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BAU-BOOM IN PEKING OLYMPISCHE ARCHITEKTUR A BUSINESS AND TECHNOLOGY MAGAZINE FROM SANDVIK COROMANT DAS WIRTSCHAFTSUND TECHNOLOGIEMAGAZIN VON SANDVIK COROMANT #2/2008 MELESI RECYCELT WENDEPLATTEN MEDIZININDUSTRIE: BESSERE BEARBEITUNG UNIVERSITÄT + INDUSTRIE = ERFOLG SOFORT Hiroyuki Otani, Leiter des Werks Kure der IHI Corporation, vor einem Triebwerk für den Airbus A320 IHI CORPORATION: LUFTFAHRT-PIONIERE EDITORIAL Die Skyline der Zukunft Erfolg ist schwer erreicht und leicht verloren. Man kann ihn nicht besitzen und er wird weniger daran gemessen, was man heute tut, als an den Plänen, die man für morgen hat. Wir bei Sandvik Coromant messen Erfolg an dem Erfolg, zu dem wir unseren Kunden verhelfen. Ihr Erfolg ist höchste Priorität. In Japan vertraut die Flug-Triebwerksfabrik Nr. 2 in Soma auf Coromant Capto, um seine Leistung zu vervollkommnen. In der Schweiz hat die Kooperation von Sandvik Coromant mit dem Maschinenhersteller Tornos die Produktivität beider Unternehmen gesteigert. „Wir sehen diese Art von Partnerschaften als Schlüssel, um stets die besten Lösungen für unsere Kunden bieten zu können und den Mittbewerbern einen Schritt voraus zu sein“, sagt Philippe Charles, Marketingleiter für den Bereich Medizintechnik bei Tornos. WER VORN BLEIBT, erhöht den Einsatz noch FOTO: MATS JONHOLT mehr, da die Erfolgsstories von heute sehr rasch zu Schnee von gestern werden. Wir stellen uns der Herausforderung, die Technologie der Metallbearbeitung stetig voranzutreiben, und fragen uns dabei ständig selbst, was dient der Produktionswirtschaft unserer Kunden noch mehr? Geht es auch anders? Welche technologischen Veränderungen wird 2 METALWORKING WORLD die Zukunft bringen, und wie können wir sie nutzen, um für unsere Kunden Einsparungen und Profitabilität zu erreichen? Zu diesem Zweck haben sich Sandvik Coromant und andere Hochtechnologieunternehmen mit der Universität Sheffield in England und deren Manufacturing Research Centre (AMRC) zusammengetan, um neue Technologien zu erarbeiten. In dieser Ausgabe der „Metalworking World“ können Sie über die „Fabrik der Zukunft“ lesen, die im AMRC aufgebaut und eine der fortgeschrittensten Forschungseinrichtungen der Welt sein „Wir messen Erfolg an dem Erfolg, zu dem wir unseren Kunden verhelfen können“ wird. Wissenschaftliche Theorie, nachhaltige Lösungen und Fertigungsprinzipien werden angewendet und getestet, um neue Lösungen für komplizierte Fertigungsprobleme zu entwickeln. Wir glauben, dass davon viel zu erwarten ist. SICH DIE ZUKUNFT vorzustellen bedeutet auch, das Jetzt sehen zu können. In dieser Ausgabe der „Metalworking World“ können Sie auch über die Veränderungen lesen, die die bevorstehenden Olympischen Spiele für Pekings Skyline bringen. Ein reiches Kulturerbe wird gegen eine Zukunftsvision abgewogen. Genau das ist der Punkt: Erfolg hat man oft genau dann – wenn man auf das vertraut, was man erreicht hat, aber noch immer von der Überzeugung getrieben wird, dass man es morgen besser machen kann. Wir haben Ihren Erfolg im Blick. KENNETH V. SUNDH PRÄSIDENT SANDVIK COROMANT Cortat Leon beim Schweizer Maschinenhersteller Tornos inspiziert das Innere einer fast fertigen Maschine INHALT METALWORKING WORLD #2/2008 TECHNIK 15 HOCHMODERNES ECKFRÄSEN Das Fräsen von Schultern wird wieder zunehmend beliebt. Ein Grund ist der Trend hin zu kleineren Maschinen, der neue betriebswirtschaftliche Anforderungen widerspiegelt 20 NEUES WERKZEUG SPART KOSTEN Der CoroMill 490 ist das erste Mitglied einer Familie neuer Fräser, die beim Plan- und Eckfräsen kleiner und mittlerer Lose, besonders bei geringen Schnitttiefen, Kosten senken. Neue Wendeplattensorten kombiniert mit einmaligen Wendeplattengeometrien garantieren hochqualitative, einheitliche Bauteile ADE 30 MIKROBEWEGUNGEN Beim Gewindedrehen sind Mikrobewegungen der Wendeplatte ein häufiger Grund für Unterbrechungen. Ein kürzlich erzielter Durchbruch bei der Wendeplattentechnologie hat zu neuen Wegen der Fixierung von Wendeplatten im Werkzeughalter und im Plattensitz geführt. Im CoroThread 266 ist dies verwirklicht, was höhere Produktivität beim Gewindedrehen verspricht 16 4 METALWORKING NEWS 9 WIE DIE IHI 30 CORPORATION DEN HIMMEL EROBERT 16 GROSSER ERFOLG FÜR AUTOMATEN FÜR DIE KLEINTEILFERTIGUNG 22 MELESI DENKT GRÜN – UND VERDIENT GELD 25 METALWORKING NEWS 26 AMRC: PRODUKTIVE 32 © CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMA Die Herstellung moderner medizinischer Komponenten für lebenslange Dienste im menschlichen Körper oder zur Unterstützung von Heilungsprozessen erfordert hohe Präzision. Sandvik Coromant liefert Produkte, Kompetenz und Unterstützung für die zentralen Bereiche der Herstellung medizintechnischer Bauteile FOTO: DARRIN VANSELOW / GETTYIMAGES 6 PRÄZISIONSFERTIGUNG FÜR DIE MEDIZIN PARTNERSCHAFT 32 PHANTASTISCHE ARCHITEKTUR IN PEKING METALWORKING WORLD ist ein Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant, 811 81 Sandviken, Schweden. Tel: +46 (26) 26 60 00. „Metalworking World“ erscheint dreimal jährlich in 18 Sprachen. Sandvik Coromant-Kunden in aller Welt beziehen das Magazin kostenlos. Herausgegeben von Spoon Publishing in Stockholm, Schweden. ISSN 1652-5825. Chefredakteurin und verantwortlich im Sinne des schwedischen Presserechts: Pernilla Eriksson. Kontakterin: Christina Hoffmann. Redaktionsleitung: Johan Andersson. Art Director: Erik Westin. Bildredakteur: Christer Jansson. Technikredakteur: Christer Richt. Deutsche Sprachredaktion: Luise Steinberger, Anne Rentzsch. Koordination: Mia Gustafsson. Sprachkoordination: Sergio Tenconi. Layout, Sprachausgaben: Ulrika Jonasson. Prepress: Markus Dahlstedt. Coverfoto: Ken Straiton. Unangeforderte Manuskripte werden nicht akzeptiert. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Anfragen bitte an die Verantwortlichen der „Metalworking World“. In Artikeln vertretene Meinungen und Ansichten werden nicht notwendigerweise von Sandvik Coromant oder dem Herausgeber mitgetragen. Zuschriften erbitten wir an: „Metalworking World“, Spoon Publishing AB, Kungstensgatan 21B, 113 57 Stockholm, Schweden. Tel: +46 (8) 442 96 20. E-mail: [email protected]. Vertriebsanfragen: Mia Gustafsson, Sandvik Coromant. Tel: +46 (26) 26 60 14. E-mail: [email protected] Druck: Sandvikens Tryckeri. Gedruckt auf MultiArt Matt 115 g/m2 und MultiArt Gss 200 g/m2 von Papyrus AB, zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS-registriert. Coromant Capto, CoroMill, CoroCut, CoroPlex, CoroTurn, CoroThread, CoroDrill, CoroBore, CoroGrip, AutoTAS, GC und iLock sind von Sandvik Coromant eingetragene Warenzeichen. „Metalworking World“ wird zu Informationszwecken herausgegeben. Die gegebene Information ist von allgemeiner Natur und sollte nicht als Beratung betrachtet oder als Grundlage für Beschlüsse oder spezifische Anwendungen benutzt werden. Die Nutzung dieser Information geschieht auf eigenes Risiko des Benutzers. Sandvik Coromant kann für direkte, zufällige Folgeschäden, die aus solcher Anwendung von Informationen aus dieser Publikation entstehen, nicht haftbar gemacht werden. METALWORKING WORLD 3 NEWS SUPER-SOFTWARE SPART ZEIT Das Management von Werkzeugdaten ist kein Kinderspiel – es sei denn, man hat die effiziente Software des Sandvik Coromant-Partners TDM Systems GmbH zur Hand. Die Krones AG, globaler Lieferant von Abfüll- und Verpackungssystemen, führte eine Generalüberhohlung mit Hilfe von TDM durch und sparte eindrucksvolle 70 Prozent der Zeit, die eine manuelle Eingabe aller Daten gebraucht hätte. Als die Krones AG in Neutrabling ein neues Werkzeugdatenprojekt einleitete, war das Ziel, Werkzeugdaten für die Planung und Produktion digital bereitzustellen. Ausgangspunkt des Wechsels war die Einsicht, dass der Werkzeugfluss in der Produktion nur dann genau geplant werden kann, wenn Datenströme überall im Prozess kontrolliert werden – von der Prozessplanung über die NC-ProgramMaximilian Kraxner mierung bis hinein in die Maschine. Die Lösung? Die „Tool data management“ (TDM)-Software. Statt Werkzeug- und Bauteildaten von Hand einzugeben, nutzte die Krones AG den hervorragenden TDM-Daten- und Grafikgenerator, um Werkzeugdaten und Stammdaten der Bauteile in Rekordzeit in einer Datenbank zu sammeln. „Der TDMDaten- und Grafikgenerator ermöglichte es uns, in nur sechs Wochen die Daten von mehr als 2 450 Bauteilen in unserer Datenbank zu speichern“, sagt Maximilian Kraxner, Leiter des Bereichs CAM-Technik bei der Krones „Der Generator arbeitet schnell und ist einfach zu bedienen“ FACHMESSEN 2008 •SIAMS, 20.–24. Mai, Moutier, Schweiz •Farnborough Air Show, 14.–20. Juli, Farnborough, GB •IMTS, 8.–13. September, Chicago, USA •AMB, 9.–13. September, Stuttgart, Deutschland •ITF Plovdiv, 29. September–4. Oktober, Plovdiv, Bulgarien •Vienna-Tec, 7.–10. Oktober, Wien, Österreich •CIMES, 9.–13. Oktober, Peking, China •TATEF,14.–19. Oktober, Istanbul, Türkei •MD&M Minneapolis, 22.–23. Oktober, Minneapolis, USA •JIMTOF, 30. Oktober– 4. November, Tokio, Japan •Prodex,18.–22. November, Basel, Schweitz MAXIMILIAN KRAXNER, LEITER DES BEREICHS CAM-TECHNIK BEI DER KRONES AG AG. „Mit der elektronischen Integration von Werkzeugdaten aus den Katalogen der Hersteller sparten wir gut 70 Prozent der normalen Eingabezeit. Der Generator arbeitet schnell und ist einfach zu bedienen, liefert korrekte Daten und, das Beste von allem, er stellt 3D-Grafiken in verschiedenen Formaten bereit.“ Die Wiper WMXGeometrie steigert die Vorschubraten bei gleichbleibend hoher Oberflächengüte KRONES – EINE GLOBALE KRAFT Die Krones-Gruppe entwickelt und fertigt innovative Abfüll- und Verpackungsanlagen und bietet umfassenden Produktsupport. Die Gruppe hat mehrere einheimische und internationale Tochterfirmen, darunter Krones Inc., zuständig für die USA, Kanada, Mittelamerika und die Karibik. Der Hauptsitz der Krones AG befindet sich in Neutrabling in Bayern. WIPER: ENDE DER ZEITVERSCHWENDUNG Die neue Wiper WMX-Geometrie ermöglicht die Steigerung von Vorschubraten über die Möglichkeiten der bisherigen Wipergeometrien hinaus – bei ebenso guter Oberflächenqualität. Wenn mehr Bauteile ohne Kompromisse bei der Oberflächengüte produziert werden können, erlangt man bessere Produktivität. 4 METALWORKING WORLD Wiper WMX weist kaum Neigung zu Vibrationen auf und arbeitet mit einem „weichen“ Schnitt bei ruhigem Lauf. Sandvik Coromant bietet ein breites Sortiment an WiperWendeplatten, das mit der neuen Geometrie noch in der zweiten Hälfte 2008 ausgebaut wird. COROMANT CAPTO SETZT DEN STANDARD Das von Sandvik Coromant in den späten 1980er-Jahren entwickelte und 1990 auf den Markt gebrachte Werkzeughaltersystem Coromant Capto wird bald weltweiter ISOStandard sein. Der Antrag auf ISO-Zertifizierung wurde Ende 2007 vom Zertifizierungsbüro der Organisation angenommen und im zweiten Quartal 2008 umgesetzt. „Die Zertifizierung bedeutet: Jeder, der Coromant Capto verwenden möchte, hat einen Ronald Schreiber, Leiter Werkzeugsysteme bei Sandvik Coromant zum Drehen, Fräsen und Bohren sowie für Multi-Task-Bearbeitungszentren. Es hat sich auch als StandardWerkzeugschnittstelle für solche Hersteller bewiesen, die viele verschiedene Maschinen in ihrer Produktion einsetzen.“ „Dies wird für lange Zeit das vorherrschende System bleiben“ Maschinen und Prozesse wertvoll wird. „Normalerweise würden hier mehrere verschiedene Ausrüstungen von Werkzeugen benötigt“, sagt Schreiber. Seit diesem Jahr ist das Patent abgelaufen. Die ISO-Zertifizierung ist ein Weg, um die einzigartige Qualität und Funktionalität des Werkzeugsystems abzusichern. „Durch die ISO-Zertifizierung wird Coromant Capto sein derzeitiges Aussehen auch künftig behalten“, erklärt Schreiber. RONALD SCHREIBER, LEITER WERKZEUGSYSTEME BEI SANDVIK COROMANT weiteren Beweis dafür, dass dies für lange Zeit das vorherrschende System bleiben wird“, sagt Ronald Schreiber, Leiter Werkzeugsysteme bei Sandvik Coromant. „Seine einzigartige Konstruktion macht Coromant Capto zu einem stabilen, sicheren System Wer Coromant Capto verwendet, benötigt nur eine Art von Haltern, ungeachtet der Anwendung oder Maschine. Dies wiederum bedeutet, dass Werkzeuge zwischen verschiedenen Maschinentypen ausgetauscht werden können, wodurch das System besonders für Fertigungsbetriebe mit einer Reihe verschiedener W US S T EN SIE …heut SCHON, DASS ig … Wendep e Hartmetall la t t e n produk tiv sin fünfmal so Wendep d wie die ers ten la auf den tten, die 1957 Markt k amen? NEUE INITIATIVEN IN KANADA Gemeinsam mit dem Northern Alberta Institute of Technology (NAIT) und dem McMaster Manufacturing Research Institute (MMRI) sponsert Sandvik Coromant zwei Initiativen zur Ankurbelung der Produktivität in der kanadischen Industrie. NAIT bietet ein Programm zum Intensivtraining und zur Entwicklung von Fertigkeiten in den Arbeitsbereichen vom Buchhalter bis zum Schweißer an, darunter auch ein spezialisiertes Programm in Bearbeitungstechnik. Als Teil der neuen Partnerschaft wird dieses Programm in den kommenden zehn Jahren „Sandvik Coromant Centre for Machinist Technology“ heißen. „Sandvik Coromant wird durch Trainingstage in das Programm mit einbezogen, in Theorie wie Praxis“, erklärt Brian Philip, leitender Mitarbeiter im Bereich Geschäfts- und Produktivitätsentwicklung bei Sandvik Coromant. „Das NAIT unterhält seit langem gute Beziehungen zur Geschäftswelt und zur Industrie in der Provinz Alberta, besonders im wichtigen Korridor von Calgary nach Edmonton.