Leitfaden zur outputorientierten

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Leitfaden zur outputorientierten
Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung
Andreasstr. 17
27283 Verden
Tel.: 04231 / 67 67 10
Fax.: 04231 / 67 67 11
http://www.studienseminar-verden-ghrs.de
Inhaltsverzeichnis
1
VORBEMERKUNGEN ..................................................................................................................... 3
2
RECHTSVORSCHRIFTEN .............................................................................................................. 3
3
UNTERRICHTSBESUCHE UND UNTERRICHTSENTWÜRFE ....................................................... 3
3.1 UNTERRICHTSBESUCHE / UB GEMÄß § 7APVO-LEHR (8).................................................................... 3
3.2 BESONDERE UNTERRICHTSBESUCHE / BUB GEMÄß § 7APVO-LEHR (8).............................................. 4
3.3 PRÜFUNGSUNTERRICHT GEMÄß § 14 APVO-LEHR (7) ........................................................................ 4
4
GLIEDERUNG DES AUSBILDUNGSUNTERRICHTS..................................................................... 4
4.1 HOSPITATION ................................................................................................................................... 4
4.2 BETREUTER UNTERRICHT ................................................................................................................. 4
5
HINWEISE ZUR GESTALTUNG DER HOSPITATION UND DES BETREUTEN UNTERRICHTES 5
6
DIE UNTERRICHTSVORBEREITUNG ............................................................................................ 6
7
6.1
WOZU EINE SCHRIFTLICHE UNTERRICHTSVORBEREITUNG? ........................................................... 6
6.2
ASPEKTE, DIE BEI DER VORBEREITUNG BERÜCKSICHTIGT WERDEN SOLLTEN .................................. 6
6.3
WAS SCHRIFTLICH FESTZUHALTEN IST ......................................................................................... 6
ANFORDERUNGEN UND GESTALTUNG EINES AUSFÜHRLICHEN
UNTERRICHTSENTWURFES................................................................................................................. 7
7.1 DIE GEDANKLICHE GRUNDKONZEPTION ............................................................................................. 7
7.2
HINWEISE ZUR GESTALTUNG ....................................................................................................... 7
7.3
DECKBLATT EINES AUSFÜHRLICHEN UNTERRICHTSENTWURFES (MUSTER FÜR BUB UND
PRÜFUNGSENTWURF) ............................................................................................................................ 7
7.4
INHALTLICH INTERDEPENDENTE PLANUNGSTEILE ......................................................................... 8
7.4.1 Bedingungsanalyse (Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler) ............................ 8
7.4.2 Didaktische Analyse ................................................................................................................ 8
7.4.2.1 Erwartete Kompetenzen ....................................................................................................... 9
7.4.3 Synthese/konkrete Unterrichtsgestaltung .............................................................................. 10
8
ANHANG ....................................................................................................................................... 11
8.1 BEISPIEL FÜR EINEN KOMMENTIERTEN SITZPLAN .............................................................................. 11
8.2 DIE SCHRIFTLICHE PLANUNG SCHEMATISCH ..................................................................................... 12
8.3 KATEGORIEN DER VERLAUFSPLANUNG (TÄGLICHE VORBEREITUNG UND UB NACH §7)........................ 13
8.4 LITERATURHINWEISE ...................................................................................................................... 13
2
1
Vorbemerkungen
Liebe Lehrkraft im Vorbereitungsdienst ,
die Ihnen vorliegende Handreichung ist eine Informationsbroschüre und soll Ihnen als Ausbildungshilfe
dienen.1
Nach einer Auflistung der Rahmenbedingungen (Bezug APVO-Lehr vom 13.07.2010) werden Anregungen für die Gestaltung der Planung des Ausbildungsunterrichts gegeben.
Anschließend folgen die Hinweise für die Unterrichtsvorbereitung mit Angaben zur formalen und inhaltlichen Gliederung eines ausführlichen Unterrichtsentwurfs.
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten sollten unter der Berücksichtigung fachdidaktischer und methodischer
Aspekte aus der Arbeit in den Seminaren erwachsen. Die wesentlichen fachlich-inhaltlichen Grundlagen
zum Schreiben der Entwürfe werden in den Fachseminaren erarbeitet.
Eine sorgfältig ausgeführte und reflektierte Planung von Unterricht ist eine ergiebige Grundlage für eine
ertragreiche Unterrichtspraxis. Damit bietet sie eine Voraussetzung - wenn auch keine Garantie - für
gelingenden Unterricht. Sie hat dienende Funktion für eine gelingende Praxis.
