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Nr. 134 / Juni 2015
Vegan
Mia und Fritz
Aktuell
Interview
mit unserer
Auszubildenden
Eine ganz
besondere
Beziehung
Unsere KatzenKastrationsAktion 2015
I m p r e s s u m
Herausgeber:
Tierschutz-Verein Bielefeld
und Umgebung e. V.
Kampstraße 132
33659 Bielefeld
Tel.: (052 05 ) 98 43 0
Fax: (052 05) 98 43 18
Redaktionelle Betreuung:
Jutta Goldbecker
Claudia Grumbach
Barbara Snelting
Helmut Tiekötter
Anna Venzke
Bankverbindung/Spendenkonto
IBAN:
DE91480501610000174508
BIC: SPBIDE3BXXX
Sparkasse Bielefeld
Internet:
www.tierheim-bielefeld.de
[email protected]
Tierheim, Kampstraße 132
(0 52 05) 9 84 30
Öffnungszeiten:
Täglich von 15-18 Uhr
außer an Sonn- und Feiertagen
Am Samstag ist für Hundeausführer bereits ab 14 Uhr geöffnet.
Druck:
Kerber Print & Publishing
Christof Kerber GmbH & Co. KG
Bielefeld
Druckauflage:
5.000 Exemplare
davon 4.000 im Direktversand
an Mitglieder und Förderer
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des
Herausgebers. Für unverlangt eingesandtes Textund Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich Kürzungen und
Überarbeitungen vor.
Wir möchten die Vermittlungschancen unserer Hunde verbessern. Deshalb begrenzen wir
SAMSTAGS die Ausführzeiten auf 14-16 Uhr. Sicherlich haben Sie hierfür Verständnis.
Ansprechpartner bei nicht artgerechter Tierhaltung
Bielefeld und Umgebung:
für Hunde
Rosemarie Hansen
(05 21) 3 56 67
für Katzen
Tierheim Bielefeld
(052 05) 98 43 20
für Kleintiere
Tierheim Bielefeld
(ab 15 Uhr)
(052 05) 98 43 199
Steinhagen:
Bernhard Steinkolk
(0 52 04) 8 70 16 55
Versmold und Umgebung:
Beatrix Heidenreich
(0 54 21) 93 24 31
Halle und Umgebung:
Renate Kleiner
(0 52 01) 43 82
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' Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Liebe Mitglieder, liebe Paten, liebe Tierfreunde!
Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht und wieviel seit der letzten Ausgabe „Das Tier
und wir“ passiert ist. Hier einige Auszüge und Informationen.
Die Infoveranstaltung vom 26.03.2015 war gut besucht und das Interesse der Vereinsmitglieder war sehr groß, um den aktuellen Stand über die Verhandlungen mit der Stadt zu
erfahren. Die Kosten, die wir einfordern, sind reine berechnete Fundtierkosten, die von der
Stadt Bielefeld als korrekt akzeptiert wurden. Die Stadt Bielefeld bietet uns leider deutlich
weniger an, als berechnet wurde. Es ist unstrittig, dass die Stadt Bielefeld für die Fundtierverwaltung und die Kosten rechtlich zuständig ist. Ein eigenes Tierheim würde die Stadt Bielefeld deutlich mehr an Einrichtung und Betrieb kosten. Wir sind uns im Vorstand einig, dass
wir nicht auf die Ansprüche des Tierschutzvereins verzichten und dies auch durchsetzen
werden. Der Rückhalt für diese Entscheidung bei den anwesenden Mitgliedern war enorm.
Danke an alle Mitglieder, die dem Vorstand vertrauen. Wir sprechen jetzt die politischen
Parteien an, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die Renovierung der Kaffeestube ist auf gutem Wege. Die Veränderungen sind schon deutlich sichtbar! Es wurde die dunkle Deckenverkleidung entfernt und durch hellere Platten
ersetzt. Unsere Haustechniker haben die Wände mit freundlichen Farben gestrichen,
dadurch macht die Kaffeestube jetzt einen einladenden Eindruck. Schauen Sie doch mal
rein! Unsere Öffnungszeiten sind jeden Samstag von 14:00 Uhr bis 18.00 Uhr. Allen ehrenamtlichen Helfern möchten wir für ihren Einsatz, an jedem Samstag und an den Basaren,
danken. Durch diesen Einsatz wird ein großer Beitrag für die Erhaltung des Tierheimes
erwirtschaftet. Wir freuen uns über jeden gespendeten, selbstgebackenen Kuchen, sie sind
immer herzlich willkommen und finden reißenden Absatz. Bitte bis Freitag den Kuchen telefonisch im Tierheim anmelden, damit das Team der Kaffeestube für Samstag planen kann.
Renovierung der Hundeküche
Auch hier hat sich schon einiges getan! Die Decke wurde neu verkleidet und die Wände wurden neu gefliest. Bald werden auch die gesprungenen und verletzungsgefährlichen Waschtröge ausgetauscht.
Vielen Dank an unsere Haustechniker Bernd Sasse und Harald Neumann, die durch ihre
große Geschicklichkeit und gute Fachkenntnisse viele Tätigkeiten selbst erledigen können
und dadurch die Kosten klein halten! Einen großen Dank auch an die Spender, die mit ihren
Spendengeldern die dringend notwendige Renovierung ermöglicht haben.
Eine aktuelle Nachricht ist uns zugegangen und betrifft das Taubenhaus in der Stadt. Der
neue Besitzer des Parkhauses möchte das Taubenhaus dort nicht mehr dulden. Es leben
dort zurzeit 200 - 300 Stadttauben, die standorttreu sind. Wenn das Taubenhaus entfernt
wird, würde das die Problematik der Stadttauben wieder verstärken! Die Tauben sind
gezwungen sich neue Nistplätze zu suchen und die Anzahl der Tauben würde wieder stark
ansteigen! Weitere Informationen finden Sie dazu in der nächsten Ausgabe.
Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit/ Infogruppe
Für die Infogruppe wurde ein günstiger, gebrauchter Anhänger angeschafft. Dieser soll noch
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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von Künstlern öffentlichkeitswirksam gestaltet werden und als Aushängeschild bei Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen aufgestellt werden. Dadurch wollen wir den Bielefeldern das Tierheim und den Tierschutz näher bringen. Für diese Aufgabe suchen wir noch
weitere aktive Helfer.
Jugendarbeit ist einer der Pfeiler für die Zukunft. Der Tierschutz braucht junge Leute als
Nachwuchs! Leider hat sich bisher erst eine Ehrenamtliche gemeldet, die die Jugendarbeit
an den Start bringen will. Helfer, die Spaß an der Arbeit mit Jugendlichen haben, sind gerne
willkommen.
Der Osterbasar vom 15.03. hat wieder viel für das Tierheim eingebracht. Leider hat uns die
Bahn mit ihrer kurzfristigen Sperrung des Bahnübergangs mindestens 2000,- € an Erlösen
gekostet. Trotzdem war der Osterbasar ein großer Erfolg und wir hoffen, dass alle beim Tag
der offenen Tür am 07. Juni wieder dabei sind.
Jahreshauptversammlung am 19.06. 2015
Seit August 2014 hat der neue Vorstand seine Tätigkeit aufgenommen. Es ist eine sehr
kurze Zeit bis zur Jahreshauptversammlung, um die vielen Aufgaben und Entscheidungen
zu erbringen. Wir hoffen, dass wieder so viele Mitglieder wie im letzten Jahr kommen. Es
stehen wieder die Vorstandswahlen an und wir brauchen Ihre Unterstützung, um zwei weitere Jahre erfolgreich im Sinne des Tierschutzes zu arbeiten. Mehr Informationen zu der
weiteren Entwicklung des Tierschutzvereins wird es bei der Jahreshauptversammlung
geben.
Im Frühjahr war es besonders schön, dass wir mehrere Tiere, die schon bis zu 2 Jahre bei
uns lebten, in gute Hände vermitteln konnten.
Bei den Hunden sind das: Kira, Kermit, Alexa, Mira, Fuzzer, Tomi und Otis.
Katzen: Herry Bert, Havanna, Hevita, Tinky Winki, Tamas, Löwenherz und Humphrey
Kleintiere: Rala, Rumo, Toni, Tilly, Missy, Klopfer, Binkie, Winke, Blanca, Baghira, Helena,
Lokmann, Paulchen, Paulinchen, Steffi
Wir wünschen diesen Tieren und ihren Besitzern/innen alles Gute. Besonders Tiere, die
lange im Tierheim waren, sind den Tierpflegern und ehrenamtlichen Mitarbeitern ans Herz
gewachsen, und es ist schwer diese abzugeben. Aber ein Tierheim kann nie ein echtes
Zuhause für ein Tier ersetzen. Daher ist es immer unser Ziel, jedes Tier in ein gutes
Zuhause mit passenden Bezugspersonen zu vermitteln.
Vorwort geschrieben von Martin Weiser
Der Vorstand
Helmut Tiekötter
Sascha Grumbach
Martin Weiser
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Jutta Goldbecker
Roland Philipp
Wir laden ganz herzlich ein zum
TAG DER OFFENEN TÜR
im Tierheim an der Kampstraße
am Sonntag, dem 7. Juni von 11 - 17 Uhr
Freuen Sie sich auf:
Geschmackvolle Handarbeiten, ein Stand mit preiswertem Heimtierbedarf, der Stand der
Rattennothilfe, ein lustiger Hunde-Mischlingswettbewerb*, ein großer Krimskramsmarkt,
unsere gemütliche Kaffeestube, deftiges für den kleinen und großen Hunger, die HundeParade mit Tierheim-Vierbeinern und vieles mehr . . .
