Newsletter Special 75 Jahre BMW Automobile
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Newsletter Special 75 Jahre BMW Automobile
Mit uns läuft die Geschichte www.bmw-mobiletradition.com | Mobile Tradition | 75 Jahre BMW Automobile Special | 2004 Special Mobile Tradition live Fakten und Hintergründe Am Beginn einer 75-jährigen aufregenden Geschichte: BMW 3/15 PS. 75 Jahre BMW Automobile 1929 bis 2004 Ein Rückblick auf die Geschichte des Automobilbaus bei BMW und seine Meilensteine 2004 gilt es, ein besonderes Jubiläum zu feiern: 75 Jahre BMW Automobile. Kaum ein anderer Automobilproduzent blickt auf eine facettenreichere und spannendere Geschichte zurück als die Bayerischen Motoren Werke. Von der einfachsten Fahrmaschine bis zum hochkarätigen Sportwagen, vom Kleinlieferwagen bis zur Luxuslimousine mit Zwölfzylindermotor hat BMW in diesen 75 Jahren annähernd jede Kategorie der Fortbewegung auf vier Rädern geboten. Mit den aktuellsten Modellen des neuen 6er, der X Reihe und demnächst der 1er Reihe weist diese Geschichte in die Zukunft. Editorial Liebe Freunde der BMW Group, im Jahr 1929 wurde der erste BMW in einer angemieteten Montagehalle gebaut – ein Kleinwagen, der den Bedürfnissen breiterer Schichten nach Mobilität entsprach. Im Jahr 2004, 75 Jahre später, bringt BMW mit dem 1er wieder ein innovatives, kompaktes Automobil auf den Markt. In den dazwischen liegenden siebeneinhalb Jahrzehnten entstanden in den Bayerischen Motoren Werken so ziemlich alle Typen an Automobilen, die je auf dem Markt zu finden waren. Vom Kleinstwagen des Wirtschaftswunders über legendäre Sportwagen, deren elegante Linien noch heute das Herz jedes Autmobilisten höher schlagen lassen, bis hin zu luxuriösen Limousinen mit großen und kraftvollen Motoren. Sportlichkeit wurde bei BMW dabei schon von Anfang an groß geschrieben: BMW ging den Weg vom Serienwagen zum Sportwagen und vom Sportwagen zum Serienwagen. Die geistige Freiheit der Ingenieure, immer wieder neue Entwicklungen anzustoßen und voranzutreiben, auch wenn sie nicht in den Markt zu passen schienen, und die Entschlossenheit der Unternehmenslenker, auch in schwierigen Zeiten auf Kurs zu bleiben, ließen BMW zu einem der anerkanntesten und profiliertesten Autohersteller der Welt werden. In den Reihen der BMW Produkte stehen viele der bekanntesten und schönsten Automobile aller Zeiten. Unsere Aufgabe ist es, diese Historie nicht nur zu erhalten und zu pflegen, sondern bei Gelegenheiten wie diesem Jubiläum die Kontinuität, aber auch die Brüche und Umwälzungen der Geschichte lebendig und sichtbar werden zu lassen. Ganz aktuell entstanden völlig neue Fotografien zum Thema 75 Jahre Automobile, die wir Ihnen zum größten Teil in diesem Special zeigen. Der Beginn dieser Erfolgsgeschichte wird in dem neuen Buch „Von der Idee zum Erfolg. Die Entwicklungsgeschichte der BMW Automobile 1918-1932“ beschrieben. Im Verlauf dieses Jahres haben Sie an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten die Möglichkeit, mit uns 75 Jahre BMW Automobile gebührend zu feiern. Viel Freude beim Lesen, Holger Lapp, Leiter BMW Group Mobile Tradition Inhalt 1929 bis 1939: Die ersten zehn Jahre Seite 04-11 1939 bis 1954: Schwere Zeiten Historie und Portraits BMW 335, BMW 502 Seite 12-19 1954 bis 1972: Flucht nach vorne Historie und Portraits BMW 507, Isetta, BMW 1500, BMW 2002 Seite 20-33 Impressum 1972 bis 1988: Neue Generationen Historie und Portraits BMW M1, BMW M3, BMW 750i, BMW Z1 Seite 34-45 1988 bis 2004: Der Weg in die Zukunft Die Historie der jüngsten Vergangenheit Seite 02 75 Jahre BMW Automobile Eine Geschichte über Mut, Zielstrebigkeit und das Bekenntnis zu den Werten, die BMW auch heute noch auszeichnen: Automobile zu bauen, die mehr als Mittel zum Zweck sind, die Emotionen wecken und Freude am Fahren vermitteln. Vom ersten Automobil aus dem Jahre 1929 bis zu den aktuellsten Modellen der neuen 6er Reihe. von Walter Zeichner Holger Lapp Historie und Portraits BMW 3/15 PS, BMW 328 Zum ersten Mal auf einer Kühlerhaube: das Logo der Bayerischen Motoren Werke auf einem BMW 3/15 PS. Seite 46-47 V.i.S.d.P.: Holger Lapp (Anschrift s. unten) BMW Group Mobile Tradition Schleißheimer Straße 416 / BMW Allee 80935 München www.bmw-mobiletradition.com Fotos: BMW AG Historisches Archiv Realisierung: von Quadt & Company In diesem Jahr entwickelt und baut BMW seit 75 Jahren Automobile in Serie. Damit gehören die Bayerischen Motoren Werke nicht zu den Pionieren des Motorwagens, jedoch, wie viele meinen, zu den interessantesten Autoherstellern der Welt. Kaum ein anderer Automobilproduzent blickt auf eine facettenreichere und spannendere Geschichte zurück. Von der einfachsten Fahrmaschine bis zum hochkarätigen Sportwagen und vom Kleinlieferwagen bis zur Luxuslimousine hat BMW dem Autofahrer in diesen 75 Jahren annähernd jede Kategorie der Fortbewegung auf vier Rädern geboten. Die Produktion von Serienautomobilen nahm BMW erst 1929 auf, in einer Zeit der wirtschaftlichen Krise, die ein solches Vorhaben heute zugleich als mutig und visionär erscheinen lässt. Und es gab damals nicht wenige Zweifler, die nach der ersten BMW Modellreihe dieses „Abenteuer“ am liebsten schnell wieder beendet hätten – viele andere scheiterten. Innerhalb von nur zehn Jahren schaffte BMW in der Dekade vor dem Zweiten Weltkrieg dann sozusagen den Sprint von 0 auf 100 km/h in Rekordzeit. Am Ende dieser kurzen Periode, die mit einem zerbrechlich wirkenden Kleinwagen begonnen hatte, standen Legenden wie das BMW 327 Coupé oder der Rennsportwagen vom Typ 328, heute meist unerfüllbare Träume zahlloser Enthusiasten. Nach 1945 musste BMW erneut bei Null beginnen. Das gesamte Autowerk war verloren, wichtige Konstrukteure in alle Winde verstreut oder Opfer des Krieges geworden. Der Neuanfang gelang spektakulär. Eine Fülle hochkarätiger Automobile und genial einfache Vehikel wie die Isetta prägten die Zeit des Wirtschaftswunders, ehe BMW zu Beginn der 60er Jahre zu seinem ureigenen Stil zurückfand. Der Rest ist eine über weite Strecken atemberaubende Erfolgsgeschichte, geradezu eine Explosion neuer Modelle, Technologien und Ideen, die heute ihren mo- mentanen Höhepunkt erreicht hat. Nicht dass BMW überlebt hat, bildet dabei das Faszinosum der Geschichte des Unternehmens, sondern die Höhen und Tiefen, die dieses Unternehmen mit einem menschlichen Schicksal vergleichbar werden lassen. BMW war immer sportlich orientiert, hat gegen übermächtige Gegner im Wettkampf und auf dem Markt gekämpft, hat Niederlagen hinnehmen müssen, es aber immer wieder verstanden, zu überleben und Visionen und Träume zu verwirklichen. BMW baute stets Automobile, die Emotionen wecken. Nie gab es weltweit ein breiteres und gleichzeitig qualitätsvolleres Angebot an Automobilen als heute, und nie war die Begeisterung der Automobilisten für BMW größer, wie steigende Verkaufszahlen seit Jahren belegen. Es muss schon etwas ganz Besonderes sein, das die Autos mit dem weiß-blauen Markenzeichen zu den begehrenswertesten der Welt gehören lässt … Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 03 Historie 1929 bis 1939 1929 bis 1939: Die ersten zehn Jahre Prospekt für die „50-PSLimousine, viertürig und fünfsitzig“ vom Typ 326 (links) sowie BMW Logo mit BMW 3/20 PS (rechts). Das Bild wurde als Briefkopf für ein Anschreiben zur Markteinführung verwendet. Am Anfang der Automobilgeschichte der Bayerischen Motoren Werke stand der BMW 3/15 PS, der im Sommer 1929 auf den Markt kam. In den darauf folgenden zehn Jahren eroberte sich BMW aber nicht nur Marktanteile mit diesem Wagen, sondern auch kontinuierlich neue Käuferschichten mit immer größeren und exklusiveren Automobilen. Höhepunkt dieser Entwicklung war schließlich der unvergessene BMW 328. von Walter Zeichner Historisch belegbar ist, dass das erste BMW Automobil, eine kleine Limousine vom Typ 3/15 PS mit moderner Ganzstahlkarosserie, am 22. März 1929 die Montagehalle in Berlin verließ. Doch das Thema Automobil wurde bereits wesentlich früher diskutiert. Aus den Eintragungen im Aktenmaterial aus dem Jahr 1918 – BMW war noch reiner Motorenhersteller – geht hervor, dass bereits zu dieser Zeit ein Experimentalfahrzeug existiert haben muss, von dem jedoch jede weitere Spur fehlt. Und bald darauf lieferte BMW schon Einbaumotoren für vierrädrige Fahrzeuge. Erste Bilder eines Versuchsmodells fallen ins Jahr 1926, als offiziell der Auftrag an die BMW Konstrukteure Max Friz und Gotthilf Dürrwächter erteilt wurde, Prototypen für ein Serienmodell zu entwerfen. Auf dem Reißbrett entstanden verschiedene Modelle mit Vier- und sogar Achtzylindermotoren und einige wenige Prototypen, mit denen man auch Fahrversuche unternahm. Mit 18 PS und 100 Stundenkilometern 1929: Der erste BMW 3/15 PS verlässt die Montagehalle in Berlin. Gleichzeitig erkannte man die guten Verkaufschancen für ein preiswertes und qualitätsvolles Kleinwagenmodell, und als wenig später, Ende 1928, die Fahrzeugfabrik Eisenach zum Verkauf stand, die ein solches Automobil baute, griff BMW zu. Dieses Produkt, der 15 PS starke Dixi 3/15 PS, war ein Lizenzbau des damals erfolgreichsten Kleinwagens der Welt, des Austin Seven. Mit neuer, moderner Ganzstahlkarosserie und weiteren Detailverbesserungen wurde dieses erste BMW Automobil ab März 1929 zunächst in einer gemieteten Halle in Berlin-Johannisthal und wenig später in verschiedenen Varianten in Eisenach in Serie produziert. Obwohl die BMW Automobilgeschichte in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise begann, konnte sich der kleine BMW Wagen durchsetzen, und neben den erfolgreichen Motorrädern verfügte das Unternehmen damit über ein zweites wichtiges Standbein. Sogar einen kleinen Sportwagen bot BMW schon ab 1930 in kleiner Stückzahl an. Mit 18 PS erreichte dieser Typ Wartburg, der erste BMW Roadster, annähernd 100 km/h. Schon 1932 wurden die ersten BMW Kleinautos von neuen Modellen abgelöst, die nicht mehr auf der Austin-Lizenz beruhten. Der in München konstruierte Typ 3/20 PS hatte eine geräumigere Karosserie, die nun vier Erwachsenen Platz bot, die Motorleistung war von 15 auf 20 PS gestiegen. Gleichzeitig arbeiteten die BMW Konstrukteure an einem neuen Automobil einer höheren Klasse. Der ab 1933 verkaufte Typ 303 sollte einen kleinen Sechszylindermotor erhalten, der aus 1,2 Litern Hubraum 30 PS schöpfte. Erstmals trug dieses Modell den typischen „Nierenkühler“, der in stilisierter Form auch aktuellen BMW Modellen ein unverwechselbares Gesicht verleiht. Eine moderne, leichte Rohrrahmenkonstruktion und präzise Radführung machten diesen Typ trotz der heute bescheidenen Motorleistung von 30 PS zu einem Auto mit sportlichem Flair und einer gewissen Exklusivität. Der BMW 303 kam genau zur richtigen Zeit, denn politische Veränderungen gaben der Wirtschaft Aufschwung und förderten den Bau von Automobilen. Schnell entfernte sich BMW jetzt vom BMW Versuchsmodell von 1926. Seite 04 BMW 3/20 mit Platz für vier Erwachsene. Der Sechszylindermotor des BMW 303. Image des Kleinwagenherstellers. Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem Typ 303 folgten in kurzen Abständen attraktive neue Modelle, die sich kontinuierlich in höhere Klassen bewegten. Doch auch an Autofahrer mit bescheidenerem Budget wurde gedacht, und so konnte man ab Februar 1934 den neuen Wagen auch mit dem kleinen Vierzylindermotor des Typs 3/20 PS bekommen, was einen Preisvorteil von immerhin 400 Reichsmark bedeutete. Bis auf kleinere Detailverbesserungen wurde die neue Karosserie mit dem ersten Nierenkühler bis 1937 beibehalten. Der Kunde konnte 1935 zum Beispiel zwischen einem Modell mit 1,5 oder 1,9 Liter Sechszylindermotor wählen, wobei 34 oder 45 PS jetzt für Spitzengeschwindigkeiten um 100 km/h sorgten, damals durchaus genug, denn noch erlaubten die Straßenverhältnisse ein solches Tempo nur in den seltensten Fällen einigermaßen gefahrlos. Darüber hinaus konnte der BMW Kunde zwischen einer Vielfalt von Karosseriearten wie Limousine, Cabrio-Limousine, Kabriolett oder zweisitzigem Sportkabriolett wählen, und hatte man besondere Ansprüche an Exklusivität, orderte man nur ein Fahrgestell und ließ sich von einem Karosseriebaubetrieb einen Spezialaufbau eigener Wahl darauf montieren. Diese heute nicht mehr denkbare Art der Individualität war in den dreißiger Jahren durchaus verbreitet, und zahlreiche Karosseriehersteller wie Gläser in Dresden, Baur bei Stuttgart oder Drauz in Heilbronn waren gut im Geschäft. Der BMW 328 – die Legende Natürlich gab es auch einen neuen Sportwagen von BMW. 40 PS machten den ab 1934 angebotenen Typ 315/1 bei einem Gewicht von nur 750 kg zu einem ernst zu nehmenden Basisfahrzeug für den Motorsport, und als wenig später eine neue Version mit 1,9 Liter Hubraum und 55 PS erschien, war der Grundstein für eine neue Erfolgsgeschichte im BMW Rennsport gelegt. Das Jahr 1936 brachte für die BMW Automobilgeschichte zwei richtungsweisende Modelle. Hatte es bisher nur zweitürige Limousinen mit eher knappem Innenraum gegeben, so stellte BMW im Februar 1936 auf der Automobilausstellung in Berlin ein ganz neues Modell mit geräumiger viertüriger Karosserie aus, die bereits deutliche Kennzeichen der modernen aerodynamischen Bauweise trug – den Typ 326. Wie bei den ersten BMW Limousinen aus dem Jahr 1929 lieferte das riesige AMBI-BUDDPresswerk in Berlin die Karosserien, zuvor hatte BMW mit dem Daimler-Benz-Karosseriewerk in Sindelfingen kooperiert. Das neue Modell, von dem es auch Kabriolett-Varianten von Autenrieth in Darmstadt gab, wurde für BMW zu einem großen Verkaufserfolg, denn bis zum Ende der offiziellen Produktion mit Kriegsbeginn 1939 wurden über 15.000 Wagen vom Typ 326 gebaut. Weit geringere Stückzahlen, aber eine noch wesentlich höhere Popularität und Berühmtheit erlangte dagegen der neue Zweiliter-Sportwagen von BMW, der Typ 328. Kein Geringerer als der BMW Motorrad-Weltrekordler Ernst Jakob Henne präsentierte den neuen leichten Roadster mit 80 PS-Motor 1936 auf dem Nürburgring und siegte am 14. Juni in der Klasse bis 2 Liter Hubraum vor begeisterten Publikum. Ab dem Frühjahr 1937 konnte dann auch jeder Privatmann, der es sich leisten konnte, 7.400 Reichsmark zu bezahlen, einen dieser Sportwagen sein Eigen nennen. Es begann eine Renngeschichte, die in dieser Klasse beispiellos war. Kaum ein Rennen mit BMW 328 Beteiligung, das nicht von einem dieser meist weiß lackierten Zweisitzer mit den charakteristischen Ledergurten über der Motorhaube gewonnen wurde. Vor allem auch international gelang mit diesem Jahrhundertmodell der Durchbruch. Bei der Mille Miglia 1938 siegte der 328 in seiner Klasse, ebenso in Le Mans, wo erstmals Roadster und ein Coupé mit besonders leichten und strömungsgünstigen Spezialkarosserien antraten. Mit dem von der Firma Touring in Mailand karossierten BMW 328 Coupé gewann BMW schließlich den Gesamtsieg bei der Mille Miglia von 1940, ein sensationeller Erfolg, der bis heute unvergessen ist. Den vorläufigen Schlusspunkt der Automobilentwicklung setzte bei BMW kurz vor dem Zweiten Weltkrieg der Typ 335. Diese großen Limousinen und Cabriolets basierten formal auf dem Typ 326, wurden aber von einem 3,5 Liter SechszylinderReihenmotor angetrieben, dessen 90 PS diesen „Urvater“ der BMW 7er Reihe auf den neuen Autobahnen über 140 km/h schnell werden ließen. Nur noch rund 400 Wagen dieses Typs konnten produziert werden, ehe aufgrund der Kriegshandlungen die Produktion zivil genutzter Automobile zum Stillstand kam. Die BMW 328 Sportwagen am Start zum Hohensyburg-Rennen 1937. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 05 Portrait BMW 3/15 PS BMW 3/15 PS Womit alles begann. Mit diesem Modell begann relativ spät die Geschichte des Automobils bei den Bayerischen Motoren Werken. Die Zeiten waren hart, doch der kleine BMW hatte Erfolg – bis 1932 wurden über 15.000 BMW 3/15 PS verkauft. Im Volksmund bis heute immer noch „Dixi“ genannt, war dieser Kleinwagen vom Typ BMW 3/15 PS DA 2 (Deutsche Ausführung) das erste Serienautomobil der Bayerischen Motoren Werke. Nachdem sich BMW seit 1917 mit der Herstellung von Flugmotoren und seit 1923 mit dem Bau von Motorrädern einen hervorragenden Namen gemacht hatte, war Ende der wirtschaftlich schwierigen 20er Jahre die Zeit reif für ein erstes Auto mit dem weiß-blauen Markenzeichen. Nach verschiedenen Experimenten und Versuchen mit in München konstruierten Prototypen fasste man 1928 den Entschluss, ein bereits fertiges und Erfolg versprechendes Modell in Lizenz zu bauen. Die Wahl fiel schließlich auf den in Eisenach gebauten Dixi 3/15 PS Kleinwagen. Auch dieser war ein Lizenzprodukt, ein getreuer Nachbau des seit 1922 in England gefertigten Austin Seven, eines einfachen kleinen Fahrzeugs mit Vierzylindermotor und dem Erscheinungsbild eines richtigen Automobils. Das berühmte Ford T-Modell hatte als Inspiration für diese Austin-Entwicklung gedient. Mit großem finanziellem Aufwand übernahm BMW im Oktober den Hersteller, die Fahrzeugfabrik Eisenach, Teil der Gothaer Waggonfabrik AG, und machte sich daran, aus deren Dixi einen neuen Kleinwagen mit dem BMW Markenzeichen zu entwickeln. Da die Zeit drängte – andere Hersteller kamen mit neuen Kleinwagen auf den Markt – beschränkte man sich dabei im Großen und Ganzen auf eine völlig neue Karosserie. Zu jener Zeit tauchten die ersten modern gefertigten Ganzstahlkarosserien in Deutschland auf, Der BMW 3/15 PS, im Volksmund bis heute als „Dixi“ bekannt, war ein robuster Kleinwagen, der fast 80 km/h erreichte. Im Bild der BMW 3/15 PS DA 4 mit Schwingachse. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 07 Portrait BMW 3/15 PS Portrait BMW 328 BMW 328 Die Sportwagen-Legende. Mit dem BMW 328 gelang den Konstrukteuren der Bayerischen Motoren Werke ein genialer Wurf: Da der Wagen sehr schnell entstehen musste, konzentrierte man sich auf das Wesentliche und schuf so ein Automobil, das zur geradezu idealen Verkörperung eines Sportwagens geworden ist. Durch seine Erfolge im Rennsport ging der BMW 328 in die Geschichte des Motorsports ein – verbunden mit großen Namen wie dem Weltrekordfahrer Ernst Jakob Henne und dem Mille-MigliaSieger Huschke von Hanstein. Nürburgring – Nordschleife, 14. Juni 1936, Regenwetter: „Unheimliches holte Henne aus seinem neuen Zweiliter. Welch prachtvolle Beschleunigung! Er schießt davon, die lange Gerade hinunter und hinein in die Kurven und Kehren des Rings … der gebaut für mehrere Firmen im großen Karosseriewerk AMBI-BUDD in Berlin, und genau solch einen Aufbau sollte der erste BMW bekommen. Getreu der Form des kleinen Rosengart-Wagens aus Frankreich, auch eine Austin-Lizenz, wurde eine neue Ganzstahlkarosserie entwickelt. Als Produktionsstandort für diese erste BMW Limousine mietete BMW eine Fabrikhalle von AMBI-BUDD in Berlin, und schon im März 1929 verließen die ersten BMW 3/15 PS DA 2 dieses Werk in der Nähe des alten Flugplatzes Berlin-Johannisthal und wurden für den späteren Versand an die BMW Händler eingelagert. Es dauerte noch bis zum 9. Juli 1929, ehe BMW mit seinem ersten Automobil an die Öffentlichkeit trat. Eine feierliche Präsentation im neuen BMW Verkaufsgeschäft in Berlin-Zentrum und eine ganzseitige Annonce in der Presse machten das neue Auto publik. Kurze Zeit später lief auch die Produktion einer TourerVariante im Werk Eisenach an, wobei man sich hier allerdings noch der althergebrachten Bauweise einer Stahl-/Holzkarosserie Seite 08 mit Kunstlederbespannung bediente. Bis zum Frühjahr des Jahres 1930 vergrößerte BMW das Kleinwagenangebot durch weitere Varianten wie Zweisitzer Sport, zweioder viersitziges Kabriolett oder den „EilLieferwagen“. Etwa ein Jahr später kamen noch der 18 PS starke Sportwagen vom Typ „Wartburg“ und ein Coupé hinzu. Innerhalb kürzester Zeit hatte es BMW geschafft, ein breites Spektrum an Kleinwagen für vielseitige Wünsche auf die Räder zu stellen. Mit der Serie DA 4 konnte man 1931 sogar technisch überarbeitete Modelle präsentieren, wobei die neue Schwingachse jedoch auch Sorgen bereitete und schnell nachgebessert werden musste. Bis zum Ende dieser ersten BMW Modellreihe im Frühjahr 1932 fanden sich annähernd 16.000 Käufer, die dem kleinen BMW den Vorzug gaben. BMW hatte sich somit trotz mancher Zweifel am „Abenteuer Automobil“ auf Anhieb zu einem ernst zu nehmenden Hersteller entwickelt, der im Gegensatz zu manch anderem Newcomer jener Jahre gute Aussichten hatte, zu überleben. Sportwagen ist schneller als die gesamte Kompressor-Konkurrenz! Weit überlegen geht Henne als Sieger durchs Ziel …“ (Originalton Motorwelt). Die Konstrukteure, Mechaniker und Gestalter der BMW Entwicklung in München hatten wenig Zeit und Geld gehabt, diesen Sportwagen zu verwirklichen. Man musste sich auf das Wesentliche beschränken, und vielleicht lag hier das Geheimnis des Erfolgs. Binnen kurzer Zeit dominierte der BMW 328 seine Klasse auf unerhörte Weise, selbst deutlich leistungsstärkere Konkurrenten wur- Mit dem BMW 3/15 PS auf Achse. Dank des geringen Gewichts waren sogar mit nur 15 PS Alpenpässe sicher zu bezwingen. BMW 3/15 PS Stückzahl 15.948 (1929 – 1932) Neupreis 2.500 Reichsmark (Limousine) Motor Vierzylinder-Reihenmotor Hubraum 749 ccm Bohrung x Hub 56 x 76 mm Leistung 15 PS bei 3.000 U/min Getriebe Dreigang-Mittelschaltung Bremsen Seilzug-Innenbackenbremsen Gewicht 550 kg Höchstca. 75 km/h geschwindigkeit Fahren als Erlebnis von Schönheit und Geschwindigkeit: Bis heute hat der BMW 328 nichts von seiner Faszination eingebüßt. Unter Sammlern heiß begehrt und im Wert schier unbezahlbar, sind die wenigen erhaltenen Exemplare herausragende Klassiker jeder Veranstaltung. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 09 Der BMW 328 ließ schon seit seinem ersten Erscheinen auf den Straßen die Herzen aller Automobilbegeisterten höher schlagen. Die lang gezogene Motorhaube, gesichert durch schwere Ledergurte, die elegante Linienführung und der Verzicht auf alles Unnötige machten ihn zum Inbegriff des Sportwagens. den nicht selten deklassiert. Konsequenter Leichtbau war eines der Geheimnisse des neuen BMW Zweiliter-Sportwagens. Nur wenig mehr als 800 Kilo brachte das Serienmodell auf die Waage, das erbrachte mit dem 80 PS-Motor ein konkurrenzloses Leistungsgewicht und sorgte für rasante Beschleunigung und eine Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h. Damit war der leichte Roadster bei Beginn der Serienproduktion 1937 nach den mächtigen Mercedes-Kompressormodellen eines der schnellsten deutschen Autos. Dann die Spezialversionen mit Superleggera-Karosserien – der 328 hatte hier seinen Alltagsanzug gegen Maßgeschneidertes aus Italien eingetauscht – wenige Einzelstücke, erfolgreich und schön. Damals Trendsetter im Automobildesign, heute Preziosen der Auto- Seite 10 BMW 328 mobilgeschichte von unschätzbarem Wert. Unter abenteuerlichen Umständen wurden die Wagen auf eigener Achse über die Alpen gefahren, um sie dann in Italien im schwersten Rennen der Welt, dem „Gran Premio delle 1.000 Miglia“, starten zu lassen. Zwischen April 1936 und September 1939 entstanden 464 BMW 328. Bis zum Jahr 1940 ist die Teilnahme an insgesamt 172 nationalen und internationalen Rennen überliefert. Bilanz: 141 Siege, darunter Legenden wie Gesamtsieg und Mannschaftspreis bei der Mille Miglia 1940. Und nach dem Krieg wurde die Erfolgsserie noch viele Jahre weitergeführt, wenn auch unter anderen Namen. Bis 1958 wurden Sportwagen gebaut, die ihren Reiz nicht zuletzt dem Motor des BMW 328 verdankten – auch Namen wie Veritas, Bristol oder Frazer-Nash ließen und lassen Kenner in diesem Zusammenhang aufhorchen. Wer heute das Privileg genießt, einen BMW 328 zu bewegen, erlebt Automobilgeschichte in einer ihrer sinnlichsten Formen. Stückzahl 464 (1936 – 1939) inklusive Rennwagen Neupreis 7.400 Reichsmark Motor Sechszylinder-Reihenmotor Hubraum 1.971 ccm Bohrung x Hub 66 x 96 mm Leistung 59 kW/80 PS bei 5.000 U/min Getriebe Viergang-Mittelschaltung Bremsen Trommelbremsen Gewicht 830 kg Höchst150 km/h geschwindigkeit Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 11 Historie 1939 bis 1954 1952: Die ersten produzierten BMW 501, als „Barockengel“ später in aller Munde. 