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Veränderung Veränderung Rob bekkers, christian buchmann, regina Friedrich und veronica kaup-hasler im wirtschaftsgespräch Zwischen Beharren und Innovation Warum sich die Wirtschaft mit dem Scheitern schwerer tut als die Kunst. Warum jene, die das Mittelmaß suchen, jedenfalls scheitern werden. Was das alles mit Malewitsch´ Quadrat zu tun hat. Und wie ein „train à grande vitesse“ (TGV) zwischen Graz und Wien so manche Demütigung ersparen könnte. „Es geht nicht um den — Gesellschaftliche Veränderung fängt immer mit Außenseitern an, die spüren, was notwendig ist. (Robert Jungk) — Wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, müssen wir zulassen, dass sich alles verändert. (Giuseppe Tomasi di Lampedusa) — Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an. Der unvernünftige Mensch besteht darauf, dass sich die Welt nach ihm zu richten hat. Deshalb hängt jeder Fortschritt von dem unvernünftigen Menschen ab. (George Bernard Shaw) schnellen Wandel, nicht darum, wer wieviel be kommt und wieviel ver teilen kann. Das hat „Innovation ohne Identität, also ohne ein Bewusst sein, wer man ist, mit Innovation wenig zu tun, sondern eher mit Verantwor ten. Das sind Unternehmen, die nicht nur regional, sondern auch international erfolgreich sind. Sie adaptieren traditionelle Produkte nach Design- oder Funktionskriterien, um sie marktfähig und -reif zu machen. Das Spannende: das Ergebnis dieser innovativen Produkte oder Dienstleistungen ist gleichzeitig auch Wertschöpfung, die wiederum Unternehmen, Organisationen oder ein Bundesland wie die Steiermark weiterbringt. „Wenn sich ein Unternehmen verändern will, geht es auch um die Mitarbeiter, die sich verändern und weiterbilden müssen, um die Menschen zu werden, die sie gern sein würden.“ Friedrich: Mich spricht natürlich von Weizsäcker sehr an: Wir sind ein Familien unternehmen mit 80 Jahren Geschichte. Aber auch Jungk ist mit dem Gespür für Veränderungen an etwas Wichtigem dran, das Kultur, Kunst und Wirtschaft gemeinsam haben: Unternehmer wie auch Künstler müssen ein Gespür für die Menschen haben, dafür, was die Leute anspricht, was sie wollen. Ich gehe auch damit konform, dass Innovation eine Veränderung ist, angepasst an Zeit- strömungen und an die Bedürfnisse der Menschen. Da Unternehmer ihre Produkte auch auf größeren Märkten anbieten, müssen sie unterscheidbar sein. Ein bestehendes Produkt anders präsentiert ist schon eine Innovation. Ich glaube, dass alle Unternehmen innovativ sind, die am Markt bestehen können, und nicht nur jene, die glauben, dass sie innovieren, weil sie im Bereich Forschung und Entwicklung erfolgreich sind. „Innovation zeigt sich nicht in der Anzahl der Patente am Markt, das ist nur ein kleiner Bruchteil.“ tungslosigkeit.“ kann einfach nicht stattfinden.“ — Tradition ist bewahrter Fortschritt – Fortschritt ist weitergeführte Tradition. (Carl Friedrich von Weizsäcker) top of styria: Frau Friedrich, Frau KaupHasler, Herr Buchmann, Herr Bekkers, vor dem Hintergrund dieser Ansätze: Was ist für Sie Innovation, Transformation in der Wirtschaft? Buchmann: Mich spricht das Zitat von Lampedusa am ehesten an. Die einzige Konstante, die wir im wirtschaftlichen wie auch gesellschaftlichen Bereich haben, ist der Wandel. Erfolgreiche Individuen und Organisationen leben diesen Wandel und sind – durch Innovationen – dabei, diesen Wandel auch zu gestal- top of styria 2008 Fotos: Schiffer 2008 top of styria Veränderung Bekkers: Ich denke da ganz ähnlich: Innovation zeigt sich nicht in der Anzahl der Patente am Markt, das ist nur ein kleiner Bruchteil. Innovation ist für mich auch, wenn man globalisiert, wenn man neue Wege geht, auch dort, wo es sehr schwierig ist. Dadurch besteht man am Markt und setzt sich durch. Ebenso wichtig ist auch das Unternehmen selbst, die Mitarbeiter, die ebenso für Veränderungen offen sein müssen. Kaup-Hasler: Es gibt ein Spannungsfeld zwischen Beharrung – meiner Meinung nach auch nötig, um Identität zu finden, – und notwendiger Innovation. Wir sind im Kulturbereich auch einer Situation ausgesetzt, in der wir mit anderen Kunstinstitutionen und Festivals auf lokaler Ebene – aber für uns relevanter auch in Österreich und in Europa – konkurrieren. Das treibt uns an, mit den vorhandenen Mitteln in einem konkur- renzfähigen Umfeld Identität zu bilden mentreffen. Die Frage, die sich mir stellt und durch unser Programm zu einem ist, wann wir in unserer Region für solche unverwechselbaren Ort zu werden. Da „Multikulti“-Ansätze bereit sind. Sind wir ist ein Spiel zwischen Innovation und offen dafür? Das ist auch für die Kunst Beharren notwendig. Das bedeutet auch, eine wesentliche Aufgabe. In der Wirtdie Sinne zu öffnen und auf eine verän- schaft haben wir ja eine bewährte Disderte und sich stetig verändernde Welt kussion, was beispielsweise den Zuzug und Lebenssituation zu reagieren, auf ausländischer Fachkräfte betrifft. Das ist eine Notwendigkeit, die – wenn wir wolandere Freizeitaktivitäten, auf ein neues Angebot, das es so vor 40 Jahren in Graz len, dass unser Wirtschaftsraum weiter sicher noch nicht gegeben hat – und lebt – nicht in Frage gestellt werden darf. trotzdem auf der Identität „steirischer herbst“ als Kunst-produzierendes Festi- Bekkers: Ja natürlich, auf der einen Seite braucht man die Fachkräfte, um am val zu beharren. Damit man rebellisch bleiben kann und nicht zu einem Denk- Markt bestehen zu können. Auf der anmal verkommt, muss man aber stets dem deren Seite beschwert man sich, dass Neuen offen gegenüberstehen und auch man auf ausländische Fachkräfte zurückin der Festivalstruktur an Veränderung greift. Es geht aber nicht nur um Facharbeiten. kräfte, sondern man benötigt einfach ausländische Arbeitskräfte, um zu seiner Buchmann: Es kommt ja nicht von unge- Identität zu finden und um neue Ströme fähr, dass Innovationskraft, Designfähig- zu erschließen. Wir brauchen auslänkeit und künstlerische Diskussionen am dische Mitarbeiter, dieses „Multikulti“, höchsten sind, wo viele Kulturen zusam- um am Markt bestehen zu können. „In Unternehmungen enden Innovationsprozesse immer in einem Erkenntnisgewinn. “ Der I-Punkt. Graz, Foto: Der I-Punkt » „Das gilt auch für die Kunst.“ Innovation serienmäßig. www.wirtschaft.steiermark.at 10 top of styria 2008 Infos zu Innovationsförderungen unter 0316 877-7990 2008 top of styria 11 Veränderung » Kaup-Hasler: Als der „steirische herbst“ gegründet wurde, war die Mobilität noch nicht so ein lebensprägender Faktor wie heute. Im Verhältnis zu heute hatten nur wenige die Möglichkeit, den Lebensort zu verändern. Mittlerweile sind temporäre Ortswechsel selbstverständlich, engagierte, junge Künstler wissen, in welchen Städten es eine tolle Ausbildung, wo es neue Impulse und die besten Arbeitsbedingungen gibt. Daher ist es natürlich sehr viel schwieriger, von einer heimischen Szene zu sprechen, weil die Künstler zumeist Menschen sind, die an vielen Orten arbeiten und auch aus dem Ausland kommen, um temporär hier zu arbeiten. Aber da ist der Kulturbetrieb sehr flexibel und offen, notwendigerweise offen. „Es bringt einem Unter nehmer nicht viel, wenn er im Nachhinein als der große Pionier gefeiert wird.“ Buchmann: Was unterscheidet dann einen Kunstbetrieb von einem Wirtschaftsbetrieb? „Wenn man mit dem TGV von Graz nach Wien fahren könnte…“ „…wäre man in einer Dreiviertelstunde da!“ „In der Politik muss man eine Vision haben, ein Ziel, das man verfolgt. Ohne das kann man zwar im Tages geschäft vielleicht ganz gut mitreden, aber die Gesellschaft nicht weiterbringen.“ 12 top of styria 2008 2008 top of styria 13 Veränderung www.immorent.at » Rentabilität, die sich sehen lassen kann. Kaup-Hasler: Der große Unterschied besteht vor allem darin, dass wir zum Glück nicht profitorientiert arbeiten müssen und dass wir eine andere Vorstellung von Ökonomie haben können – auch wenn wir natürlich das Festival als Betrieb gut führen müssen. Bei uns geht es vor allem darum, Projekte von Künstlern zu realisieren und diese Arbeiten einem kunstinteressierten Publikum zu vermitteln – da kann man auch einmal scheitern. In der Kunst sieht jeder, wenn man scheitert. Wenn im Labor etwas kaputt wird oder nicht klappt, dann passiert es unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Scheitern in der Kunst ist immer schnell publik. Aber auch das, was den Erfolg ausmacht, zum Beispiel wenn Produktionen nach uns auch in anderen Ländern gezeigt werden. Dann ist das eine Bestätigung, dass etwas geschaffen wurde. Das geht mittlerweile auch nur noch durch internationale Netzwerke, durch Kooperationen, durch das Zusammenführen von Mitteln. Ohne Kooperationen mit anderen Orten oder Festivals könnten wir gar nicht bestehen. Friedrich: Das ist ja auch in der Wirtschaft so. Der Prophet im eigenen Land zählt nicht – viele Unternehmen sind im Ausland erfolgreicher, weil es einfach auch andere Märkte und Bedürfnisse gibt. Buchmann: Es war für die Steiermark sehr innovativ zu sagen, wir öffnen uns dem Netzwerkdenken. Was mir auffällt ist, dass dieser Zugang von der öffentlichen Seite nicht unterstützt wird, weil Unternehmungen eigentlich als Einzelunternehmungen agieren. Da ist es eher systemwidrig zu meinen, Konkurrenten finden sich selbst zu einem Cluster zusammen. Aber wenn sich Unternehmungen in einem Cluster zusammenfinden, generiert das natürlich einen Mehrwert. Also ich würde sagen, dass Cluster und Netzwerkdenken für Innovationsprozesse unabdingbar sind. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, 14 top of styria 2008 dass sich Unternehmungen, Organisationen selbst hinterfragen müssen, ob sie bereit sind, da einzusteigen, und auch Informationen an Mitbewerber weiterzugeben. Friedrich: Netzwerke bergen natürlich Risiken, aber sie bieten auch unheimlich viele Chancen. top of styria: Offenheit und Vernetzung sind Voraussetzungen für Innovation. Gibt es noch einen Bereich, der entscheidend ist? Kaup-Hasler: Identitätsbildung! Man muss sich fragen, ob das, was man nach außen hin darstellt, auch wirklich ist. Innovation ohne Identität, also ohne ein Bewusstsein, wer man ist, kann einfach nicht stattfinden. Friedrich: Es geht aber auch um die einzelnen Teile: Wenn sich ein Unternehmen verändern will, geht es auch um die Mitarbeiter, die sich verändern und weiterbilden müssen, um die Menschen zu werden, die sie gern sein würden. Kaup-Hasler: Es muss einen Freiraum für jeden einzelnen geben, in dem er agieren kann. Mir ist es manchmal egal, wann etwas geschieht, es muss einfach geschehen. Ob das jemand in zwei Stunden schafft und dann zwei Stunden laufen geht, oder ob er dafür vier Stunden braucht, ist nicht der Punkt. Buchmann: Innovationen sind häufig Zufallsprodukte, die nicht im Hauptfokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeit gelegen sind, sondern auch „Abfallprodukte“ aus dem Bereich Forschung und Entwicklung. Da gibt es bei Unternehmen, wenn sie diesen Freiraum einräumen, die Schwierigkeit, dennoch betriebswirtschaftlich gut unterwegs zu sein. Kaup-Hasler: Das ist ja das Problem: Viele Unternehmen haben ein zu kurzfristiges System der Effizienzevaluierung. Als Beispiel kann man durchaus Malewitsch´ Quadrat nehmen. Aus heutiger Sicht sagt natürlich jeder, das ist keine Kunst, das kann ja jeder. Aber man muss auch den Kontext sehen, wie innovativ das war, als es damals zum ersten Mal in einem Museum hing, was das bedeutet hat in der ganzen Bilderwelt, im Kontext des Museumsbetriebs. Die Sicht auf Kunst und die öffentliche Wertschätzung verändern sich auch im Laufe der Zeit. Bei Standortsuche, Liegenschaftsbewertung, Neubau, Zubau oder Umbau von gewerblichen Immobilien können Sie auf die Experten der IMMORENT vertrauen. Ihre langjährige Erfahrung und ihr fachspezifisches Know-how in den Bereichen Finanzierungslösungen, Projektentwicklung und Bau garantieren maximale Rentabilität Ihrer Investitionen. IMMORENT rentiert sich immer. 5NSERE)NDUSTRIE )NDUSTRIE R OTO M S N O I T OVA N N ) E T S TIG H C I W R E ISTD FT A R K S T F A H C S 7IRT E T S K R i T S E I ISTD GRyTE!RBEITGEBER ISTDER WWWZUKUNFTINDUSTRIEAT 2008 top of styria 15 Veränderung » Friedrich: Aber es ist schon wichtig, dass man die Dinge auf den Boden bringt. Man kann große Sprünge machen – vielleicht auch im Nachhinein. In der Wirtschaft ist es aber gerade wichtig, dass man das Ganze dann wieder auf den Boden bringt. Dass sich die guten Ideen dann auch wirtschaftlich umsetzen lassen. Es bringt einem Unternehmer nicht viel, wenn er im Nachhinein als der große Pionier gefeiert wird. top of styria: Wie erkennt man Innovationen? Friedrich: Unternehmen müssen einfach ein Gespür dafür haben, was ihr Markt, was ihre Kunden brauchen. Man muss sich in den anderen hineinversetzen, um ein Produkt auf den Markt zu bringen, das dann auch wirklich gebraucht wird. Kaup-Hasler: Gerade da gibt es einen großen Widerspruch zur Kunst: Wir sind Veränderung sehr stark interessiert an unserem Publikum, das ist gar keine Frage. Aber es braucht auch einen bestimmten Freiraum für die Kunst, der unabhängig von der Nachfrage sein muss. Wenn ich mich nur an dem orientieren würde, was der durchschnittliche Bürger tatsächlich braucht, muss ich ganz ehrlich sagen, die Menschen hier würden gleich gut leben, wenn es den „steirischen herbst“ nicht gäbe. Aber nur, wenn man die Menschen nach den primären Bedürfnissen beurteilt. Im größeren gesellschaftspolitischen Kontext halte ich Kunst für überlebenswichtig. Buchmann: Es gibt aber durchaus auch in der Wirtschaft Produkte, die sich nicht primär am Bedarf orientieren. Kaup-Hasler: Natürlich, aber ich habe das Privileg, von diesem produkt- und profitorientierten Arbeiten ganz frei zu sein. Ich bin tief davon überzeugt, dass das, was wir machen, einen Mehrwert schafft, für „Damit man aber rebellisch bleiben kann und nicht zu einem Denkmal verkommt, muss man innovieren.