WIR.Heilpraktiker Ausgabe 03/2014

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WIR.Heilpraktiker Ausgabe 03/2014
wir.Heilpraktiker
September 2014 | 3/2014 | www.freieheilpraktiker.com
Fachzeitschrift für Naturheilkunde, Berufs- und Medizinalpolitik
ISSN 1430-7847 1391
®
Homöopathie ohne Grenzen
10 Jahr Keniaprojekt
Ab Seite
10
Tibetische Medizin in der
westlichen Naturheilkunde
Ab Seite
Praxis.Forum
Nahrungsergänzungsmittel,
Nahrungsmittelrecht und
Werbung
36
26
Die FeldenkraisMethode
Alles im Leben
ist Bewegung
14
aktiv.Forum
BMG: Kein Arztvorbehalt für BorrelioseBehandlungen 36
Rezensionen Pschyrembel –
­Klinisches Wörterbuch
Der Pschyrembel – wer von uns würde dieses Werk nicht kennen – ist immer noch
auch ein richtiges gedrucktes Buch.
Die Ausgabe 2014 hat 2354 Seiten und
beginnt auf der Seite 1 beim Buchstaben A
mit dem Eintrag:
a: Vorsatzzeichen für Atto- (Faktor 10
hoch –18); vgl. Einheiten und endet auf der
Seite 2348 mit dem Eintrag: zytozid: (engl.)
cytocide; zelltötend; z. B. versch. Antibiotika
u. Chemotherapeutika (bakterizide, fungizide, viruzide Verbindungen) od. allg. Zellgifte
(z. B. Schwermetalle); vgl. Zytostatika. Auf
Seite 2020 ist auch wieder ein umfang­
reicher Eintrag mit der Abbildung einer
Steinlaus: (engl.) stone louse, mit der
wir in der Heilpraktikerschule schon vor
25 Jahren – anfangs ratlos – später erfreut,
verblüfft wurden.
Im Anhang findet sich die Liste der Gefahrensymbole.
Der Verlag und das Pschyrembel-Wissen ist natürlich seit langem per Internet
erreichbar: www.pschyrembel.de. Es gibt
die online-Datenbank und es gibt die
­Pschyrembel Apps. Die Online-Versionen
sind für den geübten User komfortabel,
auch sie kosten wie die gedruckte Ausgabe
Geld.
An der Buchausgabe gefällt, dass sie immer und schnell auskunftsbereit ist. Ein
Griff ins Regal, aufschlagen und alphabetisch suchen/finden/lesen. Das sanfte Knistern der Seiten beim Umblättern und der
Geruch von Druckerschwärze ist nicht einfach nostalgisch (sonst würden die Lesegeräte für ebooks nicht das Umblättern digital nachahmen und das Knistern einspeisen), es gibt ein inneres gutes Gefühl von
Suchen und Finden.
In der digitalen Fassung geht dafür das
Arbeiten mit den ständigen Querverweisen
eindeutig schneller (ein Klick und das neue
Stichwort ist da; wenn der Rechner es hergibt, sind die Multimedia-Einspielungen
wissensreich und interessant), in der analogen und gedruckten Fassung dauert es länger: Blättern, suchen, blättern. Allerdings:
Wie viele neue Ideen von Symptomzusammenhängen habe ich so schon erhalten ...
Beim Klick geht es schnell, kann aber auch
eindimensional werden, der kreative Geist
wird in Richtung gebracht, keine Zeit für
das Nachdenken.
Vielleicht hat beides seinen Charme.
Oft geht es mit dem gedruckten Buch
schneller. Es liegt da, muss nicht hochgefahren werden. Der Browser muss nicht
geöffnet werden, die URL-Favoritenliste
gesucht werden. Das Programm, eine App,
ist nicht nötig. Wie war doch noch mal das
Passwort, ist immer noch nicht a­ utomatisch
registriert.
Beim Buch: Aufschlagen/Suchen/Lesen.
Ich gestehe: Es gibt Situationen, da greife ich zur Online-Recherche. Aber es gibt
nicht weniger Momente, da freue ich mich,
dass der Pschyrembel in seiner gedruckten
Form neben mir liegt. Mit dem Wissen der
Universitätsmedizin. Das ist in diesem Fall
aber keine Einschränkung, denn deswegen
wird im Pschyrembel geblättert.
Dieter Siewertsen, Heilpraktiker
|
Atlas der Dorn-Therapie
Der große Bildatlas zur Dorn-Methode und
Breuß-Massage
Sven Koch, Peter Bahn, Gamal Raslan
2. Auflage
156 Seite incl. DVD
Hardcover
ISBN: 978-3-944002-56-9
ten sowie die Abfolge der Untersuchung
bzw. Behandlung.
Neben den klassischen, von Dorn entwickelten Griffen werden auch ergänzende
Techniken und Sonderformen der Behandlung wie z. B. Rundrücken, Skoliose oder
die Behandlung durch Schröpfen gezeigt.
Die Selbsthilfeübungen für Patienten und
die Breuß-Massage sind in eigene, kurze
Kapitel gefasst.
Der Atlas wird durch die dazugehörige
DVD komplettiert. Hier kann man jede
Untersuchung und Korrektur in kurzen,
kommentierten Filmausschnitten einzeln
oder auch als komplette Abfolge anschauen.
Atlas und DVD vermitteln zusammen
detailliert und gut nachvollziehbar alle
Griffe und Techniken der Dorn-Therapie
und Breuß-Massage. Der Therapieeinsteiger hat hiermit jederzeit ein hilfreiches
Nachschlagewerk zur Verfügung. Aber so
ist es auch nach Jahren der Praxis möglich,
Grifftechniken zu prüfen und ggf. zu korrigieren.
Heike Fischbach, Heilpraktikerin
|
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch
ISBN 978-3-11-030509-8
Verlag De Gruyter, Berlin
Preis: Euro 49,95
Atlas der
Dorn-Therapie
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte …“
Wie viel Wahres in diesem Satz steckt,
wird deutlich, wenn man den Atlas aufschlägt. Seit der Entwicklung der DornTherapie durch Dieter Dorn erfolgte die
Ausbildung häufig in Wochenend-Seminaren. Die Begleitliteratur, teilweise auf hohem Niveau, war mehrheitlich deutlich
textlastig. Für einen in den Anfängen der
Dorn-Therapie stehenden Heilpraktiker
war es eine Herausforderung, anhand dieser Literatur mit wenigen, aussagekräftigen
Bilden das im Seminar Erlernte zu vertiefen oder unklare Griffe zu rekapitulieren.
Im vorliegenden Atlas der Dorn-Therapie
werden zu jedem Gelenk die Untersuchung
und Korrektur der Luxation in einer Bildabfolge gezeigt.
Kurze Texte zu jedem Bild präzisieren
die Position des Patienten und Therapeu2
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wir.
Editorial
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
Abmahnungen sind für viele von uns eine Geißel der Menschheit. Der Gesetzgeber hat dieses Recht
aber so geschaffen. Er wird nach unserer Einschätzung keine wesentliche Änderung vornehmen.
In gutem Glauben und reinem Gewissen wollen die Heilpraktiker/innen
über eine Homepage oder den Flyer informieren und die Möglichkeiten der alternativen oder ergänzenden Medizin in unseren Praxen beschreiben. Rechtlich
ist dies Werbung und damit greift das Heilmittelwerbegesetz.
Viele Kolleginnen und Kollegen orientieren sich deshalb gerne an anderen
Veröffentlichungen von Heilpraktikern. Dies ist risikoreich. Eine Statistik besagt, dass pro Jahr nur 25-30 % der abmahnfähigen Seiten mit Verstößen gegen
das Heilmittelwerbegesetz verfolgt - sprich abgemahnt - werden. Die anderen
kommen später dran oder haben Glück. Einziger Maßstab für die eigene Veröffentlichung darf deshalb nur die eigene Recherche sein.
Wir unterstützen unsere Mitglieder dabei, soweit wir dies wiederum rechtlich dürfen. Auch hierfür gibt es ein Gesetz: Das Rechtsdienstleistungsgesetz. Rechtsauskünfte und rechtliche Bewertungen dürfen danach nur Rechtsanwälte geben. So wie eine medizinische Diagnose nur von Ärzten
und Heilpraktikern erfolgen darf.
Wir geben in der Mitgliederberatung die für einen Verein möglichen Hinweise und stellen unseren Mitgliedern die umfangreiche rechtsanwaltliche Informationsschrift Heilpraktiker-Recht zur
Verfügung. In dieser Schrift wird ausführlich beschrieben, was wir in der Werbung dürfen und was
nicht. In unseren Seminaren, Regionalgruppen-Veranstaltungen und Kongressvorträgen bieten wir
zudem immer wieder Schulungen zu den kritischen Themen an. Schauen Sie doch in diesem Sinne
einmal in das im Oktober erscheinende neue Seminarheft 2015 oder auf unsere Homepage.
Liegt aber erst einmal eine Abmahnung im Briefkasten, hilft nur noch der Weg zum Fachanwalt.
Auf keinen Fall darf die Unterlassungserklärung im Abmahnschreiben einfach unterzeichnet werden. Abmahner und Abmahnvereine verlangen sehr oft viel zu umfangreiche Verpflichtungen. Und
manchmal kann es sogar sinnvoll sein, sich auf ein Klageverfahren einzulassen. Sind die strafbewerten Unterlassungserklärungen erst einmal unterzeichnet, gibt es kein Herauskommen mehr. Ein
Leben lang.
Abmahnvereine z.B. leben davon, dass ein Unterzeichner nach 5, 10 oder 20 Jahren nicht mehr
weiß, was er unterschrieben hat. Und dann wird zugeschlagen und eine meist 5.000,-- Euro schwere Vertragsstrafe fällig. Wir erleben im Verband leider zu häufig, was das für viele Kolleginnen und
Kollegen bedeutet. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein.
Foto: © Freie Heilpraktiker e.V.
Mit diesem Appell, es den Abmahnern so schwer wie möglich zu machen, grüße ich Sie
Herzlichst, Ihr
Dieter Siewertsen
Vorsitzender Freie Heilpraktiker e.V.
wir.
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3
Inhalt Inhalt
10 Homöopathie
14 Feldenkrais
Editorial
3
Abmahnungen sind eine Geißel
Erfahrung und Wissen
6
Das Restless-Legs-Syndrom
Homöopathie
10 Homöopathische Hilfe zur Selbsthilfe
10 Jahre Keniaprojekt
Feldenkrais
14 „Alles im Leben ist Bewegung“
Die Feldenkrais-Methode
Erfahrung und Wissen
18 Lernstörungen bei Kindern ganzheitlich behandeln – Teil 2
34 „Wasser ist zum Waschen da ...“
4
18 Erfahrung und Wissen
Praxis.Forum
23 Nahrungsergänzungsmittel und Werbung
Traditionelle Tibetische Medizin
26 Tibetische Medizin in der westlichen Naturheilpraxis –
ein Fallbeispiel
Traditionelle Chinesische Medizin
30 Ni hao – Medizinisches Qigong
„Das Fenster ­öffnen und den Mond genießen“
Verband der freien Colon-Hydro-Therapeuten e.V.
32 Die richtig angewendete Colon-Hydro-Therapie (CHT) –
Teil 2
aktiv.Forum
36 Analysen Informationen Politik Praxis
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wir.
Inhalt
IMPRESSUM
Herausgeber:
Freie Heilpraktiker e.V.
Benrather Schloßallee 49–53, 40597 Düsseldorf
T: 02 11/9 01 72 90, F: 02 11/3 98 27 10
E: [email protected]
www.freieheilpraktiker.com
Redaktionelle Leitung:
Dieter Siewertsen, Heilpraktiker,
Geschäftsführender Vorsitzender Freie Heilpraktiker e.V.
E: [email protected]
23 Praxis.Forum
Konzeption und Realisation:
Merlin Digital GmbH
Maxstraße 64, 45127 Essen
49 Industriemitteilungen
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Berufs- und Fachverband
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Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1. Januar 2012. Ein
Anspruch auf Anzeigenaufnahme besteht nicht.
Druck:
Druckerei und Verlag Peter Pomp GmbH
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Jährlich im Dauerbezug 18,00 Euro bei Lieferung von vier
Heften pro Jahr, zuzüglich Postgebühren (4,00 Euro). Für Mitglieder Berufsverband „Freie Heilpraktiker e.V.“ im Mitgliederbeitrag enthalten. Bestellungen an den Herausgeber.
Erscheinungsweise alle drei Monate jeweils März, Juni,
­September und Dezember. Sofern die Lieferung nicht für
­einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich vereinbart ist,
läuft das Abonnement bis auf Widerruf. Die Kündigung zum
Ende des bezahlten Bezugszeitraumes ist jederzeit möglich.
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer
Gewalt entsteht kein A
­ nspruch auf Nachlieferung oder
­Gebührenerstattung.
Regionalveranstaltungen und Seminare
Freie Heilpraktiker e.V.
40 Landesbereiche
43 Seminare
Industriemitteilungen
49 Aktuelle Meldungen
Rezensionen
2
Aktuelle Meldungen
Kleinanzeigen
51 Stellen-, Kauf-, Verkaufs-, Gelegenheits- und
­Ausbildungsangebote
Kongress Düsseldorf 2014
52 Kongresse und Symposien 2014/2015
wir.
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Nachdruck: Fotomechanische Wiedergabe, sonstige Vervielfältigung sowie Übersetzung des Text- und Anzeigenteils,
auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung
des Herausgebers. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,
Bilder sowie Berichte aus der Industrie wird keine Gewähr
übernommen. Bei den Beiträgen unter der Rubrik „Industriemitteilungen“ handelt es sich um keine redaktionellen Beiträge.
WIR ist unabhängig und überverbandlich ausgerichtet. Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autoren, nicht
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Titelfoto: © kalafoto – Fotolia.com
ISSN 1430-7847 1391
5
Erfahrung und Wissen Das RestlessLegs-Syndrom
Der Begriff kommt aus dem Englischen, wird RLS abgekürzt
und bedeutet Ruheloses-Bein-Syndrom. Medizinisch wird es
Wittmaak-Ekbom-Sydrom g
­ enannt.
Zum ersten Mal hat es der englische Arzt
Thomas Willis (1621–1675) um 1670 klar
und deutlich beschrieben. Er ist als Begründer der Anatomie des Nervensystems
in die Geschichte der Medizin eingegangen. Daher war dieses Syndrom für ihn
eine Nervenkrankheit, die mit dem, wie er
meinte, zu jener Zeit beginnenden, übermäßigen Kaffeegenuss in Europa zu tun
haben muss.
Erst 1861 hat der deutsche Neurologe
Theodor Wittmaak (1817–1873) aus Altona, heute einem Stadtteil von Hamburg,
die Krankheit als Anxietas tibarium, also
nach den unruhigen Beinen, dem Hauptsymptom der Krankheit benannt. Der
heutige Namen Restless-Legs-Sydrom
stammt vom schwedischen Neurologen
Karl Ekbom (1907–1977) aus Stockholm.
Er prägte ihn in einem medizinischen Artikel im Jahre 1945.
Wie äußert sich nun RLS, im
Volksmund auch „Rastloser
Schlaf“ genannt?
Zum Abend hin und in der Nacht, wenn
die Patienten zur Ruhe kommen, beginnen
die Beine, gelegentlich auch die Arme, derartig unruhig zu werden, so dass es mit der
Nachtruhe vorerst ein Ende hat. Beginnen
sie jetzt mit Bewegungsübungen oder gehen ein paar Mal im Zimmer auf und ab,
legt sich die Unruhe. Dies tut sie aber nur
für eine kurze Zeit. Wieder im Bett oder in
der Ruhephase, geht die ganze Geschichte
von vorne los.
Die Folge sind natürlich Schlafstörungen und somit eine permanente Tagesschläfrigkeit. Obwohl das RLS in jedem
Alter auftauchen kann, kommt es im mittleren und höheren Lebensalter vermehrt
vor. RLS ist inzwischen die am häufigsten
auftretende neurologische Erkrankung.
Man sagt, dass etwa fünf bis zehn Prozent
6
der Bevölkerung in Europa davon befallen
sind. Aber nur etwa ein Prozent der Be­
troffenen ist behandlungsbedürftig. In den
Vereinigten Staaten spricht man schon
von fast drei Prozent. Frauen sind in der
Regel häufiger befallen als Männer.
Man geht von einem Verhältnis zwei zu
eins aus.
Wie kommt man zur richtigen
Diagnose?
RLS ähnelt einigen Krankheiten so genau,
dass die beste Diagnose nur im Schlaflabor
gestellt werden kann. Es kann sehr leicht
verwechselt werden mit der Polyneuropathie, mit Wadenkrämpfen, Venenerkrankungen, der Schaufenster-Krankheit, Vi­
tamin-B12-Mangel, Einschlaf-Störungen
und vielem Anderen. Neurologen machen
daher gerne den Immobilisations-Test.
Hier werden den Betroffenen die Beine
eine ganze Zeit zusammengebunden. Die
jetzt auftretenden Muskelzuckungen, die
nicht vom Patienten gewollt sind, werden
als RLS gewertet. Ein weiterer Test ist die
RLS-Severity-Scale. Hier gibt man im akuten Stadium Apomorphin zu lutschen und
beobachtet die spontane Besserung. Am
sichersten ist immer noch die Polysomnographie im Schlaflabor. Hier zeigt der RLSPatient einen typischen Schlafrhythmus,
der sich von dem des gesunden Menschen
deutlich unterscheidet. Beim RLS-Kranken treten keine Tiefschlafphasen auf.
Wie können wir in unseren
­Praxen einen Verdacht auf ein
Restless-Legs-Sydrom bekommen?
Hierfür haben sich einige typische Fragen
an den Patienten herauskristallisiert:
>> Haben Sie in den Beinen einen unangenehmen Bewegungsdrang, den Sie kaum
in Worte fassen können?
>> Treten Unruhezustände in den Beinen
oder gelegentlich in den Armen auf,
wenn Sie zur Ruhe kommen oder im
Bett liegen?
>> Wird es besser, wenn Sie aufstehen, sich
bewegen oder mit Dingen beschäftigen,
die Ihnen Freude machen?
>> Wird es zum Abend hin oder in der
Nacht immer schlimmer mit den Unruhezuständen in den Extremitäten?
Wenn alle vier Fragen eindeutig mit ja beantwortet werden, ist die Wahrscheinlichkeit eines Vorliegen von RLS sehr groß.
Haben wir einen solchen Patienten, so
sollte dieser baldmöglichst in ein Schlaf­
labor überwiesen und weiter einer neuro­
logischen Behandlung zugeführt werden.
Um es gleich zu sagen: Eine ausreichende
Behandlung dieser Menschen ist bis heute
noch nicht gefunden worden. Nur muss
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wir.
Erfahrung und Wissen
Magnesiumpräparate, tagsüber eingesetzt,
wirken bei einigen RLS-Patienten lindernd.
© Gina Sanders – Fotolia.com
Berthold Heinze
man alles versuchen, damit auf Dauer keine Spätstörungen auftreten, die durch
Mangel an Tiefschlaf und nächtlichen Unruhezuständen hervorgerufen werden können. Diese sind in der Regel Vergesslichkeit, chronische Müdigkeit und Antriebsschwäche, bis hin zu schweren Depressionen und dauerhaften Schmerzen. Je älter
die Menschen sind, je ausgeprägter können
diese Störungen sein.
Wir unterscheiden beim RLS
zwei Formen
Zum Einen die sekundäre Form. Wie der
Name schon sagt, haben wir es mit einem
RLS zu tun, dass durch Krankheiten ausgelöst werden kann. Zum Beispiel kommen
hier Diabetes, Nierenschwäche, Eisenmangel, Urämie, Arthritis, Morbus Parkinson
oder andere neurologische Erkrankungen
in Betracht. Aber auch eine Schwanger-
wir.
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schaft oder Medikamente können Auslöser
dieser RLS-Form sein. Hauptsächlich müssen hier Antidepressiva und Dopaminan­
tagonisten genannt werden. Diese Form
des RLS kann nach Ausheilung der
­Grundkrankheit oder Absetzten der entsprechenden Medikamenten völlig verschwinden.
Es kommt aber auch vor, dass diese
Form der Auslöser ist für die zweite RLSForm, die idiopatische genannt wird. Sie
tritt meist erst ab 30 Jahren, in der Regel
aber sehr viel später auf. Bevorzugt ist das
Rentenalter. Man geht aber auch inzwischen von einer genetisch, also vererbbaren
Form aus. Diese kann in jungen Jahren,
also ebenfalls schon bei Kindern auftreten,
dann völlig verschwinden und im Alter
von 60 bis 70 Jahren stark oder schwach
wieder auftauchen. Es gibt keine Kontinuität. Eine spontane Ausheilung leider auch
nicht. Eine generelle Heilung ist bis heute
nicht möglich. Man muss versuchen, diesen Menschen wenigstens Linderung zu
verschaffen.
Die Ursache, warum es zum RLS
kommt, ist bis heute noch nicht
richtig geklärt
Man vermutet, es sei eine Veränderung im
Transmitter-Stoffwechsel. Hierbei scheint
der Neurotransmitter Dopamin eine größere Rolle zu spielen. Ob sich im Gehirn
eine Veränderung in bestimmten Bereichen zeigt, konnte bis heute noch nicht
eindeutig geklärt werden. Man hatte angenommen, es handle sich beim RLS um die
Vorstufe des Morbus Parkinson. Anders
gesagt, man vermutete, dass die Menschen
mit größter Wahrscheinlichkeit Parkinson
bekommen. Dies wurde aber durch eine
größere Anzahl von Studien ausgeschlos7
© creativ collection
Erfahrung und Wissen RLS ähnelt einigen Krankheiten so
­genau, dass die beste Diagnose nur
im Schlaflabor gestellt werden kann.
Berthold Heinze
sen. Es bestehen keine Parallelen zum Morbus Parkinson, obwohl es zunächst so aussieht. Es sind zwei verschiedene Erkrankungen, ein Zusammenhang besteht nicht.
Zumindest hat man ihn bis heute nicht
feststellen können.
Trotzdem nimmt man bei dieser Erkrankung Medikamente, die auch beim
Parkinson eingesetzt werden. Sie helfen
dem RLS-Patienten, seine Erscheinungen
zu lindern, wenn auch nicht auf Dauer, so
doch wenigstens vorübergehend. Die von
den Neurologen eingesetzten Substanzen
sind in der Regel, L-Dopa (z. B. Restex),
Dopamin-Agonisten (z. B. Ropinirol), Beruhigungsmittel (z. B. Oxazepam), Antiepileptika (z. B. Gabapentin) und Opiate.
Mit einer intravenösen Gabe von Eisenpräparaten wurde auch experimentiert. Dies
hat sich aber, wegen der hohen Konzentration und den damit verbundenen Nebenwirkungen nicht durchgesetzt. Eine orale
Gabe von Eisen-Präperaten war bei den
Versuchen wirkungslos.
8
Was können wir tun, wenn wir
von den Patienten gebeten
werden, etwas „Naturheilkundliches“ zu geben?
In einer Studie hat sich ein höher dosierter
Baldrianextrakt recht gut bewährt. Hun­
nius schreibt im Pharmazeutischen Wörterbuch über Valeriana officinalis folgendes: „Baldrian ist das Mittel der Wahl bei
Schlafstörungen (Schlaflosigkeit) leichten
und mittleren Grades, bedingt durch nervöse Erschöpfung und geistige Überarbeitung, bei motorischer Unruhe, bei Angst-,
Erregungs- und Unruhezuständen.“
Es hat sich gezeigt, dass der Baldrian
nicht nur die Symptome des RLS deutlich
mindert, sondern auch die Mattigkeit am
Tage wesentlich verringert. Er leitet den
Tiefschlaf ein, der bei diesen Patienten so
gut wie nie erreicht wird. Ferner ist ein
Einschlafen schneller möglich und das
Durchschlafen wird gefördert. Aus diesem
Grunde gebe ich etwa eine halbe Stunde
vorm Zubettgehen 900 mg Baldrianextrakt. Man muss jedoch dem Patienten klar
machen, dass es Linderung bringt, aber
keine Heilung. Sie ist mit allen bisherigen
Therapien nicht möglich.
Magnesiumpräparate, tagsüber eingesetzt, wirken bei einigen RLS-Patienten
lindernd. Hier gebe ich gerne ein paar Mal
am Tage, je nach Bedarf, die „Heiße Sieben“ nach Schüssler (Zehn Tabletten in
reichlich heißem Wasser gelöst). Sie sollte
allerdings schluckweise zu sich genommen
werden.
Es gibt noch ein weiteres Mittel, welches beim RLS-Kranken versucht werden
sollte: Das Mutterkorn.
Gerhard Madaus schreibt in seinem
Lehrbuch der biologischen Heilmittel unter anderem etwa folgenden Satz: „Secale
cornutum kann bei Nervenstörungen und
-Erkrankungen, Lähmungen der Beine,
Taumelgang und Krämpfen eingesetzt werden.“
Boericke führt in seinem Buch Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen unter Secale cornutum folgendes unter den
Abschnitt Extremitäten aus: „Heftige
Krämpfe, Schmerz und spastische Bewegungen.“
Von krampfartigen Bewegungen nachts
schreibt auch Kent in seinem Repertorium
über Secale cornutum.
Mutterkorn, also Secale cornutum, lasse
ich in einer D6 Potenzierung als Tabletten
lutschen. Allerdings nur, wenn die Krämpfe in Armen oder Beinen beginnen. Sollte
eine Tablette nicht reichen, können weitere
in kürzeren Abständen gelutscht werden.