*Am Mischlingswettbewerb kann jeder Besitzer eines Mischlingshundes mit seinem vierbeinigen Freund teilnehmen. Anmeldung am 7. Juni von 12.00 bis 13.30 Uhr im Tierheim
am Empfang. Ein gültiger Impfpass muss mitgebracht werden.
Wir freuen uns auf Sie!
Termine 2015
Riesen-Flohmarkt im Tierheim
Sonntag, 06. September, 11-17 Uhr
Großer Adventsbasar im Tierheim
Sonntag, 29. November, 11-17 Uhr
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Wir laden herzlich ein zu unserer
Jahreshauptversammlung
Freitag, 19. Juni 2015 um 19.00 Uhr
im großen Saal des Senne Wohnpark von Plettenberg an der
Kampstraße 20 in Bielefeld-Senne
Tagesordnung
Begrüßung
Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
Genehmigung des Protokolls der letzten Jahreshauptversammlung
(Das Protokoll liegt zur Einsicht im Tierheimbüro aus)
Tätigkeitsbericht
Bericht der Kassenprüfer
Entlastung des Vorstands
Wahl der Kassenprüfer
Wahl des Vorstands
Verschiedenes
Anträge zur Tagesordnung teilen Sie uns bitte
schriftlich bis spätestens zum 12. Juni 2015 mit.
Über eine rege Teilnahme würden wir uns freuen.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Herzlichen Dank
Die Klasse 7c der Realschule
Jöllenbeck hat gleich mehrere
Aktionen zu unseren Gunsten
gestartet:
Sie haben eine Spendenbox
eingerichtet, einen Waffelverkauf organisiert, Plakate gemalt
und
gebastelt,
Spenden
gesammelt und vieles mehr.
Am 8. Mai besuchten sie
schließlich unser Tierheim. Neben den vielen Sachspenden (Decken, Tierfutter und mehr)
haben die Kinder 650,00 Euro (!) mit einem extra duch die Schulleitung ausgestellten Ausweis an Haustüren gesammelt und durch Waffel- und Muffinverkauf eingenommen. Bei
ihrem Besuch im Tierheim zeigten sich die Kinder besonders begeistert von Kater Winnetou
und Huskyhündin Nala, die gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen konnten.
Vielen Dank für die vielen Aktionen und euer Engagement!
An Weiberfastnacht wurde auch an der Gesamtschule Rosenhöhe Karneval gefeiert. 50 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen fünf und
sechs nahmen am 12. Februar an der von der USV
geplanten Karnevalsfeier teil. Die Schülerinnen
und Schüler hatten sichtlich Spaß bei verschiedenen Spielen, beim Tanzen und bei dem alljährlich
stattfindenden Kostümwettbewerb. Zudem wurden
die Einnahmen der Party am 09.03.2015 unserem
Tierheim gespendet, so dass die Veranstaltung neben dem Spaßfaktor auch einen guten
Zweck erfüllt. Wir sagen daher: Vielen Dank!
Die Sentana-Stiftung - gegründet von Ralph Anstötz an
seine treue Golden-Retriever-Hündin Senta - überreichte uns einen Scheck über 2.500,00 Euro für die
Sanierung der Spülbassins in unserer Hundeküche (wir
berichteten in unserer Ausgabe 132).
Das Ziel der Sentana-Stiftung war es, mindestens 50%
der Kosten für die neuen Bassins durch Spenden dekken zu können und dieses ist gelungen.
Vielen herzlichen Dank!
Rosen, Obstbäume
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und großer Auswahl
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Tierheimsplitter
Einheimischer Besuch: Bielefelder Kennhühnerküken
Im Februar wurden die vier kleinen Hühnerküken bei eisiger
Kälte an einem Rastplatz an der Bielefelder Autobahn ausgesetzt. Es handelt sich um
kleine Hähne der Rasse Bielefelder Kennhühner. Nachdem sie drei Wochen im
Tierheim aufgepäppelt wurden befinden sie sich in
einer Pflegestelle. Dort sind
sie inzwischen so groß
geworden, dass sie in ein endgültiges Zuhause umziehen
möchten. Die vier Hähne suchen jedes für sich eine Hühnerschar in artgerechter Haltung. Bielefelder Kennhühner sind
noch eine relativ junge Hühnerrasse, die recht groß wird. Zu den Charaktereigenschaften
zählen unter anderem Friedfertigkeit und Zutraulichkeit.
Besucherinnen und Besucher ermöglichten wichtige
Operation für Katze Lolli
Trotz des etwas trüben Wetters war unser Osterbasar wie
immer gut besucht. An den vielen Ständen konnten die
Besucherinnen und Besucher stöbern und für sich oder
ihre Tiere etwas Hübsches kaufen. Für das leibliche Wohl
war natürlich auch gesorgt, so dass in der Kaffeestube und
an den Imbissständen jeder seinen Hunger mit etwas
Süßem oder Herzhaftem stillen konnte. Die Einnahmen
kommen wie immer all unseren Tieren zu Gute.
Diese wunderschöne Torte sowie
viele andere wurden uns gespendet.
Wir bedanken uns bei allen Spendern und Helfern ganz herzlich.
So auch der Katze Lolli. Von ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern wurde im Katzenhaus auf die kleine Katze
aufmerksam gemacht. Sie leidet an einer schmerzhaften
HD und brauchte eine besondere Operation, die bei
einem auswertigen Tierarzt durchgeführt werden musste. Viele Besucherinnen und Besucher spendeten speziell Geld für diesen Eingriff. Inzwischen ist Lolli erfolgreich operiert und springt fröhlich ohne Schmerzen
umher. Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender,
welche die Operation möglich gemacht haben.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Das Schweinchen Frida
Spätabends im März wurde in einem Bielefelder Park ein
Minischwein gefunden, das von der Feuerwehr zu uns ins
Tierheim gebracht wurde. Da wir keinen Eigentümer ermitteln konnten, wurde Frida, die inzwischen Rosy heißt, zu
drei anderen Schweinedamen in die Nähe von Cuxhaven
vermittelt. Dort hat sich Rosy gut eingelebt. Sie verbringt
die Nächte noch alleine im Stall, in dem es ihr gut gefällt
und sie sich in ihrem Heubett vergraben kann. Tagsüber
hat sie unter Aufsicht auf der saftigen Wiese mit Blick- und Körperkontakt zu Sury, Lissy und
Borsty Weidegang. Die Vergesellschaftung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, jedoch
haben sich die vier Zuckerschnuten schon gut aneinander gewöhnt. Sury – sie ist die Chefin
– akzeptiert Rosy noch nicht so richtig. Die vier Mädels bekommen jedoch genügend Zeit, sich
aneinander zu gewöhnen und zu mögen. Ein mit Schafsnetzen abgesteckter Weg verbindet
den Stall mit der Wiese. Rosy geht dann – ganz nach ihrer Lust und Laune – immer wieder ein
und aus. Wonghi, der Familien-Kelpie hütet sie. Er ist völlig vernarrt in die süße Steckdose.
Meerschweinchen auf Spielplatz ausgesetzt
Auf einem Bielefelder Spielplatz am Ehlentruper Weg
wurden im April drei Meerschweinchen ausgesetzt.
Mit viel Mühe gelang es Passanten die Tiere einzufangen. Zwei junge Weibchen mit Himalayafärbung
wurden zu uns ins Tierheim gebracht. Das Dritte
wurde von einem Mädchen mitgenommen, um es zu
behalten. Wir hoffen, dass das Meerschweinchen ein
artgerechtes Zuhause bekommen hat und nicht wie
viele Artgenossen in Einzelhaltung als Kuscheltier in viel zu kleinen Käfigen gehalten wird.
Meerschweinchen sind Rudeltiere, die sich nur in einer Gruppe wohlfühlen. Bei guter Haltung und artgerechter Fütterung können die kleinen Schweinchen schon mal bis zu zehn
Jahre alt werden. Da kann man sich sicher vorstellen, wie schrecklich es für das Tier ist, jahrelang in Einzelhaft gehalten zu werden.
Land- / Wasserschildkröten bei uns im Tierheim
Im April wurde einem Bielefelder Bürger eine griechische Landschildkröte in einem Karton vor die Haustür gestellt. Er brachte
die Schildkröte, die in einem schlechten Ernährungszustand und
ziemlich ausgetrocknet war, zu uns ins Tierheim. Nachdem sie
eine Zeitlang bei uns aufgepäppelt wurde, gaben wir sie zur weiteren Pflege zu einer Reptilienexpertin. Ebenso die drei faustgroßen Gelbwangenschildkröten, die in einem Miniaquarium (etwas über DIN A 4-groß) ausgesetzt wurden. Unser
Tierheim ist für die längere Unterbringung von Reptilien
nicht eingerichtet, weshalb wir diese Tiere nach der Erstversorgung an Fachleute zur weiteren artgerechten Versorgung weitergeben.
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Kurz und Knapp
Aktuelles rund um Tiere und Tierschutz für Sie zusammengetragen
Bundesminister Schmidt kündigt Ende des Kükentötens an
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) besuchte die Universität Leipzig,
um sich zum Stand der Forschung zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im drei Tage
bebrüteten Hühnerei zu informieren. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt
diese Initiative des Bundesministers und stellt gleichzeitig klar, dass langfristig nur ein Systemwechsel in der Landwirtschaft und ein Ende der extrem
spezialisierten Zucht auf Lege- und Mastleistung der richtige Weg ist.
