Ein Abwägen von Chancen und Gefahren

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Ein Abwägen von Chancen und Gefahren
82. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 11. August 2016
Nr. 32/33
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Leutenegger über Brexit und den Stellenabbau
«Möglicherweise gar Partner mit den zwei Stadien»: Hallenstadion-CEO
Felix Frei (r.) und ZSC-Lions-CEO Peter Zahner.
Foto: Karin Steiner
«Ein Abwägen von
Chancen und Gefahren»
Erstmals stellen sich HallenstadionCEO Felix Frei und ZSC-Lions-CEO
Peter Zahner in einem Interview gemeinsam den brennendsten Fragen
rund um das geplante Eishockeystadion der ZSC Lions. Die Vorlage
kommt am 25. September vors Stadtzürcher Stimmvolk. Gegenüber «Zürich 2» betont Zahner, wie dank dem
neuen Stadion die Zentralisierung
der Trainings aller Spielstufen möglich wäre. «Heute trainieren die rund
900 Junioren oft weit ausserhalb von
Zürich, etwa in Urdorf, Dübendorf
und Bäretswil.» Zudem sei man nicht
mehr gezwungen, organisatorisch jedes Mal ein Auswärtsspiel im Hallen-
stadion zu bestreiten. Zahner versichert aber, dass der Trainingsbetrieb
in der KEBO erhalten bleibt. Frei
räumt ein, dass durch den Wegzug
der ZSC Lions im Hallenstadion 30
bis 35 Events jährlich wegfallen würden. «Das sind über 20 Prozent aller
Veranstaltungen», rechnet der 56Jährige vor. Die Chancen, Eishockey
mit neuen Anlässen zu kompensieren, beurteilt er als ebenbürtig. Frei:
«Es wird aber mit Sicherheit eine
sportliche
Herausforderung.»
Er
kann sich aber eine Zukunft mit gemeinsam organisierten Grossanlässen in beiden Stadien vorstellen. (ls.)
Interview Seite 2
VBZ setzen auf alte Technologie
Die
VBZ
wollen
die
Busse
der Linien 69 und 80 bis 2020 elektrifizieren. Doch sie setzen nach wie vor
auf das teurere System der Oberleitungen anstatt auf Batteriebusse wie zum
Beispiel die Stadt Genf. Lieber setzen
sie auf das teure und auch veraltete
System der Oberleitungen mit Kupferdrähten, wie zum Beispiel auf der Linie 72 nach Wollishofen. Die Gemeinderäte Sven Sobernheim und Matthias
Wiesmann (beide GLP) wünschen in
einer schriftlichen Anfrage, dass Alternativen zu einer Elektrifizierung der
Buslinien 69 und 80 geprüft werden,
wie zum Beispiel elektrisch mit Batte-
rie betriebene Busse. Diese könnten
via Nachtladung und Zwischenladung
aufgeladen werden. Es sei nicht mehr
zeitgemäss, eine durchgehende Linie
zu elektrifizieren. Die VBZ hielten in einer Medienmitteilung von 2014 fest,
dass das Unternehmen sein Ziel auch
bei Batteriebussen sieht. Sie sind allerdings noch nicht so weit, wie die VBZ
auf Anfrage mitteilen: «Unsere technischen Abklärungen hinsichtlich der Infrastruktur für das Laden an Endhaltestellen und in der Garage sind noch
nicht abgeschlossen.» Pikant: In Genf
werden Batteriebusse ab Dezember
eingesetzt. (pm.)
Stadtrat Filippo Leutenegger übt
scharfe Kritik an der Entwicklung in
der Medienbranche mit den jedes
Jahr um zehn Prozent sinkenden Erträgen: «Die Kreativität und die Qualität gehen verloren. Oft wird wegen
fehlender Ressourcen nur noch das
Minimum recherchiert, und das ist
für die Machtbalance im Staat gefährlich.» Zudem gebe es immer weniger Journalisten, die nachfragen
und analysieren könnten. «So kommt
es zu medialen Menschenjagden und
zum Mainstream, bei dem die Auseinandersetzung über Grundsatzfragen verloren geht.»
Als Beispiel nennt Leutenegger
die Berichterstattung beim Brexit.
Denn der Brexit sei auch eine Chance, etwa für neue Allianzen, vielleicht
auch mit der Schweiz. «Grossbritannien kann nun eine neue geopolitische Rolle spielen. Es gibt nun mehr
Wettbewerb in Europa und nicht nur
die regulierte Welt der EU.» Europa
sei als Einheitslösung schlecht führbar. «Diese Fragen wären gerade im
Schweizer Journalismus eine wichtige Debatte, statt bequem die offiziellen Stellungnahmen des Bundes
nachzubeten.»
Leutenegger spricht im Interview
mit «Zürich 2» auch davon, dass sich
Viele Politiker hätten Angst, zum verfolgten Objekt zu werden, urteilt
Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP).
Foto: Lorenz Steinmann
«viele staatliche Institutionen mit einer Armada von Medienleuten umgeben, weil sie nicht von Medien angegriffen werden wollen. Viele Politiker
haben Angst, zum verfolgten Objekt
zu werden.» So werde das System für
die Journalisten zum Teil undurchdringbar.
Im eigenen Departement hat Leutenegger die Kommunikationsabläufe
geändert und zwei Stellen im Medienbereich abgebaut. «Ich bin überzeugt, dass Kommunikation Chefsache ist, vor allem dann, wenn es
brennt», betont der ehemalige Journalist. Die Feststellung, dass Leutenegger fast jeden Abend irgendwo
auftrete und so seine Ambitionen für
das Stadtpräsidium untermaure, kontert er so: «Gegen die eigene Natur
sollte man nicht arbeiten. Ich bin gerne bei den Leuten, gerne an Quartierveranstaltungen.».
Angesprochen auf mögliche Reibereien mit seinem Parteikollegen im
Stadtrat, Andres Türler, findet er:
«Warum diese Frage? Ich bin bei
Tiefbauprojekten federführend. Mein
Kollege Türler bei Tramgeschäften.
Da gibt es überhaupt kein Problem.
Normalerweise gehe ich allein an
Quartierveranstaltungen, und das
macht mir auch Spass.» (ls.)
Interview Seite 5
Historischer Garten
dem Untergang geweiht
Der renommierte Wollishofer Gartenbauarchitekt Dieter Kienast († 1998)
hat die internationale Landschaftsarchitektur entscheidend beeinflusst.
Er baute die Gärtnerei an der Thujastrasse 11 nach dem Tod seines Vaters Heinrich Kienast zu einem Gesamtkunstwerk um, das heute noch
besteht. Doch gemäss Bauausschreibung im Tagblatt der Stadt Zürich
vom 3. August soll das Wohnhaus
samt Garten inkl. Gewächshaus einem Ersatzneubau mit 10 Wohnungen weichen. Dagegen regt sich nun
Widerstand.
Artikel Seite 6
Der Gartenarchitekt Dieter Kienast († 1998) hatte hier sein Reich.
F.: zvg.
Abfallberge sorgen für Stunk
Das Arboretum gefällt nicht allen
Die Sexboxen stossen auf Kritik
Teppichreste und eine Baby-Badewanne lagen am Wegrand
in Adliswil. Der Abfallsünder nutzte die Dunkelheit einer Julinacht, um den Müll am Felseneggweg illegal zu entsorgen.
Wie werden solche Taten geahndet?
Seite 3
Die Stadt hat ausgemistet. Sträucher und Unkraut sind weg,
dafür entstand ein neuer Uferweg. «Zürich 2» war im Arboretum und hat bei den Zürcherinnen und Zürchern nachgefragt, wie ihnen das sanierte Seeufer gefällt.
Seite 11
Vor drei Jahren wurde der Strichplatz Depotweg in Altstetten
eröffnet. «Zürich 2» hat nachgefragt, was sich seitdem getan
hat und wie die Anwohner mittlerweile zu den «Sexboxen»
stehen. Es steht auch Kritik im Raum.
Seite 13
Aktuell im August
– Sommergerichte
– glutenfreie Pizza und Pasta
– lactosefreier Mozzarella
– frischer Meeresfrüchtesalat
Telefon 044 709 05 45, Fax 044 709 07 03
www.pizzeria-alponte.ch
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Stadt Zürich
Nr. 32/33
11. August 2016
ABSTIMMUNG
«Ein Abwägen von Chancen und Gefahren»
Wie geht der Hallenstadion-CEO Felix Frei mit dem
geplanten Wegzug der
ZSC Lions um? Warum will
ZSC-Lions-CEO Peter Zahner
mit seinem Verein überhaupt eine eigene Halle?
Und bleibt wenigstens ein
Teil der Juniorenbewegung
der ZSC Lions in Oerlikon?
Die beiden CEOs
Karin Steiner und Lorenz Steinmann
Erstmals stellen sich HallenstadionCEO Felix Frei und ZSC-Lions-CEO
Peter Zahner gemeinsam den brennendsten Fragen rund um das geplante Eishockeystadion der ZSC Lions. Die Vorlage kommt am 25. September vors Stadtzürcher Stimmvolk.
Felix Frei und Peter Zahner: Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum Hallenstadion?
Felix Frei: Es ist mein Arbeitsort und
damit Lebensmittelpunkt, der mit vielen schönen Emotionen verbunden
ist. Fast bei jedem Anlass schaue ich
rasch in der Halle vorbei, schnuppere
die Stimmung. Es ist ein Privileg, hier
arbeiten zu dürfen. Peter Zahner:
Mir ist sehr bewusst, dass das Hallenstadion für die ZSC Lions einen geschichtlich bedeutenden Platz einnimmt. Dabei hat sich das Hallenstadion die letzten zehn Jahre sehr positiv entwickelt. Das Eishockey aber
auch, es gibt bedeutend mehr Spiele
als bei der Eröffnung des renovierten
Hallenstadions 2005.
Sie wollen damit sagen, dass der heutige
Eishockeybetrieb nicht mehr ins Hallenstadion passt, oder?
Zahner: 50 statt 44 Meisterschaftsspiele, dazu maximal 21 Playoffspiele,
mehr Wettbewerbe wie die sehr
schwierig
planbare
Champions
League und der Schweizer Cup. Dabei
bestreiten die ZSC Lions organisatorisch gesehen jedes Mal ein Auswärtsspiel im Hallenstadion. Alles
Material muss jeweils rein und wieder
raus. Das ist im Eishockey europaweit
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Partner oder Konkurrenten? Peter Zahner (l.) und Felix Frei im «Lokalinfo»-Interview.
wohl einmalig. Die Züglerei kostet uns
viel Personal und rund 250 000 Franken zusätzlich pro Jahr, weil wir eine
externe Homebase betreiben müssen.
so viel trainieren wie etwa in Bern,
Lausanne und Genf. Heute haben wir
zuwenig Eis in Zürich für alle Teams,
speziell auch für unsere Frauenteams.
Mit Ihrem geplanten Stadion in Altstetten hätten Sie endlich eine eigene
Homebase. Was wären die weiteren Vorteile einer eigenen ZSC-Halle?
Zahner: Wir würden über die Terminhoheit verfügen und müssten nie
wieder Heimspiele in der Fremde
austragen. Eishockey hätte immer
Priorität. Zudem hätten wir die Restauration in eigenen Händen, könnten
das ZSC-Branding durchziehen. Viel
wichtiger wäre aber die Zentralisierung der Trainings aller Spielstufen.
Heute trainieren die rund 900 Junioren oft weit ausserhalb von Zürich,
etwa in Urdorf, Dübendorf und Bäretswil. Mit dem neuen Stadion sparen wir beim Trainingsbetrieb viel
Geld und Zeit. Fahren Sie mal im
Abendverkehr durchs Aathal.
Was würde sich für die AG Hallenstadion
ändern mit dem neuen Stadion?
Frei: Total gibt’s pro Jahr rund 130
bis 140 Events. 30 bis 35 Events würden jährlich wegfallen, das sind über
20 Prozent aller Veranstaltungen. Das
bedeutet, dass das Segment Meisterschaftsbetrieb komplett wegbricht.
Wir müssen diese Termine wieder mit
Leben füllen und andere Eventformate etablieren. Würden die ZSC Lions
übrigens sämtliche möglichen Termine fix buchen, müsste er bei uns rund
90 Tage reservieren. Das wäre unter
den heutigen Rahmenbedingungen
für beide Seiten unmöglich.
Aber die KEBO, das «Stadiönli» in Oerlikon, bleibt schon Trainingsstätte für den
Nachwuchs aus Zürich Nord?
Zahner: Selbstverständlich, wie auch
der Dolder und das Heuried. Nur die
umständlich zu erreichenden Trainingsorte ausserhalb Zürichs fallen
weg. Auch die Trainingslager der Junioren könnten wir im neuen Stadion
durchführen. Und: Die Bambini, die
6- bis 9-jährigen Spieler also, könnten
Was verlangt die AG Hallenstadion denn
momentan an Miete für die ZSC Lions?
Frei: Vereinbart ist eine Grundpauschale pro Saison. Diese kostet die
ZSC Lions rund eine Million Franken;
zusätzlich gibt’s pro durchgeführtes
Playoffspiel eine Pauschale.
Und wenn der «Zett» sich früh aus den
Playoffs verabschieden muss? Werden
diese Termine zusätzlich verrechnet?
Frei: Nein, das ist das unternehmerische Risiko der AG Hallenstadion. Wir
können frei gewordene Abende nicht
von heute auf morgen neu belegen.
Foto: Karin Steiner
Zahner: Die maximal zwölf PlayoffHeimspiele müssen fix geplant werden. Ist im Viertelfinale Schluss, verfallen diese Termine. Das ist für beide
Seiten extrem schlecht.
Nach dem Wegzug des ZSC könnte das
Hallenstadion auf vielen offenen Terminen sitzenbleiben?
Frei: Wir haben schon vor Jahren
Überlegungen angestellt deswegen. Es
ist ein Abwägen von Chancen und Gefahren. Es entstehen neue Zeitfenster.
Unsere Chancen, Eishockey mit neuen Anlässen zu kompensieren, beurteilen wir als ebenbürtig. Es wird
aber mit Sicherheit eine sportliche
Herausforderung.
Der Weggang wäre erst im Jahr 2022. Da
bleibt viel Planungszeit …
Frei: Zum Glück ist die Vorlaufzeit
lange genug. Im Entertainmentgeschäft wickelt sich alles im Bereich
zwischen 6 und 15 Monaten ab. Andere Eventformate wie z.B. Generalversammlungen werden aber bis zu
sechs Jahre vorher fixiert. Wenn der
ZSC auszieht, müssen wir sofort mit
der Marktbearbeitung zugunsten neuer Events beginnen und das Marketing entsprechend intensivieren.
Dann könnten Sie wie 2014 und 2015
die Weltnummer 1 punkto Auslastung
und Umsatz bei ähnlich grossen Stadien
bleiben?
Peter Zahner, ehemaliger Verbandsdirektor des Schweizer Eishockeyverbandes und vorher Eishockeytrainer, ist seit 2007 CEO
der ZSC Lions. Der 55-Jährige ist
zudem Präsident des Verwaltungsrates der GCK/ZSC Lions
Nachwuchs AG und im Verwaltungsrat der ZSC Lions Arena Immobilien AG, die für den Bau des
geplanten ZSC-Stadions verantwortlich ist. Felix Frei (56) ist seit
2007 CEO der AG Hallenstadion,
nach dem grossen Umbau 2005.
Er ist zudem Präsident des Vereins Schweizer Stadion- und Arenabetreiber VSSA. Früher war er
Generalsekretär des Schweizer
Leichtathletikverbandes und Tourismusdirektor von Lenzerheide.
(ls.)
Frei: Dieses Ranking von Arenen mit
10 000 bis 15 000 Plätzen umfasst nur
das internationale Tourneegeschäft.
Der ZSC-Wegzug hat darauf keinen
Einfluss. Wir sind aber glücklicherweise heute schon sehr breit aufgestellt, können darauf aufbauen und
werden sicher weiterhin in der obersten Liga der weltweit bedeutenden
Arenen mitspielen. Zahner: Es werden Termine frei, auf die das Hallenstadion wegen des Eishockeys verzichten musste. Durch die frei werdenden Daten könnte das erfolgreiche
Tourneegeschäft weiter gestärkt werden und andere bedeutende Anlässe
ins Hallenstadion geholt werden.
Würden im Hallenstadion bauliche Massnahmen fällig nach dem Wegzug?