“ die Gesellschaft und den einzelnen Menschen. Natürlich ist die Marke „steirischer herbst“ auch für das Image der Steiermark und für die Region gut und sicher auch eine Innovation. Das ist ein ganz zentraler Identitätsfaktor, den die Region braucht. Friedrich: Ja, aber Sie treffen ja die Bedürfnisse mit Ihren Produkten. Das ist auch in der Wirtschaft so. Grundsätzlich muss man Bedürfnisse erkennen und durch ein innovatives Produkt abdecken. Es gelingt nur ganz selten, einen Markt für ein Produkt zu „erschaffen“ – zwar kann man ihn wecken – wie Dietrich Mateschitz es mit „Red Bull“ geschafft hat. Er hat einen schlummernden Markt erkannt, mit einer einzigartigen Marketing- und Produktstrategie einen Absatzmarkt für ein Produkt kreiert, das grundsätzlich niemandem abgegangen ist. Bekkers: Es ist in der Wirtschaft ganz wichtig, nicht einfach das Mittelmaß zu suchen, sondern sich in andere Bereiche weiterzuentwickeln. Wenn man nach dem Mittelmaß geht, wird man früher oder später weg sein vom Fenster. Natürlich gibt es dabei auch mal Flops, aber es entsteht auch viel Neues dabei. Buchmann: Auch in Unternehmungen enden Innovationsprozesse immer mit einem Erkenntnisgewinn. Das kann ein neues Produkt sein, eine neue Idee, aber auch das Verwerfen einer Idee. Kaup-Hasler: Das ist gilt auch für die Kunst: Wissensvermehrung und Erkenntnis durch künstlerische Prozesse. Die aber eben mitgeteilt werden. Kunst braucht Öffentlichkeit. Ich habe durchaus selbst den Anspruch, möglichst viele Personen zu erreichen – auch mit manchmal schwer vermittelbaren, komplexen Arbeiten. Und hohem Risiko. Aber natürlich ist das in der Wirtschaft mit dem Risiko anders und folgenreicher. Denn dort wirken sich Entscheidungen – vor allem Fehlentscheidungen – ganz anders aus. Bei uns 16 top of styria 2008 hat man im schlechten Fall eine schwach besuchte Veranstaltung, bekommt hin und wieder auch negative Reaktionen seitens der Medien, aber das tut niemandem wirklich weh, ich muss deswegen niemanden entlassen. Jede große Fehlentscheidung in einem Unternehmen bedeutet aber vielleicht das Ende. top of styria: Die Kunst darf demnach scheitern und auch verrückt sein. In der Wirtschaft muss man in der Produktentwicklung drei Jahre voraus sein, um erfolgreich auf den Markt zu kommen. Wo steht die Politik, tut sie sich schwer, innovativ zu sein? Buchmann: In der Politik muss man eine Vision haben, ein Ziel, das man verfolgt. Ohne das kann man zwar im Tagesgeschäft vielleicht ganz gut mitreden, aber die Gesellschaft nicht weiterbringen. In der aktuellen politischen Situation spielen gesellschaftspolitische Bereiche eine kleinere Rolle. Es geht nicht um den schnellen Wandel, nicht darum, wer wie viel bekommt und wie viel verteilen kann. Das hat mit Innovation wenig zu tun, sondern eher mit Verantwortungslosigkeit. Kaup-Hasler: Nehmen wir zum Beispiel das Thema Reisen und langfristige Verkehrsplanung. In Frankreich kommt man mit dem TGV von Avignon nach Paris in zwei Stunden fünfzig – in Österreich hat man in den letzten vierzig Jahren fundamental verschlampt, neue Konzepte für die Bahn zu erstellen. Buchmann: Genau: Mit einer Vision kann man natürlich eine entsprechende Infrastruktur errichten, ein Verkehrsnetz, sei es Straße, Schiene oder auch in der Luft. Ohne diese Vision wird sich natürlich nichts tun. Kaup-Hasler: Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil es zeigt, was es heißt, langfristig zu denken. Dabei geht es ja auch darum, das Klima einer Stadt zu verändern. Es wirkt sich auf das Klima einer Stadt aus, wie rasch oder wie langwierig der Weg in die Hauptstadt oder sonstwohin ist. Man fühlt sich bei uns wirklich gedemütigt, wenn man in Bruck umsteigen muss, um nach Wien zu kommen. Buchmann: Die derzeitige politische Situation bei uns ist so, dass Themen wie Infrastruktur im Moment nicht wichtig sind. Diesen Diskurs versuche ich zu führen, er ist aber momentan nicht führbar, weil einfach jeder lieber Zuckerln verteilt. Kaup-Hasler: Gibt es auf der politischen Ebene kein Bewusstsein dafür, was man à la longue schaffen kann und muss? Friedrich: Natürlich wissen die Politiker ganz genau, was sie vorausschauend zu tun hätten. Nur in der derzeitigen Situation, wo alles immer undurchsichtiger wird, werden einfach lieber Zuckerln verteilt. Bekkers: Da stellt sich die Frage, wer aufstehen soll, wer sagt: Bis hierher und nicht weiter! Wenn man mit dem TGV von Graz nach Wien fahren könnte … tin Mosebach sagt: „Man muss sich um das Neue keine Sorgen machen. Das kommt ganz von selbst.“ Buchmann: Darin liegt ein wahrer Kern: Es wird immer jemanden geben, der in einem Vakuum sitzt und versucht, dieses Vakuum zu zerstören. Das sind dann die Pioniere, die eine Zielsetzung, eine Vision, verfolgen. Diese Menschen werden dann auch ihre – innovativen – Ideen umsetzen können. Kaup-Hasler: Ich glaube, dass die kreative Energie in Summe Innovationen schafft. Als Intendantin des „steirischen herbst“ kann ich nur versuchen, den richtigen Menschen die richtigen Freiräume zu geben. Was ich von der Kulturpolitik – letztlich von allen Politikbereichen – erwarte ist, dass sie auf diese neuen Ideen reagiert und sie fördert. Bekkers: Das betrifft aber natürlich nicht nur die Politik, da ist die ganze Gesellschaft gefordert. Gesprächspartnerinnen und -partner: Rob Bekkers, Geschäftsführer und Präsident Board of Management der PAYER Group. Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Innovation und Finanzen. Mag. Regina Friedrich, Geschäftsführerin FRIKUS, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Steiermark. Veronica Kaup-Hasler, Intendantin des Kulturfestivals „steirischer herbst“. top of styria: Zum Abschluss noch ein Zitat: Der deutsche Schriftsteller Mar- Moderation: Martin Novak, Maria Winkler. Kaup-Hasler: … dann wäre man in einer Dreiviertelstunde da! 2008 top of styria 17 Grenzenlose Bankgeschäfte in einem weltweiten Netzwerk Die heimische Wirtschaft vollzog in den letzten eineinhalb Jahrzehnten einen beeindruckenden Wandel. Tausende Firmen haben die Globalisierung genützt und ihren Wirkungskreis über die Grenzen Österreichs hinaus erweitert. ×L^g`ZccZcjchZgZ@jcYZcjcYl^g`Zc" cZcY^Zad`VaZcB~g`iZ#6jhY^ZhZbL^h" hZcÄ^c@dbW^cVi^dcb^iYZgHi~g`ZjcY :g[V]gjc\ YZh []gZcYZc 7Vc`Zc`dc" oZgch ^b ;^gbZc`jcYZc\ZhX]~[i ^c OZc" igVa" jcY DhiZjgdeV Ä gZhjai^ZgZc jchZgZ heZo^ZaaZcHZgk^XZh#Æ Was 2003 mit dem ersten Containerhub begann, ist zur Erfolgsgeschichte für die Steirische Wirtschaft geworden. Ein Zentrum für Europas Transportwirtschaft 22.000 Güterzüge mit insgesamt 450.000 Waggons haben in nur fünf Jahren Betrieb vier Millionen Tonnen Güter aller Art im modernsten Güterterminal Österreichs umgeschlagen. Mehr als eine halbe Million Lkw haben in dieser Zeit den Terminal frequentiert, der auch bis dato noch immer das größte und erfolgreichste steirische PPP-Projekt ist. Internationale Logistikdrehscheibe Das Cargo Center Graz ist mit mehr als 500 neuen Arbeitsplätzen eine wichtige Drehscheibe für die Transportwirtschaft in Europa. Mittels modernster Infrastruktur und starken Partnern in der Organisation und Abwicklung werden hier tägliche Zugverbindungen nach Österreich, Deutschland, in die Beneluxstaaten und in Zukunft nach Süd-Ost-Europa abgewickelt. Die nahe gelegenen Produktionsstandorte im Großraum Graz, die Transportwirtschaft und der Endverbraucher profitieren von den „Just in Time“-Transporten im Ganzzug- und Einzelwagenverkehr. Zu täglich zehn bis zwölf Ganzzügen kommt ein breites Spektrum an Dienstleistungen hinzu. Die internationalen Speditionen und angesiedelten Transportunternehmen decken alle Serviceleistungen im Logistikbereich für alle Branchen und Güter ab. Hier vor Ort findet der Kunde Spezialisten für Möbel-, Textil-, Pkw-, Automobilindustrie-, Stahl-, Holz- und sonstige Sondergüter. Ein Gefahrgutlager erleichtert das Handling und die Zwischenlagerung, das Reeferservice gewährleistet Temperaturkontrolle während der Wartezeit im Terminal und ausreichend Abstellflächen für Lkw und Container sorgen für einen reibungslosen Ablauf auf dem insgesamt 65 Hektar großen Gelände. Truck- and Packing-Service Neben einer Tankstelle für Pkw und Lkw wurde ein Truck Service Center errichtet. Hier können Lkw und Tankcontainer sowohl innen als auch außen professionell mit Zertifikat gereinigt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, technische Überprüfungen und kleine Reparaturen an Fahrzeugen direkt vor Ort durchführen zu lassen. Ein Schulungszentrum für alle Bereiche der Transportwirtschaft rundet das Angebot des Truck Service Center ab. Mit dem Packing Center wurde vor Ort ein Verpackungszentrum geschaffen, Weitere Informationen: Franz Glanz (GF), Mobil +43 (0) 3135/54 445-12, [email protected] 18 top of styria 2008 7ZgcYBZ^hiZg Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark das es der verladenden und transportierenden Wirtschaft ermöglicht, direkt vor Ort Waren und Güter mit speziellen Vorschriften und Auflagen kunden- und transportgerecht zu verstauen. Schwerlasten bis 50 Tonnen können in einer speziellen Krananlage mit Gleisanschluss verladen werden. Logistik-City der Zukunft Auf dem 16 ha großen Gelände der CCG Immobilien GmbH stehen noch rund 40.000 m² Gewerbe- bzw. Logistikflächen für die Entwicklung von weiteren Projekten zur Verfügung. Neben den bereits errichteten Projekten Truck Service Center, Packing Center und Hofer werden 2009 zwei weitere maßgeschneiderte Logistik-Projekte für renommierte Industrieunternehmen errichtet. Auf dem verbleibenden Areal mit optionalem Gleisanschluss sollen weitere internationale Unternehmen angesiedelt werden. Ausgehend vom Güterterminal wächst im Süden von Graz durch private Initiative und richtungweisende öffentliche Unterstützung eine Logistik-City internationalen Formats heran. www. cargo-center-graz.at Styrian Business Das internationale Geschäft ist für heimische Unternehmen schon lange nicht mehr eine Domäne der Konzerne, sondern in den meisten Firmen Realität. Rund drei Viertel der österreichischen Kleinund Mittelbetriebe handeln mit dem Ausland. Die Bank Austria begleitet viele Unternehmen und ermöglicht diesen mit ihrem weltweiten Netzwerk grenzenlose Bankgeschäfte. Denn die Bank Austria steuert als Teil der UniCredit Group nicht nur das führende Bankennetzwerk in Zentral- und Osteuropa, sondern sie ist darüber hinaus international in weiteren 27 Märkten präsent – von New York über Casablanca und Johannesburg bis hin nach Peking. Internationales Know-how und innovative Produkte machen die Bank Austria zum kompetenten Partner für das grenzüberschreitende Geschäft. Als Traditionsbank ist die Bank Austria in Österreich stark verwurzelt, mit den regionalen Märkten gut vertraut und verfügt gleichzeitig über das Potenzial einer innovativen, internationalen Bankengruppe. Sie kennt die Branchen und Strategien ihrer Firmenkunden und kann diese unter Nutzung ihres internationalen Netzwerks optimal unterstützen. So profitieren auch steirische Firmen von international erprobten Finanzkonzepten und der speziell abgestimmten Produktpalette für grenzüberschreitende Geschäfte, den Cross-Border-Business-Solutions. Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark: „Unsere Kunden schätzen die persönliche Betreuung aus einer Hand. Ein Betreuer vor Ort koordiniert und steuert alle Geschäfte eines Kunden innerhalb unseres gesamten Netzwerkes.