Aktuell werden in Deutschland immer noch jährlich ca. 45 Millionen männliche Küken unmittelbar nach dem Schlupf aussortiert und getötet. Aus
Sicht der Geflügelwirtschaft sind diese wirtschaftlich nicht brauchbar.
Schmidt kündigte ein Ende dieser Praxis bis 2017 an. Bei der derzeit favorisierten Geschlechtsbestimmungsmethode der Universität Leipzig wird
mittels eines spektroskopischen Verfahrens das Geschlecht des Huhnes im 72 Stunden
lang bebrüteten Ei ermittelt. Da ein Schmerzempfinden des Embryos erst ab dem 10. Bruttag gegeben ist, ist die Methode aus Tierschutzsicht akzeptabel.
Deutscher Tierschutzbund fordert strikte Aufklärung durch den Zoofachhandel und
ein Heimtierschutzgesetz
Vor kurzem zeigte ein Beitrag des ARD-Magazins „REPORT MAINZ“, nach gemeinsamen
Recherchen mit „DER SPIEGEL“, die schlimmen Bedingungen unter denen viele der im
Handel erhältlichen Heimtiere, wie Meerschweinchen, Hamster oder Vögel bei Züchtern
und Lieferanten gehalten werden. Der Tierschutzbund fordert von der Heimtierbranche eine
strikte Aufklärung und sofortige Kontrolle aller Lieferanten. Der Verkauf von Tieren über
Baumärkte und Tierhandlungen wird von Tierschutzseite grundsätzlich kritisch gesehen.
Der Gesetzgeber sei zudem aufgefordert ein Heimtierschutzgesetz zu erlassen, mit dem
Zucht, Haltung und Umgang mit Heimtieren verbindlich geregelt werden. „Die Bilder der
Haltungsbedingungen sind schockierend. Das ist die Folge, wenn man Tiere zu Schleuderpreisen anbietet“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Und er ergänzt: „Der Zoofachhandel und Baumärkte mit Lebendtierverkauf müssen umgehend sämtliche Lieferanten kontrollieren und bei Missständen die Zusammenarbeit sofort
kündigen. Gleichzeitig zeigen die Bilder von Report Mainz dass eine flankierende Gesetzgebung dringend nötig ist: Wir brauchen verbindliche Standards über ein Heimtierschutzgesetz.“
Der Beitrag von „REPORT MAINZ“ dokumentierte, wie Tausende Tiere in überfüllten Käfigen
oder winzigen Plastikboxen gehalten werden.
Viele lebten in ihrem eigenen Kot, manche waren
verletzt, andere verwesten bereits. Auch belegten Bilder, dass die Tiere nicht ausreichend mit
Trinkwasser versorgt wurden. Der Verbraucher
bekommt von all dem Tierleid nichts mit. Er sieht
nur flauschige Kaninchen oder niedliche Meerschweinchen, die im Geschäft für wenig Geld zu
kaufen sind.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Eine ganz besondere Beziehung:
Mia & Fritz
Mia liebt “ihren” Fritz,
soviel ist sicher. Am
Liebsten würde sie mit
ihm den ganzen Tag
kuscheln, ihn in den Arm
nehmen und betüddeln.
Tägliches Füttern und
Spaziergänge gehören zu ihrem Alltag dazu egal ob’s regnet, schneit oder die Sonne
strahlt. Wenn sie Fritz an der Leine halten
darf - abseits von großen Straßen selbstverständlich - ist sie “stolz wie Oskar”. Im Wald
rennt sie mit ihm um die Wette oder spielt mit
ihm verstecken.
Und Fritz? Er liebt es, dass Mia für ihn öfters
mal etwas bereit hält, ihre Kekse brüderlich
mit ihm teilt, und verhungern wird er bestimmt
nicht, solange Mia in der Nähe ist. “Mama,
Fritz hat Hunger!” prognostiziert sie häufig
und dann ist es Zeit für die große Leckerchen-Dose. Ball spielen mit Mia ist für den
mittlerweile etwas grau gewordenen Fritz
auch große Klasse: Die Bälle fliegen meistens direkt vor seine Pfoten. Die “Kleine”
gehört auch für Fritz sicherlich schon längst
zur Familie. Spielt Mia mit ihren Puppen, liegt
er oft ganz nah bei ihr. Mia’s Nähe sucht er
manchmal ganz bewusst, obwohl es dort
sicherlich auch mal etwas lauter zugeht.
Aber dennoch: gerade für einen älteren Hund
mit einem größeren Ruhebedürfnis ist auch
ein Rückzugsort wichtig. Sein Körbchen
gehört ihm, dort möchte er seine Ruhe. Auch
das musste Mia lernen und sie muss auch
noch gelegentlich daran erinnert werden.
Und trotzdem sind wir froh, dass Fritz kein
Jungspund mehr ist und bereits eine gewisse
Gelassenheit hat. Ein Welpe und ein Kleinkind - das klingt immer so schön idyllisch.
Aber ist es das? Für uns wäre das nichts
gewesen. Kleinkind- und
Hundespielzeug ist so
ähnlich, woher soll der
junge Hund wissen, dass
er das Kinderspielzeug
nicht kaputt machen darf?
Während Fritz durchaus
auch mal mit einem kürzeren Spaziergang zufrieden
ist, ist es für einen jungen
Hund wichtig, täglich ausgelastet und ausgepowert zu
werden. Ob das Kind krank
im Bett liegt, interessiert
ihn dabei nicht. Die Erziehung sowohl vom Kind
als auch vom Hund fordert viel Zeit - hat man
die gleich für Zwei auf
einmal? Kleinkind und
Welpe - das bedeutet
doppelte Arbeit und doppelte Nervenstärke.
Fritz und Mia in ihrem
gemeinsamen Alltag zu
beobachten und zu sehen,
wie gut es Beiden damit geht und welchen
Nutzen sie voneinander ziehen, ist einfach
herrlich, manchmal unglaublich komisch,
aber stets eine ehrliche und besondere
Beziehung.
Text: Claudia Grumbach
Fotos: Leonie Wemhöhner
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Helfer wurde Opfer
Kurioser Zwischenfall nach Unfall mit Hund
Am 25.2. bemerkte am frühen Nachmittag ein Autofahrer, der mit seinem
Dienstfahrzeug unterwegs war, einen
verletzten, offensichtlich angefahrenen, mittelgroßen Hund, der auf dem
Autobahnzubringer Lagesche Str. in
Bielefeld Ubbedissen umherlief. Der
Hundefreund hielt sofort an, konnte
den blutenden Hund anlocken und
hob ihn kurzerhand auf seinen Beifahrersitz. Dann machte er sich auf
den Weg ins Tierheim.
einem verständigten Kollegen weiterzufahren.
Unterdessen war es auch den Tierheimmitarbeitern vor Ort nicht gelungen, den Hund umzustimmen, um
nötige Hilfe anzunehmen.
Zum Glück aller Beteiligten erschien
bald darauf die Besitzerin des Hundes, der der Hund Zugang zum Fahrzeug gewährte.
Dort angekommen verließ er das
Fahrzeug, um sich bei den Mitarbeitern anzumelden. Als er zum Auto
zurückkehrte, erlebte der Fahrer jedoch eine böse Überraschung. Der
verletzte Hund ließ den Helfer nicht
mehr einsteigen. Sobald sich dieser
dem Wagen näherte, legte der Hund
unmissverständlich sein Gebiß frei
und machte deutlich, dass er selbst
das Öffnen der Tür nicht dulden
würde. Auch sein Diensthandy war für
den Helfer nicht mehr erreichbar.
Da Herr D. einen dringenden Termin
wahrnehmen musste, blieb ihm nichts
anderes übrig, als Hund und Auto am
Tierheim zurückzulassen und mit
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Ende gut - alles gut!
Hund zum Tierarzt und Auto an Besitzer zurückgegeben.
Zuhause gefunden
Hallo liebes Tierheim-Team!
Es ist jetzt ja schon eine ganze Weile her, dass
ich bei der Familie Heitsiek einziehen durfte, da
wollte ich einmal einen kleinen Bericht schicken,
wie es mir denn so geht.
Da Namen ja bekanntlich Geschmacksache sind,
hat meine neue Familie mich direkt von "Paulus"
in "Chaplin" umbenannt. Zunächst konnte ich
mich damit nicht so gut anfreunden, mittlerweile
höre ich aber schon ganz gut auf meinen neuen
Namen. Mit meinem Gefährten Mickey habe ich mich auch ganz gut angefreundet, auch
wenn ich ihm beim Spielen manchmal etwas zu wild bin und er meine Putzeinheiten nicht
ganz so gut zu schätzen weiß. Dafür finden meine Menschen es umso besser, wenn ich
sie genüsslich abschlecke. Alles in allem habe ich mich also wirklich gut eingelebt!
Liebe Grüße auch von Familie Heitsiek! Sie freuen sich wirklich sehr mich bei sich zu haben!
Hallo liebes Tierheim Bielefeld Team,
wir hatten von Ihnen ja den kleinen Elmo. Mittlerweile
heisst er aber Lonny.
Die Vergesellschaftung hat ganz gut geklappt und mit
seiner Freundin Tapsi scheint er ganz zufrieden zu sein.
