Erfahrungsbericht Erasmus Manchester 2012

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Erfahrungsbericht Erasmus Manchester 2012
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Erfahrungsbericht Erasmus an der University of Manchester 2012/13
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – Lena Stüber
Studienfächer: Anglistik und Germanistik (Lehramt, Studienordnung WPO 2001)
Zeitpunkt des Auslandsaufenthalts
Es ist von Vorteil, wenn ihr schon eine Routine im akademischen Arbeiten z.B. im Verfassen einer
Hausarbeit und in der Studienorganisation erlangt habt, denn dann fällt es leichter, an einer
englischen Universität zu studieren. Nach dem 3. oder 4. Semester ins Ausland zu gehen, ist
sicherlich günstig. Umso früher ihr ins Ausland geht, umso mehr Scheine stehen zur Auswahl, die
ihr euch anrechnen lassen könnt, umso flexibler seid ihr also. Das Alter spielt auch eine Rolle, da
Engländer mit 18/19 Jahren anfangen zu studieren und auch die Erasmusstudenten aus anderen
Ländern bekanntlich früher als die Deutschen ihr Studium beginnen. Nach dem 4. Semester
absolvierte ich ein Praktikum im Ausland, sodass das Erasmusjahr organisatorisch nach dem 6.
Semester am besten passte. Und an dieser Uni findet man wie überall Studenten im eigenen Alter
bzw. mit denselben Interessen! Jeder muss wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, da gibt es keine
pauschalen Aussagen, nur Anhaltspunkte.
Bewerbungsphase am Anglistischen Seminar
Meine Favoriten waren Manchester, Bristol und Leeds, da sie alle eine Kombination aus einer sehr
guten Lehre und einer facettenreichen Stadt mit einem großen Angebot bezüglich Freizeit
darzustellen schienen. Ihr müsst euch für eine Universität bei der Bewerbung entscheiden, was
natürlich schwierig ist, auch wenn alle sagen „Egal wo du hingehen wirst, es wird dir gefallen!“.
Was hilft bei der Entscheidung? Vorlesungsverzeichnisse anschauen, in Reiseführern blättern und im
Internet recherchieren. Falls ihr wie ich noch Deutsch studiert, ist es natürlich sehr wahrscheinlich,
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dass ihr dem German Department zugeteilt werdet, wenn es an eurer Gastuni die Unterscheidung
zwischen Erasmusplätzen am German Department und English Department gibt. Soweit ich
Auskunft darüber habe, bedeutet ein Platz am German Department, dass ihr größtenteils Deutschals-Fremdsprachekurse und Erasmuskurse (Kurse, die nicht von englischen Muttersprachlern
besucht werden) belegen dürft. Folglich sind Unis, bei denen es die Aufteilung zwischen German
und English Department nicht gibt, vorteilhafter für Germanistikstudenten (wie beispielsweise die
University of Manchester, hier seid in an der „School of Linguistics“).
Vorbereitungen für die Universität vor der Abreise
Wenn ihr dann im Dezember bzw. im Januar (nach den Auswahlgesprächen) euren Erasmusplatz
fest habt, müsst ihr erst einmal nichts unternehmen. Im Mai sollet ihr spätestens per E-Mail von der
Universität begrüßt werden und mit Informationen zum weiteren Ablauf versorgt werden. Zudem
erhaltet ihr noch bis August Prospekte. Hier könnt ihr euch kostenlos eine Broschüre der Uni nach
Deutschland bestellen (allgemeine Infos zur Uni, gut für einen ersten Eindruck):
http://www.manchester.ac.uk/undergraduate/courses/prospectus/
Andere Broschüren:
-Arrival Guide: http://documents.manchester.ac.uk/display.aspx?DocID=13024
-Crucial Guide for Undergraduates: http://documents.manchester.ac.uk/display.aspx?DocID=13622
-Orientation Guide: http://documents.manchester.ac.uk/display.aspx?DocID=13288
Ihr habt zwar durch den offiziellen Austausch den Studienplatz, dennoch müsst ihr noch einmal eine
recht ausführliche Bewerbung mit einem „personal statement“ etc. abschicken (bei uns bis 1. Juni).
Dies geschieht alles online, hier der Link:
http://www.manchester.ac.uk/international/studyabroadandexchanges/erasmus/apply/.
