Create Your Own Movie

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Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070
31. Jahrgang
4 / 2 0 13
editorial
Stimmungsaufheller
Liebe Leserin, lieber Leser,
bei Redaktionsschluss sieht‘s nach großer Koalition
aus. Nach der Wahl besagten Umfrageergebnisse, das
Wahlvolk wolle im Prinzip Kanzlerin Merkel mit sozialdemokratischem Programm. Ursula von der Leyen und
Andrea Nahles sind sich einig, die Erwerbsminderungsrenten anheben zu wollen. Schaun wer mal, ob das was
wird, ob die Maut für Pkw für körperbehinderte Autonutzende kostenneutral bleibt und ob sonstige soziale
Wohltaten auch beim behinderten Wahlvolk ankommen…
Manche Wohltaten des Fortschritts stehen hingegen
schon fest. So sollen wir ab nächstem Jahr unsere Überweisungen mit zusätzlichen Ziffern versehen, eine ganz
saublöde Strafarbeit für uns Normalbürger, die wir als
Sklaven für die Bedürfnisse von Finanzwelt und IT-Branche erfüllen müssen:
Bitte beachten Sie unbedingt unsere Hinweise
zum Thema IBAN und BIC auf Seite 19!
Dass die Bedürfnisse von behinderten Konzertbe-
suchern immer noch mit Füßen getreten werden, hat
mich in Zeiten der Inklusion doch wirklich verblüfft
(S.6). Und war es nicht so, dass wir jetzt ungeachtet
unserer Einschränkungen die Hälfte unserer Ermäßigung der Rundfunkgebühren abgenommen bekamen, mit der Begründung, der gesellschaftliche Fortschritt ermögliche in der Regel kulturelle Teilhabe??
Dass sich Verkehrsunternehmen und leider Gottes
auch die eine oder andere Ortskirche der Umrüstung
zur Barrierefreiheit mit Tricks und Kniffen zu entziehen
versuchen (S.20-23) macht wütend bis traurig. Bleibt
nur, den Finger immer wieder in die Wunde zu legen.
Dabei gibt es überraschende positive Beispiele. Der
alte Scherz mit den barrierefreien Alpen wird jetzt
zum Teil Wirklichkeit. Kaum zu glauben, aber sehen
Sie selbst (S.44). Überhaupt ist die Tourismusindustrie von einem hoffnungslosen Fall innerhalb
weniger Jahrzehnte zu einer Branche mit vielen
guten Ansätzen geworden, was die Angebote
für behinderte Reisende angeht. Klar gibt’s
immer mal wieder Ausreißer, aber ansonsten ist es doch auch mal schön, eine gute
Entwicklung loben zu können.
Ob wir den Winter gut überstehen liegt mit an uns.
Schnee und Eis können wir nicht verhindern. Außer warmen Gedanken hilft vielleicht ein duftender Tee oder
eine schöne Kerze. Was wir daneben noch tun können,
um der drohenden Winterdepression ins Gesicht zu lachen, entnehmen Sie bitte dem Beitrag auf S.36.
Ob es Ihre Stimmung verbessert weiß ich nicht, aber
ab sofort können Sie mich (außerhalb der Festtage) zu
festen Sprechzeiten telefonisch erreichen: Dienstag bis
Donnerstag von 14 bis 16 Uhr unter 028 36 - 971 44 28
(lange klingeln lassen). Bitte denken Sie daran, dass ich
Alleinredakteur bin, es könnte also sein, dass ich schon
ein anderes Gespräch führe – dafür gibt’s den Anrufbeantworter.
Bleibt noch, Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch zu wünschen! Wir sehen uns wieder.
Vielleicht denken Sie während der Feiertage auch
mal an uns: Wenn Sie unserer Zeitschrift helfen
wollen, wie wär‘s mit einem Abo (ganz hinten im
Heft)? Vielleicht ist ja auch eine FGQ-Mitgliedschaft (inkl. PARA!) etwas für Sie. Dabeisein
kostet Betroffene lediglich 15 € jährlich. Sie
sind schon dabei? Umso besser.
Ihr
ABOTELEFON (0 62 43) 900 704
PARAPLEGIKER 4/13
3
inhalt
Seite 8
editorial
3
Stimmungsaufheller
forum
6
7
»Phantom der Oper« in Hamburg:
Kein Platz für Paare mit einem Rollstuhl?
Prof. Udo Reiter
technik
8
10
Kommunikationshilfe für
E-Rollstuhlfahrer
Rollstuhltest:
PRO ACTIV Speedy 4all
Seite 13
bericht
13
14
17
20
22
34
48
Internationale Automobil-Ausstellung (IAA):
Rollstuhlgerechte Umbauten
Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit:
Existenzgründung als Alternative
Ein Fußballfan:
Am Ball bleiben
Erneuerung eines Kleinstadtbahnhofes:
Bahn drückt sich vor Barriereabbau
Barrieren vor Bad Wildunger Kirche:
Rollis nicht willkommen?
Keine Inklusion in Arztpraxen
und Krankenhäusern:
Benachteiligte Patienten
glosse
24
Seite 14
Vita-Assistenzhunde:
Freunde und Partner
I like
Seite 17
kultur
26
Karikaturen von Barbara Früchtel
q – querschnitt spezial
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4
Das silberne Spar-Schwein:
Die AOK, unsere Beiträge und das
Wirtschaftlichkeitsgebot
Ein Projekt von DSQ und FGQ:
PARAkom – interaktives Kommunikationssystem
BG Unfallklinik Duisburg:
Neue Station für
Rückenmarkverletzungen eröffnet
PARAPLEGIKER 4/13
Seite 20
inhalt
medizin
36
Depressionen in der dunklen Jahreszeit:
Winter – aber bitte ohne Blues!
sport
38
Seite 22
40
Paralympischer Wintersport in Berlin:
Sledge-Eishockey
E-Hockey:
Geschwindigkeit, Geschicklichkeit
und Spaß
unterwegs
42
44
Urlaub im Landkreis Miesbach:
Bei der Tante am Tegernsee
Schweizer Alpen barrierefrei?
Gibt’s doch nicht!
markt
Seite 32
47
52
Bauen in Griechenland – geht das noch?
KIRCHHOFF übernimmt
HuberMobilTechnik
RLS – Das modulare Rampensystem
von Altec
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KADOMO hat neue Geschäftsräume
bezogen
kolumne
50
Seite 40
Aus meinem Leben:
Leises Leuchten
kleinanzeigen
54
recht
55
Leistungsträger im Fall einer schweren
Verletzung (III):
Die Sozialversicherungsträger
57 abo
Seite 42
58 impressum
Seite 48
Titelfoto: Schröder Blatter
PARAPLEGIKER 4/13
5
forum
»Phantom der Oper« in Hamburg:
Kein Platz für Paare mit einem Rollstuhl?
Unsere Leserin Christine Kechler wollte mit ihrem Partner, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, das
bekannte Musical in Hamburg besuchen, zur Zeit als Aufführung von „Stage Entertainment“ zu Gast in
der „Neuen Flora“. Ein schönes gemeinsames Erlebnis? Die beiden machten andere Erfahrungen,
wie Christine Kechler im folgenden beschreibt:
Mein Partner und ich haben geplant, ein Wochenende in Hamburg zu verbringen – Höhepunkt sollte der Besuch des Musicals ‚Phantom der Oper‘ sein. Mein Partner ist Rollstuhlfahrer,
genauer gesagt, Tetraplegiker. Aufgrund dessen ist eine detaillierte und akribische Planung zwingend notwendig. Zugfahrt,
Hotel, Sitzplatzreservierung – alles muss den notwendigerweise besonderen Anforderungen entsprechen.
Schon im Vorfeld gestaltete sich die Reservierung bzw. Buchung der Karten für das Musical als außerordentlich schwierig. Schlussendlich bot man meinem Partner einen Rollstuhlplatz in zweiter Reihe an – mir aber als seiner Partnerin und
Begleitperson einen Platz in der dritten Reihe, um mehrere
Plätze versetzt. Mit nicht nachvollziehbaren Argumenten wurde dargestellt, warum das nur so und nicht anders möglich
wäre.
Bei diesem ganzen Geschehen geht es nicht ausschließlich
um unseren Fall, sondern um alle Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung schon mit mehr als genug zum großen Teil
unüberwindbaren Schwierigkeiten leben müssen. Zusätzlich
werden ihnen dann noch durch unreflektiertes Verhalten seitens solcher Veranstalter die schon ohnehin stark reduzierten
schönen Erlebnisse unmöglich gemacht.
An Stage Entertainment, 8.10.2013
„Sehr geehrter Herr Mock-O’Hara, mein Partner und ich haben
für den 30. November einen Besuch zur Premiere des Musicals
‚Phantom der Oper‘ geplant – als Höhepunkt eines Wochenendurlaubs in Hamburg. Mein Partner ist Rollstuhlfahrer und
somit ist ein derartiges Vorhaben zwingend mit langwieriger,
detaillierter Planung und Organisation verbunden – Hotel,
Zugfahrt und eben auch einer Kartenreservierung bzw. Kauf.
Mein Partner versucht seit Wochen eben dies zu tun – Karten
zu kaufen. Telefonisch wurde er durch die Hotline immer wieder vertröstet, es wären noch keine Rollstuhlplätze durch den
Veranstalter ausgewiesen, es könne noch keine Reservierung
bzw. Buchung erfolgen, man würde sich aber umgehend melden und hätte meinen Partner als erstes auf der ‚Liste‘ vorgemerkt. Dies wurde bei jedem Anruf seitens meines Partners
aufs Neue bekräftigt und zugesichert.
6
PARAPLEGIKER 4/13
Leider war dem nicht so – wie sich heute herausstellte. Ein erneuter Anruf meines Partners zeigte nun plötzlich ausgewiesene Rollstuhlplätze – von denen er nicht informiert wurde, so
wie zugesichert war. Die Dame der Hotline wies meinem Partner einen Rollstuhlplatz in der zweiten Reihe zu – und mir als
seine Partnerin einen Platz in der Reihe dahinter – mehrere Plätze versetzt! Dies geschah ohne jedes haltbare Argument. Der
Platz neben meinem Partner ist ein ganz normaler, käuflich zu
erwerbender Sitzplatz, zu dem auch noch nicht besetzt! Es ist
also in keinster Weise nachvollziehbar, warum ich als Partnerin
und Begleitperson an einem anderen Platz sitzen soll.
Nun möchte man ja, wenn man als Paar in ein Musical oder
eine ähnliche Veranstaltung geht, aus nachvollziehbaren
Gründen nebeneinander sitzen. In diesem Falle ist es sogar
über die Maßen wichtig, da ich nicht nur als Partnerin, sondern auch als geschulte Begleitperson da bin, die bei Bedarf
unterstützend eingreifen kann. Ganz zu schweigen von der
diskriminierenden Haltung, die eine derartige Vorgehensweise
gegenüber meinem Partner demonstriert! Hier liegen also drei
aussagekräftige Fakten vor, die eine genau entgegengesetzte
Handlungsweise bedingen müssen – nämlich einen Platz direkt
neben meinem Partner!
Ohne hier moralisch in die Tiefe zu gehen – was bei den gegebenen Umständen nicht extra zu erwähnen ist – frage ich mich
doch, wie ein derartig renommiertes Theater, in Zusammenarbeit mit einem weltberühmten Musical eine solche Vorgehensweise billigt und verantwortet?!
Ich bitte Sie um eine konkrete Stellungnahme zu den oben
genannten Punkten und um eine Änderung des Zustandes.
Genaugenommen heißt das: Ich möchte als Partnerin neben
meinem Partner sitzen – so wie alle anderen Menschen in einer
derartigen Veranstaltung das auch können!
Mit freundlichen Grüßen
Christine Kechler“
Antwort von Stage Entertainment, 9.10.2013
„Lieber Herr Pfeiffer, die Anordnung der Plätze im Stage
Theater Neue Flora hat sowohl bauliche, als auch sicherheitsrelevante Gründe. Durch die ansteigenden Reihen im
forum
Zuschauerraum ist es nur möglich, die Rollstuhlplätze in
der zweiten Reihe an den Seiten unterzubringen. Für einen
Rollstuhlplatz werden jeweils zwei reguläre Sitze entfernt,
so dass damit genügend Platz – auch für große Elektrorollstühle – vorhanden ist. Wäre der Begleitplatz direkt neben
dem Rollstuhlplatz, könnte auf jeder Seite nur ein Rollstuhl
pro Show Platz finden und damit würden dann jeweils lediglich zwei Rollstuhlplätze pro Show zur Verfügung stehen. Wir versuchen in unseren Stage Theatern möglichst
vielen Menschen mit Gehbehinderung einen guten Zugang zu den Shows zur Verfügung zu stellen. In der Neuen
Flora ist es leider nicht anders möglich und es wird so von
Beginn an gehandhabt.“
Anmerkung von Christine Kechler dazu: Warum kann im
Parkett der Sitzplatz 13 nicht von der Begleitperson gebucht werden? Jeder andere Besucher kann diesen Platz
für sich käuflich erwerben – die Begleitperson nicht – selbst
nicht für den vollen Preis!!
Plötzlich doch möglich…
Jetzt kommt der Clou: Christine Kechler schickte den Vorgang nicht nur an den PARAplegiker, sondern an mehrere
Medien – unter anderem an die Bildzeitung, die sich wohl
mit Stage Entertainment in Verbindung setzte. Aus welchen
Gründen auch immer (??) war es ein paar Tage nach den
Anschreiben plötzlich doch möglich, den Sitzplatz direkt
neben dem Rollstuhlplatz zu buchen, obwohl dies anfänglich als absolut unmöglich dargelegt wurde. Als Entschädigung wurden Ermäßigungsgutscheine für einen erneuten
Besuch eines Musicals von SE angeboten.
Anmerkung der Redaktion: Ich erinnere einen Beitrag, den
ich noch als freier Mitarbeiter in den 1980er Jahren für den
PARA geschrieben hatte, Titel: „Konzert-Kalamitäten“. Da
kommt mir bei diesem Fall einiges nur allzu bekannt vor.
Immer noch kommen manche nur zu ihrem Recht an kultureller Teilhabe, indem sie sich kräftig gegen Diskriminierung wehren, einschließlich des Einschaltens der Medien.
Schade, manche Veranstalter haben in den letzten 30 Jahren wohl nichts dazu gelernt; P. Mand.
Betr. PARA 3/S.8:
Prof. Udo Reiter
Lieber Herr Mand, eben habe ich den neuen PARAplegiker erhalten und gesehen, dass Sie meinen Brief an Sie abgedruckt
haben. Vielen Dank für dieses faire Verhalten, das ja keineswegs
selbstverständlich ist.
Was mich betrifft, können wir uns gerne wieder vertragen – zumal ich einige Dinge, die Sie mir geantwortet haben, durchaus
akzeptiere.
Was Ihre abschließende Frage betrifft: Einmal, ganz am Beginn
meiner journalistischen Laufbahn, hat mich ein Regisseur bei
einer Fernsehdiskussion gebeten, auf einen normalen Sessel
überzuwechseln, weil das „schönere Bilder“ ergäbe. Ich habe es
getan, es kam mir aber so kindisch vor, dass ich es danach nie
mehr gemacht habe. Ich habe mich seither immer im Rollstuhl
gezeigt und fotografieren lassen. Es gibt auch jede Menge Bilder und Fernsehaufzeichnungen, auf denen der Rollstuhl deutlich sichtbar ist – bei Porträtaufnahmen allerdings (zwangsläufig) nicht.
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Ein neues Modul
verwandelt ElektroMobile in Kommunikationszentralen und
bietet Rollstuhlfahrern mehr Komfort
und Sicherheit. Damit
können E-Stuhlfahrer
selbstständig PC und
Handy bedienen,
durchs Gelände navigieren und sich die
Batteriekapazität
anzeigen lassen.
Kommunikationshilfe
für E-Rollstuhlfahrer
Das Modul kommuniziert über den rollstuhlinternen CAN-Bus mit allen elektronischen Rollstuhlmodulen. Mittels
eines integrierten Mobilfunkmoduls
nimmt es Kontakt zu einem Fernwartungsserver auf. Über diesen Service kann sich
ein Techniker der Otto Bock Mobility Solutions GmbH mit dem Rollstuhl verbinden
und den Reha-Techniker vor Ort bei der
Fe hle r su che bzw.
Konfiguration des Rollstuhls unterstützen.
SMS
verfassen, E-Mails schreiben, durchs Internet surfen, telefonieren – all
das ist für Menschen mit eingeschränkter
Handmotorik eine echte Herausforderung. Um
elektronische Geräte problemlos bedienen
zu können, sind die Betroffenen auf eine
Kommunikationshilfe angewiesen. Eine solche
haben Forscher vom Fraunhofer-Institutsteil
Angewandte Systemtechnik AST im Auftrag
des Medtech-Unternehmens und langjährigen
Industriepartners Otto Bock Mobility Solutions
GmbH entwickelt.
Dabei handelt es sich um ein Zusatzmodul, das
die Funktionalität von E-Rollstühlen erweitert,
indem es die vorhandene Rollstuhlsteuerung
8
PARAPLEGIKER 4/13
wie Joystick oder Kinnsteuerung per Bluetooth mit Handy, PC, TV,
Spielekonsole und Co. verbindet. Schnittstelle für die
Datenübertragung ist der CANBus des Rollstuhls, wo alle Rollstuhldaten zusammenlaufen. „Mit dem Modul kann
man alle Mausfunktionen – etwa auf dem
Notebook oder dem Smartphone – ausführen
und so beispielsweise E-Mails abrufen, sich
durchs Internet klicken oder bei Notfällen
Nachrichten verschicken. Unterstützt werden
alle USB-fähigen Geräte“, sagt Prof. Dr. Andreas Wenzel, Gruppenleiter „Eingebettete
Systeme“ am AST in Ilmenau.
Smartphone-App
berechnet Reichweite
Das Modul ist zu vielen E-Rollstühlen der Firma Otto Bock kompatibel. Es hat die Form eines Kästchens und lässt sich mit einer Größe
von 85 x 65 x 32 Millimetern unauffällig am
Rollstuhl befestigen. Die Box umfasst sowohl
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die Hardware in Form einer Leiterplatine als auch die Software und
verfügt über zwei Bluetooth-Schnittstellen. „Das System ermöglicht
nicht nur die Interaktion mit Elektronikgeräten. Vielmehr lässt es sich
auch zum Transfer von Rollstuhldaten wie beispielsweise Batteriekapazität, Motorenströme oder Fehler im Antriebssystem an ein
Smartphone nutzen“, erläutert Wenzel den Nutzen der zweiten Bluetoothschnittstelle. Eine eigens entwickelte Smartphone-App liest die
Daten aus und verarbeitet sie weiter.
„Besitzer von Elektro-Rollstühlen sind oft unsicher, ob und wie
weit der Akku reicht, da der Energiebedarf des Fahrzeugs von
Außentemperaturen und Höhenprofilen abhängt. Bei starken Steigungen wird mehr Strom verbraucht als auf ebenen Strecken. Aus
Unsicherheit verzichten die Betroffenen daher häufig auf Ausflüge
oder andere Unternehmungen“, erläutert Wenzel. Die Android-App
führt eine präzise Reichweitenprognose durch. Nach Eingabe des
aktuellen Aufenthaltsorts und einem Abgleich mit der Batteriekapazität
berechnet sie, ob die vorhandene Energie noch ausreicht, um zum
Heimatstandort zurückzugelangen. Die erforderlichen Daten ruft sie
aus dem Internet ab. Per Handy wird der Rollstuhlfahrer informiert,
wie weit er noch fahren kann. Geht die Kapazität zur Neige, erscheint
eine Warnung am Display des Smartphones und weist darauf hin, dass
nur noch zehn Kilometer zurückgelegt werden können. „Das schafft
Sicherheit“, sagt Andreas Biederstädt, Entwicklungsleiter für eMobility
& Drive Technology bei Otto Bock. „Das Handy lässt sich problemlos
am Rollstuhl montieren, außerdem sind wir so in der Lage, teure
Industriedisplays zu ersetzen.“
Navi und Haustechnik
Ein weiterer Vorteil der App: Mithilfe der Navigationsfunktionen lassen
sich barrierefreie Wege anzeigen oder auch behindertengerechte
Toiletten. Wer über einen geländegängigen Rollstuhl verfügt, kann sich
so auch abseits der Straßen bewegen und geeignete Routen anzeigen
lassen. „Besitzer von E-Rollstühlen erhalten durch das Zusatzmodul
mehr Autonomie, Sicherheit und Komfort“, resümiert Biederstädt.
