forschen, den
Fortschritt. Und dann noch ein zündender
Gedanke, der Grenzen überspringt. Das
ist meist der erste Schritt auf dem Weg zu
einem Patent. Mehr als 1.300 wurden seit
1999 von steirischen Unternehmen und
Privatpersonen angemeldet.
„Für irgendetwas wird’s schon gut sein“,
hat Franz Gsellmann auf die Frage nach
dem Sinn seiner Weltmaschine geantwortet. In Analogie gilt: Für irgendetwas wird
sie schon gut sein, die erfinderische Steiermark.
Für irgendetwas? Für die Unternehmen
und die Menschen in diesem Land ganz
sicherlich. Und für einen Ehrentitel: die
patente Steiermark.
Nachsatz: Wir danken sehr herzlich dem
Patentamt für das Datenmaterial und die
Kooperation mit „top of styria“.
34
top of styria 2008
Zeltweg
Judenburg
Murau
Teufenbach
Graz
Raaba
Voitsberg
Kalsdorf
Werndorf
Gleisdorf
Fürstenfeld
Feldbach
Die meisten Patente in der Steiermark haben...*
AVL LIST GMBH
Andritz AG
Cytec Surface Specialities Austria GmbH
Sandvik Mining and Construction G.m.b.H.
Roto Frank Eisenwarenfabrik Aktiengesellschaft
EVG Entwicklungs- und Verwertungs- Gesellschaft m. b. H. Böhler Edelstahl GmbH
Vogel & Noot Wärmetechnik AG Pewag Austria GmbH
VA Eisenbahnsysteme GmbH
191
130
42
40
32
23
22
17
16
14
Deutschlandsberg
Leibnitz
Bad Radkersburg
*einschließlich Tochter- und Vorgängerfirmen, angemeldete Patente von 2000 - 2007
2008 top of styria
35
Veränderung
SCHENKER & CO AG - GRAZ
Zentrale
MARTIN LINK
Cluster schafft Chancen
Mitarbeiter:
Lagerfläche:
Die Steiermark ist ein guter Boden für Clusterbildung. Vom Auto- über den Material- bis zum Lebensmittel- und
Humantechnologiecluster spannt sich der Bogen der Zusammenschlüsse. Tendenziell sehr positiv bewerten
Geschäftsführer und Vorstandsdirektoren im Rahmen der traditionellen TOP-100-CEO-Umfrage
die Art der Kooperation zwischen kleinen, mittleren und großen Unternehmen.
W
as Michael Eugene Porter, vereinigung und geschäftsführender
Professor für Wirtschaftswis- Gesellschafter der GAW Group. Nachsenschaften an der renom- satz: Das Miteinander sei in der Steimierten Harvard Business School, erst- ermark noch nicht so stark ausgeprägt,
mals vor mehr als 20 Jahren als Theorie
wie es die Wirtschaft brauchen würde.
beschrieben hat, ist in der Steiermark Und: „Unser Unternehmen hat aus den
in vielen verschiedenen Wirtschafts- Clustern noch keinen direkten Nutzen
sektoren sehr erfolgreich verwirklicht
gezogen.“
worden: der Cluster. Lehrbuchgemäß
und auch in der Praxis versteht man
Nehmen und Geben
darunter Netzwerke von Produzenten,
Zulieferern, Forschungseinrichtungen
Nicht nur generell, sondern auch für
(z. B. Hochschulen), Dienstleistern (z. B. das eigene Unternehmen hatte und
Design- und Ingenieurbüros), Hand- hat der Autocluster ACstyria für die
werkern und verbundenen Institutionen AVL positive Auswirkungen. „Als
(z. B. Wirtschaftskammern) mit einer AVL profitieren wir unmittelbar von
gewissen regionalen Nähe zueinander, der engen Zusammenarbeit mit Undie über gemeinsame Austauschbezie- ternehmen und Forschungseinrichhungen entlang einer Wertschöpfungs- tungen vor Ort“, verweist AVL-CEO
kette – wie zum Beispiel in der Auto- Helmut List beispielsweise auf das
„K2-Kompetenzzentrum Mobility-Virmobilproduktion – gebildet werden.
tuelles Fahrzeug“. Dort kooperieren
„Die Clusterpolitik in der Steiermark
die Technische Universität Graz, Maträgt zu einem wesentlichen Teil zur gna und andere Partner eng mit AVL –
positiven Wirtschaftsentwicklung des
indirekt ist auch die Errichtung des
Landes bei“, betont Jochen Pildner- Studiengangs Fahrzeugtechnik und
Steinburg, Präsident der Industriellen- anderer Einrichtungen ein Ergebnis
36
Josef Gasser
Gerhard Geisswinkler Josef Heissenberger
top of styria 2008
Christoph Kauer
aktiver Clusterpolitik. Cluster – das ist
Nehmen und Geben zugleich: Kleinere
Mitglieder profitieren laut Helmut List
von der Erfahrung größerer Unternehmen auf dem Weltmarkt und werden in
konkrete Projekte eingebunden. Kleinund Mittelbetriebe schaffen einen Zugewinn an wertvollen Informationen.