Unter den Dokumenten, die ihr hochladen müsst, befindet sich auch der „proposed study plan“.
Aber VORSICHT, das Formular trägt zwar „vorläufig“ im Namen, allerdings haben wir später
erfahren, dass dieses doch nicht so „proposed“ ist. Zudem müsst ihr noch an einem „Online
Diagnostic Test“, der eure Englischkenntnisse bezüglich Vokabeln und Grammatik ermittelt,
teilnehmen (ist aber sehr einfach).
Ihr seid an der „School of Arts, Languages and Cultures“ eingeschrieben. Bis zum September 2012
trug dieses Institut noch den Namen „School of Languages, Linguistics and Cultures“. Diese hat sich
mit der ehemaligen „School of Arts, Histories and Cultures“ zusammengeschlossen. Hier ein
Überblick dieser neuen School: http://www.alc.manchester.ac.uk/subjects/. Wir hatten gehofft, dass
dieser Zusammenschluss bedeutet, dass wir leicht aus den neu dazugewonnenen Fachbereichen
Kurse wählen können. Leider hatte diese formale Erweiterung für unseren Erasmusjahrgang keine
Auswirkungen bezüglich der Kurswahl. Die Regeln waren dieselben wie letztes Jahr. Ich weiß nicht,
ob sich etwas für den nächsten Erasmusjahrgang ändern wird, informiert euch dann noch einmal.
Es ist wichtig, dass ihr euch schon sehr früh mit dem Vorlesungsverzeichnis vertraut macht:
http://courses.humanities.manchester.ac.uk/undergraduate/. 10 ects credits entsprechen 20
Manchester credits, also solltet ihr auf 60 Manchester credits pro Semester kommen. Unter
„Linguistics and English Language“ findet ihr alle Kurse, die ihr mit wenigen Ausnahmen (nicht alle
3-er Kurse sind möglich) relativ problemlos belegen könnt. Zwei Drittel eurer Kurse (40 von 60
Manchester credits) müsst ihr z.B. mit diesen Linguistikkursen und mit Kursen, die ihr unter
„University Language Center“ (z.B. Erasmuskurse) findet, abdecken.
Hier ein Auszug aus dem Kurswahldokument:
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East Asian Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters EALC)
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French Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters FREN)
German Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters GERM)
Italian Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters ITAL)
Linguistics and English Language (i.e. courses whose codes begin with the letters
LELA)
Middle Eastern Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters MEST)
Russian and East European Studies (i.e. courses whose codes begin with the letters RUSS)
Spanish, Portuguese and Latin American Studies (i.e. courses whose codes begin with the
letters SPLA)
School-wide courses in SLLC (i.e. courses whose codes begin with the letters
LALC)
University Language Centre courses (i.e. courses whose codes begin with the
letters ULAC, ULAR, ULCH, ULDU, ULEN, ULFR, ULGE, ULIT, ULJA, ULPT, ULRU,
ULSO, ULSP, ULTL, ULUR)
Nur ein Drittel der credits (20 Manchester credits) dürft ihr mit Kursen aus anderen
Fachbereichen belegen (z.B. Literatur, Geschichte), was in der Regel einem Kurs pro Semester
entspricht. Die Deadlines für die Kurswahl können von Fachbereich zu Fachbereich variieren. Wir
erfuhren erst im August, dass die Deadline für die Literaturkurse am 1. Juni war. Dieses Datum
stand auch in dem ersten Dokument zur Kurswahl, dennoch war dort noch von „proposed choice“
die Rede und es schloss mit dem Satz „And don't worry – you can still change your mind when you
arrive in Manchester” ab. Dieses Dokument war nicht klar genug, sodass Missverständnisse
entstehen konnten. Es enthielt eine Liste mit Literaturkursen (ein paar ausgewählt
Zweitjahreskurse), die wählbar sind. Ich hatte das Dokument so verstanden, dass man generell
Drittjahreskurse belegen darf, wenn man die Dozenten per E-Mail um Erlaubnis bittet und eine
Begründung hinzufügt. Dieser Abschnitt galt allerdings nur für die Kurse, die ich oben aufgelistet
habe und nicht z.B. für Literaturkurse. Dies erfuhr ich im August. Jedenfalls hatte ich eine Erlaubnis
der Dozenten für einen Drittjahreskurs in Geschichte und Englischer Literatur für Semester 2 per EMail erhalten und schrieb meiner Erasmuskoordinatorin, dass ich mir jeweils eine Alternative (einen
Zweitjahreskurs) herausgesucht habe, falls meine Erstwahl nicht möglich sei und, dass ich flexibel
bin.