“ Im Rahmen der zweiten Partnerschaft wird das MMRI, eines der größten universitären Institute für Fertigungsforschung in Kanada, als kundenorientierte F&E-Einrichtung für Sandvik Coromant Kanada dienen. „Sowohl Sandvik Coromant als auch das MMRI haben bewiesen, dass man gerne kooperiert, um Unternehmen bei der Einführung von Fertigungslösungen zu helfen, die Produktivität steigern, Herstellungskosten mindern und die Bauteilqualität verbessern“, sagt Eugene Ng, Forschungleiter des Labors für Fertigungssysteme bei MMRI, der eng mit Philip zusammenarbeitet. Sandvik Coromant und das MMRI hätten bereits früher in kunden- basierten Forschungsprojekten zusammengearbeitet, die den teilnehmenden Unternehmen umgerechnet rund 1,37 Millionen Euro an Einsparungen brachten. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 26. Das Northern Alberta Institute of Technology, NAIT, bietet unterstützt von Sandvik Coromant spezialisierte Ausbildung in Bearbeitungstechnik an METALWORKING WORLD 5 TECHNIK VON ELAINE McCLARENCE PRÄZISIONSFERTIGUNG FÜR DIE MEDIZIN HERAUSFORDERUNG: DIE HERSTELLUNG VON BAUTEILEN, DIE DEN ANFORDERUNGEN DER MODERNEN MEDIZINISCHEN IMPLANTAT-TECHNOLOGIE GERECHT WERDEN LÖSUNG: EIN UMFASSENDES WERKZEUGPROGRAMM, DAS AUF WISSEN ÜBER DIE BEARBEITUNG ANSPRUCHSVOLLER MATERIALIEN AUFBAUT moderner medizinischer Komponenten, egal ob diese für lebenslange Dienste im menschlichen Körper oder zur Unterstützung von Heilungsprozessen gedacht sind, erfordert hohe Präzision und die Fähigkeit, anspruchsvollen Werkstoffen gerecht zu werden. Sandvik Coromant hat in Produkte, Kompetenz und Unterstützung für Kleinteilfertigungsprozesse investiert, das Herzstück der Fertigung von medizintechnischen Komponenten wie etwa KnochenDIE HERSTELLUNG VORTEILE • bessere Produktivität • wirtschaftliche Lösung für die Fertigung größerer Mengen • sichere und stabile Bearbeitung • Span- und Gratkontrolle • erreicht Toleranzen im µ-Bereich schrauben. Eine Reihe biokompatibler Materialien wie Kobalt-Chromlegierungen, rostfreier Stahl (316LVM) und Titan wird derzeit für immer neue Anwendungen nutzbar gemacht. Innerhalb der Sandvik-Gruppe bietet Sandvik Bioline eine eigene Werkstoffreihe für solche Einsatzfälle an. Auch Sandvik Coromant hält ein breites Produktspektrum und viel Wissen über schwierig zu bearbeitende Werkstoffe bereit; man hat eng mit Spezialisten zusammengearbeitet, um alle Aspekte des Produktionsprozesses zu verstehen. Dieses Wissen kam bereits erfolgreich bei Hüftgelenkimplantaten zur Anwendung, so etwa bei der Entwicklung von Lösungen für die Bearbeitung künstlicher Gelenkkugeln und -pfannen. Die Lösung für die Pfanne, die mit runden Wendeplatten sphärisch gedreht wird (bei verdoppelter Produktivität und um ein Drittel geminderten Werkzeugkosten), hat in der Industrie breite Akzeptanz gefunden. Jeder Werkstoff bietet Herausforderungen; stets nachgefragt sind jedoch Flexibilität und gute Oberflächen bei anspruchsvollen Materialien. Die Spanentwicklung muss kontrolliert werden, die Herstellung gratfreier Oberflächen und die richtigen Bauteil-Eigenschaften müsse gewährleistet sein. BAUTEILE FÜR Implantate wie Knochen- schrauben sind oft lang und schlank, und jedes ist entsprechend seiner Anwendung und der besten Möglichkeit, das Implantat in den Körper zu integrieren, einmalig konstruiert. Konkret werden Werkzeuge mit scharfen Schneidkanten benötigt, die Effiziente Werkzeuglösung mit runden Wendeplatten für die Fertigung von Bauteilen für Hüftgelenke Ein künstliches Hüftgelenk besteht aus zwei Teilen, der Gelenkkugel und der Pfanne. Beide müssen mit großer Präzision gefertigt werden 6 METALWORKING WORLD FALLSTUDIEN: CLEVERE WECHSEL – STARKE ERGEBNISSE GERMAN MEDICAL COMPONENTS ZAHNTECHNIKUNTERNEHMEN HERSTELLER MEDIZIN- Ein Schnellwechselsystem reduzierte die Werkzeugwechselzeiten eines Zahntechnikunternehmens bei der Herstellung von Bauteilen für Zahnbohrer von drei Minuten auf 20 bis 30 Sekunden. Das Unternehmen arbeitet mit Titan und rostfreien Stählen. Die jährlichen Gesamt-Zeitersparnisse betrugen 67 Produktionsstunden oder ausgedrückt in Kostenersparnissen 4 000 Euro. Zusätzlich stieg die Zahl der produzierten Teile pro Werkzeug von 1 000 auf 2 500. TECHNISCHER BAUTEILE Eine Original-Werkzeuglösung half einem deutschen Unternehmen, die Herstellung einer Reihe kleiner medizintechnischer Bauteile zu optimieren. Die Lösung baute auf den Werkzeugen CoroTurn XS und CoroCut XS auf. Der äußere Durchmesser des Teils betrug nur einen Millimeter, und eine 0,3-Millimeter-Bohrung innen bereitete oft Qualitätsprobleme. Mit der Sandvik Coromant-Werkzeuglösung gelang ein Quantensprung der Produktivität. 57 Bearbeitungsstunden oder 13 000 Euro konnten eingespart werden, und die Produktion stieg auf 50 000 Bauteile pro Jahr. TECHNIKFAKTEN WERKZEUGLÖSUNGEN: Medizinische Implantate wie Knochenschrauben werden aus anspruchsvollen Werkstoffen gefertigt •QS Halterungssystem für schnelleren Werkzeugwechsel in Langdrehautomaten •CoroTurn 107 Wendeplattentechnologie •CoroCut XS und CoroTurn XS •CoroDrill Delta C Bohrer •CoroMill Plura Vollhartmetallfräser WENDEPLATTEN UND SORTEN: •GC1105 für rostfreien Stahl und Titan •DCET Wendeplatten mit scharfen Schneidkanten zum Drehen, Auskammern sowie für die Fertigung von Gewinden – unter Massenproduktionsbedingungen – und für anspruchsvolle Werkstoffe geeignet sind. SANDVIK COROMANT hat ein spezielles Programm für die Kleinteilfertigung mit einem großen Sortiment von Werkzeugen zum Außen- und Innendrehen, Fräsen und Bohren entwickelt. Außerdem gibt es ein Schnellwechselsystem für Langdrehautomaten. Für das allgemeine Drehen und die Innenbearbeitung kleiner und mittelgroßer Bohrungen ab 6 mm ist CoroTurn 107 die erste Wahl. Zusätzlich wurde GC1105 speziell für die Bearbeitung von Materialien entwickelt, aus denen Knochenschrauben hergestellt werden. Die Werkzeugsysteme CoroCut MB und CoroTurn XS eignen sich zum Drehen, Auskammern und für die Herstellung von Gewinden. Sie bieten diverse Werkzeuglösungen für kleine Bohrungsdurchmesser bis hin zu 0,3 mm. Zudem bietet die neue Wendeplatte DCET dank einer dünnen PVD-Beschichtung eine extrem scharfe Schneidkante, kombiniert mit guter Wirtschaftlichkeit. CoroTurn XS-Wendeplatten sind für hohe Präzision bei Drehbearbeitungen gemacht. Vollhartmetallbohrer und -schaftfräser der Reihen CoroMill Plura und CoroDrill Delta-C sind für Kleinteilbearbeitungen vorgesehen. ❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrer örtlichen Sandvik Coromant-Vertretung ZUSAMMENFASSUNG Die Herstellung medizinischer Implantate erfordert in einem Massenfertigungsumfeld präzise Prozesse, die mit engen Toleranzen arbeiten. Biokompatible Implantate werden aus Werkstoffen gefertigt, die bei der Bearbeitung hohe Anforderungen stellen, was beträchtliches Wissen über die Bearbeitung von Kleinteilen erfordert. Sandvik Coromant hat umfassend in Lösungen zur Erfüllung der Anforderungen dieses wachsenden Marktes investiert. METALWORKING WORLD 7 NEWS ERTRAGREICHE GLOBALE PARTNERSCHAFT Peter Augustsson und Göran Hjertstedt von Camito mit Niyazi Akdas, Geschäftsführer und Eigentümer von AKDAS CAMITO ZU NEUEN UFERN IN DER TÜRKEI Die türkische Gießerei AKDAS wurde kürzlich für die Herstellung neuartiger Bimetall-Form- und Gesenkwerkzeuge der schwedischen Camito zertifiziert und wird damit zum Gießerei-Pionier. Das kleine Unternehmen Camito im schwedischen Olofström hat just seinen ersten Schritt hin zur MassenProduktion eines eigenen Verbundwerkstoffs (Stahl und Grauguss) getan, der zur Herstellung von Gesenken (Formwerkzeugen) für Karosserieteile für neue Automobilmodelle dienen soll. Camito arbeitet mit Sandvik Coromant zusammen, um sicherzustellen, dass die Fertigung der Gesenke vor der Inbetriebnahme in die Produktion so zeit- und kosteneffizient wie möglich abläuft. Die größte private Stahlgießerei der Türkei, AKDAS Dokum in Ankara, wird als weltweit erste für die Anwendung jenes speziellen Prozesses zur Herstellung des neuen Verbundwerkstoffs zertifiziert, bei dem Werkzeugstahl und Grauguss „nass auf nass“ in einer Form gegossen werden. Göran Hjertstedt, Geschäftsentwickler bei Camito, war bei der offiziellen Zertifizierungszeremonie von AKDAS kurz vor Weihnachten 2007 zugegen. „In der Türkei gibt es einige Autohersteller, die eigene Werkzeug- und Gesenkabteilungen 8 METALWORKING WORLD unterhalten, und viele Werkzeug- und Gesenk-Zulieferer für die Automobilindustrie“, sagt er. „Wir haben einige von ihnen besucht, und das Interesse an unserer Methode ist groß. Wir rechnen damit, dass AKDAS im Laufe von 2008 die ersten Aufträge erhält.“ Die Camito-Gießerei „Camito Technology Centre“ in Hästveda in Schweden wird Mitte 2008 zertifiziert. „Das wär‘s dann vorerst“, sagt Hjertstedt. „Es braucht Zeit, diese Art des Geschäfts aufzubauen, und Das französische Unternehmen Horizontaldrehzentren SC 130BX SNECMA Groupe SAFRAN, eines des taiwanesischen Herstellers der weltweit größten LuftfahrtunJohnford zur Fertigung von ternehmen, konstruiert, entwickelt Turbinenwellen für das CFM56. und fertigt Triebwerke für „Die Wellen haben einen DurchFlugzeuge, Trägerraketen und messer von 400 Millimetern und Satelliten. Die Entscheidung des sind 1 800 Millimeter lang, und die Unternehmens, drei Schneidköpfe müssen so Drehzentren seiner neuen steif wie möglich sein“, Fabrik in Suzhou, China, erklärt Gauthier, „daher mit Coromant Capto verwenden wir Coromant auszustatten, hat einer Capto C6, einen 16multinationalen Werkzeug-Revolver.“ Kooperation von Europa Omnitechnique bis Asien die Tür geöffnet. arbeitete bei der genauen Der franzöische MaschiBestimmung der Revolver nenvertrieb Omnitechnieng mit Sandvik Coromant Bruno Gauthier que, gegründet und France zusammen. Dann geleitet von Pierre Nézondet, hat wurde die Konstruktion in soeben das letzte der drei Kooperation mit Sandvik Coromant Drehzentren für die Fabrik in Suzhou Taiwan mit Johnford abgestimmt. geliefert. Sie fertigt die Teile für das „Wir haben alles vor der Lieferung in einer Reihe von Flugzeugen, mit SNECMA in Taiwan getestet“, darunter dem Airbus A320 und der sagt Gauthier. „Das war eine sehr Boeing 737 verwendete Jetenge und wirklich multinationale Triebwerk CFM56. „SNECMA Kooperation. Für uns ist in bestellte speziell die Ausstattung mit internationalen Projekten wie Coromant Capto, weil man mit dem diesem die Zusammenarbeit mit System deutliche Vorteile bei der Werkzeuglieferanten auf allen Steifigkeit erzielt“, erklärt Bruno Stufen – von der MachbarkeitsGauthier, Großkundenbetreuer bei prüfung über das Angebot bis zur Omnitechnique. Werkzeugabnahme – ausschlagOmnitechnique lieferte 3-Metergebend für den Erfolg.“ „Das Interesse an unserer Methode ist groß“ GÖRAN HJERTSTEDT, GESCHÄFTSENTWICKLER BEI CAMITO die Gießereien brauchen eine Weile, bis sie die nötigen Fertigkeiten entwickelt haben. Der Prozess ist komplex und zeitaufwändig.“ Nach Tests an neuen Automodellen kann die Camito-Methode etwa ein Viertel der Durchlaufzeit für die Herstellung neuer Gesenke sparen; ein Prozess, der mit heutigen Methoden etwa ein Jahr in Anspruch nimmt. Die drei Drehzentren fertigen 1,8 Meter lange Turbinenwellen, daher müssen die Schneidköpfe so steif wie möglich sein HOCH HINAUS Japan. Als in zwei japanischen Werken der IHI Corporation kostspielige Investitionen in Maschinen nötig wurden, bat man Sandvik Coromant um Rat. Bald war aus den Investitionen ein Projekt mit dem Ziel geworden, den maximalen Ertrag pro investiertem Yen zu erzielen. MWW besuchte die beiden Werke, um sich die Investitionen anzuschauen, die bereits Gewinn bringen Fukushima Hiroshima Kure Tokio Soma ❯❯ RIESEN-KRÄFTE Die japanische IHI Corporation ist ein Industrie-Riese, der eine Reihe von Bereichen umfasst, darunter die Fertigung von Flugtriebwerken. Zwei Werke befinden sich in Soma, östlich von Fukushima, und in Kure, südlich von Hiroshima GETTY IMAGES METALWORKING WORLD 9 ❯❯ Business as unusual WERK KURE: Um die Nummer eins unter den Herstellern von Wellen für Jet-Triebwerke zu bleiben, verbessert das Werk Kure der IHI Corporation fortlaufend seine Produktivität. Standardlösungen kommen nicht in Frage MANCHMAL FRAGE ICH MICH: Wenn wir hier ernste Probleme bekämen, würde dann die Welt untergehen?