Management- Informationssysteme - fuhrpark.de
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August 2012 Das Magazin für Planer und Einkäufer 21430 / ISSN 2191-2912 3. Jahrgang / 2012 Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover 4,00 Euro Geschäftsreisen und Veranstaltungen ManagementInformationssysteme www.goglobalbiz.de REISEMANAGEMENT Nachrichten Filme Im Focus: Hogg Robinson Group VERKEHR Infos Downloads TAP Portugal im Aufwind MICE Tagungshotels im Grünen - keine Hektik Raum für Ziele in den Commundo Tagungshotels An acht attraktiven Standorten bieten die Commundo Tagungshotels optimale VorausUGV\WPIGPHØTGHƂ\KGPVG6CIWPIGPWPF8GT anstaltungen der Aus- und Weiterbildung. Über 315 Seminar-, Konferenz- und Tagungsräume mit Breitbandinternetanbindung und modernen Moderationsmedien lassen sich individuell an Ihre Anforderungen anpassen. 45 vollausgestattete und über einen zentralen Server vernetzte PC-Räume eignen sich hervorragend für Sofwareschulungen oder Roll-OutProjekte. Vier Videokonferenzräume mit TelePresence der Deutschen Telekom sind wegweisend für Meetings der Zukunft. 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Nutzen Sie dafür unsere kostenfreie Service-Line 0800 8330 330 (Fax 0800 8330 331). Wir freuen uns auf Ihre Reservierung! Ihr Team der Commundo Tagungshotels Editorial go global biz august 2012 3 Streichkonzert D ie Fluggesellschaft Air Berlin hat in den letzten Wochen ein wahres Streichkonzert aufgeführt – angesichts der (trotz ausländischem Großinvestor) immer noch tiefroten Zahlen erscheint es konsequent, Flugzeuge stillzulegen und unrentable Strecken aufzugeben. Aus Sicht der Kunden sieht das allerdings anders aus. Wenn sich unter den gestrichenen Verbindungen auch zahlreiche viel genutzte europäische oder innerdeutsche Strecken befinden, ist das für den Fluggast kaum zu verstehen. Denn jede aufgegebene Strecke bedeutet ein Stück weniger Wettbewerb – und in der Folge steigende Preise. Schön zu beobachten am Beispiel der Strecke Hamburg–Frankfurt: Bevor Air Berlin vor drei Jahren die Verbindung in ihren Flugplan aufnahm, konnte der damalige Monopolist nahezu jeden Preis verlangen – besonders zu den für Geschäftsreisende interessanten Tagesrandzeiten. Im Wettbewerb sank der Ticketpreis auf rund 100 Euro, seit Air Berlin ausgestiegen ist, zahlt man wieder das Dreifache. Das ist nur ein Beispiel von vielen, ähnliche Bewegungen in den Tarifen sind überall dort zu beobachten, wo Konkurrenz entsteht – oder wieder verschwindet. Und Air Berlin ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die unter dem Druck der roten Zahlen ihr Angebot reduziert. Das tut die Lufthansa ebenso wie die angeschlagene Air France, Alitalia ebenso wie British Airways, eigentlich alle Airlines weltweit. Vielleicht mit einer Ausnahme: Von den scheinbar unendlich potenten Nahost-Carriern sind nur Meldungen über die Ausweitung ihrer Streckennetze zu hören (der Rest wird verschwiegen). Die Airlines geben allzu schnell der Politik die Schuld und jammern laut über die schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Luftverkehrssteuern, hohe Kerosinpreise, Umweltabgaben etc.), die ihnen die Ergebnisse verhageln. Sie sind zugleich aber äußerst einfallsreich, wenn es darum geht, ihre Verluste über Zusatzgebühren – vom Kerosinzuschlag bis zur Koffergebühr – auf die Kunden abzuwälzen. Und nun streichen sie auch noch immer mehr Routen. Das ist eigentlich nicht zu akzeptieren: Die Kunden und ganz besonders die Geschäftsreisenden und Vielflieger werden für mangelhaftes Management vieler Airliner, für fehlerhafte Strategien oder nicht sauber umgesetzte Geschäftsmodelle wie bei Air Berlin zur Kasse gebeten. Wenn Produkt und Service stimmen, sind die Kunden durchaus bereit, einen der Leistung angemessenen (höheren) Preis zu bezahlen. Dazu gehört aber auch das Angebot eines weitgespannten Streckennetzes. Streckenstreichungen sind dagegen aus Kundensicht Komforteinbußen. Und dafür sollen sie dann auch noch höhere Tarife akzeptieren. Das passt nicht zusammen. Ralph Langrock, Chefredakteur Inhalt go global biz august 2012 Seite 16 Seite 30 Seite 46 Editorial ·············································································· 3 Inhalt ··················································································· 4 Titelthema → Reisemanagement → Sicherheit & Mobilität → Management-Informationssysteme ····································· 6 Case Study: IBIZA Cockpit ···················································· 10 Recht: Spesenbetrug ··························································· Keine halben Sachen bei Social CRM ··································· Travel Management für Einkäufer (3) ································ Hogg Robinson Group ························································· Steuer: Doppelte Haushaltsführung ································· Business Destination Paris ·················································· 11 12 14 16 19 20 ICUnet: Wettbewerbsvorteile ················································ 22 Traveler Tracking ·································································· 24 Letzte Rettung: die Evakuierung ··········································· 26 Verkehr → TAP Portugal: Expansion ···················································· Neue Geschäftsmodelle der Nahost-Airlines ······················· Brussels Airlines: Afrika-Kompetenz ··································· Bonusprogramme ································································ 28 30 32 33 Hotel → IHG InterContinental Hotels Group ······································· Spa-Konzepte VII: Mövenpick ············································ Hotel-Tipp: Hotel im Wasserturm ····································· Serviced Apartments ························································· 34 36 38 39 MICE → Aufbau eines Veranstaltungsmanagements (2) ················ Mexcon - Erfolgreicher Auftakt ·········································· Tagungshotels im Grünen (3) ············································· Neues Kongresszentrum in Marburg ································· 40 43 44 46 Trends → VDR Geschäftsreiseanalyse 2012 ······································· 47 AirPlus: Reisen mobil bezahlen ··········································· 48 Business & Recreation → Ayurveda Garden ································································· 49 Sicherheit ist relativ ···························································· 50 Impressum ·········································································· 50 Titelseite: © AirPlus 4 go global biz august 2012 5 © GGB reisemanagement bfp Fuhrpark-Forum 2012: Messe setzt Maßstäbe W © Tom Kaldewey ieder einmal waren die Zahlen größer als im Vorjahr. Auf rund 5000 Quadratmetern konnten sich die 1363 Fachbesucher über Mobilitätsthemen informieren. Der Mix aus Messe, Testfahrten, Workshop und Fachvorträgen macht das jährlich am Nürburgring stattfindende zweitägige Fuhrparkforum zum Branchentreff. Auffälligste Veränderung gegenüber dem Vorjahr war die Erweiterung von zwei auf drei Hallen und die Verlagerung des Eingangsbereichs auf den Boulevard, der somit unzweifelhaft seinem Namen gerecht wurde. An dieser zentralen Stelle konnten sich die Fachbesucher unter anderem am Informationsstand Mobilität & Travelmanagement informieren. Hier informierten unter anderem das Travelmanagement-Unternehmen Egencia, der Autovermieter Europcar, der Kreditkarten- und Abrechnungsspezialist AirPlus und der Branchenverband VDR (Verband Deutsches Reisemanagement) über die neuesten Trends im Reisesektor. Präsent waren auch einige Aussteller, die übergreifend für modernes Mobilitätsmanagement stehen, wie die Bahntochter DB Rent, die Autovermieter Avis, Car und Sixt. Die Site OS AG präsentierte neben ihrer Software zum Managen von Fuhrparks auch ihr Tool für das Travel- und Veranstaltungsmanagement. Aber nicht nur die Besucher und die Veranstalter waren zufrieden, auch die Aussteller konnten ein positives Fazit ziehen. „Sehen Sie in mein Gesicht, das sagt alles: Begeisterung von der Qualität, Freude an den Begegnungen, Zufriedenheit mit der Organisation“, lautete der Kommentar eines Ausstellers. „Die Eindrücke, die wir gewonnen haben, sind sehr gut. Wir haben für uns interessante Zielpersonen getroffen aus den Bereichen Fuhrpark- und Travel-Management“, so auch das Fazit von Marko Scepanovic, Europcar Regionalverkaufsleitung Süd. Annette Claßen, Senior Account Manager, und Stefan Göldner, Account Manager Car Rentals bei Lufthansa Airplus, hatten viele und gute Gespräche mit den Fachbesuchern zu verbuchen. Dass die Gespräche entspannt, ohne Zeitdruck sattfinden können, gehört zum Erfolgskonzept des Forums. Denn schon im Vorfeld können feste Gesprächstermine zwischen Ausstellern und Besuchern vereinbart werden. Neben dem Ausstellungsbereich, der sich in diesem Jahr über drei Hallen ausdehnte, wurde auch ein Fachprogramm © GGB Gute Gespräche: Annette Claßen und Stefan Göldner von AirPlus. in Form von spannenden Workshops und Fachvorträgen geboten. So konnten sich die Besucher über rechtliche Fallstricke im Fuhrpark- Positives Fazit: Susanne Management oder Kath, Referentin Mitgliederservice VDR. spezielle Travel-Management-Themen in kurzweiligen Vorträgen informieren. Die Experten Thomas Ansorge und Olaf Lehmann referierten über die Prozesse des Travel Managements und die daraus reReferierte über Prozesse sultierenden Aufga- im Travel Management: ben für die Verant- Thomas Ansorge. wortlichen sowie über den Sinn und Zweck von Reiserichtlinien. Die Vortragsräume waren gut besucht, denn die beiden Themenbereiche Fuhrpark- und Travel-Management verschwimmen zunehmend. „Was wir auf alle Fälle beobachten können, ist, dass Travel Manager in der Zukunft oder jetzt schon tendenziell mehr Aufgaben aus dem Bereich Fuhrparkmanagement übernehmen müssen“, bestätigt Susanne Kath, Referentin Mitgliederservice beim VDR. → Clemens Velten www.goglobalbiz.de/travelcenter © GGB Bereits im dritten Jahr präsentierten sich vom 13. bis 14. Juni auf dem bfp FuhrparkForum 2012 am Nürburgring auch Aussteller aus dem Bereich Travel Management. Denn das Aufgabenspektrum der Travel- und Fuhrpark-Manager erweitert sich in manchen Unternehmen hin zu der Koordination intelligenter Mobilitätslösungen, bei denen das Fahrzeug nur ein Teil des Mobilitätskonzepts darstellt. go global biz august 2012 titelthema © AirPlus 6 © Poycom Einkaufsverhandlungen und für gezielte Kostensenkungen. Doch Theorie und Praxis klaffen in vielen Firmen auseinander: Nicht selten haben Firmen zwar ein Travel Management, doch es fehlt am Reisekosten-Controlling (AirPlus International Travel Management Study). Zwar geben die meisten Unternehmen an, Reisekosten auszuwerten, aber nur wenige analysieren diese mit professionellen Controlling-Tools. „MIS sind Systeme, die entscheidungsrelevante Zahlen liefern und aufbereiten können. Sie unterstützen damit das Controlling im Bereich Travel Management“, erklärt Thomas Ansorge, Travel Consultant. Darüber hinaus liefern MIS ein umfassendes Bild der Reiseaktivitäten, nicht nur in monetärer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Anzahl und Häufigkeit von Alles unter Kontrolle Wer modernes Travel Management betreiben will, kommt ohne Reisekosten-Controlling nicht aus und stärkt damit seine Position gegenüber Leistungsträgern und reisenden Mitarbeitern. Management-Informationssysteme (MIS) liefern die Daten. W issen ist Macht! Diese Weisheit gilt auch für Travel Manager. Besonders dann, wenn es um die Verhandlungen von Sonderkonditionen bei den Leistungsträgern oder um die Kontrolle der Einhaltung von Reiserichtlinien im Unternehmen geht. Doch woher kommt dieses Wissen? Ein effektives Reisekostenmanagement beginnt bei der Auswertung der Umsatzdaten. Denn diese Informationen sind die Basis für Reisen. Auch basieren moderne TrackingSysteme sehr häufig auf Informationen, die ein MIS liefert. Einfache Standard-MIS werden von den Leistungsanbietern im Regelfall kostenlos angeboten. Diese liefern aber auch nur Basis-Daten, wie beispielsweise einen Umsatzmix nach Flug, Hotel, Mietwagen, Bahn oder innerhalb des Flugumsatzes die Darstellung der Umsatzzahlen bei einzelnen Fluggesellschaften. „Detaillierte Aussagen, wie zum Beispiel der Anteil der mit einer Airline verhandelten Flugpreise auf einer bestimmten Strecke, die für die Überprüfung der Vertragserfüllung bei Airlines wichtig sind, sind dagegen nur gegen Gebühr, im Regelfall eine Jahresnutzungsgebühr, zu erhalten“, weiß Ansorge aus langjähriger Erfahrung. go global biz august 2012 7 © NP4 titelthema Beispiel Kreditkarte und/oder Reisebüro, behelfen“, erläutert Ansorge. Die genannten Grundanforderungen sollten auf jeden Fall erfüllt sein. Auch sollten die eventuell anfallenden Kosten für das MIS in Bezug zu den zu erwartenden Informationen gesetzt werden. „Die entscheidende Frage hierbei ist: Bringt mir das MIS einen Mehrwert, den ich zum Beispiel durch verbesserte Einkaufskonditionen messen kann?“, rechnet Ansorge vor. Bei der Auswahl eines MIS muss man nicht nur auf eine zeitnahe Bereitstellung der relevanten Informationen achten, sondern auch darauf, dass die Auswertung dynamisch erfolgen kann. Auch sollte der Abruf der Daten über das Internet jederzeit möglich sein (Data on demand). Für weitere Reports sollten sich die Daten zur Weiterverarbeitung exportieren lassen, zum Beispiel in MS Excel. „Das wichtigste ist, dass die eingehenden Informationen eine Detailtiefe haben, die es ermöglicht, spätere Aussagen auch wirklich zu erreichen“, erklärt Achim Polinski und führt ein Beispiel an: „Ein Kunde möchte ein Buchungsdatum auswerten, kennt aber ‚nur‘ das Bezahldatum des Tickets. Damit sind Auswertungen zum Buchungszeitraum nur mit Annahmen möglich.“ Zudem sei es wichtig, dass der Anbieter eines MIS transparent macht, wie Daten interpretiert werden und welche Aussagen dadurch entstehen, zum Beispiel wie das System Flugtickets und Coupons einordnet, um Domestic-, Internationaloder Intercontinental-Flüge zu erkennen. Ein effektives Controlling ist nur möglich, wenn alle relevanten Informationen vorliegen. Und hier wird es problematisch, denn NP4 Travel Data Suite Achim Polinski, Geschäftsführer von NP4, hält die Zahlen und Aussagen vieler Systeme für mehr oder weniger irreführend. alle MIS liefern nur die Daten von Leistungen, die in das MIS einbezogen sind. So liefert das MIS einer Hotelkette keine Informationen über Flugtickets. Unterschiede bestehen auch in der Hinsicht, dass die MIS-Daten einen unterschiedlichen Datenursprung haben. „Die Buchungsdaten für Hotelübernachtungen aus dem Reisebüro können abweichen von den Daten, die Ihnen eine Hotelkette liefert, weil das MIS dort nur abgewohnte Übernachtungen (Roomnights) zeigt. Außerdem können neben dem Übernachtungsumsatz eventuell auch noch die zusätzlichen Umsätze dargestellt werden“, meint Hotelspezialist Ansorge. Ähnlich verhalte es sich im © Bildnachweis GGB Doch genau da liegt das Problem. Denn bei einer Geschäftsreise werden verschiedene Leistungsträger genutzt und jeder hat sein eigenes MIS. Bei der Analyse der Daten aus verschiedenen Datenquellen müssen Travel Manager aber genau hinsehen, damit sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. So müssen beispielsweise bei dem Vergleich von Flugpreisen bereinigte Daten zu Grunde liegen, um eine qualifizierte Aussage treffen zu können. Wird übersehen, dass in einer Abrechnung Gebühren und Kerosinzuschläge eingerechnet sind, in einer anderen aber nicht, ist der Vergleich hinfällig. „Ein MIS lohnt sich für jeden Kunden. Die Frage ist nur, in welcher Tiefe die Daten zur Verfügung stehen sollen. Ein Kunde, der beispielsweise über einen Jahresetat von 150.000 Euro Reisekosten verfügt, hat sicherlich andere Ansprüche und Anforderungen an ein MIS als ein Kunde, der 10 Mio. Euro Reisekosten im Jahr zu verwalten und zu steuern hat“, so Ansorge. „Viele Systeme produzieren Zahlen und Aussagen, die mehr oder weniger irreführend sind und lediglich weitere Fragestellungen aufwerfen. Informationen, die ein solches System zur Verfügung stellen sollte, so genannte Kennzahlen, findet man zum Beispiel auch beim VDR in der Kennzahlenübersicht“, berichtet Achim Polinski, Geschäftsführer von NP4. Die Grundanforderung, die ein MIS erfüllen sollte, ist eine zeitnahe Lieferung aller relevanten Daten eines Vorgangs. Nur so kann es seinem Hauptzweck, der Steuerung von Umsätzen und Leistungsanbietern, gerecht werden. Zeitnah bedeutet in diesem Zusammenhang, dass innerhalb von drei bis fünf Werktagen die Verkaufsund Buchungsdaten in den Systemen gespeichert sein sollten. Daten, welche auf abgewohnten Übernachtungen, abgeflogenen Tickets, angemieteten Fahrzeugen basieren, können erst mit einem erheblichen Zeitverzug dargestellt werden. „Bei Lufthansa dauert es beispielsweise acht Wochen, bis die Daten der abgeflogenen Flugscheine im MIS zur Verfügung stehen. Damit ist die Steuerung im Hinblick auf den Firmenvertrag nicht möglich. Somit muss man sich hier mit Daten aus den Verkaufsdatensystemen, wie zum go global biz august 2012 titelthema © Telekom 8 © AirPlus Flugbereich: Eine Booking-Revenue sei nicht identisch mit der Flown-Revenue, welche für die Bewertung von Abkommen herangezogen werde. Alle MIS liefern außerdem nur Teildaten. Dabei kann es teilweise zu Überschneidungen kommen. „Ein Flugticket, das beim Reisebüro-dienstleister des Unternehmens gekauft und mit der Unternehmens-Kreditkarte bezahlt wird, taucht anschließend in den MIS des Reisebüros, der Airline, der Kreditkartenfirma und in der Reisekostenabrechnung auf“, so Ansorge weiter. Um die verschiedenen Datenquellen, die für ein effektives Travel Management und Controlling relevant sind, zu kanalisieren und einheitlich auswerten zu können, bedarf es der MIS unabhängiger Anbieter wie zum Beispiel die ‚Travel Data Suite’ von NP4‚ ‚Infozoom’ der Firma humanIT Software oder ‚Information Manager’ von AirPlus. Bei diesen Lösungen können beliebige Datenquellen eingelesen und anschließend in einem einheitlichen Format ausgewertet werden. „Auch weltweit agierende Konzerne, die mit mehr als einer Reisebürokette zusammenarbeiten, profitieren von der Travel Data Suite“, betont NP4-Chef Polinski. „Nur wer es schafft, Daten möglichst exakt und vollständig einzulesen, wird auch eine aussagekräftige Auswertung erhalten“, stellt Polinski klar. Wie detailliert Daten wirklich in ein solches System eingelesen werden können und wie vielschichtig die Daten sein dürfen, darin zeigt sich in seinen Augen der Hauptunterschied zwischen verschiedenen MIS. Doch allein die Zahlen zu haben, ist nicht alles. Travel Manager müssen die Daten auch bewerten können. Denn nur die Analysen und Interpretationen lassen Schlüsse auf notwendige Änderungen im Buchungs- und Reiseverhalten der Mitarbeiter zu. Außerdem darf Controlling keine Eintagsfliege sein. Nur wer kontinuierlich Prozesse beobachtet und analysiert, kann auch Kosten einsparen. Eine der wichtigsten Fragen lautet daher: Welche Möglichkeiten der Auswertung hat ein Kunde tatsächlich mit einem bestimmten MIS? Polinski rät: „Häufig wird durch bunte Reports die wahre Aussagekraft eines MIS verschleiert. Verbände oder Kollegen, die schon Erfahrungen mit einem solchen System haben, sollten bei der Auswahl herangezogen werden. Aber auch die intensive Betrachtung der eigenen Ziele, die mit einem MIS verfolgt werden, ist von enormer Bedeutung.“ → Clemens Velten ↘ kontakt NP4 Gesellschaft für Netzwerk- und Kommunikationssysteme mbH Rheinstraße 97 64295 Darmstadt Tel. +49 (0)6151 42846-0 [email protected] www.np4.net humanIT Software GmbH Brühler Straße 9 53119 Bonn Tel. +49 (0)228 90954-0 [email protected] www.infozoom.com Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH Postfach 15 52 63235 Neu-Isenburg Tel. +49 (0)6102 204444 www.airplus.com/de go global biz august 2012 titelthema 9 anzeige BlueBiz – die einfachste Art, Reisekosten zu sparen www.bluebiz-promotion.de/ggb BlueBiz ist das Firmenbonusprogramm von Air France, KLM, Alitalia und Delta Air Lines. Jetzt anmelden und direkt den ersten Prämienflug kassieren! D ie Teilnahme am Firmenbonusprogramm BlueBiz ist kostenlos und unverbindlich, das Prinzip ist ganz einfach: Für jeden Flug, den ein Mitarbeiter Ihres Unternehmens mit Air France, KLM, Alitalia oder Delta Air Lines durchführt, werden Bonuspunkte – sogenannte Blue Credits – auf dem BlueBiz-Konto der Firma gutgeschrieben. Die gesammelten Blue Credits können anschließend in Prämienflüge oder Upgradeprämien eingelöst werden. Schnell reduzieren Sie mit BlueBiz die Geschäftsreisekosten Ihres Unternehmens. Viele gute Gründe, Ihr Unternehmen bei BlueBiz anzumelden: Ein Prämienflug als Dankeschön für Ihre Anmeldung! → Die Mitgliedschaft bei BlueBiz ist Alle Firmen, die sich jetzt für BlueBiz entscheiden, erhalten als einmaliges Begrüßungsgeschenk direkt 100 Blue Credits auf dem BlueBiz-Konto*. Damit können Sie oder einer Ihrer Kollegen z.B. direkt nach Paris oder Amsterdam starten. Geben Sie bei der Anmeldung auf www.airfrance.de oder www.klm.de einfach den Kampagnencode GGBIZ an und sichern Sie sich damit Ihren Bonus. kostenlos und unabhängig von einem Mindestumsatz → Keine Mindestanzahl geschäftlich reisender Mitarbeiter → Transparentes Bonussystem: 1 Blue Credit entspricht 1 € → Blue Credits können gegen Prämientickets und Upgradeprämien eingelöst werden → Geschäftsreisende erhalten zusätzlich Meilen, wenn sie an den Vielfliegerprogrammen Flying Blue von AIR FRANCE KLM, MilleMiglia von Alitalia oder SkyMiles® von Delta Air Lines teilnehmen. *Voraussetzung ist eine registrierte Flugaktivität unter Eingabe der BlueBiz-Nummer bis zum 15. November 2012 Top-Angebot: Jetzt anmelden und direkt den ersten Prämienflug sichern! 