Frei: Nein, die fix installierte Eisanlage bleibt sicher erhalten. Was künftig
eher möglich wäre, sind Grossanlässe wie z.B. Curling-Weltmeisterschaften. In diesen Segmenten wären wir
dann möglicherweise sogar Partner
mit dem neuen Eisstadion, da öfters
zwei Stadion für solche Anlässe benötigt werden.
www.eishockeyarena.ch
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 32/33
11. August 2016
3
AUF
EIN WORT
IN KÜRZE
Tiefere Baupreise
Der von Statistik Stadt Zürich berechnete Zürcher Index der
Wohnbaupreise ist zwischen April 2015 und April 2016 um 1,8
Prozent gesunken und hat den
Stand von 99,2 Punkten erreicht
(Basis April 2010 = 100). 2015
verzeichnete der Zürcher Baupreisindex innert Jahresfrist einen Rückgang um 1,2 Prozent,
2014 hingegen einen Anstieg um
0,5 Prozent.
Leslie Haeny
Kirche in Not
Das weltweit tätige katholische
Hilfswerk Kirche in Not lädt Bischof em. Macram Max Gassis,
Bistum El Obeid, zwischen dem
11. und 16. August in die
Schweiz ein. In der Stadt Zürich
ist er am 11. August um 9 Uhr in
der Kirche Herz Jesu in Oerlikon
und am 14. August um 18 Uhr in
der Kirche Don Bosco zu Gast. Im
Jahr 2015 unterstützte Kirche in
Not Projekte im Sudan.
Konsumentenpreise
Der Zürcher Index der Konsumentenpreise ist im Juli 2016 gegenüber dem Vormonat um 0,4
Prozent gesunken und hat den
Stand von 100,4 Punkten erreicht. Die Jahresteuerung, also
die Teuerung von Juli 2015 bis
Juli 2016, lag bei null Prozent.
Hauptverantwortlich für den Indexrückgang waren günstigere
Preise für Kleider und Schuhe sowie Hotelübernachtungen, Linienflüge und Heizöl.
Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosenzahl ist im Kanton Zürich Juli leicht um 74 Personen gestiegen, wobei die Quote
unverändert bei 3,5 Prozent stagnierte. Die Entwicklung war geprägt durch jahreszeitlich bedingt
weniger Arbeitslose aus dem
Baugewerbe sowie mehr stellensuchende Schulabgänger. Die Arbeitsenzahl bei den 15- bis 19Jährigen stieg um 539 Personen.
Verkehr
Wegen eines Konzerts im Stadion
Letzigrund und der Baustellensituation rund um die Hardbrücke
erwartet die Dienstabteilung Verkehr am Freitag, 12. August, von
etwa 14 bis 23.30 Uhr Verkehrsprobleme im Gebiet LetzigrundHardbrücke-Pfingstweidstrasse.
Es wird empfohlen, dieses Gebiet
grossräumig zu umfahren.
Stadtumgang
Der Zürcher Stadtumgang, jahrelang organisiert von der Stadt Zürich und fester Termin am letzten
Wochenende der Sommerferien,
geht neue Wege. Aus dem Tagesanlass werden drei Wanderungen
an drei Tagen, durchgeführt im
Herbst 2016 von den Zürcher
Wanderwegen. Teil 1 führt am
3. September von Tiefenbrunnen
nach Auzelg, Teil 2 am 1. Oktober
von Seebach nach Werdhölzli
und Teil 3 am 8. Oktober vom
Dunkelhölzli nach Leimbach. Die
Wanderungen sind technisch einfach und variieren zwischen 19
und 25 Kilometern.
Teppichreste und eine Baby-Badewanne wurden am Felseneggweg in Adliswil illegal entsorgt.
Foto: Hans Lenzi
Abfallsünder verwandelt Felseneggweg
in Adliswil in eine Mülldeponie
Teppichreste und eine
Baby-Badewanne lagen am
Wegrand in Adliswil. Der
Abfallsünder nutzte die
Dunkelheit einer Julinacht,
um den Müll am Felseneggweg illegal zu entsorgen.
Wie werden solche Taten
geahndet?
Nadja Hermann
Es geschah in der Nacht vom 10. auf
den 11. Juli. Jemand transportierte
Teppichreste und eine Baby-Badewanne an den Felseneggweg und liess
die Sachen am Wegrand liegen. Zwischenzeitlich wurde der Müll von den
Mitarbeitern der Stadtverwaltung Adliswil beseitigt, die Täter nie eruiert.
«Bei dem illegal entsorgten Abfall
handelt es sich meistens um Einzelstücke», sagt Susy Senn, Stadträtin
von Adliswil, auf Anfrage. Illegale Abfallentsorgung wird oft mit dem Begriff «Littering» in Verbindung gebracht, was aber nicht dasselbe ist.
Bei Littering handelt es sich um Kleinabfälle wie Zigaretten, Verpackungen
und Kaugummis, die achtlos weggeworfen werden, obwohl Abfalleimer in
der Nähe wären.
Die Menge von Littering ist in Adliswil eher rückläufig. Dennoch betragen die jährlichen Kosten für Littering
rund 200 000 Franken zulasten der
Stadt. Die Abfallsünder werden in Adliswil hart bestraft. Die Polizei kann
Ordnungsbussen von 100 Franken
verteilen. Was die weggeworfene Gratiszeitung schnell teuer werden lässt.
Die Schwierigkeit
daran: Die Täter
müssen in flagranti von der Polizei
erwischt
werden.
Der
Statthalter habe
aber die Möglichkeit, weit höhere
Bussen
auszusprechen. «Ord- Susy Senn Foto: zvg.
nungsbussen wegen Littering wurden in Adliswil trotz
vermehrter Kontrolle noch keine ausgesprochen, wegen illegaler Abfallentsorgung schon», erläutert Senn. In
der Stadt Zürich durchsucht ein Kontrolldienst den illegal entsorgten Abfall nach Hinweisen zu den Personen.
«Auch in Adliswil wird versucht, den
Verursacher ausfindig zu machen»,
bestätigt Senn.
Stadträtin hätte ein solches Gesetz
befürwortet: «Es wäre ein gutes Zeichen gewesen, für uns ändert sich
aber nichts.» Das Problem bleibt also
weiterhin den Gemeinden und Kantonen überlassen.
Bussen reichen nicht aus
Jedes Jahr im Frühling findet die
Veranstaltung «Adliswil räumt auf»
statt. Hunderte Freiwillige sammeln
an diesem Tag den Müll auf den
Strassen Adliswils ein. Dieses Jahr
häuften sich rund 360 Kilogramm
Müll an. Ein Jahr zuvor waren es sogar 620 Kilogramm. Es brauche ein
Umdenken bei den Verursachern,
meint Senn. Denn Bussen alleine reichen nicht aus. Senn: «Wir setzen auf
Erziehung zu Hause und in der Schule, auf Aufklärung, Sensibilisierung
und Kampagnen, damit das Thema
präsent bleibt.»
Unterschiede in den Kantonen
Nicht in allen Kantonen werden Abfallsünder gebüsst. In den Kantonen
Graubünden, Glarus, Appenzell Ausserrhoden, Nidwalden, Wallis, Genf
und Jura gibt es keine Geldbussen. In
den anderen 18 Kantonen schon. Die
Höhe der Bussen ist von Kanton zu
Kanton unterschiedlich.
Für eine gesamtschweizerische
Lösung setzten sich in den letzten
Jahren bereits mehrere Parlamentarierinnen und Parlamentarier ein.
Wie zuletzt FDP-Nationalrat und Direktor des Bauernverbandes Schweiz
Jacques Bourgeois, der eine parlamentarische Initiative «Verstärkung
der Massnahmen gegen das Liegenlassen von Abfällen» einreichte. Im
Juni dieses Jahres wurde sie vom
Nationalrat abgelehnt. Die Adliswiler
Index misst Sauberkeit
Liegengelassene Abfälle sind nicht
nur unschön, sie gefährden auch Flora und Fauna. Batterien verschmutzen Boden und Gewässer, Dosen auf
den Kuhweiden gelangen in die Nahrung der Tiere. Auch werden die gelitterten Abfälle dem Recycling entzogen und somit Ressourcen verschwendet – ein endloser Teufelskreis.
Die Städte Zürich, Genf, Basel und
Bern analysieren den Abfall auf öffentlichen Plätzen und erheben einen
Sauberkeitsindex, mit dem die Sauberkeit gemessen und verglichen
wird. Laut der irischen Organisation
«Irish Business Against Litter» ist Zürich auf Platz sieben der saubersten
Städte in Europa.
SUTERS SATIRE
Sonnenenergie
Hans Suter
In vielen Staaten der USA ist das Aufhängen von frisch gewaschenen Leintüchern, Unterhosen, Strümpfen und
anderem direkt mit dem Körper in
Berührung Kommendem im Freien
verboten. Fahnen, Standarten und
Ähnliches jedoch, auch ungewaschen, dürfen jederzeit im Winde flattern. In der Schweiz ist beides erlaubt. Fahnen sind häufig zu sehen,
jedoch sieht man kaum noch irgendwo Wäscheleinen, an denen frisch
gewaschene Wäsche flattert. Auch
nicht bei strahlendem Sonnenschein.
Ein Hausmann erklärte mir einmal, er hänge die Wäsche deshalb
Hans Suter über die Unterschiede
Schweiz und USA – in Bezug auf
das Wäscheaufhängen.
zvg.
nicht nach draussen, weil sie an unserer Luft dreckiger als vor dem Waschen werde. Und eine Frau hat mir
Sommerzeit ist Grillzeit. Auch wer
kein Fan von Cervelat, Bratwurst
oder Steaks ist, möchte dieses kulinarische und soziale Sommerritual nicht missen. Darum müssen sich Vegetarier und Veganer
von Fleischliebhabern oftmals
ziemlich viel anhören, wenn sie
ihr Tofuschnitzel oder ihren Gemüseburger auf den Grill legen.
Die Fragen reichen von ernst
gemeintem Interesse, weshalb
man denn kein Fleisch esse, bis
zu «originellen» Kommentaren
wie: «Du isst meinem Essen das
Essen weg.» Mein persönlicher
Favorit: «Tut dir denn der arme
Tofu nicht leid? Der hat doch
auch Gefühle.» Nein, der Tofu tut
mir nicht leid, und nein, ich ver-
Nein, der Tofu
tut mir nicht leid
zichte auch nicht auf Fleischtomaten nur wegen ihres Namens.
Weshalb so viele Karnivoren den
Eindruck haben, die Ernährung
ihrer vegetarischen Mitmenschen
kommentieren zu müssen, ist mir
bis heute schleierhaft.
Es sind jedoch nicht nur die
Fleischesser, die für Stunk am
Grill sorgen. Auch gewisse Vegis
wissen einfach nicht, wann man
besser den Mund hält. So versuchen sie, jeden am Grill davon zu
überzeugen, wie moralisch verwerflich es sei, in ein Stück
Fleisch zu beissen. Um dies zu
veranschaulichen, fangen sie an,
Horrorgeschichten über Tierhaltung zu erzählen. Andere müssen
immer wieder betonen, wie widerlich Fleisch doch sei. Ausserdem könnten sie nichts essen, das
von einem Grill stammt, auf dem
auch Tiere zubereitet werden.
Das Nachsehen haben meist
die toleranten Fleisch- und Gemüsegriller, die entweder dabei zusehen müssen, wie sich zwei Vertreter der unterschiedlichen Lager
ein kulinarisches Wortgefecht liefern oder den Bekehrungsversuch
einer der beiden Parteien über
sich ergehen lassen müssen. Damit also die Grillfronten nicht
komplett verhärten und die Grillsaison auch an regenfreien Tagen
nicht ins Wasser fällt, sollten Vegis und Fleischesser einfach ein
bisschen Toleranz aufbringen.
Sonst könnte es sein, dass sie
zum nächsten Grillplausch nicht
mehr eingeladen werden.
IN EIGENER SACHE
erklärt, sie hänge die Wäsche nicht
an die frische Luft, weil sie vermeiden wolle, dass ihr jemand diese
entwende
und
zweckentfremde.
Wenn Mann ihr schon an die Wäsche gehe, würde sie gerne dabei
und vor allem einverstanden sein.
Das «Waschen von dreckiger Wäsche» in der Öffentlichkeit hingegen
ist nicht nur in den USA üblich, sondern auch bei uns.
Eines jedenfalls unterscheidet die
Schweiz deutlich vom fernen Amerika: Bei uns muss das Aufhängen von
Wäsche im Freien nicht verboten
werden, wir werfen auch im Sommer freiwillig den Tumbler an.
Hans Suter ist Satiriker und wohnt in Wollishofen. www.satiren.ch.
«Zürich 2» erscheint
alle 14 Tage
In der Sommerferienzeit erscheint
«Zürich 2» wie gewohnt im ZweiWochen-Rhythmus. Die nächste Nummer unserer Zeitung erreicht die Leserschaft deshalb erst am 25. August.
Nach den Sommerferien (ab Woche
34) erscheint «Zürich 2» dann wieder
wie gewohnt jeden Donnerstag.
Eine Bitte an Veranstalter: Senden
Sie uns Ihre Veranstaltungsdaten, Infos und Vorschauen auf Anlässe bitte
mindestens drei Wochen vor dem Veranstaltungsdatum. Ansonsten können
wir eine Berücksichtigung leider nicht
garantieren.
Redaktion und Verlag
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Stadt Zürich
Nr. 32/33
11. August 2016
VE R M I S C H TE S
Die Chaos-Ladys sind zurück
Street Parade: Sperrzonen
für Autos und Boote
Nach der erfolgreichen Premiere von «Höchste Zeit»
im letzten Herbst kehren
die vier Heldinnen der
Revue nach Zürich zurück.
In der Fortsetzung der erfolgreichen
Wechseljahre-Revue «Heisse Zeiten»
begleiten wir die vier Frauen erneut
auf einem gemeinsamen Abenteuer.
Diesmal hat es sie in die mondäne
Hochzeitssuite eines Berliner Luxushotels verschlagen. Die Karrierefrau
will ihren Freund Dietrich heiraten
und hat die Hausfrau, die Junge und
die Vornehme eingeladen, als ihre
Brautjungfern dabei zu sein.
Leider ist am Morgen vor der
Hochzeit der Bräutigam spurlos verschwunden. Deshalb kommt als Kandidat für das nächtliche Schäferstündchen eigentlich nur Howard
Carpendale infrage. Die Junge möchte gerne selber heiraten, die Hausfrau sehnt sich nach Abenteuer, und
die Vornehme hat ihren Scheidungstermin vergessen.
In «Höchste Zeit – vier Heldinnen
im Hochzeitsrausch» geht es um Liebe, Treue, Romantik, natürlich um
die Ehe, um Fragen der allgemeinen
Konzentrationsfähigkeit und der richtigen Stützstrümpfe. Es gibt Freudentränen und Panikattacken, und für
viel Champagner, Aufregung und Situationskomik ist gesorgt.
Mit von der Partie sind erneut die
Schauspielerinnen und Sängerinnen
aus «Heisse Zeiten»: Anna Bolk/Kira
Künstler aus
der ganzen Welt
Vom 18. August bis zum 4.
September ist wieder Theaterzeit auf der Landiwiese. Das
Theater Spektakel bietet auch
dieses Jahr eine Fülle von
künstlerischen Aktivitäten.
Das Zürcher Theater Spektakel wurde
1980 als internationales Treffen freier
Theater gegründet. Rasch hat es sich
zu einem kulturellen Anlass mit internationaler Anziehungskraft entwickelt.
Heute ist es eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische
Formen der darstellenden Künste. Die
Programmleitung lädt jährlich rund 35
bis 40 Gruppen oder Einzelkünstlerinnen und -künstler aus der ganzen Welt
ein, deren Arbeiten durch inhaltliche
Relevanz, formale Eigenständigkeit, innovativen Charakter und künstlerische
Ambition überzeugen. Ein Teil des
Budgets steht für festivaleigene Produktionen oder Koproduktionen zur
Verfügung. Es werden Projekte bevorzugt, die in einem Zusammenhang mit
dem Festival stehen.
Auch dieses Jahr erwarten die
Besucherinnen und Besucher zahlreiche künstlerische Höhepunkte. Am
18. August steht zum Beispiel das
Theater Fallalpha mit einer Odyssee
im Standhaus auf dem Programm.
Dieses Theater tritt auch an anderen
Tagen auf. Am 20. August wird eine
Konzertstafette mit Zürcher Frauenbands unter dem Titel «Züri hornt»
geboten. Die «Zentralbühne» zeigt an
mehreren Tagen Strassenkunst und
mehr. Phil Hayes präsentiert zum
Beispiel am 23. August «Places of interest». Am 29. August zeigen Barbara Weber und Haiko Pfost ihr Können
in «The Making of Success». Am
3. September ist Stereoptiks «Dark
Circus» zu sehen. (pd./pm.)
www.theaterspektakel.ch
Nicht alles läuft glatt: Vier Heldinnen im Hochzeitsrausch.
