Die Abdankung
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Die Abdankung
Oekumenische Ausbildung zur Praxiseinführung Eintührungin die Kasualien DieAbdankung Zertifikatsarbeitvon ElisabethWyss-Jeony, Pfarrerinin Winterthur-Wülflingen Vonrort Die vorliegendeArbeit wurde im Rahmender Weiterbildungzur Ausbildungspfarrerin erstellt.Sie -Anfänger, jung richtetsich an Amtsanfängerinnen und die noch sind und erst einen beschränkten Umgang mit dem Tod überhaupthaben. Sie ist auf die Situation(einer Quartiergemeinde)in Winterthurausgerichtetund kann von Vikarinnenund Vikarenzur Einführungim Selbststudium gelesenwerdenoder als Gesprächsleitfaden zur Einführungdurchdie Lehrpfarrerin/den Lehrpfarrer dienen. Zum Gebrauchin andernGemeindenmüssendie entsprechenden Abschnitteangepasstwerden. Die eingefügtenBeispielevon Feiernsollendie Möglichkeitbieten,sichan eine ersteAusführungzu garantiert.Abweichungen wagenin der Gewissheit,dass die Vorlageeine akzeptableDurchführung von der Norm könnenso besserbegründetwerden. EinigeHinweiseentsprechenden spezifischen in der Kirchgemeinde, Gepflogenheiten ErfahrungenundGewohnheiten der andereden persönlichen Verfasserinund sind als Diskussionsbasis zu verstehen.Die Vorlagensollen dazudienen,mit der Vikarin/dem Vikarins Gesprächzu kommenund ihre/seinePhantasiein bezugauf den Gegenstand sowieseine Erfahrungenfruchtbarzu machen. Würfligen, 17.12.2AA7 Pfrn. ElisabethWyss-Jenny, lnhaltsverzeichnis 1. Einleitung:die Wichtigkeitdes Kasus 1.1 DieSituation 1.2 DieAuswirkung/ dieÖffentlichkeit 4 4 4 2. Wie läuft es in dieser Gemeinde?Fragennach dem Dienstweg 2.1 Beispiele 1-4 2.2 Auf dem Bestattungsamt 2.3 Der Erstkontakt: DasTelefon 5 6 3. Das Trauergespräch:Ort, Zeit, Accessoires Fragenim Trauergespräch 3.1 6 7 4. Die Gestaltungder Trauerfeier 4.1 Liturgischer Ablauf 4.2 4.3 4.1.1 AmGrab 4.1.2 In der Kirche Der Lebenslauf Liedervorschläge 9 I I 14 18 19 5. Nachder Abdankung DasLeidmahl 5.1 DerSonntagdanach 5.2 5.3 DieNachbetreuung Der Ewigkeitssonntag 5.4 DasJahresgedächtnis 5.5 19 19 19 20 20 20 6. Die Einführungim Lernvikariat 21 7. Schluss 21 1. Einleitung:die Wichtigkeitdes Kasus 1.1 Die Situation Bei keiner anderen Gelegenheitin den Tätigkeitendes Pfarramtsbegegnet man im städtischen Gebietso unvermittelt(unbekannten) Menschenaus der ganzenBreiteder Volkskirchewie bei einer Abdankung. Auch wer der Kirchesonst kaum nachfragtist im Fall des Todes eines (nahen)Angehörigensofort ganz nah. Es gibt keinevorsichtigeAnnäherung,kein Beschnuppernder Amtsperson,wie dies im Fallevon andernKasualfeiern wie Hochzeitenoder Taufendurchausüblichist. Per Telefonanrufist man mitderTrauerfamilie verbunden,ist man mittenhineingenommen in ein Beziehungsgeflecht, das sich in einer besonderenSituationbefindet.Manchmalkann diese besondereSituationdurchaus eine Krisensituationsein, je nach Art des Todesfalls. Als Pfarrpersonist man unvermitteltin der ,,Stube"der Menschen,in einer Nähezu ihnen,die sonst herzustellendoch einigeVorbereitungverlangt. 1.2 Die Auswirkung/ die öffentlichkeit Nebst dieser grossen Nähe zu Menschen, in die man unmittelbar gerät, ist dann die Abdankungsfeiervon g rösstmögIicher Ötfentlichkeit geprägt. In keinerandernTätigkeitdes Pfarramtswird man als Pfarrpersonvon so vielenMenschenaus der eigenenGemeinde,aus andern Gemeindensowie aus Gemeindenanderer Konfessionensowie von Menschen,die keinerKonfessionmehr angehören,wahrgenommen. Bei wenigenanderenGelegenheiten(Konfirmationen) sind die Zuhörendenso vielfältig,von sehr gottesdienstgewohnt bis kaum sozialisiert,von alt bis jung, von hier und anderswoher. Und gleichzeitigkann die Abdankungeines Menschender Ort sein, wo so viel Einsamkeitzum Vorscheinkommt,dass es einemfrierenkann. Die Vorbereitungauf das Arbeitsfeld,,Abdankung" kanndeshalbnichtsorgfältiggenugangegangen und soll mit grosser Prioritätim Lernvikariatbehandeltwerden. Die vorliegendeArbeit soll einerseitsder Lernvikarin/dem Lernvikarals Orientierungshilfe dienen sowieeiner Praxisanleiterin/ einem Praxisanleiter als Leitfadenin der Einführung. lch gehe davon aus, dass noch keine aktiven Erfahrungenim Umgang mit einem Todesfall vorhandensind. Die ortsgebundenenDetailsbeziehensich auf eine WinterthurerStadtgemeinde. 2. Wie läuft ,,€s" in dieserGemeinde? Fragen zum lnformations- bzw. Dienstweg Nebst empathischenKompetenzenist im Trauerfalleinges an Wissen gefragt.Wer weiss, was die Angehörigenschonerlebthaben,was sie schonhintersich gebrachthaben,mit welchenFragensie schon konfrontiertwordensind bis der Kontaktmit dem Pfarramthergestelltist, kann sich besserin die Situationeinfühlenund sich hilfreicherverhalten.Zudem befähigtdas Wissen dazu,Menschen vor einem allfälligen Todesfall kompetent zu begleiten, sie auf die anstehenden Fragen vorzubereitenund so mitzuhelfen,den Abschiedvon einem Menschenbesserzu bewältigen. 