Lieben Gruß, Sascha Anlahr und Vanessa Breitenbach
Liebes Katzenhaus-Team, wir senden euch ganz
liebe Grüsse von Wilma (ehemals Chihiro). Sie ist
nach 9 Monaten im Katzenhaus jetzt über einen
Monat bei uns und ihr geht es richtig gut. Nach 3
Tagen unter dem Sofa fühlt sie sich nun katzenwohl
bei uns. Auch mit unserem Hund versteht sie sich
blendend. Als nächste Aufgabe steht der Freigang
an. Denn zur Zeit ist sie noch etwas zurückhaltend
mit den Freigängen, 10 Minuten reichen ihr aktuell.
Aber
wir
sind sehr
zuversichtlich. Bleibt
wie ihr seid!
Liebe
Grüsse,
Mareike
Ennen
Hallo liebes Tierheim Team,
viele liebe Grüße von Eurer ehemaligen Bewohnerin Daisy.
Ich habe mich inzwischen super
bei meinen neuen Besitzern eingelebt. Ich habe die Herzen und
das Sofa erobert.
Gruß, Eure Daisy
P.S.: Ich komme nicht wieder.........
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
13
Katzen-Kastrations-Aktion 2015
Für zwei Dinge unserer Vereinsgeschichte steht das Jahr 1978. Zum einen
startete damals die Aktion „Bello braucht
ein Bett“. Deren große Resonanz ermöglichte es für alle 60 Boxen Hundeliegekästen nach unseren Vorstellungen tischlern
zu lassen. Und diese stabilen Kästen sind
noch heute praktisch und in Betrieb.
1978 entstand auch die Idee der „KatzenKastrations-Aktion“, die dann in den 80er
Jahren auf Fürsprache des Tierschutzvereins dafür sorgte, dass die Bielefelder
Tierärzte 14 Tage lang Katzen und Kater
zu einem ermäßigten Preis unfruchtbar
machten. So halfen die Tierärzte unter
Verzicht auf einen Teil ihres Honorars das
Katzenelend einzudämmen.
Was viele Jahre ein sehr großer Erfolg
war, wurde später von der Tierärztekammer beanstandet. Die Zahl der Tierärzte
und der Katzen erhöhte sich in Bielefeld in
den Folgejahren.
Wenn nun in konzertierter Aktion des Tierschutzvereins und der Tierärzteschaft in
diesem Jahr ein legaler Weg gefunden
wurde, die Notwendigkeit der Kastration
im Rahmen einer erneuten Aktion wieder
in den Focus zu stellen und durchzuführen, so ist das sehr erfreulich. Wir müssen
an dieser Stelle allerdings auch eingestehen, dass ohne die Hartnäckigkeit und
Zielstrebigkeit von Frau Möhrke der
messbare Erfolg sicher um einiges geringer ausgefallen wäre. Sie war es, bei der
sich die Mehrzahl der 70 Tierhalter meldete, die sich von der Aktion angesprochen fühlten. Und denen dann zum Wohle
der betroffenen Tiere auch geholfen werden konnte. Dabei war es für nicht wenige
der Tierhalter nicht ganz einfach 60 Euro
für einen Kater oder gar 100 Euro für eine
Heimtierfriedhof
In Gedenken an den treuen Freund!
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14
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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weibliche Katze auf einmal auf den Tisch
zu legen. Die Differenz der tatsächlichen
Rechnung teilen sich Verein und Tierärzte. Frau Möhrke zeigte ihren Erfindungsgeist, wenn es im Einzelfall auch
mal nur durch Teilzahlungen zum gewollten Ergebnis führte. Das wäre dann allerdings auch nicht in einer 14tägigen Aktion
wie in den 80er möglich gewesen. Dies
erahnend hatten wir den Aktionszeitraum
auch mit 6 Wochen großzügiger bemessen.
Nach Rückmeldungen aus der Tierärzteschaft haben auch einige weitere Tierhalter in dieser Zeit den Weg in die Arztpraxis
gefunden, nachdem Sie durch die Pressemeldungen auf die Notwendigkeit aufmerksam geworden sind. Natürlich gab es
auch Anfragen aus den angrenzenden
Gemeinden.
An dieser Stelle besonders bedanken
möchten wir uns bei Frau Möhrke und bei
einigen Mitgliedern, die uns gezielt
zusätzlich mit Spenden unterstützt haben.
Wir bedanken uns auch bei allen Tierärzten Bielefelds für die gute Zusammenarbeit.
Für den Rest des Jahres gilt unser Augenmerk zunächst weiterhin den Streunerkatzen, die keinen eigenen Kümmerer und
„Dosenöffner“ haben. Das bewährte Fängerteam Andrea Groß und Mona Pukallus
fängt, Dr. Mirko Quest kastriert. Wieder
freigelassen sehen diese Tiere zwar
weiterhin einer ungesicherten Zukunft
entgegen, müssen sich aber nicht ausgemergelt auch noch um die Ernährung des
ungewollten Nachwuchses kümmern. Alle
sollen ein Recht auf Leben haben, aber
hier hat vermiedenes Leben auch seinen
besonderen Stellenwert. -H.T.-
Kinder brauchen
ein Zuhause
Seit Generationen setzt sich
Dr. Oetker für Kinder und
Familien ein. Das Unternehmen ist nun eine langfristige
Partnerschaft mit dem SOSKinderdorf e.V. eingegangen.
Mit dem Ziel, bedürftigen Kindern wieder ein Leben in familiärer Umgebung zu ermöglichen, unterstützt Dr. Oetker
ein SOS-Kinderdorf in Harksheide bei Hamburg.
Mehr zum sozialen Engagement von Dr. Oetker gibt es
im Internet unter www.wirfoerdern-familie.de
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
15
Zuhause gesucht
Noch immer werden in Rumänien Straßenhunde
erbarmungslos gejagt und getötet. Der Border-CollieRüde Ferguson hatte Glück und bekam über eine
Tierschutz-organisation einen freien Platz im Tierheim Bielefeld.
Der ca. fünfjährige Rüde ist absolut gutmütig und völlig aggressionsfrei. Trotz einer hochgradigen Arthrose
im rechten Sprunggelenk, die vermutlich durch eine
ältere Verletzung entstanden war, ist seine Lebensfreude und sein Übermut ungebremst. Da Ferguson
aufgrund seines Handicaps körperlich nur eingeschränkt belastbar ist, suchen wir Hundefreunde, die
Spaß daran haben, sich etwas auszudenken, um
einen klugen Kopf herauszufordern und geistig zu
beschäftigen. Ferguson ist stubenrein und verträglich
mit Artgenossen.
Er ist für eine Familie mit größeren Kindern geeignet. Sein neues Zuhause sollte ebenerdig sein und
über einen Garten verfügen. Normale nicht zu
weite Spaziergänge bewältigt der nette Vierbeiner
ohne Probleme.
Ferguson
Unsere Pechmarie wurde bereits das zweite Mal
wegen einer Allergie ihrer neuen Besitzer ins Tierheim
zurückgebracht und hat damit bereits insgesamt
dreimal ihr Zuhause verloren.
Livia ist eine selbstbewusste und verschmuste
Freigängerin, die die Alleinherrschaft über ihre
Dosenöffner bevorzugt. Sie liebt es beschmust zu
werden und schmeisst sich, nach kraulenden Händen
suchend, an ihr Gitter, wenn Menschen sich ihrer Box
nähern.
Nach der erneuten Rückgabe ins Tierheim ist Livia
todunglücklich und macht ihrem Protest laut schreiend
Luft.
Wer kann der Individualistin endlich ein Zuhause für
immer bieten?
Livia
16
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
We i t e r e Ti e r h e i m - Vi e r b e i n e r f i n d e n S i e
Ende März erreichte uns ein dringender Hilferuf aus Aachen. In einer Wohnung waren durch das zuständige
Veterinäramt über 200 Ratten sichergestellt worden, die zum Teil in einem
sehr schlechten Zustand waren.Wir
übernahmen sechs der kleinen Fellnasen, wobei zwei der Tiere bereits vermittelt werden konnten.
Arielle, Ariana,
Alenka & Alka
Die vier zurückgebliebenen, weiblichen Kleinnager sind etwa 6 Monate
alt und sehr zutraulich. Sie sollen
möglichst zusammen, als Gruppe, in
ein neues Zuhause einziehen.
Farbratten sind sehr gesellige, intelligente und kreative Nager, die beispielsweise mit Hilfe eines Clicker -Trainings zu erstaunlichen Leistungen fähig sind. Sie
brauchen einen nicht zu kleinen Käfig mit vielen Kletter- und Turnmöglichkeiten, sowie auch
kleine Ausflüge außerhalb der Gitterstäbe.
Dreiviertel seiner Lebenszeit hat der etwa achtjährige Labradormischling Figo in einem polnischen Tierheim verbracht. Seit dem Jahr 2009
hatte er dort vergeblich auf ein neues Zuhause
gewartet. Anfang Mai bekam Figo auf Anfrage
einen freien Platz im Tierheim Bielefeld und damit
begann für ihn der Start in ein neues und besseres Leben.
Sofort fand sich für den freundlichen, ruhigen
Hund ein Pate und das heißt für Figo: Endlich gibt
es nicht nur regelmäßiges Futter, sondern auch
tägliche Spaziergänge und viele, so lange entbehrte, Streicheleinheiten!
Auf viele neue Eindrücke reagiert Figo noch unsicher und manchmal auch schreckhaft. Sicherlich
ist er nur für ein Leben außerhalb der Stadt geeignet.
