Tatort Bollywood Messen und Kongresse 2009
Transcription
Tatort Bollywood Messen und Kongresse 2009
Rhein-Neckar Ausgabe – 01 / 09 2. Jahrgang 19.12.2008 4,90 t 09001 Metropolregion Messen und Kongresse 2009 Filmstandort Rhein-Neckar Unternehmensnachfolge Tatort Bollywood Den Absprung schaffen Editorial Gemeinsam ins neue Jahr Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region Das Jahr ist fast vorbei. Für Econo ein Grund zurückzublicken – allerdings nur einige Monate. Denn das Wirtschaftsmagazin für die Metropolregion Rhein-Neckar gibt es erst seit Mai. In diesem halben Jahr haben wir versucht, Ihnen in vielen Geschichten zu zeigen, was Unternehmer und Firmen an Rhein und Neckar Monat für Monat leisten, was sie bewegt und antreibt. Wir haben versucht, Gründern und kleinen Unternehmen ebenso Platz und Zeilen einzuräumen wie den etablierten Mittelständlern und börsennotierten Konzernen. Ausgehend von der Nachrichtenstrecke, in der wir das wirtschaftliche Geschehen in der Metropolregion monatlich zusammenfassen, haben wir in unseren Ressorts Unternehmen & Märkte, Menschen, Management sowie Politik & Gesellschaft immer wieder nach Personen und Unternehmen recherchiert, die durch ihre Produkte, ihre Dienstleistungen oder ihr Handeln hervorstechen. So berichteten wir im Oktober über einen neu entwickelten Sensor des Messund Regeltechnikherstellers Lamtec aus Walldorf. Das Produkt könnte bis zu vier Millionen Tonnen CO2 einsparen, wenn es in Privathaushalten eingesetzt würde. Econo erzählte, woran die Markteinführung bislang gescheitert ist. Es freut uns, dass jetzt auch die Politik Interesse an dieser Innovation im Wartestand zeigt. Ende November besuchten die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner, der Landtagsabgeordnete Karl Klein und Walldorfs Bürgermeister Heinz Merklinger das Unternehmen. Gemeinsam nahmen sie den Sensor, der kleiner als ein Fingernagel ist, unter die Lupe. Vielleicht gibt es ja bald wieder etwas aus dem Hause Lamtec zu berichten. Aus dem Hause Econo gibt es diesen Grund schon jetzt. Diese Ausgabe ist die erste, in der uns der Verein Metropolregion Rhein-Neckar e. V. als Medienpartner ins Boot geholt hat. Im Gegenzug erhalten die rund 500 Vereinsmitglieder monatlich unser Magazin. Dieses Vertrauen wollen wir rechtfertigen, in dem wir das wirtschaftliche Geschehen an Rhein und Neckar weiterhin unabhängig dokumentieren, Wichtiges und Interessantes offenlegen, Zerstreutes zusammenfassen und scheinbar Gegebenes hinterfragen. Wenn auch Sie aktuelle Pressemitteilungen und spannende Geschichten für uns haben, schreiben uns an: [email protected]. Einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen Die Econo-Redaktion (von links): Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt und Kristian Klooß. Ihr Econo-Team Offizieller Medienpartner der Januar 54 Unternehmensnachfolge Nachrichten Unternehmen & Märkte 6 Mannheim. John Deere warnt nach Rekordgewinn 13 Heidelberg. EU fördert Forschung von Sygnis 7 Frankenthal. Pumpenhersteller KSB trotzt der Krise 14 8 Mannheim. Die MVV will das Fernwärmenetz ausbauen 8 Groß-Rohrheim. Spedition Kühne + Nagel baut Logistikzentrum 10 Germersheim. Nolte setzt auf High-Tech-Spanplatte 10 Heidelberg. US-Nachrichtendienste arbeiten mit Febit zusammen 12 12 ▲ ▲ 26 Rechtsberatung. So viele junge Juristen wie nie drängen auf den Markt 36 Apothekenmarkt I. Apotheker fürchten DocMorris, Schlecker & Co. Rhein-Neckar. Mittelständler müssen im Konjunkturtief auf ihre Trümpfe setzen 30 Direktvertrieb. Die PMInternational AG will den asiatischen Markt erobern 38 Apothekenmarkt II. Versandhändler an Rhein und Neckar sind schon längst am Markt 16 Mannheim. Daimler ist mit dem Jahr 2008 zufrieden 32 40 18 Heidelberg. Jungunternehmer nutzen Innovationsforum Gesundheitsmarkt USA. Unternehmer gehen auf IHK-Fact-Finding-Reise Handwerk. Die Eheleute Ruth und Markus Streitzinger lieben heiße Öfen 20 Mannheim. Investor steckt zehn Millionen Euro in den Stromnetzdienstleister PPC 21 Mannheim. Gehr investiert in abbaubare Kunststoffe 22 Ludwigshafen. BASF übernimmt Ciba wie geplant 24 Mannheim. Die „Bio-Europe“ lockte 2400 Experten Metropolregion. Messekalender 2009 Worms. Baden-Württemberg fördert Kongresszentrumsbau Menschen x3 Editorial x48 Impressum x80 Index x82 Der Schreibtisch von ... 42 Dr. Georg Müller. Ein Pendler für die MVV 43 Dr. Harald Schwager. Der neue Mr. Metropolregion 44 Uli Roth. Medaillengewinner und Manager der Band „Pur“ 46 Menschen des Monats INDUSTRIEBAU 22 Messekalender 2009 ▲ ▲ 64 Filmwirtschaft ▲ ▲ Sind Sie schneller gewachsen, als Sie dachten? FREYLER – Maßgeschneiderte Baulösungen. Management 48 52 53 Unternehmensethik I. Führungskräfte diskutieren monatlich mit Kirchenvertretern über „Firmenwerte“ Unternehmensethik II. Bernhard Stammler stiftet seine Kunden zum Stiften an Preise & Wettbewerbe 54 Unternehmensnachfolge I. Den Absprung schaffen 57 Unternehmensnachfolge II. Interview mit IHK-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Niopek 58 Unternehmensnachfolge III. Familiy-buy-out & Co. kurz. Wenn Unternehmen aus ihren Gebäuden herauswachsen, De jure sind nicht nur Lösungen nach Maß gefragt, die morgen noch 60 Manchmal kommen vor lauter Erfolg ganz elementare Dinge zu bleibt oft als Erstes die Prozesseffizienz auf der Strecke. Und dann passen – sondern auch ein Partner wie FREYLER Industriebau, der aus Ihren Visionen Realität werden lässt. Politik & Gesellschaft 64 Filmwirtschaft I. Die Metropolregion wirbt um Regisseure und Produzenten 70 66 Filmwirtschaft II. Bollywood hat den Odenwald entdeckt 74 68 Umweltschutz. HeidelbergCement heilt Naturwunden, die der Konzern gerissen hat Kontaktnetze. Geschäftsleute des BNI tauschen beim Frühstück Empfehlungen aus 78 Lifestyle Gesellschaftsrecht. Die „Mini-GmbH“ senkt das Risiko der Gründung FREYLER Industriebau GmbH Am Ullrichsberg 26 | 68309 Mannheim Tel. 0621 718856-0 | Fax 0621 718856-29 [email protected] | www.freyler.de 6 Nachrichten Deutz zahlt Ausgleich an 3i MANNHEIM. Die Kölner Deutz AG hat sich im Rechtsstreit um die Übernahme des Mannheimer Deutz-Werks außergerichtlich mit dem Finanzinvestor 3i geeinigt. Deutz zahlt 3i einen Ausgleich. 3i hatte im September 2007 die Tochtergesellschaft Deutz Power Systems in Mannheim gekauft, im Oktober aber mit einer Klage gedroht, um eine Preisreduzierung des Mannheimer Werks zu erzielen. Laut Medienberichten habe Deutz beim Verkauf seine Aufklärungspflichten verletzt. Faurecia streicht Stellen WÖRTH. Der Automobilzulieferer Faurecia will an seiner Produktionsstätte in Wörth (Kreis Germersheim) von den insgesamt 370 Stellen jede dritte streichen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach der Mercedes S-Klasse sowie auslaufenden Verträgen für die E-Klasse und mit Audi sei der Arbeitsplatzabbau notwendig. Das berichtet „Die Rheinpfalz“. Fuchs senkt Prognose MANNHEIM. Der Schmierstoff- hersteller Fuchs Petrolub erwartet für 2008 ein Ergebnis leicht unter dem Vorjahresniveau von 195,2 Millionen Euro (EBIT). Wegen der weltweiten Konjunkturabschwächung senkte das Mannheimer Unternehmen seine Prognosen. Eine Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr werde es nicht geben, sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Fuchs. Meiko-Standort ist gesichert MANNHEIM. Der Produktionsstandort der Meiko-Gruppe ist langfristig gesichert. Voraussichtlich im Frühjahr 2009 zieht die MeikoWerksvertretung vom Exerzierplatz in das Gewerbegebiet MannheimMallau. Dort sollen mittelfristig mehr als 25 Mitarbeiter beschäftigt werden. Im Oktober wurde das städtische Gewerbegrundstück übergeben. Die Meiko-Gruppe entwickelt, fertigt und vertreibt gewerbliche Spülmaschinen und Spülanlagen sowie Reinigungs- und Desinfektionsgeräte für die Pflege in Krankenhäusern und Altenheimen. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 John Deere meldet Rekordgewinn und warnt Der Landmaschinenhersteller John Deere hat im abgelaufenen Geschäftsjahr so viel verdient wie nie zuvor. Die Finanzkrise ließ das Ergebnis im letzten Quartal allerdings einbrechen MOLINE/MANNHEIM. Der US-amerikanische Landmaschinenhersteller Deere & Company hat für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/2008 (31. Oktober) zum fünften Mal in Folge einen Rekordgewinn gemeldet. Das Unternehmen steigerte den weltweiten Umsatz um 18 Prozent auf 28,4 Milliarden Dollar (22,7 Mrd. ¤). Mit seinen Land-, Landschaftspflege-, Bau- und Forstmaschinen fuhr der Konzern einen Gewinn von 2,05 Milliarden US-Dollar (1,64 Mrd. ¤) ein, was einer Steigerung von 12,7 Prozent entspricht. Das Umsatzwachstum verlangsamte sich indes nach einem Ergebniseinbruch im letzten Quartal. Grund sind die Auswirkungen der Finanzkrise. Der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 2008/2009 werde deutlich sinken, teilte der US-Konzern mit. Der Jahresüberschuss werde voraussichtlich bei 1,9 Milliarden Dollar (1,5 Mrd. Euro) liegen und damit rund 7,5 Prozent unter dem jüngsten Rekordgewinn, so Konzernchef Robert Lane. Nach der Krise im Bau- und Forstgeschäft verliert jetzt auch die bislang florierende Landmaschinensparte an Schwung. Ein Grund sind die gesunkenen Agrarpreise. Besser als in Nordamerika liefen die Geschäfte im vergangenen Geschäftsjahr im Rest der Welt, was vor allem auf den schwachen Dollar zurückzuführen ist. In Mannheim, dem größten Produktionsstandort und Europasitz des Unternehmens, rollten 45700 Traktoren vom Band, 18 Prozent mehr als im vergangenen Geschäftsjahr. Erst im November hat der Konzern feierlich seinen 1,5-millionsten Schlepper ausgeliefert. Der englische Farmer Simon Morgan war dafür eigens aus England eingeflogen worden. Den Schlüssel für den grün-gelben 180-PS-Traktor mit den mannshohen Reifen überreichte ihm Markwart von Pentz, Präsi- dent der Landwirtschaftssparte für Europa, Afrika und Südamerika und Sprecher der Geschäftsführung. Noch in der Werkshalle drehte Morgan die erste Runde mit seinem neuen Schlepper. „Für die erste Million Traktoren haben wir 72 Jahre gebraucht, für die nächste halbe Million nur 15 Jahre“, sagte von Pentz bei der Schlüsselübergabe. „Vor allem die Investitionen in die Rahmen- und Modulbauweise Anfang der 90er Jahre haben die bis in die 80er Jahre als Sorgenkind geltende Fabrik in eine Perle im Konzern verwandelt“, sagte von Pentz. Heute besitze John Deere allein in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent. Traktoren aus Mannheim werden mittlerweile in rund 80 verschiedene Länder geliefert. Die Anzahl der Mitarbeiter im Mannheimer Werk erhöhte sich allein im vergangenen Geschäftsjahr um 350 auf jetzt 3730. Auch in den anderen deutschen Werken in der Nachrichten KSB Dr.-Haas-Gruppe investiert Pumpenhersteller trotzt der Krise MANNHEIM. Die Dr.-HaasGruppe investiert 13 Millionen Euro am Standort Mannheim. Ab Ende 2009 sollen die fünf eigenen Tageszeitungen, darunter das Flaggschiff „Mannheimer Morgen“, und externe Druckaufträge nach und nach auf eine Druckmaschine aus dem Hause MAN Roland umgestellt werden. „Mit dieser Maschine erreichen wir eine deutlich verbesserte Vierfarb-Qualität und – durch kürzere Druckzeiten – eine noch größere Aktualität“, sagt Björn Jansen, geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Haas GmbH. Die „Colorman autoprint“ schafft 45 000 Exemplare in einer Stunde. In der Unternehmensgruppe Dr. Haas erscheint auch Econo Rhein-Neckar. FRANKENTHAL. Die Finanzkrise hat noch keine Schatten auf die KSB geworfen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres stieg der Umsatz um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Dies ist vornehmlich auf das Wachstum der europäischen KSBGesellschaften zurückzuführen. Für das Gesamtjahr rechnet der Pumpenhersteller damit, dass er sein Vorsteuerergebnis von 129 Millionen Euro nochmals verbessern kann. Der Grund für die nach wie vor guten Aussichten sei die langsame Reaktion des Marktes auf die Krise. Das Geschäft mit großtechnischen Anlagen reagiere eher spätzyklisch. Die Frankenthaler freuten sich aber nicht nur über Zahlen. Sie sind Preisträger des Wettbewerbs „Best Innovator 2008“, den das Beratungsunternehmen A.T. Kearney zusammen mit der Wirtschaftswoche durchführt. KSB erhielt die Trophäe für sein „Komplexitätsmanagement“, also die Fähigkeit, mit geringem internen Aufwand eine hohe Zahl an Produkten in verschiedenen Ausführungen, Größen und Werkstoffen herzustellen Matthias Schmitt BAUM RETEC Brockhaus setzt auf Blackberry Firma muss Firmensitz verlassen MANNHEIM. Der BrockhausVerlag bringt zusammen mit der Berliner Softwarefirma Envi.com die erste deutschsprachige Multimedia-Anwendung für BlackberryHandys heraus. Der „Brockhaus multimedia mobil 2009“ enthält rund 300 Videos, Animationen, rund 700 Audiodateien und über 6400 Fotos und Illustrationen, die auf die Speicherkarte des Blackberrys geladen werden. WIESENBACH. Das Neue Langenzeller Schloss in Wiesenbach im Rhein-Neckar-Kreis steht offenbar zum Verkauf. Besorgnis löste die Information aus, dass sämtlichen Mietern des Schlosses zum 31. Dezember 2008 gekündigt wurde. Das hat die „Rhein-NeckarZeitung“ berichtet. Die Baum Retec AG hat dort ihren Sitz. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte. Über 50 hoch qualifizierte Arbeitsplätze stünden in Wiesenbach auf dem Spiel. Insgesamt beschäftigt die 1980 von Wolfgang Baum als Ein-Mann-Ingenieurbüro gegründete Firma 100 Mitarbeiter. Nachdem der Pachtvertrag zwischen dem Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Baum Retec ausgelaufen war, wollte Baum das Schloss erwerben. Beide Parteien konnten sich nicht über einen Preis einigen. Wiesenbach drohe neben dem Verlust der Arbeitsplätze auch der Wegzug weiterer Unternehmen aus dem Schloss. Matthias Schmitt HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN Maschinenbauer gewinnt Preise HEIDELBERG. Bild: Proßwitz Region stieg die Zahl der Mitarbeiter: In Bruchsal, wo Fahrerkabinen produziert werden, stieg die Zahl der Beschäftigten um sieben Prozent auf 1070. In Zweibrücken, dort werden Mähdrescher zusammengeschraubt, wuchs die Belegschaft um elf Prozent auf 955 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen rund 60 Millionen Euro in den Ausbau seiner deutschen Standorte. Erst Anfang September kündigte das Unternehmen an, sein europäisches Technologie- und Innovationszentrum in Kaiserslautern einzurichten. Im kommenden Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter zwar konstant bleiben. Doch Zunahmen im weltweiten Umsatz erwartet der Landmaschinenhersteller im kommenden Jahr vor allem in den USA und Kanada. In Westeuropa rechnet das Unternehmen hingegen mit Umsatzeinbußen von bis zu zehn Prozent. Obwohl die Nachfrage etwa in Osteuropa einschließlich Russland hoch sei, seien Landmaschinenkäufe von der Kreditverfügbarkeit abhängig. In Südamerika werden mit minus zehn bis zwanzig Prozent sogar noch höhere Umsatzrückgänge erwartet. KrK 7 Gleich zwei Auszeichnungen erhielt Heidelberger Druckmaschinen im zu Ende gehenden Jahr. Zum einen hat der Kundendienstverband Deutschland e.V. (KVD) die Heidelberger mit dem Service Management Preis 2008 ausgezeichnet. Die 260 Verbandsmitglieder wählten auf ihrem Jahreskongress die Servicefunktion „eCall“ der Heidelberger auf den ersten Platz. Bei einem Maschinenschaden meldet sich die webbasierte Anwendung direkt beim Kundenservice. Früher vergingen 30 Minuten zwischen einer Fehlermel- dung und dem Anlaufen der Problemlösung. „eCall“ reduziert diese Zeitspanne auf wenige Sekunden. Außerdem lassen sich ein Großteil der Fälle beim ersten Telefongespräch zwischen dem Servicemitarbeiter und dem Maschinenbediener klären. Punkten konnte Heidelberger Druckmaschinen auch mit ihrem Drupa-Messestand. Dafür bekam das Unternehmen die Bronzemedaille vom Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V. in der Kategorie „Messeauftritte XXL“ (Standflächen von über 1500 Matthias Schmitt m2). Signum produziert für Commerzbank MANNHEIM. Die Agentur Signum hat von der Commerzbank den Auftrag erhalten, das Mitarbeitermagazin inhaltlich und optisch neu zu gestalten. Die mit einer Auflage von 43 000 Stück erscheinende Zeitschrift bietet seit dem Relaunch für die Mitarbeiter verstärkt Möglichkeiten, sich aktiv an den Inhalten zu beteiligen. Kurzarbeit bei Koenig & Bauer FRANKENTHAL. Das Rollen- maschinenwerk des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer (KBA) in Frankenthal leidet unter Auftragsmangel. Darum arbeitet die Belegschaft dort nur noch vier Tage die Woche. Auch Kurzarbeit und Stellenabbau sind nach Angaben der Untnehmensführung möglich. Betroffen sind 985 Beschäftigte – ausgenommen sind Mitarbeiter im Vertrieb und Marketing. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 8 Nachrichten Weinheim plant Geothermiekraftwerk WEINHEIM. Weinheim plant ein Geothermiekraftwerk in der Nähe des Autobahnkreuzes. Dort will die Stadt auch ein Gewerbegebiet errichten. Der mögliche Termin für die Projektentwicklung und -durchführung ist laut Erstem Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner das Jahr 2013. Zunächst steht aber erst eine Machbarkeitsstudie an, um die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks zu untersuchen. Pfalzwerke setzen auf Erdwärme LUDWIGSHAFEN. Die Pfalzwerke AG aus Ludwigshafen hat für rund 2,5 Millionen die Euro HotRock Erdwärmekraftwerke Insheim GmbH gekauft, die im Kreis Südliche Bergstraße ein Erdwärmekraftwerk errichtet. Ab Ende 2010 soll es Strom produzieren. Die Energiequelle ist 3,6 Kilometer tief und 155 Grad warm. Das berichtet „Die Rheinpfalz. TWL erhöht die Gaspreise LUDWIGSHAFEN. Die Technische Werke Ludwigshafen AG (TWL) erhöht zum 1. Januar die Preise für Erdgas. Betroffen sind davon Haushalts- und Gewerbekunden. Grund für die Erhöhung sei der in der Jahresmitte 2008 stark gestiegene Ölpreis, teilte das Unternehmen mit. Vor allem im Zeitraum April bis September seien die Preise für ein Barrel Öl auf Rekordniveau gestiegen. Bis Jahresende will die TWL 20 Megawatt zusätzliche Wärmeleistung an ihre Kunden liefern. MVV baut Fernwärme aus Der Energieversorger investiert 48 Millionen Euro in sein Fernwärmenetz. Davon verspricht sich die MVV 20 000 neue Anschlüsse MANNHEIM. Mit einem Investitionsund Förderprogramm möchte die MVV Energie AG neue Kunden für ihre Fernwärme gewinnen. Das lässt sich das Mannheimer Versorgungsunternehmen bis 2013 rund 48 Millionen Euro kosten. „Mannheim ist bereits heute mit einem Fernwärmeanteil von rund 59 Prozent Vorbild für Großstädte in Deutschland und Europa“, sagt MVV-Vorstandsmitglied Dr. Werner Dub. Die neue Messlatte habe sich das Unternehmen nun auf 70 Prozent gelegt. Dieses Ziel will die MVV bis 2030 zum einen durch den Neubau von Fernwärmeleitungen erreichen. Hierfür sind 37,5 Millionen Euro vorgesehen. Zum anderen startet das Unternehmen eine Vertriebsoffensive, um neue Kunden in bereits erschlossenen Stadtteilen von der Fernwärme zu überzeugen. Diese müssen dann ihre alten Öl- oder Gasbrenner stilllegen. Dub betont in diesem Zusammenhang, dass Energieeffizienz und Klimaschutz für die MVV keine Alibiveranstaltung, sondern eine Wachstumsstrategie sei. „Uns gehen Gasmargen verloren“, sagt das Vorstandsmitglied. Den größten Anteilseigner des Unternehmens, die Stadt Mannheim, weiß er dabei hinter sich. Für Mannheims Umweltbürgermeister Lothar Quast ist der Ausbau ein zentraler Baustein des städtischen Klimaschutzprojekts. Der Erste Bürgermeister Christian Specht erwartet sich von dem Ausbau eine bessere Wettbewerbsposition Mannheims. „Durch einen kostengünstigen Anschluss an die Fernwärmeversorgung werden für Häuslebauer die Vorgaben des Wärmegesetzes erfüllt.“ Dies sei gegenüber Neubaugebieten der Nachbargemeinden ein erhebli- cher Standortvorteil. Hintergrund dieser Einschätzung sind die Vorgaben des Wärmegesetzes. Dieses schreibt in Baden-Württemberg vor, dass für Neubauten der Wärmebedarf zu mindestens zwanzig Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Für Altbauten greift die Pflicht zum Teilumstieg, wenn die Heizung erneuert wird. Da Fernwärme den erneuerbaren Energien gesetzlich gleich gestellt ist, erfüllt ein Anschluss an das Netz die gesetzlichen Vorgaben. Das wird auch eines der Argumente sein, um Kunden zu gewinnen, die bisher keine Fernwärme nutzen, obwohl dies technisch möglich ist. Für einen Umstieg will die MVV ihre Kunden durch ein elf Millionen Euro schweres Förderprogramm gewinnen. Die Spanne KÜHNE + NAGEL BUND klagt gegen das GKM MANNHEIM. Der Bund für Um- welt- und Naturschutz (BUND) hat beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim Klage gegen den Bau des neuen Steinkohleblocks am Mannheimer Großkraftwerk (GKM) eingelegt. Nach Ansicht der Umweltschützer hat das Regierungspräsidium in Karlsruhe dem Betreiber zu früh eine artenschutzrechliche Ausnahmegenehmigung erteilt. Bei der öffentlichen Erörterung der Einwände forderten rund 200 Kraftwerksgegner, das Projekt zu stoppen und den Antrag zurückzuziehen. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Spedition eröffnet Logistikzentrum in Groß-Rohrheim GROSS-ROHRHEIM. Die Kühne + Nagel AG & Co. KG hat an ihrem neuen Standort in der Werner-von-Siemens-Straße in GroßRohrheim ein Distributionszentrum für die Continental Teves AG & Co. ohG eröffnet. Auf 16 300 Quadratmetern – das reicht für 22 300 Paletten – werden dort Autoteile für Continental gelagert. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern hat Kühne + Nagel außerdem Büros eingerichtet. Durch den Neubau sind 40 neue Arbeitsplätze am Standort entstanden. „Wir sind stolz darauf, ein weiteres, weltweit tätiges Unternehmen begrüßen zu dürfen,“ sagt Rainer Bersch, Bürgermeister von Groß-Rohrheim. Die Großinvestition wurde noch unter seinem Vorgänger Heinz Roos in die Wege geleitet. Dr. Carl-Christian Beckmann, Geschäftsführer der an der Ansiedelung beteiligten Wirtschaftsförderung Bergstraße, sieht durch das neue Logistikzentrum den Kreis gestärkt: „Die Ansiedlung dieses renommierten Dienstleisters im Bereich Automotive-Logistik ist für die gesamte Wirtschaftsregion Bergstraße von enormer Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Wirtschaftsstandort einen Branchenschwerpunkt im Bereich Automotive aufweist, den wir fördern und weiter ausbauen möchten.“ Zahlreiche Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie aus den Branchen Maschinenbau, Kunststofftechnik, IT/Elektronik sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik haben ihren Sitz bereits in der Wirtschaftsregion Bergstraße. Matthias Schmitt reicht dabei von 1260 Euro für Einoder Zweifamilienhäuser bis zu 10 500 Euro für große Wohngebäude. MVV-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann beziffert die durchschnittliche Wechselprämie auf 2700 Euro. Das gesamte Ausbauund Verdichtungspotenzial schätzt Brückmann auf 6500 Hausanschlüsse. „Wenn wir davon 70 Prozent für die Fernwärme gewinnen, werden wir in den nächsten Jahren Zahlen & Fakten Geschäftsjahr 2007/2008 2006/2007 Umsatz: EBIT: Jahresüberschuss: Ergebnis je Aktie: Freier Cashflow: 2,6 Mrd. 337 Mio. ¤ 185 Mio. ¤ 2,6 ¤ 54 Mio. ¤ 2,3 Mrd. € 215 Mio. ¤ 126 Mio. ¤ 1,96 ¤ 188 ¤ TRANS-O-FLEX WINCANTON Schnell-Lieferant steht vor Umstrukturierung Logistiker weitet Kooperationen aus WEINHEIM. Der Eigner von MANNHEIM. Das Logistikun- Trans-o-flex, die Österreichische Post, stellt das Unternehmen neu auf. Der Schnell-Lieferant werde in drei länderübergreifende Regionen aufgeteilt, die jeweils für Vertrieb und Ergebnis verantwortlich seien. Die Weinheimer Zentrale mit 400 Mitarbeitern kommt glimpflich davon. Querschnittsaufgaben wie IT oder Marketing sollten dort verbleiben. Zu einem Stellenabbau in größerem Umfang komme es laut Unternehmensführung nicht. MSc ternehmen Wincanton wird ab Ende März seine Aktivitäten im Kühlgutbereich in Großbritannien mit der Culina Logistics Limited vereinen. Das Wincanton-Beteiligungsunternehmen Rhenania AG in Worms hat außerdem die Kooperation mit der Südzucker AG ausgebaut. Im Zuge des neuen Fünfjahresvertrags wurde ein neues Großlager für Zuckerrüben-Pellets im Wormser Hafen in Betrieb genommen. MSc Tragwerksplanung + Statik Bauphysik Brandschutzplanung Ingenieurgemeinschaft Kronach+Müller Luisenstrasse 46 68519 Viernheim Telefon: 06204-91458-0 Fax: 06204-91458-29 E-Mail: [email protected] www.dastragwerk.de Zwei Rohre des Fernwärmenetzes, in das die MVV 37,5 Millionen Euro investieren will. Bild: MVV knapp 20 000 Wohnungen neu anschließen“, so Brückmann. Von der Rezession sieht sich die MVV wenig betroffen. Dub sagte bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2007/ 2008, dass der Versorger weniger konjunkturabhängig aufgestellt sei als viele andere. Ohne Zahlen für die einzelnen Geschäftsfelder zu nennen, verwies er auf das Geschäftsfeld Energiedienstleistungen. „Wir gehören bereits heute zu den bundesweiten Marktführern bei Energieeffizienz und Energiesparen“, so Dub. Insgesamt erzielte die MVV einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro (+17 %). Das operative Ergebnis (EBIT) legte um ein Viertel auf 249 Millionen Euro zu. Von allen Kennzahlen rutschte einzig der freie Cashflow um 71 Prozent auf nur noch 54 Millionen Euro ab. Verantwortlich dafür seien Investitionen von 200 Millionen Euro (Vorjahr: 150 Mio. ¤) und Bilanzierungsregeln. Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Dub zuversichtlich: Die Kämmerer bräuchten wegen einbrechender Gewerbesteuereinnahmen mehr Geld. Das lasse eine Konsolidierung im Stadtwerkemarkt erwarten, bei der die MVV mitspielen wolle. MSc Individuelle Sonderanfertigungen in der Feinblechverarbeitung HIGH-TECH IN BLECH CNC-Lasern und Stanzen Abkanten . Schweißen Oberflächenbehandlung Pulverbeschichtung Produktion mittels modernster CAD / CAM Anlagen von der Idee bis zur Serienfertigung Fertigung nach Norm DIN EN ISO 9001 Sonderanfertigungen von PC-Gehäusen Schaltschränke . Schutzbleche . Verkleidungen Brandauer Klinger 32 . 64686 Lautertal Tel. 06254 - 9502 0 . Fax: 9502 20 [email protected] www.reichenbacher-apparatebau.de 10 Nachrichten Eichbaum sucht Partner MANNHEIM. Die Mannheimer Eichbaum-Brauerei sucht einen Kooperationspartner. Ziel sei es, die eigenen Braukapazitäten besser auszulasten, teilte das Unternehmen mit. Entsprechende Gespräche mit „Internen und Externen“ würden derzeit geführt. Ein Interessent ist die Brauhaus GmbH aus Frankfurt an der Oder. Zwar plant SAP-Gründer Dietmar Hopp, seine Mehrheitsanteile an der Actris-Gruppe, zu der die Eichbaum-Brauerei gehört, abzugeben. Ein Verkauf der EichbaumBrauerei stehe aber derzeit nicht an, hieß es. Das Fliegengewicht Die BASF und der Mittelständler Nolte haben eine neue Spanplatte entwickelt. Sie soll den Germersheimern einen Umsatzschub bescheren GERMERSHEIM. Im Möbel- Metallwerke fertigen neue Marken BELLHEIM. Durch die Zusam- menlegung der Regalsystemmarken Kardex und Megamat der Schweizer Kardex-Remstar-Gruppe übernimmt die Bellheimer Metallwerk GmbH (Kreis Germersheim) die arbeitsintensivere Fertigung der so genannten Shuttle-Syteme. Das berichtet die Tageszeitung „Rheinpfalz“. Einzig die Produktion der Umlaufregalsysteme trete die Metallwerk GmbH ab. Die 320 Arbeitsplätze blieben bestehen. Deloitte zieht zum Bahnhof um MANNHEIM. Das ConsultingUnternehmen Deloitte ist mit seinen rund 100 Mitarbeitern in ein neues Bürogebäude in der Nähe des Mannheimer Hauptbahnhofs gezogen. Der 20-Millionen-Euro-Bau wurde auf 3000 Quadratmetern errichtet. Der Beratungsdienstleister beschäftigt knapp 4000 Mitarbeiter in 18 Niederlassungen. Zehn Standorte überzeugen METROPOLREGION. Zehn Institutionen und Projekte aus der Metropolregion gehören zu den Gewinnern des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“. Mehr als 2000 kommunale und private Einrichtungen, Vereine, Verbände und Initiativen hatten sich beworben. Zu den „Ausgewählten Orten 2009“ in der Metropolregion gehören Heidelberg, Wiesloch, Ludwigshafen, Neustadt an der Weinstraße, Dirmstein, Hirschberg und Mannheim. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 design sind seit einiger Zeit massive, dicke Platten gefragt. Davon zeugen viele Cafébars und Lounges. Massiv heißt aber nicht mehr unbedingt schwer. „Durch unseren neuartigen Holzwerkstoff, genannt ,AirMaxx’, kann ohne Einbußen im Design, der Verarbeitung und der Haltbarkeit 25 bis 30 Prozent am Gewicht von Möbelstücken eingespart werden“, sagt Michael Timinger. Er ist Geschäftsführer der Nolte Holzwerkstoff GmbH & Co. KG mit Sitz im pfälzischen Germersheim. Das Unternehmen will mit seiner Neuentwicklung dem steigenden Bedarf nach leichteren Materialien entgegenkommen. Laut einer Studie der Universität Hamburg werden in den kommenden Jahren in Deutschland 1,5 Millionen Kubikmeter Leichtbauplatten benötigt. Das sind 30 Prozent des derzeitigen jährlichen Produktionsvolumens. Statt der herkömmlichen Spanplatte, deren Füllung zwischen Boden- und Deckschicht aus Holzspänen besteht, enthält die neue Platte luftiges Material: Kügelchen aus einem aufgeschäumten Polystyrol, von BASF. Allgemein bekannt ist der Werkstoff als „Styropor“. Diese Kügelchen bilden, mit Holzspänen vermischt, das Innenleben der neuen Platten. Das spart rund 250 Kilogramm Holz pro Kubikmeter Spanplatte. Vorteil der neuen Platten sei, dass sie mit den herkömmlichen Maschinen beschichtet, gefräst, besäumt und mit Kantenleisten versehen werden könnten. Dies sei bei anderen Leichtbauplatten nicht möglich. Den Anstoß zur Zusammenarbeit zwischen dem Weltunternehmen BASF und dem Mittelständler aus der Metropolregion gab das Fraunhofer-Institut für Holzforschung. Ziel der Braunschweiger Forscher war es, leichtere Holzwerkstoffe für die industrielle Möbelproduktion zu entwickeln. Als Hersteller von Polystyrolen und Leim entwickelte BASF die Rezeptur und das Verfahren zur Herstellung der Füllung. Nach deren Patentierung hatte der Chemieriese zwar das Rezept in der Tasche, doch nun musste die Serienproduktion von einem Holzwerkstoff-Hersteller entwickelt werden. „Die BASF kann ja keine Spanplatten pressen“, sagt Nolte-Geschäfts- FEBIT US-Nachrichtendienste arbeiten mit Febit zusammen HEIDELBERG. Die Investmentgesellschaft In-Q-Tel steigt bei der Heidelberger Febit-Gruppe ein und hat in diesem Zusammenhang eine Entwicklungszusammenarbeit vereinbart. Febit ist Spezialist für Analysen des Erbguts. In-Q-Tel wurde 1999 vom US-amerikanischen Nachrichtendienst CIA als unabhängige Gesellschaft für strategische Investments gegründet. Ihre Aufgabe ist es, Unternehmen unter Vertrag zu nehmen, die Technologien entwickeln, die den Sicherheitsinteressen der USA dienen können. In-Q-Tel möchte mit Febit ein Analysegerät weiterentwickeln, das Krankheitserreger schnell und verlässlich anhand ih- rer DNA erkennen soll. Febit verfügt bereits heute über Systeme und Datenbanken für die Erkennung und Klassifizierung von bekannten und unbekannten Krankheitserregern. Diese sollen nun auf die besonderen Anforderungen im Bereich Biosicherheit der Geheimdienste angepasst werden. „Wir sind von den Möglichkeiten der bestehenden Plattform überzeugt und glauben, dass aus der strategischen Zusammenarbeit mit febit ein High-end-Analysegerät für verschiedenste Anwendungen resultiert“, sagt Ben Levitan, Partner bei In-Q-Tel. Das CIA-Unternehmen konzentriert sich nach eigenen Angaben auf die Bereiche Anwen- dungssoftware und Analytik, Bio-, Chemie- und Nanotechnologie, Kommunikation und Infrastruktur, digitale Identitäten und Sicherheit sowie eingebettete Systeme und Energie. Bisher habe sich In-Q-Tel an über 125 Unternehmen beteiligt . Dem Unternehmen sei es so bisher gelungen, über 140 technische Lösungen an die Auftraggeber in den USA zu liefern. Febits Mission dagegen ist es, Wissenschaftlern das Lesen, Schreiben und Verstehen der DNA zu ermöglichen. Es ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen, das die Kontrolle für die genomische Forschungstechnologie direkt in die Hände des Nutzers legt. Matthias Schmitt Nachrichten 11 Keine Finanzhilfe für die Formel1 HOCKENHEIM. Die Strecken- betreiber des Hockenheimrings müssen auf finanzielle Hilfe des Landes verzichten. Wie das Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Landtags-Grünen mitteilte, signalisiere die Landesregierung keinerlei Bereitschaft, die Defizite aus dem Formel-1-Rennen zu übernehmen. Im vergangenen Jahr machte die Ring-GmbH mit der Formel 1 Verluste in Millionenhöhe. Damit ist die Zukunft des Rennens offen. 