2,1 4 Beispiele Beispiel1: FrauZ. stirbtnachlängererKrankheitzu Hause.DieAngehörigensind auf den Tod vorbereitet,rufen den Hausarzt, der den Tod feststellt. Mit dem Totenscheinsprechen sie beim Bestattungsamt 4 Winterthur im FriedhofRosenberg vor.Sievereinbaren mitder BeamtindenTransportder Leichezu im FriedhofRosenberg. einemabgemachten Zeitpunkt in einenRaumderAufbahrungshalle Beispiel2: Herr O. stirbt nach einem Spitalaufenthalt. Der Spitalarztstellt den Tod fest und stellt den verlegtbiszumAbtransport Totenschein aus.DieLeichewirdspitalintern in einenAufbahrungsraum gehenzum Bestattungsamt. in die Aufbahrungshalle. DieAngehörigen Beispiel3: Herr B. stirbtnacheinemkurzenUnwohlsein mittenin der Nachtzu Hause.Die herbeigerufene beim Dader MannvoreinerWocheeinenGeneralcheck SanitätkannnurnochdenTodfeststellen. gemacht Anzeichen Tod keine äusseren Arzt hat, der ihn für kerngesundbefand,sind für den vorhanden.Die Sanitäterrufen die Polizei und den Bezirksarzt.Nach länger dauernden sowieBefragungen Untersuchungen der Ehefrauwird der Leichnamfreigegebenund kannnach werden.Es kannsein,dass Abmachung mitdemBestattungsamt überführt in dieAufbahrungshalle (agT) der Leicheverfügt eine nacheinemsogenannten Todesfall" Obduktion ,,aussergewöhnlichen füreinigeTageden wird,manchmal verlangtwird,sodassderLeichnam auchvondenAngehörigen betreffen, der Bestattung Angehörigen entzogenwird.Abmachungen, die die zeitlicheFestlegung könnenerst nach der Freigabeder Leichegetroffenwerden.Der sogennanteagT ist für die eine grosse wegen des Überraschungsmoments Angehörigen und der Begleiterscheinungen Belastung. Beispiel4: ist.Sie tödlichverunglückt FrauG. erfährtvom Polizeibeamten, dassihr Mannauf demArbeitsweg wordenist. transportiert in dieAufbahrungshalle hört,dassderLeichnamin denFriedhofRosenberg derAbdankung zumBestattungsamt. Sie musszur Festlegung 2.2 Auf dem Bestattungsamt Nähezur in unmittelbarer AufdemBestattungsamt, dassicham EingangzumFriedhofRosenberg, mit vielenFragen Aufbahrungshalle befindet,werdendie Angehörigen und zum Krematorium -zeitpunkt je gar nichtüberlegt wenig bis noch konfrontiert, die sie sich nachTodesfallart und haben. wie zur evtl. Scheidung,zu Nebst den Angabena)r Person,a) Daten der Eheschliessung Sollder klären.Kremation oderErdbestattung? Elternnamen sindFragennachderBestattungsarlzu (ln um die rund haben Trauernde Winterthur Leichnam aufgebahrt undöffentlich zugänglich sein? Auf und öffentlichzugänglich.) der Ort ist unverschlossen Uhr Zutrittzum Aufbahrungszimmer, Wenn (FriedhofRosenberg oderQuartierfriedhof)? welchemFriedhofsolldie Bestattung stattfinden gewünscht sein,odersolldie Urnein die Urnenwand wird,solles ein Urnengrab eineKremation gestelltwerden,im Baumgraboder im Gemeinschaftsgrab beigesetztwerden?Oder ist es der Wunsch,dassdie Aschean einembestimmten Ort verstreutoderzu Hauseim Gartenbeigesetzt werdensoll? Blumenspenden Wo sollenallfällige sein,aufdemGraboderin derAbdankungshalle/Kirche? werden? in derZeitungveröffentlicht Tod durch eine amtliche Mitteilung Sollder stattfinden? Undzu guterLetzt:SolleineAbdankungsfeier die je Wer sich schonin Gedankenmit dem Tod beschäftigthat, der wird diese Fragenlawine, gut niederprasselt, auf die Angehörigen nachdemziemlichschnellnachdemTod einesMenschen getroffenwerden,so vomTod einesAngehörigen WennMenschenaberunvorbereitet bewältigen. ist die Befragung aut dem Bestattungsamt ein StückharteArbeit. Wenn Angehörigedas Bestattungsamtverlassen,so sind diese Fragen gektärt.Sie kennen den Zeitpunktder Abdankung,die Zeitspanneder Aufbahrungund der Kremation,Zeit undTreffpunktauf dem entsprechendenFriedhof und den Namen und das Telefon des zuständigen PfarrersI der zuständigenPfarrerinmit dem Auftrag,den Kontaktaufzunehmen. lst der/ die VerstorbeneNichtmitgliedder Kirche,so wird zuerst der Kontakt mit der zuständigen Pfarrpersonhergestellt,und der Wunsch nach einer kirchlichenAbdankungist mit den Angehörigen zu klären.Die Entscheidungliegtbei der Pfarrperson.' 2.3 Der Erstkontakt: Das Telefon ln der Regelbestehtder Erstkontaktin einemAnrufseitensder Angehörigen.Als Pfarrerinweissich nichtsvorher.Es ist gut, in der Wochevor der Amtswochedamit zu rechnen,dass jedes Telefondie MeldungeinesTodesfallsseinkann.Wichtigist in dieserZeiteinegute Erreichbarkeit, möglichstkein Telefonbeantworterund keine Combox.Angehörigesollen die zuständigePfarrpersonnicht lange suchenmüssen. ,, Grüezi Frau Pfarrer. Gestern abend ist meine Muüer gestorben. Die Abdankung soll am Donnerstagstattfinden.",,GrüeziFrau P. lch kondoliereihnen herzlich. Kam der Tod für sie überraschend?" Diese Frage hat das Ziel, im ersten Moment einzuordnen,wie der Todesfalldie Angehörigengetroffenhat. Da zu diesemZeitpunktnoch nichtsüberdas Alter und andereUmstände bekanntist,kannich mit dieserFragewenigstenseinekleineEinordnungdes Todesfallsvornehmen. In der Regel kommen so erste Informationenüber das Geschehen,einen erster Einblickin die Beziehungen. Wenn Angehörigesich erst am nächstenoder übernächstenTag melden,so ist vielleichtder amtliche Bestattungsauftrag schon eingetroffenund einigeamtlicheAngabensind schon bekannt:Das Alter des Verstorbenen,den Todesort, Angaben über den Zivilstand,das Datum der Eheschliessung oder Scheidung oder Verwitwuog, die gewünschte Bestattungsartsowie den Zeitpunkt der Abdankungsowieden NamendesjenigenAngehörigen,der den Todesfallgemeldethat. Ziel des Telefonsmuss sei, mit den Angehörigeneinen Zeitpunktund den Ort für ein Gespräch abzumachen.VorgeseheneZeitspanneist eine Stunde,das Gesprächsoll aber so gelegt werden, dass Reservezeitvon einer halben Stunde einberechnetist. Wenn möglich soll das Gespräch bei den Angehörigenstattfinden,wenn möglichin der Wohnungder verstorbenenPerson.Wenn am Telefonschonein Gesprächzustandegekommenist oder die Zeitspannebis zur Abdankungknapp ist, können die Angehörigengebetenwerden, sich schon über einen LebenslaufGedankenzu machen. 