10 go global biz august 2012 titelthema Case Study: Reporting-Tool IBIZA Cockpit im Einsatz bei Giller Reisen Andreas Giller, Geschäftsführer von Giller Reisen in München. tungen selbst zusammenstellen. „IBIZA Travel Management Cockpit haben wir nach den Bedürfnissen und in Abstimmung mit unseren mittelständischen Kunden entwickelt. Es ist daher ein Tool, das die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Reisebüros gegenüber internationalen Ketten stärkt“, erklärt Rainer Burghardt, Geschäftsführer der ta.ts. Das Reiseverhalten der Mitarbeiter kann durch IBIZA Cockpit kontrolliert werden und der Travel Manager hat somit die Möglichkeit, gezielt steuernd einzugreifen. Zudem bietet das System die Überwachung der Reiserichtlinie und eine komfortable Unterstützung bei Verhandlungen mit Airlines und weiteren Leistungsträgern. Einen besonderen Mehrwert liefert der Krisenreport, der das People Tracking im Fall einer Krise ermöglicht. „IBIZA Cockpit überzeugt besonders durch die übersichtliche und grafische Gestaltung der Auswertungen“, erklärt Giller. „Es sind keine Anpassungen durch uns notwendig, wir können die Berichte auf Knopfdruck verschicken und sparen somit Zeit in der Abwicklung.“ IBIZA Cockpit ist intuitiv zu bedienen und bietet die Grundlage für alle unternehmerischen Entscheidungen. Für Giller Reisen steht fest: „Passend zu unserem Full-Service-Paket sind die professionellen Reports aus IBIZA Cockpit einfach unverzichtbar“! Rainer Burghardt, Geschäftsführer von ta.ts. © ta.ts U nseren Kunden mit professionellen Reports einen Mehrwert zu bieten, ist für uns Alltagsgeschäft. Mit den grafischen Auswertungen aus IBIZA Cockpit können wir diese schnell erstellen“, erklärt Andreas Giller, Geschäftsführer von Giller Reisen in München. Das Lufthansa City Center Reisebüro ist spezialisiert auf die Beratung und Betreuung von Geschäftskunden. Mit einem top-ausgebildeten Expertenteam und zahlreichen ServiceExtras wie der 24h-Hotline und komfortablem Online-Buchungsportal werden alle Reisebedürfnisse der Firmenkunden abgedeckt. Zum optimalen Service gehören bei Giller Reisen die regelmäßigen Auswertungen über das Reiseverhalten ihrer Kunden. Giller: „Der Vorteil für Travel Manager ist, dass sie durch die Reports aus IBIZA Cockpit ihre Reisekosten steuern können und jederzeit eine Transparenz der Verträge mit Airlines, Hotels und Autovermietern haben. Auch das Monitoring der Einhaltung der Reiserichtlinien ist einfach möglich.“ Besonders gefragt sind neben den Top X Strecken & Airline Reports auch der „Cost-Saving-Report“ sowie die CO2-Auswertungen. Das webbasierte Reportingsystem IBIZA Cockpit wurde von der ta.ts (Travel Agency Technologies & Services GmbH) mit Sitz in Frankfurt entwickelt. Als einer der führenden Anbieter von Mid- und Backoffice-Systemen für Reisemittler bietet die ta.ts innovative Lösungen für die Anforderungen namhafter Reisebüroketten und -organisationen an. Travel Managern liefert die ta.ts mit IBIZA Cockpit eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösung: Über einen eigenen Internet-Zugang werden ausgewählte Berichte webbasiert zur Verfügung gestellt. Jederzeit kann sich der Travel Manager damit die gewünschten Auswer- © Giller Reisen Was bislang nur internationale Geschäftsreiseketten ihren Kunden anbieten konnten, ist nun auch für mittelständische Reisemittler möglich. Klimareports, Länder-Kontinente-Auswertungen und Krisenmanagement bietet das webbasierte Reportingsystem IBIZA Cockpit für Travel Manager. Die Highlights von IBIZA Cockpit im Überblick → Weltweiter Zugriff via Internet und mobile Endgeräte → Online-Zugriff für Travel Manager → Aussagekräftige Grafiken → Automatisierte Information bei der Erreichung von Zielwerten → Download der Berichte auf Knopfdruck → Einfacher E-Mail-Versand von Reports → Wichtige Kennzahlen auf einen Blick via Dashboard → E-Abo mit automatisierten Berichteversand go global biz august 2012 reisemanagement 11 Spesenbetrug ist ein Kündigungsgrund Wer wissentlich und nachweisbar Spesen falsch abrechnet, muss mit einer fristlosen Kündigung seines Arbeitsverhältnisses rechnen. U nternehmen gehen immer häufiger dazu über, Mitarbeiter bei Dienstreisen auf den privaten Pkw zu verweisen und die Kosten dann zu erstatten. Denn die Vorhaltung von Dienstwagen oder so genannten Poolfahrzeugen ist für den Arbeitgeber eine teure Angelegenheit. Da ist es schon leichter, dem Arbeitnehmer seine Reisekosten einfach zu erstatten. Grundlage hierfür ist meist eine so genannte Reisekostenrichtlinie, in der das Unternehmen für die unterschiedlichsten Transportmittel festgelegt hat, wie und wann sie zu nutzen sind. Soll die Dienstfahrt mit einem Pkw angetreten werden, etwa weil das Reiseziel ansonsten schwer zu erreichen wäre, gibt es auch nicht automatisch ab dem ersten gefahrenen Kilometer Kostenersatz. Mit einem Trick kann ein Arbeitgeber hier viel Geld sparen. Anders als die rein dienstlich veranlasste Fahrt gilt die „Wegefahrt“ nicht als Dienstreise. Unter einer Wegefahrt versteht man die Fahrt vom regelmäßigen Wohnort eines Arbeitnehmers zu seiner Arbeitsstätte und zurück. In dieser Zeit ist der Mitarbeiter zwar über die gesetzliche Unfallversicherung noch versichert, ansonsten werden solche Fahrten arbeitsrechtlich aber als privat angesehen. Ein Arbeitgeber ist deshalb berechtigt, in einer Reisekostenrichtlinie festzulegen, dass Dienstfahrten immer nur ab dem Sitz des Unternehmens vergütet werden – meist 0,30 Euro pro Kilometer. Tritt ein Arbeitnehmer seine Dienstreise von zu Hause aus an, ohne vorher noch einmal mit seinem Privatwagen ins Büro gefahren zu sein, muss er bei der Abrechnung die Kilometer der Wegefahrten abziehen. Wer also jeden Tag 5 km ins Büro fährt und am Abend wieder zurück, muss bei der Dienstreiseabrechnung 10 km abziehen, obwohl er diese Strecke gar nicht gefahren ist. Das Argument auf Arbeitgeberseite: Der Mitarbeiter soll bei einer Dienstreise nicht besser gestellt werden, als beim Arbeiten im Büro. Bei der Reisekostenabrechnung muss sich ein Arbeitgeber dann auf die Ehrlichkeit des Mitarbeiters verlassen. Beim Bundesarbeitsgericht ist seit langem ständige Rechtsprechung, dass Mogeleien bei der Spesenabrechnung zu einer fristlosen Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen können. Genau das musste ein Arbeitnehmer erfahren, der bereits über 22 Jahre für ein Unternehmen tätig war. Der in RheinlandPfalz wohnende Mann arbeitete in Frankfurt und musste jeden Tag 250 km Wegstrecke hinter sich bringen. Also ging er irgendwann dazu über, Dienstreisen zu Niederlassungen des Unternehmens von Sturheit bringt gar nichts – außer der Kündigung seinem Wohnort aus zu unternehmen. Bei der Reisekostenabrechnung gab er die tatsächlich angefallenen Kilometer an, ohne einen Abzug von 250 km vorzunehmen. Dazu wäre er aber nach der geltenden Reisekostenregelung in seinem Unternehmen verpflichtet gewesen. Trotz mehrerer Beanstandungen und zweier Abmahnungen wegen unkorrekter Reisekostenabrechnungen änderte der Angestellte sein Verhalten nicht. Als er dann wieder einmal eine augenscheinlich zu hohe Abrechnung eingereicht hatte, ließ der Vorgesetzte die Fahrtstrecke nachrechnen. Prompt stellte sich heraus, dass erneut die 250 km lange fiktive Wegestrecke vom Arbeitnehmer nicht abgezogen worden war. Unter Einbeziehung früherer Abrechnungen hatte das Unternehmen knapp 1000 Euro zuviel an Kilometergeld ausgezahlt. Der Arbeitgeber kündigte daraufhin das Arbeitsverhältnis fristlos, hilfsweise ordentlich, also fristgemäß. Gegen diese Kündigung reichte der Mann Kündigungsschutzklage ein – ohne Erfolg. Nach Ansicht des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main hätte es hier noch nicht einmal der hilfsweise erklärten ordentlichen Kündigung bedurft. Wer sich so beharrlich und vorsätzlich schriftlichen Anweisungen des Arbeitgebers in Form einer Reisekostenrichtlinie widersetzt und deshalb sogar bereits abgemahnt wurde, darf nicht mehr auf den Fortbestand des Arbeitsverhältnisses hoffen. Zwar stellt eine fristlose Kündigung eines Arbeitsverhältnisses immer die letzte und schwerwiegendste Sanktion dar, die ein Arbeitgeber verhängen kann. Es müssen deshalb Tatsachen vorliegen, aufgrund derer dem Kündigenden unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls und unter Abwägung der Interessen beider Vertragsteile die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses bis zum Ablauf der regulären Kündigungsfrist nicht zugemutet werden kann. Nach Ansicht der Richter war dies der Fall. Ein Arbeitnehmer ist verpflichtet, seine Spesen und ihm sonst zustehende Kosten korrekt abzurechnen. Die Frankfurter Arbeitsrichter fanden sich bei ihrer Entscheidung auch in guter Gesellschaft. So ist es ständige Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts, dass der Arbeitnehmer sogar bei einem ersten erwiesenen Abrechnungsbetrug mit einer fristlosen Kündigung rechnen muss. → Dr. Löhr-Müller 12 go global biz august 2012 reisemangement Keine halben Sachen bei Social CRM Gezielter Einsatz von Social Media fungiert als Relevanzfilter für die Entscheidungsfindung bei einem Informationsüberangebot. Social Media und die Reisebranche sind schon jetzt unzertrennlich: Wer bucht schon ein Hotel, ohne raschen Blick auf eine Bewertungsplattform? Wie können umgekehrt Unternehmen ihre Kunden über diese neuen Kanäle erreichen? © Polycom D as Kundenmanagement, auch Customer Relation Management (CRM) genannt, im Social Web ist für viele Unternehmen noch ein weißer Fleck auf ihrer CRM-Landkarte. Man weiß als Unternehmer, dass es diese Kanäle gibt, dass sich dort auch Kunden aufhalten, die man erreichen kann, aber man weiß nicht, wie man sich auf diesem unbekannten Terrain sicher bewegen soll. Einige Unternehmen, die sich in das unbekannte Gebiet von Facebook, Twitter & Co gewagt haben, verweisen lediglich auf ihren allgemeinen Kundenservice und reagieren gar nicht auf Fragen und Beschwerden. Social Media ist aber mehr als nur eine Werbetafel auf neuen Marketing-Kanälen. Wird Social Media falsch eingesetzt, kann dies zum Boomerang werden, der das Unternehmen schmerzlich trifft. Kundenmanagement mit Hilfe von sozialen Netzwerken, auch Social CRM genannt, ist kein Ersatz, sondern eine Erweiterung von CRM. Durch Einbeziehung von sozialen Netzwerken kann das Unternehmen in direkten Dialog mit dem Kunden treten. Befürworter sehen darin den Vorteil, dass nicht nur eine direkte Kommunikation mit dem Kunden möglich ist, sondern auch Ideen für neue Produkte gewonnen werden können und bessere Analysen über Marktchancen möglich sind. Social CRM findet, richtig umgesetzt, offen im Internet statt, was nicht immer unproblematisch ist. Werden von Kunden Produkte gelobt oder empfohlen oder verhält sich ein Unternehmen aus Sicht der Social-Media-Nutzer vorbildlich, kann dies zusätzlich Kunden anziehen. Im Gegenzug kann ein Produkt ganz schnell zum Flop werden, wenn es Kunden nicht gefällt oder das Unternehmen mit einem „Shitstorm“ überzieht. Social CRM erfordert daher auch die Fähigkeit, auf Kritik sehr schnell und richtig zu reagieren. Reiseunternehmen können ihre Kunden heute nahezu überall über die verschiedenen Social-Media-Kanäle erreichen und informieren – auch dann, wenn diese unterwegs sind. Einen der schlimmsten Fehler, den ein Unternehmen machen kann, ist ein soziales Netzwerk zu nutzen oder einen eigenen Blog einzurichten, sich aber nicht darum zu kümmern. Für viele Social-WebNutzer muss das Engagement eines Unternehmens auf Facebook oder Twitter authentisch sein. Entspricht der Auftritt nicht den Erwartungen der Social-MediaGemeinde, kann die Glaubwürdigkeit sehr rasch abnehmen, so dass der CRM-Versuch mit einem sozialen Netzwerk sich als wahrer Rückschlag erweist. GO GLOBAL BIZ sprach mit Hendrik Martens, Geschäftsführer der meemoo GmbH, darüber, wie sich Unternehmen das unbekannte Terrain Social Media nutzbar machen können: GGB: Für welche Unternehmen ist Social CRM interessant? Welche Vorteile bringt ein solches Engagement? Hendrik Martens: Unternehmen, die den Kunden in den Mittelpunkt stellen, um ihre Produktqualität, Effektivität oder ihr Know-how zu steigern, finden im Social Web unendlich viele Möglichkeiten. Es gibt im Prinzip keine einfachere und kostengünstigere Möglichkeit, um ehrliche aber auch ungefilterte Kundenmei- nungen einzusammeln und zu diskutieren. Es entsteht ein aktiver Dialog und es wird einfacher, Kundenkontakt zu bekommen, als über einen Newsletter, Flyer oder ähnliche einseitige Kanäle. Man kann sich instant Feedback von seinen Fans auf Facebook einholen, eine Idee über Twitter diskutieren – alles kostenlos. GGB: Wie sieht erfolgreiches CRM mit Hilfe sozialer Netzwerke aus? Hendrik Martens: Das schönste Beispiel hierzu im B2B-Bereich ist meiner Meinung nach eine Startkampagne des mittelständischen Telekommunikations-Unternehmens „Grashopper“, denen es gelungen ist, weit über die Online-Grenzen bekannt zu werden (http:// mashable.com/2009/06/15/grasshopper-campaign/). Im CRM-Bereich machen es die Deutsche Bahn und die Telekom vor, wie man mit Geduld und – zugegeben – viel Personaleinsatz auf Fragen oder Kritik der Kunden eingeht. Ein großer Vorteil von CRM im Social Web liegt auch darin, dass viele Fragen anderer Kunden bereits beantwortet wurden. Aktive Fans leisten teilweise Hilfestellung, so dass das Unternehmen gar nicht mehr eingreifen muss. Das geschieht bei guter Social-Media-Kommu- reisemanagement Leonardo Hotels © meemoo go global biz august 2012 Hendrik Martens, Geschäftsführer der meemoo GmbH, bietet auch Workshops für den richtigen Umgang mit Social Media an. →Clemens Velten e k ta nikation auch mit negativen Kommentaren genervter Kunden, die dann von zufriedenen Kunden angegriffen werden, um die Marke zu verteidigen. GGB: Was müssen Unternehmen beachten, wenn sie sich in den Social-Media-Kanälen engagieren? Hendrik Martens: Zuerst einmal muss man sich Ziele setzen, was man in oder mit den sozialen Medien erreichen will. Es bringt wenig, einfach nur eine Fanpage zu eröffnen und ab und an mal ein wenig Eigenwerbung zu machen. Dann bleiben Kunden und Fans fern oder verschwinden wieder. Fragen Sie sich: Wollen wir Kunden mit Mehrwerten oder (relevanten/interessanten) Informationen an unsere Marke oder Dienstleistungen binden? Wollen wir einen Verkaufskanal aufbauen? Wollen wir Research, Marktforschung oder ähnliches betreiben? Es macht erst dann Sinn, wenn Sie nach einem bestimmten Ziel streben, sich Zeit nehmen und die Kommentare ernst nehmen. Social Media kostet vor allem Dingen eines: Zeit und das über einen längeren Zeitraum. Auch können Sie das Gespräch nicht einfach beenden. Wenn Sie erst einmal etabliert sind, müssen sie dran bleiben. Weiterhin gilt eine einfache Regel: Wenn Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung nicht gut und die Konkurrenz definitiv besser ist, dann optimieren Sie zuerst ihr Produkt, um dann darüber im digitalen Dialog zu sprechen. Sonst gibt es nur Frust. Denn die direkte Vergleichbarkeit und die einfache Google-Suche können Ihnen schnell einen Strich durch die Rechnung machen und Ihre ambitionierte Kommunikation wird schnell zu einem Shitstorm zum Wohle der Konkurrenz. GGB: Was sind die häufigsten Fehler der Unternehmen, die Social-Media-Plattformen bereits nutzen? Hendrik Martens: Es wird immer noch viel zu häufig „werbisch“ gesprochen. Die Firmen kommunizieren wie in einem Werbespot oder Flyer: „Kauf mich!“, „Ich bin am Besten!“ Das würden Sie doch in einem normalen Beratungsgespräch auch nicht machen. Social Media ist ein Gespräch, dem viele andere oft gespannt lauschen und jederzeit dazwischenreden können. Also wählen sie Ihre Ansprache und Worte mit Bedacht, genau wie in der Offline-Welt. GGB: Gibt es datenschutzrechtliche Fallstricke, die von den Unternehmen beachtet werden müssen? Hendrik Martens: Social Media ist kein rechtsfreier Raum. Jeder teilt dennoch alles mit jedem und das kann schwierig werden. Teilen Sie ein Bild, das Sie in Google gefunden haben auf Ihrer Fanpage und darauf ist eine bestimmte Person zu sehen, machen Sie sich strafbar. Sie verletzen Bild- und Persönlichkeitsrechte, wenn Sie keine schriftliche Erlaubnis haben. Ebenso dürfen Sie eigentlich kein Foto Ihres Firmenjubiläums mit ein paar Kunden darauf posten, ohne diese um Erlaubnis zu fragen – streng genommen, aber jeder tut Ähnliches eigentlich tagtäglich. Jetzt do Jetzt doppelt op gut tagen. g tage Sichern Sie sich jetzt für Ihre nächste Veranstaltung 2 extra Leistungen gratis! Buchen Sie Ihre nächste Veranstaltung in einem der Leonardo Hotels in Europa! Unsere Meeting & Incentive-Profis stehen Ihnen zur Seite – sie beraten kompetent, schnüren individuelle Tagungspakete und organisieren jede Veranstaltung erfrischend unkompliziert und effektiv. Wählen Sie aus jeder Kategorie eine Zusatzleistung und planen so Ihre perfekte Tagung: 1. Jeder 10. 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Rabatte werden nicht auf Fremdleistungen gewährt. www.leonardo-hotels.com Meet us@EIBTM 2012 Erfahren Sie mehr über unsere Hotels, weitere Angebote, aktuelle Projekte und besuchen Sie uns in der Halle 3, Stand K200. go global biz august 2012 reisemangement © Vitas - Fotolia.com 14 Travel Management für Einkäufer (3) Auf interkontinentalen Langstrecken sieht die Welt auch für Einkäufer noch anders aus als im Kurzstreckenbereich. Hier lassen sich mit den im Einkauf bekannten und vertrauten Instrumenten wie Verhandlung und Konsolidierung noch positive Effekte erzielen. A nders als auf den Kurzstrecken erlauben viele Firmen ihren Mitarbeitern bei Fernreisen noch die Buchung der komfortablen Business Class. „Preisverhandlungen für die Business Class auf Langstrecken lohnen sich daher“, bestätigt BTO24-Geschäftsführer Stephan Kowalski. „Allerdings lauern auch hier Fallstricke – man verhandelt einen Preis, den man nicht immer bekommt, weil die Klasse ausgebucht ist.“ Die Realität sieht nämlich häufig so aus: Ein Unternehmen handelt mit Lufthansa (Lufthansa wird als größter nationaler Carrier hier beispielhaft genannt, es trifft aber genauso auf andere Linien-Carrier zu) für die Strecke Frankfurt–Shanghai einen günstigen Preis in der Business Class aus. Da die Mitarbeiter in der Regel Montagfrüh fliegen, ist diese Klasse aber das ganze Jahr über schnell „ausgebucht“, was den ganzen Verhandlungserfolg zunichte macht. „Wenn man Tarife verhandelt, sind diese immer an bestimmte Tarifklassen ge- bunden“, erklärt der Reisebüroexperte. Zwar gibt es im Langstreckenbereich nicht so unüberschaubar viele Tarifklassen wie bei den Kurzstrecken, aber die Lufthansa hat auch die Business Class heute in vier Tarifklassen unterteilt: Z ist die günstigste Klasse, hier sind hohe Rabatte bis um die 50 Prozent möglich; die Z-Klasse ist aber am schnellsten „ausgebucht“ und damit nur sehr begrenzt verfügbar. Es folgen die Klassen D und C, die geringere Rabatte beinhalten sowie die extrem teure Klasse J, die knapp unter dem First-Class-Niveau liegt. Alle in den Verhandlungen erzielten Rabatte beziehen sich auf diese J-Klasse (bei Lufthansa). Um die Arbeit für Einkäufer nicht zu einfach zu machen, gibt es übrigens keine einheitliche Bezeichnung der Tarifklassen, jede Airline hat ihren eigenen Buchstabensalat geschaffen. Auch in der Economy Class gibt es zwar eine Bandbreite verschiedener Tarife, allerdings ist dabei der Verhandlungsspielraum gering. „Eher lohnt es sich, die Tarifbedingungen aufzuweichen oder wegzuverhan- deln“, rät Kowalski. Das können beispielsweise die Mindestaufenthaltsregelung, die Vorausbuchungsfristen oder die Storno- und Umbuchungsgebühren sein. Jenseits der „harten“ Verhandlungsziele (wie Preis und Tarifbedingungen) gibt es zudem weitere Gebühren, die verhandelbar sind, wie zum Beispiel die Kosten für das Übergepäck. Das kann durchaus interessant sein, wenn das Unternehmen hauptsächlich Monteure auf Reisen schickt. Wie kann eine Verhandlungsstrategie für Einkäufer aussehen? Schritt 1 ist die Analyse der eigenen Situation: Es muss eine Auswertung für einzelne Hauptstrecken über Flugvolumen (Anzahl der Flüge pro Jahr) und den bisher erzielten Durchschnittspreis über alle Tarifklassen hinweg erfolgen. Schritt 2 ist die Analyse der Wettbewerbssituation: Fliegen zu den interessanten Zeiten auch andere Airlines als der bisherige Haupt-Carrier? „Dabei kann man zu dem erstaunlichen Ergebnis kommen, dass ein mit Lufthansa ausgehandelter Superpreis Richtung Fernost von anderen Airlines bereits als normaler Tarif angeboten wird“, sagt Kowalski. Die beiden ersten Schritte sollte Firmen übrigens von den Experten ihres Reisebüros erledigen lassen. BTO24 bietet ebenso wie die großen Business Travel Companies diese Art von Beratung an. Schritt 3 ist dagegen eher eine interne Herausforderung, der sich jeder Einkäufer stellen muss, bevor er in Verhandlungen mit den Fluggesellschaften einsteigt: die Analyse des Reiseverhaltens der eigenen Mitarbeiter. Sind sie bereit, bei vergleichbaren Angeboten und Flugzeiten auf andere Airlines zu wechseln? Oder ist die – von den Airlines gewollte – Bindung über ein Bonusprogramm so stark, dass ein Wechsel zu einer anderen Gesellschaft mit allen Mitteln verhindert wird? Aus langjähriger Erfahrung weiß Kowalski: „Der größte Gegner bei Verhandlungen mit Airlines sitzt im eigenen Unternehmen!“ Man dürfe auf keinen Fall den „Miles & More-Effekt“ unterschätzen, meint der Profi. Gerade auf Langstrecken könnten schnell viele Meilen erflogen werden und Mitarbeiter, die attraktive Prämien ergattern oder einen Senator- oder HON-Status erreichen/erhalten wollen, seien nicht bereit, mit an- go global biz august 2012 deren Airlines zu fliegen. „Und gerade die Vielflieger sind häufig Entscheider im Unternehmen.