“ Der Kunde der Bank Austria spart damit nicht nur Zeit, sondern kann auch viele Vorteile und beste Betreuung genießen. Cross-Border-Business-Solutions im Zahlungsverkehr Einfache, rasche und sichere grenzüberschreitende Zahlungen sind mit dem FlashPayment der Bank Austria innerhalb der UniCredit Group kein Problem mehr. Bei der Einhaltung gewisser Kriterien werden Überweisungen automatisch valutabegünstigt und ohne Zusatzkosten blitzschnell abgewickelt – und dies ohne extra Beauftragung. Auch die grenzüberschreitende Liquiditätssteuerung kann einen Beitrag zum Geschäftsergebnis leisten, auf den man nicht verzichten sollte: Die innovative Cash-Management-Lösung MultiCash/European Gate ermöglicht grenzüberschreitend tätigen Un- ternehmen, sämtliche Konten mit einer ElektronicB@nking-Software über einen einzigen Knotenpunkt zu verwalten und zentral abzuwickeln. Damit schafft man sich auch bei wachsender Geschäftstätigkeit in mehreren Ländern einen Überblick. Mit dem Instrument Margen-Pooling können Zinserträge optimiert werden. Für große, internationale Firmenkunden wird für die tägliche Liquiditätsplanung und Zinsoptimierung Cash-Pooling angeboten. Cross-Border-Business-Solutions in der Finanzierung – ein Finanzierungsrahmen für alle Länder Mit dem richtigen Finanzpartner ist auch die passende Finanzierung schnell gefunden. Ob es sich hierbei um eine besonders rasche Finanzierung für Tochtergesellschaften in CEE mit Hilfe des CrossBorder-PLUS-Credit handelt, oder ob man sich für eine PLUS-Leasing-Solution – also für eine unkomplizierte Leasingfinanzierung – entscheidet, in allen Fällen erfolgt die professionelle Betreuung aus einer Hand und wird optimal durch eine EU-Förderberatung ergänzt. Mehr Cross-Border-Services (fast) ohne Grenzen Von der Unternehmensgründung bis zur Übernahme eines anderen Unternehmens, von der Wachstumsfinanzierung bis zur Projektfinanzierung: Die Bank Austria schafft mit ihrem Integrated-Corporate-Finance Ansatz auch jenseits der österreichischen Grenze die optimalen Strukturen. Nicht zufällig ist die UniCredit Group bei Handelsfinanzierungen sowie im Dokumenten- und Garantiegeschäft in vielen Ländern Zentral- und Osteuropas klarer Marktführer – das vorhandene Know-how sorgt für eine problemfreie Abwicklung. Infos: Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark, Tel. 050505/93122, [email protected], www.bankaustria.at Styrian Business 2008 top of styria 19 part of your business Internationale ACP Partner Citrix Systems ist der weltweit führende Anbieter von Infrastruktur zur Applikationsbereitstellung. Mehr als 215.000 Unternehmen weltweit verlassen sich auf Citrix, um den Anwendern jede Applikation orts- und zeitunabhängig zur Verfügung zu stellen. ACP Graz: Top IT für Top of Styria Fujitsu Siemens Computers ist der führende europäische IT-InfrastrukturHersteller. Mit seinem Fokus auf innovativen Mobility und Dynamic Data Center Produkten, Services und Lösungen bietet das Unternehmen eine Wir sorgen für IT. Zusammen mit internationalen Herstellern einzigartige Bandbreite. von Hardware und Software bietet ACP den steirischen Unter- HP bietet weltweit Technologielösungen für Privatkunden, Unternehmen nehmen alles, was sie für ihre IT brauchen: Dienstleistungen, und öffentliche Auftraggeber. Mit Lösungen für IT-Infrastruktur, Services, Software, Drucken und Personal Computing gehört HP zu den weltweit Lösungen, Infrastruktur, IT-Finanzierung. Mit Service vor Ort durch ACP IT Solutions Graz. Top IT für Top of Styria. größten IT-Unternehmen. Die umfassenden Produkte und Services von Kaspersky Lab schützen PC, mobile Geräte sowie Netzwerke jeder Größenordnung vor allen InternetBedrohungen. Setzen Sie auf innovative Technologien zum Schutz Ihrer Unternehmensdaten! „Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern unterstützen wir die steirischen Leitbetriebe in allen Fragen der IT.“ NetApp steht für innovatives Storage- und Datenmanagement mit hervorragender Kosteneffizienz. Unter dem Credo „Go further, faster“ unterstützt NetApp Unternehmen weltweit in ihrem Erfolg. Weitere Informationen finden Sie auf www.netapp.at. ACP. Alles aus einer Hand Open Text ist führend im Bereich Enterprise Content Management: Unternehmen können ihr Wissen erfassen, den Markenwert steigern, Prozesse automatisieren, Risiken minimieren, Auflagen erfüllen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. RedDot, die Open Text Web Solutions Group, ist mit über einem Jahrzehnt Erfahrung ein führender Anbieter von Web-Content-ManagementLösungen. Mehr als 2.600 Unternehmen setzen die benutzerfreundlichen RedDot-Lösungen ein. Dietmar Taurer (Mitte), Geschäftsführer von ACP Graz, mit Verkaufsleiter Hubertus Seeberger und Technikleiter Bernhard Spari Der europäische Softwarehersteller Saperion bietet eine leistungsstarke Software-Plattform für Enterprise Content Management: effiziente Verwaltung sämtlicher Informationen, Automatisierung und Optimierung der Abläufe. www.saperion.com Sun Microsystems entwickelt IT für die globale Wirtschaft. Mit der Vision „The Network is the Computer“ treibt Sun das Internet voran und konzentriert sich auf offene Innovationen, Communitys und die Marktführerschaft bei Open Source. 20 top of styria 2008 Styrian Business ACP IT Solutions Graz Herrgottwiesgasse 203, 8055 Graz 0316/4603-0, [email protected] www.acp.at Styrian Business 2008 top of styria 21 Veränderung Veränderung Thomas Foscht Transformation ist im Marketing nichts Neues Um in der Kakophonie der Werbung durchzudringen, hat sich eine neue Schule etabliert. Sie arbeitet nach dem Motto: Wer etwas bewusst falsch macht, macht es richtig. Solange es authentisch ist. D er Spruch „Nichts ist so stabil wie der Wandel“ ist wohl für kaum eine andere Disziplin zutreffender als für das Marketing. Insbesondere jene Bereiche des Marketings, die sich mehr oder weniger direkt mit dem Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten beschäftigen, sind mit vielfältigen Änderungen konfrontiert. Jede Änderung im Verhalten von Kundinnen und Kunden erfordert eine Anpassung im Unternehmen – eine Transformation. Da sich diese Verhaltensänderungen immer schneller und umfangreicher abspielen, ist der laufende Transformationsbedarf in Unternehmen dementsprechend hoch. Denken Sie einmal ein paar Jahre zurück. Wer hätte sich damals gedacht, dass man heute mit dem Verkauf von Klingeltönen für Handys Millionenumsätze machen kann? Oder, dass man mit dem Anbieten kostenloser Produkte oder Dienstleistungen Gewinne erwirtschaften kann? Oder auch, dass man mit dem Offerieren einer intelligenten Suchfunktion für das Internet innerhalb weniger Jahre einen Börsenwert erzielen kann, den Industrieunternehmen in Jahrzehnten nicht erreicht haben? Denken mit dem Kopf des Kunden All diese Entwicklungen basieren letztendlich auf Veränderungen im Konsumentinnen- und Konsumentenverhalten. Zugegebenermaßen spielen dabei auch neue Produkte oder Dienstleistungen bzw. Technologien eine Rolle. Aber schließlich sind für all diese Neuerungen immer 22 top of styria 2008 Kundinnen und Kunden erforderlich, die sie akzeptieren und schließlich auch dafür bezahlen. Oder anders ausgedrückt: Ohne Käuferin oder Käufer kein wirtschaftlicher Erfolg. Hinzu kommen viele weitere Rahmenbedingungen, die sich laufend wandeln. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise erwähnt, dass sich mit zunehmender Lebenserwartung nicht nur die Bevölkerungsstruktur verändert, was beispielsweise auch Auswirkungen auf das Pensionssystem hat, diese Entwicklungen haben ebenso umfangreiche Auswirkungen auf das Marketing. Verweigerer Marketing bedeutet – vereinfacht ausgedrückt – Denken mit dem Kopf des Kunden. Nachdem sich nun aber offensichtlich die Kundinnen und Kunden laufend ändern, muss Marketing also stetig anders denken. In welcher Form hat nun das Marketing in den letzten Jahren eine Transformation erlebt und wie wird es weitergehen? Nachdem das Marketing extrem vielfältig ist, soll eine Entwicklung herausgegriffen und exemplarisch dargestellt werden: Eine Entwicklung der letzten Jahre ist, dass Personen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Ausbildung zunehmend skeptischer gegenüber klassischen Marketingmaßnahmen wurden. Irgendwann konnten diese Menschen Versprechen wie z.B. „wäscht weißer als weiß“ oder verschiedene Maßnahmen, die lediglich auf das Ziel des Verkaufens ausgerichtet waren, nicht mehr ertragen. Viele Menschen reagieren darauf, indem „Man macht etwas bewusst falsch, liegt dann aber genau richtig damit.“ sie versuchen, sich der Ganzheit aller Werbemaßnahmen (wobei diese nur einen kleinen Teil des Marketings ausmachen) zu entziehen. Wenn ein Werbeblock im Fernsehen beginnt, wird das Programm gewechselt. Flugblätter und Werbebriefe landen oft ungelesen im Papierkorb. Veranstaltungen, die zu stark werblich dominiert sind, werden nicht wieder besucht. Vor exakt diesem Hintergrund hat sich ein Phänomen entwickelt, das als Reverse Psychology Marketing bezeichnet werden kann. Dieses Phänomen nutzt genau die Ablehnung der Menschen von zu viel (klassischem) Marketing oder zu viel (klassischer) Werbung. Erfolg durch bewusste Fehler Wie funktioniert nun diese neue Form des Marketings? Wie der Name schon sagt, geht es darum, etwas genau verkehrt zu machen. Also genau das nicht zu machen, was alle anderen tun oder alle anderen empfehlen würden. Anders ausgedrückt: Man macht bewusst etwas falsch, liegt dann aber damit genau richtig. Das klingt vielleicht überraschend, deshalb ein paar Beispiele, die das Phänomen illustrieren sollen. ZELLSTOFF PÖLS AG A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9 Tel +43 (0) 3579/81 81, Fax DW -319 [email protected], www.zellstoff-poels.at Zellstoff Pöls AG – österreichischer Vorreiter in Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltphilosophie Die steirische Zellstoff Pöls AG ist mit einer Jahresproduktion von rund 400.000 Jahrestonnen der größte Hersteller von hochwertigem elementar-chlorfrei gebleichtem (ECF) Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa. Das Unternehmen setzt mit 350 Mitarbeitern rund 200 Millionen Euro um. Aus Pölser NBSK*-Zellstoff – Marke ORION – werden vorwiegend hochwertige Druck-, Schreib-, Zeitungsdruck-, Hygiene-, Etikettenund Kopierpapiere sowie gestrichene Feinpapiere hergestellt. Weiters wird in kleinem Unfang ein hochqualitatives Kraftpapier der Marke STARKRAFT vorwiegend zur Erzeugung von Einkaufsbeuteln, Tragtaschen, Tischsets, Beschichtungs- und Kaschierpapieren sowie Geschenks- und Verpackungspapieren produziert. Als erster österreichischer Produktionsstandort in der Papier- und Zellstoffindustrie wurde in Pöls bereits 2004 das Qualitätszertifikat ISO 9001 um die Bereiche Umwelt (ISO 14001) sowie Sicherheit (OHSAS 18001) als äußeres Zeichen der Qualitäts-, Sicherheitsund Umweltphilosophie des Standortes erweitert. * Northern Bleached Softwood Kraft – gebleichter Langfasersulfatzellstoff 2008 top of styria 23 Veränderung Veränderung » jochen pildner-steinburg Bei der Gestaltung von Geschäften gilt der Grundsatz, dass das Schaufenster die Visitenkarte des Ladens ist. Es soll möglichst schön gezeigt werden, was man zu bieten hat. Schließlich gilt, dass man durch die ausgestellten Waren im Schaufenster erreichen möchte, dass potenzielle Kunden sich angesprochen fühlen, das Geschäft betreten und im Idealfall die Waren kaufen. Es klingt vor diesem Hintergrund fast unglaublich, dass Unternehmen in bester Lage in Innenstädten und Einkaufszentren nun genau das Gegenteil machen. Die amerikanische Textilhandelskette Abercrombie & Fitch betreibt mittlerweile mehr als 400 Geschäfte in den USA und hat die Schaufenster mit jalousienartigen Holzverkleidungen verschlossen. Das heißt, wenn man am Geschäft vorbeigeht, hat man den Eindruck, dass es geschlossen ist. Interessanterweise ist das Unternehmen höchst erfolgreich und die Marke Abercrombie & Fitch, häufig ziert nicht der Schriftzug, sondern nur ein Elch als Logo die Textilien, ist bereits zur Kultmarke unter Jugendlichen – vor allem in den USA – aufgestiegen. Totale Zurückhaltung Nach klassischem Verständnis würde jeder Betreiber eines Geschäftes den Namen des Geschäftes am ehesten auf die Außenfassade schreiben. Das ist sicher naheliegend, denn ansonsten weiß ja niemand, um welches Geschäft es sich handelt. Aber weit gefehlt: Es gibt Menschen, die in etwas geheimnisvollen Geschäften einkaufen wollen, von denen nicht gleich jeder weiß, was sich hinter der Fassade verbirgt. Ein Beispiel dafür ist das auf Surfer-Mode spezialisierte Unternehmen Hollister. An den Läden von Hollister gibt es kein Firmenschild im klassischen Sinne. Aber trotzdem oder gerade deshalb ist das Unternehmen für viele Jugendliche attraktiv. Auch diese Marke – übrigens eine Schwestermarke von Abercrombie & Fitch – hat bereits Kultstatus erreicht. 24 top of styria 2008 Abercrombie & Fitch: kultig verbarrikardiert Hollister: Noname auf der Fassade Prada-Flagship-Store: ohne Schild Bei diesen beiden Beispielen könnte man meinen, dass es sich um ein Phänomen handelt, das nur bei Jugendlichen Erfolg verspricht. Aber das ist nicht der Fall. An einer prominenten Adresse in Manhattan in New York, und zwar am Broadway nahe der Wall Street, findet sich ein auf den ersten Blick wirklich unscheinbares Geschäft. Hinter der Fassade könnte man Vieles vermuten. Ein Geschäft mit unterschiedlichsten Waren oder auch ein Restaurant. Auch dieses Geschäft trägt keine Aufschrift. Um das Rätsel zu lösen, bei dem Laden handelt es sich um einen Prada-Flagship-Store. In diesen Luxus-Store hat das Unternehmen sehr viel Geld investiert und offensichtlich bewusst auf das Firmenschild verzichtet. Ernst gemeint und authentisch Was kann man aus diesen Beispielen ableiten? Sind diese Unternehmen Vorreiter? Soll man ähnliche Dinge für das ei- gene Unternehmen überlegen? Soll man einfach etwas verkehrt machen, um dann erfolgreich zu sein? Natürlich funktioniert es nicht, einfach etwas verkehrt zu machen. Auch wenn es manche nach wie vor anders sehen, gilt insbesondere in allen Marketingfragen, dass es sehr wichtig ist, authentisch zu sein. Man kann sich als Unternehmen nicht verstellen oder den Kundinnen und Kunden etwas vorspielen. Kundinnen und Kunden sind heute emanzipierter und informierter als je zuvor. Versucht man in diese Richtung zu steuern, werden die Kundinnen und Kunden das früher oder später merken und sich vom Unternehmen abwenden. Das heißt, wenn man etwas anders als alle anderen machen möchte, funktioniert das langfristig nur dann, wenn es ernst gemeint und authentisch ist. Oder anders ausgedrückt: Es darf keine einmalige Idee, sondern es muss Teil eines umfangreichen Konzepts oder einer stimmigen Strategie sein. Jede noch so gut durchdachte Strategie kann aber gerade im Marketing nicht für alle Zeiten fix festgeschrieben bleiben. Auch die besten Strategien sind an die Gegebenheiten am Markt – also an die Kundinnen und Kunden – immer wieder bis zu einem bestimmten Ausmaß anzupassen. Transformation ist damit seit jeher ein fixer Bestandteil des Marketings. Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht ist Professor für Marketing an der California State University, East Bay (San Francisco). Er erhielt kürzlich einen Ruf an die Karl-Franzens-Universität Graz und übernimmt mit Jänner 2009 die Leitung des Instituts für Marketing. Thomas Foscht veröffentlichte 2007 gemeinsam mit Indrajit Sinha von der Temple University, Philadelphia, das Buch „Reverse Psychology Marketing“. Mit angemessener Geschwindigkeit Unternehmen dürfen sich nicht mit der höchstmöglichen – sondern müssen sich mit der richtigen – Geschwindigkeit verändern. Entscheidend ist die Reaktionsgeschwindigkeit. F ür Unternehmen ist die Fähigkeit, sich rechtzeitig und angemessen zu verändern, schlicht eine Überlebensfrage. Das betrifft vor allem jene Unternehmen, die auf internationalen Märkten bestehen müssen – denn diese internationalen Märkte haben kein Mitleid mit jenen, die sich nicht oder zu spät geänderten Anforderungen anpassen können. Die steirischen Industrieunternehmen können es. Das ist keine Behauptung, sondern die einzige Erklärung dafür, dass die Industrie rund drei Viertel ihres Umsatzes im Export erzielt. Die Fähigkeit sich zu verändern, darf aber nicht mit Flüchtigkeit verwechselt werden. Ganz im Gegenteil: Gerade jene Unternehmungen, die ihre Wurzeln kennen und sich ihrer Identität bewusst sind, stehen auf so festen Beinen, dass sie sich verändern können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Dazu gehört es auch, nicht in erster Linie auf den kurzfristigen, spektakulären Erfolg zu schielen, sondern auf den langfristigen Bestand zu achten. „Wenn sich ein Unternehmen … nur an der Börse orientiert, dann wird es zum Spielball wechselnder und nicht selten spekulativer Aktionäre und bleibt auf der Strecke“, hat Wirtschaftsprofessor Fredmund Malik mit Blick auf die Vereinigten Staaten gewarnt – bereits im Jahr 2002, als die meisten Wirtschaftsexperten die wirtschaftliche Dynamik der USA noch uneingeschränkt bewunderten. Angemessene Geschwindigkeit Diese Mahnung gilt übrigens nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Politik: Man muss nur das Wort „Börse“ durch den Begriff „Wahlerfolg“ ersetzen. Die steirische Industrie mit ihrer weitgehend mittelständischen Struktur und ihrer ausgeprägten Technologieorientierung – das ist gerade in wirtschaftlich bewegten Zeiten ein immenser Vorteil – pflegt die Tugend, sich nicht mit höchstmöglicher, sondern mit angemessener Geschwindigkeit zu bewegen. Das reduziert die Gefahr, Unternehmen an die Wand zu fahren, beträchtlich – wir sind besser als andere darauf vorbereitet, notwendige Ausweichmanöver zu starten oder gegebenenfalls auch rechtzeitig zu bremsen. Entscheidend ist jedenfalls, mit welcher Reaktionsgeschwindigkeit ich mich auf den Weg mache! Das ist umso notwendiger, als die Dauer von Wirtschaftszyklen innerhalb weniger Jahrzehnte von sieben auf zwei oder drei Jahre gesunken ist und der Veränderungsdruck stetig steigt. Kapital Mensch Dafür brauchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dem zunehmenden Druck gewachsen sind. Der Schlüssel heißt Bildung, Qualifikation, Weiterbildung. Exzellent qualifizierte Arbeitskräfte – das gilt für den Facharbeiter genauso wie für Managerinnen und Manager – sind das wertvollste Kapital jedes Unternehmens. Das Bemühen, mit ihnen wertschätzend umzugehen, ist mittlerweile schlicht ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft. Kein Unternehmen ist, wenn es in Bedrängnis gerät, davor gefeit, Beschäftigte abbauen zu müssen. Dieser Schritt kann aber für „Wertschätzung ist schlicht ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft.“ Unternehmen, die nicht nur in Bilanzjahren, sondern langfristig denken, immer nur ein Akt der Notwehr sein. Für eine Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die eine gestaltende und keine Reparaturpolitik sein will, lassen sich daraus einfache Leitsätze ableiten. Investitionen in rechtzeitige Qualifikation und Weiterbildung stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und verhindern Arbeitslosigkeit. Weiterbildungsprogramme für Beschäftigte sind allemal wirkungsvoller und auch kostengünstiger als Maßnahmen für jene, die bereits arbeitslos geworden sind. Gleichzeitig muss Arbeit leistbar bleiben. Mitarbeiter sollen am Unternehmenserfolg teilhaben, das heißt an dem, was erarbeitet wurde. Hohe Zuschläge auf Abschlüsse werden zur Zukunfts-Hypothek, die Unternehmen in Gefahr bringen und damit letztlich Arbeitsplätze aufs Spiel setzen. Mag. Jochen Pildner-Steinburg ist Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark. 2008 top of styria 25 Veränderung Veränderung Josef Affenzeller Das Innenleben der Außenwelt anpassen Energiesicherheit, Treibhausgase, Fahrsicherheit oder Informationstechnologien: Die Automobilindustrie erfährt derzeit eine rasante Entwicklung, insbesondere wenn man globale Herausforderungen berücksichtigt. Daran müssen sich auch die betriebsinternen Organisationen anpassen. R und um das Automobil von morgen stellen sich viele Fragen: beispielsweise die nach der Energie sicherheit. Welche Primärenergie steht für den Transport in Zukunft zur Verfügung? Weiters wird die Diskussion um Treibhausgase wie Kohlendioxid, Verbrauchsreduktion und Emissionen (Partikel, Nox, Lärm etc.) intensiv geführt. Es geht um Sicherheitsstandards, Komfort und Driveability, also emotionale Aspekte des Käufers sowie um Informationstechnologien. Diese Anforderungen verlangen einen multidisziplinären Ansatz bei der Technologieentwicklung, der sich in den Strukturen der einzelnen Organisationen, aber auch in den Anforderungen an heutige und zukünftige Mitarbeiter widerspiegelt. Dies trifft sowohl auf den Güter- und Personentransport, als auch insbesondere auf die Automobilindustrie zu. Auch die AVL List GmbH hat vor Jahren bereits diese Trends erkannt und einerseits die entsprechenden globalen Strukturen, andererseits aber auch die Entwicklungsaktivitäten für den Fahrzeugantrieb und für Prüfstandsysteme initiiert. AVL ist heute das weltweit größte, private und unabhängige Unternehmen für die Entwicklung von Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren und Mess- und ILA: Pepsi, 2007, 80 x 60 cm, c – Print auf Aluminium. Courtesy Galerie Eugen Lendl Prüftechnik. In der Sparte „Entwicklung Antriebssysteme“ entwickelt und verbessert AVL alle Arten von Antriebssystemen als kompetenter Partner der Fahrzeugindustrie. Die für die Entwicklungsarbeiten notwendigen Simulationsmethoden werden ebenfalls von AVL entwickelt und vermarktet. Die Produkte des Bereiches „Motorenmesstechnik und Testsysteme“ umfassen alle Geräte und Anlagen, die für das Testen von Motoren und Fahrzeugen erforderlich sind. Die „Globalisierung“ des Unternehmens wurde bereits in den 80er Jahren vorangetrieben, sodass die AVL mit 4.300 Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern der Welt vertreten ist. An 17 Standorten, z.B. in Deutschland, Frankreich, Schweden, USA, Indien, Korea und China betreibt die AVL Entwicklungszentren, um Kunden vor Ort zu bedienen und gleichzeitig Firmen, die in neue Märkte gehen, weltweit zu unterstützen. Wenn man die jüngere Vergangenheit betrachtet, war die AVL Vorreiter bei der Entwicklung des direkt einspritzenden Ottomotors und hat hier Pionierarbeit geleistet. Heute auf den Markt kommende, sparsame Fahrzeuge mit Benzinmotoren basieren auf Erkenntnissen der AVL. den und physikalischen Messgrößen abzubilden. Diese Methoden erlauben, die Driveability in Fahrzeugen sehr genau zu analysieren und darüber hinaus den Antriebsstrang bereits am Motorprüfstand in Hinblick auf das künftige Verhalten in einem Fahrzeug zu beurteilen. Damit werden Entwicklungskosten und Entwicklungszeiten reduziert und Parameter optimiert. Ein wesentliches Merkmal, um für die Zukunft gerüstet zu sein, ist die Qualität der Mitarbeiter, die verstärkt interdisziplinäre Forschung und Entwicklungen vornehmen. Dabei sind Schulungen durchzuführen. Besonderes Augenmerk gilt den neuen Mitarbeitern für diese Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. die Aufgabe hat, Prüfsysteme für diese zukünftigen Antriebssysteme zu entwickeln. Dies bedeutet, am Prüfstand Simulationen in Echtzeit vorzunehmen, wobei Komponenten des Antriebsstranges vorhanden sind, andere Komponenten und die Fahrzeugumgebung jedoch virtuell dargestellt werden. Weiters hat die AVL Aktivitäten im Bereich Elektrik/Elektronik gestärkt. Dazu zählen insbesondere die Entwicklung der Software und Steuersysteme. Dies ist eine Voraussetzung für die Darstellung von hochdynamischen Vorgängen am Prüfstand, die real auf der Straße gefahren werden, um das komplexe Antriebssystem im Hinblick auf CO2Reduktion und Energiemanagement zu In Echtzeit simulieren optimieren. Weiters wurden in der AVL Im Bereich der Messtechnik hat die AVL schon vor Jahren Prozesse eingeführt, ein Segment für Hybrid- und Elektro- um für den Kunden zielgerichtete Entes_i_aflenz2_tos_v01 17.09.2007 12:45 Uhr Seite wicklungen 1 fahrzeugprüfsysteme geschaffen, das zu ermöglichen. AVL betreibt auch Forschung in Richtung Embedded Systems für die optimale Steuerung des Fahrzeugantriebsstranges in Abhängigkeit von z.B. Verkehrslage, Streckenprofil und anderen Faktoren. Die erzielten Ergebnisse fließen sowohl in die Prüfstands- als auch in Entwicklungsaktivitäten unmittelbar ein. Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen von AVL auf diesen Gebieten ergänzen und verstärken die bisherigen Tätigkeiten und stellen sicher, dass die AVL für die Automobilindustrie auch in der Zukunft ein gefragter Entwicklungspartner sein wird. Dr. Josef Affenzeller ist Koordinator der nationalen und internationalen Forschung bei der AVL List GmbH. SENSIBEL FÜR NEUE SIGNALE? Für Empfindung entwickeln Ein weiteres Beispiel stellt die Driveability dar. Die AVL hat vor mehr als zehn Jahren begonnen, mathematische Modelle zu schaffen, die es erlauben, den Zusammenhang zwischen subjektivem Empfin- 26 top styria 2008 of Vorne dabei ist nur, wer seine Fühler ausstreckt. Neugierig und aufgeschlossen ist. Darum haben Forschung und Entwicklung bei uns Sonderstatus. Biomasse, Biogas und Co. bieten jede Menge Spielraum für Innovation. Wir nützen ihn. Das macht Sie sicher. Und uns stark. Probedruck 2008 top of styria 27 Veränderung Veränderung Horst Pirker im Gespräch mit Martin Novak und Gerald Heschl „Es ändern sich Positionierungen und Rollen“ Das Mediengeschäft ist wie kaum ein anderes von Veränderungen betroffen. Horst Pirker, Vorstandsvorsitzender der Styria Medien AG, sieht die Zukunft der Zeitungen aber positiver denn je. Ob Zeitungen in 30 Jahren noch auf Papier produziert werden, ist jedoch ungewiss. In zehn Jahren wird es keinen Medienkonsum geben, der nicht über ein IPNetzwerk läuft, hat Stephen Ballmer in der Washington Post behauptet. Auch wenn diese Prognose überspitzt sein mag, gibt es doch eine Reihe ähnlicher Aussagen, die das Verschwinden oder zumindest die Marginalisierung des heutigen Leitmediums „Papierzeitung“ vorhersagen. Was raten Sie einem jungen Zeitungsjournalisten, der noch 30 oder 40 Berufsjahre vor sich hat? Soll er sich einen anderen Beruf suchen? Pirker: Das ist eine Frage, die man sehr einfach, wenngleich in mehreren Zugän- gen, beantworten kann. Das Jahr 2000, für das Bill Gates bereits das Ende der Zeitungen vorhergesagt hatte, war das bis dahin profitabelste in der Geschichte. So groß und stark wie in diesem Jahr waren die Zeitungen nie zuvor. Die zweite Annäherung ist, dass der Begriff „Zeitung“ das Trägermedium Papier zwar einschließt, andere Plattformen aber auch denkbar sind. Neben dem Papier sind das die Screens von PCs und Laptops, der Bildschirm eines Smartphones, eines Blackberrys oder iPhones. Der Zeitungsbegriff ist nicht mehr auf eine ganz bestimmte Darstel- lungsform beschränkt. Der dritte Zugang ist, dass sich Geschäftsmodelle ändern können und werden. Zeitungen müssen nicht nur verkauft oder im Abonnement verbreitet werden. Das vergleichsweise neue Geschäftsmodell der Gratismedien hat mittlerweile auch den Tageszeitungsmarkt erreicht. Daraus ergeben sich wieder ganz neue Chancen für die papierene Zeitung. Wir sind hier noch ganz am Beginn, diese Chancen auch zu nutzen. Auf diesem Weg gibt es auch noch die hybriden Modelle, wo man Verkaufs- und Gratismodelle nebeneinander laufen lässt oder Preisdifferenzierungsmodelle wie „Zeitungsverlage haben noch nie so große Chancen gehabt wie heute.