3. Gestaltungdes Trauergesprächs:Otr, Zeit, Accessoires Findet das Trauergesprächin der Wohnung der verstorbenen Person statt, so gibt das die Möglichkeit, einiges zum Umfeld des Verstorbenen atmosphärisch mitzubekommen. Die gibt Einblickins Milieu,in Liebhabereien, Wohnungseinrichtung vielleichtauch in die letzteZeitvor dem Tod, wenn z.B. noch eine Pflegebettin der Wohnstubesteht. Bleibtein Ehepartnerzurück,so ist auch ein Einblickin möglicheBewältigungsstrategien zu beobachten:eine aufgestellteKerze,ein Foto oder eben nichts. Zur Ausrüstungder Pfarrpersonkanndeshalbeine Kerzegehören,nebstdem Gesangbuchund der Bibel, einem liturgischen Normalablauf sowie einem Notizblock. Empfehlenswertist eine Schreibmappeim FormatA5, die man bei mangelndemTischplatzauch auf den Knien benützen 'oaslntorrna@eVonNichtmitg|iedernistgeradeinRevisionimstädt.Pfarrkonvent aufgrundder Empfehlungen des Kirchenrates des KantonsZürich 6 kann. Wenn das Gespräch nicht am Lebensort des Verstorbenen stattfinden kann, so isl Gesprächsortbei den Angehörigennach Möglichkeitdem Gesprächim Pfarrhausvorzuziehen Besuch zu Hause gibt den Angehörigendie Möglichkeit,sich im gewohnten Umfeld mil ungewohntenSituationauseinanderzusetzen, ausserdemkönnen Fotos der verstorbenenPe oder andereHinweisgegenstände eher zur Hand genommenwerden. jedenfalls Von der Pfarrpersonist auf eine der SituationangemesseneKleidungzu achten. 3.1 Fragen im Trauergespräch Nachfolgendeine Listevon möglichenFragenim Trauergespräch. Je nachAnzahlder Anweser je nach Beziehungsgrad oder nachden Umständensind die einenoder andernangezeigt.Die soll nicht dazu verleiten, alles zu fragen, sondern die verschiedenenThemengebiete s angemessenzur Sprache gebracht werden. Die Liste kann wohl als Gesprächsleitfadendie einigeFragenausjedemBereichsolltenaberohne Papierabrufbarsein.Die Reihenfolge der Fr ist nichtzwingend,ist aber auch nichtzufällig. 1. Begrüssung 2. FragennachderArt denUmständen desSterbenVTodes Kam dieserTod für Sie überraschend? erzählen lassen, bis Klarheit besteht, auch für sie se/bsf. Ev. verschiedene Personen befragen. Haben sie es auch so erlebt? Wer war dabei,war jemanddabei? Gab es Anzeichen,früherschon?Wie war das damals? Welcheswar der letzte Kontakt,wie konntensie sich verabschieden? ev. aufspüren, ob da Offenes, unerledigtes zurückbleibt Der I die Verstorbene -r War erlsie vorbereitetoder überrascht? Vorahnungen?Handlungenoder Aussagen,die im Nachhineindaraufhinweisen? Sprach erlsie über den Tod? Was für einen Stellenwerthatte der Glaube an Gott im Leben des/derVerstorbenen? von dem, was nachherkommt? Ev. über Vorstellungen Lebenslauf : VerfassenSie einen Lebenslauf,oder soll ich? --> Funktiondes Lebenslaufserklären(siehe4.2) Wie habensie diesenMenschenerlebt? Erzählungenaus dem Lebenslauf,spezielleMerkmale. Beruf, Freizeit,Familie.Was ärgerteihn/sie,was freute ihn/sie? (Kinder,Enkel,Urenkel),Geschwister Familie:Familienangehörige Freunde,Vereinskollegen? Wie war der Rufname? HabenSie ein Foto? im System Fragennachder Bewältigung desVerlusts,nachdenVeränderungen Wie habenSie es geschaffi,alle hier zu sein? Weshalbkönnenanderenichtdabeisein? Was verändertsich für Sie? Wie wollensie die Veränderungenbewältigen? Haben sie ähnlicheSituationen/andere Todesfälleschon erlebt?Wie haben sie sie gemeir WoraufkönnenSie zurückgreifen? WeiterezirkuläreFragen: - Wenn jemand etwas sagt, das dicke Luft signalisiert:Was denken Sie zu dem, was soeben gesagtwurde?Wie habenSie das erlebt? - Was würde der/dieVerstorbeneüber sein Leben,seinen Tod sagen? Was würde erlsie nichtgerne hören? - Wie reagierendie Menschen,die von diesemTodesfallhören? Fragen zur Gestaltung des Abschieds am Grab -J -r WelcherFriedhof? Was steht in der Todesanzeige,nur Familieoder für alle? Schilderungder Situationam Grab (bestehendesGrab?) Urnengrab:offen, Urnewird versenktwährendwir da sind. Gemeinschaftsgrab: Aschenurnewird durch Knopfdruck entleert. SollenBlumenins Grab gelegtwerden?Die Trauerfamiliebesorgtsie. Erdwurf?Sonstiges?(Fahneetc.) Erdbestattung:Grab offen, Sarg abgesenkt Kränze und Blumen - wo? Gibt es Leute,die auf dem Friedhofeine Sitzgelegenheitbrauchen?EinenTransport? Fragenzur Gestaltung derTrauerfeier Hatte der/dieVerstorbeneWünschefür die Trauerfeiergeäussert? Wie ist lhr kirchlicherBezug? Wie war derjenigedes/derVerstorbenen? Hatte erlsie einen Konfirmandenspruch, einen Lieblingstext? HabenSie eine ldee,worüberich predigensoll? ln der Regelsingenwir zwei Lieder,es könnenaber auch mehr sein (siehe4.3). HabenSie einen Vorschlag?Sind ihnenwelchebekannt? Hatte der/dieVerstorbeneein Lieblingslied? lst sonst nochjemand,der an der Feiersprechenmöchte? ZusätzlicheMusik?