2
Rechtsvorschriften
Sie erteilen auf Grundlage der APVO-Lehr vom 13.07.2010 während ihres Vorbereitungsdienstes wöchentlich insgesamt durchschnittlich zwölf Stunden Ausbildungsunterricht
a)
bei ständiger oder gelegentlicher Betreuung durch eine Fachlehrkraft (betreuter Unterricht / BU)
und
b)
Unterricht in eigener Verantwortung (eigenverantwortlicher Unterricht / EU)
in ein oder zwei Fächern.
Jede Unterrichtsstunde ist in kurzer Form schriftlich vorzubereiten. Die schriftliche Vorbereitung ist auf
Verlangen vorzulegen.
Zur Einführung in den jeweiligen betreuten Unterricht wird Ihnen Gelegenheit zur Hospitation gegeben.
Im betreuten Unterricht soll auch die Gelegenheit genutzt werden, selbstständig zu unterrichten.
Darüber hinaus sind Hospitationen im Unterricht zulässig, wenn es die Ausbildung oder die besondere
Situation der jeweiligen Lerngruppe erfordert.
3
Unterrichtsbesuche und Unterrichtsentwürfe
3.1 Unterrichtsbesuche / UB gemäß § 7APVO-Lehr (8)
Die Pädagogikseminarleiterinnen und –leiter bzw. die Fachseminarleiterinnen und -leiter führen Unterrichtsbesuche zur Ihrer Beratung durch. Für diese Beratungsbesuche fertigen Sie Kurzentwürfe mit zumeist einem ausführlichen Planungsteil (-Bedingungsanalyse, Didaktische Analyse…)an. Die Entwürfe
enthalten:
das Deckblatt
die erwarteten Kompetenzerweiterungen (Kompetenzziele)
die Verlaufsplanung
die verwendete Literatur
den Anhang
ein bis zwei Teile werden ab dem zweiten Besuch nach Absprache ausführlich ausgeführt, um
die Übung für die Prüfungsentwürfe zu intensivieren (s.o.)
1
Weitere Hilfsmaterialien zu diesem Thema finden Sie in unserem n-line Passwortbereich im Materialbereich Pädagogik. Der
Ordner hat den Namen Hilfen zur Unterrichtsplanung.
3
3.2 Besondere Unterrichtsbesuche / BUB gemäß § 7APVO-Lehr (8)
Sie bereiten die Unterrichtsstunden selbstständig vor und fertigen schriftliche Entwürfe an (Ausführlicher
Unterrichtsentwurf, Umfang wie Prüfungsentwurf). Der Entwurf soll zwei Tage vor dem Unterrichtsbesuch vorliegen, damit Sie eine fundierte Rückmeldung erhalten können.
Jede am besonderen Unterrichtsbesuch beteiligte Person sollte eine gedruckte Ausfertigung des Entwurfes für die Besprechung erhalten. Die Pädagogikseminarleitung erhält zwei.
Über die Besprechung des Unterrichts wird eine Niederschrift angefertigt und Ihnen innerhalb von zwei
Wochen ausgehändigt. Zum Kurzentwurf enthält dieser Entwurf zusätzlich: siehe Seite 7ff
3.3 Prüfungsunterricht gemäß § 14 APVO-Lehr (7)
Für die Prüfungsunterrichte fertigen Sie ausführliche schriftliche Unterrichtsentwürfe an. Sie sollen jeweils nicht mehr als sechs Textseiten (Verlaufsplanung, Literaturverzeichnis und formale Angaben nicht
mitgerechnet, 1,5-zeilig, Schriftgröße 11, Schrifttyp Arial) umfassen.
Sie erhalten ca. zwei Monate vor Ihrem Prüfungsbeginn zusätzlich eine ausführliche Information, die u.
a. die Thematik Prüfungsentwürfe umfasst.
4
Gliederung des Ausbildungsunterrichts
Die zu erteilenden zwölf Unterrichtsstunden werden entweder als betreuter Unterricht (BU) und/oder als
Unterricht in eigener Verantwortung (EU) durchgeführt. Der betreute Unterricht (BU) gliedert sich in Hospitationen, Unterricht unter Anleitung und selbstständigen Unterricht:
4.1 Hospitation
Sie hospitieren zunächst in ihren Fächern bei den Fachlehrkräften und übernehmen zunehmend Teilaufgaben des Unterrichts.
Es besteht hier eine besonders günstige Gelegenheit, diagnostische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu
entwickeln, die später für die kompetenzorientierte Unterrichtsplanung wichtig sind.