„Nicht nur Behinderte, auch Senioren mit eingeschränkter Mobilität
profitieren von solchen Mobilitätskonzepten mit Bluetooth-Modul.“
Erste Tests konnten erfolgreich abgeschlossen werden, mit der
neuartigen Kommunikationshilfe ausgestattete Rollstuhl-Prototypen
wurden bereits präsentiert. Otto Bock plant derzeit, eine Nullserie
aufzulegen. Das fertige Produkt soll ab dem dritten Quartal dieses
Jahres angeboten werden. Auch die Forscher vom AST wollen ihre
Entwicklung vorantreiben. „Im nächsten Schritt binden wir unser
Bluetooth-Modul an die Hausautomation an. So kann ein behinderter
Mensch vom Rollstuhl aus beispielsweise die Klimaanlage steuern,
Jalousien öffnen und schließen oder das Licht ausschalten“, sagt
Wenzel.
Text: Heike Stüvel
Foto: Anbieter
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funktionell motorisches Trainingsprogramm wird über mindestens
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technik
Rollstuhltest:
PRO ACTIV Speedy 4all
Rollstühle müssen viele teils widersprüchliche Ansprüche von vielen
verschiedenen Nutzern erfüllen. Wir
wollen uns mit ihnen bewegen, sie
ins Auto verladen – und gut darin
sitzen. Letzteres stand bei der Auswahl eines neuen Stuhls für mich an
erster Stelle der Anforderungen.
Der Speedy 4all
von PRO ACTIV mit
ergonomischer
Rückenschale.
besseres Sanitätshaus aufzusuchen. In meinem
Fall beträgt die notwendige Sitzbreite 44 cm, zu
viel Ehrgeiz führt hier nur zu Unbequemlichkeit
und Schweißausbrüchen im Alltag. Überraschenderweise ist jedoch auch die Rahmenlänge zu
einem großen Anteil mitentscheidend für das
gute Sitzen. Klar, kurze Rahmen sind handlicher,
der Rolli wirkt sportlicher und bleibt insgesamt
leichter – aber welcher vernünftige Mensch wird
das mit dauerhaften Rückenschmerzen bezahlen
wollen?
Schöne Schale
D
urch einige Jahrzehnte im Sitzen wird
die Wirbelsäule nicht besser. Zwischenzeitlich
schmerzt der Rücken, die Haltung ist die meiste
Zeit nicht vorbildlich aufrecht. Klartext: Ich habe
„Rücken“ wie 80 % aller älteren Arbeitnehmer
und vermutlich fast 100 % aller seit langem querschnittgelähmten Menschen. Der Rollstuhlexperte meines Vertrauens vom Sanitätshaus in der
Nähe (ja, so etwas gibt es!) empfahl mir deshalb
zuerst einmal einen „festen Rücken“. Doch in welchem Rollstuhl?
Es wurde der PRO ACTIV Speedy 4all Classicline.
Die Konfiguration ist mindestens genauso wichtig
wie die Auswahl des Modells selbst. Die Maßbögen sollten mit Sorgfalt und genauer Überlegung
ausgefüllt werden, Husch-Husch-Standardangebote sollten Rollstuhlnutzer dazu anspornen, ein
10
PARAPLEGIKER 4/13
In meinem Fall führten Beinlänge und der Wunsch
nach optimaler Sitzstabilität direkt zur Entscheidung für den längsten Rahmen (52 cm). Das bedeutet, dass bei einer Tiefe der Sitzbespannung
von 40 cm zwischen Vorderkante des Sitzkissens
und der Abwärtsbiegung des Rahmens Richtung
Fußbrett mehr als eine Handbreit waagerechtes
Alurohr liegen. Auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber bereits bei der ersten Sitzanprobe absolut überzeugend. Die Knie sind im rechten Winkel, die Fußgelenke ebenso. Allerdings hat der
sich daraus ergebende lange Vorderrahmen Vorund Nachteile: Man kann sich beim Umsetzen
viel besser abstützen als sonst, unter Umständen
ist aber bei schrägen Transfers der Weg deutlich
weiter.
Der wichtigste Impuls für möglichst aufrechte und dauerhaft schmerzgeminderte Haltung
geht natürlich von der „ergonomischen Rücken-
technik
schale“ aus. Viele von uns weigern sich so etwas
zu nutzen, das wirkt doch nur alt und behindert,
oder? Fast schon wie eine Decke auf den Knien…
Abgesehen davon, dass ich die jetzt auch schon
mal über meine kalten Stelzen breite, wenn ich
länger mit hochgelegten Füßen auf der kalten
Terrasse sitze, rate ich auch in Punkto Sitzschale
genden Schulterblätter. Eine äußerst gelungene
Konstruktion.
Leichter Lauf?
Die Fahreigenschaften waren bei meinem 4all anfangs leider weniger gut. Die Schuldigen waren
schnell entlarvt: Die 5 Zoll Alu-Lenkräder mit der
Bezeichnung „leichter Lauf“ machten derselben
keine Ehre. Die Laufflächen waren von Anfang
an zu weich, machten Geräusche und waren im
Regen nicht dicht. Ergebnis: Ein mieser Rollwiderstand. Die von PRO ACTIV zugeschickten Kickboardrollen sind natürlich nicht so komfortabel,
aber viel dynamischer. Ein eigenständiger Austausch war nicht möglich, der Hersteller macht
sehr vieles selbst, so ist der Durchmesser der
schnell verschmutzenden Achsen nicht kompatibel mit Skaterrollen.
Die Länge des Rollis (92 cm) ist dem Rahmen geschuldet. Die Gesamtbreite von 63 cm ist trotz
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Endlich wieder gut sitzen.
zur Flexibilität. Rollstuhlfahrer/innen sind einfach zu konservativ. Die heutigen Sitzschalen
sind nicht mehr mit den einengenden orthopädischen Schildkrötenpanzern vergangener Jahre
zu vergleichen. Nicht mal optisch: Beim Speedy
4all sieht die übrigens hervorragend gepolsterte
Aluminium-Rückenschale fast aus wie die Rückseite eines Designersessels und macht in jedem
Wohnzimmer eine gute Figur. Entscheidender:
Die Stützung vor allem des unteren Wirbelsäulenbereichs führt zu einer fast umgehend spürbaren
Entlastung. Die Rückmeldung dafür kann z.B. bei
unterschiedlich hohen oder inkompletten Querschnittlähmungen differieren, aber die Tatsache
bleibt. Hoch erfreulich auch die Kombination aus
gesteigerter Sitzstabilität bei erstaunlich geringer Rückenschalenhöhe und der ausgesprochen
großzügigen Bewegungsfreiheit durch die freilie-
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der Sitzbreite gering genug, um die allermeisten
Türrahmen passieren zu können. Schön robust
gerieten die Kleiderschützer („Kotflügel“) aus Aluminium, die auf Kunststoffträgern sitzen. Leider
verlor einer der Kotflügel nach etwa drei Monaten
Nutzungsdauer eine filigrane Schraube, die den
Abstand zum Antriebsrad sichern soll. Da würde
man sich etwas robustere Details wünschen.
Hält immer noch gut:
Kniehebelbremse,
neue Generation.
Das gilt leider auch für die Stifte, die auf beiden
Seiten des hochklappbaren Fußbrettes im Rahmen stecken, links als Auflage, rechts als Gelenk.
Leider halten die Stifte nicht, fallen nach kurzer
Zeit heraus. Das erklärt Mark Krisch von PRO ACTIV auf Anfrage mit zu hoher Fertigungstoleranz
bei einem Zulieferer. Auch hier ließe sich eine
haltbarere Lösung denken.
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Einen äußerst stabilen Eindruck macht der filigran
wirkende, aber vielfach verstrebte Starrrahmen.
Das bedeutet auch ein relativ hohes RollstuhlGesamtgewicht von 17,3 kg. Fairerweise berücksichtigen muss man dabei aber sowohl die Maße,
den festen Rücken als auch die erfreulich stabil
geratenen abschwenkbaren Armlehnen. Zum
Verladen macht sich der 4all ganz klein: Kotflügel
mit Seilzug unterm Sitz entriegeln und abnehmen, Lehne vorklappen und einrasten, Antriebsräder entfernen und fertig ist ein flaches Paket
(z.B. zum Verladen ins Auto), das auch nur noch
9,8 kg wiegt, und das mit montiertem Adapter für
meinen Minitrac (el. Rollstuhlzuggerät).
Fazit: Der Speedy 4all von PRO ACTIV ist kein
Sportrolli, sondern ein bequemer Alltagsstuhl,
der je nach Ausstattung vor allem auch Features
für gutes Sitzen bietet, die man in dieser Form
sonst kaum noch bekommt. Eine Wohltat für
den Rücken.
Ausstattung u.a. ergon. Rückenschale,
Armlehnen, lg. Rahmen
Gesamtlänge
92 cm
Gesamtbreite
63 cm
Gesamtgewicht
17,3 kg
Rahmengewicht
9,8 kg
Sitzbreite
44 cm
Sitztiefe
40 cm
Vord. Sitzhöhe
48 cm
Text & Fotos:
Peter Mand
bericht
Internationale
AutomobilAusstellung (IAA):
Beim Neukauf eines Autos ist es praktisch, wenn man
gleich die rolligerechte Umrüstung mitbestellen kann.
Das ist in Deutschland bei AUDI, BMW, Fiat, Ford, Mercedes und VW möglich. Zurückzuführen ist dies auf
aktive Umrüster. Bei der in diesem Jahr vom 12. bis zum
22. September in Frankfurt/Main durchgeführten IAA
waren am ersten Pressetag am 10. September nur bei
Mercedes und VW umgerüstete Auto zu sehen.
Rollstuhlgerechte Umbauten
B
ei Mercedes wurde mit der Betreuung des
freundlichen Fußgängers Wolfgang Watzlawik
ein E-Klasse T-Modell gezeigt, umgerüstet mit
vielen Hilfseinrichtungen. Wenn die dafür Verantwortlichen von Mercedes den gleichen Aufwand
mit einem der vielen und sehr schönen Zweitürer des Unternehmens betrieben hätten, wäre
das für selbstfahrende Rollis deutlich attraktiver
gewesen. Denn die haben bei dem vorgestellten
großen und mit viel Laderaum ausgestatteten
Viertürer beim Ein- und Aussteigen und dem
Ver- und Entladen des Rollstuhls größte Mühe.
Zudem dürfte es bei Viertürern schwierig sein,
den Rollstuhl hinter dem Beifahrersitz zu verladen, da dessen Lehne nicht nach vorn geklappt
werden kann. Wenn dieser Viertürer mit einer
Rollstuhl-Ladehilfe an der hinteren Beifahrertür
ausgestattet gewesen wäre, hätte man damit
einige der Nachteile ausgeglichen. Abzuwarten
bleibt, ob Mercedes bei zukünftigen Ausstellungen wirklich rolligerechte Autos vorstellt.
Deutlich besser sah es bei dem vom Rolli Roman
Pott betreuten Auto von VW aus. Diesmal war ein
breittüriges Golf GTI Cabrio umgerüstet worden.
Der Einstieg war leicht und das schnelle Verladen
des Rollstuhls hinter den Beifahrersitz kein Problem. Dazu kam die kompetente Beratung von
Roman Pott. Ein Rolli ist für einen solchen Einsatz
logischerweise authentischer als ein noch so gut
geschulter Fußgänger.
Positiv ist, dass fast alle Autohersteller Rollstuhlnutzern einen Rabatt von 15 Prozent auf fast alle
Modelle anbieten. Audi baut sogar die Handbedienung kostenlos ein.
Text & Fotos:
Hermann Sonderhüsken
Das Mercedes
E-Klasse T-Modell
bietet viel Platz.
Die VEIGEL-Elemente haben für
den Golf GTI eine spezielle Oberflächenbehandlung.
Roman Pott erklärt Oliver Antosch
die Umrüstungen des Golf GTI Cabrio.
Mehr Infos bei:
www.volkswagen.de
(„Angebote und Aktionen“, „Sonderfahrzeuge“,
auf „Fahrhilfen“ klicken.)
www.mercedes.de
(„Neufahrzeuge“, „Kundenlösungen“,
auf „Fahrhilfen“ klicken.)
PARAPLEGIKER 4/13
13
bericht
Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit:
Existenzgründung
als Alternative
Für viele Menschen mit Behinderung ist die berufliche
Selbstständigkeit die einzige Möglichkeit, (wieder) am
Arbeitsleben teil zu haben. Das Projekt „Enterability“
unterstützt sie auf dem Weg zur Existenzgründung
und dabei, nachhaltig am Markt zu bestehen.
W
er kann sich vorstellen, dass eine querschnittgelähmte Hochschulabsolventin am
Arbeitsplatz ihre Frau steht? Die Personalchefs
jedenfalls, bei denen sich Sarah B. bewarb,
konnte sie trotz ihres Master-Abschlusses
nicht überzeugen. Nach längerem Klinkenputzen erfuhr die 30 jährige im Job-Center
von „Enterability“, einem Projekt zur Begleitung von Menschen mit Behinderung in die
Selbstständigkeit. Es war 1994 in Berlin gestartet worden, 2011 wurden auch in SachsenAnhalt zwei Beratungsstellen eröffnet. Der Initiator dieses Projekts ist die iq consult gGmbH
in Potsdam, Agentur für soziale Innovationen.
„
Es stellte sich
heraus, dass es auch
viele Menschen
mit Handikap gibt,
die gern arbeiten
möchten. Viele Arbeitgeber haben aber
wegen der körperlichen Defizite
Vorurteile
“
14
PARAPLEGIKER 4/13
Marcus Bittner.
„iq consult hatte bereits mit dem Projekt
‚Enterprise‘ Erfahrungen im Coaching junger
Leute, die eine Firma gründen möchten,
gesammelt“, berichtet Diplomsozialpädagoge
Marcus Bittner. „Es stellte sich heraus, dass es
auch viele Menschen mit Handikap gibt, die
gern arbeiten möchten. Viele Arbeitgeber
haben aber wegen der körperlichen Defizite
Vorurteile“, so der Gründungsberater für
„Enterability“ Sachsen-Anhalt. In Berlin konnte damals das Integrationsamt für die Idee,
gründungswilligen Menschen mit Behinderung Unterstützung und Begleitung anzubieten, gewonnen werden. In der Hauptstadt
ist aus dem ursprünglich für drei Jahre begrenzten Projekt eine ständige Einrichtung mit
gesicherter Finanzierung geworden.
Im Bundesland Sachsen-Anhalt war das Sozialministerium bereit, zunächst für den
Zeitraum von 2011 bis 2014 Mittel zur Verfügung zu stellen. „Hier stellte sich die Frage, wie man ‚Enterability‘ in einem Flächenland
strukturieren kann“, so Marcus Bittner. Um
Interessierten nicht allzu lange Wege zuzumuten, wurde in Magdeburg und in Halle
jeweils eine Beratungsstelle eingerichtet.
bericht
Durchschnittlich vierzehn Teilnehmer pro Monat sind Beweis genug, dass es auch in
Sachsen-Anhalt Bedarf für dieses Angebot
gibt. Marcus Bittner: „Uns geht es nicht darum,
dass Interessierte auf Biegen und Brechen eine
Existenz gründen. Im Gegenteil: Wir hinterfragen ihre Idee kritisch und entwickeln dann
– sofern die Perspektiven günstig sind – gemeinsam ein tragfähiges Geschäftsmodell.“
Die professionelle Begleitung ist zwar keine
Garantie für eine erfolgreiche Existenzgründung, die Klienten lernen aber, die Chancen
realistisch einzuschätzen, anstatt sich blindlings auf ein Abenteuer einzulassen:„70 Prozent
der Interessierten brechen nach den ersten
Gesprächen den Weg in die Selbstständigkeit
wieder ab. Immerhin dreißig Prozent gelingt
es aber, ein Unternehmen aufzubauen, das
auf Dauer bestehen kann“, unterstreicht der
Gründungsberater.
Kein Stehvermögen?
Diese Menschen erwirtschaften nicht nur
Steuern und schaffen mitunter sogar neue
Arbeitsplätze. Auch die eigene Lebensqualität
verbessert sich und durch geschäftliche Kontakte kommen sie heraus aus dem gesellschaftlichen Abseits. Aber selbst wenn es nicht zu
einer Existenzgründung kommt, bewegt sich
etwas durch die Beratung: „Klienten, die nicht
mit dem Unternehmer-Gen ausgestattet sind,
entwickeln zumindest Selbstbewusstsein und
werden aktiv. Es ist sogar schon vorgekommen,
dass ein ‚Ehemaliger‘ nach wenigen Monaten
doch noch eine unbefristete Stelle gefunden
hat“, erinnert sich Marcus Bittner.
Anzeige
Kurz nach der Gründung des Projekts kamen
viele Menschen mit Handikaps auf Empfehlung der Job-Centers in die Beratungsstellen.
Inzwischen finden etliche über das Internet
oder Informationsveranstaltungen zu „Enterability“. „Die Kooperationsbereitschaft mit
den Arbeitsagenturen ist unterschiedlich. Natürlich gibt es auch in den Arbeitsagenturen
Angebote für die Begleitung in die Selbstständigkeit“, weiß der Gründungsberater.
Viele Vermittler würden aber Menschen mit
Behinderung gar nicht das notwendige Stehvermögen zutrauen. Außerdem erfordere deren Begleitung
spezifisches Know-how.
„Den meisten Mitarbeitern der Arbeitsagenturen und auch den
Beratern der Industrieund Handelskammern,
zu denen wir einen guten Kontakt haben, fehlt
aber mangels Erfahrung
der Blick für die besonderen
Bedürfnisse, die ein Leben mit Handikap mit sich bringt“, so Marcus Bittner.
Viele Vermittler
würden aber
Menschen mit
Behinderung gar
nicht das notwendige
Stehvermögen
zutrauen.
Zum Beispiel können das Einhalten notwendiger Ruhephasen, physiotherapeutische Behandlungen, krankheits- oder behinderungsbedingte Instabilität und viele andere
Gründe die Arbeitsfähigkeit beeinflussen.
„Diese Faktoren schrecken ja auch manchen
Arbeitgeber von einer Einstellung ab. Als
Selbstständiger hat ein Mensch mit Behinderung aber Gestaltungsspielraum“, sagt der
Gründungsberater. In den Beratungsgesprä-
bericht
chen wird gemeinsam überlegt, ob und wie der
Gründungswillige diese Defizite ausgleichen
kann – etwa durch eine Assistenz oder durch
die Einstellung geeigneter Mitarbeiter. Darüber hinaus wird eingeschätzt, ob Gewinne
erwirtschaftet werden können.
Schon in den ersten Gesprächen lotet Marcus
Bittner mit seinen Klienten die Marktfähigkeit
ihrer Idee, Möglichkeiten für den Markteintritt,
den Bedarf sowie den Standort aus. „Die günstige Miete in den Räumen eines Angehörigen
oder eines Freundes bietet keinerlei Vorteil,
wenn das Umfeld nicht stimmt“, warnt Marcus
Bittner. In diesem Zusammenhang erinnert
er sich an eine Logopädin, die ihre Praxis in
ihrem Heimatdorf aufgeben musste, weil es
dort nicht genug Patienten gab.
Selbstständigkeit zur
Selbstbestätigung
„
Auch Fragen zur Betriebswirtschaft, zur
Kundenakquise, zur Finanzierung und
viele weitere Themen rund um die
Existenzgründung werden sowohl
in Einzelberatungen als auch in
Seminaren erörtert. Gerade die
Seminare seien für die Klienten
sehr hilfreich, weil sie sich mit
Gleichbetroffenen austauschen
können: „Hier muss niemand sein
Handikap verstecken, sondern
alle können Klartext reden“, so der
Gründungsberater. Natürlich werden in
den Gesprächen auch Möglichkeiten für
die Nutzung von Förderprogrammen, zinslosen Darlehen, eines Gründungszuschusses
nach SGB III oder eines Einstiegsgelds
nach SGB II individuell abgeklärt. „Gerade
in der Startphase ist das Geld knapp. Deshalb
ist jede Möglichkeit zur Entlastung des
Budgets willkommen“, unterstreicht Marcus
Bittner.
Hier muss niemand sein Handikap
verstecken, sondern
alle können Klartext reden
“
Die Begleitung bis zur Existenzgründung
dauert durchschnittlich sechs bis neun Monate. Weil in Sachsen-Anhalt jeder Klient nur
ein Jahr lang gefördert wird, können hier
„Jungunternehmer“ nur bis drei Monate nach
der Betriebseröffnung die Gründungsberater
kostenlos konsultieren. Anders in Berlin, wo
16
PARAPLEGIKER 4/13
„Enterability“ dank Regelfinanzierung durch
das Integrationsamt längst etabliert ist.
„Unternehmer müssen die Entwicklung ihres
Betriebs selbstkritisch beobachten und auf
Veränderungen reagieren“, unterstreicht der
Gründungsberater. In vielen Fällen werde die
Ursache für das Problem erst durch den Blick
von außen erkannt. „Anstatt zu hoffen, es
wird schon wieder, sollte man gegebenenfalls
lieber rechtzeitig einen Berater hinzuziehen“,
appelliert Marcus Bittner.
Die Zeiten, in denen Existenzgründer – sofern
sie auch nur halbwegs ein glückliches Händchen hatten – ein Leben in Wohlstand erwarten
durften, sind indessen längst Geschichte.