1939 bis 1954: Schwere Zeiten Am Ende des Zweiten Weltkriegs schienen die Schwierigkeiten für die Bayerischen Motoren Werke fast unüberwindlich. Die Werksanlagen in München waren weitgehend zerstört und die BMW Autofabrik in Eisenach stand unter sowjetischer Verwaltung und war verloren. So dauerte es bis zum Jahre 1952, bis BMW wieder Autos fertigen konnte. Die legendären „Barockengel“ vom Typ 501 und 502 ebneten schließlich den Weg für den Wiederaufstieg und wurden zum Symbol des Wirtschaftswunders. von Walter Zeichner Obwohl die Automobilproduktion in Deutschland zwischen 1939 und 1945 zugunsten der Fabrikation von Kriegsgerät ruhen musste, wurden bei BMW in kleinem Rahmen bis 1942 Automobile für offizielle Stellen mit Sondergenehmigung hergestellt. Daneben ging im Verborgenen die Entwicklung neuer Fahrzeuge für die bald erhofften Friedenszeiten weiter. So entstanden im BMW Stammwerk in München Pläne, Zeichnungen und Prototypen für neue Automobile auf der Basis der Typen 328, 326 und 335. Alle Entwürfe zeichneten sich durch eine ausgeprägte Stromlinienform aus und zeigten deutliche Einflüsse des US-amerikanischen Designs. Als der Weltkrieg im Mai 1945 zu Ende war, konnte bei BMW zunächst nicht an eine Neuaufnahme des Autobaus gedacht werden. Zum einen fehlte die Erlaubnis der Besatzungsmacht zu derartigen Aktivitäten, andererseits waren die BMW Werke verloren oder weitgehend zerstört. Das Autowerk in Eisenach stand unter sowjetischer Verwaltung, und im teilzerstörten Werk München begann die Demontage der Produktionsanlagen für Reparationsleistungen. Mit ein paar hundert Angestellten kam 1946 eine Notproduktion von Gegenständen aus Alu- Seite 12 minium wie Kochtöpfe und Beschläge in Gang, später folgten eine Hand voll Fahrräder mit Leichtmetallrahmen. Nachdem die Behörden schließlich grünes Licht für eine bescheidene Fabrikation von Motorfahrzeugen gegeben hatten, konnte BMW rund ein halbes Jahr nach der Währungsreform, im Dezember 1948, das erste neue Motorrad, die R 24 mit 250 ccm Viertaktmotor, präsentieren, und langsam keimte sogar wieder die Hoffnung auf, Automobile zu bauen. Nach anfänglichen, sehr bescheidenen Experimenten mit Kleinwagen, die meist nicht über das Stadium der technischen Zeichnung gediehen, besann man sich auf den Ruf von BMW, sportlich elegante Automobile zu bauen, und beschloss, an diese Tradition anzuknüpfen. Auf der technischen Basis des Vorkriegsmodells 326 entstanden Pläne und Zeichnungen für einen neuen BMW mit vier Türen, klassischem Sechszylindermotor und neuen, schwungvollen Linien. Zur ersten IAA in Frankfurt im Jahre 1951 lüftete BMW das Geheimnis und zeigte einen noch unfertigen Prototyp des Modells 501. Allein stand die große, schwarze Limousine auf der sonst leeren Plattform des BMW Standes und symbolisierte eindrucksvoll, dass BMW „Stylingchef“ Meyerhuber und Modelleur Schmuck mit einem Modell des BMW 335 aus dem Jahre 1940. Geprüft auf Herz und Nieren: Versuchswagen BMW 501 im Herbst des Jahres 1950. trotz widrigster Umstände und später als allen anderen überlebenden deutschen Automobilherstellern ein erstaunlicher Neuanfang gelungen war. Doch es sollte noch bis zum Jahresende 1952 dauern, ehe die ersten Kunden ihren neuen BMW in Empfang nehmen konnten. BMW musste in München, wo zuvor nur Flugmotoren und Motorräder entstanden waren, eine vollkommen neue Autofabrik aufbauen – wichtige Produktionsanlagen konnten noch nicht angeschafft werden. So wurden die Karosserien in der Anfangszeit von der Firma Baur in Stuttgart gefertigt und nach München zur Komplettierung der Wagen geliefert. In jedem Wagen steckte damals ein enormer Anteil an Zeit und Geld raubender Handarbeit, und schnell wurde klar, dass BMW mit diesem Modell kein Geld verdienen würde. Zudem waren die Zeiten eigentlich noch nicht reif für Automobile dieser Größenordnung. Man fuhr Fahrrad (mit Hilfsmotor), Motorrad oder mühsam instand gesetzte Vorkriegswagen. Nur wenige waren in der Lage, ein neues Automobil anzuschaffen, und mit einem Preis von über 15.000 Mark lag der große neue BMW weit jenseits des Erreichbaren. Was bekam der Kunde für diesen Preis? Ein Automobil, das allein wegen seiner dynamischen Formgebung eine Sonderstellung einnahm. Ohne die damals auch in Deutschland modischen, amerikanischen Design-Einflüsse aufzugreifen oder, wie mancher Mitbewerber, allzu sehr an bewährte Formen der Vorkriegszeit zu erinnern, verkörperte der BMW 501 Dynamik und Prestige auf unverwechselbare Art. Vom Volksmund bald „Barockengel“ getauft, wurde der erste BMW nach 1951 schnell zu einem Symbol für das Wirtschaftswunder. BMW war mit diesem Modell zweifellos ein Wagnis eingegangen, aber erst viel später sollte deutlich werden, in welch hohem Maße das Ansehen der Bayerischen Motoren Werke trotz aller Widrigkeiten gerade mit diesem Produkt erhalten geblieben war. Obwohl vieles gegen eine Fortführung des auf diesem Niveau leider unrentablen Automobilbaus sprach, hielt der BMW Vorstand daran fest, und es gab sogar bald Pläne, in noch weit höhere Kategorien vorzudringen. In München studierte man längst V8-Motoren amerikanischer Hersteller … 1951: Der BMW 501 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 13 BMW 335 Vorstoß in die Oberklasse. Der BMW 335, im Jahre 1938 erstmals in London vorgestellt, war der stärkste BMW der Vorkriegsgeschichte und befriedigte mit seinen 90 PS damals höchste Ansprüche. Der schnelle Reisewagen ging kurz vor Kriegsbeginn in Serie und erreichte deshalb nur geringe Stückzahlen. Seite 14 Gegen Ende der 30er Jahre waren die Bayerischen Motoren Werke zu einem der renommiertesten Hersteller von Automobilen in Deutschland geworden. Innerhalb von nur zehn Jahren war es gelungen, vom Produzenten eines einfachen Kleinwagens in Lizenz zu einer Manufaktur von Automobilen zu werden, die anspruchsvollen Kunden eine breite Palette sportlicher Wagen bieten konnte. Nachdem BMW 1937 mit dem SportKabriolett vom Typ 327, dem bald auch eine elegante CoupéVariante folgte, in den Kreis der Luxuswagen-Anbieter eingetreten war, fehlte eigentlich nur noch eine große und repräsentati- ve Limousine im Angebot der BMW Wagen aus Eisenach. Zum Jahreswechsel 1937/38 entschließt man sich dazu, einen solchen Wagen nicht von Grund auf neu zu entwerfen, sondern sich bei der Konstruktion eng an den viertürigen Typ 326 anzulehnen. Gleichzeitig wird die Konstruktionsabteilung für Automobile unter der Leitung von Fritz Fiedler von Eisenach nach München verlegt. Um den Abstand des neuen, repräsentativen Modells zum optisch sehr ähnlichen BMW 326 deutlich zu machen, wird die Konstruktion eines neuen Sechszylinder-Reihenmotors mit Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 15 Portrait BMW 335 Portrait BMW 502 BMW 502 Mit dem LeichtmetallV8-Motor wieder an die Spitze. Die Innenausstattung und sämtliche Details des BMW 335 verströmten gediegene Noblesse. Mit diesem Wagen gelang den Bayerischen Motoren Werken endgültig der Aufstieg in die Klasse der exklusivsten Automobile. 3,5 Litern Hubraum beschlossen. Konstruktiv weist das fertige Aggregat dann 1938 wenig Ähnlichkeit mit den bisherigen Motoren auf. Die Zündkerzen wurden anders platziert, die Kühlung verbessert, und die unten liegende Nockenwelle wird bei diesem Motor über Stirnräder statt Kette angetrieben. Ohne Mühe erreicht der Motor 90 PS Leistung und ist damit der bisher stärkste BMW Automotor in Serie. Um diesen Kraftzuwachs auch im Stand spürbar werden zu lassen, verlängern die Konstrukteure die Frontpartie des Typs 326 um mehr als 23 cm, eine anders gestaltete Motorhaube mit Lüftungsschlit- zen sorgt zudem für eine optische Abgrenzung gegenüber dem Zweiliterwagen. Um die Internationalität einer solch repräsentativen Limousine zu zeigen, wird die Präsentation des BMW 335 getauften Modells auf die London Motor Show verlegt. BMW Automobile werden seit 1934 von einem englischen Importeur als FrazerNash B.M.W. für den Commonwealth angeboten, teilweise auch mit in England produzierten Sonderkarosserien. Ab 1939 werden dann die ersten Wagen an wenige Privatkunden, vor allem aber staatliche Stellen ausgeliefert, und neben der 7.850 Reichsmark teuren Limousine kann man bald auch zwischen einem zweitürigen oder viertürigen Kabriolett mit AutenriethKarosserie für höchste Ansprüche wählen, wobei letztere Variante mit einem Preis von 9.600 Reichsmark bereits das Niveau eines damaligen Horch mit V8-Motor erreicht. Der Kriegsbeginn mit seinen Produktionsbeschränkungen für zivile Güter vereitelte schließlich einen weiteren Erfolg dieses „schwersten“ BMW Modells der Vorkriegszeit. Nur noch wenige Wagen entstehen bis Anfang der 40er Jahre im Auftrag staatlicher Stellen. Insgesamt werden vom Typ BMW 335 nur knapp 400 Wagen gebaut. Die wenigen bis heute existierenden 335 zählten zu den seltensten Klassikern der BMW Geschichte. BMW 335 Limousine Nur wenigen Automobilisten war es ab 1939 vergönnt, am Steuer eines BMW 335 Platz zu nehmen. 90 PS ließen auf den neuen Autobahnen Reisegeschwindigkeiten von über 140 km/h zu. Seite 16 Stückzahl 233 (1939 – 1941) Neupreis 7.850 Reichsmark Motor Sechszylinder-Reihenmotor Hubraum 3.485 ccm Bohrung x Hub 82 x 110 mm Leistung 90 PS bei 3.500 U/min Getriebe Viergang-Mittelschaltung Bremsen Trommelbremsen Gewicht 1.300 kg Höchst145 km/h geschwindigkeit Der BMW 502, das Schwestermodell des Typs 501, der noch überwiegend auf Vorkriegstechnik beruhte, brachte eine echte Innovation: den ersten Leichtmetall-V8Großserienmotor der Automobilgeschichte. Damit zielte der BMW 502 eindeutig auf die höheren Kreise der Gesellschaft und verkörperte den Anspruch des Unternehmens, auch nach dem Krieg wieder zu den TopHerstellern von Automobilen zu gehören. Mit dem Modell 501 war BMW 1951 aus dem Schatten der für das Unternehmen besonders entbehrungsreichen Nachkriegszeit eindrucksvoll herausgetreten. Doch trotz mächtiger Erscheinung blieb es unverkennbar, dass dieses Modell zumindest technisch keine Neukonstruktion darstellte. Eine wirkliche Innovation gelang BMW erst 1954 mit der Präsentation des Schwestermodells vom Typ 502. Wesentliche Neuerung war ein bis dato in Deutschland völlig neuer Antrieb – ein Leichtmetall-V8Motor mit 2,6 Litern Hubraum und einer Leistung von 100 PS. Nach umfangreichen Vorstudien ab Beginn der 50er Jahre konnte ein erster Versuchsmotor schon im März 1952 auf dem Prüfstand erprobt werden, noch lange bevor die Serienproduktion des Sechszylindertyps 501 begann. Mitte 1954 können die ersten Serienmotoren produziert werden. 100 PS Leistung erreicht der Motor mit einem Doppelvergaser spielend, bei Versuchen mit vier Vergasern gibt die Maschine sogar 150 PS ab. BMW hat mit diesem V8-Motor das erste deutsche Antriebsaggregat dieser Bauart nach 1945 entwickelt. Weltweit gilt dieser Motor als das Zwei schöne Schwestern: 501 und 502 hatten die gleiche Karosserieform. Im Bild ein 501, liebevoll „Barockengel“ genannt. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 17 Portrait BMW 502 Die Ausstattung der BMW 501 und 502 Modelle war hochwertig, enthielt sich aber weitgehend den modischen Strömungen der 50er Jahre. allererste Modell mit Zylinderköpfen und Motorblock aus Leichtmetall. Um diesem prestigeträchtigen Antrieb ein adäquates „Gehäuse“ zu bieten, wird die Karosserie des Typs 501 bei gleicher Basis exklusiver ausgebildet. Zusätzliche Scheinwerfer in den Kotflügeln und ein markanter Chromstreifen unterhalb der Seitenfenster machen deutlich, dass BMW mit diesem Auto an die Spitze des deutschen Automobilbaus vorrückt. Edle Stoffe und feine Holzapplikationen zeugen vor allem auch im Innenraum für den Anspruch der Bayerischen Motoren Werke, mit diesem Modell einen Wagen für die „Crème der Gesellschaft“ zu offerieren. Auf dem Kofferraumdeckel kündet eine große Acht, eingebettet in ein „V“, stolz davon, welche Besonderheit der Typ 502 bietet. 