4.2 Betreuter Unterricht
Sie erteilen zunehmend in Gegenwart der Fachlehrkräfte den Ausbildungsunterricht im Sinne des betreuten Unterrichts. Diese Form des Unterrichts dient zur Rückmeldung der selbstständigen täglichen
Planung und Unterrichtstätigkeit. Es ist möglich, dass die Fachlehrkräfte nicht in jeder Stunde anwesend
sein können, sie werden aber dennoch rechtzeitig über das gesamte Unterrichtsvorhaben in Kenntnis
gesetzt.
Dieses ist eine wichtige Selbsterfahrung und bietet im Austausch u.a. Erfahrungen im Umgang mit
Selbst- und Fremdwahrnehmung.
4
5
Hinweise zur Gestaltung der Hospitation und des betreuten
Unterrichtes
Vor der Hospitation machen Sie sich mit den besonderen Bedingungen des Faches bekannt (z.B. Standards, Kerncurriculum, schuleigener Arbeitsplan, Fachkonferenzbeschlüsse, Lehr- und Lernmittel, interne Absprachen).
Hospitationen können während des Vorbereitungsdienstes immer wieder stattfinden, mit zunehmendem
Ausbildungsstand auf höherem Niveau und mit wechselnden Aufgabenstellungen. Der Unterricht wird
von Ihnen unter selbst bestimmten oder von den Fachlehrkräften und Fachseminarleiterinnen oder
Fachseminarleitern übertragenen Gesichtspunkten beobachtet (vgl. auch Reflexionskarten PS/FS).
Beobachtungsmöglichkeiten sind:
• Kenntnisse, Fähigkeiten/Fertigkeiten und Einstellungen/Haltungen einzelner Schülerinnen und
Schüler oder Gruppen (Bedingungsanalyse)
• Medieneinsatz (Methodik)
• Vielfalt der Unterrichtsmethoden, z.B. Organisation der Gruppenarbeit und gruppendynamische
Prozesse
• Möglichkeiten der Ergebnissicherung oder der Präsentationen (Methodik)
• Merkmale guten Unterrichts (klare Strukturierung, vorbereitete Lernumgebung…)
• Umsetzung des Kerncurriculums
• Wahrnehmung der Lehrerrolle
Einsatzmöglichkeiten für Sie in Teilbereichen des Unterrichts zur Vorbereitung der Übernahme ganzer
Unterrichtsstunden und unterrichtsbezogener Tätigkeiten können z.B. sein:
•
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•
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•
•
•
Einsatz von Medien
Übernahme der Erarbeitung und Umsetzung von Arbeitsaufträgen
Gestaltung und Einsatz von Arbeitsblättern
Organisieren einer Lernumgebung
Vorbereitung und / oder Herstellung von Material
Hilfestellung für einzelne Schülerinnen und Schüler
Übernahme der Betreuung einer Gruppe oder einzelner Schülerinnen und Schüler bei differenzierten Arbeitsaufträgen
Übernahme des Einstiegs
Übernahme einzelner Gesprächsphasen
Kontrolle von Arbeitsergebnissen und Hausaufgaben
Planung einer schriftlichen Lernkontrolle
Begleitung von selbstorganisierten Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler
Übernahme von Maßnahmen zur Förderung der qualifizierten Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler (z.B. Reflexionsphasen)
(...)
Für Ihre Kurzvorbereitungen können Sie ein Raster, das Ihnen die PSLn/ PSL oder die FSLn/FSL zur
Verfügung stellen, nutzen. Sie erhalten es an den Einführungstagen.
5
6
Die Unterrichtsvorbereitung
6.1
Wozu eine schriftliche Unterrichtsvorbereitung?
Sie dient Ihnen als Erinnerungsstütze und Selbstkontrolle, ordnet und strukturiert Ihre Vorüberlegungen
in einer für Sie möglichst praktikablen und zweckmäßigen Form und ermöglicht später bei der Auswertung der Stunde eine gezielte Weiterarbeit auf Grundlage der Stundenreflexion. Sie dient Ihnen Beurteilenden gegenüber als Legitimation und Nachweis für die Erfüllung gestellter Anforderungen.
D.h. sie informiert in übersichtlicher Form Hospitierende (FLn/FL, LAn/LA, FSLn/FL) über die wesentlichen Elemente Ihrer Vorüberlegungen und dient als Basis für die Reflexion und die Auswertungsgespräche in Beratungszusammenhängen. So werden relevante Aspekte der Unterrichtsvorbereitung systematisch durchdacht, um Erfolg versprechenden Unterricht zu planen.