“ Fotos: Schiffer 28 top of styria 2008 etwa bei der „Welt“ in Deutschland. Ich würde sagen – und ich bin jetzt 25 Jahre in der Branche und unser Unternehmen ist als „Content Company“ ja nicht allein auf Papier ausgerichtet – wir haben noch so viele ungenutzte Chancen, auch auf der Plattform Papier, vor uns. Ein Ende der papierenen Zeitung ist überhaupt nicht absehbar. Im Gegenteil: Es wird ganz raffinierte, tolle Varianten der Neubelebung geben. Gleichzeitig setzen wir als Konzern aber eben auch auf die digitalen Plattformen. Das entspricht eigentlich – in einer Parallele – einem jesuitischen Gedanken, der heißt, „man soll beten, als ob alles vom Beten abhinge und man soll arbeiten, als ob alles vom Arbeiten abhinge“. Übersetzt auf unser Milieu heißt das, man soll Zeitung auf Papier machen, als ob alles vom Papier abhinge und gleichzeitig Zeitung digital machen, als ob alles vom Digitalen abhinge. Zeitungsverlage haben noch nie so große Chancen gehabt wie heute. Ich glaube, dass Zeitungen in diesen Chancen auch stärker sind als das Medium Radio und ganz besonders als das Fernsehen. Das Fernsehen wird es besonders schwer haben, mit seinen Kostenstrukturen in diesen neuen, flexiblen Welten zu bestehen. Ich habe mich in der Rolle eines Vertreters der – historisch gesehen – papierenen Welt mit der Möglichkeit, auch in den anderen Welten zu bestehen, noch nie so wohl gefühlt wie heute. eine Depression. Dort haben Medien- Phänomen mit Ausläufern nach Skanunternehmen 60, 70 Prozent ihres Ak- dinavien. Skandinavien ist wahrscheintienwertes verloren. Da muss man aber lich der interessanteste Medienmarkt ganz klar sagen, Österreich ist anders. der Welt, ganz besonders Norwegen als In Österreich steigen nach wie vor die Spitze dieses Marktes: Auflagen, es steigen nach wie vor die Hier sehen Sie, dass die gedruckten ZeiLeserzahlen, es steigen nach wie vor die tungen zwar an Auflage verlieren, aber Werbeumsätze für die papierene Zeitung. gemeinsam mit „digital“ bereits täglich Und: Österreich ist damit nicht allein, es mehr Leser haben, als sie vorher allein auf gibt einige andere Länder, auch in ent- Papier hatten. Die größte norwegische wickelten Märkten, die anders sind. Dazu Zeitung „VG“ hatte zuvor 1,4 Millionen kommen natürlich die neuen Märkte wie Leser und hat jetzt zwei Millionen LeIndien und China, wo Zeitungen in ei- ser, zusammengesetzt aus „print only“, ner unbeschreiblichen Weise boomen. „digital only“ und „both print and digiDas Phänomen, von dem Sie sprechen, tal“. Das ist eine sehr spannende Entist schwergewichtig ein amerikanisches wicklung. „Natürlich haben die Medien faktische Macht. Die einzige Entsprechung für diese Macht ist Askese – das heißt, dass man diese Macht einfach nicht ausübt.“ Sie selbst sind Vorsitzender eines Konzerns, der hauptsächlich von Papierzeitungen lebt, diese sehr offensiv weiterentwickelt, ja sogar welche gründet oder kauft. Angesichts sinkender Auflagenund Leserzahlen, Nutzungsveränderungen, demografischer Entwicklungen und nicht zuletzt der sinkenden Anteile am Werbemarkt: Ist das nicht ein Verteidigungskampf, bei dem die Niederlage nur hinausgezögert, aber letztlich nicht vermieden werden kann? Pirker: Solche Märkte gibt es, etwa die USA. Dort gibt es zurzeit geradezu 2008 top of styria 29 Veränderung » Aber Größenordnungen verändern sich. Online sind andere Zeitungen Marktführer als im Bereich Papier – auch in Österreich. Dazu kommen neue Mitbewerber im Netz. Pirker: Ich finde es aber sehr positiv, dass hier so viel Bewegung vorhanden ist, weil die Karten tatsächlich neu gemischt werden und die Tüchtigen, die Gescheiten und Kreativen zu neuen Chancen kommen. Was mich ganz besonders überrascht hat, ist, dass die Schnittmenge der Print- und Digital-Leser sehr gering ist. Nur 20 bis 30 Prozent lesen beides. Bei den Zahlen selbst muss man sehr genau hinschauen. „Die Presse“ ist im Informationsbereich mittlerweile etwa gleich stark wie „Der Standard“. Was beim „Standard“ noch dazukommt, sind die Kleinanzeigen. Die werden bei der „Presse“ durch willhaben.at abgedeckt. Man muss auch beim Vergleich zwischen „Standard“ und „Krone“ sehr genau schauen, woher die Pageviews und die Unique Users kommen. Zum Beispiel: Kommen sie aus dem Informationsbereich oder werden sie etwa durch Spiele generiert? „Der Standard“ ist im Informationsbereich deutlich stärker als die „Kronenzeitung“, die – zur Marke passend – eher im Unterhaltungsbereich punktet. Die neuen Medien verändern ja nicht nur das Nutzungsverhalten, sie verändern auch die Content-Produktion. Man denke nur an den Citizen Journalism – die Leserreporter. Wie wird sich dadurch das Berufsbild der Journalisten verändern? Pirker: Im Kern wird der plattformunabhängige Journalismus gestärkt. Man wird nicht mehr sagen können, man ist Papier- oder Fernsehjournalist, sondern man ist Spezialist für bestimmte Inhalte, mit denen alle Plattformen bespielt werden. Diese Inhalte wird man dann nur noch für die spezifische Plattform gestalten müssen – auf der Zeitungsseite sehen 30 top of styria 2008 Veränderung sie anders aus als auf dem Handy. Aber prinzipiell wird der Content plattformunabhängig erstellt – das wird die entscheidende Weiterentwicklung des Journalismus sein. Ich habe ursprünglich sehr viel vom „user generated content“ gehalten, aber die große Euphorie ist abgeflacht. Vom Leserjournalismus ist international betrachtet wenig übrig geblieben. Was eher geblieben ist, sind Blogs und Blogger, die sagen, ich bin Medienschaffender und das Netz ist meine Plattform. Das ist eine interessante und tolle Entwicklung. Die Amateure unter den Bloggern laufen doch den Profis den Rang ab. Gerade im US-Wahlkampf haben große Networks wie CNN oder Fox von den Blogs abgeschrieben. Pirker: Aber in den USA gibt es Millionen von Bloggern. Dann kommt halt einer einmal durch. Das ist wie ein Blitz, der zufällig einschlägt. Die Entprofessionalisierung sehen Sie also nicht… Pirker: Nein, aber es gibt die Profis natürlich auch im Web. Professionelle Journalisten werden wir jedoch notwendiger brauchen denn je. glanzpapier haben, also eine bestimmte Anmutung… Horst Pirker (links) im Gespräch mit Martin Novak und So wird auch die Werbung deutlich verändert… Pirker: Ja natürlich. Hier entsteht etwas, das sich die Werbewirtschaft schon lange wünscht – es wird nur für den Erfolg bezahlt. Bei allem Optimismus: Es gibt ein Bild, das Eckard Minx, der frühere Leiter der Forschungsabteilung „Gesellschaft und Technik“ des Daimler-Konzerns, gezeigt hat. Als die Dampfschifffahrt der Segelschifffahrt den Rang abzulaufen drohte, haben die Reedereien nach dem Motto „more of the same“ immer größere, vielmastige Segelschiffe gebaut. Trifft dieses Bild nicht auch auf die heutige Papierzeitungsindustrie zu? Pirker: Die Segelschiffe haben ja immer noch eine große Bedeutung. Segelschiffe sind immer noch die Gattung, die auf den Meeren am meisten verbreitet ist… Medienkonzerne haben offenbar ein Problem, ihren Content im Internet zu verkaufen. Selbst beim Wallstreet Journal denkt der neue Eigentümer Rupert Murdoch darüber nach, den Online-Bereich freizugeben. Lassen sich Geschäftsmodelle aus dem Print-Bereich in den Online-Bereich übertragen? Pirker: Das kann man abhaken – Content im Internet ist kostenlos. Die große Ausnahme sind nur hochspezialisierte Inhalte – exklusivste Inhalte, etwa im Finanzbe- …was Reeder, die um die letzte Jahrhunreich. Alles andere ist über Werbung dertwende Frachtsegelschiffe besessen oder Transaktionserlöse zu finanzie- haben, nicht wirklich getröstet hätte… ren. Ein gelungenes Beispiel dafür ist Pirker: Ja, das ist aber genau meine Idee: muenchen.de: Über die Website kann Es ändern sich Positionierungen und Rolman ein Hotelzimmer finden, buchen len. Die Zeitung hat diese Rollenverändeund bezahlen. Dadurch könnten Trans- rung ja schon hinter sich. Sie war einmal aktionserlöse entstehen. das Medium für Aktualität, dann ist das …allerdings steigt auch die Druck- und Papierqualität der Tageszeitungen… Pirker: …aber inhaltlich haben Sie natürlich Recht. Inhaltlich wird die Luft zwischen Tageszeitungen und Magazinen knapper. Es spricht auch nicht wahnsinnig viel dagegen, Tageszeitungen einmal auf Hochglanzpapier zu produzieren. Gar nicht gesprochen haben wir über die Möglichkeit, die Tageszeitung auf papierähnlichen Bildschirmen darzustellen. Das wird dann überhaupt die Wunderplattform werden, weil man die Haptik von Papier mit der Flexibilität von elekGerald Heschl. tronischen Darstellungsformen verbinden kann. Diese Medien schießen zurzeit aus dem Boden, und die besten darunter Radio gekommen. Die Zeitung hat eine kann man rollen und falten wie Papier. 400-jährige Geschichte hinter sich, das Radio ist um die vorige Jahrhundertwen- In drei, vier oder zehn Jahren wird diese de gekommen. Da hat man schon das Technik serienreif sein. Der enorme AufEnde der Zeitung ausgerufen – Nachrich- wand für den Druck und die Zustellung ten kommen nur mehr über den Äther. der Zeitung entfällt dann. Da kann noch einmal eine goldene Ära anbrechen, weil Dann ist das Fernsehen gekommen, da hat sich diese Geschichte wiederholt. ganz große Kostenfaktoren wegfallen. Tatsache ist, dass die Zeitungen immer weiter an Bedeutung gewonnen haben. Und dann wird die Zeitung auch wieder Und im Moment ist wieder ein drama- aktuell… tischer Wandel der Rolle der Zeitung im Pirker: Natürlich, dann gibt es 24 StunGange in Richtung eines täglichen Ma- den pro Tag, sieben Tage pro Woche eine gazins. Die Aufmacher, etwa der „Klei- aktuelle Zeitung mit bewegten Bildern. nen Zeitung“ oder der „Presse“, sind Magazin-Aufmacher und nicht mehr Im Netz kann ich mir als Nutzer meine Tageszeitungs-Aufmacher. Heute wird Inhalte bereits individuell zusammenfast immer mit nur einem Thema aufge- stellen. Inwieweit ist das auch für andere Medien ein Thema? macht. Die Nachrichten kommen auch noch vor, haben aber eigentlich eine sehr Pirker: Das spielt vor allem für die Wernachrangige Bedeutung. Ein berühmter bung eine Rolle. Ich glaube aber nicht, dass es das Bedürfnis jedes Menschen spanischer Berater im Publizistikbereich gibt, ein völlig individuelles Informatihat vom „Weg vom Was, hin zum Wie oder Warum“ gesprochen. Früher war onsmedium zu bekommen. Natürlich die Frage, was ist passiert, jetzt lautet sie, gibt es Schwerpunkte: mehr Sport zu wie und warum ist es passiert. Lasten von Kultur oder mehr Kultur zu Lasten von Sport. Aber im Grunde wolDie Zeitungen verdrängen also die Ma- len nicht viele etwas ganz anderes lesen als der Nachbar. Im Gegenteil: Es gibt gazine? den Wunsch, Teil einer Community zu Pirker: Die Magazine haben auch ein Stück Alleinstellung, weil sie das Hoch- sein – Medien haben Dorfplatzfunkti- on. Aber Gewichtungen können unterschiedlich sein. Über Google News kann ich mir dieses individuelle Medium ja heute schon zusammenstellen. Wirklich toll ist das in der Praxis nicht, weil die Gewichtungen dennoch weitgehend fehlen, weil die Frage, stimmt es oder stimmt es nicht, unklar ist, weil die Qualität der Quellen nicht zuverlässig zu beurteilen ist. Die Selektion, die Priorisierung, die Gestaltung, die immer journalistische Arbeit war, wird umso wichtiger werden, je mehr Information angeboten wird. Kommen wir auf die spezielle Situation des Unternehmens Styria, das nach der Entwicklung der letzten Jahre eigentlich Central Europe heißen sollte… Pirker: Es gab einen großen Schritt. Früher war die Styria ein großes oder auch mittelgroßes Unternehmen mit unterschiedlichen Produkten. Heute haben wir eine Struktur mit vielen Unternehmungen. Das ist ein Schritt zu Autonomie, Dezentralität und Subsidiarität. Dahinter stehen unternehmensphilosophische Überlegungen. Der zweite Teil der Veränderung ist die Internationalisierung. Da sind wir sehr blauäugig und ungenügend vorbereitet in die Welt hinausgegangen. Wir haben aber sehr viel Glück gehabt und wenig Lehrgeld bezahlt. Inzwischen haben wir den Umgang mit Kulturunterschieden gelernt. Ursprünglich waren wir auf die bedeutende Veränderung von der Monokultur zur Multikultur aber nicht gut vorbereitet. Wie sollte eine solche Vorbereitung ausschauen? Pirker: Man muss vorher in das Land hineingehen, man muss seine Mitarbeiter vor Ort genau auswählen, man muss eine Zeit lang im Land leben und lernen. Wie wir es jetzt machen, kann man am Beispiel Italien sehen. Dort haben wir eine sehr traditionsreiche, aber relativ kleine Wochenzeitung übernommen. Anhand derer können wir lernen, wie dort Medien funktionieren 2008 top of styria 31 » „Um die ‚vierte Gewalt’, so sie gefährdet wäre, würde es mir überhaupt nicht leidtun. Ich halte es für eine Anmaßung, sich neben den drei verfassungsmäßig vorgesehenen Gewalten einzureihen.