2010 läuft der Vertrag mit Bernie Ecclestone, dem Rechte-Inhaber, aus. IHK Pfalz senkt Mitgliedsbeiträge LUDWIGSHAFEN. Die Voll- Vergleich zwischen neu und alt: Die obere Platte ist gefüllt mit einem Gemisch aus Styropor-Kugeln und Holzteilen. Sie ist daher um 30 Prozent leichter als die untere Platte, die nur mit Span gefüllt ist. Bild: Nolte führer Timinger. „Wir arbeiten schon länger in verschiedenen Bereichen zusammen. Da lag es nahe, dass wir in unserem Werk den Produktionsprozess vornehmen.“ In Germersheim stellen 200 Mitarbeiter nun nicht mehr allein 500 000 Kubikmeter Spanplatten pro Jahr her, sondern nun auch die bis zu 30 Prozent leichteren AirMaxx-Platten. Aufträge für 100 000 Kubikmeter lägen schon vor. Besonders werden die AirMaxxPlatten in Küchenarbeits- und Schreibtischplatten verbaut. Dass dicke Platten mit bis zu sechs Zentimetern angesagt sind und Mitnahmemöbel im Trend liegen, kommt Nolte entgegen. „Zwar sind die ,AirMaxx’-Platten pro Kubikmeter rund zehn Euro teurer als Spanplatten. Doch diese Kosten werden durch einen geringeren Verpackungs- und Transportaufwand mehr als eingespart“, sagt Timinger. Bei Nolte selbst kommen die Platten ebenfalls zum Einsatz: bei Nolte Küchen und CS Schmal, einem Hersteller von Mitnahmemöbeln. Die externen Kunden kommen aus der Küchen- und Möbelindustrie, der Türenherstellung und dem Messebau. „Von überall dort, wo Leichtigkeit gefragt ist“, sagt Timinger. Anette Schminck MANNHEIMER MLP DENTSPLY FRIADENT Versicherungskonzern steigert Beitragseinnahmen Produkte des Großaktionärs fliegen aus dem Programm Zahntechnikfirma verlagert Produktion nach Hanau MANNHEIM. Der Mannheimer WIESLOCH. Der Finanz- und MANNHEIM. Das Mannheimer Konzern ist mit den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres zufrieden. Die Versicherungsgruppe verzeichnet in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ein Beitragswachstum von 2,6 Prozent auf 247,7 Millionen Euro (Vorjahr: 241,5 Mio. €) . Auf der Schadenseite stellt die Mannheimer zum Ende des dritten Quartals eine Entlastung fest. Von der Finanzkrise sei die Mannheimer aufgrund ihrer konservativen Anlagestrategie und einer niedrigen Aktienquote nur wenig beeinträchtigt. Das Kapitalergebnis des Mannheimer Konzerns belief sich auf 12,1 Millionen Euro (Vorjahr: 10,5 Mio. €). MSc Vermögensberater MLP hat die Vermittlung von Vorsorgeprodukten der Swiss Life-Gruppe ausgesetzt. Vorausgegangen ist die Übernahme von 24,30 Prozent der MLP-Anteile durch Swiss Life. Die Wieslocher hatten den Einstieg der Schweizer zu verhindern versucht, da sie ihre Unabhängigkeit bedroht sahen. Im Zuge der Abwehrschlacht hat MLP unter anderem eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Das Aus bei der Produktpartnerschaft solle jeglichen Anschein von Interessenkonflikten in der Beratung vermeiden, so der Vorstandsvorsitzende Uwe SchroederWildberg. MSc Dentalunternehmen Dentsply Friadent verlagert seine mechanische Fertigung von Zahn-Implantaten nach Hanau. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Betroffen von dem Schritt seien 46 Mitarbeiter, denen ein Wechsel an den hessischen Standort oder eine Umschulung angeboten werden soll. Grund für die Maßnahme sei, dass in Mannheim keine ausreichenden Räumlichkeiten für eine Ausweitung der Produktion zur Verfügung stehen würden. Im Gegenzug solle Mannheim aber zum Kompetenzzentrum der Oberflächenbehandlung von Implantaten ausgebaut werden MSc versammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz hat beschlossen, die Beiträge für ihre Mitglieder um zehn Prozent auf 0,3 Prozent zu senken. Damit will die Kammer ihre Mitgliedsbetriebe in der Finanzkrise entlasten. Zudem entschied die Vollversammlung, ein weiteres Jahr auf die Ausbildungsgebühren zu verzichten. Der Beitragssatz der IHK Rhein-Neckar bleibt unverändert bei 0,19 Prozent. Betriebskrankenkassen fusionieren LUDWIGSHAFEN. Die in Lud- wigshafen ansässigen Betriebskrankenkassen (BBK) G+H und Pfalz fusionieren zum 1. Januar 2009. Die neue Kasse trägt den Namen BKK Pfalz und beschäftigt 220 Mitarbeiter. Reutax eröffnet Büro in Prag HEIDELBERG. Die Reutax AG eröffnet in Prag eine Niederlassung. Damit reagiert der Heidelberger Personaldienstleister auf die steigende Nachfrage nach IT-Fachkräften in den neuen EU-Mitgliedstaaten. Mit der Eröffnung setzt Reutax seine Internationalisierungsstrategie fort. Mit dem „Innovationspreis 2008“ des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) wurde Reutax zudem im November für sein Vendor Management System (VMS) ausgezeichnet. Auf diesem System beruht eine Plattform zur automatisierten Beschaffung von IT-Dienstleistungen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 12 Nachrichten Bäckerei Görtz eröffnet Filiale LUDWIGSHAFEN. Die Neuhofener Bäckerei Görtz hat im Ludwigshafener Stadtteil Nord eine Filiale auf zwei Ebenen mit Platz für bis zu 100 Gäste eröffnet. Die Bauzeit betrug acht Monate. Angeboten werden Backwaren, Salate und Snacks. In den Bau der neu eröffneten Görtz-Filiale hat die Bäckerei 800 000 Euro investiert. Wachenheim AG steigert Erlös WACHENHEIM. Der Sekt- und Schaumweinhersteller Schloss Wachenheim hat seit Sommer seinen durchschnittlichen Erlös pro Flasche um rund 20 Prozent auf 1,32 Euro gesteigert. Zwar erhöhte die Wachenheim AG ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2007/2008 um 7,5 Prozent auf 302,5 Millionen Euro, wegen der stark gestiegenen Rohstoffpreise verbuchte das Unternehmen jedoch einen Verlust von 700 000 Euro. Aus diesem Grund verzichtete das Unternehmen darauf, für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende zu zahlen. Für das aktuelle Geschäftsjahr will die Sektkellerei ihren Aktionären allerdings wieder Geld ausschütten. Der Stoff, aus dem Ökoträume sind Das Mannheimer Kunststoffunternehmen Gehr setzt auf einen neuen Markt: Die Bioprodukte der Firma stoßen auf reges Interesse MANNHEIM. Helmut Gehr hat es mit seinen „thermoplastischen Kunststoffhalbzeugen“ zu einem der weltweiten Branchenführer gebracht. Im Mannheimer Stadtteil Rheinau in seinem Werk in der Casterfeldstraße fertigt der mittelständische Betrieb die Plastikgehäuse Pfalz wird größtes Rieslinggebiet NEUSTADT. Die Pfalz ist seit diesem Jahr das weltweit größte Riesling-Anbaugebiet. Mit einer Fläche von 5455 Hektar hat die Pfalz damit das Anbaugebiet Mosel mit 5376 Hektar überholt. Das hat die Pfalzwein-Werbung in Neustadt an der Weinstraße unter Berufung auf Zahlen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz bekannt gegeben. Landkreise fördern Bienwald SÜDPFALZ. Die Landkreise Südliche Bergstraße und Germersheim wollen für die touristische Entwicklung der Südpfalz die landschaftsbezogenen Aktivitäten rund um den Bienwald fördern. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Strategie steht die Profilierung des Bienwaldes als „Naturregion“ mit Wellness- und Gesundheitsangeboten. Darüber hinaus wollen die beiden Landkreise ihre regionalen Produkte vermarkten und das Dienstleistungsangebot für Touristen verbessern. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Diese Kunststoffrohre aus dem Hause Gehr sind biologisch abbaubar. für Stabilo-Stifte, Montblanc-Kugelschreiber, Pelikan-Füller sowie Kajal- und Lippenkonturstifte von Chanel oder Revlon. „Es war die Kosmetikindustrie, die den Anstoß für unsere neue Biolinie gab“, sagt der Unternehmenschef. „Die Branche wollte ‚grüne’ Produkte: Artikel, die biologisch abbaubar sind.