Hervorragende Bündelung
Synergetisch sieht Alois Strohmeier,
Chef der Steirerfleisch GesmbH, die
Cluster-Vorteile, obwohl die Unternehmen in völlig verschiedenen Branchen
tätig sind. „Clusterpolitik fördert das
Denken und Handeln in Netzwerken“,
bilanziert Strohmeier. Sinnvoll seien solche Zusammenschlüsse dann, „wenn
dadurch systemimmanente Synergien
genützt und dadurch Wettbewerbsvorteile für das gesamte Netzwerk
erzielt werden können“. Seine Kritik:
Die Vergangenheit habe gezeigt, dass
Clusterbildungen mit Finanzmitteln
der öffentlichen Hand, Förderungen
und Subventionen auch erhebliche
Effizienzverluste bedeuten können.
Wolfgang Leitinger Helmut List 186
35.000 m²
GLOBALE PRÄSENZ
MIT LOKALER KOMPETENZ
LOGISTICS SERVICE CENTER
„
„
„
„
STYRIA, Werndorf
10.500 m² Hallenfläche
Lagerhöhe bis 9 m
Büro- und Sozialflächen 1.000 m²
modernste Infrastruktur (Funk-LAN,Brandmeldeanlage, Zutrittsüberwachung etc.)
Lagertechnik
„
„
„
Palettenregale (derzeit ca. 8.700 Stellplätze)
„
„
„
Sicherheitslager
Blocklager (4.000m²)
Gefahrgutlager
(7 getrennte Zellen mit gesamt 800 Palettenstellplätzen)
Zolllager (ca. 120 Stellplätze)
Freilager (4.000 m²)
Logistics Services - Produktportfolio
WAREHOUSING & DISTRIBUTION
PRODUCTION SUPPLY
SUPPLY CHAIN
SERVICES
SERVICES
Gefahrgutlager
nach modernsten
Sicherheitsstandards
SERVICES
Schenker ist einer der führenden internationalen Anbieter von integrierten Logistik-Dienstleistungen.
Wir unterstützen Industrie und Handel beim globalen Güteraustausch: Im Landverkehr, bei der weltweiten Luft- und
Seefracht sowie allen damit verbundenen logistischen Dienstleistungen.
Gottfried Maresch
SCHENKER & Co AG
Geschäftsstelle Graz
SCHENKER & Co AG
Logistics Service Center Styria
Alte Poststrasse 452
8055 Graz – Austria
Tel. +43 (0)5/7686/231900
Fax +43 (0)5/7686/231909
mail: [email protected]
www.schenker.at
Am Terminal 6
8402 Werndorf - Austria
Tel. +43 (0)5/7686/235550
Fax +43 (0)5/7686/235559
mail: [email protected]
www.schenker.at
2008 top of styria
37
Veränderung
»
Strohmeier: „Für die Fleischproduktion
haben sich in der Steiermark Netzwerkstrukturen gebildet, die völlig ohne öffentliches Geld auskommen und zudem
nach marktwirtschaftlichen Kriterien
funktionieren.“
Differenziert bewertet Gottfried Maresch, Geschäftsführer der Leder &
Schuh AG, die Auswirkungen von
Clustern: Durch die Fokussierung auf
bestimmte Kompetenzbereiche hätten
Cluster regional maßgeblich zur Prosperität beigetragen, andererseits bestehe aber auch die Gefahr von „Monokulturen“. Man kooperiere mit einer
Vielzahl von regionalen Partnern, maßgeblich sei für eine Zusammenarbeit
das „Preis-Leistungsverhältnis“. Die
„hervorragende Bündelung der Interessen entlang einer Wertschöpfungskette“
nennt Max Oberhumer, Geschäftsführer Sappi Austria, als Nutzen aus einem
Cluster, „gegenseitige befruchtende Information und zusätzliche interessante
neue Kontakte über das Netzwerk“
hebt Siegfried Steinkogler, CEO von
Schenker&Co AG, als positive Aspekte
hervor.
Quelle: Top 100-CEO-Umfrage 2008
In welchem Cluster ist Ihr
Unternehmen derzeit eingebunden?
Wissenspool
38
Aus welchen Bereichen kommen
Ihre EPU- und KMU-Zulieferbetriebe?
Jochen
Pildner-Steinburg
Thomas Schwarz
Harald Sommerer
top of styria 2008
„Jeder soll das machen, was er kann“:
Nach diesem grundlegenden Prinzip
sollte ein Cluster organisiert sein, wie
Wolfgang Leitinger, Geschäftsführer
von Holzindustrie Leitinger, betont. Das
Unternehmen ist ein Gründungs- und
Leitbetrieb im steirischen Holzcluster.
„Dieses Netzwerk nützen wir“, erläutert
Leitinger, „für den internationalen Kontaktaufbau in Südosteuropa oder für die
Zusammenarbeit im F&E-Bereich mit
der Technischen Universität Graz“. Gemeinsame Logistikprojekte in der Holzindustrie gehen bis hin zu Produktions­
kooperationen.
Woher kommen Ihre
Zulieferbetriebe?
Die regionalen Auswirkungen von Clustern betont Josef Gasser, Geschäftsführer der Lieb Bau Weiz. „Clusterbildung
in der Steiermark stärkt Wirtschaftsfelder, auf die die Entwicklung unseres
Landes aufbaut und mit denen sie auch
langfristig abgesichert werden kann.“
Die „spezielle Produktpalette“ ist für
SKF Economos-Technikchef Thomas
Max Oberhumer Schwarz der Grund dafür, „dass wir
weniger an Cluster gebunden sind als
andere Unternehmen“. Vorteile sieht
Schwarz in Cluster-ähnlichen Strukturen, die im Forschungs- und Entwicklungssektor eng kooperieren.
