sarah wiener im gespräch
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Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:23 Seite 1 .. BioKuche www.die-biokueche.de die 17877 DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGKEIT IN DER GASTRONOMIE 2//2013 SARAH WIENER IM GESPRÄCH „GASTRONOMIE IST EINES DER HÄRTESTEN PFLASTER“ SAISONSTART AUF DIE PLÄTZE! FERTIG! GRILLEN! PROFIKÜCHEN – FRAUEN AUF DEM VORMARSCH U3_Verpflegungskonzepteentwickeln_Layout 1 12.11.12 16:39 Seite 13 ] h c u B e l l e u t k a s Foto: photocase [Da Verpflegungskonzepte entwickeln In immer mehr Einrichtungen sind neben Hauswirtschaftskonzepten auch Verpflegungskonzepte gefordert. Doch was müssen diese beinhalten? Das Buch bietet praxiserprobte Antworten zur Gemeinschaftsverpflegung und zum Qualitätsmanagement. Verpflegungskonzepte entwickeln Verlag Neuer Merkur ISBN 978-3-937346-63-2 • 19,90 Euro 174 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2010 Jetzt bestellen: Telefon (0 79 53) 7 18 90 08 • E-Mail [email protected] Versandkostenfrei über: www.fachbuchdirekt.de Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:18 Seite 3 Editorial Schnauze voll Illustration: tovovan/Fotolia.com M ir reicht’s jetzt. Ich habe beschlossen, künftig Lebensmittelskandale zu ignorieren. Denn es ist immer das Gleiche. In der Lebensmittelbranche wird gepanscht, verunreinigt, verseucht, kontaminiert, genmanipuliert – die Liste ist lang. Vorzugsweise natürlich Fleisch, gefolgt von Eiern bis hin zu Gemüse und Fisch. Erst Anfang April kam heraus, dass genmanipulierter Chicorée in Bio-Läden landete. Prima! Diese Schlagzeile in der Berliner Zeitung machte nicht mal die Runde in den Medien – offensichtlich war der Tatbestand nicht spektakulär genug. Sobald ein Lebensmittel-Skandal aufpoppt, ist auch der Ablauf danach immer gleich: Alle sind entrüstet, fordern mehr Kontrollen und vor allem ehrliche Produzenten, bis das Thema in Vergessenheit gerät und sich keiner mehr darum kümmert. Bis zum nächsten Mal eben. Ich kann es leider nicht wissenschaftlich belegen, aber gefühlt tauchen Lebensmittelskandale vor allem zu Beginn des Jahres auf. In diesem Jahr war’s das Pferdefleisch, das Jahr zuvor mit der Chemikalie PCB verseuchte Eier. Dann, nach dem Wieher-Fleisch schon wieder Eier – dieses Mal falsch etikettiert. Danach gab’s verwässerten Fisch und eben aktuell genmanipulierter Chicorée. Haben wir damit das Kontingent der Lebensmittel-Skandale in diesem Jahr schon erfüllt? Schön wär’s. Aber wer’s glaubt, ist naiv. Die Aussicht auf höhere Erträge in der Lebensmittel-Branche, Bio wie konventionell, ist einfach zu verlockend. Schließlich ist es ja auch leicht, etwa aus einem Quäl-Huhn-Ei ein haltungskorrektes Bio-Ei zu machen. Einfach umetikettieren. Der Unterschied wird sowieso erst deutlich, wenn dem Ei das Haupt abgeschlagen wird und der Eidotter kräftig orange strahlt. Das deutet darauf hin, dass dem Hühnerfutter wohl der synthetisch hergestellte Futtermittelzusatz Canthaxanthin beigemengt wurde, der in konventioneller Bodenhaltung erlaubt, bei Bio-Eiern aber verboten ist. Normal wäre ein unauffälliger hellgelber Dotter, da selbst der im Bio-Hühner-Futter akzeptierte Zusatzstoff, das pflanzliche Vitamin A (Beta-Karotin), Eigelb nicht leuchtend orange färbt. Richtig, es geht mal wieder nur ums Geld. Bio-Eier sind nun mal teuerer als konventionelle. Beim Umetikettieren schnellt die Marge schön in die Höhe. Übrigens, auch das ist immer gleich und wird wohl immer die Antriebskraft für Lebensmittel-Skandale bleiben: die Profit-Gier. Der Nächste ist bestimmt schon in der Mache. Wir können derweil nur raten, welche Lebensmittel das sein werden. Genmanipulierte Kartoffeln? Verseuchte Tomaten oder Fisch, aus dem Chemie-Labor und keiner weiß es? Umetikettieren geht bekanntlich ganz schnell. Wie gut, dass es trotzdem noch Hersteller, Lieferanten und Gastronomen gibt, die nicht nur wissen wollen, wo ihre Waren herkommen, sondern auch ziemlich genau unter die Lupe nehmen, wie sie produziert werden. Nur leider sind es immer noch zu wenige. ƒ Christiane Manow-Le Ruyet Chefredaktion die Bioküche // 2/2013 3 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:18 Seite 4 „Gemeinschaftsverpflegung nach DIN“ Die neue DIN 10506 umsetzen Seminarinhalte: Im Frühjahr 2012 wurde die überarbeitete DIN 10506 Lebensmittel – Gemeinschaftsverpflegung veröffentlicht. Sie wurde an die Vorgaben der EU-Hygieneverordnungen und ihrer deutschen Umsetzungen angepasst und hat zum Ziel, die Einhaltung von hygienisch einwandfreien Bedingungen beim Umgang mit Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung zu erleichtern. Die Teilnehmer/innen erhalten einen Überblick über das aktuelle deutsche und europäische Lebensmittelhygienerecht und erarbeiten sich anhand einer Checkliste die wichtigsten Inhalte der neuen DIN. Dabei können sie überprüfen, ob ihr Verpflegungskonzept den DIN-Vorgaben entspricht und Ansatzpunkte zur Veränderung finden. e: Zielgrupp en, Köch/innen ng u it Küchenle tungen der aus Einrich sverpflegung aft Gemeinsch : Referentin er Carola Rein hmensberatung rne CCR Unte Köln Termine, Orte un d Zeiten: 28. Juni 2013 in Köln 04. Juli 2013 in Freiberg (Sach sen) jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr : Gebühr : bonnenten A r fü is e r p ro. Vorzugs st 179,- Eu n o s , o r u E 159,zzgl. MwSt. Alle Preise e über : Anmeldung bitt mie.de www.vnm-akade Anmeldeschluss rher. jeweils 14 Tage vo tner : Ihr Ansprechpar Ulrich Bartel 89 05-54 Telefon: (0 89) 31 Änderungen und Irr . tümer vorbehalten Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 5 Inhalt Editorial 3 Inhalt 5 Branchenblick 6-9 6 Gastronomen gesucht Aus der Praxis Titelthema Der Wandel in den Küchen hat längst begonnen 10 Buchtipps 13 Im Gespräch mit Männerdomäne Gastronomie? Frauen sind dort schon längst angekommen Seite 10 Titelthema „Die Biobranche ist ein Terrain mit vielen Facetten“ Interview mit Sarah Wiener 14 Schwerpunkt Genuss beginnt mit dem Auge 16 Frontcooking ist das i-Tüpfelchen 19 Esskultur Warum tut sich die Gastronomie mit Bio-Produkten so schwer – Sarah Wiener im Gespräch Seite 14 Titelthema Megatrend Grillen 20 Haubenkoch trifft Weltmeister 23 Wenn Cowboys grillen … 28 Marktblick Bio-Milch: Regionalität ist Trumpf 30 Schätze aus Fernost 32 Regionales Natürlich gewachsen 35 Rübstiel – nicht nur deftig ein Genuss 39 Die Lust auf Fleisch ist groß, vor allem, wenn es frisch vom Grill kommt Seite 20 Gastronomie & Handel „Massentauglich bleiben!“ 40 Impressum 41 Zum Nachdenken Saison-Highlights: Von Spargel, Bärlauch und Erdbeeren Titelbild: Sarah Wiener GmbH www.facebook.com/diebiokueche die Bioküche // 2/2013 42 Fotos: michaeljung/Fotolia.com, Sarah Wiener GmbH, Block House www.twitter.com/diebiokueche YOU TUBE www.youtube.com/user/diebiokueche 5 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 6 Branchenblick Gastronomen gesucht Agro-Diversität lautet das Stichwort. Der sperrige Begriff steht für die Vielfalt der Natur, die nicht nur landwirtschaftlich genutzt werden kann, sondern mit der sich auch ein Großteil der Bevölkerung identifiziert – meist jedoch unwissentlich. Die Universität Kassel hat ein Forschungsprojekt gestartet, in dem untersucht wird, ob auch die Gastronomie dazu beitragen kann, die Artenvielfalt zu sichern. Gastronomen, die an dem Projekt teilnehmen wollen, werden noch gesucht. 6 lichen Gespräch passieren oder über Infoflyer, die Speisekarte oder über gezielte Probier-Aktionen und Workshops. Der Vorteil für die Gastronomie: Mit einem vielfältigen Angebot – und hier ist nicht die Menge, sondern die Qualität und Geschmackserlebnis gemeint – können sich Gastronomen vom Mitbewerb abheben. Zudem bauen sie einen intensiven Kontakt zu ihren Lieferanten auf, wodurch sich oftmals weitere Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Gastronomen, die sich gerne näher mit dem Thema „AgroDiversität“ beschäftigen und am Projekt der Universität Kassel teilnehmen wollen, wenden sich am besten direkt an Christina Bantle, E-Mail: [email protected], Tel. 05542-981331 » www.agrar.uni-kassel.de/alm ƒ 2/2013 // die Bioküche Fotos: HLPhoto/Fotolia.com, olly/Fotolia.com W ie können Gastronomen die Vielfalt der Natur für sich nutzen? Diese Frage haben sich Christina Bantle und Ulrich Hamm von der Universität Kassel, Fachgebiet Ökologische Agrarwissenschaften, gestellt. Im Rahmen ihres Forschungsprojekts fanden sie heraus, dass zwar viele Begriffe (Landsorten, Landrassen, traditionelle Sorten) existieren, die für Agro-Diversität stehen, das Artenreichtum aber trotzdem bedroht ist. Grund: In der Zucht wird auf immer weniger Merkmale geachtet, die genetische Vielfalt schwindet. In erster Linie spielen ein hoher Ernteertrag oder beispielsweise eine hohe Milchleistung eine Rolle. Das hat zur Folge, dass immer mehr Sorten und Rassen verschwinden und mit ihnen auch die Geschmacksvielfalt. Zwar gibt es meist Hobby-Gärtner und -Züchter, die in Vergessenheit geratene Sorten und Rassen erhalten, sie werden aber nicht professionell vermarktet. Nachfrage und Angebot kommen nicht zusammen. Damit sich das ändert, muss Vielfalt kommuniziert werden, wie Bantle und Hamm festgestellt haben. Spätestens hier kommt die Gastronomie ins Spiel. Denn Restaurants und insbesondere die Bio-Gastronomie stehen für qualitativ hochwertige Lebensmittel, eben besondere Lebensmittel. Die Gäste kommen, um andere Geschmacksrichtungen zu erleben. Gastronomen, die beispielsweise ihre Lieferanten, die Landwirte, dazu anregen, Gemüsesorten anzubauen, die heutzutage weitgehend unbekannt sind, können dazu beitragen, diese zu erhalten. Verwenden sie sie auch als Zutat für Speisen, werden Gäste darauf aufmerksam. Vorausgesetzt, die Gastronomen kommunizieren dies. Das kann entweder im persön- Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 7 Branchenblick Essverhalten schafft neue Gastronomiekonzepte Nur noch jeder zweite Deutsche kocht täglich selbst eine Mahlzeit. Grund: keine Zeit. Vier von zehn Menschen greifen mindestens ein- bis zweimal pro Woche zu Tütensuppen oder Tieühlpizza. Und auch nur jeder Zweite kann in seinen Arbeitspausen tatsächlich in Ruhe essen. Trotz Zeitmangel und TK-Gerichten ist 45 Prozent der Befragten wichtig, dass das Essen schmeckt. Zu diesen Ergebnissen kommt das Meinungsforschungs-Institut Forsa in einer aktuellen Umfrage unter 1.000 Erwachsenen. Die Studie wurde von der Techniker Krankenkasse in Aurag gegeben. Clevere Gastronomen wissen das veränderte Essverhalten der Verbraucher bereits für sich zu nutzen. Mit neuen Gastronomie-Konzepten, wie dem Shop-im-Restaurant-Prinzip, machen sie es dem Verbraucher leicht, nicht nur im Restaurant zu essen, sondern auch To-Go-Produkte, etwa Suppen, Salate oder Snacks fertig zubereitet mit nach Hause zu nehmen. Ein Konzept, nach dem beispielsweise die Restaurantkette Wakuƒ Waku seine Filialen betreibt (siehe Seite 40). Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 8 Branchenblick Im neuen dualen Studiengang „Wirtschasingenieur Life Cycle Catering“ lernen Studenten, Küchenpraxis mit wirtschalichen Prozessen wie Personal- und Marketingmanagement zu verbinden. Neben Warenkunde und Großküchentechnik, zählt Fachwissen über ausgewogene Ernährung und Qualität von Lebensmitteln zu den Studieninhalten. Das Studium dauert acht Semester, ist dual konzipiert und kann ausbildungsoder praxisintegriert durchgeführt werden. Deshalb eignet es sich für Nachwuchsköche aus der Gastronomie, aber auch für Groß- und Außenhandelskaufleute. Das Besondere: „Life Cycle Catering“ ist als Blended-Learning-Studiengang konzipiert, mit ausgedehnten Online-Phasen in Kombination mit Präsenzlehre an der Hochschule Fulda. Das Studium beginnt im Wintersemester 2013/14. ƒ » www.fh-fulda.de Messe: Next Organic in Berlin Am 26. Mai findet in Berlin die Messe „Next Organic“ statt, mit der Gastronomen, Händler und Foodies angesprochen werden sollen. Im Vorfeld veranstalteten die Initiatoren der Messe einen Start-up-Wettbewerb. Die drei Gewinner werden mit einem All-inklusiv-StandKeinen minder geschichtsträchtigen platz auf der Messe belohnt. Ort als den ehemaligen Flughafen Insgesamt 30 Start-ups haben Berlin Tempelhof haben sich die Ma- sich beworben. Die Jury kürte cher der Next Organic als Veranstal- als Gewinner die Kochstation „Co-Working-Küche“, die Pilztungsort ausgesucht farm auf Kaffeesatz „Chido's Mushrooms“ und die Schokoladen Manufaktur aus Litauen „Chocolate Naive“. Zudem vergaben die Juoren fünf Plätze im Entdeckerraum – eine Neuheiten-Ausstellung auf der Next Organic. Zu ihnen gehören Meta Mate – Mate-Bier, Edelmond Chocolatiers, Wohlfahrth Schokolade, Gourveine – Verveine Kräuter und SoyRebels, eine Tofumanufaktur. ƒ » www.next-organic.de 8 +++ NachhaltigkeitsSiegel für Lebensmittelbranche +++ Das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke hat ein neues Zertifikat für Lebensmittelhersteller entwickelt. Partnerunternehmen wie die Bio-Molkerei Söbbeke und die Teutoburger Ölmühle sind bereits seit Frühjahr 2012 nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaen Food“ zertifiziert. Die Firmen müssen Umweltschutzmaßnahmen in 16 Kategorien wie Unternehmensführung, Klima und Menschenrechte ergreifen und sich Ziele zur Weiterentwicklung setzen. Ab Juli 2013 steht die Zertifizierung allen Unternehmen aus der Lebensmittelbranche offen. ƒ +++ Sushi regional +++ Der Fischkonsum wächst kontinuierlich – 15,6 Kilo Fisch isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr – auch die steigende Nachfrage nach Sushi trägt dazu bei. Die beliebtesten Fischhappen stammen jedoch meistens aus überfischten Beständen. Der neue Sushi-Ratgeber des WWF zeigt per Ampelsystem, welchen Fisch Gastronomen mit gutem Gewissen kaufen können. Restaurantbesitzern empfiehlt die Umweltorganisation, Herkun und Fangmethoden auf der Speisekarte anzugeben. Das schär das Bewusstsein der Gäste für nachhaltigen Fischfang. Eine umweltfreundliche Alternative für die Algenröllchen: gebratener Ostseedorsch oder Bio-Forelle. ƒ +++ „Fränkischer Spargel“ europaweit geschützt +++ Mit der Bezeichnung „Fränkischer Spargel“ darf ab dieser Saison nur noch Spargel aus den insgesamt 670 Hektar großen Anbaugebieten in den drei fränkischen Regierungsbezirken verkau werden. Die EU-Kommission hat damit den