Dieses „Training“ soll bewirken, dass Sie auch später, wenn ausführliche Unterrichtsplanungen von Ihnen aus Zeitgründen nicht mehr leistbar sind, viele Aspekte weiterhin gedankliche Berücksichtigung finden, um Unterricht zu optimieren.
Wir empfehlen dringend, niemals fertige Unterrichtskonzeptionen vorbehaltlos zu übernehmen, sondern
ausschließlich auf Ihre konkrete Lerngruppe zu beziehen und notwendige Modifizierungen vorzunehmen, da sie ja auf deren Kenntnisse, Fähigkeiten/Fertigkeiten, Haltung/Einstellungen, sprich Kompetenzen, durch die von Ihnen geplanten Lernprozesse positiv einwirken wollen. Damit wird die Erwartung verbunden, dass Sie begründete Entscheidungen treffen.
Es bleibt jedem unbenommen, sich an Aussagen von Didaktikern und Methodikern anzulehnen. Gleiches gilt u.a. auch für relevante Unterrichtsprinzipien. Die Musterentwürfe, die Sie von Ihren Fachseminar- bzw. Pädagogikseminarleiterinnen und -leitern erhalten, können als Orientierung dienen.
6.2
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
6.3
Aspekte, die bei der Vorbereitung berücksichtigt werden sollten
Bildungsauftrag der Schule (§ 2 NSchG)
Erlass „Die Arbeit in der Grundschule / Hauptschule / Realschule“
Kerncurriculum des jeweiligen Unterrichtsfaches; Schuleigener Arbeitsplan
Fachkonferenz, Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen
eingeführtes Schulbuch, andere Arbeitsmittel
Begleitmaterial zum eingeführten Schulbuch (Lehrerhandbücher, Arbeitshefte …); ggf. weitere
Schulbücher; didaktische Literatur, Fachliteratur, Aufsätze, Zeitschriften
Erhebung des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler
Medienbeschaffung (z.B. Schule, Medienzentrum, Internet)
Räumliche Gegebenheiten und Bedingungen
Elterninformation
Was schriftlich festzuhalten ist
•
die Planung eines Schulhalbjahres / Schuljahres in Korrespondenz zum Schuleigenen Arbeitsplan
die Planung einer Unterrichtseinheit (Niveaustufen im Kompetenzerwerb, intendierte Kompetenzerweiterungen)
die Unterrichtsvorbereitung für den täglichen Unterricht (BU/EU)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Betrachtung der Inhalte aus fachwissenschaftlicher Perspektive (Analyse des Sachverhalts)
Erstellung eines Wochenplanes für eine Lerngruppe
Formulierung didaktischer Aspekte
Umarbeitung und Übertragung einer bereits gehaltenen Stunde auf eine Parallelklasse
Planung eines motivierenden und zielführenden Einstiegs
Erstellung eines Arbeitsblattes für Schülerinnen und Schüler
Planung von Einsatzmöglichkeiten einer interaktiven Tafel, OHP-Folie, eines geplanten Tafelbildes oder eines anderen Arbeitsmittels
Konzeption innerer Differenzierungsmaßnahmen, Sozialformen oder anderer methodischer Aspekte
Konzeption einer Ergebnissicherung, Lernzielkontrolle, Leistungsmessung
Beschreibung von Möglichkeiten, wie auf einzelne Schülerinnen und Schüler individuell eingegangen werden kann
Maßnahmen zur Metakognition (Förderung der qualifizierten Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler)
•
•
Anm.: Zur Vorbereitung des Ausbildungsunterrichts (z.B. Hospitationen) gibt es folgende Wahlmöglichkeiten
6
7
Anforderungen und Gestaltung eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes
7.1 Die gedankliche Grundkonzeption
Grundsätzlich gliedert sich nach Ziener ihre schriftliche Planung in drei interdependente Teile2, die mit
folgenden Fragen verknüpft sind:
1. Bedingungsanalyse:
„Worin bestehen die Rahmenbedingungen des Unterrichts und die
(Lern- )Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler?“
2. Didaktische Analyse:
„Wovon handelt der Unterricht und worauf zielt er?“
3. Synthese/konkrete Unterrichtsgestaltung:
„Welche Interaktionen, Methoden und Medien
sollen eingesetzt werden?“ 3
7.2
Hinweise zur Gestaltung
Alle Teile Ihrer planerischen Vorbereitung sollten also Interdependenzen aufweisen. Es wäre jedoch
schon aus Platzgründen ein grobes Missverständnis, wenn in jeder Unterrichtsvorbereitung alle Aspekte
und Fragen behandelt werden müssten, begründen Sie exemplarisch. Ihre wesentlichen Entscheidungen stellen Sie auf sechs Seiten dar.