“, sinniert Hiroyuki Otani, Leiter der IHI Corporation-Fabrik Nr. 2 zur Herstellung von Flug-Triebwerken im japanischen Kure. Eine nicht unberechtigte Frage. Die Fabrik steht für die Hälfte aller weltweit für Jet-Triebwerke produzierten großen Wellen – jener langen Bauteile, die das Rückgrat der Triebwerke ausmachen. „Unsere Wellen werden rund um den Globus ausgeliefert“, sagt Otani. „Sie werden in vielen JetTriebwerken eingesetzt. Produktionsprobleme bei uns würden die Luftfahrtindustrie schwer beeinträchtigen. Um die Wünsche der Kunden zu erfüllen, sind wir als weltweit führender Jet-Triebwerkshersteller bereit, jedes Produktionsproblem zu lösen – koste es, was es wolle.“ DIE IHI CORPORATION 10 METALWORKING WORLD als verlässlicher Partner zu erhalten, muss Kure den Anforderungen der Kunden stets gerecht werden. Dafür hat Otani alles getan: von der Bestellung von mehr Ausrüstung über die Einstellung neuer Mitarbeiter bis hin zur Auslagerung von Arbeit. Letztlich geht es darum, jeden Tag aufs Neue das Maximale aus der Produktion herauszuholen. Die Partnerschaft mit Sandvik Coromant ist laut Otani für die Steigerung der Produktion von zentraler Bedeutung. „In den nächsten vier Jahren werden wir die meisten ❯❯ ABER UM SEINEN RUF GETTY IMAGES in Japan ist ein Industriegigant, der eine Vielzahl von Bereichen umfasst. Ein Viertel des Gewinns kommt aus der Triebwerksherstellung, und das Unternehmen besitzt mehrere Fabriken in der Region, darunter die Triebwerksfabrik Nr. 2 in Soma, östlich von Fukushima City in der Provinz Fukushima, und das Werk in Kure, einer kleinen Stadt südlich von Hiroshima. Flugzeuge attraktiv machen, über die rasche Industrialisierung Chinas und anderer asiatischer Länder bis hin zur ausgeprägten Nachfrage nach der neuen Boeing 787 – hat zu einem Boom in der Luftfahrtindustrie geführt. Die Stärke der Fabrik Nr. 2 für Flugtriebwerke in Kure ist die Tatsache, dass man der führende Hersteller von Wellen für JetTriebwerke ist. Die Herstellung dieser Wellen ist schwierig und nicht sonderlich lukrativ; doch just diese Spezialisierung verschafft IHI den Wettbewerbsvorteil vor den Mitbewerbern. „Die Kunden kommen zu uns, weil sie wissen, wir können sämtliche Prozesse zur Herstellung von Triebwerks-Bauteilen ,handlen‘“, erklärt Otani. Hiroyuki Otani, Leiter der Fabrik für Flugtriebwerke Nr. 2 in Kure Dass die Luftfahrtindustrie derzeit in einem Tempo expandiert, das die Produktion unter Druck setzt, ist kein Geheimnis. Eine Kombination verschiedener Faktoren – von steigenden Treibstoffpreisen, die für Fluggesellschaften kleinere, energieeffizientere VORN BLEIBEN GETTY IMAGES The Kure factory is the world’s leading manufacturer of fan shafts. Takashi Matsumura und Chuzo Udaka, beide erfahrene Dreher, mit einer GE90 Kegelwelle GETTY IMAGES Coromant Capto hat sich bei IHI Corporation bewährt. Es bietet die ausschlaggebenden Zeiteinsparungen und ermöglicht der Fabrik, die Anforderungen der Kunden in der boomenden Luftfahrtindustrie zu erfüllen. „Sobald Coromant Capto auf dem Markt war, boten wir es IHI Corporation an, denn wir wussten, dass es das perfekte Werkzeugsystem für all ihre Bearbeitungsprozesse ist“, erklärt Toshikazu Kawamukai, Leiter Geschäftsentwicklung bei Sandvik Coromant Japan. „In der Luftfahrtindustrie haben viele spezialisierte Bauteile komplizierte Formen und erfordern eine Menge Werkzeuge, die oft gewechselt werden müssen – vermutlich mindestens zehnmal so oft wie in der Automobilindustrie.” Coromant Capto, erläutert er weiter, ermöglicht etwa 30 zusätzliche Arbeitsstunden pro Werkzeug im Revolver, weil der Werkzeugwechsel von durchschnittlich acht Minuten auf durchschnittlich eine Minute verkürzt wird – so amortisiert sich die Anschaffung innerhalb weniger Monate. Ein weiterer wichtiger Vorteil von Coromant Capto ist die Stabilität. Die in der Luftfahrtindustrie notwendigen Bearbeitungen warmfester Superlegierungen erfordern doppelt so hohe Schnittkräfte wie andere Arten der Bearbeitung. „Mit Coromant Capto ist dies bei reduzierten Vibrationen machbar“, erklärt Kawamukai und hebt hervor, dass die Sandvik Coromant-Lösung Silent Tools „die einzige Lösung ist, die es IHI Corp ermöglicht, sicherer bei höherer Produktivität zu bearbeiten. So ziehen wir mehr Nutzen aus Silent Tools.“ Um die Bohrungen der langen Wellen der Jet-Triebwerke zu bearbeiten, benötigt man sehr lange Werkzeuge. Die gedämpften Bohrstangen des Silent Tools-Sortiments eliminieren Vibrationen, die sonst die Wendeplatten beschädigen und Qualität und Produktivität reduzieren. „Bei IHI Corp haben wir langjährige Erfahrung mit der Anwendung von Standard-Silent Tools“, so Kawamukai. „1990 wurden uns die ersten sehr langen Silent Tools geliefert und seither ist die Zahl dieser Bohrstangen, die das Unternehmen verwendet stetig gestiegen.“ Trent 700 Comp Disks mit geräumten Nuten METALWORKING WORLD 11 Die Werft des Werks Kure GETTY IMAGES ❯❯ „Weil der Platz begrenzt ist, müssen wir die Durchlaufzeiten senken und unsere Maschinen effizienter nutzen“ HIROYUKI OTANI, LEITER DER FABRIK NR.2 ZUR HERSTELLUNG VON FLUGTRIEBWERKEN IN KURE GETTY IMAGES Maschinen mit automatischem Werkzeugwechsler durch solche mit Revolver ersetzen. Weil der Platz begrenzt ist, müssen wir die Durchlaufzeiten senken und unsere Maschinen effizienter nutzen. Wir gehen davon aus, dass alle NC-Drehautomaten nach dem Abschluss der Maschineninvestition mit Coromant Capto ausgerüstet sind.“ Die Rolle von Coromant Capto darf nicht unterschätzt werden. „Wir sparen unglaublich viel Zeit“, sagt Werkzeugkonstrukteur Shinichi Hata, Produktionsleiter im Werk Kure. „Ein Werkzeugwechsel, der pro Maschine früher zehn Minuten dauerte, dauert jetzt eine Minute. Und für ein Umrüsten von vormals einer Stunde braucht es heute zehn Minuten. Dank dieser schnellen Wechsel arbeiten wir mit sehr viel weniger Personal.“ TATSÄCHLICH BRAUCHT man im Werk für Flugtriebwerke Nr. 2 in Kure für die Bedienung von sechs mit Coromant Capto ausgerüsteten Revolver-NC-Drehmaschinen nur zwei Bediener. Ein weiterer Schlüssel für die steigende Produktivität sind Innovationen. Der Einsatz von Standardprodukten ist in Shinichi Hata Kengo Kuwahara, Werkzeugkonstrukteur, Triebwerksfabrik Nr. 2, Kure der Luftfahrtindustrie nicht möglich. Aufgabe von IHI-Werkzeugkonstrukteur Kengo Kuwahara ist es, Konstruktion oder Geometrie von Werkzeugen so zu verändern, dass sie in ihrem Umfeld die beste Leistung erbringen. Sandvik Coromant lud Kuwahara kürzlich zu einem technischen Austausch in die Unternehmenzentrale nach Sandviken in Schweden ein. Dort überbrachte er den Sandvik Coromant-Ingenieuren zehn Verbesserungswünsche, darunter bessere Schneidkanten, rascheres Zerspanen großer Mengen und die bessere Zerspanung harter Werkstückstoffe. „Wir müssen jetzt beginnen, Lösungen zu finden und dranbleiben“, sagt er. „Dieses Treffen fördert die Beziehung zwischen IHI und Sandvik Coromant, hebt sie auf ein neues Niveau – von einem KundenLieferantenverhältnis zu einer partnerschaftlichen Kooperation.“ CAROL HUI DIE FABRIK FÜR FLUGTRIEBWERKE NR. 2 IN KURE DIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZE DIE ANFORDERUNGEN: Die Optimierung der Herstellung von Wellen und Bauteilen für mittlere bis große Jet-Triebwerke. Die Gesamtproduktion der Bauteile für JetTriebwerke zu verbessern, um steigende Anforderungen zu erfüllen DIE LÖSUNG: Coromant Capto und die Verwendung gedämpfter Bohrstangen „Silent Tools“ für die Bearbeitung langer Bauteile DAS ERGEBNIS: Weniger Nebenzeiten und verbesserte Produktivität. Weniger Vibration und gleichbleibend höhere Qualität der Produkte. Weniger Personal 12 METALWORKING WORLD GETTY IMAGES Asami Tsukano, Maschinenbedienerin im Werk Soma, beim Wechsel eines Coromant Capto-Schneidkopfes WERK SOMA: Eine Notlösung verändert die Welt der Werkzeugmaschinen. Alles begann mit einem gewöhnlichen Hammer – und einer tollen Idee... Flugtriebwerke Nr. 2 in Soma, ist ein Mann der Resultate; jemand, der Dinge in die Hand nimmt. Vor fünf Jahren war Kashimura für drei Produktionslinien im Werk Kure verantwortlich. An einer Linie traten wiederholt Vibrationsprobleme an beiden Stechschwertern der Coromant Capto Werkzeuglösung auf. Gemeinsam mit dem Werkzeugkonstrukteur Shinichi Hata erzeugte Kashimura mit einem Tatsuya Kashimura Hammer bewusst Schwingungen, um die Stellen zu finden, die behandelt werden mussten. Die Schwerter selbst versahen sie mit Bohrungen, um die Vibrationen zu minimieren. Diese hausgemachte Lösung funktionierte gut. Um Vibrationen noch weiter zu reduzieren, rieten sie Sandvik Coromant, die Schwerter mit Schwingungsdämpfern zu versehen. Hiervon ausgehend entwickelte ❯❯ METALWORKING WORLD 13 GETTY IMAGES Hausgemachte Lösung TATSUYA KASHIMURA, Leiter der Fabrik für GETTY IMAGES ❯❯ „Wir kaufen Maschinen nach Vernunftkriterien – nicht die neuesten, schicksten Produkte, sondern solche, die unsere Bedürfnisse erfüllen“ TATSUYA KASHIMURA, LEITER DES WERKS NR. 2 FÜR FLUGTRIEBWERKE IN SOMA ❯❯ Sandvik Coromant eine Hartmetall-Dämp- fungslösung, die heute in ähnlichen Fällen weltweit zur Anwendung kommt. Kashimura sagt, er erinnere sich kaum an seinen Beitrag zu dieser Lösung; Notlösungen kämen in seinem Alltag ständig vor. „Ich tue einfach, was nötig ist, um meine Linien am Laufen zu halten.“ Grundeinstellung hat Kashimura dazu gebracht, 25 Maschinen im bisherigen Werk Soma mit Coromant Capto auszustatten. „Wir kaufen Maschinen nach Vernunftkriterien – nicht die neuesten, schicksten Produkte, sondern solche, die unsere Bedürfnisse erfüllen“, erklärt er. Kashimura glaubt, dass Coromant Capto für die Herstellung von Jet-Triebwerken unabdingbar ist. Seine Überzeugung bekräftigte er durch Anschaffungen für eine weitere neue Fabrik in Soma, die im Juli 2008 fertig sein soll. Das Werk wird große Turbinenscheiben für Jet-Triebwerke herstellen und dabei nur mit Coromant Capto ausgestattete Drehmaschinen verwenden. Für die neue Fabrik sind rund 27 Revolver-Drehmaschinen und 14 ATC-Maschinen geplant. Kashimura sieht in der neuen Fabrik für ganz IHI gültiges Modell für effiziente Produktion. Das neue Werk wird in einer verglichen mit der derzeitigen Fabrik Nr. 2 halb so großen Halle ein Fünftel der Mitarbeiter beschäftigen - 120 statt heute 600. „Coromant Capto reduziert den Personalbedarf, das ist der Toru Nemoto DIESE SACHLICHE 14 METALWORKING WORLD Mayu Suzuki, Bediener (links), Takao Minagawa, Vorarbeiter (Mitte), und Takeshi Kawamura, Prozessingenieur Schlüsselfaktor für unseren Erfolg hier“, erklärt Toru Nemoto, Produktionsleiter des Flugtriebwerke-Werks Nr. 2 in Soma. die bessere Produktionseffizienz in der neuen Fabrik in Soma mit einem Haus, das auf drei Pfeilern ruht – Sicherheit, Stabilität und Zuverlässigkeit. „Diese drei Faktoren sind für den Hausbau grundlegend, wenn man gute Qualität erzielen will. Zeitgerechte Lieferungen und Kosteneffizienz sind das Dach“, sagt er. „Es stürzt ein, sobald auch nur ein Pfeiler nachgibt. Und das Gerüst des Hauses ist eine numerische Steuerung, eingebaut in Hochleistungsmaschinen, die effizient von einer zahlenmäßig kleinen, kundigen Belegschaft bedient werden. Dieses Gerüst bietet unseren Kunden hochqualitative Produkte zu angemessenem Preis, zeitgerecht geliefert.“ Kashimura, der kürzlich von einem technischen Austausch im schwedischen Sandviken zurückgekehrte, hat einen besonderen Wunsch an Sandvik Coromant. „In unserem Geschäft sind 50 Prozent der Kosten Materialkosten“, erklärt er. „Daher ist es extrem wichtig, kein Material auf Tests zu verschwenden. Könnte ich Daten darüber bekommen, was Werkzeuge unter Bedingungen leisten, die nicht-optimal sind und unsere KASHIMURA VERGLEICHT FABRIK FÜR FLUGTRIEBWERKE NR. 2 IN SOMA DIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZE DIE ANFORDERUNGEN: Die Optimierung der Fertigung von Bauteilen für kleine bis mittelgroße Jet-Triebwerke und Turbopumpen für Raketen. DIE LÖSUNG: Coromant Capto. DAS ERGEBNIS: Die Werkzeugwechselzeiten sanken. Weniger Personal. Bedürfnisse besser widerspiegeln, dann würde ich Zeit und Material beim Testen sparen.