Spargel als 26. bayerische Spezialität in das europäische Herkunsregister aufgenommen. Etwa 41 Prozent der bayerischen Spargelanbauflächen liegen in Franken. Nach dem Schrobenhausener und dem Abensberger ist der Fränkische Spargel die dritte Erzeugerregion der schlanken Gemüsestangen in Bayern, die europaweit unter Schutz gestellt wird. ƒ 2/2013 // die Bioküche Foto: Next Organic Neuer Studiengang: Life Cycle Catering Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 9 Termine Kostenlose Fachseminare für Köche I n den kostenlosen Seminaren lernen Gastronomen beispielsweise, wie sie sich mit ihrem Speiseangebot ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen können. Dazu bekommen sie Informationen über Bezugsquellen, Kalkulation und Kochpraxis. Die Veranstaltungsreihe wird vom Bundesprogramm „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ gefördert. Das nächste Seminar „Kreative regionale Speisen für das Frühstücksbuffet“ findet am 4. Juni in Bad Kreuznach statt. Weitere Termine unter: » www.oekolandbau.de/grossverbraucher/weiterbildung Premiere für Free-From-Food-Messe V om 4. bis 5. Juni dreht sich auf dem Messegelände in Freiburg alles um Lebensmittel ohne Zusatzstoffe, die gerade für Allergiker geeignet sind. Rund 100 Aussteller aus 15 Ländern präsentieren auf der Fachmesse „Free-From-Food“ ihre Produkte. Gastronomen können sich dort in erster Linie über das Angebot ausländische Hersteller informieren. Auch deutsche Bio-Produzenten wie Bauck, Rabenhorst und Albgold sind auf der Messe vertreten. Zu den Initiatoren der Messe gehören Hersteller und Großhändler von zusatzstofffreien Lebensmitteln, unter ihnen der Schweizer Brot- und Backwarenhersteller Jowa, der größte britische Brotund Backwarenproduzent Warburtons sowie der niederländische Gewürzhersteller Dutch Spices. » www.freefromfoodexpo.com Fotos: Jeanette Dietl/Fotolia.com, gena96/Fotolia.com Webinar „BreakEven-Analyse“ Z iel der Break-Even-Analyse ist es, einen Überblick über Gewinn oder Verlust des Restaurants zu erhalten. In der 60-minütigen Online-Veranstaltung am 3. Juni 2013 erfahren die Teilnehmer, wie sie etwa für eine optimale Auslastung im Restaurant den Dienstplan anpassen können. Weitere Inhalte: Berechnung des Break-Even-Point-Umsatzes pro Gast und Ermittlung der wirtschaftlich erforderlichen Gästeanzahl. Das Seminar richtet sich an Fach- und Führungskräfte der Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung und kostet 59,00 Euro inkl. MwSt.. Mehr Infos unter Telefon 0 21 54 / 9 53 52 45 oder » www.f-bsupport.de. die Bioküche // 2/2013 Die erste Bio-Schorle aus 100 % Bio-Zutaten: Wir verwenden ausschließlich das nach den BioMineralwasserrichtlinien zertifizierte natürliche Mineralwasser aus der BioKristall-Quelle. Der naturtrübe Bio-Direktsaft wird garantiert aus sonnengereiften, aromatischen Bio-Äpfeln aus Deutschland hergestellt. Ohne Zuckerzusatz schmeckt die naturtrübe BioKristall Apfelschorle fruchtig und erfrischend. www.biokristall.de 9 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 10 Aus der Praxis Der Wandel in den Kü c C hristel Kurz hat vor mehr als 30 Jahren ein Bio-Hotel gegründet. Sie hat Bücher wie „Die vegetarische Kochschule“ oder „Vegan & Roh“ verfasst und veranstaltet Kochworkshops. Dabei ist sie weder gelernte Köchin noch hat sie eine Ausbildung in der Hotellerie. Sie hat den Weg in die Gastronomie gefunden, wie viele Frauen vor und nach ihr: als Quereinsteigerin. Christel Kurz ist gelernte Hauswirtschasmeisterin. Und als solche führte 10 die mittlerweile 71-Jährige erst einmal nur eine kleine Frühstückspension im bayerischen Berchtesgaden. Sie selbst war schon damals, vor mehr als 30 Jahren, von der vegetarischen und vollwertigen Ernährung überzeugt. „Irgendwann haben mich meine Gäste gefragt, ob sie nicht auch etwas von meinen selbst gebackenen Semmeln haben könnten“, erzählt sie. Auch Freunde und Nachbarn waren auf die Vollwertküche von Christel Kurz aufmerksam geworden. „Nach und nach hatte ich immer mehr Leute da, die bei mir ihr Frühstücksmüsli gegessen haben oder einen Salat zum Mittag. Irgendwann haben meine Räume nicht mehr ausgereicht.“ Und so gründete Christel Kurz 1981 ein Bio-Hotel in Bischofswiesen – in dem es kein Fleisch, kein Bier und keinen Wein gab, sondern gesunde, vegetarische Küche. „Ich war total streng, und trotzdem war das Haus immer voll. Die Leute kamen in Scharen, weil es ein solches Angebot damals nur selten gab.“ 2/2013 // die Bioküche Fotos: michaeljung/Fotolia.com Auch wenn die Spitzengastronomie ein ganz anderes Bild vermittelt: 40 Prozent aller gastronomischen Betriebe in Deutschland werden von Frauen geführt, mehr als die Hälfte der deutschen Köche sind weiblich. Drei Frauen berichten, wie es um die Situation ihrer Kolleginnen in der Gastronomie bestellt ist. Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 11 Aus der Praxis ü chen hat längst begonnen Ganz ähnlich und trotzdem anders fand Mayoori Buchhalter in die Gastronomie. Sie hat Medizin studiert, betrieb lange eine Praxis für Körpertherapie – und gründete 1998 schließlich als Quereinsteigerin ein vegetarisches Restaurant mit Kochschule. Seit 2005 ist sie Geschäsführerin der BioGourmetClub Kochschule und Akademie in Köln, hat mehr als 1400 Kochkurse gegeben, erarbeitet Ernährungskonzepte für Schulen, Kindergärten oder Firmen und hat eine IHK-zertifizierte Ausbildung zum Bio-Koch initiiert. Mayoori Buchhalter, Christel Kurz und ihre Tochter Gabriele Kurz sind Mitglieder der Bio-Spitzenköche – die einzigen weiblichen Vertreterinnen der mittlerweile 19 Bio-Spitzenköche in Deutschland. Und diese Quote ist noch ganz gut: In der konventionellen Spitzengastronomie ist die Anzahl der Frauen noch viel geringer. 2011 trugen 249 Restaurants in Deutschland mindestens einen begehrten Stern des renommierten Restaurantführers Guide Michelin, nur in fünf davon waren Frauen Küchenchefs. Früher haben die meisten Frauen in die Gastronomie eingeheiratet Sieht man einmal vom Spitzenbereich ab, ist das Verhältnis von Frauen und Männern in der Küche allerdings nahezu ausgeglichen: Laut statistischem Bundesamt waren 2009 etwa 55 Prozent der Köche weiblich. Und darunter befinden sich sicherlich nicht nur Helferlein: „Deutschlandweit werden 40 Prozent aller gastronomischen Betriebe von Frauen geführt“, berichtet Sabine Speidel, Vorsitzende der Unternehmerfrauen im Deutschen Hotelund Gaststättenverband (Dehoga) Baden-Württemberg. Das war Grund genug für den Dehoga Baden-Württemberg, bereits vor 26 Jahren die Gruppe die Bioküche // 2/2013 „Unternehmerfrauen“ ins Leben zu rufen. Denn wie bei Christel Kurz oder Mayoori Buchhalter fanden damals die meisten Frauen als Quereinsteigerinnen in die Gastronomie. „Nur wenige hatten eine fundierte Ausbildung, die meisten haben in den Betrieb eingeheiratet“, berichtet Speidel, die auf der Schwäbischen Alb mit der Familie „Speidels BrauManufaktur“ mit einer kleinen Hausbrauerei und einem Hotel mit 90 Betten betreibt. In den Familienbetrieben waren die Männer die Chefs, die Frauen für Kinder, Küche und Service zuständig – und meistens nicht wegzudenken. „O sind es die Frauen, die die Seelen eines Betriebes sind.“ Um ihnen einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen oder ihnen Seminare zum Beispiel zur Personalführung anzubieten, wurden die „Unternehmerfrauen“ gegründet. Etwa 400 Mitglieder hat die Vereinigung in Baden-Württemberg, aufgeteilt in lokale Arbeitskreise. Sie treffen sich regelmäßig und tauschen sich zu unterschiedlichen emen aus. Über welche, das kommt ganz auf die Zusammensetzung der Kreise an. „Wenn die Mitglieder älter sind, dann geht es zum Beispiel um Betriebsübergaben, wenn die Mitglieder jünger sind, dann wird natürlich viel darüber geredet, wie Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen sind – und wie die Kinder zum Sportverein kommen.“ Sabine Speidel ist sehr froh, dass viele der jüngeren Frauen eine fundierte Ausbildung haben: „Das ist heute wirklich ganz anders. Viele sind toll ausgebildet, haben vielleicht sogar ein Studium und leiten Betriebe.“ Trotzdem muss Speidel feststellen, dass die Versorgung mit Infos über die Arbeitskreise immer noch sehr wichtig ist. „Zum Beispiel sind viele Frauen immer noch nicht richtig versichert und wissen nicht, dass sie im schlimmsten Fall keine richtige Bio-Spitzenköchin Mayooni Buchhalter gab ihre Praxis für Körpertherapie für die Gastronomie auf. Rente bekommen und von Altersarmut bedroht sind.“ Bis heute gibt es die „Unternehmerfrauen“ übrigens nur im Südwesten, „auch wenn wir uns immer wieder bemühen, so etwas auch in anderen Bundesländern zu etablieren“, sagt Sabine Speidel. Frau als Chef? Wünschenswert wäre das sicherlich. Denn auch, wenn immer mehr Frauen in der Gastronomie arbeiten – sich als Chefin zu behaupten, ist nicht immer einfach. Daran erinnert sich auch Christel Kurz. „Mir wurde am Anfang eigentlich mit jedem Arzt oder Koch ein Verhältnis unterstellt. Da ist man als Frau irgendwie angreiarer“, erzählt sie. Von solchen Unterstellungen abgesehen, war auch die Zusammenarbeit mit männlichen Köchen nicht immer einfach. „Ich habe immer geschaut, dass ich als Chefin die schnellste Köchin war. Und trotzdem gab es immer wieder Männer, die in anderen Betrieben gelernt hatten und sich schwer damit taten, meine Autorität 11 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 12 Aus der Praxis anzuerkennen“, erzählt Mayoori Buchhalter. Wie es auch anders gehen kann, das hat Christel Kurz von ihrer Tochter erfahren. Gabriele Kurz arbeitet seit einigen Jahren in Dubai und leitet das Wellbeing-Restaurant „Magnolia“ im Hotel „Al Qasr“. In dem Fünf-SterneRestaurant bereitet sie ihren Gästen vegetarische Gourmetspeisen auf Spitzenniveau zu. Als Frau im Orient – kann das gut gehen? Sehr wohl – weiß Christel Kurz: „Sie arbeitet vollkommen auf Augenhöhe, wird als Chefin ernst genommen – und trotzdem noch als Frau gesehen, der man die Tür aufhält. Wenn man dagegen in Deutschland Chef ist, wird man wie ein Mann behandelt“, erzählt sie. Wieso die Küche so lange eine reine Männerdomäne war, das hängt nach Ansicht von Mayoori Buchhalter schon mit den anfallenden Tätigkeiten zusammen: „Das ist eben eine schwere Knochenarbeit.“ Sabine Speidel sieht es ähnlich: „Es war für Frauen lange schwer, sich durchzuboxen. Köche haben einen Beruf, der extrem fordert. In der Küche wird viel Stärke erwartet, die Arbeit zehrt am Körper. Und der Stress ist natürlich enorm – alles muss immer auf den Punkt fertig sein.“ Den Unterschied der Kräe sieht auch Christel Kurz. Aber: „Frauen sind o zäher als Männer und können mehr aushalten.“ Kein rauer Ton, dafür Teamarbeit Gerade der Stress sorgt dafür, dass in Küchen o ein rauer Ton herrscht. Bei Mayoori Buchhalter und Christel Kurz gibt es diesen allerdings nicht. Vielleicht sind Frauen eben doch andere Chefs? „Ich war ja nie als Lehrling in einer Küche, habe einen rauen Umgangston selbst nie erlebt und konnte ihn von daher auch nicht weitergeben“, sagt Mayoori Buchhalter. Ganz davon abgesehen, wurde bei ihr in einer offenen Küche gearbeitet, „deswegen war ein solcher Umgang einfach nicht möglich. Und Schimpfwörter waren bei mir verboten.“ 12 Mayoori Buchhalter hat aber auch auf andere Art und Weise versucht, für ein gutes Betriebsklima zu sorgen. Jeder sollte sich wahrgenommen fühlen, der 53Jährigen war es immer wichtig, im Team zusammenzuarbeiten. „Es gab regelmäßige Besprechungen, wir haben alles gemeinsam geplant. Auch zum Beispiel mit dem Service. Und das war für viele eine ganz neue Erfahrung.“ Für Mayoori Buchhalter ist es unumgänglich, ihre Mitarbeiter zu hegen und zu pflegen: „Bei uns gibt es zum Beispiel keine Tieühlkost, die Zubereitung der Speisen fordert einen höheren Mitarbeitereinsatz – und das wiederum sorgt dafür, dass nicht so hohe Löhne gezahlt werden können.“ Umso wichtiger sei es also, die Mitarbeiter über andere Wege zu motivieren – zum Beispiel mit einem guten Arbeitsklima. Dass ihr das durchaus gelungen ist, zeigen ihr zwei Dinge: „Ich habe fast keine Krankheitsfälle und eigentlich sind alle meine Mitarbeiter geblieben – bis auf eine Frau, die ein Baby bekommen hat.“ Frauen sind nicht aufzuhalten Auch Christel Kurz hat immer wieder erfahren, dass sie sich als Chefin doch anders verhält als ihre männlichen Kollegen. „Eine ehemalige Mitarbeiterin hat mir mal gesagt, dass es bei mir einen sehr beschützten Rahmen gab. Und es herrscht tatsächlich ein anderes Klima.“ Ihr ist es wichtig, alle Mitarbeiter respektvoll zu behandeln – von den Köchen bis zu den Beschäigten in der Spülküche. „Schließlich bin ich auf alle angewiesen. Und das schätzen alle sehr.“ Sie arbeitet mittlerweile üb- Sabine Speidel betreibt mit ihrer Familie eine Hausbrauerei und ein Hotel rigens nur noch mit Köchinnen. „Ich hatte auch tolle Köche, keine Frage. Aber Frauen haben einfach mehr Gespür, kochen feiner und zarter“, sagt sie. Deswegen ist die 71-Jährige auch fest davon überzeugt, dass Frauen ihren Weg schon machen werden. „Sie gehen besser mit den Gewürzen um, führen eigene Restaurants und werden immer ernster genommen. Eigentlich sind sie unschlagbar“, sagt Christel Kurz, die von jüngeren Kolleginnen wie Johanna Maier total begeistert ist. Sie betreibt das Hotel Hubertus im österreichischen Filzmoos. Nicht nur für Spitzenköchinnen sieht Mayoori Buchhalter immer bessere Zeiten kommen. „Es tun sich auch in Krankenhäusern, in Schulen und Kindergärten viele neue Jobs für Köche auf. Und zwar Stellen, die von den Arbeitszeiten her auch besser mit der Familie vereinbar sind.“ Denn darin sind sich alle drei Frauen einig: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicherlich ein Hauptgrund, warum gerade auch im Spitzenbereich so wenige Frauen zu finden sind. „Aber ich bin mir sicher, dass der Wandel kommen wird“, sagt Sabine Speidel. Die 48-Jährige hat übrigens drei Kinder – und fand ihre Arbeit im Gasthof immer sehr gut dafür geeignet, beides miteinander zu vereinbaren: „Selbst wenn wir gearbeitet haben, waren wir für unsere Kinder immer greiar – und haben auch viel von ihnen mitbekommen. Das habe ich immer als Geschenk ƒ betrachtet.