17.800 Mark musste der Kunde zur Verfügung haben, um dieses Auto mit bis zu 160 km/h über die noch leeren Autobahnen bewegen zu können. Lenkradschaltung und elfenbeinfarbenes Lenkrad gelten als Zugeständnis an den vorherrschenden Zeitgeist, ansonsten vermeidet BMW jede Art modischer Attribute. Nach nur einem Jahr folgt ein noch stärkerer Wagen: 3,2 Liter Hubraum ermöglichen jetzt 120 PS. Nur 50 Mark mehr werden jetzt verlangt als für den ersten V8, der nun deutlich günstiger angeboten wird. Gleichzeitig können Kunden mit ganz besonderem Anspruch an Individualität handgearbeitete Sondermodelle in Form eines Coupés oder zwei- und viertüriger Cabriolets ordern. Nur auf Bestellung werden diese Liebhaberstücke bei der renommierten Karosserieschmiede Baur Der BMW 502, mit seinem innovativen V8Zylinder-Leichtmetallmotor, verkörperte den Anspruch der Bayerischen Motoren Werke, auch nach dem Krieg wieder zur Riege der exklusivsten Automobilhersteller zu gehören. Seite 18 BMW 502 Stückzahl 12.896 (1954 – 1963), alle V8-Linousinen Neupreis 17.800 Mark Motor V-Motor Achtzylinder Hubraum 2.580 ccm Bohrung x Hub 74 x 75 mm Leistung 100 PS bei 4.800 U/min Getriebe Viergang-Lenkradschaltung Bremsen hydraulische Innenbackenbremsen Gewicht variantenabhängig Höchst160 km/h geschwindigkeit in der Nähe von Stuttgart aufgebaut. Mit deutlich über 20.000 DM sind solche Träume nur für sehr wenige realisierbar. Aber auch der Absatz der Limousinen entspricht nicht ganz den Erwartungen. Immer neue Motor- und Ausstattungsvarianten des Themas 502 entstehen, und selbst die Modellbezeichnungen ändern sich innerhalb sechs Jahren dreimal wesentlich. Aus dem BMW 502 3,2 Liter wird der BMW 3,2 und schließlich der BMW 3200. In seiner höchsten Leistungsstufe bietet der Motor im Typ 3200 S 1961 dann 160 PS und macht den Wagen mit 190 km/h Spitze zur schnellsten Limousine in Deutschland. Selbst viele Sportwagen verlieren hier den Anschluss. Doch die Tage der großen BMW Limousinen sind gezählt. Schon 1958 endet die Produktion des Sechszylindermodells 501, und 1963 kommt auch für die V8-Limousine das Aus. Längst hat BMW Erfolg mit modernen Mittelklassewagen, die Zeit der „Dinosaurier“ ist vorbei. Doch obwohl diese Wagen nie Gewinn versprachen, hat man an ihrer Produktion festgehalten. Als Symbol für die Kraft der Marke, auch in schwierigen Zeiten Außergewöhnliches zu bieten, haben sie das Ansehen von BMW auch zu Zeiten der Kleinwagen auf hohem Niveau gehalten. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 19 Historie 1954 bis 1972 Während der BMW 700, links im Bild eine Werbung aus den 50er Jahren, noch ein typisches Wirtschaftswunderfahrzeug war, versprach der BMW 1800 aus der „Neuen Klasse“ (rechts) dann schon „Mehr Leistung. Mehr Fahrvergnügen. Mehr Sicherheit“ – Werte, die einen BMW bis heute auszeichnen. Zeichnung des BMW 507 aus einem Verkaufsprospekt. 1954 bis 1972: Flucht nach vorne In diesen Jahren war die Modellpalette von BMW zunächst von extremen Gegensätzen geprägt. Der Kleinstwagen Isetta und der TraumSportwagen BMW 507 erschienen im gleichen Jahr. Erst zu Beginn der 60er Jahre gelang mit der Neuen Klasse der Anfang einer kontinuierlichen und modernen Modellpolitik. von Walter Zeichner Trotz der Schwierigkeiten und finanziellen Probleme, die der Typ 501 bei aller Attraktivität mit sich brachte, startete BMW ab 1954 die Flucht nach vorne, die in der Geschichte der deutschen Automobilindustrie nach 1945 beispiellos ist. Noch während man mit den Problemen kämpfte, die bei der Produktion des BMW 501 auftraten, entwickelten die BMW Konstrukteure einen Motor, wie es ihn nicht nur in Deutschland, sondern weltweit noch nicht gegeben hatte. Angeregt durch das Studium amerikanischer V8Motoren, entstand bei BMW ein Antriebsaggregat aus Leichtmetall, wobei aus 2,6 Liter Hubraum eine Leistung von 100 PS gewonnen wurde. Ab 1954 in den sonst weitgehend unveränderten, aber „…ein Motorrad, in das man einsteigen kann!“ lautete der Titel dieses Isetta Bildes von 1955. Seite 20 luxuriöser ausgestatteten 501 eingebaut, entstand so der Typ 502, Ahnherr einer Generation sehr verschiedenartiger luxuriöser Wagen mit dem weiß-blauen Markenzeichen. Vor allem um an einem wachsenden Exportmarkt für sportliche, hochklassige Automobile in Übersee teilzuhaben, entschloss man sich gleichzeitig zum Bau des Sportwagens vom Typ 507 und des LuxusCoupés und -Cabriolets der Baureihe 503. Entworfen vom Industriedesigner Albrecht Graf Goertz und 1955 zum ersten Mal auf Automobilsalons ausgestellt, sorgte BMW mit diesen Modellen weltweit für Aufsehen. Der exklusive Antrieb mit 150 bzw. 140 PS, hinreißende Karosserien mit sehr eigenständiger Formensprache und ein sportlich edles Interieur machten diese Automobile in Deutschland allerdings zu fast unerreichbaren Traumwagen. Auch für den Export war es eigentlich bereits zu spät. Längst hatten sich englische und italienische Hersteller auf dem exklusiven Markt für solche Wagen in den USA etabliert, und selbst der neue Motor erschien im Vergleich zu manchem Boliden der Konkurrenz eher bescheiden. Noch mehr als die Baureihen 501 und 502 entwickelten sich die in reiner Handarbeit gebauten großen Sportwagen und Coupés zu einem finanziellen Fiasko für das Unternehmen, und BMW schien mit Ausnahme des langsam stagnierenden Motorradgeschäfts in immer unerreichbarere Höhen für die Auto fahrenden Freunde der Marke abzudriften. Abhilfe brachte zunächst ein gewagter Schritt in die genau entgegengesetzte Richtung. 1954 waren BMW Ingenieure auf der Suche nach einem preiswerten Kleinfahrzeug auf die „Isetta“ der Mailänder Firma Iso gestoßen. Das ulkige, eiförmige Vehikel erstaunte durch ungewöhnliche, aber pfiffige Details wie Fronttür und seitlich versetzt angeordnetem Mittelmotor, stellte aber auch ein zu dieser Zeit sehr überzeugendes Konzept für das Problem des einfachen und billigen Fahrzeugs mit Wetterschutz dar. BMW erwarb die Lizenz für die Isetta und entwickelte das Fahrzeug bis zum Produktionsstart im Frühjahr 1955 in München weiter. Ein bewährter Einzylinder-Viertaktmotor machte die BMW Isetta dem italienischen Original mit Zweitaktmotor deutlich überlegen. In den kommenden Jahren entwickelte sich die BMW Isetta zum durchschlagenden Erfolg, denn als 1962 die Produktion endete, waren mehr als 160.000 Fahrzeuge dieses Typs gebaut worden. Das liebevoll „Knutschkugel“ gerufene Rollermobil hatte durch originelle Lösungen und die Qualität von BMW überzeugt. Seit Mitte der 50er Jahre gab es bei BMW zudem Pläne für einen so genannten „Mittelwagen“, ein Modell der Mittelklasse, das im Angebot der Bayerischen Motoren Werke fehlte. Die Realisierung eines solchen Volumenmodells, einer Neukonstruktion, lag jedoch außerhalb der Investitionskraft des Unternehmens. Mit Bauteilen aus dem Motorradbereich entwickelte man deshalb Kleinwagen wie den Typ 600 und die Baureihe BMW 700, wobei sich letztere zu einem erfolgreichen Zwischenschritt auf dem Weg zur neuen Mittelklasse entwickelte. Die italienisch anmutenden Karosserien der kleinen Limousinen, Coupés und des Cabrios waren erstmals bei BMW in selbsttragender Bauweise ausgeführt. Hohe Verkaufszahlen trugen dazu bei, diese turbulenten Jahre zu überstehen. Als Ende des Jahres 1959 durch das Engagement der Familie Quandt die Weichen zum Weiterbestand des Unternehmens gestellt wurden, war es endlich möglich, den „Mittelwagen“, der später als die „Neue Klasse“ in die Geschichte einging, fertig zu entwickeln. 1961 debütierte diese moderne viertürige Limousine mit völlig neuem 1,5 Liter-Vierzylindermotor in Frankfurt und begründete damit eine Neuorientierung der BMW Modellpolitik. In schneller Folge brachte BMW weitere, leistungsstärkere Varianten auf den Markt, 1965 folgten attraktive Coupés mit Zweiliter-Motor, die Karosserien wurden nach BMW Entwürfen bei Karmann in Osnabrück gebaut. Als letzte der „Dinosaurier“ wurde zwischen 1962 und 1965 noch eine kleine Auflage modernerer V8-Coupés mit Bertone-Karosserie als Typ 3200 CS angeboten. Es sollte danach bis zum Anfang der 90er Jahre dauern, ehe BMW erneut Automobile mit V8-Motoren anbot. 1966 erschien eine neue Linie kompakter und sportlicher Limousinen mit zwei Türen, die 02er Reihe. Basierend auf Antriebs- und Fahrwerkstechnik der Neuen Klasse, wurde sie in schneller Folge um weitere attraktive Modelle ausgebaut. Verfügbar auch als Cabrio oder Touring, erlangten die Modelle der 02er Reihe schnell echten Kultstatus. Highlights wie der bärenstarke Typ 2002 Turbo sorgten für andauernde Anziehungskraft. Mit bis 1975 über 800.000 Exemplaren verkaufte BMW von dieser Modellreihe mehr Exemplare als von allen vorangegangenen Automobilen der Marke ab 1929. Ermutigt durch die Erfolge der neuen Modellreihen in der Mittelklasse, wagte sich BMW ab 1968 mit weiteren modernen Automobilen erneut in die Regionen der Oberklasse. Neue Sechszylindermotoren mit 2,5 bis 3,3 Litern Hubraum und in dieser Klasse erstaunlich kompakte und sportlich wirkende Karosserien für Limousinen und Coupés ließen auch dieses Segment für BMW wieder zu einem erfolgreichen Schauplatz werden. In diesen Jahren legte BMW den Grundstein zu einer auch heute noch aktuellen Modellpolitik. Nicht nur kräftig, sondern stark: Der BMW 2002 turbo war das Topmodell der erfolgreichen 02er Reihe. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 21 Portrait BMW 507 BMW 507 Der Design-Klassiker. Der Roadster vom Typ BMW 507 zählt zu den bedeutendsten und wertvollsten Automobilen der Design-Geschichte. Von Anfang an galt er als eines der schönsten Autos aller Zeiten. Gebaut in nur 251 Serien-Exemplaren, war der Weg von der Rarität zum Klassiker besonders kurz. Die Zeit nach 1945 gestaltete sich für keinen der großen deutschen Automobilhersteller ähnlich dramatisch wie für die Bayerischen Motoren Werke in München. Das gesamte Automobil- werk in Eisenach stand unter russischer Verwaltung und war damit endgültig verloren. An den Bau von Motorrädern oder gar Flugmotoren war in München zunächst nicht zu denken. Mit Notprodukten wie Töpfen und Beschlägen, Ackergeräten und einer Hand voll Fahrrädern gelang ein bescheidener Neuanfang. Doch als das erste Motorrad nach Vorkriegsmuster Ende 1948 stolz präsentiert wurde, gab es bereits erste Überlegungen zu neuen Automobilen. Aber nicht ein zeitgemäßer Kleinwagen trug trotz mehrerer Versuche in diese Richtung als erstes Nachkriegs- Serienautomobil das weiß-blaue Markenzeichen. Im Herbst 1951 lüftete BMW auf der Frankfurter IAA den Schleier und zeigte dort eine große, schwarze Limousine mit schwungvollen und ausladenden Karosserieformen, den Typ 501, im Volksmund bald „Barockengel“ getauft. Ein massiver Kastenrahmen und ein Sechszylindermotor, der eine in Details verbesserte Variante des Antriebs für den Vorkriegstyp 326 darstellt, machen diesen Typ zwar zu einem beeindruckenden, nicht aber modernen oder gar BMW typisch dynamischen Automobil. Doch zeitgleich beginnen Versuche mit einem V8-Motor, der sich konstruktiv an zeitgenössische amerikanische Vorbilder anlehnt, jedoch aus Leichtmetall besteht, eine Weltneuheit für Großserienmotoren. 