„Wir leben in einer übersättigten Gesellschaft.
Deshalb muss jeder Existenzgründer versuchen, Marktlücken zu erkennen und zu bedienen. Weil aber die Konkurrenz nicht schläft,
sind zumindest in der Startphase satte Gewinne eher die Ausnahme denn die Regel“, gibt
der Gründungsberater zu bedenken. Nach
seiner Erfahrung leben aber nur wenige Gründungswillige mit der Illusion, als Unternehmer
„richtig Geld scheffeln zu können“. „Die meisten
unserer Klienten sehen es ganz realistisch.
Weil aber der erste Arbeitsmarkt sie ablehnt,
möchten sie versuchen, als Selbstständige
etwas zu leisten“, so Marcus Bittner.
Text & Foto:
Reinhard Wylegalla
Info:
iq consult enterability Berlin
tel 0 30-611 34 29
eMail: [email protected]
iq consult enterability Sachsen-Anhalt
tel 03 91-50 54 99 70
eMail: [email protected]
iq consult enterability Sachsen
tel 03 45-21 38 99 50
eMail: [email protected]
bericht
Ein Fußballfan:
Kai Okurka.
O
kurka war nie der unter regelmäßigen Stadiongängern etwas verpönte „Erfolgsfan“. Als er
in der Landesliga-Saison 1992/93 zur Fanschar
des SV Babelsberg stieß, war von großem Fußballglamour nichts zu spüren. Für Okurka, der
schon immer sehr am Fußballsport interessiert
war, spielte das jedoch keine große Rolle. Für
ihn ist das Treiben auf den Rängen mindestens
genauso interessant wie das auf dem Fußballfeld. Dass im Stadion Menschen aus verschiedensten Schichten, Altersklassen und Gesundheitszuständen aufeinander treffen und als Fans
des gleichen Vereins miteinander interagieren,
macht für ihn einen großen Teil des Reizes des
Stadionerlebnisses aus. Besonders wichtig: Der
Zusammenhalt. „Da wird sich untereinander
geholfen“, sagt Okurka . Das macht sich für ihn
gerade bei den Auswärtsspielen bemerkbar. Von
57 Spielen bei anderen Vereinen in den letzten
drei Drittliga-Saisons hat Okurka ungefähr 45
live im Stadion erlebt. Besonders gern erinnert
er sich an die Fahrten nach Burghausen, wo die
längste Burganlage der Welt besichtigt wurde
oder nach Offenbach, wo er mit Blaulicht ins Stadion gefahren wurde. Die dabei zurückgelegte
Strecke kann man mit einer sehr ausgedehnten
Rundreise durch den europäischen Kontinent
vergleichen.
Dass ihm diese Auswärtsfahrten möglich waren,
ist für Okurka keine Selbstverständlichkeit. Da
beispielsweise die Reisebusse, die den Babels-
Am Ball
bleiben
berger Fans zur Verfügung stehen, oft nicht rollstuhlgerecht sind, ist er auf die Hilfe anderer Fans
angewiesen. Und bekommt sie auch. Besonders
hervorheben möchte er hierbei Roman Böttcher,
einen der Vorsänger der Fans in der Nordkurve .
Dieser kümmerte sich bei vielen Touren um Okurka, half ihm in und aus dem Bus und begleitete
ihn in fremde Stadien. Wie so oft im Leben eines
Rollstuhlfahrers gilt allerdings auch im Fußballstadion: Es ist wichtig, Eigeninitiative zu zeigen.
Zwar helfen ihm andere Fans gerne, dazu muss er
jedoch auf sie zugehen.
Viel Hilfsbereitschaft
Okurkas unverdrossene Fußballleidenschaft
zeigt, dass man sich von einer Lähmung, sei sie
nun seit Geburt oder durch Querschnitt, nicht davon abhalten lassen muss, seinen Hobbies weiter
nachzugehen. Zwar hat auch Okurka Schwierigkeiten überwinden und Rückschläge hinnehmen
müssen, doch gerade mit der Hilfe anderer Menschen, die die eigene Leidenschaft teilen und
dem unbedingten Willen, sich nicht aufhalten zu
lassen, kann man viel erreichen. Dabei merkt man
oft erst, wie viele im Zweifelsfall Hilfsbereitschaft
zeigen, wenn man diese gezielt sucht.
“Du, wir müssen unser
Interview verschieben“
eröffnet mir Kai Okurka
am Telefon. „Mir ist da
leider etwas dazwischen
gekommen – unser Verein hat uns ein Testspiel
gegen Hansa Rostocks
zweite Mannschaft reingedrückt“. Als eingefleischter Fußballfan kann
sich Okurka diesen Kick,
der bei brütender Hitze
gerade einmal knapp
200 Menschen ins Stadion lockt, nicht entgehen
lassen. So wurde kurzerhand umdisponiert und
unser Treffen ins altehrwürdige Babelsberger
Karl-Liebknecht-Stadion
verlegt. Hierher pilgert
der 47 jährige seit ziemlich genau 20 Jahren, um
seinen Verein – den SV
Babelsberg 03 – spielen zu
sehen. Aus Vollmarstein,
wo er im Rehabilitationszentrum lebte, verschlug
es ihn ins Babelsberger
Oberlinhaus. In dieser
Ausbildungs-, Pflege-,
Wohn- und Heileinrichtung wurde der seit seiner
Geburt zerebral Gelähmte
auf den Kiezverein aufmerksam.
Okurka und die anderen Babelsberger Fans hatten in der dritten Liga die weitesten Strecken zurückzulegen. Die längste Reise, die er dafür in der
letzten Saison hinter sich bringen musste, führte
PARAPLEGIKER 4/13
17
bericht
Mit anderen Fans
des Babelsberg 03.
ihn ins 770 Kilometer entfernte Saarbrücken. Und
als wäre dies nicht schon weit genug entfernt,
verlängerte eine Buspanne die Fahrtzeit auf der
Hinreise auf ganze zehn Stunden. Ein wenig verrückt muss man also schon sein, um sich so etwas
anzutun. Doch das tut Okurka sehr gerne. Denn
gerade auf jenen langen Fahrten fühlt er sich besonders als Teil der Fangemeinschaft, die ihrem
Verein in nah und fern begleitet. In den Stunden
im Fanbus wird gefachsimpelt, gesungen, das ein
oder andere Bier getrunken und gewitzelt. Die
Stimmung ist herzlich, man kennt sich in der Regel seit Jahren und hat einiges zusammen erlebt.
„Ich fühlte mich nie irgendwie als Außenseiter“
fasst Okurka zusammen.
Auch die anderen Stadien sind meist die Reise
wert. In den letzten Jahren hat sich in Sachen Behindertenfreundlichkeit einiges getan. So gibt es
wie im Karl-Liebknecht-Stadion spezielle Plätze
für Fans im Rollstuhl, ermäßigten Eintritt und –
wie in Erfurt – teilweise Vereinsfunktionäre, die
sich um Gäste mit Bewegungseinschränkungen
Anzeige
kümmern. An den Rollstuhlplätzen kommt es
auch zu interessanten Begegnungen mit den
heimischen Fans. An diese – ob im Rollstuhl oder
nicht – hat Okurka ausschließlich positive Erinnerungen. Generell werden Rollstuhlfahrer bei den
meisten Fußballvereinen freundlich aufgenommen. Reduzierte Eintrittspreise sind die Regel. Ein
persönlicher Betreuer kann oft ohne zu bezahlen
mit ins Stadion. In den obersten drei Ligen, aber
auch bei vielen der unterklassigen Vereine, gibt
es speziell an die Bedürfnisse von Fans mit Bewegungseinschränkungen angepasste Orte im
Stadion. Diese sind beispielsweise mit dem Rollstuhl einfacher zu erreichen, bieten mehr Platz
und weisen eine uneingeschränkte Sicht auf das
Spielfeld auf.
Infos für Fans mit Handikap
Die Orientierung an Kunden mit speziellen Bedürfnissen haben sich vor allem die Vereine der
ersten und zweiten Bundesliga auf die Fahnen
geschrieben. Hier kümmern sich neben Fanbe-
auftragten, die es in jedem Verein gibt, auch Behindertenfanbeauftragte um die Belange von
Fans mit Bewegungseinschränkungen. Diese
kann man in der Regel über die Vereinswebsites
erreichen. Dort stellen die Behindertenfanbeauftragten auch relevante Informationen zum Spielbesuch zur Verfügung: Über die Anreisemöglichkeiten, Eintrittspreise, das Vorhandensein und die
Lage von Behindertenparkplätzen, Behindertentoiletten und Fanclubs von Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Für die Ausgestaltung
der Plätze für Rollstuhlfahrer und der Stadien
allgemein haben die Deutsche Fußballliga GmbH
und die Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG) Richtlinien erarbeitet, die viele der
Profifußballvereine bereits beachten. Auf der
Website der BBAG kann man sich anhand von Fotos verschiedener Stadien selbst davon überzeugen. Auch Okurkas Verein ist dort mit detaillierten
Informationen zum Stadion und Stadionumfeld
vertreten. 16 Rollstuhlfahrersitzplätze sind vorhanden, der Eintritt für eine Begleitperson ist frei,
Behindertenparkplätze sind auf dem Stadiongelände vorhanden.
Weniger zufrieden kann Okurka mit der vergangenen Saison sein. Sein Verein ist abgestiegen
und trägt nun in der Regionalliga Nordost seine
Spiele aus. Dass er dem SV Babelsberg auch bei
Spielen gegen Vereine wie den VfB Auerbach, die
TSG Neustrelitz oder Wacker Nordhausen treu
bleibt, ist für Okurka eine Selbstverständlichkeit.
„Das Schlimmste, was uns passieren könnte, wäre,
wenn wir nach der Hinrunde auf dem 1. Platz stehen. Dann fangen sie wieder an, von Aufstieg zu
reden.“ sagt Okurka, der es wichtiger findet, dass
die Schulden des Vereins weiter abgebaut werden und die Klasse gehalten werden kann. Egal,
welche Überraschungen die Saison 2013/14 für
die Babelsberger Fans bereit hält, eins ist sicher:
Kai Okurka ist wieder dabei.
Interessierte können sich auf den Websites der
Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft und
der Bundesliga Stiftung weiter informieren:
www.bbag-online.de
www.bundesliga-stiftung.de/stiftung/projekte/
behindertenhilfe
Text & Fotos:
Manuel Jaeger
Wichtig für Bezieher
des Paraplegiker,
die ihren Beitrag oder
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Sofern Sie Fragen zu diesem Schreiben haben,
kontaktieren Sie uns gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Humanis Verlag für Gesundheit
PARAPLEGIKER 4/13
19
bericht
Erneuerung eines Kleinstadtbahnhofes:
Bahn drückt sich
vor Barriereabbau
Gesetze und Bauordnungen
werden zusehends auf die Belange
von Menschen mit Behinderung abgestimmt, um ihnen die Wahrnehmung
des im Grundgesetz verbrieften Rechts
zur Teilhabe zu ermöglichen. Die Bahnhofserneuerung im sächsischen Markranstädt ist indessen nur ein Beispiel
dafür, dass es genug Hintertürchen
gibt, um sich der sozialen Verantwortung zu entziehen.
A
ls sich in Markranstädt vor drei Jahren der
„Aktionskreis Modernes
Markranstädt – Barrierefrei?“ gründete, war die
Planung für die Erneuerung des Bahnhofs und
seines Umfelds längst in
Sack und Tüten. Kurze
Zeit, nachdem sich Lutz
Treppe vorm Bahnsteig – schweres Handikap
Gatter und engagierte
für Eltern und behinderte Menschen.
Bürger aus der 15 000Einwohner-Stadt im Landkreis Leipzig zur Bürgerinitiative zu- Gleisen hindurch in den anderen Stadtteil gelangen kann. Dasammengeschlossen hatten, wurde die neue Anlage feierlich mit nicht genug, ließen die Bauherren neben der Treppe sogar
eröffnet. „Im Großen und Ganzen ist die Anlage in puncto Bar- eine großzügige Rampe anlegen, die z.B. auch Rollstuhlfahrern
rierefreiheit okay“, so der Initiator, der seit über 30 Jahren im die Nutzung der Unterführung ermöglicht.
Rollstuhl sitzt.
Barrierefreier Bahnsteig nicht eingeplant
Auch der Bahnhof selbst wurde einer Verjüngungskur unterzogen: Die Unterführung, die früher vom Vorplatz aus nur bis zum
Inselbahnsteig führte, wurde bis zur Ziegeleistraße verlängert,
so dass man jetzt ganz bequem ohne Schranken unter den
20
PARAPLEGIKER 4/13
Die Freude über die anscheinend barrierefreie Unterführung
vergeht aber, wenn man den Inselbahnsteig erreichen möchte:
Dorthin führt von der Mitte aus eine etwa fünf Meter hohe Trep-
bericht
pe. „Ein behindertengerechter Zugang wurde im Gegensatz zu den üblichen Normen im öffentlichen Nahverkehr
nicht eingeplant“, schimpft Lutz Gatter. „Ich hätte sogar
Ideen. Aber bei der Bahn gibt es doch Ingenieure, die dafür gut bezahlt werden. In diesem Fall haben diese Herren
ihr Geld nicht verdient“, kritisiert er.
Der Aktionskreis wollte sich mit dem Status quo nicht abfinden und wandte sich im April des vorigen Jahres mit
Unterstützung von Stadtrat Jens Schwertfeger (CDU) an
den Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr, Sven Morlok (FDP): „Alle Bemühungen unserer
Stadtverwaltung zur Nachrüstung eines Aufzuges am
Bahnhof Markranstädt werden mit einem platten Verweis auf zu geringe Fahrgastzahlen abgelehnt und keine
moderne Lösung erarbeitet. Angelehnt an den § 50 der
Sächsischen Bauordnung sollte im Jahr 2012 der Standard
Barrierefreiheit selbstverständlich sein. Wir sehen darin
eine Nichtbeachtung des Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz
– BGG), insbesondere des § 8 – Herstellung von Barrierefreiheit in den Bereichen Bau und Verkehr“, heißt es in
dem Brief.
nisation des Schienenpersonennahverkehrs in Sachsen
zuständig seien.
Das Ministerium bestätigt, dass der Zweckverband für
den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt und eine barrierefreie Lösung gefordert habe. Diese Forderung sei jedoch nicht
berücksichtigt worden, weil die Deutsche Bahn aufgrund
der Ein- und Aussteigerzahlen von erheblich weniger als
tausend Personen pro Tag nicht zur Herstellung der Barrierefreiheit verpflichtet sei. Die Grenzwerte seien in Abstimmung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung und den Behindertenverbänden bzw. dem Beauftragten der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen festgelegt und durch das
Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden.
Kosten- und Nutzenrechnung
beim Barriereabbau
Letztendlich sei auch vor dem Hintergrund, dass mehr
Fahrgäste in den energieeffizienten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geleitet werden sollen, der
Verzicht auf einen Aufzug unverständlich. Insbesondere
Menschen mit Bewegungseinschränkungen müssten
sich durch die Ausgrenzung vom ÖPNV und vom Fernverkehr in hohem Maße diskriminiert fühlen, heißt es in dem
Schreiben weiter. Deshalb bitte der Aktionskreis den Minister, die Entscheidung der Deutschen Bahn noch einmal
kritisch zu hinterfragen und sich in seiner Eigenschaft als
Verkehrsminister intensiv für die barrierefreie Gestaltung
des Bahnhofs einzusetzen.
Rund zwei Monate vergingen, bis Lutz Gatter in seinem
Briefkasten endlich eine Antwort aus Dresden vorfand.
Darin beteuert Referatsleiter Mario Bause im Auftrag des
Ministers zwar, dass die Herstellung der Barrierefreiheit
im ÖPNV ein wichtiges Anliegen der Staatsregierung
sei und der Freistaat Sachsen im Rahmen des ÖPNVLandesinvestitionsprogrammes gezielt Projekte der Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen, die diesbezüglich
Verbesserungen bewirken, unterstütze. Die Zuständigkeit für das Markranstädter Bahnhofsprojekt reicht das
Ministerium indessen an die kommunalen Zweckverbände weiter, die für die Planung, Ausgestaltung und Orga-
Lutz Gatter
gründete vor
drei Jahren eine
Bürgerinitiative,
um in Markranstädt
Barrieren abzubauen.
Da klingen die tröstenden Worte, mit denen der Referatsleiter sein Schreiben beendet, geradezu wie blanker
Hohn: Der ZVNL habe immerhin erreichen können, dass
bei der Bahnsteigzuwegung die Nachrüstbarkeit mit
einem Aufzug baulich berücksichtigt worden sei. „Dies
wäre dann von Vorteil, wenn künftig ein hinreichend
großer Bedarf nachgewiesen werden könnte. Es tut mir
leid, Ihrem verständlichen Wunsch nicht weitergehend
entsprechen zu können. Vielen Dank für Ihr beispielhaftes
bürgerschaftliches Engagement.“ Aua, so viel Arroganz
tut weh! Tritt Artikel 3 des Grundgesetzes neuerdings erst
in Kraft, wenn die Gleichung von Kosten- und Nutzenrechnung aufgeht?
Text & Fotos:
Reinhard Wylegalla
PARAPLEGIKER 4/13
21
bericht
Barrieren vor Bad Wildunger Kirche:
Rollis nicht willkommen?
Der im thüringischen Themar wohnende Rollstuhlbasketball-Spieler André
Ludwig war im August zur Hochzeit nach Bad Wildungen eingeladen. Bräutigam Eric Nusser ist Orthopädietechniker in der örtlichen Werner-WickerKlinik (WWK) und Stammspieler (als Fußgänger) beim RSC Bad Wildungen.
Die Trauung war in der sehr schönen evangelischen Philipp-Nicolai-Kirche
in Bad Wildungen-Altwildungen, die auf einen Hügel gebaut ist.
V
on unten kommend ist die Kirche über
die ersten drei Eingänge durch mehr oder weniger lange Treppen für Rollstuhlfahrer oder
Menschen, die auf einen Rollator angewiesen
sind, nicht zu erreichen. Das scheint zunächst
kein Problem zu sein, denn der vierte Zugang
zum Kirchenvorplatz ist sehr schön barrierefrei.
Die drei Stufen könnten gut durch
eine Rampe ergänzt werden.
Das Problem kommt, wenn man in die Kirche
will. Hier versperren drei Stufen den Eingang
in das Gotteshaus. Das ist insofern unverständlich, weil sich doch gerade die Kirchen
– nach eigenen Aussagen und dem, was von
Jesus in der Bibel zitiert wird – besonders um
„Kranke und Schwache“ bemühen.
Im Fall der Philipp-Nicolai-Kirche dürfte der
Bau einer zum Gebäude passenden Rampe kein Problem sein, er wurde aber trotz
umfangreicher Renovierungen vor einigen
Jahren nicht angebracht. Dabei wäre eine
solche Einrichtung auch im Sinne der Über-
André Ludwig kommt nur mit Helfern in die
Philipp-Nicolai-Kirche.
einkommen der Vereinten Nationen über die
Rechte von Menschen mit Behinderung dringend geboten. Diese „UN-BehindertenrechtKonvention“ wurde im Jahr 2001 beschlossen.
Menschen mit Behinderungen wurden damit
auf höchster Ebene in das Bewusstsein der
Welt gerückt. Die Vereinten Nationen haben
damals beschlossen, dass ein „umfassendes internationales Übereinkommen die Rechte von
Menschen mit Behinderung und ihre gleichberechtigte Teilhabe fördern und schützen soll“.
Im März 2009 ist diese Konvention auch in
Deutschland in Kraft getreten. Damit soll Menschen mit Behinderungen die Teilnahme am
privaten und öffentlichen Leben ohne irgendwelche Diskriminierungen ermöglicht werden.
22
PARAPLEGIKER 4 /13
bericht
In der Praxis bedeutet dies, dass z.B. Produkte,
Gebäude, Verkehrsmittel und öffentliche Einrichtungen wie Straßen und Plätze so gestaltet
werden sollen, dass sie universell genutzt werden können.
Wie das Beispiel der Philipp-Nicolai-Kirche zeigt,
sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, um
die in der Konvention definierten Ziele zu realisieren. Erste Voraussetzung dafür ist, dass die
Konvention in den Köpfen der Planer, Entwickler und Erfinder – um nur einige Bereiche zu
nennen – wirklich präsent ist. Informieren können diese Funktionen sich beispielsweise durch
entsprechende Weiterbildungs-Angebote. Nötig ist auch eine entsprechende behördliche
Überwachung mit der Möglichkeit, bei Fehlentwicklungen die nötigen Verbesserungen zu
erzwingen (weitere Infos bei: www.institut-fuer-menschenrechte.de, www.ud-germany.de).