“ Solch ein Wissensaustausch ist vielleicht das wahre Zeichen für eine vertrauensvolle Partnerschaft. CAROL HUI TECHNIK VON LYNTON McLAIN ECKFRÄSER FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT HERAUSFORDERUNG: VIELSEITIGERES UND KOSTENGÜNSTIGERES FRÄSEN LÖSUNG: EIN VIELSEITIGER UND PRÄZISER ECKFRÄSER STEIGERT DIE PRODUKTIVITÄT UND HÄLT DIE KOSTEN IN SCHACH ECKFRÄSPROZESSE machen mehr als die Hälfte aller Fräsanwendungen aus. Im Zuge der großen Veränderungen, die Fertigungsunternehmen mit Blick auf Produktivitätssteigerung und Kostensenkung vornehmen, erlebt dieser Bereich eine rasante Entwicklung. Die Fertiger sind heute bereits um einiges schlanker und ihrer Aufgabe besser gewachsen. Ein Grund für die spektakuläre Renaissance des Eckfräsens ist die Tatsache, dass Projektingenieure aus betrieblichen Gründen kleinere Maschinen wählen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Eckfräsen und kleineren Maschinen? Die zunehmende Verwendung hochqualitativer, vorgefertigter Guss- und Schmiedeteile reduziert die Zahl der notwendigen Bearbeitungsdurchgänge. Gefragt sind Wendeschneidplatten in kleineren Durchmessern. Oft sind es kleinere Maschinen mit Kegelgröße 30 und 40er-Spindeln, die kleinere Eckfräser erfordern. Nicht zuletzt sparen kleinere Maschinen Platz, was die Kapital- und Betriebskosten reduziert. Da die Produktionslose in vielen Der neue, topmoderne Fräser CoroMill 490 setzt beim Eck- und Planfräsen neue Standards kleinen und mittelgroßen Unternehmen kleiner werden, möchten Kunden heute kein großes Sortiment an Werkzeugen vorhalten, von denen einige nur selten oder nur für kurze Fertigungsläufe verwendet werden. Statt dessen fragen sie weniger, aber dafür sehr vielseitige Werkzeuge nach, um Werkzeugbestände zu mindern, Lageranforderungen zu ZUSAMMENFASSUNG Fertigungsunternehmen, die fräsen, verwenden zunehmend hochqualitative vorgefertigte Guss- und Schmiedeteile. Daher sind weniger Bearbeitungsdurchgänge, dafür aber HochpräzisionsWerkzeuge nötig, typischerweise Eckfräser für geringere Schnitttiefen in kleineren Durchmessern. Diese passen in kleinere Maschinen, die Platz, Kapital und Betriebskosten sparen. Kleinere Fertigungslose erfordern weniger und dafür vielseitigere Werkzeuge. Diese Vielseitigkeit wiederum reduziert Inventar und Lagerbedarf und steigert dieFlexibilität. Der CoroMill 490 ist zur Erfüllung dieser Anforderungen konstruiert. senken und die Flexibilität ihrer Maschinen zu steigern. Neue, ausgeklügelt konstruierte Eckfräser wie etwa der CoroMill 490 kommen auf den Markt; leise, präzise und unerreicht vielseitig. Eine Besonderheit des CoroMill 490 sind die niedrigen radialen Schnittkräfte der Wendeplatten, die durch eine hervorragende Wendeplattengeometrie erzielt werden – ein wichtiger Vorteil zur Vermeidung von Werkzeugauslenkung, da beim Eckfräsen große Radialschnittkräfte auftreten. Übermäßige Krafteinwirkung kann die Qualität des Bauteils mindern und zu schlecher Oberflächengüte führen, wobei Vibrationen und reduzierte Schnittkräfte oft unvermeidlich sind. ❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrer örtlichen Sandvik Coromant-Vertretung METALWORKING WORLD 15 PIONIER DER MEDIZINTECHNIK Schweiz. Der Maschinenhersteller Tornos bietet optimale Fertigungslösungen für die medizintechnische Industrie an. Eine Zusammenarbeit mit Sandvik Coromant hilft beiden Unternehmen, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden zu steigern 16 METALWORKING WORLD EINGEBETTET ZWISCHEN DEN BLAUEN SEEN, steilwandigen Schluchten und schroffen Höhen des „Uhrentals“ im Herzen des Schweizer Jura liegt die kleine Stadt Moutier, Heimat des Maschinenherstellers Tornos und Geburtsstätte der Industrie präzisionsgedrehter Bauteile. Die erste Drehmaschine mit beweglichem Spindelstock kam 1880 nach Moutier. Sie war acht Jahre zuvor von dem Ingenieur Jacob Schweizer erfunden worden, in Bienne, gleich am anderen Ende des Tals. Kurz darauf wurde das Unternehmen Tornos gegründet, das seit nunmehr über 120 Jahren die Schweizer Uhrenindustrie mit Hochpräzisionsdrehautomaten mit einer oder mehreren Spindeln beliefert. Dieser Bereich macht heute allerdings nur noch 20 Prozent des Geschäfts aus. Daneben beliefert Tornos Zulieferer der GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOW GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOW Tornos baut derzeit starke Partnerschaften mit IndustrieExperten der Medizintechnik auf TORNOS IN KÜRZE Der Konstrukteur und Hersteller von Drehautomaten Tornos wurde1905 von Willy Mégel gegründet. Gleichzeitig entstanden zwei andere Drehmaschinenhersteller, Petermann und Bechler. Tornos und Petermann schlossen sich in den 1960erJahren zusammen, zehn Jahre später kam Philippe Charles, Marketing-Manager für den Bereich Medizintechnik Automobil-, elektronischen sowie medizinund zahntechnischen Industrie. Derzeit richtet Tornos sein besonderes Augenmerk auf den Bereich Medizintechnologie. Zur Erweiterung der Tätigkeit sucht man Partnerschaften mit anderen Spezialisten der Branche. „Obwohl wir den medizintechnischen Bereich erst seit 20 Jahren beliefern, sind wir Branchen-pioniere und bieten optimale Fertigungslösungen für Traumatolo- gie, Orthopädie, Bandscheibenbehandlungen, Werkzeugherstellung und Zahntechnik an“, erklärt Philippe Charles, MarketingManager für den Bereich Medizintechnik. „Wir möchten vom einfachen Zulieferer zum Lieferanten kompletter Lösungen werden.“ gingen Tornos und Sandvik Coromant eine exklusive Partnerschaft ein, denn in beiden Unternehmen ist man zunehmend bestrebt, Lösungen und Produktivitätsverbesserungen für die jeweiligen Medizintechnik-Kunden zu entwickeln. Sandvik Coromant liefert ein Sortiment hochspezialisierter Werkzeuge, darunter ANFANG 2007 Bechler hinzu. Heute beschäftigt die Tornos SA 730 Mitarbeiter in Moutier, 35 Auszubildende und rund 185 weitere Mitarbeiter in ihren internationalen Tochterunternehmen sowie über 50 Agenturen weltweit. 2006 betrug der Umsatz rund 250 Millionen Schweizer Franken (150 Millionen Euro). Bohrer und Drehwerkzeuge sowie Wendeplatten zum Drehen, sämtlich angepasst zur Bearbeitung der für medizinische Zwecke nötigen biokompatiblen Spezialmaterialien. „Wir sehen diese Art von Partnerschaften als Schlüssel, um stets die besten Lösungen für unsere Kunden bieten zu können und den Mittbewerbern einen Schritt voraus zu sein“, sagt Charles. „Sandvik Coromant gehört zu den Besten. Ihr guter Ruf ist für uns ein gutes Geschäft.“ Als Kernstück der Partnerschaft vermarktet Tornos seit Februar das Werkzeughaltersystem Coromant Capto in den Drehautomaten Sigma 20 und Sigma 32: „Wir bieten all unseren bisherigen Kunden diese Lösung an. Coromant Capto ist ein sehr steifes und ❯❯ METALWORKING WORLD 17 „Es ist die Maschine, die Bauteile macht, aber die Peripherie- geräte zählen auch. Für Hochleistungslösungen braucht man die besten Partner“ PHILIPPE CHARLES, MARKETINGMANAGER FÜR DEN BEREICH MEDIZINTECHNIK ❯❯ präzises System, das bei relativ zähen Werkstoffen, wie harten und mittelharten Stählen, Zusatznutzen bringt – ebenso wie es gewiss anderen Industrien, die diese Art von Werkstückstoffen bearbeiten, Nutzen bringt.“ Patrick Eray, Leiter des Tornos-Technologiezentrums, zeigt den Drehautomaten Deco Sigma 20, der mit Coromant Capto ausgerüstet wurde 3D-Test auf einer Messmaschine GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOW Das Coromant CaptoSystem ist vollmodular, daher können Kunden ihre Tätigkeiten standardisieren kleineren, spezialisierten europäischen Bauteile-Hersteller, die TornosDrehautomaten zur Fertigung hochwertiger Produkte in kleinen Losen verwenden, können nun in den Genuss all der Vorteile des Coromant Capto-Systems kommen, die bisher den Benutzern größerer Drehautomaten vorbehalten waren. „Mit gut befestigten Werkzeugen können die Maschinen die volle Kapazität ausschöpfen“, sagt Bertrand Faivre, leitender Ingenieur. „Geschwindigkeit und Effizienz des Schnellwechselsystems bringen deutliche Produktivitätsgewinne, und die Technologie ist solide und zuverlässig bei hohen Wiederholbarkeitsraten. All das geben wir an unsere Kunden weiter.“ Tatsächlich haben Studien von Sandvik Coromant gezeigt, dass sich die Investition in Coromant Capto, trotz doppelt so hoher Initialkosten wie bei anderen Werkzeughaltern, bereits nach acht Monaten amortisieret hat. Da das System vollmodular ist, können Kunden ihren DIE IN DER REGEL PARTNER IN DREI SPRACHEN „Vor einem Jahrhundert war die Schweizer Uhrenherstellung eine Massenindustrie“, sagt Laurent Cartier, Regionalspezialist bei Sandvik Coromant France. „Doch seit dem Einzug der Digitaluhr auf den Markt, war man gezwungen, sich in Richtung Automobilindustrie, Haushaltswaren, Medizintechnologie, Elektronik- und Computerindustrie zu entwickeln. Überall geht der Trend hin zur Kleinteilfertigung.“ Ralph Gerber, Technikberater bei Sandvik 18 METALWORKING WORLD Coromant Schweiz, fügt an: „Die frühere Massenindustrie besteht heute aus kleinen und mittleren Herstellern mit ihren spezifischen Problemen. „Sie verfügen nicht mehr über Lager, die Lebensdauer von Bauteilen sinkt ständig, und der Wettbewerb aus anderen Teilen der Welt nimmt zu. Sie müssen schneller fertigen und auf einen veränderlichen und zuweilen unberechenbaren Markt schnell reagieren. Genau hier können wir helfen.“ „Die Lösung heißt Innovation“, sagt Cartier. „Es gilt, ihre Technik besser zu machen als die der anderen, und mit Tornos und deren Maschinen gelingt uns das. Das ist eine tolle Zusammenarbeit und eine wirkliche Partnerschaft – und ein erstklassiges Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Sandvik Coromant in der Schweiz und in Frankreich. Wir haben die Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung in Frankreich, sie haben den Kunden in der Schweiz; also unterhält Ralph den Kundenkontakt und wir liefern die Lösungen.“ „Es ist auch eine Frage der Sprachen – mit Deutsch, Französisch und Italienisch in der Schweiz haben wir mehr als genug zu tun!“, sagt Gerber. „Geografische Grenzen lassen sich überqueren, aber Sprachbarrieren können gute Geschäfte verhindern – und Tornos und Sandvik Coromant sprechen definitiv dieselbe Sprache.“ GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOW Michel Fleury, fertigt und repariert Werkzeuge für den Eigenbedarf bei Tornos Tätigkeitsbereich standardisieren und es auf sämtlichen Maschinen verwenden. „Unsere Kunden brauchen in ihrer gesamten Produktion Standardlösungen – und die bekommen sie hier“, sagt Faivre. „Ein weiterer Vorteil ist die Einfachheit“, meint Patrick Eray, Leiter des Technologiezentrums. „Die langwierigen Neueinstellungen nach einem Werkzeugwechsel entfallen, daher können auch nicht ausgebildete Nachtschicht-Bediener bei Bedarf Werkzeugköpfe wechseln. Das gewährleistet Produktivität rund um die Uhr“, betont er. „Der Nutzungsgrad dieser Art von Maschinen liegt bei vielleicht 60 Prozent, die restliche Zeit wird für Säuberung, Wartung und Werkzeugwechsel verwendet. Die Ausstattung mit Coromant Capto kann die produktive Zeit auf 80 Prozent oder mehr erhöhen.“ DIE ANPASSUNG von Coromant Capto an Tornos kleinere Drehautomaten ist das Ergebnis vieler Monate harter Arbeit und einer intensiven Zusammenarbeit. „Sandvik Coromant stand kontinuierlich in Kontakt mit unserem Technikzentrum, und wir arbeiteten bei der Konstruktion eng zusammen“, erklärt Bertrand Faivre. „In der ersten Phase der Studie schickten sie mir sämtliche Pläne. Meine Rückmeldung wurde dann in der nächsten Konstruktionsphase integriert.“ Coromant Capto ist für die breitest mögliche Anwendung angepasst worden – darunter Außen- wie Innenbearbeitungen – und für alle Werkzeuge in sämtlichen Fertigungsunternehmen mit Tornos-Maschinen. „Obwohl wir mit der Sigma 20 und 32 gerade erst angefangen haben, erwägen wir schon, Coromant Capto mit allen Tornos-Maschinen anzubieten“, so Philippe Charles. „Wir müssen unseren Kunden helfen, ihre Maschinen mit neuen Augen zu betrachten und die enormen Vorteile zu sehen, die das System bringt. Es ist die Maschine, die die Bauteile macht, aber die Periphäriegeräte zählen auch. Um Hochleistungslösungen zu schaffen, braucht man die besten Partner.