“ Isabelle Butschek 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:19 Seite 13 Buchtipps Eigentlich selbstverständlich Schon allein der Titel „Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte“, drückt alles aus. Michael Pollans Faktensammlung zur Ernährung überrascht nicht, ist sie doch im Grunde genommen nichts Neues, aber in Vergessenheit geraten. Die Hinweise, die er zusammengetragen hat, sind einfach und leicht in den Alltag übertragbar – eben nicht nur für Konsumenten, sondern auch für Profiköche. Und die Illustrationen von Maira Kalman machen das Buch zum echten visuellen Leckerbissen. Eigentlich schade, dass wir solche Bücher brauchen, um nicht zu vergessen, was genussvolles Essen bedeutet: natürliche Lebensmittel ohne Zutaten aus dem Chemiebaukasten. Unsere Großmütter hätten von Industrie-Lebensmitteln bestimmt auch die Finger gelassen. Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte Michael Pollan 240 Seiten, ISBN: 978-3-88897-828-9, 18,00 Euro (D) Selber machen Wenn jetzt die Freilusaison wieder beginnt und Gastronomen Tische und Stühle auf die Terrassen zerren, sieht alles noch ein bisschen kahl aus, so ganz ohne Grün. Wie wäre es denn mal mit Gemüse als Dekoration im Restaurant-Garten anstatt von Büschen und Blumen? Vorteil: Sie sehen nicht nur hübsch aus, sondern können auch gleich in der Küche verkocht werden. Wer jetzt sagt: „Ich weiß ja gar nicht, wie und was ich anpflanzen soll?“ sollte unbedingt einen Blick in das Buch „Selbst angebaut“ von Marian Flint werfen. Darin steht, was angehende Gärtner über die Gemüsezucht wissen müssen und vor allem, es braucht dazu nicht einmal viel Platz und schicke Töpfe. Ausrangierte Obstkisten tun es auch. Zum Schluss gibt es auch noch jede Menge Rezepte – das sollte auch das Gastronomen-Herz zum Höher-schlagen bringen. Fotos: JISIGN/Fotolia.com, Verlag Antje Kunstmann, Edel, Oekom Selbst angebaut Marian Flint 120 Seiten, ISBN: 978-3-8419-0215-3, 14,95 Euro (D) Slow-Wein Kai Wagner und Ulrich Steger haben in akribischer Kleinarbeit 46 Winzer in ganz Deutschland besucht, um herauszufinden, was hochwertigen Wein ausmacht und welche Rolle dabei Anbau, Verarbeitung und eigener Stil des Winzers spielen. „Avantgarde der deutschen Winzer“ ist ein Buch, das dem Leser die Philosophie des „langsamen Weins“ näherbringt. Und das sind: ein naturschonender Anbau, der sich natürlichen Gegebenheiten anpasst, ein Höchstmaß an handwerklicher Produktion sowie die Identifizierung mit der Region und der dortigen Kultur. Wagner und Steger unternehmen eine Reise durch die Welt von „Slow-Wein“, auf die sich Gastronomen begeben sollten, die ihren Gästen unverwechselbare, eigenständige Weine kredenzen wollen. Avantgarde der deutschen Winzer Kai Wagner, Ulrich Steger 256 Seiten ISBN-13: 978-3-86581-427-2, 24,95 Euro die Bioküche // 2/2013 13 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:20 Seite 14 Im Gespräch mit… „Die Bio-Branche ist ein Terrain mit vielen Facetten“ Sarah Wiener legt großen Wert darauf, nicht nur die Herkunft der Lebensmittel genau zu kennen, sondern auch die Lieferanten Bio-Verfechterin, Köchin und Buchautorin Sarah Wiener weiß, dass sich die Gastronomie mit Bio-Produkten noch schwer tut » Warum scheuen so viele Gastronomen die BioZertifizierung? « Gastronomen fürchten bei einer Bio-Zertifizierung den Aufwand und die Kosten, aber auch die regelmäßigen Kontrollen. Das will nicht jeder. Hinzu kommt, dass die meisten RestaurantBesitzer in erster Linie damit beschäftigt sind, Geld zu verdienen, denn die Gastronomie ist eines der härtesten Pflaster überhaupt. » Wie meinen Sie das? 14 « Na, ja, sie müssen das Personal im Griff haben, für ansprechende Speisen sorgen und obendrein soll alles noch erschwinglich sein und zudem auch noch die Gäste an sich binden. Die Bio-Zertifizierung hilft ihnen da erstmal gar nicht, dadurch läuft das Restaurant auch nicht besser. » Das klingt so, als ob Sie nicht so ganz von BioProdukten überzeugt sind? « Wissen Sie, ich habe eine sehr dezidierte Meinung dazu. 2/2013 // die Bioküche Fotos: Sarah Wiener GmbH Die neuesten Marktzahlen im Bio-Handel waren traumhaft: 7 Milliarden Euro Umsatz, sechs Prozent mehr Wachstum als im Vergleich zu 2011. Ganz anders im Bio-Außer-Haus-Markt. Hier beläuft sich der Anteil nach Schätzungen von Rainer Roehl, Managing Director bei a’verdis, auf etwa ein Prozent. Woran liegt das? Bio-Verfechterin und Starköchin Sarah Wiener hat im Gespräch mit Chefredakteurin Christiane Manow-Le Ruyet darauf Antworten gegeben. Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:20 Seite 15 Im Gespräch mit… „Kaum ein Gast ist bereit, 30 bis 70 Prozent mehr für Bio-Produkte zu zahlen.“ Manche Bio-Produkte sind qualitativ nicht besonders gut, da ist es manchmal besser, ein qualitativ ausgezeichnetes, konventionelles Produkt zu kaufen. Das kann ich aber nur beurteilen, wenn ich den Bauern und die Herkunft des Lebensmittels kenne. Verstehen Sie mich nicht falsch, eine Bio-Zertifizierung ist wichtig, um dem Gast einen gewissen Standard aufzeigen zu können. Für uns war es deshalb klar, dass wir diesen Weg gehen. Aber: Die Bio-Branche ist ein Terrain mit vielen Facetten, in dem neben vielen weißen eben auch ein paar schwarze Schafe grasen. » Viele Gastronomen reagieren meistens erst, wenn die Gäste auch wirklich Bio-Produkte verlangen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? « Ich mache das jetzt schon seit 25 Jahren. Bis jetzt ist es erst ein einziges Mal vorgekommen, dass Gäste explizit nach Bio gefragt haben. Kaum einer ist bereit, 30 bis 70 Prozent mehr für Bio-Produkte zu zahlen. » Werden regionale Produkte bei Gästen eher ankommen und Bio-Produkte langfristig verdrängen? die Bioküche // 2/2013 « Ach, bei regionalen Produkten können sie ja noch weniger Qualitäts-Standards garantieren. Gastronomen sollten sich am besten mit ihren Lieferanten auseinandersetzen, damit sie wissen, was sie verkaufen. » Was würden Sie Gastronomen raten, wie sie sich und ihr Geschäft in Zukunft aufstellen sollen? « Das ist schwierig, da eine Empfehlung auszusprechen. Gastonomen sollen natürlich selbst entscheiden, was sie verkaufen und welche Philosophie sie mit ihrem Restaurant verfolgen. Ich halte es aber für besonders wichtig, sich die Mühe zu machen, nach geeigneten Lieferanten zu suchen. Letztendlich reicht es aber nicht, nur Bio-Produkte zu verkaufen, sondern man muss das auch leben, nur dann kann es auch in der Gastronomie funktionieren. ƒ 15 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:20 Seite 16 Schwerpunkt Genuss beginnt mit dem Auge „F rontcooking, das sind 80 Prozent Show und 20 Prozent Kochen“, sagt Bernd Trum. Er muss es wissen, denn er ist Show-Koch und FrontcookingExperte. Jedoch heißt das nicht, dass der Koch nicht kochen können muss, allerdings muss er wissen, sich in Szene zu setzen und er muss vor allem eines: kommunizieren. Der Außer-Haus-Markt und die Ansprüche der Gäste unterliegen einem ständigen Wandel, und bei einem Blick auf die aktuellen Top Ten der gastronomischen Betriebe wird deutlich, wo es für den Koch heute lang geht. Nicht Essen und Sattwerden sind die emen, sondern organisierter Genuss und Spaß. Wer Gäste an sich binden will, muss ihnen etwas bieten. 16 Kochen fürs Vertrauen Etwa in den 1990er Jahren wurde damit begonnen, das Essen immer häufiger selbst zum Erlebnisbestandteil einer Veranstaltung werden zu lassen. Neben ausgefallenen Rezepturen und ideenreicher, attraktiver Präsentation wurden einzelne Gerichte mit viel Effet direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Der Begriff „Event-Catering“ war geboren und damit der Grundstein für eine neue Art der Bewirtung – das Frontcooking – gelegt. Heute ist das „Kochen an der Front“ auch in der modernen Systemgastronomie, den Mensen und Betriebskantinen zum festen Bestandteil des Verpflegungsangebotes geworden. Ob 2/2013 // die Bioküche Fotos: Halton Vor den Augen der Kunden wurde lange Zeit höchstens die Bratwurst an der Imbissbude zubereitet. Alles andere blieb Küchengeheimnis. Die Profis zauberten die tollsten Gerichte nur unter Ausschluss der Gäste. Seit den 90er Jahren wurde aber Essen dank Frontcooking immer häufiger zum Erlebnis-Event. Seitdem ist das Kochen „an der Gast-Front“ für Gastronomen ein lohnendes Geschäft – vorausgesetzt, es ist ein „Entertainer“ am Werk. Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:20 Seite 17 Schwerpunkt Grillstation, Pastatheke oder Wok, der Gast hat die Wahl und kann zusehen, wie unter den wortreichen und professionellen Handgriffen des Kochs sein kulinarisches Genusserlebnis entsteht. Die Vorteile von Frontcooking sind eindeutig. Während der Zubereitung des Gerichts kann der Koch dem Gast beispielsweise etwas über die Zutaten und deren Herkun erzählen, kann von seinen Erfahrungen berichten und darüber plaudern, warum etwa bestimmte Gemüse und Kräuter besonders gut harmonieren. All das trägt zu einer positiven Stimmung bei und scha beim Gast Vertrauen – nicht nur in das, was er auf den Teller bekommt, sondern auch in den Koch und den Gastro-Betrieb. Allerdings ist auch Frontcooking keine Patentlösung für die Frage: Welche Art zu kochen bringt den wirtschalichen Erfolg? Das Kochen vor den Augen der Gäste ist mit harter Arbeit und vor allem mit einer guten Mise-en-Place verbunden. Jedoch kann der Trend in der Außer-Haus-Verpflegung die Richtung auch für den lokalen Gastronomen weisen. Insbesondere in der Gemeinschasverpflegung geht die Entwicklung zu immer schlankerem Service und einem überschaubaren Speisenangebot. Das schlägt sich auch in der technischen Ausstattung der kleineren Küchen nieder. Hochmodernes Equipment ermöglicht effizientes Arbeiten auch auf kleinerem Raum. Dafür werden die Gasträume größer. Die frische Zubereitung des Essens vor und mit dem Gast ist und bleibt wichtigstes Element. Für die klassische lokale Gastronomie heißt es daher Mut zum Wandel, will sie die Gäste ans Haus binden. Mit Frontcooking kann es auch hier gelingen. Dank moderner Technik ist der Einsatz dieses Systems für fast jede Restaurantgröße implementierbar. Ein ultimatives Konzept gibt es auch hier nicht. Jeder Gastronom muss seine eigene Lösung finden. Sie ist in erster Linie abhängig von den finanziellen Mitteln und den baulichen und technischen Möglichkeiten sowie dem Personal. Das Investment für eine Frontcooking-Station beginnt bei etwa 25.000 Euro. Bei der Ausstattung ist es wichtig, genau hinzusehen. Und das fängt schon mit der Lüung an. Kochen in geschlossenen Räumen ist immer mit Dämpfen und Gerüchen verbunden, die das Raumklima stark beeinflussen können. Deshalb ist eine gute Be- und Entlüung der Location vorzusehen. Schließlich brauchen sowohl die Köche als auch die Gäste an der Front eine klare Sicht auf das Geschehen, damit der Effekt nicht in den Wrasen verdamp. Außerdem sollen die Gäste in angenehmer Atmosphäre speisen und anschließend das Lokal nicht eingehüllt in einer Wolke aus Essengeruch verlassen. Technik für den Erfolg Hersteller wie etwa Reven bieten leistungsstarke Buffethauben an, darunter auch eine optisch attraktive Variante aus Glas und Edelstahl. Die Designhaube ist 50 cm tief und bis zu einer Breite von 400 cm lieferbar. Zahl und Platzierung der die Bioküche // 2/2013 Absaugstellen werden individuell auf Form und Länge der eke abgestimmt. Die Haube wird im Werk steckerfertig vormontiert und hat LED-beleuchtete Bedienungstasten. Ein weiteres Merkmal: Cyclon-Fettabscheider sorgen für einen sauberen und trockenen Ablukanal, damit das Fett auch bei gedrosselter Lüung nicht zurück ins Essen trop. Ein weiteres Glanzstück hinsichtlich Leistung und Optik hat auch Halton Foodservice mit dem Jet Extraction System im Programm. Es erfasst die Wrasen direkt über den Kochgeräten im Frontcooking-Bereich und erzielt dadurch eine Abluleistung von 95 Prozent. Besonders vorteilha ist das System dort, wo horizontale Querströme aureten, zum Beispiel durch Zuglu in der Nähe von Eingangsbereichen oder ähnlichem. Eine praktische wie optisch attraktive Lösung ist das „Downdraught System“. Es bietet genügend Freiraum über der Arbeitsfläche, ist selbst bei Grillrosten extrem wirkungsvoll und ein optischer Gewinn gegenüber den Lüungssystemen unter der Decke. Die integrierte Glasplatte fungiert zum einen als Hustenschutz für Gäste und Köche und kann andererseits als Servier- oder Abstellfläche genutzt werden. Die Ausstattung der Frontcooking-Geräte ist jedoch abhängig von den Speisen, die zubereitet werden sollen. Wer auf Pastagerichte setzt, die seit Jahren zu den Wachstumsstars im Außer-Haus-Geschä zählen, für den ist das Komplettkonzept „Pasta Point“ vielleicht eine Möglichkeit. Die Frontcooking-Station der Unternehmen Blanco (für die Technik) und Hilcona (für die frische Pasta-Rohware) besteht aus dem etwa 8 qm großen, modular aufgebauten, schwarzen „Blanko Cook“ und benötigt nur einen Stromanschluss. Sie ermöglicht innerhalb von Minuten die Zubereitung frischer Pastagerichte. Je nach Bedarf und Gästeauommen ist die Frontcooking-Station in drei Ausstattungsvarianten (Produktionskapazität bis zu 30 Portionen/Stunde, bis 100 Portionen/ Stunde, bis 180 Portionen/Stunde) erhältlich. Darüber hinaus kann sie zusätzlich mit Kühlelementen, Arbeitsflächen und einer Warmausgabe aufgerüstet werden. 