Pimke, Jutta Habicht/Susanne Hayo,
Ines Martinez/Laura Leyh und Sabine
Urig/Iris Schumacher. Und wieder
begleitet eine vierköpfige Live-Band
die vier Chaos-Ladys mit bösartigwitzig umgetexteten Hits der Popund Rockmusik. Regie führt Gerburg
Jahnke und die musikalische Leitung
hat Jan Christof Scheibe. (pd./mai.)
11. bis 17. September, Sonntag, 17 Uhr,
Montag bis Samstag, jeweils 19.30 Uhr.
Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, 8004
Zürich.
F.: Oliver Fantitsch
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets für
«Höchste Zeit» im Volkshaus (Datum nach Wahl). Wer mitlachen
möchte, schickt bis 22. August eine Mail mit Betreffzeile «Revue»
und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Revue»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
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Neues und
Aktuelles
aus dem
Quartier.
Jede Woche
im
Internet
unter
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i
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o
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ch
Für die Durchführung der Street Parade von Samstag, 13. August, gelten von Freitag, 12. August, um 13
Uhr bis Sonntag darauf um 5 Uhr
verschiedenste
Verkehrsvorschriften, die im Detail unter www.stadtzuerich. ch/verkehrsmeldungen eingesehen werden können.
Der Fahrzeugverkehr wird durch
die Stadtpolizei umgeleitet und geregelt. Die Verkehrsbeschränkungen
sind mittels Hinweis- und Verbotstafeln signalisiert. An verbotenen
Orten stehengelassene Fahrzeuge
werden auf Kosten des Lenkers oder
Halters abgeschleppt. Die Parkierungsmöglichkeiten in der Nähe
von See und Festplätzen sind aus Sicherheitsgründen
äusserst
beschränkt. Besucher der Street Parade sollten, wenn immer möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen,
Von Samstag um 12 Uhr bis
Sonntag um 4 Uhr bestehen zudem
verschiedene Vorschriften der Wasserschutzpolizei (siehe Grafik), deren Nichtbeachtung die Bestrafung
gemäss Bundesgesetz über die Binnenschifffahrt zur Folge hat.
Am Samstag wird in der verkehrsbefreiten Festzone rund um
das Seebecken über Verstärkeranlagen Musik wiedergegeben. Diese Immission ist aufgrund der Bewilligung
des Anlasses erlaubt. Die Stadtpolizei kontrolliert dabei die Einhaltung
der gesetzlichen Vorschriften und
Auflagen. (pd./mai.)
Grafiken: Stadtpolizei Zürich
I N TE R V I E W
Stadt Zürich
Nr. 32/33
11. August 2016
5
«Ehrenvolle Aufgabe, mit Altlasten aufzuräumen»
Wo liegen die Unterschiede
zwischen Medienbranche
und Verwaltung? Warum
rollten keine Köpfe nach
dem Beschaffungsskandal
beim ERZ? Und wie ist das
jetzt mit der Kampfwahl
gegen Corine Mauch? Stadtrat Filippo Leutenegger
(FDP) im Gespräch.
regelt den Verkehr mit lichtsignalgesteuerten Eingangsportalen.
Themenwechsel: Sie wurden gelobt, weil
Sie sich für die Familiengärten einsetzen. Beim geplanten Eishockeystadion
müssen aber Familiengärten weichen.
Beim Stadion haben wir Alternativen
im Dunkelhölzli. Wir stellen neue
Familiengärten und neue Gemeinschaftsplätze zur Verfügung. Wir können die Bedürfnisse abdecken, wenn
auch nicht am gleichen Ort. Für die
Einzelnen ist es natürlich trotzdem
hart. Es gibt aber andere Gärten, etwa an der Thurgauerstrasse, da wird
es schwieriger. Aber: Wir aktivieren
Zwischennutzungen wie auf dem
Areal Guggach beim Radiostudio, damit Gärtnern ein Hit bleibt.
Pia Meier und Lorenz Steinmann
Filippo Leutenegger empfängt in seinem geräumigen, aber mit Normmöbeln ausgestatteten Büro im 2. Stock
des Amtshauses am Werdmühleplatz.
Allein und im sommerlichen Kurzarmhemd. Eben hatte er eine Sitzung
mit Christine Bräm, Direktorin Grün
Stadt Zürich; nach dem 60-minütigen
Interview folgt wieder ein Meeting.
Leutenegger gilt im Stadtrat als volksnaher Macher, als bodenständiger
Magistrat, der sich auch mal in Sachgeschäfte einmischt oder Entscheide
ändert, wenn er das nötig findet.
Sie waren Präsident des Verwaltungsrats
der Basler Mediengruppe BAZ, jetzt sind
Sie quasi VR-Präsident des Tiefbau- und
Entsorgungsdepartements. Unterschiede?
Wenn schon, sehe ich mich als CEO
des TED, so wie ich vor dem Engagement bei der «Basler Zeitung» lange
CEO des Jean-Frey-Verlags war (mit
der «Weltwoche», dem «Beobachter», dem «Tele» und der «Bilanz»;
die Red). Diese Führungserfahrung
nützt einiges als Stadtrat.
Wie ist denn der Unterschied bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Dieser ist sicher gross. Die staatliche
Institution ist ein sehr sicheres, stabiles Schiff, in Zürich mit steigenden
Steuererträgen. Das wissen die Mitarbeitenden der Stadt. Ich erlebe sie
als sehr pflichtbewusst, erfüllungswillig und pünktlich. Zumindest im
Medienbereich ist die Unruhe und
Unsicherheit hingegen greifbar. Logisch, wenn der Ertrag jedes Jahr um
zehn Prozent schrumpft. Das ist eine
ziemlich brutale Sache. Da tut mir
die Medienbranche leid. Es gibt wenige Branchen, die derart im Umbruch sind.
Wie spüren Sie diese Unsicherheit?
Die Kreativität und die Qualität gehen
verloren. Oft wird wegen fehlender
Ressourcen nur noch das Minimum
recherchiert, und das ist für die
Machtbalance im Staat gefährlich.
Sie haben kürzlich die Medien kritisiert,
dass diese zu wenig kritisch und zu
staatstreu berichten würden. Schneiden
Sie sich da nicht ins eigene Fleisch?
Nein, ich meine das wirklich so. Neue
Medien, die Unterhaltung liefern
müssen, können sich oft gar keine
Journalisten leisten. Da fehlen Erfahrung, Zeit, Wissen. Es gibt immer
weniger Journalisten, die nachfragen
und analysieren können, ob etwas
überhaupt plausibel ist. So kommt es
zu medialen Menschenjagden und
zum Mainstream, bei dem die Auseinandersetzung über Grundsatzfragen verloren geht.
Ein Beispiel?
Vor dem Brexit berichteten alle Medien, Europa sei verunsichert und es
komme beim Austritt zur Katastrophe und zur Schwächung Europas.
Nun, wahrscheinlich stimmt beides
nicht, denn Europa war erfolgreich,
wenn die grossen Länder im Wirtschafts- und Ideenwettbewerb standen. Deshalb ist Brexit auch eine
Chance, etwa für neue Allianzen,
«An Quartierveranstaltungen gehe ich normalerweise alleine», sagt Stadtrat Filippo Leutenegger (64), der
Gründer und ehemalige Moderator der «Arena» auf SRF.
Fotos: ls./zvg.
vielleicht auch mit der Schweiz.
Grossbritannien kann nun eine neue
geopolitische Rolle spielen. Es gibt
nun mehr Wettbewerb in Europa und
nicht nur die regulierte Welt der
EU. Europa ist als Einheitslösung
schlecht führbar. Diese Fragen wären
gerade im Schweizer Journalismus
eine wichtige Debatte, statt bequem
die offiziellen Stellungnahmen des
Bundes nachzubeten.
Und wie sieht die Staatstreue bei Zürcher Medien aus?
Viele staatliche Institutionen umgeben sich mit einer Armada von Medienleuten, weil sie nicht von Medien
angegriffen werden wollen. Viele Politiker haben Angst, zum verfolgten
Objekt zu werden. Zum Teil wird das
System für die Journalisten so undurchdringbar.
Was machen Sie denn anders?
Ich versuche, direkt mit den «Journis» zu sprechen, nehme auch mal
selber das Telefon in die Hand.
Aber es gibt die Armada von Pressesprechern auch in der Stadt Zürich, es sind
über 80 Stellen.
Das stimmt. Bei uns im Departement
haben wir die Abläufe geändert und
haben zwei Stellen im Medienbereich
abgebaut. Ich bin überzeugt, dass
Kommunikation Chefsache ist, vor allem, wenn es brennt.
Von der Verwaltung hört man, dass Sie
sich in Sachgeschäfte einmischen, anstatt vorbereitete Verfügungen zu unterschreiben.
Ja klar, ich trage für die Weisungen
aus meinem Departement ja die Verantwortung.
Apropos Verantwortung: Im Beschaffungswesen von Entsorgung + Recycling
(ERZ) wurde systematisch gemogelt, wie
die Finanzkontrolle des Gemeinderats
monierte. ERZ-Chef Urs Pauli visierte
verbotenerweise sechs Aufträge im Wert
von 340 000 bis 640 000 Franken. Welche Konsequenzen hatte dies für Urs
Pauli?
Beim Bau des Logistikzentrums Hagenholz wurden die Kosten erheblich
überschritten, weil zusätzliche Ausbauwünsche realisiert wurden. Dabei
wurden im ERZ Baurechnungen
nicht dem Investitions-, sondern dem
Unterhaltskonto belastet. Das ist ein
klarer Regelverstoss, aber nach bisherigen Erkenntnissen ohne strafrechtliche Elemente. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen,
und deshalb gibt es auch noch keine
zusätzlichen Informationen für die
Öffentlichkeit.
Diese Geschichte halten Sie doch sauber
unter dem Deckel. Das entspricht nicht
Ihrem Credo.
Da muss ich schmunzeln. Als die Sache durch die Finanzkontrolle aufgedeckt wurde, legte ich sofort alles in
einer Medienkonferenz auf den Tisch,
und ich wurde sogar dafür kritisiert,
zu offensiv zu agieren. Zur Erinnerung: Die Unregelmässigkeiten liefen
von 2008 bis 2014. Ich kam erst im
Mai 2014 in den Stadtrat. Nun habe
ich die ehrenvolle Aufgabe, diese Altlast aufzuräumen (lacht).
Wie schwer fällt es Ihnen eigentlich,
zum Beispiel zusammen mit Regierungsräten aufzutreten und so die Nummer
zwei zu sein?
Da habe ich überhaupt keine Probleme damit. Zuerst kommt, als Beispiel
bei der Medienkonferenz zur Nordumfahrung, die Frau Bundesrätin,
dann die Frau Regierungsrätin und
dann der Herr Stadtrat. Ich kenne ja
alle gut. Dafür bin ich zuvorderst bei
den Quartiervereinen, das ist doch
auch schön (lacht).
Zum Rosengarten-Tram und -Tunnel, einem umstrittenen Projekt. Ist es gut,
dass der Kanton das Zepter übernimmt?
Der Kanton zahlt rund eine Milliarde
Franken, die Stadt nur rund 20 Millionen. Da ist es doch völlig klar, dass
das Zepter beim Kanton liegt. Und
wir bekommen ja etwas! Überrascht
bin ich einfach, dass man in Schwamendingen die Überdeckung so feiert
und beim Rosengartenprojekt derart
kritisch ist.
Wird die Stadt denn nicht entmündigt,
kann nichts mehr zu einem städtischen
Projekt sagen?
Hallo? Wir bekommen eine Quartierstrasse zurück mit einem Tram.
Natürlich gibt es Leute, die die Rosengartenstrasse überhaupt nicht
mehr wollen. Aber wir haben dort
fast nur noch städtischen Verkehr
und lediglich fünf bis sechs Prozent
Durchgangsverkehr.
Diese Tendenz ist aber steigend.
Nein, der Kanton bekommt nicht
mehr Fahrzeugkapazität. Die Stadt
KURZ NACHGEFRAGT
Rom oder Zürich? «Weltwoche» oder «WoZ»?
Medienprofi Filippo Leutenegger über seine Liebe zu
Kakteen, warum er sich
nicht an die Challenge
League gewöhnen kann
und wie oft er die
«Wochenzeitung» liest.
Challenge oder Super League?
(seufzt) Ich musste mich schnell umgewöhnen, dass der FC Zürich nicht
mehr in der Super League ist. (Lange
Pause) Und ich werde mich nicht so
schnell an die Situation gewöhnen.
Sie sollen es doch einfach rasch wieder in die Super League schaffen.
Roger Köppel oder Christoph Blocher?
Was heisst da
«oder»?
Ich
finde
eher
Köppel UND
Blocher (lacht).
muss man sich anhören. Das gehört
zur Demokratie.
Rom oder Zürich?
Zürich
Heimatstadt, Rom
Ferienstadt.
Rose oder Kaktus?
Ahhh, Kaktus natürlich. Ich habe
noch nie eine Rose bekommen, immer nur Kakteen, zumindest von der
«Schweizer Illustrierten». Der Kaktus
ist viel schöner und lebt länger. Ein
«SI»-Kaktus steht noch bei mir, die
Rosen wären längst verwelkt.
«Weltwoche»
oder «WoZ»?
Beides!
Die
«Weltwoche»
lese ich regelmässig, die «WoZ» lese
ich auch, aber unregelmässig. Für eine echte Meinungsbildung braucht es
verschiedene Meinungen, und die
Der studierte Ökonom Filippo Leutenegger
(*25. November 1952 in Rom) ist seit 2014
Stadtrat in Zürich und Vorsteher des Tiefbau und Entsorgungsdepartements. Von
2003 bis 2014 sass er für die FDP im Nationalrat. Er war unter anderem Chefredaktor des Schweizer Fernsehens und
Präsident des Verwaltungsrats der Basler
Mediengruppe BAZ. Er ist verheiratet,
wohnt im Kreis 7 und hat fünf Kinder.
Dann ist das Hockeystadion unbestritten?
Das Eishockeystadion ist ein Projekt,
das sehr gut aufgegleist ist und zu dem
private Investoren einen wesentlichen
Beitrag leisten. Es ist eine Chance, die
ich aber schwierig einschätzen kann.
Zumindest bin ich erfreut, dass die
Probleme gut gelöst werden konnten.
Auch für den grossen Kanal des ERZ,
der unter dem Gelände durchgeht,
konnte eine Lösung gefunden werden.
Ich bin zuversichtlich! (Mehr zum Stadionthema: siehe Seite 2, die Red.)
Sie sind auch für die Initiative «7 statt
9 Stadträte». Welche Ressorts möchten
Sie zusätzlich in Ihrem Amt? Eine Idee
lautet, ein neues Super-Departement
«Bau + Infrastruktur» zu schaffen.
7 statt 9 finde ich einen guten Ansatz.
Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich
bin ja nicht im Initiativkomitee.
Keine Reformideen?
Das ist die Sache der Initianten.
Gegenüber der «Schweiz am Sonntag»
sagten Sie, punkto StadtpräsidiumsKandidatur stehe eine Auslegeordnung
in der Partei an. Die Wahlen sind in eineinhalb Jahren. Wie weit sind Sie?
Ich nehme an, die Auslegeordnung
erfolgt in einem Jahr. Das hängt ja
nicht von mir ab, in erster Linie.
Aber Lust aufs Stadtpräsidium hätten Sie?
In der Politik ist Lust etwas Untergeordnetes.
Bei den letzten Wahlen holten Sie gegen
Corine Mauch 40 Prozent der Stimmen.
(bestimmt) Ja, das war mein Ziel,
und das habe ich erreicht.
Und 2018 dann 51 Prozent?
Wie gesagt: In rund einem Jahr können wir darüber reden.
Es fällt aber auf, dass Sie wie kein anderer Stadtrat Basisarbeit leisten, fast jeden Abend auftreten und unzählige Hände schütteln. Kein Zusammenhang mit
der Kandidatur?
Gegen die eigene Natur sollte man
nicht arbeiten. Ich bin gerne bei den
Leuten und an Quartierveranstaltungen. Und wir haben Probleme, die
gelöst werden müssen. Diskussionen
habe ich ebenfalls sehr gerne (lacht),
auch wenn der Saal überhaupt nicht
wohlwollend ist. Etwa beim 2er-Tram
oder beim Bikepark Höngg. Mit meiner Präsenz kann ich die Argumente
und die Stimmung erfahren und den
Menschen zeigen, dass sich die Regierung für ihre Anliegen interessiert.
Aber damit stehen Sie Ihrem Kollegen Andres Türler in der Sonne. Wie reagiert er?
Warum diese Frage? Ich bin bei Tiefbauprojekten federführend. Mein
Kollege Türler bei Tramgeschäften.
Da gibt es überhaupt kein Problem.