So gerne wünschen die Tierschützer dem Hundesenior aber noch ein wirkliches und richtiges
Zuhause. Ob dies mit Ihrer Hilfe gelingen wird?
i m I n t e r n e t u n t e r w w w. t i e r h e i m - b i e l e f e l d . d e
Figo
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Eine neue Kaffeemaschine für
die Kaffeestube
Die derzeitige Kaffeemaschine in unserer
beliebten und besonders an den Samstagen stark frequentierten Kaffeestube
„schreit“ in immer kürzeren Abständen
nach einer Entkalkung. Auf kurz oder lang
werden wir diese Kaffeemaschine durch
eine neue ersetzen müssen. Allerdings
reicht eine normale Kaffeemaschine für
den Ansturm am Samstag nicht aus, so
dass wir eine Doppel-Maschine benötigen.
Dank einer großzügigen Spende durch das
Projekt „Hand in Hand fürs Ehrenamt“ von
der Dr. August Oetker KG ist bereits ein Teil
für die Anschaffung zusammen gekommen.
Für den restlichen Betrag benötigen wir
IHRE Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns bei
der Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine und überweisen Sie Ihre Spende
auf das
Konto Nr. 174 508
BLZ 480 501 61
bei der Sparkasse Bielefeld
(IBAN DE91 4805 0161 0000 1745 08 )
mit dem Verwendungszweck
Kaffeemaschine.
Vielen Dank für Ihre
Unterstützung!
Es gibt viel zu tun, backen wir´s an!
Die Kaffeestube ist am Samstagnachmittag ein beliebter Treffpunkt. Doch was wäre unsere Kaffeestube ohne leckere, selbst gebackene Kuchen, die stets reißenden Absatz finden.
Deshalb unsere Bitte an Sie:
Backen Sie doch auch einen Kuchen und bringen
Sie ihn ins Tierheim. Wir würden uns riesig freuen
und sagen schon
„VIELEN DANK” im voraus.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Wir planen wieder unseren beliebten
RIESEN-FLOHMARKT
am Sonntag, den 6. September auf dem Gelände
des Bielefelder Tierheims, Kampstraße 132
Wir suchen deshalb
Privatleute, die gegen eine Spende von 15 Euro
(Standgebühr für einen 3-Meter-Stand, jeder weitere Meter 5 Euro)
ihren eigenen Trödel verkaufen möchten.
Anmeldung und nähere Auskünfte unter Telefon (01 63) 6 32 95 22
Wir freuen uns auf Sie!
Licht · Wasser · Wärme
Ihre Beleuchtung, Ihr Bad,
Ihre Heizung planen wir
individuell für Sie!
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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Jagdgesetz NRW:
Koalition einigt sich auf Gesetzesentwurf
Medienberichten zufolge haben sich die
rot-grünen Regierungsfraktionen in Nordrhein-Westfalen auf eine Novelle des Jagdgesetzes geeinigt. Neben dem Verbot von
Totschlagfallen und dem Abschuss von
Hauskatzen, soll auch die Baujagd mit
Hunden auf Füchse und Dachse künftig
untersagt sein.
Der Deutsche Tierschutzbund und der Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen loben diesen Durchbruch, wenngleich
noch mehr Tierschutz nötig gewesen wäre.
So sollte auch ein Abschuss- verbot für
Hunde eingeführt und Wildtierarten, bei
denen keine ökologische Notwendigkeit
zur Bejagung besteht, wie etwa Dachs
oder Elstern, von der Liste jagdbarer Arten
gestrichen werden. "Der Jagdgesetzentwurf ist ein Kompromiss, der den Tierschutz jetzt voranbringt. Wir freuen uns,
dass die rot-grüne Landesregierung ein
zentrales Versprechen einlöst und sich
auch von der teils billigen Polemik der
Jäger nicht abhalten ließ", kommentiert
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Dr. Ralf Unna,
Vize-Präsident des Landestierschutzverbandes Nordrhein-Westfalen, ergänzt: "Die
Tötung von jährlich rund zehntausend Katzen gehört bald der Vergangenheit an. Das
ist ein Erfolg. Gleichzeitig bleiben Hunde
Zielscheibe für die Jäger, das ist sicher ein
Wermutstropfen."
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
In den letzten zehn Jahren mussten allein
in Nordrhein-Westfalen mehr als 137.000
Katzen und 1.400 Hunde ihr Leben lassen
- ohne dass deren Abschuss einen nachhaltigen Effekt erzielt hat. Damit das im
Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel,
das Jagdrecht an ökologischen Prinzipien
und dem Tierschutz auszurichten, tatsächlich erfüllt wird, besteht nach Angaben der
Tierschützer im Gesetzentwurf an verschiedenen Punkten Nachbesserungsbedarf: Beispielsweise mit einem vollständigen Verbot der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren sowie einer
Begrenzung der Jagdzeiten, um den Tieren ausreichend Schonzeit zu gewähren,
und einem grundsätzlichen Fütterungsverbot. Dies sei nicht nur aus Gründen des
Tierschutzes notwendig, sondern auch
wildbiologisch unstrittig. In der kommenden Woche debattiert der Landtag in Düsseldorf die Gesetzesnovelle, welche zum
1. Juli in Kraft treten soll, in zweiter Lesung.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund
Patenschaften für Tierheim-Vierbeiner
Als Pate für ein Tierheim-Tier können Sie doppelt helfen:
• durch einen monatlichen finanziellen Beitrag (mind.5 Euro)
• oder auch - falls Lust und Zeit vorhanden - durch den direkten Kontakt
zu Tierheim-Tieren
Neben der finanziellen Hilfe, die eine Patenschaft für Tierheim-Tiere bedeutet, werden viele Paten auch aktiv. So kommt eine ganze Reihe von ihnen - manchmal sogar
mehrmals in der Woche - ins Tierheim, um je nach Neigung mit einem Hund spazierenzugehen, die Katzen zu streicheln oder sich für die Kleintiere zu engagieren.
Diese menschliche Zuwendung ist besonders für Hunde und Katzen, die noch kein endgültiges, liebevolles Zuhause gefunden haben, unendlich wichtig.
Einmal im Jahr veranstalten wir im Tierheim ein gemütliches Patentreffen, um zu
informieren, den persönlichen Kontakt zu halten und natürlich auch, um unsere Vierbeiner vorzustellen.
Alle Paten erhalten einen Patenbrief mit dem Foto eines Tierheim-Tieres, je nach
Wunsch Hund oder Katze oder Kleintier, wie z. B. Kaninchen. Diese Patentiere stehen
stellvertretend für die vielen ausgestoßenen Kreaturen, die in unserem Tierheim auf
ein gutes Zuhause warten.
Sie möchten eine Patenschaft übernehmen?
Ganz einfach - Sie schicken Ihre ausgefüllte
und unterschriebene Patenschaftserklärung an:
Tierschutz-Verein Bielefeld
und Umgebung e. V.
Kampstr. 132
33659 Bielefeld
Sollten Sie noch Fragen haben, rufen Sie an:
Tierheim Bielefeld (0 52 05) 9 84 30
Wir alle, besonders natürlich „Bello” und „Mieze”, würden sich sehr
freuen, wenn auch Sie eine Patenschaft übernehmen.
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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JA - ICH HELFE TIEREN IN NOT
Ich übernehme eine Patenschaft für ein Tierheim-Tier
Ich erkläre mich hiermit bereit, bis auf Widerruf, mindestens jedoch für die Dauer eines
Jahres, eine Patenschaft zu übernehmen.
Meine monatliche Patenspende (mind. 5 Euro) wird _____________ Euro betragen.
Ich werde Mitglied im Tierschutz-Verein Bielefeld
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Tierschutz-Verein Bielefeld und Umgebung e. V.
(amtlich als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt). Der satzungsgemäße Mindest-Jahresbeitrag beträgt für Erwachsene 30 Euro und für Jugendliche 15 Euro.
Mein Jahresbeitrag wird _____________ Euro betragen.
_____________________________________________________________________
Name
Vorname
_____________________________________________________________________
Straße
PLZ / Ort
_____________________________________________________________________
E-Mail-Adresse
Telefon
Geb.-Datum
_____________________________________________________________________
Konto Nr. / IBAN
Bank/Sparkasse
BLZ / BIC
Der Betrag soll bis auf Widerruf von meinem Konto eingezogen werden. Es gelten die üblichen Bedingungen für das Einzugsermächtigungsverfahren.
_____________________________________________________________
Ort, Datum
Unterschrift
SEPA-Überweisung/ Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts
Beleg/Quittung für den Kontoinhaber/Zahler
Für Überweisungen in
Deutschland und
in andere EU-/EWRStaaten in Euro.
BIC
Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)
Zahlungsempfänger
7LHUVFKXW]YHUHLQ%LHOHIHOGX8H9
;PLYZJO\[a]LYLPU)PLSLMLSK<TNLI\UNL=
IBAN
IBAN
'(
/LYaSPJOLU+HURM…Y0OYL:WLUKL
Betrag: Euro, Cent
Spenden-/Mitgliedsnummer oder Name des Spenders: (max. 27 Stellen)
BARTHELS MÖNCHENGLADBACH
113 341 002 10.2014 (316489)
134 / Juni 2015
ggf. Stichwort
PLZ und Straße des Spenders: (max. 27 Stellen)
SPENDE
BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters (8 oder 11 Stellen)
6 3 % , ' ( % ; ; ;
+, Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)
IBAN
Prüfzahl
Bankleitzahl des Kontoinhabers
Kontonummer (rechtsbündig ggf. mit Nullen auffüllen)
bei (Kreditinstitut/Zahlungsdienstleister)
:WHYRHZZL)PLSLMLSK
Euro, Cent
Kunden-Referenznummer (nur für Zahlungsempfänger)
=LY^LUK\UNZa^LJR!:WLUKL
+LY;PLYZJO\[a]LYLPU)PLSLMLSKPZ[UHJOŠ(IZ5Y 2:[.