Im August, zwei Wochen vor unserem Flug, schrieb Sie mir dann, dass ich weder in Semester 1
noch im Semester 2 einen Literaturkurs belegen könne. Schreibt also UNBEDINGT euren
Literaturkurs aus der Liste der Zweitjahreskurse auf den „proposed study plan“ (und nicht einen
Drittjahreskurs). In derselben E-Mail schrieb sie uns, dass wir generell für alle Kurse die Erlaubnis
der Dozenten per E-Mail einholen sollten. Dies hätten wir gerne früher erfahren. Wir waren die
nächsten vier Wochen damit beschäftigt, Dozenten anzuschreiben und unseren Stundenplan
anzupassen. Insgesamt habe ich sicherlich 200-300 Mails, die meine Kurswahl betrafen, versendet
und mehr als 10 Entwürfe meines Stundenplans erstellt. Die Deadline für die Wahl der
Linguistikkurse war am 5. Oktober, da könnt ihr also noch lange Kurse wechseln.
Nach sechs Wochen, einigen E-Mails (und Absagen) und schließlich einem Besuch beim
Verantwortlichen für Literaturkurse hatte ich dann doch noch Anfang Oktober einen Literaturkurs
erhalten, der mir sehr gefallen hat! Auch einen Zweitjahreskurs in Geschichte hatte ich nach ein
paar E-Mails genehmigt bekommen. Also wie immer im Leben gilt: Nicht aufgeben und hartnäckig
bleiben! Aber definitiv Tabu sind Drittjahreskurse in Englischer Literatur und in Geschichte, auch
wenn die Dozenten schreiben „I would be more than happy to take you“ und die Kapazität
vorhanden wäre. Die Dozenten scheinen an dieser Uni weniger Entscheidungsbefugnisse zu haben
als an unserer Universität, denn sie dürfen Studenten nicht einfach so in ihren Kurs aufnehmen.
Was das Niveau angeht, sind Zweitjahreskurse angemessen und Drittjahreskurse angemessen bis
anspruchsvoll. Im Gegensatz zu Heidelberg ist das Englischstudium nicht in Linguistik und Literatur
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aufgeteilt, sondern ihr sitzt dann normalerweise entweder mit 100%-Linguisten oder 100%Literaturwissenschaftlern zusammen in einem Kurs.
Meiner Einschätzung nach ist es grundsätzlich möglich sich Proseminar I, Proseminar II in Linguistik
und Proseminar I und II in Literatur sowie Kulturwissenschaftsscheine in Heidelberg anrechnen zu
lassen, wenn man diese Uni besucht. Natürlich besteht bei der Anrechnung die Schwierigkeit,
zwischen den Regeln der beiden Universitäten einen Kompromiss zu schließen. Die Regel der
Universität Heidelberg für ein Proseminar II Literatur lautet z.B.: 10-15 Seiten Hausarbeit. Die Regel
der University of Manchester lautet dagegen: Die Erasmusstudenten müssen grundsätzlich
dieselben Assessments wie die Heimatstudenten ablegen, keine Ausnahmen. Bei vielen Seminaren
sind das meist ein Essay und eine Klausur. Zwischen den Regeln steht ihr dann. Aber macht euch
keine Sorgen, mit einer Seite lässt sich gut verhandeln.
Zusammenfassung: Schritte für den Erhalt eines Kurses
1.
2.
Okay eurer Erasmuskoordinatorin einholen
Erlaubnis des Erasmusbeauftragten des jeweiligen Fachbereichs einholen (z.B. für
Geschichte: Dr Jerram, [email protected] & nur bei Problemen in Literatur:
Dr Booth, [email protected]; für Linguistik nicht nötig!)
3.
Die Erlaubnis des Dozenten per Mail einholen (eine gute Begründung hinzufügen,
dann klappt das meistens!)
Wenn ihr dann diesen E-Mail-Dschungel durchquert habt, erwarten euch wunderbare Kurse und
unheimlich engagierte Dozenten und Tutoren!