1954 debütiert dieser 100 PSMotor im Typ 502, und zugleich beginnen Überlegungen zu einem großen Sportwagen. Unter der Leitung des Rennkonstrukteurs Ernst Loof entsteht ein erster fahrfähiger Prototyp, doch die Linie der Karosserie gerät zu konservativ und wird verworfen. Angeregt durch den Luxuswagen-Importeur Max Hoffman in den USA, lässt BMW sich auf das Abenteuer ein und engagiert den damals in New York lebenden Industriedesigner Portrait BMW 507 Portrait Isetta BMW Isetta Das Fahrzeug des Wirtschaftswunders. Die BMW Isetta, Weiterentwicklung eines italienischen Konzepts, wurde zu einem der erfolgreichsten Mobile des Kleinwagenbooms in den 50er Jahren. Auf Grund des originellen Designs erhielt die Isetta bald den Spitznamen „Knutschkugel“. Bis heute sorgt sie für liebevolle Kommentare, sobald sie irgendwo erscheint: das Fahrzeug einer ganzen Generation. Elegante Linie: Der vom Industriedesigner Albrecht Graf Goertz entworfene Roadster BMW 507 wird von vielen zu den schönsten Automobilen aller Zeiten gezählt. Der 3,2-Liter-V8-Motor entwickelte 150 PS und machte den Zweisitzer bis zu 220 km/h schnell. und Raymond-Loewy-Schüler Albrecht Graf Goertz. Es entstehen Entwürfe zu einem hinreißenden Roadster. In Handarbeit werden schließlich die ersten Karosserien aus Aluminiumblech über einer Holzform geklopft. Noch 1955 schafft man es, einen Prototypen im Waldorf-Astoria-Hotel in New York zu präsentieren. Wenig später sorgt der „Typ 507“ getaufte Zweisitzer auch auf der 1955er IAA für eine Sensation. Danach verschlingt die Weiterentwicklung der Prototypen zur Serienreife viel Zeit. Erst Ende 1956 wird eine 150 PS leistende Variante des LeichtmetallV8 fertig, und im November desselben Jahres nimmt der erste stolze Besitzer aus dem Hochadel einen BMW 507 in Empfang. Für DM 26.500 plus 1.000 Mark, falls ein Hardtop geordert wird, erhält der Kunde einen je nach Endübersetzung bis Seite 24 zu 220 km/h schnellen Sportwagen mit großzügigen Platzverhältnissen und einer Karosserie, die bis heute zu den schönsten aller Zeiten gezählt wird. Allein die Motorleistung stellte bereits damals kein Superlativ dar. Ein Mercedes-Benz 300 SL oder italienische Sportwagen einer ähnlichen Kategorie distanzieren den schönen Roadster in den Fahrleistungen deutlich. Somit bleibt auf dem leistungsorientierten US-Markt der Erfolg aus, und in Europa fehlt eine zahlungskräftige Klientel. Bis 1959 entstehen nicht mehr als 253 Roadster vom Typ 507, davon 251 mit Serienkarosserie. Zwei Fahrgestelle erhalten Aufbauten von Loewy beziehungsweise Michelotti. Die meisten dieser legendären Sportwagen haben bis heute überlebt und gehören zu den exklusivsten klassischen Automobilen der Nachkriegszeit. BMW 507 Stückzahl 253 (1955 – 1959) Neupreis 26.500 Mark Motor V8 Hubraum 3.168 ccm Bohrung x Hub 82 x 75 mm Leistung 110 kW/150 PS bei 5.000 U/min Getriebe Viergang-Mittelschaltung Bremsen Trommelbremsen Gewicht 1.330 kg Höchst190 – 220 km/h geschwindigkeit Zu Beginn der 50er Jahre, als es den Menschen langsam wirtschaftlich wieder besser ging, setzte ein Boom für motorisierte Kleinfahrzeuge aller Art ein. Fahrräder konnten mit winzigen Hilfsmotoren ausgerüstet werden, es gab Dutzende von Moped- und Motorradherstellern, und inspiriert durch die legendäre Vespa trat der Motorroller seinen Siegeszug an. Mit der deutlichen Verbesserung der Lebensbedingungen stiegen die Ansprüche an das Niveau der Fahrzeuge, und das Bedürfnis nach „Wetterschutz“ wurde stärker. War man vor kurzem noch stolz Motorrad, eventuell mit Beiwagen, gefahren, so wollte man jetzt nicht mehr schwere, wetterfeste Kleidung tragen, sondern trocken und sauber von Ort zu Ort kommen. Allein in Deutschland boten deshalb innerhalb weniger Jahre mehr als 20 Hersteller die verschiedensten Kabinen- Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 25 Portrait Isetta Eiförmig und voller origineller Lösungen, unterschied sich die BMW Isetta von allen anderen Kleinstwagen deutlich. Der Name BMW sorgte für Vertrauen und ließ die Isetta zum großen Erfolg werden. roller und Kleinstwagen für jeden Geschmack und fast jeden Geldbeutel an. Dabei trieben Not und Erfindungsgeist manch seltsame Blüte. Man saß manchmal hintereinander in Tandem-Anordnung (Messerschmitt) oder sogar Rücken an Rücken (Zündapp Janus). BMW hatte Anfang der 50er Jahre zwar wieder den Anschluss an den Automobilbau gefunden und auch als Motorradhersteller überlebt, doch die großen, teuren Wagen verkauften sich nur in geringen Stückzahlen und ohne Gewinn abzuwerfen, und auch das Motorradgeschäft hatte seinen Zenit überschritten. Als Rettungsanker wurde, wenn auch widerstrebend, beschlossen, ein gut verkäufliches Kleinst-Automobil in das Produktionsprogramm aufzunehmen. Aufgrund dieser späten Erkenntnis war die Zeit für eine eigene Neukonstruktion zu kurz, denn auch der Kleinwagenboom würde im weiterblühenden Wirtschaftswunder nicht ewig währen. So machten sich BMW Ingenieure auf den Weg zu diversen Automobilausstellungen, um nach einem Kleinstwagen zu suchen, der sich für eine Lizenzfertigung in München eignen würde. Dabei stieß man in Turin auf die ungewöhnliche Isetta der Firma Iso in Mailand, die bisher auf dem Gebiet der Kühltechnik, aber auch mit Zweirädern erfolgreich war. Auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich mit Fronttür, seitlich angeordnetem Zweitakt-Mittelmotor und hinterer Schmalspur, erkannten die BMW Ingenieure das Potenzial, das in diesem eiförmigen Mobil steckte. Der laute und schwache Zweitakter ließ sich gut durch einen laufruhigen BMW Motorradmotor ersetzen, und die Passagiere saßen in diesem winzigen Gefährt zumindest nebeneinander wie in einem richtigen Auto. Besonders originell war die Fronttür, die zusammen mit Lenkrad und Armaturenbrett öffnete, so dass die Passagiere quasi in das Fahrzeug „hineinlaufen“ konnten. Es hatte nicht wenig Mut dazu gehört, sich für solch eine unkonventionelle Konstruktion zu entscheiden, doch bald wurde man sich handelseinig und übernahm erste Musterfahrzeuge zur Weiterentwicklung in München. Als die erste BMW Isetta schließlich im Frühjahr 1955 am Tegernsee der Presse vorgestellt wurde, war das Erstaunen groß. Optisch und technisch war das italienische Original bei BMW in vielen Details modifiziert und verbessert worden. Andere Scheinwerfer und ein neuer Motordeckel veränderten die winzige Auf dem Weg in den Süden: Die Isetta war für viele Deutsche das erste Automobil nach dem Krieg. Seite 26 Karosserie, und der 12-PS-Motorradmotor mit 250 ccm versprach knapp über 80 km/h. Von der Öffentlichkeit wurde die skurrile Isetta begeistert aufgenommen. Die Zeiten waren günstig für unkonventionelle Fahrzeuge, und das italienische Flair trug zu Zeiten der ersten Reisewelle in den Süden nicht wenig zum Erfolg bei. Schon 1955 verließen nicht weniger als rund 13.000 Isettas die Fabrik in München. Während sich die Iso Isetta in Italien nur schleppend vermarkten ließ, stiegen die Verkaufszahlen in Deutschland im Spitzenjahr 1957 bis auf fast 40.000. Inzwischen gab es auch eine „stärkere“ Variante mit 300 ccm und 13 PS, eine modernisierte Karosserie und Sondermodelle als Cabrio, Tropenversion und sogar Kleinstlieferwagen. Neben dem Glas Goggomobil wurde die „Knutschkugel“ zum erfolgreichsten Fahrzeug dieser Art in Deutschland, und nach dem Muster der BMW Isetta gab es lokale Versionen in England, Frankreich, Spanien und sogar Brasilien. Originell wie kaum ein anderes Automobil, gehört die von BMW „Motocoupé“ getaufte Isetta zu den liebenswertesten Zeugen vergangener Automobiltage. BMW Isetta 300 Export Stückzahl 70.350 (1956 – 1962) Neupreis 2.860 Mark Motor Einzylindermotor Hubraum 298 ccm Bohrung x Hub 72 x 73 mm Leistung 13 PS bei 5.200 U/min Getriebe Viergang-Klauengetriebe Bremsen Trommelbremsen Gewicht 360 kg Höchst85 km/h geschwindigkeit Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 27 Die Faszination für hochwertige Automobile, die BMW in der Oberklasse längst unter Beweis gestellt hatte, konnten die Konstrukteure des BMW 1500 auch auf den neuen Wagen der Mittelklasse übertragen. Ausgereifte Formensprache und ansprechende Details trugen genauso zum Erfolg des Wagens bei wie der komplett neu entwickelte Motor, der mit 150 Stundenkilometern eine für damalige Verhältnisse rasante Geschwindigkeit ermöglichte. BMW 1500 Die Neue Klasse. Der Stolz bei BMW auf das komplett neu entwickelte Automobil des Typs 1500 war bei seiner Präsentation im Jahre 1961 unverkennbar. Und wirklich setzte BMW mit diesem „Mittelwagen“ neue Maßstäbe. Es gelang, das anspruchsvolle Image der großen Oberklassewagen für neue Käuferschichten aus der Mittelklasse erschwinglich zu machen. Mit dem Typ 1500 erschloss sich BMW ein völlig neues und ausgesprochen vielversprechendes Marktsegment. Zudem gelang es mit diesem Wagen, sich endgültig als weltweit anerkannter Hersteller von Automobilen zu etablieren. Das erfolgreiche Konzept wurde mit diversen Motorvarianten bis 1972 fortgeführt und dann von der ersten 5er Reihe abgelöst. Seite 28 „Es gibt in der Geschichte des Automobilbaus sicher nur wenige Modelle, die schon vor ihrem Erscheinen in der interessierten Öffentlichkeit so ausgiebig diskutiert worden sind wie der neue Mittelwagen von BMW. BMW hatte schon immer mit seinen Konstruktionen eine durchaus eigene Note gefunden, die sportliche Fahrweise mit der Kultur echten Fahrkomforts, zeitlose Eleganz – man denke nur an den unvergessenen BMW 327 – mit überragender Fahrsicherheit verband. Die großen BMW Achtzylinder haben diesen hohen Standard an Spitzengeschwindigkeit, Beschleunigung, Spurtreue, Kurvensicherheit, Straßenkontakt und Bremsvermögen erneut bestätigt und gefestigt. Sie bewegten sich jedoch in einer Preisklasse, die ihrer Verbreitung von vornherein klare Grenzen setzte. Der immer wieder mit Nachdruck an das Werk herangetragene Wunsch, diese BMW Kultur in einem Wagen der mittleren Hubraumklasse wiederzufinden, deckte sich durchaus mit der Aufgabe, die sich die Techniker nach dem Anlauf der Achtzylinder-Wagen gestellt hatten. Der BMW 1500 blickt also auf eine ausgedehnte Entwicklungszeit zurück, in der sich seine konstruktive Auslegung naturgemäß ständig den fortschreitenden Erkenntnissen anpasste. Ein Wagen mit der verpflichtenden BMW Tradition muß aber seiner Zeit voraus sein.“ – So zu lesen im Auszug aus der Pressemappe zur Präsentation des neuen BMW 1500 auf der IAA in Frankfurt 1961. Tatsächlich war viel Zeit vergangen, seit man bei BMW Mitte der 50er Jahre den dringenden Bedarf an einem modernen Wagen der Mittelklasse erkannt hatte und erste Entwicklungsarbeiten begannen. Doch war das Unternehmen damals finanziell noch nicht in der Lage gewesen, ein solches Projekt eines komplett neuen Wagens der Mittelklasse tatsächlich auch zu realisieren. Erst mit dem Engagement der Familie Quandt ab 1959 änderte sich die Situation. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 29 Portrait BMW 2002 Portrait BMW 1500 BMW 1500 Stückzahl 23.807 (1962 – 1964) Neupreis 9.485 Mark Motor Vierzylinder-Reihenmotor Hubraum 1.499 ccm Bohrung x Hub 82 x 71 mm Leistung 59 kW/80 PS bei 5.700 U/min Getriebe Viergang-Mittelschaltung Bremsen vorne Scheibenbremsen hinten Trommelbremsen Gewicht 1.050 kg BMW 2002 Kraftpaket und Erfolgsgarant. Mit der 02er Reihe gelang den Bayerischen Motoren Werken ein besonderer Coup. Die zum Teil aus schon bewährten Komponenten gebauten Wagen waren gleichzeitig praktisch und dynamisch. Eine Kombination, die die gesamte Reihe zum durchschlagenden Erfolg machte. Der BMW 2002 steht symbolhaft für die bis dahin mit großem Abstand erfolgreichste BMW Modellreihe, die 02er Reihe. Von 1968 bis 1975 war der Typ 2002 das Objekt der Begierde für sportlich orientierte BMW Fahrer, und er ist dies heute noch für Freunde klassischer BMW Automobile aus der jüngeren Vergangenheit. Die oft in den typischen Farben der 70er Jahre wie „golf“-gelb oder „colorado“-orange lackierten und 100 PS starken, kompakten Viersitzer verbanden noch viel mehr als die Wagen der Neuen Klasse die typischen BMW Tugenden Dynamik und Praktikabilität, sie waren „Familienkutsche“ und Sportwagen zugleich. Was der zweitürige Typ 1600 für BMW 1966 begonnen hatte, führte der 2002 zu einem markanten Höhepunkt. Schon Anfang 1967 hatte man versuchs- Höchst150 km/h geschwindigkeit Funktional und fortschrittlich: Die Armaturen wiesen den BMW 1500 auch im Inneren als den Beginn einer „Neuen Klasse“ aus. Der neue „Mittelwagen“ wurde schließlich als viertürige Limousine mit selbsttragender Karosserie konzipiert, wobei die Formgestaltung in Zusammenarbeit mit dem italienischen Designer Giovanni Michelotti erfolgte, der schon an der Karosserie des BMW 700 Kleinwagens einen großen Anteil gehabt hatte. Was den Antrieb betraf, so kam schließlich ein vollkommen neuer, unter der Regie des damaligen BMW „Motorenpapstes“ Alexander von Falkenhausen entwickelter VierzylinderReihenmotor mit 1,5 Litern Hubraum zum Einsatz. 