Der Verfasser dieses Berichtes hat über das
Problem schon in den beiden in der Region
Bad Wildungen erscheinenden Tageszeitungen berichtet und natürlich auch mit dem
zuständigen Pfarrer Christoph Harpge gesprochen. Der hat zugesagt, mit Architekten
Kontakt aufzunehmen und den Eingang zur
Philipp-Nicolai-Kirche so gestalten zu lassen, dass auch gehbehinderte Menschen das
schöne Gotteshaus besuchen können und
dann sicher auch gerne besuchen werden.
Konkretes war bisher nicht zu erfahren und
diverse Versuche, den Pfarrer vor dem Redaktionsschluss am 25. Oktober telefonisch zu
erreichen, hatten keinen Erfolg – die Anrufe
wurden nicht angenommen und einen Anrufbeantworter gab es auch nicht.
Text & Fotos:
Hermann Sonderhüsken
AZ_Simplycath_210x148_120703_Layout 1 05.07.12 12:46 Seite 3
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glosse
I like
Welche Bedeutung hat der Daumen im Alltag? Wie behindert ist man wenn er fehlt, wie gehandikapped, wenn man
ihn nicht bewegen kann? Wie schwer wiegt der Verlust
eines Beines oder eines Armes? Wie schlimm lebt es sich
ohne Augenlicht? Man hört von Menschen, die keinen
Geschmackssinn haben. Lieber beide Arme unversehrt als
was schmecken? Kann das verglichen werden? Und was
bedeutet der Verlust von Körperteilen, wenn man bereits
Querschnitt ist? Wird es dann noch schlimmer? Spart man
am Ende Gewicht und profitiert eher davon?
I
ch gebe zu, das Thema kann als geschmacklos befunden werden, aber muss ich an dieser Stelle des
Heftes den Geschmack wahren? (Antwort d.Red.: Eindeutig nein.) Bei längerer Betrachtung des Themas
könnten Erkenntnisse stehen, die durchaus Hand und
Fuß haben. Denn was für den einen kein Beinbruch
ist, kann für den Anderen die Vollkatastrophe bedeuten. Kommt es nicht auf die Rahmenbedingungen an,
auf die Lebensumstände, ja sogar auf das kulturelle
Umfeld?
Traditionell ermittelt wird bei Verlust von Gliedmaßen jeweils der „Grad der Behinderung“ (GdB). Ein
Begriff aus dem deutschen Schwerbehindertenrecht.
Es handelt sich um eine Maßeinheit für den Grad der
Beeinträchtigung durch eine Behinderung. Wie groß
ist der GdB zum Beispiel beim Verlust eines Daumens?
24
PARAPLEGIKER 4/13
Meine Ergotherapeutin war jedenfalls ganz aus dem
Häuschen, als ich kurz nach meinem Unfall den
Daumen bewegen konnte. Genauer gesagt, konnte
ich ihn bewusst zum Zucken bringen, was ich bei
meiner prekären Gesamtsituation, mit einem Leben
im Rollstuhl vor der Nase, nicht als bahnbrechenden
Erfolg feiern konnte.
Sie sollte Recht behalten. Bei der sehr überschaubaren
Anzahl bewegungsfähiger Muskeln stellte sich der
meines linken Daumens als besonders wichtig
heraus. Obwohl er bis heute weit davon entfernt ist,
als komplett funktionstauglich bewertet zu werden.
Seine Bewegungen sind hektisch, ohne jegliche Kraft
und teilweise so koordiniert wie ein alter, kaputter
Atari Joystick. Dennoch wäre ohne ihn der abendliche
Griff in die so genannte „Süßigkeitenkiste“ von
weniger Erfolg gekrönt und damit das Leben trister.
Bedeutet der Daumen für den Tetraplegiker jetzt
mehr als für den normalen Fußgänger? Würde der
GdB da noch mal neu berechnet? Wird addiert oder
gar potenziert?
Am Trikot ziehen
Ich las von dem Arzt, der sich beim Holzfällen mit der
Axt den Daumen abgesäbelt hatte, vermeintlich um
nicht mehr jeden Tag im OP stehen zu müssen. Wiegt
glosse
der Rentenanspruch mehr als die funktionstaugliche
Hand? Hat er sich verbessert? Bereut er es heute?
Hätte der Fußballprofi ohne Daumen auch Anspruch
auf Rente? Oder ist er nicht beeinträchtigt?
Zumindest kann er den Gegenspieler nicht mehr
so gut am Trikot ziehen. Was uns zu der Frage führt,
ob es auch positive Aspekte haben kann, dauerhaft
auf einen Finger verzichten zu müssen. Bleiben wir
beim Fußballprofi: Hätte er keinen Zeigefinger, dann
hätte er vielleicht keine gelb/rote Karte bekommen
und würde im Europapokalfinale das entscheidende
Tor schießen. Wie viele Kraftfahrer hätten ihren
Führerschein behalten, wenn sie keinen Mittelfinger
hätten? Wie viel Ehen wären nicht geschieden, wenn
ihm der Geschmackssinn fehlen würde? Wie viele
Paare schliefen noch im gleichen Schlafzimmer, wenn
ihre Ohren etwas funktionsbeeinträchtigt wären?
Aber das Thema ist zu ernst, um rumzualbern. Die
Bedeutung des Daumens hat in den letzten 20 Jahren
eine unglaubliche Entwicklung genommen. Vor 1990
hatte der Daumen bestenfalls die unentbehrliche
Funktion, Tramper von Hamburg nach München oder
von Wanne-Eickel nach Rothenburg an der Wümme
zu bringen.
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Aber spätestens mit der Entwicklung des PCs bekam er
über Nacht ungeahnte Wichtigkeit. Das Schieben der
Maus geht ohne Daumen echt schlecht. Ohne Maus
keine E-Mail, kein Internet, keine Online Bestellung,
kein eBay… Der PC hat die Behindertenhackordnung
total auf den Kopf gestellt. Früher war der Fußgänger
besser als der schlechte Fußgänger, der schlechte
Fußgänger besser als der gute Rollstuhlfahrer, der
wiederum besser als der schlechte Rollstuhlfahrer…
Als Betroffener wusste man genau, wo in der Hierarchie man sich einreihte.
Hackordnung auf den Kopf gestellt
Im Computerzeitalter sieht das anders aus. Vorm
PC sind alle Menschen gleich. Schade, dass Lenin
das nicht mehr erlebt hat. Ob schwarz ob weiß, ob
behindert oder nicht behindert – der PC hebt die
Unterschiede auf – bis auf die Sache mit den Daumen
halt.
Aber die Bedeutung des Daumens steigt weiter.
Sieht man heute pubertierende Kinder in Bussen, in
Parks, in ihren Zimmern, ja selbst vor dem Fernseher,
die Daumen sind immer in Bewegung. Sie wischen
nur so über die Smartphones oder iPads. Sie chatten
und wischen und spielen. Alles mit den Daumen.
Kommunikation ging früher mit Sprache. Konnte man
nicht sprechen war man arm dran. Die Zeiten sind
vorbei. Heute wird gesimst was der Daumen hergibt.
Ohne Daumen keine Freunde, keine Community,
keine Chatrooms. Wenn das Ding neben dir auf
dem Tisch nicht alle 30 Sekunden brummt, scheinst
du echt ein komischer Typ zu sein. Frag mal einen
Jugendlichen, ob er lieber auf ein Bein verzichtet, auf
sein Sprechvermögen oder auf den Daumen. Aber
frag ihn per SMS, dann antwortet er auch!
Also zurück zur Eingangsfrage:
Welche Bedeutung hat der Daumen im Alltag?
Die Antwort ist schlicht:
Text: Ralf Kirchhoff
Illustration: Kasia
kultur
Karikaturen
von
Barbara Früchtel
26
PARAPLEGIKER 4/13
q – querschnitt spezial
Das silberne Spar-Schwein:
Die AOK, unsere Beiträge und
das Wirtschaftlichkeitsgebot
Im Frühjahr 2011 kaufte FGQ-Mitglied Werner S. wie schon viele Jahre zuvor ein Paar im Spezialkatalog so bezeichnete Tetraplegikerhandschützer
und reichte die Rechnung über rund 40 € dafür bei seiner Krankenkasse,
der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, zur Erstattung ein. Das, was zuvor jahrelang funktionierte, klappte auf einmal nicht mehr. Die AOK behauptete, es
handele sich dabei nicht um Hilfsmittel für Tetraplegiker, sondern um „Gegenstände des täglichen Bedarfs“ wie z. B. Messer, Löffel, Gabeln, Schuhe,
Hosen usw., also um Produkte, die jeder benötigt, egal ob behindert oder
nicht. Schließlich gebe es ja auch Spezialhandschuhe für Radfahrer
oder Gewichtheber und die müsste auch jeder selbst bezahlen.
Werner
S. ist hochgelähmter Tetraplegiker
und kann nicht wie manche Paraplegiker solche Radfahrerhandschuhe benutzen, weil er
diese als Tetraplegiker überhaupt nicht anziehen kann. Die speziell entwickelten Tetraplegikerhandschuhe sorgen für mehr Grip an
den Greifreifen und schützen die oft empfindungslosen Innenflächen der Hände. Grund
genug sich so etwas anzuschaffen, auch wenn
die Spezialhandschuhe nach sechs Monaten total abgenutzt sind und ersetzt werden müssen.
Nicht so nach Auffassung der AOK. Sie beharrt
weiter auf ihrer Meinung und bleibt uneinsichtig.
Folgerichtig wurde nach erfolglosem Widerspruchsverfahren im Herbst 2011 eine Klage beim Sozialgericht eingereicht, aber nach
einem hilfreichen Hinweis vom Gericht wieder
zurückgezogen. Werner S. hatte im Vertrauen
auf die bisherige Handhabung die Handschuhe
gekauft und darauf verzichtet, die Kostenübernahme vorher zu beantragen. Also wurde eine
neue Verordnung über zwei Paar Tetraplegikerhandschützer als Jahresbedarf bei der AOK zur
Genehmigung eingereicht. Wie schon zu erwarten war gab es dort eine erneute Ablehnung
für die angeblichen Gegenstände des täglichen
Bedarfs.
Nach einem erneuten negativen Widerspruchsverfahren wurde wieder Klage beim Sozialgericht eingereicht und nun auch positiv ent-
schieden. Tetraplegikerhandschuhe
sind Hilfsmittel der GKV und müssen
nach Verschleiß, also nach einem halben
Jahr, jeweils erneut bezahlt werden (SG
Speyer AZ S 13 KR 355/12).
Fazit: Ca. 150 Blatt bedrucktes Papier wechselten die Seiten, unzählige E-Mails wurden verschickt, unzählige Kopien wurden erstellt. Wie
viele Stunden bei der AOK für Internetrecherchen aufgewendet wurden, um Nachweise für
ihre irrige Auffassung zu erbringen, bleibt deren Geheimnis. Bei der Vielzahl der eingereichten Kopien waren es ganz sicher nicht wenige.
Ganz zu schweigen von den vielen Stunden
Zeitaufwand für den gesamten Vorgang, den
das ohnehin überlastete Personal der AOK dafür aufwenden musste. Da fragt man sich angesichts von jährlichen Kosten von 80 € für diese
Hilfsmittel, ob der Paragraph 12 SGB V (Wirtschaftlichkeitsgebot) und § 4.4 SGB V für die
AOK nicht gelten. Darin heißt es ausdrücklich:
„Die Krankenkassen haben bei der Durchführung ihrer Aufgaben und in ihren Verwaltungsangelegenheiten sparsam und wirtschaftlich
zu verfahren“. Auch die AOK unterliegt der Aufsicht des Bundesrechungshofes, der sich aber
leider mit solchen teuren Kleinigkeiten nicht
befasst, schade.
Kriterium für die „Ehrung“ ist die
Kreativität der Begründung für
eine Ablehnung. Je unsinniger,
desto besser sind die Chancen.
Ob man darüber eher schmunzelt oder sich mehr über die
Ignoranz ärgert, bleibt jedem
selbst überlassen. Vorschläge
sind willkommen.
Herbert Müller
Rechtsbeistand im Sozialrecht
der Fördergemeinschaft der
Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V.
Freiherr-vom-Stein-Str. 47
56566 Neuwied-Engers
tel 0 26 22-88 96-32; Fax: -36
eMail: [email protected]
Text: Herbert Müller
PARAPLEGIKER 4/13
27
q – querschnitt spezial
Ein Projekt von DSQ und FGQ:
PARAkom –
interaktives
Kommunikationssystem
„Mehr Wissen. Mehr Zeit. Mehr Lebensqualität.“
Unter diesem Motto steht ein neues, gemeinsames Projekt der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung (DSQ) und der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten (FGQ). Ziel ist
es dabei, querschnittgelähmten Personen und
deren Angehörige und Freunde im Rahmen
von interaktiven Dialogen per Webkonferenz
umfangreiches Wissen und Informationen zu
verschiedenen Themenbereichen rund um die
Querschnittlähmung zur Verfügung zu stellen.
B
28
PARAPLEGIKER 4/13
ei der Gestaltung des Projektes wurde davon ausgegangen, dass zum Thema
Querschnittlähmung zwar eine Vielzahl von
Informationen vorhanden ist, ein auf die
persönliche Situation ausgerichteter Informations- und Handlungsbedarf aber eher
schwierig zu ermitteln ist. Vor allem nach der
Entlassung aus der Klinik oder nach Abschluss
der Rehabehandlung fehlen auf einmal vor
Ort die richtigen Ansprechpartner. Und die
Klinik oder der Sozialarbeiter sind weit weg
und sind dann meist schon wieder mit den
neuen Patienten beschäftigt. Die im Internet
abrufbaren Hinweise bedeuten für den Betroffenen meist einen mühseligen Weg durch
das fast undurchdringliche Informations- und
Beratungsdickicht.
Artikel lesen, die Fragen hierzu bleiben aber
meist unbeantwortet.
Natürlich gibt es bei einigen Organisationen,
wie zum Beispiel der Fördergemeinschaft,
eine zeitlich oder inhaltlich begrenzte Möglichkeit der Kontaktaufnahme oder der Information. Die Ansprechpartner in den AGs
seien hier beispielhaft positiv genannt. Die
Anfrage kann sich aber derzeit nur auf den
Einzelfall ausrichten, eine allgemeine Beratung mit all den notwendigen Detailinformationen und Grundsatzwissen ist zeitlich nicht
möglich. Eine Alternative hierzu sind natürlich die Fachartikel im PARAplegiker, die viele Themen ausführlich behandeln. Aber hier
fehlt nun wiederum die Möglichkeit der Fragestellung an den Experten. Man kann den
Die Projektpartner sind überzeugt, dass mehr
Wissen auch mehr Lebensqualität bringen
kann.
Hier ist nun als Ergänzung das Projekt mit dem
Arbeitstitel PARAkom zu verstehen. PARAkom
soll dazu dienen, in erster Linie folgende Leistungen anzubieten:
• Aktuelle Informationen und Dialoge für
Querschnittgelähmte und deren Famili enangehörige/Freunde zu verschiedenen
Themen rund um Querschnittlähmung
• Hilfe und Ratgeber für frische Fälle
• Vorstellung neuer Therapiemöglichkeiten
• Stand der Forschung
• Erfahrungsaustausch unter querschnittge lähmten Menschen
Bei einer Webkonferenz – die im Übrigen mit
einer Videokonferenz vergleichbar ist – nutzt
eine vorher definierte Gruppe von Personen
innerhalb eines geschlossenen Kreises das Internet zur Übertragung von Sprache, Bild und
Informationen. Ein fachlicher Dialog findet
dabei zum Beispiel zwischen einem Referenten und den Teilnehmern statt, aber auch die
Teilnehmer untereinander können zeitgleich
miteinander diskutieren und Erfahrungen
austauschen. Mit einigen wenigen Mausklicks
q – querschnitt spezial
sind die Teilnehmer in einem virtuellen Konferenzraum versammelt und können so in einen
interaktiven fachlichen Dialog treten. Ein persönliches Treffen oder der zeitlich aufwändige Besuch eines Fachvortrages ist damit nicht
mehr notwendig. Externe Spezialisten kommen so bequem in das virtuelle Konferenzzimmer nach Hause. Die Zeitersparnis für den
einzelnen ist so sicherlich ein wesentlicher
Vorteil. Auch hier gilt, mehr Zeit bzw. Zeitersparnis bedeutet auch mehr Lebensqualität.
Was unterscheidet nun die Webkonferenz
von den im Internet erhältlichen Angeboten.
Ganz einfach, im Internet muss der Nutzer
meist mit viel Zeitaufwand die entsprechen-
den Informationen suchen, bei Fragen bleibt
nur der Weg über E-Mail oder Chat, falls dies
angeboten wird. Die Antwort, wenn sie denn
überhaupt kommt, lässt möglicherweise wieder viele Fragen offen. Anders bei der Webkonferenz im Projekt PARAkom. Hier gibt es
innerhalb eines Fachvortrages zu einem bestimmten Thema die Möglichkeit der Diskussion mit einem Spezialisten, die individuelle
Fragestellung ist dabei ebenso anwendbar
wie der Erfahrungsaustausch zwischen den
Konferenzteilnehmern.
Ein Beispiel: Ein für April 2014 geplanter Vortrag lautet: Therapien bei Blasenfunktionsstörungen. Hierbei wird eine Fachärztin das me-
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Nach oder auch während des Vortrages haben die Teilnehmer nun Gelegenheit, mündlich oder bei Bedarf auch zeitgleich schriftlich,
ihre Fragen zu stellen und so mit dem Nutzerkreis und dem Referenten zu einem interaktiven Dialog zu kommen. Damit der Vortrag
und die Webkonferenz für die Teilnehmer
überschaubar bleiben, ist die Teilnehmerzahl
pro Vortrag auf maximal 25 Personen begrenzt. Die Vortrags- und Diskussionsdauer
wird insgesamt 90 Minuten nicht überschreiten. Durch die Möglichkeit der interaktiven
Fragestellung kann der Referent sehr gezielt
auf die vorgegebene Thematik eingehen. Die
Vertraulichkeit bleibt gewährleistet, da von
dritter Seite niemand an der Konferenz teilnehmen kann.
Konkret ist nun geplant, im Pilotversuch folgende Webkonferenzen anzubieten:
DSQ und Fördergemeinschaft sind sehr daran interessiert, welche Themen von Seiten
der Webkonferenzteilnehmer zukünftig gewünscht werden. Entsprechende Vorschläge
werden natürlich auch im PARAplegiker veröffentlicht. Die Projektpartner DSQ und FGQ
hoffen auf eine möglichst hohe Resonanz und
natürlich auch auf konstruktive Kritik. Der PA-
Themenbereich
Thema
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Recht /
Schadenersatzrecht
Der ärztliche Behandlungsfehler
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Weitere Informationen zu den Vorträgen sowie die nächsten geplanten Webkonferenzen
sind unter www.dsq de zu finden.
Die Teilnahme an den Konferenzen ist kostenlos; um die Vertraulichkeit zu gewähren,
30
ist eine vorherige Anmeldung notwendig.
Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmer ein Kennwort und die Einwahldaten, um
an der Konferenz teilnehmen zu können. Die
Teilnahme pro Webkonferenz ist auf 25 Teilnehmer begrenzt, die Auswahl erfolgt in der
Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen.
Während der Pilotphase ( Januar bis März
2014 ) steht den Teilnehmern ein Ansprechpartner für technische Fragen und für Testschaltungen nach Absprache zur Verfügung.
Die allgemeinen technischen Voraussetzungen sind ebenfalls auf der Webseite der www.
dsq.de veröffentlicht.
PARAPLEGIKER 4/13
RAplegiker wird in seiner nächsten Ausgabe
von den ersten Erfahrungen berichten.
Text & Illustration:
Winfried Kolibius
Kurse 2014
für Querschnittgelähmte und Partner/in
Auch 2014 gibt es wieder vielseitige und interessante Kurse in der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach. Die
Kurse der 1. Jahreshälfte sind hier aufgelistet. Details zu den Kursen entnehmen Sie bitte unserer Webseite
oder rufen Sie uns an.
SchnupperWochen
Schnupperwochen
31.3.–4.4.2014
5.–9.5.2014 oder
2.–6.6.2014
Ernährung
und Verdauung
Aktivwoche oder das neue Jahr mit guten Vorsätzen
beginnen (Ernährung, Fitness, Mobilität)
2.– 6.1.2014 oder 3.–7.3.2014
Ernährungsworkshop – Fitness für den Darm
7.– 9.2.2014
Kreativität
Kreativwoche 14.– 18.4.2014
Glasperlen-Workshop 17.– 19.1.2014
Holz & Steinworkshop 16.– 18.5.2014
Acrylmalen 21.– 23.2.2014
Sport im Rollstuhl
Handbikewochen
Rollstuhlsport-Schnupperwochenende
21.– 23.3.2014
Handbikewochen
5.– 12.7.2014 oder 12.–19.7.2014
Yoga /
Entspannung
Fit im Rollstuhl
Mobilitäts- und
Rollstuhltraining
Mobilitäts- und Rollstuhltraining
Stufe 1 – Wochenendkurs 10.– 12.1.2014
Stufe 1 – Wochenkurs 7.– 11.4.2014
Stufe 2 – Wochenendkurs 31.1.– 2.2.2014
Stufe 2 – Wochenkurs 23.– 27.6.2014
Transfertechniken 14.– 16.3.2014
Schulter-Workshop 31.1.– 2.2.2014 oder 21.– 23.2.2014
Yoga – Kundalini
Stufe 1 14.– 16.2.2014,
Stufe 2 28.– 30.3.2014
Stufe 2 / 3 19.6.– 22.6.2014
Innere Stärke leben 7.–9.3.2014
Wellness- und Spawochenende 17.–19.1.2014
©PhotoSG / Fotolia.com
q – querschnitt spezial
BG Unfallklinik Duisburg:
Neue Station für Rückenmarkverletzungen eröffnet
Am 7. September
2013 wurde die
zweite Station für
Rückenmarkverletzte an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
Duisburg offiziell
eröffnet.