Im Wissens- und Know-how-Pool, der
Stärkung der Innovationskraft und
höherer Wettbewerbsfähigkeit sehen Rudolf Steiner und Gert Heigl, Geschäftsführer der Energie Graz, die
spezifischen Vorteile von Clustern. Gesetzliche Vorgaben legen in der Energiebranche dabei strenge Auflagen fest:
Diese Verpflichtungen zur Garantie von
Versorgungssicherheit und Produktqualität erfordern bei den Lieferanten
und Dienstleistern, so die CEOs, die
Gewährleistung höchster Qualität, Termintreue und verlässlicher Lieferzeiten.
Rudolf Steiner
Gert Heigl
Siegfried Steinkogler
Alois Strohmeier
2008 top of styria
39
Veränderung
Gemeinsam erfolgreich
in Südosteuropa
»
AT&S-CEO Harald Sommerer wiederum
sieht den Vorteil darin, „dass spezielles
Wissen zu einem Thema in einer Region
konzentriert wird“.
Mag. Franz Kerber über die wirtschaftliche Bedeutung des erweiterten Heimmarktes.
Welche Potentiale bietet der
südosteuropäische Markt
heimischen Unternehmen?
Kritische Masse
Gemeinsam mehr erreichen, weil vernetzte Kompetenzen mehr Innovation
und somit mehr Wertschöpfung bewirken: Darin sieht Gerhard Geisswinkler,
Leiter der Niederlassung Graz der Siemens AG Österreich, den spezifischen
Mehrwert von Clustern – so ist Siemens
am Automobil- und HumantechnologieCluster in der Steiermark beteiligt. Ähnlich die Argumentation von Christoph
Kauer, Geschäftsführer von Boehlerit:
„Cluster generieren genug kritische
Masse, um sowohl im internationalen
Business als auch auf der politischen
Bühne mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.“
ILA: „Evolution“.
Courtesy Galerie
Eugen Lendl
Es muss aber nicht alles Cluster heißen,
was ähnlich strukturiert und erfolgreich
ist. Die steirische Plattform im Bereich
Umwelttechnik heißt „Eco World
Styria“ und ist im engeren Sinn kein
Cluster, sondern eine „zentrale Interessensvertretung für alle steirischen
Unternehmen, die im Umweltbereich
tätig sind“, so Josef Heissenberger, Geschäftsführer von Komptech, „Sie ist
eine grundsätzlich überaus positive Einrichtung, die die Kompetenz der Stei-
ermark im Bereich der Umwelttechnik
positiv hervorhebt und zusätzlich die
Aufmerksamkeit auf die einzelnen Unternehmen lenkt.“
Martin Link ist Wirtschaftsjournalist in Graz.
Dr. Jasmin Novak ist Psychologin
und PR-Beraterin. Sie führte die
Online-Befragung der CEOs der
TOP 100 Unternehmen des
Vorjahres durch.
Experten in Exportfragen
Das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) ist die Internationalisierungs­
gesellschaft des Landes Steiermark/SFG, der Wirtschaftskammer Steiermark sowie der
Industriellenvereinigung Steiermark und steht steirischen Unternehmern als One­Stop­
Shop für alle Fragen der Internationalisierung zur Verfügung.
Neben
Informationsleistungen
wie
Förderinstrumenten,
Außenhandelssprechtagen und EU Informationen
bietet das ICS Firmen- und Netzwerkcoaching in Form von Exportkompetenzwerkstätten, Go-International- und
Finanzierungsberatungen an, um nur
einige Beispiele zu nennen.
Konkrete Serviceleistungen bzw. Serviceinstrumente wurden für ausgewählte Destinationen, wie zum Beispiel für
die Golfregion entwickelt.
Dazu zählt auch das RIST-Programm
(Regionale Internationalisierungsstrategie des Landes Steiermark), das ein
umfassendes Programm für den Markteintritt in die Regionen Südost- und Osteuropas umfasst.
Powered by
40
top of styria 2008
Das Programm fand durch die Verleihung
des „European Award for Innovative Regions 2007“ internationale Anerkennung.
Was bietet RIST?
M internationale Geschäftspartner
für steirische Unternehmen
M Teilnahme an Projektausschreibungen
M Förderung des Markteintritts
M Etablierung steirischer
Unternehmen
M Intensivierung bereits
vorhandener Handelsaktivitäten
Für welche Länder?
Ungarn, Serbien, Kroatien, Bosnien,
Rumänien, Bulgarien, Polen
Für welche Themenfelder?
Regionale, kommunale und private Projekte. z.B. Erneuerbare Energien, Umwelttechnik, Infrastruktur
Werden sie heute noch kostenlos
RIST-Plattformmitglied:
www.ic-steiermark.at
unter „RIST“ – „Mitgliedschaft“
finden sie das Anmeldeformular!
Nähere Infos unter:
Internationalisierungscenter
Steiermark, [email protected]
Servicehotline: 0316/601 400
Kerber: Die Länder Südosteuropas – vor
den Toren Österreichs – sind gerade für
KMU von großer wirtschaftlicher Bedeutung. So überschaubar dieses Gebiet im
Vergleich zu China oder Indien ist, sollte
man die Dimensionen zurechtrücken.