80 PS reichten für eine Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h aus, damals ein hervorragender Wert im Vergleich zur Konkurrenz. Hatte man 1961 in Frankfurt noch einen Prototyp ausgestellt, so rollten dann im Herbst 1962 die ersten Serienmodelle vom Band in München. Bald sprach man von der „Neuen Klasse“, endlich wieder ein echter BMW! Dieser Typ 1500 bildete in den folgenden Jahren die technische und gestalterische Basis für eine ganze Modellreihe mit verschiedenen Motoren und Ausstattungen, darunter das RennsportBasismodell 1800 TI/SA und die Einspritzvariante BMW 2000 tii. Auch Seite 30 die neue, ab 1965 angebotene CoupéLinie mit den Modellen 2000 C und CS basierte auf der Neuen Klasse, und selbst die im folgenden Jahr vorgestellte 02er Reihe war zumindest technisch eng mit den Viertürern verwandt. Für die Bayerischen Motoren Werke bedeutete der enorme Erfolg dieser Neuen Klasse endlich den Durchbruch als Hersteller weltweit begehrter moderner Automobile. Zwar wurde der Urtyp BMW 1500 nur bis 1964 produziert, doch die optisch fast identische gesamte Modellreihe sollte bis 1972 aktuell bleiben und wurde danach von der ersten BMW 5er Reihe abgelöst. Die zwei erfolgreichen Brüder BMW 1500 und BMW 2002 legten den Grundstein für bisher nicht gekannte Absatzzahlen bei BMW. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 31 Portrait BMW 2002 BMW 2002 in der typischen Farbe der 70er Jahre – inka-orange – und mit beeindruckenden Zusatzscheinwerfen. Die runden Rückleuchten – eines der markantesten Details der 02er Reihe, die auch auf der Rennstrecke große Erfolge verbuchte. Seite 32 weise zwei BMW 1600 Zweitürer mit der Zweiliter-Maschine der Neuen Klasse ausgerüstet. „Testfahrer“ waren damals keine Geringeren als der Motorenentwickler und Rennfahrer Alexander von Falkenhausen und Planungsdirektor Helmut Werner Bönsch, die die beiden Versuchsmodelle mit großem Vergnügen im Alltag nutzten. Der BMW Vorstand zeigte sich zunächst etwas zurückhal- tend, doch schließlich vermochte wieder einmal Verkaufschef Paul Hahnemann die obersten BMW Herren davon zu überzeugen, dass solch ein Wagen ein Erfolg werden musste – und er sollte Recht behalten. Nicht nur der deutsche und europäische Markt besaßen das Interesse und die Aufnahmefähigkeit für solch einen schnellen Kompaktwagen, gerade das eben erst in Schwung gekommene USAGeschäft war mit diesem Modell sicher noch wesentlich weiter auszubauen, zumal der bisher schnellste Zweitürer, der 1600 TI, wegen seines schlechteren Abgasverhaltens nicht in die Vereinigten Staaten exportiert werden konnte. Schon von der BMW Presseabteilung als „Kraftpaket“ angekündigt, enttäuschte der BMW 2002 die hohen in ihn gesetzten Erwartungen in keiner Weise, und auch der Preis des neuen Modells war eine echte Sensation. Da alle Komponenten bereits bewährt und im BMW „Baukasten“ vorhanden waren, konnte der BMW 2002 für 8.400 Mark angeboten werden. Zum gleichen Preis eines Opel Rekord 1900 S, der mit 90 PS ganze 16 Sekunden brauchte, um die 100 km/h-Marke zu überwinden, bekam der sportlich orientierte Kunde bei BMW jetzt einen Viersitzer mit großem Kofferraum, der diese Disziplin in nur 10,7 Sekunden erledigte. Es bedurfte mittlerweile schon eines echten Sportwagens wie Porsche 911 S oder Ferrari Dino, um einem BMW 2002 wirklich davonfahren zu können. Es nimmt daher nicht Wunder, dass dieser BMW 2002 zum Symbol einer ganzen, sehr vielfältigen Modellreihe wurde und ihr schließlich seinen Namen gab, die 02er Reihe. Um den neuen Zweitürer klar vom weiterhin mit Erfolg verkauften Viertürer der Neuen Klasse mit Zweiliter-Motor, dem Typ 2000, BMW 2002 Stückzahl 339.092 (1968 – 1975) Neupreis 8.400 Mark Motor Vierzylinder-Reihenmotor Hubraum 1.990 ccm Bohrung x Hub 89 x 80 mm Leistung 73 kW/100 PS bei 5.500 U/min Getriebe Bremsen Gewicht Vier- oder FünfgangMittelschaltung vorne Scheibenbremsen hinten Trommelbremsen 940 kg Höchst170 km/h geschwindigkeit unterscheidbar zu machen, schuf man bei BMW die Modellbezeichnung 2002, wobei die letzte Zahl auf die zwei Türen hinwies. Es dauerte nicht lange, bis mit Ausnahme des Cabrios alle Modelle dieser Baureihe mit einer „2“ endeten. Aufgrund seiner überlegenen Leistung hatte es der BMW 2002 zudem nicht nötig, martialisch aufzutreten. Nicht einmal den Modellschriftzug zeigte BMW im Kühlergrill, sondern nur am Heck. Der Begriff „Understatement“ gewann durch dieses Modell im deutschen Automobilbau eine neue Dimension. Schon im ersten Produktionsjahr verkaufte BMW rund 29.000 Wagen des Typs 2002. Bis 1972 sollte sich diese Zahl kontinuierlich auf annähernd 60.000 Einheiten pro Jahr steigern. Rund 20 Prozent der Wagen gingen dabei in die USA – ein bis dato unerreichter Erfolg. Der BMW 2002 als typischer Repräsentant der BMW 02er Reihe erwies sich für die BMW AG als wirtschaftlicher Glücksfall ungeahnter Dimensionen. Die serienmäßigen Vorzüge dieses Modells und vor allem auch seine bald einsetzende phänomenale Erfolgsgeschichte im Rennsport ergänzten sich in idealer Weise und machten den BMW 2002 zum Lustobjekt einer ganzen Generation leistungsbewusster Autofahrer. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 33 Historie 1972 bis 1988 Mit dem BMW M1 beschritt BMW einen ungewöhnlichen Weg: ein Rennfahrzeug, das auch für die Sraße geeignet sein sollte. 1972 bis 1988: Neue Generationen In den frühen 70er Jahren führte BMW eine neue Modellpolitik ein, die in Grundzügen bis heute Bestand hat: der Wechsel auf ein in sich stimmiges System von Baureihen, gekennzeichnet jeweils mit einer Ziffer. Den Anfang machte die 5er Reihe, gefolgt von der enorm erfolgreichen 3er Reihe, den exklusiven Coupés der 6er Reihe, bis schließlich im Jahre 1977 die ersten Modelle der 7er Reihe auf den Markt kamen. Ebenfalls in diese Periode fällt die Einführung des legendären BMW M1. von Walter Zeichner Mit der Markteinführung der ersten 5er Reihe startete BMW lich, die im Olympia-Jahr zusammen mit der Design-Studie Anfang der 70er Jahre eine in der Unternehmensgeschichte BMW Turbo für Aufsehen sorgten. Der BMW Kunde hatte bei bisher beispiellose Modelloffensive. Innerhalb von nur fünf dieser Modellreihe im Laufe der Jahre die Wahl zwischen VierJahren wurde die gesamte Palette und Sechszylindermotoren zwider BMW Automobile neu definiert schen 90 und 218 PS. und in ein Schema geordnet, dem Ab 1979 kam neben dem BMW bis heute weitgehend treu Supersportwagen BMW M1 die geblieben ist. Und daneben blieb erste BMW Limousine auf den sogar noch Raum für die EntMarkt, die in der Modellbezeichwicklung eines Sportwagens vom nung den Buchstaben „M“ führte, Kaliber des BMW M1. seither untrügliches Merkmal all Die erste BMW 5er Reihe, mit jener BMW Modelle, die durch dieder die Modellreihenbezeichnung sen „stärksten Buchstaben der mit Ziffern bei BMW ihren Anfang Welt“ klar machen, dass ihre nahm, zeichnete sich vor allem durch Technik eng mit den Motorsportein völlig neues und für den BMW Stil Fahrzeugen der Marke verwandt ist. für viele Jahre richtungsweisendes Drei Jahre nach der ersten 5er Design aus. Reihe wurde auch die bis dahin so BMW Design-Chef Paul Bracq erfolgreiche 02er Reihe durch war für die neuen, kantigen Linien Modelle im neuen Design-Stil Sportliches Fahren in vielen Varianten: 3er von 1977. der BMW 5er-Modelle verantwortersetzt. Diese erste BMW 3er Seite 34 Reihe, intern E 21 genannt, sollte bis zu ihrem Produktionsende 1983 alle bisherigen Verkaufsrekorde von BMW Automobilen eindrucksvoll brechen. Mit 1,36 Millionen Einheiten konnte das Unternehmen damit zum ersten Mal die magische Millionengrenze überschreiten. Im Vergleich zu den 02er Modellen waren die ersten BMW 3er deutlich komfortabler ausgelegt, auch verhalf die Erweiterung um mehrere Sechszylindermodelle dieser Klasse zu deutlich gestiegenem Prestige. Wer es besonders exklusiv schätzte, hatte zudem die Möglichkeit, ein von der Firma Baur entwickeltes so genanntes Topcabriolet zu erwerben. Feste Fensterrahmen und ein Überrollbügel sorgten hier für die notwendigen Sicherheitsstandards, und die ganze Motorenpalette der BMW 3er Reihe stand zur Wahl. Bis weit in die 90er Jahre bot die Stuttgarter Karosseriebaufirma abgewandelte offene Versionen der BMW 3er Reihe an. Im Jahresrhythmus erschienen weitere Modellreihen, zunächst die großen Coupés der 6er Reihe und 1977 schließlich als Abrundung des Programms nach oben die 7er Reihe. Wie Der 3er war der bis dato erfolgreichste BMW. schon bei den bisherigen Sechszylindercoupés lieferte auch beim 6er die Firma Karmann die Karosserien, während man sich bei BMW auf die Technik konzentrierte. Auch hier ging BMW einen Schritt in Richtung Luxus und Exklusivität, wobei BMW typisch die besonders leistungsorientierte Klientel auch keineswegs vernachlässigt wurde. Als 1983 der M635CSi mit dem 286 PS starken Vierventilmotor des M1 auf den Plan trat, wurde der Begriff Gran Turismo in Deutschland eindrucksvoll neu definiert. Der mit allen Luxusattributen der Zeit ausgestattete M635CSi wurde zum Geheimtipp für all jene, die in einem Luxuscoupé einen echten Hochleistungsmotor erwarteten. Mit einem Preis von rund 100.000 Mark erschloss sich dieses Erlebnis natürlich nur wenigen, und bereits heute zählt dieser BMW deshalb zu den raren Automobilen für Kenner und Liebhaber. 1977 bildete die erste BMW 7er Reihe (E 23) den Abschluss dieser bisher beispiellosen BMW Modelloffensive in den 70er Jahren. Stilistisch eng an die 6er Reihe angepasst, boten die ausschließlich von Sechszylinder-Reihenmotoren zwischen 170 und 252 PS motorisierten ersten 7er deutlich mehr Innenraum und Gesamtkomfort als die sehr kompakten Vorgänger. Das Spitzenmodell BMW 745i verfügte erstmals in dieser Fahrzeugklasse über einen Motor mit Abgas-Turbolader. Unvergessen: Der Supersportwagen BMW M1 Das außergewöhnlichste Automobil jener Epoche der BMW Geschichte war allerdings der heute schon legendäre Mittelmotor-Sportwagen M1. In Zusammenarbeit mit der italienischen Sportwagenschmiede Lamborghini und mehreren anderen Partnern entwickelt, überraschte BMW 1978 in Paris mit diesem Hochleistungs-Sportwagen, der sich selbstbewusst in jenen Kreisen behaupten konnte, die bislang von den Produkten der bekannten norditalienischen Manufakturen geprägt waren. Nach einer Kleinstserie von Straßensportwagen endete diese Geschichte bereits 1981 – bis heute bleiben die spektakulären Renneinsätze der Procar-M1 dabei unvergessen. Mit dem 5er begann die neue Modellpolitik. 1977 präsentiert: die BMW 7er Reihe. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 35 Portrait BMW M1 Supersportwagen bis ins Detail: Der BMW M1 wollte seine Herkunft aus dem Rennsport nie verheimlichen. Als einziger BMW verfügt er über zwei BMW Logos am Heck. BMW M1 Für Rennsport und Straße – ein gewagtes Experiment. Der BMW M1 entstand unter der Maßgabe, ein straßentaugliches Rennsportfahrzeug zu entwickeln. Auf dem Weg bis zu seiner Fertigstellung musste BMW einige Risiken eingehen, doch am Ende entstand ein Sportwagen, der aufgrund seiner Motorleistung und seiner Fahreigenschaften – und auch aufgrund seines Designs – bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Bis zum Februar 1981 entstanden insgesamt 456 Wagen, einschließlich der Rennsportversionen. Unvergessen sind vor allem die Einsätze in der speziell für den M1 geschaffenen Rennklasse der Procar-Serie. Seite 36 Der Sportwagen BMW M1 gehörte Ende der 70er Jahre zu den schnellsten Sportwagen der Welt, und auch heute noch geht von ihm jene Faszination aus, die Automobile zu Klassikern werden lässt und Diskussionen um deren messbare wirtschaftliche Erfolge ad absurdum führt. Jochen Neerpasch, vorher erfolgreicher Rennleiter bei Ford und seit Mai 1972 Geschäftsführer der neu gegründeten BMW Motorsport GmbH, griff 1975 das Projekt eines reinrassigen Rennsportwagens neu auf. Die Energiekrise und die damit verbundene Zurückhaltung bei Motorleistung und Werbung war fast vergessen, eine neue Leistungsexplosion im Automobilbau war voll im Gange. Vor allem Porsche 911 und Ford Capri hießen nun die Gegner, die es im Motorsport zu bezwingen galt. Nachdem das Projekt E 26 grünes Licht bekommen hatte, ergab sich das Problem, in der kurzen verbleibenden Zeit Entwicklung und Produktion dieses vollkommen neuen Fahrzeugs zu realisieren. Man musste aus Kapazitätsgründen das Wagnis eingehen, Fremdfirmen mit wesentlichen Konstruktionsaufgaben zu beauftragen. Ein Abenteuer der besonderen Art war vorprogrammiert. Ende 1975 erteilte BMW der Firma ItalDesign mit ihrem Chefdesigner Giorgetto Giugiaro den Auftrag zum Entwurf einer Karosserie für den geplanten Super- sportler. Der Rest des Fahrzeugs, mit Ausnahme des Motors, der natürlich von BMW kommen musste, sollte in der weltberühmten Sportwagenschmiede von Ferruccio Lamborghini in engster Zusammenarbeit mit den Spezialisten der BMW Motorsport GmbH entstehen. Das Herz des künftigen M1 musste natürlich die Handschrift der BMW Ingenieure tragen. Ein Team um die Motorenspezialisten Paul Rosche und Martin Braungart bekam die Aufgabe, dem neuen Sportwagen nicht nur für die Straße, sondern vor allem für die Rennstrecke zu einem überlegenen Triebwerk zu verhelfen. Man setzte schließlich auf eine Weiterentwicklung des neuen 3,5-Liter-Sechs- Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 37 Portrait BMW M3 Portrait BMW M1 BMW M3 Das sportliche Erfolgskonzept. Mit dem M3 gelang BMW auch wirtschaftlich der Durchbruch mit besonders sportlichen Fahrzeugen. Die 5.000 Stück, die zur Homologation notwendig waren, waren problemlos zu verkaufen und regten BMW an, immer weitere, auch limitierte Versionen des M3 auf den Markt zu bringen. Mit dem M3 auf der Basis der ab 1982 eingeführten BMW 3er Reihe E 30 gelang den Bayerischen Motoren Werken der fulminante Anfang einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte, die bis heute unvermindert anhält. Der 1986 in Mugello vorgestellte M3 war das neue, betont sportliche Topmodell der BMW 3er Reihe. Der mit einem 143 kW/195 PS (ohne Katalysator 147 kW/200 PS) Motor mit Vierventil-Zylinderkopf und mit bulligen Kotflügelverbreiterungen, Türschwellern sowie Front- und Heckschürze ausgestattete Straßensportler war in jeder Hinsicht auf Rennsport eingestellt und trat somit inoffiziell die Nachfolge des BMW M1 an. Im Rennsport blieb der BMW M1 unvergessen, vor allem in der eigens für ihn geschaffenen Procar-Rennserie, in der sich die Formel-1-Piloten auf baugleichen Fahrzeugen miteinander maßen. zylindermotors, wie er im Coupé 635CSi zum Einsatz kam. Dieses „Tuning“ gestaltete sich jedoch wesentlich umfangreicher als erwartet. Lediglich der Zylinderblock konnte aus der Serie übernommen werden. Ein geteilter Zylinderkopf mit Vierventiltechnik musste komplett neu entwickelt werden. Ferner erhielt dieser jetzt M 88 getaufte Motor eine mechanische Benzineinspritzung von Kugelfischer und Trockensumpfschmierung. Das Ergebnis waren schließlich 204 kW/277 PS für die Straßenversion. Doch die Zusammenarbeit mit Lamborghini entwickelte sich problematisch, und neue Partner mussten gefunden werden. Einer dieser neuen Partner war die für BMW altbewährte Firma Baur in der Nähe von Stuttgart, die mehrfach für BMW Spezialmodelle entwickelt hatte. Mit der gewohnten Sorgfalt pflanzten die Schwaben dem neuen Sportwagen das Herz ein, die von der BMW Motorsport GmbH gelieferte Antriebseinheit. Doch auch Bremsen und Radaufhängungen, Pedale, Lenkung und alle restlichen Komponenten wurden bei Baur eingebaut. Erst nach sorgfältiger Feinabstimmung, Vermessung und Fahrerprobung wurden die fertigen M1 an die BMW Motorsport GmbH geliefert. Dort erfolgte eine Schlussinspektion, wonach die Wagen in einem speziellen Verkaufsraum auf ihre Kunden warteten. Das offizielle Debüt des M1 im Oktober 1978 Seite 38 beim Pariser Autosalon sorgte für Aufregung unter den Freunden hochkarätiger Sportwagen, aber es dauerte schließlich bis Februar 1979, ehe der erste Kunde seinen BMW M1 in Empfang nehmen konnte. Allen am Projekt E 26 Beteiligten war ein äußerst beeindruckender Sportwagen gelungen. Schon im Stand strahlte der M1 überlegene Dynamik aus. Werte von weniger als 6 Sekunden für den Sprint von 0 – 100 km/h und kaum mehr als 20 Sekunden von 0 – 200 km/h erreichten damals nur eine Hand voll Automobile weltweit. Das Fahrwerk, konzeptionell auf die 470 PS starken Gruppe 4-M1 ausgelegt, verkraftete problemlos Brems-, Beschleunigungs- und Querbeschleunigungskräfte, wie sie im Rennbetrieb auftreten. Die Lenkung war rennmäßig direkt ausgelegt und verfügte aus Gründen des besseren Fahrbahnkontakts nicht über ServoUnterstützung. Doch musste der M1Fahrer andererseits nicht auf Komfortdetails wie Klimaanlage, elektrische Fensterheber und axial verstellbares Lenkrad verzichten. Der Verkaufspreis für die Straßenversion war mit 113.000 Mark angesetzt worden. Allein die Erwartungen in eine außergewöhnliche Rennsportkarriere konnte der M1 nur teilweise erfüllen. Zu viel Zeit war bei der Entwicklung verstrichen, um den Zeitplan für die Homologation in der Gruppe 4 einzuhalten. Aber die speziell für den M1 geschaffene Procar-Rennserie konnte das Publikum begeistern. Anfang Februar 1981 wurden schließlich die letzten beiden M1 von insgesamt 456 Wagen – inklusive der Rennversionen – in den Montagehallen der Firma Baur fertiggestellt. Jeder M1 trug, einmalig in der Markengeschichte, drei BMW Embleme, Symbol für die absolute Sonderstellung dieser gezähmten Fahrmaschine. BMW M1 (Serie) Stückzahl 399 (1978 – 1981) Neupreis 113.000 Mark Motor Sechszylinder-Reihenmotor Hubraum 3.453 ccm Bohrung x Hub 93,4 x 84 mm Leistung 204 kW/277 PS bei 6.500 U/min Getriebe Fünfgang-Mittelschaltung Bremsen Scheibenbremsen Gewicht 1.300 kg Höchstgeschwindigkeit 262 km/h Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 39 Portrait BMW M3 „Der stärkste Buchstabe der Welt“: Die M-Serie ist bis heute erfolgreich – auch im Rennsport. BMW M3 (E30) Stückzahl 17.184 (1986 – 1990) Neupreis 58.000 Mark Motor Vierzylinder-Reihenmotor Hubraum 2.302 ccm Bohrung x Hub 93,4 x 84 mm Leistung 147 kW/200 PS bei 6.750 U/min Getriebe Fünfgang-Mittelschaltung Bremsen Scheibenbremsen Gewicht 1.200 kg Höchstgeschwindigkeit 235 km/h Seite 40 Mit diesem M1 hatte der M3 gemein, dass er bereits als serienmäßiges Fahrzeug mit all dem technischen Rüstzeug ausgestattet war, das ihn zum Erfolg versprechenden Sportgerät machte. Der BMW M3 war nicht einfach ein 3er mit noch mehr Leistung, sondern ein eigenständiges Fahrzeugkonzept auf der Basis der 3er Reihe und der erste BMW, der bei der BMW Motorsport GmbH entwickelt wurde und bei der BMW AG in Serie ging. Als im Sommer 1981 die Idee reifte, auf der Basis des neuen 3ers einen Nachfolger für den M1 zu entwickeln, war das Konzept schnell gefunden. Anders als der Mittelmotor-Sportwagen sollte der M3 nicht in kleiner Stückzahl von Hand, sondern als Großserienfahrzeug auf dem Band gefertigt werden. Seine Bestimmung: Einsatz im seriennahen Tourenwagensport, genauer als Gruppe A-Rennwagen, gemäß Anhang J zum internationalen AutomobilsportGesetz als „Produktionswagen“ definiert, von dem innerhalb von zwölf aufeinander folgenden Monaten mindestens 5.000 Einheiten gebaut werden müssen. Der 2,3 Liter-Vierzylinder-Reihenmotor des M3 war eine Synthese aus den Erfahrungen des Wettbewerbs und den Erkenntnissen des Serienmotorenbaus. Der Vierventil-Zylinderkopf war in seiner Konstruktion eindeutig mit dem des M1Motors verwandt. Die Entscheidung für einen Vierzylindermotor war gefallen, da die kürzere Kurbelwelle gegenüber einem Sechszylinder die größeren Drehzahlreserven versprach. Auch dem Fahrwerk wurde mit einer speziellen Abstimmung, durch Tieferlegen mit einer neuen Vorderachsgeometrie, einer direkteren Servolenkung und einer Hochleistungs-Bremsanlage mit ABS große Aufmerksamkeit gewidmet. All dies mündete in Fahrleistungen (0-100 km/h in 6,7 Sekunden, Höchstgeschwin- digkeit 235 km/h), die in dieser Fahrzeugklasse weltweit ihresgleichen suchten. Trotz eines Grundpreises von immerhin 58.000 Mark waren die 5.000 für die Homologation benötigten Serien-M3 problemlos im geforderten Zeitraum zu verkaufen, und die M3 Rennversionen konnten ihren heute legendären Siegeszug im Tourenwagensport antreten. Besondere Aufmerksamkeit unter Freunden außergewöhnlicher Sportfahrzeuge erregten bald mehrere, zumeist auf circa 500 Exemplare limitierte Sonderserien des BMW M3, wie „Evolution“, „Sport Evolution“ oder „Cecotto“, die heute bereits als absolute Raritäten gehandelt werden. 1988 erschien die besonders exklusiv ausgestattete Cabrio-Version des M3, die nur 786-mal gebaut wurde. Aufgrund des großen Erfolgs dieses sportlichsten BMW 3ers nimmt es nicht Wunder, dass die Bayerischen Motoren Werke auch bei den späteren BMW 3er Reihen E 36 und E 46 das Thema M3 jeweils neu interpretierten. Erst vor kurzem wurde mit dem BMW M3 CSL eine besonders dynamische und technisch interessante Interpretation des mittlerweile klassischen Themas M3 präsentiert. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 41 Portrait BMW Z1 BMW Z1 Roadster waren schon seit den frühen Jahren eine Spezialität der Bayerischen Motoren Werke. Mit dem Z1 schuf BMW in den 80er Jahren ein äußerst innovatives Konzept, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Roadster-Innovation der 80er Jahre. Der BMW Z1 setzte die große Tradition der BMW Roadster eindrucksvoll fort. Mit einer Fülle an innovativer Technik und einer kräftigen Motorisierung: ein Monocoque-artiges, selbsttragendes Rahmengerüst, versenkbare Türen, Kunststoffkarosserie und eine speziell entwickelte Z-Achse. Lediglich der Motor stammte aus dem Großserienmodell 325i. Seit dem ersten BMW Roadster von 1930, dem Typ „Wartburg“, war das Thema Roadster stets eine Spezialität der Bayerischen Motoren Werke. In den 30er Jahren folgten mit den Typen 315/1 und 319/1 offene Sportwagen, die mit ihren Seite 42 Sechszylindermotoren und attraktiven Karosserien zu den begehrtesten Modellen dieser Art in Deutschland gehörten. Mit dem BMW 328 Roadster begründete BMW schließlich eine Legende des internationalen Motorsports, deren Erfolge in Le Mans und bei der Mille Miglia unvergessen sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte der BMW 507 Roadster für internationales Aufsehen, und viele zählen diesen in nur wenigen Exemplaren gebauten V8-Sport- wagen zu den schönsten Automobilen aller Zeiten. Danach wurde es bei BMW zunächst still um die Entwicklung neuer Roadster, das Unternehmen befand sich in einer Phase der Neuorientierung und musste erfolgreiche Volumenmodelle entwickeln, um erneut eine gesunde Basis auch für neue Roadster zu schaffen. 