D
abei waren PatientInnen-Vertreter, MitarbeiterInnen der Klinik sowie Vertreter der
gesetzlichen Unfallversicherung und der
Politik. Nach der Durchschneidung des Eröffnungsbandes zu den neuen Räumlichkeiten
bekamen die Besucher einen Einblick in die
besondere Arbeit zur Behandlung und Gesunderhaltung von Rückenmarkverletzten.
Als eines von nur wenigen Zentren in NRW
ist die Sektion für Rückenmarkverletzte der
BG Unfallklinik Duisburg seit vielen Jahren
auf die ganzheitliche Behandlung Querschnittgelähmter spezialisiert: Sie umfasst
alle medizinischen und operativen Therapien, umfassende physio- und ergotherapeutische Maßnahmen, eine spezielle individuell eingerichtete aktivierende Pflege sowie
soziale und psychologische Betreuung. Dr.
med. Stefan Hobrecker und sein Team übernehmen damit nicht nur die Behandlung von
akuten Fällen und Komplikationen, sondern
auch Reha-Maßnahmen und die lebenslange
Nachsorge.
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Die neue Station
wird eröffnet.
Die Patienten profitieren von der
verbesserten Ausstattung.
32
PARAPLEGIKER 4/13
Mit der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten
schließt die BG Unfallklinik Duisburg ein ganzes Bündel an Maßnahmen ab, die in Abstimmung mit den Patientinnen und Patienten
ergriffen wurden, um die Versorgung sowohl
frisch Verletzter als auch der Komplikationserkrankten deutlich zu verbessern. Hierzu gehört u.a. neben dem weiteren konsequenten
Barriereabbau und besserer Bewegungsfreiheit die Schaffung zusätzlicher Privatsphäre
für die PatientInnen und deren Angehörigen.
Auch im Bereich der physiotherapeutischen
Einrichtungen und in der neuen Zentralambulanz ist es noch besser als bisher bereits
möglich, eine umfassende und patientengerechte Versorgung anzubieten.
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CO2-Emission (g/km): kombiniert 149 - 90
bericht
Keine Inklusion in Arztpraxen und Krankenhäusern:
Benachteiligte Patienten
Während Inklusion vielerorts im Arbeitsleben, Schulen und auf
Reisen bereits stattfindet, sind in der ambulanten und stationären
Versorgung kaum Fortschritte zu bemerken.
D
Während man
in der Bildungspolitik viele engagierte Kämpfer
für Menschen mit
Behinderung finden kann, kann
man sie im Gesundheitswesen
leider nicht ausmachen.
er Begriff Barrierefreiheit hat in den letzten
Jahren Karriere gemacht. Jeder Mensch sollte die
Möglichkeit haben, an dem Alltagsgeschehen
teilzunehmen. Dabei sollte es keine Rolle spielen,
ob ein Mensch beeinträchtigt, behindert oder
gesund ist. Aber diese Selbstverständlichkeit
gilt in unserem Lande nicht für alle: Seit vor vier
Jahren die UN-Behindertenrechtskonvention in
Kraft getreten ist, hat sich in der Bildungspolitik
einiges getan. So wird jetzt in vielen Bundesländern Kindern mit Behinderung die Möglichkeit
gegeben, am regulären Schulunterricht teilzunehmen.
Türrahmen zu stoßen? Wie ist der Zustand des
Fußbodens, gibt es Stolperfallen?
Diese positive Botschaft kann die Bundesregierung für das Gesundheitswesen nicht bekannt
geben – im Gegenteil. Während man in der Bildungspolitik viele engagierte Kämpfer für Menschen mit Behinderung finden kann, kann man
sie im Gesundheitswesen leider nicht ausmachen. Zwar gibt es inzwischen etwas mehr barrierefreie Praxen, dennoch „ist festzustellen, dass
es zur Umsetzung von Artikel 25 der Behindertenkonvention noch zahlreicher Maßnahmen
bedarf“, heißt es im Fazit des Teilhabeberichtes
der Bundesregierung zur Lage der Menschen
mit Behinderung.
Für Menschen mit Behinderung ist der Zugang
zum Gesundheitswesen weiterhin mit hohen
Hürden verbunden – obwohl sie oft einen höheren Versorgungsbedarf haben als Nichtbehinderte. Zwar haben immer mehr Praxen ebenerdige
und rollstuhlgerechte Zugänge, doch dies ist oft
das einzige Kriterium von Barrierefreiheit, das erfüllt wird.
Im Gesundheitswesen vernachlässigt
In der Mobilität eingeschränkte Menschen gehören auch in den Arztpraxen zum Alltag. Doch:
Sind die Praxisräumlichkeiten auf die speziellen
Bedürfnisse dieser Zielgruppen zugeschnitten?
Ist auch jeder Mitarbeiter im Praxisteam für die
spezifischen Anforderungen an eine adäquate
Patientenkommunikation geschult? Dabei geht
es auch um vermeintliche Banalitäten: Sind
Hausnummer, Praxisschild und Klingel gut sichtbar? Kann ein Rollstuhlfahrer passieren, ohne am
34
PARAPLEGIKER 4/13
Auch die Gegebenheiten vor der Praxis können entscheiden, ob die behinderten Patienten
potenziell vom Besuch beim Arzt abgehalten
werden. Gibt es am Gebäude Behindertenparkplätze? Ist der Weg vom Parkplatz zur Praxis
ausgeschildert? Gibt es lose Pflastersteine oder
Sandflächen, die schwer zu überwinden sind?
Gibt es Furchen oder Senken, in denen sich bei
Regen Pfützen bilden? Wie lassen sich solche Barrieren beseitigen? Das sind nur einige Fragen.
Keine WCs, keine Untersuchungsstühle
„Das zur Verfügungstellen von barrierefreien
WCs oder Untersuchungsmöbeln ist dagegen
bereits eine Ausnahme“, heißt es in dem Bericht.
Außerdem sei das Kriterium, dass spezielle Informationen ausgelegt werden sollten oder eine
Praxis-Webseite in einfacher Sprache vorhanden
sein soll, „so gut wie gar nicht erfüllt.“ Besonders
in Praxen von Allgemeinmedizinern und Gynäkologen fehlt es an geeigneten Untersuchungsmöbeln, wie gynäkologische Stühlen oder höhenverstellbaren Liegen.
Der Bericht der Bundesregierung listet auf rund
500 Seiten die Lebensverhältnisse von Menschen
mit Behinderung auf. Er bezieht sich auf eine Aus-
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DES
wertung der Stiftung Gesundheit, hat bei über 44 000 erfassten allgemeinmedizinischen Praxen rund zwei Prozent mit geeigneten Untersuchungsmöbeln oder Behinderten-WCs identifiziert.
Bei 9500 erfassten gynäkologischen Praxen waren es vier Prozent, die
geeignete Möbel hatten. Auch sind rollstuhlgerechte Praxisräume in
etwa 15 bis 28 Prozent der Facharztpraxen und in 22 Prozent der Hausarztpraxen vorhanden. „So haben Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung Schwierigkeiten, medizinische Angebote in Anspruch zu
nehmen, die damit verbunden sind, sich in einen Untersuchungsstuhl
zu setzen“, hieß es im Kommentar des wissenschaftlichen Beirates zum
Bericht der Bundesregierung.
ROLLSTÜHLE – SO
EINZIGARTIG WIE SIE.
Gestalten Sie Ihren Rollstuhl
nach Ihren eigenen Wünschen.
1
Auch die Versorgung in den Kliniken sehen die Autoren des Berichts kritisch. Es werde für „Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung auf
Assistenz angewiesen sind, unter Umständen lebensgefährlich, wenn
sie ihre Assistenten nicht mitnehmen können.“ Dies geschehe oft dann,
wenn das Krankenhaus eine Begleitung durch Assistenzkraft ablehnt,
oder die Finanzierung dieser Person nicht gesichert ist.
2
Als Teilerfolg werten die Wissenschaftler, dass mehr Menschen mit Behinderung an ärztlichen und zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen
teilnehmen. Trotzdem wurde bei den Special Olympics im Jahr 2010
bei allen Teilnehmern ein „eklatant schlechter Gesundheitszustand festgestellt. Das bezieht sich vor allem auf Zahngesundheit und die Erkennung und Versorgung von Seh- und Hörbeeinträchtigungen.
Barrieren beseitigen
3
Die Facharzt-Praxis des Internisten Dr. Carsten Petersen aus Schleswig
zeigt, dass schon kleine Schritte in Richtung Barrierefreiheit große Wirkung bei den Betroffenen haben können. Petersen, der in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis praktiziert, macht auf ein kleines aber
präventives Detail aufmerksam: Die Behandlungsliegen seien bewusst
per Hebel höhenverstellbar, damit keine Kabel als Stolperfallen herumlägen.
Schon etwas ambitionierter präsentiert er den Eingangsbereich der Praxis. Hier gibt es kostenlose Parkplätze am Haus, eine Busstation in der
Nähe, eine Rampe, elektrische Türöffner auf Hüfthöhe sowie einen Fahrstuhl mit Blindenschrift auf den Tasten. Auch im Sanitärbereich ist Petersens Praxis auf Patienten im Rollstuhl eingerichtet. So seien die Türen
zur Toilette breit genug. Im WC-Bereich sei das Waschbecken mit dem
Rollstuhl unterfahrbar. Zudem sei der Papiertuchspender vom Rollstuhl
aus erreichbar.
Doch die Barrieren in den Köpfen bei Ärzten, aber auch anderen Patienten, lassen sich nicht so einfach einreißen. Jeder sollte sich aber darüber
klar werden: Medizinische Versorgung ist ein Menschenrecht – egal ob
der Patient behindert ist oder nicht.
Text: Heike Stüvel
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küschall® ist ein registrierter Markenname.
Copyright © 2013, Küschall AG, Schweiz – Alle Rechte vorbehalten.
medizin
Depressionen
in der dunklen
Jahreszeit:
Über die Winterdepression oder den Winterblues
wird heute gerne augenzwinkernd geplaudert.
Dabei darf man das Thema
durchaus ernst nehmen.
Es gibt eine Depressionsform, bei der die depressiven Phasen überzufällig
häufig im Winter auftreten und im Frühjahr meist
wieder vergehen.
Winter – aber bitte ohne
W
ird es von November bis Februar überhaupt irgendwann hell? Die Sonne geht spät
auf und dringt kaum durch tief hängende Nebel. Außerdem ist es kalt und feucht. Hat irgendjemand bei dem Wetter Lust, vor die Tür zu
gehen? Es gibt einen Grund: Wir brauchen Sonnenlicht, um gesund zu bleiben. Ein Mangel hat
typische Folgen, die als Winter-Blues, saisonal
abhängige oder Winterdepressionen bezeichnet werden. Man fühlt sich müde, antriebslos
und erschöpft. Der Hunger auf Süßes und Kohlehydrate steigt. Außerdem kann Lichtmangel
auch eine Gewichtszunahme und Schlafstörungen bewirken.
sie mehr Melatonin – eine Art Vorbereitung auf
den Winterschlaf.
Wir können die Zirbeldrüse über eine Lichttherapie beeinflussen. In manchen Arztpraxen
oder Kliniken gibt es Lampen, die mit einer
Stärke von bis zu 10 000 Lux strahlen. Der Patient sitzt davor, liest Zeitung oder entspannt
sich einfach eine halbe Stunde lang. Nach etwa
einer Woche ist mit einer besseren Stimmung
zu rechnen, weil sich das Melatonin-System
normalisiert. Am besten wirkt die Therapie,
wenn sie morgens durchgeführt wird.
Vitamin D
Diese Auswirkung von Lichtmangel betrifft
keineswegs nur Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Jeder vierte Deutsche soll schon
an Winterdepressionen leiden. Aber unter körperbehinderten Menschen sind Winterdepressionen häufiger als in der Durchschnittsbevölkerung.
Melatonin
In unserem Zwischenhirn sitzt die Zirbeldrüse,
die nachts das so genannte „Schlafhormon“
Melatonin produziert. Dieses Hormon ist für
den Schlafrhythmus mitverantwortlich, es
wirkt einschläfernd. Die Zirbeldrüse ist lichtempfindlich. Das bedeutet: Wenn im Herbst
weniger Licht auf die Netzhaut fällt, produziert
36
PARAPLEGIKER 4/13
Sonnenlicht beeinflusst nicht nur die Bildung
von Melatonin, sondern auch von Vitamin D.
Wir brauchen genug UV-B-Licht, um Vitamin
D bilden zu können. Das ist hierzulande nicht
leicht. Wir alle leben hauptsächlich in Innenräumen, wo kein Sonnenlicht die Haut erreicht. Über den Städten liegt oft eine Smogglocke, die das UV-B-Licht nicht hindurch
lässt. Und wenn wir in der Freizeit doch nach
draußen in die Natur gehen, dann schützen wir
uns aus gutem Grund mit Sonnencreme oder
langärmliger Kleidung und Hüten vor dem UVA-Anteil des Sonnenlichts, der zu Hautkrebs
führen kann. Dadurch blockieren wir allerdings
auch die Vitamin-D-Bildung durch UV-B-Licht
in der Haut.
medizin
Blues!
Wenn wir aber genügend Sonnenlicht bekommen, könnten wir fast die gesamte Menge Vitamin D, die unser Körper braucht, selbst bilden.
Eine Alternative wäre es, täglich Fischleber zu
essen. In Wirklichkeit bekommt fast niemand
genug Sonne ab und Fischleber isst auch niemand, sodass ein Vitamin-D-Mangel bei uns
nicht selten ist. Er kann die verschiedensten
Symptome verursachen, u.a. auch Depressionen. Lesenswert ist der Bericht einer Frau, die
13 Jahre lang wegen Depressionen mit Psychopharmaka behandelt wurde (www.vitamindelta.de/erfolge/depression-geheilt.html). Sie wurde durch hochdosiertes Vitamin D geheilt.
Viele Informationen über Vitamin D findet man
auf den Internetseiten des Institutes VitaminDelta (www.sonnenvitamin.de). Es wurde gegründet von dem Allgemeinmediziner und Vitamin-D-Experten Dr. med. Raimund von Helden.
Er geht davon aus, dass nicht nur Stubenhocker
und Raucher (erhöhter Vitamin-D-Bedarf!) von
einem Vitamin-D-Mangel betroffen sind. Seiner Ansicht nach sind im Winter alle Menschen
in Deutschland auf eine Zufuhr in Form von
Präparaten angewiesen. Er unterstreicht, dass
Vitamin D schützend gegen die winterliche
Schwunglosigkeit und gegen Schlafstörungen
wirkt und rät zu einem Bluttest: „So wie bei
bekannten Mangelzuständen von Mikronährstoffen wie Jod, Eisen oder B12 kann man auch
hier den Mangel mit einer Blutuntersuchung
diagnostizieren“. Seiner Erfahrung nach kann
die Vitamin-D-Therapie die Symptome einer
Winterdepression schlagartig bessern. Vorausgesetzt, die Dosierung ist ausreichend hoch,
um das leere Vitamin-D-Konto wieder aufzufüllen. Der Allgemeinmediziner ist sicher, dass
selbst die oft genannte Vitamin-D-Zufuhr von
800 Einheiten pro Tag bestenfalls bei Kindern
ausreicht. Er weist darauf hin, dass in den USA
Tagesdosierungen von mehreren Tausend Einheiten empfohlen werden, um einen intakten
(!) Vitamin-D-Spiegel in der Balance zu halten
(grassrootshealth.net).
„Es ist der weit verbreitete Mangel beim Naturstoff Vitamin D, der viele Menschen krank macht
und sogar die Sterblichkeit erhöht“, lautet sein
Statement. Der Arzt belegt diesen Standpunkt
mit den Ergebnissen seiner Studie, die Daten
aus über 264 deutschen Arztpraxen auswertet
(www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21572875). Er
rät dazu, die nötige Dosis für eine Auffüllung
des Vitamin-D-Speichers mit dem Taschenrechner zu ermitteln. Dazu gibt es beispielsweise in
seinem Buch eine genaue Dosier-Anleitung.
Und sonst?
Einerseits sollten wir jeden Tag nach draußen
gehen und uns mindestens eine halbe Stunde
lang bewegen. Aber zwischen Herbstbeginn
und Frühling reicht das zur Vitamin-D-Erzeugung nicht aus. Und welcher Rollstuhlfahrer
schafft es überhaupt, sich bei Schneematsch
draußen zu bewegen?
Eine vitaminreiche Ernährung tut sicher auch
gut, gerade im Winter. Pilze enthalten übrigens
Vitamin D2, insbesondere, wenn sie an der Sonne getrocknet wurden. Im Gegensatz dazu sind
alle anderen heimischen Obst- und Gemüsesorten völlig frei von Vitamin D! Raucher benötigen
übrigens mehr Vitamin D als Nichtraucher.
Das Schöne ist: Eine Winterdepression verschwindet spontan im Frühling, wenn die Mittagszeit für dosierte Sonnenbäder genutzt wird.
Buchtipps
Dr. med. Raimund von Helden:
Gesund in sieben Tagen
Erfolge mit der VitaminD-Therapie
Taschenbuch,
120 Seiten, 14,80 €.
ISBN: 978-3-939865-12-4
Siegfried Kasper &
Norman E. Rosenthal:
Lichttherapie
Das Programm gegen Herbstund Winterdepression
Kneipp Verlag, Wien 2010
126 S. m. 30 Farbfotos.
ISBN-13: 9783708805009
Text & Fotos:
Ruth Auschra
PARAPLEGIKER 4/13
37
sport
Dagmar Koch (links) und
Bernhard Keitel beim ersten
Sledge-Eishockeytraining
auf Berliner Eis.
ort in B
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Paralympis
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ge-E
Sled
Am 14. Oktober diesen Jahres hat in Berlin eine
neue Sportära begonnen. Seit diesem Tag gibt
es auch in der Hauptstadt mit dem Trainingsbeginn beim Sledge-Eishockey offiziell die erste
paralympische Wintersportart.
A
n diesem ersten Trainingstag trafen sich um
21.30 Uhr eine Spielerin und drei Spieler zum offenen Training in der Eissporthalle am Glockenturm
in Berlin-Charlottenburg. Eine Woche später waren es dann schon sieben, darunter drei neue Trainingswillige, die diese Sportart einmal ausprobieren
wollten.
Im Dezember 2012 war mit einem Freundschaftsspiel zwischen den Dresden-Cardinals und einer
Berliner Auswahl, die durch Spieler der Deutschen
Nationalmannschaft verstärkt worden war, der
Grundstein gelegt worden. „Sledge-Eishockey wird
in erster Linie von körperlich beeinträchtigten Sportlern betrieben, bei denen die Beweglichkeit der unteren Gliedmaßen, zum Beispiel durch Amputation,
eingeschränkt ist. Im nationalen Bereich können
jedoch auch Spielerinnen und Spieler ohne körperliche Beeinträchtigungen mitspielen“, sagt Ingo
Kaleschke, der früher Rollstuhlbasketball gespielt
hat, einer der Initiatoren der ersten Stunde, und als
Aktiver zurzeit die Trainingsgruppe leitet. „Damit ist
unsere Sportart neben Rollstuhlbasketball und Sitzvolleyball eine neue inklusive Sportart in Berlin, zumal auch nicht nach Geschlechtern getrennt wird“.
38
PARAPLEGIKER 4/13
erlin:
Am Schlitten schnuppern
„Am Training teilnehmen können alle, die an dieser
Sportart Interesse haben. Auch altersmäßig machen
wir keine Beschränkungen“, erklärt Marc Dannbeck,
auch er einer der Initiatoren, vom Schlittschuh-ClubBerlin. „Es gibt jeden Montag von 21.30 bis 22.30 Uhr
die Möglichkeit eines Schnuppertrainings. Nach Anmeldung unter [email protected]
können wir auch eine Leihausrüstung inkl. Schlitten
stellen. Wer regelmäßig trainieren will, schafft sich
dann eine eigene Ausrüstung bestehend aus Helm,
Handschuhen, Trikot, Ellbogenschonern, Hose, Knieschonern und Schwitzanzug an. Und dann sollte man
auch Mitglied im Verein sein“.