Die Schülerinnen und Schüler, auf die Sie konkret in Ihrer schriftlichen Planung eingehen, müssen anonymisiert werden. D. h. sie werden mit M1, M2 … beziehungsweise J1, J2… bezeichnet (vgl. Anlage
Kommentierter Sitzplan). Am Besuchstag können Sie auf Wunsch der Ausbilderin oder dem Ausbilder
einen dekodierten Ausdruck mit den echten Namen zur Verfügung stellen.
7.3 Deckblatt eines ausführlichen Unterrichtsentwurfes (Muster für BUB
und Prüfungsentwurf)
Vorname, Name
Lehreranwärterin / Lehreranwärter
Schule: ...
Studienseminar Verden GHRS
Unterrichtsentwurf gem. APVO-Lehr vom 13.07.2010, §7 bzw. §14
Datum:
Klasse/ Zeit:
Raum/Ort:
Fach:
Schulleiter/in:
Fachlehrer/in:
Fachseminarleiter/in:
Pädagogikseminarleiter/in:
26. Juni 2011
3d (12 Mädchen, 11 Jungen)/ 09.30 - 10.15 Uhr
127
… (BU/EU)
Frau / Herr ...
Frau / Herr ...
Frau / Herr ...
Frau / Herr ...
Thema der Unterrichtseinheit: …
Thema der Unterrichtsstunde: …(Erste Stunde)
Erwartete Kompetenzerweiterungen der Sequenz und Verknüpfung mit Inhalten
Die Schülerinnen und Schüler können …
(...) kann tabellarisch oder als Auflistung dargestellt werden
2
3
Vgl. Grafik im Anhang
Vgl. hierzu ausführlich: Ziener 2008, 146ff
7
7.4
Inhaltlich interdependente Planungsteile
7.4.1 Bedingungsanalyse (Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler)
Zentrale Fragestellung: Welche spezifischen Lernvoraussetzungen im fachlichen und überfachlichen
Bereich sind für die Planung und Durchführung dieser Unterrichtsstunde bedeutsam?
• Einflüsse durch die Lehrkraft und die Schulorganisation (z.B. Lehrerwechsel, Blockunterricht,
Wochenplanarbeit, Stellung des Faches im Schulcurriculum)
• Verhältnis des Faches zu anderen Fächern/Kooperationen
• soziokulturelle Determinanten der Schülerinnen und Schüler (z.B. Altersstruktur, Entwicklungsstand, Einstellung zur Schule, soziales Klima in der Klasse),
• Bereits erworbene fachliche und überfachliche Kompetenzen (Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Bereitschaft, Haltungen, Einstellungen) bzw. Beherrschen fachspezifischer Arbeitsweisen, Umgang mit fachspezifischen Arbeitsmitteln, Verfügung über kommunikative und soziale
Verhaltensweisen, sachstruktureller Entwicklungsstand, Gruppenbildungen,
• Grundsätzliche pädagogische Maßnahmen in Bezug auf die Klasse und einzelne Schülerinnen
und Schüler
• Ein kommentierter Sitz-/Gruppenplan (auch tabellarisch darstellbar) oder ein Kompetenzraster
konkretisieren die Lernausgangslage. Sie sind Teil des Anhangs des Entwurfes.
7.4.2 Didaktische Analyse
Hier kommt es zur Verzahnung von Kompetenzen und Inhalten.
In der didaktischen Analyse müssen zwei Aspekte gleichberechtigt berücksichtigt werden:
Klärung der im Unterricht anzustrebenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten unter fachwissenschaftlicher Perspektive
Zentrale Fragestellung: Welches Thema hat die Unterrichtsstunde, und welche Kompetenzen können
anhand dieser Thematik angestrebt werden?
Es wird/werden
- ein Bezug zwischen Inhalten und der konkreten Lerngruppe hergestellt,
- die inhaltlichen Aspekte in Beziehung gesetzt zu einem sinnvollen und plausiblen Kompetenzerwerb.
Aus diesen Überlegungen entwickeln sie das Kompetenzziel der Stunde!
Aus Platz- und Zeitgründen empfiehlt es sich, dass Sie begründet und komprimiert die Ergebnisse Ihrer
Überlegungen, Ihre Entscheidungen, darstellen.