(Solistenkostenca. Fr. 300.-,Organistbesorgtsolchenach Wunsch) Dauerder Feier:ca. 45 Minuten Gibt es Mitteilungen, die ich machensoll? (Einladungzum Leidmahl,speziellerDank) Zum Gottesdienst gehört eine Kollekte. Hatte der / die Verstorbene etwas bestim unterstützt,was ihr/ ihm am Herzenlag? (Hilfswerk,sozialeInstitution,eher keineTierheimeo Wenn nichtsanderesgewünschtwird: Würfligen:Spendgut(sozialeAufgabenin der Kirchgemeinde); Rosenberg:sozialeInstitutionen in und um Winterthur. Wie viele Personengehören zur Trauerfamilie?--> Reservation Abkündigungam folgendenSonntagim Gottesdienst,Zeit und Art des GD bekanntgeben. Wenn Sie noch irgendwelcheFragenhaben,wenn lhnen Dingein den Sinn kommen, hinterlassen. so rufenSiemichan.Tel.Nr./ Visitenkarte lst nochetwas?lst es gut für sie,wennichjetztgehe? Treffpunktabmachen (Würfligen:lm Friedhofum 13.30Uhr; Rosenbergbeim abgemachten Zeit,sieheBlattBestattungsamt) Treffpunktzur vereinbarten 4. Die Gestaltungder Trauerfeier Feier als Kasualie,,nach Grundsätzlichist festzuhalten,dass der Braucheiner gottesdienstlichen theologischer Massgabe keine zwingende Praxis des christlichen Glaubens" ist. ,,Praktisch ein Aspekt des diakonischenHandelnsder Kirche.DiakonischePraxis theologischist Kasualpraxis Übergänge zu bergreifenund zn ist im engeren Sinne als Begleitunglebensgeschichtlicher gestalten..."' Es ist gut, sich diese theologischeTatsache,wie sie KristianFechtnerbeschreibt,vor Augen zu halten, vor allem, wenn zu festgefügte Vorstellungen den Gestaltungsspielraumdieser Begleitungeinschränkenwollen. lebensgeschichtlichen Wenn im folgenden nun ein liturgischerNormalablaufpräsentiertwird und liturgischeStücke vorgeschlagenwerden,so sollensie Anregungund Hilfefür den Amtsanfänerldie Amtsanfängerin dazu sein, sich überhauptan die Arbeitzu wagen. Seit einigenJahren ist in Winterthurin allen Friedhöfender Brauch,dass zuerst die Bestattung vorgenommenwird und anschliessenddie Feier in der Kirche bzw. in der Abdankungshalle stattfindet. Dieser Reihenfolgefolgt auch die weitere Behandlung.Diese Reihenfolgeist lokal und meistüber langeZeit hin örtlicherBrauch. unterschiedlich 4.1 Liturgischer Ablauf nach der Liturgie' Band V Ein Beispiel mit ausgeführten liturgischen Teilen Für die Gestaltung des Rituals am Grab sind die Absprachen aus dem Trauergespräch wegweisend.Ebensoist die Fragenach der Sprachezu stellen.Wenn nur wenigeMenschen(2.8. die engereFamilie)am Grab sind,dann kann in Erwägunggezogenwerden,diesenTeil in Mundart abzuhalten.Es ist aber zu bedenkenund genau zu klären,ob nicht doch Menschenaus andern sind. Landesteilenoder dem Auslanddabeisind, die in der Sprachwahlzu berücksichtigen 4.1.1Am Grab Grusswort Eingangswort Abkündigung Lesung Bestattung Trostwort Gebet Einladungzum Gang in die Kirche/Abdankungskapelle 'KristianFechtner, 2003,50. KirchevonFallzu Fall,Gütersloh ' BandV, Bestattung, Kirchenin derdeutschsprachigen der Liturgiekonferenz derevangelisch-reformierten Schweiz,Bern2000, 79tt. Ausgeführtes Beispiel : Am Grab Grusswort Der Friedevon Gott, unsermSchöpfer, die Liebe von Jesus Christus,der den Tod überwundenhat, und die Lebenskraftdes HeiligenGeistessei mit uns allen. Eingangswort Und die Befreitendes Herrnwerden heimkehren und nach Zion kommenmit Jauchzen. ewige Freudeüber ihrem Haupte, und Leid und Seufzenwerdenfliehen. Jes.51,11 Amen. oder Fürchtedich nicht, ich habe dich bei deinem Namengerufen, du bist mein, sprichtGott, dein Erbarmer. Jes.43,1 Amen. Abkündigung LiebeTrauernde Wir haben uns hier auf dem Friedhofversammelt. weil wir Abschiednehmenmüssen von NN geboren am und gestorbenam in ihrem ... Lebensjahr. Etwas persönliches auf diesen Todesfall hin passend, z.B.: Ein langes und erfülltes Leben ist überraschend schnell zu Ende gegangen. Noch hängen wir mit unsern Gedanken bei der lebenden Mutter und Schwiegerm utter, Gro ssmutter und Urgrossmutter. Eben war sie noch da, wollte noch dies oder jenes selbst tun. Noch klingt ihre Stimme im Ohr nach, fröhlich und fragend, bittend und dankend. Lesung ln diese Situationhineinlese ich Psalm23, der seinen Blick auf den Lebenswegeines Menschen richtet und vor Gott bedenkt: Der Herr ist mein Hirte, t0 mir wird nichtsmangeln. Er lagertmich auf grünenAuen, zur Ruhstattam Wasser führt er mich. Er stilltmein Verlangen, er leitet mich auf rechtem Pfade, um seinesNamenswillen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ich fürchtekein Unglück,denn du bist bei mir. dein Stecken und Stab, die trösten mich. Du deckstmir den Tisch im AngesichtmeinerFeinde. Du salbstmein Haupt mit Oel übervoll ist mein Becher. LauterGlück und Gnade werdenmir folgenall meineTage und ich werde bleibenim Hausedes Herrn, mein Leben lang. Gelobtseist du, Gott von Ewigkeitzu Ewigkeit.Amen. Bestattung In die Hand diesesgütigenGottes, dem Schöpfer und Bewahrerunseres Lebens, geben wir nun das zurück, was an NN hat sterben können. Sie selbst und ihr Leben aber wissen wir geborgen bei Gott. Und alles,was sie für uns war, bleibt in unsererErinnerungund in unsernHerzengeborgen. So legenwir nun das, was sterblichwar an ihr, in die Erde, so wie wir ein Samenkornin die Erde legen, in der Hoffnungauf ein neues Leben. Ein LebenbeiGott, frei von aller Not, im Friedenund in der Freudedessen, der gesagt hat: lch bin die Auferstehungund das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, und wer da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben, sonderner wird ein neues Lebengewinnen. Mensch,von der Erde bist du genommen, zur Erde musstdu zurück. Urne versenken unter gleichzeitigem Erdwurt: Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. 