Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung
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Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung
Studienseminar Verden für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung Stand: November 2007 Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 2 Inhalt 1 Vorbemerkungen ……………………………………………………………….……….………… S. 3 2 Rechtsvorschriften ……………………………………………………………………..………… S. 3 3 Unterrichtsbesuche / Unterrichtsentwürfe …………………………………………………… S. 3 4 Gliederung des Ausbildungsunterrichts ……………………………………………………… S. 4 5 Hinweise zur Gestaltung der Hospitation und des Unterrichts unter Anleitung ….…… S. 4 6 Die tägliche Unterrichtsvorbereitung ………………………………………………………….. S. 5 6.1 Wozu dient eigentlich die schriftliche Unterrichtsvorbereitung? ………………………………. S. 5 6.2 Aspekte, die bei der Vorbereitung berücksichtigt werden sollten …………………………….. S. 5 6.3 Was schriftlich festzuhalten ist ………………………………………………………………….… S. 6 7 Anforderungen und Gestaltung eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes ………….. S. 6 7.1 Vorbemerkungen …………………………………………………………………………………… S. 6 7.2 Planungshilfen ………………………………………………………………………………………. S. 7 7.3 Hinweise zur Gliederung …………………………………………………………………………… S. 7 7.4 Muster des Deckblattes eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes …………………………… S. 8 7.5 Gliederungsentwürfe ………………………………………………………………….……………. S. 9 7.5.1 Planungshilfe A / Hinweise zu den einzelnen Planungsaspekten ………………….………….. S. 9 7.5.1.1 Grundlagen ……………………………………………………………………………….…………. S. 9 7.5.1.2 Gliederung …………………………………………………………………………………………… S. 9 7.5.1.3 Zur Situation der Lerngruppe und zur Lernausgangslage ……………………………………… S. 10 7.5.1.4 Sachanalyse ………………………………………………………………………………………… S. 11 7.5.1.5 Didaktische Entscheidungen ………………………………………………………………………. S. 11 7.5.1.6 Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen ………………………………..…….………………. S. 12 7.5.1.7 Methodische Überlegungen ………………………………………………………………………. S. 12 7.5.1.8 Verlaufsplanung ……………………………………………………………………………………. S. 12 7.5.1.9 Anhang ………………………………………………………………………………………………. S. 12 7.5.2 Planungshilfe B / Hinweise zu den einzelnen Planungsaspekten …………………………….. S. 13 7.5.2.1 Grundlagen ………………………………………………………………………………………….. S. 13 7.5.2.2 Bedingungsanalyse ………………………………………………………………………………… S. 13 7.5.2.2.1 Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler ………………………………………….. S. 13 7.5.2.2.2 Fachliche Vorgaben und didaktische Reduktion ………………………………………………… S. 14 7.5.2.2.3 Handlungsspielräume der Lehrerin / des Lehrers ………………………………………………. S. 14 7.5.2.3 Didaktische Strukturierung ………………………………………………………………………… S. 14 7.5.2.3.1 Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen ………………………………………………………. S. 14 7.5.2.3.2 Hypothesen zur Erwartungshaltung der Schülerinnen und Schüler ………………………….. S. 15 7.5.2.3.3 Didaktische Entscheidungen ……………………………………………………………………… S. 15 7.5.2.3.4 Methodische Entscheidungen …………………………………………………………………….. S. 15 7.5.2.4 Verlaufsplanung ……………..….………………………………………………………………….. S. 16 7.5.2.5 Anhang ……………………………………………………………………………………………… S. 16 8 Unterrichtsform – Aktionsform – Sozialform - Organisationsform …………… ………. S. 17 9 Kommentierte Sitzpläne / Tabellarische Darstellung d. individ. Anforderungen ……. . S. 18 10 Literaturhinweise …………………………………………………………………………………. S. 19 Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 3 1 Vorbemerkungen Diese Informationsbroschüre dient als Ausbildungshilfe. Nach einer Auflistung der Rahmenbedingungen (Bezug: PVO-Lehr II vom 18.10.2001) werden Anregungen für die Gestaltung der Planung des Ausbildungsunterrichts gegeben. Anschließend folgen die Hinweise für die Unterrichtsvorbereitung mit Angaben zur formalen und inhaltlichen Gliederung eines ausführlichen Unterrichtsentwurfs. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten sollten unter der Berücksichtigung fachdidaktischer und methodischer Aspekte aus der Arbeit in den Seminaren erwachsen. Die wesentlichen Grundlagen zum Schreiben der Entwürfe werden in den Fachseminaren erarbeitet. 2 Rechtsvorschriften Die Anwärterinnen und Anwärter erteilen während ihres Vorbereitungsdienstes wöchentlich insgesamt durchschnittlich 12 Stunden Ausbildungsunterricht (siehe § 9 PVO-Lehr II) a) bei ständiger oder gelegentlicher Betreuung durch eine Fachlehrkraft (betreuter Unterricht / BU) und b) Unterricht in eigener Verantwortung (eigenverantwortlicher Unterricht / EU) in zwei oder drei Fächern. Davon werden im 2. bis 5. Ausbildungsquartal in der Regel 10 Stunden in eigener Verantwortung unterrichtet. Jede Unterrichtsstunde ist in kurzer Form schriftlich vorzubereiten. Die schriftliche Vorbereitung ist auf Verlangen vorzulegen (siehe DB zu § 9 Nr. 3.7). Zur Einführung in den jeweiligen betreuten Unterricht wird den Anwärterinnen