“ Schritt 4 ist schließlich die Definition der Verhandlungsziele. Diese hängen stark von der Struktur des eigenen Geschäfts – Jahresrate oder zeitlich begrenzte Pro-jektrate - sowie vom zuletzt erreichten Flugvolumen und der Wettbewerbssituation ab. Um realistische Ziele zu setzen, lohnt es sich, zuerst einmal anonymisierte Vergleichspreise vom Reisebüro einzuholen oder die Erfahrungen befreundeter Unternehmen in die eigenen Überlegungen einfließen zu lassen. In jedem Fall kann man aber nur Rabatte für einzelne Tarifklassen in der Business Class verhandeln. Und auch dabei ist der Verhandlungsspielraum nicht unbegrenzt: Nachdem der Marktpreis des Reisebüros in der Z-Klasse beispielsweise schon einen 35-prozentigen Rabatt beinhaltet und die Airline in den Verhandlungen eventu- reisemanagement ell einen 40-prozentigen Rabatt gibt, liegt der selbst ausgehandelte Preisnachlass bei ganzen fünf Prozent. Wichtiger kann es deshalb sein, das Augenmerk vom Preis auf andere Verhandlungsziele zu lenken. Nachdem die Liniengesellschaften – dem Beispiel der Billigflieger folgend – immer mehr Preisbestandteile als Zusatzgebühren auslagern, wird die verhandelbare Masse kleiner. Denn verhandelt wird nur der reine Flugpreis ohne Zusatzgebühren (wie Kerosinzuschlag, Kreditkartengebühr). Während aber der Anteil der Zusatzgebühren früher zwei bis drei Prozent des Gesamtpreises ausmachte, beträgt er heute bis zu zehn Prozent (auf Langstrecken). Ab wann lohnt es sich zu verhandeln? „Wenn ein Unternehmen mit einer Million Flugvolumen auf bestimmten Strecken zehn bis 15 Flüge garantieren kann, sind Airlines im Zuge der Kundenbindung schon bereit zu verhandeln“, weiß Reise- 15 büro-Mann Kowalski. Und selbst wenn der ausgehandelte Rabatt nicht so hoch sein sollte, lohnt sich eine Firmenrate durchaus: Da Reisebürotarife in der Regel restriktivere Tarifbedingungen haben, lohnt es sich, in eigenen Verhandlungen neben dem Preis auch bessere Konditionen auszuhandeln: von der kostenfreien Umbuchbarkeit der Tickets über den Wegfall der Kreditkartengebühr bis zur Erstattung des Kerosinzuschlags im Fall einer Stornierung. Nachdem wir nun mögliche Einkaufsstrategien im Kurz- und Langstreckenbereich beleuchtet haben, werden wir im nächsten Teil der Serie weitere Tipps im Bereich Flugeinkauf geben, z. B. die richtige Nutzung von Firmenförder- und Bonusprogrammen, die Nutzung von Überkreuztickets oder den Einkauf von Flugtickets im Ausland. → Ralph Langrock MEETINGS – ALLES INKLUSIVE, EIN FESTER PREIS Alles inklusive, günstige Preise, weltweit verfügbar, keine Stornogebühren – ganz einfach Ohne versteckte Kosten oder Gebühren ist dieses All Inclusive Meetings Package für bis zu 20 Teilnehmer die perfekte Lösung für kurzfristige Tagungen. Das Angebot gilt für Veranstaltungen, die zwischen dem 16. Juli und 31. Dezember 2012 gebucht werden, die Veranstaltung muss innerhalb von 21 Tagen nach Buchung erfolgen.* Im Angebot bei über 180 Hotels in 30 Ländern in Europa, im Nahen Osten und in Afrika. Schon ab 450 € für bis zu 20 Teilnehmer. Unkomplizierte Meetings Packages für jeden Anlass. 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Das vorliegende Angebot kann nicht mit anderen Angeboten und/oder Sonderrabatten kombiniert werden. Es können Sperrfristen gelten. Das Angebot gilt nur für neue Buchungen und maximal 20 Teilnehmer. Wenn nicht anders angegeben, verstehen sich die Tarife einschließlich MwSt., aber ohne Trinkgelder, örtliche Steuern und Nebenkosten. Die Hilton HHonors™ Mitgliedschaft, das Sammeln von Points & Miles™ und das Einlösen von Punkten unterliegen den HHonors Bedingungen. Die vollständigen Allgemeinen Geschäftsbedingungen finden Sie unter hhonors.com reisemangement reisemanagement go global biz august 2012 Absatzformat GGB_Copyright rechtsbuendig © HRG 16 HRG: Globaler Focus Der deutsche Ableger der britischen Travel Management Company Hogg Robinson Group (HRG) gehört zu den Top 5 der Geschäftsreisespezialisten in unserem Land. HRG Germany betreut ein breites Spektrum illustrer Firmenkunden mit weltweitem Geschäft. W ir sind ein führender, global agierender, internationaler Dienstleister mit Experten-Know-how zu allen Aspekten des Themenkomplexes ‚Geschäftsreisen’. Gleichzeitig ist HRG aber auch ein Unternehmen, das den Menschen stets in den Mittelpunkt seines Handelns stellt. Für unsere Kunden ein wichtiger Aspekt und ein wesentlicher Grund, mit HRG zusammenzuarbeiten“, bringt Dr. Mathias Warns, seit 2008 Chef von HRG in Deutschland, die Philosophie des Unternehmens auf einen Punkt. HRG betreut schwerpunktmäßig Unternehmen und Organisationen mit überregionalen oder weltweiten Geschäftsinte- ressen aus allen Bereichen der Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes. Das weltweit betreute Geschäftsreisevolumen betrug im vergangen Geschäftsjahr rund 16 Milliarden US-Dollar. In Deutschland werden aktuell rund 3500 Kunden von HRG betreut. Neben großen, international agierenden Konzernen aus der Automobilindustrie, der Chemie- und Baubranche oder dem Bankensektor (siehe Referenzliste), gehören dazu auch Unternehmen aus dem Mittelstand, die sich auf der weltweiten Bühne tummeln, sowie prominente Vertreter aus dem Sportbereich wie der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga (ein ausführlicher Bericht über HRG Sports erschien in GGB 3/2012). Weltweit betreut HRG heute 30 Prozent der FTSE-100- und einen großen Anteil der Fortune-500-Unternehmen. Wie wichtig die internationale Präsenz ist, zeigt sich an anderen Zahlen: Über 250 Kunden nutzen HRG in mehr als einem Land, über 100 von diesen werden sogar in mehr als fünf Ländern betreut. Und dass der Dienstleister sein Geschäft versteht, zeigt sich daran, dass HRG in den letzten fünf Jahren jeweils eine Kundenbindungsrate von über 90 Prozent erreichte. Entsprechend der Kundenstruktur hat sich HRG heute international breit aufgestellt. Ein weltweites Netzwerk erstreckt sich über mehr als 120 Länder, die Gruppe ist in 25 Schlüssel- und Wachstumsmärkten in Europa, in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum mit eigenen Unternehmen oder Mehrheitsbeteiligungen vertreten. Daneben ergänzen sorgfältig ausgewählte Partner in Afrika, dem Nahen Osten/Westasien und Lateinamerika das Netzwerk. „Dieses globale Netzwerk ermöglicht es uns, weltweit agierenden Unternehmen standardisierte Leistungen rund um das Thema Geschäftsreisen auf höchstem Qualitätsniveau und in allen wichtigen Märkten anzubieten“, sagt Warns und weist auf einen entscheidenden Vorteil hin: „Das macht uns als strategischen Partner für Konsolidierungsmaßnahmen unserer Kunden interessant.“ Erfahrung bringt man genug mit. Bereits 1845 wurde die Hogg Robinson Group mit Hauptsitz im englischen Basingstoke, Hampshire, gegründet, in den letzten Jahrzehnten hat sie sich immer stärker auf die die Geschäftsfelder Reise-, Kosten- und Datenmanagement auf Basis eigener technologischer Lösungen und Produkte konzentriert. Im Zuge der weltweiten Expansion versuchte die Gruppe auch in Deutschland Fuß zu fassen, was 1990 als Gründungspartner des internationalen Joint Ventures BTI (Business Travel International) gelang. Damals noch gemeinsam mit der niederländischen BCD Holdings, aus der der heutige Konkurrent BCD Travel hervorging. HRG Germany gehört mittlerweile zu den wichtigsten Ländergesellschaften der britischen Gruppe außerhalb ihres Heimatmarktes, wo sie mit 20 Prozent Marktführer ist. Bis zur endgültigen Etablierung im Jahr 2006 hat der deutsche Ab- © HRG go global biz august 2012 leger allerdings 20 turbulente Jahre durchlaufen. Beteiligt waren ursprünglich auch der Schweizer Kuoni Konzern und die traditionsreiche deutsche Euro Lloyd Reisebüro GmbH. Nach zahlreichen Änderungen der Besitzverhältnisse und ständigen Umfirmierungen zog sich Kuoni schließlich 2004 aus dem BTI-Verbund zurück, der durch die Trennung von HRG und BCD zwei Jahre später zerbrach. HRG sortierte sich daraufhin neu und konzentrierte sich von da an auf die Bereiche Corporate Travel Management, Expense Management, Consulting, Events & Meetings Management sowie Sports. Der Börsengang im Oktober 2006 brachte neues Kapital für weitere Akquisitonen nationaler Geschäftsreiseanbieter vor allem in den USA und in Afrika. In der Kundenbetreuung bemüht man sich, den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden entgegenzukommen. „Grundsätzlich bieten wir Unternehmen und Organisationen jeder Größe eine individuell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnittene, flexible Lösung an“, versichert der deutsche Geschäftsführer, der seit 2011 auch für den französischen Markt zuständig ist.Warns: „Ganz besonders wichtig ist uns hierbei, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen sowohl des Unternehmens selbst wie auch der einzelnen Geschäftsreisenden konsequent berücksichtigt und optimal befriedigt werden.“ HRG Germany bietet deshalb die gesamte Bandbreite an kundenspezifischen Servicekonfigurationen, von einzelnen Implants bei Großkunden über „Shared reisemanagement Service Center“ in allen größeren deutschen Wirtschaftszentren bis hin zu spezialisierten, auf mehrere Standorte verteilten virtuellen „Mobility Service Center“ für anspruchsvolle, hochkomplexe Anforderungen. Für Kunden, die eine mehrsprachige Betreuung ihrer Reisenden wünschen, ist das „European Service Center“ zuständig. Neben der individuellen Betreuung durch Key Account Manager soll ein dichtes Geschäftsstellennetz die ständige persönliche Betreuung der Kunden vor Ort sichern – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Ein wichtiger Aspekt des HRG-Angebots sind die zum größten Teil selbst entwickelten technischen Systeme, die Firmenkunden in allen Bereichen des Geschäftsreisemanagements unterstützen sollen, von der Buchung von Flügen (einschließlich eines Vergleichs verschiedener Verkehrsträger) und Hotelzimmern über die Organisation von Veranstaltungen bis hin zur interaktiven Darstellung und Analyse aller Pre-, On- und Post-TripDaten oder der Reisekostenabrechnung (siehe Kasten „Tools und Apps“). Firmen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, werden von HRG mit umfassenden Reportings im Bereich Corporate Social Responsibility unterstützt. „Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben entscheidende Fortschritte sowohl bei der täglichen Unterstützung der Geschäftsreisenden wie auch bei der strategischen Optimierung des Geschäftsreiseaktivitäten ermöglicht“, so Warns. Für HRG sei es daher ein wesentlicher Teil der Firmenphilosophie, durch eigene Entwicklungen in diesem Bereich die Kunden stets „mit innovativen, marktführenden Applikationen bestmöglich zu unterstützen“. Um weltweit ein einheitliches Reisekostenabrechnungssystem anbieten zu können, hat HRG Anfang 2012 den Spezialisten Spendvision komplett übernommen. Das Produkt wird derzeit an die speziellen Anforderungen des deutschen Marktes angepasst. Auch ein globales Krisenmanagement hat HRG entwickelt, das über die Applikationen „HRG Insight/OnTrack“ Firmen hilft, ihre Reisenden im Notfall zu lokalisieren und zu kontakten. Der telefonische Service HRG Worldwide Traveller Assist ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im 17 Jahr erreichbar, um Neu- oder Umbuchungen vorzunehmen und die Kunden bei allen Problemen im Ausland wie beispielsweise Pass- oder Visa-Angelegenheiten zu unterstützen. Gute Leistungen sollten adäquat bezahlt werden. „Wir verstehen die Zusammenarbeit mit unseren Kunden als strategische Partnerschaft. Dementsprechend sollte auch die Struktur und Form der Vergütung an den gemeinsamen Zielen dieser HRG Germany In Deutschland einer der führenden Anbieter mit rund 55 Büros und 900 Mitarbeitern. Über 60 Jahre Geschäftsreiseexpertise 14 Business Travel Center Seit 2008: DEKRA Qualitätssiegel ISO 9001 Referenzen Neben großen nationalen und internationalen Unternehmen betreut HRG ebenso kleine und mittelständische Betriebe, Institutionen der öffentlichen Hand sowie bedeutende Sportvereine und -verbände. Auszug aus dem Kundenportfolio: Volkswagen Porsche MAN BMW Procter & Gamble Bilfinger Berger GIZ – Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit Bombardier Dupont Barclays Diehl Deutscher Fußball-Bund (DFB) go global biz august 2012 reisemangement Partnerschaft ausgerichtet sein“, meint der Geschäftsführer. Neben den gängigen Vergütungskonzepten Management und Transaction Fee bietet HRG kundenindividuelle Vergütungsmodelle an. Dabei werden Aspekte wie die Servicequalität oder die Höhe der erzielten Kosteneinsparungen bei der Festlegung der Vergütung berücksichtigt. Interessante Aspekte ergibt der Blick in die Zukunft des Geschäftsreisemarktes. Neben einer weiteren Reisekostenoptimierung erwartet Warns, dass Firmen den Focus auf eine „multidimensionale Reiseoptimierung“ richten werden, die entscheidende Faktoren wie die Gesamtkosten der Reise, die Gesamtreisezeit oder die Produktivität des Mitarbeiters unterwegs in alle Überlegungen und Maßnahmen einbezieht. Gleichzeitig ist nach Ansicht von Warns seit einigen Jahren auf der Seite der Leistungsträger eine zunehmende Fragmentierung des Angebots und der genutzten (elektronischen) Vertriebskanäle zu beobachten, die sich auch in Zukunft weiter verstärken werde. HRG reagiert darauf mit der Entwicklung einer neuen Technologieplattform, die einerseits Anbindung an verschiedene Reservierungs- und Buchungssysteme und andererseits eine konsolidierte Darstellung sämtlicher im Zusammenhang mit der Geschäftsreisetätigkeit relevanten Informationen und Daten ermöglicht. → Weitere Informationen über HRG erhalten Sie in einem Video-Interview mit Dr. Mathias Warns, Geschäftsführer von HRG Germany. www.goglobalbiz.de/hrg © HRG © HRG 18 Ralph Langrock Tools und Apps HRG Fare Management Tool, das unter sämtlichen Angeboten, die über Reservierungssysteme (GDS) oder über das Internet buchbar sind, in Sekundenschnelle den günstigsten Tarif ermittelt (automatisierte Best Buy Funktion). HRG Fare Finder Vergleicht automatisch alle in den CRS hinterlegten Tarife mit den Webtarifen der IATA-Airlines und Low Cost Carrier. Fare Value Pricer Tool, das laufend nach den günstigsten verfügbaren Tarifen für eine bereits bestehende Buchung oder Kundenanfrage sucht und ggfs. eine Neureservierung oder Umschreibung ermöglicht. HRG Global Hotel Programm 12.000 Hotels mit HRG-Sonderraten, die den Kunden bis zum letzten verfügbaren Zimmer in der vereinbarten Kategorie zur Verfügung stehen. Die Sonderkonditionen können bei jeder Reservierung im Vergleich zu den kundenspezifischen Corporate Rates nach dem Best-Buy-Prinzip oder entsprechend der Reiserichtlinie des Kunden gebucht werden. HRG i-Suite Reiseportal, das Online-Buchungen, Reisekostenabrechnungen sowie maßgeschneiderte Reports integriert. Die Anpassungsmöglichkeit des Systems ermöglichen Nutzern weltweit eine auf die spezifischen Unternehmensanforderungen zugeschnittene, einheitliche und mehrsprachige Lösung. HRG ResMarker Tool zur Sicherstellung einer 100-prozentigen Umsetzung aller Richtlinien, Vorgaben und Präferenzen bei der Auswahl und Buchung von Reiseleistungen. HRG Event Solution Webbasierte Individuallösung von HRG zur effektiven und kostengünstigen Abwicklung des Teilnehmer-Managements bei Events und Meetings. In allen gängigen Sprachen verfügbar, kann an das von Kunden gewünschte Layout angepasst werden. HRG OnTrack Mobile Applikation informiert über Flugverspätungen und -annullierungen, zeigt alternative Reiseverbindungen auf und aktualisiert den persönlichen Reiseplan bei Umbuchungen. Die Reisenden erhalten die Informationen über ihr BlackBerry, Android-Handy oder iPhone. HRG Insight Applikation zur interaktive Darstellung und Analyse aller Pre-, Onund Post-Trip-Daten. Bietet dem TM umfassenden Überblick über sämtliche vergangenen, aktuellen oder geplanten Geschäftsreiseaktivitäten im Unternehmen. Neben den klassischen Berichtsfunktionen ermöglicht das Tool auch das proaktive Monitoring der Einhaltung von Vorgaben und Richtlinien sowie sicherheitsrelevante Funktionen. go global biz august 2012 reisemanagement 19 Doppelte Haushaltsführung Das höchste deutsche Steuergericht, der Bundesfinanzhof (BFH), hat in einem kürzlich veröffentlichten Urteil (Az.: VI R 59/11 vom 19. 4. 2012) die Frage entschieden, in welchen Fällen der Steuerpflichtige im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung am Beschäftigungsort wohnt und damit die notwendigen Aufwendungen in seiner Einkommensteuererklärung als Werbungskosten geltend machen kann. D as Einkommensteuergesetz regelt in § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5, wann notwendige Mehraufwendungen, die einem Arbeitnehmer durch eine aus beruflichem Anlass begründete doppelte Haushaltsführung entstehen, als Werbungskosten berücksichtigt werden können. Danach ist eine doppelte Haushaltsführung gegeben, wenn der Steuerpflichtige außerhalb des Ortes, in dem er einen eigenen Hausstand unterhält, beschäftigt ist und auch am Beschäftigungsort wohnt. Das Gesetz selbst konkretisiert nicht weiter, was unter „Wohnen am Beschäftigungsort“ zu verstehen ist. Diese Lücke hat der BFH jetzt ausgefüllt. Im Urteilsfall hatte ein kaufmännischer Angestellter seinen Beschäftigungsort zunächst in B. Der Arbeitgeber verlegte seinen Firmensitz von B nach A. Der kaufmännische Angestellte besitzt eine 78,40 Quadratmeter große Wohnung in B, die unter der Woche als Zweitwohnsitz genutzt wird. Die Entfernung zwischen dieser Wohnung in B und der Arbeitsstätte in A beträgt 141 km. Die Wochenenden verbringt der kaufmännische Angestellte zusammen mit seiner Ehefrau regelmäßig gemeinsam in C. Streitig war, unter welchen Voraussetzungen ein Wohnen am Beschäftigungsort im Sinne einer doppelten Haushaltsführung vorliegt, ob also die beibehaltene Wohnung in A als Wohnung am Beschäftigungsort in B (Entfernung immerhin 141 km) anzusehen ist. Der BFH kam zum Ergebnis, dass die Wohnung in A dem Wohnen am Beschäftigungsort dient, da sie dem Arbeitnehmer ungeachtet von Gemeindeoder Landesgrenzen ermöglicht, seine Arbeitsstätte täglich aufzusuchen. Nach Auffassung des BFH ist der Begriff des Beschäftigungsortes weit auszulegen und darunter insbesondere nicht nur dieselbe politische Gemeinde zu verstehen. Die Entscheidung darüber, ob die jeweilige Wohnung so gelegen ist, dass der Arbeitnehmer in zumutbarer Wei- se täglich von dort seine Arbeitsstätte aufsuchen kann, kann nur aufgrund der Berücksichtigung und Würdigung aller wesentlichen Umstände des Einzelfalles getroffen werden und ist insbesondere von den individuellen Verkehrsverbindungen zwischen der Wohnung und der Arbeitsstätte abhängig. Dabei ist naturgemäß die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte ein wesentliches, allerdings nicht allein entscheidungsrelevantes Merkmal. Damit bestätigte der BFH das Urteil der Vorinstanz, dass bei einer einstündigen Zugfahrt von B nach A mit dem ICE ein tägliches Aufsuchen der Arbeitsstätte in B möglich sei, und ein solcher Zeitaufwand für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte angesichts steigender Mobilitätsanforderungen nicht unüblich ist. Die Wohnung in B liegt daher noch im Einzugsbereich der Arbeitsstätte des kaufmännischen Angestellten. → Uwe Albert Seminare der Albertakademie Die Hamburger Albertakademie veranstaltet regelmäßig Seminare zur Abrechnung von Auswärtstätigkeiten, Sachzuwendungen, Betriebsveranstaltungen und der Pkw-Nutzung. Hier die nächsten Seminartermine: 26. 11. 2012 Aktuelles Reisekostenrecht 2013 Uwe Albert 28. 11. 2012 Aktuelles Lohnsteuer- und Gabriele Maack, Sozialversicherungs-Recht 2013 Uwe Albert 03. 12. 2012 Aktuelles Reisekostenrecht 2013 Uwe Albert 11. 12. 2012 Aktuelles Lohnsteuerrecht 2013 Uwe Albert Informationen und Anmeldung: [email protected] 20 go global biz august 2012 reisemangement Paris: Der Kongress tanzt W ährend sich in Paris selbst aber nur noch die Zentralen multinationaler Konzerne, Versicherungen und Banken sowie die Verwaltungen nationaler Unternehmen befinden, sind mittelständische Industrie und Gewerbe fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden. Sie sind in den letzten Jahrzehnten im Zuge einer gewaltigen Suburbanisationsbewegung in die Peripherie der Metropole abgewandert, kräftig unterstützt mit finanziellen Mitteln der französischen Regierung. Sie schafft durch den Ausbau der Infrastruktur in den ehemals ländlichen Gebieten die nötigen Standortfaktoren. Das sehr gute Straßen-, Autobahn- und Eisenbahnnetz Frankreichs, das komplett auf Paris ausgerichtet ist, trägt unter anderem dazu bei, dass die früher so wichtige Nähe zur Stadt und den Absatzmärkten für die in- und ausländischen Unternehmen keine große Rolle mehr spielt. In den Randgebieten entstehen neue Industrieparks, Forschungs- und Technologiezentren in bis zu 50 km Entfernung von der City, aber mit direktem Zugang zu den Autobahnen, Wasserwegen oder Eisenbahntrassen – wichtig für den Warentransport und die schnelle Erreichbarkeit durch die dort Beschäftigten. Ebenso wichtig für Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen ist aber auch der direkte Zugang zu staatlichen Fördermitteln und den staatlich finanzierten Infrastruktureinrichtungen. Ein Viertel der Produktionsbetriebe des Landes hat sich im Großraum Paris angesiedelt. Darunter die wichtigsten Industriebranchen von der Metallindustrie, über Maschinenbau, Automobilindustrie, Elektrotechnik, Chemische Industrie, bis zu Textil/Bekleidung. Entsprechend verlief auch die Bevölkerungsentwicklung: Heute leben rund 20 Prozent aller Franzosen in dem Speckgürtel rund um Paris, mit steigender Tendenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich Frankreich geöffnet und seine protektionistische (Wirtschafts-)Politik aufgegeben – die Voraussetzung dafür, dass die starke Globalisierung des internationalen Warenverkehrs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht an dem Land vorbeiging. Die Folgen waren eine zunehmende internationale Verflechtung der französischen Wirtschaft und ein starkes Außenhandelswachstum. Zwei Drittel des französischen Außenhandels wird mit den Ländern der Europäischen Union abgewickelt, wichtigster Handelspartner unter diesen ist nach wie vor Deutschland. Die starken Wirtschaftsbeziehungen zwischen den EU-Partnern Deutschland und Frankreich haben natürlich zu einem regen Geschäftsreiseverkehr geführt. Hauptreiseziel im Business-Travel-Bereich ist Paris, Hauptverkehrsmittel das Flugzeug. Der Flugverkehr wird über die drei Pariser Flughäfen Charles de Gaulle (CDG), Orly und Le Bourget abgewickelt. Jährlich bewältigen diese mehr als 70 Millionen Passagiere. Die offiziell angegebenen 30 Minuten Fahrzeit ins Stadtzentrum bleiben in der Regel ein Wunschtraum. Durch die räumliche Nähe sind für deutsche Geschäftsreisende aber auch die Eisenbahn sowie das Auto ernsthafte Alternativen. Mehrmals täglich verbin- Le Palais des Congrès de Paris, futuristisch und funktional für Großveranstaltungen. © alle Fotos: Parisinfo Die Stadt Paris und die Region Ile-de-France müssen heute aus wirtschaftspolitischer Sicht als eine Einheit gesehen werden. Sie sind das politische und ökonomische Zentrum des Landes, ein Ballungsraum mit ungeheurem Gewicht, der ein Viertel des französischen Sozialprodukts erwirtschaftet. Ein Bummel durch die Pariser Straßen und Boulevards ist ein wunderbares Erlebnis. det zum Beispiel der Hochgeschwindigkeitszug Thalys den Ballungsraum Rhein/ Ruhr mit Paris. Von dort gelangen Reisende schnell und bequem mit dem seit 1981 erfolgreichen TGV (Train à Grande Vitesse) in alle Landesteile, während der Eurostar seit einigen Jahren sogar Paris mit London verbindet. Seit Sommer 2008 fährt der deutsche ICE mit bis zu 320 km/h von Frankfurt, Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Paris, die französischen TGV im Gegenzug u.a. über Straßburg und Karlsruhe nach Stuttgart. Die zentrale Lage in Europa und die sehr gute Erreichbarkeit auf Straße, Schiene und in der Luft haben Paris auch international zu einer der attraktivsten Metropolen gemacht und zu einer weltweiten Top-Tagungs- und Kongressdestination werden lassen. 