11 Jesus Christusgibt uns die Hotfnungzum Leben, eine Hoffnung, die selbstüber den Tod hinausgeht, Er hat den Tod überwunden und ist uns vorausgegangen, uns eine Stätte zu bereiten. Amen. Wenn wir trauern, so bringenwir Blumen, um unsererLiebeeinen Ausdruckzu geben. NN hat uns viel gegebenin ihrem Leben. Deshalbwollenwir ihr nun Blumen an ihren letzten Ruheplatzlegen und uns so mit einem letztenGedanken persönlichvon ihr verabschieden. Sie soll noch im Tod auf Rosen gebettet sein. Blumen niederlegen, jedes zurück an seinen Platz. Lesung lch lese in einem Vertrauenslied: Gott hat in meinen Tagen mich väterlichgetragenvon meinerJugend auf. lch sah auf meinen Wegen des HöchstenHand und Segen; er lenkte meines Lebens Lauf. Bis zu des AltersTagen will ich dich heben,tragen, und dein Errettersein. Dies hat mir Gott versprochen, der nie sein Wort gebrochen; ich werde sein mich ewig freu'n. lch harrefroh und stille, bis meines Gottes Wille mich nach dem Kampfe krönt. An meinerLaufbahnEnde sink ich in Jesu Hände. der mich dem Vater hat versöhnt. oder lch lese in einem Vertrauensliedbei Paul Gerhardt: lch bin ein Gast auf Erden und hab hier keinenStand. Der Himmelsoll mir werden.da ist mein Vaterland. Hier reis ich bis zum Grabe,dort in der letztenRuh, ist Gottesgnadengabe,die schliesstall Arbeit zu. Du meinesHerzensWonne,du meinesLebensLicht, du ziehstmich, wenn ich scheide,hin vor dein Angesicht ins Haus der ewgen Wonne, da ich stets freudenvoll gleichwie die helle Sonne mit andern leuchtensoll. 12 Da will ich immerwohnen,und nicht nur als ein Gast, bei denen,die mit Kronendu schön geschmückethast. Da will ich herrlichsingenvon deinemgrossenTun und frei von eitlen Dingen,in meinemErbteilruhn. Gebet Wir beten: Wir lassenhier zurück,was wir nicht haltenkönnen. Guter Gott, du hast NN zu dir genommen. Sei du ihr jetzt nahe, wie wir es nicht mehr sein können. Sie brauchtunsereFürsorgenicht mehr,wir bleibenverlassenzurück. haben, In dir ist unsereLiebe aufgehoben,die wir ihr entgegengebracht in dir ist auch die Liebe aufgehoben,die sie uns entgegengebrachthat. Durch die Liebebleibenwir mit ihr verbunden. Alles Schöne,aber auch alles Schweredürfenwir dir anvertrauen. Alle Schuldund alles Versagen,bei dir wird es heil, du fügst es zu einem Ganzenzusammen. -J/ Lass uns vergeben,was noch zu vergeben war, und vergib, was noch otfen blieb. Tröstealle, die traurigsind und lass Zeichendeiner Liebe unter uns geschehen. Amen. Einladung zum Gang in die Kirche Wir gehen nun gemeinsamzur Abschiedsfeierin die Kirche/Kapelle um aus Gottes Wort Kraft für unser Leben zu schöpfen. GottesGeist begleiteuns. Amen. Pfarrerin geht voraus zur Kapelle/ Kirche Bei der Feier auf dem Friedhofist darauf zu achten,dass alle Anwesendendie Liturginversl können.Sie sollenaufgefordertwerden,möglichstnahe zu stehen bzw. ev. zu sitzen.Die ei Positionist neben oder hinterder offenenGrube,die Versenkungder Urne erfolgtauf ein kl _-r Zeichendurch den Bestattungsbeamten. Handlungenam Grab wie das Blumenritualoder der Erdwurf,bei Bestattungenin der Urnen das Anzündenvon Opferkerzenkönnen hilfreichsein, um aus der Erstarrung,die Angeh Jedenfallsist auf das Bedürfni manchmalam Grab befallenkann, wieder herauszukommen. Angehörigenzu achten. Beim Blumenritualkann die Pfarrerindie Blumenhalten,wenn sie noch nichtverteiltsind, ur Anwesendenzum Blumenniederlegendurch Blickkontaktauffordern.Dasselbemit den Kerze am besten mit einer Osterkerzeenlzündetwerden. Feuerzeugesind ein liturgischerGräuel. Die Liturginhat eine teitendeRolleund soll sie auch wahrnehmen,auch beim sich verabsch vom Grab, was manchmalnicht leichtfällt.Nach dem letztenAmen selbst sich nochmalsstill Grab zuwenden,und nach einigenAugenblickenzum Gehenwenden. In einigerEntfernungstehenbleibenund auf die Angehörigenwartenzum gemeinsamenRücl weg vom Grab, hin zu den Wortendes Lebens. t3 4.1.2 In der Kirche Sammlung Gedächtnis Verkündigung Fürbitte Sendung Eingangsspiel Grusswort Eingangswort Abkündigung Wortedes Trostes Lied Lebenslauf Zwischenspiel Gebet Predigt Zwischenspiel Dank-und Fürbittegebet, UnserVater Lied Dank,Kollekte, Mitteilungen Sendungswort Segen Ausgangsspiel Beispiel: In der Kirche Eingangsspiel Grusswort Gnade sei mit euch und der Friede Gottes. Gott war da vor aller Zeit, Gott ist jetzt mitten unter uns, und Gott wird da sein in allen kommendenZeiten. Eingangswort So sind wir hier zusammenim Namen Gottes Denn bei Gott sind wir alle aufgehobendie Toten,die Lebendenund die