Die Maximalzahl sollte möglichst vier
nicht überschreiten. Springt der RLS-Pa­
tient darauf nicht an, so nützen ihm mehr
Tabletten auch nichts.
Weiterhin bringt es dem Patienten etwas, wenn folgendes geraten wird:
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wir.
© frogstyle – Fotolia.com
Erfahrung und Wissen
Leichte gymnastische Übungen, Spaziergänge an frischer Luft, Massagen, sofern sie nicht übertrieben werden, Wechselbäder und ein Hobby, welches ihm
Freude bereitet.
Überanstrengungen, hierauf sei zum
Schluss hingewiesen, sollten möglichst unterlassen werden. Aufpassen müssen wir
auch, wenn Massagen angeboten werden,
die den Körper zu sehr belasten. Sport und
Entspannungsübungen wie Autogenes
Training sollten tunlichst vermieden werden. Nach meiner Erfahrung verstärkt dies
die Beschwerden beim Restless-Legs-Syndrom.
Zusammenfassend kann man sagen,
RLS ist bis heute nicht heilbar. Gott sei
Dank, nur etwa ein Prozent der Befallenen
müssen behandelt werden. Wir sollten,
wenn es von den RLS-Menschen verlangt
wird, alles daran setzen, dass sie neben der
neurologischen Behandlung von unserer
Therapie auch Linderung erhalten.
|
AUTOR
Bertold Heinze
Heilpraktiker
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Homöopathie Homöopathische Hilfe zur Selbsthilfe
10 Jahre Keniaprojekt
„Karibu“
„Karibu“ klingt es in allen Gassen der kleinen
Insel Lamu, die wie eine Oase im indischen
Ozean nordöstlich vor der Küste Kenias liegt.
Karibu heißt willkommen, und so beginnt
vor zehn Jahren ein Projekt der Homöopathen ohne Grenzen, über welches so viel zu
berichten wäre, dass es schwer fällt, dies auf
zwei Seiten zusammen zu fassen.
In den ländlichen Gegenden Kenias ist
die Sterblichkeitsrate von Müttern und
Säuglingen extrem hoch. Schon leichte
Komplikationen bringen das Leben beider
in Gefahr. Medizinische Behandlungsmöglichkeiten sind rar, die Wege zum Krankenhaus oft zu weit und beschwerlich.
2004 gibt dies den Anstoß, einer Projektanfrage zur homöopathischen Ausbildung von Hebammen auf Lamu zu folgen.
Eine Gruppe traditioneller Hebammen im
Alter von 25 bis 85 Jahren möchten die
Anwendung der Homöopathie rund um
die Geburt erlernen. Ihre Stärke, Zuversicht und Phantasie bilden die Grundlage
für diesen ersten Ausbildungszyklus. Sie
sind überwiegend Analphabetinnen. Daher ist ein gewisser Einfallsreichtum von
den homöopathischen AusbilderInnen gefragt.
Symbole, Schauspiel und
­Gesang in der HebammenAusbildung
Wasserstelle in Kigunga
10
Für die einzelnen Symptome eines Arzneimittels werden Symbole entwickelt und
jedes Arzneimittelbild auf laminierte Kärtchen gedruckt. Auf deren Rückseite stehen
entsprechende Stichworte in der Landessprache Kiswahili und in Englisch. Irgend3|2014
wir.
© RCH – Fotolia.com
Homöopathie
wer in der großen Familie des Dorfes kann
es bei Bedarf vorlesen.
Mit diesen Kärtchen, mit Gesang und
Rollenspiel lernen die Hebammen innerhalb von vier Jahren 25 homöopathische
Arzneimittel rund um Schwangerschaft,
Geburt und Säugling zu differenzieren.
Diese Methode hat sich bestens bewährt.
Die Arzneimittel werden den Hebammen
in kleinen, vor Ort gefertigten Arzneitaschen zur Verfügung gestellt. Bis heute
wird ihre erfolgreiche Arbeit mit der Homöopathie sehr geschätzt und weitere
Hebammen kommen zu Gruppentreffen,
um von ihnen zu lernen.
2006 gründet sich in Lamu eine Selbsthilfegruppe, die seitdem unser Koopera­
tionspartner ist: die CBO Lamu Homeopathic Education self help Group.
Durch die Arbeit der Hebammen
spricht sich die gute Wirkung der Homöopathie bald herum. Traditionelle Heiler,
Healthworker, Healthofficer, welche vielerorts die Aufgaben von Landärzten übernehmen, Krankenschwestern und Hebammen fragen nach weiterführenden Lernmöglichkeiten. Wir planen einen Grundkurs, in dem die homöopathische
Behandlung akuter Erkrankungen erlernt
werden kann.
Maulidi und der Grundkurs
Zu Maulidi, dem Geburtstag des Propheten Mohammed, ist Lamu in Kenia der
Ort, in dem das große Fest in der Form
wir.
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11
Homöopathie einer vier Tage dauernden „Free Clinic“
mit hunderten von Ärzten aus dem ganzen
Land gefeiert wird.
Als Auftakt zu der geplanten Grundausbildung werden wir im März 2009 eingeladen, an Maulidi teilzunehmen. Wir behandeln in einer „Free Clinic“ unter freiem
Himmel, um die Homöopathie in der
Bevölkerung bekannter zu machen. Im
­
Anschluss finden sich 25 SchülerInnen für
den Grundkurs „Homöopathie für akute
Erkrankungen“ ein – Hebammen,
Healthworker, traditionelle Heiler, Krankenschwestern, Pharmazeuten und auch
drei Hebammen aus dem HebammenKurs. Hier lernen Männer und Frauen,
Muslime und Christen zusammen und unterstützen sich gegenseitig, was in dieser
Region sonst unüblich ist.
Vernetzung
Holprig, heiß und staubig ist die Busfahrt
von Mombasa nach Mokowe, dem kleinen
Ort am Festland vor Lamu. Oft gibt es
­einen Motorschaden auf dem 330 km langen Weg, alle Mitreisenden müssen aussteigen und unter einem Baum auf den
Ersatzbus warten. Das kann Stunden dauern. Stunden, in denen man den Menschen
und dem Land näher kommt. „Pole, pole“
(langsam, langsam) sagen sie, sitzen, schauen und reden. So erfahren wir von einer
homöopathischen Vollzeitausbildung in
Kwale, nahe Mombasa. Sie wurde 2007
von der Holländerin Marie Magré initiiert.
Nachdem die SchülerInnen unseres
Grundkurses 2011 die Zwischenprüfung
erfolgreich bestanden haben, besuchen wir
in Kiunga einen unserer Schüler. Ein
Healthofficer, der für den Distrikt Lamu
zuständig ist. Das Lehmhüttendorf liegt
30 km vor der Grenze Somalias. Es ist unvorstellbar, wenn man es nicht selbst gese-
Zertifikate
hen hat. Für die Menschen die dort wohnen, befindet sich das nächstgelegene
Krankenhaus auf der Insel Lamu. Eine beschwerliche Tagesreise mit dem Boot oder
dem Bus und der Fähre entfernt.
Vor Ort gibt es keine medizinische Versorgung, abgesehen von weiß getünchten
Steinhäusern, die vor Jahrzehnten mit Geldern der Entwicklungshilfe dort gebaut
wurden. Die Innenausstattung hat die Zeit
nicht überdauert und zur Medikation gibt
es einen Kanister voll Paracetamol. Es ist
also nicht verwunderlich, dass der Dorfoberste uns mit der Geschichte eines Heilerfolges durch die homöopathische Behandlung unseres Schülers begrüßt. Gefolgt von der Bitte, die Homöopathie auch
in Kiunga zu unterrichten. Bei der Abfahrt
am nächsten Tag wissen wir bereits, dass
wir diese Aufgabe nicht übernehmen können. Sogar das Trinkwasser mussten wir in
Flaschen aus Lamu mitbringen. Es gibt
zwar Brunnen und Wassertankwagen, aus
denen wir aber nicht trinken können, ohne
zu erkranken.
Die Anreise ist mühsam und inzwischen
auch zu gefährlich. Glücklicherweise sind
unsere Projekte nachhaltig ausgerichtet
und tragen sich selbst weiter, wenn wir unter schwierigen Umständen nicht in das
Land reisen können.
INFO
German Volunteers
Die Möglichkeit als Volunteer im Lamu Homeopathic Center zu hospitieren befindet
sich in der Vorbereitung. Bei Interesse wenden Sie sich gerne über die Redaktion
WIR.Heilpraktiker an die Autorin des Artikels.
10 Jahre Keniaprojekt!
10 Jahre vom Beginn der Zusammenarbeit mit den traditionellen Hebammen
­(Analphabetinnen) bis zum selbstständigen Homöopathie-Unterricht durch unsere
SchülerInnen haben sich mehr als gelohnt. Wir haben viel gelernt.
Nähere Informationen zu allen Themen rund um HOG, Mitarbeit, Reiseberichte,
­Neuprojekte, Spenden: www.homoeopathenohnegrenzen.de
12
Vor dem Heimflug besuchen wir im
­ pril 2011 Marie Magré in Kwale. Ihre
A
Ausbildung sowie der von uns geschaffene
Nährboden für die Homöopathie haben
Zukunft.
„1. Pan-African-Congress of
Homeopathy“
Im Mai 2012 findet auf Einladung von
Marie Magré, Camilla und Jeremy Sherr,
sowie Peggy Bidé der „1. Pan-African-Congress of Homeopathy“ in Kwale statt. An
diesem nehmen auch die Vorsitzende von
HOG sowie Mitglieder von HOG und
CBO LAMU als Redner teil. Rehema, eine
der besten Hebammen-Schülerinnen (Analphabetin) und Babuu, ein junger Grundkursschüler, berichten sehr lebendig von
ihren therapeutischen Erfahrungen mit der
Homöopathie.
Diese und andere interessante Filmbeiträge können Sie bei Interesse auf unserer
Website www.homoeopathenohnegrenzen.
de unter „aktuelles Seite 4“ anschauen.
Ein beständiger Ort der
­Homöopathie auf Lamu
Noch im selben Jahr finden wir gemeinsam
mit unserem Kooperationspartner, der
CBO, nach langer Suche ein Haus auf
Lamu, in dem behandelt und gelernt wird
– ein Ort der Kommunikation und Kooperation, das Lamu Homeopathic Centre.
Dort gibt es einen Behandlungsraum,
zwei bis drei Schlafräume und eine sehr
große Dachterrasse mit angeschlossener
­offener Kochstelle. Das Lamu Homeopathic Centre ist ideal zum Leben, Lernen
und Arbeiten. Da wir alle ehrenamtlich für
HOG tätig sind und dafür unsere Praxen
in Deutschland für mindestens zwei bis
drei Wochen schließen, können die meisten von uns jährlich maximal für einen
Einsatz vor Ort sein. So kommt unsere
Gruppe bisher zwei bis drei Mal im Jahr
3|2014
wir.
Homöopathie
Hebammen mit Symbolkarten
Wandmalerei
zum Unterrichten nach Lamu. Mit dem
Ziel der Nachhaltigkeit möchten wir das
Projekt weiterhin begleiten, in Zukunft jedoch mit weniger Reisen nach Lamu.
Jetzt unterstützen wir zwei junge kenianische Homöopathinnen, die 2012 ihren
Abschluss in Kwale mit dem Homöopathie
Zertifikat der Free University of England
abgeschlossen haben. Sie leben und arbeiten in den Räumen des Lamu Homeopathic Centre, unterrichten und supervidieren unsere SchülerInnen und die Hebammen vor Ort.
Mit der Abschlussprüfung für den
Grundkurs im Frühjahr 2014 endet auch
unsere Aufgabe, in Lamu zu unterrichten.
Wir entscheiden uns, einen jungen Mann
aus Lamu zu unterstützen, damit er in
Kwale die dreijährige Vollzeitausbildung
zum klassischen Homöopathen und
Healthworker machen kann. Erfolgreich
hat er das erste Jahr im Sommer abgeschlossen und wir wünschen uns, dass er in
zwei Jahren im Lamu Homeopathic Centre
arbeiten wird. Das, was wir nun an Reisekosten einsparen, möchten wir in die Miete der Räume und die Ausbildung der jungen Menschen vor Ort investieren. Dazu
sind wir laufend auf Spenden angewiesen.
Das Arbeitsbuch
Zehn Jahre haben wir mithilfe von Sprache, Spiel, Symbolkarten, kopierten Handouts und zuletzt englischer Literatur in
Kenia unterrichtet. Nun ist es an der Zeit,
dass unsere SchülerInnen neben der homöopathischen Behandlung in die Nach-
wir.
3|2014
barorte gehen, um dort Homöopathie für vomica, Sabina, Secale, Staphisagria, Symakute Erkrankungen zu lehren. Ihre Schü- phytum.
lerInnen sind wiederum Healthworker und
Die Einführung zur Homöopathie, zur
Hebammen, die in weit abgelegenen länd- Potenzierung, Fallaufnahme und Mittellichen Regionen arbeiten.
einnahme ist sehr kurz gehalten, da das
Es war uns ein Anliegen, für diesen Heft in Verbindung mit einem drei Mal
Zweck gemeinsam mit unseren keniani- zwei- bis dreitägigen Unterricht in Kenia
schen Homöopathie-SchülerInnen Unter- ausgehändigt wird.
richtsmaterial zu erarbeiten. Das Ergebnis
Bei unserer Reise im Frühjahr 2014 sind
liegt nun in Form einer 55-seitigen Bro- wir letztlich nur noch Begleiter. Das selbstschüre vor. Das Besondere ist die Darstel- ständige Unterrichten in Matandoni und
lung der 19 Mittel: Auf der linken Seite ist Mokowe durch die kenianischen Homöodas Mittel mithilfe von Piktogrammen und pathInnen hat begonnen.
auf der rechten Seite in Kiswahili und Englisch beschrieben. Näheres dazu unter Haraka Haraka haina baraka –
Eile, Eile hat keinen Segen.
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www.homoeopathenohnegrenzen.de
Die 19 Mittel sind: Aconitum, Arnica,
Arsenicum album, Belladonna, Calendula,
AUTORIN
Cantharis, Carbo
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14.08.14
14:30 Seite 1
Janina
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Feldenkrais „Alles im Leben ist
Bewegung“
Die Feldenkrais-Methode
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3|2014
wir.
© Kim Schneider – Fotolia.com
Feldenkrais
Ziel der Feldenkrais-Methode ist, sich mit einem Minimum an ­
Anstrengung und einem Maximum an Effizienz zu bewegen, jedoch
nicht durch M
­ uskelkraft, sondern durch erhöhte Achtsamkeit d
­ arauf,
wie die ­Bewegung funktioniert.
Moshé Feldenkrais
Moshé Feldenkrais (1904-1984)
© wildworx – Fotolia.com
Moshé Feldenkrais wird in Russland geboren und entstammt einer jüdischen Fa­
milie. Im Alter von 14 Jahren wandert er
nach Palästina aus. Er studiert später in
Paris Ingenieurwesen, Mechanik, Elektrotechnik und Physik. Er interessiert sich für
Sport, besonders für Judo und gründet den
ersten Judo-Club Frankreichs. Als einer der
ersten Europäer erlangt er den Schwarzen
Gürtel. Feldenkrais flüchtet zu Beginn des
2. Weltkriegs vor den Deutschen nach
England und wird Angestellter der britischen Admiralität. Dort hält er vor Wissenschaftlern zahlreiche Vorträge, in denen
er sich mit Bewegung, Schwerkraft und
Lernen beschäftigt, den Grundlagen seiner
Theorie und Methode. Er unterrichtet in
Israel und in den USA, hält Vorträge und
publiziert Bücher über seine Methode „Bewusstheit durch Bewegung“; „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“; „Das
­starke Selbst“. Ab 1975 bildet Feldenkrais
in Israel und in den USA Studenten aus,
die sein Wissen weitertragen.
Im Mittelpunkt: Menschliche
Bewegungsmuster
Feldenkrais hat sich intensiv mit mensch­
licher Bewegung und den so genannten
„Bewegungsmustern“ beschäftigt. Jeder
Mensch gewöhnt sich im Laufe seines Le-
wir.
3|2014
bens an, Bewegungen auf eine bestimmt
Art und Weise auszuführen, ohne dass er
sich dies bewusst macht. Wir alle bewegen
uns, ohne darüber nachzudenken, WIE
wir etwas tun. Beispiel: Hände ineinander
verschränken, Beine übereinander schlagen, Rechtshändigkeit, Linkshändigkeit.
Diese Gewohnheiten hinterlassen Spuren im Körper: Die Drehung geht nach
­einer Seite hin besser als zur anderen Seite.
Die rechte Hand ist geschickter als die linke Hand, sie ist kräftiger und ihre feinmotorischen Fähigkeiten sind größer.
Feldenkrais hat auch erkannt, dass psychische Faktoren sich in den Bewegungen
und im Gebrauch des Körpers niederschlagen. Als Beispiel führt er das „Körperschema der Angst“ an. Menschen, die in Angst
leben, zeigen spezifische Körperhaltungen:
Die Beugemuskeln der Körpervorderseite
ziehen sich zusammen und weisen einen
erhöhten Muskeltonus auf, es stellen sich
Reizungen oder Störungen des Gleichgewichtsorgans und Schwindelsymptome
ein. Wenn das Angstsyndrom sich nicht
lösen lässt, wird dieses Körperschema zum
Dauerzustand und etabliert sich als Bewegungsmuster. Dauerhaft erhöhter Muskeltonus führt zu Schmerzen! Der deutsche
Mediziner und Wissenschaftler Wilhelm
Reich beschreibt dieses Phänomen als
„Verpanzerung“, die entsteht, weil Körper
und psychisches Erleben miteinander in
Verbindung stehen und Körper und Geist
eine untrennbare Einheit sind.
„Wir handeln dem Bild nach,
das wir uns von uns machen.“
Feldenkrais hat den Begriff des Ich-Bilds
oder des Selbstbilds geprägt. „Wir handeln
dem Bild nach, das wir uns von uns machen. Ich esse, gehe, spreche, denke, beobachte, (…) nach der Art, wie ich mich
empfinde. Dieses Ich-Bild, das einer sich
von sich macht, ist teils ererbt, teils aner­
zogen …“, schreibt er. Gemeint sind damit die vielfältigen Einflüsse, denen der
Mensch ausgesetzt ist: Erziehung, Kultur,
Gesellschaft, Wirtschaftsform usw.
Unser Gang, unsere Gesten, unsere
Körperhaltungen spiegeln unser Erleben
wider. Jemand, der glaubt, dass er klein ist,
macht deshalb Trippelschritte, statt seine
normale Schrittlänge zu benutzen. Jemand
der glaubt, er sei zu groß, beugt den
­Rücken, um kleiner zu erscheinen.
Feldenkrais sah einen Zusammenhang
zwischen Bewegen, Denken, Fühlen und
Handeln und betrachtete den Menschen
ganzheitlich, in dem alles mit allem zusammenhängt – ein komplexes Menschenbild, mit dem er seiner Zeit weit voraus
war, denn die Begriffe ganzheitlich oder
systemisch haben erst in den letzten Jahren
an Bedeutung und Anerkennung gewonnen.
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Feldenkrais Möglichkeit der Selbst­
regulierung
Feldenkrais sieht den Menschen als ein
System an, das zur Selbstregulierung aus
sich heraus fähig ist. Das System Mensch
ist also beeinflussbar, und das soll nach
Feldenkrais durch Selbsterziehung geschehen, also durch Lernen. Der Mensch kann
sein Schicksal selbst in die Hand nehmen,
selbst aktiv werden und Einfluss auf sein
Befinden, seine Gesundheit und seine Lebensqualität nehmen. Über die Selbsterziehung wird der Mensch vom passiven Erleiden zum aktiven Gestalten geführt, selbst
wenn sich in der Gesellschaft, im Außen,
nichts verändert.
Feldenkrais war der Ansicht, dass es
über Bewegung am besten und am unmittelbarsten gelingt, den ganzen Menschen
zu erreichen: sein Fühlen, Denken und
Handeln – viel besser als über die Sprache.
Deshalb ist die Feldenkrais-Methode eine
Bewegungslehre oder ein Bewegungslernen, das der Feldenkrais-Pädagoge vermittelt. Diese körperliche Dimension von
Lernfähigkeit bleibt bis ins hohe Alter erhalten und ist ein Schlüssel zu lebenslangem Lernen. Man spricht daher auch von
Feldenkrais-Pädagogik oder von somatischem Lernen.
Soma ist ein griechisches Wort und bedeutet Leib oder Körper des Menschen.
Somatisches Lernen heißt, dass das geistigseelische Empfinden an den Körper gebunden ist und Körper und Seele zusammengehören. In unserer Zivilisation ist diese
Einheit seit einigen Jahrhunderten durch
die Wissenschaften getrennt worden, in
der Medizin etwa durch die Behandlung
nur des Bereichs oder Organs, das krank ist
und „repariert“ werden muss.
Für Feldenkrais war die Voraussetzung
für dieses somatische Lernen die Bewusst­
heit. Wir müssen unsere Bewegungen mit
Bewusstheit wahrnehmen, um zu lernen.
Bewegungsgewohnheiten
Im Laufe des Lebens schleichen sich vielfach, meist unbewusst, Bewegungsgewohnheiten ein, die uns nicht gut tun.
Gründe dafür können Überlastungen in
bestimmten Körperbereichen sein, auch
das Vergessen von Bewegungsmöglichkeiten spielt eine Rolle. Natürlich beeinflussen uns dabei auch Krankheiten, oft zu
16
unserem Nachteil durch eingeschränkte
Beweglichkeit.
Bewegungsmuster im Körper entsprechen auch Mustern im Gehirn, denn jede
Bewegung, jeder Reiz im Skelett oder in
der Muskulatur kommt über das Nervensystem im Gehirn an. Jeder Körperbereich
ist im motorischen Kortex des Gehirns repräsentiert. Durch Bewegungsgewohnheiten bilden sich im Gehirn entsprechende
Verbindungen zwischen den Nervenzellen,
die gewohnheitsmäßig in Aktion sind.
Durch das bewusste, langsame Erforschen und Ausprobieren von neuen Be­
wegungen kommt auch das Gehirn in Bewegung, denn es bilden sich neue Nervenverknüpfungen. Neurologen oder Neurobiologen sprechen heutzutage von der
Plastizität des Gehirns, das in der Lage ist,
in jedem Lebensalter neue Reize zu verarbeiten und neue Nervenverschaltungen zu
erzeugen. Diese Art des Lernens benötigt
Zeit.
Feldenkrais hatte dies bereits in den
1940er Jahren erkannt, musste aber in vielen Aspekten dieses Punkts die Beweise
schuldig bleiben, da damals noch keine
der heute möglichen Verfahren zur Untersuchung des Gehirns zur Verfügung standen. Ohne die Lernfähigkeit hätte aber die
menschliche Spezies im Laufe der ­Evolution
nicht überleben und sich zur beherrschenden Art der Erde entwickeln können.
Feldenkrais-Techniken
Die Feldenkrais-Methode arbeitet mit zwei
verschiedenen Techniken:
1. Bewusstheit durch Bewegung
„Bewusstheit durch Bewegung“ ist das Unterrichten einer Gruppe von Teilnehmern
durch verbale Anleitung von Bewegungsabfolgen – ohne die Vorgabe von richtig
oder falsch und ohne Vorgabe eines Ziels.
Der Feldenkrais-Pädagoge gibt den Klienten an, welche Bewegungen sie machen
sollen, und begleitet sie dabei durch zusätzliche Hinweise und Informationen, damit
sie sich bewusst machen, WIE sie die Bewegungen ausführen. Die von Feldenkrais
entwickelten Lektionen sind so konstruiert
dass sie dem Rechnung tragen, was dem
menschlichen Bewegungsapparat möglich
ist. In diesem Punkt liegt der große Unterschied zu Gymnastik, Krankengymnastik
oder Sport.
Wichtige Bestandteile einer
Feldenkrais-Lektion
>> Ausführung der Übungen im Liegen
oder Sitzen, um die Muskeln zu entlasten, die den Körper gegen die Schwerkraft aufrecht halten
>> langsame Bewegungen (Feldenkrais sagt:
„Zum Lernen braucht einer Zeit.“)
>> Kennenlernen der eigenen Bewegungen
und Bewegungsmuster
>> Ausloten von Grenzen (bis zu welchem
Punkt tut mir die Bewegung gut?)
>> keine Überschreitung von durch
Schmer­zen oder Bewegungsbeeinträchtigungen gesetzten Grenzen, kein Hineingehen in den Schmerz
>> Reduzieren von Anstrengung im Sinne
von: Sich etwas Gutes tun statt sich etwas abverlangen
>> Steigerung der Körperwahrnehmung
und Verfeinerung der Spürfähigkeit
>> Kennen lernen neuer Bewegungsmöglichkeiten
>> individuelles Lernen jedes einzelnen am
eigenen Leib, in seiner eigenen Zeit,
ohne die Vorgabe von richtig oder falsch
>> Erforschen und Ausprobieren einer Bewegungen und zahlreicher Varianten davon. Dabei geht es immer um die grundsätzlichen Bewegungsmöglichkeiten, die
das menschliche Skelett bietet: Drehen,
Beugen, Strecken, Greifen, Laufen, Sitzen, so dass dies unser ganz normales
­Alltagsverhalten abbildet und auf dieses
zurückwirkt, indem die neuen Bewegungsmöglichkeiten im Alltag eingesetzt
werden können.