“ ANNA MCQUEEN TORNOS DIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZE DIE ANFORDERUNG: Kleine und mittlere europäische Bauteilzulieferer müssen die Produktivität steigern, um wachsender globaler Konkurrenz begegnen zu können. DIE LÖSUNG: Tornos und Sandvik Coromant bildeten eine Partnerschaft, in deren Rahmen sie arbeitserleichternde Hochleistungslösungen entwickeln. Sie vereinfachen Prozesse, reduzieren Nebenzeiten und steigern die Zuverlässigkeit. DAS ERGEBNIS: Die Verwendung von Produkten wie Coromant Capto auf den Drehautomaten von Tornos macht europäische Bauteilfertiger produktiver, reaktiver und profitabler. So halten sie einer Umwelt mit immer stärkerem Wettbewerb stand. METALWORKING WORLD 19 TECHNIK VON LYNTON McLAIN Leicht und präzise mit weniger Kraft zerspanen DER NEUE STANDARD FÜR DAS PLAN- UND ECKFRÄSEN HERAUSFORDERUNG: AUSSERORDENDLICHE PRODUKTIVITÄTSSTEIGERUNG AUF MASCHINEN MIT KLEINEN SPINDELN, DIE GERINGERE SCHNITTTIEFEN ERFORDERN LÖSUNG: EINE NEUE KONSTRUKTION DER WENDEPLATTEN MIT EINZIGARTIGER GEOMETRIE UND PLATTENSITZEN SETZT BEIM ECKFRÄSEN EINEN NEUEN STANDARD. DER COROMILL 490 ist das erste Mitglied einer neuen Familie vielseitiger Werkzeuge, die beim Plan- und Eckfräsen kleiner VORTEILE • Standard-Fräswerkzeug mit niedrigeren Werkzeugkosten und weniger Lagerhaltung • große Flexibilität, hohe Präzision und bessere Toleranzen • leichtes und geräuscharmes Zerspanen bei geringerer Leistungsaufnahme • hohe Produktivität mit außerordenticher Wendeplattengeometrie und neuen Sorten • schärfere Schneidkanten und gratfreie, glattere Profile • fertiges Bauteil in einer Aufspannung • echter, fast stufenloser 90-GradWinkel und mittlerer Lose, besonders bei geringen Schnitttiefen, Kosten sparen. Verschiedene Fallstudien zeigen, dass der CoroMill 490 niedrigere Kosten, mehr Flexibilität, höhere Präzision und bessere Toleranzen bietet und herkömmlichen Werkzeugen in jeder Hinsicht überlegen ist. Der CoroMill 490 ist konstruiert für das Planfräsen, für flache und tiefe Schultern, das Fräsen von Kanten und Konturen, das Vorschlichtund Schlichtfräsen mit 2-mm-Aufmaß, Aufbohren mit spiralförmiger Interpolation sowie zum Vollnutfräsen auf eine Breitentoleranz von -0,15 mm. Der CoroMill 490 zerspant mit quadratischen Wendeplatten leicht und leise, mit hoher Oberflächengüte und sehr geringer Gratbildung. Dank einer herausragenden Wendeplattengeometrie und neuen Sorten sind geringere Kräfte nötig. Die neuen Sorten ermöglichen schärfere Schneidkanten und weichere Schnitte, wodurch weniger Schlichtoperationen nötig werden. Wendeplattengeometrie und Sorten machen den CoroMill 490 zum ersten Fräser mit echten 90 Grad und einer Welligkeit von 0,03 mm und kaum erkennbaren Stufen auf einer glatten Oberfläche. Kliener, schwächer gelagerte Spindeln werden in kleineren Maschinen beispielsweise zum flachen Schlichten vorgefertigter Gussteile (Maximale Schnitttiefe 5,5 mm, empfohlen 4 mm) eingesetzt. Der CoroMill 490 ist für die Herstellung eines fertigen Produkts in einer Aufspannung konstruiert und eignet sich daher ausgezeichnet für die kosteneffiziente Bearbeitung vorgefertigter Bauteile. DER COROMILL 490 verwendet die Frässorten der neuen Generation von Sandvik Coromant. Sie sind mit einzigartigen Wendeplattengeometrien kombi- FRÄSBEARBEITUNGEN MIT COROMILL 490 Eckfräsen 20 METALWORKING WORLD Planfräsen Kanten- und Konturenfräsen Langlochfräsen Aufbohren FALLSTUDIEN: NEUE LÖSUNGEN STEIGERN DIE PRODUKTIVITÄT SCHLUSS MIT GRATBILDUNG PERFEKTE SPÄNEABFUHR Ein Bauteilhersteller der deutschen Automobilindustrie hatte Probleme mit Gratbildung und der Entstehung übermäßiger Axialkräfte, besonders bei weit auskragenden Werkstücken. Um diese Probleme zu lösen und die Produktivität zu steigern, war ein Werkzeug mit geringen Axialkräften nötig. Der CoroMill 490 bietet geringe Schnittkräfte und dabei mehr Zähne am Schneidkopf. Das neue Werkzeug eliminierte die Gratbildung und erhöhte den Vorschub von 1 400 mm/min auf 1 760 mm/min bei reduzierten Axialkräften. Ebenfalls in Deutschland entstand eine Herausforderung bei einem Havy DutyEinsatz durch die Spanabfuhr von rund 1000 Kilogramm Spänen pro Bauteil. An dem 4000 x 450 x 230 mm großen Werkstück mußte über die gesamte Länge eine Nut mit einer Breite von 115 x150 mm tief gefräst werden. Eingesetzt wurde eine Wendeplatte mit einem Eckenradius von 1,6 mm (ap 4 mm; fz 0,15). Bis zu einer Tiefe von 90 mm wurde mit einer kurzen Aufnahme und dann weiter mit einer Coromant Capto Verlängerung gearbeitet (ap 1,4 mm; fz: 0,25 ). Bei dieser Bearbeitung zeigte der CoroMill 490 seine Stärke durch perfekte Späneabfuhr mit hohen, definierbaren Standzeiten bei sehr geringen Schnittkräften und enormer Laufruhe. Alles in allem eine produktive und sehr sichere Bearbeitung. Grundplatte aus Stahl für eine Druckmaschine Stahlgussbauteil für die Motorindustrie niert, um durchgängig hochqualitative Bauteile auf produktive Art, mit vorhersagbaren Standzeiten und besseren Toleranzen zu fertigen. Zu den Charakteristika gehören eine neue Ausführung der Planfasen für sehr dünne Späne, vier Schneidkanten und eine bessere Kalkulation von Leistung und Genauigkeit. Dank seiner Vielseitigkeit reduziert der CoroMill 490 die Kosten beim Plan- und Eckfräsen. Dieses neue Eckfräskonzept folgt dem Trend der Maschinenhersteller hin zu kleinen dynamischen Maschinen, großen Maschinen mit Pick Up-Spindeln und HSC-Machinen. Diese neue Generation der Werkzeugmaschinen verbindet eine grundlegende Eigenschaft: Höhere Geschwindigkeiten bei gleichzeitig geringerer Leistung. Hier zeichnet sich ein Werkzeug aus, das mit kleinen Wendeplatten geringe Schnittkräfte generiert. Gleichzeitig können durch die geringe Baugröße im Verhältnis zum Werkzeugdurchmesser mehr Wendeplatten eingebaut werden – eine überzeugende Kombination für die moderne Metallzerspanung. ❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrer örtlichen Sandvik Coromant-Vertretung TECHNIKFAKTEN • Wendeplatten mit vier Schneidkanten • Zerspanen mit hohem Axialwinkel • echter 90-Grad-Winkel; Welligkeit 0,03 mm • Winkelgenauigkeit +10–20 (+ 30 mit anderer Technologie) • hohe Startwerte • erhältlich in Durchmessern von 25 bis 80 mm • Teilungen L, M und H erhältlich. Eckenradius 0,4 bis 1,6 mm ZUSAMMENFASSUNG Der CoroMill 490 ist das erste Mitglied einer neuen Fräserfamilie, die beim Plan- und Eckfräsen kleiner und mittlerer Lose Kosten spart, besonders bei geringeren Schnitttiefen. Der CoroMill 490 verwendet Wendeplatten-Sorten der neuen Generation von Sandvik Coromant, kombiniert mit einer einzigartigen Wendeplattengeometrie. Daraus resultiert bei besseren Toleranzen eine produktive und voraussagbare Herstellung durchgängig hochqualitiativer Bauteile. Das Werkzeug ist so konzipiert, dass es in einer Aufspannung Produkte fertig bearbeitet. Die Vielseitigkeit des CoroMill 490 reduziert die Kosten für das Plan- und Eckfräsen und macht ihn zum neuen Standardwerkzeug der Industrie. Er spart dabei Lagerbestände und vereinfacht die Fertigungskontrolle. EINSPARUNGEN DURCH INNOVATION Hochpräzises Fräsen mit Toleranzen des Werkzeuges mit Wendeplatte von + 0,075 mm ist für den CoroMill 490 Routine. Hohe positive Spanwinkel und Axialwinkel garantieren eine geringe Geräuschentwicklung und einen weichen Eintritt in das Werkstück. Der CoroMill 490 bietet den Kunden höhere Startwerte und bessere Produktivität (fz = 0,1 bis 0,2 mm Vorschub pro Schneide für den CoroMill 490 mit L- und M-Geometrie, verglichen mit 0,1 mm für den CoroMill 390). Seine Präzision erlaubt hohe Schnittdaten, was die Produktivität bei höherem Vorschub steigert. Der CoroMill 490 ist in Durchmessern von 25 bis 80 mm erhältlich, mit Fräserdornaufnahme, Coromant Capto, Zylinderschaft und Weldon-Aufnahme, mit L-, M-, und HTeilung in Metrisch- sowie in Zollausführung. Wendeplatten sind inP-Sorten und demnächst auch für ISO M und K erhältlich. Die gesamte CoroMill 490-Serie wird das Spektrum 25 bis 125 mm abdecken. Schneidplattengeometrien in L,M und H sind erhältlich. Der Eckenradius beträgt 0,4 bis 1,6 mm. METALWORKING WORLD 21 CLEVERES „GRÜNES“ GESCHÄFT Italien. Melesi, ein Zulieferer der Ölförderungs- und Gasindustrie, schreibt Umweltschutz seit jeher groß. Das Einsammeln verbrauchter Hartmetallwendeplatten bringt dem Unternehmen zusätzliche Einkünfte und befördert eine vorteilhafte (demnächst ISO-zertifizierte) Umweltbilanz. Geld spart man auch, denn man weiß immer haargenau, wann Wendeplattenwechsel notwendig sind 22 METALWORKING WORLD MAURIZIO CAMAGNA Sandvik Coromant recycelt verbrauchte Wendeplatten, ungeachtet der Marke ist ein ganz normales mittelständisches Unternehmen in Norditalien; allerdings findet man es nicht in einem grauen, verschmutzten Industriegebiet. Nur einen Steinwurf entfernt von der Fabrik in Cortenova, östlich des Comer Sees, weiden auf den grasbewachsenen Berghängen des Sassinatales Kühe und Schafe, die die Milch für so bekannte Käsesorten wie Taleggio und Casera liefern. In Tempo und Lebensqualität unterscheidet sich Cortenova drastisch vom OFFICINE AMBROGIO MELESI nur eine Autostunde entfernten Mailand. Man könnte sagen, die Tatsache, dass Melesi in dieser natürlichen Umgebung „geboren und aufgewachsen“ ist, hat sein Umweltbewusstsein von Anfang an geschärft. Das Unternehmen recycelt das Holz aus Kisten und Paletten und verkauft es an Möbelhersteller, die damit verschiedene Lackieröfen beheizen. Man recycelt auch Eisenoxid (Schlacken aus Gießereien, sie stehen für zwei bis drei Prozent des Rohstoff- MAURIZIO CAMAGNA Melesi hat seinen Sitz in Cortenova, eine Autostunde von Mailand Betriebsleiter Antonio Gallo und Fertigungsleiter Roberto Benedetti gewichts), das an Zementwerke zur Mischung von Beton verkauft wird. Hydraulische und emulgierbare Öle werden ebenso rückgewonnen, wie Metallspäne, die in begrenztem Maße zur Herstellung von Stahl verwendet werden. Und schließlich recycelt man, dank einer Partnerschaft mit Sandvik Coromant, Hartmetallwendeplatten, die aus Wolframkarbid und Kobalt hergestellt werden und daher potenziell umweltschädlich sind. Melesi hat den Zertifizierungsprozess nach ISO 14001 begonnen, der die geringen Umweltauswirkungen des Unternehmens attestieren wird. Das Zertifizierungsunternehmen Det Norske Veritas wird den Prozess im Laufe des Jahres 2008 abschließen. „Viele große Kunden bitten uns heute darum, unsere Umweltauswirkungen zu dokumentieren“, erklärt Betriebsleiter Antonio Gallo. „Alle umweltbewussten Unternehmen sollten sich zertifizierten lassen. Es verleiht uns einen Wettbewerbsvorteil gegenübern unseren Melesi recycelt seit 1989 verschlissene Wendeplatten Mitbewerbern aus Asien, die keine ökologischen Produktionsweisen garantieren können.“ Melesi Wendeplatten, in Zusammenarbeit mit lokalen Recyclingunternehmen. 2006 schloss man sich dem Sandvik Coromant-System an. Damals erboten BEREITS 1989 RECYCELTE sich andere italienische Recyclingunternehmen und einige Wendeplattenhersteller, die verschlissenen Wendeplatten von Melesi zu sammeln. „Wir begannen aus finanziellen Gründen mit dem Recycling“, sagt Fertigungsleiter Roberto Benedetti. „Heute treibt uns eher das Umweltbewusstsein an. Wir haben Sandvik Coromant ❯❯ METALWORKING WORLD 23 ❯❯ als Partner gewählt, weil wir wissen, dass sie unsere Abfallprodukte in umweltverträglichen Prozessen rückgewinnen.“ Das Sammelverfahren von Sandvik Coromant ist überall gleich. Die Wendeplatten werden (ungeachtet der Marke) in speziellen Tonnen gesammelt, die dann von gewöhnlichen Spediteuren zu Sammelzentren transportiert werden. Sandvik Coromant bezahlt auf Gewichtsbasis. Melesi bearbeitet Titan und hochlegierte Stähle mit hohem Nickelanteil. Diese Werkstückstoffe verschleißen die Wendeplatten rasch – so rasch, dass oft Sandvik CoromantTechniker aus Schweden anreisen, um neue Materialien zu testen. So wurden beispielsweise die Wendeplattenbohrer der Produktfamilie CoroDrill 880 in Zusammenarbeit mit Melesi (sowie anderen Kunden) entwickelt. WICHTIGSTE MÄRKTE VON ASIEN BIS AMERIKA Melesi wurde 1914 zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte gegründet. Bald jedoch verlegte man sich auf die Produktion von Flanschen für die Öl- und Gasindustrie. In dem 43 000 Quadratmeter großen Werk arbeiten 138 Mitarbeiter an Pressen, Hämmern und Zerspanungsmaschinen. 2006 wurden fast 28 Millionen Kilogramm Rohstoffe verarbeitet. Der Umsatz betrug 93 Millionen Euro, für 2007 wurden 133 Millionen Euro Umsatz erwartet. Die Hauptmärkte des Unternehmens sind der Nahe Osten, Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa (vor allem Offshore-Plattformen in der Nordsee). Jedes Jahr entstehen bei Melesi rund 600 Kilogramm Hartmetall-Schrott. Daher ist die Begrenzung des Werkzeugverschleißes ebenso wichtig wir das Recycling. „Jede Maschine verschleißt die Wendeplatten auf ihre Art“, sagt Sandvik Coromant-Spezialist Corrado Galbusera, der für das Recyclingprogramm bei Melesi verantwortlich ist. „Wir haben daher die Einführung eines Procedere zur Kontrolle des Schneidkantenverschleißes vorgeschlagen. Die genaue Erfassung der Kosten einer jeden Bearbeitungsoperation hat mehr als 30 Prozent Einsparungen ermöglicht.