Folgenden Begründungsaspekten sollten Sie dabei gedanklich Rechnung tragen:
Inhalt aus fachwissenschaftlicher Perspektive
Sie analysieren den Sachverhalt, aus dem Sie dann später den Lerninhalt Ihrer Unterrichtsstunde gewinnen werden. (Eingrenzung der Thematik)
Hierbei berücksichtigen Sie alle wesentlichen Aspekte des Inhalts Ihres Stundenvorhabens (Strukturierung, Darstellung elementarer Sachverhalte), ggf. auch die, die dann später bei der didaktischen Reduktion aus dem Blickfeld geraten werden (Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem).
Die Analyse ist ihrem Wesen nach wissenschaftsorientiert. Darum sollen Sie Ihre Informationen aus
seriösen Fachquellen entnehmen.
8
Bezug zwischen Inhalten und Schülerinnen und Schülern
Schülerorientierung
• Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung (Welche Bedeutung hat das Unterrichtsvorhaben jetzt für
sie? Welche Bedeutung hat das Unterrichtsvorhaben für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler?)
• Welche Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen erwerben sie, bzw. können sie weiter entwickeln?
Fachliche Bedeutsamkeit und Exemplarität
• Welche Fachbegriffe, Fachkenntnisse und Strukturen, Gesetze und Zusammenhänge erwerben
die Schülerinnen und Schüler?
• Welche Fachmethoden und fachspezifische Fertigkeiten erweitern sie?
• Welche fächerübergreifende Bedeutung hat das Unterrichtsvorhaben?
• Steht der Inhalt exemplarisch für andere Sachverhalte bzw. fachspezifische Verfahrensweisen?
Rechtliche Verortung
• Bildungsstandards
• Kerncurricula
• schuleigene Arbeitspläne
Didaktische Reduktion
• Welche Grundstrukturen werden gewählt, welche Schwerpunkte und Vereinfachungen werden
warum vorgenommen?
7.4.2.1 Erwartete Kompetenzen4
Die erwarteten Kompetenzen orientieren sich in der Formulierung an den jeweiligen Kerncurricula der
Unterrichtsfächer der entsprechenden Schulformen. Hieraus resultiert das von Ihnen für die Stunde formulierte Kompetenzziel.
Zentrale Fragestellung: Welche fachlichen (inhaltsbezogenen/prozessbezogenen) und überfachlichen
(im personalen und sozialen Bereich) Kompetenzen sollen in der Begegnung mit dem gewählten Unterrichtsinhalt angestrebt werden?
Kompetenzziel
Die Schülerinnen und Schüler können/sind in der Lage …
Sämtliche Teilkompetenzen bilden sich ab in beobachtbarem und bewusst vollzogenem Unterrichtshandeln und werden in der Stunde wahrnehmbar angegangen.5 Formulieren Sie 2-3 Teilkompetenzen. Wo
möglich empfiehlt es sich mit Blick auf die Lerngruppe, eine Zwei- bis Dreiteilung für die Niveaustufen
der Teilkompetenzen vorzunehmen. So wird eine ergiebige Nachbereitung der Stunde möglich.
Bei den Teilkompetenzen kann differenziert werden nach Neuerwerb und Kompetenzerweiterung.
Teilkompetenzen im inhaltsbezogenen und prozessbezogenen Bereich:
[Beispiel Sachunterricht a) Mindeststandard , b) Regelstandard, c) Expertenstandard]
Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage/können… (Folgende Kompetenzen sollen erworben oder
vorangebracht werden.)
1. Teilkompetenz (...) die im Unterricht erhaltenen Informationen über die Anpassung von Lebewesen
an den Lebensraum
a)
in Grundzügen zu reproduzieren (zu nennen, wiederzugeben…).
b)
zu erläutern (zu erklären, zu veranschaulichen…).
c)
zu interpretieren (anzuwenden, auszuwerten…).
4
Siehe hierzu auch Fußnote 1: Hilfen zur Unterrichtsplanung
Anm.: Die Darstellung der Teilkompetenzen hat in erster Linie die Funktion, der Lehrkraft im Stundenverlauf jederzeit verfügbare Klarheit zu verschaffen über die Ziele. Überaus wichtig für diese Zielklarheit ist es, Teilkompetenzen (= zu erwerbende Kompetenzen der Lernenden) keinesfalls mit
Lernschritten (= unterrichtliche Aktionen, welche dies bewirken sollen oder in welchen die Lernenden die Kompetenz nachweisen) zu verwechseln.
5
9
2. Teilkompetenz (...) menschliche Eingriffe in die Natur
a)
zu benennen.
b)
im Zusammenhang zu beschreiben.
c)
zu transferieren.