Wir sprechen von rund 24 Millionen
Einwohnern in den ehemaligen jugoslawischen Ländern plus Albanien, rund
127 Milliarden Euro Wirtschaftskraft
und mehreren hunderttausend Unternehmen. Kein Exporteur sollte sich die
Chancen, die dieser attraktive Markt
bietet, entgehen lassen. Die Steiermärkische Sparkasse hat bereits Ende der
achtziger, Anfang der neunziger Jahre,
also noch vor den Kriegen, begonnen,
diesen Markt zu bearbeiten. Seit 1990
bezeichnen wir unsere südlichen Nachbarländer als erweiterten Heimmarkt
– sowohl für uns als auch für unsere
Hauptklientel, die kleinen und mittleren
steirischen Unternehmen.
Hat sich die Strategie des „erweiterten Heimmarktes“ bewährt?
Kerber: Ja, auf jeden Fall! Heute haben
Wir übernehmen Verantwortung!
Der Steiermärkische Sparkasse Konzern 2007
Bilanzsumme:
€ 12,2 Mrd.
Cost-Income-Ratio (CIR):
53,4 %
Return on Equity nach Steuern (ROE):
17,4 %
Filialen und Regionalzentren Steiermark:
168
Filialen und Regionalzentren Südosteuropa:
245
Mitarbeiter Steiermark:
1.650
Mitarbeiter Südosteuropa:
3.500
Kunden Steiermark und Südosteuropa:
1,7 Mio.
Tochtergesellschaften:
Bankhaus Krentschker & Co AG, Austria
Sparkasse Hartberg-Vorau AG, Austria
Erste & Steiermärkische Bank d.d., Rijeka, Kroatien
Erste & Steiermärkische s Leasing d.o.o., Zagreb, Kroatien
Diners Club Adriatic d.d., Zagreb, Kroatien
Banka Sparkasse d.d., Ljubljana, Slowenien
s Leasing d.o.o., Ljubljana, Slowenien
Erste Bank a.d., Novi Sad, Serbien
s Leasing d.o.o., Beograd, Serbien
institut stärkt und unseren Wert erhöht,
erlaubt uns auch, unsere Eigenständigkeit zu untermauern. Dass die Entscheidungen über die Geschäftspolitik der
Steiermärkischen Sparkasse in Graz fallen und unsere Kunden einen nachhaltig
verlässlichen örtlichen Partner haben, ist
in Zeiten der Globalisierung auch für die
steirische Wirtschaft von großem Interesse. Für uns ist es jedenfalls ein wesentliches Motiv.
Wie können steirische
Unternehmen am Boom
Südosteuropas profitieren?
wir in sechs Ländern Ex-Jugoslawiens
Banken- und Leasingtöchter, die in über
224 Standorten rund 1,2 Millionen Kunden betreuen, in Summe Assets in Höhe
von acht Milliarden Euro. Tatsächlich
erwirtschaftet die Steiermärkische Sparkasse derzeit bereits ca. 40 Prozent ihrer Ergebnisse in diesen Ländern. Mit
der geplanten Übernahme einer Bank
in Mazedonien sind wir dann in allen
Ländern Ex-Jugoslawiens vertreten. Als
Regionalbank mit langfristiger strategischer Ausrichtung stärken wir gleichzeitig auch unsere eigene wirtschaftliche
Position. Es ist ja kein Geheimnis, dass
für Banken nennenswerte Expansionsmöglichkeiten auf einem stark verteilten
Markt wie dem österreichischen kaum
bestehen. Was uns als regionales Geld-
5+2!).%
43#(%#()3#(%ä2%05",)+
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Graz
5.'!2.
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"5,'!2)%.
Kerber: Als regionales Geldinstitut kennen wir die Ausgangslage und die Bedürfnisse unserer Kunden und begleiten
sie bei ihren Aktivitäten. In den Ländern
des erweiterten Heimmarktes können
steirische Unternehmen das reichhaltige Know-how unserer Bank- und Leasingtöchter in Anspruch nehmen. Die
Kombination des gewohnten Services
zu Hause und des speziellen Wissens
und der Kontakte unserer Spezialisten
in Südosteuropa, z.B. von der raschen
Kontoeröffnung über Finanzierungsfragen bis zur Unterstützung von Verhandlungen mit lokalen Behörden, erleichtert
unseren Kunden ihre Geschäfte optimal
abzuwickeln. Heimische Firmen sind die
Hauptakteure in den zentral- und südosteuropäischen Ländern, sei es nun im
Cross-Boarder-Geschäft oder in Bezug
auf Handels- oder Produktionsniederlassungen. Außerdem sind wir Pioniere
im Segment der langfristigen Investitionsfinanzierung, der in diesen Ländern
aufgrund veralteter Infrastruktur und
Anlagen besonderes Augenmerk gilt. So
entwickelt sich etwa das Leasinggeschäft
in diesem Bereich dynamisch. Die Außenhandelsberatung für die steirischen
KMU ist ein weiterer Schwerpunkt im
internationalen Geschäft. Denn unser
Credo lautet: Umfassende Beratung und
maßgeschneiderte Lösungen aus einer
Hand, in der Steiermark wie in Südosteuropa.
+/3/6/
Die österreichische Sparkassengruppe auf einen Blick
-!:%$/.)%.
Erweiterter Heimmarkt der
Steiermärkischen Sparkasse
!,"!.)%.