17 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:20 Seite 18 Die Station gibt es aber in neutralem Design und – das ist neu – mit der Ausbaumöglichkeit für vier Kochgeräte. Am häufigsten werden die Stationen jedoch mit drei Auischgeräten ausgestattet: für Pasta-, Grill- und Wok-Gerichte. Die Absaugbrücke der neuen Blanco Cook-Generation wurde zudem deutlich verkleinert und der Arbeitsplatz dadurch ergonomisch optimiert. Die Filtertechnik mit Ion-Tec-Option filtert Blaurauch und erhöht die Standzeit der Aktivkohle-Filter zirka um das Vierfache. Flammdurchschlagsichere Fettfilter der Brandschutzklasse A sorgen in der neuen Standard-Ausstattung für höchste Sicherheit. Auch Rieber ermöglicht mit der mobilen Varithek und den auswechselbaren Kochfeldern wie Ceranheizfeld, Induktionskochfeld, Creperie, Grill- oder Bratplatte das Kochen außerhalb einer Küche. Nun geht dies auch geruchfrei ab, denn durch das neue ACS-System (Air Cleaning System) wird diese ortsunabhängige Technik „stubenrein“. Das heißt, unangenehme Kochdünste, Fette, gesundheitsschädliche Dämpfe und Gerüche werden durch einen austretenden Blaslustrahl zur Seite des 90 × 72,2 × 100 Zentimeter großen Kochwagens transportiert und in den Unterbau des Gerätes abgesaugt. Dort sorgt ein Hochleistungs-Wirbelstrom-Filtersystem für bis zu 90 Prozent sauber gereinigte Lu. Das abgeschiedene Fett wird in einer Auffangwanne für die Entsorgung gesammelt. Ein Luschleier aus gefilterter und erwärmter Lu verhindert, dass verunreinigte Lu mit dem Koch- oder Grillgut in Berührung kommt. Mise-en-Place ist A und O Was nützen aber Show und erfolgreicher Abverkauf, wenn der Nachschub der Zutaten fehlt? Der Warenfluss zur Station muss schnell und unauffällig erfolgen. Wartezeiten sind unbedingt zu vermeiden. Eine gute Vorbereitung durch das Küchenteam und die Bereitstellung der Menükomponenten just in time ist deshalb enorm wichtig. MKN empfiehlt daher der Gastronomie als Backstage-Technik eine Kombination aus dem Kombidämpfer „Hans Dampf Compact“ mit der integrierten Dampondensation „HoodIn“ und Induktionskochfeldern. Mit diesem Konzept soll ein reibungsloser Ablauf von der Vorbereitung der Menükomponenten bis zum Finishing an der Front gewährleistet sein. Der Einsatz der Induktionstechnik im Frontcooking-Bereich bietet neben hoher Arbeitssicherheit auch Wirtschalichkeit, weil damit eine punktgenaue Zubereitung der Gerichte möglich ist. Convotherm setzt im Vorfeld des Frontcooking auf Cook & Chill. Produziert werden die Speisen in ruhigen Zeiten im Kombidämpfer. Das ermöglicht eine gleichmäßige Küchenauslastung. Nach der Vorproduktion werden die Menükomponenten im „Convochill“ schnellgekühlt. Dadurch bleibt alles knackig frisch und ist mehrere Tage lagerfähig. Zu Stoßzeiten müssen die vorproduzierten Speisen im Frontcooking-System nur noch regeneriert werden. Cook & Chill ermöglicht so einen optimierten Waren- und Personaleinsatz und sichert eine 18 kontinuierliche Zubereitung der Speisen in der ersten Reihe. Auch die brandneue Domino-Line der Firma Scholl unterstützt den Koch im Frontcooking-Bereich: Das flexible Modulsystem mit integrierter Induktionstechnik sichert optimale Effizienz sowohl bei der Kühlung als auch bei der Speisenwarmhaltung. Die stufenlose und gradgenaue Temperaturregulierung von 50 bis 100 °C ist eine mögliche Ausstattungsvariante – die „Comfort-Combi-Platte“ (heiß & kalt), die getrennt von minus 5 bis plus 140 °C regelbar ist, eine weitere. Das Modul wird steckerfertig mit einer 230-V-Steckdose geliefert. Ein wichtiger Punkt für die mühelose Beweglichkeit der Domino-Line ist die Größe des Moduls. Mit einer Länge von 120 cm, einer Tiefe von 60 cm und einer Höhe von 90 cm passt die mobile eke als Ergänzung in jedes Konzept. Sie kann beispielsweise entweder mit einer Wärmebrücke oder einem Hustenschutz ausgestattet und mit passenden Aufsätzen bestückt werden. Optional bietet der Hersteller Besteck- und Serviettenboxen an. Denn auch die Ausgabe von Geschirr und Besteck muss an den Stationen organisiert sein. Ein neues Geschirr, passend zum Konzept, ist enorm wichtig; es muss sich vom alltäglichen Standard absetzen und praktikabel zu den angebotenen Speisen sein. Ebenfalls müssen die Rezepturen der Speisen perfekt auf das System zugeschnitten sein. Und nicht zuletzt ist ein auf das Frontcooking ausgelegtes Hyƒ gienekonzept zwingend erforderlich. Michela Dulz Köche an die Front Nicht jeder Koch ist auch ein Front-Mann. Doch das, was Frontcooking ausmacht, lässt sich erlernen. Zum Beispiel in der Frontcooking Academy von Bio-Spitzenkoch Bernd Trum. Hier gibt es weitere Infos: www.frontcookingacademy.de 2/2013 // die Bioküche Foto: HanseMerkur Schwerpunkt Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:21 Seite 19 Schwerpunkt Frontcooking ist das i-Tüpfelchen Seit 2012 wird im Mitarbeiter-Restaurant der HanseMerkur Serviceund Immobilien GmbH in Hamburg vor den Augen der Gäste gekocht – als weiteres Element zum herkömmlichen Ausgabeverfahren. Die im Free-Flow-System angebotenen Speisen an der Suppenund Salatbar sowie vier warme Gerichte sind hausgemacht. Und das kommt an. F Foto: HanseMerkur ertigprodukte lehnt Betriebsleiter Dirk-Stephan Heyer strikt ab. „Wir setzen auf frische regionale und saisonale Produkte, die wir mit Bio-Lebensmitteln, wie Teigwaren, Cerealien, Milch und Gewürzen ergänzen.“ Der Koch hat damit schon reichlich Erfahrung gesammelt. Zu seinen beruflichen Stationen gehören unter anderem das Studentenwerk Hamburg und das Waku Waku (siehe Seite 40), ein erfolgreiches Bio-Wok-Restaurant. Sowohl der Umgang mit Bio-Produkten als auch Frontcooking-Systeme sind ihm daher bestens vertraut. „Gerade Frontcooking ist unheimlich kommunikativ“ erklärt Dirk-Stephan Heyer. „Dadurch erhält man die Möglichkeit, einen guten Bezug zu den Gästen aufzubauen und auf individuelle Wünsche bei der Zusammenstellung der Mahlzeit eingehen zu können. Das fördert auch das Vertrauen der Gäste in unsere Arbeit“, sagt er. Außerdem kann an dieser Stelle die Frische der Gerichte optimal präsentiert werden. Schon die Dekoration der eken weist darauf hin, dass hier viel mit frischen Kräutern gearbeitet wird. Und die Auslage der Menübestandteile wie frisch geschnittenes Gemüse oder das verwendete Fleisch zeigen dem Gast, was ihn erwartet. Dies alles kann nur an einer Frontcooking-Station attraktiv in Szene gesetzt werden. Das „Backoffice“ muss funktionieren In dem Betriebsrestaurant an der Alster sorgen insgesamt 12 Mitarbeiter dafür, dass täglich ungefähr 600 Essen zwischen 11.30 Uhr und 14.00 Uhr bereit stehen. Etwa 150 bis 200 Por- die Bioküche // 2/2013 tionen werden davon im Frontcooking-Bereich ausgegeben. „Das hängt natürlich auch davon ab, was wir dort anbieten und welche Gerichte sonst noch zur Wahl stehen“, sagt Küchenchefin Ilona Merk. Die Vorbereitung für die Frontcooking-Gerichte ist aufwendig, weil die Menü-Komponenten einzeln vorbereitet werden müssen, um sie vor dem Gast nur noch zusammenzuführen. So ist die Sauce bereits fertig, das Gemüse vorgegart und das Fleisch angebraten. Auch hinter den Kulissen ist planvolles Arbeiten wichtig, damit auf der Bühne, vor dem Gast, ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Dennoch muss jeder, der sich für das frisch zubereitete Gericht entscheidet, mit einer Wartezeit rechnen. „Und deshalb ist es wichtig“, so der Dirk-Stephan Heyer, „dass der Koch dem Gast die Wartezeit durch ein wenig Show oder small talk verkürzen kann.“ Hang zum Showbiz Nicht jeder Mitarbeiter ist daher für den Job an der Frontcooking-Station geeignet. „Die Gerätehersteller bieten nur Schulungen über die Anwendung und Pflege der Gerätschaften an, die Veranlagung zum Entertainment muss da schon in den Genen liegen“, sagt der Betriebsleiter. Das bedeutet jedoch nicht, eine übertriebene Show zu bieten, sondern vielmehr einen freundlichen Service und ruhige Aktionen. Ein ständiger Blickkontakt und die korrekte fachliche Zubereitung der Speisen sind dabei die wichtigsten Kriterien. Denn auch wenn Frontcooking viel mit Show zu tun hat, müssen die Geräte beherrscht werden, insbesondere der Umgang mit dem Wok. Kochen und Kommunizieren müssen eins werden, dann ist der Erfolg gesichert. Gutes Zeitmanagement, perfekte Hygiene rund um die Station und direkt am Koch sind selbstverständlich. Vermieden werden sollte lautes Reden, unnötiger Krach mit den Gerätschaften und lustloses Abarbeiten der Speisen. „Wer sein Geschä beleben will, dem kann ich Frontcooking nur empfehlen“, sagt Dirk-Stephan Heyer. Die Investitionen sind zwar zunächst höher, aber je nachdem, wie viele Essen zubereitet werden müssen, sind bestimmte Geräte auch nicht erforderlich, weiß der Fachmann. Für bis zu 50 Essen reicht eine Frontcooking-Station mit Grill, Wok und Pasta-Modul ƒ seiner Meinung nach völlig aus. Michela Dulz 19 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:21 Seite 20 Esskultur Der Fleischhunger ist enorm. Immer mehr Gäste wollen aber mit gutem Gewissen ins Steak beißen. Ihnen sind die Bedingungen wichtig, unter denen Tiere gehalten werden. Das wirkt sich auch auf die Gastronomie aus. Wir haben uns drei Grillrestaurants genauer angeschaut und nachgefragt, was sie erfolgreich macht und wo sie zurückstecken müssen. J eder Deutsche isst laut „Fleischatlas 2013“ in seinem Leben durchschnittlich 1094 Tiere, darunter vier Rinder, 46 Schweine und rund 1000 Hühner. Gäste haben Appetit auf Fleisch – Steak- und Grillrestaurants sind beliebt. So steigerte etwa die Steakhaus-Kette Block House im vergangenen Jahr ihren Umsatz um zehn Prozent. Im Sommer 2013 geht deshalb das nächste Block House in Nürnberg an den Start. Ja, die Deutschen lieben Fleisch, aber nicht um jeden Preis. 89 Prozent der Befragten einer Infratest-Studie sagten, es sei ihnen wichtig, dass Fleisch aus artgerechter Haltung kommt. Deshalb führte der Deutsche Tierschutzbund Anfang des Jahres 20 ein neues Tierschutzlabel für den Einzelhandel ein. Es kennzeichnet Schweine- und Hühnerfleisch, ob es tierfreundlicher als bisher produziert wurde. Aber auch in der Systemgastronomie gewinnt Tierschutz an Relevanz. Das zeigt sich bei der US-Fast-Food-Kette „Chipotle“, die im Sommer 2013 die erste deutsche Filiale in Frankfurt eröffnet. Für die mexikanischen Grillgerichte verwenden Köche ausschließlich Fleisch von Tieren, die unter natürlichen Bedingungen auf der Weide gehalten wurden. Nicht „Fast Food“ steht an erster Stelle, sondern „Food with integrity“ – „Lebensmittel mit Anstand“. Und das sollen auch die Gäste sehen, wenn sie die Porträts der Farmer, die 2/2013 // die Bioküche Fotos: LeonART/Fotolia.com, squarelogo/Fotolia.com, Die Kuh, die lacht GmbH, Block House Megatrend Grillen Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:21 Seite 21 Esskultur das Fleisch liefern, auf der Website anklicken. Eine Zertifizierung dagegen gibt es nicht. Alten Mief aufräumen Bodo Wanjura, Geschäftsführer der Burger-Restaurantkette „Die Kuh, die lacht“ setzt ebenfalls auf Transparenz. 2007 hat er, gemeinsam mit den beiden Inhabern der japanischen Nudelrestaurantkette „MoschMosch“, die erste Filiale in Frankfurt eröffnet. Drei Jahre später folgte die zweite ein paar Straßenecken weiter. „Wir wollen mit dem Mief aufräumen, der herkömmlichen Burger-Ketten anhängt“, sagt Wanjura. Ziel des ehemaligen Bankers: ein Speiseangebot kreieren, das durch Transparenz überzeugt und beide Geschlechter anspricht. „Frauen ernähren sich bewusster und selektieren sehr viel stärker, wohin sie zum Essen gehen. Bei uns können sie Burger mit gutem Gewissen essen.“ Das Fleisch bezieht Wanjura von drei Landwirten aus der Region, die er persönlich kennt. Das ist auch wichtig, denn etwa eine Tonne Hackfleisch landet pro Monat in „Die Kuh, die lacht“ zwischen den Brötchenhälften. Für Bio-zertifiziertes Fleisch zahlt Wanjura durchschnittlich 30 Prozent mehr. Deshalb hat er nach Landwirten aus der Re- gion gesucht, die ihre Tiere artgerecht halten. Die Rinder leben in Muttertierhaltung auf der Weide und werden direkt auf den Höfen geschlachtet. Wer wissen will, woher das Fleisch kommt, braucht bei Wanjura nur nachfragen. Der klassische Burger für 6,50 Euro ist bei Wanjura Programm, doch er bietet auch fleischlose und vegane Alternativen an. Der Wareneinsatz ist dann zwar ein bisschen geringer als beim klassischen Burger, aber die Personalkosten für die Zubereitung sind höher. Von dem vegetarischen Angebot profitiert Wanjura nur, weil er dadurch eine größere Zielgruppe, vor allem Frauen, ansprechen kann. Laut Wanjura entscheiden sich etwa 12 Prozent seiner Gäste für fleischlose Gerichte. Metzger-Freundschaft Im Gegensatz zu Wanjura bietet Harald Zimmermann in seinem Grillrestaurant „Hunger & Durst“ in Nürnberg nicht nur günstiges Hackfleisch, sondern auch teure Filetstücke vom „Boeuf de Hohenlohe“ an. „In den ersten Monaten habe ich kaum Gewinn gemacht, obwohl ich das Fleisch bei meinem Metzger fast zum Einkaufspreis bekommen habe. Mit den niedrigen Preisen haben wir in der ersten Zeit Werbung für uns gemacht“, sagt Zimmermann. Für nur 14,50 Euro verkaufte er das 300Gramm Rumsteak. Sein Dumping-Konzept ging auf. Immer die Bioküche // 2/2013 21 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:27 Seite 22 Esskultur mehr Gäste kamen regelmäßig und fanden keinen Platz mehr, so dass er vor eineinhalb Jahren ein neues Restaurant bezog. Nun hat er 40 Sitzplätze, doch mit 18,50 Euro für das 300Gramm Steak ist der Preis noch immer sehr niedrig kalkuliert. Zimmermann spart an anderen Ecken. Die Miete in Nürnberg und seine Personalkosten sind relativ gering. „Ich habe hier eine One-Man-Show“, sagt er stolz. Gemeinsam mit einer Küchenhilfe steht Zimmermann jeden Tag selbst in der Küche. Und er profitiert auch weiterhin von den günstigen Konditionen, die ihm ein befreundeter Metzger einräumt. Das Fleisch kommt von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, deren Tiere artgerecht aufwachsen. Zimmermann kompensiert Kosten dafür durch den Umsatz für Getränke, der bei rund 40 Prozent liegt. „Das ist es, was die Leute wollen: zu moderaten Preisen gut und ausreichend essen und trinken“, sagt er. Die Flasche Wein kostet zwischen 25 und 35 Euro. Eine Auswahl von 40 Rebensäften, darunter zwei aus biologischem Anbau stehen auf der Karte. Mit diesem Konzept konnte Zimmermann viele Stammkunden gewinnen. Er hat zudem das Glück, dass ihn ortsansässige Unternehmen wie Siemens und Adidas empfehlen – eine Speisekarte mit günstigen Mittagsgerichten gibt es deshalb auch. Merguez statt Filet Bei Björn Luchterhand dagegen, Inhaber von Bio-Catering Luchterhand in Stuttgart, sind Grill-Events eher die Ausnahme. Der Großteil seiner Kunden legt keinen Wert auf riesige Fleischportionen, sondern auf nachhaltigen Genuss. Luchterhand verwendet deshalb ausschließlich Zutaten aus biologischer Erzeugung. Das Fleisch bezieht er bei Bioland-zerti- fizierten Höfen. Die Wareneinsatzkosten für Fleisch sind etwa 1,5-mal höher als für vegetarische Lebensmittel. Deshalb kommen bei Grill-Events anstelle von Edelteilen hauptsächlich Bratwürste wie Merguez, scharf gewürzte HackfleischBratwurst aus Lammfleisch, auf den Rost. Aber genau das ist es, weswegen die Gäste zu ihm kommen. „Es ist eine Frage der Weltanschauung. Wem nachhaltige Ernährung am Herzen liegt, der achtet nicht nur auf biologisch erzeugte Lebensmittel, sondern isst auch weniger Fleisch“, sagt Luchterhand. Doch es braucht einen langen Atem, sich einen ernährungsbewussten Kundenstamm aufzubauen. Luchterhand hat viel Arbeit ins Marketing gesteckt. 