“ und Systeme laufen. Erst wenn wir das gelernt haben, können wir allenfalls eine große Investition nachschieben. Auch in Slowenien war unser erstes Projekt – die Gründung einer Wochenzeitung – kein ganz großes Projekt. Und jetzt wurde eine Tageszeitung nachgeschoben. Wir haben gelernt, mehr Respekt vor diesen Kulturunterschieden zu haben. sächlich anders als in Österreich. In Kroatien sind auch auf Plakaten Bilder zu sehen, wie sie in Österreich nie veröffentlicht würden. Dass man in der Zeitung etwa Unfalltote zeigt, ist etwas ganz Normales. Und obwohl Kroatien vielleicht katholischer ist als Österreich, wird auch im öffentlichen Raum Erotik in einer Brutalität dargestellt, wie sie in Österreich nie vorstellbar wäre. Was wir als wirklich brutal empfinden, ist in Kroatien ganz normal. Bei Diskussionen – etwa an kroatischen Universitäten – werden mir sehr kritische Fragen gestellt, es geht aber nie um die Bilder, sondern eher darum, ob der Inhalt stimmt. In dieser Hinsicht ist Kroatien, bedingt durch 50, 60 Jahre kommunistisches Regime, wo die Menschen auch in den Medien laufend angelogen wurden, sensibler als Österreich. Aber in Bezug auf die Bildsprache, die ich auch als seltsam und gewöhnungsbedürftig bezeichnen würde, gab es in Kroatien nie eine Diskussion – das gilt auch für Slowenien. Nehmen wir ein Beispiel her, wo dieser Kulturunterschied eklatant ist. Das kroatische Styria-Medium 24sata steht für radikalen Boulevard. Eine vergleichbare Zeitung würde vermutlich in Österreich eine sehr heftige Debatte auslösen. Die Hemmschwelle der kroatischen Leser etwa bei dramatischen Unfallfotos sei kriegsbedingt höher als die der Österreicher, wurde in einem Interview aus Ihrem Konzern argumentiert. Gibt es tatsächlich eine regional unterschiedliche Medienethik? Pirker: Eine unterschiedliche Medienethik gibt es nicht. Aber: 24sata ist ein Erfolg, der durch die ganze Welt von Kongress zu Kongress gereicht wird. Das ist eine Medien sind stark Marketing-getrieben. Zeitung, wie sie vergleichbar in keinem Das Ziel des wirtschaftlichen Erfolgs wird anderen Land existiert. Sie ist ganz klar vielleicht nicht größer, aber sichtbarer. eine Boulevardzeitung, darüber ist nicht Geraten Redaktionen nicht immer stärzu diskutieren. Sie unterscheidet sich je- ker unter den Druck der Anzeigenabteidoch von den traditionellen Boulevardzei- lungen? Wird so nicht der Anspruch, die tungen dadurch, dass der Inhalt der Wahr- „vierte Gewalt“ zu sein, unterspült? heit entspricht. Es ist eine Zeitung, die um Pirker: Mit dem allgemeinen Befund haAccuracy, Wahrhaftigkeit, bemüht ist, ben Sie recht. Wir versuchen aber, diese auch wenn sie einen lauten Stil pflegt. Trennung aus ganz egoistischen Motiven Und die Bildsprache ist in Kroatien tat- noch zu verschärfen. Unsere Auszeich- 32 top of styria 2008 nungspolitik bezüglich Anzeigen ist heute strenger als noch vor ein paar Jahren. Die Kleine Zeitung war in Österreich auch eine der ersten Zeitungen mit einem verbindlichen Advertorial-Layout… Pirker: Ja genau. Aber auch bei den Gratiszeitungen wird inzwischen sauber ausgezeichnet, weil wir davon überzeugt sind. Nicht nur aus journalistisch-ethischen Motiven – obwohl es mich freut, dass die damit auch abgedeckt werden – aber, um ehrlich zu sein, verlange ich es vor allem auch aus grundsätzlichen ökonomischen Erwägungen. Denn unser kostbarstes Gut ist die Glaubwürdigkeit, und die würde dadurch beschädigt. Noch ein Satz zur „vierten Gewalt“: Um die „vierte Gewalt“, so sie gefährdet wäre, würde es mir überhaupt nicht leidtun. Ich halte es für eine Anmaßung, sich neben den drei verfassungsmäßig vorgesehenen Gewalten einzureihen. Natürlich haben die Medien faktische Macht. Die einzige Entsprechung für diese Macht ist Askese – das heißt, dass man diese Macht einfach nicht ausübt. Das versuchen wir in diesem Haus zu praktizieren, das versuche ich auch persönlich vorzuleben, indem ich meine verlegerische Macht nicht ausübe. Das fällt auch in das Kapitel Glaubwürdigkeit: Wenn man eigene Anliegen über die eigenen Medien transportiert, dann verschaukelt man die Leser. Ich möchte mich da gar nicht hinter dem ethischen Motiv verstecken, sondern offen bekennen, dass sich hier ethische und ökonomische Überlegungen einfach gut treffen. Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang das Bekenntnis der Kronenzeitung zu einem Politiker vor der letzten Nationalratswahl? Pirker: Das ist international nicht unüblich. Unüblich ist nur die bedingungslose Unterwerfung durch die Politik. Das ist aber eher ein Problem der Politik als der Zeitung. Wir haben in diesem Kontext ein Problem der Politik in Österreich. vol. III die schönsten lovesongs aller zeiten Gute Musik ist besser – www.emimusic.at waltl & waltl Veränderung er b emdel! v o n n a ab m h i t .a en nt t r e e ka .n ne nne n e e nt nt .a w.a w w ww w 2008 top of styria 33 Veränderung Veränderung Die patente Steiermark Wo leuchten die hellen Köpfe der Steiermark am stärksten? Diese Landkarte der Innovation zeigt die hellsten Regionen der Steiermark. B unte Rohre, Zahnräder, Drähte und Gitter, Räder, Küchenmaschinen und Kruzifixe, Madonnendarstellungen, Luster und Uhren – das alles angetrieben von Elektromotoren: Das ist die Weltmaschine des Franz Gsellmann. Tief beeindruckt vom Atomium in Brüssel begann der Edelsbacher Landwirt vor genau 50 Jahren in einer Kammer seines Bauernhofes mit der Errichtung „der Maschin“. Das Ungetüm blinkt und klingt, dreht und bewegt sich. In ihm ist der Geist des Außenseiters zum Werk geworden. Mürzzuschlag Liezen Wartberg Rottenmann Kapfenberg Bruck an der Mur Leoben In ihrer sinnvollen Sinnlosigkeit ist die Weltmaschine aber mehr als ein Besuchsziel für Touristen. In ihr konkretisieren sich der spielende Mensch, seine Phantasie, die sich Bahn bricht, und das Staunen als kraftvoller Motor. Hartberg Weiz Knittelfeld Spielen im übertragenen Sinn, Phantasie und Staunen: Das sind auch Grundzutaten für das Nachdenken, das Forschen, den Fortschritt. Und dann noch ein zündender Gedanke, der Grenzen überspringt. Das ist meist der erste Schritt auf dem Weg zu einem Patent. Mehr als 1.300 wurden seit 1999 von steirischen Unternehmen und Privatpersonen angemeldet. „Für irgendetwas wird’s schon gut sein“, hat Franz Gsellmann auf die Frage nach dem Sinn seiner Weltmaschine geantwortet. In Analogie gilt: Für irgendetwas wird sie schon gut sein, die erfinderische Steiermark. Für irgendetwas? Für die Unternehmen und die Menschen in diesem Land ganz sicherlich. Und für einen Ehrentitel: die patente Steiermark. Nachsatz: Wir danken sehr herzlich dem Patentamt für das Datenmaterial und die Kooperation mit „top of styria“. 34 top of styria 2008 Zeltweg Judenburg Murau Teufenbach Graz Raaba Voitsberg Kalsdorf Werndorf Gleisdorf Fürstenfeld Feldbach Die meisten Patente in der Steiermark haben...* AVL LIST GMBH Andritz AG Cytec Surface Specialities Austria GmbH Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. Roto Frank Eisenwarenfabrik Aktiengesellschaft EVG Entwicklungs- und Verwertungs- Gesellschaft m. b. H. Böhler Edelstahl GmbH Vogel & Noot Wärmetechnik AG Pewag Austria GmbH VA Eisenbahnsysteme GmbH 191 130 42 40 32 23 22 17 16 14 Deutschlandsberg Leibnitz Bad Radkersburg *einschließlich Tochter- und Vorgängerfirmen, angemeldete Patente von 2000 - 2007 2008 top of styria 35 Veränderung SCHENKER & CO AG - GRAZ Zentrale MARTIN LINK Cluster schafft Chancen Mitarbeiter: Lagerfläche: Die Steiermark ist ein guter Boden für Clusterbildung. Vom Auto- über den Material- bis zum Lebensmittel- und Humantechnologiecluster spannt sich der Bogen der Zusammenschlüsse. Tendenziell sehr positiv bewerten Geschäftsführer und Vorstandsdirektoren im Rahmen der traditionellen TOP-100-CEO-Umfrage die Art der Kooperation zwischen kleinen, mittleren und großen Unternehmen. W as Michael Eugene Porter, vereinigung und geschäftsführender Professor für Wirtschaftswis- Gesellschafter der GAW Group. Nachsenschaften an der renom- satz: Das Miteinander sei in der Steimierten Harvard Business School, erst- ermark noch nicht so stark ausgeprägt, mals vor mehr als 20 Jahren als Theorie wie es die Wirtschaft brauchen würde. beschrieben hat, ist in der Steiermark Und: „Unser Unternehmen hat aus den in vielen verschiedenen Wirtschafts- Clustern noch keinen direkten Nutzen sektoren sehr erfolgreich verwirklicht gezogen.“ worden: der Cluster. Lehrbuchgemäß und auch in der Praxis versteht man Nehmen und Geben darunter Netzwerke von Produzenten, Zulieferern, Forschungseinrichtungen Nicht nur generell, sondern auch für (z. B. Hochschulen), Dienstleistern (z. B. das eigene Unternehmen hatte und Design- und Ingenieurbüros), Hand- hat der Autocluster ACstyria für die werkern und verbundenen Institutionen AVL positive Auswirkungen. „Als (z. B. Wirtschaftskammern) mit einer AVL profitieren wir unmittelbar von gewissen regionalen Nähe zueinander, der engen Zusammenarbeit mit Undie über gemeinsame Austauschbezie- ternehmen und Forschungseinrichhungen entlang einer Wertschöpfungs- tungen vor Ort“, verweist AVL-CEO kette – wie zum Beispiel in der Auto- Helmut List beispielsweise auf das „K2-Kompetenzzentrum Mobility-Virmobilproduktion – gebildet werden. tuelles Fahrzeug“. Dort kooperieren „Die Clusterpolitik in der Steiermark die Technische Universität Graz, Maträgt zu einem wesentlichen Teil zur gna und andere Partner eng mit AVL – positiven Wirtschaftsentwicklung des indirekt ist auch die Errichtung des Landes bei“, betont Jochen Pildner- Studiengangs Fahrzeugtechnik und Steinburg, Präsident der Industriellen- anderer Einrichtungen ein Ergebnis 36 Josef Gasser Gerhard Geisswinkler Josef Heissenberger top of styria 2008 Christoph Kauer aktiver Clusterpolitik. Cluster – das ist Nehmen und Geben zugleich: Kleinere Mitglieder profitieren laut Helmut List von der Erfahrung größerer Unternehmen auf dem Weltmarkt und werden in konkrete Projekte eingebunden. Kleinund Mittelbetriebe schaffen einen Zugewinn an wertvollen Informationen. Hervorragende Bündelung Synergetisch sieht Alois Strohmeier, Chef der Steirerfleisch GesmbH, die Cluster-Vorteile, obwohl die Unternehmen in völlig verschiedenen Branchen tätig sind. „Clusterpolitik fördert das Denken und Handeln in Netzwerken“, bilanziert Strohmeier. Sinnvoll seien solche Zusammenschlüsse dann, „wenn dadurch systemimmanente Synergien genützt und dadurch Wettbewerbsvorteile für das gesamte Netzwerk erzielt werden können“. Seine Kritik: Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Clusterbildungen mit Finanzmitteln der öffentlichen Hand, Förderungen und Subventionen auch erhebliche Effizienzverluste bedeuten können. Wolfgang Leitinger Helmut List 186 35.000 m² GLOBALE PRÄSENZ MIT LOKALER KOMPETENZ LOGISTICS SERVICE CENTER STYRIA, Werndorf 10.500 m² Hallenfläche Lagerhöhe bis 9 m Büro- und Sozialflächen 1.000 m² modernste Infrastruktur (Funk-LAN,Brandmeldeanlage, Zutrittsüberwachung etc.) Lagertechnik Palettenregale (derzeit ca. 8.700 Stellplätze) Sicherheitslager Blocklager (4.000m²) Gefahrgutlager (7 getrennte Zellen mit gesamt 800 Palettenstellplätzen) Zolllager (ca. 120 Stellplätze) Freilager (4.000 m²) Logistics Services - Produktportfolio WAREHOUSING & DISTRIBUTION PRODUCTION SUPPLY SUPPLY CHAIN SERVICES SERVICES Gefahrgutlager nach modernsten Sicherheitsstandards SERVICES Schenker ist einer der führenden internationalen Anbieter von integrierten Logistik-Dienstleistungen. Wir unterstützen Industrie und Handel beim globalen Güteraustausch: Im Landverkehr, bei der weltweiten Luft- und Seefracht sowie allen damit verbundenen logistischen Dienstleistungen. Gottfried Maresch SCHENKER & Co AG Geschäftsstelle Graz SCHENKER & Co AG Logistics Service Center Styria Alte Poststrasse 452 8055 Graz – Austria Tel. +43 (0)5/7686/231900 Fax +43 (0)5/7686/231909 mail: [email protected] www.schenker.at Am Terminal 6 8402 Werndorf - Austria Tel. +43 (0)5/7686/235550 Fax +43 (0)5/7686/235559 mail: [email protected] www.schenker.at 2008 top of styria 37 Veränderung » Strohmeier: „Für die Fleischproduktion haben sich in der Steiermark Netzwerkstrukturen gebildet, die völlig ohne öffentliches Geld auskommen und zudem nach marktwirtschaftlichen Kriterien funktionieren.“ Differenziert bewertet Gottfried Maresch, Geschäftsführer der Leder & Schuh AG, die Auswirkungen von Clustern: Durch die Fokussierung auf bestimmte Kompetenzbereiche hätten Cluster regional maßgeblich zur Prosperität beigetragen, andererseits bestehe aber auch die Gefahr von „Monokulturen“. Man kooperiere mit einer Vielzahl von regionalen Partnern, maßgeblich sei für eine Zusammenarbeit das „Preis-Leistungsverhältnis“. Die „hervorragende Bündelung der Interessen entlang einer Wertschöpfungskette“ nennt Max Oberhumer, Geschäftsführer Sappi Austria, als Nutzen aus einem Cluster, „gegenseitige befruchtende Information und zusätzliche interessante neue Kontakte über das Netzwerk“ hebt Siegfried Steinkogler, CEO von Schenker&Co AG, als positive Aspekte hervor. Quelle: Top 100-CEO-Umfrage 2008 In welchem Cluster ist Ihr Unternehmen derzeit eingebunden? Wissenspool 38 Aus welchen Bereichen kommen Ihre EPU- und KMU-Zulieferbetriebe? Jochen Pildner-Steinburg Thomas Schwarz Harald Sommerer top of styria 2008 „Jeder soll das machen, was er kann“: Nach diesem grundlegenden Prinzip sollte ein Cluster organisiert sein, wie Wolfgang Leitinger, Geschäftsführer von Holzindustrie Leitinger, betont. Das Unternehmen ist ein Gründungs- und Leitbetrieb im steirischen Holzcluster. „Dieses Netzwerk nützen wir“, erläutert Leitinger, „für den internationalen Kontaktaufbau in Südosteuropa oder für die Zusammenarbeit im F&E-Bereich mit der Technischen Universität Graz“. Gemeinsame Logistikprojekte in der Holzindustrie gehen bis hin zu Produktions kooperationen. Woher kommen Ihre Zulieferbetriebe? Die regionalen Auswirkungen von Clustern betont Josef Gasser, Geschäftsführer der Lieb Bau Weiz. „Clusterbildung in der Steiermark stärkt Wirtschaftsfelder, auf die die Entwicklung unseres Landes aufbaut und mit denen sie auch langfristig abgesichert werden kann.