ABS banka d.d., Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
s Leasing d.o.o., Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
s Leasing d.o.o., Podgorica, Montenegro
2008 top of styria
41
Weichenstellung
Arbeiten zur Südbahn neu schreiten zügig voran
Die veränderten ökologischen und
ökonomischen Rahmenbedingungen
erfordern leistungsstarke zukunftsorientierte Verkehrswege sowie eine
zunehmende Verlagerung der Verkehrsströme. Mit den Infrastrukturmaßnahmen für die neue Südbahn
und deren Kernprojekten SemmeringBasistunnel neu und Koralmbahn Graz
– Klagenfurt, schafft die ÖBB-Infrastruktur Bau AG entscheidende Grundlagen für eine attraktive Verkehrslösung, gerade auch für die heimische
Wirtschaft, und wichtige Impulse für
Ost- und Südösterreich sowie die Einbindung der Regionalentwicklung in
die europäische Verkehrsachse zwischen Ostsee und Adria.
Semmering Basistunnel neu
Aus 13 Trassenvarianten, die nach abgestimmten Kriterien in den Fachbereichen Verkehr und Technik, Raum und
Umwelt sowie Kosten und Risken einem
umfangreichen Auswahlverfahren unter
Einbindung der berührten Region und
der Länder Steiermark und Niederösterreich untersucht wurden, ist als die beste
Variante die Trasse Pfaffensattel hervorgegangen. Neben den geringsten Auswirkungen auf Mensch und Natur und
dem gleichzeitig großen Nutzen für den
Siedlungs- und Wirtschaftsraum weist
sie als weitere gravierende Vorteile die
geringsten Baukosten, einhergehend mit
der kürzesten Bauzeit, auf.
Der Semmering-Basistunnel neu wurde als zweiröhriges Tunnelsystem mit
den modernsten sicherheitstechnischen
Ausstattungen konzipiert und kann wegen seiner flachen Neigung auch von
schweren Güterzügen mit nur einer Lokomotive befahren werden. Das bringt
gegenüber der Bergstrecke Energieeinsparungen von 25 Prozent, eine Reduktion des CO2-Ausstoßes im Güterverkehr
um 35 Prozent und eine Fahrzeitersparnis
von 30 Minuten.
Diese Leistungssteigerung ermöglicht
nicht nur einen wirtschaftlichen und
zeitgemäßen Gütertransport zwischen
den Güterumschlagszentren auf der
Nord-Südachse, sondern attraktiviert
auch die Strecke Graz – Wien für Reisende. Für die Steiermark auch erfreulich:
Im Bahnhof Mürzzuschlag kommt es zu
den längst dringlichen Investitionen für
einen zeitgemäßen Güter- und Personenverkehr.
Nach dem Abschluss des Trassenauswahlverfahrens werden nun – unter Fortsetzung der Einbindung der Regionen und
Länder insbesondere in Arbeitsforen – die
Detailplanungen vorgenommen, die Pro-
jektunterlagen für die vorgeschriebenen
Behördenverfahren aufbereitet und vertiefende Erkundungen und Bohrungen
entlang der Auswahltrasse durchgeführt.
Koralmbahn Graz – Klagenfurt
Der Nutzen für die Wirtschaft und für
Reisende:
O die verkehrsinfrastrukturelle Erschließung benachteiligter Regionen als
Bestandteil der Adriatic-Baltic-Achse
bzw. Pontebbana-Achse (Warschau –
Prag – Wien – Semmering – Graz – Koralmbahn – Italien/Slowenien – Adria)
O die Erhöhung der Attraktivität für
Betriebsansiedlungen auf regionaler
Ebene, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich auf nationaler
Ebene und die Stärkung der Position
von Kärnten im Wirtschaftsraum Norditalien – Slowenien – Südösterreich auf
internationaler Ebene
O die Verlagerung des Gütertransports
auf die umweltfreundliche Schiene im
prognostizierten steigenden Verkehrsaufkommen
O die massive Fahrzeitverkürzung (Kla-
Gerhard Gobiet und
Gernot Nipitsch
Fotos: ÖBB
genfurt und Graz werden direkt durch
die neue Hochleistungsstrecke Südbahn mit dem Wiener Raum verbunden. Es ergeben sich daraus folgende
Fahrzeiten:
Wien – Graz – Klagenfurt: künftig
3 Stunden (statt bisher mehr als 4 h)
Graz – Klagenfurt: künftig 1 Stunde
(statt bisher rund 3 h)
Die regionale Bedeutung der Koralmbahn
wird deutlich an der neuen Rolle des Hbf
Graz als Verkehrsdrehscheibe in der Verbindung mit den wichtigsten Nachbarregionen. Die Möglichkeit zum Umsteigen in die Lokalverbindungen und die
verbesserte Erreichbarkeit der Regionen
(Deutschlandsberg – Graz in 30 Minuten)
wird verwirklicht und das S-Bahn-System
Steiermark erhält durch die Realisierung
der Koralmbahn noch mehr Potenzial.
Aktuelle Schwerpunkte der
Bauarbeiten in der Steiermark
Die Arbeiten an der Koralmbahn sind im
Grazer Raum zu einem Großteil bereits
abgeschlossen. Mit Eröffnung des Teilabschnittes Nahverkehrsknoten Don Bosco
– Puntigam und des Teilabschnittes Terminal Werndorf – Bf Werndorf im Herbst
2007 ist die gesamte Strecke von Don
Bosco bis zum Bf Werndorf fertiggestellt
und durchgängig zweigleisig befahrbar.