Normalerweise gehe ich allein an
Quartierveranstaltungen, und das
macht mir auch Spass.
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Zürich 2
Nr. 32/33
11. August 2016
AKTUELL
Dieter Kienasts Vermächtnis wird wohl zerstört
Das eher unscheinbare Haus
an der Thujastrasse 11 in
Wollishofen beherbergt mit
seinem Umschwung das
Gesamtkunstwerk von Dieter
Kienast (†). Ein Bauprojekt
setzt diesem bekannten
Gartenbaudenkmal nun
wohl ein Ende.
Lorenz Steinmann
Der Engemer Architekt und ALGemeinderat Edi Guggenheim traute
seinen Augen nicht, als er die Bauausschreibung im «Tagblatt» vom
3. August sah. Das Wohnhaus des renommierten Wollishofer Gartenbauarchitekten Dieter Kienast († 1998)
samt Garten soll einem Ersatzneubau
mit 10 Wohnungen weichen. Die
Nutzfläche an der Thujastrasse 11
und 13 wird verdoppelt. Bauherr ist
die Zürcher MGI Millanitas Group
AG, die das Gelände vor wenigen
Jahren aus dem Nachlass von Dieter
Kienast kaufte.
Das Geburtshaus von Dieter Kienast. Hier war auch lange Jahre Geschäftssitz der Gärtnerei Kienast.
Fotos: zvg.
Tate Modern Gallery in London
Gegenüber «Zürich 2» betont Guggenheim: «Dieter Kienast ist der wohl
unbestritten bedeutendste Gartenarchitekt der Schweiz des ausgehenden
20. Jahrhunderts. Er realisierte hier
seinen eigenen und gleichzeitig einen
seiner unvergleichlichsten Gärten.»
Guggenheim ist überzeugt: Ein Verlust dieses ausserordentlichen zeitgenössischen Kulturgutes wäre nicht zu
verantworten. Tatsächlich hat Kienast einen international hohen Ruf. Er
schuf etwa die Aussenanlagen der
Tate Modern Gallery in London, den
Park auf dem BundespräsidentenDreieck in Berlin und die MasoalaHalle in Zürich. Einem Nachruf ist zu
entnehmen, dass Kienast einem alten
Blick in den Garten. Rechts das Gewächshaus der ehemaligen Gärtnerei.
Zürcher Geschlecht entstammt. Sein
Vater Heinrich Kienast-Sommerauer
betrieb an der Thujastrasse 11 eine
Gärtnerei, die Dieter Kienast nach
dem Tod des Vaters zu einem Gesamtkunstwerk umbaute. Er wohnte
später mit seiner Familie hier – bis
ihn ein Hirntumor am 23. Dezember
1998 frühzeitig aus dem Leben riss.
Angesprochen auf die Bedeutung
von Dieter Kienast als Gartenarchitekt hält die Stadt Zürich den Ball
Der Neubauplan (in Rot).
tief. «Dieter Kienasts Garten- und
Parkgestaltungen sind angesehene
Werke, doch seinen Privatgarten bezeichnete er selbst als sein ‹Labor›,
seine Werkstatt», antwortet Marc
Werlen, Leiter Kommunikation von
Dieter Kienast (1945–1998).
Grün Stadt Zürich. Darum sei der
Garten auch nicht unter Denkmalschutz gestellt worden. Werlen: «Der
Denkmalschutz eines privaten Gartens ist ein starker Eingriff. Er muss
stichhaltig begründet und im öffentlichen Interesse sein. Dieser Eingriff
ist hier nicht zu begründen.» Er erklärt die Erteilung der Baubewilligung folgendermassen: «Das Ensemble von Gebäude und Garten ist weder im Inventar der Gartendenkmalpflege noch der Hochbaudenkmalpflege verzeichnet. Im Übrigen wurde
das Baurecht der Liegenschaft 2014
von privat ausgeschrieben.» Über
private Baugesuche gebe die Stadt
keine Auskunft.
Edi Guggenheim nimmt die Haltung der Stadt auf Anfrage zur
Kenntnis. Er hat den Bauentscheid
bestellt, wie das während 20 Tagen
ab Publikation im «Tagblatt» möglich
ist. Er ist zuversichtlich, dass dieser
weit über Wollishofen hinaus berühmte Zeitzeuge gerettet werden
kann.
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 32/33
11. August 2016
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Zügelt Manor in die
Fraumünsterpost?
Das Warenhaus Manor soll sich laut
«SonntagsZeitung» nach einem neuen Standort in der City umsehen. Ein
Thema ist offenbar die im Oktober
frei werdende Fraumünsterpost. Manor will dies gegenüber der Zeitung
weder bestätigen noch dementieren.
Laut der Eigentümerin Swiss Prime
Site laufen Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Bereits in ein
oder zwei Wochen soll bekannt gegeben werden, wer zum Zug komme,
so die Nachrecherche von «20 Minuten». Als zu teuer abgelehnt habe
Manor gemäss jenem Bericht ein Angebot der Stadt Zürich für das sogenannte Globus-Provisorium auf der
Bahnhofbrücke. Darin befindet sich
heute eine Coop-Filiale. Manor streitet mit Swiss Life seit Jahren juristisch um den Verbleib an der Bahnhofstrasse 75. Die Versicherung will
das Gebäude umnutzen und nur noch
in den unteren Etagen Läden einrichten, darüber sind Anwaltskanzleien
geplant. (zh2.)
Lärmstreit um
«Milchbar» im Kreis 1
Die «Milchbar» am Zentralhof im
Kreis 1 muss nach einem Gerichtsentscheid vom vergangenen November statt um 24 Uhr bereits um 22
Uhr schliessen, wie «Tages-Anzeiger»
und «NZZ» vergangenen Samstag
meldeten. Zu verdanken sei das einem Ehepaar in der Nachbarschaft,
wird Betreiber Michel Péclard zitiert.
Das Ehepaar besitze eine Luxuswohnung in den drei oberen Stockwerken
und wolle, dass «am Zentralhof alles
nach seiner Pfeife tanzt», wie «20 Minuten» am Montag berichtete. Ein
freundschaftliches Gespräch mit dem
millionenschweren Ehepaar sei nicht
möglich. Es verweise lieber auf den
Anwalt, wie es in den Medienberichten weiter heisst. Péclard ist sich sicher: Ziel ist es, die «Milchbar» zur
vertreiben – und zwar mittels Schikane. So klingle jeweils das Telefon, sobald die Deadline um wenige Minuten überschritten werde. Per Handy
melde sich der Ehemann beim Barbetreiber. Das habe seinen Grund:
«Das Paar befindet sich hauptsächlich im Ausland und ist praktisch nie
in Zürich», so Péclard. Offensichtlich
informiere sich die Eigentümerschaft
via Überwachungskameras. In «20
Minuten» erklärt deren Anwalt, man
versuche, die Angelegenheit einvernehmlich zu regeln. So habe das Ehepaar nie die Polizei gerufen oder eine
Anzeige erstattet. Péclard überlegt
sich nun, Anzeige wegen der Kameras zu erstatten. (zh2.)
ANZEIGEN
Google-Mitarbeiter schätzen das saisonale Angebot.
Der über 70-jährige Truck auf dem Google-Areal ist ein beliebtes Fotomotiv
Fotos: Leslie Haeny
Opel Blitz bringt «Zooglern» frisches Gemüse
Jeden Donnerstagnachmittag fährt auf dem Hürlimann-Areal der alte Opel
Truck der Jucker Farm vor
und versorgt die Mitarbeitenden der umliegenden
Büros mit Gemüse und Produkten vom Bauernhof.
men zum ersten Mal an den mobilen
Marktstand. «Ich komme jede Woche
vorbei. Es stört mich nicht, dass es
teurer ist als im Supermarkt, denn es
ist schnell und einfach für mich, hier
einzukaufen. Ausserdem sind die
Produkte sehr frisch», sagt ein Google-Mitarbeiter, bevor er schnellen
Schrittes wieder im Bürokomplex
verschwindet.
Oldtimer sorgt für Begegnungen
Leslie Haeny
«Wenn die Leute keine Zeit haben, zu
uns in den Hofladen zu kommen,
bringen wir das Gemüse eben zu ihnen», sagt Sarah Müller von der Jucker Farm. Im Rahmen des Projekts
«Farm to Company» fahren sie, Giacinto In-Albon und Christoph Jost regelmässig bei Firmen in der Region
Zürich vorbei und verkaufen saisonale Produkte vom Bauernhof an die
Mitarbeiter. Seit einigen Monate parkiert der mobile Marktstand jeden
Donnerstag, jeweils von 15 bis 18
Uhr, auf dem Hürlimann-Areal vor
dem Google-Gebäude.
Nicht nur Gemüse: Brot, Kuchen und Honig werden auch verkauft.
Regnerischer Tag gab Ausschlag
Die Idee des Lädelis auf vier Rädern
stammt von zwei Mitarbeitern der Jucker Farm. «Die beiden haben an einem regnerischen Tag, als der Jucker-Hof menschenleer war, eines unserer Firmenautos mit frischen Erdbeeren vom Hof gefüllt und vor den
Mettler-Toledo-Gebäuden in Greifensee verkauft», weiss Müller. Mittlerweile werden die Esswaren nicht
mehr mit einem einfachen Lieferwagen von Ort zu Ort gebracht, sondern
auf dem 1959er-Opel-Blitz präsentiert. Das alte Fahrzeug sorgt für Aufsehen und ist auf dem Google-Areal
ein beliebtes Fotomotiv. Da der Oldtimer nur 60 Stundenkilometer schnell
Sarah Müller und Giacinto In-Albon vor dem fahrenden Marktstand.
fährt, «wenn es bergab geht auch einmal 80», schmunzelt In-Albon, dauert
die Anfahrt meist etwas länger. Gerade im Winter ist der alte Truck sehr
schwierig zu fahren. Daher sind sich
die Jucker-Mitarbeiter noch nicht sicher, ob es das Angebot auch in den
kalten Monaten geben wird. Auch
wenn kein Schnee liege, sei es ziemlich anstrengend, das alte Gefährt zu
fahren, fügt Müller an.
Auf das Hürlimann-Areal gelangte
der Opel Blitz dank einem Event auf
dem Jucker-Hof, bei dem einige
Google-Mitarbeiter auf den Truck
aufmerksam wurden. Die «Zoogler»,
wie die Zürcher Google-Mitarbeiter
genannt werden, schätzen das Angebot an frischen Früchten, Gemüse,
Brot, Kuchen und weiteren Produkten vom Bauernhof direkt vor ihrer
Firmentür. Zwar wird der Truck nicht
gerade von Kunden überrannt, doch
es finden sich immer wieder einige
interessierte Käufer. Manche von ihnen kaufen regelmässig, andere kom-
Die «Zoogler» sind nicht die Einzigen, die vom Oldtimer angezogen
werden. Einige Quartierbewohner
und Mitarbeitende anderer Firmen
auf dem Gelände nehmen das Angebot ebenfalls in Anspruch. Auf die
Frage, ob durch den Opel Blitz schon
Kontakte zwischen den als gut versteckt und stets am Arbeitsplatz bleibend geltenden Google-Mitarbeitern
und Quartierbewohnern entstanden
seien, antwortet In-Albon: «GoogleLeute und Quartierbewohner sprechen öfters miteinander. Ausserdem
freuen sich die Anwohner, dass Google mit dem Truck etwas organisiert
hat, dass nicht nur seinen Mitarbeitenden vorenthalten ist.»
Produkte, die nicht verkauft werden, bringen Müller und In-Albon
wieder zurück nach Seegräben auf
den Jucker-Hof. «Was noch gut ist,
wird entweder im Hofladen verkauft
oder zu Kuchen, Saucen oder anderen Produkten verarbeitet», berichtet
In-Albon. Jede Firma habe ein bisschen einen anderen Geschmack. Die
Google-Leute würden vor allem
Früchte und Gemüse kaufen, daher
passe man das Sortiment je nach Unternehmensgeschmack und Saison
an, ergänzt Müller. Ausserdem würden an heissen Tagen weniger Brot
und Kuchen und dafür mehr Früchte
gekauft.
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Zürich 2
Nr. 32/33
11. August 2016
Wir inserieren im Zürich 2
. . . weil Sie bei uns
hier oben eine Oase für
Geniesser und
Tennisspieler antreffen
werden.
Sarah und Bruno
Bachmann
Restaurant Baguetteria
im TC Leimbach
Kleeweidstrasse 105
8041 Zürich-Leimbach
TELEFONNUMMERN
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 32/33
11. August 2016
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Der Hausberg bewahrt einige Geheimnisse
In den Fünfzigerjahren
spielte sich die Freizeit
mangels Auto auf einem
beschränkten Raum ab.
Urs von Tobel wollte den
Erholungsraum Üetliberg
wiederentdecken und hat
dabei seine neuen Wanderschuhe eingelaufen.
der hinauf zum Gratweg, weiter zur
Baldern (seit Jahre geschlossen) und
via Station Hüsli zurück ins Rüebliland.
Schuhe wurden nicht weicher
Urs von Tobel*
Am Üetliberg kamen keine Stadtzürcher vorbei. Für Schulklassen war es
eine Pflichtübung, die meisten Familien schätzten den Üetli als günstiges
Freizeitvergnügen, und Jugendgruppen praktizierten am Samstagnachmittag ihre körperliche Ertüchtigung
am Hausberg. Doch da war noch was,
das mir der drei Jahre ältere Arthur
ziemlich von oben herab antönte: «Du
hast ja keine Ahnung, was am Abend
auf dem Üetli alles abgeht. Die Liebespärchen...» Arthur sprach konsequenterweise nur noch vom Üetlivogel –
und ich folgte ihm während meiner
Flegeljahre getreulich.
Innerliche Klagen
Diese Erinnerungen wirkten sich positiv beim Wandern aus. Sie verdrängten innerliche Klagen über den steilen
Weg vom Albisgüetli zum Grat. Ich genoss die Morgenkühle des Waldes, bewunderte die kunstvoll gearbeiteten
Laternen und freute mich ob der zahlreichen Eiben mit ihren grünen Nadeln und roten Schnuderbeeri. Doch
da steckt viel mehr dahinter, nämlich
ein Vorkommen von «europäischer
Bedeutung», wie mir Marc Werlen,
Leiter der Kommunikation von Grün
Stadt Zürich erklärte. Die Stadt sei
sich ihrer Verantwortung bewusst und
Die gefährlichste Wand von Zürich: Die Fallätsche mit der Glecksteinhütte.
habe – unterstützt vom Kanton – ein
«Programm für Eibenförderung» lanciert. (Wie schön, dass in der Limmatstadt nicht nur Kinder ab zwei
Jahren auf Teufel komm raus gefördert werden, dachte ich so für mich.)
Im Frühling hat Stadtrat Filippo Leutenegger zudem einen «Eiben Lehrpfad» eingeweiht. Wer mehr über diese Bäume wissen will, die bis zu 1000
Jahre alt werden, google am Besten
mit dem Stichwort «Eiben Lehrpfad».
Der Gratweg ist erreicht – er passte mir schon als Bub nicht, gleicht er
doch eher einer Strasse als einem
Bergweg. Ein Highlight erlebte ich als
Bub trotzdem in dieser Gegend. Da
ragte nämlich die Sprungschanze empor, und ich bewunderte die Skispringer bei ihrem Zürcher Nachtspringen.
Leider fehlte der neunfache Schweizermeister und Olympia-Sechste von
Cortina (1956), Andreas Däscher. Er
musste länger arbeiten und bewies
damit, dass er ein echter Amateur
war.
Und schon tauchte das Schild
«Teehütte, 5 Minuten» auf – ich war
bei der Fallätsche angelangt. Beim
Wort Fallätsche denke ich automatisch
an Walter, meinen Banknachbarn im
Schulhaus Entlisberg. Denn er erzählt
mir bei jedem Klassentreffen «unsere»
Fallätschen-Geschichte. Ich hätte mit
Die soziale Teehütte
Zwischen Uto Staffel und Felsenegg
ist die Teehütte die einzige Verpflegungsstation. Offen ist sie an Sonnund Feiertagen, ausgenommen 24.,
25. und 31. Dezember. Die Preise
haben Seltenheitswert: Huustee 1
Franken, Punsch, Süssmost, Biber-
li, Rauchwürstli, Bouillon mit Flädli
2.50 Franken, Landjäger mit Brot 3
Franken, Salsiz mit Brot 5 Franken.
Betrieben wird die Hütte vom Verein Alpenclub zur Steile Wand. Die
Vereinsmitglieder führen ihre Beiz,
und werden sicher nie reich dabei.