und Anwärtern Gelegenheit zur Hospitation gegeben (siehe DB zu § 9, Nr. 3.6). Darüber hinaus sind Hospitationen im betreuten Unterricht zulässig, wenn es die Ausbildung oder die besondere Situation der jeweiligen Lerngruppe erfordert. Im betreuten Unterricht soll auch die Gelegenheit genutzt werden, selbstständig zu unterrichten. Wissen, wo was steht: • PVO-Lehr II • Durchführungsbestimmungen (DB) 3 Unterrichtsbesuche / Unterrichtsentwürfe Unterrichtsbesuche gem. DB zu § 7 Nr. 5 (Beratungsbesuche / UB) Die Fachseminarleiterinnen und Fachseminarleiter führen Unterrichtsbesuche zur Beratung der Anwärterinnen und Anwärter durch. Für diese Beratungsbesuche fertigen die Anwärterinnen und Anwärter Kurzentwürfe (in besonderen Fällen auch ausführliche Entwürfe) an. Diese enthalten • das Deckblatt (siehe 7.4) • die Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen (siehe 7.5.2.3.1) • die Verlaufsplanung (siehe 7.5.3) • die verwendete Literatur • den Anhang (siehe 7.5.2.4) Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 4 Unterrichtsbesuche und -entwürfe gem. DB zu § 9 Nr. 4 (Besondere Unterrichtsbesuche / BUB) Die Anwärterinnen und Anwärter bereiten die Unterrichtsstunden selbstständig vor und fertigen schriftliche Entwürfe an (Ausführlicher Unterrichtsentwurf, Umfang wie Prüfungsentwurf, siehe 7). Der Entwurf soll 2 Tage vor dem Unterrichtsbesuch vorliegen, damit die Anwärterinnen und Anwärter eine fundierte Rückmeldung erhalten können. Über die Besprechung des Unterrichts wird eine Niederschrift angefertigt und der Anwärterin bzw. dem Anwärter innerhalb von zwei Wochen ausgehändigt. Prüfungsunterricht gem. § 14 PVO-Lehr II Für die Prüfungsunterrichte fertigt der Prüfling ausführliche schriftliche Unterrichtsentwürfe an. Sie sollen jeweils nicht mehr als sechs Textseiten (Verlaufsplanung, Literaturverzeichnis und formale Angaben nicht mitgerechnet, 1,5-zeilig, Schriftgröße 11) umfassen. 4 Gliederung des Ausbildungsunterrichts Die zu erteilenden12 Unterrichtsstunden werden entweder als betreuter Unterricht (BU) und / oder als Unterricht in eigener Verantwortung (EU) durchgeführt (siehe 2). Der betreute Unterricht (BU) gliedert sich in Hospitationen, Unterricht unter Anleitung und selbstständigen Unterricht: Hospitation Die Anwärterinnen und Anwärter hospitieren in ihren Fächern bei den Fachlehrkräften und übernehmen zunehmend Teilaufgaben des Unterrichts. Unterricht unter Anleitung Die Anwärterinnen und Anwärter erteilen zunehmend in Gegenwart der Fachlehrkräfte den Ausbildungsunterricht als Unterricht unter Anleitung. Diese Form des Unterrichts dient der Vorbereitung des selbstständigen Unterrichts. Auch ist es möglich, dass die Fachlehrkräfte nicht in jeder Stunde anwesend sind, sie werden aber rechtzeitig über das gesamte Unterrichtsvorhaben in Kenntnis gesetzt. Dieses ist eine wichtige Selbsterfahrung. 5 Hinweise zur Gestaltung der Hospitation und des Unterrichts unter Anleitung Vor der Hospitation machen sich die Anwärterinnen und Anwärter mit den besonderen Bedingungen des Faches bekannt (z.B. Kerncurriculum, Standards, Lehr- und Lernmittel, Fachkonferenzbeschlüsse, interne Absprachen). Hospitationen können während des Vorbereitungsdienstes immer wieder stattfinden, mit zunehmendem Ausbildungsstand auf höherem Niveau und mit wechselnden Aufgabenstellungen. Der Unterricht wird von den Anwärterinnen und Anwärtern unter selbst bestimmten oder von den Fachlehrkräften und Seminarleiterinnen oder Seminarleitern übertragenen Gesichtspunkten beobachtet. Beispiele: • Fähigkeiten und Fertigkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler oder Gruppen • Medieneinsatz • Organisation der Gruppenarbeit und gruppendynamische Prozesse • Vielfalt der Unterrichtsmethoden • Möglichkeiten der Ergebnissicherung oder der Präsentationen • Merkmale guten Unterrichts (klare Strukturierung, vorbereitete Lernumgebung…) • Merkmale des Kerncurriculums • Wahrnehmen der Lehrerrolle Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 5 Einsatzmöglichkeiten für die Anwärterinnen und Anwärter in Teilbereichen des Unterrichts zur Vorbereitung der Übernahme ganzer Unterrichtsstunden und unterrichtsbezogener Tätigkeiten können z.B. sein: • • • • • • • • • • • • Einsatz von Medien Übernahme der Erteilung von Arbeitsaufträgen Gestaltung und Einsatz von Arbeitsblättern Demonstration eines Versuchs Vorbereitung und / oder Herstellung von Material Hilfestellung für einzelne Schülerinnen und Schüler Übernahme der Betreuung einer Gruppe oder einzelner Schülerinnen und Schüler bei differenzierten Arbeitsaufträgen Übernahme des Einstiegs Übernahme einzelner Gesprächsphasen Kontrolle von Arbeitsergebnissen und Hausaufgaben Planung einer schriftlichen Lernkontrolle ... Für Ihre Kurzvorbereitungen können Sie unser Raster (Sie erhalten es an den Einführungstagen) oder die Vorlagen der FSLn / FSL nutzen. 