Meine Kurse:
Sem 1
-Grammatical Semantics
-Introduction to Tesol 1 (Teaching English to
Speakers of Other Languages)
-Modern English Language 1500-present
-Writing, Identity and Nation
-Immigration and Ethnicity in Europe and America
(Gasthörer)
Sem 2
-Winds of Change: Politics, Society and Culture in
Britain, 1899-1990
-Ethnography – Manchester Life and Language
-Modern Historical English Linguistics
-British Language and Culture through the News
Media
Anreise, Hostel und WG-Zimmersuche
Da die Orientierungstage schon früh beginnen (bei uns am 11. September), sollte man Anfang
September nach Manchester fliegen, falls man noch eine Unterkunft suchen muss. Wir sind mit
Lufthansa von Frankfurt a. M. aus geflogen. Wenn euer Elternhaus sowieso näher an Stuttgart liegt,
dann ist es ratsam, mit German Wings (billiger) von dort aus zu starten.
Wir waren im Hostel Hatters Hilton Chambers (http://hattersgroup.com/manchester/manchesterhostels/hilton-chambers-manchester/) untergebracht und hatten für 10 Tage gebucht. Die Bilder
täuschen nicht, es war ein schickes Hostel! Wir erhielten sogar die Möglichkeit vor dem gebuchten
Datum aus dem Hostel auszuziehen und bekamen freundlicherweise unser restliches, schon
bezahltes Geld zurück.
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Wir waren verblüfft, als wir alle nach drei Tagen WG-Suche unsere Bleibe gefunden hatten.
Websites für die Wohnungssuche sind zum Beispiel „Manchesterstudenthomes“, „Easyroommate“
und „Gumtree“. Das Haus, in dem ich lebte, entsprach deutschen Standards. Schaut euch
mindestens vier Häuser an, denn die Unterschiede zwischen den Zuständen der Häuser sind
immens in England. Viel günstiger als 315£ warm bekommt man es kaum, wenn man es wohnlich
haben möchte. Ich habe mit zwei Engländern und einem Südkoreaner zusammen gewohnt, mit
denen ich mich gut verstanden habe. Meine deutschen Freunde und ich hatten uns vorgenommen,
nicht zusammen zu ziehen, weil wir es unbedingt vermeiden wollten, zu Hause Deutsch zu sprechen
und ich kann es euch nur raten. Von der Entfernung her wäre es zwar günstig im nördlichen Teil
von Manchester zu wohnen, da man dann näher an der Innenstadt wäre, doch die schönen
Wohngegenden und die Universität befinden sich im südlichen Teil Manchesters. Wie in anderen
Erfahrungsberichten erwähnt, ist Victoria Park eine schöne Wohngegend, die eine schnelle
Anbindung an die Universität bietet. Victoria Park wird auf Google Maps nicht direkt als Stadtteil
angezeigt (etwa rechts und links der Anson Road). Parks in der Nähe wie der Platt Fields Park mit
seinem See bieten eine grüne Ruheoase oder auch eine super Joggingroute.
Manchester Parks
Fallowfield ist zwar auch eine gute Wahl, da es ein typisches Studentenviertel ist, allerdings ist es
noch einmal ein gutes Stück südlicher. Was die Busverbindungen nachts angeht, ist es ratsam, dass
man nicht mehr als 10 Minuten von der Oxford Road (weiter südlicher trägt sie die Bezeichnung
„Wilmslow Road“ oder auch „Curry Mile“) weg wohnt, da die Busse dort 24/7 fahren und man sich
Taxikosten sparen kann. Die Busse anderer Straßen fahren nur bis circa 24 Uhr. Tagsüber bin ich
mit dem Bus in 10 Minuten an der Uni gewesen und in etwa 20 Minuten in der Innenstadt
(Piccadilly Gardens ist praktisch der Bismarckplatz von Manchester, dort hält die Mehrheit der
Busse).