“ Bei Melesi ist derzeit Benedetti für das Wendeplatten-Management zuständig. Demnächst wird das Unternehmen jedoch jemanden speziell mit dieser Rolle beauftragen. Wenn Benedetti einer Maschine ein Werkzeug zuweist, gibt er den Strichcode in ein Kontrollprogramm ein. Er übergibt dem Bediener das Werkzeug und erhält im Gegenzug das verschlissene Werkzeug. „Bevor ich das Werkzeug in den Schrott werfe, ermittele ich, in welcher Weise und wie stark es verschlissen ist“, sagt Benedetti. „Oft kann es in der betreffenden Maschine oder in MELESI DIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZE DIE ANFORDERUNG: Einen Partner mit umweltverträglichen Prozessen für das Recycling von verschlissenen Wendeplatten finden. DIE LÖSUNG: Das Sandvik Coromant-Recyclingprogramm. DAS ERGEBNIS: Die Möglichkeit, eine Zertifizierung nach dem ISO 14001-Standard für geringe Umweltauswirkungen zu erlangen, sowie eine verbesserte Finanzlage, durch die Bezahlung recycelter Wendeplatten, aber auch vorhergehender WendeplattenVerschleißkontrolle. einer, die auf andere Art verschleißt, noch weiter verwendet werden, beispielsweise indem man die andere Seite der Wendeplatte nutzt. MASSIMO CONDOLO Warmpressen einer Nabe. Melesi verwendet Pressen, Hämmer und Zerspanungsmaschinen MAURIZIO CAMAGNA 24 METALWORKING WORLD NEWS CATARINA THEPPER, KAROLINSKA UNIVERSITETSSJUKHUSET Die neue Herzklappe ist eine der ersten, die ganz aus Titan gefertigt ist HERZKLAPPE AUS TITAN VERSPRICHT ERFOLG Im Herbst 2006 erhielten zwei Patienten eine mechanische Herzklappenprothese – ein Produkt, dass sich zu einer globalen Multimillionen-Industrie entwickeln kann. „Den Patienten geht es gut“, sagt Jan Lentell, der das Gerät gemeinsam mit Kenneth Pehrsson vom Karolinischen Universitätskrankenhaus in Stockholm entwickelt und konstruiert hat. Dort wurden die Eingriffe auch ausgeführt. „Wir warten auf grünes Licht von der schwedischen Arzneimittelbehörde zur Durchführung dreier weiterer Operationen innerhalb einiger Monate und von rund 1 000 Eingriffen insgesamt in diesem Jahr.“ Die neue Herzklappe ist die erste, die ganz aus Titan gefertigt ist. „Der große Durchbruch ist die Konstruktion in Form dreier Blättchen“, erklärt Lentell. „Der Blutfluss ist mit dem der körpereigenen Herzklappe identisch, ohne Blockierungen des Durchflusses und ohne Turbulenzen. Sie ist lautlos, genauso biokompatibel wie animalische Herzprothesen, hat aber verglichen mit diesen eine wesentlich längere Lebensdauer.“ Lentell hofft, die Prothese bald in größerem Umfang produzieren zu können. „Die Herzklappe ist Teil des Kreislaufsystems und lebenserhaltend“, sagt er. „Daher erfordert die Produktion hohe Präzision beim Drehen und Fräsen, und das Gerät unterliegt strengen internationalen Regeln.“ Für die Bearbeitung von Titan ist eine scharfe Schneidkante entscheidend, so Håkan Ericksson, zuständig für die Kleinteilfertigung bei Sandvik Coromant. „Wir haben gerade eine neue Hartmetallsorte entwickelt, GC 1105, die sich für „Die Produktion erfordert hohe Präzision beim Drehen und Fräsen, und das Gerät unterliegt strengen internationalen Regeln“ JAN LENTELL, KONSTRUKTEUR UND ENTWICKLER DER HERZKLAPPE diese Art der Bearbeitungen sehr gut eignet“, sagt er. „Sandvik Coromant verfügt über Programme speziell für das Drehen, Bohren und Fräsen kleiner Teile aus Titan.“ Mehr über die Bearbeitung von Bauteilen für die Medizintechnik auf Seite 6. SCHULBANK IN ARGENTINIEN Seit dem Beginn 2004 haben 2 000 Mitarbeiter in Argentinien am Trainingsprogramm „Sandvik Coromant University“ teilgenommen – 90 Prozent von ihnen sind laut Umfragen sehr zufrieden. 2008 werden weitere 400 bis 500 Teilnehmer erwartet, und für nächstes Jahr sind Aufbaukurse in Kooperation mit argentinischen Universitäten geplant. Die „Sandvik Coromant University“ ist ein Erfolg und hat zur Veränderung in Argentinien beigetragen. 2000 sah sich das Land aufgrund einer fehlgeschlagenen Wirtschaftspolitik mit einem fortschreitenden Verlust nicht nur von Fertigungsstätten, sondern auch von ausgebildeten Arbeitskraften und technischem Können konfrontiert. Doch das Land ging aus der Krise gestärkt hervor und erweiterte in wenigen Jahren seine Fertigungskapazitäten. Sandvik Coromant Argentina rief die „Sandvik Coromant University“ ins Leben, um kleinen und mittleren Unternehmen die Weiterbildung ihrer Arbeitskräfte zu ermöglichen. „Derzeit überarbeiten wir die Kurse, damit Regionen mit großer Ölförderungsindustrie wie Santa Cruz, Neuquén und Mendoza insbesondere das Gewindedrehen und die Fertigung von Rohren üben können“, sagt Jorge Garcia, Marketing- und Verkaufsmanager bei Sandvik Coromant Argentina. „Auf diese etwas andere Art unterstützt Sandvik Coromant den Wirtschaftsboom.“ Anders Wallin (rechts) mit Sheikha Lubna Al-Qasimi, Ministerin für Wirtschaft und Planung der Vereinigten Arabischen Emirate (links), und P. V. Ramana, Vorsitzender der ITM Business School und Kanzler der ITM University in Indien NEUE AUSZEICHNUNG Auf dem16. Asia Brand Congress am 26.-27. September 2007 in Bombay wurde Sandvik mit der Auszeichnung Brand Leadership Award geehrt. Thema des Kongresses war die „klare und einheitliche Markenkommunikation in der Multi-Channel-Welt von heute“. „Die Sandvik-Gruppe, und vor allem Sandvik in Indien, ist über diese Anerkennung hoch erfreut“, sagt Anders Wallin, Vorstand Kommunikation der Sandvik AB. „Sandvik wird weiterhin dafür arbeiten, allen Interessenten den besten Service und die besten Produkte zu bieten.“ METALWORKING WORLD 25 Großbritannien. Das Advanced Manufacturing Research Centre der Universität Sheffield und die Fertigungsindustrie kooperieren in einer für beide Seiten vorteilhaften Weise EINIGE DER ZUKUNFTSWEISENDSTEN Technik- unternehmen der Welt haben sich mit akademischen Spitzenkräften zusammengetan, um innovative Technologien so schnell wie möglich in der Produktion umzusetzen. Die Kooperation findet im Advanced AMRC IN KÜRZE • 60 Millionen Euro-Anlage nahe der Universität Sheffield • will sich zu einer Forschungseinrichtung der Weltklasse für die Entwicklung innovativer und hochtechnologischer Lösungen für die Formung komplizierter Materialien entwickeln • weitere Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro bis 2012 • 60 Mitarbeiter, die Hälfte mit Doktortitel • 41 Partnerunternehmen, darunter solche von der Fortune-500-Liste, Weltführer in der Luft- und Raumfahrt-Lieferkette sowie internationale Forschungsinstitute • zu den Sponsoren zählen die EU ebenso wie britische Behörden wie: British Department Enterprise and Regulatory Reform, Engineering and Physical Sciences Research Council, Higher Education Innovation Fund und Yorkshire Forward 26 METALWORKING WORLD PAULMCMULLIN BEIDSEITIGER NUTZEN Manufacturing Research Centre, Zwischen AMRC, mit Sitz an der Universität Mitarbeitern des AMRC und den Sheffield in England statt. PartnerunternehDas AMRC wurde 2001 gegründet, men findet ein reger Austausch um bahnbrechende Techniken zu von Ideen statt verfeinern, die das fertigungstechnologische Forschungsteam des Sheffielder Professors Keith Ridgway für die Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt hatte. Aus dieser Kerntruppe ist eine der weltweit erfolgreichsten Forschungseinrichtungen für Bearbeitungsanwendungen erwachsen. Ridgway verfolgt einen kooperativen Ansatz, der „alle Partner zur Arbeit auf ein gemeinsames Ziel hin ermuntert und motiviert“, erklärt Adrian DAS AMRC VERFÜGT über einen beträchtlichen Allen, Marketing-Direktor des Erfahrungsschatz im Hinblick auf neue AMRC. Zu Beginn eines jeden Projektes Materialien, insbesondere harte Werkstückstoftreffen sich der Industriepartner, die zuständife wie Titan und nickelhaltige Legierungen, die ge Behörde und sachkundige Akademiker, vor allem in der Luft- und Raumfahrtindustrie um zu diskutieren, womit jeder beitragen von größtem Interesse sind. Die meisten kann und was im Gegenzug gebraucht wird. großen Bauteilhersteller der Luft- und „So werden Doppelarbeit, Unklarheiten Raumfahrtindustrie – darunter Boeing, Rollsund Konflikte vermieden“, sagt Allen Royce, Messier Dowty und GE Aviation – und versichert, dass „das Team in zeitsparenzählen zu den Sponsoren des Zentrums. der und effizienter Weise zusammenarbeitet, „Große Sponsoren aus dem Bereich der wobei alle einander helfen, sowohl persönWerkzeugmaschinenhersteller wie Cincinnati liche als auch gemeinsame Ziele zu erreiMAG, Mori Seiki, Starrag und Haas arbeiten chen.“ gemeinsam mit Sandvik Coromant an ZUGRIFF AUF DIE ZUKUNFT Sandvik Coromant schloss sich als eines der ersten Unternehmen dem AMRC an und arbeitet sehr eng mit dem Zentrum zusammen. Andy Smith, leitender Angestellter im Verkauf bei Sandvik Coromant Großbritannien, meint, die Partnerschaft habe „Sandvik Coromant als sehr professionelles und kompetentes Unternehmen“ positioniert. Kunden profitieren vom Können des Unternehmens im Bereich der Wendeplatten-Werkzeuge, und Sandvik Coromant profitiert von der Teilhabe an künftigen Projekten und Werkstückstoffen. Außerdem erhält Sandvik Coromant laut Smith einen Einblick in die Herausforderungen, vor denen Fertigungsunternehmen am Anfang der Entwicklung eines neuen Bauteils oder Prozesses stehen. sdf sf sdf sdf sdf sdf sdf sdf sdf sd Adrian Allen, Marketingfsdf sdfdes sdfAMRC, sdf sdfhält die Direktor sdfsd fsdfsd Tatsache, dass alle Projekte direkte Bedeutung für die Industrie haben, für den Schlüssel zum Erfolg Projekten, um Wege zu finden, Produkte besser, schneller und leichter zu machen“, sagt Allen. Der Schlüssel zum Erfolg des Zentrums sei die enge Beziehung zur Industrie sowie die Tatsache, dass die AMRC-Projekte unmittelbare Bedeutung für die Industrie haben. So wurde bei einem Projekt das hohe Ziel gesteckt, die Bearbeitungszeit einer Ventilatorscheibe aus Titan um 66 Prozent zu senken. Die AMRCForscher erreichten eine Zeiteinsparung um 97 Prozent – ohne Materialbeschädigung und bei besseren Werkzeugverschleißwerten. Ein anderes Mal setzten sich die Forscher eine 66prozentige Verkürzung der Bearbeitungszeit PAULMCMULLIN Das AMRC besitzt ein bedeutendes Wissen über neue Werkstückstoffe eines Zapfens aus Titan zum Ziel. Wiederum übertrafen sie sich selbst und erreichten eine Zeiteinsparung um 88 Prozent, ohne Materialschäden und bei sehr reduziertem Werkzeugverschleiß sowie verbesserter Oberflächengüte. Ein drittes Beispiel stammt von der Zusammenarbeit mit Ingenieuren von Messier Dowty an einem Titan-Bauteil für ein FlugzeugFahrgestell: Im Ergebnis sank die Bearbeitungszeit im Vergleich mit dem früheren Rekord um 80 Prozent. Messier Dowty erhielt den Auftrag und konnte wettbewerbsfähig in Großbritannien fertigen. Mehr als 85 Prozent der Vorstandsmitglieder des AMRC kommen aus der Privatwirtschaft. Auf Vorstands- und anderen Sitzungen des AMRC können Ideen ausgetauscht und Forschungsmöglichkeiten diskutiert werden. „Das ist ein ideales Forum zum Knüpfen von Netzwerken“, sagt Andy Smith, Verkaufsleiter von Sandvik Coromant Großbritannien und Vertreter des Unternehmens im AMRCVorstand. „Man trifft Gleichgesinnte und erhält einen Einblick in die künftigen Trends.“ JOHN BARAGWANATH, Projektdirektor des AMRC, betont, dass im Rahmen des AMRC entwickelte Fertigungstechniken „signifikant“ zur Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen beigetragen haben. „Das gilt besonders für relativ reife Bereiche des Bearbeitens“, sagt er. „Hier haben es vom AMRC entwickelte Techniken ermöglicht, die Bearbeitungszeiten für große Bauteile aus anspruchsvollen Werkstückstoffen sensationell zu senken.