2. Funktionale Integration
Funktionale Integration ist der Begriff,
den Feldenkrais für die Einzelbehandlung
gewählt hat. Bei der Arbeit mit einer einzelnen Person, die auf einer Behandlungsliege liegt, stehen die individuellen Probleme der Person mit ihrer Beweglichkeit im
Mittelpunkt, zum Beispiel Bewegungs­
einschränkungen, Schmerzen etc. Der
Feldenkrais-Pädagoge erforscht durch
sanftes Berühren und Bewegen des Klienten dessen individuelles Bewegungsverhalten. Der Klient lernt, wo im Körper angespannte Bereiche sind, wo und wie er diese
loslassen kann, um sich flüssiger, geschmeidiger oder schmerzfreier bewegen
zu können.
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wir.
© Kim Schneider – Fotolia.com
Feldenkrais
Wirkungen der Feldenkrais-Me- erhöhter Wachsamkeit gegenüber ihrem führt werden kann, arbeitet Feldenkrais
Körper und geübt in der Selbstwahrneh- mit der Imagination: Der Teilnehmer stellt
thode
+
+
+
+
Reduzierung von Muskelspannung
Reduzierung von Stress
Linderung von Schmerzen
Verbesserung der Bewegungsmöglichkeiten
+ Verfeinerung des Körpergefühls
+ emotionales Wohlbefinden
+ bessere Haltung, Koordination und
­Eleganz
Feldenkrais und Schmerz
Eine Anwendungsmöglichkeit der Feldenkrais Methode findet sich bei schmerzbelasteten Menschen.
Schmerzpatienten bringen komplexe
Beschwerden mit. Aufgrund der vielfäl­
tigen Schmerzen sind die Betroffenen in
mung. Dies ist ein Punkt, der bei der
Feldenkrais-Methode von großer Bedeutung ist. Da die Feldenkrais-Bewegungen
sehr langsam durchgeführt werden und das
WIE der Bewegung wahrgenommen werden soll, führt dies zu einer verfeinerten
Körperwahrnehmung, die bei Schmerz­
patienten oft schon vorhanden ist. Die
Feldenkrais-Methode schafft einen Lernraum, der es ermöglicht zu erkunden, wie
viel von einer Bewegung schmerzfrei oder
mit verringerten Schmerzen möglich ist.
Jeder Klient kann wahrnehmen, wie weit
ihm die Bewegung gut tut, ob und wie er
sie ausführen möchte. Dies eröffnet einen
großen Freiraum, verbunden damit, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Falls eine Bewegung gar nicht ausge-
sich die Bewegung innerlich vor, ohne sie
tatsächlich auszuführen. Auch eine „nur“
vorgestellte Bewegung bringt Impulse vom
Gehirn zur Muskulatur.
Die Erfahrung, sich schmerzfrei oder
mit weniger Schmerzen bewegen zu können, schafft Vertrauen in den eigenen Körper und dessen Fähigkeit zur Selbstregulation. Dies ermutigt zu neuen Erfahrungen,
zum Beispiel schädliche Bewegungsmuster
aufzugeben und durch neues Verhalten zu
ersetzen.
|
AUTORIN
Andrea Jung
Heilpraktikerin
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Weiherweg 17 • 96199 Zapfendorf • Tel.: (09547) 92210 • Fax: (09547) 215 • E-Mail: [email protected]
wir.
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Erfahrung und Wissen Lernstörungen
TEIL 2
bei Kindern
ganzheitlich behandeln
Nachdem im ersten Teil des Artikels Ursachen im Bewegungs­
apparat vorgestellt wurden, sollen nun im zweiten Teil Störungen
im Stoffwechsel und in der Psyche besprochen werden.
Ursachen im Stoffwechsel­
geschehen
Unser Körper ist die reinste Chemiefabrik.
In jeder Körperzelle laufen ununterbrochen chemische Reaktionen ab. Dafür werden Substanzen über das Blut zu den Zellen hin transportiert, in die Zelle eingeschleust, dort weiterverarbeitet und wieder
ins Blut oder die Gewebsflüssigkeit abgegeben. Dafür muss er ausreichend mit allem
Notwendigen versorgt werden. Bei Mängeln an einzelnen Vitaminen oder Mineralien leidet das Nervensystem ebenso wie
alle anderen Zellen des Körpers, die diese
Substanzen brauchen.
Schauen wir uns nun verschiedene Erkrankungen oder Störungen an, die durch
eine veränderte Stoffwechselsituation ausgelöst werden.
Aufmerksamkeitsdefizit (ADS)/
Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist
eine Verhaltensstörung, die sich in einem
Mangel an Aufmerksamkeit und Konzentration und gleichzeitig starker Impulsivität
äußert. Es gibt zwei Varianten der Störung:
Einmal in Kombination mit Hyperaktivität – dann spricht man von ADHS – oder
ohne – dem ADS. Die Kinder können sich
nicht lange auf eine Aufgabe konzentrieren
und zeigen manchmal ein gestörtes Sozialverhalten. Als Ursache wird ein minimaler
frühkindlicher Hirnschaden oder eine veränderte Verarbeitung im Hirnstoffwechsel,
18
vor allem beim Dopamin, diskutiert. Diese
Hirnstoffwechselstörung ist vererbbar und
daher können mehrere Familienmitglieder
darunter leiden.1)
Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose, das heißt, dass alles andere, was ein
ähnliches Symptomenbild macht, ausgeschlossen werden muss. Es gibt keine wie
auch immer geartete Diagnostik gibt, die
zwingend beweist, dass ein Mensch an diesem Störungsbild erkrankt ist. Darum
braucht es auf jeden Fall eine äußerst
gründliche Untersuchung.
Alles, was in diesem Artikel bzw. im
Buch der Autorin vorgestellt wird, kann
ein von ADS/ADHS betroffenes Kind
zusätzlich haben. Oder die anderen
Probleme wirken sich so aus, dass es
nur so aussieht, als habe dieses
Kind ADS/ADHS. Wenn unter
naturheilkundlicher Therapie die
Symptomatik verschwindet, war es
garantiert kein ADS, denn eine
genetische Störung verschwindet
nicht einfach. Wenn die Symptomatik besser wird, aber nicht verschwindet, kann es sein, dass das
Kind zwar betroffen ist, aber
durch Beseitigung der zusätzlichen Störfaktoren nun in
die Lage versetzt wird,
auch ohne Medikamen­
te wie z. B. Methylphenidat seinen All­
tag zu bewältigen.
Sollte die Symp3|2014
wir.
Erfahrung und Wissen
tomatik unverändert bestehen bleiben,
dann ist der Einsatz dieser Präparate zu erwägen. Es stellt aber einen ärztlichen
Kunstfehler dar, wenn die Therapie ausschließlich mit Medikamenten erfolgt.
Unter dem Einfluss der Medikation
kann das Kind sich besser steuern und ist
aufmerksamer, so dass andere Therapien
besser greifen.
© S.Kobold – Fotolia.com
Die Schilddrüse als Taktgeber
des Stoffwechsels
Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse unterhalb unseres Kehlkopfes. Sie ist eingebettet in den hormonellen Regelkreis, d. h.
sie arbeitet nicht autark, sondern im Verbund mit den anderen Hormondrüsen
und wird von diesen beeinflusst. Sie gibt
den Takt an, in dem der Stoffwechsel läuft.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse
(Hypothyreose) werden wir unter anderem
langsamer, träger, konzentrationsschwach
und lustlos. Bei einer Überfunktion der
Schilddrüse (Hyperthyreose) finden wir
häufiges Wasserlassen, Schwitzen, Herzbeschwerden, Unruhe und Zittern und wir
können unter Stimmungsschwankungen
wir.
3|2014
leiden, also himmelhochjauchzend-tiefbetrübt sein. Schulmedizinisch wird die
Schilddrüsenfunktion vor allem über Blutuntersuchungen beurteilt.
Eine Mutter, die wegen Schilddrüsenunterfunktion Hormone einnehmen muss,
sollte in der Schwangerschaft alle vier bis
sechs Wochen die Hormone bestimmen
lassen. Denn in der Schwangerschaft steigt
der Bedarf an Hormonen um bis zu 50 %!
Meist muss schon direkt mit Feststellung
der Schwangerschaft die Hormondosis
leicht angehoben werden. Leicht mütter­
liche Hormonschwankungen können im
Mutterkuchen durch Enzyme ausgeglichen
werden. Eine starke Unterfunktion bei der
Mutter kann zu verminderter Intelligenz
und Entwicklungsstörungen des Kindes
führen.2)
Kryptopyrrolurie (KPU)
Das Wort Krypto kommt aus dem griechischen und heißt versteckt. Pyrrole sind
Bausteine von rotem Blutfarbstoff und
­Eiweißen, die beim Abbau der roten Blutkörperchen als Bestandteil der Gallensäuren im Stuhl ausgeschieden werden.
Bei der Pyrrolurie werden die Pyrrole
nicht an die Gallensäuren gebunden und
mit dem Stuhl, sondern ungebunden über
den Urin ausgeschieden. Dabei bilden sich
Komplexe mit Zink und Vitamin B 6. Von
dieser Enzymstörung sind ca. 10 % der Bevölkerung betroffen, wobei der Anteil der
Betroffenen bei bestimmten Diagnosen
wie AD(H)S wesentlich höher liegt.3)
Durch den mehr oder weniger gravierenden Mangel an Zink und Vitamin B6
ergeben sich die vielfältigen Störungen in
Stoffwechselprozessen, die ein entsprechend breites und oft diffuses Symptomspektrum und weitere Nährstoffmängel
nach sich ziehen. Betroffen sind Immunsystem, Glukose- und Eiweißstoffwechsel,
zentrales Nervensystem und Hormonhaushalt.
Pyrroliker leiden daher möglicherweise
unter inneren Spannungen, AD(H)S, Panikattacken, Depressionen, Konzentrationsstörung, psychotischen Störungen,
Müdigkeit, Erschöpfung, Stressintoleranz,
schlechtem Kurzzeitgedächtnis, fehlender
Traumerinnerung, Muskelschwäche, Haut­
problemen, Migräne, Kopf-, Bauch- und
19
Erfahrung und Wissen Rückenschmerzen, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, gestörter Darmflora, Kreislaufschwäche, Blutdruckproblemen, erhöhtem Homocystein, Gelenkbeschwerden, Geräusch- und Geruchsüberempfindlichkeit,
Sonnenbrandneigung,
Zyklusstörungen bei Frauen und Problemen bei der Glutathion-Synthese (ein
wichtiger Entgiftungsweg unseres Körpers)
und der Detoxifikation (Entgiftung) von
Schwermetallen, Pestiziden u. v. m.
Die Diagnose wird normalerweise über
eine Urinuntersuchung gestellt.
Durch die entsprechenden Nahrungsergänzungen, gegebenenfalls die Einhaltung
einer individuellen Diät und verschiedene
homöopathische oder pflanzliche Medikamente, bessern sich die Symptome der Betroffenen deutlich. Gerade bei Kindern,
die durch ihr geringeres Lebensalter noch
nicht so viele Folgesymptome haben, ist
die Behandlung der Symptome Bauchschmerz, Konzentrationsstörung, Ängstlichkeit, schlechtes Kurzzeitgedächtnis,
Aufmerksamkeitsstörung und Überempfindlichkeit auf Geräusche oft beeindruckend.
Ohne gute Ernährung geht es
nicht
Durch unsere Ernährung sollen wir nicht
nur die Zunge verwöhnen oder den Magen
20
füllen sondern sie dient dazu, dem Körper
für den Stoffwechsel alle benötigten Substanzen in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet, dass wir
mindestens zu 60 % Gemüse, Kartoffeln,
Obst und nur maximal 40 % von allen anderen Lebensmitteln essen sollten. Je hochwertiger, frischer und abwechslungsreicher
die Lebensmittel sind umso besser. Bei
­einer Unterversorgung stellt der Körper vor
allem die Versorgung der Überlebensfunktionen sicher. Alle anderen Funktionen
z. B. auch die der Konzentration werden
nachrangig behandelt. Der Nervenstoffwechsel benötigt unter anderem Magnesium, Zink, B-Vitamine, Vit. C und Fettsäuren. Wie es der Name Nahrungsergänzung schon sagt, sollten solche Präparate
nur die natürliche Ernährung ergänzen
und nur dann gegeben werden, wenn wirklich sichergestellt ist, dass sie auch benötigt
werden. Leider enthalten viele dieser Ergänzungen auch bedenkliche Hilfsstoffe,
die Unverträglichkeitsreaktionen auslösen
können.4)
Bei Mangel an wichtigen Vitalstoffen
sind wir zunächst einfach nicht mehr so
leistungsfähig. Zink zum Beispiel wird in
ca. 200 verschiedenen Stoffwechselsystemen benötigt. Wenn wir Mangel daran haben, dann wird der Körper den Mangel
nicht gleichmäßig verteilen. Zuerst wird er
den lebenswichtigen Organen und Funk­
tionen so viel Zink zur Verfügung stellen,
wie es ihm möglich ist. Und daher den
Mangel eher bei den Funktionen zulassen,
die ihm als weniger wichtig erscheinen.
Dem Körper ist die Rechtschreibung oder
die Englischvokabel nicht so wichtig wie
die Funktion von Darm oder Nieren. Bevor die Funktion der inneren Organe in
Mitleidenschaft gezogen wird, wird der
Körper eher Probleme beim Lernen und
Konzentrieren zulassen.
In allererster Form sollte die Zufuhr der
wichtigen Vitalstoffe über die Ernährung
geschehen. Schon Hippokrates sagte im
Altertum: „Eure Nahrungsmittel seien eure
Heilmittel und eure Heilmittel seien Nahrungsmittel.“ Leider sind viele Nahrungsmittel zu Magenfüllstoffen verkommen
und verdienen nicht mehr die Bezeichnung
„Lebensmittel“. Nicht nur dass der Gehalt
an wichtigen Vitalstoffen zurückgeht, die
Lebensmittel sind häufig denaturiert, verarbeitet und durch Pestizidrückstände belastet, was einen erhöhten Nährstoffbedarf
nach sich zieht. Deshalb sollten Lebensmittel aus biologischem Anbau bevorzugt
und diese möglichst frisch verwendet werden. Wie Hans Ulrich Grimm in seinem
Buch: „ Die Ernährungslüge“ sehr schön
beschreibt, bringen uns die Zusatzstoffe in
der Nahrung um den Verstand. Wer meint,
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wir.
© djama – Fotolia.com
Erfahrung und Wissen
nicht ohne Fertigkost auskommen zu können, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Es bringt in der Regel nicht viel, eine
Multivitaminpille zu verabreichen, um
dem Gehirn alle wichtigen Vitamine und
Mineralien zuzuführen. Denn Gott sei
Dank haben wir selten Mangel an all diesen Substanzen. Da sie frei verkäuflich
sind, enthalten sie von allem nur geringe
Mengen. Deshalb enthalten die Multipräparate von den Stoffen, die wir wegen
Mangel ergänzen müssten, zu wenig. Wir
müssten also mehrere Tabletten davon einnehmen. Und sie enthalten viele andere
Stoffe zusätzlich, die wir nicht brauchen,
also erst aufnehmen und dann wieder ausscheiden müssen. Damit belasten wir den
Stoffwechsel mehr, als dass wir davon profitieren. Besser ist es daher, gezielt zu
schauen, was genau im Einzelnen benötigt
wird, und das dann in ausreichender Form
und in der richtigen Zubereitung zuzuführen.
Oft enthalten die Tabletten Zusatzstoffe
wie Farb- oder Geschmacksstoffe oder
Lacküberzüge. Der Körper hat vielleicht
Mangel an Zink, aber nicht an Lacküberzügen! Das kann ein Grund sein, warum
der Wirkstoff vom Körper nicht gut verwertet werden kann, oder sogar mit Unverträglichkeiten oder Allergien darauf reagiert. Zink wird nicht pur eingenommen,
sondern es wird an eine weitere Substanz
gebunden. Die Tablette könnte also Zinkaspartat oder Zinkgluconat oder Zinkorotat enthalten. Da ist es schon schwierig,
das optimale Präparat auszuwählen. Der
Muskeltest ist da eine sehr gute Möglichkeit, den Körper selbst entscheiden zu lassen.5)
Das wichtigste Lebensmittel für unseren
Körper ist übrigens Wasser. Ausreichend zu
trinken fördert die Konzentrationsfähigkeit und verhindert Kopf- und Rückenschmerzen und Müdigkeit.
Oft zu viel – Zucker
Noch vor 200 Jahren aßen wir nur zwei Kilogramm Zucker im Jahr. Inzwischen essen
wir die gleiche Menge in weniger als zwei
Wochen! Damit schaffen wir in einem Jahr
die Menge, die früher in 26 Lebensjahren
(!) gegessen wurde. Das hält der Körper auf
Dauer nicht aus.
Zucker ist eine beruhigende Droge, die
wie ein führender Wissenschaftler einmal
festgestellt hat, mehr Krankheit, Unglück
wir.
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Durch unsere Ernährung
sollen wir nicht nur die Zunge
verwöhnen oder den Magen füllen sondern
sie dient dazu, dem Körper für den Stoffwechsel alle benötigten S­ ubstanzen in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen.
Brigitte Vogt
und Tod aufgrund von Fettstoffwechselstörungen und physiologischem Schaden angerichtet hat, als alle anderen Drogen zusammen. Als Droge gehört sie in die gleiche Kategorie wie Alkohol. Eine kleine
Menge schadet uns nicht sofort. Wir dürfen es nur nicht übertreiben.6)
Jedes einzelne Nahrungsmittel versorgt
uns mit Energie. Wir brauchen keinen zusätzlichen Zucker. Dieser wird sehr schnell
in den Blutkreislauf aufgenommen und
führt so zu einem starken Anstieg an Blutzucker. Fragen Sie doch einmal einen Diabetiker, wie er sich fühlt, wenn der Blutzucker zu hoch ist. Er wird Ihnen sagen, dass
er u. a. nicht mehr so klar denken kann.
Der Körper reagiert sofort bei zu hohem
Blutzucker. Um diesen hohen Zuckerspiegel zu normalisieren, muss die Bauchspeicheldrüse Insulin ausstoßen. Da Eile geboten ist, wird zu viel Insulin produziert, das
den Blutzuckerspiegel zu weit absenkt und
zu einem Zustand führt, den wir Hypo­
glykämie oder Unterzuckerung nennen. In
der Unterzuckerung sind wir zappelig, unruhig und eventuell sogar aggressiv. Unter
anderem können auftreten: Erschöpfung,
Depression,
Unruhe,
Ängstlichkeit,
schlechte Konzentration, ärgerliche Gereiztheit, Schwindel, Verwirrung, Kopfschmerzen, Schwitzen, Muskelschmerzen,
Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, Herzsensationen usw.
Die meisten von uns essen einfach zu
viel Zucker. Gerade Produkte, die speziell
für Kinder angeboten werden, sind süßer
als es gut für uns ist. In der Folge erkranken
wir dann an Hormonstörungen und Übergewicht und Diabetes mit all seinen Spätfolgen wie möglicherweise Dialyse pflichti-
ger Nierenschädigung, Amputationen und
Erblindung durch Gefäßschädigungen.
Mir haben viele Eltern bestätigt, dass
ihre Kinder umgänglicher wurden und
konzentrierter arbeiteten, nachdem zu
Hause der Zuckerkonsum eingeschränkt
wurde. Eine Mutter schilderte mir mal,
dass sie nun endlich mit dem, was sie sage,
wieder zu ihrem Kind „durchdringe“. Vorher sei der Junge wie geistesabwesend gewesen. Sie habe den Eindruck gehabt,
hauptsächlich gegen die Wand zu sprechen.
Ein Grund für „Zuckersucht“ kann eine
Belastung mit Candida-Hefepilzen in der
Darmflora sein. Hierüber gibt eine Untersuchung der Darmflora im Stuhl Auskunft.
Da die Hefepilze Fuselalkohole bilden,
können sie zusätzlich die Leistungsfähigkeit der Schüler beeinträchtigen.
Neben Candida beherbergen wir
manchmal auch andere Schmarotzer im
Darm, die Parasiten. Neben Juckreiz am
After oder (vor allem morgendlicher)
Übelkeit und Bauchschmerzen können je
nach Parasitenart Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, allgemeines Unwohlsein und Appetitlosigkeit
auftreten. Sie können Allergien und generalisierten Juckreiz (Urtikaria) auslösen.
Allergien/Unverträglichkeiten
Dass sich ein Kind mit Neurodermitis
nicht gut konzentrieren kann, weil die
Haut ständig spannt und juckt, kann sich
jeder gut vorstellen. Auch dem Pollenallergiker wird es schwerfallen, sich auf den
Lernstoff zu konzentrieren, während die
Augen jucken oder tränen und die Nase
läuft.
21
Erfahrung und Wissen Die Eltern geben die Regeln vor und setzen
die Grenzen, die ihre Kinder brauchen, damit
sie sich auch psychisch gesund entwickeln.
Brigitte Vogt
Neben diesen offensichtlichen Symptomen gibt es weitere, die nicht unbedingt
sofort an eine Allergie oder Unverträglichkeit denken lassen. So können Kopf- und
Gelenkschmerzen, Migräne, Müdigkeit,
Konzentrationsstörungen, emotionale Unausgeglichenheit, Infektanfälligkeit, Tachykardie (zu schneller Puls), Verdauungsstörungen jeder Art und häufige Mittelohrentzündungen (Otitis media) ein Hinweis
auf eine Allergie oder Unverträglichkeit
sein.
Ein Nachweis ist nicht immer einfach.
Aber neben dem Weglassen von verdächtigen Stoffen hilft der Muskeltest der AK
(s. Teil 1). Einige Botenstoffe des Immunsystems, die bei Allergien ausgeschüttet
werden oder bei Unverträglichkeiten nicht
genügend abgebaut werden können, wirken auch als Neurotransmitter (Botenstoffe des Nervensystems) und bringen so den
Nervenstoffwechsel durcheinander.
Gestörte Entgiftungsfunktion
Zu den Ausscheidungs- und Entgiftungsorganen zählen Darm, Niere, Leber, Lunge
und Haut. Im Idealfall können wir gleich
nach der Aufnahme alles, was wir nicht
mehr benötigen oder was uns sogar schä­
digen könnte, über Darm und Niere ausscheiden. Die Leber hat als Hauptstoffwechselorgan unter anderem die Aufgabe,
die mit der Nahrung zur Verfügung gestellten Substanzen für den Körper verwertbar
zu machen und schädliche Stoffe so umzubauen, dass sie über die Galle in den Darm
oder über das Blut durch die Nieren ausgeschieden werden können. Der Mensch lebt
heute in einer Umwelt mit vielen unnatürlichen Substanzen, die den Körper an die
Grenze seiner Entgiftung bringen und darüber hinaus. Diese reichern sich dann im
Körper an und stören die normalen Stoffwechselvorgänge. Von einigen Stoffen ist
bekannt, dass sie die kindliche Entwicklung beeinträchtigen und neurotoxisch
(die Nervenfunktion beeinträchtigend)
wirken können. Das gilt sowohl für
22
Schwermetalle wie auch für chemische
Substanzen. Als eine mögliche Ursache von
Autismus wird eine Störung der Entgiftung angesehen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere
Stoffwechselprobleme, die im Buch der
Autorin „Lernstörungen bei Kindern – Ursachen ganzheitlich erkennen, nachhaltige
Lösungen finden“ ausführlich vorgestellt
werden.
Psychische Ursachen
Erziehung
Kinder brauchen Erziehung. Erziehung
will die Kinder an die Hand nehmen, bis
sie selbst in der Lage sind, alle Entscheidungen in eigener Verantwortung zum
Guten für sich und andere zu fällen und
dann diese „Erziehung“ selbst weiterzuführen, indem sie aus eigenen Erfahrungen
lernen. Sie will die Kinder fit machen für
das Leben, das nicht nur aus Friede, Glück
und Zufriedenheit besteht. Kinder sollen
lernen, dass es zum Leben gehört, auch mal
Fehler machen zu dürfen, sich ausprobieren zu dürfen, wie es mit Schwierigkeiten
umgehen und sie durchstehen kann und
nicht sofort die Flinte ins Korn werfen soll.
Das lernen sie vor allem, indem sie es bei
ihren Eltern abschauen. Die Eltern geben
die Regeln vor und setzen die Grenzen, die
ihre Kinder brauchen, damit sie sich auch
psychisch gesund entwickeln. Erziehung
ist dabei immer individuell und Eltern sollten sich nicht scheuen, sich notfalls professionelle Hilfe zu holen, wenn Fragen oder
Probleme auftauchen.
Schon im Kindesalter gibt es psychische
Erkrankungen wie z. B. Depressionen. Oft
sind es aber einfach nur leichte Beeinträchtigungen, die mit einer naturheilkundlichen Behandlung schnell gebessert werden
können. Dafür stehen die verschiedensten
pflanzlichen und homöopathischen Mittel
zur Verfügung, zu denen auch die Bachblütentherapie nach Dr. Bach gehört. Mit
NLP (neuro -linguistisches Programmieren) kann zudem das Selbstvertrauen der
Kinder gestärkt werden. Eventuell sollte
eine systemische Familientherapie in Be-
tracht gezogen werden. Kinder sind stark
im Familiensystem eingebunden und zeigen als Symptomträger manchmal eine
Schwäche in diesem System auf.