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Weitere Tipps für die erste Zeit:
Bettdecke etc.: Bei Primark oder BHs im Arndale Shopping Center kaufen
Haushaltsdinge: Wilkinson im Arndale oder bei Asta
Bus:
Es gibt viele private Busunternehmen in Manchester (Magic Bus, First, Stagecoach, Arriva etc.),
davon können nur Stagecoach und Magic Bus zusammen mit einem Ticket genutzt werden, diese
zwei bedienen auch den Bärenanteil der Buslinien
Wochenticket für Stagecoach & Magic Bus für die erste Zeit kaufen (12£; in einem
Stagecoachbus und nicht im Magic Bus kaufen!) und dann den „Unirider“ in der Student’s
Union kaufen (etwas über 200 Pfund für zwei Semester)
Essen:
-Bei Potters (ggü. Alan Gilbert) für 2£ zu Mittag essen & mit der Campuskarte hier oder auch im
Eats Restaurant bezahlen (Geld im I-net aufladen) & 10% sparen
-Es gibt zwar eine Campuskarte, aber darauf sind zwei getrennte Konten: Druckkonto und
Essenskonto, also auch zwei verschiedene Aufladewege
-Montags: 50% off food im Revolution nähe Oxford Road Station
-Montags gibt es Prozente auf Vegetarian Food & mittwochs Prozente auf alle Gerichte in der
Students‘ Union
Manchester - Die Stadt: „Everyday there’s something new!“
Manchester, eine graue Industriestadt, in der es immer regnet?! No Way! Manchester ist aufregend,
immer in Bewegung, bietet genügend „Grün“ in den meisten Wohngegenden und hat sehr schöne
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alte Gebäude. Seit den Neunzigern wurde hier kräftig investiert und viele Bereiche wurden neu
gestaltet. Mir persönlich hat der Mix aus Baustilen wie beispielsweise Red Brick und Art Deco sehr
gut gefallen. Und die Sonne hat sich oft blicken lassen!
Das „People’s History Museum“, „National Football Museum“ (2012 eröffnet), „Museum of Sciene
and Industry“, die „Art Gallery“ und die schöne „John Rylands Library“ sind nur Beispiele für die
vielen häufig kostenlosen Museen und Sehenswürdigkeiten. Wenn man die „buzzing“ Curry Mile
entlang läuft, befindet man sich inmitten eines Meers aus Shisha-Bars, Restaurants und
Schnellimbissen (indische, arabische Küche etc.), was die kulturelle Vielfalt von Manchester
widerspiegelt. Neue Gerichte zu probieren, ist natürlich ein Muss! Es ist immer etwas los, z.B.
fanden ein Großevent mit Live acts und Feuerwerk zum „Christmas Lights Switch On“, das „Festival
of Food and Drink“ und ein Umzug am St. Patrick’s Day statt. Theater- und Musicalliebhaber sollten
die großartigen Programme des Opera Houses, Palace Theatres oder des Royal Exchange im Auge
behalten. Meine Lieblingsviertel sind Deansgate, Northern Quarter, Deansgate Locks und Castlefield.
Castlefield
Deansgate
Hier ein guter Reiseführer: http://www.amazon.co.uk/Time-Out-Shortlist-Manchester2nd/dp/1846702259
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Universität vor Ort
Samuel Alexander Building
(School of Arts, Languages and Cultures)
Auf die Fresher’s Week (17.-21.09.), oder auch Welcome Week genannt, folgte die erste
Vorlesungswoche (ab dem 24.09.) und damit der reguläre Universitätsbetrieb. Viele
Universitätsgebäude sind sehr beeindruckend und präsentieren Moderne und Klassik. Die „Alan
Gilbert Learning Commons“ wurden erst im Oktober 2012 eröffnet und bietet neben der Main
Library
eine
gute
Alternative
zum
Arbeiten,
hier
ein
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=GJsrlk5FGfw&feature=related. Neben den vielen Investitionen
besticht die University of Manchester mit ihrer sehr guten Lehre und einem überzeugendem
Gesamtbild, was durch viele Rankings bescheinigt wird. Sie ist die Uni mit den meisten
Bewerbungen in England. Pro Semester etwa 3-4 Kurse zu besuchen, scheint auf den ersten Blick
wenig zu sein, dennoch ist an jede Lecture in der Regel noch ein „Seminar“ (oder auch „Tutorial“
genannt) gebunden. Zudem sind die Lectures teilweise nicht eineinhalb Stunden lang wie in
Heidelberg, sondern zweistündig. Der Leseaufwand ist mindestens so hoch wie in Heidelberg.
University Place
Alan Gilbert Learning Commons (links)
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Es ergab sich für uns die Möglichkeit, an einem Projekt namens „Sharing Words“ teilzunehmen.