]VUKLY2€YWLYZJOHM[ZZ[L\LYILMYLP[^LPSZPLH\ZZJOSPLSPJO\UK
\UTP[[LSIHYZ[L\LYILN…UZ[PN[LUA^LJRLUPT:PUULKLYŠŠɈ
(6-€YKLY\UNKLZ;PLYZJO\[aLZKPLU[-YLPZ[LSS\UNZILZJOLPK
]VT:[5Y +PLZLY)LSLNNPS[IPZÁ
HSZA\^LUK\UNZILZ[p[PN\UN
SPENDE
Kontoinhaber/Zahler: Name
06
Datum
BIC
:7)0+,)???
IBAN des Kontoinhabers
Unterschrift(en)
(Quittung des Kreditinstituts bei Bareinzahlung)
Joschi’s Brief
An das Tierheim in Bielefeld,
an alle Zwei-und Vierbeiner!
Hallo, ich bin Joschi und bin wie mein Bruder Merlin (der traute sich nicht auf das
Bild) sieben Monate alt. Seit Oktober 2014
leben wir nicht mehr bei Frau Weiß auf
der Pflegestelle, sondern bei der Frau, die
neben mir auf dem Foto ist. Sie heißt Angelika-mamaomamiau. Jeder in diesem Haus
ruft nur einen Teil ihres Namens, aber sie
hört auf alles.
Ich war ja schon auf der Pflegestelle ein
Schmusebär, aber mein Bruder Merlin war
eine schlimme Bangebüx. Er hat nach
unserem Umzug zwei Wochen unter einem
Sessel gelebt. Aber inzwischen ist er bei
Angelika-mamaomamiau ein sanftes
kuscheliges Katerchen geworden. Bei den
anderen Leuten noch nicht. Ich bin sicher,
das kommt noch. Aber ich bin der Liebling
bei den Kindern und den Eltern.
Inzwischen haben Merlin und ich auch den
15-jährigen Felix verwandelt. Zuerst fand
er uns schrecklich, aber wir haben uns
nicht entmutigen lassen. Jetzt ist aus dem
gemütlichen Senior ein richtiger Spielgefährte geworden. Wir fressen und schlafen
schon zusammen. Dumm ist, er darf immer
raus, wir aber noch nicht. Aber das schaffen wir auch noch.
Merlin und ich nutzen unsere viele freie Zeit,
um das ganze Haus vom Dachboden bis
· Gassigehservice
· Transportfahrten
· Massagen
· stundenweise Betreuung
Mobile Katzen- und Hundebetreuung
Bielefeld / Gütersloh Nord
Sabine Porges
Azaleenweg 23
33330 Gütersloh
(01 78) 2 13 83 92
(052 41) 9 98 53 47
www.canela-hundeservice.de
e-mail: [email protected]
zum Keller in unseren Besitz zu nehmen. Wir
sorgen z.B. für Ruhe im Haus, indem wir die
Kabel zerbeißen. Wir zerstören das Grünzeug, das in den Wohnungen herumsteht
und zerkauen schon mal einige Sachen, die
die Menschen als wertvoll bezeichnen. Dass
immer mal etwas kaputt geht oder Dreck
macht ist doch klar! Merlin haut dann ab und
ich mache ein reuiges Gesicht.
Wir haben auch schon alle Höhlen
erforscht. Unsere Menschen sagen dazu
Waschmaschine, Trockner, Kühlschrank,
Backofen, Spülmaschine, TopfschrankZ.
Dass ich fast ins Klo gefallen wäre,
erwähne ich nur nebenbei.
Das Tollste ist der Käfig der Meerschweinchen. Ich schlüpfe durch einen Spalt und
lege mich dann ganz lang zwischen die
Fünf. Ach, ich genieße ihr Gefiepe und
Gewusel. Aber ich tue ihnen nicht weh. Das
wissen sie, glaube ich. Aber die Frau, die bei
den Meerschweinchen wohnt und die zu
Angelika-mamaomamiau Mama sagt, die
will das nicht. Ich darf nur auf dem Käfig auf
einem Kissen sitzen (und ein wenig pföteln).
Leute, wir sind erst 4 Monate hier und uns
gehört schon fast alles: Das Haus, die Herzen und der Verstand der drei kleinen Menschen und der drei Großen. Wir drei Kater
- Felix war als Baby ja auch ein Straßenkind - grüßen alle unsere Tierheimkumpels
und hoffen für euch, dass ihr bald zu euren
Menschen umziehen könnt und - so wie wir
- die absoluten Lieblinge werdet.
Glück auf! EUER FREUND JOSCHI
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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“Ich sehe sehr viele Vorteile in der veganen Lebensweise, sowohl für
die Tiere, die Umwelt, andere Menschen, als auch für mich selbst.”
Anica Buck, 20 Jahre alt, hat im August 2014 im Tierheim Bielefeld
mit einer Ausbildung begonnen, nachdem sie ein einwöchiges
Praktikum absolviert hat. Schon seit ihrer Kindheit interessiert sie
sich für den Tierschutz, ernährt sich seit etwa zwölf Jahren vegetarisch und lebt seit etwa 1 1/2 Jahren vegan. Wir haben mit ihr
über Tierschutz und eine vegane Lebensweise gesprochen.
Ein Interview von Birgit Goldbecker
Das Tier und Wir: Wann hast Du Dich das erste Mal mit dem Thema
Tierschutz beschäftigt?
Anica: Das erste Mal bewusst mit dem Tierschutz auseinander gesetzt
habe ich mich in dem Alter von etwa 5 - 6 Jahren. In dem Alter besuchte
ich mit meinen Eltern häufiger Zoos und fragte mich, warum manche
Tiere eingesperrt werden und andere in Freiheit leben. Im Alter von 8
Anica Buck mit dem Dobermannrüden Sero,
Jahren habe ich mich stärker damit befasst und habe mich auch inforder im Tierheim auf ein neues Zuhause wartet. miert, woher das Fleisch stammt, welches so selbstverständlich gegessen wird. Dadurch kam ich zu dem Schluss, dies nicht mehr unterstützen zu wollen und entschied mich dazu vegetarisch zu leben und somit auf Fleisch zu verzichten.
Das Tier und Wir: Wie schafft man es, dass sich Leute für den Tierschutz interessieren, denen das
Thema bislang egal ist?
Anica: Indem man sie an das Thema heranführt und sie über die Zustände informiert, welche zum Teil herrschen. Besonders Kinder sind sehr offen dafür die Gedanken nachzuvollziehen, welche sich mit dem Tierschutz befassen. Als wichtigsten Aspekt sehe ich die Aufklärung. Diesen Menschen genau zu erklären und
auch zu zeigen wie es in der industriellen Tierhaltung aussieht und wie sie praktiziert wird.
Zudem sollte man diesen Menschen unterschiedliche Organisationen und ihre Arbeit zeigen, damit sie verstehen was hinter allem steht. Auch Videos und Filme können behilflich sein, wie der Film „Earthlings“.
Das Tier und Wir: Hast Du Haustiere?
Anica: Ja, ich habe derzeit einige Farbratten, welche alle aus unterschiedlichen Notfällen stammen. Oft habe
ich auch Tiere, welche bei mir unterkommen und dann ein neues Zuhause suchen, wenn sie in ihrem alten
Heim nicht bleiben konnten.
Das Tier und Wir: Wie stehst Du im Allgemeinen zur Haustierhaltung?
Anica: Ich sehe die Haustierhaltung im Allgemeinen eher als Kompromiss, da das Leben der domes-tizierten
Tiere in Freiheit in der heutigen Gesellschaft kaum möglich ist. Zudem sind viele Haustiere stark auf den Menschen geprägt und ziehen Vorteile aus dem Zusammenleben mit dem Menschen.
Als problematisch erachte ich die Haustierhaltung dann, wenn der Hauptgedanke darin der Vorteil des Menschen
ist, denn dadurch werden häufig die Bedürfnisse der Tiere zurückgestellt. Dazu zähle ich auch unter anderem
die Zucht von Tieren, welche in großen Mengen in Tierheimen ein Zuhause suchen oder auch Zuchten, bei
denen Tiere negativ beeinträchtigt werden durch die Wünsche des Menschen bezüglich der Optik des Tieres.
Das Tier und Wir: Warum hast Du Dich für eine vegane Lebensweise entschieden?
Anica: Die Gründe, warum ich vegan lebe, sind sehr vielseitig. Der für mich wichtigste Grund ist, dass ich das
Leiden und Töten von Tieren nicht unterstützen will und als moralisch verwerflich empfinde. Zudem will ich
nicht, dass ein Tier für mich leiden oder sterben muss und halte dies auch nicht für notwendig.
Ein weiterer Aspekt ist für mich die Umwelt, welche z. B. durch den extremen Ausstoß von Methangasen, welche durch die zu Massen gehaltenen Kühen entsteht, belastet wird. Zudem ließen sich auf den Ackerflächen,
welche zur Ernährung eines Menschen mit tierischen Produkten, deutlich mehr Menschen mit pflanzlichen
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Produkten ernähren. Auch werden zur Herstellung von z. B. 1 kg Rindfleisch etwa 15.000 Liter Wasser benötigt, welche im Vergleich zur Produktion pflanzlicher Produkte eine enorme Menge darstellt.