Fazit
Viele Kinder kämpfen sich tagtäglich
durch einen sehr anstrengenden Schulalltag und bekommen doch immer nur
schlechte Rückmeldungen. Sie verdienen
unseren größten Respekt für diese Leistung
und vor allem Hilfe. Sehr häufig konnte
ich den Kindern schon in meiner Praxis
helfen, manchmal waren die Fortschritte
riesengroß. Die Ursachen der Probleme
sind sehr vielschichtig, wie ich in diesem
Artikel kurz angerissen habe. Der interessierte Leser sei für ausführlichere Informationen auf mein Buch: Lernstörungen bei
Kindern – Ursachen ganzheitlich erkennen, nachhaltige Lösungen finden verwiesen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern
eine glückliche und erfolgreiche Schullaufbahn.
Dieser Artikel erschien erstmalig 2013
in raum&zeit, Nr. 183 und im raum&zeitNewsletter zur Ausgabe 186.
|
Anmerkungen
1) Vogt, Brigitte: Lernstörungen bei Kindern,
Ursachen ganzheitlich erkennen – nachhaltige
Lösungen finden, MAM Verlag 2012
2) Brakebusch, Heufelder: Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis. Zuckschwerdt Verlag, Germering, 2007
3)www.kpu-berlin.de
4) Vogt, Brigitte: Vitaminpillen & Co – wirklich
nötig oder nur ein großes Geschäft? Videel
Verlag 2000
5) Brigitte Vogt: Vitaminpillen & Co: ... wirklich
nötig oder nur ein großes Geschäft? videel
Verlag, Niebüll, 2000
6) Gerhard Otto: Lernen mit Sunflower. Buch &
Media, München, 2001
AUTORIN
Brigitte Vogt
Heilpraktikerin
3|2014
wir.
Praxis.Forum
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Nahrungsergänzungsmittel und Werbung
Wiederholt wurde die Frage aufgeworfen, welche Werbemöglichkeiten für Heilpraktiker bestehen,
Nahrungsergänzungsmittel zu bewerben. Die folgenden Ausführungen werden zeigen, dass zahlreiche rechtliche Vorgaben die Werbemöglichkeiten drastisch einschränken. Die Werbung für Wirkungen eines Nahrungsergänzungsmittels stellt ein erhebliches Risiko dar und sollte sorgfältig abgewogen sein. (Hinweis: Die folgenden Ausführungen beziehen sich nicht auf kosmetische Mittel)
Abgrenzung: Nahrungsergänzungs- und Arzneimittel
Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen
aus Stoffen, die zur Anwendung im oder am
menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften
zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt
sind oder die im oder am menschlichen oder
tierischen Körper angewendet oder einem
Menschen oder einem Tier verabreicht werden können, um entweder die physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische
Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren
oder zu beeinflussen oder eine medizinische
Diagnose zu erstellen. Hiervon abzugrenzen
sind Lebensmittel und kosmetische Mittel.
Zu unterscheiden sind Funktionsarzneimittel und Präsentationsarzneimittel. Erstere
sind Arzneimittel, die bereits wegen ihrer
pharmakologischen Wirkung als Arzneimittel
einzustufen sind, wie z. B. Antibiotika oder
wir.
3|2014
Schlafmittel. Bei Präsentationsarzneimitteln
ist die pharmakologische Wirksamkeit hingegen nicht ausschlaggebend. Diese Mittel werden allein durch ihre objektiv zu ermittelnde
Zweckbestimmung (Heilungsanspruch) gegenüber den Adressaten zum Arzneimittel.
Insbesondere die Abgrenzung solcher Präsentationsarzneimittel gegenüber reinen
Nahrungsergänzungsmitteln gestaltet sich
schwierig. Zahlreiche Mittel können sowohl
als Lebens-, als auch als Arzneimittel Verwendung finden. In diesem Fall ist die Zweckbestimmung gegenüber der Verkehrsauffassung
zu ermitteln. Sprechen die konkrete Bewerbung und Aufmachung (die „Präsentation“)
für ein Arznei- oder ein Nahrungsergänzungsmittel? Weist das Mittel aus der Sicht
eines durchschnittlichen Verbrauchers nach
seiner Bezeichnung, Aufmachung und Bewerbung den Charakter eines Arzneimittels
auf? Sofern die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels keine andere Wirkung als
der Verzehr einer angemessenen Menge an
Lebensmitteln hat, handelt es sich ansonsten
im Regelfall um ein Lebensmittel.
Eine Kategorie der Lebensmittel bilden
Nahrungsergänzungsmittel. Der Begriff
des Nahrungsergänzungsmittels ist gesetzlich definiert. Es handelt sich um ein Lebensmittel, das dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen; ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen
Stoffen mit ernährungsspezifischer oder
physiologischer Wirkung allein oder in
Zusammensetzung darstellt und in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeuteln, Flüssigampullen, Flaschen mit
Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen, in den Verkehr gebracht
wird.
Auf Nahrungsergänzungsmittel finden
sowohl nationale Vorschriften des Lebensmittelrechts Anwendung (Nahrungsmittelergänzungs-Verordnung, Lebensmittelgesetz), als auch die Vorgaben der europäischen Health-Claims Verordnung. Diese
23
Praxis.Forum
gilt ausdrücklich auch für Nahrungsergänzungsmittel. Es existiert eine Vielzahl
rechtlicher Einschränkungen für die Werbung mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Diese ergeben sich überwiegend aus der
Health-Claims Verordnung, dem Lebensmittelgesetz und der Verordnung über
Nahrungsergänzungsmittel.
Health-ClaimsVerordnung (HCV)
Die HCV schränkt die Werbung für „gesundheitsbezogene Angaben“ über Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel
ein.
Eine „Angabe“ ist dabei jede Aussage
oder Darstellung, die nach dem Gemeinschaftsrecht oder den nationalen Vorschriften nicht obligatorisch (verpflichtend) ist,
einschließlich Darstellungen durch Bilder,
grafische Elemente oder Symbole in jeder
Form, und mit der erklärt, suggeriert oder
auch nur mittelbar zum Ausdruck gebracht
wird, dass ein Lebensmittel besondere Eigenschaften besitzt. Gesundheitsbezogen
ist eine Angabe, mit der erklärt, suggeriert
oder auch nur mittelbar zum Ausdruck gebracht wird, dass ein Zusammenhang zwischen einer Lebensmittelkategorie, einem
Lebensmittel oder einem seiner Bestandteile einerseits und der Gesundheit andererseits besteht.
Die HCV erfasst selbst Verweise auf
nichtspezifische allgemeine Vorteile des
Nährstoffs oder Lebensmittels für die Gesundheit im Allgemeinen oder das gesundheitsbezogene Wohlbefinden. Der Bundesgerichtshof hat beispielsweise die Bewerbung eines Kräuterlikörs als „wohltuend“
als gesundheitsbezogene Angabe eingestuft. Mit einer solchen Aussage werde zumindest mittelbar zum Ausdruck gebracht,
dass der Genuss des Kräuterlikörs geeignet
ist, den Gesundheitszustand des Verbrauchers zu verbessern.
Nach der HCV gilt folgender Grundsatz: Nahrungsergänzungsmittel dürfen
nicht mit gesundheitsfördernden Eigenschaften beworben werden, wenn diese
nicht wissenschaftlich bewiesen sind und
die entsprechende gesundheitsfördernde
Eigenschaft nach der Health-Claims Verordnung zugelassen ist. Die gesundheitsfördernde Eigenschaft muss entweder auf
der Gemeinschaftsliste verzeichnet sein
und deren Vorgaben entsprechen oder zu
der Gruppe gehören, deren Prüfung noch
24
nicht abgeschlossen ist. (Zahlreiche Angaben zu pflanzlichen Stoffen werden derzeit
noch geprüft) Die zitierte Gemeinschaftslist kann im online eingesehen werden:
http://www.bmelv.de/SharedDocs/
Downloads/Ernaehrung/Kennzeichnung/
VO_EU_432_2012_HealthClaims.pdf?
__blob=publicationFile
Soweit sich die wissenschaftliche Anerkennung nicht anders belegen lässt, ist
der Nachweis der Richtigkeit einer gesundheitsbezogenen Angabe durch Vorlage von Studien zu erbringen, die nach
allgemein anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt worden sind.
Dem werden grundsätzlich nur randomisierte und placebokontrollierte Doppelblindstudien mit einer adäquaten statistischen Auswertung, die durch Veröffentlichung in den Diskussionsprozess in
die Fachwelt einbezogen sind, gerecht
(OLG Frankfurt, Urt. v. 10.11.2011,
Az. 6 U 174/10)
An diesen rechtlichen Hürden dürften
zahlreiche gesundheitsbezogene Werbebotschaften für Nahrungsergänzungsmittel
scheitern.
Das OLG Nürnberg hat jüngst
(26.11.2013) entschieden, dass es unzulässig ist, einen Extrakt aus grünem Tee als
entgiftend zu bewerben; es fehlten Belege
für die wissenschaftliche Absicherung der
Wirksamkeit.
Nationales Lebensmittelgesetz
Nach § 12 des deutschen Lebensmittelgesetzes ist es zudem hinsichtlich krankheitsbezogener Werbung verboten, beim Verkehr mit Lebensmitteln oder in der Werbung für Lebensmittel allgemein oder im
Einzelfall wie folgt zu werben:
1. Aussagen, die sich auf die Beseitigung,
Linderung oder Verhütung von
Krankheiten beziehen,
2. Hinweise auf ärztliche Empfehlungen
oder ärztliche Gutachten,
3. Krankengeschichten oder Hinweise auf
solche,
4.
Äußerungen Dritter, insbesondere
Dank-, Anerkennungs- oder Empfeh lungsschreiben, soweit sie sich auf die
Beseitigung oder Linderung von
Krankheiten beziehen, sowie Hinweise
auf solche Äußerungen,
5. bildliche Darstellungen von Personen
in der Berufskleidung oder bei der
Ausübung der Tätigkeit von Angehöri gen der Heilberufe, des Heilgewerbes
oder des Arzneimittelhandels,
6. Aussagen, die geeignet sind, Angstge fühle hervorzurufen oder auszunutzen,
7. Schriften oder schriftliche Angaben, die
dazu anleiten, Krankheiten mit Leben mitteln zu behandeln,
§ 11 des Lebensmittelgesetzbuches bezweckt den Schutz der Verbraucher vor
3|2014
wir.
© weseetheworld – Fotolia.com
Praxis.Forum
Täuschungen. Es ist deshalb verboten, Lebensmittel unter irreführender Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung in den
Verkehr zu bringen oder für Lebensmittel
allgemein oder im Einzelfall mit irreführenden Darstellungen oder sonstigen Aussagen zu werben. Eine Irreführung liegt
insbesondere dann vor, wenn
1. bei einem Lebensmittel zur Täuschung
geeignete Bezeichnungen, Angaben,
Aufmachungen, Darstellungen oder
sonstige Aussagen über Eigenschaften,
insbesondere über Art, Beschaffenheit,
Zusammensetzung, Menge, Haltbar keit, Ursprung, Herkunft oder Art der
Herstellung oder Gewinnung verwen det werden,
2. einem Lebensmittel Wirkungen beige legt werden, die ihm nach den Erkennt nissen der Wissenschaft nicht zukom men oder die wissenschaftlich nicht
hinreichend gesichert sind,
3. zu verstehen gegeben wird, dass ein
Lebensmittel besondere Eigenschaften
hat, obwohl alle vergleichbaren Lebens mittel dieselben Eigenschaften haben,
4. einem Lebensmittel der Anschein eines
Arzneimittels gegeben wird.
Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel
Weitere rechtliche Vorgaben für die Kennzeichnung folgen aus der Nahrungsergän-
wir.
3|2014
zungsmittel-Verordnung. Gemäß § 4 gilt
folgendes:
(1)Für ein Nahrungsergänzungsmittel ist
die Bezeichnung „Nahrungsergän zungsmittel“ Verkehrsbezeichnung im
Sinne der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung.
(2)
Ein Nahrungsergänzungsmittel darf
gewerbsmäßig nur in den Verkehr
gebracht werden, wenn auf der Fertig packung zusätzlich zu den durch die
Lebensmittel-Kennzeichnungsverord nung vorgeschriebenen Angaben ange geben sind:
1. die Namen der Kategorien von Nähr stoffen oder sonstigen Stoffen, die für
das Erzeugnis kennzeichnend sind,
oder eine Angabe zur Charakterisierung
dieser Nährstoffe oder sonstigen Stoffe,
2. die empfohlene tägliche Verzehrsmenge
in Portionen des Erzeugnisses,
3. der Warnhinweis „Die angegebene
empfohlene tägliche Verzehrsmenge
darf nicht überschritten werden.“,
4. ein Hinweis darauf, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden sollten,
5. ein Hinweis darauf, dass die Produkte
außerhalb der Reichweite von kleinen
Kindern zu lagern sind.
(…)
(4)Die Kennzeichnung und Aufmachung
eines Nahrungsergänzungsmittels sowie
die Werbung dafür dürfen keinen Hinweis enthalten, mit dem behauptet oder
unterstellt wird, dass bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung
im Allgemeinen die Zufuhr angemessener Nährstoffmengen nicht möglich sei.
Verstöße gegen diese Bestimmungen können als Ordnungswidrigkeiten mit einer
Geldbuße von bis zu 20.000 € geahndet werden. Entsprechende Verstöße sind zudem
wettbewerbswidrig und somit abmahnfähig.
Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs handelt es sich insbesondere bei
den Bestimmungen der Health-Claims-Verordnung um Marktverhaltensregelungen im
Sinne des § 4 Nr. 11 UWG, deren Verletzung
geeignet ist, den Wettbewerb zum Nachteil
der Mitbewerber und Verbraucher im Sinne
des § 3 Abs. 1 UWG nicht nur unerheblich
bzw. spürbar zu beeinträchtigen.
Dieser Artikel ist Teil der Informationsschrift „Heilpraktiker-Recht“. Die Informationsschrift kann kostenfrei von den Mitgliedern des Berufs- und Fachverbandes Freie
|
Heilpraktiker e. V. bezogen werden.
AUTOR
Dr. René Sasse, Rechtsanwalt
aus: Dr. René Sasse, Heilpraktiker-Recht
eBook-Information für Mitglieder Freie
Heilpraktiker e.V.
25
Traditionelle Tibetische Medizin Tibetische Medizin
in der westlichen
Naturheilpraxis –
ein Fallbeispiel
Die traditionelle Medizin Tibets stellt neben der Traditionellen
Chinesischen Medizin und dem indischen Ayurveda die dritte
große, lebendige naturheilkundliche Medizintradition Asiens dar.
Sie basiert auf einer über 1400jährigen Erfahrung in Tibet und
weiteren 1000 Jahren Erfahrung in ihren Ursprüngen der
­buddhistischen Medizin Alt-Indiens. Im Westen erfreut sich diese
Medizintradition immer größerer Beliebtheit, was u.a. auch
­darauf zurück zu führen ist, dass es seit einigen Jahren in Europa
sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Im folgenden Artikel
soll die Praxisrelevanz dieses naturheilkundlichen Medizin­
systems in der westlichen Praxis beschrieben werden.
26
3|2014
wir.
In der Praxis stellt sich ein Patient, Alter
36, Größe 186 cm, Gewicht 85 kg vor. Er
ist sportlich und durchtrainiert, hat bräunlich-rötlichen Teint mit einer gehäuften
Anzahl von Leberflecken, trockene Haut,
eine klare und tönende Stimme sowie eine
leichte Neigung zur Schweißbildung. Zudem riecht der Patient etwas säuerlich. Der
Patient ist sehr zielstrebig und klar, aber
auch sehr schnell und etwas hektisch bei
der Anamnese.
Hier erkennt der Behandler bereits klare
Tendenzen der konstitutionellen Grund­
energie des Patienten. Die Grundkonstitution Tripa (Galle) tritt hier mit allen Anzeichen deutlich zutage. Sekundär lässt die
trockene Haut und die schnelle, etwas hektische Art auf eine Mitbeteiligung der körperlichen Energie Lung (Wind) schließen.
(Anmerkung: In den unten angeführten
Büchern sind ausführliche Tests zur Bestimmung sowohl der Grundkonstitution als auch
der vorherrschenden Störungen der drei Körperenergien aufgeführt.)
wir.
3|2014
Der Patient kommt in die Praxis, weil
ihn seit längerer Zeit leichtere Durchschlafstörungen zu schaffen machen. Auf
Nachfrage wird die Zeit des Aufwachens
zwischen 3.00 Uhr und 4.00 Uhr nachts
angegeben. Zudem berichtet er über eine
Auftreibung des Bauchraums etwa eine
halbe Stunde nach der Nahrungsaufnahme
und trockene, rissige Haut mit der Tendenz zu einer leichten Neurodermitis. Es
besteht scheinbar eine Unverträglichkeit
gegenüber Milcheiweiß. Zudem bevorzugt
der Patient deftiges Essen (auch abends),
viel Kaffee und gerne und regelmäßig auch
Bier.
Die tibetische Pulsdiagnostik zeigt
klar die Grundkonstitution Tripa (Galle).
Der Puls von Leber-Galle ist zudem deutlich mit Hitze überladen, auch das Blut ist
überhitzt. Sekundär fällt auf, dass die
Grundenergie Lung (Wind) generell etwas
erhöht ist. Die restlichen Pulsqualitäten
der Organe und Organsysteme etc. sind
einwandfrei.
Die Harndiagnose nach tibetischer
Ausprägung deutet auf eine Überhitzung
des Gesamtsystems sowie eine chronische
Verdauungsstörung im Bereich von LeberGalle hin (Farbe, Geruch, Konsistenz,
Schaumbildung).
Die Zungendiagnose zeigt einen erhöhten Lung-(Wind)-Anteil; die Augen­
diagnose tibetischer Prägung ist ohne Befund.
Aufgrund der beschriebenen Befunderhebung kann eine klare Diagnose gestellt
werden. Die Verdauungshitze einer Tripa(Galle)-Grundkonstitution ist generell sehr
hoch. Aufgrund der Lebensweise und
der Ernährung des Patienten wird diese
Grundenergie im Laufe der Jahre noch
weiter stark belastet. Hierdurch bilden sich
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und
Allergietendenzen sowie eine generelle
Überlastung von Leber und Galle (und damit auch des Blutes). Eine Übersäuerung
des Körpers ist die logische Folge. Auch die
Aufblähung eine halbe Stunde nach Nahrungsmittelaufnahme deuten auf eine
Überlastung von Leber-Galle und Pankreas
bzw. den Dünndarm-Schleimhäuten. Da
die Entgiftung des Körpers offensichtlich
nicht mehr optimal funktioniert, wird die
Haut als Entgiftungsorgan herangezogen.
Der erhöhte Lung-(Wind)-Anteil zeigt sich
sowohl in der trockenen, rissigen Haut als
auch in der erhöhten Hitze generell, denn
Lung (Wind) verstärkt Tripa (Galle) und
damit die generellen Hitzetendenzen. Zudem kann sowohl eine Störung von Lung
(Wind = Nervensystem, Haut, Schleimhäute etc.) als auch die Überlastung der
Leber durch das späte, deftige Essen und
Alkohol zu Durchschlafstörungen führen.
Die Zeit des Aufwachens zwischen 3.00
Uhr und 4.00 Uhr deutet sowohl auf eine
Leber-Galle-Überlastung (Tripa) als auch
auf eine Nervenbelastung (Lung = Wind).
In der Traditionellen Tibetischen Me­
dizin herrscht eine klare Hierarchie der
­therapeutischen Herangehensweise. Als
wichtigste Grundlage jeder Therapie gilt
die Modifizierung der Verhaltens- und Ernährungsweise. Als Nächstes kommen medizinische Vermischungen in Form von
27
© kalafoto – Fotolia.com
Traditionelle Tibetische Medizin
Traditionelle Tibetische Medizin Tees, Pillen etc.; dann folgen äußere Therapien.
Im vorliegenden Fall wird folgender
Therapieplan empfohlen:
>> Um die übermäßige Hitze (Tripa) und
den übermäßigen Wind (Lung) zu beruhigen, soll der Patient sich zwar körperlich betätigen, aber zu starke körperliche
Anstrengungen einschränken. Es werden
eher leichtere Bewegungsformen wie
Schwimmen, Radfahren, Spazierengehen etc. empfohlen.
>> Alle Formen von Entspannungsübungen
wären von Vorteil, d. h. Meditationsübungen, Atemübungen, Tai Chi, Chi
Gong, Lu Jong (tibetisches Heilyoga),
weiche Hatha-Yoga-Formen, progressive
Entspannungstechnik nach Jacobsen,
Autogenes Training etc.; aber da im vorliegenden Fall die Lung-(Wind)-Energie
noch nicht allzu stark erhöht ist, könnten regelmäßiges Spazierengehen in der
Natur und leichte Atemübungen bereits
deutlich zur Besserung beitragen.
>> Selbstverständlich sollte das deftige,
schwere Essen mit Alkohol (vor allem
abends) deutlichst reduziert werden.
Alle öligen, sauren, scharfen Nahrungsmittel und Gewürze sollten
gemieden werden. Alle bitteren
Nahrungsmittel (wie Chicoree, Endivien, Löwenzahn,
Artischocken etc.) sollten
möglichst regelmäßig verzehrt werden. Auch die
sauren Obstsorten sowie
Zitrusfrüchte sind zu reduzieren. Kaffee ist auf
maximal zwei Tassen pro
Tag zu reduzieren (Filterkaffee möglichst
ganz meiden; besser Espresso mit heißem Wasser verlängern). Es sollten täglich mindestens zwei Liter Wasser (am
besten Quellwasser) zimmerwarm getrunken werden. Fleisch und Wurstwaren sind auf ein normales Maß zu begrenzen. Gepökeltes und Geräuchertes
sollte wenig gegessen werden. Weißer
Zucker, Nüsse und Milcheiweiß (insbesondere Kuhmilchprodukte) sollten für
einige Wochen komplett gemieden werden (Auslass-Diät zur Regenerierung der
Darmschleimhäute).
>> Es werden folgende Tee-Mischungen rezeptiert:
Rp:
Erdrauch
Melisse
Benediktenkraut
Kurkumawurzel
Löwenzahnwurzel
Löwenzahnblüte
Löwenzahnkraut
Königskerzenblüte
Hopfen
10 g
20 g
10 g
10 g
5g
10 g
10 g
15 g
10 g
ad áa 85 g
1 Teelöffel mit 1 /2 Liter kochendem
Wasser übergiessen und 3–5 Minuten
ziehen lassen; nach einer Eingewöhnungszeit kann weniger Wasser genommen werden und der Tee bis zu 10 Minuten ziehen. Da die meisten Menschen
Bitterstoffe nicht mehr gewöhnt
sind, ist es besser, bittere Tees etc.
am Anfang dünner und leichter zu
verabreichen.
Diesen Tee mittags und abends trinken.
Rp:
Schafgarbe
Mariendistel
Hopfen
Frauenmantel
Brennessel
Wegwartenwurzel
Wegwartenblüte
Ringelblumenblüten
20 g
20 g
20 g
20 g
10 g
10 g
10 g
10 g
ad áa 120 g
Diesen Tee morgens und mittags trinken
und ebenso wie Tee Nr. 1 zubereiten.
>> Zudem wird ein Mittel zur Entlastung
der lymphatischen Grundmatrix verordnet (z. B. Rebasit, Basosyx, Alkala). Auch
basische Fußbäder sind angezeigt. Um
die Leber und das Blut bei der Entgiftung zu unterstützen, wird Padma-Hepaten verordnet (Die Mittel der Padma
AG basieren auf tibetischen Rezepturen
In der Traditionellen Tibetischen Me­dizin
herrscht eine klare Hierarchie der
­therapeutischen Herangehensweise.
Thomas Dunkelberger
28
3|2014
wir.
Traditionelle Tibetische Medizin
Tage „separiert“, d.h. das „gute“ und das
mit Giften überladene Blut werden voneinander getrennt. Hierzu wird traditionellerweise z.B. eine Mischung der
Früchte der drei Myrobalanenarten gegeben. Da Padma-Hepaten aus genau
diesen drei Früchten zusammengestellt
ist, kann der erste Mikro-Aderlass also
bereits nach einigen Tagen der Einnahme erfolgen. Die Massnahme der vorherigen Separierung des Blutes empfiehlt
sich auch beim westlichen Aderlass und
beim Hildegard-Aderlass.
Durch das Erlernen bereits der grundlegenden Aspekte der Traditionellen Tibe­
tischen Medizin ist es möglich, die Prin­
zipien dieser tiefgehenden Naturheilkunde in der west­
lichen Naturheilpraxis
anzuwenden. Die Therapie über Ernährungs- und Verhaltensweisen sollte die
Basis jeder naturheilkundlichen Therapie
darstellen. Auch hier stellt
die tibetische Form eine leicht
zu lernende und leicht auszuführende Möglichkeit
dar. Die Tibet­ische Me­
dizin kann heutzutage
sowohl in ihrer Basis als
auch in ihrer Tiefe in
­Europa sehr gut erlernt
und direkt in der Praxis
angewendet werden. |
Seminar in Düsseldorf 6.–7. Dezember 2014
Traditionelle Tibetische Medizin
Gelehrt werden die wesentlichen Grundprinzipien dieses ­vielschichtigen
Heilsystems:
3|2014
Heilpraktiker
Thomas Dunkenberger, Heilpraktiker
Die Einteilung der Körperprinzipien und die etwaigen Ungleich­gewichte derselben (= Krank­
heitssymptomatik). Die Beziehung zu geistig-seelisch-körperlichen Zusammenhängen.