2011 wurden in Paris 36 Millionen Hotelübernachtungen gezählt, 44,5 Prozent der Hotelgäste kamen aus beruflichen Gründen. Internationale Verbände und Organisationen haben hier die Möglichkeit, auch Großveranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmern durchzuführen. Die Stadt gilt heute als wichtigstes Finanzzentrum Europas und weltweit als Finanzplatz Nummer 2 (nach Tokio). Sie ist Sitz von mehr als 450 Großbanken, Finanzinstituten, von Versicherungen, Konzernzentralen und Organisationen wie der UNESCO. Die Pariser Region ist zudem eines der bedeutendsten Forschungs- und go global biz august 2012 Entwicklungszentren in Europa, durchaus vergleichbar mit dem legendären Silicon Valley. Die wichtigsten Forschungsbereiche sind Luft- und Raumfahrt, Automobil, Energie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kommunikation. 2011 fanden im Großraum Paris 995 Kongresse, Tagungen und wissenschaftliche Symposien statt. Für die angemessene Unterbringung der Gäste ist gesorgt. In keiner Großstadt gibt es ein breiteres Hotelangebot als in Paris: Rund 1500 Hotels warten auf Besucher, vom Top-Luxus-Hotel bis zur einfachen Herberge. Da können auch andere Major Destinations wie London, New York oder Wien nicht mithalten. 61 Prozent aller Hotels sind mit drei und vier Sternen bewertet, den höchsten Hotelkategorien in Frankreich. Der Business Traveller hat die Wahl zwischen berühmten Traditionshäusern wie dem Hôtel de Crillon aus dem Jahr 1758, dem ArtDeco-Tempel Prince de Galles, dem be- reisemanagement rühmten Ritz Paris oder modernen Glasund Stahlpalästen wie dem Concorde La Fayette, dem Hilton Arc de Triomphe oder dem Sofitel Grand Arche im Business District La Défense. Paris kann zweifellos Veranstaltungen jeder Größenordnung bewältigen. Einschließlich Versailles und Disneyland gibt es im Großraum Paris 18 Kongressund Ausstellungszentren und über 200 teilweise ungewöhnliche Veranstaltungsstätten – der passende Rahmen für jeden Anlass. Eines der modernsten und größten Zentren liegt mitten in der Stadt, nur 15 Minuten Fußweg von den ChampsElysées entfernt: Le Palais des Congrès de Paris mit vier Theatersälen (der größte mit 3700 Plätzen), 99 Tagungsräumen, 19.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 2000 Hotelzimmern in unmittelbarer Nähe. Die Möglichkeiten für unvergessliche Events sind vielfältig, sie reichen vom Galadinner in der Louvre-Pyramide bis zum Schloss von Versailles, von der 21 Weitere Infos zum Thema Reisemanagement www.goglobalbiz.de/reisemanagement Show im Moulin Rouge bis zum Besuch von Disneyland Paris. Das Kultur und Nachtleben dieser Stadt ist legendär. Drei Opernhäuser, 134 Museen, 24 historische Monumente aus mehreren Jahrhunderten, Tausende von Restaurants, Bars und Bistros, 435 Parks – Paris ist ein einziger Superlativ. Zahlen und Informationen über Paris, die MICEDestination par excellence, findet man auch auf der Homepage des Paris Convention and Visitors Bureau: http://convention.parisinfo.com/en/ → Ralph Langrock Einen Business-Knigge über Frankreich finden Sie unter folgendem Link: www.goglobalbiz.de/paris Professionelle Auswertungen – Weltweiter Zugriff Steuerung mit IBIZA Cockpit :HOWZHLWHU=XJULIIYLD,QWHUQHWXQGPRELOH(QGJHUlWH 2QOLQH=XJULIIIU7UDYHO0DQDJHU $XVVDJHNUlIWLJH*UD«NHQ $XWRPDWLVLHUWH,QIRUPDWLRQEHLGHU(UUHLFKXQJYRQ=LHOZHUWHQ 'RZQORDGGHU%HULFKWHDXI.QRSIGUXFN (LQIDFKHU(0DLO9HUVDQGYRQ5HSRUWV :LFKWLJH.HQQ]DKOHQDXIHLQHQ%OLFNYLD'DVKERDUG ($ERPLWDXWRPDWLVLHUWHQ%HULFKWVYHUVDQG 0HKU,QIRUPDWLRQHQXQWHU www.ta-ts.de +DKQVWU ')UDQNIXUW 7HO (0DLOYHUWULHEWDWV#GOKGH (LQ8QWHUQHKPHQ LP/XIWKDQVD.RQ]HUQ 22 titelthema & mobilität sicherheit go global biz august 2012 Wettbewerbsvorteil durch mehr Kulturverständnis Die ICUnet.AG sorgt für mehr „Interkulturelle Kompetenz“ durch die Vorbereitung auf Auslandsreisen und -entsendungen. G lobalisierte Wirtschaft und internationaler Handel vollziehen sich heutzutage auf der Grundlage babylonischer Werte- und Sprachverwirrungen mit potenziell unendlich vielen Missverständnissen, Reibungsflächen, Gefahren und apodiktischen Ansprüchen im Gepäck. Ob Firmenübernahmen im Ausland oder Joint-Ventures, weltweit vernetzte, virtuelle Projektteams innerhalb eines Konzerns, weltweite Ein- und Verkaufsreisen, Mitarbeiterentsendungen in aller Herren Länder – alles führt zu einem Zusammentreffen unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Mentalitäten, Sitten, Gebräuche, Denk- und Verhaltensweisen. Diejenigen, die mit Wissen, Fingerspitzengefühl und einem Bewusstsein der eigenen Herkunfts- wie der fremden Zielkultur ausgestattet sind und sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede erkennen, respektieren und in zielführendes Handeln umsetzen, halten zugleich den Schlüssel zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit in den eigenen Händen. Die interkulturelle Kompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung zur friedlichen Behauptung auf fremden Märkten. Interkulturelle Kompetenz sorgt nicht nur dafür, etwaige Gefahrensignale zu erkennen, sondern vor allem auch dafür – im Sinne der Geschäftsziele – angemessen darauf zu reagieren. Diese „interkulturelle Sicherheit“ wirkt ebenso erfolgsfördernd wie risikomindernd. Wie lassen sich aber die Besonderheiten einer fremden Arbeits- und Lebenswelt begreifen, wie lernt man die erfolgskritischen Faktoren eines Aus- landseinsatzes kennen, was zählt zur Business-Etikette und was zu den jeweiligen kulturellen Besonderheiten? Kurz: Wer hilft, kulturell bedingte Missverständnisse und Fettnäpfchen zu vermeiden, wer kennt die „Do’s and Don’ts“? Möglicherweise hilft ein Blick zur Europastadt Passau. Die Drei-Flüsse-Metropole im Dreiländereck zwischen Bayern, Tschechien und Österreich kann heute nicht nur als Tor zum Osten gelten, sondern geradezu als „Treffpunkt der Kultu- ren“. Denn die im beschaulichen Passau beheimatete, 2001 von Dr. Fritz Audebert gegründete und 2002 mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnete ICUnet.AG berät Unternehmen in Sachen Internationalisierung; sie bietet interkulturelle Beratung und bereitet Mitarbeiter auf Auslandseinsätze vor. Von Firmenmitarbeitern (z. B. Expatriates) wird nicht erwartet, dass sie sich bedingungslos anpassen. Das, so heißt es seitens der ICUnet. AG, sei kein Ausdruck von interkultureller Interkulturelle Kompetenz Als Interkulturelle Kompetenz (IKK) wird eine um die kulturelle Komponente erweiterte Form der sozialen Kompetenz verstanden. Damit ist in erster Linie die Kommunikations- und Handlungsfähigkeit in „kulturellen Über- schneidungssituationen“ gemeint. Ziel ist die Fähigkeit, mit Angehörigen einer anderen Kultur im Rahmen ihrer Besonderheiten hinsichtlich Geschichte, Mentalität, Gewohnheiten, Bräuchen, Irr-, Aber- und sonstigen Glauben, Lebensstilen und Gepflogenheiten zur gegenseitigen Zufriedenheit, wirkungsvoll und souverän interagieren zu können. IKK setzt u. a. folgende Fähigkeiten voraus: → Empathiefähigkeit (Einfühlungsvermögen und -bereitschaft in andere Vorstellungswelten) → Neugier → Vorurteilsfreiheit (sofern objektiv möglich) → Ambiguitätstoleranz (Ambiguität = Mehr-/Doppeldeutigkeit von Wörtern, Werten, Symbolen oder Sachverhalten) → Anpassungsfähigkeit go global biz august 2012 ... wo ein Gespräch so viel Nichtgesagtes mit einschließt Mit Blick auf die Unterschiede fällt beispielsweise auf, dass Deutsche international als sehr sachgetrieben und aufgabenorientiert gelten. Zwar agieren Amerikaner ebenfalls sachorientiert, legen aber mehr Wert auf Smalltalk und „Unterhaltung“. Im Gegensatz dazu sind die meisten osteuropäischen und asiatischen Kulturen ausgesprochen beziehungsorientiert. Dort ist es ganz wichtig, erst eine persönliche Beziehung und Vertrauen zu einem potenziellen Geschäftspartner aufzubauen. Deutsche, die das nicht verstehen, können schon beim ersten Kontakt durch ihre direkte Art einiges Porzellan zerschlagen. Der erste Eindruck ist entscheidend, um jemanden für sich zu gewinnen – oder jedes künftige Geschäft zunichte zu machen. Wer auf einer Messe in Asien einen einheimischen Interessenten mit technischen Daten ei↘ kontakt Mehr Infos unter: www.icunet.ag nes Produkts zuschüttet, kann ihn leicht vergraulen. Denn auch wenn er kein Wort davon versteht, kann er das nicht zugeben, ohne „sein Gesicht zu verlieren“! Viel wichtiger wäre es, den Besucher in ein Gespräch über sein Heimatland und sonstige Banalitäten zu verwickeln. Weil in weiten Teilen der Welt, beispielsweise in Asien oder in den arabischen Ländern, indirekter und symbolischer kommuniziert wird als in Deutschland, kann man leicht ins Fettnäpfchen treten. Für einen Deutschen ist es wichtig, dass er ehrlich seine Meinung sagt, anstatt um den heißen Brei herumzureden. Ehrlichkeit ist hierzulande ein gelebter Wert. In Asien und Arabien gilt hingegen Harmonie als wichtigster Wert. Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte werden nie offen ausgetragen. Kritik wird nur indirekt geäußert, die nonverbale Kommunikation ist entscheidend. Denn niemals darf man sein Gegenüber in eine Situation bringen, in der er sein Gesicht verliert. Das wäre unweigerlich das Ende jeder geschäftlichen Beziehung. Schon am Begrüßungsritual kann man scheitern. Hände schütteln, Umarmung, Wangenküsse, Verbeugung – was ist richtig, was wird erwartet? In Deutschland &titelthema mobilität 23 © FotolEdhar - Fotolia.com Kompetenz. Diese bestehe vielmehr darin, die fremde Kultur zum eigenen Vorteil zu nutzen – nicht auszunutzen –, indem man sie schätzt und kennt. Wer hierbei nur an Seminare oder Coaching über Business-Etikette, Dress-Code oder Tischmanieren im Ausland denkt, der greift freilich zu kurz. Interkulturelle Kommunikation reicht tiefer. Wer auf internationalem Parkett souverän agieren möchte, muss zunächst die eigenen Wurzeln kennen. Die Sensibilisierung für die eigene Kultur ist mithin ein ganz wesentlicher Baustein jedes interkulturellen Trainings. Je globaler man handelt, desto bewusster wird man sich auch seiner nationalen und regionalen Wurzeln. Zwar existiert sicherlich so etwas wie eine globale Geschäftskultur. Aber schon beim Visitenkartentausch beginnen die Unterschiede. Und speziell in Stress- und Konfliktsituationen fällt jeder wieder in seine eigenen kulturellen Muster zurück. Umso entscheidender ist die Kenntnis sowohl der Gemeinsamkeiten als auch der Unterschiede. sicherheit ein fester Händedruck, wobei man seinem Gegenüber entschlossen in die Augen blickt. In China wäre das fatal. Das „Handzerquetschen“ kommt dort nicht gut an und jemandem zu lange direkt in die Augen zu schauen, gilt als respektlos, aufmüpfig, ja fast schon als bedrohend. Die Unterschiede zwischen den Kulturen sind riesig. Das reicht vom unterschiedlichen Zeitbegriff über verschiedene Kommunikationsstile und Tabuthemen bis zur Rolle der Frau und dem Verhalten ihr gegenüber. Umso wichtiger ist die gründliche Vorbereitung auf das Gastland und seine Kultur, wie sie u. a. von ICU.net angeboten wird. → Robert Falk k ongress Zukunftsperspektiven durch globale Zusammenarbeit Vom 11. bis 13. Oktober 2012 öffnet der „Interkulturelle Kongress“ zum neunten Mal die Horizonte. Über 250 Fach- und Führungskräfte internationaler Unternehmen, Institutionen und Organisationen treffen sich in der Europastadt Passau, um sich über Trends des internationalen Managements auszutauschen. Top-Referenten aus Asien, Amerika und Europa geben individuelle Lösungen für internationale Herausforderungen, eindrucksvolle „Best Practice“-Beispiele und besondere Erfahrungen ihrer internationalen Arbeit weiter und laden zum Wissensaustausch ein. Veranstaltet wird der Interkulturelle Kongress von der Stadt Passau gemeinsam mit der ICUnet.AG. Nähere Informationen zum Programm des diesjährigen Kongresses unter www.interkultureller-kongress.de 24 titelthema & mobilität sicherheit go global biz august 2012 Traveler Tracking:Lokalisierung von Reisenden im Notfall Damit das entsendende Unternehmen im Notfall sofort weiß, welche Mitarbeiter sich wo in einer Krisenregion befinden, bieten diverse Dienstleister die Lokalisierung von Reisenden, das sogenannte Traveler Tracking an. D abei wird zunächst zwischen PNR(Passenger Name Record)-Tracking, GPS(Global Positioning System)-Tracking und GSM(Global System for Mobile Communication)-Tracking unterschieden. Letztere funktionieren über Mobiltelefone bzw. GPS-Receiver (ähnlich dem Navi-System im Auto), während beim PNR-Tracking das Reisebüro die Daten weiterleitet. Doch die Dominanz der Reisebüros in diesem Segment wackelt: Sicherheits-Dienstleister und IT-Spezialisten haben sich auf das (einträgliche) Geschäft mit den Reisedaten eingeschossen. Entsprechend unterschiedlich sehen die Konzepte im Markt aus. Die Reisebüroketten verkaufen Traveler Tracking als Zusatznutzen, teilweise sogar als kostenlose Zugabe, wenn der Kunde interessant genug erscheint. Dabei sind folgende Aspekte zu beachten: - Bietet das Reisebüro eine 24/7-Administration des Systems in mehreren Sprachen an? - Kann das Reisebüro einen Remote-Zugriff durchführen, d.h. dem Verantwortlichen im Unternehmen die Daten zur Not per Telefon übermitteln? - Werden die Daten minutenaktuell auf die Queue gelegt und dabei Stopovers erfasst sowie Umbuchungen aktualisiert? - Können alle PNR-Bestandteile erfasst und in einer Suchfunktion verdichtet werden? - Existiert eine Schnittstelle zu LänderInformationssystemen (siehe GGB April 2012) - Lässt sich das Reisebüro auf eine Integration in das Travel-Risk-Management des Unternehmens ein? Die meisten dieser Optionen sind durch Spezialanbieter abgedeckt, doch auch hier bietet es sich an, ein paar Punkte kritisch zu hinterfragen: - Wo steht der Server und wie werden die Auflagen des Datenschutzes sichergestellt? - Können personenbezogene Daten anonymisiert werden? - Existieren rollenbasierte Zugänge, so dass nicht jeder Berechtigte alle Reisebewegungen einsehen kann? - Besteht die Möglichkeit, aus dem System heraus direkt mit dem Reisenden per EMail und SMS zu kommunizieren? - Können die Daten automatisch vom Reisebüro abgerufen und im System verdichtet werden? Achten Sie auf die Feinheiten bei der Vertragsgestaltung Bei einer Ausschreibung sowohl für ein Reisebüro als auch für ein reines Traveler-Tracking-System sollten diese Fragen interpretationsfrei beantwortet werden können. Machen Sie sich als Unternehmen aber bitte keine Illusionen, dass allein ein solches System alle Herausforderungen in der Praxis bewältigen kann. Auch intern müssen diverse Prozesse und Maßnahmen geregelt sein: - Wer hat 24/7-Zugriff auf das System, vor allem am Wochenende? - Wie verbindet das Unternehmen globale Ereignisse mit seinen Standorten, den Expats und seinen Reisenden? - Wie erhält der Reisende Länderinformationen und Notrufnummern vor Abflug? - Wer hat die Autorität und Berechtigung, weitgreifende Schritte zur internen Information, externen Kommunikation (Reisende) und schließlich zur (Rettungs-)Aktion zu veranlassen? - Kennen alle betroffenen Abteilungen die Möglichkeiten eines solchen Systems und – viel wichtiger noch – dessen Grenzen? Letzteres führt automatisch zu der Frage, wie ein Kollege lokalisiert werden kann, sobald er den Flughafen oder das Hotel verlassen hat. Hier setzt das oben erwähnte GPS/GSM-Tracking an. Obwohl nur für Hochrisiko-Länder gedacht, eignen sich Handys und vor allem Smartphones auch für andere Regionen, um den Kontakt zum Reisenden nicht zu verlieren. Moderne Systeme benötigen kein aufwändiges Zubehör und keine langen Ladezeiten mehr, um eine genaue Position des Betroffenen zu festzustellen. Dazu wird per GSM-System die Position des Reisenden bis auf 50 Meter genau ermittelt, bei manchen Netzbetreibern sogar noch genauer. Aber diese Technik hängt von einem verfügbaren Handy-Netz ab. Ist das Netz in Krisenregionen überlastet oder wird es von Terroristen kontrolliert und eventuell abgeschaltet, dann muss es eine performante Ersatzlösung geben: z.B. bei Netzausfall auf GPS (Satellit) umschalten. Dabei sind Server-unterstützte Systeme die bessere Wahl. Diese Systeme können Positionsdaten speichern und auf einen unabhängigen Server übertragen. Fällt das Endgerät aus, kann man näherungsweise eine Positionsbestimmung über gespeicherte Daten erreichen. Jedem Unternehmen mit mehr als 200 permanent Reisenden wird ein Traveler Tracking zumindest per PNR empfohlen. Dies gilt auch für Unternehmen mit weniger Reisenden, die dafür in Krisenregionen unterwegs sind (in diesem Fall mit GSM/ GPS-Tracking). Hintergrund dafür ist nicht nur, dass der Gesetzgeber diese Fürsorgepflicht festschreibt, sondern auch, dass es Probleme und Schuldzuweisungen im Notfall überflüssig macht. → Oliver Hirt In einer Tabelle finden Sie eine Übersicht der am Markt etablierten Systeme inklusive einer kurzen Bewertung: www.goglobalbiz.de/traveler-tracking 4mobil.biz Die Webmesse für mobiles Business Mit dem Kurzlink direkt auf Ihren Stand! 4mobil.biz/stand/3.02 Alle Anbieter für: – Fuhrparkmanagement – Geschäftsreisemanagement – Veranstaltungsmanagement in Wort, Bild, Film! Die ganze Welt der Mobilität auf einen Klick! Sie erhalten eine klassische Anzeige in Form eines Visitenkarteneintrages (92 x 31 mm) unter Angabe Ihres Firmenlogos, Kontaktdaten + Kurzlink zum direkten Zugang auf Ihren Messestand. Und das 6 x pro Jahr! Wir machen mobil ... 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Mai 2012 im nordnigerianischen Kano durch eine Al-Qaida-nahe Terroristengruppe grausam ermordeten deutschen Straßenbaupoliers Edgar Fritz R., Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger. Auch das Schicksal der 13 Kinder von in Katar lebenden Expats aus Frankreich, Spanien und Neuseeland, die am 28. Mai durch den Brand in der „Villaggio Mall“ – dem größten Einkaufszentrum in Doha – umkamen, trifft die entsendenden Firmen hart. Die Fälle zeigen: Fehlt ein professionelles Krisenmanagement, so hat dies nicht nur dramatische Folgen für die Mitarbeiter, sondern bedeutet auch einen massiven Imageschaden für das Unternehmen. Gerade für solche Extremsituationen müssen entsprechende Strukturen und Prozesse im Rahmen eines Krisenmanagements geschaffen werden, die einen professionellen Ablauf mit glimpflichem Ausgang gewährleisten. Besonders tragisch im eingangs geschilderte Fall: Erst unmittelbar vor der geplanten Befreiungsaktion durch lokale Sicherheitskräfte wurde das Opfer von seinen Entführern getötet. Dies zeigt, wie hoch das Risiko für das Leben der Mitarbeiter bei einer dilettantisch ausgeführten militärischen Befreiungsaktion sein kann. Die Entscheidung, ob ein solcher Schlag durchgeführt wird, obliegt aber in aller Regel nicht mehr dem Unternehmen, sondern ausschließlich den Sicherheitskräften vor Ort. Nachdem bei diesen weltweit große Unterschiede in Qualifikation und Professionalität bestehen, sollte die Entscheidung über die Einbindung der lokalen Behörden in den Krisenstab des Unternehmens sorgfältig diskutiert und abgewogen werden. Zwar treten Krisen nicht nur im Ausland auf, sind aber dort auf Grund der oft unübersichtlichen lokalen Gegeben- heiten, fremder staatlicher Strukturen, mangelnder eigener Ressourcen sowie der Zeitverschiebung häufig schwieriger zu bewältigen als im Inland. Glücklicherweise stehen Entführungen nicht ständig auf der Tagesordnung. Deutlich häufiger sind alltägliche Zwischenfälle, die jedoch ähnliche Anforderungen an das Krisenmanagement stellen. Im Ausland besteht nämlich nicht nur die Gefahr durch Überfälle, Extremismus, Terrorismus und bewaffnete Konflikte, sondern auch durch Korruption oder Industriespionage, Naturkatastrophen oder Pandemien. Alle diese Risiken müssen die Unternehmen in ihren Notfallplänen berücksichtigen und die Evakuierung der eigenen Mitarbeiter als eine letzte Maßnahme sorgfältig vorausplanen. Fürsorgepflichten sind eindeutig geregelt Der Münchner Sicherheitsdienstleister Corporate Trust (CT) weist anhand der genannten Beispiele darauf hin, dass für derart gefährdete auslandstätige Mitarbeiter nicht alleine Regierung und Behörden die Verantwortung tragen, sondern in erster Linie die entsendenden Unternehmen selbst. Die Verantwortung, eigene Mitarbeiter aus einer Gefahrensituation in Sicherheit zu bringen, ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Hier ist in § 3 festgelegt, „dass es zu den Grundpflichten des Arbeitgebers gehört, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat für eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie Vorkehrungen zu treffen, dass die Maßnahmen erforderlichenfalls bei allen Tätigkeiten und eingebunden in die betrieblichen Führungsstrukturen beachtet werden und die Beschäftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen können“. Dies gilt für Beschäftigte im In- und Ausland. Um eine schnelle und reibungslose Evakuierung durchführen zu können, ist bereits im Vorfeld eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen durch das Unternehmen zu treffen: → Im Notfallplan des Unternehmens muss eine Evakuierung von Mitarbeitern aufgenommen und geplant sein. → Im Unternehmen muss eine Übersicht geführt werden, aus der erkennbar ist, welche Mitarbeiter im Ausland tätig sind, wo diese sich befinden und wie sie erreichbar sind. → Dem Sicherheitsverantwortlichen