Im Bereich Weitendorf – Wettmannstätten laufen seit Herbst 2006 die
Bauarbeiten auf Hochtouren. In diesem
Teilabschnitt verläuft die Trasse der Koralmbahn zunächst in südlicher Richtung
in Parallellage zur A9 Pyhrnautobahn und
ÖBB-Infrastruktur Bau AG
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top of styria 2008
unterquert diese mit einem 800 m langen Unterführungsbauwerk, schwenkt
dann nach Westen, überbrückt die Kainach und führt durch den 1.695 m langen Hengsbergtunnel – zweifellos einem
markanten Kernstück der Koralmbahn in
diesem Teilbereich – in das Laßnitztal. In
der Gemeinde Hengsberg wird ein neuer
Regionalbahnhof errichtet. Danach verläuft die Trasse in westlicher Richtung
bis zum Bahnhof Wettmannstätten, wo
die Koralmbahn mit der Graz-Köflacher
Eisenbahn verknüpft wird.
Somit sind in diesem Teilabschnitt insgesamt zwei Eisenbahntunnel, zwei Bahnhöfe, acht Straßenunterführungen und
15 Brücken zu errichten. Die Brücken
und Unterführungen von Hengsberg bis
Preding sind bereits termingerecht fertiggestellt.
Im Jahr 2010 werden Gleisbau und Streckenausrüstung die Hauptarbeiten zwischen Weitendorf und Wettmanstätten
darstellen. Für 2011 ist hier die Inbetriebnahme des neuen Streckenteiles in
seiner ersten Stufe vorgesehen. Damit
wird gewährleistet, dass die Baustelle des Koralmtunnels im angrenzenden
Abschnitt termingerecht schienengebunden versorgt wird und der Regionalverkehr zwischen der Bezirkshauptstadt
Deutschlandsberg und Graz bereits optimal über die Graz-Köflacher Eisenbahn
weiterführend über diesen Teil der Koralmbahn und über die bereits in Betrieb
befindlichen neuen Südbahngleise südlich von Graz an die Landeshauptstadt
angebunden ist.
Infoboxen
als zentrale
Informationsstellen
Baustellen, wie auch jene
für den Hengsbergtunnel,
sind naturgemäß von besonderem Interesse für die
Öffentlichkeit.
Deshalb
hat die ÖBB-Infrastruktur
Bau AG von Beginn der
Planungen an großen
Wert auf die Information
und die Einbeziehung der
Bevölkerung bei allen Projektschritten gelegt.
Eine der Kernmaßnahmen des baubegleitenden Informations- und Kommunikationskonzeptes ist die Einrichtung von Infoboxen.
In der Gemeinde Hengsberg steht die
mittlerweile dritte Infobox zum Projekt Koralmbahn (in Ergänzung zu
den Infoboxen Leibenfeld/Stmk. und
Mitterpichling/Ktn.) allen
Interessierten zur Verfügung und bietet die
Möglichkeit, sich umfassend über das
Projekt Koralmbahn Graz – Klagenfurt und insbesondere auch über den
Hengsbergtunnel zu informieren.
Die Infobox befindet sich in unmittelbarer Nähe der Baustelle bei der
Baustelleneinrichtung in Schrötten,
Gemeinde Hengsberg (direkt an der L
601), und ist täglich von 9 bis 19 Uhr
geöffnet.
www.oebb.at
Styrian Business
Styrian Business
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Raiffeisen-Landesbank Steiermark
Die Bank der Wirtschaft
INNOVATION aus TRADITION
Dichtungen, Zylinderreparatur
und Kunststoff-Spezialteile
aus einer Hand.
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Dichtungen bis Ø 6.000 mm
Reparatur von Hydraulikzylindern
Dreh- & Frästeile aus Kunststoff
Auf dem Gebiet der Dichtungstechnik , der Reparatur
von Hydraulik- & Pneumatikzylindern und der Kunststoffbearbeitung bemühen sich unsere Techniker
ständig, unseren Kunden Produkte und Dienstleistungen von bester Qualität anzubieten.
Um noch näher am Kunden zu sein und allen Anforderungen noch besser gerecht zu werden, haben wir
für die Bereiche Dichtungsfertigung eine Hotline bzw.
für die Zylinderreparatur ein 24h-Express-Service
eingerichtet.
SKF Economos Österreich GmbH
Madstein am Ort, 8770 St. Michael
Tel.: 03843 5115-0, Fax: 03843 5115-5
[email protected]
Weitere Niederlassungen in Österreich:
Steyr .............................................. [email protected]
Linz.....................................................linz@economos.com
Götzis ........................................... gö[email protected]
Graz ................................................ [email protected]
Wr.Neudorf ........................ [email protected]
SKF Economos Österreich GmbH
economos.com
Die Bildungsschmiede
Das Schulungszentrum Fohnsdorf, finanziert vom steirischen
Arbeitsmarktservice sowie das Tochterunternehmen, die Bildungs- und Management Service GmbH – kurz bms genannt
–, stehen bereits seit Jahren für Innovation, KundInnenorientierung und flexible, maßgeschneiderte Lösungen am Bildungssektor. Ständige Investitionen in technische Ausstattungen
sowie viele Innovationen im Systemablauf der Ausbildung als
auch im Bereich neuer Lehr- und Lernformen machen das Haus
zu einer „Vorzeigeeinrichtung“ der steirischen aktiven Arbeitsmarktpolitik und zu einem wichtigen Ansprechpartner für Industrie und Gewerbe der gesamten Steiermark.