“ Wenn ein Unternehmen ein neues Bauteil fertigen muss oder einen neuen Werkstoff verwenden möchte, bringt der AMRC eigene Experten mit denen von Partnerunternehmen zusammen, um den besten Weg für die Umsetzung in der Fertigung zu finden. Ziel ist die Steigerung der Produktivität, die Senkung der Produktionskosten pro Bauteil und die Steigerung des Outputs, damit die Partnerunternehmen wettbewerbsfähig bleiben. DARAUF BAUT eine zweite Entwicklungsphase auf – die „Fabrik der Zukunft“, die im ersten Halbjahr 2008 eröffnet wird. Sie soll bis heute ungelöste Fertigungsprobleme durch die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie nachhaltiger Entwicklungen und Fertigungswege beseitigen. Die Einrichtung, die von Großfirmen wie Boeing und RollsRoyce unterstützt wird, wird, so Allen, „viermal so groß sein wie bisherige Zentren und Testlabors und hochmoderne Ausstellungsräume bieten, die ein einzigartiges Millieu für Weiterbildung und Wissenstransfer sein werden“. Die Kohlendioxid-neutrale Anlage, geschätzte Kosten 27 Millionen Euro, wird Ingenieuren ermöglichen, in Fertigungszellen Prozesse zu modellieren, zu planen und zu optimieren, sowie die Leistung von Werkstückstoffen und Schneidwerkzeugen zu testen. Dank Forschung dieser Art können die Partnerunternehmen Lösungen bieten, die den künftigen Bedürnissen der Kunden besser gerecht werden. ELAINE MCCLARENCE METALWORKING WORLD 27 Bei den USA-weiten SkillsUSA-Meisterschaften treten Studenten aus 87 verschiedenen Berufbereichen an DAS RÜSTZEUG EINER NATION USA. Im globalen Wettbewerb sind gut ausgebildete Arbeitskräfte oberstes Gebot. Die nationale Organisation SkillsUSA trägt hierzu bei SkillsUSA bietet ein umfassendes Angebot an Weiterbildungsprogrammen und Initiativen für Lehrer und Schüler, die sich auf Berufslaufbahnen als Facharbeiter oder Anlernkräfte in technischen und Dienstleistungsberufen vorbereiten. Es geht darum, hochqualitative Bildungserlebnisse für Schüler weiterführender Schulen zu bieten, um Selbstvertrauen und eine positive Einstellung zum Arbeitsleben sowie Kommunikationsfähigkeiten zu fördern. Wirtschaft, Industrie und Arbeitnehmerorganisationen unterstützen SkillsUSA finanziell, durch Sachleistungen und mit der Bereitstellung von Personal für einzelne Aktivitäten. Neben lokalen Programmen veranstaltet die Organisation jedes Jahr einen Wettbewerb, bei dem die besten Schüler aus DIE ORGANISATION 28 METALWORKING WORLD High-Schools und Colleges ihre Fähigkeiten messen. „Unternehmen bietet dies eine Möglichkeit, Maßstäbe für Fähigkeiten und Erwartungen zu setzen“, erklärt James Wall, stellvertretender Direktor des National Institute for Metalworking Skills, der den SkillsUSA-Wettbewerb im Bereich Präzisionsfertigung betreut. Bundesstaat werden nur zwei Schüler pro Kategorie zugelassen. Sie müssen sich zuvor in Regionalund Landesausscheidungen qualifizieren. „Über 15 000 Menschen sehen den etwa 5 000 Teilnehmern zu“, erklärt Wall. Ein Freiwilligenteam bereitet die James Wall zweitägigen Wettkämpfe vor. Der Wettkampf im Präzisionsfertigen erfordert nicht nur praktisches Können, DER WETTBEWERB endet jeweils mit einem sondern setzt auch die erfolgreiche AbsolvieUSA-weiten Finale anlässlich der Jahresrung einer schriftlichen Prüfung voraus. hauptversammlung in Kansas City, Missouri, Nicht zuletzt, so Wall, erhalten Sponsoren der eine Berufs-Messe angeschlossen ist. hier die Möglichkeit, Einfluss darauf zu Höhepunkt des SkillsUSA-Jahres ist die nehmen, was in den Schulen gelehrt wird, und Meisterschaft, bei der Schüler in 87 Berufsbei der Verbesserung der Ausbildungsprobereichen gegeneinander antreten. Aus jedem gramme der Schulen behilflich zu sein. INNOVATION VERBINDET Brasilien. Dank des Institute Factory of the Millennium gehört Brasilien zu jenen weltweit nur acht Ländern, in denen die Technologie des Hochgeschwindigkeitsschleifens verwendet wird „Unternehmen bietet der Wettbewerb eine Möglichkeit, Maßstäbe für Fähigkeiten und Erwartungen zu setzen“ JAMES WALL, STELLVERTRETENDER DIREKTOR DES NATIONAL INSTITUTE FOR METALWORKING SKILLS Dadurch sichern sich die Unternehmen Arbeitskräfte mit den nötigen Fähigkeiten für den internationalen Wettbewerb. Auch Sandvik Coromant US unterstützt Skills USA. „Wir tragen mit der Bereitstellung von Schneidwerkzeugen zu dem Wettbewerb bei“, sagt Brent Stogsdill, Ausbildungsspezialist bei Sandvik Coromant US. Zudem hilft Stogsdill als Mitglied des Technikkommitees Schülern (in einem festgelegten Rahmen) durch die Beantwortung von Fragen. Sandvik Coromant US bildet darüber hinaus die Prüfer für die schriftlichen Tests aus. „Es freut uns, jungen Facharbeitern und Unternehmern behilflich sein zu können“, so Stogsill. ELAINE McCLARENCE SKILLSUSA IN KÜRZE • gegründet1965 • betreut über 280 000 Schüler und Lehrer jährlich • arbeitet mit13 000 Schulen in 54 staatlichen und regionalen Vereinen zusammen • umfasst über14 500 Examinatoren und Verwaltungsmitarbeiter. SkillsUSA bietet auch eine Reihe von Programmen zur Einführung von Standards für Berufsausbildungen in Klassenräumen und Labors Für die Herstellung von Hochpräzisionsbauteilen ist Hochgeschwindigkeitsschleifen unerlässlich. In der Automobilindustrie werden etwa 25 Prozent der Fertigungszeit auf das Schleifen von Bauteilen für Motoren und Getriebe verwendet. Brasilien verfügt über eine starke Automobilindustrie. Die Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsschleifens hat zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beigetragen, sowohl in Brasilien selbst als auch im Ausland. „Um die Bedürfnisse der Automobilindustrie zu erfüllen, wollte der Schleifmaschinenhersteller Zema die Geschwindigkeit seiner Maschinen von 45 m/s auf 100 m/s João Fernando Gomes erhöhen“, erinnert de Oliveira sich João Fernando Gomes de Oliveira, Koordinator des Institute Factory of the Millennium (IFM). 2002 bildeten Zema und das IFM ein Konsortium, dem Zema einen Maschinenprototypen zur Verfügung stellte. Das IFM testete, unterstützt von verschiedenen Lieferanten, mehrere Hochgeschwindigkeitsschleifanwendungen. Die Partnerschaft erwies sich als erfolgreich und resultierte in einer Hochgeschwindigkeitsschleif-Technologie, die für viele in Brasilien hergestellte Fahrzeugteile, wie etwa gusseiserne Kurbelwellen des Opel Corsa und Ventile für Honda 125 cc-Motorräder, genutzt wird. Das IFM ist Teil des „JahrtausendProgramms“ der brasilianischen Regeriung. Hauptziel die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der wissenschaftlichen und technologischen Fertigkeiten von Fertigungsunternehmen, vor allem solcher, die im Bereich der Anlagegüter tätig sind. Außerdem soll die Nachhaltigkeit der brasilianischen Fertigungskette gefördert werden. Zu den Das Bearbeitungslabor des IFMHauptsitzes in São Carlos jüngsten Erfolgen gehören Forschungsergebnisse über die Anwendung von Lasern zur Nano-Strukturierung von Zerspanungswerkzeugen, was die Standzeiten von Bohrern bei Gussanwendungen verzehnfacht. Sponsorfirmen wie Sandvik Coromant unterstützen das IFM mit der Bereitstellung von Werkstückstoffen, Ausrüstungen, Stipendien und sogar ihrer eigenen Versuchsanlagen. „Sandvik Coromant hat ein Labor im IFM-Hauptsitz voll ausgestattet“, erklärt Oliveira. MIRIAM MORAES DAS IFM-NETZWERK Das 2001 gegründete IFM ist eine Organisation, die vom brasiliansichen Ministerium für Wissenschaft und Technik unterstützt wird. 800 Wissenschaftler arbeiten in 39 Forschungsgruppen, die 32 Universitäten angegliedert sind. Der Kommunikationskanal des IFM-Netzwerks ist das Centre of Metal Mechanics Information, das heute rund 1,5 Millionen Besucher monatlich auf seiner Website verzeichnet. Studenten der angeschlossenen Universitäten können auf Vermittlung ihrer Professoren an den Programmen teilnehmen. Weitere Informationen: www.ifm.org.br und www.cimm.com.br METALWORKING WORLD 29 TECHNIK VON CHRISTER RICHT FEST IM GRIFF HERAUSFORDERUNG: DIE GEWINDEHERSTELLUNG VERBESSERN LÖSUNG: MIKROBEWEGUNGEN DER GEWINDESCHNEIDPLATTE ELIMINIEREN Problemquelle beim Gewindedrehen auf CNC-Drehmaschinen sind geringfügige Bewegungen der Wendeplatte im Plattensitz. Mikrobewegungen haben häufig zur Folge, dass das hergestellte Gewindeprofil außerhalb des Toleranzbereichs liegt und der Werkzeugverschleiß fortschreitet, was die gesamte Bearbeitung unzuverlässig macht. Da sich Fertigungsunternehmen darüber im Klaren sind, dass das Phänomen mit den Schnittkräften zu tun hat, werden oft die Schnittdaten gering gehalten, was die Effizienz beim Gewindedrehen begrenzt. So sind Schneidkanten-Instabilitäten zu einem wachsenen Problem geworden, nicht zuletzt für Hersteller von Präzisionsgewinden. Unter Beachtung einiger wichtiger Faktoren kann man jedoch relativ leicht einen gut laufenden Prozess erzielen, der Gewinde des benötigten Standards bei vorhersehbarer Werkzeugstandzeit und mit hoher Produktivität herstellt. DIE HÄUFIGSTE DIE GRÜNDE FÜR Wendeplattenbewegun- gen liegen vor allem in der Natur der Gewindedreh-Operation: Ebenso wie Schneidplatten für die Profilbearbeitung sind Gewindeplatten anfällig für diese Wendeplattenbewegungen. Dieser Effekt wird zu Beginn und zum Ende eines jeden Durchganges aktiviert; und zur Fertigung eines Gewindes sind viele Durchgänge nötig. Infolge der größer werdenden Schnittkräfte wird die Wendeplatte im Plattensitz zunehmend bewegt, wobei die 30 METALWORKING WORLD Anlagepunkte deformiert werden. Zudem sind aufgrund der Variation der Gewindetypen und -steigungen Unterschiede bei der Anlage der Wendeplatte im Plattensitz unvermeidlich. Es ist eine Frage der Stabilität – Schlüsselfaktor einer jeden Fertigungsoperation. SCHNITTKRÄFTE Die Schneidplatten zum Gewindedrehen sind aufgrund ihrer Schneidenform besonders anfällig für Plattenbeweguungen. Die axialen Schnittkräfte FA wirken sich besonders am Anfang und am Ende eines jeden Gewindedurchganges aus (siehe Schaubild). Sowohl positive als auch negative Kräfte, bezogen auf die Richtung, wirken auf die Wendeplatte. Diese Variationen bewegen die Wendeplatte im Plattensitz, verformen den Anlagepunkt und erhöhen so die Instabilität. Die Tauglichkeit konventioneller Methoden zur Spannung von Wendeplatten gegen drei Anlagepunkte im Plattensitz, fixiert durch eine Schraube und mitunter mit einer Spannpratze ergänzt, ist für einige Operationen in Frage gestellt worden. Daher beauftragte Sandvik Coromant vor einigen Jahren die Abteilung F&E mit der Entwicklung einer zuverlässigen Methode, die Wendeplatten sicher und exakt, unter Ausschluss von Mikrobewegungen, fixiert. Das Ergebnis ist das heutige iLock-Konzept, das für eine Reihe von Anwendungen eingeführt worden ist und künftig verstärkt zum Einsatz kommen wird. Schon jetzt hat das Konzept in Situationen, wo Mikrobewegungen Leistung und Ergebnis beeinträchtigten, positive Effekte gezeigt, besonders beim Präzisionsdrehen und beim Fräsen. Es hat sich zudem als Sicherheitsfaktor für das Hochgeschwindigkeitsbearbeiten (HSM) erwiesen. anfällig für Mikrobewegungen sind, wurde die Einführung des iLock-Konzeptes in diesem Bereich zur Priorität erklärt. Sie erfolgte in diesem Jahr mit der Einführung des CoroThread 266. Die Wendeplatte des CoroThread 266 ist an der Unterseite mit drei prismatischen Aussparungen versehen, die von einem Führungsprofil der Zwischenlage aufgenommen wird. Die Spannschraube fixiert die Wendeplatte in ihrer Position, wobei sie sich auf das DA GEWINDEDREH-WENDEPLATTEN Die extrem stabile iLockSchnittstelle hält die Schneidplatte auch bei variierenden Schnittkräften in der richtigen Position STABILITÄT: SCHLÜSSEL FÜR EINE HÖHERE STANDZEIT Die Entwicklung einer neuen Wendeplattensorte hat die Voraussetzungen für eine weiterere Optimierung des Gewindedrehens geschaffen. Höhere Schnittkräfte und längere, besser voraussagbare Werkzeugstandzeiten sind möglich. Die Stabilität des CoroThread 266 bietet weiteres Potenzial. Beim Gewindedrehen bei hohen Schnittdaten entstehen hohe Temperaturen, und da die entstehende Hitze bereits infolge der Schneidplattenform konzentrierter ist, ist Widerstandsfähigkeit gegen plastische Schneidkantenverformung von höchster Bedeutung. Die Wendeplatte muss also hitzebeständiger sein. Die Schneiden solcher Wendeplatten halten jedoch oft der mechanischen Beanspruchung, die zum Teil aus Instabilität entsteht, schlechter stand. Die Stabilität, die CoroThread 266 bietet, kompensiert dies. Angewendet werden kann eine härtere, beständigere Wendeplattensorte, die den Einsatz höherer Schnittkräfte ermöglicht und längere, vorhersehbare Werkzeugstandzeiten bringt. Jüngste Entwicklungen bei der Feinstkornsubstrat-Technologie haben eine einzigartige neue PVD-beschichtete Sorte, GC 1125, hervorgebracht. Optimiert für das Gewindedrehen sowie zum Ein- und Abstechen verbessert diese Sorte die Produktivität durch höhere Schnittgeschwindigkeiten – ein nicht voll genutztes Potenzial beim Gewindedrehen. Die Sorte stellt ein optimierende Ergänzung zur Grundsorte GC1020 dar, die breitere Allround-Fähigkeiten besitzt. GC1125 VORTEILE CoroThread 266 ermöglicht ein effizienteres Drehen von Gewinden. Höhere Gewindeprofilpräzision und Herstellungsproduktivität resultieren aus der Eliminierung von Mikrobewegungen der Wendeplatte. Dank der zusätzlichen Stabilität können verschleißfestere Sorten eingesetzt werden. ZUSAMMENFASSUNG CoroThread – das völlig unbewegliche Werkzeug zur Fertigung von Gewinden, wenn hohe Präzision unabdingbar ist Führungsprofil der Zwischenlage stützt. Dies sorgt für eine kompromisslos stabile und exakte Positionierung. Denn da das Führungsprofil senkrecht zur Vorschubrichtung steht, werden die Schnittkräfte während der Bearbeitung über das Führungsprofil zur Anlage im Halter geführt. Dies setzt jeglichen bisherigen Tendenzen zur Verformung oder Bewegung im Plattensitz ein Ende. ❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrer örtlichen Sandvik Coromant-Vertretung Beim Gewindedrehen sind Mikrobewegungen der Wendeplatte häufig Grund für Unterbrechungen. Verkürzte Werkzeugstandzeiten, ungleichmäßige Leistung und unbefriedigende Ergebnisse sind oft auf winzige Bewegungen der Schneide während der Bearbeitung zurückzuführen. Ein Durchbruch bei der Wendeplattentechnologie hat jetzt zu neuen Methoden der exakten Spannung von Wendeplatten in Werkzeughalter und Plattensitz geführt. Mit dem CoroThread 266 wurde eine ultrastabile iLock Präzisionsschnittstelle zwischen Wendeplatte und WerkzeugPlattensitz für höhere Produktivität beim Gewindedrehen eingeführt. METALWORKING WORLD 31 Der Hauptsitz des staatlichen chinesischen Fernsehens, CCTV, ist eines der vielen spektakulären Gebäude, die für die Olympischen Spiele errichtet wurden EXTRAVAGANTE ARCHITEKTUR China. Die Olympischen Spiele in Peking werden neben der Sport-Elite der Welt auch einige der besten neuen Bauwerke präsentieren, geschaffen von chinesischen und internationalen Top-Architekten verändert sich rasend schnell. Entlang der engen Straßen und Höfe der „hutongs“ genannten traditionellen Innenstadt-Viertel entstehen im Vorfeld der Olympischen Spiele futuristische Gebäude. An diesen Großprojekten arbeiten ausländische Architekten mit chinesischen Partnern zusammen – gemeinsam schaffen sie einen Schmelztiegel von Traditionen und Visionen, ein großartriges neues architektonisches Erbe DIE SKYLINE VON PEKING 32 METALWORKING WORLD für ganz China. „Das schönste Gebäude der Welt ist für mich der alte Tempel des Himmels südlich von Peking“, sagt der australische Architekt John Bilmon. „Die quadratischen Sockel und das kreisförmige Dach entsprechen der chinesischen Architektur-Philosophie, wonach Menschen den Raum zwischen Himmel und Erde einnehmen.