Dieses Projekt wird von Frau Bernhard der School of Linguistics organisiert und dient dazu,
Erasmusstudenten an die lokalen Secondary Schools oder Sixth Form Colleges zu vermitteln und
dort den Fremdsprachenunterricht verschiedener Sprachen in 1-3 Unterrichtsstunden wöchentlich
zu bereichern. Dieses Programm beginnt Ende Oktober/Anfang November und endet um die
Osterzeit. Wenige Schulen zahlen für diese Zeit, die man im Deutschunterricht assistiert. Man sollte
nicht damit rechnen, denn es ist eigentlich ein freiwilliges Projekt. Um an diesem Projekt
teilzunehmen, müsst ihr eine Bewerbung an Frau Bernhard senden und sowohl ein englisches als
auch ein deutsches Führungszeugnis vorweisen können. Das Formular für das englische
Führungszeugnis erhaltet ihr von Frau Bernhard. Wir haben erst, als wir in Manchester waren, von
dem Projekt gehört und mussten dann beim deutschen Honorarkonsulat in Leeds einen Termin für
eine amtliche Beglaubigung für das deutsche Führungszeugnis vereinbaren. Die Fahrtkosten nach
Leeds sowie alle anderen anfallenden Kosten wie die Gebühren für das Führungszeugnis wurden
uns erstattet und wir konnten den Termin gut mit einem schönen Tagestrip nach Leeds verbinden.
Wenn ihr Details über die Aufgaben an der Schule erfahren möchtet, schreibt mir am besten. Mit
englischen Schülern und Lehrern zusammenzuarbeiten, war auf jeden Fall eine sehr schöne und
wertvolle Erfahrung!
Gesundheitssystem & Versicherung
Man sollte sich zunächst einmal bei einem GP (General Practitioner, eine Art Hausarzt) registrieren.
Dazu muss man in eine GP Practice gehen (ihr könnt hier euren Postcode zur Suche eingeben
http://www.nhs.uk/Pages/HomePage.aspx) und ein Formular ausfüllen. Ihr seid dann kostenlos
über NHS versichert, das heißt, theoretisch braucht ihr eure Deutsche Krankenversicherung nicht,
weil alles über NHS abgerechnet wird. Trotzdem solltet ihr in Deutschland versichert bleiben. Ich
habe zwar eine private Zusatzversicherung für Auslandsaufenthalte, die gilt aber für höchstens
sechs Wochen. Diese Versicherung hatte ich dann für ein paar Euro monatlich erweitern können,
sodass ich für alle Fälle versichert war (z.B. sonstige Zusatzkosten).
Wenn ihr krank seid und am selben Tag zum Hausarzt wollt, dann wird euch eventuell gesagt, dass
ihr frühestens am nächsten Tag einen Termin bekommt. Hier hilft es, wenn ihr zweimal anruft oder
betont, wie dringend es ist. Medikamente sind oft 3-in-1 Produkte oder All-in-one Produkte, z.B.
enthalten Hustenlöser oft eine recht hohe Dosis Paracetamol. Ich empfehle, die Basismedikamente
aus Deutschland mitzubringen oder man bestellt sie bei einer Internetapotheke, die nach England
liefert, zu moderaten Preisen (z.B. https://www.medikamente-per-klick.de).
Bank & Finanzen
Bevor ich nach Manchester geflogen bin, hatte ich in einigen Erfahrungsberichten gelesen, dass die
Girokarte der Deutschen Bank gut sei, da man mit dieser bei allen Barclays Automaten gebührenfrei
Geld abheben kann. Ein Konto der DKB (Deutsche Kreditbank) wurde ebenfalls empfohlen, da man
mit deren Kreditkarte an allen Visaautomaten weltweit gebührenfrei Geld abheben kann.
Ich habe mich dann für die DKB entschieden, weil die Kreditkarte der Deutschen Bank, die man
neben der Girokarte erhält, nur ein Jahr kostenlos war, danach wäre sie dann kostenpflichtig
gewesen. Außerdem ist die DKB praktischer, da die Anzahl der Visaautomaten größer ist als die
Anzahl der Automaten der ausländischen Partnerbanken der Deutschen Bank, was nicht nur für
England gilt. Somit eignet sich die DKB-Visakarte auch sehr gut für zukünftige Auslandsreisen.
Nebenjobs gibt es hier zur Genüge. Ich habe beispielsweise auf dem wunderschönen
Weihnachtsmarkt gearbeitet.