Foto: Urs von Tobel
ihm von der Teehütte aus die Fallätsche traversiert. Beim Aufstieg zur
Glecksteinhütte sei er plötzlich festgesessen, keinen Schritt vorwärts oder
rückwärts habe er gewagt. Da sei ich
vorausgekraxelt, er habe sich an meinem Fuss festgehalten und wir hätten
die Glecksteinhütte erreicht. Zu dumm
– ich erinnere mich überhaupt nicht
an diese Episode. An gute Taten erinnere ich mich ansonsten noch so gerne. Bergrettungen in der Fallätsche
sind tatsächlich schon vorgekommen.
So befreite die Rega am 6. April 2015
zwei Wanderer aus der Bergnot.
Da fasste ich den Entschluss, die
Traverse zur Glecksteinhütte in Angriff zu nehmen. Kriminelle führt man
ja auch zum Tatort, wo sie sich plötzlich an Details ihrer Missetat erinnern.
Bei guten Taten dürfte dies ja auch
der Fall sein. Also Abstieg zur Teehütte, darauf eine halbe Stunde umherirren auf Trampelpfaden, doch der Einstieg in die Fallätsche blieb verborgen.
Dies obwohl ich zusammen mit meinem Vater diese Traverse etliche Male
bewältigte. Übung abgebrochen, wie-
Doch die Fallätsche liess mir keine
Ruhe. Bei der Recherche musste ich
zur Kenntnis nehmen, dass ich sie gar
nicht so gut kannte, wie ich glaubte.
Dass es neben der Teehütte noch eine
Hütte mit dem idyllischen Namen
Bristenstäffeli gibt, wusste ich. Aber
von einer Felsenkammer und einer
Alpinahütte hatte ich keinen Dunst.
Über die Glecksteinhütte und ihren
Zugang klärte mich wiederum Kommunikationsleiter Marc Werlen auf.
Ergebnis: Die Fallätsche ist wie ein
Naturschutzgebiet, bei dem die biologische Vielfalt Vorrang geniesst. Durch
sie führen keine offiziellen Wege, und
Trampelpfade werden von Grün Stadt
Zürich nicht unterhalten. Kleine Erdrutsche erschweren die Begehung.
Seit mehr als 20 Jahren ist die Stadt
Zürich Eigentümerin der Glecksteinhütte. Sie dient seither dem Wildhüter.
Der Zugang erfolgt von oben.
Also, Üetliberg zum Zweiten. Vergeblich suchte ich auf der südlichen
Seite der Fallätsche den Zugang zur
Glecksteinhütte. Übung zum zweiten
Mal abgebrochen. Doch zwei Wanderungen sollten doch mit einem Erfolgserlebnis gekrönt werden. Die Alpinahütte wollte ich finden, zumal ich
im Internet auf eine Beschreibung des
Zugangs von Leimbach her gestossen
bin. Doch auch dieser kleine Trost
blieb mir versagt. Fazit: Ich bin ein
mässiger Üetliberg Kenner, eine Exkursion 2017 wird unausweichlich.
Dies mit neuen Schuhen, die alten
liessen sich von zwei Wanderungen
nicht erweichen.
* Der Autor Urs von Tobel ist in Wollishofen aufgewachsen.
«Heimat bedeutet Respekt und Toleranz»
Der Nationalfeiertag wurde
auch beim Gemeinschaftszentrum am See in ZürichWollishofen gefeiert.
«Zürich 2» ging der Frage
nach, was der Begriff
«Heimat» für einige der
Anwesenden bedeutet.
Jeannette Gerber
Bis heute 725-mal gefeiert, beweihräuchert und besungen wurde – und
wird auch in Zukunft – der Rütlischwur dreier tapferer Vertreter der
Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden, die sich 1291 gegen die Knechtschaft der Österreicher auflehnten.
Abertausende Würste wurden über
die Jahre verzehrt, Millionen von
Franken für Feuerwerk in den Himmel geschossen, unzählige sinnvolle
und andere Reden gehalten. Auch
wenn der Anlass nicht mehr ganz so
zeitgemäss ist, wird er jährlich hingebungsvoll gefeiert, denn man ist immer noch stolz auf die Taten der besagten Eidgenossen. Der Tag, an dem
schweizweit der Patriotismus zelebriert wird. Symbolisch für Freiheit
werden Höhenfeuer, die am Nachthimmel weithin sichtbar sind, angezündet. Auch in Wollishofen ist die
1.-August-Feier, organisiert durch
den QV, zur Tradition geworden.
Friedliche, lokale Koexistenz
Es ist tröstlich zu wissen, dass in diesen unsicheren Zeiten doch noch gemütliches Zusammensein möglich ist.
Die rege Beteiligung von In- und Aus-
Die Volkstümliche Musikuntermalung von Thomi Erb mit «Urbalz».
ländern zeugte von friedlicher Koexistenz, wenigstens an diesem speziellen Tag. Es gab die üblichen
Würste, Vegi-Gerichte und andere
Spezialitäten. Die obligate Festrede
hielt Sonja Rueff-Frenkel (FDP-Kantonsrätin Kreis 1 + 2). Sie forderte
mehr Mut in der Politik und Toleranz
allgemein.
Endlich mal zeuseln ...
Der gemütliche Teil wurde von der
Thurgauer Jodlerin Ruth Felix in entsprechender Tracht eröffnet, darauf
folgte volkstümliche Musik von Thomi Erb mit der Gruppe Urbalz, die
ebenfalls aus dem Thurgau kommt.
Der von Grün Stadt Zürich akkurat
aufgebaute Scheiterhaufen für das
anschliessende Feuer wurde wie jedes Jahr von der freiwilligen Feuerwehr angezündet und am Schluss
auch wieder gelöscht. Kinder durften
unter Aufsicht ihrer Eltern endlich
auch mal zeuseln. Papa steuerte seinen Teil mit Entzünden von kleinerem und grösserem Feuerwerk bei.
Der Begriff «Heimat»
Dieser Tag gibt uns die Gelegenheit
zu reflektieren, was eigentlich der
Begriff «Heimat» für jeden Einzelnen
bedeutet. Es war interessant, ein
paar Anwesende über deren Auslegung von Heimat zu befragen. Wikipedia beschreibt den Begriff «Heimat» als räumliche Verwurzelung
und als Ort der Kindheit, der Erinnerungen und der Geborgenheit. Hier
ein paar Statements:
Rolf Mühlemann, Chef Milizfeuerwehr Sihltal, die zu Schutz + Rettung gehört:
«Heimat bedeutet: Friedlich mit
Kollegen und Freunden etwas erleben, wissen, wo die Wurzeln sind,
und trotzdem auch über den Hag
schauen. Genauso wie es bei der
Rolf Mühlemann, Chef Milizfeuerwehr Sihltal, mit Monika Köstli.
Feuerwehr ist, eine Institution, die
für jedermann offen ist.»
Ruth Felix, Jodlerin aus Kirchberg: «Heimat ist, wo ich mich zu
Hause fühle, wo man respektvoll und
tolerant miteinander umgeht.»
Theresa Hensch, Präsidentin der
Kirchgemeinde Enge: «Heimat ist für
mich die Enge», wo sie seit 1994
wohnt.
Jean-Marc Hensch, Swico-Geschäftsführer und VerwaltungsratsPräsident Kongresshaus Zürich AG:
«Heimat ist dort, wo ich mich auf die
nächste Reise freuen kann.»
Michael Schmid, FDP-Gemeinderat Kreis 2 und FDP-Fraktionspräsident: «Heimat ist die Schweiz.»
Gabriella Groppetti, Journalistin:
«Heimat ist, wo man sich auskennt,
wo man sich geborgen fühlt, wo man
sich daheim fühlt, wo Sicherheit und
Zuverlässigkeit einem ein gutes Gefühl geben.»
Die Jodlerin Ruth Felix. Sie trat
F.: jg.
mit der Gruppe Urbalz auf.
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Zürich 2
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11. August 2016
MARKTPLATZ
Publireportage
«Wie gesund sind Ihre Venen?»
Kulinarische Weltreise der besonderen Art
Beschädigte Venen können
das Blut nicht mehr richtig
zum Herz transportieren.
Die Folgen davon sind
vielfältig und teilweise
auch gravierend.
In der Stadtgärtnerei feiert
am 25. August die Helvetas-Ausstellung «Wir essen
die Welt» Vernissage.
Wenn Venenklappen nicht richtig
schliessen, fliesst das Blut zurück in
Richtung Fuss, staut sich und die
Vene «leiert» aus. Durch den Blutstau wird Flüssigkeit in das umliegende Gewebe gedrückt und es treten die bekannten Venenbeschwerden auf: Schweregefühl und Schwellung der Beine, Juckreiz an den Beinen sowie Wärme- oder Hitzegefühl,
Ansammlung von Besenreissern
oder sogar Krampfadern.
Kann man vorbeugen?
Gesunde Ernährung und genügend
Bewegung wirken sich auf den
Rückfluss von venösem Blut zum
Herzen günstig aus. Ungünstig sind
langes Stehen und Übergewicht. Bei
Veranlagung zu Venenproblemen
können Stützstrümpfe sowie Produkte zum Einnehmen mit Weinblätterextrakt (z.B. Antistax) helfen. Eine regelmässige äusserliche Anwendung mit Creme oder Gel kann lindernd bei geschwollenen Beinen
wirken.
Wie gesund sind Ihre Venen?
Um Folgen von Venenfunktionsstörungen vorzubeugen, bietet die Apotheke-Drogerie Bahnhof Enge allen
interessierten Personen die Gelegenheit, vom 15. bis 20. August für nur
35 Franken mittels einer VenenfunkANZEIGEN
Nader Ebrahimi, Geschäftsführer
der Apotheke-Drogerie Bahnhof
Enge.
Foto: zvg.
tionsmessung die Gesundheit der
Venen zu prüfen. Nach der Messung
erhalten Sie vom kompetenten Fachpersonal der Apotheke-Drogerie
Bahnhof Enge wertvolle Informationen zu Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten.
Tun Sie Ihren Beinen etwas Gutes und reservieren Sie sich gleich
Ihren Termin unter Telefon 044 201
21 41 – denn Ihre Beine tragen Sie
ein Leben lang! (pd.)
Apotheke-Drogerie Bahnhof Enge, Tessinerplatz 12, 8002 Zürich, 044 201 21 41.
Weitere Infos: www.topwell.ch.
Der Mensch muss essen, will er leben.
Und er entscheidet täglich aufs Neue,
was auf den Teller kommt. Woher
stammen die Lebensmittel? Wie wurden sie produziert? Unsere Kaufentscheide haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit, beeinflussen aber
auch die Umwelt und das Leben anderer Menschen – hier in der Schweiz, in
Afrika und anderswo auf der Welt.
Die Ausstellung lädt zu einer kulinarischen Weltreise der besonderen
Art ein. Sie beleuchtet Facetten rund
um das Essen, die Nahrungsproduktion und den Handel, um Genuss und
Geschäft, Hunger und Überfluss. Besucherinnen und Besucher tauchen
ein in eine Erlebniswelt, die sie aus
verschiedenen Perspektiven spielerisch erkunden können. Sie besuchen
verschiedene Länder, wo sie Menschen treffen, die ihnen erzählen, wie
sie sich ernähren oder wie unsere
Nahrung produziert und gehandelt
«Wir essen die Welt», Flyer zur
Foto: Helvetas
Ausstellung.
wird: ein Sojabauer in Brasilien; ein
junger Fischer in Bangladesch; eine
kämpferische Agronomin in Indien;
ein Börsenhändler in den USA, der
mit Mais geschäftet. Aber auch die eigene Küche ist eine der Destinationen,
wo sich Überraschendes entdecken
lässt. Und zum Abschluss gewährt die
Ausstellung den Reisenden Einblicke
in die Zukunft unserer Ernährung.
Selbstverständlich erhalten Besucherinnen und Besucher für ihre Weltund Zeitreise einen Pass, mit dem sie
den Zoll passieren und Visumstempel
sammeln können. Am Schluss der
Ausstellung haben sie die Möglichkeit,
Eindrücke oder eigene Vorsätze für eine «weltverträgliche» Ernährung als
Videobotschaft aufzunehmen.
Begrüssung und Einführung in die
Ausstellung an der Vernissage: Adrian
Stolz, Geschäftsbereichsleiter Grün
Stadt Zürich, Katia Weibel, Stiftung
Mercator Schweiz, Melchior Lengsfeld,
Geschäftsleiter Helvetas Swiss Intercooperation. Musikalische Einlagen
mit Rodrigo Botter Maio und dem Trio
Dois A Um.
Passend zur Ausstellung gibt es in
der Stadtgärtnerei eine dokumentierte
Präsentation von verschiedenen Hülsenfrüchten. (zw.)
Vernissage: Donnerstag, 25. August, 18.30
Uhr. Anmeldung bis 22. August online auf
www.stadt-zuerich.ch/stadtgaertnerei.
Ausstellung bis 17. April 2017. Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung,
Sackzelg 27, 8047 Zürich. Öffnungszeit:
täglich 9–17.30 Uhr. Eintritt frei.
Liebhaberbotanikern über die Schulter geschaut
Bei einer öffentlichen Führung durch
die laufende Fokusausstellung «Sukkulentengärten – Geschichten einer
Faszination» berichtet Urs Eggli, Botaniker und Kurator der Ausstellung,
Spannendes über den Hobbybotaniker Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheid-Dyck (1773–1861). Der Adelige hatte Zeit, Musse und die nötigen
Geldmittel, um sein Schlossgelände zu
einem eigentlichen botanischen Garten zu entwickeln. Er begann schon
vor dem Jahr 1800, Kakteen und andere Sukkulenten zu pflegen, und
bald gehörte seine Sammlung zu den
reichhaltigsten ganz Europas. Die
Führung zeigt seine und die Arbeitsweise von vier weiteren Persönlich-
keiten aus der vergangenen Sukkulentenkunde. Welche sukkulenten
Pflanzen waren damals schon bekannt, welches Wissen ist stetig dazu
gekommen, und woher bezogen die
Kakteenliebhaberinnen der ersten
Stunde ihre Information? (pd.)
Do, 25. August, 17.30–18.30 Uhr, Sukkulenten-Sammlung Zürich, Mythenquai 88.
Zürich 2
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Arboretum sorgt für gemischte Gefühle
Die Stadt hat ausgemistet.
Sträucher und Unkraut sind
weg, dafür entstand ein
neuer Uferweg. «Zürich 2»
war im Arboretum und hat
bei den Zürcherinnen und
Zürchern nachgefragt, wie
ihnen das sanierte Seeufer
gefällt.
Nadja Hermann
Die Sanierung des Arboretums ist beendet und bringt die ursprüngliche
Gestaltungsidee von 1887 wieder zur
Geltung: die Aussicht auf den See
und die Glarner Alpen. Die Meinungen sind gespalten – Geldverschwendung oder eine Aufwertung des Seeufers? Die Zürcherinnen und Zürcher
sind sich nicht einig. Das interessiert
die Touristen wenig. Eine Urlauberin
aus den Niederlanden sagt: «Ich
weiss zwar nicht, wie der Park vorher ausgesehen hat, aber er gefällt
mir sehr gut. Er wirkt sehr gepflegt.»
Die Sauberkeit sticht den Besucherinnen und Besuchern besonders ins
Auge. «Der Park sieht aus wie geschniegelt und gebügelt», meint eine
Dame aus Deutschland.
kommen. Jetzt im Sommer an der
Sonne möchten die Leute Spass haben, sich erholen, oder sie kommen
zum Grillieren.»
Eva Germann, Besitzerin der
Hafen Enge Beiz
«Der neue Weg ist recht gut. Aber ich
finde, dass sie etwas lange gebraucht
haben mit der Umgestaltung. Der
Park sieht heller, freundlicher und
sauberer aus. Mir fällt auf, dass es
jetzt am oberen Weg mehr Velofahrer
hat. Was manchmal etwas gefährlich
ist, da sie meistens ziemlich schnell
fahren.»
Sarkis Avdalian.
Fotos: Nadja Hermann
Fotos: zvg.
Cyril L’Eplattenier, Mitarbeiter
Bootsvermietung Enge
«Die Glarner Alpen und den See hat
man vorher schon gut gesehen. Meiner Meinung nach war die Sanierung
reine Geldverschwendung. Die Stadt
hat wohl vergessen, dass ein 60-jähriger Bunker im Weg steht und diesen für Kinderwagen unpassierbar
macht. Da haben sie sich nicht viel
überlegt. Früher war es optimaler gelöst. Jetzt hat man einfach zwei Wege, die drei Meter voneinander entfernt sind. Das bisschen mehr Aussicht für die fünf Leute, die auf den
Bänken sitzen, ist es nicht wert. Der
obere Teil mit dem Seeanschluss gefällt mir aber besser.»