muss die aktuelle Lage in der jeweiligen Region bekannt sein und es muss eine Prognose für die weitere Entwicklung getroffen werden. Es reicht nicht, sich nur mit dem Aufenthaltsland zu befassen. → Den Mitarbeitern sind Handlungsanweisungen für den Krisenfall mitzugeben, damit sie richtig und im Sinne des Notfallplans des Unternehmens reagieren können. → Es muss sichergestellt sein, dass sich die betroffenen Mitarbeiter über die Situation informieren können. Außerdem muss für die Mitarbeiter die Möglichkeit bestehen, permanent einen Ansprechpartner im Unternehmen zu erreichen. Eine Verbindung muss auch trotz Ausfall der Stromversorgung und der Kommunikationsnetze möglich sein, z. B. durch Satellitentelefon. Im optimalen Fall wird die Lage zeitgerecht richtig beurteilt, so dass eine Rückholung vor dem Ausbruch der Krise vollzogen werden kann. Eine zu frühe © Homeland Security Oft schneller als gedacht kann ein Auslandsaufenthalt von Mitarbeitern zum Alptraum für das entsendende Unternehmen werden. Dann ist eine Evakuierung das letzte Rettungsmittel. go global biz august 2012 Evakuierung ist für Unternehmen nachteilig, da sie zu Image- oder Auftragsverlusten führen kann. Eine Evakuierung ist eine komplexe Operation, die eine umfangreiche Planung voraussetzt. Diese reicht von der Anmietung von Luft- oder Wasserfahrzeugen über feste Abholpunkte bis hin zu geeigneten Transportmitteln für die Mitarbeiter zum Erreichen dieser Punkte. Je nach Gefährdungslage ist über bewaffneten Schutz nachzudenken. Dieser Einsatz ist jedoch vorher mit dem jeweiligen Land abzustimmen und kann nur in Übereinstimmung mit den dort geltenden Gesetzen erfolgen. Das Auswärtige Amt führt ein Lagezentrum und befasst sich mit der Krisenfrüherkennung. Über diese Behörde können auch Unternehmen Lageeinschätzungen zu Krisenländern erhalten. Die offiziellen Beurteilungen unterliegen jedoch diplomatischen Rücksichtnahmen und sicherheit zeichnen oft ein geschöntes Bild der Lage, insbesondere von „befreundeten“ Staaten. Sie sollten daher durch neutrale Länderinformationen oder Bewertungen von Sicherheitsspezialisten und zuverlässigen Informationsquellen ergänzt werden. Dem Unternehmen sollte weiterhin bekannt sein, wer von staatlicher Seite der Ansprechpartner im Krisenland ist und welche Maßnahmen seitens der Bundesregierung getroffen werden. Eigene und staatliche Maßnahmen sollten aufeinander abgestimmt werden. Während in den multinationalen Konzernen die Sicherheitsabteilung für das Krisenmanagement verantwortlich ist, verfügen mittelständische Unternehmen in den wenigsten Fällen über eine solche Abteilung, müssen aber dennoch für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter sorgen. Für die Erstellung des Notfallplans und dessen Umsetzung im Krisenfall stehen ihnen daher externe Beratungsunternehmen zur Verfügung. & mobilität 27 Weitere Infos zum Thema Sicherheit & Mobilität www.goglobalbiz.de/sicherheit Fazit: Das Krisenmanagement kommt immer dann zum Tragen, wenn präventive Maßnahmen oder bestehende Strukturen das Eintreten einer Krise nicht verhindern konnten. Daher darf das Krisenmanagement nicht als isolierter betrieblicher Prozess betrachtet werden, sondern muss bei der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland bereits in das Travel Risk Management eingebunden sein. Dieses System bemisst bereits im Vorfeld die möglichen Risiken von Auslandsaufenthalten und Geschäftsreisen und implementiert entsprechende Maßnahmen, um Krisenfällen vorzubeu→ Robert Falk gen. ↘ kontakt Mehr Infos unter: www.corporate-trust.de Wir lieben Afrika Neu! Mombasa ab November 2012 Das Beste erleben Fliegen Sie mit uns ab Berlin, Hamburg und Hannover sowie ab dem EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg zu 21 Zielen in Afrika, oder starten Sie Ihre Reise im Codeshare mit Lufthansa ab Frankfurt und München oder mit Germanwings ab Stuttgart. Ein revolutionäres Flugerlebnis erwartet Sie in unserem neu ausgestatteten A330-300 ab spätestens Herbst 2012! brusselsairlines.com/experience oder fragen Sie Ihr Reisebüro 28 verkehr go global biz august 2012 .de Top Five Die fünf meistgelesenen Artikel auf www.goglobalbiz.de Commundo: Rahmenprogramme und Team Events Die Commundo Tagungshotels bieten bundesweit an acht Standorten Unternehmen und Organisationen optimale Voraussetzungen für Tagungen. www.goglobalbiz.de/commundo Einladung zur Informationsreise nach Wiesbaden im August Die Wiesbaden Kongressallianz lädt von Freitag bis Sonntag, 17. bis 19. August 2012, Tagungsentscheider zu einer Informationsreise in die hessische Landeshauptstadt ein. www.goglobalbiz.de/wiesbaden Urteil: Bußgelder sind Arbeitslohnn Das Finanzgericht Köln hat mit Urteil vom 22.9.2011 entschieden, dass die Zahlung von Bußgeldern durch den Arbeitgeber als Arbeitslohn steuerpflichtig ist.. www.goglobalbiz.de/geld Neue Fachmesse für MICE und Business Travel Nach der im September startenden Fachmesse „Meetingplace Germany“ folgt im Februar 2013 der nächste Versuch. www.goglobalbiz.de/fachmesse Lufthansa streicht München- Singapur-Verbindung München verliert einige wichtige Verbindungen. Lufthansa wird ihre Flüge nach Singapur und Jakarta aus dem Flugplan nehmen. www.goglobalbiz.de/fluege TAP Portugal: Expansion in den wichtigen Quellmärkten TAP Portugal ist die nationale Airline, auf die das kleine Land mit Recht stolz ist. Über das Drehkreuz Lissabon werden 70 Destinationen in über 30 Ländern angeflogen. Neben den nationalen und europäischen Verbindungen sind vor allem Südamerika und Afrika die Märkte, in denen das Management große Entwicklungschancen sieht. D ie Zahlen sprechen für diese Einschätzung. Insgesamt stieg die Nachfrage im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent, die Auslastung erreichte 76,3 Prozent (bei insgesamt 9,8 Millionen Passagieren in 2011). Dabei erzielte TAP Portugal die größten Zuwächse auf den Amerika-Routen (+18 %; allein nach Brasilien +7,4 %). Aber auch in Europa ließ die Fluggesellschaft einige andere Marktteilnehmer deutlich hinter sich: Trotz der Wirtschaftskrise stiegen neun Prozent mehr Passagiere in die Flieger mit dem TAP-Logo. Noch beeindruckender ist der Blick auf das wirtschaftliche Ergebnis: 2008, als die Luftverkehrsbranche ihr schlechtestes Jahr verzeichnete, erlitt TAP Portugal bei Kerosinkosten von 703 Millionen Euro einen Gesamtverlust von 209 Millionen Euro. Obwohl im vergangenen Jahr die Treibstoffrechnung mit 717 Millionen noch höher war, konnte ein – wenn auch bescheidener – Gewinn von 3,1 Millionen Euro erwirtschaftet werden. „Wir haben mit unserem Heimatflughafen Lissabon eine Drehscheibe in Europa, die geradezu ideal ist für Verbindungen nach Nord- und Südamerika sowie nach Afrika“, so die selbstbewusste Positionierung des Deutschland-Geschäftsführer Carlos Lourenço. Der Ausbau dieser Drehscheibe ist Programm, und dazu passt die kürzlich erfolgte Aufnahme des Berlin-Fluges (am 5. Juni) in den Deutschland-Flugplan, der bislang Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München umfasst. Die 1945 unter dem Namen „Transportes Aéreos Portugueses“ gegründete Luftverkehrsgesellschaft ist seit März 2005 Mitglied der Star Alliance. Davon profitieren auch die Teilnehmer des eigenen Vielfliegerprogramms „Victoria“, das mit den Bonusprogrammen aller anderen Star-Mitglieder kompatibel ist – darunter auch Miles & More (mit Ausnahme der HON-Circle-Meilen, die nur von Lufthansa vergeben werden können). Das kommt sowohl den Reisenden auf innereuropäischen Strecken zugute, besonders aber auch den weltweiten Verbindungen, die im TAP- Streckennetz angeflogen werden. Darunter sind 74 Flüge pro Woche nach Brasilien (teilweise in Kooperation mit TAM Airlines) und nach Venezuela. Nach Afrika sind es 66 Flüge pro Woche zu 13 Zielen in zehn Ländern und in Richtung New York geht es siebenmal pro Woche sowie weitere fünfmal pro Woche nach Miami. Innovativer Service gehört dazu Auch im Servicebereich braucht TAP Portugal keinen Vergleich zu scheuen. Geschäftsreisende können bequem online einchecken, in komfortablen Lounges am Flughafen warten, die abwechslungsreiche Bordverpflegung und das individuelle Unterhaltungsprogramm an Bord genießen. Ein Highlight ist der individuelle Betreuungsservice am Flughafen Lissabon: Mitarbeiter des „TAP Personalised Assistance“ begleiten die Passagiere am Flughafen Lissabon bei der Abfertigung oder bei der Gepäckaus- verkehr 29 © alle Bilder: TAP go global biz august 2012 gabe. Auf Wunsch sorgen sie auch für die Abholung vom Flugzeug in einem exklusiven Fahrzeug. Dieser Service ist (gegen Gebühr) über die TAP-Homepage buchbar. Innovativ zeigt sich die Airline auch beim Thema Internet auf Langstreckenflügen: Als eine der ersten Airlines überhaupt bietet sie noch in diesem Jahr ihren auf allen Flügen nach Nord- und Südamerika an Bord einen drahtlosen InternetZugang (W-LAN) an. Das System OnAir wird zunächst in allen Maschinen vom Typ Airbus A330 installiert. Damit können die Passagiere unterwegs im Internet surfen und ihre E-Mails abrufen oder beantworten. Das Angebot ist mit allen W-LAN-fähigen Mobiltelefonen und den meisten Laptops nutzbar. Abgerechnet wird über die Kreditkarte des Passagiers. „Die drahtlose Verbindung an Bord ist ein wichtiger Teil unseres Leistungsangebotes und verschafft uns einen deutlichen Wettbewerbsvorteil“, erklärt Luís Monteiro, Marketing-Chef bei TAP Portugal. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen nicht nur die Flugzeuge vom Typ A330, sondern auch die zukünftigen A350Muster damit ausgestattet werden. Für die A340-Flotte wurde mit der kompletten „Runderneuerung“ der Kabinen einschließlich der Sitze und des In-Flight- Entertainment-Systems begonnen; bis November 2012 sollen alle Maschinen vom Typ A340 umgerüstet sein. In Deutschland nimmt TAP Portugal am Firmenförderprogramm des Allianzpartners Lufthansa, dem PartnerPlus-Programm, teil. Das gilt gleichermaßen auch für die kleinen und mittelständischen Unternehmen mit dem Programm PartnerPlusBenefit. In Portugal und Spanien bietet TAP dagegen das eigene „Corporate TOP“-Programm (für die großen Unternehmen) und „TAP Corporate FLY“ für die mittelständische Wirtschaft an. Mit Sondertarifen wird das Firmengeschäft ausgebaut Auch im Firmengeschäft kann der Deutschland-Chef Positives vermelden. Selbst wenn nicht jeder Passagier in der Business Class zwangsläufig ein Geschäftsreisender ist, so ist seine vorläufige Bilanz für dieses Jahr schon nicht schlecht: „Was die Business Class angeht, ist der Verkauf des gesamtes Marktes in den ersten fünf Monaten 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder leicht gestiegen.“ Seine Gesellschaft verzeichne dabei ein deutlich höheres Wachstum als der Gesamtmarkt und gewann entsprechend Marktanteile, ergänzt er mit Carlos Lourenço, Deutschland-Chef von TAP Portugal. Blick auf die Wettbewerbssituation. Das werde noch ausgebaut, verspricht Lourenço an dieser Stelle, denn „für das Business-Segment bietet TAP verstärkt Sondertarife an, um noch mehr Geschäftsreisende an Bord unserer Flieger zu holen“. Die Travel Manager und Firmenkunden wird es freuen. Besonderen Wert legt TAP Portugal auf die Nachhaltigkeit ihres Handelns. Das ist mehr als nur nettes Marketinggesäusel, denn TAP setzte als erste Fluggesellschaft weltweit das Emissionsausgleichsprogramm der IATA um und wurde dafür schon 2009 von der UNESCO mit dem „Planet Earth“-Preis geehrt. Bei der Online-Buchung können sich die Passagiere freiwillig entscheiden, ob sie sich an dem Programm zum Ausgleich der Treibhausemissionen ihrer Flugreise beteiligen. Der gespendete Betrag kommt einem ökologischen Wasserkraftprojekt in Brasilien zugute. → Hein Vogel 30 verkehr go global biz august 2012 Neue Geschäftsmodelle der Nahost-Airlines? S o lautete bisher die Antwort. Aber jetzt ist Bewegung in die scheinbar so eindimensionalen Marketingstrategien gekommen. Die Frage nach Partnerschaften oder möglichen Beteiligungen an anderen Fluggesellschaften stellt sich bei einigen offensichtlich neu. Die Strategien sind komplett unterschiedlich, es gibt nur zwei Gemeinsamkeiten: Alle vier WüstenCarrier haben ein sehr gutes Bordprodukt und wollen sich keiner der großen Airline-Allianzen anschließen. Etihad Airways © Bildrecht Für große Aufmerksamkeit vor allem in Deutschland sorgte Etihad Airways (Heimatflughafen Abu Dhabi) mit der Ankündigung, sich an der schwächelnden Air Berlin mit inzwischen 29 Prozent zu beteiligen. Das ist ein geschickter Schachzug, um sich in den deutschen und europäischen Markt einzukaufen. Für beide Seiten ist das eine Win-Situation. Denn auch ohne eigene Streckenrechte verschafft sich Großaktionär Etihad über die Zubringer-Dienste von Air Berlin Zugang zu neuen Märkten und Routen. Eine ähnliche Absicht darf man hinter der (zunächst) geringen Beteiligung an Aer Linugs (3 %) vermuten, mit der gerade ein Codeshare-Abkommen geschlossen wurde. Außerdem verhandelt Etihad über eine weitreichende Kooperation mit der wirtschaftlich arg angeschlagenen Fluggesellschaft Air France/KLM. Die Zusammenarbeit soll über ein Gemeinschaftsunternehmen organisiert werden, das noch im Herbst gegründet werden könnte, so bislang unbestätigte Meldungen. Auch Air Berlin sowie die italienische Alitalia sollen in die Kooperation einbezogen werden. Ob sich allerdings alle Erwartungen des Etihad-Managements erfüllen werden, erscheint fraglich. Denn die wirtschaftliche Situation zwingt sowohl Air Berlin als auch die möglichen Kandidaten Air France/KLM und Alitalia zu Streichungen von Domestik- und Europastrecken. Trotzdem würde Etihad für sich die Türen zu den europäischen Märkten weit aufstoßen. Emirates Airlines Besonders gegen die Aktivitäten von Emirates (Heimatflughafen Dubai) hat die Deutsche Lufthansa immer wieder Stimmung gemacht. Vorwurf: Der NahostCarrier kämpfe mit ungleichen Mitteln, vor allem von indirekten „staatlichen Subventionen“ ist die Rede. Emirates bedient seit 25 Jahren den deutschen Markt und fliegt insgesamt 63 Mal pro Woche ab Frankfurt (dreimal täglich), Hamburg, Düsseldorf und München (jeweils zweimal täglich) nach Dubai. Von dieser Drehscheibe gibt es Weiterflüge in die wichtigen Märkte China, Indien und bis nach „Down Under“, was der Lufthansa angeblich sehr viele Passagiere nach Ostasien kostet. Seit geraumer Zeit versucht Emirates, die Genehmigung für weitere Verbindungen nach Stuttgart und Berlin zu erhalten - bislang erfolglos. Der Carrier reagierte auf diese Ablehnung, indem er einen Umlauf in München kurzerhand auf den Großraumflieger A380 umstellte. Wer © Emirates Unterschiedliche Geschäftsmodelle der vier großen Golfstaaten-Carrier konkurrieren miteinander. Bislang schien es bei ihnen nur eine Marschrichtung zu geben: Expansion um jeden Preis und so viele Destinationen im weltweiten Streckennetz wie möglich. Allianzen oder Kooperationen? Nein danke. in seiner Flotte aktuell 21 Maschinen des Typs A380 (weitere 90 sind fest bestellt) hat, hat immer eine entsprechende Antwort parat. Aber nicht nur in Europa bemüht sich Emirates um mehr Streckenrechte, sondern auch in anderen Märkten wie Australien. Nachdem Konkurrent Etihad mit Virgin Australia in Verbindung gebracht wurde, verdichten sich die Meldungen über Verhandlungen zwischen Emirates und der ebenfalls trudelnden Qantas. Statt direkter Beteiligungen soll aber ein weiteres Codeshare-Abkommen unterzeichnet werden, um sich den Zutritt zu deren Märkten zu sichern. Derzeit hat sich Emirates entsprechende Partnerschaften mit knapp einem Dutzend Airlines weltweit gesichert. Qatar Airlines Die noch junge Fluggesellschaft (Heimatflughafen Doha) hat sich mit einer Flotte von über 100 – allerdings sehr unterschiedlichen – Flugzeugmustern ebenfalls global aufgestellt. Mit immerhin 35 wöchentlichen Verbindungen nach Doha ab Frankfurt, München, Berlin und Stuttgart versucht Qatar Airways, sich im Umfeld der Wettbewerber vom Golf und der jeweiligen National-Carrier zu behaupten. Anders als bei Emirates und Etihad sind die Flugzeuge jedoch unter- schiedlich ausgestattet, das heißt, die Klassenaufteilung ist nicht durchgängig. Auf einigen Europa- und Deutschland-Strecken gibt es keine First Class und je nach Buchungslage werden die Flugzeuge unterschiedlich eingesetzt. Qatar-Chef Akbar Al Baker sieht seine Airline eher als Einzelkämpfer, denn es gibt weder nennenswerte globale Codeshare-Abkommen noch die Absicht, sich in eine Allianz zu begeben. 31 Gulf Air Die Golfstaaten sind immerhin ein Markt mit 27 Millionen Einwohnern und genau auf diesen Markt baut der CEO von Gulf Air, Samer Majali, die Zukunft seiner Airline. Anders als die drei Wettbewerber sucht er für seine Fluggesellschaft (Heimatflughafen Bahrain), die derzeit einen dreistelligen Millionenverlust aus dem Vorjahr zu verkraften hat, die Rettung nicht im Ausbau eines weltweiten Streckennetzes. Lediglich Bangkok und Manila werden als Langstreckenverbindungen vom Heimatflughafen Bahrein angeboten. Dafür sollen innerarabische Flughäfen mit kleinerem Fluggerät, aber mit hohen Frequenzen verstärkt angeflogen werden. Sein Statthalter in Deutschland, Uwe Wriedt: „Wir sind nur ein kleiner Fisch, daher aber auch flexibler beim Vielfliegerprogramm und bei der Firmenförderung.“ Gerade wurden die Frequenzen nach Bahrein auf elf pro Woche angehoben. Das DIE GESCHÄFTSREISE-PROFIS. HRG Germany. A Hogg Robinson Group company. verkehr www.hrgworldwide.com/de © Gulf Air © Qatar Airlines go global biz august 2012 werde vom Markt gut angenommen, sagt Wriedt, der seine Aufgabe vor allem darin sieht, das Markenzeichen „klein und gut“ noch stärker bei Travel Managern und Geschäftsreisebüros zu verankern. Hier Größe, dort Nischenprodukt – die Frage, wohin die Reise der Golfstaatencarrier geht, ist noch nicht beantwortet, aber es kristallisieren sich langsam unterschiedliche Geschäftsmodelle heraus. → Hein Vogel 32 verkehr go global biz august 2012 Brussels Airlines: Noch mehr Kompetenz in Afrika Die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines im Aufwind: Der zur diesjährigen ITB vorgestellte neue Business-Class-Sessel, der erstmals auf der ebenfalls neuen Verbindung nach New York zum Einsatz kommt, hat viel Lob geerntet. Außerdem ist Brussels Airlines (SN) an einer neu gegründeten Fluggesellschaft in Afrika mehrheitlich beteiligt. © alle Fotos: Brussels Airlines F liegen auf innerafrikanischen Strecken ist auch heute noch ein echtes Abenteuer. Nicht umsonst liegt der Kontinent in allen Flugunfallstatistiken weit vorn, die meisten afrikanischen Airlines stehen auf der Schwarzen Liste der EU und haben in Europa striktes Landeverbot. In dieser Situation kommt eine Nachricht überraschend und von allen, die in Afrika beruflich unterwegs sind, sicher freudig begrüßt: In der Demokratischen Republik Kongo wurde im April 2012 eine neue Fluggesellschaft namens Korongo Airlines gegründet, an der Brussels Airlines 51 Prozent der Anteile besitzt, die restlichen 49 Prozent hält ein belgischer Investor. „Korongo“ ist ein Wort aus der Swahili-Sprache und steht für Zugvögel, die zwischen Europa und Zentral-/Südafrika pendeln, ist darüber hinaus ein Symbol für Geburt und Erneuerung und gilt stets als Überbringer guter Nachrichten. Was für europäische Reisende beruhigend sein dürfte, ist, dass die kongolesische Airline durchgehend westliche Standards erfüllt, sowohl im Service als auch im Bereich der Sicherheit. Korongo fliegt mit einer belgischen Registrierung, die Piloten sind Belgier und die ausschließlich aus dem Kongo stammenden Crews sind nach IATA-Standards ausgebildet. Alle Fluggeräte, die Korongo einsetzt, werden von Brussels Airlines im Wet-lease zur Verfügung gestellt. Als Betreiber der Flotte garantiert Brussels Airlines stets Sicherheit auf allen Flügen mit Korongo Airlines und gewährleistet eine strikte Einhaltung der EU-OPS-EASA-Normen (Part 145). Ein eigener Wartungs- und Instandsetzungsbetrieb in Lubumbashi wird ebenfalls von Brussels Airlines geleitet und unterliegt der Aufsicht der Europäischen Luftsicherheitsbehörde. Heimatbasis von Korongo Airlines ist Lubumbashi, die zweitgrößte Stadt in der DR Kongo, im äußersten Südwesten gelegen. Der dortige Flughafen soll laut Helmut Gläser, Country Manager Germany von Brussels Airlines, zu einem kleinen Hub ausgebaut werden. Der Erstflug führte am 16. April 2012 in die Hauptstadt Kinshasa, zwischen beiden Städten wird ein täglicher Shuttle-Service eingerichtet. Als zweites Flugziel ab Lubumbashi ist jetzt schon Johannesburg buchbar, in den nächsten Monaten sollen als weitere Destinationen die kongolesischen Städte Kolwezi und Mbuji Mayi dazu kommen. Korongo wird in das Flugnetz der Lufthansa Group eingebunden, zu der auch Brus- sels Airlines gehört. Gute Anschlussverbindungen gibt es ab Berlin, Hamburg und Hannover sowie ab dem EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg mit Brussels Airlines oder im Codeshare mit Lufthansa ab Frankfurt und München. Eine Durch-Abfertigung dieser Zubringer via Brüssel an die Langstreckenflüge von Brussels Airlines nach Kinshasa sowie Weiterflüge mit Korongo Airlines nach Lubumbashi sind möglich. Die Tarife sind in den Reservierungssystemen geladen, Tickets müssen auf SN-Dokumenten ausgestellt werden. Brussels Airlines erhöht in diesem Sommer die Frequenzen nach Kinshasa auf sieben pro Woche. Geflogen wird nonstop ab Brüssel mit Ankunft am frühen Nachmittag. Zugleich baut die belgische Airline ihre Kompetenz als Afrika-Spezialist – in der Nachfolge der früheren Sabena – weiter aus. Auch die Zahl der Flüge nach Abidjan (Elfenbeinküste) wird von vier auf sieben erhöht, Douala and Yaounde (Kamerun) werden künftig fünfmal wöchentlich, Nairobi (Kenia) viermal, Bujumbura (Burundi) dreimal, Kigali (Ruanda) fünfmal und Entebbe (Uganda) viermal pro Woche angeflogen. → Ralph Langrock © michaeljung - Fotolia.com go global biz august 2012 Bonusprogramme: Trolley statt Toronto Fluggesellschaften reizen mit Dienst- und Sachleistungen zum „Meilenverbrennen“. U © Darren Baker - Fotolia.com rsprünglich bedeuteten Meilengutschriften, dass es für bestimmte Langstreckenflüge noch ein kurzes Segment als kostenlosen Freiflug gab – die sogenannte „Mileage“. Daraus sind weltweit ausgeklügelte Bonusprogramme mit