Allgemeiner Einblick in die diagnostischen Möglichkeiten. Prak­tisches Üben der Harnanalyse.
Überblick über die therapeutischen Methoden mit Berücksichtigung der Verhaltens- und
Ernährungsmaßnahmen/Jahreszeiten etc. in Beziehung zu den vorherrschenden körper­lichen
Energien. Hierzu wird die Elementelehre sowie die Lehre der Geschmacksrichtungen und der
Wirkkräfte erklärt. Es werden einzelne Nahrungsmittel und Gewürze besprochen.
wir.
AUTOR
Thomas Dunkelberger
Zusammenfassung
und sind sowohl in Holland als auch in
Österreich als zugelassene Arzneimittel
gelistet. Sie können von einer deutschen
Apotheke über eine in diesen Ländern
ansässige Apotheke direkt bezogen werden). Zum Ausgleich der gestörten
Lung-(Wind)-Energie kommt PadmaNervotonin zum Einsatz.
>> Als äußere Therapieformen kommen in
diesem Fall der tibetische Mikro-Aderlass an den entsprechenden Körperpunkten sowie Blutegel (sind auch in der
­Tibetischen Medizin bekannt) in Frage.
Bei der Vorbereitung auf den tibetischen
Mikro-Aderlass wird das Blut einige
Der Verfasser ist Autor der Werke:
Thomas Dunkenberger: „Das tibetische Heilbuch“
(Windpferd-Verlag); eine umfassende Einführung
zur Tibetischen Medizin, Diagnostik und Ernährung
„Tibetische Heilmassage und Moxabustion“ – Energetisch wirksame Punkte der Tibetischen Medizin
für Massage, Moxa, Akupunktur und Aderlass“
(Bacopa-Verlag)
Über den Referenten:
Thomas Dunkenberger ist Heilpraktiker und arbeitet seit Mitte der Acht­
zigerjahre mit energetischer Medizin insbesondere östlicher Prägung.
Während dieser Zeit lernte er während langer Aufenthalte in Indien und
Nepal die Traditionelle Tibetische Medizin in theoretischer und praktischer Weise kennen und vertiefte diese Studien u.a. am Kloster Samye
Ling sowie durch langjährige praktische Zusammenarbeit mit tibetischen Ärzten. Er übersetze und bearbeitete die beiden grundlegenden
Werke der Tibetischen Medizin „Materia Medica tibetischer Heilmittel“
(O.W.Barth-Verlag) von Dr. Pasang Yonten Arya sowie die „QuintessenzTantras der Tibetischen Medizin“ (O.W.Barth-Verlag) von B. Clark ins
Deutsche und steht in regelmässigem Kontakt mit tibetischen Ärzten.
29
Traditionelle Chinesische Medizin Ni hao – Medizinisches Qigong
„Das Fenster
­öffnen und den
Mond genießen“
Diese Übung gehört zu den 8 Bildern der Form: „Das Gesundheitsschützende Qigong“ aus dem Daoyin Yangsheng Gong-Formen-Zyklus nach Prof. Zhang Guangde. Mit dieser Übung wird
besonders der Funktionskreis Gallenblase/Leber angesprochen
und damit die Wandlungsphase Holz.
Prof. Zhang Guangde hat diese Form entwickelt, um sich selbst bei einer schweren
Erkrankung zu helfen. Sie deckt alle Wandlungsphasen ab, Stress wird abgebaut und
die Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus verbessert.
Unser Körper repariert und regeneriert
sich ein Leben lang selbst. Wenn Sie täglich
einige Minuten Qigong üben, unterstützen Sie ihn dabei. Sie fördern und erhalten
damit Ihre Selbstheilungskräfte.
Qigong fördert die Hinwendung zu uns
selbst, zu unserem Körper, zu den eigenen
Gefühlen und Bedürfnissen. Dieses bewusste „Hören“ und „Spüren“ führt zu
­einem harmonischen Zusammenspiel von
Körper, Geist, Psyche und Emotionen und
diese Ausgeglichenheit aktiviert Ihre
Selbstheilungskräfte.
Durch tägliches Qigong-Üben werden
die Stoffwechselvorgänge gefördert, der
Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, bestehende Schmerzen verringern
sich bzw. werden erträglicher, vorhandene
Angstzustände und Depressionen nehmen
ab und ganz wichtig: es lehrt uns geduldig
zu sein.
Ausgeglichen fließendes Qi in der Gallenblasen/Leber-Leitbahn lässt uns geduldig sein, wir haben Nachsicht mit uns
selbst und mit anderen, ohne unsere Situation und unser Ziel aus den Augen zu verlieren. Wir sind flexibel, tolerant und großzügig. Wir sind in schwierigen Situationen
entspannt und gelassen, verfügen über
30
Kreativität und organisatorische Fähigkeiten.
Geduld ist notwendig, um dem Körper
die Zeit und die Ruhe zu geben, sich selbst
zu helfen. Unser Körper kann viel mehr als
wir glauben, vertrauen Sie auf Ihre Selbstheilungskräfte.
Die folgende Übung ist in ihrem Ablauf
etwas komplexer als die bisher vorgestellten. Auch dazu finden Sie wieder einen
Film auf „www.mydrive.ch“.
„Das Fenster öffnen und den
Mond genießen“
Übungsablauf:
>> Sie stehen im schmalen Stand, die Hände sind seitlich neben dem Körper
>> Sie verlagern das Gewicht auf rechts und
machen mit links einen schulterbreiten
Schritt
>> gleichzeitig drehen Sie sich im Hüftgelenk leicht nach links und lassen beide
Arme links aufsteigen bis in Schulterhöhe
>> dabei zeigt die Handfläche der linken
Hand nach hinten und die Handfläche
der rechten Hand zeigt nach vorne
>> der Blick ist auf die linke Hand gerichtet, das Gewicht bleibt auf rechts
>> nun drehen Sie die linke Handfläche
nach vorne
>> der rechte Fuss bleibt stehen, Sie drehen
sich im Hüftgelenk nach rechts, der linke Fuss dreht auf dem Vorfuss mit, die
Arme schwingen am Kopf vorbei auf die
rechte Seite. Die rechte Hand steht in
Schulterhöhe, mit der angewinkelten
Handkante nach vorn.
>> Sie setzen die Ferse des linken Beines auf
den Boden, das rechte Bein bleibt gerade
stehen
>> beide Arme sind nun auf der rechten Seite, der rechte Arm ist in Schulterhöhe,
die Handfläche zeigt nach vorne, die
rechte Hand ist abgewinkelt; dabei wird
der Akupunkturpunkt shen-men = Herz
7 stimuliert
>> der linke Arm ist in Höhe Taille, die
Handfläche, der laogong Punkt = Pericard 8, zeigt auf die Innenseite des rechten Armes in Höhe Ellbogen = shaohai =
Herz 3
>> das Gewicht geht wieder auf rechts, Sie
drehen das linke Hüftgelenk und den
linken Vorfuss wieder zurück in eine gerade Stellung und geben das Gewicht auf
links
3|2014
wir.
Traditionelle Chinesische Medizin
INFO
Sie finden ein Video dieser Übung
unter:
www.mydrive.ch
Benutzername: nihao@med-qigong
Passwort:
heilpraktiker
>> nun stellen Sie das rechte Bein hinter das
linke Bein, gleichzeitig schwingen die
Arme zur linken Seite
>> Sie gehen in eine tiefe, sitzende Position,
dabei schwingt der linke Arm nach oben
in Schulterhöhe, der rechte Arm bleibt
in Höhe der Taille, beide Handflächen
zeigen nach Vorne
>> um die Übung zu beenden führen Sie
beide Arme nach unten und während Sie
aufstehen, das rechte Bein neben das linke stellen, bringen Sie die Arme wieder
links und rechts neben den Körper
>> nun führen Sie die Übung nach rechts
beginnend aus.
>> Ausatmen: während Sie die Arme zur
Seite schwingen und während Sie in die
Ausgangsstellung zurückkehren
Atmung:
Medizinische Aspekte:
>> Einatmen: während Sie die Arme aufsteigen lassen und den Schritt zur Seite
machen und während Sie ein Bein hinter
das andere stellen
>> die verschlungenen, wringenden und
doch weichen und geschmeidigen Bewegungen stimulieren den Funktionskreis
Leber-Gallenblase
wir.
3|2014
Hinweise:
>> die Aufmerksamkeit ruht bei den laogong Punkten = Pericard 8 = Handtellermitte
>> die Tiefe der sitzenden Position passen
Sie individuell Ihrer Kondition an. Das
Tiefgehen soll ohne Anstrengung und
Krafteinsatz geschehen, sonst bleiben
Sie lieber in einer höherer Position
>> die Bewegungen der Arme und Beine
sollen harmonisch verbunden sein
>> durch die großen dehnenden Bewegungen werden vor allem die Gallenblasenpunkte und auch die Blasenpunkte am
Oberschenkel stimuliert
>> Kälte und Undurchlässigkeiten in beiden Funktionskreisen werden abgebaut
oder vermieden
>> die Armbewegungen regen den Qi-Fluss
in der Herz-LB an
>> durch die Drehung in den Sprung- und
Handgelenken werden die Ursprungspunkte stimuliert
>> es wird die Leber und somit werden auch
das Herz und die Niere gekräftigt
|
AUTOREN
Traudel Bruse, Heilpraktikerin
Michael Peter
Qigong- und Taiji-Lehrer
31
Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V.
Die richtig angewendete
Colon-Hydro-Therapie TEIL 2
(CHT)
In unserer Praxis werden wir bis Ende des Jahres 2014, also in
25 Jahren, etwa 50.000 Colon-Hydro-Behandlungen durchgeführt haben. Dabei haben wir einen großen Erfahrungsschatz gesammelt, teils mit negativen, teils mit positiven Ergebnissen. In
den ersten 20 Jahren haben wir jedes Jahr Patienten mit neuen
teils häufigen, teils seltenen, chron. Krankheiten behandelt. Jedes
Jahr wurden 2 neue Krankheiten mittels CHT versucht zu lindern
oder zu beseitigen mit dem Einverständnis der Patienten. Über
den Verlauf der CHT, den Veränderungen am Patienten, wurde
jeweils immer Buch geführt und nach und nach kamen wir zu
überraschenden Ergebnissen.
Mit diesen Verfahren ist keine Doppelblindstudie möglich.
Auch fehlt uns für die Therapie der wissenschaftliche Nachweis.
Den gibt es bei Naturheilverfahren mit wenigen Ausnahmen überhaupt nicht. Ähnliches gilt auch bei den schulmedizinischen
­Medikamentenverordnungen, die für andere Erkrankungen auch
eingesetzt werden. Auch hier spricht man von einem hohen Prozentsatz. Das Medikament hat den klinischen Wirkungsnachweis
für eine Erkrankung, wird aber auch für andere Erkrankungen
ohne Nachweis eingesetzt.
Zum Thema:
Wenn wir eine chronische Erkrankung 10x und mehr ohne Ausreißer erfolgreich behandelt haben, gehen wir davon aus, dass
auch die nachfolgenden Behandlungen erfolgreich sind. Die häufigsten chronischen Volkskrankheiten, die wir mittels CHT erfolgreich behandeln, sind:
>> Neurodermitis (atopisches Ekzem)
>> Schuppenflechte (Psoriasis)
>> Psoriasis-Athropathie
>> Akne bei Erwachsenen und Jugendlichen
>> Zöliakie (Autoimmunerkrankung)
>> ATI-Sensivität
>> Colitis ulcerosa (Schleimhaut-Psoriasis)
>> Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung)
>> Chronische Diarrhoe (Colitis mucosa)
>> Chronische Obstipation
>> Morbus Crohn (Darmverfistelung)
>> Chronische Bronchitis
>> Asthma bronchiale
>> Pollinose (Heuschnupfen)
>> Multiple Sklerose (schubförmige Form)
>> Depressionen (erworbene Formen)
>> Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
>> Aphten im Mundbereich
>> Gleitwirbel
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>> Morbus Alzheimer (bis 60. Lebensjahr)
>> Migräne (teilweise)
>> Meteorismus
Denken Sie, verehrter Leser daran:
„Chronische Krankheiten sind ohne Operation unheilbare
Krankheiten, nur akute Krankheiten sind heilbar.“
Die CHT wird im allgemeinen nur bei angeblich unheilbaren
und chronischen Leiden eingesetzt. Es gibt Krankheiten, bei denen es nicht zur Akut-Phase, sprich Verschlimmerungsphase kommen darf, wie z.B. metastasierender Krebs. Eine Akut-, bzw. Verschlimmerungsphase tritt in rd. 80 % aller Fälle zwischen der
8. und 12. CHT auf. Die Dauer der Akut-Phase beträgt 1-8 Colon-Hydro-Intervalle. Wenn die Verschlimmerungsphase zu
schlimm wird, kann uns der Patient jederzeit anrufen. Er wird
dann am gleichen Tag noch behandelt. Nach der erneuten Behandlung bessert sich sein Zustand oft schon drastisch. Wir achten darauf, dass der Patient sich sicher bei uns aufgehoben fühlt
und erinnern ihn bei jeder Colon-Therapie auf die zu erwartende
und mit Sicherheit eintretende Akut-Phase.
Bei manchen Erkrankungen verläuft die Akutphase anders,
manchmal tritt sie mehrmals auf. Deshalb versuche ich den The3|2014
wir.
Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V.
Verband der Freien ColonHydro-Therapeuten e. V.
© Shutterstock
1. Vorsitzender:
Manfred A. Ullrich
Herbringhauser Straße 12
42889 Remscheid
Tel: 0 21 91/508 46
www.fcht.de
>> Nach der 1. Akutphase werden Antimykotika, wie Adiclair oder
Biofanal, 50 Tabletten, verabreicht, 3x2 täglich
>> Gegen Ende der Therapie noch einmal 50 Tabletten 3x2 täglich
>> Nach der Therapie ein Probiotikum, Colibiogen oder bei Kindern Synerga
>> Nach rd. 40 Therapien ist die Neurodermitis verschwunden,
nur in extremen Fällen müssen mehr Behandlungen durchgeführt werden
>> Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten bei Neurodermitis: alle
tierischen Milchprodukte, Weizen, Dinkel, Geschmacksverstärker (Glutamat E 621 – E 631), Grapefruit, Kiwi, Stachelbeeren
und rote Johannisbeeren konsequent meiden
>> Zusätzlich können noch Oelkapseln mit kurzkettigen Fettsäuren aus Borretsch, Nachtkerze oder schwarzen Johannisbeere
eingenommen werden.
Mehr über weitere Therapieverläufe in Teil 3.
rapieverlauf bei den einzelnen Leiden kurz zu beschreiben. Ich
weiß, dass vielen Colon-Hydro-Therapeuten eingeredet wird, nur
maximal 10 CHT durchzuführen, das sei ausreichend.
Aber das ist Unsinn. Wenn man aus dem Anfängerstadium
­heraus will, muss man Erfahrungen sammeln, so wie ich auch.
Denn nur der Erfolg gibt einem recht.
Hören Sie, verehrter Therapeut nicht auf die Unwissenden, die
behaupten, dass das alles nur Geldschneiderei ist.
„Sie sind selber Ihres Glückes Schmied.“
Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Einige Therapeuten sagen mir, dass sie so viele CHT nicht verkaufen können. Erklären
Sie dem Patienten offen und ehrlich die Situation, den Therapieverlauf mit den Akut-Phasen, Ernährungsalternativen, aber auch
Alternativen zur CHT wie z.B. eine lebenslängliche Cortisongabe
pro Tag und so weiter mit der Folge eines „Mondgesichtes.“
Nach einer Bedenkzeit werden die meisten Patienten Sie wieder
anrufen und Colon-Therapie mit Ihnen aushandeln.
Quelle
„Chronische Krankheiten durch Colon-Hydro-Therapie erfolgreich behandeln.“; www.spurbuchverlag.de; Am Eichenhügel 4; 96148 Baunach;
Tel. 09544/1561; ISBN 978-3-88778-357-0
Verbandsnachrichten
für Mitglieder des Verbandes der„Freien Colon-Hydro-Thera­
peuten“
Merken Sie sich bitte den 23. November 2014 vor. An diesem
Sonntag beginnt um 12 Uhr unser Jahrestreffen.
Wieder werden wir ein interessantes Thema besprechen. Letztes Jahr war es Zöliakie und die ATI-Sensitivität. Wir danken den
Therapeuten, die uns zu dem Thema, auch telephonisch, beglückwünscht haben. (Beitrag in der „Wir“).
Der Erfolg unseres Verbandes ist auch der Erfolg eines
­jeden Einzelnen. Wir möchten Ihnen dabei helfen. Denn wir
Colon-Hydro-Therapeuten sind wirkliche Therapeuten, keine
­
Verordner. |
Kurzer Therapieverlauf, basierend auf unserer
­Erfahrung.
Neurodermitis (atopisches Ekzem)
>> Therapie möglich ab 8. Lebensjahr
>> Verschlimmerungsphasen nach der rd. 10., 20. und 30. Behandlung, also 3 Akutphasen, wobei die 1. Akutphase am heftigsten ist
wir.
3|2014
Hinweis zu den Vereinsseiten des Verein Freier Colon-Hydro-Therapeuten e.V.
Bitte beachte Sie, dass ausschließlich der Verein Freier Colon-Hydro-Therapeuten die redaktionelle/inhaltliche Verantwortung für die hier veröffentlichten Inhalte trägt.
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Erfahrung und Wissen
„Wasser ist zum
Waschen da ...“
... nicht nur eine Glosse
Es war einmal ein Ehepaar, das hatte alles,
was man sich wünschen konnte: Zwei erwachsene, gesunde Kinder, zwei fröhliche
Enkelkinder, einen netten Freundeskreis,
einen Bungalow im Grünen mit Riesengrundstück und Pool, drei eigene Reitpferde, ein paar Mietshäuser als Geldanlage,
ein solides finanzielles Polster auf der Bank
– sie lebten zufrieden und sorgenfrei und
gingen auch nach 30 Ehejahren noch
freundlich-nachsichtig miteinander um.
Sie gönnten sich manchen Luxus, verreisten häufig und ließen es sich gut gehen.
Insbesondere die Ehefrau leistete sich gern
teure Designer-Klamotten, und ihr Mann
überhäufte sie mit Goldschmuck, den sie
recht üppig zu tragen pflegte. Sie liebte
knallroten Lippenstift plus ebensolchen
Nagellack. Ihre Haare waren immer gut
frisiert und sorgfältig gefärbt – eine gut gestylte Lady, ein liebenswertes Luxusweibchen.
Ihr Mann – eine pensionierter Banker
– war mächtig stolz auf seine gutaussehende Frau und nahm sie gern und oft zu
Empfängen und Festen mit. Auch er war
eine eindrucksvolle Erscheinung, imposant
und selbstbewusst, was durch seine teuren
Maßanzüge noch unterstrichen wurde.
So lernte ich sie als Patienten kennen:
Fröhliche, aufgeschlossene und zufriedene
Menschen, die mit Recht stolz auf das Erarbeitete waren. Das Alter hatte aber auch
sie nicht verschont: Die Knie-Arthrose
zwickte den Ehemann, obendrein plagten
ihn Kreuzschmerzen, und die Halswirbelsäule war nicht mehr fit. Die Ehefrau litt
unter den Folgen eines Reitunfalls, bei dem
sie sich an der Hüfte verletzt hatte, und die
Nacken-Schulter-Partie war so verspannt,
dass sie den Kopf kaum drehen konnte.
Ob bei der körperlichen Untersuchung
oder in der Therapie: Wenn ich mit meinen Patienten umgehe, fasse ich sie an, ich
be-hand-le sie im wörtliche Sinn. Das
heißt, ich muss ihnen ziemlich nahe kommen, auf die Pelle rücken. Und damit bin
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ich beim Thema, beim Problem, das ich
auch mit diesem netten Ehepaar hatte: der
Hygiene – oder besser gesagt, der mangelnden Hygiene. Im Klartext: Manche Patienten sind Ferkel. Wir leben zwar im 21.
Jahrhundert, warmes Wasser und Seife sind
für jedermann erschwinglich, aber die regelmäßige Benutzung ist keineswegs selbstverständlich. Obwohl - besagtes Ehepaar
benutzte sehr wohl „regelmäßig“ die Badewanne. Meistens samstags. Aber nicht jede
Woche....
Als die beiden zum ersten Mal in die
Praxis kamen und ich der Ehemann untersuchte, trug er unter dem feinen Anzug
eine ehemals weiße Unterhose, die hinten
reichlich braune Spuren aufwies, von den
gelblichen Flecken vorn ganz zu schweigen. Dunkle Ränder zierten das Unterhemd im Achselbereich, zwischen den
Fußzehen fand ich ziemlich ekligen
Schmodder, bestehend aus abgestorbener
Haut, Schmutz und Wollfusseln. Die Fußund Fingernägel wurden durch eindrucksvolle Trauerränder betont. Beachtlich fand
ich auch den Zustand seines Bauchnabels
– flächig gefüllt mir Unsäglichem, als sei er
noch nie gesäubert worden. Der Mann verströmte einen derart strengen Geruch, dass
die körperliche Untersuchung gewissermaßen zum Härtetest für meine Leidensfähigkeit wurde. Ich musste mich wirklich überwinden, die direkte Nähe dieses Mannes zu
ertragen.
Bei seiner Gattin war es nicht anders.
Ihre feine seidene Unterwäsche zeigte ähnliche „Gebrauchsspuren“. Ihren Schweißgeruch – vermischt mit einer Parfümwolke
– empfand ich noch intensiver als seinen.
Der rote Nagellack konnte nicht verdecken, dass die Fußnägel hoffnungslos verpilzt und dreimal so dick wie normal waren. Meinen Hinweis, eine professionelle
Fußpflege in Anspruch zu nehmen, tat sie
ab mit der Begründung, das störe sie nicht.
Schlimm war auch der Zustand ihrer Ohren – große Mengen von Hautschuppen in
der Ohrmuschel und hinter den Ohren
wiesen auf eine lange waschlappenlose Zeit
hin.
Es war einfach ekelhaft und widerlich.
Mir war klar, dass ich die beiden nicht behandeln konnte, ohne mich jedes Mal
überwinden zu müssen. Nein, das wollte
ich mir nicht antun. Doch was konnte ich
tun, um die Patienten zur Sauberkeit anzuhalten? Schwierig, ihnen irgendwie beizubringen, dass ich ihren Standard von Körperhygiene nicht akzeptieren konnte, ohne
sie vor den Kopf zu stoßen. Sie empfanden
sich beide als „normal“, der Geruch des anderen störte sie ja nicht – sie nahmen ihn
offenbar nicht einmal wahr.
Mir kam eine Idee. Ich verordnete ihnen, mindestens dreimal wöchentlich ein
Rheumabad zu nehmen und sich dabei mit
einem Waschlappen abzurubbeln. Medizinisch gesehen, so erklärte ich ihnen, würden sich durch die warmen Bäder und das
Abrubbeln die muskulären Verspannungen
lösen und die Gelenkbeweglichkeit verbessern. Sie konnten das nachvollziehen und
gingen auch tapfer in die Badewanne –
meist nur zweimal pro Woche, aber immerhin. Da sie eine riesengroße Badewanne besaßen, konnten sie dem Ganzen sogar
noch eine positive Seite abgewinnen, indem sie gemeinsam in die Wanne stiegen.
Für mich wurden die Behandlungen viel
erträglicher, auch wenn mir nichts einfiel,
wie ich den beiden den Gebrauch eines
Deos hätte schmackhaft machen können.
Als noch gravierenderes Beispiel mangelnder Sauberkeit ist mir ein Mittfünfziger in Erinnerung, ein Junggeselle – der
einzige Patient, den ich je mit Gummihandschuhen untersuchte. Er kam wegen
eines Ulcus cruris venosum, einem offenen
Bein. Bei der Anamnese war mir sein
schmuddeliges – nein, schmutziges – Äußeres aufgefallen. Er berichtete mir, er sei
völlig mittellos und wisse gar nicht, ob er
sich meine Behandlung überhaupt leisten
könne (am Telefon hatte ich ihn zuvor über
3|2014
wir.
© tibanna79 – Fotolia.com
Erfahrung und Wissen
die Kosten informiert). Er lebe von Sozialhilfe, sei von den Ärzten enttäuscht, daher
der Weg zu mir. Er trug eine große Plastiktüte bei sich, gefüllt mir allen möglichen
Vitamin- und Mineralstoffpräparaten,
Nahrungsergänzungsmitteln usw., das halbe Reformhausangebot war vertreten. Ja,
dafür gebe er viel Geld aus, meinte er.
Seine Unterwäsche war vor langer Zeit
wohl mal weiß gewesen, nun war sie
schmutzig-grau. Seine Socken konnte man
gewissermaßen hinstellen – sie starrten vor
Dreck, genau wie Kragen und Manschetten des Oberhemdes. Sein Körpergeruch,
sein Atem – es war unerträglich. „Ich bezeichne Ihren Zustand als verwahrlost,“
sagte ich zu ihm, „und ich denke darüber
nach, mich mit dem Sozialamt in Verbindung zu setzen. Sie brauchen Hilfe.“ Er
verstand nicht, und ich musste deutlicher
werden. „Wie lange haben Sie nicht mehr
gebadet oder geduscht?“ fragte ich ihn.
Nun, er könne sich das nicht leisten (!), erklärte er zögernd. Er habe auch keine
Waschmaschine, also wasche er seine Sachen selber – in der Wanne in kaltem Wasser... Wie oft er Wasser und Seife an seinen
Körper ließ, wollte er mir nicht verraten.