Ein weiterer Grund ist für mich meine eigene Gesundheit. Tierische Produkte und besonders dessen übermäßiger Konsum fördern einige Krankheiten und das ist nachweislich nicht gesund. Die vegane Lebensweise
ist allerdings auch nur gesund, wenn man sich ausgewogen und richtig ernährt.
Das Tier und Wir: Auf welche Schwierigkeiten bist Du dabei anfangs gestoßen, ernährungstechnisch
oder sozial? Wie hat Dein direktes Umfeld auf Deinen Wandel reagiert? Haben sich Leute vor den Kopf
gestoßen gefühlt?
Anica: Anfangs wurde mir erst bewusst in welchen Produkten tierische Bestandteile stecken und somit wegfallen. Besonders bei Aromen und Farbstoffen war mir zu Anfang nicht ersichtlich, wie ich erkenne, ob sie tierischen Ursprungs sind, da darauf auf Verpackungen nicht hingewiesen werden muss. Auch das Herausfinden, welche Firmen mit Tierversuchen in Verbindung stehen, war anfangs sehr schwierig. Jedoch findet man
sich schnell ein und kann im Internet viele Tipps dazu finden und dann ist es gar nicht mehr so kompliziert wie
es anfangs scheint.
Mein direktes Umfeld und auch neue Kontakte reagieren meist mit starkem Unverständnis und empfanden
meine Entscheidung als zu extrem und konnten diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Viele verstehen
meine Gründe bis heute nicht oder reagieren eher mit Ablehnung gegenüber dieser Lebensweise. Besonders
neue Kontakte reagieren häufig mit absolutem Unverständnis. Oft erhält man dumme Sprüche oder eine unerfragte Auskunft darüber, dass er/sie ja auch nur wenig Fleisch vom Bauern nebenan essen. Man lernt jedoch
mit der Zeit sich an den dummen Sprüchen oder dem Unverständnis nicht mehr zu stören. Dennoch gibt es
auch Menschen, welche positiv reagieren und interessiert nachfragen oder es auch einmal probieren wollen,
was Veganer/innen so „komisches“ essen.
Das Tier und Wir: Was gefällt Dir am meisten an dieser Lebensweise?
Anica: Am meisten an der Lebensweise gefällt mir, dass man sich sehr viel wohler fühlt, durch den Gedanken, dass keine Tiere mehr für einen selbst leiden oder sterben müssen. Aber auch, dass ich viel bewusster
lebe, da ich genau darauf achte, was ich esse, wodurch ich mich sehr viel fitter fühle und bin.
Das Tier und Wir: Hat die vegane Lebensweise Einfluss auf Deine Gesundheit?
Anica: Ja, die vegane Ernährung wirkt sich auf meine Gesundheit aus, jedoch durchweg positiv. Vor der veganen Lebensweise reagierte ich auf vieles allergisch, womit ich nun keine Probleme mehr habe. Zudem fühle
ich mich gesünder und fitter und bin seltener krank, was meine Blutwerte auch zeigen. Ich denke, dass dies
hauptsächlich dadurch kommt, dass man sich viel mehr Gedanken macht um das was man ist, evtl. auch aus
Angst vor Mangelerscheinungen, welche bei ungesunder Ernährung auftauchen können.
Das Tier und Wir: Wie sehen Deine Mahlzeiten an einem normalen Tag aus?
Anica: An einem normalen Tag frühstücke ich meist Brot mit veganer Margarine und veganem Aufschnitt oder
Müsli mit veganer Milch. Mittags gibt es dann mal eine gesunde Gemüsepfanne oder einen deftigen Auflauf.
Abends esse ich meist eher etwas Obst und Gemüse oder Brot. Aber auch kleine Naschereien vor dem Fernseher, wie z. B. Nüsse dürfen nicht fehlen.
Das Tier und Wir: Kommt man in Bielefeld gut klar, wenn man unterwegs etwas essen möchte oder
abends mit Freunden essen geht? Hast Du irgendwelche Tipps?
Anica: Ich finde, dass man dahingehend in Bielefeld sehr gut klar kommt. Es gibt sehr viele Läden, welche
vegane Produkte verkaufen. Auch das Angebot an veganen Restaurants und Cafés wächst stetig. Zudem gibt
es viele Restaurants, die für Veganer aber auch für Omnis etwas anbieten, falls die Leute, mit denen man
unterwegs ist, nicht bereit sind vegan essen zu gehen. Für solche Personen finde ich, das Queer`s z. B. sehr
gut geeignet, dort werden unter anderem vegane Kuchen oder auch vegane Döner angeboten. Für Veganer/innen oder Menschen, welche offen sind, das vegane Essen zu probieren finde ich das Jakobs sehr gut,
welches rein veganes Essen und Trinken anbietet. Dort gibt es unter anderem vegane Weine und leckere Bur-
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
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ger. Ein weiteres sehr gutes veganes Restaurant ist das „Veggie Delicious“, welches z. B. leckeres „veganes
Hühnchen“ mit Beilage und Soße nach Wunsch zaubert oder auch tolles Tofu-Curry. Aber auch Cafe und
Kuchen gibt es dort. Bielefeld ist meiner Meinung nach schon sehr gut mit Möglichkeiten für Veganer ausgestattet, was sich selbstverständlich aber immer noch ausbauen lässt.
Das Tier und Wir: Was würdest Du Mischköstler/innen/Omnis raten, die mit dem Gedanken spielen,
vegan zu werden?
Anica: Diesen Leuten würde ich empfehlen sich selbst bewusst zu werden, warum das Vegane vorteilhafter
ist und sich vorzustellen, wie extrem es für die betroffenen Tiere ist, dass Menschen nicht vegan leben. Kritik
wird man immer zu hören bekommen. Wenn man sich selbst jedoch in dieser Entscheidung sicher ist, kann
man damit gut umgehen. Angst vor den Reaktionen des sozialen Umfeldes ist meist unbegründet, denn dieses wird einen nicht ablehnen nur weil man anders lebt. Sollte es dies doch tun, kann man froh sein, dass sie
weg sind. Erklärt man seinem Umfeld, warum man sich dazu entschieden hat, haben die wenigsten ein Problem damit und akzeptieren die Entscheidung, selbst wenn sie diese nicht nachvollziehen können. Daher rate
ich einfach mutig zu sein und es auszuprobieren.
Was ist Deiner Meinung nach die beste Strategie, andere Menschen zum tierfreiem Konsum zu
inspirieren?
Anica: Ich denke die beste Strategie ist, jemanden langsam an diese Lebensweise heran zu führen. Zu erklären und zu zeigen, wie tierische Produkte entstehen und welche Konsequenzen deren Konsum mit sich bringt.
Gleichzeitig finde ich es wichtig, diesen Menschen Alternativen zu tierischen Produkten zu zeigen, da es sonst
oft auf den ersten Blick nach zu viel Verzicht aussieht. Zudem kann es helfen ihr/ihm zu zeigen, wie lecker
veganes Essen sein kann und wie vielfältig es dennoch ist. Schuldzuweisungen oder ähnliches sollte man
meiner Meinung nach vermeiden, da diese oft zum Abblocken führen.
Das Tier und Wir: Ein Hund oder eine Katze wird als Haustier gehalten und darf im Bett schlafen, ein
Schwein wird als Nutztier gesehen, geschlachtet und gegessen, Kühen werden die Kälber entzogen,
damit Menschen ihre Milch trinken können. Wie erklärst Du Dir dieses Phänomen?
Anica: Dieses Phänomen erkläre ich mir durch die Gesellschaft in der wir aufwachsen und leben. In der
Gesellschaft sind Hunde z. B. Haustiere, wohingegen sie in anderen Gesellschaften gegessen werden und
dies dort ganz normal ist. Würden wir in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Schweine als Freund und
Haustier gelten, würde uns deren Schlachtung und Verzehr genauso wiederstreben und uns unvorstellbar vorkommen. Daher denke ich, dass dies sehr stark von der Gesellschaft abhängig ist und an sich eine nicht rechtzufertigende Unterscheidung ist.
Das Tier und Wir: Wie kann man sich Deiner Meinung nach als Tierschützer/in sehen, aber Fleisch und
andere Tierprodukte essen und so viele Probleme damit außer Acht lassen?
Anica: Ich denke, dass dies für die Menschen nur so möglich ist, als dass sie dort differenzieren zwischen
den unterschiedlichen Tierarten. „Tierschützer/innen“ welche tierische Produkte konsumieren sind meiner
Meinung nach nur eingeschränkte Tierschützer/innen, da sie nur bestimmte Tierarten schützen und andere
ausschließen. Demnach würde ich sie schon eingeschränkt als Tierschützer/innen bezeichnen, da sie einigen
Tierarten dennoch Gutes tun. Meiner Meinung nach ist es besser zumindest einige Tierarten zu schützen als
gar keine. Dennoch erscheint es mir als widersprüchlich, Tierschützer/innen zu sein, aber das Leid der sogenannten Nutztiere zu ignorieren und es durch den Konsum tierischer Produkte zu fördern.
Das Tier und Wir: Zum Schluss noch eine Sache, die jeder für den Tierschutz tun sollte?
Anica: Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch etwas für den Tierschutz tun kann. Ob es eine Geldspende
ist, Zeit mit Tieren verbringen, Leute aufklären und informieren oder auch einfach die Augen aufhalten und zu
helfen, wenn ein Tier in Not ist, jeder kann etwas beitragen.