Kommenden. Bei Gott könnenwir lachenund weinen, schweigenund fragen,zustimmenund anklagen. Bei Gott sind wir alle aufgehobenjetzt und immerdar. oder Amen. Abkündigung 14 Liebe Trauernde Wir haben uns hier versammelt weil wir Abschiednehmenmüssen von geborenam und gestorbenam im Alter von Jahren, Monatenund Tagen. Er wohnte und war der Ehemannvon Ein Leben ist zu Ende gegangen und wir müssenAbschied nehmen. Ein Leben, das nach unserm Dafürhalten auch gut noch hätte dauern können, Pläne für weitere Monate und vielleicht Jahre sind durchaus vorhanden gewesen. Ein Leben, das durch Krankheit schon stark bedroht gewesen war aber seit einigen Monaten wieder neue Hoffnung aufkommen fi?ss. So bringen wir heute auch unsere unterschiedlichsten Gefühle mit: Wut und Liebe, */ Enttäuschung und Hoffnung, Trauer und Erleichterung. Wir bringen uns selbst in dieser Situation hier vor Gott und wollen bei ihm zur Ruhe kommen. Worte des Trostes Wir Menschensind nur für eine Zeit hier auf Erden, als Gäste,wanderndvon hierhinnach dorthin. Die eine sind länger unteruregs,andere kürzer. Psalm 121 sprichtvon dieser Lebenswanderung im Bildeeiner Wallfahrtzum Heiligtum, zum Heiligrtum auf dem Berge: r lch hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird mir Hilfe kommen? Meine Hilfe kommtvon dem Herrn der Himmelund Erde gemachthat. Er kann deinen Fuss nicht gleitenlassen, der dich behütet,kann nichtschlummern! Nein,er schlummertnicht und schläftnicht. Der Herr ist dein Hüter,der Herr dein Schatten, er geht zu deiner Rechten. Bei Tag wird dich die Sonne nicht stechen, noch der Mond des Nachts. Der Herr behütetdich vor allem Uebel, er behütetdein Leben. Der Herr behütetdeinenAusgangund Eingang, jetzt und immerdar. 15 Gelobtseist du, Gott, von Ewigkeitzu Ewigkeit. Amen. Lied 695, 1-3 So nimmdenn meineHändeund führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich. Wir singenvom Lied bei der Nummer695 alle drei Strophen. Lebenslauf lch lese den Lebenslauf, wie er von der Familie zusammengestellt worden ist: Zwischenspiel v' Bittwort Wir bitten dich Gott, nimm unsereTrauerauf, schenkeuns die Sammlung,dienötig ist, diesem Leben und Tod mit Würde zu begegnen. Schenkuns die Liebe,die fähig ist zu erinnern. Gib uns Geduld und Tapferkeit, an unsererTrauer zu tragen und zu arbeiten, und die Möglichkeitloszulassen, was wir nicht halten können. Amen. oder Gott, deine Gnade ist es, dass wir leben und deine Gnade,dass wir sterben. Darum lass uns weder das Leben fürchten noch den Tod. Unser Leben ist begrenzt,und das ist gut so. Gott, es ist deine Liebe, dass wir leben und deine Liebe,dass wir sterben. So ötfne unsereSinne für deine Liebe. Amen. Predigt Als Grundlage für die Predigt kann der Konfirmandenspruch beigezogen werden oder auch ein TexU Spruch, der der verstorbenen Person wichtig war. Wenn die Angehörigen keine Hinweise einbringen können, so isf es an der Pfarrperson, nach einem Text zu suchen, mithilfe dessen die Situation gedeutet oder zur verstorbenen Person eine Brücke geschlagen werden kann. Dazu wird auf die entsprechenden Tert-Vorschläge in den Liturgiebänden verwiesen.' oGottesdienstin gerechterSprache,Gütersloh1998,392 ff. Band V, Bestattung,der Liturgiekonferenz Kirchenin der deutschsprachigen der evangelisch-reformierten Schweiz,Bern 2000, 129 tt. 16 Ziel der Predigt isf es, mithilfe eines Bibeltextes die Situation zu deuten und den Horizont für den weiteren W Zurückgebliebenen zu öffnen. Zwischenspiel Dank- und Fürbittegebet, UV Gott, Quelle und Ziel allen Lebens, wir vertrauendir NN an. Vergangeneszieht in Gedankenvorbei: gemeinsameTage, die gelungenwaren und solche,die leer blieben. Stunden,in denen wir zusammenfröhlichwaren und Stunden, in denen es schwer war. Zeiten,in denen wir uns nahe waren und Zeiten,in denen wir uns fremd blieben. Gute Tage und böse Tage - beide sind vorüber, geborgen in deiner Liebe. Gib uns die Kraft nicht mit dem Schicksalzu rechten, sondern den Mut, den Lebensweganzunehmen und das Schönein Dankbarkeitzu bewahren. Wir dankendir für die gefülltenStunden und bitten dich für alle Trauernden: Lass sie umfangensein von deiner und unserer Liebe, die sich zu einem tragendenNetz verbindenmögen. Alles, was uns in dieser Stunde des Abschiedsbewegt legen wir ins Gebet aller Christen und wir beten gemeinsam: Unser Vater im Himmel geheilig werde dein Name Dein Reich komme Dein Wille geschehe, wie im Himmel,so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsereSchuld, wie auch wir vergebenunsernSchuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kratt und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Lierl 247,1.10.11 Grosser Gott, wir loben dich. Wir wollen für alles Geglückteim Leben von NN 17 und in unserm Leben Gott danken. Wir singenvom Lied bei der Nummer247 die erste und die beiden letzten Strophen. Dank lch danke allen, die dem verstorbenen im Leben mit Liebe begegnet sind und ihm durch ihr Hierseindie letzte Ehre erwiesen haben. Kollekte, Mitteilungen Die Kollekteist von der Trauerfamiliefür ..... lch danke ihnen herzlichfür ihre Gabe. lm Namen der Trauerfamilielade ich