Er fühlte sich nicht unsauber und konnte
gar nicht verstehen, dass ich von mangelnder Hygiene, fehlender Körperpflege und
Verwahrlosung sprach. Die Sachbearbeite-
wir.
3|2014
rin beim Sozialamt winkte nur ab, als ich
ihr davon berichtete. Der Fall sei bekannt,
aber solange der Mann kein öffentliches
Ärgernis errege, auffällig würde oder erkranke, könne man nichts tun.
Zugegeben, das war ein besonders krasser Fall. Aber die Unsauberkeit ist leider
quer durch alle sozialen Schichten anzutreffen. Bei 30 Grad im Schatten wird es
niemand schaffen, etwa noch nach längerer
Autofahrt frisch und duftig beim Therapeuten einzutreffen, selbst wenn er zu
Hause unmittelbar zuvor geduscht hat. Es
ist ein großer Unterschied zwischen „gepflegt, aber wieder verschwitzt“ und „ungepflegt und obendrein verschwitzt“. Frischer Schweiß riecht ganz anders als alter.
Sehr unangenehm kann auch der Geruch werden, den Menschen ausströmen,
die sich falsch ernähren. Ich behandelte
längere Zeit einen sehr netten jungen
Mann, der geistig behindert ist. Von Kindesbeinen an war er falsch ernährt worden
und lebte vorwiegend von Weißbrot, das er
in riesigen Mengen und zu jeder Mahlzeit
verspeiste. Obst und Gemüse mochte er
nicht sonderlich, Milchprodukte nur in geringen Mengen, aber Fleisch und eben
Weißbrot. Seine Mutter fand keine Möglichkeit, seine Ernährungsgewohnheiten zu
ändern. Von ständigen Verdauungsbeschwerden abgesehen, verströmte der jun-
ge Mann einen penetranten, eigenartigen
Körpergeruch, selbst unmittelbar nach
dem Baden oder Duschen.
Falsche, einseitige Ernährung und Körpergeruch gehören nach meinen Erfahrungen eng zusammen. Vor allem die VielFleisch-Esser sind davon betroffen. Bei
diesen Menschen verändert sich dann auch
häufig das Bindegewebe, indem es verschlackt, sich verhärtet, keine Strukturen
mehr tastbar sind. Im Bereich des Muskulus trapezius, also im Nacken-Schulter-Bereich, findet man gern solche Veränderungen: Der Muskel wird bretthart, strukturlos oder zäh.
Doch zurück zu den Ferkeln unter den
Patienten: Es gibt sie leider immer wieder,
und irgendwie müssen wir mit ihnen umgehen, wenn wir sie nicht verlieren wollen.
Es gehört viel Menschenliebe dazu, manchmal fast bis zur Selbstverleugnung, solche
Patienten zu behandeln. Sie wollen uns ja
nicht ärgern und nehmen ihr „Aroma“ selbst
nicht wahr. Der Trick mit dem „Zwangsbaden“, den ich bei dem eingangs erwähnten
Ehepaar anwandte, erscheint mir aber legal
|
– und er ist sehr hilfreich...
AUTORIN
Monika Weber
Heilpraktikerin
35
aktiv.Forum
Analysen Informationen Politik Praxis
Bundesgesundheitsministerium:
Borreliose-Behandlung steht
nicht unter Arztvorbehalt
In vielen Bundesländern wurde Lyme-Borreliose durch LänderRechtsverordnungen meldepflichtig. Nach bisheriger Rechtsauffassung fiel die Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung in
dem entsprechenden Bundesland unter Arztvorbehalt (§ 15
Abs. 3 sowie § 24 Satz 2 IfSG). Allerdings ging die Meinung der
Bundesländer in dieser Frage auseinander.
Eine rechtlich entscheidende Klärung brachte die Antwort des
zuständigen Fachreferates des Bundesgesundheitsministeriums
(BMG). Danach fallen nur die Krankheiten/Krankheitserreger
unter das IfSG, die gemäß § 15 Abs. 1 durch eine Bundesverordnung und nicht durch eine Länderverordnung (§ 15 Abs. 3) aufgeführt sind.
Das durch unsere sächsische Landesleitung befragte zuständige Dresdener Sozialministerium erklärt deshalb auch eindeutig:
Das BMG erläutert, dass sich der Arztvorbehalt gemäß § 24
Satz 2 IfSG dem Wortlaut entsprechend nur auf Krankheiten/Krankheitserreger bezieht, die in einer Rechtsverordnung nach § 15 Abs. 1
IfSG (Bundesverordnung) aufgeführt sind, nicht aber auf solche in
einer Verordnung nach § 15 Abs. 3 IfSG (Landesverordnung).
Zur Begründung führt das BMG insbesondere die Formulierung
in der Strafnorm des § 75 Abs. 5 IfSG an, in der ebenfalls ausdrücklich nur auf § 15 Abs. 1 IfSG Bezug genommen wird. Strafbewehrt
ist damit ein Verstoß gegen den Arztvorbehalt im Hinblick auf Krankheiten/Krankheitserreger, die in einer Rechtsverordnung nach § 15
Abs. 1 IfSG (Bundesverordnung) aufgeführt sind. Hätte der Gesetzgeber einen Arztvorbehalt bei Krankheiten/Krankheitserregern in einer
landesrechtlichen Rechtsverordnung – strafbewehrt – regeln wollen, so
hätte dies einer ausdrücklichen Regelung bedurft, um dem strafrechtlichen Bestimmtheitsgebot Genüge zu tun. D.h. sowohl in § 75 Abs. 5
IfSG als auch in § 24 Satz 2 IfSG müsste im Wortlaut selbst Bezug
auf § 15 Abs. 3 IfSG genommen werden, was ja nicht der Fall ist.
Diese Argumentation ist aus meiner Sicht zwingend und für uns
bindend.
Ein Arztvorbehalt betreffend die Behandlung der Borreliose ergibt
sich daher nicht aus § 24 Satz 2 IfSG i.V.m. der Sächsischen
­IfSGMeldeVO, ebensowenig für die weiteren in der Verordnung aufgeführten Krankheiten. Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten
­eines Heilpraktikers bestehen aber spezifisch bei der Borreliose insofern, als für die Therapie bei Borreliose in der Regel verschreibungspflichtige Medikamente notwendig sind.
Unsere sächsischen Kolleginnen aus der Landesleitung ergänzen hierzu für den Freistaat Sachsen:
Damit haben wir sowohl für Borreliose, als auch für Gasbrand,
Tetanus, Trachom und Rotz keine Einschränkung mehr mit Arztvorbehalt.
Wir gehen davon aus, dass die Länderministerien ihre Gesundheitsämter entsprechend informieren.
Stand: 8.9.2014
36
BGH-Urteil schützt Anonymität der User – Meinungsfreiheit aber nicht schrankenlos. Arztbewertungsportale unterliegen weiterhin Regeln
Arztbewertungsportale müssen die Identität ihrer Nutzer nicht
preisgeben. So hat der BGH entschieden. Doch die Meinungsfreiheit im Netz ist deshalb nicht schrankenlos. Arztbewertungsportale müssen unverändert Normen und Regeln einhalten:
>> Freitext-Kommentare sind nur mit einer redaktionellen Kon­
trolle zulässig, so Jura-Professor Dr. Mario Martini im Berliner
Ärzteblatt. (2010, Heft 10/11)
>> Ehrverletzende Beiträge müssen Portale auf Wunsch der betroffenen Ärzte entfernen. (Urteil des BGH vom 27. März 2007,
AZ. VI ZR 101/06)
>> Portale müssen Ärzte, die bewertet wurden, über jede Bewertung informieren. Dies verlangt die Aufsichtsbehörde für Datenschutz und Wirtschaft.
„Die Meinungsfreiheit nach Artikel 5 Grundgesetz ist ein außerordentlich hohes Rechtsgut. Es rechtfertigt aber keineswegs Bosheit, Schmähungen und Beleidigungen“, stellt Dr. Peter Müller,
CEO der Stiftung Gesundheit, fest. „Dies gilt aus Anstand wie
auch auf der Grundlage der Persönlichkeitsrechte der Ärzte.“
aus: Presse-Information der Stiftung Gesundheit, Hamburg vom
1.7.2014; www.stiftung-gesundheit.de
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Datenschutz gegenüber Patienten:
Drei Fragen – drei Antworten durch den Landesdatenschutz­
beauftragten NRW
Frage 1: Ist der E-Mail-Datenaustausch mit Patienten zulässig?
Antwort: Die Nutzung von E-Mail ist auch bei besonderen per­
sonenbezogenen Daten grundsätzlich zulässig. Gesundheitsdaten
dürfen auf elektronischem Weg jedoch nur verschlüsselt versandt werden. Außerdem muss die Authentizität des Empfängers sichergestellt
sein.
Frage 2: Dürfen Rechnungen per E-Mail versandt werden?
Antwort: Ob generelle Rechnungen per E-Mail versandt werden
dürfen und welche Voraussetzungen hierfür ggf. gelten, kann aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht beurteilt werden. Insofern stelle ich
Ihnen anheim, diesbezüglich auch Rechtsrat bei einer Rechtsanwältin
oder einem Rechtsanwalt einzuholen.
Das haben wir gemacht. Unser Rechtsanwalt Dr. R. Sasse sagt
hierzu:
Soll die Rechnung per E-Mail versandt werden, muss dies vorher im
Rahmen des Patientenvertrages schriftlich vereinbart werden.
Frage 3: Muss der Patient über eine digitale Speicherung von
Behandlungsdaten informiert werden?
Antwort: Soweit ein Heilpraktiker zur Dokumentation der Behandlung und Speicherung der Daten rechtlich verpflichtet ist (vgl. etwa
§ 630 f BGB), ist keine zusätzliche Benachrichtigungspficht gegenüber dem Patienten erkennbar.
3|2014
wir.
FREIE HEILPRAKTIKER E.V.
BERUFS- UND FACHVERBAND
Werbung für Vorträge durch Heilpraktiker/innen
Sofern es sich um einen Werbevortrag handelt, gilt § 11 Nr. 8 HWG.
Dieser verbietet Werbung durch (nicht für) Vorträge, mit denen
ein Feilbieten oder eine Entgegennahme von Anschriften verbunden
ist.
Sowohl das Bereitstellen (Feilbieten) von vortragsbezogenen Waren zum unmittelbaren Verkauf, als auch die Annahme von Anschriften in der Absicht, die Produkte später zu verkaufen, ist untersagt. Unzulässig ist deshalb das Anbieten von Waren, die Gegenstand
des Vortrages waren, vor, während oder nach dem Vortrag. Sowie dies
beachtet wird, darf – im Rahmen des HWG – jedoch FÜR den Vortrag geworben werden.
Aus einer Antwort unseres Rechtsanwaltes Dr. R. Sasse auf eine
Mitgliederanfrage.
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Ärzte entdecken den Sinn von Therapien, die
wissenschaftlich nicht belegt sind
Zitat aus einem Interview mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery: Es gibt noch einen
anderen Punkt: Angesichts des rasanten medizinischen Fortschritts
werden Ärzte immer häufiger in die Situation kommen, für unsere
Patienten Therapien zu erwägen, für die es noch keine endgültigen
Wirkungsstudien gibt, die aber dennoch sehr sinnvoll sein können.
Auch dafür ist ein wissenschaftliches Grundverständnis nötig. Wir
wollen schließlich keine Ärzte sein, die stur Leitlinien abarbeiten.
Zeit online 2.8.2014
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Beihilfeerstattung
Eine Beihilfestelle fragt bei uns an, ob wir als Verband Mitglied
eines anderen Verbandes seien, der die Beihilfevereinbarung unterschrieben habe, da sie nur dann eine Heilpraktikerrechnung
gegenüber dem Patienten nach den Regeln erstatten.
Unsere Antwort:
Ich nehme Bezug auf Ihre Nachricht vom 19.8.2014. Leider ist
uns Ihre Anfrage nicht nachvollziehbar.
Zwar existieren die von Ihnen zitierten „Höchstbeträge für die
Angemessenheit der Aufwendungen für Heilpraktikerleistungen“;
diese sind jedoch in Anlage 2 zu § 6 Absatz 3 Satz 4 Bundesbeihilfeverordnung – BBhV unmittelbar gesetzlich (für alle Heilpraktiker)
normiert.
Eine etwaige Verbandszugehörigkeit ist für die Erstattungsfrage
irrelevant. Ob die normierten Höchstbeträge als solches tatsächlich
angemessen und somit rechtmäßig sind, dürfte hingegen äußerst fraglich erscheinen. Dies soll an dieser Stelle jedoch dahinstehen.
Wir gehören als selbständiger Berufsverband dem DDH – Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände e.V. an.
wir.
3|2014
Urteil zum „KISS-Syndrom“ und
„KIDD-Syndrom“
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat mit Urteil vom 5. November 2013 (Az. I-20 U 107/13) in einem Fall werbende Aussagen
zu den Themen „KISS-Syndrom“ und „KIDD-Syndrom“ für unzulässig erachtet.
Dem Antragsgegner wurde unter Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 250.000,– €, untersagt, im geschäftlichen Verkehr
für eine „manuelle Therapie“ mit entsprechenden (im Urteil wiedergegebenen) Aussagen zu diesen Syndromen zu werben. Das
Urteil schränkt die Möglichkeiten der Werbung für das „KISSSyndrom“ und „KIDD-Syndrom“ erheblich ein. Da sich Abmahnungen von einschlägigen Werbeaussagen häufen, sollten sämtliche Werbemaßnahmen zu diesen Therapien sorgfältig auf ihre
rechtliche Zulässigkeit hin überprüft werden. ...
Das Gericht nimmt eine Irreführung bereits dann an, wenn
einem Verfahren eine therapeutische Wirksamkeit als objektiv
richtig beigemessen wird, diese Wirksamkeit fachlich aber umstritten ist. Die vom Antragsgegner unter den Bezeichnungen
„KISS-Syndrom“ und „KIDD-Syndrom“ benannten Auffälligkeiten deuteten auf einen therapiebedürftigen pathologischen
Zustand hin, welcher jedoch schulmedizinisch umstritten sei.
Zudem würde der Antragsgegner seine manualmedizinischen
Verfahren als wirksam darstellen, könne dies jedoch wissenschaftlich nicht beweisen. Wichtig: Bereits die Beschreibung des Zustandes als „krankhaft“ wertet das Gericht als unzulässig. Die
Folgen dieser Auffassung könnten ggfs. weitreichend sein.
Das Gericht folgte auch nicht dem Einwand, dass selbst Krankenkassen die Behandlungskosten übernehmen. Denn: „Wann
und weshalb Krankenkassen bestimmte Kosten übernehmen, ist
nicht allein eine Frage des wissenschaftlichen Beweises einer
Wirksamkeit der entsprechenden Behandlung, sondern hängt
von diversen, zum Teil auch betriebswirtschaftlichen Erwägungen der Kassen ab. Die Erstattung bestimmter Kosten dient allein
ihrem Bestreben, bestimmte Bevölkerungsteile an sich zu binden.“ Zudem hat das Gericht beanstandet, dass der Antragsgegner auf die in Fachkreisen herrschenden Unstimmigkeiten die
Wirksamkeit einer „KISS-/KIDD-Therapie“ betreffend in der
Veröffentlichung nicht ernsthaft hingewiesen hat. Ein solcher
Hinweis müsste den angesprochenen Verkehrskreisen, also
Durchschnittsverbrauchern, verdeutlichen, dass die objektive
Richtigkeit der zuvor ausführlich getätigten Aussagen über Ursache, Wirkung und Behandlungsbedürftigkeit in Frage gestellt
werden.
Quelle: Mitteilung unseres Rechtsanwaltes Dr. R. Sasse,
19.8.2014
37
aktiv.Forum
Analysen Informationen Politik Praxis
Werbeaussagen zur Anwendung kinesiolo­
gischer Behandlungen sind nicht zulässig
Kinesiologische Behandlungsverfahren dürfen nicht mit fachlich
umstrittenen Wirkungsangaben beworben werden, wenn in der
Werbung die Gegenmeinung nicht erwähnt wird. Das hat der
4. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Hamm am 20.05.2014 entschieden und damit das erstinstanzliche Urteil des Landgerichts
Münster bestätigt.
Die Beklagte aus dem westlichen Münsterland bietet sog. „begleitende Kinesiologie“ und „Edu-Kinestetik-BrainGym®“ an.
Ihre Angebote bewarb sie im Internet in Bezug auf das Behandlungsverfahren „Kinesiologie“ u. a. mit den Äußerungen:
„Auf sanfte Art werden die Selbstheilungskräfte aktiviert; …
Unterstützung oder Beschleunigung des Genesungsprozesses; …
Linderung bei körperlichen Beschwerden; … Hilfe bei Allergien,
Unverträglichkeiten und toxischen Belastungen; … mit dem Anwendungsgebiet … Narbenstörungen, … Migräne, … Rückenschmerzen, … Verdauungsprobleme, … Menstruationsschmerzen, … Entgiftung, … Burnout, … Schlafstörungen, … Nervosität, … Depressionen, … mit sanftem Druck wird der Muskeltonus, zum Beispiel am Arm, getestet. So erfahren wir, wo und
wie der natürliche Energiefluss im Körper beeinträchtigt wird …
Kinesiologische Balancen bauen Stress ab und regen die Selbstheilungskräfte an …“
Das kinesiologische Verfahren „Edu-Kinestetik-BrainGym®“
beschrieb sie u. a. mit „Auflösung von Energieblockaden zwischen beiden Gehirnhälften“.
Der klagende Wettbewerbsverein aus Berlin hat gemeint, die
Werbeaussagen der Beklagten stellten eine irreführende Heilmittelwerbung dar. Die Kinesiologie und ihre Varianten seien zu
­Diagnosezwecken ungeeignet und in ihrer therapeutischen Wirksamkeit nicht belegt. Von der Beklagten hat er die Unterlassung
der Werbung begehrt.
Die Unterlassungsklage des Klägers hatte Erfolg. Der 4. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Hamm hat der Beklagten die streitgegenständliche Internetwerbung als irreführende und damit unzulässige Heilmittelwerbung untersagt.
Auch wenn die Beklagte mit den Äußerungen keine Heilung
von Krankheiten allein durch die Anwendung der (begleitenden)
Kinesiologie in Aussicht stelle, suggerierten die Aussagen, dass die
angebotenen Leistungen als Ergänzung bzw. Unterstützung einer
medizinischen/therapeutischen Behandlung zur Linderung von
Krankheiten, Leiden bzw. krankhaften Beschwerden beitragen
könnten.
Nach dem Heilmittelwerbegesetz unterlägen gesundheitsbezogene Werbeaussagen strengen Anforderungen. Sie müssten wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen entsprechen. Gebe es
diese nicht, sei es unter anderem unzulässig, wenn mit einer fachlich umstrittenen Meinung geworben werde, ohne die Gegenmeinung zu erwähnen. Die Wirkungsmöglichkeiten kinesiolo­
gischer Behandlungen seien wissenschaftlich umstritten. Da die
Beklagte bei ihrer Internetwerbung auf die die Wirksamkeit der
Kinesiologie infrage stellende wissenschaftliche Gegenmeinung
38
nicht hingewiesen habe, müsse sie beweisen, dass ihre Werbeaussagen richtig seien und gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis
entsprächen. Diesen Nachweis habe sie nicht geführt. Deswegen
sei ihre Werbung unzulässig.
Quelle: Pressestelle OLG Hamm. Rechtskräftiges Urteil des
4. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Hamm vom 20.05.2014
(4 U 57/13)
Nachlese Deutscher Heilpraktikerkongress
Karlsruhe 2014
14. und 15. Juni 2014 Stadthalle Karlsruhe
Seit mehreren Jahrzehnten richten die im DDH-Dachverband
Deutscher Heilpraktikerverbände zusammengeschlossenen fünf
Heilpraktiker-Berufsverbände FDH, FH, FVDH, UDH und
VDH den „Deutscher Heilpraktikerkongress Karlsruhe“ aus.
Dieser Kongress ist speziell auf die Bedürfnisse der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker zugeschnitten.
Auf dem diesjährigen Kongress in der Stadthalle Karlsruhe
vom 14.–15. Juni 2014 stellten 237 Aussteller der naturheilkundlich-orientierten pharmazeutischen und Geräte-Industrie Ihre
Produkte vor, die Ausstellungsfläche war komplett ausgebucht.
Über 40 engagierte Referentinnen und Referenten gestalteten
48 Fachvorträge (30 Fachvorträge am Samstag und 18 Fachvorträge am Sonntag) kompetent und praxisnah. Die Palette reichte
von der Baunscheidt-Therapie, der medizinischen Heilhypnose,
unterschiedlichster Themen zur klassischen Homöopathie, den
Notfall-Vorträgen bis zu Vorträgen zu Abrechnungsfragen, um
nur einige wenige Themenbereiche zu nennen.
Der Kongress wurde von 1225 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker besucht.
Der Deutsche Heilpraktikerkongress Karlsruhe 2015 findet
vom 13. bis 14. Juni 2015 wieder in der Stadthalle Karlsruhe
3|2014
wir.
FREIE HEILPRAKTIKER E.V.
BERUFS- UND FACHVERBAND
statt. Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an das Organisationsbüro 2015:
Weseler Str. 19-21, 48151 Münster, Telefon: 02 51/13 68 86,
­Telefax: 02 51/39 27 36.
Der Kongress 2014 wurde namens des DDH durch unseren
Verband ausgerichtet.
Programmatische Eckpunkte aus der Eröffnungsrede „Die
Zukunft der Heilpraktiker“ auf der gut besuchten Eröff­
nungsveranstaltung am 14.6.2014 im Hans-Thoma-Saal des
Stadthalle Karlsruhe
Einfluss und Stärke der Heilpraktiker/innen
Wir müssen berücksichtigen, dass es in Deutschland derzeit lt.
dem Statistischen Bundesamt 34.000 Heilpraktikerinnen und
Heilpraktiker gibt. Uns stehen – je nach Betrachtungsweise gegenüber oder bei: 400.000 Mitglieder (Ärzte) in der Bundesärztekammer, davon sind alleine 60.0000 kassenzugelassene Ärzte.
Alleine hieraus ergibt sich die Notwendigkeit der Bündelung
unserer Kräfte in berufspolitischen Fragen, wie es im DDHDachverband Deutscher Heilpraktikerverbände durchgeführt
wird.
Der DDH-Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände
wird gebildet und vertreten durch:
>> Christian Wilms, Präsident des FDH, Fachverband Deutscher
Heilpraktiker e.V.
>> Siegfried Schierstedt und Matthias Mertler, Vorsitzende des
FVDH, Freier Verband Deutscher Heilpraktiker e.V.
>> Dieter Siewertsen, Vorsitzender des FH, Freie Heilpraktiker e.V.
>> Hartmut Lockenvitz, Präsident der UDH, Union Deutscher
Heilpraktiker e.V.
>> Heinz Kropmanns, Präsident des VDH, Verband Deutscher
Heilpraktiker e.V.
In den Verbänden des DDH sind ca. 18.000 Heilpraktikerinnen
und Heilpraktiker organisiert.
Naturheilkunde und Heilpraktiker/innen sind eine Einheit
Ein allgemeines Bekenntnis fast aller politischen Gruppierungen
zur Naturheilkunde existiert, ein allgemeines Bekenntnis zu den
Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern aber gibt es nicht. Es ist
unsere Aufgabe, das Verständnis zu schaffen, dass Naturheilkunde
und Heilpraktiker eine Einheit sind. Das eine kann nicht ohne
das andere qualifiziert existieren. Wir sind in gewisser Weise der
Stachel im Fleisch der Universitätsmedizin, weil wir immer wieder in der Lage sind, den Patientinnen und Patienten eine andere
Medizin zu bieten, die sie sonst in dieser Form im normalen
schulmedizinischen Betrieb nicht bekommen würden.
Wir sind uns auch sicher, dass unser Überleben nicht durch
eine Art vorauseilenden Gehorsams sicher gestellt werden kann.
Je näher wir in Ausbildung und Praxis an die Ärzteschaft heranrücken, desto eher werden wir assimiliert und einverleibt. Unsere
Chance zum Überleben besteht darin, dass wir selbstbewusst un-
wir.
3|2014
sere bewährte Rolle ausüben. Wir sind keine Ärzte. Wir wollen
auch keine Ärzte werden. Wir sind Gesundheitsdienstleister,
wenn man es mal mit einem modernen Begriff prägt, die sich auf
die Naturheilkunde, die Homöopathie und viele andere nicht
universitär anerkannte Heilmethoden spezialisiert haben.
Sektorale Heilpraktikerzulassungen
Wenn andere Gesundheitsberufe wie die Physiotherapeuten nach
mehr Kompetenz streben, dann sollen sie das gefälligst über ihre
eigene Berufsgesetze machen und nicht versuchen, das Heilpraktikergesetz zu missbrauchen mit unbekanntem Risiko für uns.
Wir haben gar nichts dagegen, dass sie auf ihrem Gebiet diagnostizieren, aber das sollen sie über ihre Berufsgesetze machen und
nicht über unsere.
Wir benötigen in dem Sinne den Schutz der Parlamente, den
Schutz der Ministerien, den wir bisher vielleicht noch nicht laut
genug eingefordert haben. Wir brauchen keine weitere Verunsicherung, sondern wir brauchen Rechtssicherheit für unsere Arbeit.