Status- und Prämienmeilen geworden. Denn es geht längst nicht mehr um kostenlose Freiflüge. Die Fluggesellschaften wollen ihre Vielflieger gemeinsam mit branchenfremden Partnern durch allerlei Prämien dazu bringen, ihre Bonusmeilen möglichst schnell wieder zu „verbrennen“. Das hat einen sim- plen Grund: Die Meilenguthaben türmen sich mittlerweile zu Millionen- und Milliardenbeträgen auf, die in der Jahresbilanz als Forderungen auszuweisen sind. Knapp über 200 Milliarden nicht eingelöste Meilen aus Vielfliegerprogrammen musste beispielsweise die Deutsche Lufthansa für das Geschäftsjahr 2011 bilanzieren – Gegenwert rund 620 Millionen Euro. Bei anderen Fluggesellschaften ist die Lage ähnlich und mehr oder weniger einfallsreich ist daher das Angebot an Dienstleistungen und Sachpreisen. Im Worldshop (Miles & More) kann der Kunde aus rund 2.000 Angeboten unter anderem das „Schwörer Gartenhaus“ für 1.615.000 Meilen (rund 5.980 Euro) und dazu gleich eine Flasche Thelema Mountain Red für 20.000 Meilen (69 Euro) auswählen. Auch wenn es jetzt die Auswahlbereiche wie „Home & Living“, „Entertainment & Media“, „Sports & Wellness“ oder „Lifestyle & Accessoires“ sowie eine umfangreiche Vinothek gibt – der Klassiker ist nach wie vor der Trolley aus dem Bereich „Travel & Luggage“. „Miles & More“ von Lufthansa ist deshalb so erfolgreich, weil es eine ungeheuer breite Auswahl von Prämien anbietet, die mit dem Fliegen nichts zu tun haben. Aber auch andere Bonusprogramme haben ihren Reiz. „Flying Blue“ von Air France und KLM, das auch von weiteren SkyTeam- verkehr 33 Partnern genutzt wird, ermöglicht das Sammeln und Einlösen von Meilen bei weltweit rund 130 Partnern aus der Luftfahrt sowie aus dem Dienstleistungs- und Markenbereich. Zum ungewöhnlichsten Angebot zählt zweifelsohne die „Wonderbox“. Sie enthält 330 Angebote für eine Übernachtung von zwei Personen an so ungewöhnlichen Orten wie einer original Yurte oder einem Indianer-Tipi. Daneben besticht das Flying-Blue-Angebot vor allem mit ausgewählten Hotelvorschlägen in Fernreisezielen wie Tahiti oder Neukaledonien. Viele Fluggesellschaften sind allerdings weniger einfallsreich. Bei Air Berlin gibt es derzeit nur die Möglichkeit, Prämienmeilen aus dem „Topbonus“-Programm in Flüge umzuwandeln, was erfahrungsgemäß auf den Rennstrecken nicht ganz einfach ist. Auch bei British Airways können die Mitglieder im „Executive Club“ ihre AviosPunkte – das gemeinsame Programm mit Iberia und British Midland – lediglich für Freiflüge, Upgrades, Hotelübernachtungen oder Mietwagen verwenden. Der Vergleich von Vielfliegerprogrammen ist schon schwierig, wenn es nur um die Einlösung von Prämienmeilen in Flüge geht. Kaum mehr möglich ist der Vergleich, wenn man sich beim Stöbern in den Angebotskatalogen der Fluggesellschaften verliert – und es wird zukünftig noch schwieriger. Denn die Erkenntnis, mehr Kaufanreize zum „Meilenverbrennen“ bieten zu müssen, ist längst noch nicht bei den meisten Airlines angekommen. Angebote wie die Prämienpunkte zum OnlinePoker zu verwenden (Aeromexico) oder sie als „echtes Geld“ auf die Kreditkarte verbuchen zu lassen (Etihad), sind noch die Ausnahme. Vielleicht sollte der Vielflieger sich zum Grübeln über die Auswahl tatsächlich in eine Yurte zurückziehen – statt vergorener Ziegenmilch kann er sich bei gut gefülltem Meilenkonto ja auch einen edlen Tropfen aus Frankreich servieren lassen. Und eine WiFi-Zone sollte es natürlich auch geben. → Hein Vogel Weitere Infos zum Thema Verkehr www.goglobalbiz.de/verkehr 34 hotel go global biz august 2012 InterContinental Hotels – auf dem Weg an die Spitze M it Volldampf treibt der weltweit größte Hotelkonzern IHG seinen Expansionskurs voran. Angesichts einer guten Bilanz 2011, eines robusten, auf Franchise und Leasing basierenden Geschäftsmodels, und einer starken Markenstrategie für gut entwickelte Industrie- und Schwellenländer, sei das Unternehmen gut aufgestellt, betont Rolf Hübner. Der Vice President Operations Central Europe + Germany geht davon aus, trotz der europäischen Wirtschaftskrise auch künftig qualitativ hochwertiges Wachstum zu erzielen. Das zurückliegende Geschäftsjahr 2011 sei durch eine überdurchschnittliche Entwicklung der Hotelmarken geprägt worden, so der gebürtige Schweizer. Der Gesamtumsatz der IHG mit weltweit rund 660.000 Zimmern in 4500 Hotels stieg um neun Prozent auf 1,8 Mrd. US-Dollar. Der Betriebsgewinn konnte im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Viertel auf 559 Mio. US-Dollar gesteigert werden. Deutlich über dem Durchschnitt entwickelten sich dabei die Zimmerumsätze in den USA (+9,5 %) und in China (+11 %), wo das bislang erfolgreichste Jahr verzeichnet werden konnte. Um die Marktführerschaft in China weiter auszubauen, entfallen nach den Angaben Hübners knapp ein Drittel aller künftig geplanten IHG-Projekte (fast 50.000 Zimmer) auf das Reich der Mitte. Dazu gehören auch die HUALUXE Hotels and Resorts – die als erste internationale Hotelmarke der gehobenen Mittelklasse speziell für chinesische Gäste entwickelt wurde. 2014 soll das erste Haus an den Start gehen. In den USA, wo sich rund zwei Drittel aller IHG-Hotelzimmer befinden, schreitet die Expansion ebenfalls mit einer neuen Marke voran. Die EVEN-Hotels richten sich künftig als „wellnessorientierte Mainstream-Hotelmarke“ an gesundheits- und lifestylebewusste Amerikaner. Für drei Jahre ist ein Investment von 150 Mio. USDollar veranschlagt. Die Eröffnung des ersten Hotels ist für 2013 geplant. In Deutschland, dem drittgrößten Markenhotelmarkt nach Großbritannien und Frankreich, will der britische Hotelriese, wie Hübner bestätigt, künftig die Führungsposition einnehmen. Mit einem Anteil von sieben Prozent bei den Markenhotels ist der Weltmarktführer hierzulande derzeit noch die Nummer 3 hinter Accor und Best Western. Aktuell werden 68 Hotels mit knapp 14.000 Zimmern betrieben, 18 Häuser mit rund 3000 Zimmern sind bereits in Planung. „In Deutschland gibt es hervorragende Möglichkeiten, um mit Markenhotels zu wachsen. Wir sehen deswegen für unser gesamtes Markenportfolio insgesamt Nachfrage für mehr als 200 Hotels“, erläutert der IHG-Manager. Eine Analyse hat 82 Städte mit mehr als 100.000 © alle Fotos: IHG Neben Wachstumsplänen für die USA und China, will die weltweit führende InterContinental Hotels Group (IHG) künftig in Deutschland die Marktführerschaft übernehmen. Mittelfristig sollen über das gesamte Markenportfolio hierzulande mehr als 200 Hotels betrieben werden. Einwohnern ermittelt, in denen Bedarf für Hotels besteht. Der Hotelkonzern setzt vor allem auf eine positive Entwicklung im mittleren Preissegment, in dem es bislang wenige Betreiber-Ketten gibt. Daher soll die Expansion mit den Mittelklasse-Marken Holiday Inn und Holiday Inn Express sowie der neuen Designhotel-Marke Hotel Indigo vorangetrieben werden. Bereits im ersten Halbjahr 2012 wurden zwei Indigo-Hotels in Berlin eröffnet, die „den individuellen Charakter eines Boutique-Hotels mit der Sicherheit und den Vorteilen einer großen Hotelgruppe kombinieren.“ Das Konzept eignet sich vor allem für umgebaute Immobilien und bringt nach den Angaben Hübners wesentliche Vorteile mit sich: „Der Finanzierungsaufwand ist geringer als bei Neubauten, zudem können die Hotels schneller in Betrieb genommen werden.“ Weltweit sind bereits 38 Häuser am Markt – darunter auch in Shanghai, New York und London. Statt riesige Investitionen in Hotelimmobilien zu tätigen, hat sich die IHG darauf spezialisiert, sich als Hotelfranchisingund Managementunternehmen auf den Auf- und Ausbau ihrer Marken zu konzentrieren. Da die Pflege des gesamten Markenportfolios, zu dem neben neuen Brands auch etablierte Marken wie InterContinental Hotels und Crowne Plaza gehören, für den Erfolg des Unternehmens essenziell ist, wurde im Frühjahr Larry Light, der ExMarketing-Chef von McDonald’s als neuer Global Chief Brands Officer verpflichtet, der direkt an den CEO Richard So- go global biz august 2012 Rolf Hübner, IHG Vice President Operations Central Europe + Germany. lomons berichtet. „Die IHG bietet ihren Franchise-Nehmern eine Reihe von Vorteilen, zu denen ein internationales Netzwerk, integrierte Vertriebs- und Technologiekanäle und preisgekrönte Marketingkampagnen zählen“, betont Hübner. Ein wichtiger Vorteil des Franchise-Systems ist ein beschleunigtes Wachstum. So hat die IHG kürzlich eine Franchisevereinbarung mit der Tristar Hotel & Management GmbH geschlossen, in deren Rahmen 15 Hotels der Marken Holiday Inn und Holiday Inn Express bis 2020 in Deutschland eröffnet werden sollen. Die Eröffnung des ersten von Tristar geführten Hauses – Holiday Inn Berlin O2 World – ist für den Sommer 2014 geplant. Damit käme die Hotelkette auf mehr als 70 Häuser der Holiday-Inn-Markenfamilie. Weltweit plant IHG rund 740 neue Holiday-Inn- und Holiday-Inn-Express-Hotels. Nach Hübners Erfahrungen sind derlei Markenhotels im mittleren Preissegment gerade bei Geschäftsreisenden gefragt: „Sie wollen einen qualitativ hochwertigen Hotelaufenthalt mit einheitlichen Standards zu fairen Preisen – ganz egal, wo auf der Welt sie sich gerade befinden.“ Mit den „Priority Club Rewards“, dem Treueprämien-Programm der IHG, das weltweit 56 Millionen Mitglieder umfasst, könnten weitere Vorteile offeriert werden. Der auf Geschäftsreisende zugeschnittene „Business Club“ biete vor Ort verhandelte Preise für die Unterkunft in lokalen Hotels sowie exklusive Angebote für Meetings und Unterkunft über die Webseite. Vor gut einem Jahr wurde darüber hinaus ein eigenes Portal für Meetings und Events gestartet. Unter www.meeting-andmore.com werden alle Veranstaltungsaktivitäten der Marken Crowne Plaza, Holiday Inn und Holiday Inn Express in Deutschland, Österreich und der Schweiz gebündelt. Damit haben die Kunden Zugriff auf das Meeting-Angebot der teilnehmenden Hotels, aktuelle Promotions und lokale Eventtipps. In den InterContinental-Hotels werden zudem „InterContinental Meetings“ angeboten. Mit Hilfe neuer, moderner OnlineTools oder erweiterter Serviceleistungen wie einem persönlichen Meeting-Manager vor Ort, soll die Planung und Durchführung von Veranstaltungen mit dem Programm noch reibungsloser verlaufen. Die Organisation von Veranstaltungen mit authentischem, lokalem Flair wird mit der „Insider Collection“ möglich. Neben gutem Service und einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis werden Geschäftsreisende in Zukunft verstärkt auf Regionalität und Umweltverträglichkeit achten. „Unsere Gäste von morgen werden erwarten, dass ein Hotel nachhaltig bewirtschaftet wird“, ist Hübner überzeugt. Innovative Konzepte und Technologien werden in Kooperation mit den Partnern umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist das internetbasiertes UmweltTool „Green Engage“. „Es unterstützt Hotels unter dem Dach von IHG dabei, Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Abfall zu überwachen, zu senken und zu verwalten“, weiß Hübner. Mit dem Programm, das eine Checkliste von rund 110 Maßnahmen umfasst, könnten Energieeinsparungen von 15 bis 25 Prozent erzielt werden. → Catharina Puppel Genauso flexibel wie Sie! Apartments und Hotelzimmer für kurze und lange Aufenthalte. BERLIN, BONN, DÜSSELDORF, FRAN KFURT, MÜNCHEN, NÜRNBE RG, WEIMAR & WIEN 01803 / 136 999* www.deraghotels.de Ein Projekt verlangt von Ihnen alles: Ausdauer, höchste Konzentration und enorme Flexibilität. WIR BIETEN IHNEN: Apartments in verschiedenen Kategorien & Größen Service rund um die Uhr Faire & flexible Buchungskonditionen Konstante Preise QR-Code scannen und Video anschauen. ® 9 Cent/Min., Mobilkunkhöchstpreis 14 Cent/Min. 36 hotel go global biz august 2012 Die Mövenpick Resorts in Indien besitzen attraktive Spas – hier der Poolbereich im Mövenpick Hotel Bangalore. Mövenpick Hotels: Keine klare Spa-Linie Die Möve pickt sich ihre Spas heraus: Gäste der Mövenpick-Hotels finden funktionelle Fitness- und Wellnessbereiche in Stadthotels, aber auch großzügige und spezialisierte Relax-Spas in den Resorts und Konferenz-Hotels rund um den Globus. Eine standardisierte Ketten-Philosophie hat das ursprünglich schweizerische Unternehmen nicht, aber ein Ohr und Auge für Gäste-Bedürfnisse. I n Deutschland haben sechs Hotels einen größeren Wellness-Bereich, der auch Massagen mit einschließt,“ beschreibt Jürgen Köhler, zuständig für Mövenpick Deutschland, das Angebot. Dazu zählen die Mövenpick-Hotels in Stuttgart, Frankfurt-City, FrankfurtOberursel, Münster, Nürnberg und Berlin. In Stuttgart beispielsweise stehen Masseure immer am Nachmittag ab 16 Uhr zur Verfügung, andere Hotels können auf kurzfristigen Zuruf Masseure herbei holen. „Keines unseres Business-Hotels hat einen Pool, bewusst nicht“, unterstreicht Köhler die bedürfnisgerechte MövenpickPhilosophie. Das Gros der Gäste besteht aus Geschäftsreisenden, die maximal ein bis zwei Nächte im Hotel bleiben. Von daher bevorzugen sie verständlicherweise Fitness und Sauna. Und da hält die Gruppe durchaus attraktive Bereiche bereit. Einen Platz für das „schnelle Workout“ mit Skyline-Blick bietet das MövenpickHotel Frankfurt-City: Fitness auf großzügigen 130 Quadratmetern, mit Geräten, die zum effektiven Training zwischen zwei Business-Terminen oder am Ende eines langen Tages beitragen. Ein Genussfaktor ist ebenfalls mit dabei: Der Fitness-Bereich befindet sich auf der siebten Etage und verfügt über zwei große Fensterfronten mit Blick auf „Mainhattan“. Doch auch über Deutschland hinaus haben Stadthotels wie das Mövenpick Istanbul Entspannungsmöglichkeiten für Wellness-Bereich im Mövenpick Hamburg: Entspannung für die Business- und Tagungsgäste. Geschäftsreisende in petto, denn das türkische Klima kann zwischen zwei Flügen durchaus Probleme bereiten: Am Bosporus wartet man deshalb mit Herz-Kreislauf-Geräten auf, angesichts des heißen Sommers sogar mit einem Innenpool und angesichts des durchaus kälteren Winters auch mit Sauna und Whirlpool. Massagen runden das Angebot ganzjährig ab. Einen Namen haben sich die Mövenpick-Spas in den Ferien-Destinationen gemacht, vor allem mit großzügigen Anlagen im Mittleren Osten. Durch die Expansion in Asien kommen jetzt schrittweise attraktive Spas in Indien und Thailand dazu. Davon profitieren aber nicht nur die Ferien- sondern auch die Konferenzgäste: Viele Resorts verfügen über Meeting Facilities und bieten – wie beispielsweise das Mövenpick Hotel & Spa Bangalore in Indien – gezielt kurze Anwendungen für diese Gäste an. „Während der Konferenz-Pause können wir zur Entspannung eine Fußreflexzonen-Massage machen oder eine sogenannte ‚trockene‘ Schulter/NackenMassage ohne Öl“, berichtet Sumit Chopra, stellvertretender Direktor des Hotels. Die „trockene“ Variante hat den Vorteil, dass die Therapeuten die Gäste per Druckpunkt-Massage effizient behandeln können, ohne dass diese ihr Hemd oder ihre Bluse ausziehen müssen. Die KonferenzVeranstalter wissen solche leicht integrierbaren Anwendungen immer häufiger zu schätzen. Bei Gruppen über 15 Personen berechnet das Hotel 400 Rupien (rund sechs Euro) pro Person. Ob Business- oder Leisure-Gast: Ein Teil des Erholungsfaktors zumindest für Europäer besteht allein schon in der fernöstlichen Architektur, die jeden fasziniert: So sind die acht Behandlungsräume des „Sohum Spas“ im Mövenpick Bangalore eingebettet in ein 370 Quadratmeter großes, tempelähnlich gestaltetes Areal aus altem Stein, Holz und geschlagenem Kupfer. Und wie jedes asiatische Spa gibt es auch hier Mystisches und Inspirierendes – z. B. eine gemalte Decke mit dem „Le- bensbaum“, angefertigt von Künstlern aus der Region. Obwohl das Spa westliche wie fernöstliche Behandlungen anbietet, liegt der Fokus in Indien logischerweise auf Ayurveda. Wer nur begrenzt Zeit hat, um diese alte Heilslehre zu erschnuppern, bucht „Sohum Signature“, die Spezial-Anwendung des Hauses, in der man genussvoll erlebt, wie sich die Energie-Balance allein durch Kräuter-Öle und traditionelle Massagen wieder einstellt. Um den Gästen stets das Echte zu vermitteln, kooperiert die mittlerweile sehr internationale Hotelkette in ihren nah- und fernöstlichen Resorts mit ausländischen und hochspezialisierten SpaBetreibern wie dem lokalen Ayurveda-Experten Dr. Rajesh Srinivas und seinem Spa-Unternehmen Core Wellness. Im ägyptischen Resort El Gouna arbeitet man mit dem thailändischen Spezialisten Banyan Tree zusammen, in Beirut mit Espa aus Großbritannien. Die Resorts und Konferenzhotels mit externen Spa-Betreibern sind jedoch die Minderheit. Am Toten Meer in Jordanien, einem der ersten Mövenpick-Hotels mit äußerst großzügigem Spa, betreibt man das „Zara Spa“ selbst – und hat diesem Erholungsbereich vor drei Jahren sogar eine kleine Klinik zur Seite gestellt. Die natürlichen Heilmittel des Toten Meeres – Salz und Schlamm – und ihre entgiftende Wirkung binnen kurzer Zeit locken immer mehr Gäste an, die sogar drei- bis vierwöchige Kuren buchen und dabei natürlich ärztlich begleitet werden. „Etliche Gäste aber machen auch nur zwei Wochen Kur und ein bis zwei Wochen Ferien“, relativiert Ana Marques, die Spa-Managerin des Mövenpick Dead Sea, denn das Land hat Touristen noch mehr zu bieten. Die natürlichen Heilmittel vor der Haustür geben der Thalasso-Therapie in diesem Hotel eine besonders wirksame Note: Schuppenflechte oder Akne lässt sich teilweise auch schon kurzfristig lindern. Das → Maria Pütz-Willems Kirsten Cibis (Quality Manager) Eine intakte Umwelt und kulturelle Vielfalt sind die Basis für unser aller Wohlergehen. Diesen Gedanken verfolgen wir bei FCm Travel Solutions sehr konsequent. Denn nur, wer sich der Verantwortung für Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft stellt, kann langfristig am Markt bestehen und sein Unternehmen zukunftsorientiert positionieren. Weitere Informationen zu unseren Angeboten und Produkten finden Sie auf: www.de.fcm.travel Better travel ideas. Greater savings. 37 Riesen-Angebot kommt sogar den kürzer bleibenden Konferenzgästen zugute, denn sie können ebenfalls aus den über 70 Gesundheits- und Schönheits-Behandlungen im gesamten Spa auswählen. Terminprobleme selbst bei kurzfristiger Anmeldung sollte es keine geben: 31 Behandlungsräume stehen zur Verfügung. Und wer nur Entspannung sucht, findet mehrere Pools, darunter auch zwei mit Wasser aus dem Toten Meer, in dem man sich herrlich treiben lassen kann … „Nachhaltigkeit ist für uns Haltung, kein Trend.“ Wir machen es möglich. hotel © alle Fotos: Mövenpick Hotels go global biz august 2012 EUROPE‘S LEADING TRAVEL MANAGEMENT COMPANY 2008 | 2010 | 2011 WORLD‘S LEADING TRAVEL MANAGEMENT COMPANY 2011 38 hotel go global biz august 2012 Der Tipp: Hotel im Wasserturm, Köln Sehr ungewöhnlich und sehr luxuriös: Ein Hotel in einem ehemaligen, jetzt unter Denkmalschutz stehenden kreisrunden Wasserspeicher. S © alle Fotos: Hotel im Wasserturm chon von Ferne wirkt das Gebäude imposant. Fast 36 Meter ragt der größte Wasserturm Europas in den Kölner Himmel. Hinter den 140 Jahre alten, denkmalgeschützen Mauern verbirgt sich kein Museum, sondern ein Fünf-Sterne-Luxushotel. Wer fürchtet, sich hier eingeengt zu fühlen, wird schon beim Betreten der Lobby eines Besseren belehrt. Die rund elf Meter hohe Empfangshalle mit ihren begehbaren Brückenverbindungen strahlt eine Großzügigkeit aus, die für das gesamte Haus charakteristisch ist. Seit 1990 bieten am Rand der Kölner Innenstadt 88 Zimmer und Suiten den Hotelgästen luxuriöse Übernachtungsmöglichkeiten, die zuweilen ungewöhnliche Aussichten ermöglichen. So bietet beispielsweise ein Rundbogengang in der achten und neunten Etage einen schönen 360-Grad-Blick über die Dächer der Stadt. Der Architektur des Wasserturms entsprechend, sind runde Formen, Kreise und Zylinder überall wiederzufinden – so auch bei der Zimmereinrichtung, wie den Clubsesseln oder den Lichtkörpern aus geschrotetem Glas. Helle Hölzer bilden zugleich einen warmen Kontrast zu der rauen Ursprünglichkeit des Ziegelmauerwerks. Unter den Gästen des Luxushotels finden sich viele Prominente. Brat Pitt stieg ebenso in der Nobelherberge am Rhein ab wie Catherine Deneuve, Wolfgang Joop und Madonna, die sogar ausdrücklich Service und Ausblick lobte. Doch der größte Anziehungspunkt des Hotels im Wasserturm ist letztlich seine Küche. Unter der Leitung von Hans Horberth hat sich das Gourmet-Restaurant „La Vision“ auf der elften Etage erst Ende 2011 seinen zweiten Michelin-Stern erkocht und 18 Punkte im Gault Millau erhalten. Künftig soll Hochgelobt und vielfach ausgezeichnet: Das Hotel im denkmalgeschützten Wasserturm. die kontrastreiche Gourmetküche des gebürtigen Frankfurters noch weiter entwickelt und die Philosophie der Küche sogar noch ausgefeilter werden. Die jüngsten Auszeichnungen haben die bundesweite Bekanntheit des Hotels weiter gesteigert. Neben Gourmets gehören immer häufiger auch Geschäftsreisende und Tagungsgäste zum Kundenkreis. Den Business-Kunden stehen insgesamt sieben kombinierbare Veranstaltungsräume zwischen 26 und 244 Quadratmetern zur Verfügung, maximal 220 Gäste finden bequem Platz. Alle ebenerdigen Räume sind vollklimatisiert und bieten einen eigenen Zugang zur umlaufenden Gartenterrasse des 550 Quadratmeter großen Eventbereichs. WLAN, LCD-Projektor, Leomobil, Leinwand und Flipchart gehören zur Grundausstattung, die in der Tagungspauschale enthalten ist. Zusätzliche Ausstattungsmodule, wie Mikrofonanlage oder Moderatorenkoffer können dazugebucht werden. Für die Kaffeepause sind weitere Komponenten, wie zum Beispiel regionale Spezialitäten, gegen Aufpreis zu haben. Auch eine individuelle Tagungsbetreuung ist möglich. Für knapp 30 Euro pro Stunde ist ein privater Konferenz-Butler verfügbar, der von der Eventbegleitung, über Concierge-Dienste bis zum exklusiven Shuttle-Service jede gewünschte Unterstützung bei der reibungslosen Umsetzung einer Veranstaltung organisiert. → Catharina Puppel go global biz august 2012 hotel 39 Serviced Apartments – ein florierender Nischenmarkt B ordinghouses, Apartment Hotels, Serviced Residence, Extended Stay Hotels – hinter diesen Namen verbirgt sich dieselbe Idee. Viele kleine Anbieter tummeln sich in Deutschland auf dem stark fragmentierten Markt. Offensichtlich mit großem Erfolg: Nach einer aktuellen Umfrage des Berliner Unternehmens Boardinghouse Consulting unter 100 Betreibern von Serviced Apartments in Deutschland, plant jedes dritte Unternehmen eine Erweiterung des Angebots. Kein Wunder, dass auch die großen internationalen Hotelketten die Attraktivität dieses Marktsegments erkannt haben und mit eigenen Apartment-Produkten und starken Lösungen für deren Vertrieb auf den Markt drängen. Mit der Idee der Serviced Apartments befasst sich die Derag-Gruppe schon seit den 1980er Jahren. Heute ist sie mit der Marke Derag Livinghotels größter Anbieter im deutschsprachigen Raum. Sie betreibt 14 Häuser in Deutschland und Österreich mit insgesamt 2.600 Zimmern. Und sie expandiert weiter: Nach der Eröffnung des Derag Livinghotels Campo dei Fiori in München im September vergangenen Jahres – dem ersten Null-Energie-Hotel der Gruppe – und der Eröffnung des Derag Livinghotels Düsseldorf im vergangenen April, ist für das kommende Jahr die Eröffnung des Derag Livinghotels De Medici im ehemaligen Stadthaus von Düsseldorf geplant. „Das Haus im denkmalgeschützten Gebäude wird in der Luxuskategorie geführt werden und über rund 170 Zimmer verfügen“, sagt Derag-Vorstand Prof. Dr. Max M. Schlereth. „Die an die Historie des geschichtsträchtigen Gebäudes angelehnte Architektur wird mit originalen Kunst- gegenständen und Möbelstücken für ein außergewöhnliches Ambiente sorgen, gepaart mit moderner Ausstattung.