Als Ziele nennt Ingo Kaleschke: „Kurzfristig wollen wir
eine Berliner Mannschaft etablieren, die dann mittelfristig auch auf nationaler Ebene in der Bundesliga
mitspielen kann. Langfristig sollte die Deutsche Nationalmannschaft durch Berliner verstärkt werden. Und
wenn es dem Team Deutschland gelingt, sich für die
Paralympics in Sotschi zu qualifizieren, wer weiß, vielleicht ist dann auch schon ein Berliner dabei“.
Was nun ist genau Sledge-Eishockey? Wikipedia übersetzt Sledge-Eishockey mit Schlitten-Eishockey. Es ist
eine dem Eishockey ähnliche Behindertensportart,
die in den 1970er Jahren in Schweden entstand. 1986
fanden die ersten (noch inoffiziellen) Weltmeisterschaften statt, und seitdem wurden und werden eine
Vielzahl internationaler Turniere im Sledge-Eishockey
ausgerichtet. Zu den bedeutendsten zählen dabei seit 1994 die Paralympischen Winterspiele, und seit 1996 die Weltmeisterschaften.
Das Spielfeld, die Kleidung und die meisten Spielregeln entsprechen denen des Eishockeys. Der einzige Unterschied besteht in
der Fortbewegung, da sich die Sledge-Eishockey-Spieler nicht auf
Schlittschuhen, sondern auf kleinen Schlitten bewegen. Zur Beschleunigung nutzen die Spieler zwei kurze Schläger, die am Ende
mit Spikes besetzt sind. Ein Spiel ist in Drittel von je 15 Minuten
geteilt.
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an der Iller
Warum nun Sledge-Eishockey in Berlin und wo steht Deutschland im internationalen Vergleich? Dazu Klaas Brose: „Mittelfristig
wollten wir auch in Berlin Winter-Paralympics-Sportarten etablieren. Dabei kommen realistisch nur Curling oder aber eben SledgeEishockey in Frage. Ich schätze Deutschland mal so auf Platz Acht
bis Zehn der Welt ein. Führend sind der amtierende Weltmeister
und Paralympics-Goldmedaillengewinner USA sowie Kanada und
Japan“.
Unsere Standorte:
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In Deutschland wurde die erste Mannschaft 1996 in Hannover
gegründet. Die damalige Sledge-Eishockey-Abteilung der RSG
Hannover ’94 spielte Mitte der 2000er Jahre als Namenspartner
der Hannover Scorpions und ist heute als Ice-Lions-Langenhagen
aktiv. Seit der Saison 2000/01 findet in Deutschland ein regulärer
Ligenspielbetrieb mit zurzeit sechs Mannschaften statt. Informationen zur Liga 2013/2014 und weitere interessante News findet
man auf www.sledgeeishockey.de
Bei den erstmals ausgetragenen Europameisterschaften 2005 in
Tschechien wurde Deutschland nicht nur der erste Europameister,
sondern schaffte damit die Qualifikation für die Paralympics 2006
in Turin. Dort gelang der Deutschen Nationalmannschaft ein überraschendes Debüt. In der Vorrunde konnten die Mannschaften
aus USA und Schweden bezwungen werden, gegen Japan reichte
dann ein 0:0, um als Vorrundensieger zum Publikumsliebling zu
avancieren. Eine knappe 4:3-Niederlage gegen die USA brachte
das Deutsche Team im kleinen Finale um die Bronzemedaille.
Für die Teilnahme an den Winter-Paralympics 2010 in Vancouver
konnte sich das deutsche Team nicht qualifizieren. Die Goldmedaille ging an die USA. Die Winter-Paralympics 2014 finden im
März 2014 im russischen Sotschi statt. Das deutsche Sledge-Eishockey-Team hat noch die Chance, sich im gerade in Turin ausgetragenen Qualifikationsturnier für die Paralympics zu qualifizieren.
Interessierte können sich unter der Mailadresse sledgehockey@
schlittschuh-club.de bei Marc Dannbeck vom Schlittschuh-ClubBerlin zu einem Schnuppertraining anmelden, für das dann eine
Leihausrüstung inkl. Schlitten zur Verfügung gestellt wird.
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Gescchicklichkeit
Ges und Spaß
E-Hockey:
beide Glasknochen haben und im Elektrorollstuhl
sitzen. Zunächst galt diese Art der sportlichen Betätigung einigen Schülern, die im Rollstuhl unterwegs
waren, als willkommene Abwechslung vom langweiligen Sportunterricht auf dem Schulhof der Stiftung Pfennigparade München. Sie wollten nicht nur
brav „Luftballon über die Schnur“ spielen. So entwickelte sich aus der anfänglichen Spielerei bald mehr.
Die jungen Männer trafen sich regelmäßiger und
verfeinerten die Sportart immer weiter. Schließlich
gründeten sie im Jahr 1982 in München die erste
deutsche Elektro-Rollstuhl-Hockey-Mannschaft mit
dem Namen MUNICH ANIMALS.
Der Elektro-Rollstuhl-Sport begeistert die Zuschauer
mit Dynamik und Geschicklichkeit.
Das deutsche E-Hockey-Nationalteam
freut sich riesig: Nach ihrem überraschenden WM-Titel in Italien ist es ihnen
gelungen, die WM 2014 nach München zu
holen. Im August des kommenden Jahres
werden sie im Münchner Olympiapark gegen sieben internationale Elite-Mannschaften den Titel verteidigen.
D
och nicht nur die Spieler können sich auf dieses
Event freuen. Der E-Rollstuhl-Sport hat sich im Laufe der Jahre mit seiner Dynamik, dem geschickten
Manövrieren der Elektrorollstühle sowie seiner beeindruckenden Hockeyschläger- und Ballführung zu
einem attraktiven Mannschaftssport entwickelt, der
viele Zuschauer begeistert.
Ursprünglich kommt E-Hockey aus den Niederlanden. In den 80er Jahren wurde der Sport dann in
Deutschland bzw. in München etabliert – angetrieben von den Brüdern Stefan und Roland Utz, die
40
PARAPLEGIKER 4/13
Stefan Utz nimmt nach dem Gewinn der WM 2010
in Italien den Pokal entgegen.
E-Hockey hat sich etabliert
Inzwischen ist der Schritt von den Schulen und Einrichtungen für körperbehinderte Menschen in den
öffentlichen Sportbetrieb gelungen. Der ElektroRollstuhl-Sport hat sich zu einer festen Größe als
Fachbereich im Deutschen Rollstuhl-Sportverband
e.V. entwickelt. Seit 2005 gibt es in Deutschland einen zweiklassigen Ligabetrieb, 2010 wurde die 3.
Bundesliga eingeführt.
Der Elektro-Rollstuhl-Sport beweist sich dabei gerade für Menschen mit schweren Mobilitätseinschränkungen als eine Möglichkeit, sich körperlich zu betätigen und Spaß und Action zu erleben. So können
zum Beispiel Spieler, die aufgrund fehlender Kraft
oder fehlender Koordination nicht in der Lage sind,
mit einem Handschläger zu spielen, einen so genannten Festschläger verwenden. Dieser Festschläger hat
zwei Seitenflügel und wird am Rollstuhl montiert. Der
Spieler kann damit den Ball durch die Bewegung des
Rollstuhls führen.
Um die unterschiedlichen Behinderungen zu berücksichtigen, spielt man in Deutschland seit 2004 nach
der nationalen Klassifizierung. Das heißt, der Torwart
und die vier Feldspieler bekommen je nach Behinderungsgrad einen Wert von 1 bis 4 zugewiesen. Je
weniger eingeschränkt sie sind, desto mehr Punkte
erhalten sie. Insgesamt darf eine Mannschaft auf dem
Platz die Summe von 11 nicht überschreiten. Bei den
Weltmeisterschaften 2014 kommt nun zum ersten
Mal die internationale Klassifizierung zum Einsatz.
konnte. Seit über 20 Jahren inszeniert er Sportshows
der Extraklasse. Für die WM-Eröffnungsfeier arbeitet
Peter Birlmeier mit verschiedenen Acts aus seinem
Sporttheater, vom TSV Forstenried sowie weiteren
Künstlern und Sportlern zusammen, so dass sich die
Zuschauer auf ein phantasievolles, überraschendes
und unterhaltsames Bühnenprogramm freuen können.
Damit der Traum der Titelverteidigung für alle Sportler Wirklichkeit wird, bedarf es natürlich einer guten
Vorbereitung – und einer Menge Geld. Denn die
Kosten belaufen sich auf etwa 450 000 €. 230 000
kommen von der Stadt München, die das ehrgeizige
Vorhaben tatkräftig unterstützt. Es werden aber weiterhin dringend Spender und Sponsoren gesucht.
Online spenden kann man unter
www.tsv-forstenried.de/spenden.php
Text: Margit Glasow
Fotos: © EWH2014
München bereitet sich auf seine Gäste vor
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Stefan Utz, selbst Nationalspieler und Vorsitzender
des Fachbereichs E-Rollstuhl-Sport (ERS) im Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. (DRS), hat nun die
Verantwortung als Chef des WM-Organisationskomitees übernommen. Er wurde bisher – zusammen mit
seinem Bruder Roland und den Munich Animals (TSV
Forstenried) – mehrfacher Deutscher Meister. Mit Unterstützung seiner Brüder Roland und Oswald (Behindertenbeauftragter der Stadt München) hat er sich
engagiert dafür eingesetzt, die dritte E-Hockey-WM
nach München zu holen.
Die Vorzeichen stehen insgesamt gut, um die Ränge
des Eisstadions des Olympiaparks in München im
Sommer 2014 für vier Tage zu füllen. Für die Weltmeisterschaft wird hier im altehrwürdigen Stadion sogar
extra ein Spezialboden für die schweren Rollstühle
verlegt. Nur zwei Kilometer davon entfernt werden
die ca. 120 zu erwartenden Sportler, Trainer und Betreuer, zumeist Rollstuhlfahrer, im Hotel Leonardo
Royal mit seinen geräumigen und zugänglichen Zimmern übernachten können. Bereits die Eröffnungsfeier am 6. August soll ein echtes Highlight werden
– auch dank Peter Birlmeier, Gründer und Leiter des
Münchner Sporttheater Ensembles, den das Organisationskomitee als Regisseur für das Event gewinnen
unterwegs
Urlaub im Landkreis Miesbach:
Bei der Tante
am Tegernsee
Der Spitzingsee
in seiner ganzen Pracht.
Der Landkreis Miesbach ist nicht sehr
bekannt, aber wenn
man Tegernsee, Spitzingsee oder Schliersee nennt, dann sind
alle geografischen
Lampen im Kopf angegangen. In der Tat,
alle drei Seen sind
sehr schön gelegen
und bieten auch für
behinderte Menschen
einiges. Ich fahre öfter an den Tegernsee
zu meiner Tante und
verbringe dann auch
ein bisschen Zeit dort,
um meine bayerische Seele baumeln
zu lassen.
Früher hat man gesungen „ich möchte gern
an Biersee so groß wia da Schliersee“. Heute
kann man Ähnliches singen, nur das Getränk
ist ein anderes und deutlich hochprozentiger.
Seit einigen Jahren gibt es bei Schliersee eine
Destillerie, die bayerischen Whisky herstellt,
und das vom Feinsten. Der ist so gut, dass pro
Besucher nur ein Flascherl herausgegeben
wird.
Das Tolle an der Brennerei ist aber, dass Menschen im Rollstuhl das Ganze besuchen können. Das gesamte Gebäude ist für Rollstuhlfahrer bestens geeignet. Für ein paar € kann
man alles besichtigen und man erfährt wie
dieser „Stoff“ entsteht. Zum Abschluss gibt es
auch noch eine Probe mit einem leckeren Brot
aus der Region. Der Stoff heißt Slyrs, er hat seinen Ursprung bei den Mönchen, die in dieser
Region lebten.
Wie geschaffen zur Erholung
Ich denke, eine Reise nach Schottland kann
man sich getrost sparen, jetzt geht es an den
Schliersee. Die Landschaft ist zum einen genauso
42
PARAPLEGIKER 4/13
schön und zum anderen auch deutlich preiswerter. Abgesehen davon ist das Wetter auch noch
besser. Wer nicht so auf Whisky steht, der hat als
Alternative das königliche Tegernseer Hofbräu
zur Verfügung mit seinen hervorragenden bayerischen Schmankerln. Es bietet sich an, bei einem
Verdauungsspaziergang die Uferpromenade zu
genießen, oder mit dem Schifferl der weißblauen
Flotte über den See zu fahren und die Bergwelt
um den See zu betrachten.
Auch der Besuch von Rottach Egern ist ein echtes
Erlebnis. Man kann aber auch zum Spitzingsee
fahren und sich bei einem Weißwurstfrühstück
mit Weißbier und a guten bayrischen Brezen in
den Tag hinein schlemmen. Eine Gegend wie geschaffen zur Erholung.
Handbike oder Oberlandbahn
Man sollte die Region unbedingt auch mit dem
Auto erfahren, es gibt viel zu erleben und wunderschöne Bauerhöfe mit Geranien bestückten
Balkonen zu sehen. Am liebsten würde man sich
gleich so einen Bauernhof kaufen.
unterwegs
Wer es gemütlicher mag, der kann die Gegend
auch mit dem Handbike befahren, es stehen einige Touren zur Verfügung, die in der Touristeninfo
Miesbach erhältlich ist. Mein Freund Anton Grafwallner ist der Kümmerer, wenn es um die Barrierefreiheit vor Ort geht. Er hat sich einen Namen
gemacht und wird bei neuen Planungen sofort
dazu geholt. Er hat auf seiner Website „Behindertenkompass“ alle Einrichtungen aufgeführt, die
unsereiner besuchen kann. Vom Restaurant über
Unterkünfte, Wanderwegen, Handbiketouren,
Sehenswürdigkeiten, Seilbahnen und WCs ist alles übersichtlich aufgeführt. Mit der barrierefrei
zugänglichen Oberlandbahn kann der Besucher
der Region alles erreichen. Sie fährt auch nach
München, so kann man sowohl dort als auch in
der Region Miesbach nächtigen. Beides bietet für
behinderte Menschen einiges.
Bauernhoffassade,
von diesen Prachtexemplaren gibt es
jede Menge hier.
www.miesbach.de
Text & Fotos:
JNKreiter
Hier entsteht der
bayerische Spitzenwhisky.
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Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau
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Deutschlands zur
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unterwegs
Schweizer Alpen barrierefrei?
Gibt’s doch nicht!
Auf schön ausgebauten Holzpfaden
geht‘s zum Gletscher.
In der Schweiz, in der
Schweiz, da liegt ein
großer Reiz und der heißt
– Aletschgletscher. Er ist
der größte in Europa und
befindet sich im Unteren
Wallis, genauer gesagt
in Fiesch/Aletscharena.
Diesen Ort erreicht man
normalerweise über einen
Pass oder auch von Andermatt/St-Gotthard über
den Furkabahntunnel.
I
Herrlicher Ausblick vom Eggishorn, bei gutem Wetter sieht man an die 40 Viertausender.
ch hatte das Pech, dass es gerade in der
Nacht vor meiner Abreise den ersten Schnee
in den Alpen gab und somit die Pässe geschlossen waren. Also musste ich mit der
Bahn eine 16 minütige Autozugfahrt machen.
Ein Erlebnis, das einem nicht entgehen sollte.
Die Wartezeit ist gering und der Preis mit 20
Schweizer Franken in Ordnung. Bestens ausgerüstet und mit vollgeladenem Auto ging
es nach Fiesch/Wallis ins Sportferienresort
Fiesch, wo wir unsere Unterkunft hatten. Das
gesamte Haus ist barrierefrei und das Personal
freundlich und hilfsbereit.
Gerade dem Auto entstiegen, musste ich mich
im Hochseilgarten einer Mutprobe unterziehen. Mein Freund und Helfer Thomas monierte gleich „Mich bekommst Du da nicht rauf“.
Es blieb ein schwacher Protest, denn bis er
sich versah, hing er bereits in 20 Meter Höhe
im Seil und folgte mir von Baum zu Baum. Der
Swiss Seilpark in Fiesch hat es in sich. Es gibt
viele Routen und eine davon ist extra für behinderte Menschen ausgelegt. Es besteht eine
doppelte Gurtsicherung für alle, die sich auf
den Parcour begeben. Es kam in keinem Moment ein ungutes Gefühl auf. Die Instruktoren
Michael und Thomas sind erfahrene Lehrer,
auch im Umgang mit behinderten Menschen.
44
PARAPLEGIKER 4/13
Nach ca. einer Stunde war die Hochseiltour
zu Ende. Die Fahrt und dann gleich darauf die
Tour im Hochseilgarten raubte uns die letzten
Kräfte des Tages. Noch kurz zum Abendessen
und bereits um 21 Uhr ging es in die Horizontale.
Von Seilbahn zu Seilbahn
Gut ausgeschlafen fuhren wir am nächsten
Tag mit dem Auto zur Seilbahn Bettmeralp.
Auf Eingangshöhe befinden sich zwei Rollstuhlparkplätze nur wenige Meter vom Eingang entfernt. Von dort geht es mit dem Lift
zur Seilbahn. In der Talstation gibt es ein RolliWC. In die großzügige Seilbahn geht es ebenerdig rein, das Personal ist aufmerksam und
sehr hilfsbereit. Das ist der Vorteil, wenn wir
in der Vor- oder Nachsaison verreisen, überall
freundliches Personal. Die Seilbahn ist auch
problemlos mit einem Elektrorollstuhl nutzbar.
Übrigens gilt das für alle Seilbahnen in dieser
Region.
Nach kurzer Fahrt waren wir in der Bettmeralp/
Mittelstation, die ebenfalls mit einem Rolli-WC
ausgestattet ist, wie auch die Gipfelstation.
Somit ist gewährleistet, dass man den ganzen
Tag auf dem Berg verbringen kann ohne in
unterwegs
Schwierigkeiten zu geraten. Auf der Mittelstation angekommen, geht es durch ein typisches
schweizerisches Örtchen Bettmeralp. Einfach
schön, wie es am Berg liegt mit einen noch
schöneren Blick auf das Alpenpanorama. Wer
jetzt glaubt, das war es, täuscht sich, es geht
Mit meinem Gespann in die kleine Gondelbahn,
auch mit den E-Rollstuhl möglich.
mitnichten. Oben angekommen ist schon ein
Seilbahnmitarbeiter zur Stelle, der die Bahn
anhält und eine Rampe anlegt, damit ich sicher aus der Liftkabine rausfahren kann. In
einem gläsernen Gang geht es zum Ausgang,
um auf den Gletscherweg, der mit befestigten
Typisches Schweizer Bergdorf.
noch höher. Der Weg zur nächsten Seilbahn
führt bergauf. Aber Dank meines Swiss Trac,
den mir die Firma Grothe in Wildbad an meinen Rolli angepasst hat, stellte mich der Bergweg vor keine Probleme. Das Zug gerät war
durch nichts zu bremsen.
Bodenbohlen ausgelegt ist, zur Aussichtsplattform des Gletschers zu gelangen. Ein zweiter
Weg führt zu einer Ausstellung, die sich mit der
Geschichte des Gletschers befasst.
Für den Weg zur nächsten Seilbahn kann man
sich gut Zeit lassen, die Bahn fährt immer. Wie
man auf dem Foto sehen kann, passe ich mit
Rollstuhl und meiner Schweizer Zugmaschine
gut in die Liftkabine und mein Freund Thomas
noch dazu. Wir fahren auf eine Höhe von rund
2 700 m. Irgendwie denkt man dann, dass die
Barrierfreiheit langsam ein Ende nehmen wird,
Zuerst gehen wir zur Gletscheraussichtplattform und lassen uns von der Natur in den Bann
ziehen und dem kilometerlangen Gletscher,
der unter uns liegt. Es ist faszinierend, das Naturschauspiel zu sehen. Das Ganze noch mit
frischem Schnee, dazu die gesunde Luft, umwerfend im wahrsten Sinne. Denn wer so viel
Sauerstoff inhaliert, den haut es am Abend ein-
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Herzliche Menschen
unterwegs
fach ins Bett. Wir gingen zum Schluss noch in die
Ausstellung „Eiswelten“ auf der Gipfelstation, die
einiges über den Gletscher erzählt. Auch hier ist alles barrierefrei angelegt. Ein Treppenlift verbindet
beide Stockwerke miteinander. Nach so viel Erlebnissen und die Lungen voller Sauerstoff hat man
einen Hunger. In dem Restaurant der Gipfelstation werden wir von nettem Personal empfangen
und bedient. Der Wirt des Lokals setzt sich zu uns
und erzählt uns von
den herzlichen Menschen der Region,
was wir nur bestätigen können.