6 Die tägliche Unterrichtsvorbereitung 6.1 Wozu dient eigentlich die schriftliche Unterrichtsvorbereitung? Sie dient den Unterrichtenden als Erinnerungsstütze und Selbstkontrolle, ordnet und strukturiert ihre Vorüberlegungen in einer für sie möglichst praktikablen und zweckmäßigen Form. Sie informiert in übersichtlicher Form Hospitierende (FL/n, LA/n, FSL/n) über die wesentlichen der angestellten Vorüberlegungen, dient als Basis für die Reflexion und Auswertungsgespräche. Sie dient Beurteilenden gegenüber als Legitimation und Nachweis für die Erfüllung gestellter Anforderungen. 6.2 Aspekte, die bei der Vorbereitung berücksichtigt werden sollten • • • • • • • • • • • • • Bildungsauftrag der Schule (§ 2 NSchG) Kerncurricula / Curriculare Vorgaben / Rahmenrichtlinien / Bildungsstandards Erlass „Die Arbeit in der Grundschule / Hauptschule / Realschule“ Schuleigener Arbeitsplan Fachkonferenz, Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen eingeführtes Schulbuch, andere Arbeitsmittel Begleitmaterial zum eingeführten Schulbuch ggf. weitere Schulbücher, entsprechende Handbücher didaktische Literatur, Fachliteratur, Aufsätze, Zeitschriften Erhebung des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler Medienbeschaffung (z.B. Schule, Medienzentrum, Internet) Räumliche Gegebenheiten und Bedingungen Elterninformation Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 6 6.3 Was schriftlich festzuhalten ist • • • die Planung eines Schulhalbjahres / Schuljahres und Schuleigener Arbeitsplan die Planung einer Unterrichtseinheit die Unterrichtsvorbereitung für den täglichen Unterricht (BU/EU) Die Vorbereitung für eine Unterrichtsstunde sollte im Regelfall nicht ausführlicher als eine DIN A 4 Seite sein. Zur Vorbereitung des Ausbildungsunterrichts (z.B. Hospitationen) gibt es folgende Wahlmöglichkeiten: • eine Sachanalyse • ein Wochenplan für eine Lerngruppe • didaktische Aspekte • eine bereits gehaltene Stunde, die für eine Parallelklasse zugeschnitten wird • ein motivierender Einstieg • ein Arbeitsblatt für Schülerinnen und Schüler • eine OHP-Folie, ein geplantes Tafelbild oder ein anderes Arbeitsmittel • innere Differenzierungsmaßnahmen, Sozialformen oder andere methodische Aspekte • eine Ergebnissicherung, Lernzielkontrolle, Leistungsmessung • eine Beschreibung von Möglichkeiten, wie auf einzelne Schülerinnen und Schüler individuell eingegangen werden kann 7 Anforderungen und Gestaltung eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes gem. DB zu § 9 Nr. 4 7.1 Vorbemerkungen Der Sinn von ausbildungsrelevanten ausführlichen Unterrichtsvorbereitungen sei hier noch einmal erklärt: • Mannigfaltige relevante Aspekte der Unterrichtsvorbereitung werden systematisch durchdacht, um Erfolg versprechenden Unterricht zu planen. • Dieses „Training“ soll bewirken, dass auch später, wenn ausführliche Unterrichtsplanungen aus Zeitgründen nicht mehr leistbar sind, viele Aspekte weiterhin gedankliche Berücksichtigung finden, um Unterricht zu optimieren. Die an anderer Stelle dieser Broschüre konkretisierten Aspekte zu den Planungsschwerpunkten sollen nicht als Checkliste verstanden werden. Unterrichtsvorbereitungen sollen nicht nur auf Zitaten namhafter Didaktiker bzw. Methodiker basieren. Diese Personen konnten lediglich allgemeine Überlegungen treffen in Ermangelung der Kenntnis über individuelle Ausgangslagen von Lerngruppen. Insofern empfehlen wir dringend, niemals fertige Unterrichtskonzeptionen vorbehaltlos zu übernehmen, sondern ausschließlich auf die jeweilige Lerngruppe zu beziehen und notwendige Modifizierungen vorzunehmen. Damit wird die Erwartung verbunden, dass Sie begründete Entscheidungen treffen. Es bleibt jedem unbenommen, sich an Aussagen von Didaktikern und Methodikern anzulehnen. Gleiches gilt u.a. auch für relevante Unterrichtsprinzipien. Auch die Musterentwürfe, die Sie von Ihren Fachseminar- bzw. Pädagogikseminarleiterinnen und -seminarleitern erhalten, können als Orientierung dienen. Achten Sie bitte darauf, dass die weibliche und männliche Sprachform vollständig und durchgängig verwendet werden muss. Abgesehen von allen weiteren Problemen..., trösten Sie sich mit der Tatsache, dass Unterricht immer noch im Klassenzimmer stattfindet und nicht auf dem Papier. Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 7 7.2 Planungshilfen Ausführliche Unterrichtsentwürfe werden in der Regel bei Beratung der Anwärterinnen und Anwärter im Unterricht durch die Ausbildenden und zur Zweiten Staatsprüfung angefertigt. Laut PVO-Lehr II gehören zu den Qualifikationen, die die Ausbildung vermitteln soll, auch die Fähigkeit, Formen der schriftlichen Unterrichtsplanung beherrschen und anwenden zu können (siehe DB zu § 2, Abs. 2.1). Im Studienseminar Verden bestehen zurzeit zwei Planungshilfen zur Gliederung ausführlicher schriftlicher Unterrichtsvorbereitungen: • Planungshilfe A unter Berücksichtigung der didaktischen Modelle nach Wolfgang Schulz und Wolfgang Klafki • Planungshilfe B unter Berücksichtigung der Handlungsorientierung bzw. der Elemente Offenen Unterrichts in Anlehnung an Hilbert Meyer 7.3 Hinweise zur Gliederung Es gibt verschiedene Modelle zur Unterrichtsplanung, alle können bedeutsam sein für die Planung in Ihrem Unterrichtsfach. Allen Modellen ist gemeinsam, dass die einzelnen Aspekte nie isoliert abgehandelt werden dürfen, sondern untrennbar miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Alle Teile Ihrer Vorbereitung sollten also Interdependenzen aufweisen. Doch wäre es schon aus Platzgründen ein grobes Missverständnis, wenn in jeder Unterrichtsvorbereitung alle Aspekte und Fragen behandelt werden müssten, begründen Sie exemplarisch. Es sollten lediglich einzelne ausgewählte, besonders relevante Aspekte in konzentrierter, vertiefender Form Berücksichtigung finden. Sie entscheiden, wie Sie Ihre wesentlichen Entscheidungen auf 6 Seiten darstellen. Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 8 7.4 Deckblatt eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes (Muster für BUB) Vorname Name Lehreranwärterin / Lehreranwärter Grundschule ...................... Studienseminar Verden GHRS Unterrichtsentwurf gem. § 9 PVO-Lehr II Datum: 26. Juni 2007 Zeit: 09.30 - 10.15 Uhr Klasse: 3d (12 Mädchen, 11 Jungen) Fach: Sachunterricht (BU/EU) Fachlehrer/in: Frau / Herr .............................. Fachseminarleiter/in Frau / Herr ............................. Pädagogikseminarleiter/in Frau / Herr ............................. Schulleiter/in Frau / Herr ............................. Thema der Unterrichtseinheit: Vom Korn zum Brot – Kennen lernen von Getreidepflanzen unter biologischem und landwirtschaftlichem Aspekt, sowie das Getreidefeld als Lebensraum Thema der Unterrichtsstunde: Die Feldmaus als exemplarisches Beispiel für das Leben von Tieren im Kornfeld (Erste Stunde) Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit: 1. Sequenz: Getreidegattungen Erarbeitung der verschiedenen Getreidegattungen (Hafer, Roggen, Mais, Gerste, Hirse, Reis, Weizen) in Kleingruppen mit anschließender Präsentation (3 Std.) Einpflanzen von Getreidekörnern und Protokollierung des Wachstums (1 Std.) 2. Sequenz: Das Getreidefeld: Grundlage für Nahrungsmittel und Lebensraum Der Ablauf des Getreideanbaus heute (1 Std.) Die Arbeit des Bauern früher und heute (1 Std.) Die Feldmaus als exemplarisches Beispiel für das Leben von Tieren im Kornfeld – Einführung in die Expertenarbeit (3 Std.) 3. Sequenz: Vom Korn zum Brot Vom Korn zum Brot (Kennen lernen der Arbeits- und Produktionsschritte: Anbau – Ernte – Verarbeiten: Mahlen, backen) (2 Std.) Unterschied zwischen Mehlsorten (Auszugsmehl und Vollkornmehl) und deren Nahrhaftigkeit, sowie die Herstellung von verschiedenen Mehlsorten mit unterschiedlichen Werkzeugen (Steine, Mörser, Mühle,…) mittels der Arbeit an Stationen (3 Std.) Brötchen backen mit Untersuchung unter Einbeziehung der Funktion von Hefe als Treibmittel (Versuch) (2 Std.) Erster Sachunterrichtstest zum Getreide (1 Std.) Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 9 7.5 Gliederungsentwürfe 7.5.1 Planungshilfe A / Hinweise zu den einzelnen Planungsaspekten 7.5.1.1 Grundlagen Die Planungshilfe A basiert auf den zwei o.g. didaktischen Ansätzen, die über einen längeren Zeitraum weiterentwickelt wurden und sich gegenseitig beeinflusst haben. Die einzelnen Strukturelemente werden in dem Schema aufgezeigt. Bei der Erstellung des Unterrichtsentwurfs sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die von Ihnen dargestellten Strukturelemente insgesamt einen schlüssigen Begründungszusammenhang ergeben. Perspektivschema zur Unterrichtsplanung (nach Wolfgang Klafki) Bedingungsanalyse: Analyse der konkreten, soziokulturell vermittelten Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe, der Lehrkraft sowie der unterrichtsrelevanten (kurzfristig änderbaren oder nicht änderbaren) institutionellen Bedingungen, einschließlich möglicher oder wahrscheinlicher Schwierigkeiten bzw. Störungen BegründungsZusammenhang (Didaktik) thematische Strukturierung Bestimmung von Zugangs- und Darstellungsmöglichkeiten 4. thematische Struktur einschließlich sozialer Ziele 6. Zugänglichkeit bzw. Darstellbarkeit (u.a. durch bzw. in Medien 1. Gegenwartsbedeutung 2. Zukunftsbedeutung 3. Exemplarische Bedeutung, ausgedrückt in den allgemeinen Zielsetzungen der Unterrichtseinheit, des Projekts, der Sequenz 5. Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit methodische Strukturierung 7. Lehr-Lern-Prozessstruktur verstanden als variables Konzept notwendiger oder möglicher Organisations und Vollzugsformen des Lernens (einschl. sukzessiver Abfolgen) und entspr. Lehrhilfen, zugleich als Interaktionsstruktur und Medium sozialer Lernprozesse Nutzen Sie zur problemorientierten Erarbeitung und Vertiefung die entsprechende Fachliteratur (siehe Literaturliste bzw. Seminarbibliothek)! 