Frauenquote
Noch ein abschließendes Argument für uns Heilpraktikerinnen
und Heilpraktiker. Vor kurzem war in einer Verlautbarung des
Bundeswirtschaftsministeriums zu lesen, dass in der allgemeinen Wirtschaft der Anteil der selbständigen Frauen bei 7,5 %
liegt. Wir haben durchgängig einen Kolleginnenanteil in den
selbständigen Praxen von ca. 75%. Auch das ist ein Argument,
dass wir in Zukunft sehr viel stärker in die Waagschale werfen
sollten.
Heilpraktikerzulassung: Moderner Verbraucherschutz
Das Heilpraktikergesetz ist kein Fachprüfungsgesetz, das sollte es
auch nie sein. Neben aller von den Verbänden und Schulen
durchgeführten Qualitätssicherung gibt es ein letztes vielleicht
wichtigstes Argument und das auch für die gesamte europäische
Ebene. Die klassischen und wissenschaftlichen Studienanalysen
müssen bei den meisten unserer Heilmethoden versagen. Bei uns
ist der ganze Mensch Ausgangspunkt jeder Betrachtung und
nicht die isolierte Krankheit, das Arzneimittel oder die Therapiemethode. Universitätsbegutachtungen nach alten Regeln müssen
aufgrund der ganzheitlichen Sicht des Menschen bei uns scheitern. Das Heilpraktikergesetz dagegen ist mit seinen Ausprägungen durch den Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht ein Regelwerk, das der Bevölkerung einen höchstmöglichen
Schutz bei der Anwendung nicht universitärer Heilmethoden
durch ein Zulassungs- und medizinisches Überprüfungsverfahren
gibt, das in Europa einmalig ist.
Es setzt bewusst an der medizinischen Beurteilungsfähigkeit
der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker an und nicht an den
nicht wissenschaftlich überprüfbaren Methoden. Das Heilprak­
tikerregelwerk ist damit fast revolutionärer modernster Verbraucherschutz und das sollten wir durchaus gerade in der heutigen
Diskussion stärker in die Waagschale werfen.
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Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
Landesbereich Baden-Württemberg
Regionalgruppe Freiburg
Leitung:
Bengt Jacoby
Heilpraktiker
Tel. 0761/273010
Fax 0761/273050
Jeden ersten Donnerstag im Monat
(außer in den Schulferien und an
Feiertagen)
Veranstaltungsort:Hippocrates Heilpraktiker Schule,
Rosastr. 9, 79098 Freiburg
Kosten:
Die Teilnahme ist kostenlos
Regionalgruppe Heidelberg
Leitung:
Angelika Hochadel
Heilpraktikerin
Tel. 07930/3273077
Monika Krebs
Heilpraktikerin
Tel. 06220/6779
Veranstaltungsort:Leonardo (ehem. Holiday Inn),
Pleikartsförster Str. 101,
69124 Heidelberg,
Tel. 06221/788-0
www.leonardo-hotels.de
Landesbereich Bayern
Regionalgruppe München
Leitung:Cynthia Roosen
Heilpraktikerin
Tel. 089/20238118
Fax 089/13926466
Michael Sepp
Heilpraktiker
Tel. 0170/7833256
Veranstaltungsort:Eden Hotel Wolff,
Arnulfstr. 4, 80335 München
(gegenüber Hauptbahnhof),
Tel. 089/55115-0, Fax 089/55115-555
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ sowie
„BDHN“ kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
24.09.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Peter Schwarz, Heilpraktiker
Magenerkrankungen
in Zusammenarbeit mit der Firma „Dr. Gustav
Klein GmbH & Co. KG“
22.10.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Manfred Borchert, Heilpraktiker
Onkologie
in Zusammenarbeit mit der Firma „VitOrgan
Arzneimittel GmbH“
40
26.11.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Ursula von Heimendahl, Heilpraktikerin
Hermann Biechele, Heilpraktiker
Augendiagnose praktisch: Von der Diagnose zur
Therapie (Fallbeispiele)
in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis für
Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e. V.“
Landesbereich Hessen
Regionalgruppe Kassel
Leitung:
Andrea Meyer-Doll
Heilpraktikerin
Tel. 0561/887112
Veranstaltungsort:Phillip-Scheidemann-Haus,
Raum 105, Holländische Str. 74,
34117 Kassel, Tel. 0561/894392
Parkplätze in der eigenen Tiefgarage;
Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahnlinien 1,
2, 5, Haltestelle Monbachstraße
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
15.10.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Karin Detloff, Heilpraktikerin
Blutdruck, Cholesterinspiegel und Co. im grünen
Bereich mit Phytotherapie
12.11.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Ute Jentschura, Heilpraktikerin
Typische Frauenbeschwerden – sauer verursacht,
basisch gelöst
Menstruations-, Schwangerschafts-, Wechseljahrsbeschwerden erfolgreich behandeln
in Zusammenarbeit mit der Firma „Jentschura
International GmbH“
10.12.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Dieter Siewertsen, Heilpraktiker und Vorsitzender
Freie Heilpraktiker e.V.
Die Zukunft des Heilpraktikers: Herausforderungen, Möglichkeiten, Gefahren ... Gesetzesentwicklung, EU-Recht ... Was wir alle tun können,
um unseren expandierenden Berufsstand zu sichern! Frage und Antwort mit dem Vorsitzenden
des Berufs- und Fachverbandes
Regionalgruppe Frankfurt
Leitung:
Hagen Heimann
Heilpraktiker
Veranstaltungsort:Haus Ronneburg,
Gelnhäuser Str. 2 / Ronneburg Str.,
60435 Frankfurt
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse
Euro 15,00; M
­ itglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen
24.09.2014
19.00 – 22.00 Uhr
Mo­ni­ka Ti­tel, Heil­prak­ti­ke­rin
Schmerz­be­hand­lung durch Ge­we­be­um­stim­
mung mit Juv 110 als The­ra­pie­ba­sis
in Zu­sam­men­ar­beit mit der Fir­ma „Phö­nix La­bo­
ra­to­ri­um GmbH“
3|2014
wir.
Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
29.10.2014
19.00 – 22.00 Uhr
Man­fred Bor­chert, Heil­prak­ti­ker
Ge­ri­a­trie – eine Do­mä­ne für die Na­tur­heil­kun­de
in Zu­sam­men­ar­beit mit der Fir­ma „Vi­tOr­gan
Arz­nei­mit­tel GmbH“
19.11.2014
19.00 – 21.30 Uhr
Dr. rer. nat. Oli­ver Ploss, Heil­prak­ti­ker und
­Apo­the­ker
Na­tur­heil­kund­li­che Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten
der Spät­fol­gen ei­nes Ze­cken­stichs
in Zu­sam­men­ar­beit mit der Fir­ma „Meta Fack­ler
Arz­nei­mit­tel GmbH“
Landesbereich Nord
Regionalgruppe Hamburg
Leitung:
Manfred Michaelis
Heilpraktiker
Tel. 040/38619332
Fax 040/38619332
E-Mail: michaelisheilpraktiker@
freenet.de
Veranstaltungsort:Hotel Ramada Hamburg-Bergedorf,
Holzhude 2, 21029 Hamburg,
Tel. 040/72595-0, Fax 040/72595-187
Regionalgruppe Düsseldorf
Leitung:
Birgit Müller-zur Linden
Heilpraktikerin
Tel. 0211/282683
Peter O. Neumann
Heilpraktiker
Veranstaltungsort:Rudolf-Steiner Schule Düsseldorf/
Waldorfschule, Diepenstr. 15,
40625 Düsseldorf
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis
mitbringen.
08.10.2014
19.00 – 22.00 Uhr
Elisabeth Oelmaier, Heilpraktikerin
Therapieansätze der anthroposophischen
­Heilkunde bei Erkrankungen des Bewegungs­
apparates
in Zusammenarbeit mit der Firma „WALA Heilmittel GmbH“
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
12.11.2014
19.00 – 22.00 Uhr
Esther Kluth, Heilpraktikerin
Schröpftherapie – Schröpfmassage, trockenes
und blutiges Schröpfen
in Zusammenarbeit mit der Firma „Pharma
­Biologica GmbH“
29.09.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Dr. med. Günter Gerhardt
Ist der Darm Gesund, ißt der Mensch Gesund.
Die Kanne Brottrunk Wirkung auf das Immunsystem
in Zusammenarbeit mit der Firma „Kanne Brottrunk GmbH & Co KG“
10.12.2014
19.00 – 22.00 Uhr
Andrea Manca, Heilpraktikerin
Das Burnout-Syndrom und seine Folgen – Spagyrische Konzepte verhelfen zu einer erfolgreichen Therapie
in Zusammenarbeit mit der Firma „Soluna Heilmittel GmbH“
20.10.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Dr. h. c. Patrick Auth
Diagnostik der humoralen Immunaktivität
bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und
­Tumoren
in Zusammenarbeit mit der Firma
„biovis‘Diagnostik MVZ GmbH“
24.11.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Ghazal Köllner, Heilpraktikerin
Das Geheimnis des Atems. Mit wissenschaftlichen Untersuchungen und praktischen Anwendungen
in Zusammenarbeit mit der Firma „Art of Living
sowie Yogazentrum“
Landesbereich NRW
Regionalgruppe Aachen
Leitung:
Elfie Weidenhaupt
Heilpraktikerin
Veranstaltungsort:FeG (Freie evangelische Gemeinde)
Kopfstr. 20, 52249 Eschweiler
Jeden ersten Mittwoch im Monat,
19.00 Uhr
Regionalgruppe Krefeld – Niederrhein – Ruhr
Leitung:
Regina Funken
Heilpraktikerin
Tel. 02151/784141
Bärbel Hommel
Heilpraktikerin
Tel. 02151/782713
Veranstaltungsort:Kulturzentrum Fabrik Heeder,
­Virchowstr. 130a, Eingang D,
47805 Krefeld
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
24.09.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Andrea Manca, Heilpraktikerin
Hauterkrankungen – sie wurzeln tief in Körper
und Psyche – Innerliche und äußerliche Behandlungskonzepte mit den Solunaten ermöglichen
eine ganzheitliche Therapie
in Zusammenarbeit mit der Firma „Laboratorium
Soluna Heilmittel GmbH“
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
wir.
3|2014
41
Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
26.11.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Dr. Ulrich Sonnenborn, wissenschaftlicher Leiter
der mikrobiologischen Forschung Ardeypharm
Mikrobiom und mikrobiologische Therapie:
Chancen und Risiken von Probiotika
in Zusammenarbeit mit der Firma „Ardeypharm
GmbH“
Regionalgruppe Westerwald
Leitung:
Michael Kohl
Heilpraktiker
Tel. 02742/912462
Veranstaltungsort:Hotel Alte Post, Siegstr. 1,
57537 Wissen,
Tel. 02742/913676,
www.alte-post.de
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
12.11.2014
18.00 – 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Martin Diefenbach
Die Leber im Fokus der Naturheilkunde
in Zusammenarbeit mit der Firma „Dreluso
­Pharmazeutika Dr. Elten und Sohn GmbH“
Regionalgruppe Rhein-Sieg-Ahr
Leitung:
Eugen Sprandel
Heilpraktiker
Tel. 0228/9287587
E-Mail: [email protected]
Veranstaltungsort:Hotel-Restaurant Zum-Sänger an
der Ahr, M
­ arienthaler Str. 50,
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
04.11.2014
19.00 – 21.00 Uhr
Manfred Borchert, Heilpraktiker
Jetzt kommt das knackige Alter – Wirbelsäulenund Gelenkerkrankungen
in Zusammenarbeit mit der Firma „vitOrgan
­Arzneimittel GmbH“
Regionalgruppe Sauerland
Leitung:
Trudi Finke
Heilpraktikerin
Tel.: 02933/3252
Birgit Münker
Heilpraktikerin
Tel.: 02935/9689572
Veranstaltungsort:Sunderland Hotel, Rathausplatz 2,
59846 Sundern, Tel. 02933/987-0
Landesbereich Rheinland–Pfalz
Regionalgruppe Trier
Leitung:
Marliese Conrad
Heilpraktikerin
Tel. 06509/99069
Veranstaltungsort:Marienkrankenhaus Trier-Ehrang,
August-Antz-Str. 22, 54293 Trier-Ehrang
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
Regionalgruppe Alzey
Leitung:
Michaela Rohleder
Heilpraktikerin
Tel. 06734/9155633
Veranstaltungsort:Ärztehaus Flonheim,
Wilhelm-Leuschner-Str. 22,
55237 Flonheim
Landesbereich Ost
Regionalgruppe Leipzig
Leitung:
Stefan Hüneburg
Heilpraktiker
Tel. 0361/9608521
Veranstaltungsort:Naturheilpraxis & Gesundheitsschule Stefan Hüneburg,
Dittrichring 12, 04109 Leipzig
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
Regionalbereich Thüringen
Leitung:
Manfred Haferanke
Heilpraktiker
Tel. 03621/406613
Fax 03621/406615
E-Mail [email protected]
Veranstaltungsort:Praxis Manfred Haferanke,
Humboldtstr. 12, 99867 Gotha
Jeden vierten Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
24.09.2014
18.00 – ca. 20.00 Uhr
Karin Detloff, Heilpraktikerin
Heilkräuter mit hormoneller Wirkung, (z. B.
Wechseljahre, Schilddrüse)
26.11.2014
18.00 – ca. 20.00 Uhr
Manfred Haferanke, Heilpraktiker
Fälle aus der Praxis
Kosten:Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“
kostenlos. Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
42
3|2014
wir.
Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
Regionalgruppe Jena
Leitung:
Marion Rosenkranz-Büttner
Heilpraktikerin
Tel. 03641/442711
Veranstaltungsort:Panorama-Gaststätte Schlegelsberg, ­Oskar-Zachau-Str. 6, 07749
Jena
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
22.10.2014
18.00 – ca. 20.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker und Apotheker
Naturheilkundliche Therapiekonzepte bei Neu­
ralgien (Trigeminusneuralgie, Interkostalneuralgie, Ischialgie, Zosterneuralgie, neuralgische
Kopfschmerzen
17.12.2014
18.00 – ca. 20.00 Uhr
Kerstin Hornbostel, Heilpraktikerin
Wie geht es Ihrer Verdauung? Ich lese es von
­Ihren Lippen ab – Ein Abend über die Pathophysiognomie des Mundes
Annegret Schwarz
Heilpraktikerin
Tel. 03501/466684
Veranstaltungsort:Heilpraktiker Schule
Mehner-Bußhardt GmbH,
Glashütten Str. 101, 01277 Dresden
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
Regionalgruppe Pirna
Leitung:
Das gesamte Seminarprogramm 2014 mit ausführlichen Seminarbeschreibungen und Terminen können Sie auf unserer Homepage
www. freieheilpraktiker.com im Bereich Aus- und Weiterbildung
nachlesen.
Düsseldorf
04. – 05. Oktober 2014
11. Oktober 2014
Manuelle Lymphdrainage
Kai Piet Schneider
Heilpraktiker
Die manuelle Lymphdrainage ist eine besonders sanfte Massagetechnik, die die feinsten Lymphgefäße entlasten soll. Dieses Seminar
vermittelt den sicheren Einsatz und Umgang mit der man. Lymphdrainage nach Vodder und Asdonk, ersetzt aber nicht die Vollausbildung. Massagekenntnisse sind nicht erforderlich.
11. – 12. Oktober 2014
Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler
Regionalgruppe Dresden
Leitung:
Seminare OKTOBER – DeZEMBER 2014
Annegret Schwarz
Heilpraktikerin
Tel. 03501/466684
Veranstaltungsort:Naturheilpraxis Annegret Schwarz,
Bahnhofstr. 28, 01796 Pirna
Kosten:Vorkasse Euro 10,00; Abendkasse Euro 15,00;
­Mitglieder „Freie Heilpraktiker e.V.“ kostenlos.
Bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
Elisabeth Metz-Melchior
Heilpraktikerin
Hausapotheke für die Seele
Erläutert werden die 11 Grundsalze in ihrer seelisch-geistigen Wirkung auf den Menschen, konstitutionelle Aspekte werden neben Signaturmerkmalen der Mineralien erklärt. Die 16 Ergänzungssalze
werden ausführlich in Ihrer körperlichen und seelischen Wirkung
besprochen. Die enge biochemische Verknüpfung zwischen körperlicher und seelischer Wirkung wird besonders berücksichtigt.
11. – 12. Oktober 2014
Schmerztherapie in der
­Naturheilpraxis
Monika Weber
Heilpraktikerin
Es werden Techniken der Schmerzakupunktur, der Neuraltherapie
und der Eigenblutbehandlung dargelegt, demonstriert und unter­
einander geübt. Ergänzend die Anwendung von Ausleitungsverfahren, Infusionsbehandlungen und bewährten Phytotherapeutika. Erarbeitet werden typische Schmerzbilder.
15. – 16. Oktober 2014
Ihre Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde
ohne ärztliche B
­ estallung gemäß Heilprak­
tikergesetz und erfolgreicher Kenntnisüberprüfung haben erhalten:
Martina Schneider
Sandra Wegeng
Luc Hameleers
Martina Müller
Anne Katrin Kleinert
Anja King
Katharina Röbbecke
Klassische Homöopathie
Husten, Schnupfen, Heiserkeit und die saisonalen
­Erkrankungen
Karin Treppner
Heilpraktikerin
Gut gerüstet in den Winter: Dieses Seminar wird eine Vorbereitung
auf die kommende Grippesaison und Erkältungswellen sein und
wird die Fragen nach dem Einsatz von homöopathischen Mitteln im
akuten Situationen beantworten
Wir wünschen allen frisch gebackenen Kolleginnen und
Kollegen auch weiterhin viel Erfolg.
|
wir.
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Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
18. Oktober 2014
25. – 26. Oktober 2014
Qi Gong
Rhetorik und Kommunikation
Med-Qigong – Herz-Qi Gong
Traudel Bruse
Heilpraktikerin
Michael Peter
Qi Gong-Lehrer
Erarbeiten und Einüben einiger Bewegungen aus dem
Herz-Qi Gong. Erlernen von Bewegungen und Selbstmassagen, die bei akuten Symptomen rasche Wirkung
zeigen. Das Wachsen der Harmonie zwischen Körper,
Geist und Seele beim Üben, Erkennen und Fühlen ermöglicht eine
professionelle Beratung der Patienten und Vermittlung der Erfahrung.
18. Oktober 2014
Möglichkeiten und Grenzen des
­GebüH – stressfrei abrechnen
Cynthia Roosen
Heilpraktikerin
Der Behandlungsvertrag, Einhaltung der Aufklärungspflicht, die
wichtigsten GebüH-Ziffern, die formell korrekte Gestaltung einer
Rechnung, Erstellung eines Befund- und Behandlungsberichtes, Erläuterungen zu den Erstattungsrichtlinien der privaten Kranversicherungen und Beihilfestellen und der Umgang mit und die Vermeidung von Problemen mit Versicherungen und/oder Patienten. Dazu
zählt auch die Möglichkeit zur Gestaltung eines Behandlungsvertrages mit dem Patienten.
21. – 24. Oktober 2014
Psychotherapie
Märchen in der Therapie
Petra Ellis
Heilpraktikerin Psychotherapie
Alte Volksmärchen sind ein Fundus an Bildern, die sowohl innere Archetypen abbilden als auch Beziehungsmuster und Reifungsstufen
erkennen lassen. Anhand einiger dieser Märchen kann aufgezeigt
werden, wie diese gewinnbringend und bewusstseinsfördernd in
der Psychotherapie, aber auch im Verlauf körperlicher Krankheitsgeschehen eingesetzt werden können.
25. Oktober 2014
Dorn-Methode
Massage nach Rudolf Breuß
Peter Bahn
Heilpraktiker
Eine sanfte Wirbel- und Gelenktherapie – Refresher-Seminar
Dieses Seminar richtet sich an alle ehemaligen Teilnehmer der
Dorn-Breuß-Seminare, die mit dieser Methode arbeiten und ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne austauschen möchten.
Ulrike Horn
M.A. Kommunikationstrainerin
Sicher auftreten und souverän wirken
Fachvorträge – etwa in Volkshochschulen oder bei örtlichen Sozialverbänden – sind eine besonders effiziente Form der Öffentlichkeitsarbeit. Ein überzeugender Vortrag bringt nicht nur neue Patienten,
sondern auch wirksame Multiplikatoren!
29. Oktober 2014
Patientenkontakt, Patientengespräche
Hannelore Bauer
Heilpraktikerin
Wie eröffne ich das Gespräch und komme in Kontakt?
Welche Vereinbarungen sind zu treffen und welche Informationen
braucht der Patient von mir? Was geschieht in mir, wenn ich Patienten unsicher, ängstlich, unzufrieden oder fordernd erlebe? Was löst
in mir Druck, Belastung und Gefühlsreaktionen aus und wie gehe
ich damit um – wie finde ich Antworten?
30. Oktober 2014
Psychotherapie
Umgang mit depressiven Patienten
Gabriele Frohme
Heilpraktikerin
Die Zahl der depressiven Erkrankungen nimmt ständig zu und der
Heilpraktiker wird häufig damit konfrontiert. In diesem Seminar
wird die Beziehungsebene zwischen Heilpraktiker und Patienten
dargestellt, das Phänomen der Übertragung und Gegenübertragung wird praxisnah erklärt. Es werden praxisbezogene, sinnvolle
und wirkungsvolle Strategien zum Umgang mit depressiven Patienten erarbeitet. Aber auch die Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten in einer naturheilkundlichen Praxis werden bei diesem Krankheitsbild ausführlich dargestellt.
15. – 16. November 2014
Kinesiologie
Kinesiologische Allergiebehandlung
Ermtraud Niama Feyen
Heilpraktikerin
Klares Muskeltesten; verschiedene Vortests; gezielter Abbau von
emotionalem Streß; Beheben einer psychologischen Umkehr; kinesiologisches Allergietesten; spezielle Energieausgleichsverfahren
zur Allergielöschung; Unterscheidung zwischen Allergie und Toleranz; Möglichkeiten der Toleranzerhöhung.
07. – 09. November 2014
Blutegeltherapie
Geschichte – Biologie – Wirkungsweise – Praxis
Elke Kubzdela
Heilpraktikerin
Sonderzeit 07.11.2014: 19.00 – 21.00 Uhr, 09.11.2014: 9.00 – 12.30 Uhr
Die Teilnehmer lernen Wissenswertes über die Biologie des Blutegels, die Geschichte der Blutegeltherapie, Wirkungsweise des Blutegelsekretes und über die Praxis der Blutegelbehandlung (inklusive
praktischer Übungen). Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungen und rechtliche Aspekte werden ausführlich besprochen.
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3|2014
wir.
Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
08. – 09. November 2014
29. November 2014
Fußreflexzonen-Therapie
Notfall-Medizin
Regina Funken
Heilpraktikerin
Norbert Vahl
Heilpraktiker
Diese sanft durchgeführte Fußreflexzonen-Massage verbindet
westliche und asiatische Ansätze zu einer ganzheitlichen Behandlungsmethode: Geschichte der Fußreflexzonen-Massage; Lage der
Organzonen; Lage der Chakrazonen; stufenweises praktisches Einüben der Massagegriffe; therapeutischer Einsatz der Fußreflexzonen-Massage.
Neuerungen in der Notfallmedizin. Abläufe (Herz-Lungen-Wiederbelebung. Anlegen einer Infusion u.a.) werden wiederholt und bedarfsweise demonstriert. Praxisteil mit den Notfalltechniken/-maßnahmen wie Notfall- Lagerungen. Anlegen einer Venen-Verweil-Kanüle. Vorbereiten und Anlegen einer Infusion.
Einführung in die asiatische Fußreflexzonen-Massage
15. – 16. November 2014
Existenzgründung und Steuerrecht
für ­Heilpraktiker/innen
Thomas Rehmet
Heilpraktiker, Dipl.Finanzwirt (FH)
Vorbereitung der Existenzgründung: Ablaufplan. Anmeldepflichten.
Standortwahl. Wahl der Räumlichkeiten. Praxiskauf und Praxisgründung. Werbestrategien. Der Finanzierungs- und LiquiditätsplanBuchhaltung. Aufbewahrungsfristen. Gewinnermittlung. Wahl- und
Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Einkommensteuer. Überblick über die Einkunftsarten. Steuerpflichtige und steuerfreie Umsätze. Der Kleinunternehmer im Umsatzsteuerrecht. Verfahrensrecht. Rechtsbehelfe. Einsprüche. Fristen. Betriebsprüfung. Die sogenannte Liebhaberei im Einkommensteuerrecht.
29. – 30. November 2014
Klassische Homöopathie
LM- bzw. Q-Potenzen als wesentliche Alternative
zu D- und C-Potenzen
Dipl.-Sportl. Manfred Klein
Heilpraktiker
Q-Potenzen als Ergebnis jahrzehntelanger Forschung während
Hahnemanns zweitem Lebensabschnitt; die Weiterentwicklung als
Erfahrungsschatz seiner Nachfolger; die fachkundige Anwendung
der verschiedenen Q- bzw. LM-Potenzen; Normdosierung und Variationsmöglichkeiten in der Applikation; Therapiebegleitung durch
Dosierungsanpassung des laufenden Mittels (wichtig!); Anwendungsmöglichkeiten bei akuten und chronischen Erkrankungen; das
Erkennen wesentlicher Ätiologien, die den Einsatz der LM- bzw. QPotenzen notwendig machen; Gefahren der „Falschdosierung“; Fallbeispiele aus der täglichen Praxis des Referenten; Fälle lösen mit
Hilfe der mitzubringenden Repertorien, wie Kent, Synthesis etc. oder
mit dem Computer.