1000 Werbeflyer legte er Abo-Gemüsekisten von Bio-Bauern bei, im Internet wirbt er in Foren und ein eigenes Netzwerk hat er ebenfalls aufgebaut. Das entstand bereits vor sieben Jahren, bevor sich der ehemalige Küchenchef eines Bio-Cateringunternehmens 2012 selbständig machte. Es geht um die Wurst Gastronomen, die vom Trend Grillen profitieren wollen, bauen sich am besten ein eigenes Lieferanten-Netzwerk auf, bei denen sie artgerecht erzeugtes Fleisch beziehen können. Lieferanten aus der Region bieten sich da an, oftmals haben sie aber keine Bio-Zertifizierung, wodurch das Fleisch günstiger ist als zertifiziertes. Dann heißt es erst einmal kalkulieren, ob nicht auch das vegetarische Angebot ausgebaut werden muss. Und schließlich: die Gäste informieren. Nur so können sie verstehen, was hinter der Fleischproduktion steht und dass dies mit Dumping-Preisen nicht erreicht werden kann. Je besser der Gast informiert ist, desto eher ist er bereit, für Qualität zu zahlen. ƒ Anja Schuchardt 22 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:27 Seite 23 Esskultur Haubenkoch trifft Weltmeister Fotos: 2013 „Grillen mit Adi & Adi“ Pichler Verlag/ Herbert Lehmann, Neumarkter Lammsbräu Sein Lieblingsgericht ist Butterbrot mit Schnittlauch – das ist vielleicht der Grund, warum sich Sternekoch Adi Bittermann für sein Kochbuch „Grillen mit Adi & Adi“ auch Rezepte mit Gemüse, Brote und Snacks ausgedacht hat. Typische Grillgerichte mit Fleisch, Fisch und süße Dessertkreationen sind natürlich mit dabei – Co-Autor ist schließlich Fleischer und Grillweltmeister Adi Matzek. Wir stellen ausgefallene Rezeptideen, die sich beispielsweise fürs Flying Buffet eignen, aus dem Kochbuch vor. Biersommelier Heinz Kühnlein empfiehlt dazu die passenden Malzgetränke. f i t i r e p Bier-A en und Glas geb re it -L ,3 0 r ein rol in ein l sorgt fü 2 cl Ape er Apero s D . n e n ß e eb fall ufgie tränk mit mit Pils a e G s e d uchten krone. rötlich le r Schaum te rb fä e g leicht rot die Bioküche // 2/2013 Grillen mit Adi & A di, Adi Bitte rmann/ Adi Ma 208 Se tzek, iten, ISBN: 9 87-385 43160 19,99 46, Euro (D) l i a t k c Bier-Co inzeblätbis 4 M 3 , ln te ach d 4 bis sirup un e Limette n lb te a lü h rb e lm Ein Holunde , Strohha eelöffel ufgießen a r ie ter, ein T b iß e rfel mit W 5 Eiswü . n rühre rein, um 23 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:28 Seite 24 Esskultur Wolfsbarschring mit Zucchinigemüse Zutaten (für vier Personen): 4 Wolfsbarschfilets 2 Zucchini ¼ rote Paprika ¼ gelbe Paprika ½ rote Zwiebel 2 cl Balsamico-Essig 1 Schweinsnetz Zubereitung: Wolfsbarschfilets zuschneiden, aus den Zucchini vier zirka 6 bis 7 cm hohe Zylinder schneiden. An der Außenseite der Zucchini in Zentimeterabständen die Haut abschälen. Innenseite der Zylinder von oben mit Parisienne-Ausstecher aushöhlen. Die ausgestochene Zucchinimasse, Zwiebel und Paprika würfeln. Gemüse anschwitzen, würzen und mit Balsamicoessig ablöschen. Fischfilets um Zucchinizylinder wickeln, mit Zahnstocher fixieren, das Schweinsnetz darüber geben, damit die Filets nicht austrocknen. Gemüse in die Türmchen füllen und zirka 15 Minuten bei 170 °C grillen. g: n u l feh p rem e i ie MaB aktiviert d n re ie sb bei Pil igt. Pils Pils hl ste Die Bittere ungergefü H s oa d d un und harm gensäfte orspeisen V u z l e a d e it id l mit m passt som eauswah is e p S r i diese lfsbarsch. nisiert be i und Wo in h c c u Z ck von Geschma Zehn Regeln zur Bierauswahl: Regel Regel Regel Regel Regel Regel Regel Regel Regel Regel 24 1: Man beginnt immer mit dem trockensten Bier und endet mit dem süßesten! 2: Man beginnt immer mit dem mildesten Bier und endet mit dem aromatischsten! 3: Man beginnt immer mit dem alkoholärmsten Bier und endet mit dem alkoholstärksten! 4: Je kälter und kohlensäurehaltiger das Bier, desto leichter und milder wird es empfunden! 5: Helles Bier zu hellen Gerichten! 6: Je würziger die Speise, desto bitterer und kohlensäurehaltiger das Bier! 7: Je schwerer die Speise, desto leichter und milder das Bier! 8: Zu sehr süßen Nachspeisen oder Desserts empfehlen sich herbe Biertypen! 9: Fehlen Säurelieferanten (Früchte, säuerliche Saucen) wirken säuerliche Biere ausgleichend! 10: Je schwerer die Süßspeise, desto leichter das begleitende Bier! 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:29 Seite 25 Esskultur Birne mit Käse und Blätterteig Zutaten (für vier Personen): 4 reife, süße Birnen 4 Stück Camembert à 50 g 200 g Blätterteig 1 Ei Birnenschnaps und brauner Zucker Zubereitung: Birnen halbieren, Kerne entfernen, mit Schnaps und braunem Zucker marinieren, Camembertstücke halbieren und auf Birnenhälften legen. Den Blätterteig rund (Durchmesser zirka 8 cm) ausstechen, 4 bis 5mal einschneiden, auf Birne mit Käse legen und auf heißem Grill zugedeckt indirekt 14 bis 18 Minuten bei 180 °C grillen. Schwarzes Weißbier oder Limonade Birne Hopfen ehlung: f p m e r Bie nklem Weißbier Das Röstaroma von du zum Weißschimpasst hervorragend en Geschmacksmelkäse. Die fruchtig n Bieres harmonoten des obergärige r Süße der Birnisieren optimal mit de Variante schmeckt ne. Als alkoholfreie ne die Limonade „now Bir beispielsweise auch nlde do tur Birnensaft, Na Hopfen“ aus mildem n. und Kräuterextrakte hopfen, Zitronensaft I n etwa 30 Bio-Brauereien in Deutschland wird Bier aus ökologischen Zutaten gebraut. Die meisten Brauereien haben allerdings einen kleinen Lieferradius. Zu den größten Brauereien, die auch im Naturkosthandel vertreten sind, zählen Neumarkter Lammsbräu, Riedenburger und Pinkus Müller. Eine kleine Übersicht: Neumarkter Lammsbräu: www.lammsbraeu.de Brauerei Riedenburger: www.riedenburger.de Brauhaus Pinkus Müller: www.pinkus-mueller.de Weißbräu Unertl: www.brauerei-unertl.de Braumanufaktur Forsthaus Templin: www.braumanufaktur.de Binger Lamm Bräu: www.biobier.com Alsfelder Brauerei: www.alsfelder.de die Bioküche // 2/2013 25 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:29 Seite 26 Esskultur Gerollter Rieddeckel mit Ananas-Polenta Zutaten (für vier Personen): 1 Rieddeckel (oberes Schulterteil vom Rind), zirka 1,5 bis 2,5 kg Für die Glausur: 500 ml Cola 4 EL Kirschmarmelade 6 zerdrückte Knoblauchzehen 50 ml Balsamico-Essig 100 ml Sojasauce Chili Für die Polenta: 1 l Milch 300 g Polenta 50 g Butter 200 g feingehackte Ananaswürfel Salz, Muskatnuss Zubereitung:: Rieddeckel außen von Sehnen und Flachsen befreien, mit dem Rub großzügig einreiben, in Klarsichtfolie über Nacht ziehen lassen. Für die Glasur die Zutaten gut vermischen, kurz aufkochen und fein sieben. Für die Polenta Milch, Salz und Muskatnuss aufkochen, Polenta in die kochende Milch einrieseln lassen und gut einrühren. So lange kochen, bis sich die Masse vom Boden löst und die Polenta weich ist. Feingehackte und ausgedrückte Ananasstücke unter die heiße Polenta rühren, auf einem Backblech zirka 1 bis 1,5 cm dick aufstreichen und erkalten lassen. Marinierten Rieddeckel zusammenbinden oder mit Holzspießen zusammenstecken. Bei 150 °C am vorgeheizten Grill auflegen, indirekt auf eine Kerntemperatur von zirka 58 °C grillen und stündlich mit der Glasur rundherum bestreichen. Danach in Alufolie einschlagen und zirka 1 Stunde rasten lassen. Die Grillzeit beträgt bei einem 2 kg schweren Rieddeckel zirka 2,5 Stunden. Die kalte Polenta in Rechtecke schneiden und am Grill zirka 20 bis 25 Minuten bei 180 °C fertiggrillen. Memphis Style Pulled Pork Rub für à-la-Minute-Gerichte vom Rind: 2 EL edelsüßes Paprikapulver 1 EL Salz 1 EL Zwiebelpulver 1 EL schwarzer Pfeffer 1 TL Cayennepfeffer 26 ier inkelb D r e ier od Weißb g: n u l feh p m e r Bie e Weißbiernote unterstüotzlet ndtaie. tig der P Die fruch Ananas in r t, e d n e m bevorzug Fruchtaro acksnoten m h lsc e e k in G ige ise D Wer kräft ispielswe e b h c si t igne für den e bier. 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:29 Seite 27 Esskultur Lammfleischknödel im Tortilla-Chip Zutaten (für vier Personen): 500 g faschierte Lammschulter 1 Zwiebel 1 TL gemahlener Ingwer ½ TL scharfes Paprikapulver 1 TL Kurkuma Salz, Pfeffer 2 EL Olivenöl 30 g frischgehacktes Basilikum 3 EL Semmelbrösel 1 Ei Zubereitung: Alle Zutaten vermengen, kleine Bällchen formen, bei 160 °C zirka 20 bis 25 Minuten indirekt grillen, danach in Barbecue-Sauce eintauchen und in zerbröselten Tortilla-Chips wälzen. Auf kleine Spieße aufstecken und als Finger-Food servieren. Tipp: Auf größere Spieße kann man bis zu drei Knödel aufstecken (abwechselnd mit Gemüsestücken) und auf Couscous angerichtet als Hauptspeise servieren. Barbecue-Soße:: 500 ml passierte Tomaten 250 ml Tomatenmark 125 g feingehackte Zwiebeln 2 EL brauner Zucker 2 EL Essig 6 EL Olivenöl 6 Knoblauchzehen 1 EL Worcestersauce 1 TL Senfpulver 1 TL gemahlener Cayenne- oder schwarzer Pfeffer g: n u l feh p m e r e Bi arr tem nkel ged elbier Dunk du oten von igen GeDie Röstn den würz n e h ic e tr rs und das Malz unte fleisches m m La s de oße. schmack arbecue-S B r e d a Arom rauchige Zubereitung: Zwiebelwürfel mit Knoblauch in Olivenöl glasig dünsten, mit den restlichen Zutaten vermengen, würzen, zirka 20 Minuten köcheln lassen und dann abkühlen. Weitere Rezepte finden Sie auf http://www.die-biokueche.de/aktuelles-heft/rezepte.html die Bioküche // 2/2013 27 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:30 Seite 28 Esskultur Wenn Cowboys grillen… … legen sie Fleisch meist direkt über das Feuer. Das sagt zumindest, mit einem Augenzwinkern, Gerhardt Schmidt, Berater für Grillgeräte in der Gastronomie und Gründer der „Grillfactory“ in Norddeutschland. Wenn Profiköche grillen, sieht das anders aus. Erfahren Sie, welche Geräte sich dafür am besten eignen. Memphis hat mit „Elite“ auch Geräte für die Gastronomie im Angebot Ab in den Ofen Mit Holzpelletts befeuerte Grills sorgen für eine rauchige Geschmacksnote. Sie funktionieren wie moderne Backöfen und können von 80 bis 370 Grad erhitzt werden. Die Pellets gibt es in verschiedenen Sorten – von mildem Räuchergeschmack bis hin zu fruchtigen Geschmacksnuancen wie Kirsche oder Ahorn. www.holzpelletgrill.de/memphis-grills/ 28 2/2013 // die Bioküche Fotos: Memphis, Smoky Fun, Monolith Grill, Brennwagen, Hajatec, caraman/Fotolia.com S chlichtes Design, genügend Grillfläche und nicht weniger als 2000 Euro – laut Gerhardt Schmidt von Grillfactory sollte ein Grill diese Kriterien erfüllen, um gastronomietauglich zu sein. Wird oft draußen gegrillt, lohnt es sich, in hochwertige Geräte aus Edelstahl zu investieren. Da das Material verhindert, dass sich Flugrost ansetzt. Außerdem gilt: je weniger Schubladen, Griffe und Schnickschnack, desto einfacher die Reinigung. Die Grillfläche sollte mindestens 0,7 m² haben. Das reicht, um bis zu 30 Gäste mit Grillgut zu versorgen. In der Gastronomie sind vor allem Gasgrills verbreitet, die oftmals auch mit Infrarot-Grillflächen ausgestattet sind. Denn die keramische Oberfläche kann von 600 bis 1000 Grad erhitzt werden. Praktisch, um Fleisch kurz anzubraten und dann auf niedriger Temperatur weiterzugaren. Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:30 Seite 29 Esskultur „Buen provecho!“ Zu klassischen Gasgrills gehören auch Plancha-Grillplatten. Planchas kommen ursprünglich aus Spanien. Auf den gusseisernen Platten lassen sich Speisen bei einer Temperatur von bis zu 350 Grad grillen – vom Fisch bis zum Omelett oder Steak. Vorteil: Sie sind leicht zu reinigen. Auf die noch warme Platte wird Wasser gegossen und die Essensreste gegebenenfalls mit einem Spatel abgeschabt. Barbecue-Smoker für Grillevents stellt beispielsweise Smoky Fun her, auch Sonderanfertigungen für die Gastronomie sind möglich Hajatec hat spezielle Indoor-Grill-Geräte entwickelt, die starke Rauchentwicklung vermeiden Brennwagen produziert in Deutschland und bietet am Ende der Grill-Saison Wartung und ein Winterquartier für die Grills an Es geht ums Ganze Köche, die große Fleischteile, wie etwa Ochsenkeule, Ribs oder Wildschwein im Ganzen zubereiten, können „Smoker“ verwenden. Das Fleisch wird dann nicht gegrillt, sondern bei 80 bis 120 Grad schonend gegart. Dadurch bekommt es ein intensives rauchiges Aroma. Smoker eignen sich vor allem für große Events, da sich die zeitintensive Zubereitung nicht für einzelne Gerichte lohnt und schwierig zu terminieren ist. www.smokyfun.eu Indoor-Grillen Wer auch in seiner Küche mit Holzkohle grillen möchte, kann bei Hajatec fündig werden. Das Unternehmen hat einen speziellen Grillrost entwickelt, mit dem starke Rauchentwicklung verhindert wird. Er besteht aus zwei Teilen, die sich verschieben lassen. Dadurch werden Fett und Fleischsaft aufgefangen, ohne in die Glut zu tropfen. www.hajatec.de Design-Stücke für Grillsportfans Florian Wagner, Inhaber von „Brennwagen“, hat schon Rennwagen für die Formel 1 konstruiert. Kein Wunder also, dass seine Luxusgrills dicke Gummi-Reifen haben und durchaus geländetauglich wären. Das 18-köpfige Ingenieursteam konstruiert, schweißt und montiert in einer Manufaktur in Köln die GrillsportWagen. Die Crew fertigt auch nach individuellen Wünschen der Gastronomen. Mehr über das Unternehmen unter www.die-biokueche.de in der Rubrik „Gastronomie hautnah“. ƒ die Bioküche // 2/2013 29 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:30 Seite 30 Marktblick Bio-Milchprodukte aus der Region treffen den Nerv des Verbrauchers und sorgen gleichzeitig für das Überleben vieler kleiner Milchbauern. Auch wer als Großverbraucher nachhaltige Milchprodukte sucht, findet diese bei den speziellen Gastro-Linien der Bio-Molkereien. F rüher hatte fast jede Region ihre eigene Molkerei, in der die Milch aus den umliegenden Höfen verarbeitet wurde. Heute gibt es in Deutschland nur noch rund 100 Molkereien, darunter eine Reihe von Großbetrieben, die riesige Milchmengen weltweit vermarkten. Doch langsam entwickelt sich ein Gegentrend. Grund: Verbraucher wollen wissen, woher ihre Milch stammt. Und es gibt auch einige Molkereien, die hauptsächlich die Milch von Höfen aus ihrer Region verarbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Gläserne Molkerei mit ihren beiden Molkereistandorten in Dechow in Mecklenburg und in Münchehofe in Brandenburg. Die Milch stammt überwiegend von Bio-Höfen, die in der Nähe angesiedelt sind. „Diese Regionalität spielt auch für Großabnehmer eine immer stärkere Rolle“, sagt eresa Dühn von der Gläsernen Molkerei. In Münchehofe liegt der Spreewald um die Ecke. Dort haben sich einige Gastronomen auf regionale Küche spezialisiert, die deshalb ihre Bio-Milch direkt im Hofladen kaufen. Das Bewusstsein für regionale Produkte steigt laut eresa Dühn aber nicht nur bei Gastronomiebetrieben mit regionalem Speiseangebot, sondern auch bei Verpflegungseinrichtungen wie Kantinen oder Mensen. 