“ Die Vorteile solcher Quartiere im Vergleich zum Wohnen im Hotel liegen auf der Hand: → die Langzeit-Apartments sind größer als normale Hotelzimmer, → sie bieten getrennte Schlaf- und Wohn-/ Arbeitsbereiche, → sie verfügen alle über Küche oder Kitchenette, → Service-Bausteine können dazu gebucht werden, z. B. Einkauf im Supermarkt, morgendlicher Brötchen- oder Wäsche-Service. Schlereth schätzt, dass das Potenzial im Langzeitsegment mit mehr als vier Übernachtungen erst zu 20 Prozent ausgeschöpft ist: „Da ist also noch verdammt viel Luft.“ Der Derag-Vorstand: „Mit vielfachen Umsätzen pro Buchung im Vergleich zur klas-sischen Hotellerie, ist das Segment auch für Immobilienfonds sehr attraktiv.“ Also sei sowohl Kapital als auch Nachfrage da: „Jetzt gilt es, mit einem professionellen Marketing und starken Vertriebslösungen dieses Potenzial auszuschöpfen.“ Deshalb hat sich Derag mit seinen eigenen Serviced-Apartment-Häusern der Marketing-Kooparation The Living Hotels angeschlossen, die auf das Apartment-Geschäft spezialisiert ist – daher der Namenszusatz der Derag-Häuser. Das war ein richtiger Schritt: „Wir konnten unsere Buchungen zweistellig steigern“, betont Schlereth. Die weltweit operierende Sales-, Marketing- und Vertriebskooperation The Living Hotels expandiert – unabhängig von den Derag-Aktivitäten – auch in Deutschland. Jetzt zählt auch © Beide Fotos: Derag Die Idee ist so einfach wie genial: Geschäftsleuten, die länger an einem Ort bleiben, separate Apartments zur Verfügung zu stellen, die wie eine Zweitwohnung ausgestattet sind. Dazu eine beschränkte Skala von (Hotel-)Dienstleistungen anzubieten und Langzeitgäste nur für das zahlen zu lassen, was sie auch wirklich in Anspruch nehmen. Serviced Apartments, so der Begriff für diese Quartiervariante, sind sehr gefragt. Die Idee hat ihren Siegeszug angetreten. Größter Anbieter im Markt ist die Münchner Gesellschaft Derag Livinghotels, zum Beispiel mit dem Hotel Großer Kurfürst in Berlin (oben) und dem Campo dei Fiori in München. Dresden zu den Standorten. Mit den „Aparthotels An der Frauenkirche“ haben Geschäftsreisende nun die Wahl zwischen den Häusern „Münzgasse“ mit 50, „Altes Dresden“ mit 15, „Neumarkt“ mit 31, „Am Altmarkt“ mit acht und „Am Schloss“ mit 29 Apartments. → Horst Schwartz Weitere Infos zum Thema Hotel www.goglobalbiz.de/hotel 40 MICE go global bIz august 2012 Aufbau eines Strategischen Veranstaltungsmanagements (2) Im ersten Teil wurde gezeigt, dass das firmeninterne Veranstaltungsmanagement neben der strategischen Planung auch als Dienstleister für die Veranstaltungsorganisatoren fungiert. Um diese Unterstützung in der Vorbereitung von Veranstaltungen geht es jetzt. G ute Vorbereitung ist alles. Das wissen auch Fluggesellschaften, deshalb gibt es vor jedem Start routinemäßige Checks, wobei die Piloten mit Checklisten unterstützt werden. Zugegeben, ein Fehler am Flugzeug hat weitreichendere Folgen als das vergessene Blumenarrangement auf der Bühne, doch letztlich geht es in beiden Fällen um die erfolgreiche und weitestgehend stressfreie Abwicklung im Tagesgeschäft. Nicht jeder Pilot und jeder Veranstaltungsplaner besitzt außerdem langjährige Erfahrung. „Irgendwann ist immer das erste Mal“, deshalb brauchen Berufsanfänger die Unterstützung erfahrener Kollegen. Später steigt die Erfahrung mit der Anzahl der Veranstaltungen und den Herausforderungen. Solange es die Teilnehmer nicht bemerken, wenn etwas anders läuft als geplant, ist alles gut. Aber es ist der pure Stress für den Verantwortlichen. „Man braucht Nerven wie Drahtsei- le, Spontanität und ein gutes Quäntchen Humor“, sagt Sascha Gloazzo, Veranstaltungsmanager der Firma Randstad. Um diesen Stress zu mindern und die Fehlerquote möglichst niedrig zu halten, nutzen auch Routiniers im Alltag ständig Vorlagen und Checklisten bei der Planung und Umsetzung von Veranstaltungen. Diese werden – an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst – den Planern durch das Veranstaltungsmanagement zur Verfügung gestellt. Der Grundstein für den Erfolg einer Veranstaltung wird bereits bei der internen Auftragsvergabe gelegt. „Suchen Sie mal ein passendes Hotel für ein Vertriebsmeeting im September“, lautet nicht selten der Auftrag. Am Ende stellt sich heraus, dass die Geschäftsführung nicht nur den Vertrieb informieren, sondern gleichzeitig die Mitarbeiter motivieren möchte. Neben Gastvorträgen sind Interaktionen im Freien geplant. Das Ambiente soll daher den besonderen Zielen gerecht werden. Damit wandern alle bereits eingeholten Angebote bei den bekannten Standard-Locations in den Papierkorb. Stattdessen braucht man eine Vorlage für eine Anfrage, die neben Titel, Thema und Teilnehmern auch die Ziele der Veranstaltung und – davon abhängig – ein besonderes Ambiente und entsprechende Rahmenprogramme abfragt. Eine Anfrage im Tagungshotel, ob es möglicherweise Parallelveranstaltungen gibt, erspart unschöne Überraschungen: Die Privatbank hätte für das StrategieMeeting einen anderen Standort oder Termin gewählt, wenn sie vorher gewusst hätte, dass in den Nachbarräumen die Konkurrenz tagt. Entsprechende Fragen müssen aber neutral gestellt werden, da das Hotel Datenschutz und Diskretion zu berücksichtigen hat und Kundennamen nicht nennen wird. Eine allgemeine Frage nach anderen Unternehmen aus der gleichen Branche hilft. Zugleich sollte man sich schon bei der Angebotseinholung mit der Klausel „Zeitgleiche Veranstaltungen von Wettbewerbern/Anbietern der gleichen oder artverwandten Branche sind ausgeschlossen“ absichern. Wer Künstler oder Gastredner selbst engagiert, sollte an die GEMA, die Künstlersozialkasse und bei Künstlern aus dem Ausland an die Ausländersteuer denken. Auch in diesem Bereich ist fachliche Unterstützung unbedingt notwendig. Nicht zu vergessen: Künstler sind die Bezahlung vor Ort gewohnt, dafür heißt es entsprechende Bargeldbeträge verfügbar zu haben. ↘ kontakt Mehr Infos unter: www.btm4u.de MICE 41 © btm4u go global bIz august 2012 Andrea Zimmermann berät und betreut mit ihrer Firma btm4u Unternehmen im Bereich des Travel-, Event- und Mobility-Managements. Nicht immer ist eine Besichtigung der ausgewählten Location vorab möglich. Umso wichtiger ist die Verlässlichkeit der Unterlagen: Wie sehen die Räume aus? Zeigen die Fotos und Filme die aktuelle Situation, wie alt sind sie? Zeigen sie die gewünschten Räume oder sind es Beispielbilder? Das kann zu bösen Überraschungen führen, wenn es später in dem gebuchten Raum Säulen gibt. Um das zu vermeiden, können Zertifizierungen wie die des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR) bei der Auswahl nützlich sein, um mehr Sicherheit über die Qualität der geplanten Location zu erhalten. Zertifizierte Hotels können direkt recherchiert werden (www.certified.de/conference). Viele Portale für die Hotel-/Veranstaltungsrecherche zeigen die Zertifizierungen an. AGBs und Verträge und mehr „Soweit nicht anders vereinbart gelten die auf unserer Homepage veröffentlichten Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs)“, so steht es häufig in den Angeboten von Dienstleistern. Also muss sich das Veranstaltungsmanagement diesem Thema widmen. Für Veranstaltungen gelten häufig andere ABGs als für Übernachtungen. AGBs haben preisbeeinflussende Faktoren. Wird ein Angebot angenommen, ohne z. B. die AGBs auszuschließen bzw. dazu abweichende Regelungen zu vereinbaren, gelten diese automatisch. Mit Hotels, Agenturen oder Technikunternehmen sollten Rahmenvereinbarungen getroffen werden. Das entlastet den Planer im Tagesgeschäft, da bei der Auswahl eines sogenannten „Preferred Partners“ eine separate Prüfung entfallen kann. Wichtig ist ein Ansprechpartner im Unternehmen zur Unterstützung der Planer bei Vertragsfragen, vor allem, wenn es keine Fachabteilung „Veranstaltungen“ im Unternehmen gibt (siehe Teil 1 dieser Reihe). In Abhängigkeit von den Risiken, z. B. im Fall einer Stornierung, kann die rechtliche Prüfung der Verträge im Einkauf, im Veranstaltungsmanagement oder in der Rechtsabteilung liegen. Die Optionierung einer Location bietet sich vielfach an, doch Optionen haben den Nachteil, dass sie das Hotel für andere Interessenten blockieren. Unnötig lange Optionsfristen oder viele Optionen gleichzeitig zu halten, ist unnötig. Das spricht sich in der Branche herum und macht sich irgendwann im Angebot (Preisgestaltung) bemerkbar. Eine Empfehlung zum Umgang mit Optionen ist sinnvoll. Risiko Deposit (lateinisch: depositum = das Hinterlegte): „Depositen sind Gel- NEU Fuhrparkmanagement– AusderPraxisfürdiePraxis Zertifizierte Fuhrparkmanager legen ihre Erfolgsmethoden offen ISBN978-3-00-034639-2 49,95 EUR (D) BestellungimBuchshop unter www.fuhrpark.de Das FPM-Buch! DasTagesgeschäfteinesFuhrparkleitersistvielfältigundsehrkomplex. DerbekannteFuhrpark-ProfiHelmutPätzhat21Arbeitendererfolgreichsten AbsolventenmithohemPraxisbezugfürkomplizierteFragen,aberauchfürden täglichen Ablauf zusammengestellt. ObFuhrpark-ProfioderNeueinsteiger,diesesBuchbietetIhneneinumfassendesWissenswerkfürpraxistauglicheLösungen.SowirdderEinstiegindiekomplexeWelt des Fuhrparkmanagements ganz einfach. MICE der, die bei einem Kreditinstitut gegen Verzinsung angelegt werden. Sie werden nicht auf Spar- oder Kontokorrentkonten verbucht und stellen somit ein Darlehen des Kunden dar“ (Quelle: wirtschaftslexikon24.net). Leider entspricht das nicht der Realität. Die Depositzahlungen für Veranstaltungen sind Gelder, die vom Empfänger im Tagesgeschäft genutzt werden und auch nicht verzinst werden. Wenn ein Partner in die Insolvenz geht, ist das Geld in der Regel verloren, da es in die Insolvenzmasse fließt. Lösungen können der Einsatz von speziellen Veranstaltungskreditkarten oder Bankbürgschaften sein. Depositzahlungen, die nicht umgangen werden können, sind zum spätestmöglichen Zeitpunkt zu leisten. Eine Anzahlung ist für die Location die Sicherheit, das Geld – auch im Falle einer Stornierung – nicht zu verlieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass vor Beginn der Stornofrist eine Depositzahlung möglichst zu verweigern ist. Bei ausländischen Veranstaltungen und großen Messen geht das nicht immer. Sofern ein Deposit geleistet werden muss, ist es wichtig zu verhandeln. Die Höhe des Deposits sollte sich nach den zu erwartenden Kosten des Hotels, z. B. für den Einkauf von Waren, richten. Sofern möglich, sollte die Auszahlung kurz vor Ablauf der kostenfreien Stornofrist erfolgen. Häufig versuchen die Betreiber von Locations, eine hohe Vorauszahlung sowie einen sehr frühen Zahlungstermin zu vereinbaren. Ziel des Veranstaltungsmanagements ist es dagegen, die vorzeitige Verlagerung von Geldern in die Hände Dritter weitestgehend zu reduzieren. go global bIz august 2012 Fazit: Grundsatzthemen wie Vertragsgestaltung oder AGBs sollten einheitlich im Unternehmen gehandhabt werden, besonders mit den Preferred Partnern müssen diese im Vorfeld einmalig fixiert sein. Für alle anderen Anfragen gilt es, den Planern eine Vorlage zu erstellen. Diese Vorlage differenziert nach der Art einer Veranstaltung und regelt die Grundsätze für den Umgang mit Preis und haftungsrelevanten Themen wie z. B. Stornofristen, Depositzahlungen, Kreditkartenaufschläge/ Zahlungsmittel oder die Arten der Veranstaltungspauschalen (dazu mehr in einer späteren Folge). wer diese unternehmenseigenen AGBs akzeptiert, kann ein Angebot abgeben. Dieses Vorgehen können sich aber wohl nur Unternehmen mit einem hohen Veranstaltungsvolumen erlauben, bei kleinen Unternehmen werden Hotels diesen Aufwand nicht immer akzeptieren. Damit fallen zum Teil interessante Locations weg, weil sie kein Angebot machen. Das Ziel lautet, durch Vereinheitlichung der Anfrage eine Vergleichbarkeit der eingehenden Angebote zu erhalten. Außerdem sollen die Planer bei der Vertragsgestaltung weitestgehend entlastet werden. → Andrea Zimmermann Einige Unternehmen haben eigene AGBs für Veranstaltungen erstellt, die bei der Angebotseinholung gleich den potenziellen Bietern mitgeschickt werden. Nur Eine Auswahl von Muster-Checklisten finden Sie auf unserer Website unter www.goglobalbiz.de/Checklisten © scusi - Fotolia.com 42 MICE go global bIz august 2012 43 Mexcon: Erfolgreicher Start für die MICE-Branche in Berlin Der neue Branchen-Oskar „MEA Meeting Experts Award“ und ein gemeinsamer Nachhaltigkeitskodex sind wichtige Ergebnisse des ersten Gipfeltreffens der Veranstaltungswirtschaft. © GCB B der Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Tagungs- und Kongressbranche für Wirtschaft und Wissenschaft.“ → Sabine Neumann © GCB tings und events-Konferenz ab, die GBC und EVVC bereits erfolgreich etabliert haben. Auf der nächsten „grünen“ Konferenz in Darmstadt im Februar kommenden Jahres wird der MEA Meeting Experts Award erstmals in fünf von insgesamt zehn Kategorien verliehen. Sie bewerten bei „green meetings“ Energiemanagement, Ressourcenschonung, die Nachhaltigkeit einer Veranstaltung, nachhaltige Veranstaltungs-Locations oder Tagugngshotels, nachhaltiges Personalmanagement und Nachhaltigkeit in Unternehmen oder Verbänden. Weitere MEA-Kategorien, die den allgemeinen Erfolg oder die Innovation von Akteuren der Branche bewerten, lauten: Veranstaltungs-Centren & Locations, Referenten, Trainer & Speaker, Kongressund Tagungshotel, Agentur, PCO & Convention Bureau sowie Unternehmen & Verband. Die Awards in diesen fünf Kategorien werden künftig alle zwei Jahre im Rahmen der Meeting Experts Conference (Mexcon) verliehen. Die Veranstaltungsbranche generiert in Deutschland 2,72 Millionen Veranstaltungen mit 338 Millionen Teilnehmern. Matthias Schultze: „Mit dem Award zeichnen wir nicht nur einzelne Unternehmen aus, sondern richten den Fokus Die Organisatoren der Auftaktveranstaltung (v.l.): Joachim König, EVVC-Päsident, Heike Mahmoud, Präsidentin des Deutschland-Chapters von MPI, Matthias Schulze, GCB-Geschäftsführer © GCB ei der Meeting Experts Conference, kurz Mexcon, trafen sich in Berlin Unternehmen, Vertreter und Organisationen der MICE-Industrie erstmals zum Erfahrungsaustausch und Networking im Internationalen Congress Centrum ICC. Einen ganzen Tag widmete die Mexcon dabei dem Zukunftskongress „Veranstaltungswirtschaft 2030“. Initiatoren der ersten Meeting Experts Conference Mexcon 2012 waren das GBC German Convention Bureau mit Sitz in Frankfurt und der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) aus Bad Homburg. Über 720 Teilnehmer trugen zum Auftakterfolg bei. Insgesamt kamen fast hundert Unternehmen und Organisationen, darunter alle neun Branchenverbände der facettenreichen, eher kleinteilig geprägten Tagungs-, Kongress-, Incentive- und Eventbranche. Die Bilanz war durchweg positiv: Das entstandene Wir-Gefühl bringt Gastgeberin Heike Mahmoud, Präsidentin der MPI Meeting Professionals International Germany, auf den Punkt: „Wir sind mehr als KongressTourismus!“ „Der gemeinsame Schulterschluss hat auch bei der Politik Wirkung gezeigt und für erhöhte Wahrnehmung gesorgt“, zieht GBC-Geschäftsführer Matthias Schulze stolz Bilanz. EVVC-Präsident Joachim König ergänzt: „Nur gemeinsam können wir die Aufmerksamkeit für die Branche weiter nach vorn bringen.“ Prof. Günter Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission und vormals EU-Kommissar für Industrie und Unternehmenspolitik, bescheinigte der „Querschnittsbranche“ in seiner Keynote, dass sie „ähnlich der Nervenstränge im menschlichen Organismus der Strom ist, der Kommunikation, Wissenstransfer und Innovation ermöglicht“. Künftig wird die Mexcon alle zwei Jahre als Branchentreffen in Berlin stattfinden. Sie wechselt sich mit der greenmee- Die Mexcon-Teilnehmer beim wichtigen abendlichen Networking. 44 MICE go global bIz august 2012 Tagungshotels im Grünen (3): Abseits der Hektik W er gerne wandert, wird sich als Tagungsgast im Best Western Plus Berghotel Rehlegg auf die Freizeit freuen, die ihm das Meeting gewährt: Das Haus liegt in Ramsau, der Nationalparkgemeinde im Berchtesgadener Land. „Am Hotel beginnen über 30 verschiedene Wanderwege in die Bergwelt“, betont Franz Lichtmannegger, der mit seinem Bruder Johannes das Traditionshaus in dritter Generation führt. Seit 1919 ist der Hof im Besitz der Familie, das Stammhaus wurde 1640 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Inhaber tun alles dafür, dass sich die Gäste in dem Vier-SterneSuperior-Hotel wohlfühlen – so sehnsüchtig ihr Blick auch immer wieder auf das herrliche Bergpanorama schweift. Selbst aus dem großen Hallenbad ist der Panoramablick atemberaubend. Das Hotel mit einer gelungenen Mischung aus modernem Komfort und rustikaler, regionstypischer Atmosphäre verfügt über 163 Betten in 87 Zimmern. Die vier Tagungsräume haben eine Gesamtfläche von über 300 Quadratmetern. Im Gale- © Berghotel Rehlegg Ein Trumpf des Berghotels Rehlegg ist das außergewöhnlich schöne Bergpanorama, das auch aus den Tagungsräumen zu bestaunen ist. rierestaurant Lichtmannegger’s werden den Gästen bayerische Spezialitäten aus regionalen Produkten serviert, „die sich ganz gut mit internationaler Küche vertragen“, wie der Chef versichert. Warum fühlen sich die Gäste so wohl, wie allen möglichen Bewertungsportalen zu entnehmen ist? „Wir denken, es liegt an der besonderen Atmosphäre und der persönlichen Betreuung“, meint Franz Lichtmannegger. „Selbstverständlich spielt auch die phantastische alpine Landschaft eine Rolle.“ Sie steht denn auch im Mittelpunkt der angebotenen Freizeitaktivitäten: Wandern vom Frühling bis zum Herbst, Wintersport jeglicher Art an verschneiten Tagen. www.rehlegg.de Als „Müllers Hotel“ wurde das Hotel Schieferhof in Neuhaus am Rennsteig 1908 eröffnet. Natürlich ist das 67-Betten-Haus im Thüringer Wald mit der Zeit gegangen und besitzt heute vier Dehoga-Sterne. Für Tagungsgäste gibt es drei Räume, der größte mit 150 Quadratmetern. „Unser sehr eigenes Unternehmenskonzept und die Art der Mitarbeiterführung ergeben eine besondere Atmosphäre, die sich sehr schnell auf unsere Gäste überträgt und ein Garant für einen erfolgreichen Aufenthalt darstellt“, begründet Lutz Michael Horn, Geschäftsführender Gesellschafter des Hotelbesitzers LifeArt GmbH, den Erfolg des Hauses auf dem Tagungssektor. Und: „Effektives Arbeiten mitten in Deutschland, 835 Meter über dem Meeresspiegel, mit viel frischer Luft bei lerngerechten Bedingungen ist im Schieferhof garantiert.“ Tagungskunden sind kleinere regionale Unternehmen und Abteilungen bzw. Niederlassungen überregionaler Konzerne. Kaffeepausen können bei gutem Wetter auf der Terrasse oder im Wald hinterm © Schieferhof Firmen, die zum Meeting ins Grüne laden, bieten den Tagungsteilnehmern unschätzbare Vorteile: Die nötige Ruhe und Abgeschiedenheit zum Arbeiten – und einen hohen Freizeitwert durch Aktivitäten in der Natur. Der Erfolg der Tagung ist garantiert. Zum ersten Mal Kartoffelklöße: Tagungsgäste aus aller Welt genießen die gute Küche im Schieferhof, die seit Jahren vom Gault Millau mit einer Haube ausgezeichnet wird. Haus serviert werden. Wanderungen auf dem Rennsteig, Aktivitäten von Kräuterseminaren bis zum Goldwaschen, „Kühe kämmen auf der Weide“ (Horn) und Ausflüge zur Farbglashütte Lauscha – das Angebot an Freizeitaktivitäten ist schier unerschöpflich. Ein Trumpf des Hauses ist das Restaurant, in dem der Slowfood-Idee gefolgt wird: Seit vielen Jahren wird es mit einer Haube vom Gault Millau bewertet und ist ein Haus der Chaîne de Rôtisseurs Thüringen. Horn: „Wir gehören seit über zehn Jahren immer zu den zehn besten Restaurants in Thüringen!“ www.schieferhof.de „Tagen wo andere Urlaub machen“ lautet das (Tagungs-)Motto des Flair-Hotels Zum Stern in Oberaula. Inhaberin Elke Lepper will „den Gäste mit einem Ambiente in modernem Landhausstil und besonders freundlichen zuvorkommenden Mitarbeitern eine unkomplizierte Wohlfühlatmosphäre bieten“. Das Haus mit vier Dehoga-Sternen hat 120 Betten in 68 Zimmern und besitzt sechs Tagungsräume zwischen 20 und 200 Quadratmetern. Oberaula ist ein idyllischer Luftkurort in der Mittelgebirgslandschaft MICE go global bIz august 2012 45 © Hotel Zum Stern Bei schönem Wetter wird die Tagung kurzerhand in den Garten des Hotels Zum Stern verlegt. Seit Jahren spezialisiert sich Gut Gremmelin im gleichnamigen Ort auf Tagungen, Seminare und Events. „Die Kunden können sich auf eine kompetente Beratung im Vorfeld und während der Tagung verlassen“, versichert Claudia Schaffhausen, Geschäftsführerin der Gut Gremmelin GmbH. Gremmelin ist ein 150-Seelen-Dorf, 30 Autominuten südlich von Rostock. Das Gutsensemble ist von einem drei Hektar großen Park mit Badesee umgeben. Die zum Gut führende Kopfsteinpflasterstraße und das um 1800 erbaute Gutshaus mit Park und Gutsmauer stehen unter Denkmalschutz. „Der Ort und das Haus strahlen eine Schönheit und Ruhe aus, die sich sofort übertragen“, schwärmt Claudia Schaffhausen. „Leuchtende Far- ben, modernes Design und Kunst spielen mit der traditionellen Anmutung und der Geschichte des Hauses.