29. – 30. November 2014
Die Thaimassage am Massagetisch
Betty Schätzchen
Heilpraktikerin
Die traditionelle Thaimassage ist eine 2550 Jahre alte Heilmethode
mit einer Kombination aus Akupressur, Yoga, Reflexologie, Stretching und Meditation. Sie löst Blockaden, aktiviert die Energiebahnen und stellt das innere und körperliche Gleichgewicht wieder her.
In diesem Kurs wird die Thaimassage auf einer Praxisliege gelehrt.
Seminarinhalt: Kennenlernen des Gebets für Buddha. Yogaübungen
zum Aufwärmen, Meditation. Ein Skript kann für Euro 10,00 bei der
Referentin erworben werden.
wir.
3|2014
Praktisches Auffrischungsseminar
05. Dezember 2014
Eigenbluttherapie
Eugen Sprandel
Heilpraktiker
Im Seminar Eigenbluttherapie werden folgende Themen behandelt:
Grundlagen und Wirkungen der Eigenbluttherapie anhand der verschiedenen Therapieformen – Krankheitsbilder, Indikationen und
Kontraindikationen – Wie die verschiedenen Therapieformen in der
eigenen Praxis angewendet werden – Dosierungen und Anwendungshäufigkeit der Injektionen – Kombinationsmöglichkeiten mit
anderen Therapieformen – Hygieneanforderungen
06. Dezember 2014
Qi Gong
Med-Qi Gong – Das gesundheitschützende Qi Gong
Traudel Bruse
Heilpraktikerin
Michael Peter
Qi Gong-Lehrer
Baut physische und psychische Belastungen ab, verbessert die Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus.
Die Qi Gong Form besteht aus 8 Übungen und gehört
zum Methoden-Zyklus von Prof. Zhang-Guangde,
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Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
06. – 07. Dezember 2014
Traditionelle Tibetische Medizin
Thomas Dunkenberger
Heilpraktiker
In diesem Einführungsseminar werden die wesentlichen Grundprinzipien dieses vielschichtigen Heilsystems ausführlich übermittelt.
Die Teilnehmer erhalten einen klaren Überblick über die Einteilung
der Körperprinzipien und über die etwaigen Ungleichgewichte derselben (= Krankheitssymptomatik). Durch dieses Wissen und durch
die praktische Darstellung der Harnanalyse ist den Teilnehmern
eine direkte Umsetzung in der Praxis möglich.
13. – 14. Dezember 2014
Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler
Die Ergänzungssalze
Elisabeth Metz-Melchior
Heilpraktikerin
Der Begriff Ergänzungssalze wurde geprägt, um den quantitativen
Unterschied zu den 11 Grundsalzen darzustellen. Die Mineralstoffe
von Nr. 1 bis Nr. 11 sind im Körper in deutlich größerer Menge in Verwendung als die Salze ab der Nr. 12. Sie sind jedoch nicht weniger
Lebenswichtig. Das Seminar macht mit den Grundlagen der 14 Mineralsalze bekannt.
13. – 14. Dezember 2014
Energetische und geistige Behandlung
Der professionelle Umgang mit dem Tensor II
Heike Roloff
Heilpraktikerin
Lösen der psychischen Ursache, Geistige Heilweisen
(Aufbauseminar; Voraussetzung: Tensorseminar I)
Die Themen des weiterführenden Kurses sind folgende:
– Erkennen und Lösen der psychischen Ursachen, die einer Störung
zu Grunde liegen, durch die Arbeit mit den Organen und dem
Mentalfeld eines Patienten
– Auflösen einschränkender Glaubensmuster
– I ntensives Einüben des Gelernten und gegenseitige Behandlungen
– Erkennen von Fremdenergien, systemischen Verstrickungen und
energetischen Fesseln (Dynamiken und Lösungswege werden erklärt und geübt; die Wahrnehmung energetischer Felder wird
durch Mitfühlen und Übungen des Spürens erweitert.)
– Heilmeditationen im Kosmischen Kreis
13. – 14. Dezember 2014
Ortho-Bionomy®
Osteopathie – Körperarbeit – Information/Energie
Leipzig
11. – 12. Oktober 2014
Heilen durch Lösungen
Systemische Aufstellungen
Babette Dreyer
Heilpraktikerin Psychotherapie
Die Aufstellungsarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem
effektiven Werkzeug für Lösungsprozesse entwickelt: sie ist sinnvoll
und wirksam bei allen persönlichen und sozialen Prozessen und bietet schier unerschöpfliche Einsatzmöglichkeiten.
11. – 12. Oktober 2014
Gesünder Leben mit den 5 Elementen
Das Yin und Yang in der Ernährung nutzen
Bengt Jacoby
Heilpraktiker
Die Ernährungsberatung in der Naturheilpraxis in 5 einfachen
Schritten. Wie man durch eine Optimierung der Ernährungsgewohnheiten dauerhaft bessere therapeutische Ergebnisse erzielen
kann. Gerade bei chronischen- und Autoimmunerkrankungen ist
eine moderate Ernährungsumstellung oft ausschlaggebend für
­einen dauerhaften Erfolg.
18. – 19. Oktober 2014
Psychotherapie
Motivierende Gesprächsführung
Hans-Jürgen Haak
Heilpraktiker
Die motivierende Gesprächsführung ist seit den 80er Jahren eine
effektive und gut erprobte Methode, die es uns ermöglicht unsere
Patienten und Klientinnen gezielt und einfühlsam bei diesen oft
schwierigen Veränderungen zu begleiten. Im Seminar werden die
notwendigen theoretischen Grundlagen in übersichtlicher Form
vermittelt und genug Zeit zur Anwendung in Praktischen Übungen
zur Verfügung gestellt. So wird die Übertragung in den Praxisalltag
erleichtert.
08. – 09. November 2014
Taping von Kopf bis Fuß
Nina Stickelmann
Heilpraktikerin
Die wichtigsten Tape‘s z. B. bei Störungen des Bewegungsapparates
wie Wirbelsäule, Schulter, Hand- und Fußgelenke, Kniegelenk, Hüfte,
Becken, Muskulatur usw. Schmerz- und Ableitungs-Tape.
Dr. Hans-Ulrich Wegner
Dynamische Techniken – Arbeit mit den Bewegungen im Gewebe
Lehrstufe 6
Diese Technik wurde als manuelle Methode aus der Osteopathie
­heraus entwickelt. Die mit dieser sanften Körperarbeit erreichbaren
Indikationen sind Schmerzzustände, Blockierungen, Fehlstellungen,
Verspannungen und Gelenkbeschwerden. Ziel der Behandlung ist
es, die betroffenen Gliedmaßen und Organe wieder in den freien Bewegungsablauf zu integriert. Die Lehrstufen 4; 9; 10 und 13-16 sowie
die 2 Residentials sind fakultativ und können extern gebucht warden
46
3|2014
wir.
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Regionalveranstaltungen und Seminare Freie Heilpraktiker e.V.
29. November 2014
Klassische Homöopathie
bei Verdauungsbeschwerden
Dieter Alt-Kramer
Heilpraktiker
Verdauungsbeschwerden haben verschiedene Ursachen. Klinische
Untersuchungsergebnisse sind wichtig, genauso wie eine eigene
Untersuchungen am Patienten. Anhand der Symptomatik kann der
pathogene Prozess oder das betroffene Organ eingegrenzt werden.
Mit einer guten Diagnose ist die Auffindung des ähnlichen homöopathischen Arzneimittels einfacher. Neben Materia medica und Repertorisation steht klinische Untersuchung auf dem Unterrichtsplan.
An Hand von Praxisfällen stellt der Referent Behandlungsstrategien
und verschiedene Arzneien vor die in diesem Beschwerdebild häufig
zum Einsatz kommen.
29. – 30. November 2014
17. – 18. Januar 2015
Antlitzdiagnose
Patho-Physiognomie
Norbert Dietz
Lehrphysiotherapeut für Physiotherapie
Die Patho-Physiognomie ist die Lehre und Kenntnis der organ- und
funktionsspezifischen Krankheitszeichen im Gesicht. Krankheiten
und Schwächen können sich Jahre bis Jahrzehnte vor ihrem Erscheinen zeigen. Das Gesicht und die darauf stattfindenden Veränderungen geben schon früh über mögliche Störungen Auskunft. Eng umgrenzte Gesichtsareale – die Organausdruckszonen – zeigen dem
erfahrenen Betrachter organische Schwächen, aktuelle und frühere
Belastungen, sowie mögliche zukünftige Erkrankungen auf.
Königstein bei Frankfurt
18. – 19. Oktober 2014
TCM – Muster und Akupunktur
Prof. (China) Dr. med. Fan Lin
Die Besonderheit der TCM-Diagnose ist die Untersuchung der Muster der Funktionsstörung, wie z.B. Leber-Feuer-Aufsteigen. Die Diag­nosen und Therapien der TCM liegen diesem Muster zugrunde.
Bei dem Seminar lernt man zuerst die verschieden Systemfunktionen der Organe. Danach werden die zugehörigen Muster und deren
Anwendung bei der Akupunkturbehandlung gelehrt. Ziel des Seminars ist es, die Muster in der TCM zu erkennen, unterscheiden und
eine richtige Diagnose und Therapie aus der traditionellen chinesischen Medizin zu entwickeln und anwenden zu können.
Erlangen
08. November 2014
Qi Gong
Guigen – Gong
Traudel Bruse
Heilpraktikerin
Michael Peter
Qi Gong-Lehrer
Erarbeiten und Einüben einiger Bewegungen aus der
genannten Qi Gong-Form. Erlernen von schlichten
(leicht erfassbaren) Bewegungen und Selbstmassagen,
die bei akuten Symptomen rasche Wirkung zeigen. Das
Wachsen der Harmonie zwischen Körper, Geist und
Seele beim Üben, Erkennen und Fühlen. Professionelle Beratung der
Patienten und Vermittlung der Erfahrungen.
06. Dezember 2014
Dorn-Methode
Massage nach Rudolf Breuß
Peter Bahn
Heilpraktiker
Eine sanfte Wirbel- und Gelenktherapie – Refresher-Seminar
Dieses Seminar richtet sich an alle ehemaligen Teilnehmer der
Dorn-Breuß-Seminare, die mit dieser Methode arbeiten und ihr
­Wissen und ihre Erfahrungen gerne austauschen möchten. Inhalt:
Wissens- und Erfahrungsaustausch. Problemfälle und vorhandene
Schwächen im praktischen Bereich diskutieren und aufarbeiten.
Praktische Tipps aus der therapeutischen Tätigkeit des Seminarleiters
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München
18. – 19. Oktober 2014
Notfall-Medizin
Norbert Vahl
Heilpraktiker
Das praktische Handeln in der Notfallsituation unter Berücksichtigung der Kompetenz des Heilpraktikers. Erweiterte „Erste Hilfe“. Die
einzelnen Schockarten. Lagerung. Die Notfallmedikation. Venenpunktion und Venenverweil-Kanüle. Vorbereiten und Anlegen einer
Tropfinfusion. Herz-Lungen-Wiederbelebung. Künstliche Beatmung.
Prüfungsabschluß
3|2014
wir.
Industriemitteilungen
Humoralpathologie als Schnittstelle der Hildegard von Bingen und
Conrad Johann Glückselig
© Hildegard von Bingen, Conrad Johann Glückselig
Firmenarchiv Phönix
Müsset im Naturbetrachten
Immer eins wie alles achten,
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen,
Denn was innen, das ist außen,
So ergreifet ohne Säumnis,
Heilig öffentlich Geheimnis.
Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend’ges ist ein Eins,
Immer ist’s ein Vieles.
Johann Wolfgang von Goethe
Alle Zusammenhänge und deren Interpretationen hängen
von der Wahrnehmung und
deren geistigen Umsetzung ab.
Die so entstandenen Weltbilder
sind geprägt von der Umwelt
und Sozialgefüge, Sesshafte
und Nomaden sehen ihre Einbettung in die Natur unterschiedlich. Annahmen, ob ich
abhängig von äußeren Mächten bin oder für mein persönliches Weiterkommen allein verantwortlich spielen ebenso eine
Rolle wie die Meinung, mich in
einem zufällig entstandenen
System rein rationaler Prägung
zu befinden. Die aufgezählten
Faktoren sind nicht vollständig
und die einzelnen Punkte eventuell auch nur bedingt von einander abhängig, sodass andere
Impulse sicherlich dazu kommen. Es zeigt aber, wie unterschiedlich die Interpretation
unseres Daseins und die Einbettung in die Natur gesehen
werden.
Wahrnehmung ist abhängig
von den Möglichkeiten.
So beschreibt Aristoteles
(384–322) fünf Sinne, den des
Gehörs, des Geruchs und Geschmacks, den Tast- sowie Gesichtssinn über die Augen.
Die moderne Psychologie
definiert vier weitere, die Thermozeption, die Nocizeption
beim Schmerzempfinden, den
Gleichgewichtssinn und die
Proprizeptoren für das Körper-
wir.
3|2014
empfinden und die Tiefensensibilität.
Als so genannte Tiersinne
kommen die Wahrnehmung
von polarisiertem Licht, Ultraschall und das Registrieren von
Erdmagnetfeldern dazu.
Außerhalb der fünf aristotelesschen Sinne gibt es beim
Menschen den „sechsten Sinne“, wie Telepathie oder Hellsicht. Der „siebte Sinn“ ist für
paranormale und Pseudowahrnehmungen, wobei schon embryonale Erfahrungen mittels
endogener Wahrnehmung eine
nicht zu unterschätzende Rolle
spielen.
Auch diese Aufstellung ist
sicherlich nicht vollständig,
aber schon weitaus allumfassender, als die rein aristotelesschen. Fehlen Wahrnehmungen
durch Blindheit oder Taubheit,
so fehlen auch Interpretationen, die allerdings andere
Wahrnehmungsmöglichkeiten
schulen und das Weltbild dadurch komplettieren.
Die Wissenschaft geht von
den aristotelesschen Wahrnehmungen unserer Umwelt aus,
es muss gesehen, gewogen oder
sonst wie über die fünf Sinne
wahrnehmbar sein. So sind
auch die wissenschaftlichen
Hilfsmittel nichts anderes als
eine Verfeinerung dieser Sinne,
wie Mikroskope, Ferngläser
oder Röntgengeräte.
Nehme ich meine Umwelt
mit „anderen Augen“ wahr,
sehe ich schöpferische Zusammenhänge und keine rein zufälligen Evolutionsprodukte, die
miteinander nur wenig zu tun
haben, wird mein Verständnis
vom Weltbild anders sein.
­Diese
„außerwissenschaftlichen“ Zusammenhänge und
deren Interpretation führen
auch zu einem anderen Medizinverständnis und somit zu
Therapieverfahren,
welche
nicht nur im rein Stofflichen
verankert sind.
Dies haben wir sowohl im
Medizinverständnis der Hildegard von Bingen (1098–1179),
als auch bei Conrad Johann
Glückselig (1864–1934), Grün­
der des Phönix Laboratoriums.
Bei Hildegard tauchen Wesensdarstellungen aus „anderen
Dimensionen“ auf, die Gewänder mit vielen Augen tragen.
Der Mensch kann soviel wahrnehmen, wie zwei Augen es ermöglichen, jene können weitaus mehr „sehen“ und haben
somit auch ein umfassenderes
Gesamtverständnis für die
Schöpfung.
Alles, was wir „neu“ entdecken und nachbauen, ist nichts
Neues, sondern immer schon
längst vorhanden. Damit deckt
der Mensch für sein Verständnis Neues auf, aber nicht im
Sinne einer Neuschöpfung. Für
andere, welche von einem nicht
gleichen Weltbild ausgehen,
mag das „Neue“ ein längst „alter Hut“ sein.
Das Medizinverständnis einer Hildegard von Bingen und
auch eines Conrad Johann
Glückselig gründet sich auf der
Vorstellung, dass im Menschen,
Tier und in der Pflanze bestimmte Lebenskräfte enthalten sind, die es freizusetzen als
auch medizinisch zu nutzen
gilt. Diese pflanzentypische Lebenskraft lässt Formen entstehen, als materielles Bild eines in
der Pflanze enthaltenen verborgenen Kraftpotentials. Die an
die stoffliche Form angebundene Lebenskraft ist nicht gleich
zu setzen mit der stofflichen
Form selbst, sodass wissenschaftliche Wirkprinzipien wie
Bitterstoffe, Alkaloide oder
Glycosidverbindungen nicht
den therapeutischen Hauptaspekt ausmachen.
Hildegard beschreibt ihre
Odermennigmischung zur Purgierung sämtlicher Schleimhäute in „Causae et curae“ von
der Wirkweise sehr differenziert, ohne ein modernes pharmakologisches Verständnis:
„… Denn die Wärme des
Odermennigs und die Wärme
des Galgants, die Kraft des Storax, die Wärme des Edelsüß
und die des Schöllkrauts überwiegen die kalten Säfte, aus denen im Menschen das Phlegma
entsteht, und die Kälte des
Bockshornklees und des Storchenschnabels treiben die Kräfte jener Säfte auseinander. Das
Schöllkraut aber macht die Säf49
Industriemitteilungen
te im Menschen überfließen,
wohingegen die übrigen aufgeführten Kräuter dieselben zurückhalten, so dass sie leicht
aus dem Menschen austreten
können …“
Dies ist die hohe Schule der
Humoralpathologie, die kein
verbrämtes Überbleibsel aus
dem Mittelalter darstellt, sondern Ausdruck eines anderen
Medizinverständnisses ist.
Die Therapieansätze sind
nicht nur in der Physis verankert, sondern ebenso im Geist
und in der Seele. Dieses Dreierprinzip ist nicht trennbar, sondern ergibt in sich ein Ganzes.
Es ist die „Dreiheit in der Einheit“, verankert im christlichen
Dreifaltigkeitsprinzip.
Diese Dreiergliederung finden wir ebenfalls im spagyrischen System mit Sal, Sulfur
und Merkur. Das Salprinzip
stellt das Stoffliche dar, Sulfur
das Informative und Merkur ist
der zusammenhaltende Kraftaspekt. Auch hier zeigt sich die
Dreiheit in der Einheit, alleine
würden diese Prinzipien aus­
einander driften.
Diese „Dreiheit“ kann definiert werden in Yang oder Impuls, Same oder Vater und in
Yin mit Belegungen wie Umsetzung, Bildungsprozess, Mutter oder Wachstum. Aus Yang
und Yin entsteht etwas drittes
Neues, ein Ergebnis der Fusion, die Frucht oder das Kindprinzip.
In der Mongolei werden immer zwei Geschenke gegeben;
aus den beiden soll etwas positives Drittes entstehen: eins
plus eins ergibt drei.
„Geist und Seele werden
in der heutigen Wissenschaft
für „nicht existent“ erklärt,
weil die Wahrnehmung dafür
verloren gegangen ist; der Materialismus schnürt das Gesichtsfeld immer enger zusammen.“
50
Dies Beschreibung von Jürgen C. Bauer in einem Beitrag
zur spagyrischen Medizin trifft
sehr gut die unterschiedlichen
Betrachtungsweisen.
Der Grundgedanke der Al­
chemie spielt bei Hildegard
von Bingen als auch bei Con­
rad Johann Glückselig eine
Rolle.
Schauen wir uns Hildegards
„gelöschten Wein“ an. Diese alchemistische
Umwandlung
bringt ein Wirkprinzip an den
Tag, dass rein chemisch nicht
erklärbar ist. Ein Glas Wein
wird für einige Minuten auf
dem Herd geköchelt, dann
vom Feuer genommen und mit
einem kleinen Glas kalten Wassers abgelöscht. Das Ergebnis
ist eines der besten Sedierungsund Schlafmittel, pharmakologisch ist dies nicht erklärbar.
Selbst der immer wieder angebrachte Alkohol als alleiniges
Wirkprinzip kann nicht aufrecht gehalten werden, da
durch den Dekokt dieser sogar
prozentual verfliegt. Der Wein
an sich stellt schon einen Transformationsprozess aus der
Traube zum alkoholischen Getränk dar. Dann haben wir das
erhitzende Feuerprinzip und
gleichzeitig den kalten Wasseraspekt, die beide zu unterschiedlichen Qualitätsänderungen führen. Dies alles bewirkt,
bis ins Letzte nicht nachvollziehbar, eine ganzheitliche
Sympathikusberuhigung, die
von jedem, auch den Zweiflern,
zu jeder Zeit aktiv nachvollzogen werden kann.
Sehen wir uns das Präparat
PHOENIX Argentum spag.
nach Conrad Johann Glückselig an. In diesem Mittel haben
wir als Leitsubstanz Silber. Argentum findet in der Homö­
opathie Anwendung bei ner­
vöser Erregbarkeit im Klimakterium, Hitzewallungen und
Neigung zur Diarrhoe bei Aufregung. Allerdings wird Silber
in der Spagyrik dem Mond zugeordnet. Er stellt das weibliche
Prinzip dar mit seinem silberigen Licht, welches von der
Sonne reflektiert wird. Der Impulsgeber ist die Sonne, dass
männliche Prinzip, die Weiterleitung erfolgt durch den
Mond. Die deutsche Sprache
ist eine der wenigen, in der die
Sonne feminin und der Mond
maskulin belegt sind. Eigentlich müsste es „die Mond“ und
„der Sonne“ heißen. Diese Erkenntnis, dass auch im Planetensystem Yang- Impulse und
Yin- Umsetzung eine Rolle
spielen, spiegelt sich in diesem
spagyrischen System wieder.
Zubereitungen aus Stoffen, die
dem Mond zugeordnet sind,
was bei Silber und seiner Farbe
auf der Hand liegt, wirken gegen Nervosität, Konzentrationsstörungen sowie Schlafund Zyklusprobleme. Was bei
diesem Glückseligmittel wirkt
ist nicht der Homöopathieanteil, obwohl eine Verdünnung
und Verschüttelung eine Rolle
spielen, sondern ein ganz anderer, allumfassender Ansatz der
Spagyrik.
Auch in der nicht wissenschaftlichen Phytotherapie haben Pflanzen mit silber-grauen
Farben, wie beispielsweise der
Beifuss (Artemisia vulgaris),
eine Affinität auf das weibliche
System. Nicht umsonst ist die
Pflanze nach der „griechischen
Göttin mit den hundert Brüsten“ Artemis benannt, welche
die ganze Natur nährt.
Sowohl Hildegard von Bingen, als auch Conrad Johann
Glückselig gehen von einem
Naturverständnis aus, welches
in sich stimmig, mit einander
verbunden und einheitlich ist.
Alles um uns herum ist nicht
ein Zufallsprodukt der Auslese,
sondern steht unter einer
„Oberaufsicht“, die sicherlich
Varianten zur Auslese zur Verfügung stellt. Dieser Versuch,
die Gesamtheit zu verstehen
oder zumindest zu erkennen,
setzt zwangsläufig andere Herstellungsweisen von Therapeutika voraus, als ein rein „pharmakologisches Weltbild“.
Ich möchte noch einmal
Jürgen C. Bauer zitieren:
„Menschen, deren Denken
rein materialistisch geprägt ist,
gelangen zu den entsprechenden materialistischen und mechanistischen Ansichten und
Welterklärungen. In unserer
heutigen Zeit hat eine solche
Sichtweise die gesamte Wissenschaft durchdrungen. Es besteht, zur Umkehr dieser Entwicklung, die Notwendigkeit,
aus dem früheren, mehr intuitiven Bewusstsein und unserem
heutigen Denken eine Art Synthese zu bilden. Dies ist dringend nötig, damit wir nicht in
einem Materialismus, der praktisch schon die gesamte Entwicklung beherrscht, seelisch
erstarren. Für die materialistisch- mechanistisch denkenden Vertreter der heutigen
­Naturwissenschaft, die ja auch
die gesellschaftlichen und po­
litischen Ansichten prägen,
sind unsere Gefühle und selbst
das, was wir mit dem Begriff
Glück bezeichnen, letztlich nur
noch chemische Abläufe im
Gehirn.“
Wir sollten davon ab kommen zu meinen, die Natur­
heilkunde wissenschaftlich beweisen zu müssen. Da die Meinungen dessen, was Natur,
Krankheit und Therapieansatz
angehen, nicht identisch sind,
sind auch Beweise für ein
rein materialistisch-mechanisches Weltbild nicht machbar.
Glücklicher Weise!
Autor
Peter Germann, Heilpraktiker |
3|2014
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Erfassen der Zusammenhänge von Symptomen gewinnen möchten. Den richtigen Therapie­ansatz finden, das ist die Kunst. Ich gebe mein Wissen gern an
jüngere Kollegen/innen weiter in einem sehr praxisbezogenen Seminar. Es findet statt am Samstag, den 15. November 2014 in den Praxisräumen der Naturheilpraxis Eleonore Natzschka, Heilpraktikerin, Königstraße 42, 71139 Ehningen (Kreis Böblingen), Telefon 0 70 31/6 55 04 00, www.naturheilpraxisehningen.de
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Kongresse und Symposien 2014/2015
22. November 2014 Dresden
18. Heilpraktiker-Symposium Dresden/Mitteldeutscher Heilpraktikerkongress
Jedes Jahr im November: Unser Heilpraktiker-Kongress von Heilpraktikern für Heilpraktiker
Der Kongress findet statt am 22.11.2014 im International Congress Center Dresden Maritim Hotel
19./20. September 2015
Düsseldorf
18. Heilpraktikerkongress
Düsseldorf Freie Heilpraktiker e.V.
Der Kongress findet statt vom 19.09.2015 bis
20.9.2015 im Swissotel Düsseldorf/Neuss