7.5.1.2 Gliederung Zur Situation der Lerngruppe und zur Lernausgangslage • Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler für das gewählte Stundenthema und für die methodischen Entscheidungen Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 10 Sachanalyse • fachwissenschaftlicher Zusammenhang und Grundlagen des Themas der Unterrichtsstunde Didaktische Entscheidungen • Bedeutung des Themas für die Schülerinnen und Schüler • Vorgaben durch die Kerncurricula / Curriculare Vorgaben / Standards • Begründung der Inhaltsauswahl • didaktische Reduktion Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen • Grobziel • Feinziele (kognitive, psychomotorische, affektive, soziale) und Kernkompetenzen Methodische Entscheidungen • Unterrichtsform • Unterrichtsschritte und ihre didaktische Funktion • Phasenübergänge • Sozialformen • Differenzierungsmaßnahmen und Fördermaßnahmen • Medien und Arbeitsmittel • Planungsalternativen Geplanter Verlauf der Unterrichtsstunde • Raster zum Stundenverlauf Anhang • Literaturliste • Tafelbilder • etwaige Wochen- oder Stationspläne • Arbeitsblätter • im Unterricht verwendete Texte • Kommentierter Sitzplan oder tabellarische Detailbeobachtungen • Verlaufsplan der Stunde 7.5.1.3 Zur Situation der Lerngruppe und zur Lernausgangslage Wesentliche Faktoren sind: • • • • • • Einflüsse durch die Lehrkraft und die Schulorganisation (z.B. Lehrerwechsel, Blockunterricht, Wochenplanarbeit), soziokulturelle Determinanten der Schülerinnen und Schüler (z.B. Altersstruktur, Entwicklungsstand, Einstellung zur Schule, soziales Klima in der Klasse), Voraussetzungen bei den Schülerinnen und Schülern (z.B. Arbeitsverhalten, Leistungsbereitschaft, Arbeitstempo, Ausdauer, Konzentration, Lernkapazität, Denkfähigkeit, Problemverständnis, Abstraktionsvermögen, Motivation, Erlebnisfähigkeit, Erfahrungshintergrund), fachliche Gegebenheiten (z.B. Beherrschen fachspezifischer Arbeitsweisen, Umgang mit fachspezifischen Arbeitsmitteln, Verfügung über kommunikative und soziale Verhaltensweisen, sachstruktureller Entwicklungsstand), Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler über den Lerninhalt der Unterrichtsstunde bzw. Vorerfahrungen. Ein kommentierter Sitzplan und / oder eine Tabelle mit Detailbeobachtungen zu relevanten Aspekten der Unterrichtsstunde können die Beschreibung der Situation der Lerngruppe und der Lernausgangslage konkretisieren und den Textumfang verringern. Sitzplan und / oder Tabelle sind Teil des Anhangs. Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 11 Sie müssen von Fall zu Fall entscheiden, welche dieser genannten Faktoren bzw. welche anderen Faktoren die Lernausgangslage Ihrer Lerngruppe prägen. 7.5.1.4 Sachanalyse In der Sachanalyse analysieren Sie den Sachverhalt, aus dem Sie dann später durch didaktische Reduktion (siehe „Didaktische Entscheidungen“) den Lerninhalt Ihrer Unterrichtsstunde gewinnen werden. Die Sachanalyse berücksichtigt alle wesentlichen Aspekte der „Sache“, auch die, die dann später bei der didaktischen Reduktion aus dem Blickfeld geraten werden. Die Sachanalyse ist ihrem Wesen nach wissenschaftsorientiert. Darum sollen Sie Ihre Informationen aus Fachbüchern entnehmen. 7.5.1.5 Didaktische Entscheidungen In den didaktischen Überlegungen geht es um die Auswahl und optimale Strukturierung des Lerninhalts. Aus Platz- und Zeitgründen empfiehlt es sich, dass Sie weniger Ihre Überlegungen als vielmehr die Ergebnisse Ihrer Überlegungen, Ihre Entscheidungen darstellen, diese allerdings mit einer angemessenen Begründung. Schülerorientierung • Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung • An welche Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler kann ich evtl. anknüpfen? • Welche Bedeutung hat der Unterrichtsinhalt jetzt für sie? • Welche Bedeutung sollte es haben? • Welche Bedeutung hat der Unterrichtsinhalt für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler? • Welche Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Schlüsselqualifikationen erwerben sie? Fachliche Bedeutsamkeit und Exemplarität • Welche Fachbegriffe, Fachkenntnisse und Strukturen, Gesetze und Zusammenhänge erwerben die Schülerinnen und Schüler? • Welche Fachmethoden und fachspezifische Fertigkeiten erlernen sie? • Ist der Unterrichtsinhalt Voraussetzung für weiteres Lernen? • Welche Bedeutung hat der Unterrichtsinhalt für andere Unterrichtsfächer? • Steht der Inhalt exemplarisch für andere Sachverhalte bzw. fachspezifische Verfahrensweisen? Erzieherische Bedeutsamkeit • Welche erzieherische Dimension beinhaltet die Erarbeitung dieses Unterrichtsinhalts (Beeinflussung von Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen)? Rechtliche Vorgaben • Kerncurricula / Standards • Schulbücher / schuleigene Arbeitspläne Didaktische Reduktion • Welche Grundstrukturen sollen erfasst werden? • Welche Schwerpunkte sollen gesetzt werden? • Welche Vereinfachungen sollen vorgenommen werden? Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 12 Die o.g. Strukturierungshilfen haben je nach Lerninhalt, Zielsetzung und Lernausgangslage unterschiedliches Gewicht. Somit ist ein „Abhaken“ der Aspekte nicht wünschenswert. 7.5.1.6 Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen Siehe 7.5.2.3.1 (Seite 14) 7.5.1.7 Methodische Überlegungen Die methodischen Überlegungen befassen sich mit der Frage, wie der von Ihnen strukturierte Lerninhalt möglichst optimal vermittelt werden kann. Dabei sollten Sie wesentliche • Unterrichtsprinzipien (z.B. Anschaulichkeit, Handlungsorientierung, Differenzierung, Übung, Selbsttätigkeit, Kreativität, Kooperation), • Aktionsformen (z.B. Schülerdemonstration, Lehrererzählung, Rollenspiel, Experiment, Unterrichtsgespräch), • Sozialformen (z.B. Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Frontalunterricht, Gesprächskreis) und • Unterrichtsphasen (z.B. Einstieg, Erarbeitung, Präsentation, Ergebnissicherung) In bestmöglicher Weise berücksichtigen. Bei der Darstellung Ihrer methodischen Überlegungen sollten Sie nicht den Stundenverlauf beschreiben. Entwickeln und begründen Sie sinnvolle methodische Alternativen. Ist beispielsweise Ihr Unterricht einem Unterrichtsprinzip besonders verpflichtet oder auf eine Unterrichtsform in besonderem Maße ausgerichtet, so machen Sie das in Ihren Ausführungen durch eine entsprechend klare Schwerpunktsetzung deutlich. Aus Platzgründen sind Sie - nicht nur an dieser Stelle - gezwungen, exemplarisch darzustellen und zu begründen. 7.5.1.8 Verlaufsplanung Siehe 7.5.2.4 (Seite 16) 7.5.1.9 Anhang Siehe 7.5.2.5 (Seite 16) Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 13 7.5.2 Planungshilfe B / Hinweise zu den einzelnen Planungsaspekten 7.5.2.1 Grundlagen Strukturmodell methodischen Handelns (nach Hilbert Meyer) Der Unterrichtsprozess konstituiert sich in Handlungssituationen, in denen durch die zielbezogene Arbeit, die soziale Interaktion und sprachliche Verständigung von Lehrer/in und Schüler/innen der Unterrichtsinhalt erarbeitet wird. Dabei findet eine Entfaltung des methodischen Handelns in drei Dimensionen statt, die untereinander und zu der Ziel- und Inhaltsdimension in Wechselwirkung stehen: 1. Sozialformen 2. Handlungsmuster 3. Unterrichtsschritte Sie regeln die Beziehungsstruktur des Unterrichts mit ihrer äußeren und inneren Seite: • Raumstruktur • Kommunikationsstruktur Sie regeln die Handlungsmuster des Unterrichts durch ihre äußere und innere Seite: • Inszenierung von Wirklichkeit • Aufbau von Handlungskompetenzen Sie regeln die Prozessstruktur des Unterrichts durch ihre äußere und Innere Seite: • zeitlicher Ablauf • methodischer Gang Sozialformen, Handlungsmuster und Unterrichtsschritte verfestigen sich im institutionellen Rahmen schulischen Unterrichts zu: Differenzierungsund Integrationsformen Verlaufsformen des Unterrichts Methodischen Großformen Nutzen Sie zur problemorientierten Erarbeitung und Vertiefung die entsprechende Fachliteratur (siehe Literaturliste bzw. Seminarbibliothek)! 7.5.2.2 Bedingungsanalyse 7.5.2.2.1 Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler • • Soziokulturelle Determinaten wie Alter und Geschlecht der Schülerinnen und Schüler, Muttersprache und Kultur, Lern- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler Bekannte Sozial- und Organisationsformen, Rituale Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung • • Seite 14 Erstellung einer Lernstruktur: Voraussetzungen beim Schüler (Umgang mit fachspezifischen Arbeitsweisen und -mitteln, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Lernstand, Vorkenntnis) Ein kommentierter Sitzplan und / oder eine Tabelle mit Detailbeobachtungen zu relevanten Aspekten können die Beschreibung der Lernvoraussetzungen konkretisieren und den Textumfang verringern. Sitzplan und / oder Tabelle sind Teil des Anhangs. Vermeiden Sie die namentliche Erwähnung von Schülerinnen und Schülern, es sei denn die Informationen sind von entscheidender Bedeutung für Ihren Unterricht! 7.5.2.2.2 Fachliche Vorgaben und didaktische Reduktion • • • Stand der Forschung Inhaltsstruktur des in dieser Stunde zu vermittelnden Unterrichtsgegenstandes didaktische Reduktion 7.5.2.2.3 Handlungsspielräume der Lehrerin / des Lehrers • • Faktor Schule: NSchG, Grundsatzerlasse der Schulformen, Kerncurricula und Standards, organisatorische Vorgaben, fachliche und materielle Voraussetzungen am Schulort wie Anzahl der Stunden, Raumsituation Faktor Lehrkraft: eigene Interessen am Thema, Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen, Fachkonferenzbeschlüsse, zeitliche Belastung Von nun an treffen Sie begründete Entscheidungen! 