30 Transparenz statt anonymer Massenproduktion – darauf setzen Bio-Molkereien wie zum Beispiel die Upländer Bauernmolkerei in Hessen. Die Molkerei veröffentlicht namentlich alle Bio-Höfe, von denen sie die Milch bezieht, auf einer Übersichtskarte, die stets aktualisiert wird. Auch die Bio-Molkerei Söbbecke stellt ihre Milchbauern auf einer Karte mit Namen und Ort vor, einige Landwirte haben eigene Webseiten, so kann man mehr über den jeweiligen Betrieb erfahren. Kurze Wege bei der Milch Gerade in der Gastronomie steht Bio bei Gästen zunehmend im Wettbewerb mit anderen Nachhaltigkeitsthemen wie beispielsweise regionale Produkte. „Man- chen reicht die Nennung von regionalen Bezugsquellen oder konkreten Erzeugerbetrieben. Dies spricht die emotionale Ebene, die beim Essengehen wichtiger ist als beim Lebensmitteleinkauf, in der Regel stärker an als der Hinweis ‚aus ökologischer Erzeugung‘ oder ‚unser Bio-Menü‘“, sagt Rainer Röhl vom Beratungsunternehmen a’verdis. Ganz kurze Wege haben die Molkereiprodukte, die Bio-Spitzenkoch Andreas Weihmann, Küchenleiter in der Weinstube der Domäne Mechthildshausen, einsetzt – sie stammen zu fast 100 Prozent aus der hofeigenen Molkerei. Lediglich Sahne wird bei erhöhtem Bedarf über einen regionalen Bio-Großhändler bezogen. Die Domäne Mechtildshausen ist ein Bioland-Betrieb mit verschiedenen Standorten sowie einem Gästehaus, Restaurants und Cafés. „Bio-Molkereiprodukte schonen die Umwelt, Mensch und Tier. Keine synthetischen Dünger beim Futteranbau, keine Herbizide oder Pestizide, keine Leistungsförderer für die Milchkühe“, fasst Andreas Weihmann die Vorteile zusammen. Außerdem sei die Milch von der Domäne durch die kurzen Wege im besten Sinne ein nachhaltiges Produkt, Milchproduktion in der Gläsernen Molkerei 2/2013 // die Bioküche Fotos: Gläserne Molkerei, Milchwerke Berchtesgadener Land, Okea/Fotolia.com Bio-Milch: Regionalität ist Trumpf Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:30 Seite 31 Marktblick Milch- und Molkereiprodukte sorgen regelmäßig für die größten Wachstumsimpulse im Bio-Segment die Abendmilch stehe schon am nächsten Morgen in der Flasche zum Verkauf. „Die schonende Produktion schmeckt man auch im Glas oder auf der Scheibe Brot“, sagt der Bio-Koch. Eine Besonderheit von frischer Bio-Milch ist eben auch, dass der Geschmack ja nach Jahreszeit, Tierrasse und Futterangebot variieren kann. Fütterung beeinflusst Inhaltsstoffe Tatsächlich hat das Futterangebot auch Auswirkungen auf die Inhaltsstoffe der Milch. So fanden englische Forscher heraus, dass Bio-Milch mehr ungesättigte Fettsäuren (zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren) enthalten als konventionelle Milch. Omega-3-Fettsäuren schützen Herz und Gefäße, indem die Blutfette und die Triglyzeridwerte reduziert werden. Auch der Anteil der konjugierten Linolsäuren (CLA) war in der Bio-Milch erhöht, sie gelten als natürlicher Schutz vor Krebserkrankungen und sollen zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Diese Unterschiede bei den Inhaltsstoffen führten die Forscher auf die unterschiedlichen Fütterungsbedingungen zurück. Bei der Freilandfütterung setzen sich in Abwesenheit von Stickstoffdünger auf den Weiden anscheinend bestimmte Kleesorten durch, die auf die spezielle Zusammensetzung der Milch Einfluss nehmen. Auch eine Studie der Universität Kassel und Greenpeace zeigte: Je mehr Gras und Grünfutter die Kühe bekommen, die Bioküche // 2/2013 desto höher ist der Anteil der Omega3-Fettsäuren nicht nur in der Milch, sondern auch in verarbeiteten Produkten wie Butter oder Joghurt. Auch in Sachen Öko-Bilanz schneiden Bio-Milchprodukte besser ab. Milch hat zwar grundsätzlich nicht die beste Klimabilanz, schließlich stoßen auch BioHerden große Mengen klimaschädliches Methan aus. „Ihr Futter wurde jedoch ökologisch erzeugt – und kein Regenwald musste weichen, um Soja-Krafutter anzubauen“, so die Bewertung von Greenpeace. Bio-Molkerei-Produkte für die Gastronomie Milch- und Molkereiprodukte sorgen regelmäßig für die größten Wachstumsimpulse im Bio-Segment, so lag die Umsatzentwicklung im Jahr 2011 bei plus zehn Prozent. Eine Reihe von Molkereien haben BioProdukte speziell für die Gastronomie im Programm. Seit 2008 bietet beispielsweise die Molkerei Berchtesgadener Land Produkte wie Bio-Alpenmilch, Bio-Speisequark, Bio-Joghurt sowie BioSchlagrahm in 5-kg-Eimern an. Die Milch stammt von Demeter- und Naturland-Höfen, die ihren Sitz entlang der Alpenkette haben, auf die Herkunsgarantie wird großen Wert gelegt. Ein breites Sortiment an Bio-Mopro-Artikeln für die GV findet man bei der BioGastro-Linie von Söbbecke. Die BioMolkerei hat ihren Sitz im Münsterland. Großküchen, Hotels, Schulen und Catering-Firmen werden zum Beispiel BioH-Vollmilch oder Bio-H-fettarmeMilch in der 10-Liter-Bag-in-Box mit einer Restlaufzeit von 43 Tagen angeboten. Im gleichen Gebinde steht auch BioButtermilch zur Verfügung. Hinzu kommt Bio-Schlagsahne im 5-Liter-Eimer, Naturjoghurt im 5-kg-Eimer oder Bio-Gouda als 3-kg-Laibe im Karton. In einer Genossenscha geführt und dadurch in der Hand der Landwirte ist die Bio-Molkerei Schrozberg in BadenWürttemberg, die nach eigenen Angaben das größte Demeter-Sortiment auf dem Markt bietet. Eine Besonderheit ist, dass hier alle Milchkühe ihre Hörner tragen dürfen, während ansonsten laut Schrozberg bei rund 70 Prozent der BioKühe die Hörner entfernt werden. „Das gehört für uns zum Respekt vor dem Tier und zu einer wesensgemäßen Haltung. Wir glauben auch, dass sich die Unversehrtheit der Kühe auf die Bekömmlichkeit und Qualität der Milch auswirkt – auch wenn es hierfür noch keine klinischen Studien gibt, die das letztendlich beweisen“, heißt es bei der Bio-Molkerei. Zum Sortiment für Großverbraucher gehören unter anderem Frischmilch im 5-Liter- und 10-LiterEimer, Schwedenmilch im 5-Liter-Eimer sowie Vollmilchjoghurt im 5- oder 10kg-Gebinde. Ebenfalls von Bio-Milchbauern selbst geführt wird die Upländer Bauernmolkerei in Hessen. Hier wird für Großverbraucher zum Beispiel angeboten: Bioland-Vollmilch im 10-Liter-Schlauchbeutel, Bioland-Schlagsahne im 5-kgEimer sowie Schmand, Sauerrahm und Creme fraiche im 5-kg-Eimer. Rund 600 verbandszertifizierte BioMilchlieferanten liefern Milch an die Andechser Molkerei Scheitz in Oberbayern, die folgende Mopro-Produkte in Großgebinden anbietet: Bio-Rollenbutter als 2,3-kg-Paket, Bio-Frischkäse im 2,5-kg-Eimer sowie Bio-Topfen im 5-kg-Eimer. In Brandenburg ansässig ist das Ökodorf Brodowin, ein Demeter-Betrieb mit angeschlossener Schau-Molkerei. Für Großverbraucher gibt es Demeter-Vollmilch im 10-Liter-Eimer, außerdem Speise- und Magerquark im 5-kg-Eimer, Buttermilch im 10-Liter-Eimer und Vollmilch-Joghurt ebenfalls im 10-Liter-Gebinde. Auch bei der Gläsernen Molkerei in Münchehofe (Brandenburg) können Besucher Einblicke in die Produktion der Bio-Milchprodukte gewinnen. Für Großverbraucher sind folgende MoproProdukte im Sortiment: Bio-Vollmilch und fettarme Bio-Milch im 10-Liter-Eimer, Mager- und Sahnequark, Schlagsahne und Bio-Joghurt im 5- bzw. 10kg-Eimer sowie Bio-Butter im 10- bzw. ƒ 25-kg-Block. Alexandra Höß 31 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:31 Seite 32 Marktblick Sie schmecken würzig nach Senf oder kohlartig mild, eignen sich als Beigabe in Suppen oder werden kurz in der Pfanne gegart. Die Rede ist von kleinen Salat-Blättchen, deren Heimat in Asien liegt. Gewürze aus diesem Teil der Erde sind in der Gastronomie sehr beliebt, Salate aus Fernost dagegen stehen selten auf der Speisekarte. Dabei bieten sie eine interessante Geschmacksmischung, die Gastronomen für ausgefallene Kreationen nutzen können. Hans-Jürgen Sickler, Inhaber des vegetarischen Restaurants „red – die grüne Küche“, zeigt, wie Asia-Salatblätter zubereitet werden können. A sia-Salat ist ein Mix verschiedener Blattsorten. Meist werden vier bis fünf Arten gemischt. Zu den bekanntesten zählen Mizuna, Namenia (siehe Rübstiel auf Seite 39), Red Giant, Tatsoi, Pak Choi und Blattsenf. HansJürgen Sickler empfiehlt, den Salat nur mit ausgewählten Zutaten zu servieren. So bleibt der intensive Eigengeschmack der Blätter erhalten. Beispielsweise sollte auf kräftiges Aroma, wie beispielsweise im Speck, verzichtet werden. Sickler hat für die Bioküche vier Rezepturen entwickelt: darunter eine Mischung aus Asia-Salatblättern und eine Kreation aus Blattsenf „Frizzy Joe“, „Tatsoi“ und „Pak Choi“. Letzterer ist ein Verwandter des Chinakohls, schmeckt aber deutlich milder. Kräftiger im Geschmack ist die Sorte Blattsenf „Frizzy Joe“, die ein scharfes, rettichartiges Aroma hat. Die Mengenangaben in den Rezepturen sind auf vier Personen ausgelegt. Asiasalat mit Erdbeeren in Orangen-Ingwer-Dressing Zutaten: 350 g gemischte junge Asia-Blattsalate (Mizuna, Red Giant, Tatsoi, Pak Choi, Blattsenf) 250 g frische Erdbeeren 50 ml Orangensaft 50 ml Rapskernöl Zubereitung: 5 g Senf Asia-Salat waschen und abtropfen lassen. 25 ml Zitronensaft Erdbeeren putzen und halbieren. Aus den 35 g Agavendicksaft restlichen Zutaten ein Dressing aufschlagen Salz und abschmecken. Alternativ kann das DresPfeffer schwarz, grob gemahlen sing mit einer kleinen Kartoffel auch im Mixer 1 kleine gekochte, mehlige Kartoffel aufgeschlagen werden. Asia-Salat mit dem Orangendressing anmachen und anrichten. Erdbeeren über den Salat verteilen. 32 Tatsoi 2/2013 // die Bioküche Fotos: Joachim Opelka/Fotolia.com, RoyStudio/Fotolia.com Schätze aus Fernost Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:31 Seite 33 Marktblick Japanese Grens Neue Kartoffeln mit „Japanese Greens“ und Sesamöl Zutaten: 250 g junger Asia-Blattsalate „Japanese Greens“ 1 kg Neue Kartoffeln gekocht (Pellkartoffeln) 100 g Schmand, gewürzt mit Salz und Pfeffer kalt gepresstes Sesamöl Zitronensaft Salz Agavendicksaft Zubereitung: Japanese Green mit Sesamöl, Zitronensaft, Salz und Agavendicksaft zu einem Salat anmachen. Gekochte Kartoffeln der Länge nach einschneiden, aufklappen und den Salat in die Kartoffeln geben. Mit gewürztem Schmand und einigen Japanese Green Blättchen garnieren. Suppe von Blattsenf „Frizzy Joe“ Zutaten: 300 g junger Asia-Blattsenf „Frizzy Joe“ 750 ml frisch gekochter Gemüsesud (Karotte, Lauch, Fenchel, Sellerie) 150 ml trockener Weißwein 200 ml Sahne 50 g Zwiebel 30 ml Rapskernöl 20 g Agavendicksaft Kürbiskerne Salz Pfeffer Frizzy Joe die Bioküche // 2/2013 Zubereitung: Zum Binden der Suppe können Kartoffeln, Reismehl oder Polenta verwendet werden. Frischen Gemüsesud herstellen, Zwiebel würfeln und in Rapsöl glasig dünsten, mit Weißwein ablöschen und etwas reduzieren. Kleingeschnittenen Blattsenf zugeben und mit Gemüsesud aufgießen, Sahne zugeben und die Suppe aufkochen. Mit entsprechender Binde-Zutat abbinden, abschmecken und schaumig mixen. Suppe anrichten und mit „Frizzy Joe“ - Blättchen und Kürbiskernen garnieren. 33 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:31 Seite 34 Marktblick Süßkartoffel-Curry mit Tatsoi und Pak Choi Zutaten: 600 g Süßkartoffeln 250 g junger Asia Tatsoi und Pak Choi 200 ml Kokosmilch 3 Stück Frühlingszwiebeln 50 ml Erdnussöl 1 Stück Chilischote 3 Tl Kurkuma gemahlen Kreuzkümmel gemahlen Koriander gemahlen Salz etwas Agavendicksaft Zubereitung Süßkartoffeln schälen und in Scheiben schneiden. Die jungen Tatsoi- und Pak ChoiBlätter waschen. Chilischote halbieren, entkernen und in Streifen schneiden. Zwiebeln in schräge Stücke schneiden. Erdnussöl erhitzen, Zwiebelstücke und Chilistreifen kurz andünsten, Süßkartoffelscheiben zugeben und anbraten. Kurkuma zugeben, mit Kokosmilch ablöschen, Süßkartoffeln gar dünsten. Curry mit Salz, Kreuzkümmel, Koriander und eventuell noch etwas Kurkuma kräftig abschmecken. Nochmals aufkochen und den Tatsoi und Pak Choi unterheben und ebenfalls nochmals aufkochen. Anrichten und mit Tatsoi-Blättchen garnieren. Wo ein Salatherz schlägt W enn es Salat-Experten gibt, ist Hans-Jürgen Sickler sicherlich einer von ihnen: 24 Salatvariationen bereitet der Hobbygärtner täglich für das Buffet in seinem vegetarischen Restaurant „red – die grüne Küche“ zu, davon zwei bis drei Blattsalate. Auf Fleischersatzprodukte, mit Ausnahmen von Tofu, verzichtet er vollkommen. Dass die Zutaten zu 100 Prozent aus biologischem Anbau kommen, erfährt der Gast am Rande. „Viele Gäste bei uns sind keine Vegetarier. Sie kommen in erster Linie nicht aus Überzeugung für die fleischfreie Küche, sondern weil es ihnen schmeckt“, sagt Sickler. 300 bis 400 Gäste kehren mittags wie abends bei ihm ein oder nehmen Gerichte mit. „Nach der Eröffnung vor drei Jahren hatten wir zunächst Anlaufschwierigkeiten, aber inzwischen hat sich unser Angebot herumgesprochen.“ Dabei profitiert der Veggi-Koch von der zentralen Lage des Restaurants und der Nähe zum Alnatura-Bioladen. Im „Red“ gibt es keinen à la Carte-Service, sondern ein Buffet mit Salaten und warmen Speisen, an dem sich Gäste selbst bedienen. Gezahlt wird fürs Gewicht. Die niedrigen Wareneinsatzkosten von rund 24 Prozent erzielt Sickler, weil er ausschließlich saisonales Gemüse und Obst verwendet. Im Winter gibt es beispielsweise keine Tomaten, im Frühjahr und Sommer keine Äpfel. Asia-Salat A sia-Salat ist mit einem Durchschnittspreis von acht bis neun Euro pro Kilogramm sechsmal so teuer wie herkömmliche Blattsalate. Das Gemüse kann über Großhändler bezogen werden. Von besseren Konditionen können Gastronomen profitieren, wenn sie Asia-Salat direkt beim Landwirt einkaufen. Dann haben sie auch die Chance, nur einzelne Sorten zu beziehen. Mögliche Bezugsquellen: Die „heckerei“ Bioland Gärtnerei Hecker Estinger Str. 14 82140 Olching www.hecker-olching.de Roy`s Naturkost Großmarkt Leyher Straße 107 90431 Nürnberg www.roys-naturkost.de Terra Naturkost Handels KG Gradestr. 