Sarkis Avdalian, Mitarbeiter ERZ
Entsorgung & Recycling Zürich
Stadt finanzierte die Sanierung
«Der Park gefällt mir besser, aber
auch vor der Sanierung war er nicht
schlecht. Die Erneuerungen machen
den Park noch schöner. Aber die Leute müssen jetzt mit dem Feuer aufpassen und beim Grillieren etwas
darunter legen. Ansonsten wird das
neue Gras schnell beschädigt. Ich
glaube, dass die Leute gerne hier hin-
Gerüchten zufolge hat die ZürichVersicherung die Sanierung finanziert. Im Gegenzug dürfe sie, so
hiess es, das geplante Gebäude um
fünf Meter erhöhen. Dieses Gerücht
stimmt nicht. «Die Sanierung der
Uferzone des Arboretums und der
Mehrwertausgleich haben nichts
miteinander zu tun. Das sind zwei
Eva Germann.
Früher war das Seeufer mit Sträuchern überwuchert.
Cyril L’Eplattenier.
Der neue Weg sorgt für eine bessere Aussicht auf die Alpen.
völlig verschiedene Dinge», sagt
Mike Sgier, stellvertretender Leiter
Kommunikation des Tiefbau- und
Entsorgungsdepartements der Stadt
Zürich auf Anfrage. Der Versicherungskonzern zahlte einen Mehrwertausgleich für die Öffentlichkeit
von rund acht Millionen Franken an
die Stadt Zürich, weil sich der Wert
dieses Baulandes durch die Umzonung erhöhte.
Diese Zahlung ist für die Neugestaltung der Hafenpromenade Enge
vorgesehen. Die Uferzone des Arbo-
retums sei über gebundene Ausgaben finanziert worden, und für den
neuen Fussweg habe der Stadtrat einen Objektkredit bewilligt, wie Sgier
weiter erläutert. Insgesamt kostete
die Sanierung des Arboretums fünf
Millionen Franken.
GSZ-Mitarbeiter beraten im Umgang mit Problempflanzen.
In der neuen Broschüre sind alle acht offiziellen Grillstellen auf dem Adliswiler Stadtgebiet gelistet.
Foto: zvg.
Adliswil gibt Broschüre mit Grillplätzen heraus
«Sie möchten an der Sihl grillieren,
aber wissen nicht, wo es offizielle
Grillplätze gibt?» Dann hilft die neue
Broschüre weiter, die die Stadt Adliswil kürzlich herausgegeben bzw. als
PDF ins Netz gestellt hat. Interessierte finden darin Informationen sowie
Koordinaten der acht offiziellen Grillstellen auf dem Adliswiler Stadtgebiet. Online ist die Broschüre unter
www.adliswil.ch, Stichwort «Aktuelles», zu finden. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, mit welchem Grillholz am besten
grilliert werde? Als Grillholz benötigt
man idealerweise zunächst sehr fein
Eine Postkarte von 1934 zeigt das Seeufer wie es damals war.
gespaltene Buchenholzscheite. Die
üblichen, grob gespaltenen langen
Scheite für den Kamin eignen sich
nicht als Grillholz. Grillholzscheite
sollen je nach Grill maximal 20 cm
lang und nicht viel dicker als 5–8 cm
sein. Das Grillholz sollte eine Restfeuchtigkeit von 20 Prozent nicht
überschreiten, damit ein einwandfreies Abbrennen und eine feine Glutentwicklung gewährleistet sind. Buchenholz gibt dem Grillgut einen besonderen Geschmack und ist in der
Handhabung sehr sauber. Und damit
noch zu den elementaren Wurstgrilltipps: Nur braune Würste einschnei-
den, nicht weisse wie z.B. Kalbsbratwurst. Nur Brühwürste einschneiden,
nicht rohe Bratwürste wie Bauernbratwurst oder Merguez. Bei mittlerer Hitze grillieren (ca. 180°–200°C).
Gelegentlich wenden und bis zu einer
schönen goldgelb-braunen Farbe
grillieren. Eine Bratwurst sollte in 8
bis 12 Minuten fertig grilliert sein.
Anschliessend nicht auf dem Grill liegen lassen, sonst wird der Darm zäh.
Achtung: Erst bei schöner Glut grillieren. Diese Tipps stammen übrigens
von Philipp Glauser, Metzger, Koch
und Präsident der Swiss Barbecue
Association. (zh2.)
Foto: zvg.
Wie man Ambrosia
an den Kragen geht
Grün Stadt Zürich (GSZ) führt wieder
eine
Problempflanzen-Standaktion
durch: Auf dem Lindenplatz werden
an einem Marktstand unter der Leitung von Andreas Kunz, Donat Albin
und Dominique Meister verschiedene
Problempflanzen präsentiert. Ambrosia, Riesenbärenklau, kanadische
Goldrute und Sommerflieder haben eines gemeinsam: Sie sind invasive
Pflanzenarten, die sich stark ausbreiten und die heimische Biodiversität
konkurrieren. Ausserdem können die
sogenannten Problempflanzen wirtschaftliche Schäden anrichten oder
auch die Gesundheit gefährden.
Auf dem Lindenplatz werden verschiedene Problempflanzen präsentiert. Interessierte können sich die
Pflanzen genau ansehen und sich von
den GSZ-Mitarbeitenden im Umgang
mit Problempflanzen beraten lassen.
Neben den Praxistipps gibt es Informationsmaterial und Erkennungshilfen zum Mitnehmen. GSZ empfiehlt
daher: «Kommen Sie vorbei, und gehen Sie den Problempflanzen in Ihrem
eigenen Garten an den Kragen.» (pd.)
Sa, 20. August, 7 bis 12 Uhr, Lindenplatz.
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SPORT / MARKTPLATZ
FC Wollishofen muss in der 3. Liga antreten
Der unfreiwillige Neustart
für den FC Wollishofen
in der 3. Liga gestaltet sich
mit vielen offenen Fragen.
die Neville, beides B-Junioren. Vom
FCKR stossen die A-Junioren Raphael Jörg und Tim Fuchs zum SonnauTeam. Von Langnau a. A. kommt Rinev Dzemaili.
Wer nicht an ein gutes Abschneiden in der tieferen Liga glaubt, muss
gar nicht erst antreten, ist man geneigt zu sagen. Dennoch: Die Erfahrung zeigt, dass gerade in dieser
Klasse der Kampf um gute Rangierung sehr hart und der Aufwand
kaum geringer ist. Man bedenke zum
Beispiel nur, dass die Partien nicht
mehr von einem Trio geleitet werden.
Ein einziger Schiedsrichter trägt die
Verantwortung. Da gibt es schon mal
Sanktionen zu schlucken, die nicht
dem Gusto aller Spieler und Zuschauer entsprechen. In Sachen Fairness
hatte der FCW in der letzten Spielzeit
ein sehr gutes Zeugnis erhalten.
Bruno Lendenmann
Neu oder überraschend ist der Abstieg aus der 2. Liga für die Kicker
von Zürich Süd nicht. Erfahren genug
sind die Wollishofer in Sachen Abstieg und Aufstieg. Rolf von Allmen
hat, dreimal allein in seiner Funktion
als Vereinspräsident, fast alles erlebt,
was zum Fussball gehört. Er findet es
einfach «schade, dass es so gekommen ist». Fehler und Fehlbare wurden rasch geortet. Doch es bringe
nichts, jetzt zurückzublicken. «Den
Fokus nach vorne richten, heisst es
jetzt», meint der Präsident.
Neustart mit einigen Jungen
Was gibt es in der 3. Liga zu jubeln? Der abgestiegene FC Wollishofen bereitet sich auf die Saison vor.
Trainer Adrian Frare bleibt bei seiner bekannten Zurückhaltung, soweit
dies allfällige Forderungen oder Gelüste nach einem Wiederaufstieg betrifft: «Der FCW muss jede Saison in
der zweiten, der höchsten regionalen
Liga geniessen. Mehr liegt nicht
drin.» Ein Neustart also, wie vor vier
Jahren. Dieser erfolgt mit einigen
jungen Spielern mit Jahrgängen
1998, 1999 und 2000. Den harten
Kern bilden Akteure, die seit vier
Jahren oder länger für den FCW kicken. «Wohin uns die Reise führt, sehen wir dann in der Winterpause.
Ein sofortiger Wiederaufstieg ist bei
uns kein Thema», stellt Frare klar.
Unter den Abgängern ist Adriano Sodano der prominenteste Spieler. Der
Italiener und ehemalige Profi geht
zum Mitabsteiger Birmensdorf und
hat sich beruflich durch eine Anstellung bei der Post verbessert. Damit
ist er nicht der erste Fussballer, der
zwischen Limmattal und Säuliamt
Foto: zvg.
diesen Weg eingeschlagen hat. Ljatifi
(Spieler und Junioren-Trainer im
FCW) wird seine Spielkunst neu beim
FC Adliswil zeigen. Oswald wird Trainer in Horgen, wohin ihn Loosli begleitet. Zwei Zuzüge ins Kader der
1. Mannschaft kommen aus den eigenen Reihen: Stefan Cvetkovic und Ko-
Vorbereitungsspiel verloren
Das Vorbereitungsspiel gegen FC Seefeld (3. Liga) ging verloren. Als weiteren Test darf man das Cupspiel gegen
den 2.-Ligisten FC Bassersdorf betrachten. Es findet am kommenden
Sonntag um 17 Uhr statt. Zum Meisterschaftsauftakt (So, 21. August,
10.15 Uhr) empfängt der FCW den
FC Hausen am Albis auf der Sonnau.
H I N TE R G R U N D
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Depotweg: Sexarbeiterinnen schätzen die Sicherheit
Vor drei Jahren wurde
der Strichplatz Depotweg
in Altstetten eröffnet.
«Zürich 2» hat nachgefragt, was sich seitdem
getan hat und wie die Anwohner mittlerweile zu
den «Sex-Boxen» stehen.
sammenarbeit mit der Polizei konnten bereits mehrere Fälle von Ausbeutung und/oder Frauenhandel aufgedeckt und Sexarbeiterinnen aus ihrer misslichen Lage befreit werden»,
berichtet Schuster. Ein schöner Erfolg
sei, dass es auf dem Strichplatz selbst
nach wie vor zu keinen gravierenden
Gewaltvorfällen gekommen sei.
Ticketautomaten und Gespräche
Leslie Haeny
Bei der Quartierbevölkerung sorgte
die Eröffnung des Strichplatzes Depotweg im August 2013 nicht gerade
für Luftsprünge. Bei der Volksabstimmung 2012 war die Errichtung des
Strichplatzes zwar gutgeheissen worden, Quartierbewohner hatten jedoch
klar dagegen gestimmt. Auch die eingereichten Baurekurse zeigten, dass
viele gegen den neuen Strichplatz
waren. Drei Jahre nach der Eröffnung sieht die Situation anders aus:
«Die Akzeptanz des Strichplatzes ist
sehr hoch, es gibt keine Beschwerden», weiss Nadeen Schuster, Kommunikationsverantwortliche der Sozialen Einrichtungen und Betriebe
(SEB) der Stadt Zürich. Der Kontakt
mit den Anwohnern sei eng. Es gebe
eine Begleitgruppe, die sich in regelmässigen Abständen treffe.
Auch die anfänglich eher niedrige
Nutzung des Strichplatzes aufgrund
der damals grossen öffentlichen Aufmerksamkeit ist mittlerweile kein
Thema mehr. «Die Freier werden
nicht gezählt, doch zu Spitzenzeiten
fahren Autos im Sekundentakt durch
den Parcours.» Natürlich gebe es
Sorgten für Aufruhr: Die «Sex-Boxen».
Im «Flora Dora»-Pavillon erhalten die Prostituierten Beratung.
aber auch ruhigere Zeiten für die 20
bis 25 auf dem Strichplatz arbeitenden Prostituieren, schildert die Kommunikationsverantwortliche.
Der Strichplatz wurde nicht nur
errichtet, um die städtische Bevölkerung allgemein zu entlasten und den
Strassenstrich-Betrieb am Sihlquai
einzustellen, sondern auch, um die
Prostituierten zu schützen. So befindet sich während der Öffnungszeiten
stets Sicherheitspersonal von Sicherheit, Intervention, Prävention Zurich
(sip) auf dem Gelände. Den Sexarbei-
Foto: Stadt Zürich, Niklaus Spoerri
Foto: Lisa Maire
terinnen steht zudem ein Pavillon der
Organisation «Flora Dora» zur Verfügung. Dort erhalten die Frauen medizinische und soziale Beratung, können etwas kochen und sich ausruhen.
«Die Frauen schätzen den Strichplatz als sicheren Arbeitsort. In Zu-
Seit Anfang 2013 gibt es neben dem
Depotweg nur noch zwei weitere legale Strichzonen in der Stadt: Eine
befindet sich an der Häringstrasse
im Niederdorf, die andere in der
Brunau. Des Weiteren schreibt die
vor drei Jahren in Kraft getretene
Prostitutions-Gewerbeverordnung
(PGVO) vor, dass alle Sexarbeiterinnen eine Bewilligung bei der zuständigen Stelle der Stadtpolizei einzuholen haben. Strassenprostituierte
müssen ausserdem vor Arbeitsbeginn jeweils ein Ticket für fünf Franken pro Tag an einem Automaten lösen, um ihrem Geschäft legal nachgehen zu können.
Mit zum Bewilligungsverfahren
gehört ein Gespräch mit Mitarbeiterinnen von «Flora Dora». Diese obligatorischen Gespräche hätten sich
als Erstkontakt zwischen den Sexarbeiterinnen und der Frauenberatung
bewährt, erklärt Schuster. Wie der
Strichplatz Depotweg soll auch die
PGVO dafür sorgen, dass die Auswirkungen der Prostitution auf die
Bevölkerung möglichst gering sind
und die Prostituierten gleichzeitig
vor Ausbeutung und Gewalt geschützt werden.
«Längst fällige Grundsatzdiskussion findet nicht statt»
sich hohe Gewinne realisieren lassen
und das Risiko einer Verurteilung
klein ist. Die Schweiz ist damit ein attraktives Zielland. Dass eine gesetzliche Regelung, die Zuhältern und
Menschenhändlern nützt, gleichzeitig
auch die Prostituierten schützt, kann
niemand ernsthaft glauben.
Offizielle Strichzonen und
Bewilligungsverfahren:
Andrea Gisler, Präsidentin
der Frauenzentrale Zürich
und Rechtsanwältin,
bezieht im Gespräch mit
«Zürich 2» Stellung zur
aktuellen Situation der
Prostituierten in Zürich
und in der Schweiz.
Was halten Sie vom Konzept des Strichplatzes in Altstetten?
Nichts. Der Strassenstrich wurde einfach vom Sihlquai an den Stadtrand
gezügelt und technokratisch geregelt.
Frauen in Boxen zu stellen, die an
Autowaschanlagen erinnern, ist entwürdigend. Mit dem Geld, das für die
Infrastruktur und den Unterhalt aufgewendet wird, könnten in den Heimatländern nutzbringende Projekte
für die Frauen realisiert werden. Zudem fragt sich, weshalb die Steuerzahlenden die sexuellen Vorlieben
bestimmter Männer mitfinanzieren
müssen.
Leslie Haeny
Andrea Gisler, denken Sie, in der Stadt
Zürich wird zu locker mit Prostitution
umgegangen?
Wer sich kritisch zum Thema Prostitution äussert, gilt in der Schweiz
schnell als prüde, spiessig oder rückständig. Zürich will weltoffen und
modern sein. Es ist bequemer, Prostitution schönzureden, als sie zu hinterfragen.
Sähen Sie ein landesweites Prostitutionsverbot, so wie es momentan in
Schweden existiert, als begrüssenswerte
Lösung?
Der Europarat hat 2014 in einer Resolution den Mitgliedstaaten empfohlen, nach dem Vorbild Schwedens
den Kauf von sexuellen Dienstleistungen zu verbieten. Ob die Bestrafung
von Freiern tatsächlich der richtige
Weg ist, ist offen. Prüfenswert ist der
Ansatz auf jeden Fall. Ungeachtet der
Entwicklungen in Europa findet in
der Schweiz die längst fällige Grundsatzdiskussion über Prostitution nicht
statt. Bevor Massnahmen ergriffen
werden, muss das Ziel klar sein.
Müsste ich zwischen der sogenannt
liberalen Regelung Deutschlands und
dem schwedischen Modell wählen,
würde ich mich klar für Letzteres
entscheiden.
Hält nicht allzu viel vom Strichplatz-Konzept: Die Präsidentin der Frauenzentrale Zürich, Andrea Gisler
Würde ein Verbot nicht eher dazu führen, dass viele Frauen illegal arbeiten
und sich somit unnötig gefährden?