7.5.2.3 Didaktische Strukturierung 7.5.2.3.1 Unterrichtsziele / Erwartete Kompetenzen Formulieren Sie Ihre Ziele in freier Form und auf der Grundlage der Absprachen in den jeweiligen Fachseminaren! Beachten Sie, dass im Unterricht nicht nur kognitive Ziele angesprochen werden! Ebenso wichtig sind soziale, affektive, psychomotorische und allgemeine Ziele des Unterrichts und auch Kernkompetenzen (z.B. argumentieren, assoziieren, analogisieren, formalisieren, generalisieren, spezifizieren, Ziele der Kreativität) und Ziele der Wahrnehmung (visuell, auditiv, taktil, kinästhetisch und vestibulär). Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 15 7.5.2.3.2 Hypothesen zur Erwartungshaltung der Schülerinnen und Schüler Mit welchen Handlungsmöglichkeiten können sich die einzelnen Schülerinnen und Schüler ihrer speziellen Lernausgangslage entsprechend die Zielsetzungen dieser Unterrichtsstunde erarbeiten? Schildern Sie Ihre Beobachtungen, die in der Vergangenheit zu positiven Unterrichtsergebnissen führten und die sich hypothetisch anwenden lassen! Denken Sie an die Schülerposition! Der sehnlichste Wunsch der Schülerinnen und Schüler ist es, die an sie gestellten Anforderungen bewältigen zu können. 7.5.2.3.3 Didaktische Entscheidungen - Begründungszusammenhang von Zielen, Inhalts- und Methodenentscheidungen Zwischen Zielen, Inhalten und Methoden besteht eine Wechselwirkung, die Sie so auch zu Papier bringen sollen! Zudem werden Ihre didaktischen Entscheidungen wesentlich von den Aspekten der Bedingungsanalyse bestimmt. Folgende Aspekte können zur Konzeption der Didaktik herangezogen werden: • schülerorientierte Aspekte (Vorerfahrungen, Bedeutung des Themas im Augenblick, Zukunftsbedeutung, geistige Fähigkeiten) • fachliche Bedeutsamkeit (Zusammenhänge und Fertigkeiten, die die Schülerinnen und Schüler erwerben soll) • didaktische Prinzipien • begründete Entscheidungen für eine pädagogisch-didaktische Grundkonzeption • fächerübergreifende Aspekte • Exemplarität für andere Sachverhalte bzw. fachspezifische Verfahrensweisen • Unterrichtsprinzipien (z.B. genetisches, operatives, heuristisches Prinzip, Prinzip der Veranschaulichung, Prinzip der Variabilität, Prinzip der Differenzierung / Individualisierung, Prinzip der permanenten Übung, Prinzip der Isolierung von Schwierigkeiten) • erzieherische Bedeutung • didaktische Reduktion 7.5.2.3.4 Methodische Entscheidungen Ihre methodischen Entscheidungen befassen sich mit der Frage, wie der Lerninhalt möglichst optimal vermittelt werden kann. Bitte beachten Sie, dass auch hier Ihre Begründungen gefordert sind. Um Überlängen zu vermeiden, haben Sie die Möglichkeit, eine Kombination aus Verlaufsplanung und methodischer Kommentierung zu wählen, um sich auf das Wesentliche beschränken zu können (Verlaufsskizze zur Einstiegsphase und Kommentierung usw.). Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 16 Wie die Verlaufsskizzen strukturiert werden können, entnehmen Sie bitte den Musterentwürfen (siehe auch 7.5.3). Beachten Sie, dass das Lehrerverhalten hier explizit Berücksichtigung findet! Beachten Sie weiter, dass jeder Aktionsform eine adäquate Sozialform zugeordnet werden sollte! Mögliche Aspekte zu den methodischen Entscheidungen: • Rolle der Lehrerin / des Lehrers: Beschreiben Sie detailliert Ihr Rollenverhalten in den einzelnen Phasen des Unterrichts. Eine Lehrkraft kann beobachten, beraten, helfen, beurteilen, einführen, hinweisen, zuhören und vieles mehr. Sollten Sie z.B. eine Beobachterrolle einnehmen, dann schreiben Sie, 1. was Sie genau beobachten, 2. wen Sie beobachten, 3. warum Sie beobachten. • Kommentierung und Begründung der Unterrichts- und Sozialformen • Kommentierung - nicht Auflistung - von Übungstypen • Struktur der Medien • Differenzierungsmaßnahmen/ Fördermaßnahmen • Unterrichtsprinzipien (ggf. in Klammern beifügen) • echte Alternativen (Vorgehensweisen, die zum Einsatz gelangen können, wenn die zunächst geplante Vorgehensweise sich nicht als angemessen entpuppt). Behalten Sie die inhaltliche Seite bei Ihren methodischen Begründungen im Auge! 7.5.2.4 Verlaufsplanung Zeit Angabe der Uhrzeit Phase / Lehrer-Schüler-Interaktion ggf. auch längere Formulierungen zur Verdeutlichung des Ablaufs (z.B. Arbeitsaufträge, Impulse) Aktionsform / Sozialform / Organisationsform Die einzelnen Formen müssen miteinander korrespondieren. Medien / Arbeitsmaterial didaktischer und methodischer Kommentar Diese Spalte entfällt bei Unterrichtsentwürfen gem. § 9 PVO Lehr II (BUB) und bei Prüfungsentwürfen. Zeitminus / Zeitplus (didaktische Reserve) Weitere Gestaltungsmöglichkeiten können in den Fachseminaren erarbeitet werden. 