a1|e...... zu gemeinsamenZusammenseinim Restaurant... Sendungswort Gepriesensei Gott Tag für Tag! Gott trägt uns, Gott ist unsere Hilfe. Segen So geht zurück zu den Aufgabendes Alltags mit dem Segen Gottes: Gott segne euch und behüte euch. Gott lasse sein Angesichtleuchtenüber euch und sei euch gnädig. Gott erhebe sein Antlitz über euch und gebe euch seinen Frieden.Amen. Ausgangsspiel 4.2 Der Stellenwert des Lebenslaufs Manchmalist es nötig,die Angehörigenüber den Wert und die Rolledes Lebenslaufsaufzuklären, vor allem,wenn eine gewisseAbwehrbesteht.Diesekann verschiedeneGründehaben:Es gab im Leben des VerstorbenenVorfälle,die nicht in die Öffentlichkeitgebrachtwerden sollen.Oder es steckt der Druck dahinter,so einen Lebenslaufverfassenzu müssen und dazu nicht wirklich imstandezu sein. Selbstwenn die Angehörigendaran festhalten,dass sie keinen Lebenslaufwollen,ist es wichtig, mit ihnenim Gesprächdas Lebendes Verstorbenenin Gedankenaufzurollen,um die Erinnerungzu aktivierenund auch wenn das Lebenschwieriggewesensein sollte,Erfreulichemnachzuspüren. Wenn die Angehörigenverstandenhaben,dass der Wert des Lebenslaufesdarin besteht,dass alle Anwesendendie Möglichkeithaben,sich ihre Beziehungmit und zu dem Verstorbenennochmatszu vergegenwärtigen und so in Erinnerungmitzunehmen,so könnensie ihn selbstverfassenin den nächstenTagen oder die Pfarrpersonkann ihn erfragen,sodass einer verfasst werden kann. lm Gesprächist darauf zu achten,dass nicht alles,was gesagt wird, auch in der öffentlichenFassung erscheinenmuss.GelegentlichweisenAngehörigeselbstdaraufhin. Es steht in der Verantwortung der Pfarrpersonfür Schwierigesdie angemesseneFormulierungzu finden. Ein Lebenslaufmuss nichtzwingendeine tabellarischeAuflistungsein,sonderneine Aufzeichnung der Person,er kann wie ein Bild gezeichnetsein. Ausserdemist dieserTeil der Feierdie Möglichkeitfür Angehörige,sich in der Feierzu beteiligen. 18 sinddiejenigenzu ermutigen,die es gernemöchten.DamitdieZusageauchkurzfristig Grundsätzlich widerrufenwerden kann, soll der Text auch der Pfarrpersonvorliegen. 4.3 Liedervorschläge gut, im Trauergesprächnach dem Liederwunschder Angehörigenzu fragen. Diese Frage Es ist bringtes mit sich, dass der Pfarrpersonauch klar wird, ob sie es mit kirchlichvertrautenoder eher kirchenfernenPersonen zu tun hat. Dies nicht als Wertuflg, sondern als Wahrnehmungdes Publikums,zu dem sie sprechenwird. In der jetzt versterbendenGenerationgehörtnach wie vor das Lied RG 695 ,,Sonimm denn meine Hände"zu den beliebtesten,gefolgtvon RG 247,,GrosserGott,wir lobendich".Mit diesenbeiden Liedvorschlägen lässt sich eine Abdankung gut gestalten. Wenn aber eine gewisse besteht,so können auch folgendeVorschlägeeingebrachtwerden. Es ist Gottesdienstvertrautheit manchmalnötig, die Lieder anzusingen,damit sie erkannt werden. Es empfiehltsich auch, die Das gilt auch für RG 247. Angehörigenin die Wahl der Strophenmit einzubeziehen. RG 681 Wer nur den liebenGott lässtwalten Befiehldu deineWege RG 680 RG 676 In allen meinenTaten RG 690 Jesu, geh voran lch bin ein Gast auf Erden 753 RG RG 674 Auf meinenliebenGott Harre,meineSeele RG 694 Was Gott tut, das ist wohlgetan RG 684 242 Lobe den Herren RG RG 244 Nun danket alle Gott Zeit im Kirchenjahreignensich auch entsprechendeLieder(Ostern,Advent,Weihnachten) nach Je 5. Nachder Abdankungsfeier Das Leidmahl 5.1 Oft wird die Pfarrpersonzum Leidmahl eingeladen,manchmal schon beim Trauergespräch, manchmalerstnachderAbdankung.Es empfiehltsich,die EinladungnachMöglichkeitanzunehmen, weil sich beim Zusammenseinoft gute weitereGesprächeergebenkönnenmit Menschenaus der Gemeinde,vor allem aber auch von ausserhalb.Es ist manchmalnicht nötig,währendder ganzen Zeit dabei zu sein, aber vielleichteine Stunde.Gesprächemit Anwesendenkönnengut gestartet werdenmit der Frage nach der Beziehungzur verstorbenenPerson. Die Zeit, die gebrauchtwird um sich nach einerAbdankungselbstwiederins Lebeneinzufädelnist individuellund hängtwoht auch von der Art des Kasusab. Es lohntsich, auf sich selbstzu achten, wie die Zeit unmittelbarnacheinerAbdankungam sinnvollstenzu verbringenist. Die Teilnahmeam Leidmahlist eine Möglichkeit. Der Sonntag danach 5.2 der Für die Abkündigungam darauf folgendenSonntagsind die Daten/ der Bestattungsauftrag Dienst tueneden Kollegin/dem diensttuendenKollegenweiterzugeben,Die Daten sind in das Registereinzutragen(zubeachtenist der Ortsgebrauchder Registerführung). Fürdie persönlicheWeiterbetreuungist eine Karteikarteanzulegenmitden nötigenEintragungen.Die eingetragen(siehe5.5) Todestagewerdenmit Namen und Todesjahrin einemJahreskalender 19 Schon im Gespräch sind die Angehörigendarauf hinzuweisen,dass es zu den Usanzen der Kirchgemeindegehört,dass am auf die AbdankungfolgendenSonntagder Namendes Verstorbenen zum öffentlichenGedenkenim Gottesdienstverlesenwird. Die Teilnahmean diesem Gottesdienst ist frei, aber eine gute Möglichkeitzur weiterenVerarbeitungdes Todesfalls.Seit einiger Zeit besteht bei und das Ritual,dass währenddem auf die AbkündigungfolgendenOrgelspielden Angehörigen eine brennendeKerze überreichtwird. Sie wird an der Osterkerzeentzündetund steht sinnbildlich für die christlicheAuferstehungshoffnung. DiesedirekteZuwendungzu den Hinterbliebenen ermutigt auchGemeindeglieder, Trauerndenichtzu meidensondernanzusprechen und ist ein ersterSchrittin der Nachbetreuung. 