Schliesslich suchen Menschen, die ein illegales Gewerbe ausüben, in Notfällen
normalerweise keine Hilfe bei den Behörden.
Dieses Argument hört man sehr oft
von Befürwortern einer liberalen Regelung. Jedoch machen sich die
Frauen in Schweden nicht strafbar,
sondern nur die Freier. Natürlich
braucht es bei einem Prostitutionsverbot flankierende Massnahmen,
wie Anlaufstellen, Beratung und Ausstiegsprogramme. In der Schweiz
wird so getan, als ob die Prostituierten hier in einem geschützten Rahmen arbeiten würden. Das ist jedoch
nicht der Fall. Bei meiner Tätigkeit
als Rechtsanwältin sehe ich, wie
schwierig es für Opfer ist, Anzeige zu
erstatten und auszusagen, gerade
wenn es den Intimbereich betrifft.
Bei Kontrollen in Etablissement werden nicht die Arbeitsbedingungen der
Frauen überprüft, sondern lediglich,
ob diese gültige Arbeits- und Aufenthaltspapiere haben. Mit dem Schutz
ist es nicht weit her.
Gibt es die selbstbestimmte Prostituierte, die ihren Job gerne macht, demnach
gar nicht?
Wenn es sie gibt, handelt es sich um
eine statistisch vernachlässigbare
Grösse. Viele Prostituierte haben
schon in der Kindheit Gewalt und sexuelle Ausbeutung erlebt, sind sehr
jung, häufig ungebildet, sozial be-
Foto: zvg
nachteiligt und kommen aus den Armutsgegenden Europas. Hier von
Selbstbestimmung zu reden, grenzt
an Zynismus.
Können Ausbeutung der Sexarbeiterinnen und Menschenhandel denn nur durch
ein Prostitutionsverbot bekämpft werden?
Nein. Es gibt auch andere Möglichkeiten, namentlich Prävention, niederschwellige
Unterstützung
der
Prostituierten von Beratung, Gesundheitsversorgung bis hin zu Ausstiegshilfen, besserer Opferschutz und
wirksamere Strafverfolgung. Klar ist,
dass Menschenhändler und Zuhälter
dorthin gehen, wo sie ideale Bedingungen vorfinden. Das sind Länder,
in denen die Prostitution legal ist, wo
Das klingt sehr kritisch. Stellt denn der
Strichplatz in Altstetten für die Prostituierten nicht eine Verbesserung dar
und ist daher positiv zu beurteilen?
Das kommt immer darauf an, womit
man es vergleicht. Im Gegensatz zu
den haarsträubenden Verhältnissen
am Sihlquai ist der Strichplatz natürlich eine Verbesserung.
Gibt es aktuelle Projekte der Frauenzentrale, die sich mit dem Thema Prostitution beschäftigen?
Vor einigen Jahren gab es ein fertiges Projekt, dieses verlief aber im
Sand. Momentan stellen wir uns vor
allem die Frage, was getan werden
muss, um ähnlich wie in Deutschland, in Frankreich oder in Schweden die Debatte über Prostitution
auch in der Schweiz anzustossen
und die kritischen Stimmen zu bündeln.
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Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
Zwischen Kulturen
Die Frage von
Integration und
Identität wird
in vielen aktuellen
Werken
beleuchtet; ein
schönes
Beispiel ist «Weil
wir längst woanders
sind»
von Rasha Khayat, das von einem
Geschwisterpaar zwischen zwei
Kulturen erzählt.
Basil und Layla haben einen
Vater aus Saudi-Arabien und eine
Mutter aus Deutschland. Ihre
Kindheit verbringen sie denn auch
im Land des Vaters, ihre Schulund Studienzeit in Deutschland.
Allerdings fühlen sie sich dort nie
richtig dazugehörig. Die Eltern raten ihnen, aus beiden Welten das
Beste zu nehmen. Das Mädchen
Layla entscheidet sich dann allerdings, einen Ingenieur in SaudiArabien zu heiraten, den sie
kaum kennt. Die Mutter bringt dafür kein Verständnis auf und weigert sich, an die Hochzeit zu reisen. Der Bruder hingegen erkennt, dass Layla in der arabischen Familie zufrieden ist.
Die Autorin Rasha Khayat, geboren 1978 in Dortmund, wuchs
in Jeddah auf. Als sie elf war, zog
ihre Familie nach Deutschland.
Seit 2005 lebt sie als freie Autorin
in Hamburg. Bekannt geworden
ist ihr Blog «West-östliche Diva».
Rasha Khayat: «Weil wir längst woanders
sind». Dumont-Buchverlag, 2016. 187 Seiten.
Über Illusionen
Emanuel Bergmann entführt
uns in seinem
Roman
«Der
Trick» in die
Welt der Magier. Protagonist
der Geschichte
ist Moshe Goldenhirsch. In
Prag geboren, macht er als «Der
grosse Zabbatini» Karriere im
Berlin der 30er-Jahre. Er überlebt den Holocaust und wandert
nach dem Krieg nach Los Angeles
aus.
In die Jahre gekommen, lebt
er schliesslich in einem Altersheim. Dort findet ihn Max, ein
11-jähriger Ausreisser, der von
der Zauberei fasziniert ist und
den «Grossen Zabbatini» bitten
möchte, mit einem Liebeszauber
die zerrüttete Ehe seiner Eltern
zu retten. Gelingt den beiden diese Zauberei?
«Der Trick» ist ein spannender und sehr schön erzählter Roman. Der Autor, Emanuel Bergmann mit Jahrgang 1972, wurde
in Saarbrücken geboren und
wanderte in jungen Jahren nach
Los Angeles aus, um dort Filmschaffen und Journalismus zu
studieren. Derzeit unterrichtet er
Deutsch und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften.
Emanuel Bergmann: «Der Trick». Diogenes
Verlag, 2016. 395 Seiten.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Jeden Montag und Mittwoch
Hatha Yoga in Wollishofen: Montag 9.30-11.00 Uhr
im ref. Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse 21,
Mittwoch, 18.30-20.00 und 20.15-21.45 Uhr, im
Rhythmiksaal des Zentrums für Gehör und Sprache, Frohalpstr. 78. Eingang Hauptgebäude, hinten links. Heidi Risi, Diplom-Yogalehrerin YS/EYU,
Tel. 044 481 86 08. www.pranava-yoga.ch.
Donnerstag, 11. August
14.00–16.00 Gartencafé mit Tanzmusik: Mit dem
Trio Eschba Klänge. Pflegezentrum Entlisberg,
Paradiesstrasse 45.
21.00 Hörspiel von Orson Welles/Klaus Schöning: Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395.
Donnerstag, 18. August
14.00–16.00 Gartencafé: Pflegezentrum Entlisberg,
Paradiesstrasse 45.
17.00–20.00 Abendcafé: Pflegezentrum Entlisberg,
Paradiesstrasse 45.
21.30 Open-Air-Kino: «Jakob der Lügner». Rote
Fabrik, Seestrasse 395.
Dienstag, 23. August
Brunnenführung: Zürichs Brunnenvielfalt entdecken. Treffpunkt ist der Lindenhof mit Abschluss
auf dem neuen Münsterhof. Infos auf www.stadtzuerich.ch/wasserversorgung. Anmeldung erfor-
derlich: [email protected] oder 044 415 21 11.
Lindenhof.
9.30–11.30 Blueme- und Pflanze-Märt: Pflegezentrum Entlisberg (Wintergarten), Paradiesstr. 45.
Mittwoch, 24. August
11.00 bis 20.00 Art & Food Market: Zwischen einer
urbanen Schiffcontainer-Landschaft präsentieren
und kreieren über 15 Kreative ihre Gemälde, Fashion mit Mehrwert, Graffitis, Köstlichkeiten aus
aller Welt und spannende Live-Vorstellungen.
Sihlcity, Kalanderplatz 1.
Donnerstag, 25. August
11.00 bis 20.00 Art & Food Market: siehe 24.8. Sihlcity, Kalanderplatz 1.
17.30–18.30 Öffentliche Führung: «Sukkulentengärten – Geschichten einer Faszination», mit Urs
Eggli, Botaniker und Kurator der Ausstellung.
Sukkulenten-Sammlung Zürich, Mythenquai 88.
21.30 Open-Air-Kino: «The Boat that rocked». Rote
Fabrik, Seestrasse 395.
17.30–18.15 Einführung Short Pieces: Short Pieces
sind ein Kernstück des Zürcher Theater-Spektakels. An den Einführungsveranstaltungen stellen
Mitglieder der Programmgruppe des Festivals die
teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vor.
Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395
Samstag, 27. August
10.30 bis 20.00 Art & Food Market: Zwischen einer
urbanen Schiffcontainer-Landschaft präsentieren
und kreieren über 15 Kreative ihre Gemälde, Fashion mit Mehrwert, Graffitis, Köstlichkeiten aus
aller Welt und spannende Live-Vorstellungen.
Sihlcity, Kalanderplatz 1.
14.00–17.00 Kinder-Workshop Fanartikel basteln 2:
Do it yourself: Buttons, Fahnen, Kleber, Schablonen. Geschäftsstelle FC Zürich, Werdstrasse 21.
17.30–18.15 Einführung Short Pieces: Short Pieces
sind ein Kernstück des Zürcher Theater-Spektakels. An den Einführungsveranstaltungen stellen
Mitglieder der Programmgruppe des Festivals die
teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vor.
Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395.
Freitag, 26. August
11.00 bis 20.00 Art & Food Market: Zwischen einer
urbanen Schiffcontainer-Landschaft präsentieren
und kreieren über 15 Kreative ihre Gemälde, Fashion mit Mehrwert, Graffitis, Köstlichkeiten aus
aller Welt und spannende Live-Vorstellungen.
Sihlcity, Kalanderplatz 1.
Sonntag, 28. August
11.00–16.00 Tag der offenen Kurstüre: Um 15.30
Uhr erzählt Schauspieler Jörg Bohn auf der Bühne eine kurze Geschichte für die ganze Familie.
Theater Purpur, Grütlistrasse 36. Nähe Bahnhof
Enge/Tessinerplatz.
«Züri hornt» am 20.8.
KIRCHEN
Reformierte Kirchgemeinde
Wollishofen
www.kirchewollishofen.ch
Sonntag, 14. August
10.00 Gottesdienst
mit Pfarrer Klaus Wagner
Kollekte: Ev. Frauenbund Zürich
Alte Kirche
Mittwoch, 17. August
19.15 Ökum. Nachtgebet
Alte Kirche
Sonntag, 21. August
10.00 Gottesdienst
mit Pfarrer Sönke Claussen
Kollekte: Espoir Hoffnung für
Kinder, Alte Kirche
Anschliessend: Chilekafi
Montag, 22. August
14.30 Wollichörli für SeniorInnen
Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
19.00 Probe Kirchenchor, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Dienstag, 23. August
20.00 Probe Gospel Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Mittwoch, 24. August
19.15 Ökum. Nachtgebet, Alte Kirche
Pfarrei St. Franziskus
www.st-franziskus.ch
Samstag, 13. August
10.15 Verstorbenen-GedenkEucharistiefeier im PZ Entlisberg
17.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionsfeier
Sonntag, 14. August
9.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionsfeier
11.15 Wortgottesdienst
mit Kommunionsfeier
17.30 Keine Santa Messa in lingua
italiana
Samstag, 20. August
Ab 17.00 Beichtgelegenheit
17.30 Eucharistiefeier
Sonntag, 21. August
9.30 Eucharistiefeier
11.15 Eucharistiefeier
17.30 Keine Santa Messa
Kirche Enge
www.kirche-enge.ch
Donnerstag, 11. August
17.00 Kirche Enge: Turmführung
Treffpunkt vor dem Haupteingang
Sonntag 14. August
10.30 Gottesdienst in der Kirche
Enge, Pfr. Ulrich Hossbach,
Kollekte: Spendgut, Kirchenbus im
Normalfahrplan
Sonntag 21. August
10.30 Gottesdienst in der Kirche
Enge, Pfrn. Gudrun Schlenk
Kollekte: CBM, Kirchenbus im Normalfahrplan
Donnerstag, 25. August
17.00 Kirche Enge: Turmführung
Treffpunkt vor dem Haupteingang
Mit «Züri hornt (vis-à-vis)» zeigt das
Ressort Jazz/Rock/Pop der Stadt Zürich am Samstag, 20. August, ab 15
Uhr eine Stafette von fünf Bands und
einer Solokünstlerin am «Theater
Spektakel». Vom Folk von Steiner &
Madlaina über das Ein-Frau-Orchester von Fatima Dunn, Pop von Anna
Känzig, Western-Country von Anaheim, Delta-Blues von Nadja Zela bis
zum Ghost-Jazz von Marena Whitcher: sechs Acts, die die Qualität des
Zürcher Musikschaffens in seiner
ganzen Vielfalt zeigen. Der Eintritt ist
frei. (pd.)
Datum/Zeit: Samstag, 20. August 2016, ab
15 Uhr. Ort: Theater Spektakel, Landiwiese am Mythenquai. Programm: 15.20 Uhr:
Steiner & Madlaina – Schiffsrundfahrt ab
Landiwiese; 16.30 Uhr: Fatima Dunn –
Zentral-Bühne; 18.00 Uhr: Anna Känzig –
Saal; 19.30 Uhr: Anaheim – Saffa-Insel;
21.30 Uhr: Nadja Zela – Saal; 23.30 Uhr:
Marena Whitcher’s Shady Midnight Orchestra – Saal. Eintritt: kostenlos.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.),
Tel. 079 660 28 59,
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Bruno Lendenmann (bpl.), Jeannette Gerber
(jg.), Gabi Faerber (gf.), Pascal Wiederkehr,
Benny Epstein, Hans Suter (hs.), Hans Lenzi
(hl.), Beatrice Christen (ch.).
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
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Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
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E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Zürich 2
Veranstaltungen & Freizeit
Eine Wanderung durch das Gartenjahr
«Urmutter Natur und ihre
vielen Gesichter» heisst
die Veranstaltung von Clara
Luisa Demar und Hildegard
Flück über Heilpflanzen und
die Kunst des Räucherns im
«Haus zu den drei Tannen».
Nadja Hermann
Am Samstag, 27. August, laden Clara
Luisa Demar und Hildegard Flück
zum zweiten Teil der Veranstaltung
«Urmutter Natur und ihre vielen Gesichter – eine Wanderung durch das
Gartenjahr» ein.
Diese Veranstaltung handelt vom
Gartenjahr Juli bis Dezember und
findet im «Haus zu den drei Tannen»
in der Enge statt. Clara Luisa Demar
erzählt Geschichten, Erlebnisse und
Erfahrungen mit Heilpflanzen und
der Natur. Danach erklärt Hildegard
Flück, wie der Heilpflanzengarten
HerbaDea entstanden ist sowie dessen Sinn und Zweck. Sie ist die Betreuerin dieses Gartens im Verein für
Volksgesundheit Zürich am Züriberg.
Zusätzlich gibt Flück eine Einführung
Hildegard Flück (links) und Clara Luisa Demar stellen an einer Veranstaltung in der Enge Heilpflanzen und deren Wirkung vor.
Foto: zvg.
in die Tradition des Räucherns. Das
Räuchern ist ein altes Ritual, um einen Ort mit schlechter Energie wieder zu neutralisieren. Die Wirkstoffe
und Aromen der Pflanzen werden
dabei freigesetzt. Zum Schluss wird
der Garten vom «Haus zu den drei
Tannen» geräuchert.
Seit drei Jahren besteht der Heilpflanzengarten HerbaDea am Zürichberg. Nach alter Tradition werden die
Pflanzen im Garten zu Kosmetik und
Kulinarischem verarbeitet. Besucherinnen und Besucher erfahren dort,
für welche Beschwerden die verschiedenen Heilpflanzen verwendet
werden können. Denn gegen jede
Krankheit des Körpers und der Seele
ist ein Kräutlein gewachsen.
Die Veranstaltung «Urmutter Natur und
ihre vielen Gesichter – eine Wanderung
durch das Gartenjahr» findet am 27. August von 16 Uhr bis zirka 17.30 Uhr im
«Haus zu den drei Tannen» (Kurfirstenstrasse 22) statt. Anmeldung per E-Mail
an [email protected] oder per Telefon 044 201 26 44 (auch Combox). Der
Unkostenbeitrag beträgt CHF 15.–.
GEMEINSCHAFTSZENTREN/ QUARTIERVEREINE
GZ Wollishofen
GZ-Bistro: ab 16. Aug. offen Di bis Do
Quartiertreff Enge
GZ Neubühl
GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7
GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25
GZ Neubühl, Erligatterweg 53
Telefon 043 243 11 37
www.gz-zh.ch, [email protected]
GZ am See, Bachstrasse 7
Offener Werkwagen: Mi, 24. Aug., 14
bis 17.30 Uhr.