Das SZF/bms mit einem weiteren Standort in Fürstenfeld und
einer Aktivgruppe in Judenburg hat in den vergangenen Jahren
als qualitativer Seminar- und Veranstaltungsorganisator einen
hervorragenden Ruf erworben. So beschäftigt sich die bms
GmbH bereits seit langem mit der Entwicklung und Umsetzung
von Schulungsangeboten und Trainings für Firmen- und Privatkunden, Kommunen und Vereine. Das Angebot wird speziell nach den Wünschen und Anforderungen der KundInnen
erstellt und von Fachexperten an unterschiedlichsten Orten
vermittelt. „Unser Angebot reicht von EDV- und Fremdsprachenseminaren über den gesamten technischen Bereich wie
CNC- und CAD-Schulungen bis hin zu speziellen Outdoor- und
Teamtrainings sowie Managementseminaren“, sagt Geschäftsführer Ing. Friedrich Uitz, wobei jedes Angebot nach den Wünschen der KundInnen individuell erstellt wird.
„Unser Motto war und ist noch immer, nach vorne zu schauen,
neue Trends rechtzeitig zu erkennen und umzusetzen und den
Menschen in den Mittelpunkt unserer Bemühungen zu stellen“,
so Ing. Friedrich Uitz. Mit „Beratung – Bildung – Begleitung“
und vielen Innovationen wird die bms GmbH auch zukünftig als
„Drehscheibe zur Wirtschaft“ wichtiger arbeitsmarktpolitischer
Impulsgeber der Steiermark sein.
Bildungs- und Management Service GmbH
Ein Unternehmen des Schulungszentrum Fohnsdorf
Hauptstraße 69, 8753 Fohnsdorf
Tel. 03573 – 6060 – 8001, [email protected], www.bms.at
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Mit einem starken Partner
geht vieles leichter.
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Die Hotline für Forschung und Entwicklung
Jederzeit erreichbar für kleine und mittlere Unternehmen
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
Steyrergasse 17 | 8010 Graz
Tel. +43 316 876-0 | Fax +43 316 876-1181
[email protected] | www.joanneum.at
Styrian Business
Wer einen Betrieb führt, braucht auch
verlässliche Partner. Einen, der sich in der
Finanzwelt auskennt. Aber nicht nur im
Inland, sondern auch im Ausland. Einen wie
die Raiffeisen-Landesbank Steiermark.
Das Spitzeninstitut der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark ist einer der ganz
großen Player Südösterreichs. Seit über
80 Jahren bietet die Raiffeisen-Landesbank maßgeschneiderte Produkte und
Lösungen für die steirische Wirtschaft. Wir
begleiten unsere Kunden in die Märkte, in
denen sie tätig sind. Rund um den Erdball.
Kaiserfeldgasse 5-7, 8010 Graz
Tel. 0316/80 36 – 0, Fax 0316/80 36 – 24 37
E-Mail: [email protected]
www.raiffeisen.at/rlb-steiermark
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Vom Regionalunternehmen
zum Global Player
Begonnen hat alles im Herbst 2004 in
Graz. Die drei Gesellschafter der SMB
Industrieanlagenbau GmbH aus Hart bei
Graz – Johann Pein, Josef Pein und Walter Krassnitzer – übernahmen einen Betrieb, dessen Inhaber auf dem Weg in die
Pension war. So entstand die PPK Management & Industrieservice GmbH. Seit
der Übernahme hat sich im Unternehmen
allerdings einiges getan: die Personalbereitstellung für sämtliche Branchen. Und
PPK – Ihr verlässlicher Partner
auch der zweite Geschäftszweig hat sich
als sehr erfolgreich gezeigt: Der Handel
und die Serviceleistungen für Hebe-,
Transportfahrzeuge und Arbeitsbühnen.
Neben selbstfahrenden Scheren-, Mast-,
Gelenks- und Teleskopbühnen mit unterschiedlichen Reichweiten des britischen
Unternehmens UpRight und Raupensowie LKW-Bühnen des italienischen
Herstellers Oil & Steel S.p.A. zählen seit
kurzer Zeit auch Stapler, Hubwagen sowie deren Zusatzgeräte des asiatischen Herstellers
Microlift zur Produktpalette des
steirischen Unternehmens. Durch
die Übernahme der Vertretung
für die britische Jumbotugs sind
in Kürze auch Transport- und
Schleppfahrzeuge, vor allem für
den Flughafenbereich, im Programm der PPK enthalten.
Foto: Melbinger
PPK Management & Industrieservice GmbH
Industriestraße 3
A-8321 St. Margarethen an der Raab
Tel. +43 (0)3115/49 391, Fax 49 393
[email protected], www.ppk.co.at
Unter dem Namen ceram verbirgt sich die weltweit führende Porzellanfabrik Frauenthal GmbH.
und verfügt über Niederlassungen bzw.
Repräsentanten in den USA und Asien.
Langjährige Erfahrung und umfassendes
Know-how auf dem Gebiet der Wabenkeramik und Anwendungstechnik garantieren maßgeschneiderte und anwendungsorientierte Lösungen.
Derzeit sind am Standort Frauenthal
Im 2007 eröffneten Impulszentrum
Leoben dreht sich alles um das
steirische Stärkefeld
Werkstoff.
Getestet und live vor Ort im Einsatz begutachtet werden können die Produkte
der PPK auf der MAWEV-Show – Europas größtes Demonstrations-Event für
Baumaschinen und Baufahrzeuge – von
25. bis 28. März 2009 in Kottingbrunn.