92 12347 Berlin www.terra-natur.com 34 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:32 Seite 35 Regionales Natürlich gewachsen Fotos: Vitaly Krivosheev/Fotolia.com, Dorint Resort & Spa Bad Brückenau Fast klingt es wie ein modernes Märchen. Da gibt es den Küchenchef eines Dorint-Hotels in Bad Brückenau in der Nähe von Fulda, der innerhalb der Hotel-Ketten-Konventionen sein eigenes Süppchen braut und damit nicht nur sich und seinen Mitarbeitern etwas Gutes tut, sondern auch seinen Lieferanten. Um das umzusetzen, braucht es nicht nur einen Vorreiter mit viel Engagement, sondern jemanden, der andere begeistern kann. Thomas König ist so einer. „B io-Rinder-Steaks aus der Rhön nach traditioneller Metzgerkunst“ heißt es wie selbstverständlich auf der Speisekarte im Restaurant „Rhönliebe“ im Dorint-Hotel, Bad Brückenau. Der interessierte Gast erfährt auch, dass das Fleisch im eigenen Kühlhaus am Knochen rei, im sogenannten dry-aged-Verfahren. Dazu werden Edelschimmelkulturen in das naturbelassene Fleisch einmassiert. In sechs Wochen Ruhe und Reifung entwickelt es seinen unverwechselbaren Geschmack. 550g Porterhouse-Steak kosten 43 Euro. Was der Gast aus der Speisekarte jedoch nicht erfährt, ist die Geschichte, die dahinter steckt, wie es überhaupt zu Bio-Lebensmitteln und dry-aged-Beef im Dorint-Hotel in Bad Brückenau kam. Auslöser Umweltinitiative Als 2008 die Dorint-Hotel-Kette eine Umweltinitiative mit Schulungen für die Mitarbeiter startete, nahm das Küchenchef die Bioküche // 2/2013 omas König zum Anlass, aufzulisten, wie viele Produkte aus ökologischem Anbau bereits in seinen Restaurant-Küchen verwendet wurden. „Es war relativ viel“, sagt König. Vor allem das Frühstücksbüffet wurde mit Bio-Zutaten bestückt. Dass ihm dabei schnell der Gedanke an eine Bio-Zertifizierung kam, verwundert nicht. Jedoch musste er sich an die Vorgabe des Hotel-Managements halten, die da lautete: 80 Prozent der benötigten Lebensmittel sollten bei gelisteten Lieferanten bestellt werden und nur 20 Prozent bei nichtgelisteten, beispielsweise Anbietern aus der Region. Zwar bot einer der Hauptlieferanten, das Euro Frische Team, eine große Palette an Produkten an, König war das aber nicht genug. Er machte sich also auf die Suche nach Prozenten aus der Region – der Rhön. Fündig wurde er schnell. „Das Hauptproblem war jedoch die Verfügbarkeit der Produkte und letztendlich, dass die Lieferanten bei uns nicht gelistet waren“, erklärt König. Um die Lebensmittel, von deren Qualität König überzeugt ist, 35 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:50 Seite 36 Regionales Rind Bio Stück Rind ganz LG KOSTENRECHNUNG Kleinfleischknochen Rindermarkknochen Waden Dicker Bug Oberschale / Deckel Unterschale Hüfte Tafelspitz Brust Schwanz / Herz / Niere Leber Roastbeef Filet Nuss Frankfurter Würstchen Rolle Hals / Hochrück Falsche Lende / Schaufelbug Gulasch Fleisch R3 Gewicht Preis/Kg 576 4,20 € 79,1 34,4 29,6 20,1 26,1 19 11,7 13,5 18,5 4 16 57 8,4 15,6 57 11 15,6 36,8 26,3 59 558,7 1,25 € 1,25 € 5,50 € 6,20 € 7,90 € 6,70 € 6,70 € 7,20 € 5,70 € 2,90 € 2,60 € 9,90 € 26,90 € 6,70 € 5,40 € 6,70 € 12,50 € 5,80 € 5,90 € 4,50 € Preis/Kg (20%) Endpreis 2.419,20 € 1,50 € 1,50 € 6,60 € 7,44 € 9,48 € 8,04 € 8,04 € 8,64 € 6,84 € 3,48 € 3,12 € 11,88 € 32,28 € 8,04 € 6,48 € 8,04 € 15,00 € 6,96 € 7,08 € 5,40 € 118,65 € 51,60 € 195,36 € 149,54 € 247,43 € 152,76 € 94,07 € 116,64 € 126,54 € 13,92 € 49,92 € 677,16 € 271,15 € 125,42 € 369,36 € 88,44 € 234,00 € 256,13 € 186,20 € 318,60 € Gesamt Rind 3.524,30 € Schwein Bio Stück Schwein ganz Filet Rücken Luftgetrockneter Nacken Luftgetrockneter Schinken Gekochter Schinken Schoppenwurst Leberwurst Blutwurst Aufschnittwurst Salami Rad Kleinfleischknochen Kochsalami 36 Gewicht Preis/Kg Endpreis 198,8 2,95 € 586,46 € 2,4 31,7 12,5 25 17 35 18 19 0 0 18,9 37,5 9,40 € 8,90 € 19,90 € 32,60 € 14,50 € 8,68 € 8,68 € 8,68 € – € – € 0,50 € 9,50 € 22,56 € 282,13 € 99,50 € 244,50 € 246,50 € 303,80 € 156,24 € 164,92 € – € – € 9,45 € 356,25 € – € Akribisch genau haben Küchenchef König, Metzger König und Landwirt Weber 2008 die einzelnen Fleischteile des Rinds berechnet Gesamt Schwein Gesamt –40% –30% –25% 1.885,85 € 5.410,15 € 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:32 Seite 37 Wie weit gehst du für die Liebe deines Lebens? omas König (Mitte) hat gut lachen. Lebensmittel aus der Region sind im DorintHotel Bad Brückenau eine Selbstverständlichkeit. für die Restaurants im Dorint-Hotel Bad Brückenau zugänglich zu machen, überzeugt er die Betriebe, sich bei der bundesweiten Verrechnungsstelle der Dorint-Hotels listen zu lassen. Ein Vorteil für beide Seiten: König konnte nun Produkte aus der Region kaufen, ohne die Quote von 20 Prozent nicht-gelisteter Partnerunternehmen zu überschreiten. Für die Lieferanten taten sich neue Absatzquellen auf. Seit 2009 bestehen im Dorint-Hotel Bad Brückenau 30 Prozent der Lebensmittel aus Bio-Produkten – amtlich besiegelt. „Vor allem im Frühstücksbereich und bei Menükomponenten setzen wir auf Bio-Zutaten“, sagt König. Im gleichen Jahr wurde der umtriebige Küchenchef auch Gründungsmitglied der Dachmarke Rhön. Die Rhöner Coppa aus Schweinenacken entsteht nach einem Hausrezept die Bioküche // 2/2013 Minutiöse Planung Kurze Zeit später sprach Landwirt Ludwig Weber vom Steffeshof aus Unterleichtersbach in der Rhön König an, ob er nicht Rinder bei ihm kaufen wolle. Der Landwirt, der seinen Betrieb nach Demeter-Richtlinien betreibt und zertifiziert ist, war auf der Suche nach neuen Absatzquellen. Grund: Weber erzielte vor allem mit dem Verkauf der Rinder nicht mehr genug Gewinn. König handelte auch dieses Mal entschlossen und wandte sich an seinen Metzger, Richard Kleinhenz, der in der Region Rhön bereits seit 20 Jahren seine Metzgerei und einige Filialen betreibt. Um feststellen zu können, welche Fleisch- und Wurstprodukte aus den verschiedenen Fleischteilen produziert werden können, haben König, Weber, Kleinhenz zusammen mit Helfern und zwei Köchen ein Rind, zwei Lämmer sowie zwei Schweine vom Biohof Ditmar May in Junkershausen minutiös zerlegt und dann überlegt, welche Fleischwaren daraus gefertigt werden können. „Wir haben uns Vieles einfallen lassen“, sagt König. So entsteht beispielsweise aus Schweinenacken „Rhöner Coppa“ nach einem Hausrezept. Besonders wichtig war aber die genaue Kalkulation der einzelnen Fleischstücke. Denn schließlich sollten nicht nur Gastronom und Metzger davon profitieren, sondern auch der Landwirt – der etwa einen Euro pro Kilo Rindfleisch mehr verdienen musste, um kein Verlustgeschä zu machen. All das wurde bei der Berechnung berücksichtigt. So lag letztendlich der Einkaufspreis für ein Rind mit einem Gewicht von 576 Kilogramm bei 2.420 Euro, der Verkaufspreis für alle Fleischteile zusammengerechnet bei 3.525 Euro. Für das Schwein bekam Landwirt Weber 586 Euro. Der Verkaufspreis für alle Fleischteile beläu sich auf 1.885 Euro. „Nachdem wir alles genau kalkuliert hatten, haben wir festgestellt, dass wir pro Kilogramm Bio-Rindfleisch etwa 30 Cent mehr bezahlen mussten als für ein Tier aus konventioneller Haltung“, stellt König fest. „Aber das war für uns machbar.“ Die Kosten für den Wareneinsatz liegen bei etwa 30 Prozent. Allerdings brachte die Aktion ein Problem ans Tageslicht. „Die Fleischqualität war nicht so, wie wir uns das wünschten“, erinnert sich der Küchenchef. Das Fleisch ist laut König 37 Hintergrund: Eky Chan/iStockphoto, piart/iStockphoto Regionales Christiane Geldmacher Love@Miriam Edition 211 ISBN 978-3-937357-71-3 224 Seiten, gebunden 14,80 Euro www.bookspot.de Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:33 Seite 38 Regionales Auf die Qualität kommt es Küchenchef König an – auch beim Brot backen Seit Juli vergangenen Jahres gibt es im Restaurant „Rhönliebe“ dry-aged-beef besonderes zart, wenn die Tiere im Alter von 12 bis 15 Monaten geschlachtet werden. Die Rinder vom Steffeshof waren jedoch zwei bis drei Jahre alt. Wieder haben sich König, Kleinhenz und Weber zusammengesetzt und besprochen, was zu tun sei. „Eigentlich misstraut ja der Koch dem Metzger und umgekehrt, aber man muss sich austauschen und eben diskutieren“, weiß König. Und genau das haben die drei getan. Mit dem Ergebnis: Die Herde wurde verjüngt, bekam ein anderes Futter und mit der Mast wurde zu einem anderen Zeitpunkt begonnen. Was sich einfach anhört, bedeutete jedoch für Landwirt Weber einen großen Aufwand, denn die alte Herde musste erst geschlachtet werden, um nach und nach junge Tiere heranzuziehen. „Das war sehr aufwändig und hat etwa ein Jahr gedauert, bis die ganze Herde umgestellt war“, sagt König. Seit Anfang 2012 aber ist der Küchenchef mit der Qualität des Fleisches zufrieden. Seitdem hat sich auch das Team – Küchenchef, Metzger und Landwirt – gut eingespielt. Es herrscht ein reger Austausch in kommunikativer Atmosphäre. Juli vergangenen Jahres steht nun dry-aged-beef auf der Speisekarte des Restaurants „Rhönliebe“. Auf einem Lavasteingrill wird es gebraten und schließlich nach einer kurzen Ruhepause auf einer 50 Grad heißen Schiefertafel serviert. „Das kommt bei den Gästen wirklich gut an“, freut sich König, der sich somit ein gut funktionierendes Lieferanten-Netzwerk aufgebaut hat – eben natürlich gewachsen. ƒ Krönung dry-aged-beef Und wieder ergriff König die Initiative, als er Metzger Kleinhenz von dry-aged-beef erzählte. „Mehr brauchte ich gar nicht machen, schon am Nachmittag rief er mich an“, berichtet König. Kleinhenz sagte: „Du, ich habe zwei Kühlzellen gekau.“ Natürlich wusste er, dass er dry-aged-beef nicht zusammen mit anderen Fleischwaren reifen lassen konnte, da sich an der Fleischaußenseite Schimmel befindet und sich dieser auf Fleisch ohne Schimmel festsetzen könnte. Dry-aged-beef muss in separaten Räumen reifen. Die Kühlzellen ließ Kleinhenz in seinen Privat-Carport einbauen und eine Hygieneschleuse einrichten – die ersten Versuche mit dem am Knochen gereien Rindfleisch konnten beginnen. Anfangs jedoch ohne Erfolg, der Schimmel wollte einfach nicht an der Oberfläche haen. Die beiden Tüler hatten alles versucht, dem Fleisch sogar einen Strumpf angezogen, die Schimmelhersteller gewechselt, bis König auf die Idee kam, Coppa mit ins Kühlhaus zu hängen. Das war entscheidend für den Erfolg mit dry-aged-beef. Der Schimmel, den sie inzwischen von Wiberg beziehen, blieb haen. Seit 38 Hotel Dorint, Bad Brückenau D as Vier-Sterne-Superior-Hotel Dorint Resort & Spa Bad Brückenau bietet Übernachtungsmöglichkeiten mit 156 Zimmern im Spa-Flügel und im klassischen Parkhotel an. Exklusiv können die Villa Widder und das „Schloss für alle Fälle“ Fürstenhof gebucht werden: Das Parkhotel in der Mitte des Parks verfügt über Zimmer und Suiten im Jugendstilambiente, der benachbarte Fürstenhof ist ein exklusives Refugium der Ruhe mit Bibliothek und Kaminzimmer und die romantische Jugendstilvilla Widder steht für höchste Individualität mit großräumigen Zimmern und Suiten. Moderne Tagungsräume mit gehobener Ausstattung gehören ebenso zum Dorint Resort & Spa wie romantische Festsäle für unvergessliche Events, Bankette und Privatfeiern. Abgerundet wird der Aufenthalt von der gehobenen Fränkischen Küche, die Chefkoch Thomas König und sein Team täglich frisch zubereiten, zudem ist die Küche produktbezogen biozertifiziert. Im aktuellen Relax Guide wurde das Dorint Resort & Spa Bad Brückenau mit zwei Lilien und 16 Punkten bewertet. Die Neue Dorint GmbH mit Sitz in Köln betreibt mit der Marke Dorint Hotels & Resorts europaweit 40 Häuser. Rund 3.000 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Tschechien und Spanien leben eine herzliche und natürliche Gastlichkeit. Dorint Hotels & Resorts gehört zu den führenden Hotelketten auf dem deutschen Markt. www.dorint.com 2/2013 // die Bioküche Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:33 Seite 39 Regionales Rübstiel – nicht nur deftig ein Genuss Über Jahrzehnte war Rübstiel (auch Stielmus genannt) aus den Gärten und Küchen verschwunden, als einheimische Gemüsesorte erlebt es aber derzeit vor allem in der regionalen Küche ein Comeback. Foto: Magic Garden Seeds R übstiel ist ein typisches Frühjahrsgemüse und kann schon ab Ende April – noch vor dem Spinat – geerntet werden. Botanisch gehört es zu den Kohlgewächsen und war früher vor allem in Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden sehr bekannt. Bis in die 70er Jahre fand man es häufig im Ruhrgebiet in den Gemüsegärten der Bergleute. Aus dieser Region stammen eine Reihe von eher deftigen Rezepten, bei denen das säuerlich schmeckende Stängelgewächs als Begleiter zu geräucherten Fleischwaren oder im Eintopf zum Einsatz kommt. Bei Rübstiel handelt es sich – wie der Name schon sagt – um die Stiele der weißen Rübe. Es wird jedoch nicht die Rübe an sich geerntet und ursprünglich fanden auch nicht die eher harten Blätter den Weg in den Kochtopf, sondern nur die Blattstiele. Dafür wird die Rübe so dicht gesät, dass sie lange Blattstiele bildet und die Rüben klein bleiben. Je mehr Sonne die Pflanze abbekommen hat, desto kräftiger und pikanter ist ihr Aroma. Heute gibt es neue Rübstiel-Sorten wie Namenia (Seite 32), die keine Rüben bilden, sondern kräftige Schöpfe mit zahlreichen Stielen und zarten Blättern. Der Geschmack ist eher mild. Bei diesen Sorten können die Blätter – je nach Rezept – mitverwendet werden. Einige Gärtnereien bauen auch den exotischen Mizuna-Rübstiel an, ein ostasiatisches Salatgewächs, das unseren heimischen Sorten im Geschmack und Aussehen sehr ähnelt. Zubereitung: von deftig bis asiatisch Am besten wird Rübstiel direkt nach dem Kauf verwendet. Die zarten Stiele bleiben im Kühlschrank nur ein bis maximal zwei Tage frisch und verwelken rasch. Bei der Ernte werden die Stiele kurz über dem Boden abgeschnitten. In der Küche werden diese dann gewaschen und anschließend in drei bis fünf Zentimeter lange Stücke geschnitten oder fein gehackt. Die zarten Stängel lassen sich äußerst vielseitig verwenden. Soll Rübstiel als Gemüsebeilage verwendet werden, wird es in Fleisch- oder Gemüsebrühe gedünstet. Das gegarte Gemüse kann beispielsweise sehr gut mit Kartoffelpüree oder Stampfkar- die Bioküche // 2/2013 toffeln gemischt werden. Für Rübstiel nach rheinischer Art dünstet man Stiele und die zarten Blätter in Schweineschmalz und gibt eine helle Mehlschwitze darüber. In der deftigen Variante passen dazu geräucherte Fleischwaren wie Mettwurst oder Speck. In weiteren traditionellen Zubereitungen wird das Stängelgemüse zu Eintopf verarbeitet. Eine italienisch angehauchte Zubereitungsart sind Rübstiel-Cannelloni, bei denen die mit Speck und Zwiebelwürfel gedünsteten Stiele in den Nudelröllchen als delikate Füllung fungieren und mit einer Käsesahne-Soße überbacken werden. Auch in einem Kartoffel-Rübstiel-Gratin machen sich die Stängel gut, dann wird das Gemüse aber vorher nicht gedünstet, sondern roh verwendet. Die milden Namenia-Sorten können ähnlich wie Chinakohl oder Endivie samt den Blättern roh in Salate gemischt werden. Minzuna-Rübstiel schmeckt auch als gebratene Beilage zu Reis und Fleischgerichten gut, wenn man es kurz mit Knoblauch oder Soja im Wok oder in der Pfanne rührt. Und schließlich: Rezepte, die für Chinakohl, Spinat oder Mangold vorgesehen sind, kann man durchaus auch mal mit Rübstiel ausprobieren. Gesundheitsfördernde Glucosinolate Den fein-säuerlichen Geschmack erhält Rübstiel durch die enthaltenden Senföle. Als Kreuzblütler ist er eng verwandt mit Kohl, Rettich und Kresse. Diese Pflanzenfamilie hat eine besondere Gruppe gesundheitsfördernder sekundärer Pflanzenstoffe zu bieten, nämlich die Glucosinolate (auch als Senfölglykoside bezeichnet). Diese Stoffgruppe ist für den typischen Kohlgeruch verantwortlich und verleiht je nach Zusammensetzung auch eine gewisse Schärfe. Glucosinolate werden in der Naturheilkunde auch wegen ihrer antimikrobiellen Eigenschaften eingesetzt, sie sollen vor freien Radikalen schützen und krebsvorbeugend wirken. Weiterhin enthält Rübstiel die Mineralstoffe Kalium und Kalzium sowie die Vitamine A und C. ƒ Alexandra Höß 39 Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:33 Seite 40 Gastronomie & Handel „Massentauglich bleiben!