5.3 Die Nachbetreuung Vier bis sechsWochennach dem Todesfallist noch einmalder Kontaktmit den Hinterbliebenen zu suchen. Dies betrifft in erster Linie zurückgebliebeneEhepartner,vor allem, wenn sie in der Gemeindewohnen.Die BetreuungandererVerwandtschaftsverhältnisse muss den Umständenund Möglichkeitenangemessenwahrgenommenwerden.Bei auswärtswohnendenBetroffenenbewährt sichgrundsätzlich aucheineschriftliche NachdieserZeit istoftmals odertelefonischeKontaktnahme. der erste Trubel, die erste Geschäftigkeitvorbei und die Anteilnahme von Nachbarn und Verwandten nimmt ab. Die dadurch eintretende Leere wird von den Hinterbliebenenoftmals schmerzlichempfundenund sie sind dankbarfür das nochmaligeAufnehmendes Gesprächs,das nochmalsdas Zurückschauen, aber auch die neue Bewältigungdes Alltagsins Auge fassenkann. In jüngsterZeitwerdenvielenTrauerndenin der erstenZeitberuhigendeMedikamenteabgegeben, nach vier Wochen sind sie dann meist abgesetzt und der Trauerprozesssetzt etwas verspätetein. 5.4 Der Ewigkeitssonntag Eine gute Gelegenheit zum Wiederaufnehmendes Kontakts ist der Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag.Persönliche Einladungen dazu mit dem Hinweis, dass die Namen aller Verstorbenenin diesem Gottesdienstnochmalsgenannt werden und für jede Person eine Kerze angezündet werden wird ist für viele Trauernde ein weiterer Schritt in der Trauerbewältigung. Ausserdemist dieseBegegnungeineniederschwellige nochmalsmiteinanderin Kontakt Möglichkeit, zu kommen, wenn im TrauerprozessSchwierigkeitenaufgetretensein sollten. Natürlichist die Distanz zum Todesfall für alle Teilnehmenden unterschiedlich,aber oftmals wird dieser Gedenkgottesdienst auch zur jährlichenGelegenheitdes Erinnerns.Er bietetdie Möglichkeit,das persönliche Geschehenim den RahmenandererGleichbetroffener einzuordnenunddieTragfähigkeit der ganzenGemeindezu erleben. 5.5 Das Jahresgedächtnis Eine weitere gute Gelegenheit ist eine schriftliche Kontaktnahmezum ersten Todestag des Verstorbenen.Der Text kann durchausstandardisiert sein: Liebe NN, ich denke in diesen Tagen an Sie. Ein Jahr rsf es nun her seit dem Tode lhres NN. Ersf ein Jahr oder schon ein Jahr? An einiges werden Sie sich in dieser Zeit gewöhnt haben, an andern Orten werden sie NN immer noch vermissen.Gute Erinnerungen helfen rlns, miteinander verbunden zu bleiben. Es ist uns im Leben immer wieder aufgetragen neue Wege zu gehen. Dabei dürfen wir wissen, dass wir nicht alleine unterwegs sind, sondern von Gott getragen durch gute und schwierige Zeiten gehen. lch wünsche lhnen für lhren weiteren Weg alles Gute. Wie die Reaktionenauf diese Briefezeigen,sind viele Menschendankbardafür,dass sie in ihrer Erinnerungnicht allein gelassenwerden. In der Zeit um den ersten Todestag ist bei vielen die Erinnerungan den Tod und die Zeitdavor nochmalsganz wach und die Kartebietetdie Gelegenheit, den Kontaktmit der Pfarrpersonwenn gewünschtnochmalsaufzunehmen.Diesgilt vor allemauch für auswärtigeHinterbliebene.Für die Pfarrpersonwird auch deutlich,ob noch eine zusätzliche Nachfragenach Seelsorgebesteht. 6. Die Einführungim Lernvikariat Der Komplexitätdes Gegenstands angemessen soll die Einführung gleich zu Beginn des Lernvikariatsins Auge gefasstwerden.Je nach Gemeindesituation ergebensich nicht altzuviete Möglichkeiten, sei eS, dass nicht viele Abdankungen anfallen oder dass wegen des Amtswochensystems der Ausbildnerinwenig zufallen. FolgendeSchrittein der Einführungsind vorgesehen: 1. Besuchdes/ der Friedhöfeinkt.Aufbahrungsraum, Studierender Friedhofbroschüre 2. Hospitieren:Dabeiseinvom erstmöglichenMomentder Kontaktnahmemit Angehörigen, Übernehmender Lesungim Trauergottesdienst, eventuelldes Lebenslaufes. 3. Die Durchführungwird nachbesprochen. 4. Es wird festgelegt:Die nächsteAbdankunggehörl derldem Lernenden.Die Ausbildnerinerklärt das den Angehörigenund leitetdas Telefonweiter. 5. Die Lernendeüber nimmtdie Führung,die Ausbildnerinbegleitet. 6. Die Durchführungwir ausgewertetnach von der Vikarin/demVikarvorgegebenenKriterien. 7. Die nächsteAbdankungführt die Lernendeohne Begleitungdurch. 8. Auswertungnach neuen/andernKriterien. 9. Punkt 7 und 8 können sich wiederholen,gegen Ende des Lernjahreskann nochmals ein Durchgangstattfinden,bei dem die Ausbildnerinzwecks Feedbacknoch einmal von Anfang an dabei ist. 7. Schluss Es lohntsich,all die Aufgaben,die sich rundum einenTodesfallergeben,sorgfältigwahrzunehmen. Menschenin aussergewöhnlicher Situationsindsehrempfindlich,aberauchempfänglich.Verpasste Chancenbietensich nichtwieder,Verstimmungen aufgrundungenügender Wahrnehmunghaltenoft jahrelang an. Es ist nicht zu vermeiden,dass man da oder dort etwas verpasst, aber die Wahrnehmungeiner Pfarrpersonin einer (städtischen) Gemeindehängtstark von ihrer Präsenzin Abdankungenund andernKasualienab. Ein entsprechenderEinsatzlohnt sich auf jeden Fall,wie die Erfahrungzeigt. 21