“ Bilmon weiter: „Das nationale Wassersportzentrum ist quadratisch, leicht, grazil und blau. Es steht im GETTY IMNAGES Kontrast zum Nationalstadion, einer runden, robusten Konstruktion in Rot. Jedes Gebäude gewinnt aus seiner Beziehung zum anderen. In ihnen sehen wir einen weiteren Aspekt der traditionellen chinesischen Architektur verwirklicht: das Konzept von Yin und Yang.“ seit vielen Jahren in China gearbeitet, als er den Auftrag erhielt, das nationale Wassersportzentrum – eines der zentralen Ikonen der Olympischen Spiele 2008 in Peking – zu entwerfen. Er leitet das Team der PTW Architects in Sydney, die das „Wasserwürfel“ genannte Projekt gemeinsam mit der staatlichen chinesischen Bauund Konstruktionsgesellschaft, dem Shenzhen Design Institute (heute CCDI) und dem Ingenieurbüro Arup in Sydney durchführen. PTW gehört auch dem Erbauer-Konsortium des olympischen Dorfes an. Die Aufträge wurden im Rahmen internationaler Wettbewerbe vergeben. Mit der Teilnahme an der Vorbereitung der Spiele in Sydney im Jahr 2000 geriet PTW in den olympischen Sog. Damals nahm das Büro an der Entwicklung des Gesamtkonzeptes teil und gestaltete das internationale Wassersportzentrum, was zu noch größerem Engagement bei den Spielen in Athen vier Jahre später führte. Heute ist das Unternehmen mit drei Büros und rund 25 Mitarbeitern in China vor Ort. © CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMA BILMON HATTE vor 20 Jahren erstmals nach Peking kam, sahen die Stadt und ihre Skyline völlig anders aus. „Die Olympiade hat das Selbstvertrauen der Stadt enorm gestärkt“, meint er. „Das sieht man den Leuten richtig an.“ Bilmon rühmt die Qualität der für die Spiele geplanten Gebäude. Möglich werde dies zum Teil schon allein dadurch, dass Pekings ALS BILMON „Die Spiele haben das Selbstvertrauen der Stadt enorm gestärkt“ JOHN BILMON, AUSTRALISCHER ARCHITEKT Weitläufigkeit viel Raum für hochmodernstes Architekturdesign biete. „Hier gibt es einen Flugplatz von Norman Foster, ein tränenförmiges Opernhaus von einem französischen Architekten und den Hauptsitz des neuen Staatsfernsehens, eine atemberaubende Konstruktion.“ ANDERS ALS IN SHANGHAI reflektiert die Architektur in Peking weiterhin traditionelle chinesische Traditionen, besonders mit weitläufigen Gebäuden, engen Straßen und Höfen in den von Bilmon geliebten „hutongs“. „In Peking gibt es Gegenden mit größeren Häusern, aber keine riesigen Hochhauskonstruktionen wie in anderen Großstädten“, sagt er. „Peking ist seit jeher für seine tief verwurzelte Kultur, Romantik und Musik bekannt gewesen. Das kulturelle Erbe und die Sehnsüchte der Bevölkerung drücken sich in der Architektur aus, und die neue Architektur erzählt von Pekings Vertrauen in seine Zukunft als Wirtschaftsmacht“, so Bilmon: „Man beharrt auf einer steten Steigerung der Qualität der Gebäude, was sich in der Qualität der Stadtplanung und in der Kreation schöner Die verbotene Stadt und im HIntergrund die moderne Pekinger Skyline DIE SPIELE VON PEKING 2008 Die Olympischen Spiele vom 8. bis 24. August in Peking tragen das Motto „Eine Welt, ein Traum“. Über 10 500 Athleten werden in 28 Sportarten gegeneinander antreten, mehr als 20 000 Medienvertreter aus aller Welt und viele Millionen Zuschauer, vor Ort oder an den Fernsehschirmen rund um den Globus, werden das Ereignis verfolgen. Austragungsorte sind neben Peking Qingdao, Hongkong, Tianjin, Shanghai, Shenyang und Qinhuangdao. Vom 6. bis 17. September werden in Peking die Paralympics ausgetragen, ein Multi-Sportereignis für körperbehinderte Athleten. öffentlicher Räume widerspiegelt. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Energie sparendes Bauen und die Minderung der Gesamtumweltkosten steigt. Zugleich enthält die neue Architektur – der Wasserwürfel inbegriffen – subtile Referenzen an die Vergangenheit.“ des Wassersportzentrums wurde mehrfach durch Ideen, die so unterschiedliche Faktoren wie Strukturen von Metall und Eis beinhalteten, verändert. „Wir stellten eine Reihe von Konstruktionsparametern für das Gebäude auf, und wir hörten unseren örtlichen Partnern zu“, sagt Bilmon. „Es sollte im olympischen Kontext eindrucksvoll sein. Es sollte das Element Wasser und die physische Empfindung von Wasser reflektieren. Und es sollte auf zeitgemäße Art die Ideale der traditionellen chinesischen Architektur widerspiegeln. Teil des Auftrages war, Energie und Wasser zu sparen, was uns anspornte, eine Art isoliertes Treibhaus zu bauen“, erklärt er. In der chinesischen Philosophie hat jede Form eine bestimmte Bedeutung. Der Kreis steht für den Himmel und das Feuer, das Quadrat für die Erde und das Wasser. „Wir fanden, es entspreche der chinesischen Tradition am besten, an das Hauptstadion anzuknüpfen – ein kreisrundes Gebäude in glühendem Rot. Blau ist eine Reflexion über das Wasser, das Quadrat steht für die Erde. Sieht man das Gebäude im vollen Licht – man beachte, wie es die Wolken reflektiert – kann man John Bilmon durch die Außenhaut hindurch die Konstruktion sehen und die Silhuetten der Menschen im Gebäude. Ich bin von diesem Anblick nach wie vor überwältigt.“ DIE KONSTRUKTION JANE GARNER ❯❯ METALWORKING WORLD 33 Grandiose Skyline Die Gebäude für die Olympischen Spiele 2008 in Peking spiegeln die architektonische Sensibiltiät und den Mut ihrer Erbauer wider, sich Herausforderungen zu stellen PEKING LIEGT in einer der seismisch aktivsten Zonen der Welt. Daher müssen alle Gebäude für die Olympischen Spiele 2008 erdbebensicher gebaut werden. Eine zusätzliche Herausforderung ist die Wasserknappheit in der Stadt. Die Veranstaltungsorte müssen daher mit einer Kombination aus Wasserwiederverwertung, Neugewinnung und Aufbereitung in Klärwerken arbeiten. Wenn die Spiele beginnen, wird die Skyline von Peking um einige potenziell weltbekannte Wahrzeichen reicher sein. Die Architektur des 21. Jahrhunderts ist in Peking phantastisch und futuristisch, und die neuesten Entwicklungen sind in olympische Größenordnung umgesetzt worden. Unter den ikonenhaften Konstruktionen und rund um sie 34 METALWORKING WORLD DAS NATIONALE WASSERSPORTZENTRUM – DER „WASSERWÜRFEL“ Hinter den blasenverzierten Wänden des nationalen Wassersportzentrums - genannt „der Wasserwürfel“ - befinden sich Schwimmbecken, eine Wellenanlage, Rutschen und ein Restaurant, sowie Sitzplätze für 17 000 Zuschauer. Die Blasen bestehen aus einem speziellen herum ergänzen rechtzeitig zu den Spielen fast 150 Kilomenter neue Gleise für Schmalspurund Straßenbahnen die riesigen fünfte und sechste Ringstraße um die City. Zusätzlich wurde am internationalen Flughafen von Peking ein neues Terminal gebaut, entworfen von Norman Foster und Arup, den Erbauern des gewaltigen „Swiss-Re-Hauses“ in London (im Volksmund „die Gurke“ genannt). Pekings Stadtväter erhoffen sich von den Kunststoff, der nur ein Prozent des Gewichts der gleichen Menge Glas hat und sich bei Regen selbst reinigt. Bewusst wie ein isoliertes Treibhaus konstruiert, nutzt das Gebäude Sonnenenergie zur Erwärmung von Luft und Wasser. 29. Olympischen Spielen Vorteile ähnlich denen infolge der Spiele 1992 in Barcelona, dessen internationales Ansehen sich völlig veränderte. Die Chinesen bestehen darauf, dass alle ausländischen Architekten mit örtlichen Partnern zusammenarbeiten, was für eine neue Generation chinesischer Architekten und Stadtplaner Gutes verheißt. Hier sehen Sie drei der spektakulärsten neuen Gebäude für die Olympischen Spiele. © ARUP/CSCEC/PTW ❯❯ CHINAS STRAHLENDE ZUKUNFT © HERZOG & DE MEURON Beim chinesischen Volk sorgen die Olympischen Spiele für Optimismus, auf die Fertigungsindustrie haben sie jedoch wenig Auswirkungen. Die Spiele hätten dafür gesorgt, dass die Chinesen optimistischer in die Zukunft blicken, meint Ee Sian Lee, Leiter von Sandvik Coromant China. „Aber ich glaube, dieser Optimismus wird nach Ende der Spiele verschwinden“, sagt er. Seit 1990 ist der chinesische Markt enorm gewachsen. Sandvik Coromant, seit 1985 in China tätig, hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiter am Hauptstandort Peking sowie Mitarbeiter in den Produktionsanlagen, die Sandvik Coromant mit anderen Unternehmen der Sandvik-Gruppe teilt. „Zwischen1998 und 2007 wuchsen wir im Jahr durchschnittlich um 22 Prozent“, sagt Lee. „Im letzten Jahr betrug das Wachstum 35 Prozent.“ Die Olympischen Spiele hätten beispielsweise auf die Infrastruktur einen riesigen Einfluss gehabt. Etwaige Auswirkungen auf die Fertigungsindustrie möchte er aber nicht Ee Sian Lee übertreiben. „Wir haben nicht so viel von den Spielen gespürt. Unsere Kunden, vorrangig aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrtindustrie und der Energieindustrie, sind von ihnen nicht direkt betroffen. Andere äußere Faktoren, wie Gesetzbegung und Regulierungen sowie internationale Beziehungen, machen sich für uns sehr viel stärker bemerkbar.“ Im Nationalstadion werden neben der Eröffnung am 8. August und der Abschlussveranstaltung am 24. August die Leichtathletikwettkämpfe stattfinden. Wichtigstes Leitmotiv der Architekten war es, eine Konstruktion zu entwickeln, die auch im Anschluss an die Spiele noch funktionell bleibt; eine neue Art des urbanen Ortes zu schaffen, der das öffentliche Leben in diesem Teil Pekings ankurbelt. Die Chinesen gaben dem Stadion-Design den Spitznamen „Vogelnest“, noch bevor es überhaupt den Zeichentisch verlassen hatte. Was aus der Ferne wie eine einfache, deutlich zugeschnittene Konstruktion aussieht, wird bei näherem Betrachten zu einem chaotischen Dickicht von Stützen, Balken und Stufen. Die Geometrien der Sockel gehen in die des Stadions über, die Konstruktion gleicht einem Baum mit Wurzeln. Behutsam, fast unmerklich, erhebt sich die städtische Erde und formt einen Sockel für das Stadion, sodass sich der Eingang leicht erhebt und einen Blick über den olympischen Gebäudekomplex frei gibt. Fußgänger bewegen sich über ein Gitter aus weichen Schiefergängen, die aus der Konstruktion herausragen. Die Zwischenräume sind mit versunkenen Gärten, steinernen Plätzen, Bambus-hainen, Gesteinsformationen und Durchbrüchen zum Sockel selbst ausgeschmückt. HAUPTSITZ DES CHINESISCHEN STAATSFERNSEHENS Die Fassade des CCTV-Hauptsitzes ist als dreidimensionale gekrümmte Schlaufe und als Neudefinition der physikalischen Beschaffenheit von Wolkenkratzern beschrieben worden. Das 234 Meter hohe Gebäude, geformt aus zwei leicht gegeneinander geneigten, gemeinsam ein Rohr bildenden Türmen, wurde von Rem Koolhaas und Ole Scheeren vom Office for Metropolitan Architecture in den Niederlanden entworfen. Während der Spiele wird es das internationale Übertragungszentrum beherbergen. Einige schwierige konstruktionstechni- sche Herausforderungen mussten gemeistert werden, nicht zuletzt die Risiken für Erdbeben und extreme Temperaturen. Das in der Fassade sichtbare diagonale Fachwerkgitter („diagrid“) widerspiegelt die Verteilung der Schwerkraft. Gelegen neben dem CCTV-Gebäude, wird ein kleineres Gebäude, das Kulturzentrum des Fernsehens, TVCC, ein Hotel beherbergen, dessen 300 Zimmer aussehen wie zufällig unter einem Baldachin angehäuft (die Inspiration kommt, so wird gesagt, von einem Termitennest). © CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMA DAS NATIONALSTADION – DAS „VOGELNEST“ METALWORKING WORLD 35 Der CoroMill® 490 ist so gut, wie er aussieht. Der neue CoroMill® 490 verleiht Ihnen mehr Flexibilität – und die Möglichkeit, Werkstücke in nur einem Schnitt fertig zu stellen. Die einzigartige Konzeption mit vier Schneiden reduziert die Werkstückkosten und erzeugt exzellente Oberflächengüten. 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