7.5.2.5 Anhang • • • • • • • • Verlaufsplanung Literaturliste Kommentierter Sitzplan oder tabellarische Detailbeobachtungen Tafelbilder etwaige Wochen- oder Stationspläne kurze inhaltliche Darstellung der Übungen, Übungstypen Arbeitsblätter im Unterricht verwendete Texte Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 17 Gehen Sie mit dem Raster zur Verlaufsplanung unter Berücksichtigung spezifischer fachlicher Anforderungen und individueller Unterrichtssituationen kreativ um! 8 Ergänzende Informationen und Begrifflichkeiten : Unterrichtsformen – Aktionsformen – Sozialformen – Organisationsformen* *weitgehend entnommen: aus: Peter Köck, Handbuch der Schulpädagogik für Studium – Praxis – Prüfung, Donauwörth 2000 Unterrichtsformen bezeichnen die Art der Organisation der Interaktion von Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern im Unterricht aufgrund der Vorgabe methodischer Rahmenbedingungen des handlungsleitenden Unterrichtskonzepts. Unterrichtsformen werden durch geeignete Impulse und Handlungen der Lehrkraft und der Schülerinnen und Schüler (= Aktionsformen) im dazu passenden äußeren Arrangement (= Sozialform und Organisationsform) verwirklicht. Geläufige Unterrichtsformen sind: • • • darstellende Unterrichtsform (darbietende Lehrform, Lehreraktivität, Tendenz zur Rezeptivität, Reproduktion und Reaktivität der Schülerinnen und Schüler) erarbeitende Unterrichtsform (entwickelnd, impulsgebend, Lehreraktivität und Schüleraktivität bedingen sich) entdecken lassende Unterrichtsform (Lernformen im Rahmen schülerkooperativer Verfahren, Schüleraktivität, Tendenz zur Produktivität und Kreativität der Schülerinnen und Schüler) Aktionsformen des Unterrichts bezeichnen die lehr- und lernbezogenen Handlungen, die Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler ausüben. Für die Unterrichtsplanung ist es bedeutsam, dass grundsätzlich jede Aktionsform von jedem Teilnehmer am Unterrichtsprozess wahrgenommen werden kann. Aktionsformen werden immer innerhalb einer Unterrichtsform und einer Sozialform verwirklicht. Häufige Aktionsformen sind: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Vortrag, Kurzvortrag Geschichten erzählen Mitschreiben Arbeit an Arbeitsblättern, am Buchtext, am Quellenmaterial, … Interview Fragen Impuls Gespräch in verschiedenen Varianten (freies bzw. gebundenes Unterrichtsgespräch, Diskussion, Debatte, …) Experiment Demonstration Lernspiel Rollenspiel Dialogspiel Simulation Planspiel Freies Spiel, Stehgreifspiel, Pantomime, … Teamteaching Erkundungsgang Arbeit am PC, mit Multimedia, im Intra- bzw. Internet Fachspezifische Aktionsformen wie z.B. Konstruktion, Kartenarbeit, Collagieren, … Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 18 Sozialformen bestimmen die Kommunikationsstruktur des Unterrichts. Sie beschreiben das äußere Zueinander von Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern bei der Bearbeitung von Lerninhalten. Sie regeln die Beziehungsstruktur in der Lerngruppe durch die Vorgabe des äußeren sozialen Rahmens. Sozialformen sind insofern die Voraussetzung dafür, dass Unterrichtsformen und Aktionsformen verwirklicht werden können. Üblicherweise werden den Sozialformen entsprechende korrespondierende Organisationsformen (z.B. Sitzordnungen, Tischanordnung, Raumstruktur) zugeordnet. Folgende Sozialformen werden unterschieden: • • • • • Frontalunterricht bzw. Klassenunterricht Einzelarbeit bzw. Still- oder Alleinarbeit Partnerarbeit Kleingruppenarbeit bzw. Gruppenunterricht Kreissituationen Organisationsformen sind so zu definieren, dass sie die Organisation (Gliederung, Aufbau, planmäßige Gestaltung) einzelner Unterrichtsschritte festlegen. Geläufige Organisationsformen sind: • • • • • • • Stuhlkreis/Stuhlhalbkreis Sitzkreis/Sitzhalbkreis Stehkreis/Stehhalbkreis Frontale Sitzordnung Kino- bzw. Theaterhalbkreis Einzeltische Gruppentische 9. Kommentierte Sitzpläne oder tabellarische Darstellung der individuellen Anforderungen Inhalte, Strukturierung und Darstellungsmöglichkeiten können in den Fachseminaren erarbeitet werden. (Beispiel: Deutsch, GS) ( …) Leitfaden zu Unterrichtsvorbereitung Seite 19 10. Literaturhinweise Hans Aebli: Grundlagen des Lehrens, Stuttgart 1987 Herbert Gudjons (Hrsg.): Didaktische Theorien, Hamburg 1986 Werner Jank / Hilbert Meyer: Didaktische Modelle, Berlin 1991 Wolfgang Klafki: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik, Weinheim und Basel 1985 Peter Köck: Handbuch der Schulpädagogik für Studium - Praxis - Prüfung, Donauwörth 2000 Hilbert Meyer: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Berlin 1993 Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht, Berlin 2004 Wilhelm H. Peterßen: Handbuch Unterrichtsplanung, München 1998 Ingo Scheller: Erfahrungsbezogener Unterricht, Königstein/Ts. 1994 Wolfgang Schulz: Unterrichtsplanung, München 1981