“ Fast Food bekommt Konkurrenz: Immer mehr Gastronomen eröffnen sogenannte Fresh-Fast-Food-Restaurants in Deutschlands Großstädten. Einer von ihnen hat besonders ehrgeizige Pläne. Gregor Wöltje, Gründer der Bio-Restaurantkette „WakuWaku“, ist mit seinem neuen Konzept startklar für die Expansion. Gemeinsam mit ehemaligen Burger-King-Führungskräften entwickelte er 2009 den ersten Prototypen in Hamburg. Im Sommer 2012 folgte die zweite Filiale, mit einem neuen Gastro-Shop-Konzept. Im April 2013 eröffnet Wöltje ein weiteres Restaurant. 40 seangebot. Aber das wird zunehmend von Gästen erwartet. Und wir müssen uns an ihren Gewohnheiten orientieren, um massentauglich zu bleiben“, sagt Wöltje. Die Speisen Von Currywurst und Nudelgerichten bis zu Kaiserschmarrn – bei WakuWaku kommt alles aus dem Wok. Dabei verwenden die Köche, mit Ausnahme spezieller Gewürzpasten, ausschließlich Zutaten aus biologischer Erzeugung. Die Rezepte für Gerichte und Saucen hat Wöltje gemeinsam mit Köchen wie etwa Mirko Trenkner, Gastronomieberater, entwickelt. Neben Großhändlern wie Grell Naturkost oder Deutsche See bezieht Wöltje Gemüse und Fleisch direkt von Landwirten aus der Region. Die Hälfte der Gerichte auf der Speisekarte ist vegetarisch. Wer mag, kann bei jedem Gericht auf die Fleischkomponente verzichten oder auch die doppelte Menge gegen Aufpreis bestellen. „WakuWaku“ verzichtet aber bewusst darauf, für vegetarische Ernährung zu werben. „Wir wollen niemanden ausgrenzen und haben deshalb kein rein vegetarisches Restaurant eröffnet. Außerdem erziehen wir unsere Gäste nicht, Genuss steht im Vordergrund“, sagt Wöltje. Die Preise Gäste, die mittags essen gehen, sind sehr preissensibel. Für Gerichte aus biologischen Zutaten zahlen sie maximal 15 Prozent mehr als für konventionelle Speisen. Das entspricht etwa 50 bis 90 Cent bei einem durchschnittlichen Preis von fünf bis neun Euro für ein Mittagessen. Im „WakuWaku“ kosten Hauptgerichte zwischen 5,90 Euro und 9,40 Euro. Ein Teil der höheren Wareneinsatzkosten kann daher nicht weitergegeben werden. Beispielsweise hat vor vier Jahren ein Kilogramm Bio-Hühnchenfleisch etwa 19 Euro gekostet. Inzwischen kauft Wöltje zwar zu günstigeren Konditionen ein, bei Lieferengpässen kann es aber auch mal sein, dass das Kilogramm beim Großhändler Grell zwischen 26 und 30 Euro kostet. Anders sieht es abends und am Wochenende aus. Dann geben Gäste im „WakuWaku“ durchschnittlich rund 15 bis 20 Euro aus, weil sie mehr trinken und sich auch gerne noch zusätzliche Speisen, wie Desserts, gönnen. Der Standort Die Speisen sind gemessen an den Wareneinsatzkosten für biologische Lebensmittel niedrig kalkuliert. Das kann nur durch hohen Absatz kompensiert werden. Wichtig ist also ein Standort in TopLage mit viel Laufkundschaft. Das erste Restaurant lag in wenigen Minuten Laufdistanz von der Einkaufspassage entfernt. Aber zu weit weg, um genügend Mittagsgäste anzuziehen. Wöltje musste 2/2013 // die Bioküche Foto: Benjamin Nadjib, RoyStudio/Fotolia.com D ie größte Herausforderung liegt darin, eine passende Location von etwa 150 bis 250 m² zu finden. Im ersten WakuWaku-Lokal haben Köche noch Thai-Currys und Nudelsuppen vor den Augen der Gäste zubereitet. Inzwischen kochen sie in einer Zentralküche und regenerieren die Speisen vor Ort. Das System hat Vorteile: Die Restaurantküche benötigt keine Ablufttechnik und Fettabscheider. Daher braucht Wöltje keine Genehmigung für eine Vollgastronomie, was die Immobiliensuche erheblich erleichtert. Wöltje befürchtete zunächst, dass durch das Zubereitungsverfahren Cook & Chill die Qualität der Speisen leidet. Blindverkostungen zeigten aber: Zwischen frisch zubereiteten und regenerierten Speisen konnten die Gäste keinen geschmacklichen Unterschied herausschmecken. Das neue Konzept mit ausgelagerter Küche bietet noch einen weiteren Vorteil: mehr Platz für Verkaufsfläche und Kühlregale im Restaurant. So hat das neue „WakuWaku“ auch Shop-Charakter. Nur noch 60 Prozent der angebotenen Speisen sind warme Mahlzeiten. Daneben füllen Sandwiches, Wraps, Paninis, vorportionierte Salate und Suppen, Müslis, Snacks und Lebensmittel wie Gewürze oder Marmeladen die Verkaufsregale – alles hand- und hausgemacht mit Zutaten aus biologischem Anbau. „Wer den Laden betritt, fühlt sich erschlagen vom Spei- Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:34 Seite 41 Gastronomie & Handel Bezugsquellen Großhandel schließen. Die neuen Locations sind daher zentral, direkt am Jungfernstieg und Gänsemarkt in Hamburg. Das zahlt sich aus. Zwischen 12 und 14 Uhr kehren durchschnittlich 150 bis 200 Gäste ein. Davon sind rund 70 bis 80 Prozent Stammkunden, die durchschnittlich zweimal pro Woche kommen. Das Erfolgsrezept Bio in der Systemgastronomie funktioniert laut Wöltje unter drei Bedingungen: Die Preise für die Gerichte dürfen maximal 15 Prozent teurer sein als bei vergleichbaren Restaurantketten. Das hat geringere Margen zur Folge. Wareneinsatzkosten werden daher in erster Linie durch Masse aufgefangen. Zweitens muss die Marke des Restaurants stark sein. So steht das „WakuWaku“ neben hochwertigen WokGerichten auch für ein modernes Ambiente mit Shop-Charakter. Gäste wissen, dass sie dort nicht nur warme Mahlzeiten, sondern auch Snacks zum Mitnehmen und das eine oder andere Lebensmittel bekommen. Drittens sind ein langer Atem und langfristige Planung wichtig. Wöltje plant, „WakuWaku“ innerhalb der nächsten zehn Jahre als Bio-Restaurantkette schrittweise in deutschen Städten, an Bahnhöfen und Flughäfen zu etablieren. Um in der Systemgastronomie mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln Erfolg zu haben, braucht es laut ihm noch zwei weitere Dinge: die Kaufbereitschaft für hochwertige Lebensmittel muss steigen und das Angebot für Großgebinde kontinuierlich wachsen. Der Markt für biologische Lebensmittel sei noch nicht auf Restaurantketten ausgelegt, bedauert Wöltje. Beispielsweise gibt es Tortellini und Pesto immer noch nicht in großen Verpackungseinheiten. ƒ Anja Schuchardt Der starke Partner für Ihr Bio-Vollsortiment v. Estorff Str. 26-30 29525 Uelzen Telefon: 0581 / 9 76 18 - 0 Telefax: 0581 / 9 76 18 - 18 [email protected] www.nabuko-biogvs.de Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30 E-Mail: [email protected] www.oekoring.com Bio-Produkte 26197 Großenkneten Telefon 04487 921-0 Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller Chefredaktion: Christiane Manow-Le Ruyet (V. i. S. d. P.) Redaktion: Anja Schuchardt, Christiane Manow-Le Ruyet, E-Mail: [email protected] Autoren: Isabelle Butscheck, Michela Dulz, Alexandra Höß IMPRESSUM Anzeigen: Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung: Elke Zimmermann, E-Mail: [email protected], Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38 Mediaberatung: Sigrun Kühnel, E-Mail: [email protected], Tel.: (0 89) 31 89 05-75 Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 1. Oktober 2012 Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck Grafik & Layout: Joachim Ullmer Abonnenten- und Kundenservice: Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44, E-Mail: [email protected], Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr Die Bioküche erscheint 5 × im Jahr. Jahresabonnement 41,00 Euro/82,00 SFr. Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung 22,00 Euro/44,00 SFr. Einzelheft 10,00 Euro/20,00 SFr. Wegen allgemein gestiegener Kosten müssen wir unsere Bezugspreise geringfügig erhöhen. Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet. Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage. Schulen, Klassen, Lehrer: Tel.: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: [email protected] die Bioküche // 2/2013 Verlag Neuer Merkur GmbH Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München, Tel.: (0 89) 31 89 05-0, Fax (0 89) 31 89 05-38, Fax Redaktion (0 89) 31 89 05-53 (Zugleich Anschrift aller Verantwortlichen) Seit über 30 Jahren Bio-Vollsortiment Ihr Partner für Großküchen und Gastronomie www.kornkraft.com Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding Die Bioküche wird auf Bilderdruckpapier aus 100 % Altpapier gedruckt, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel Umweltzeichen Internet: www.die-biokueche.de ISSN 2192-0028 Bestes vom Bodensee Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller Brühen, Saucen & Roux Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts an den Verlag über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen Speicherung auf einem Datenträger und in einer eigenen oder fremden OnlineDatenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank zur Nutzung an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. 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Bierschenck 99,4%, Magical Media 0,6% 41 Zum Kainf fee und chen! den Ku www.vivani.de · online-shop: www.bioschokolade.de Biokueche_2_2013_Gesamtlayout_Biokueche-Layout_NEU_V1 30.04.13 10:34 Seite 42 zum Nachdenken Saison-Highlights: Von Spargel, Bärlauch und Erdbeeren Endlich ist es Frühling geworden und draußen sprießen so langsam Obst und Gemüse. Wir zeigen Ihnen, was sie mit schlanken Stangen, grünen Blättern und roten Früchtchen alles kreieren können und freuen uns, dass uns Küchenchef Thomas König vom Dorint-Hotel Bad Brückenau die passenden Rezepte zur Verfügung gestellt hat. Lassen Sie sich inspirieren. Spargelcremesuppe Für 4 Personen Zubereitung: Spargel mit Spargelschäler schälen und aus den Schalen einen Fond ansetzen. Nach dem Aufkochen den Fond abpassieren und mit etwas Butter, Salz, Pfeffer und Zucker wieder aufkochen. Den Spargel in dem Fond abkochen und anschließend abschrecken. Butter in einem Topf auslassen und mit dem Mehl bestäuben, zirka. 0,4 Liter Spargelfond angießen und die Sahne hinzugeben. Aufkochen lassen und mit den Gewürzen abschmecken. Ein Paar Spargelstangen kleinschneiden und den Spargel in die Suppentassen geben, mit Spargelsuppe aufgießen und mit geschnittenem Schnittlauch garnieren. Erdbeer-Tiramisu mit fruchtigem Mango-Passionsfruchtsalat Für 8 Personen Zutaten: 3 Eigelb, 3 Eiweiß 75 g Zucker 6 cl Grand Manier 2 cl Kaffeelikör 450 g Mascarpone 1 Pck. Löffelbisquit 2 Espresso 1 Schale Erdbeeren 4-5 Blatt Gelatine 1 Mango, 2 Passionsfrüchte 42 Zubereitung: Zucker und Eigelb schaumig schlagen. Eiweiß zu Eischnee schlagen. Alkohol erwärmen und die eingeweichte Gelatine darin auflösen. Mascarpone in die Eigelb-Zuckermasse rühren, Alkohol, Gelatine und die gewaschenen Erdbeeren dazugeben. Anschließend das geschlagene Eiweiß unterheben. Bisquit in die gewünschte Form legen und mit dem Kaffee tränken. Das Tiramisu einfüllen und kaltstellen. Die Mango schälen und in Würfel schneiden, Passionsfrüchte auskratzen und dazugeben. Mit Limettensaft, Puderzucker und Gailliano abschmecken und zusammen mit dem Erdbeer-Tiramisu servieren. Lachstagliatelle mit Bärlauch Für 4 Personen Zutaten: 400 g Lachsfilet ohne Haut 400 g frische bunte Nudeln 1 Bund Bärlauch 200 g passierte Tomaten Olivenöl frische, gehackte Kräuter Zubereitung: Das Lachsfilet in Würfel von zirka 1 cm schneiden, in Olivenöl kurz anbraten, die al dente gekochten Nudeln beigeben und durchschwenken. Mit den passierten Tomaten angießen, kurz heiß ziehen lassen und den Bärlauch unterschwenken. In einem Pastateller anrichten und mit gehackten und ganzen Kräutern garnieren 2/2013 // die Bioküche Fotos: aperturig/Fotolia.com, sansan/Fotolia.com Zutaten: 500 g weißer Spargel 1 Schalotte 0,4 Liter süße Sahne ½ Bund Schnittlauch 100 g Butter 30 g Mehl Gewürze Nicht_Schlank?_Anz_A4_Layout 1 15.11.12 13:33 Seite 1 Ratgeber bei BC Publications Nicht schlank? Na und! – Nicht schlank und trotzdem glücklich? Für viele sind persönliches Wohlempfinden und soziale Anerkennung eng an das Körpergewicht und die Figur gebunden. Doch enden Abnehmversuche oft mit dem Jojo-Effekt und zusätzlicher Frustration. Angelika Diem zeigt in ihrem Ratgeber, wie es sich mit kleinen Umstellungen ohne Hungerkur und Fitnesswahn auch mit runderen Formen gut und gesund leben lässt. Der Ratgeber vereint Erfahrungswerte und Tipps der Autorin mit Experteninterviews, in denen Schulmediziner und Naturheilkundler, Ernährungs- und Stilberater sowie weitere Fachkundige gleichermaßen zu Wort kommen. 14,80 Euro | ISBN 978-3-941717-07-7 | 144 Seiten | gebunden | 1. Auflage November 2012 Jetzt bestellen: Telefon (0 79 53) 7 18 90 09 | [email protected] | www.bc-publications.de Foto: R-J-Seymour/iStockphoto Weg vom Diätfrust und einfach gut leben! Wenn man Naturbelassenes mag, wenn man will, dass es fair zugeht, wenn man Vielfalt erhalten will und Genuss groß schreibt – dann macht man Saft so wie wir. s l i a t k c o C