Überfachliche Teilkompetenzen im personalen und sozialen Bereich
Die Schülerinnen und Schüler können/sind in der Lage…
a) sich nach Aufforderung an Problem- und Aufgabenlösungen zu beteiligen.
b) selbsttätig die Bearbeitung von Aufgaben und Problemen zu übernehmen.
c) eigene Beiträge zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen mit anderen Beiträgen zu koordinieren.
7.4.3 Synthese/konkrete Unterrichtsgestaltung
Zentrale Fragestellung: Welche methodischen Entscheidungen sind dazu angetan, die Schülerinnen
und Schüler in den einzelnen Unterrichtsphasen zu einer möglichst selbsttätigen, förderlichen und erfolgreichen Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsinhalt zu führen.
Dabei sollten wesentliche Merkmale guten Unterrichts berücksichtigt werden:
• Unterrichtsprinzipien (z.B. Anschaulichkeit, Handlungsorientierung, individuelles Fördern und
Fordern, Übung, Selbsttätigkeit, Kreativität, Kooperation),
• Aktionsformen6 (z.B. Schülerdemonstration, Lehrererzählung, Rollenspiel, Experiment, Unterrichtsgespräch),
• Sozialformen7 (z.B. Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Frontalunterricht, Gesprächskreis)
und
• Unterrichtsphasen (z.B. Einstieg, Erarbeitung, Präsentation, Ergebnissicherung)
• Rolle der Lehrkraft in den einzelnen Phasen (Moderator/in, Instruktor/in usw.)
• Maßnahmen zur Metakognition (Feedbackkultur, Selbst- und Fremdevaluation)
Bei der Darstellung Ihrer methodischen Überlegungen sollten Sie nicht den Stundenverlauf beschreiben.
Ist beispielsweise Ihr Unterricht einem Unterrichtsprinzip besonders verpflichtet oder auf eine Unterrichtsform in besonderem Maße ausgerichtet, so machen Sie das in Ihren Ausführungen durch eine entsprechend klare Schwerpunktsetzung deutlich.
Entwickeln Sie sinnvolle methodische Alternativen die ggf. im Unterrichtsverlauf flexibel eingesetzt
werden können (im Sinne einer „offenen“ Planung).
6
7
Siehe hierzu auch Fußnote 1: Hilfen zur Unterrichtsplanung
ebenda
10
8
Anhang
8.1 Beispiel für einen kommentierten Sitzplan
Inhalte, Strukturierung und Darstellungsmöglichkeiten können in den Fachseminaren erarbeitet werden. (Beispiel: Mathematik)
Tafel
M8 1
0++
J2
-+-
J1
+++
M2
+++
M5
+++
J5
000
J4
-0-
M3
---
M4
+0+
M7
-0+
J6
+-+
J7
000
J3
000
M6
+++
M8
0-+
Überfachliche Teilkompetenz: Kooperationsfähigkeit5
+
übernimmt große Verantwortung für den Gruppenprozess und bringt sich zielgerichtet ein.
0
übernimmt Verantwortung für den Gruppenprozess und bringt sich überwiegend zielgerichtet ein.
-
übernimmt geringe Verantwortung für den Gruppenprozess und bringt sich selten zielgerichtet ein.
Prozessbezogene Kompetenz Darstellen6:
+
kann Daten in verschiedenen Formen (Tabelle, Diagramme) darstellen und in andere Darstellungsformen übertragen.
0
kann Daten in verschiedenen Formen (Tabelle, Diagramme) darstellen.
-
kann Daten in vorstrukturierte Darstellungsformen (Tabelle, Diagramme) eintragen.
Inhaltsbezogene Kompetenz: Daten erfassen und auswerten7
+
kann aus Tabellen und Säulendiagrammen wesentliche Informationen entnehmen und Schlussfolgerungen ziehen.
0
kann aus Tabellen und Säulendiagrammen wesentliche Informationen entnehmen.
-
kann aus Tabellen und Säulendiagrammen einige Informationen entnehmen.
8
M = weibl.; J = männl. (Anm.: Entwurf stets anonymisiert, wirkliche Namen dekodiert nur auf Printversion am Besuchstag)
Vgl. Kerncurriculum S. 8
6
Vgl. Kerncurriculum S. 16
7
Vgl. Kerncurriculum S. 31
5
11
8.2
Die schriftliche Planung schematisch
I. Bedingungsanalyse
II. Didaktische Reflexion
Kompetenzen und Inhalte des Bildungsplans; Didaktische Verschränkung!