Die Spezialisten für Wabenkeramik
Die 1921 gegründete Porzellanfabrik
Frauenthal GmbH – die Umwelttechniksparte der börsennotierten Frauenthal
Holding AG mit Sitz in Wien – ist auf
die Erzeugung von Wabenkeramik im
Extrusionsverfahren spezialisiert und auf
diesem Gebiet weltweit führend. Das
Unternehmen ist stark exportorientiert
Impulse für Innovation
Seit September 2007 liegt der Firmensitz
der PPK in St. Margarethen an der Raab,
da der Standort in Graz für das schnell
wachsende Unternehmen, das sich in
kürzester Zeit als kompetenter und verlässlicher Partner erwiesen hat, zu klein
wurde. Daher steht der weiteren Expansion des dynamischen Unternehmens
nun auch räumlich gesehen nichts im
Weg!
in der Weststeiermark 178 Mitarbeiter damit beschäftigt, Wabenkeramik
in höchster Qualität zur besten Zufriedenheit der weltweiten Kunden auf den
Markt zu bringen.
Die Produktpalette
O SCR-Katalysatoren zur NOx- und
Als Mittelpunkt des steirischen Werkstoffclusters soll das Zentrum künftig
innovative Büros und Firmen in ihrer Forschungstätigkeit in Leoben unterstützen.
„Gute Vernetzung ist das Markenzeichen
der Werkstoff-Kompetenz-Region Leoben, welche mit dem neuen Zentrum als
internationaler Netzwerkknotenpunkt im
Bereich der Werkstoffe neue Maßstäbe
setzt“, so Landesrat Christian Buchmann
bei der Eröffnungsfeier. Das Impulszentrum Leoben ist Teil eines über die ganze Steiermark verteilten Netzwerks an
Technologieparks, Gründer- und Innovationszentren. Mittlerweile bieten bereits
30 dieser Zentren zwischen Liezen und
Radkersburg umfassende Leistungen an.
„Ziel jedes Zentrums ist die Förderung
junger Unternehmen sowie die Impulswirkung für die regionalen Stärkefelder
der Steiermark durch Vernetzung von
Wissenschaft und Wirtschaft“, erklärt
der in der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG für die Zentren zuständige
Geschäftsführer Peter Perkonigg die
Strategie. Je nach dem wirtschaftlichen
Schwerpunkt der Region würde sich
daher auch der Branchenfokus in den
Zentren zusammensetzen. So steht etwa
das Impulszentrum Niklasdorf als Teil der
obersteirischen Zentren ganz im Zeichen
der Oberflächentechnik und der Werkstoffe, im Holzinnovationszentrum Zeltweg dreht sich alles um den in der Region wichtigen Wirtschaftsfaktor Holz.
„Dank der Kooperationsmöglichkeiten
zu Firmen in und rund um die Zentren
sowie der Brückenfunktion zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft bieten die
Zentren innovativen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen für die Gründungs-, Aufbau- und Wachstumsphase.
So können sie neben der Entwicklung
ihrer Produkte und Dienstleistungen
auch unternehmerische Fähigkeiten
entwickeln“, erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann die auch in der
Wirtschaftsstrategie „Innovation serienmäßig“ verankerte Bedeutung der
Impulszentren. Oft würden Jungunternehmer gerade in der Startphase vor
erheblichen Problemen stehen. Da fehle
es zum Beispiel an einem richtig durchdachten Businessplan; oder es mangele
an Wissen über das Geschäftsleben mit
all den juristischen und organisatorischen
Besonderheiten. Dass die Mischung aus
Beratung, Infrastruktur, Training und
Networking in den Zentren aufgeht,
zeigt ein Blick auf die aktuelle Mietauslastung: „In den Impulszentren gibt es
aktuell 460 Firmen mit rund 3.900 Mitarbeitern, erklärt Perkonigg.
Stolze Hausherren
bei der Eröffnung
des Impulszentrums
Leoben: v.l: Peter
Perkonigg (SFG),
BM Heinz Moser
(Immorent), Matthias Konrad (Bgm.
Leoben), LR Christian
Buchmann, Rektor
Wolfhart Wegscheider (MUL)
Impulszentren als Innovationsmotor
Dioxin-Abscheidung in Abgasen
O Wärmespeicher für RTO-Anlagen
O Gießfilter zum Filtern, Kontrollieren
und Laminarisieren von flüssigen
Metallströmen
O Oxidationskatalysatoren zur
Verminderung von CO, VOC und
NH3 in Abgasen
Porzellanfabrik Frauenthal GmbH
A-8523 Frauental, Gamserstraße 38
Tel. 03462/2000-0, Fax DW -3286
[email protected], www.frauenthal.net
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Styrian Business
Foto: Freisinger
Seit 1986 gibt es Impulszentren in der
Steiermark, eine Bilanz über die letzten 22
Jahre ist mehr als positiv. „Seit Beginn des
Programms wurden über 700 Unternehmen betreut. Durch die insgesamt 200
Neugründungen und eine Bestandsquote
von 76 Prozent sind sie auch steirischer
Gründungsmotor“, so Perkonigg. Mit den
hohen F&E-Quoten würden die Firmen in
den Zentren wesentlich zum hohen Innovationsgrad der Steiermark beitragen.
Mehr Informationen zu den Impulszentren: Tel. 0316/7095 42, http://impulszentren.at
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