1985 wurde die BMW Technik GmbH gegründet, mit dem Ziel, als kompakte Denkfabrik zukunftsbezogene Produkte und Verfahren zu erarbeiten. Die nur rund 60-köpfige, aber hochkarätige Mannschaft präsentierte schon 1987 ein weitgehend ausgearbeitetes Versuchsmodell eines hochmodernen Roadsters. Bei der Konstruktion war man für BMW völlig neue Wege gegangen. So hatte der Zweisitzer ein Monocoque-artiges, selbsttragendes Rahmengerüst aus korrosionsfreiem Stahlblech, während die Karosserie aus einzelnen recyclebaren, thermoplastischen Kunststoffteilen bestand. Besonderer Blickpunkt der hochmodern gezeichneten Karosserie waren die statt Türen eingebauten, elektrisch versenkbaren Seitenteile. Allein der Antrieb stammte aus dem „Regal“ der Serienprodukte. Man hatte den 170 PS starken Sechszylindermotor des BMW 325i ausgewählt, der diesem unter dem Entwicklungscode Z laufenden Roadster zu über 220 km/h verhalf. Ein Jahr nach der Pressepräsentation, die großes Publikumsinteresse nach sich zog, begann die Serienproduktion. Auf der Automobilausstellung in Genf im März 1988 wurde schließlich die Serienversion dieses innovativen Sportwagenkonzepts der Öffentlichkeit präsentiert. Das Geschick der Ingenieure hatte darin bestanden, vorhandene Aggregate aus der damaligen BMW Palette in dieses Roadster-Konzept einzubeziehen. So entschied man sich auch bei der Serie des Z1 für den 170 PS Sechszylindermotor aus dem 325i, da er besonders gut mit dem Gesamtcharakter dieses Roadsters harmonierte. Er war hinter der Vorderachse eingebaut, was den Z1 zu einem so genannten Front-Mittelmotor-Fahrzeug machte. Weniger als 8 Sekunden vergingen für den klassischen Sprint von 0 auf 100 km/h, und der Vortrieb endete bei eindrucksvollen 227 km/h. Diese Kraft gelangte über ein Fünfganggetriebe in einem starren Transaxle-Rohr an die Hinterachse. Das Fahrwerk mit sportlicher Abstimmung bestand aus einer Federbein-Vorderachse aus der 3er Reihe und einer völlig neu entwickelten Z-Hinterachse, Scheibenbremsen an allen vier Rädern waren natürlich Standard. Innenausstattung und Farben waren ganz auf den modernen Roadster-Charakter des Z1 abgestimmt. Zunächst stan- den nur vier speziell für den Z1 ausgewählte Farben zur Wahl: traum-schwarz-metallic, ur-grün-metallic, fun-gelb und top-rot. Fahrer und Beifahrer nahmen auf speziell für den Z1 entwickelten Sportsitzen Platz, die Instrumentierung beschränkte sich ganz im Sinne der klassischen RoadsterPhilosophie auf das Wesentliche, ohne jedoch spartanisch zu wirken. Ab Januar 1989 wurden die ersten Z1 Roadster, die weitgehend in Handarbeit entstanden, an Kunden ausgeliefert. Ein Grundpreis von 83.000 Mark sorgte für bleibende Exklusivität, und selbst spezielle Accessoires wurden für Z1-Fahrer entwickelt. Nach 8.000 BMW Z1 endete die Produktion im Juni 1991. Heute gehört der Z1 aufgrund seiner geringen Produktionszahl, seiner interessanten Gesamtkonzeption und nicht zuletzt wegen des hohen Maßes an Fahrspaß zu den jungen Klassikern der BMW Automobilgeschichte. BMW Z1 Stückzahl 8.000 (1988 – 1991) Neupreis 83.000 Mark Motor Sechszylinder-Reihenmotor Hubraum 2.494 ccm Bohrung x Hub 84 x 75 mm Leistung 125kW/170 PS bei 5.800 U/min Getriebe Fünfgang-Mittelschaltung Bremsen Scheibenbremsen Gewicht 1.180 kg Höchst227 km/h geschwindigkeit Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 43 BMW 750i Die Oberklassen-Limousine mit stattlichen Motorleistungen aus 12 Zylindern. Die 7er Reihe der Bayerischen Motoren Werke positionierte BMW fest in der automobilen Oberklasse. Nachhaltig verdeutlicht wurde das durch den BMW 750i, der mit einem Zwölfzylindermotor alle anderen Konkurrenten in den Schatten stellte und eine Motorentradition wiederaufleben ließ, die es im deutschen Automobilbau zuletzt in den 30er Jahren gegeben hatte. Ausstattung und Motorleistung ließen keinerlei Wünsche offen. Mit dieser Limousine konnte so mancher Sportwagen kaum mithalten. Bei derart eindrucksvollen Werten wundert es nicht, dass der 750i trotz seines stattlichen Preises auch ein Verkaufserfolg wurde: Über 48.500 Stück der Luxuslimousine mit kurzem und langem Radstand wurden ausgeliefert. Mit der Vorstellung der neuen 7er Reihe (Baureihe E 32) gelang BMW sozusagen ein „Quantensprung“ im Kampf um den Erfolg in der Kategorie der OberklasseLimousinen. Die im Vergleich zu Mitbewerbern sehr kompakt, ja sportlich wirkenden 7er verbanden Dynamik, Modernität und Prestige in einer Art, die man in dieser Klasse bisher kaum gekannt hatte. Nur zehn Monate nach dieser eindrucksvollen Präsentation stellte BMW BMW 750i / iL Stückzahl 48.500 (1987 – 1994) Neupreis 98.000 Mark Motor V-Motor Zwölfzylinder Hubraum 4.988 ccm Bohrung x Hub 84 x 75 mm Leistung 220 kW/300 PS bei 5.200 U/min Getriebe Viergang Automatik Bremsen Scheibenbremsen Gewicht 1.780 kg Höchst250 km/h (abgeregelt) geschwindigkeit Seite 44 mit dem Typ 750i ein Automobil vor, wie man es in Deutschland seit den 30er Jahren nicht mehr gekannt hatte – einen Zwölfzylinder. Die beiden Modellvarianten 750i und die Langversion 750iL mit um rund 12 cm größerem Radstand stellten in jeder Hinsicht eine Klasse für sich dar. Natürlich konnte dieses neue BMW „Flaggschiff“ seine enge Verwandtschaft zu den Sechszylinder-Pendants nicht verleugnen. Hauptsächlich der erweiterte Umfang der serienmäßigen Ausstattung bewirkte rein optisch aber schon den feinen Unterschied. Volllederausstattung aus Nappaleder in sieben Farbvarianten, elektrisch verstellbare Frontsitze mit Memory-Funktion im 750iL, elektrische einstellbare Fondkopfstützen und Fondsitze, Klima-Automatik, Infrarot-Schlüsselsystem, Tempomat und Niveauregulierung ließen im BMW 750i keinerlei Mangel an luxuriösen Attributen aufkommen. Luxuslimousinen gab es zwar viele, vor allem natürlich der neue Zwölfzylindermotor ließ den BMW 750i jedoch deutlich aus der Menge der sonstigen automobilen Prestigeobjekte herausragen. Äußerlich sehr dezent durch eine etwas breitere „Kühlerniere“ und eine breitere Hutze auf der Motorhaube sowie eckige statt runde Auspuffrohre zu identifizieren, breitete sich nach dem Öffnen der Motorhaube die eindrucksvolle Pracht der Spitze des Motorenbaus vor dem Besitzer eines BMW 750i aus. Der BMW V12 war mit der Zielsetzung entwickelt worden, höchste Ansprüche an Leistung, kompakte Bauform, Wirtschaftlichkeit und Abgasqualität zu vereinen. Das Ergebnis nahm im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Erreicht wurden diese Ziele durch Anwendung modernster Technologien und die konsequente Um- setzung innovativer Ideen. Allein mit seinem Komplettgewicht von lediglich 240 kg setzte der 5-Liter-V12-Motor eine Bestmarke. Die Motorleistung von 220 kW oder 300 PS bei 5.200 U/min und das maximale Drehmoment von 450 Nm bei 4.100 U/min übertrafen vergleichbare auf dem Markt befindliche Konzepte. Trotz eines Gesamtgewichts von mindestens 1.800 Kilogramm wurden die verwöhnten Passagiere im BMW 750i in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultiert, und erst bei 250 km/h endete der machtvolle Vortrieb durch das Einschreiten eines elektronischen Begrenzers. Niemanden überraschte, dass dieser Meilenstein der BMW Automobilgeschichte ein in dieser Fahrzeugklasse herausragender Erfolg wurde. Bis zum Produktionsende 1994 verließen über 48.500 BMW 750i/iL der Baureihe E 32 das Band. Bis heute ist BMW diesem exklusiven Antriebskonzept in der Oberklasse treu geblieben. Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 45 Historie 1988 bis 2004 1988 bis 2004: Der Weg in die Zukunft Auch in den 80er Jahren hatte BMW nichts von seiner innovativen Kraft verloren, entstanden in dieser Zeit doch so richtungsweisende Typen wie der Roadster BMW Z1 mit seinen berühmten versenkbaren Türen oder die Zwölfzylinder-Luxuslimousine 750i. Aber auch mit den Coupés der 8er Reihe stellte BMW interessante neue Konzepte vor. Dieser Tradition bleiben die Bayerischen Motoren Werke auch in der Gegenwart und Zukunft treu: Mit der Vorstellung des neuen 6er oder des X3 verbinden sich Tradition und Zukunft auf die typische Weise bei BMW. von Walter Zeichner BMW 850CSi. Mit der 8er Reihe setzte BMW die Tradition großer Coupés beeindruckend fort. Was in den 70er Jahren durch die genaue Definition der BMW Modellreihen mit einer erstaunlichen Vielfalt von Typen und Varianten begonnen hatte, konnte BMW in den letzten beiden Jahrzehnten aufgrund der sehr erfolgreichen Modellpolitik weiter ausbauen. Es würde den Rahmen dieses Heftes sprengen, wollte man auch nur die wichtigsten Neuerungen, Modellvarianten und Innovationen ansprechen, die BMW in diesem kurzen Zeitraum präsentiert hat. Wenden wir uns deshalb einigen herausragenden Automobilen zu, die zweifellos das Potenzial zum Klassiker haben. Wer meinte, BMW hätte Mitte der 80er Jahre die Spitze der Exklusivität erreicht, wurde 1989 auf faszinierende Art Z3 – der BMW Roadster aus Spartanburg, USA. Seite 46 überrascht. Das neue Luxuscoupé vom Typ 850i war unter der Maßgabe entwickelt worden, das beste und modernste Sportcoupé der Welt zu bauen. Ein Höchstmaß an Komfort, ein Design, das Dynamik und Exklusivität eindrucksvoll verband, und BMW Technik an der Grenze des damals Machbaren, natürlich mit dem V12-Antrieb und Highlights wie mitlenkenden Hinterrädern (Aktive HinterachsKinematik), ließen dieses Automobil weit an die Spitze der weltweit raren Konkurrenz fahren: Mit mehr als 20.000 verkauften V12-Coupés der 8er Reihe bis zum Produktionsende 1999 – auch dies ein international beispielloser Erfolg. Die 90er Jahre und der Beginn des 21. Jahrhunderts waren und sind geprägt von der Erweiterung des Markenportfolios des Unternehmens, von der Entwicklung innovativer und alternativer Technologien wie dem Wasserstoffantrieb und der weiteren Diversifikation der BMW Modellreihen und -varianten. Basierend auf der Technik der dritten Generation der 3er Reihe zeigte BMW auf der Detroit Motorshow 1995 einen neuen Roadster, den Z3. Gebaut ausschließlich im neuen BMW Werk in Spartanburg, South Carolina, debutierte der aufregend gestylte offene Zweisitzer werbewirksam im James-Bond-Film „Golden Eye“ und entwickelte sich rasch zu einem Aufsehen erregenden Erfolgsmodell. Den ersten Roadstern mit Vierzylindermotoren folgten rasch bärenstarke Sechszylinder-Sportwagen bis hin zum M Roadster mit weit über 300 PS. Besonders extravagant geriet zudem das Schwestermodell Z3 Coupé mit festem Dach und markanter Heckpartie. Ende 1999 begann ebenfalls im BMW Werk Spartanburg die Serienproduktion eines für BMW völlig neuen Sports Activity Vehicle BMW X5 mit Sechs- oder Achtzylindermotoren. Klassische Linie, Hightech und 400 PS – der BMW Z8. Mit dem BMW X3 setzt BMW die Erweiterung der Modellpalette zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiter fort. Fahrzeugkonzepts, des „Sports Activity Vehicle“ (SAV) der reihen um die X3-Varianten, die neue 6er Reihe und demnächst Baureihe X5. Diese luxuriöse Kombination von sportlichem die 1er Reihe wird dem ständig wachsenden Kreis der BMW Fünftürer und geländegängigem Allradfahrzeug traf genau in die Fahrer eine weitere Fülle an Automobilen bescheren, die den Herzen der Freunde von Automobilen, die ein Hauch von BMW Slogan „Aus Freude am Fahren“ zu einer erfahrbaren Abenteuer umweht. Auch diese Modellreihe aus dem BMW Realität werden lassen. Werk in USA, angetrieben von Sechs- und Achtzylindermotoren wurde, zu einer internationalen Erfolgsstory. Zu Beginn des dritten Jahrtausends ging ein BMW Roadster der Superlative in Serie, der bereits bei seinem Debüt als Klassiker bezeichnet werden konnte. 1997 zum ersten Mal in Tokio als Studie gezeigt, vereinte der neue Roadster BMW Z8 klassische Designelemente mit innovativer Aluminium-Leichtbauweise und dem stärksten Antrieb für ein Serienautomobil der BMW Geschichte. 400 PS verhalfen dem aufregenden Zweisitzer zu einem Spurtvermögen von nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer im wahrsten Sinne atemberaubenden Kraftentfaltung auch jenseits der 200km/h-Marke. Weitgehend in Handarbeit in einer eigenen Manufaktur im Werk München gebaut und in kleiner Stückzahl produziert, wird der Z8 ähnlich wie sein Vorbild, der BMW 507, als Meilenstein in die Geschichte der BMW Automobile eingehen. BMW 645Ci – der neue Gran Turismo. Die aktuellen Ergänzungen der BMW Modell- Mobile Tradition live / 75 Jahre BMW Automobile Special Seite 47 Höchste Zeit für eine Autobiographie. BMW M1 1978 BMW 335 1939 BMW Z1 1988 BMW 1500 1962 BMW 2002 1968 BMW Isetta 1955 BMW 328 1937 BMW 3/15 PS 1929 BMW 750i 1987 BMW 501 1952 BMW M3 1986 BMW 507 1955 BMW feiert in diesem Jahr 75 Jahre BMW Automobile. Der Blick zurück ist auch der Blick nach vorne. Die Geschichte beginnt im Jahr 1929 mit einem modernen Kleinwagen und es folgen Meilensteine wie der BMW 328 oder das Kultauto 2002. Heute schreibt BMW diese Geschichte mit jedem neuen Fahrzeug fort. Nur so konnten die Visionen von einst Historie von heute werden. Und nur so werden die Visionen von heute morgen wieder Geschichte schreiben. Ohne Herkunft keine Zukunft. BMW Group Mobile Tradition Schleißheimer Straße 416 D-80935 München Fax +49-89/3 82-2 70 22 BMW Group Mobile Tradition