Entweder: beginnend mit Kompetenzen, zu denen geeignete Inhalte gesucht werden
Oder: beginnend mit Inhalten, zu denen geeignete Kompetenzen gesucht werden
Akzent
Kompetenzorientierung:
Nicht nur: „Was war dran, was
wurde behandelt…“
( Themen, Inhalte) sondern:
► Was können die SuS?
►
Inhalt aus fachwissenschaftlicher Perspektive
Fachwissenschaftliche Darlegung, Strukturierung, usw.;
Anschließend Verschränkung mit den gefundenen Kompetenzen.
Welche Kompetenz
muss vertieft, geübt,…
werden?
► Schulcurriculum,
Methodencurriculum
„Kompetenzbewertung“
Konkretisierung von Standards: „Was können die SuS, wenn sie über diese Kompetenz verfügen? („Was kann ein Kind, das das kann?“)
Kompetenzziel:
Kompetenzziele in dieser Lernsequenz (Stunde, Doppelstunde…), die formuliert
werden, indem die Lehrkraft die Lernsequenz an die vorgegebenen Kompetenzstandards anpasst: „Die Schülerinnen und Schüler können …“
Akzent
Kompetenzorientierung:
Kompetenzziele
(= Zunahme an Kenntnissen,
Fertigkeiten, Einstellungen…)
Merkmale und Stufen des Kompetenzerwerbs
( „Niveaukonkretisierungen“ )
„ Was können die SuS, wenn sie über diese Kompetenz(en) anfänglich, durchschnittlich bzw. gut verfügen“? (Mindest- und Regelstandard)
III. Synthese
Methodisch – didaktische Planung:
Aus der Bedingungsanalyse und der didaktischen Reflexion werden unterrichtliche Angebote, Schritte, Inszenierungen, Medien, Materialien …. abgeleitet.
Verlaufsplan
Akzent
Kompetenzorientierung:
Welche Fähigkeiten werden
durch welche Methoden
geschult?
Reflexion unter z.B. diesen Aspekten:
► Lernfortschritte; Kompetenzerwerb
► Lehrerpersönlichkeit; Selbst- / Fremdwahrnehmung
► Analyse von Interaktionen (Wirkungen und Ihre Ursache, Gelenkstellen,
Sprache, Eigentätigkeit der SuS …)
12
8.3 Kategorien der Verlaufsplanung (tägliche Vorbereitung und UB nach §7)
Zeit/
TK fachlich, prozessbezogen
Angabe der Uhrzeit
und
Zuordnung der
Teilkompetenzen/
überfachlichen
Kompetenzen zu den
entsprechenden Phasen
in nummerierter verkürzter Form
(z.B. TK 1 …)
Phase/
Lehrer- Aktionsform/Sozialform/
Schüler-Interaktion
Organisationsform
Medien/
Arbeitsmaterialien
Didaktische Schwerpunktsetzung und
Synthese an Beispielen
ggf. auch längere
Formulierungen zur
Verdeutlichung des
Ablaufs (z. B . Arbeitsaufträge, Impulse)
Diese beiden
entfallen
Schreiben
Unterrichts
Spalten
beim
ausführlicher
entwürfe.
Eine Spalte entfällt, sobald dieser
Schwerpunkt ausführlich
dargestellt wird.
Zeitminus/ Zeitplus
8.4 Literaturhinweise
Details zur Unterrichtsplanung sind im Wesentlichen folgender Literatur entnommen. Wir weisen aber
darauf hin, dass eine Kompetenzorientierung mit dezidiertem Praxisbezug auch in der aktuellen Fachliteratur noch wenig enthalten ist.
Die angegebene Literatur ist in der Bibliothek des Studienseminars vorhanden.
Hans Aebli: Grundlagen des Lehrens. Stuttgart 1987
Herbert Gudjons (Hrsg.): Didaktische Theorien. Hamburg 1986
Werner Jank / Hilbert Meyer: Didaktische Modelle. Berlin 1991
Peter Köck: Handbuch der Schulpädagogik für Studium - Praxis – Prüfung. Donauwörth 2000
Lersch, Rainer: Kompetenzfördernd unterrichten – 22 Schritte von der Theorie zur Praxis. In Pädagogik
Heft 12,2007
Robert F. Mager: Lernziele und Unterricht. Weinheim 1994
Hilbert Meyer: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Berlin 1993
Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht. Berlin 2004
Wilhelm H. Peterßen: Handbuch Unterrichtsplanung. München 1998
Ingo Scheller: Erfahrungsbezogener Unterricht. Königstein/Ts. 1994
Gerhard Ziener: Bildungsstandards in der Praxis. Seelze-Velber 2008
13