“ Die Atmosphäre, so versichert sie, sei „privat, unkompliziert und fröhlich“. Branchenübergreifend werden Tagungen von Firmen aus Rostock, Berlin und Hamburg gebucht. Drei Tagungsräume von 40 bis 85 Quadratmetern sowie Gruppenarbeitsräume stehen in dem 30-Zimmer-Hotel zur Verfügung, alle Räume sind tageslichthell. Auch in der Küche hat sich Gut Gremmelin auf die Tagungskundschaft eingestellt. Schaffhausen: „100 Prozent bio, viel Ge- müse aus dem eigenen Gutsgarten, ländlich-feine, saisonale Speisen, norddeutsche Gerichte, modern interpretiert.“ Zum Haus gehört eine Erlebnis-Akademie, die vom Geschäftspartner Stefan Leue geführt wird, der selber eine Trainerausbildung hat. Das Angebot: Hochseilgarten, Niedrigseilparcours, Bau-Projekte (Floßbau, Turmbau), Aktiv-Pausen, Team-Rallyes und Orientierungstouren, Teamkochen und Bogenschießen. www.gutgremmelin.de → Horst Schwartz Ganz nah dran an der Natur sind die Tagungsteilnehmer in Gut Gremmelin, das unter Denkmalschutz steht. Rechts die Kulisse für den „Piratenball“ nach der Tagung. © Gut Gremmelin des Knüllgebirges und gehört touristisch zum Rotkäppchenland in der Grimm-Heimat Nordhessen. Das Haupthaus, heute noch Fachwerkbau, wurde um 1900 erbaut. Von 1972 bis 2000 wurden zwei umliegende Bauernhöfe und einige angrenzende Grundstücke hinzugekauft und be- bzw. ausgebaut. All dies umrahmt eine 6.000 Quadratmeter große Parkanlage. Der besondere Freizeitwert des Hotels liegt laut Lepper „in den vielen Sport- und Entspannungsmöglichkeiten wie Hallenbad, Saunen, Fitnessraum, Tennis, Golf, Fahrräder und Joggingstrecken“. In Kooperation mit der Agentur German Quest in Rotenburg bietet das Hotel als Rahmenprogramme OutdoorEvents an. Das Restaurant ist ebenfalls in gemütlich-freundlichem Landhausstil eingerichtet. Die Küche bietet vor allem regionale Speisen „neu interpretiert mit Spezialitäten von heimischem Wild und natürlich auch selbsterzeugter hessischer Wurst“ (Lepper). www.hotelzumstern.de 46 MICE go global bIz august 2012 Neues Kongresszentrum in Marburg Mit ihrem neuen Kongresszentrum will die Vila Vita Hotelgruppe nationale und internationale Tagungsgäste nach Marburg holen. Eine gute Anbindung an den Flughafen Frankfurt/Main, modernste Kongresstechnik und Übernachtungsmöglichkeiten im Vila Vita Hotel Rosenpark sprechen für ein Meeting in der Universitätsstadt. Weitere Infos zum Thema MICE www.goglobalbiz.de/MICE Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht. Direkt an der Lahn gelegen, ist das Kongresszentrum vom Bahnhof in wenigen Minuten fußläufig zu erreichen. Mit nur einer Stunde Fahrzeit nach Frankfurt gehört die Stadt an der Deutschen Märchenstraße für Veranstaltungsplaner zudem noch zum Einzugsgebiet der Finanzmetropole. Nicht zuletzt auch durch die gute Anbindung zum Rhein- Voller Optimismus: Verkaufs- und Marketingdirektor Sascha Meusel. Main-Flughafen – mit einem eigenen Shuttleservice – erwartet Meusel in Zukunft wachsenden Zuspruch von international agierenden Unternehmen. Im Hinblick auf die technischen Finessen bleiben kaum Wünsche offen. Modernste AV-, Ton-, Licht- und Konferenztechnik macht es unter anderem möglich, Videokonferenzen via iPAD zu steuern und Brainstorming-Meetings mit einem interaktiven Whiteboard für alle Teilnehmer nachvollziehbar zu machen. Um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, steht jederzeit ein Expertenteam bereit. Für das leibliche Wohl wird in einem Bistro mit wunderschönem Schlossblick und 80 Sitzplätzen und in einem Restaurant mit 90 Sitzplätzen gesorgt. Generell sieht das Tagungskonzept vor, dass jede Veranstaltung von einem einzigen Bankettmitarbeiter betreut wird. „So hat der Organisator nur einen Ansprechpart- ner und muss die Details nicht mehrfach erklären“, betont Meusel. Tagungspauschalen würden nach dem Baukastenprinzip mit verschiedenen Leistungen ergänzt. Neben dem Kongresszentrum stehen mit einer rustikalen Event- und Kulturscheune in Dagobertshausen, einem Gartenrestaurant am Marburger Landgrafenschloß, dem neuen Restaurant „Esszimmer“ und einem Weinkeller weitere Outlets zur Buchung bereit, die die Ansprüche überregionaler und regionaler Veranstalter erfüllen. Darüber hinaus finden die Tagungsteilnehmer mit dem Fünf-Sterne-Hotel Vila Vita Rosenpark direkt neben dem Kongresszentrum eine angemessene Unterkunft. Erst kürzlich wurde der aus sieben Gebäuden bestehende Hotelkomplex auf 177 Zimmer und Suiten erweitert. „Durch die erhöhten Kapazitäten haben wir ein ausgewogenes Verhältnis von Zimmern und Tagungsräumen, so dass sich mehrere Veranstaltungen parallel durchführen lassen“, erläutert der Vila-Vita-Manager. Das Hotel verfügt seinerseits über acht Konferenz- und sechs kleinere Meetingräume sowie einen Ballsaal, die das Angebot der Nachfrage entsprechend ergänzen. Nach den Erfahrungen Meusels wünschen Veranstalter oft kleinere Gruppenarbeitsräume. Hier könne ein maßgeschneidertes Angebot von Hotel und Kongresszentrum den Organisatoren einen deutlichen Mehrwert bieten. → Catharina Puppel © Alle Fotos: Vila Vita A ls Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare und Kongresse führte Marburg bislang eher ein Schattendasein. Doch nun soll die oberhessische Universitätsstadt aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Vor gut zehn Monaten hat die Vila Vita Hotel & Touristik GmbH an der Lahn ein modernes Kongresszentrum mit futuristischer Architektur eröffnet, das die technischen Voraussetzungen für Events mit rund 400 Personen bietet. Auf zwei Ebenen steht eine Gesamtfläche von 840 Quadratmetern zur Verfügung. Die sieben Räume von 70 bis 240 Quadratmetern können auch zu größeren Einheiten verbunden werden. Die Nutzung der Tagungskapazitäten dürfte zu einem Teil durch die enge Kooperation mit der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) sichergestellt sein. Schon in den ersten Monaten seit der Eröffnung lag die Auslastung des Zentrums bei etwa 60 Prozent. „Da ist natürlich noch Luft nach oben“, betont Sascha Meusel. Der Sales- und Marketingdirektor der Vila Vita Hotels weiß, dass er noch einige Aufklärungsarbeit leisten muss, um Marburg über die regionale Ebene hinaus als Tagungsstandort bekannt zu machen. Mit verstärkter Präsenz auf spezialisierten Fachmessen wie der IMEX in Frankfurt, der EIBTM in Barcelona oder dem Meetingplace Germany in Wiesbaden will der Marketingmann für das Kongresszentrum werben. Der Beitritt zum Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) soll auf europäischer Ebene die nötige Aufmerksamkeit bei Kongressorganisatoren erregen. go global biz august 2012 trends 47 VDR-Geschäftsreisenanalyse 2012: Geschäftsreisen auf Vorkrisen-Niveau Mit einer signifikanten Steigerung auf knapp 164 Millionen haben Geschäftsreisen deutscher Unternehmen und Behörden im vergangenen Jahr das Niveau von 2008 wieder erreicht. ↘ kontakt Mehr Infos unter: www.geschaeftsreiseanalyse.de Bei 5,9 Prozent Zuwachs betrieblich bedingter Reisen in 2011 stiegen die Kosten nur leicht um 3,1 Prozent auf 44,8 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Tagesausgabe betrug 148 Euro. Bedenklich findet Gerdom, dass über die Hälfte (54,5 Prozent) der Geschäftsreisen als Tagesreisen stattfinden. „Die Belastung für die Reisenden steigt“, warnt der VDR-Präsident, „das kann sich negativ auf den Erfolg des Unternehmens auswirken.“ Der Anteil der Tagesreisen, der noch nie so hoch wie im Vorjahr war, belegt, dass in zwei Dritteln aller Führungsetagen ein professionelles Reisemanagement die Reisekosten bewusst optimiert. „Für die Anbieterseite erfordert das ein Umdenken“, stellt Gerdom fest, „Kostensenkungspotenziale sind weitgehend ausgereizt.“ Die Einhaltung und Gestaltung von Reisebudgets durch Preisvergleiche und genaues Controlling gewinnt an Bedeutung. Dabei sind Reisebüros für 82 Prozent ein „sehr wichtiger Partner in allen Fragen der Geschäftsreiseabwicklung“, so Gerdom, „wer einfach, schnell und güns- VDR-Präsident Dirk Gerdom sieht die Reisebüros als wichtigen Partner im Geschäftsreisesegment. © VDR D er Geschäftsreisemarkt als wichtiger volkswirtschaftlicher Faktor hat definitiv das Vorkrisen-Niveau erreicht“, kommentiert Dirk Gerdom, Präsident des Verbands Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR), die in Berlin vorgestellte Geschäftsreiseanalyse 2012. Zwei von drei Geschäftsreisen fanden in Deutschland statt. Gerade Reisen zum Neugeschäft werden als Wachstumsgarant nie ersetzbar sein. Gerdom: „Mobilität treibt die Wirtschaft.“ Aufwind erfährt die Drei-Sterne-Hotellerie. „Mit kostenlosen, weniger standardisierten Services hat sie bei kostenbewussten Reisenden die Nase vorn“, zitiert Gerdom die Studie. Im Zeitalter der Online-Bewertungsportale rät er Hoteliers, auf passgenaue Zertifizierungen wie die VDRLabel Certified Business oder Certified Conference Hotel zu setzen. tig informiert und bucht, gewinnt.“ Noch laufen etwas mehr als die Hälfte aller Buchungen über Reisebüros. Für die 800 befragten repräsentativen Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern aus vier Branchen setzt sich der positive Trend im laufenden Jahr fort. Mehr als jeder Dritte prognostiziert Umsatzgewinne für Hotels und Airlines. Der VDR sieht trotz dieser positiven Aussichten noch Aufklärungsbedarf beim Thema Nachhaltigkeit und CO2-Bilanzierung. Dies betrifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die am Gesamtvolumen der Geschäftsreisen den größten Anteil haben. → Sabine Neumann 48 trends go global biz august 2012 AirPlus: Reisen mobil bezahlen Geschäftsreisen immens wichtig, und wird die Art, wie wir etwas bezahlen, völlig verändern“, erläutert Huber. Mobiles Bezahlen funktioniert ganz ohne Kreditkarte oder Bargeld. Stattdessen müssen Reisende einfach nur ihr Smartphone an ein Kontaktfeld, zum Beispiel am Fahrkartenautomaten, halten – schon ist das Ticket gebucht. „Near Field Communication“ (NFC) heißt die Technologie, die das ermöglicht. Diese kam bislang eher selten zum Einsatz, was die Nutzung des Mobile Payments hemmte. Studien, zum Beispiel der Unternehmensberatung Ju© AirPlus F ast die Hälfte aller Unternehmen geht davon aus, dass Mobile Payment das Reisen vereinfachen wird. Schon heute ist es möglich, ein Hotelzimmer, ein Essen im Restaurant oder eine Bahnfahrkarte zu bezahlen, indem man sein Mobiltelefon an ein elektronisches Lesegerät hält. Dieser technische Durchbruch eröffnet dem Reisemanagement neue Möglichkeiten, das Reisen zu optimieren: mehr Komfort und sinnvollere Kaufentscheidungen für die Reisenden sowie höhere Datentransparenz, effizientere Prozesse und bessere Programmkontrolle für die Reisemanager. Allerdings nutzen derzeit gerade einmal fünf Prozent aller Firmen diese Möglichkeit für Geschäftsreisen. Das hat eine Befragung von von AirPlus International ergeben. Der weltweit tätige Anbieter von Bezahl- und Abrechnungslösungen für Geschäftsreisen hat gemeinsam mit dem internationalen Geschäftsreiseverband ACTE (Association of Corporate Travel Executives) 73 Unternehmensmitglieder der ACTE zu ihrem Umgang mit mobilen Bezahllösungen befragt. Die Ergebnisse sind in dem aktuellen White Paper „Mobile Payment – Wandel in Reise- und Spesenmanagement von Unternehmen“ dargestellt. „Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass innerhalb der Branche noch große Wissenslücken in Bezug auf mobile Bezahllösungen bestehen“, sagt Volker Huber, Executive Vice President Global Sales bei AirPlus. So stuften 53 Prozent der Befragten ihr Wissen auf AnfängerNiveau ein. „Doch das Thema wird für niper, kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass sich Bezahlung per Near Field Communication künftig weiter verbreiten wird. So schätzen Experten, dass im Jahr 2014 rund 50 Milliarden US-Dollar bei Bezahlungen per NFC-Technologie umgesetzt werden. Künftig viele Vorteile für das gesamte Reisemanagement Weitere Infos zum Thema Trends www.goglobalbiz.de/trends Zurzeit gehen nur 18 Prozent der Befragten davon aus, dass Mobile Payment die Arbeit von Travel Managern vereinfachen wird. „Um dies zu ermöglichen, haben wir © AirPlus Geschäftsreiseexperten erwarten schon für das Jahr 2014 weltweit Mobile-Payment-Umsätze in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar. AirPlus hat zu diesem Thema Mitglieder des Geschäftsreiseverbands ACTE befragt und die Ergebnisse in einem aktuellen „White Paper“ zusammengefasst. einen Prototyp für die mobile Bezahllösung ,AirPlus MobilePayment‘ entwickelt“, sagt Huber. Diese befindet sich derzeit in der Testphase und kommt voraussichtlich im Jahr 2013 auf den Markt. „Unser Prototyp zeigt beispielhaft wie mobile Bezahllösungen zu einer Prozessoptimierung im Travel Management beitragen können: Alle Transaktionen lassen sich in Echtzeit in einem Firmenaccount erfassen. Der Geschäftsreiseverantwortliche erhält gebündelt alle relevanten Daten“, erklärt Huber weiter. Auch mit einer stärkeren Beachtung der Reiserichtlinien ist zu rechnen, da das Mobile Payment dem Travel Manager hier zahlreiche, neue Möglichkeiten der aktiven Steuerung eröffnet. Sofort abrufbar ist die Summary-App mit den wichtigsten Punkten aus dem White Paper. Unter www.airpluscommunity.com/mobilepayment ermöglicht die neue WebApp jetzt den schnellen Zugriff auf alle Fakten – auch von unterwegs. Die App basiert auf dem neuesten HTML5-Standard, der alle Inhalte ohne Zusatzsoftware direkt im Internetbrowser abbildet. So wird gewährleistet, dass die App unabhängig vom Typ des Endgeräts (Smartphone, Tablett oder Computer) optimal dargestellt wird. business & recreation 49 Ayurveda bringt Körper und Geist wieder in die Balance Mehr als Tee und Stirnguss: Die Heilkur aus Indien verspricht Regeneration und Linderung gesundheitlicher Beschwerden. D ie Tür des „Ayurveda Garden“ geht auf, und es öffnet sich ein kleines Stück Indien mitten im gediegenen deutschen Kurort Bad Rappenau zwischen Heilbronn und Heidelberg. Mit ihren intensiven Farben, Palmen und kleinen Leuchten strahlen die drei zum Hotel gehörenden Häuser Wärme und Freundlichkeit aus. Das mag auch an den Düften liegen, die das Behandlungshaus erfüllen, würzige Kräuter, Blüten, Wurzeln und Rinden, die in Massageölen und Heilbädern enthalten sind. Sie bilden einen wichtigen Baustein der ayurvedischen Behandlung. Beim Stirnguss zum Beispiel träufelt das wohltemperierte Öl der Besucherin sanft auf die Stirn. Seit langem findet „die Wissenschaft vom Leben“, wie sich das altindische Wort „Ayurveda“ übersetzen lässt, viele Freunde im Westen, gerade unter Menschen, die beruflich unter anhaltendem Stress leiden und sich ein paar Wochen im Jahr vollkommen zurückziehen und regenerieren wollen. Von der wohltuenden und heilenden Wirkung dieser ganzheitlichen Medizin berichten viele, die regelmäßig nach Indien oder Sri Lanka reisen, um innere und äußere Ruhe zu finden, Krankheiten vorzubeugen und bestehende Beschwerden zu lindern. Doch wer eine Ayurveda-Kur erleben möchte, braucht nicht unbedingt bis nach Asien zu reisen. Ayurveda gibt es auch in Deutschland, wobei erfahrene, in ayurvedischer Medizin ausgebildete Ärzte auch hier den Ton angeben. Ayurveda ist vor allem Medizin. Dabei sollen die Lebensenergien des Menschen in eine gute Balance zurückfinden. Die Lehre von diesen Lebenskräften, den drei „Doshas“ – Vata, Pitta und Kapha – die nach indischer Lehre in jedem Menschen in einer besonderen, einmaligen Ausprägung vorhanden sind, ist grundlegend für diese Medizin. Mit Hilfe von traditionellen Methoden, zu denen beispielsweise die Zungen- und Pulsanalyse sowie das Arzt-Patienten-Gespräch gehören, erstellt der Arzt zu Beginn der Therapie eine Diagnose. Sie wird zur Grundlage für den individuellen Behandlungsplan. Immer geht es zunächst um die Reinigung, das Ausschwemmen schädlicher Stoffe, das angepasst an Konstitution und Verfassung des einzelnen Gastes geschieht. Bei ayurvedischen Ölmassagen, die ebenfalls der Reinigung dienen, kann der ganze Körper einbezogen sein, Kopf und Füße eingeschlossen. Am bekanntesten ist der Abhyanga, eine Massage, bei der die Gäste von zwei Therapeuten synchron massiert werden. Ob Abhyanga, schmerzlindernde Rückenbehandlung oder ayurvedische Reisbeutelmassage – welche Behandlungsform eingesetzt wird, hängt von der Diagnose des Arztes ab. Auch Yoga-Übungen und die ayurvedisch zubereiteten Speisen und Getränke, bei denen viel Tee, aber kein Alkohol auf dem Plan steht, sind Teil der Kur. Die schöne Umgebung lädt zum Entspannen ein. Zum Hotel gehört ein großer Garten und die hügelige Landschaft des Kraichgaus lockt zu Spaziergängen und Fahrrad- oder Wandertouren. Eine Panchakarma-Kur sollte 14 Tage umfassen, sagt Gudrun Samuel, die Geschäftsführerin des „Ayurveda Garden“, mindestens so viel Zeit veranschlagen die Ärzte, damit die vorgesehenen Reinigungsanwendungen ihre volle Wirkung entfalten können. Daneben gibt es kürzere Angebote für drei, fünf oder sieben Tage, besonders geeignet für ein erstes Kennenlernen oder zum Auffrischen einer früheren Kur. Auch hier erstellt der Arzt für den Gast eine auf der ayurvedischen Konstitutionslehre basierende Diagnose und verschreibt medizinische Behandlungen. Das dabei verwendete Öl wird aus den zahlreichen aus Indien importierten Kräuterölen für jeden Einzelnen eigens hergestellt. Hinweise für eine der eigenen Konstitution entsprechende gesunde Ernährung nimmt jeder Gast mit nach Hause. → Hedwig Gafga ↘ kontakt Infos zu Ayurveda-Kuren: Neue Wege Seminare und Reisen GmbH Tel. 02255 9591-0 www.neuewege.com Ayurveda Garden Tel. 07264 890595 www.ayurveda-garden.com © Alle Fotos: Ayurveda Garden go global biz august 2012 50 Das Letzte go global biz august 2012 Impressum Berater sprechen kein Deutsch. Berater sprechen Beratersprech. Irgendwie wußten wir schon immer, dass wir Berater nicht mögen. Wir wussten nur nicht genau, warum. Jetzt ist uns der Grund endlich klar geworden: Wir können sie einfach nicht verstehen. Denn sie sprechen kein Deutsch wie wir anderen - Berater sprechen Beratersprech! Ein Beispiel gefällig? „Wir müssen den Lag bei R&D durch einen Quick Deploy ausgleichen.“ Alles klar? Noch einer: „Wir müssen die Präsenzkultur wieder enforcen. Mit so einer Skeleton Crew kann ich nicht performen.“ Oder vielleicht so: „Nur aufgleisen reicht nicht. Dranbleiben! Das ist ein Baste-the-TurkeyProjekt.“ Sind es wirklich nur Vorurteile, die uns auf diese Berufsgruppe wütend machen? Warum reden die so komisch? Wollen sie nur mit ihren Englisch-Kenntnissen angeben? Vielleicht haben sie auch etwas zu verbergen. Kein normaler Mensch würde doch sagen: „Damit stretchen wir die Brand Identity bis zum Breaking Point.“ Oder? Oder versteht jemand, was das heißen soll: „Wenn wir nicht mehr Excellence in die Execution bekommen, ist unsere Lünendonk-Score Dogmeat.“ Ach was... Es gruselt uns, wenn wir hören oder lesen müssen: „Der ganze Battle Plan hinged auf full frontal Customer Engagement.“ Ein letzter zum Abschluss: „Das ist meine Reply:Sorry, das ist echt die Wrong Attitude!“ Ganz genau! Wer abwechselnd schmunzeln und sich kopfschüttelnd ärgern möchte, ist hier richtig: http://beratersprech.de/ → Die nächste Ausgabe des Magazins GO GLOBAL BIZ erscheint am 15. Oktober 2012 GO GLOBAL BIZ ist das unabhängige Fachmagazin für Planer und Einkäufer. Das Magazin liefert Informationen und Hintergründe aus dem Geschäftsreise- und Veranstaltungsmarkt. 3. Jahrgang 2012 ∤ ISSN 2191-2912 herausgeber & verlag : Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH& Co. KG Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Telefon 0511 8550-0, Telefax 0511 8550-2600 Postanschrift: 30130 Hannover www.schluetersche.de verlagsleitung : Klaus Krause kfz - und mobilitätsmedien : leitung : Eckhard Schulte Telefon 0511 8550-2610, [email protected] redaktion : Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. 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Kurz zuvor hatte die EU-Kommission eine Lockerung des Flüssigkeitsverbotes an europäischen Flughäfen auf unbestimmte Zeit verschoben, da die Scanner zum Aufspüren gefährlicher Substanzen technisch noch nicht ausgereift sind. Nun hat ein elfjähriger Junge das Kontrollsystem am Flughafen Manchester - ohne es zu wollen - lächerlich gemacht. Obwohl derzeit wegen der Olympiade in Großbritannien erhöhte Alarmstufe gilt, flog der Knirps allein, ohne Ticket und Pass nach Rom. Ohne Bordkarte oder sonstige Papiere passierte Liam C. fünf Sicherheitskontrollen, indem er sich wechselweise anderen Familien anschloss. Und auch den Mitarbeitern der Fluggesellschaft fiel weder am Gate noch an Bord irgendetwas auf! Beendet wurde Liam‘s Abenteuer nur dadurch, dass er während des Fluges nach Rom anderen Passagieren freudig erzählte, er sei von zu Hause ausgerissen und wolle was erleben. Römischen Boden durfte er dann nicht betreten, sondern flog mit der gleichen Maschine zurück nach Hause, wo ihn seine besorgte Mutter nach seinem 5.000-km-Trip durch Europa erwartete. druckunterlagen : [email protected] Telefon 0511 8550-2625, Fax 0511 8550-2401 producing : lokaydesign.de vertrieb /abonnement - service : Nadine Jerke Telefon 0511 8550-2636, Telefax 0511 8550-2405 [email protected] erscheinungsweise : 6 x jährlich bezugspreise : Inland: jährlich € 20,– inkl. Versandgebühren, inkl. MwSt. Ausland: jährlich € 20,– zuzüglich € 12,60 Versandgebühren. Einzelheft € 4,– inkl. MwSt. zuzüglich Versandgebühren (EU-Steuerregelung wird berücksichtigt). bankverbindung : Sparkasse Hannover (BLZ 250 501 80), Kto. 101 99 00 gerichtsstand und erfüllungsort : Hannover Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages unter ausführlicher Quellenangabe gestattet. Gezeichnete Artikel decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte haftet der Verlag nicht. Diese Ausgabe enthält eine Beilage der MEETINGPLACE Germany GmbH. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung. Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW). DIE TITEL DER KFZ- UND MOBILITÄTSMEDIEN IM ÜBERBLICK: amz – auto motor zubehör www.amz.de bfp fuhrpark + management www.fuhrpark.de NKW PARTNER www.nkwpartner.de GO GLOBAL BIZ www.goglobalbiz.de druck : CW Niemeyer Druck GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln/Wangelist ... bringt es auf den Punkt. 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