Nach einem sehr
leckeren
Mittagsmahl ging es wieder
hinunter ins Tal. Da
wir noch in Fiesch
Abendessen wollten,
entschlossen wir uns,
Im Hochseilgarten
die
Zeit
mit
einem
kleinen
Spaziergang
durch den
unterwegs.
Ort zu vertreiben. Dort reizte eine Bäckerei & Konditorei so, dass wir noch ein Stück Kuchen essen
wollten. Zu unserer Überraschung befand sich
zum Cafe ein Lift, um die Stufen zu überwinden.
In einem Gespräch mit dem Besitzer stellte sich
heraus, dass alle Umbaumaßnahmen gleichzeitig
auch eine Schaffung der Barrierefreiheit beinhalten, die zu 50 % vom Staat gefördert wird. Da können unsere politisch Verantwortlichen noch was
lernen.
Langsam wurde es Zeit zum Abendessen und wir
gingen ins Restaurant „Des Alpes“ beim Skiweltmeister Daniel Albrecht. Hier gibt es eine gute
Küche und Spezialitäten aus der Region. Auch hier
nahm sich der Besitzer etwas Zeit, um mit uns zu
plaudern. Sicherlich hatte er in der Nachsaison
mehr Zeit dazu und wir erfuhren, dass auch er
gerade dabei ist ein Rolli-WC einzubauen. Schön
langsam gingen uns die Kräfte aus, aber für das
Länderspiel Deutschland – Schweden reichte es
gerade noch.
Barrierefreie Alpen?
Der folgende Tag war der härteste. Es ging auf die
Fiescheralp und von dort auf das Eggishorn. Mit
der Seilbahn fuhren wir hoch zur Mittelstation/
Fiescheralp und dann gleich auf das Eggishorn, wo
46
PARAPLEGIKER 4/13
wir von eisigem Wind empfangen wurden und 10
cm Neuschnee. Der wolkenlose blaue Himmel und
das rundum schöne Alpenpanorama ließen uns die
windigen Umstände vergessen. Dazu kam noch
der Blick auf den gesamten Aletschgletscher und
im Hintergrund Eiger Mönch und Jungfrau (Berge
zwischen 3 000 und 4 000 Meter). Überhaupt kann
man von dort an die 40 Viertausender betrachten,
darunter das nur 70 km entfernte Matterhorn. Es ist
beeindruckend da zu stehen und diese Bergwelt zu
sehen. Auf dem Bretterweg zur Hütte wird einem
klar, dass da viel getan wurde für mobilitätseingeschränkte Menschen. Ich kann mich noch an die
Anfänge des barrierefreien Tourismus erinnern,
als mir ein Tourist aus Bayern zynisch entgegnete,
„Jetzt wollt ihr die Alpen auch noch barrierefrei
machen“, worauf ich antwortete, „Wenn‘s geht, warum nicht!“
Die Verantwortlichen in der „Aletscharena“ haben
gezeigt, es geht sehr gut, sie haben uns eine Welt
erschlossen, die vor Jahren noch als unerreichbar
galt. Tatsache ist, dass es in der Schweiz einige Leute gibt, die sich um unsere Belange kümmern.
Ein weiteres Erlebnis ist die Matterhorn/Gotthardbahn, die für Rollstuhlfahrer umgebaut wurde. Somit wird es bald möglich sein, mit dem Zug dieses
Tal zu durchfahren mit seinen Tunnels, Steigungen
und herrlichen Ausblicken auf eine einzigartige
Schweizer Landschaft, wo einem zum Schluss in
Zermatt, bei gutem Wetter, das Matterhorn empfängt. Für uns stand fest, das ist mit Sicherheit
nicht das letzte Mal, dass wir hier waren. Eins hab
ich auch lernen müssen, in der Schweiz gibt es eine
Geschwindigkeitsregel, bei deren Nichteinhaltung
die Urlaubskasse kräftig bluten muss – aber das ist
mein ganz persönliches Problem. Jedenfalls können wir sagen, das war eine Reise, die sich gelohnt
hat und die auf jedem Fall wiederholt werden
muss.
Hier die Website der Region und der Anbieter:
www.fiesch.ch
www.swissseilpark.ch
www.sportferienresort.ch
www.bettmeralp.ch
www.riederalp.ch
www.autoverlad-furka.ch
Text: JNKreiter
Fotos: Kreiter/Schröder/Blatter
markt
Bauen in Griechenland –
geht das noch?
An beiden Orten gibt es ausgewiesene Bade-
strände für Rollstuhlfahrer und das Umfeld ist
größtenteils gut für behinderte Personen eingerichtet. Alle notwendigen Einrichtungen, wie
Therapiezentren, Krankenhäuser und Ärzte sind
vorhanden. Die Firma Baasbuilding hat sich gut
überlegt, wo sie die Standorte für ihre Ferienhäuser einrichtet.
Das kann man mit einem klaren„Ja“beantworten. Das griechische Bauunternehmen
Baasbuilding hat sich dieser Nachfrage gestellt,
weil sich bereits einige Menschen dazu entschlossen haben, die kalte Jahreszeit in einer deutlich
wärmeren Region zu verbringen. Da bot sich die Halbinsel
Evia und die südwestliche Seite Athens, Atika, besonders
an. Beide Orte sind relativ gut von Athen aus erreichbar.
Bei der Insel Atika braucht man eigentlich nur aus dem
Flieger zu steigen und ist in wenigen Kilometern vor Ort
in Porto Rafti. Nach Evia sind es ca. ein Stunde Fahrzeit.
ses während der Abwesenheit des Besitzers angeht.
Dafür gibt es einen Servicedienst der Firma. Kontakte
zu Baasbuilding über deren Website. Baasbuilding
kann in ganz Griechenland Grundstücke anbieten
und die Sicherheit geben, dass die Grundstücke frei
von antiken Überraschungen sind.
www.baasbuilding.com/de
Text & Foto:
JNKreiter
Begutachtung der barrierefreien Zugänge zum
Wasser mit Verantwortlichen von Baasbuilding.
Also der ideale Standort für Langzeiturlauber
oder für Personen, die sich eine hübsche Residenz schaffen möchten. Griechenland ist inzwischen auch für behinderte Menschen gut
geeignet, davon konnte ich mich bei mehreren
Besuchen vor Ort überzeugen. Egal ob in Athen
oder Thessaloniki, überall wird das Thema „Barrierefreiheit“ angesprochen und bei Neuplanungen umgesetzt.
Bei meinem Besuch der Firma Baasbuilding
wurde in den mehrtägigen Gesprächen alles angesprochen, was wichtig für eine solche Ferienresidenz ist. Selbst an Pflegekräfte an dem jeweiligen Wohnsitz wurde gedacht. Auch daran, dass
der Kunde nicht jeden Tag an der Baustelle sein
kann, um sich darüber zu informieren, wie weit
der Bau ist. Dafür wurden extra Kameras auf dem
Gelände installiert, damit der Kunde jeden Bauschritt von zu Hause aus im Internet mit verfolgen kann. Die Betreuung durch die Firma ist bestens vom ersten bis zum letzten Schritt. Es wird
alles bedacht. Auch was die Betreuung des Hau-
Wärmepumpen
Kontaktperson: Johann Norbert Kreiter
tel. + 49(0) 711 715 64 90
mob. + 49(0) 170 205 41 48
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PARAPLEGIKER 4/13
47
bericht
Vita-Assistenzhunde:
Freunde
und Partner
Bundesweit unterstützen 34 VITAAssistenzhunde ihre
Menschen und verhelfen ihnen so zu
mehr Unabhängigkeit. Die vierpfotigen
Freunde und Partner
machen den Unterschied im Leben ihrer
Menschen.
E
s ist morgens, kurz nach sieben, der Wecker
klingelt. Johanna schaut in zwei tiefbraune Augen. Homer freut sich riesig, dass sein Frauchen
endlich wach ist. Ein neuer, spannender Tag
beginnt für die beiden, und zur Einstimmung
bringt ihr der Golden-Retriever schon mal ein
paar Socken. Fröhlich wedelnd zieht er die junge Frau mit seiner Lebensfreude geradezu aus
dem Bett und unter die Dusche. Die 29 jährige
Johanna ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
Sie leidet an der „Friedreich Ataxie“, einer degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Homer ist nicht irgendein Vierbeiner.
Er ist ein VITA-Assistenzhund, und weicht der
jungen Frau seit Juni 2011 nicht mehr von der
Seite.
Aus gutem Grund gehören Hunde seit vielen
Jahrhunderten zu den beliebtesten Haustieren. Sie begleiten uns durch den Alltag, lenken
uns von trüben Gedanken ab, und stehen uns
immer treu zur Seite. Entsprechend ausgebildet werden die klugen Vierbeiner zu perfekten
Partnern von Menschen mit Behinderung und
können ihr Leben in vielerlei Hinsicht erleichtern und bereichern.
48
PARAPLEGIKER 4 /13
Türen öffnen
So ist ein VITA-Assistenzhund praktischer Helfer, treuer Partner, Eisbrecher und Mittler – er ist
„Medizin auf vier Pfoten“ und wirkt auf verschiedenen Ebenen: Psychisch, physisch, sozial und
kognitiv. Er hilft nicht nur bei alltäglichen Aufgaben, indem er zum Beispiel Gegenstände apportiert, beim An- und Ausziehen assistiert oder
im Ernstfall Hilfe holt – er öffnet auch Türen – im
realen und vor allem übertragenen Sinn. Er fördert die Integration in die Gesellschaft, indem er
den Kontakt zu anderen Menschen schafft, Interesse weckt, Hemmschwellen mindert und Gesprächsstoff liefert. Mit und durch ihn steigen so
Selbstvertrauen, Unabhängigkeit, Aufgeschlossenheit, Empathie und Lebensmut.
Als die Diplom-Sozialpädagogin Tatjana Kreidler im März 2000 den Verein VITA e.V. Assistenzhunde (VITA) gründete, setzte sie sich zum Ziel,
Kindern und Erwachsenen mit körperlicher
Behinderung zu mehr Unabhängigkeit und
Lebensqualität zu verhelfen. Der Verein bildet
Golden- und Labrador-Retriever als Partner für
Erwachsene, Kinder und Jugendliche aus, die
bericht
durch Unfall oder Krankheit mit einer körperlichen Behinderung leben. Mit der Ausbildung
von Kinder-Teams leistete VITA europaweit Pionierarbeit und wurde als erster Verein auf dem
europäischen Festland vom Dachverband Assistance Dogs Europe (ADEu) zertifiziert. Die Betreuung der Teams erfolgt ein Hundeleben lang.
Ohne Spenden geht nichts
Über 25 000 € kostet die Ausbildung eines Assistenzhundes. Die Erfüllung des großen Wunsches nach dem dringend benötigten Partner
auf vier Pfoten sollte aber unabhängig von der
finanziellen Situation jedes Einzelnen sein. VITA
ist gemeinnützig, erhält keine öffentlichen Fördermittel und die Krankenkassen beteiligen sich
nicht an den Kosten. VITA e.V. Assistenzhunde
finanziert sich vollständig durch Spenden, Fördermitglieder und Sponsoren. Dank dieser Unterstützung war es VITA bis heute möglich, 34
Menschen einen vierbeinigen Freund und Partner an ihre Seite zu stellen. Und natürlich sollen
noch viele weitere Teams folgen.
Finanzielle Mittel für die Ausbildung und Vereinsarbeit sind dringend notwendig. Beispielsweise
als Fördermitglied: Bereits mit 10 € monatlich
können man dazu beitragen, einem VITA-Welpen
die tierärztliche Grundversorgung zu ermöglichen, mit 30 € monatlich können die Futterkosten für diesen Welpen gesichert werden.
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Text: Vita e.V.
Fotos: Vita, Thomas Heilmann
Spendenkonto:
Deutsche Bank BLZ 500 700 24
Kontonummer: 3 010 915
aus dem Ausland:
IBAN DE63 5007 0024 0301 0915 00
BIC DEUTDEDBFRA
KONTAKT
VITA e.V. Assistenzhunde
Karlshof 1a
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Weitere Infos:
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kolumne
Jeder von uns hat
seine eigenen Maßstäbe, um zu beurteilen wann der Winter
da ist. Bei dem einen
ist es die Angora-Unterwäsche, nach der
der Körper bibbernd
verlangt. Bei der
anderen vielleicht
das Frostschutzmittel, das sie umsichtig
rechtzeitig in den
Wischwasserbehälter
des Autos füllt.
Aus meinem Leben:
schenden Wintereinbruch zwischen Dezember
und Anfang Februar…
Zum Glück sind die meisten Reifen ja heute
pannengeschützt. Früher ist man dann schon
mal gern über Scherben gefahren, die unter
dem Schnee lagen – pffft. Aufpumpen muss
aber trotzdem noch. Ich mach das mit dem
Kompressor am Autozigarettenanzünder –
wieso gibt es die Dinger eigentlich nicht für die
220-V-Steckdose?
Leises
Leuchten
E
s ist nicht nur die Kälte, die mich als Rollstuhlfahrer vor dem Winter schaudern lässt. Er ist ein
starker Gegner, aber wie in den letzten Jahren
werde ich mich nicht geschlagen geben. Wichtig
für den Sieg sind natürlich die richtigen Waffen,
sprich Hilfsmittel. Ich rede wirr? Mitnichten.
Zuerst einmal muss man der Jahreszeit entgegen treten und sei es auch nur im übertragenen
Sinne, dafür aber umso entschlossener. Dazu
eignet sich die gut geschützte persönliche Präsenz, ich meine: Warm anziehen und raus in
Kälte. Wer mit dem Rollstuhl unterwegs sein will
braucht vielleicht Zughilfe. Bei trockenen Straßen und Temperaturen über Null fahre ich ja bis
zur Adventszeit gelegentlich auch noch mal mit
dem Rollibike. Wenn es regnet macht das aber
nur noch wenig Spaß. Geschweige denn, wenn
Schnee und Regen die Berollbarkeit des Untergrunds unziemlich begrenzen.
Nahezu uneingeschränkt geländetauglich und
wetterfest ist mein alter Minitrac. Mit angehobenen Lenkrädern schafft er bis ca. 10 cm Schneehöhe. Also raus ins Weiße. Das werde ich dieses
Jahr wieder machen und dann den Kopf schütteln über die Rollis, die auf RTL und WDR darüber jammern, dass sie überhaupt nicht mehr aus
dem Haus kommen bei diesem völlig überra-
50
PARAPLEGIKER 4/13
Kein Ruhmesblatt
Wer lieber auf der eigenen Terrasse sitzt – ein
sonniger, windgeschützter Platz kann auch zum
Jahresende noch so manches Stündchen im Angesicht der Sonne möglich machen. Helfen kann
dabei eine kleine sparsame Terrassenheizung –
ich weiß, kein ökologisches Ruhmesblatt, aber
meine verbraucht wirklich nur ganz wenig Gas…
Und frieren will ich dann doch nicht, oder wenigstens möglichst wenig.
Wer den Winter vor der Tür stehen und frieren
lassen will, muss Fenster und Türen gut verschließen. Unsere Haustür ist älter, aus Holz und isoliert
ganz gut. Jetzt hat uns auch noch unser „Hausmeister“ die Scheiben nebendran neu verfugt
und einen von diesen Plastekehrbesen erneuert,
die verhindern, dass es unter der Haustür durchzieht. Zusammen mit dem neuen Doppelglas in
der Küchentür ist jetzt auch der Flur wärmer.
Das Wärmebedürfnis ist ja auch unter Menschen
im Rollstuhl durchaus nicht auf einem Niveau.
Ich kenne eine Rollstuhlfahrerin, die unter 25
Grad Wohnzimmertemperatur zittert und schon
im Herbst den Kaminofen prasseln lässt. Natürlich kochen etwaigen Besuchern dabei diverse
Körperflüssigkeiten, das berührt die Dame aber
eher weniger. Mir reichen 21 Grad, die brauch ich
aber auch. Wenn dazu die Sonne durchs Fenster
scheint, bin ich geneigt, die Unfreundlichkeit der
Jahreszeit zu vergessen.
Sonne, Mond und Sterne
Dass die Sonne jetzt weniger zu sehen ist, weiß
ja jeder. Dunkel macht traurig, ist ebenso bekannt. Manchmal kann es helfen, sich selbst ein
bisschen was vorzumachen. Ich sage mir z.B.
kolumne
immer, dass es schon vor Weihnachten mit den
täglichen Sonnenzeiten wieder aufwärts geht.
Stimmt doch auch, oder? Und dann haben wir
gegenüber hohe Platanen stehen. Schöne Bäume, nehmen aber auch Licht weg. Nur im Winter
nicht. Da werfen sie alles von sich und lassen jeden kleinen Sonnenstrahl durch. Früher hat man
in Norddeutschland Bäume direkt vor südlich
ausgerichtete Wohnräume an die Bauernhöfe
gepflanzt. Die gaben im Sommer Schatten und
winkten im Winter alles Licht durch. Und das alles ohne Energieverbrauch, der die Klimakatastrophe weiter befeuert.
Wenn jetzt die Durchschnittstemperatur weiter steigt,
müssen wir dann im Winter
weniger frieren, ist also die
Erderwärmung prinzipiell
behindertenfreundlich?
Bei den Behindertenparkplätzen schlagen die
vorweihnachtlichen Chaostage jetzt schon
durch. Das ist meine einzige Erklärung dafür,
dass man in unserer Stadt einen guten breiten Platz gegen einen schmalen direkt an der
Straße eintauschte. Auf das Kopfsteinpflaster
(!) wurde dann ein Zeichen gemalt, dass nur
mit viel Phantasie als Rolli erkennbar war, ein
richtiges Schild kam erst nach Protesten wieder
dazu. Vor der Praxis meiner Physiotherapeutin wurden die schmalen Taxiplätze gegen die
breiten Behindertenparkplätze getauscht, jetzt
stimmen also die Markierungen nicht mehr – so
etwas Doofes! Ähnliches bei unserem Supermarkt. Wie viel Parkraum nimmt man uns jetzt
Direkte positive Wirkungen auf das Gemüt haben
dagegen die leise leuchtenden kleinen Feste, die
meist auch was mit Licht und Wärme zu tun haben. Die Linke in NRW hat sich kürzlich mit einem
Thema in die Nesseln gesetzt: Das Martinsfest
sei abzuschaffen, da es andersgläubige Kinder
ausschließe. Das sehen Kindergärten auch mit
einem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund (was für ein behämmertes Wort) anders,
die Kinder lieben Laterne, Laterne. In unserer
kleinen Stadt ist St. Martin die größte Show überhaupt. Mehrere altersgestaffelte Kinderumzüge
mit Musik, Laternen aller Formen, einem riesigen
Feuer auf dem Friedensplatz; alle, die zusehen
wollen, drumherum und natürlich – dem guten
Mann, der sich mit einem Bettler den Mantel teilt
– was lässt sich dagegen schon sagen…
Text & Foto:
Peter Mand
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Apropos: Wenn jetzt die Durchschnittstemperatur weiter steigt, müssen wir dann im Winter
weniger frieren, ist also die Erderwärmung prinzipiell behindertenfreundlich? Im Prinzip nein,
würde Radio Eriwan sagen. Denn es ist ja so:
Wenn zwei Statistiker auf die Jagd gehen, der
eine schießt links am Hasen vorbei, der andere rechts, kommen sie trotzdem glücklich nach
Hause. Warum? Statistisch ist der Hase tot. Analog das Wetter: Im Schnitt wird es ein bisschen
wärmer, wenn es aber im Sommer viel heißer
wird, kann es im Winter auch fast so viel kälter
sein. Und was haben wird dann davon?
weg, um Tannenbäume darauf zu verticken?
Weihnachten, Fest der Liebe…
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markt
KIRCHHOFF Mobility engagiert sich weiter in Süddeutschland. Zum 1. Oktober 2013 übernahm die REHA
Group Automotive GmbH &
Co. KG den Geschäftsbetrieb
der HuberMobilTechnik GmbH
mit Sitz in 88457
amit führt KIRCHHOFF Mobility eine neue REHA
Kirchdorf, BadenNiederlassung,
nämlich die „Niederlassung HUWürttemberg,
Gewerbestr. 1. BERMOBILTECHNIK, Kirchdorf“. HUBERMOBILTECH-
D
KIRCHHOFF übernimmt
HuberMobilTechnik
NIK ist einer der führenden Fahrzeugumbauer für
mobilitätseingeschränkte Personen in Süddeutschland. HUBERMOBILTECHNIK ist seit mehr als 20 Jahren in diesem Geschäft aktiv und verfügt über umfangreiche Erfahrungen. KIRCHHOFF Mobility ist mit
den Gesellschaften REHA Group Automotive, Behindertenfahrzeuge Jelschen und Pruckner Rehatechnik nun an insgesamt zehn Standorten in Deutschland und Österreich vertreten. Jedes Jahr verlassen
mehr als 2 000 individuell angepasste Fahrzeuge für
Aktiv- oder Passivfahrer die Betriebe.