Openmic & Jam: Fr, 26. Aug., ab 20
Uhr.
GZ Neubühl, Erligatterweg 53
Betriebsferien: geschlossen bis 19.
Aug.
Grillabend: Mi, 24. Aug., ab 18 Uhr.
Offenes Töpfern: Mi, 24. Aug., 18.30
bis 21 Uhr.
Taiji- und Pizza-Abend: Fr, 26. Aug.,
17.30 bis ca. 22 Uhr. Anmeldung an:
[email protected].
GZ Leimbach
Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich
Telefon 044 482 57 09
E-Mail [email protected]
www.gz-zh.ch
Bistro/Spielraum/Sekretariat/Atelier:
Betriebsferien bis 15. Aug.
9 bis 11 und 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis
11 und 14 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 15
Uhr.
Spielraum: ab 16. Aug., Di bis Fr 14
bis 18 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr, für Kinder bis ca. 6 Jahre in Begleitung.
Sekretariat: offen Mi, 17. Aug./Fr, 19.
Aug., 14 bis 18 Uhr.
Freitagsjass im Bistro: Di, 23. Aug., ab
14 Uhr.
Plastic is fantastic: Mi, 24. Aug., 14
bis 17.30 Uhr, ab Schulalter.
WerkSpielBrache: Mi, 24. Aug., 14 bis
15.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter
(Schiffli bauen).
Offenes Atelier: Fr, 26. Aug., 14 bis
17.30 Uhr, ab Schulalter.
WerkSpielBrache: Fr, 26. Aug., 14 bis
15.30 Uhr, ab 3 Jahren in Begleitung.
Back to GZ: Fr, 26. Aug., 17 bis 20
Uhr.
Mütter-/Väterberatung: jeden Do 14 bis
16 Uhr.
Quartierverein Enge
www.enge.ch
Wochenmarkt auf dem Tessinerplatz:
Jeden Do von 10.30 bis 19 Uhr.
Gablerstrasse 20, 8002 Zürich
Telefon 044 201 60 64
www.quartiertreff.ch
Grillabend: Do, 18./25. Aug., ab 18
Uhr.
Mittwochswerken: 24. Aug., 14.30 Uhr
für Kinder ab 5 Jahren. Anmelden
unter 044 201 60 64.
Kinderhaus Entlisberg
OFFENER BEREICH ENTLISBERG
Butzenstrasse 49, 8038 Zürich
Telefon 044 412 89 89
E-Mail [email protected]
www.stad-zuerich.ch/offener-bereich
Sommerpause: Offener Bereich geschlossem vom 11. Juli bis 12. Aug.
Begleiteter Bewegungsraum: Start: Di,
16. August, 14.30 bis 16.30 Uhr im
grossen Saal, ohne Anmeldung.
Familientreffpunkt Entlisberg: Start Mi,
17. August, 14.30 bis 17.30 Uhr im
grossen Saal, ohne Anmeldung.
Kursräume für Angebote im Frühbereich:
Suchen Sie einen Raum, um ein regelmässiges Angebot für Kleinkinder
und/oder Bezugspersonen anzubieten? Tel. 044 412 89 78.
ANZEIGEN
Jede Woche
das Neueste und Aktuellste
aus dem Quartier:
www.lokalinfo.ch
Nr. 32/33
11. August 2016
15
16
Zürich 2
Nr. 32/33
11. August 2016
LESERBRIEFE
Ohne schlechtes
Gewissen zu «Uber»
«Gibst du mir dennoch fünf Sterne»? Kolumne von Benny Epstein,
«Zürich 2» vom 28. Juli 2016.
Danke für den Tipp und Bericht
über Zürcher Taxifahrer: Ich habe
gerade vom HB bis zur Mutschellenstrasse 53 für das Taxi 30 Franken bezahlt. Noch vor einem halben
Jahr waren es 20 Franken. Es ist
einfach eine Frechheit und total unbegründet, für die gleiche Strecke
plötzlich 10 Franken mehr zu verlangen!
Die Mehrheit schwelgt nicht im
Reichtum, Pension und Löhne sind
nicht gestiegen, aber die Taxibetreiber erhöhen ihre Preise wie sie wollen … Nach Ihrem Artikel habe ich
mir sofort die App von «Uber» ohne
schlechtes Gewissen heruntergeladen!
Blazenka Kostolna, 8038 Zürich
Bankfilialen weg,
Bancomaten auch
«CS-Filiale fällt Digitalisierung zum
Opfer», «Zürich 2» vom 28. Juli
2016
Filialschliessungen erfolgen nicht
aufgrund von Naturereignissen, sondern sind Entscheidungen von
Bankgeneraldirektoren, die lieber
Vermögensverwaltung für Millionäre
machen. In Wollishofen nicht nur
die Filiale zu schliessen, sondern
nun in Adliswil das Gleiche zu tun
und dann auch noch an beiden Orten den Bankomaten zu entfernen –
das grenzt schon an Frechheit.
Roger Mathes, 8038 Zürich
Hauptproblem ist Bevölkerungswachstum
Leserbrief von Mario F. Salomon im
«Zürich 2» vom 28. Juli 2016 (zum
Artikel «Adliswil: Höher, als es der
Zonenplan erlaubt», «Zürich 2»
vom 14. Juli 2016). .
Über «Green City» habe ich mich
schon bei der ersten Vorstellung dieses Projekts geäussert. Nun bekomme ich die Bestätigung von Mario F.
Salomon, SVP-Gemeinderat Adliswil.
Auch er geisselt den Profit, dem alles geopfert werden soll. «Ausnutzen», «Verdichten» ist die Devise.
Er wettet auch, dass in 30 Jahren dort Gettos entstehen werden.
Nicht gerade ermutigend, aber absehbar, weil durch den Abriss von
noch gut bewohnbaren Häusern gezielt Sozialfälle geschaffen werden,
die die neuen Mieten nicht mehr bezahlen können. Und wenn das Geld
für die Sozialhilfe nicht mehr vorhanden ist, was dann? Dann sind
eben Gettos die Folge.
Das Hauptproblem ist die rasante
Zunahme der Bevölkerung, auf was
eigentlich Silvan Rosser in seinem
Artikel auf Seite 16 der gleichen Ausgabe von «Zürich 2» hinweist: «Eine
einzige Welt ist nicht genug für uns».
Dabei verweist er auf den «ökologischen Fussabdruck» der für unsere
Schweiz nicht gut ausschaut. Ja, wir
haben nun in unserem Land 16 Millionen Füsse, die den gewaltigen Abdruck erzeugen.
Würde man diese auf 8 Millionen
Füsse halbieren, hätten wir einen
Abdruck, der etwa dem Jahr 1938
mit seinen 4 235 430 Einwohnern
entsprechen dürfte. Utopisch? Aber
eigentlich logisch.
Walter Guler, 8038 Zürich
AKTUELL
«Eventuell würden Maria und Josef heute ihren
Sohn in einem Flüchtlingscamp zur Welt bringen»
Jürg Baumgartner für das
Quartier Wollishofen und
Ulrich Hossbach für die
Enge sind die beiden neuen
reformierten Pfarrer. Sie
sind Nachfolger von Walter
Wickihalder und von Theo
Haupt. Im «Fragebogen»
erzählen sie von ihren Berufswünschen und wie sie
sich eine moderne Weihnachtskrippe vorstellen.
Christian Phon
Nachdem Walter Wickihalder (Wollishofen) und Theo Haupt (Enge) pensioniert wurden, haben am 1. August
Jürg Baumgartner (Wollishofen) und
Ulrich Hossbach (Enge) ihre Stellen
angetreten. Die öffentlichen Amtseinsetzungen werden am 28. August um
17 Uhr für Ulrich Hossbach (Kirche
Enge) und am 11. September um 10
Uhr für Jürg Baumgartner (alte Kirche Wollishofen) stattfinden. «Zürich
2» hat Ulrich Hossbach und Jürg
Baumgartner vorher (schriftlich) befragt.
Was wären Sie, wenn Sie nicht Pfarrer
geworden wären?
Hossbach: Hmm ... Gute Frage! Am
Ende meines Studiums (und vor Eintritt in das kirchliche Amt) wollte ich
einen Moment lang nicht Pfarrer
werden. Fast wäre ich weiter in die
EZA (Entwicklungszusammenarbeit)
gedrungen. Optionen waren auch
Flight Attendant oder Front Desk
Agent/Rezeptionist in einem Hotel.
Menschen willkommen heissen und
dienen/begleiten bleibt mir wichtig.
Baumgartner: Ich wollte nach dem
Gymnasium gerne eine Schauspielschule besuchen und Schauspieler
werden, da ich während der Gymnasialzeit zweimal im Schülertheater
mitgemacht hatte und dabei grosse
Freude empfand. Aber meine Eltern
hatten für diesen Berufswunsch kein
Musikgehör. Allerdings waren sie
dann auch sehr erstaunt, als ich nach
der 13. Woche der RS verkündete,
ich würde nun das Theologiestudium
ergreifen, um Pfarrer zu werden. Damit hatten sie in keiner Weise gerechnet.
Warum dieser Entscheid zugunsten des
Pfarrberufs?
Baumgartner: Ich bin bei meiner Berufswahl einer Art Eingebung gefolgt,
und zwar während der Rekrutenschule. Ich rückte an einem Sonntagabend
in die Kaserne Frauenfeld ein, ich war
der erste Rekrut in einem grossen
Schlafsaal, ich warf meinen Rucksack
in die Ecke und legte mich auf meine
Pritsche. Ich starrte an die Decke,
dachte an die kommenden Tage und
den öden Dienstalltag, und dann
wusste ich – von einem Moment auf
den nächsten –, dass ich Pfarrer werden würde und dafür Theologie studieren muss. Bisher hatte ich keinen
Moment an diesen Beruf gedacht, ich
hatte auch kaum klare Vorstellungen,
was das Besondere an diesem Beruf
sein würde, aber ich wusste es von
diesem einen Moment an einfach glasklar. Es war also eben eine Art Berufung, auch wenn ich kein Licht sah
und keine Stimme hörte.
Hossbach: Weil ich gern unterwegs
bin und Menschen begegne, auch in
der «Beiläufigkeit» des Lebens, weil
ich es liebe, zu singen, zu feiern und
zu begleiten. Den Entschluss fasste ich
bereits als Kind, neben meinem Vater
(v.l.) Ulrich Hossbach, der neue Pfarrer der Kirchgemeinde Enge, Jürg Baumgartner, der neue Pfarrer der Kirchegemeinde Wollishofen.
Foto: Jeannette Gerber
auf der Orgelbank sitzend (später
selbst spielend) aufgrund der Ahnung
und Gewissheit, dass da hinter allem
Sichtbaren und Denkbaren eine geheime Kraft wirkt, unberechenbar und
doch spürbar, vor allem in Ritualen
wie Taufe, Hochzeit und Beerdigung.
Dem lohnt es sich, in und neben der
Kirche durch Musik, Sprache und Begegnung zu nähern. Durch den Pfarrberuf bietet sich mir die Chance, neue
Orte und Formen von Kirche-Sein zu
entdecken und mitzugestalten.
Heute ist ein Pfarrer keine Respektsperson mehr wie früher. Wie empfinden
Sie das?
Baumgartner: Ich nehme das nicht
ganz so wahr. Gerade in Gesprächen,
bei Taufen, Trauungen und Bestattungen, spüre ich zum Teil noch grossen Respekt mir und meiner Arbeit
gegenüber. Da ich meine Rolle und
meine Arbeit aber in erster Linie als
Dienst an den Menschen verstehe, ist
es mir durchaus angenehm, wenn ich
von Leuten nicht auf ein Podest gestellt und überhöht werde. Ich begegne den Menschen gerne auf Augenhöhe.
Hossbach: Meine Wahrnehmung ist,
dass eine Pfarrperson heute je nach
Situation, Alter und Milieu verschieden respektiert wird. Aber es stimmt,
dass viele Leute gegenüber Kirche
und PfarrerInnen Distanz empfinden,
skeptisch oder reserviert wirken –
übrigens eine gesamtgesellschaftliche
Entwicklung! Mich ermutigt es, hinauszugehen und nach der persönlichen Glaubensrelevanz im Leben der
Menschen zu fragen. Eine Kirche/eine Pfarrperson, die sich nicht mit der
Gesellschaft mittransformiert/pluralisiert, verspielt ihre Chancen.
Warum sollte man heute überhaupt noch
in die Kirche gehen?
Hossbach: Weil dies eine gute Möglichkeit bietet, Begegnung und Meditation zu erleben. Daneben gibt es
auch andere Orte. Dennoch bleibt
Kirche Sehnsuchtsort, spirituell und
kulturell.
Baumgartner: Nach meinem Dafürhalten geschieht in der Kirche/im
Gottesdienst immer eine Art Unterbrechung des Alltags. Die meisten
sind ja ständig erreichbar, via Handys und Tablets, via Facebook und
WhatsApp, wir fliessen mit in einem
gigantischen
Kommunikationsflow
und können uns dem kaum mehr
entziehen. In der Kirche passiert eine
Reduktion auf Wesentliches und Elementare: schauen, hören, singen, innehalten und durchatmen, still werden und zu sich selbst kommen. Ein
wohltuendes und vielleicht gar heilsames «Gegenprogramm» zur medial
geprägten Alltagsmaschinerie – und
alles «live and direct».
Welches ist Ihr Kraftort? Und welches
der Unort?
Baumgartner: Einer meiner grossen
Kraftorte ist der See. Hier kann der
Blick in die Ferne schweifen, die Wellen beruhigen und bewegen zugleich
das Gemüt, und von Wasser geht für
mich eine tröstende und eine gleichsam versöhnende Stimmung aus.
Und der See zeigt jeden Tag ein anderes «Gesicht».
Hossbach: Kraftort ist für mich jede
Kirche – aber auch ein Baum (darunter), ein See (darin) und ein Berg
(darauf). Unorte kenne ich nicht! Jeder Ort ist auf seine Weise bedeutsam.
Was war ihr lustigster Moment?
Hossbach: Schwer zu sagen – ich erlebe viele ... ich lache gern. Und
immer da, wo Menschen sich begegnen.
Baumgartner: Zum Glück gibt es in
meinem privaten und beruflichen Leben immer wieder viel Grund und
Gelegenheit zum Lachen. Da einen
lustigsten Moment herauszupicken,
ist aber eher schwierig. Ein Highlight
in Sachen Humor war aber sicher
der letzte Auftritt des «Pfannenstil
Chammer Sexdeet», und ansonsten
kann ich immer wieder mal auch
über mich selbst lachen, und das tut
sehr gut.
Wie stellen Sie sich eine moderne Weihnachtskrippe vor?
Baumgartner: Eventuell würden Maria und Josef heute in einem Flüchtlingscamp ihren Sohn zur Welt bringen. Also stelle ich mir notdürftige
Zelte und schlechte hygienische Bedingungen vor, einen von Unruhe,
Not und Angst geprägten Ort. Oder
dann eine Ladenpassage im Sihlcity,
nachts, von allen Menschen und guten Geistern verlassen, und dort
kommt vor einem Schaufenster und
bei klirrender Kälte der Erlöser zur
Welt, als Kind von Obdachlosen.
Hossbach:
Bei
Weihnachtsfeiern
drinnen und draussen nehme ich eine gewisse Emotionalität und auch
Sentimentalität wahr, die aufgrund
vertrauter Erinnerungen und Bilder
bis heute andauert. Ich könnte mir
eine bewegliche Krippe vorstellen, an
unterschiedlichen Orten der Stadt, in
grossem Team (ökumenisch), mit
spontaner Interaktion, eventuell als
Flashmob mit Chor ...
Sie haben einen Wunsch frei, was würden
Sie von Gott für den Kreis 2 wünschen?
Hossbach: Hm, nur einen Wunsch?
Viel von dem, was sich Menschen
von da wünschen. Zeit für Begegnung
mit sich und Gott, Frieden und Gelassenheit, gebündelt in dem einen
Wort: Shalom.
Baumgartner: Nach meiner theologischen Auffassung ist es eher heikel,
sich Gott als eine Wunscherfüllungsmaschine vorzustellen. Aber was ich
mir von den Menschen wünschen
würde, das sind Offenheit, Mut und
Weitsicht, dass sie die Chancen und
Möglichkeiten vom Kreis 2 erkennen
und gemeinsam entdecken, wie viel
bunter, lebendiger und abwechslungsreicher das kirchliche Leben
sich entwickeln kann, wenn in Zukunft nicht mehr jede Gemeinde alles
machen und anbieten muss und
mehr gemäss Begabungen und Profilen gearbeitet werden kann.
Besten Dank Ihnen beiden und einen guten Start im Kreis 2.