“ Die „spezielle Produktpalette“ ist für SKF Economos-Technikchef Thomas Max Oberhumer Schwarz der Grund dafür, „dass wir weniger an Cluster gebunden sind als andere Unternehmen“. Vorteile sieht Schwarz in Cluster-ähnlichen Strukturen, die im Forschungs- und Entwicklungssektor eng kooperieren. Im Wissens- und Know-how-Pool, der Stärkung der Innovationskraft und höherer Wettbewerbsfähigkeit sehen Rudolf Steiner und Gert Heigl, Geschäftsführer der Energie Graz, die spezifischen Vorteile von Clustern. Gesetzliche Vorgaben legen in der Energiebranche dabei strenge Auflagen fest: Diese Verpflichtungen zur Garantie von Versorgungssicherheit und Produktqualität erfordern bei den Lieferanten und Dienstleistern, so die CEOs, die Gewährleistung höchster Qualität, Termintreue und verlässlicher Lieferzeiten. Rudolf Steiner Gert Heigl Siegfried Steinkogler Alois Strohmeier 2008 top of styria 39 Veränderung Gemeinsam erfolgreich in Südosteuropa » AT&S-CEO Harald Sommerer wiederum sieht den Vorteil darin, „dass spezielles Wissen zu einem Thema in einer Region konzentriert wird“. Mag. Franz Kerber über die wirtschaftliche Bedeutung des erweiterten Heimmarktes. Welche Potentiale bietet der südosteuropäische Markt heimischen Unternehmen? Kritische Masse Gemeinsam mehr erreichen, weil vernetzte Kompetenzen mehr Innovation und somit mehr Wertschöpfung bewirken: Darin sieht Gerhard Geisswinkler, Leiter der Niederlassung Graz der Siemens AG Österreich, den spezifischen Mehrwert von Clustern – so ist Siemens am Automobil- und HumantechnologieCluster in der Steiermark beteiligt. Ähnlich die Argumentation von Christoph Kauer, Geschäftsführer von Boehlerit: „Cluster generieren genug kritische Masse, um sowohl im internationalen Business als auch auf der politischen Bühne mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.“ ILA: „Evolution“. Courtesy Galerie Eugen Lendl Es muss aber nicht alles Cluster heißen, was ähnlich strukturiert und erfolgreich ist. Die steirische Plattform im Bereich Umwelttechnik heißt „Eco World Styria“ und ist im engeren Sinn kein Cluster, sondern eine „zentrale Interessensvertretung für alle steirischen Unternehmen, die im Umweltbereich tätig sind“, so Josef Heissenberger, Geschäftsführer von Komptech, „Sie ist eine grundsätzlich überaus positive Einrichtung, die die Kompetenz der Stei- ermark im Bereich der Umwelttechnik positiv hervorhebt und zusätzlich die Aufmerksamkeit auf die einzelnen Unternehmen lenkt.“ Martin Link ist Wirtschaftsjournalist in Graz. Dr. Jasmin Novak ist Psychologin und PR-Beraterin. Sie führte die Online-Befragung der CEOs der TOP 100 Unternehmen des Vorjahres durch. Experten in Exportfragen Das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) ist die Internationalisierungs gesellschaft des Landes Steiermark/SFG, der Wirtschaftskammer Steiermark sowie der Industriellenvereinigung Steiermark und steht steirischen Unternehmern als OneStop Shop für alle Fragen der Internationalisierung zur Verfügung. Neben Informationsleistungen wie Förderinstrumenten, Außenhandelssprechtagen und EU Informationen bietet das ICS Firmen- und Netzwerkcoaching in Form von Exportkompetenzwerkstätten, Go-International- und Finanzierungsberatungen an, um nur einige Beispiele zu nennen. Konkrete Serviceleistungen bzw. Serviceinstrumente wurden für ausgewählte Destinationen, wie zum Beispiel für die Golfregion entwickelt. Dazu zählt auch das RIST-Programm (Regionale Internationalisierungsstrategie des Landes Steiermark), das ein umfassendes Programm für den Markteintritt in die Regionen Südost- und Osteuropas umfasst. Powered by 40 top of styria 2008 Das Programm fand durch die Verleihung des „European Award for Innovative Regions 2007“ internationale Anerkennung. Was bietet RIST? M internationale Geschäftspartner für steirische Unternehmen M Teilnahme an Projektausschreibungen M Förderung des Markteintritts M Etablierung steirischer Unternehmen M Intensivierung bereits vorhandener Handelsaktivitäten Für welche Länder? Ungarn, Serbien, Kroatien, Bosnien, Rumänien, Bulgarien, Polen Für welche Themenfelder? Regionale, kommunale und private Projekte. z.B. Erneuerbare Energien, Umwelttechnik, Infrastruktur Werden sie heute noch kostenlos RIST-Plattformmitglied: www.ic-steiermark.at unter „RIST“ – „Mitgliedschaft“ finden sie das Anmeldeformular! Nähere Infos unter: Internationalisierungscenter Steiermark, [email protected] Servicehotline: 0316/601 400 Kerber: Die Länder Südosteuropas – vor den Toren Österreichs – sind gerade für KMU von großer wirtschaftlicher Bedeutung. So überschaubar dieses Gebiet im Vergleich zu China oder Indien ist, sollte man die Dimensionen zurechtrücken. Wir sprechen von rund 24 Millionen Einwohnern in den ehemaligen jugoslawischen Ländern plus Albanien, rund 127 Milliarden Euro Wirtschaftskraft und mehreren hunderttausend Unternehmen. Kein Exporteur sollte sich die Chancen, die dieser attraktive Markt bietet, entgehen lassen. Die Steiermärkische Sparkasse hat bereits Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre, also noch vor den Kriegen, begonnen, diesen Markt zu bearbeiten. Seit 1990 bezeichnen wir unsere südlichen Nachbarländer als erweiterten Heimmarkt – sowohl für uns als auch für unsere Hauptklientel, die kleinen und mittleren steirischen Unternehmen. Hat sich die Strategie des „erweiterten Heimmarktes“ bewährt? Kerber: Ja, auf jeden Fall! Heute haben Wir übernehmen Verantwortung! Der Steiermärkische Sparkasse Konzern 2007 Bilanzsumme: € 12,2 Mrd. Cost-Income-Ratio (CIR): 53,4 % Return on Equity nach Steuern (ROE): 17,4 % Filialen und Regionalzentren Steiermark: 168 Filialen und Regionalzentren Südosteuropa: 245 Mitarbeiter Steiermark: 1.650 Mitarbeiter Südosteuropa: 3.500 Kunden Steiermark und Südosteuropa: 1,7 Mio. Tochtergesellschaften: Bankhaus Krentschker & Co AG, Austria Sparkasse Hartberg-Vorau AG, Austria Erste & Steiermärkische Bank d.d., Rijeka, Kroatien Erste & Steiermärkische s Leasing d.o.o., Zagreb, Kroatien Diners Club Adriatic d.d., Zagreb, Kroatien Banka Sparkasse d.d., Ljubljana, Slowenien s Leasing d.o.o., Ljubljana, Slowenien Erste Bank a.d., Novi Sad, Serbien s Leasing d.o.o., Beograd, Serbien institut stärkt und unseren Wert erhöht, erlaubt uns auch, unsere Eigenständigkeit zu untermauern. Dass die Entscheidungen über die Geschäftspolitik der Steiermärkischen Sparkasse in Graz fallen und unsere Kunden einen nachhaltig verlässlichen örtlichen Partner haben, ist in Zeiten der Globalisierung auch für die steirische Wirtschaft von großem Interesse. Für uns ist es jedenfalls ein wesentliches Motiv. Wie können steirische Unternehmen am Boom Südosteuropas profitieren? wir in sechs Ländern Ex-Jugoslawiens Banken- und Leasingtöchter, die in über 224 Standorten rund 1,2 Millionen Kunden betreuen, in Summe Assets in Höhe von acht Milliarden Euro. Tatsächlich erwirtschaftet die Steiermärkische Sparkasse derzeit bereits ca. 40 Prozent ihrer Ergebnisse in diesen Ländern. Mit der geplanten Übernahme einer Bank in Mazedonien sind wir dann in allen Ländern Ex-Jugoslawiens vertreten. Als Regionalbank mit langfristiger strategischer Ausrichtung stärken wir gleichzeitig auch unsere eigene wirtschaftliche Position. Es ist ja kein Geheimnis, dass für Banken nennenswerte Expansionsmöglichkeiten auf einem stark verteilten Markt wie dem österreichischen kaum bestehen. Was uns als regionales Geld- 5+2!).% 43#(%#()3#(%ä2%05",)+ 3,/7!+%) 34%22%)#( Graz 5.'!2. 25-Ë.)%. 3,/7%.)%. +2/!4)%. "/3.)%.ä5.$ (%2:%'/7).! 3%2")%. -/.4%.%'2/ "5,'!2)%. Kerber: Als regionales Geldinstitut kennen wir die Ausgangslage und die Bedürfnisse unserer Kunden und begleiten sie bei ihren Aktivitäten. In den Ländern des erweiterten Heimmarktes können steirische Unternehmen das reichhaltige Know-how unserer Bank- und Leasingtöchter in Anspruch nehmen. Die Kombination des gewohnten Services zu Hause und des speziellen Wissens und der Kontakte unserer Spezialisten in Südosteuropa, z.B. von der raschen Kontoeröffnung über Finanzierungsfragen bis zur Unterstützung von Verhandlungen mit lokalen Behörden, erleichtert unseren Kunden ihre Geschäfte optimal abzuwickeln. Heimische Firmen sind die Hauptakteure in den zentral- und südosteuropäischen Ländern, sei es nun im Cross-Boarder-Geschäft oder in Bezug auf Handels- oder Produktionsniederlassungen. Außerdem sind wir Pioniere im Segment der langfristigen Investitionsfinanzierung, der in diesen Ländern aufgrund veralteter Infrastruktur und Anlagen besonderes Augenmerk gilt. So entwickelt sich etwa das Leasinggeschäft in diesem Bereich dynamisch. Die Außenhandelsberatung für die steirischen KMU ist ein weiterer Schwerpunkt im internationalen Geschäft. Denn unser Credo lautet: Umfassende Beratung und maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand, in der Steiermark wie in Südosteuropa. +/3/6/ Die österreichische Sparkassengruppe auf einen Blick -!:%$/.)%. Erweiterter Heimmarkt der Steiermärkischen Sparkasse !,"!.)%. ABS banka d.d., Sarajevo, Bosnien und Herzegowina s Leasing d.o.o., Sarajevo, Bosnien und Herzegowina s Leasing d.o.o., Podgorica, Montenegro 2008 top of styria 41 Weichenstellung Arbeiten zur Südbahn neu schreiten zügig voran Die veränderten ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen erfordern leistungsstarke zukunftsorientierte Verkehrswege sowie eine zunehmende Verlagerung der Verkehrsströme. Mit den Infrastrukturmaßnahmen für die neue Südbahn und deren Kernprojekten SemmeringBasistunnel neu und Koralmbahn Graz – Klagenfurt, schafft die ÖBB-Infrastruktur Bau AG entscheidende Grundlagen für eine attraktive Verkehrslösung, gerade auch für die heimische Wirtschaft, und wichtige Impulse für Ost- und Südösterreich sowie die Einbindung der Regionalentwicklung in die europäische Verkehrsachse zwischen Ostsee und Adria. Semmering Basistunnel neu Aus 13 Trassenvarianten, die nach abgestimmten Kriterien in den Fachbereichen Verkehr und Technik, Raum und Umwelt sowie Kosten und Risken einem umfangreichen Auswahlverfahren unter Einbindung der berührten Region und der Länder Steiermark und Niederösterreich untersucht wurden, ist als die beste Variante die Trasse Pfaffensattel hervorgegangen. Neben den geringsten Auswirkungen auf Mensch und Natur und dem gleichzeitig großen Nutzen für den Siedlungs- und Wirtschaftsraum weist sie als weitere gravierende Vorteile die geringsten Baukosten, einhergehend mit der kürzesten Bauzeit, auf. Der Semmering-Basistunnel neu wurde als zweiröhriges Tunnelsystem mit den modernsten sicherheitstechnischen Ausstattungen konzipiert und kann wegen seiner flachen Neigung auch von schweren Güterzügen mit nur einer Lokomotive befahren werden. Das bringt gegenüber der Bergstrecke Energieeinsparungen von 25 Prozent, eine Reduktion des CO2-Ausstoßes im Güterverkehr um 35 Prozent und eine Fahrzeitersparnis von 30 Minuten. Diese Leistungssteigerung ermöglicht nicht nur einen wirtschaftlichen und zeitgemäßen Gütertransport zwischen den Güterumschlagszentren auf der Nord-Südachse, sondern attraktiviert auch die Strecke Graz – Wien für Reisende. Für die Steiermark auch erfreulich: Im Bahnhof Mürzzuschlag kommt es zu den längst dringlichen Investitionen für einen zeitgemäßen Güter- und Personenverkehr. Nach dem Abschluss des Trassenauswahlverfahrens werden nun – unter Fortsetzung der Einbindung der Regionen und Länder insbesondere in Arbeitsforen – die Detailplanungen vorgenommen, die Pro- jektunterlagen für die vorgeschriebenen Behördenverfahren aufbereitet und vertiefende Erkundungen und Bohrungen entlang der Auswahltrasse durchgeführt. Koralmbahn Graz – Klagenfurt Der Nutzen für die Wirtschaft und für Reisende: O die verkehrsinfrastrukturelle Erschließung benachteiligter Regionen als Bestandteil der Adriatic-Baltic-Achse bzw. Pontebbana-Achse (Warschau – Prag – Wien – Semmering – Graz – Koralmbahn – Italien/Slowenien – Adria) O die Erhöhung der Attraktivität für Betriebsansiedlungen auf regionaler Ebene, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich auf nationaler Ebene und die Stärkung der Position von Kärnten im Wirtschaftsraum Norditalien – Slowenien – Südösterreich auf internationaler Ebene O die Verlagerung des Gütertransports auf die umweltfreundliche Schiene im prognostizierten steigenden Verkehrsaufkommen O die massive Fahrzeitverkürzung (Kla- Gerhard Gobiet und Gernot Nipitsch Fotos: ÖBB genfurt und Graz werden direkt durch die neue Hochleistungsstrecke Südbahn mit dem Wiener Raum verbunden. Es ergeben sich daraus folgende Fahrzeiten: Wien – Graz – Klagenfurt: künftig 3 Stunden (statt bisher mehr als 4 h) Graz – Klagenfurt: künftig 1 Stunde (statt bisher rund 3 h) Die regionale Bedeutung der Koralmbahn wird deutlich an der neuen Rolle des Hbf Graz als Verkehrsdrehscheibe in der Verbindung mit den wichtigsten Nachbarregionen. Die Möglichkeit zum Umsteigen in die Lokalverbindungen und die verbesserte Erreichbarkeit der Regionen (Deutschlandsberg – Graz in 30 Minuten) wird verwirklicht und das S-Bahn-System Steiermark erhält durch die Realisierung der Koralmbahn noch mehr Potenzial. Aktuelle Schwerpunkte der Bauarbeiten in der Steiermark Die Arbeiten an der Koralmbahn sind im Grazer Raum zu einem Großteil bereits abgeschlossen. Mit Eröffnung des Teilabschnittes Nahverkehrsknoten Don Bosco – Puntigam und des Teilabschnittes Terminal Werndorf – Bf Werndorf im Herbst 2007 ist die gesamte Strecke von Don Bosco bis zum Bf Werndorf fertiggestellt und durchgängig zweigleisig befahrbar. Im Bereich Weitendorf – Wettmannstätten laufen seit Herbst 2006 die Bauarbeiten auf Hochtouren. In diesem Teilabschnitt verläuft die Trasse der Koralmbahn zunächst in südlicher Richtung in Parallellage zur A9 Pyhrnautobahn und ÖBB-Infrastruktur Bau AG 42 top of styria 2008 unterquert diese mit einem 800 m langen Unterführungsbauwerk, schwenkt dann nach Westen, überbrückt die Kainach und führt durch den 1.695 m langen Hengsbergtunnel – zweifellos einem markanten Kernstück der Koralmbahn in diesem Teilbereich – in das Laßnitztal. In der Gemeinde Hengsberg wird ein neuer Regionalbahnhof