Wichtig ist dabei das immer enger werdende, flächendeckende Netz von Niederlassungen, um für
alle Kunden leicht und schnell erreichbar zu sein. Die
geschäftsführende Gesellschafterin der bekannten
HUBERMOBILTECHNIK, Stephanie Huber, wird Leiterin der neuen Niederlassung der REHA Group Automotive in enger Abstimmung mit der Niederlassung
München. Sie bleibt damit Hauptansprechpartnerin
für alle Kunden und Partner sowie für sämtliche von
der REHA Group übernommenen Mitarbeiter.
Weiterführende Informationen finden Sie auf
www.kirchhoff-gruppe.de
www.reha.com
www.jelschen.de
www.rehatechnik.co.at
www.haag-rehatechnik.de
www.hubermobiltechnik.de
RLS – Das modulare Rampensystem
von Altec
Höhenunterschiede, die bislang als Stufen
gelöst sind, stellen für Personen mit eingeschränkter Mobilität ein Hindernis dar. Sei es im Wohnbereich oder an öffentlichen Stellen,
bei denen bereits bauliche Maßnahmen abgeschlossen oder nicht mehr möglich sind.
Das stationäre Rampensystem vom Typ RLS des
Singener Verladetechnikherstellers Altec GmbH setzt
an dieser Stelle an und ist das barrierefreie Zugangssystem zu Gebäuden. Standardmäßig ist es in den Innenbreiten 800, 1 000 und 1 200 mm erhältlich.
Die verschiedenen Elemente haben je eine Tragkraft
von 400 kg, passen modular zusammen und bieten
somit eine Vielzahl an unterschiedlichen Lösungen.
Der eloxierte Handlauf entspricht der DIN 18040 und
ist auch für öffentliche Gebäude geeignet.
Die gestanzte Lauffläche ist langlebig und bietet eine
hohe Rutschhemmung von R12. Dieses innovative
Modularsystem passt mit seiner modernen Optik optimal zu bestehenden Gebäuden, es benötigt keine
Wartung und ist auch für Fußgänger geeignet.
Informationen zu weiteren Altec-Produkten sind
auch im Internet unter www.altec.de erhältlich.
ALTEC
Rudolf Diesel Str. 7
78224 Singen
52
PARAPLEGIKER 4/13
markt
KADOMO hat neue
Geschäftsräume bezogen
Vor beinahe fünf Jahren wurde die Mobilitätsmanufaktur KADOMO gegründet. Das Unternehmen hat sich fest im Markt der Autoumrüster für behinderte Menschen etabliert. Dabei ist
das Erfolgsrezept ebenso einfach wie überzeugend: Der Kunde setzt die Maßstäbe, KADOMO
setzt sie individuell um. Kürzlich hat das Unternehmen neue Geschäftsräume bezogen, deren
freundliche und moderne Atmosphäre noch mehr Raum für individuelle Wünsche bietet.
„
Viele behinderte Menschen wissen erstmal gar
nicht, dass sie die Möglichkeit haben, selbstständig
Auto zu fahren“, stellt Frank Rösner, Geschäftsführer
von KADOMO, fest. Wer sich dennoch auf den Versuch einlässt, erschließt sich nicht nur buchstäblich
neue Horizonte, sondern auch den Namen von KADOMO: Du kannst doch mobil sein. Denn oftmals ist
das Auto für Menschen mit Behinderung das beste
Hilfsmittel für mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität.
„Die wichtigste Voraussetzung für individuelle Mobilität ist eine optimale Anpassung des Fahrzeugs an
seinen Nutzer“, erläutert Udo Späker. Der 41 jährige
weiß, wovon er spricht, denn er ist selbst Tetraplegiker und begeisterter Autofahrer. Im Beraterteam
von KADOMO ist er einer von fünf Rollstuhlfahrern.
Schon deshalb sind die neuen, etwa 1 000 Quadratmeter großen Geschäftsräume komplett barrierefrei
eingerichtet.
„Im Idealfall kommen die Interessenten schon zu uns,
bevor sie sich das Auto gekauft haben“, sagt Frank
Rösner. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das
passende Fahrzeug mit der idealen Ausstattung angeschafft wird. Aber auch rechtliche Aspekte und natürlich die Frage der Kostenübernahme spielen eine
wichtige Rolle. „Bei uns bekommen alle Kunden einen hochwertigen Umbau zu fairen Preisen“, betont
Frank Rösner.
Die Beratung der Kunden findet bei KADOMO in einem partnerschaftlichen Austausch statt. „Weil jede
Behinderung individuell ist, stellt sich oft erst nach
und nach heraus, worauf es besonders ankommt“,
berichtet Udo Späker. Neben den persönlichen Anforderungen und Wünschen des Kunden fließen auch
eine Reihe technischer Faktoren in die Entscheidung
mit ein. Beispielsweise gibt die „Driver Test Station“
Aufschluss über Kraft, Beweglichkeit und Reaktionsvermögen des Kunden. Aktuelle technische Entwicklungen können in den zahlreichen Ausstellungsfahrzeugen angeschaut und ausprobiert werden.
Die Inhalte dieser Rubrik werden von den Anbietern verantwortet.
Das Spektrum der Umbaumöglichkeiten ist bei KADOMO sehr breit. Während manchmal bereits eine
Sitzschienenverlängerung ausreicht, ermöglicht das
Joysteer-System auch Menschen mit erheblichen
körperlichen Einschränkungen, wieder sicher und
komfortabel Auto zu fahren. Für aktive Autofahrer
bietet KADOMO Einstiegshilfen, Verladehilfen für
das benötigte Hilfsmittel und Fahrhilfen zur sicheren
Kontrolle des Fahrzeugs an. Für passive Autofahrer
bieten sich Roll-In-Fahrzeuge mit Heckeinstieg oder
Behindertentransportfahrzeuge an. Eine Reihe von
Serviceangeboten wie zum Beispiel Miet- und Fahrschulfahrzeuge sowie die Wartung und Inspektion
der Umbauten runden das Angebot ab. Und ganz
nebenbei hat der neue Standort noch einen weiteren
wichtigen Vorteil: Kleinhülsen bietet reichlich Platz
und Ruhe für ausgiebige Testfahrten. Schließlich ist
die Straße eine Sackgasse mit großem Wendehammer.
Die neuen Geschäftsräume von KADOMO sind
freundlich und modern
eingerichtet und bieten
viel Raum für individuelle Ideen.
KADOMO GmbH
Kleinhülsen 41
40721 Hilden
tel 021 03-252 59 00
www.kadomo.de
PARAPLEGIKER 4/13
53
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dessen Hauptaufgabe es ist, barrierefrei zugängliche öffentliche Einrichtungen zu finden und weltweit bekannt zu machen.
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54
PARAPLEGIKER 4/13
recht
Leistungsträger im Fall einer schweren Verletzung (III):
Die Sozialversicherungsträger
§
Haftet weder eine Haftpflichtversicherung und ist auch keine Berufsgenossenschaft
eintrittsverpflichtet, so bleiben als Leistungsträger noch die Krankenkassen, die Pflegeversicherung und zuletzt die Sozialämter übrig, die dafür Sorge tragen, dass jeder
behinderte Mensch, der in Deutschland lebt, dies mit Würde tun kann.
Mittlerweile bekanntestes Hilfemodell ist die Pfle-
geeinstufung nach SGB XI, die Soziale Pflegeversicherung. Jeder gesetzlich Krankenversicherte ist
gleichzeitig auch in der sozialen Pflegeversicherung
versichert, jeder anderweitig privat Krankenversicherte muss gleichzeitig auch eine private Pflegeversicherung abschließen. Da seit 2009 Krankenversicherungspflicht besteht, ist mittlerweile quasi jeder
auch in der Pflegeversicherung.
Die Pflegeversicherung wiederum zahlt pauschalierte Beträge entweder als Pflegegeld oder Pflegesachleistung, je nach Pflegestufe. Die Pflegestufe
wiederum hängt vom individuellen Pflegebedarf ab.
Es gibt hier 3 Einstufungen plus Sonderzahlungen für
Demenz sowie einer Sonderstufe für sog. Härtefälle,
wobei die Krankenkasse, die die Pflegegeld- oder
-Sachleistungen (oder eine Kombileistung aus beidem) erbringt, sich hier des Medizinischen Dienstes
der Krankenkassen (MDK) bedient, um eine Einstufung vorzunehmen.
Die Mitarbeiter des MDK haben hier feste Minutensätze für jede Verrichtung; sei es zu Bett bringen,
Abführen oder Rasieren, die oft weit von der Realität eines Querschnittgelähmten entfernt sind, da die
ursprüngliche Idee hinter der Pflegeversicherung
die Absicherung einer zunehmend älteren gebrechlichen und demenzgefährdeten Bevölkerung war
und nicht die Pflege von Gelähmten. Aus diesem
Grund empfiehlt es sich zu den (anzukündigenden)
MDK-Begutachtungsterminen stets fachliche Hilfe
mitzubringen (es gibt hier spezielle Pflegeberater)
und ein eigenes Pflegetagebuch zu führen. Erfolgt
dann dennoch eine zu niedrige Einstufung, empfiehlt es sich, dies gerichtlich überprüfen zu lassen.
Interessanterweise hat man im Sozialgerichtsverfahren das Recht nach § 109 SGG die Anhörung eines
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recht
bestimmten Gutachters zu fordern, d.h. man kann einen
fachkundigen Arzt eigener Wahl zum Beteiligten des Gerichtsverfahrens machen und so meist das MDK-Gutachten widerlegen.
Behandlungspflege bei Beatmung
Schwerstpflegebedürftige Querschnittgelähmte, die
künstlich beatmet werden müssen, haben ein Recht
darauf, dass ihre Krankenkasse nach § 37 SGB V die Behandlungspflege zu Hause durch einen professionellen
Pflegedienst rund um die Uhr übernimmt. Dies ist jedoch
problembehaftet. Zum einen berufen sich Krankenkassen in aller Regel darauf, dass ja ein Teil der 24stündigen
Versorgung durch die Pflegesachleistung aus SGB XI abgedeckt ist. Dass dem nicht der Fall ist, soll folgendes Fallbeispiel belegen:
Es beatmungspflichtiger Tetraplegiker ist in Pflegestufe 3+ eingestuft, da der MDK einen Grundpflegebedarf
von 6 Stunden sieht. Er bekommt hier also die maximal
mögliche Pflegesachleistung von 1 918 € zugesprochen.
Die 24-Stunden-Versorgung durch Fachkräfte (nur diese
dürfen beatmungspflichtige Patienten versorgen) kostet
31 €/h x 24h x 30 Tage, also 22 320,00 €. Nunmehr wenden die Krankenkassen hier stets ein, nur für 18 Stunden
täglich zuständig zu sein, 6 Stunden seien ja von der Pflegekasse abgedeckt. Die Krankenkasse wird daher nur
31€/h x 18h x 30 Tage zahlen, also 16 760 €. Rechnet man
die 1 918 € Pflegesachleistung hinzu, stehen 18 658 € an
Einnahmen 22 320 € an Ausgaben entgegen, eine signifikante Deckungslücke.
Die Rechtsprechung hat dies mittlerweile erkannt und
geht davon aus, dass von den sechs Stunden, die die Pflegekasse übernimmt, zumindest die Hälfte Behandlungspflege ist, so dass die Krankenkassen mittlerweile oft 21
Stunden übernehmen. Dennoch bleibt immer noch eine
gewisse Deckungslücke.
Das zweite Problem ist, dass jedweder gesundheitliche
Fortschritt, der die Notwendigkeit der Beatmung teilweise oder ganz entfallen lassen würde, finanziell fatal ist, da
die Krankenkassen dann nicht mehr nach § 37 SGB V zur
Leistung verpflichtet wären, da es dann nicht mehr um
Behandlungs-, sondern vielmehr um Grundpflege geht.
D.h. selbst wenn weiterhin 24stündiger Betreuungsbedarf
(ohne Beatmung) besteht, zahlt die Krankenkasse diesen
nicht mehr. Vielmehr muss eigenes Vermögen eingesetzt
werden. Erst wenn dieses verbraucht ist, kommt als ultima
ratio ein Anspruch aus SGB XII in Betracht.
56
PARAPLEGIKER 4/13
Freiraum durch Persönliches Budget?
Das SGB XII deckt hier sämtliche Bereiche ab, die nicht von
Dritter Seite übernommen werden. So gibt es Teilhabeleistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in
der Gemeinschaft genauso wie Hilfe zur Rehabilitation.
Klappt es mit der Widereingliederung nicht, so gibt es
Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung, reichen
die Leistungen nach SGB XI nicht aus – was besonders bei
hochgradig Gelähmten oft der Fall ist – gibt es Hilfe zur
Pflege, die sogar bis zur Pflege zu Hause reichen kann und
die nicht unbedingt Heimunterbringung bedeutet.
All diesen Leistungen ist gemein, dass es Minimalleistungen sind, die darüber hinaus erst dann bezahlt
werden, wenn das eigene Vermögen bis zu geringen
Freigrenzen aufgebraucht ist und auch der jeweilige Ehepartner oder nachrangig andere Unterhaltsverpflichtete
wie Eltern oder Kinder nicht mehr herangezogen werden
können.
Seit 2008 besteht zudem die Möglichkeit, sämtliche Sozialleistungen in einem sogenannten Persönlichen Budget
zu bündeln. Dies bedeutet zum einen eine Verfahrenserleichterung, da ein Sozialträger die Budgetierung übernimmt und zum anderen mehr Freiraum für den Betroffenen, da er das Budget, dass die Summe der ansonsten
einzeln bezahlten Sozialleistungen nicht übersteigen soll,
zur freien Verfügung hat und sich damit schneller auf jeweilige Einzelsituationen einstellen kann.
Gern steht der Autor in Einzelfragen im Rahmen seiner Beratungstätigkeit für die FGQ (und im Rahmen seiner zeitlichen
Belastungsgrenzen) zur Verfügung, am liebsten per eMail.
Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver
Negele, Mitarbeiter der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit
ca. 30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr.
Kontakt:
Rechtsanwalt u. Fachanwalt für Verkehrsrecht
Oliver Negele
Bgm.-Fischer-Str. 12
86150 Augsburg
tel 08 21-32 79 88-10, Fax: -20
[email protected]
§
Werden Sie
Mitglied!
Ich zahle per: Lastschriftverfahren
Kontonummer
BLZ
IBAN
BIC
Bankname
Kontoinhaber
(Sie erhalten von uns ein ausgefülltes SEPA-Lastschriftmandat zur Unterschrift zugesandt.
Dieses ersetzt die bisherige Einzugsermächtigung)
Nachname
Vorname
Straße
PLZ
Telefon
E-Mail
Unterschrift:
Fördergemeinschaft
der Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V.
Öffentlichkeitsarbeit
Peter Mand
Moorenstr. 1a
47669 Wachtendonk
tel 0 28 36-971 44 28
eMail: [email protected]
Neue Ansprechpartner gesucht!
Anfragen bitte an
eMail: [email protected]
Silcherstraße 15
67591 Mölsheim
Rückseite beachten!
Ständige Themen
Hilfsmittel
Pflege Urlaub Auto Recht Menschen Planen und
Bauen
Rollstuhl & Co – Test the Best
Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel
In Nah und Fern
Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer
bis zum großen Van
Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,
Tipps vom Anwalt
ausschneiden, in einen ausPortraits, Sport und Spiel, Beruf
Barrierefrei und alltagstauglich
Zu unserem Programm gehören auch
»B-Kids«
»K-Journal«
»FGQ-Info«
31
Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im
vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung haben viele gemeinsame Interessen,
deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen
Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.
0 13g
4 /. 2
Jahrgan
PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen
mit Körperbehinderung
dheit
für Gesun
Urlaub
Johann Kreiter
Laubeweg 1 • 70565 Stuttgart
tel 07 11-7 15 64 90
eMail: [email protected]
Ort
Verlag
Humanis
Schmerz bei Querschnittlähmung
Margarete „Gritli“ Blickensdörfer
Gottfried-Keller Str. 54 • 40474 Düsseldorf
tel 02 11-38 73 69 67
eMail: [email protected]
Rechnung
Zahlung: Ich ermächtige die FGQ meinen Beitrag / mittels Lastschrift einzuziehen.
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der FGQ auf mein Konto gezogenen
Lastschriften einzulösen.
Recht / Schadensersatzrecht
Gottfried Weller
Oliver Negele
Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth
tel 09 06-9999 715; Fax 99 99 715
eMail: [email protected]
Rechtsanwalt im Sozialrecht
Christian Au
Bahnofstraße 28
21614 Buxtehude
tel 0 41 61-866 511-0, Fax -2
eMail: [email protected]
je Familienmitglied 15 Euro
5070
ISSN 0723-
FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht
Herbert Müller
Freiherr-vom-Stein-Straße 47
56566 Neuwied-Engers
tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36
eMail: [email protected]
Euro
05475 •
Frank Opper, Architekt
Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst
tel 0 21 31-51 17 09
eMail: [email protected]
von
(mindestens 30 Euro)
Querschnittgelähmte 15 Euro,
lt • ZKZ D
lt bezah
AG • Entge
Bauen & Umwelt
Dipl. Ing. Dirk Michalski
Im Hohnsiefen 1
53819 Neunkirchen-Seelscheid
tel 0 22 47-60 70
eMail: [email protected]
Internet: www.barriere-frei-bauen.de
Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe
che Post
eim • Deuts
91 Mölsh
e 15 • D-675
Silcherstrass
GmbH •
Arbeitsgemeinschaften (AG)
für behinderte junge Menschen
Mensch und Krebs
Informationsbroschüren der
Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte in Deutschland.
Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an
oder informieren sich telefonisch beim Verlag.
Bestellcoupon rückseitig
reichend frankierten Umschlag
geben und einsenden an:
Humanis
Verlag für Gesundheit GmbH
Silcher Straße 15
67591 Mölsheim
oder faxen an:
0 62 43 - 90 35 69
Abotelefon:
0 62 43 - 90 07 04
Werden Sie Mitglied!
JA!
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der
Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V. werden.
Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle
laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall
eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender
Abstufung bei Teilinvalidität.
I
M
P
R
E
S
S
U
M
PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung
HUMANIS Verlag GmbH
Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim
Telefon: 0 62 43-900 704
Telefax: 0 62 43-903 569
[email protected]
www.humanis-verlag.de
ISSN 0723-5070
Name, Vorname
Herausgeber
Fördergemeinschaft
der Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V.
Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844
Geb.-Datum
Straße
Geschäftsführer
Roger Kniel
PLZ / Wohnort
Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:
Name, Vorname
Marketingleitung
Gisela Werner
Straße / Wohnort
Anzeigenbetreuung
Point63 Media- und Verlagsservice
Andreas Stoßberg
Telefon: 02 12-2 33 52 65
Telefax: 02 12-2 33 52 66
[email protected]
Geb.-Datum
Name, Vorname
Straße / Wohnort
Geb.-Datum
Ich bin
querschnittgelähmt
94
ja
nein
Andere Behinderung:
Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94
BIC: DEUT DE DB545
IBAN: DE95 545 700 240 0179200 00
PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER
Rückseite beachten
Ja!
Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit
Körperbehinderung abonnieren,
4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.
Vorname:
Name:
Redaktionsleitung
(v.i.S.d.P.) Peter Mand
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Heike Stüvel, Hermann Sonderhüsken, Reinhard Wylegalla,
Manuel Jaeger, Ralf Kirchhoff, Kasia, Barbara Früchtel,
Herbert Müller, Winfried Kolibius, Ruth Auschra, Margit Glasow,
JNKreiter, RA Oliver Negele.
Layout
Eickhoff – Grafik & Design - Speyer
Telefon: 0 62 32-62 93 20
Druck
NINO Druck GmbH
Im Altenschemel 21
67435 Neustadt/Weinstraße
Erscheinungsweise
vierteljährlich
Straße / Hausnummer:
PLZ / Ort:
Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerrufen
werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine
2. Unterschrift.
Unterschrift.
Zahlung: Ich ermächtige den Humanis-Verlag meinen Bezugspreis mittels Lastschrift
einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von dem Humanis-Verlag auf
mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Kontonummer
BLZ
IBAN
BIC
Bankname
Kontoinhaber
(Sie erhalten von uns ein ausgefülltes SEPA-Lastschriftmandat zur Unterschrift zugesandt.
Dieses ersetzt die bisherige Einzugsermächtigung)
Nachname
Vorname
Straße
PLZ
Telefon
E-Mail
Ort
Geburtsdatum
Ich
bin querschnittgelähmt:
94
Abobetreuung
Probeheft
Telefon: 0 62 43-900 704
ja
nein
gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)
Unterschrift:
Rückseite beachten
Anzeigenschluss
3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung der Auftraggeber.
Es gelten die Mediadaten Nr.11 ab 1. Dezember 2011
Bezugsbedingungen
Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:
Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4
EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung
gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8 Wochen
vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.
Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede
unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.
Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer
Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder
wird ausgeschlossen.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufig
mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.