Vielen lieben Dank, Anica, für dieses spannende Interview.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Ein letzter Gruß...
Liebe Hundefreunde,
heute möchte ich Abschied nehmen und mich bedanken.
Sie haben mich am 4. Mai 1999 in die Hände von Patrizia Ferrara gegeben. Ich hatte dort fast 16 Jahre, die einfach wundervoll waren. Mein Leben war begleitet von
viel Vergnügen, Freiraum und lieben Freunden. Eigentlich war ich nie krank. Und als es mir schlecht ging hat
meine Familie mir den Weg leicht gemacht.
Alles Liebe
Tidor & Patrizia Ferrara
FLUGPATEN GESUCHT
Wir suchen ständig Touristen mit den Zielen Lanzarote und Gran Canaria, die bereit sind,
auf ihrem Rückflug Hunde mitzubringen.
Das Ganze ist unkompliziert, für Sie natürlich kostenlos und
hat keinen Einfluss auf Ihr Freigepäck.
Bei Interesse melden Sie sich bitte im Tierheim -Telefon (0 52
05) 9 84 30 oder bei Familie Meier -Telefon: (052 02) 27 28
Über Ihr Leben hinaus ...
... können Sie den Tieren helfen, wenn Sie unser Tierheim in
Ihrem Testament bedenken.
Einige Tierfreunde haben bereits von dieser vielleicht
ein wenig ungewöhnlichen Möglichkeit Gebrauch
gemacht. Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal darüber nachzudenken.
Gerne nennen wir Ihnen auf Wunsch
Personen, die Ihnen persönlich und
natürlich vertraulich für eine
Beratung zur Verfügung stehen. Diskretion ist für uns eine
Selbstverständlichkeit.
Tiere sind dankbare Erben
Wenn Sie Rat haben möchten oder an Einzelheiten interessiert sind, rufen Sie an:
Tierheim Bielefeld
0 52 05 - 9 84 30
Das Tier und wir 134 / Juni 2015
27
VEGAN-VEGETARISCHER
WORKSHOP
Am 14. Juni veranstaltet die Regionalgruppe Bielefeld
des Vegetarierbunds Deutschland e.V. in Kooperation
mit dem Tierheim Bielefeld von 14 Uhr bis ca. 16.30 Uhr
einen vegan-vegetarischen Workshop.
Neben Tipps & Tricks sowie Hintergründen zur veganen und vegetarischen Lebensweise
auch
Möglichkeiten
zum Einkaufen und Ausgehen in Bielefeld aufgezeigt. Zudem
werden
werden die VeranstalterInnen auf mögliche Probleme einer vegetarischen und veganen
Lebensweise
eingehen
und
Lösungen
In
einer
Diskussionsrunde
können
die
aufzeigen.
TeilnehmerInnen
$
$
individuelle Fragen stellen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine
%
' mit
einem
( veganen
) Probierangebot.
* ,
imTierheim
- )Bie Kaffee-Pause
DieVeranstaltung
findet
)lefeld
statt.
.
,
0
,
1
)
Der Workshop ist sowohl für allgemein interessierte Menschen wie auch für
3
- ) UmsteigerInnen geeignet.
-/ 4 2 6 )
Es wird um eine freiwillige Spende gebeten - eine fixe Teilnehmergebühr wird jedoch nicht
$3 3
erhoben.
%
)
. ) 2 Anmeldungen gehen an: [email protected]
0 )
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Sparrenberg-Apotheke
Apotheker Siegfried Plehn
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Wussten Sie schon?
Wissenswertes über Bienen
Bauen alle Bienen ihre Nester aus Wachs?
Nein, nur die wenigsten machen das. So stellen beispielsweise die Mauerbienen aus Drüsensekreten und Erde einen Zement her, den Sie beim Nestbau einsetzen. Ein ganz besonderes Nest baut die heimische Art “Osmia bicolor”: Sie unterteilt ein leeres Schneckenhaus
in vier bis fünf Zellen, die durch Wände aus zerkauten und mit Speichel verklebten Blättern
voneinander getrennt sind. In die inneren drei bis vier Zellen bringt sie je einen Futterkuchen
und ein Ei ein; die äußerste Zelle bleibt leer. Dann wird das Gehäuse mit einem Pfropfen
aus zerkautem Pflanzenmaterial verschlossen - beides vermutlich, damit die Legebohrer
von parasitierenden Insekten die Eier nicht erreichen. Das Scheckenhaus wird mit einem
Hütchen aus 20 bis 30 Kiefernadeln sowie weiteren Halmen getarnt, die oben mit Speichel
verklebt werden.
Gehören Wildbienen zu den gefährdeten Tierarten?
Ja, viele Bienenarten sind in ihrem Bestand gefährdet, da ihre Nahrungspflanzen in unseren
Ziergärten, Parks und flurbereinigten Feldern kaum noch gedeihen und sie in modernen
Gebäuden und bewirtschafteten Forsten wenig Nistgelegenheiten finden. Wer zu ihrem
Schutz beitragen möchte, kann zum einen typische “Bienenpflanzen” fördern und ihnen zum
anderen künstliche Nisthilfen anbieten, wie sie in Gärtnereibetrieben schon mit großem
Erfolg eingesetzt werden: Sowohl die Menge als auch die Qualität des Saatgutes vieler
Pflanzen lässt sich so steigern. Viel ist für eine solche Nisthilfe nicht notwendig: Ein kurzes
Schilfrohrbündel, Lehmziegel mit Hohlräumen oder ein Hartholzblock mit unterschiedlich
großen Bohrungen, die an einer vor Regen geschützen, warmen Stelle im Garten oder auf
dem Balkon deponiert werden
sollten, werden von solitären Arten
gerne angenommen. Selbst durch
Nichtstun kann man zur Erhaltung
dieser ökologisch so wichtigen
Tiere beitragen: Wer seinen Zierrasen zur Wiese verwildern lässt
oder mit der Aussaat einer geeigneten Wildblumenmischung nachhilft, erspart sich nicht nur das
ständige Jäten und Mähen, sondern kann sich auch vom Frühjahr
bis zum Herbst ununterbrochen
an bunten Blüten freuen.
Foto: luise / pixelio.de
Gibt es auch unbewaffnete Bienen?
Ja, die etwa 350 Arten umfassende, in den Tropen beheimatete Unterfamilie der Stachellosen Bienen zeichnet sich durch verkümmerte Stacheln aus. Wehrlos sind die meist
kleinen Tiere aber keineswegs: Sie beißen sich fest und scheiden ätzende oder klebrige
Sekrete aus.
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Das Tier und wir 134 / Juni 2015
Das LETZTE
Millionenfaches Vogelmassaker aufgedeckt
Die Mittelmeerinsel Zypern entpuppt
sich zunehmend als tödliche Falle für
Zugvögel. Die Opfer landen auf dem
Schwarzmarkt für Restaurants.
Allein auf der Mittelmeerinsel Zypern
starben letzten Herbst mindestens zwei
Millionen Zugvögel, weil sie illegal
gejagt wurden. Das berichtet die Vogelschutzgruppe Birdlife Cyprus, die sich
gegen die massenhafte Tötung der
Tiere einsetzt: Obwohl Jagd und Verkauf illegal sind, stieg die Zahl der getöteten Vögel in den letzten Jahren stark
an. Während der Hauptzugzeit im September und Oktober, wenn Millionen
Zugvögel die Insel als Rastplatz während der Mittelmeerquerung nutzen wollen, beschlagnahmten Behörden und
Schutzorganisationen wie Birdlife oder
das Bonner Komitee gegen Vogelmord
tausende Leimruten und zahlreiche
feinmaschige Netze, deren Einsatz
jeweils verboten ist. Allein die sichergestellten Netze waren insgesamt 16 Kilometer lang, stellten aber wohl nur die
Spitze des Eisbergs dar, so Birdlife
Cyprus. Verglichen mit dem Vorjahr hat
sich der Einsatz der Netze den Stichproben zufolge fast verdoppelt.
Besonders brutal ist die Verwendung
von Leimruten, auf denen unterschiedslos auch gefährdete Arten festkleben.
Wenn die Tiere nicht früh von den Wilderern gefunden werden, verdursten sie
langsam.
Die Opfer landen dann auf dem
Schwarzmarkt und werden an Restaurants verkauft, die sie als Delikatesse –
die so genannte Ambelopoulia – frisch
auf den Tisch bringen oder in Gläsern
eingemacht anbieten. Ein Gericht aus
zwölf Grasmücken oder Singdrosseln
kostet bis zu 80 Euro; der gesamte Handel soll mindestens 15 Millionen Euro im
Jahr umfassen. "Der Handel ist außer
Kontrolle geraten", warnt Birdlife Cyprus
und fordert die Behörden auf, tätig zu
werden.
Laut der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, die für das EU-Mitglied Zypern
ebenfalls gilt, ist die Verwendung von
Vogelfallen jeder Art ebenso wie der
Handel mit Singvögeln und vielen anderen Arten in der Europäischen Union
untersagt. Die Zahl der Wilderer auf der
Insel wird auf 3000 bis 4000 Personen
geschätzt. Bevor Zypern der EU beitrat,
starben jährlich mindestens zehn Millionen Vögel während der Zugzeit. Ein entschiedenes Durchgreifen gegen die
Jäger und beteiligte Restaurants führte
dann zu einem starken Rückgang, der
sich seit einiger Zeit wieder umkehrt.
© Spektrum.de
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