errichtet. Danach verläuft die Trasse in westlicher Richtung bis zum Bahnhof Wettmannstätten, wo die Koralmbahn mit der Graz-Köflacher Eisenbahn verknüpft wird. Somit sind in diesem Teilabschnitt insgesamt zwei Eisenbahntunnel, zwei Bahnhöfe, acht Straßenunterführungen und 15 Brücken zu errichten. Die Brücken und Unterführungen von Hengsberg bis Preding sind bereits termingerecht fertiggestellt. Im Jahr 2010 werden Gleisbau und Streckenausrüstung die Hauptarbeiten zwischen Weitendorf und Wettmanstätten darstellen. Für 2011 ist hier die Inbetriebnahme des neuen Streckenteiles in seiner ersten Stufe vorgesehen. Damit wird gewährleistet, dass die Baustelle des Koralmtunnels im angrenzenden Abschnitt termingerecht schienengebunden versorgt wird und der Regionalverkehr zwischen der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg und Graz bereits optimal über die Graz-Köflacher Eisenbahn weiterführend über diesen Teil der Koralmbahn und über die bereits in Betrieb befindlichen neuen Südbahngleise südlich von Graz an die Landeshauptstadt angebunden ist. Infoboxen als zentrale Informationsstellen Baustellen, wie auch jene für den Hengsbergtunnel, sind naturgemäß von besonderem Interesse für die Öffentlichkeit. Deshalb hat die ÖBB-Infrastruktur Bau AG von Beginn der Planungen an großen Wert auf die Information und die Einbeziehung der Bevölkerung bei allen Projektschritten gelegt. Eine der Kernmaßnahmen des baubegleitenden Informations- und Kommunikationskonzeptes ist die Einrichtung von Infoboxen. In der Gemeinde Hengsberg steht die mittlerweile dritte Infobox zum Projekt Koralmbahn (in Ergänzung zu den Infoboxen Leibenfeld/Stmk. und Mitterpichling/Ktn.) allen Interessierten zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, sich umfassend über das Projekt Koralmbahn Graz – Klagenfurt und insbesondere auch über den Hengsbergtunnel zu informieren. Die Infobox befindet sich in unmittelbarer Nähe der Baustelle bei der Baustelleneinrichtung in Schrötten, Gemeinde Hengsberg (direkt an der L 601), und ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. www.oebb.at Styrian Business Styrian Business 2008 top of styria 43 Raiffeisen-Landesbank Steiermark Die Bank der Wirtschaft INNOVATION aus TRADITION Dichtungen, Zylinderreparatur und Kunststoff-Spezialteile aus einer Hand. ü ü ü ü ü ü Standard- & Spezialdichtungen Standard- & Spezialmaterialien Einzel- & Serienfertigung Dichtungen bis Ø 6.000 mm Reparatur von Hydraulikzylindern Dreh- & Frästeile aus Kunststoff Auf dem Gebiet der Dichtungstechnik , der Reparatur von Hydraulik- & Pneumatikzylindern und der Kunststoffbearbeitung bemühen sich unsere Techniker ständig, unseren Kunden Produkte und Dienstleistungen von bester Qualität anzubieten. Um noch näher am Kunden zu sein und allen Anforderungen noch besser gerecht zu werden, haben wir für die Bereiche Dichtungsfertigung eine Hotline bzw. für die Zylinderreparatur ein 24h-Express-Service eingerichtet. SKF Economos Österreich GmbH Madstein am Ort, 8770 St. Michael Tel.: 03843 5115-0, Fax: 03843 5115-5 [email protected] Weitere Niederlassungen in Österreich: Steyr .............................................. [email protected] Linz.....................................................linz@economos.com Götzis ........................................... gö[email protected] Graz ................................................ [email protected] Wr.Neudorf ........................ [email protected] SKF Economos Österreich GmbH economos.com Die Bildungsschmiede Das Schulungszentrum Fohnsdorf, finanziert vom steirischen Arbeitsmarktservice sowie das Tochterunternehmen, die Bildungs- und Management Service GmbH – kurz bms genannt –, stehen bereits seit Jahren für Innovation, KundInnenorientierung und flexible, maßgeschneiderte Lösungen am Bildungssektor. Ständige Investitionen in technische Ausstattungen sowie viele Innovationen im Systemablauf der Ausbildung als auch im Bereich neuer Lehr- und Lernformen machen das Haus zu einer „Vorzeigeeinrichtung“ der steirischen aktiven Arbeitsmarktpolitik und zu einem wichtigen Ansprechpartner für Industrie und Gewerbe der gesamten Steiermark. Das SZF/bms mit einem weiteren Standort in Fürstenfeld und einer Aktivgruppe in Judenburg hat in den vergangenen Jahren als qualitativer Seminar- und Veranstaltungsorganisator einen hervorragenden Ruf erworben. So beschäftigt sich die bms GmbH bereits seit langem mit der Entwicklung und Umsetzung von Schulungsangeboten und Trainings für Firmen- und Privatkunden, Kommunen und Vereine. Das Angebot wird speziell nach den Wünschen und Anforderungen der KundInnen erstellt und von Fachexperten an unterschiedlichsten Orten vermittelt. „Unser Angebot reicht von EDV- und Fremdsprachenseminaren über den gesamten technischen Bereich wie CNC- und CAD-Schulungen bis hin zu speziellen Outdoor- und Teamtrainings sowie Managementseminaren“, sagt Geschäftsführer Ing. Friedrich Uitz, wobei jedes Angebot nach den Wünschen der KundInnen individuell erstellt wird. „Unser Motto war und ist noch immer, nach vorne zu schauen, neue Trends rechtzeitig zu erkennen und umzusetzen und den Menschen in den Mittelpunkt unserer Bemühungen zu stellen“, so Ing. Friedrich Uitz. Mit „Beratung – Bildung – Begleitung“ und vielen Innovationen wird die bms GmbH auch zukünftig als „Drehscheibe zur Wirtschaft“ wichtiger arbeitsmarktpolitischer Impulsgeber der Steiermark sein. Bildungs- und Management Service GmbH Ein Unternehmen des Schulungszentrum Fohnsdorf Hauptstraße 69, 8753 Fohnsdorf Tel. 03573 – 6060 – 8001, [email protected], www.bms.at 44 top of styria 2008 oefins 08 125 ISO 9001:2000 zertifiziert Styrian Business Mit einem starken Partner geht vieles leichter. 0 2 2 0 2 2 0 0 8 0 Die Hotline für Forschung und Entwicklung Jederzeit erreichbar für kleine und mittlere Unternehmen JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH Steyrergasse 17 | 8010 Graz Tel. +43 316 876-0 | Fax +43 316 876-1181 [email protected] | www.joanneum.at Styrian Business Wer einen Betrieb führt, braucht auch verlässliche Partner. Einen, der sich in der Finanzwelt auskennt. Aber nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland. Einen wie die Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Das Spitzeninstitut der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark ist einer der ganz großen Player Südösterreichs. Seit über 80 Jahren bietet die Raiffeisen-Landesbank maßgeschneiderte Produkte und Lösungen für die steirische Wirtschaft. Wir begleiten unsere Kunden in die Märkte, in denen sie tätig sind. Rund um den Erdball. Kaiserfeldgasse 5-7, 8010 Graz Tel. 0316/80 36 – 0, Fax 0316/80 36 – 24 37 E-Mail: [email protected] www.raiffeisen.at/rlb-steiermark 2008 top of styria 45 Vom Regionalunternehmen zum Global Player Begonnen hat alles im Herbst 2004 in Graz. Die drei Gesellschafter der SMB Industrieanlagenbau GmbH aus Hart bei Graz – Johann Pein, Josef Pein und Walter Krassnitzer – übernahmen einen Betrieb, dessen Inhaber auf dem Weg in die Pension war. So entstand die PPK Management & Industrieservice GmbH. Seit der Übernahme hat sich im Unternehmen allerdings einiges getan: die Personalbereitstellung für sämtliche Branchen. Und PPK – Ihr verlässlicher Partner auch der zweite Geschäftszweig hat sich als sehr erfolgreich gezeigt: Der Handel und die Serviceleistungen für Hebe-, Transportfahrzeuge und Arbeitsbühnen. Neben selbstfahrenden Scheren-, Mast-, Gelenks- und Teleskopbühnen mit unterschiedlichen Reichweiten des britischen Unternehmens UpRight und Raupensowie LKW-Bühnen des italienischen Herstellers Oil & Steel S.p.A. zählen seit kurzer Zeit auch Stapler, Hubwagen sowie deren Zusatzgeräte des asiatischen Herstellers Microlift zur Produktpalette des steirischen Unternehmens. Durch die Übernahme der Vertretung für die britische Jumbotugs sind in Kürze auch Transport- und Schleppfahrzeuge, vor allem für den Flughafenbereich, im Programm der PPK enthalten. Foto: Melbinger PPK Management & Industrieservice GmbH Industriestraße 3 A-8321 St. Margarethen an der Raab Tel. +43 (0)3115/49 391, Fax 49 393 [email protected], www.ppk.co.at Unter dem Namen ceram verbirgt sich die weltweit führende Porzellanfabrik Frauenthal GmbH. und verfügt über Niederlassungen bzw. Repräsentanten in den USA und Asien. Langjährige Erfahrung und umfassendes Know-how auf dem Gebiet der Wabenkeramik und Anwendungstechnik garantieren maßgeschneiderte und anwendungsorientierte Lösungen. Derzeit sind am Standort Frauenthal Im 2007 eröffneten Impulszentrum Leoben dreht sich alles um das steirische Stärkefeld Werkstoff. Getestet und live vor Ort im Einsatz begutachtet werden können die Produkte der PPK auf der MAWEV-Show – Europas größtes Demonstrations-Event für Baumaschinen und Baufahrzeuge – von 25. bis 28. März 2009 in Kottingbrunn. Die Spezialisten für Wabenkeramik Die 1921 gegründete Porzellanfabrik Frauenthal GmbH – die Umwelttechniksparte der börsennotierten Frauenthal Holding AG mit Sitz in Wien – ist auf die Erzeugung von Wabenkeramik im Extrusionsverfahren spezialisiert und auf diesem Gebiet weltweit führend. Das Unternehmen ist stark exportorientiert Impulse für Innovation Seit September 2007 liegt der Firmensitz der PPK in St. Margarethen an der Raab, da der Standort in Graz für das schnell wachsende Unternehmen, das sich in kürzester Zeit als kompetenter und verlässlicher Partner erwiesen hat, zu klein wurde. Daher steht der weiteren Expansion des dynamischen Unternehmens nun auch räumlich gesehen nichts im Weg! in der Weststeiermark 178 Mitarbeiter damit beschäftigt, Wabenkeramik in höchster Qualität zur besten Zufriedenheit der weltweiten Kunden auf den Markt zu bringen. Die Produktpalette O SCR-Katalysatoren zur NOx- und Als Mittelpunkt des steirischen Werkstoffclusters soll das Zentrum künftig innovative Büros und Firmen in ihrer Forschungstätigkeit in Leoben unterstützen. „Gute Vernetzung ist das Markenzeichen der Werkstoff-Kompetenz-Region Leoben, welche mit dem neuen Zentrum als internationaler Netzwerkknotenpunkt im Bereich der Werkstoffe neue Maßstäbe setzt“, so Landesrat Christian Buchmann bei der Eröffnungsfeier. Das Impulszentrum Leoben ist Teil eines über die ganze Steiermark verteilten Netzwerks an Technologieparks, Gründer- und Innovationszentren. Mittlerweile bieten bereits 30 dieser Zentren zwischen Liezen und Radkersburg umfassende Leistungen an. „Ziel jedes Zentrums ist die Förderung junger Unternehmen sowie die Impulswirkung für die regionalen Stärkefelder der Steiermark durch Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft“, erklärt der in der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG für die Zentren zuständige Geschäftsführer Peter Perkonigg die Strategie. Je nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt der Region würde sich daher auch der Branchenfokus in den Zentren zusammensetzen. So steht etwa das Impulszentrum Niklasdorf als Teil der obersteirischen Zentren ganz im Zeichen der Oberflächentechnik und der Werkstoffe, im Holzinnovationszentrum Zeltweg dreht sich alles um den in der Region wichtigen Wirtschaftsfaktor Holz. „Dank der Kooperationsmöglichkeiten zu Firmen in und rund um die Zentren sowie der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bieten die Zentren innovativen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen für die Gründungs-, Aufbau- und Wachstumsphase. So können sie neben der Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen auch unternehmerische Fähigkeiten entwickeln“, erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann die auch in der Wirtschaftsstrategie „Innovation serienmäßig“ verankerte Bedeutung der Impulszentren. Oft würden Jungunternehmer gerade in der Startphase vor erheblichen Problemen stehen. Da fehle es zum Beispiel an einem richtig durchdachten Businessplan; oder es mangele an Wissen über das Geschäftsleben mit all den juristischen und organisatorischen Besonderheiten. Dass die Mischung aus Beratung, Infrastruktur, Training und Networking in den Zentren aufgeht, zeigt ein Blick auf die aktuelle Mietauslastung: „In den Impulszentren gibt es aktuell 460 Firmen mit rund 3.900 Mitarbeitern, erklärt Perkonigg. Stolze Hausherren bei der Eröffnung des Impulszentrums Leoben: v.l: Peter Perkonigg (SFG), BM Heinz Moser (Immorent), Matthias Konrad (Bgm. Leoben), LR Christian Buchmann, Rektor Wolfhart Wegscheider (MUL) Impulszentren als Innovationsmotor Dioxin-Abscheidung in Abgasen O Wärmespeicher für RTO-Anlagen O Gießfilter zum Filtern, Kontrollieren und Laminarisieren von flüssigen Metallströmen O Oxidationskatalysatoren zur Verminderung von CO, VOC und NH3 in Abgasen Porzellanfabrik Frauenthal GmbH A-8523 Frauental, Gamserstraße 38 Tel. 03462/2000-0, Fax DW -3286 [email protected], www.frauenthal.net 46 top of styria 2008 Styrian Business Foto: Freisinger Seit 1986 gibt es Impulszentren in der Steiermark, eine Bilanz über die letzten 22 Jahre ist mehr als positiv. „Seit Beginn des Programms wurden über 700 Unternehmen betreut. Durch die insgesamt 200 Neugründungen und eine Bestandsquote von 76 Prozent sind sie auch steirischer Gründungsmotor“, so Perkonigg. Mit den hohen F&E-Quoten würden die Firmen in den Zentren wesentlich zum hohen Innovationsgrad der Steiermark beitragen. Mehr Informationen zu den Impulszentren: Tel. 0316/7095 42, http://impulszentren.at Styrian Business 2008 top of styria 47