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Manchester Christmas Markets (hier: Albert Square)
Social life, Reisen und Nachtleben
Ihr werdet E-Mails für zwei Programme erhalten. Zum einen gibt es ein Mentorenprogramm, bei
dem ihr einem Mentor zugeteilt werdet, der Engländer/in ist und der euch unterstützt oder mit euch
privat etwas unternimmt. Diese Mentoren studieren in der Regel kein Deutsch, was heißt, dass ihr
definitiv Englisch reden werdet. Zum anderen werdet ihr die Möglichkeit erhalten, an einem
Programm namens „Conversation Exchange“ teilzunehmen. Hier geht es, wie der Name schon
verrät, in erster Linie um den Austausch von Deutsch und Englisch, was bedeutet, dass die
Engländerin/der Engländer Deutsch studiert. Ich habe dadurch zwei englische Freunde gewonnen,
mit denen ich jede Woche etwas unternommen habe. Nehmt unbedingt daran teil!!
York, Liverpool, London, Birmingham, Edinburgh und noch viele andere Reiseziele warten darauf,
entdeckt zu werden! Wenn ihr verreisen wollt, dann gibt es diese vier Anbieter, die ihr vergleichen
solltet: http://uk.megabus.com/Default.aspx, http://www.farefinder.virgintrains.co.uk/Default.aspx
(nach
London
in
2
Stunden
für
12,50
£),
http://www.nationalrail.co.uk/
und
http://www.nationalexpress.com/home.aspx?utm_expid=46858713-34. Für Naturlandschaften und
größere Touren mietet man am besten ein Auto (Abenteuer Linksverkehr inklusive!).
Das Nachtleben ist vielseitig und bietet für jeden Geschmack etwas. Ihr werdet an jedem einzelnen
Tag der Woche mindestens eine gute Party (42nd Street, The Factory, Deaf Institute, Antwerp
Mansion etc.) oder Livemusik finden! „To which Warehouse are you going?“ - Was ihr auf jeden Fall
erleben solltet, ist die wahnsinnig gute Stimmung im Warehouse Project. Das ist eine
Veranstaltungsreihe von September bis Dezember, die größtenteils Freunde der Elektronik, House
und Drum’n’Bass beglückt. Die line-ups bestehen aus hervorragenden DJs und interessanten
Newcomern! Es gibt aber auch vereinzelt andere Richtungen wie Indie-Rock acts. Im Northern
Quarter, einem alternativen Viertel, gibt es sehr tolle Bars und Clubs. In und um die „Canal Street“
befindet sich das Ausgehviertel, das für Homosexuelle ausgerichtet ist, aber „straights“ gehen dort
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http://blog.thistle.com/wp-content/uploads/2012/11/manchester.jpg
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ebenso gerne hin. Deansgate Locks, welches am Kanal gelegen ist, besitzt auch schöne Bars und
Diskotheken.
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Ein Fußballspiel, ein wichtiges Stück englischen Kulturguts, darf natürlich auch nicht fehlen!! Die
Students‘ Union verkauft alle 1-2 Monate Karten für United Spiele (Champions League, Premier
League) für studentenfreundliche Preise (circa 21£). Über die Vielzahl von Societies könnt ihr euch
hier ein Bild machen: http://manchesterstudentsunion.com/groups. Das Wind Orchestra der Music
Society (falls kompatibel, Musikinstrument einpacken) und die Squash Society waren super!! Falls
ihr wandern gehen wollt und beispielsweise bei Ausflügen der Hiking Society in die National Parks
„Lake District“, „Peak District“ oder auch nach Wales oder Schottland teilnehmen wollt, solltet ihr
eure Wanderschuhe von zu Hause in den Koffer packen!
Warehouse Project
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Manchester United Spiel
http://www.huffingtonpost.co.uk/andrew-gonsalves/arch-de-triomphe_b_1398823.html
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Manchester bedeutet zusammengefasst: Sehr gute Kurse, eine im Endeffekt relativ freie Kurswahl
und eine abwechslungsreiche, aufregende Stadt!! Ich hoffe, dass ihr euch genauso heimisch fühlen
werdet.
Dann kann ich nur noch sagen: Welcome to MADchester!!
Falls ihr Fragen habt, könnt ihr mir gerne schreiben: [email protected]
Lena
Und wer weiß, vielleicht findet ihr ja auch eure Straße hier ;-)