“ Gehrs Spezialisten suchten nach einer Lösung – und wurden fündig. Seit dem Sommer sind neun Ecogehr-Kunststoffhalbzeuge auf dem Markt: Thermoplaste auf der Basis nachwachsender Rohstoffe. „Es gibt eine rege Nachfrage nach Mustern wie Stäben und Platten aus Ecogehr“, so Gehr. Die meisten Produkte der Öko-Palette werden zu 100 Prozent aus erneuerbaren Materialien hergestellt, vier Werkstoffe enthalten auch Anteile von „klassischen“ Kunststoffen. Seit rund neun Monaten steht der Bio- Kunststoff PLA-L aus Maispflanzenstärke in der Kosmetikindustrie auf dem Prüfstand. Die Versuchsphase ist auf zwei Jahre angesetzt. „Bis jetzt sind die Ergebnisse gut“, sagt Gehr. Der Knackpunkt: Die Kajalstifte aus Ökoplastik dürfen nicht einfach verwittern oder zerfallen. Das macht sich auf dem Schminktisch nicht so gut. Kompostierbar dürfen die Röhrchen deshalb nur unter Druck und bei hohen Temperaturen sein. Das wiederum ist für die Entsorgungsindustrie ein Problem: „Die Bio-Kunststoffe zerfallen in ausreichendem Tempo erst oberhalb von 60 Grad Celsius, in so genannten Heißkompostieranlagen. Längst nicht jeder unserer Betriebe arbeitet mit solch hohen Temperaturen“, sagt Thomas Probst vom Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung. Experten würden deshalb davon abraten, die als biologisch abbaubar verkauften Verpackungen in die Bio-Tonne zu werfen. Gehr sieht dieses Problem durchaus. Für ihn ist aber die Frage der Kompostierbarkeit zweitrangig, zumal es nach seinen Informatio- BASF Ciba-Übernahme bleibt von Finanzkrise unberührt LUDWIGSHAFEN. Die BASF hat auf den weltweiten Nachfragerückgang mit einer drastischen Drosselung der Produktion reagiert. Rund 80 Anlagen hat der Chemiekonzern weltweit vorübergehend außer Betrieb genommen. Außerdem fährt das Unternehmen die Produktion in gut 100 Anlagen zurück. Von den Maßnahmen sind weltweit rund 20 000 Mitarbeiter betroffen, davon viele am Stammwerk Ludwigshafen. Dort reagieren die Aniliner besonnen. Harald Schwager, im BASF-Vorstand auch für das Personal zuständig, sagt: „Die Menschen haben verstanden, warum wir so reagiert haben, und sagen sich: wir sind schon früher durch schwierige Situationen gekommen.“ Ungeachtet der Wirtschaftskrise und ihrer Folgen für die BASF schreitet die Ciba-Übernahme wie geplant voran. Auf der außerordentlichen Generalversammlung der Ciba Holding AG wurden die Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkungen aufgehoben. Gleichzeitig wurden drei Vertreter der BASF – Dr. Hans-Ulrich Engel, Hans-Walther Reiners und Dr. Jörg Buchmüller – in den Verwaltungsrat von Ciba gewählt. Die Übernahme möchte die BASF im ersten Quartal 2009 durchführen. Ein anderes Projekt hat die BASF dagegen aufggeeben. Die Tochter Wingas wollte eine 500 Kilometer lange Gasleitung durch Süddeutschland bauen. Die Vorbereitungen für das 600 Millionen Euro teure Projekt wurden jetzt eingestellt. Der Chef des Fernleitungsnetzbetreibers Wingas Transport, Ingo Neubert, sagte der „FAZ“, dass wegen der staatlichen Preisregulierung ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich sei. MSc Nachrichten 13 Gemeinderat stimmt Umbau zu HARDHEIM. Der Gemeinderat Hardheim hat dem aufwändigen Umbau des Krankenhauses einstimmig zugestimmt. Im kommenden Jahr soll der notwendige Umbau beginnen. Ziel ist es, das Krankenhaus aufzuwerten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Mit der Zustimmung des Gemeinderates fließen Investitionen von rund zwei Millionen Euro in die medizinische Qualität und die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung des östlichen Neckar-Odenwald-Kreises. Land unterstützt Neubau der Uniklinik Firmeninhaber Helmut Gehr auf dem Firmengelände in Mannheim-Rheinau. nen in vielen Ländern überhaupt keine entsprechenden Anlagen gibt. Eine industrielle Kompostierung bei großen Unternehmen sei jedoch kein Problem. Der eigentliche Vorteil sei die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. „Auch wenn der Ölpreis im Moment wieder fällt, mittelfristig müssen wir Alternativen zu Produkten finden, die auf der Basis von Erdöl hergestellt werden.“ Im Moment sind seine Ingenieure auf der Suche nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für die neue Bioproduktlinie. Leiterplatinen für elektronische Anwendungen, Knöpfe für Designermode, aber auch Musikinstrumente bieten sich an. „Eine Flöte aus unseren Ökokunststoffen klingt besser als ein Holzinstrument“, sagt Gehr. Welche wirtschaftliche Bedeutung der neue Unternehmenszweig für sein Unternehmen haben wird, will der 58-Jährige nicht voraussagen. „Wir müssen abwarten“, sagt er. Bilder: Rinderspacher Denn es steht nicht fest, ob potenzielle Abnehmer vor dem Hintergrund der aktuellen Krise bereit sind, für Biowerkstoffe höhere Preise zu zahlen. Fest steht hingegen, dass das Familienunternehmen, das Helmut Gehr in der dritten Generation führt und das in Mannheim 150 Mitarbeiter beschäftigt, kräftig investieren wird. Für die Produktion des Biokunststoffs soll auf dem Firmengelände eine neue Halle entstehen. Ulla Cramer SYGNIS EU fördert Entwicklung eines neuen Medikaments HEIDELBERG. Die Sygnis Pharma AG hat von der Europäischen Kommission die so genannte Orphan Drug Designation für den Wirkstoff AX200. Mit diesem Wirkstoff möchten die Heidelberger Rückenmarksverletzungen behandeln. Damit folgte die Kommission der positiven Empfehlung, die Sygnis bereits im September von der europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) erhalten hatte (Econo berichtete). Die Orphan Drug Designation ist für die Entwicklung von Arzneimitteln bestimmt, die seltene Krankheiten bekämpfen. Mit dem Status verbunden sind wissenschaftliche Beratungsleistungen und Gebührenermäßigungen im Zulassungsprozess. Nach der Zulassung erhält der Hersteller zudem ein zehnjähriges exklusives Vermarktungsrecht. Auf der Ende November stattgefundenen Hauptversammlung sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Alfred Bach, dass Sygnis im Frühjahr die Phase II der Wirksamkeitsstudie für AX200 in der Indikation Schlaganfall aufnehmen wolle. Darüber hinaus wolle das Unternehmen in den kommenden Monaten die Integration der 2008 erworbenen Amnestix vorantreiben und weitere Einlizenzierungen am Markt prüfen. Die Kapitalerhöhung Anfang Oktober spülte Sygnis 18,3 Millionen Euro in die Kasse. Mit insgesamt 28 Millionen Euro sieht sich das Unternehmen jetzt für die kommenden Projekte trotz des schwierigen Kapitalmarktumfelds gut gerüstet. Die Aktionäre haben auf der Hauptversammlung allen Anträgen der Geschäftsführung zugestimmt, darunter dem Aktienoptionsprogramm der Schaffung von genehmigtem Kapital. Matthias Schmitt MANNHEIM. Das Land BadenWürttemberg fördert den Funktionsneubau am Universitätsklinikum Mannheim mit 18,2 Millionen Euro. Das Gebäude soll an den beiden Abteilungen Orthopädie/Unfallchirurgie und Kinderchirurgie/Urologie angeschlossen werden. Dann stehen zwei moderne OP-Einheiten mit zwei mal acht Operationssälen zur Verfügung. Drei Konzerne fördern Biotech-Cluster MANNHEIM. Roche, Merck Serono und Abbott wollen künftig bei der Entwicklung des Biotechnologie-Clusters Rhein-Neckar (BioRN) zusammenarbeiten. Das gaben die Unternehmen auf der „BIO-Europe 2008 Partnering-Konferenz“ in Mannheim bekannt. Dem BioRNCluster gehören rund 100 Partner aus Wirtschaft und Forschung an. Er wurde kürzlich als einer der fünf bedeutendsten High-Tech-Standorte in Deutschland ausgezeichnet und mit 40 Millionen Euro Fördermitteln bedacht. Roche kauft Memory und Swisslab MANNHEIM. Der Pharmakonzern Roche kauft das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen Memory Pharmaceuticals für knapp 50 Millionen Dollar. Roche wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälte 2009 die Geschäftsanteile der Swisslab GmbH aus Berlin vollständig übernehmen. Damit stärkt der Schweizer Konzern sein Angebot an Labor-Informations-Systemen und Lösungen zur Laborautomatisierung von Großlaboren. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo Konjunktur Bild: Fotolia 14 Städte ziehen junge Menschen an STUTTGART. Die 101 Ober- und Mittelzentren in Baden-Württemberg sind die Gewinner der Wanderungsbewegungen seit 2001. Die Wanderungssalden lagen in den Zentren jeweils höher als in den Umlandgemeinden. 2006 und 2007 war es sogar so, dass nur noch die Zentren von Wanderungsbewegungen profitiert haben, so das Statistische Landesamt. Je größer die Stadt war, desto stärker fiel dabei die Zuwanderung aus. Getragen wird das Wanderungsgeschehen vor allem von den 15- bis 30-Jährigen. Industrie tritt auf die Bremse STUTTGART. Die stark rückläufige Nachfrage bremst die Produktionsentwicklung der Südwestindustrie zunehmend ab. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes in Stuttgart nahm das Produktionsvolumen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,5 Prozent kräftig ab. Auf die Personalpolitik hat die Finanzkrise aber noch keine negativen Auswirkungen. Die Zahl der Industriebeschäftigten stieg um 25 000 auf 1,12 Millionen Personen. Allerdings hat der Personalaufbau seit dem Sommer deutlich an Tempo verloren. Dienstleister schaffen Arbeitsplätze BERLIN. Der Dienstleistungssektor stützt die Beschäftigungssituation in Deutschland und verhindert, dass sich die Finanzmarktkrise stärker auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Das hat der DIHK in einer Umfrage unter 10 000 Unternehmen der Branche ermittelt. 2009 werden die Dienstleister vermutlich 50 000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Grund sei, dass die Investitions- und Beschäftigungspläne deutlich über der Gesamtwirtschaft liegen. Facheinzelhandel verkauft mehr WIESBADEN. In den ersten neun Monaten des Jahres 2008 stiegen die Umsätze der hessischen Einzelhändler nominal um knapp zwei Prozent, real steht ein Minus von 0,5 Prozent. Erheblich besser schnitt der Facheinzelhandel ab, der sein Vorjahresergebnis nominal um gut zwei und real um gut drei Prozent übertraf. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Gute Karten in der Krise Auch im Konjunkturtief haben Mittelständler noch Trümpfe auf der Hand RHEIN-NECKAR. Trübe Aussichten allerorten: Ende November rutschte der Ifo-Geschäftsklima-Index auf nur noch 85 Punkte. Zum Vergleich: Ende 2006 lag der Index, der sowohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen ausdrückt, noch bei 115 Punkten. Die Stimmung ist damit im November so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Unter die vielen Molltöne mischen sich aber auch Stimmen, die einen anderen Ton anschlagen. „Das Stimmungsbild ist vor allen Dingen von Großunternehmen geprägt“, sagt Dr. Gerhard Vogel. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar hat sich daher unter seinen mittelständischen Mitgliedsunternehmen umgehört. Das Fazit des IHKPräsidenten: „Je spezieller die Nische, umso weniger sind die Unternehmen direkt betroffen.“ Auch Krisengewinnler zeichneten sich ab. So rechneten die befragten Firmen aus dem Zulieferergeschäft sogar mittelfristig mit besseren Konditionen, wenn schwächere Konkurrenten wegbrechen. Über zwei Gruppen kann aber auch Vogel wenig Erfreuliches berichten. 2009 werde ein umso schwierigeres Jahr, je näher die Unternehmen an der Automobilindustrie und je internationaler sie aufgestellt sind. „Der Vorteil unserer überdurchschnittlich hohen Exportquote wird nun zum Bumerang“, sagt Vogel. Weniger hart als die Automobilbranche ist das Geschäft mit IT betroffen. Die IHK Darmstadt hat 426 Unternehmen des regionalen Branchen-Netzwerks „IT4work“ befragt. Die wichtigsten Ergebnisse: Kurzfristig trübt sich auch bei den ITlern die Stimmung ein. Rund die Hälfte der Unternehmen haben für die nächsten zwölf Monate ihre Erwartungen reduziert. Die IT-Firmen befürchten, dass viele für 2009 vorgesehene Investitionen verschoben werden oder ganz ausbleiben. Mittelfristig bläst die Branche dagegen keine Trübsal. Immerhin 60 Prozent der befragten Unternehmen halten an ihren geplanten Investitionen fest. „Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Unternehmen schon bald wieder auf einen positiven Wachstumspfad zurück- kehren“, sagt Philipp Haenle, der Konjunkturexperte der IHK Darmstadt. Eine negative Entwicklung wie nach der Dotcom-Blase um das Jahr 2000 schließt Haenle daher aus. Dafür spreche auch die Kreditversorgung, die nach wie vor gewährleistet sei. Zu einem ähnlichen Befund kommt auch die IHK Pfalz. Auch sie hat im November ihre Mitgliedsunternehmen zu den Auswirkungen der Finanzkrise befragt. 73 Prozent der pfälzischen Unternehmen stellen keine Veränderungen bei Zins, Agio, Laufzeit, Sicherheiten oder Dokumentationen fest. Von einer Verschlechterung sprechen 17 Prozent. Das sind sogar acht Prozentpunkte weniger als im Oktober. Sieben Prozent der Unternehmen gaben sogar an, dass sich die Konditionen verbessert hätten. „Angesichts dieser Ergebnisse sehe ich keinen Grund für Hysterie“, sagt IHK-Präsident Willi Kuhn. Sein Mannheimer Kollege Vogel kann der Krise im Hinblick auf das Verhältnis der Kreditinstitute zum Mittelstand sogar Gutes abgewinnen: „Mittelständler sind bei Großbanken jetzt wieder begehrt.“ Dazu haben die Firmen auch selbst beigetragen. Deren Eigenkapitalquoten lägen heute im Durchschnitt bei stattlichen 20 bis 25 Prozent. MSc Nachrichten Liquides Heidelberg Hardheim ohne schnelles Internet HARDHEIM. Der Gemeinderat Dank besserer Chancen für Beschäftigte ist die Zahl überschuldeter Menschen in der Region gesunken. Doch damit ist bald Schluss RHEIN-NECKAR. Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl überschuldeter Privatpersonen ist in der Metropolregion Rhein-Neckar im Jahr 2008 erstmals seit 2004 gesunken. Ihr Anteil lag bei 10,43 Prozent (2007: -0,73 Prozentpunkte). Als überschuldet gilt, wer seine monatlichen Ausgaben nicht mit seinen Einnahmen decken kann. Für die Gläubiger heißt das, dass ihre Außenstände auf absehbare Zeit unbeglichen bleiben. Diese Entwicklung gilt für alle 15 Kreise und kreisfreien Städte in der Metropolregion. Das zeigt der Schuldneratlas, den die Creditreform-Geschäftsstellen Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Worms, Speyer und Neustadt jetzt vorgelegt haben. Und nun die schlechte Nachricht: Trotz der guten Konjunktur der vergangenen Jahre sitzen mehr Menschen in der Schuldenfalle als im Jahr 2004. Und die positive Entwicklung wird schon 2009, spätestens 2010 wieder ins Negative drehen. Dann wird die Schuldnerquote wieder steigen. Darin sind sich die Leiter der sechs Creditreform-Geschäftsstellen einig. „Der Hauptgrund für Überschuldung ist Arbeitslosigkeit“, sagt Oliver Dangmann von der Mannheimer Niederlassung. „Mit der erwarteten Zunahme der Arbeitslosenzahl aufgrund des Konjunktureinbruchs werden wieder mehr Menschen Probleme haben, ihre Rechnungen zu bezahlen.“ Zweitwichtigster Grund für Überschuldung seien die Scheidung oder der Tod des Partners. Doch nicht alle überschuldeten Personen sind Opfer von Schicksalsschlägen. Auch das Konsumverhalten vieler Menschen trägt dazu bei, dass die Schuldenquote immer noch zweistellig ausfällt. Ge- 15 rade für Jugendliche sei es wichtig, den Umgang mit Geld und ein vernünftiges Kaufverhalten von den Eltern zu lernen. Diese drei Risiken im Blick, erklärt sich ein Teil der großen Unterschiede innerhalb der Metropolregion. „Diese hat ein tiefrotes Herz. Das sind die Städte Ludwigshafen, Worms, Mannheim und Frankenthal“, sagt Georg Friedrich, bei Creditreform für Ludwigshafen zuständig (siehe Grafik). In den ländlichen Regionen sind die Schuldnerquoten geringer, das gilt für die Metropolregion genauso wie für Deutschland insgesamt. Ein Ausreißer in dieser Hinsicht ist Heidelberg. Obwohl eine Stadt, hat sie mit 7,16 Prozent die niedrigste Schuldnerquote in der Region. Das erklärt Creditrefom mit der sehr geringen Arbeitslosigkeit und dem überdurchschnittlichen Bildungsniveau in der Universitätsstadt. MSc Hardheim hat sich dagegen entschieden, allen Ortsteilen Breitbandanschlüsse zur Verfügung zu stellen. Die Versorgung über Glasfaserkabel würde die Gemeinde knapp 900 000 Euro kosten und sei derzeit nicht umzusetzen. Landkreis baut Breitbandnetz aus MOSBACH. Der Neckar-Oden- wald-Kreis will sein Telekommunikationsnetz ausbauen. Nach einer Analyse der Breitbandsituation aller 120 Gemeinden und Ortsteile des Kreises gelte es jetzt, das Grundnetz weiter auszubauen, um die Vernetzungsinseln zu einem überregionalen Netz zusammenzufassen. Der Ausbau des Grundnetzes – also die Leerrohrtrassenneuverlegung – werde den Kreis vier bis fünf Millionen Euro kosten. Neben Geldern des Landes hofft der Neckar-Odenwald-Kreis auch auf Mittel des Bundes. Kabel BW zählt 350 000 Kunden HEIDELBERG. Der Kabelnetzbetreiber Kabel BW hat sowohl 2007 als auch 2008 jeweils knapp 150 Millionen Euro in den Ausbau seines Breitband-Internet- und Telefonnetzes investiert. Damit habe das Unternehmen dafür gesorgt, dass sich seine Kundenanzahl in diesem Jahr um 110 000 auf 350 000 erhöhe. Mehr als 15 Prozent der 2,3 Millionen Kabelkunden in Baden-Württemberg nutzen derzeit das Internet- und Telefonangebot von Kabel BW. Verkehrsverein wird aufgelöst MANNHEIM. Die Mitglieder des Mannheimer Verkehrsvereins haben dessen Auflösung zum 31. Dezember 2008 beschlossen. Der Verein wurde 1906 gegründet. Er sollte das 300. Stadtjubiläum im Folgejahr vorbereiten. Bis zur Gründung der Mannheimer Kongressund Touristik GmbH Anfang der 90er Jahre war er auch für die Zimmervermittlung und Stadtwerbung zuständig. Nach dem Wegfall seiner touristischen Funktionen sei der Verein von den Bürgern nicht mehr als gesellschaftliche Kraft wahrgenommen worden, so der Vorstand. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 16 Nachrichten Easydentic eröffnet Niederlassungen MANNHEIM. Der Spezialist für biometrische Produkte, Easydentic, hat im November in Zürich und Sevilla neue Niederlassungen eröffnet. Damit reagierte Easydentic auf die große Nachfrage nach Sicherheitslösungen für sensible Firmenbereiche. Dort wird auch das biometrische Erkennungssystem Biovein zum Einsatz kommen. Dieses erkennt Personen anhand der Struktur ihrer Blutgefäße. MedatiXX nutzt ICW-Konnektor ELTVILLE/WALLDORF. Die MedatiXX GmbH & Co. KG, ein Anbieter medizinischer Informationssysteme, bietet Hausärzten künftig den Konnektor des Walldorfer Unternehmens InterComponentWare (ICW) an. Der ICW-Konnektor ist eine Software, die Patientendaten an das Rechenzentrum der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG) schickt. Wobei die Empfehlungen zu ärztlicher Schweigepflicht, Datenschutz und Datenverarbeitung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erfüllt werden. Ciber Novasoft integriert Software HEIDELBERG. Das Heidelberger SAP-Beratungshaus Ciber Novasoft stellt die Rechnungswesenund Warenwirtschaftsysteme des Hamburger Unternehmens „Globetrotter Ausrüstung“ um. Die Hamburger beliefern mittelständische Händler mit Sport- und Freizeitausrüstung. Bisher nutzt das Unternehmen eine selbst entwickelte Software. Sie wird durch eine Lösung auf Basis der SAP-Standardsoftware ersetzt. Damit werden Warenströme und Bestellungen verschiedener Distributionskanäle zusammengeführt. Stas arbeitet mit BI plus zusammen REILINGEN. Die Reilinger Stas GmbH hat einen Kooperationsvertrag mit der BI plus GmbH unterzeichnet. Die Stas GmbH will so ihre Aktivitäten auf dem österreichischen Markt ausbauen. BI plus will sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten sichern. Die BI plus ist Partner des ITUnternehmens Cognos aus Wien. econo 1/2009 • 19. Dezember 2009 Stern und Sternchen 2008 war ein gutes Jahr für den Daimler-Standort Mannheim. 2009 soll sich das nicht grundlegend ändern MANNHEIM. Seit 2007 trägt das Daimler-Werk in Mannheim einen neuen Namen: „MercedesBenz Mannheim – Ein Werk der Daimler AG“. Nach Sindelfingen, Untertürkheim, Bremen und Wörth ist der Standort der fünftgrößte in Deutschland – gemessen an der Mitarbeiterzahl. Rund 8500 sind es in Mannheim, die in Motorenwerk, Gießerei und für die hundertprozentige Daimler-Tochter Evobus auf über 888 000 Quadratmetern Betriebsgelände – das entspricht 100 Fußballfeldern – arbeiten. Für 2009 ist die Werksleitung trotz Finanzkrise optimistisch. Stadtbus Citaro rollte 20 000mal vom Band 2007 produzierten die 3400 Mitarbeiter der Daimler-Tochter 2160 Stadtbusse der Marke „Citaro“. Das sind zwar 461 weniger als im Vorjahr. Das Unternehmen spricht trotzdem von „voller Auslastung“. Das Geschäftsjahr 2008 sei gut gelaufen, sagt Wolfgang Hänle. Er ist Geschäftsführer Produktion der Evobus. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Ergebnisse aus 2007 nochmals übertreffen werden.“ Derzeit fahre man bei Evobus „auf Sicht“. Das heißt, dass die Auftragslage für die kommenden drei bis vier Monate gut sei. Dies gelte auch für die Beschäftigungssituation am Standort. Gleichzeitig feierte das Mannheimer Zugpferd „Citaro“ Jubiläum: 1998 eingeführt, rollte das Stadtbusmodell in zehn Produktionsjahren 20 000-mal vom Band. 40 Millionen Euro hat Evobus in den vergangenen acht Jahren in Rohbau, Montage, Anlagen, neue Produktionstechniken und Qualitätssicherung investiert. Im Frühjahr 2009 wird eine Acht-Millionen-Investition fertig gestellt. In einer 10 000 Quadratmeter großen Halle entstehen derzeit neue Büros und Platz für Musterbauten und Versuche. Im nahe gelegenen Motorenwerk produzierten die mehr als 5100 Mitarbeiter 2008 rund 400 000 Motoren und 110 000 Tonnen Guss. Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau. Nach Unternehmensangaben ist das Waldhofer Werk eine der weltweit größten Produktionsstätten für Lkw-Dieselmotoren und Industriemotoren. Von Mannheim aus steuert Daimler das globale Netzwerk des internationalen Motoren-Produktionsverbundes. Das sei eine gute Ausgangsposition für den Abschwung, sagt Hermann Doppler. Er ist Leiter Produktion Lkw-Motoren. „Natürlich gehen die wirtschaftliche Lage und rückläufige Auftragseingänge auch an uns in Mannheim nicht spurlos vorbei. Doch wir sind gut gewappnet für einen zyklischen Abschwung.“ Der globale Produktionsverbund sichere langfristig die Beschäftigung in Mannheim. Dazu tragen auch findi- SAP Softwarehersteller beugt sich Kundenkritik WALLDORF. Der Softwareher- steller SAP kommt jenen mittelständischen Unternehmen entgegen, von denen es seit Sommer viel Kritik einstecken musste. 30 Firmen waren gemeinsam gegen die nach ihren Aussagen „unverantwortliche und in keiner Weise gerechtfertigte Unternehmenspolitik der SAP“ vorgegangen. Stein des Anstoßes war die Erhöhung der SAPWartungsgebühren im Juli 2008. Die Kosten sind dadurch um fast ein Drittel gestiegen. Auch die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) e. V. setzte sich für Alternativen zum bestehenden Wartungsmodell ein (Econo berichtete). Jetzt haben die Walldorfer mitgeteilt, dass die Kunden ab so- fort eine Wahlmöglichkeit hätten. Entweder sie nutzen das Angebot der bisherigen Standardwartung oder sie entscheiden sich für das teurere und leistungsstärkere neue Wartungspaket. Die Kehrtwende begründete SAP-Deutschlandchef Volker Merk auf einer Telefonkonferenz mit den Worten: „Unsere Kunden haben auf die von uns vorgenommenen Vertragsauflösungen sehr emotional reagiert.“ In Darmstadt hat die SAP indes das „Future Public Security Center“ eröffnet. In dieser Einrichtung wird der Konzern gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern an technischen Herausforderungen forschen, die auf Polizeiorganisationen, Rettungskräfte und medizi- nische Notfalldienste zukommen werden. Damit möchte die SAP ihr bestehendes Angebot für Sicherheitsorganisationen ausbauen. Das Future Public Security Center funktioniert nach dem Prinzip eines Living Lab. Dieses neue Forschungsmodell bezieht alle Interessen- und Zielgruppen, insbesondere die Endnutzer, intensiv in den Forschungsprozess für neue Produkte und Dienstleistungen ein. In den vergangenen Monaten hat SAP mit der Future Factory in Dresden und dem Future Retail Center in Regensdorf, Schweiz, bereits zwei Living Labs mit den Schwerpunkten verarbeitende Industrie beziehungsweise Einzelhandel ins Leben gerufen. Matthias Schmitt Nachrichten schläge, die im Jahr 2007 umgesetzt wurden. So hat das Unternehmen die Schaltzeiten von Anlagen zur Waschraumlüftung verkürzt, die Steuerung der Antriebsketten eines Montagebandes optimiert und durch eine neue Reihenfolge bei der Motorenmontage einen Arbeitsschritt eingespart. Kinderkrippe mit 32 Plätzen eröffnet 17 Stadt baut Uferpromenade um LUDWIGSHAFEN. Rund 1,4 Millionen Euro investiert die Stadt Ludwigshafen in den Umbau der Rheinuferpromenade. Im kommenden Jahr erhält die Promenade südlich der Adenauer-Brücke auf 1,2 Kilometern ein neues, „attraktiveres Aussehen“, sagt Baudezernent Ernst Merkel. Auch eine Liegewiese sei vorgesehen. Der Umbau basiert auf einem Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Luz, das den Landschaftsarchitekturwettbewerb „Rheinpromenade Ludwigshafen“ gewann. ge Mitarbeiter bei. Das Mannheimer Team lieferte im Jahr 2007 rund 26 000 Verbesserungsvorschläge, die Einsparungen von sieben Mil- lionen Euro ermöglichten. Über 150 000 Euro pro Jahr spart das Unternehmen beispielsweise allein durch drei Verbesserungsvor- Ende November eröffnete auf dem Werksgelände in Mannheim zudem die Kinderkrippe „Sternchen“. 32 Betreuungsplätze stehen hier für Mitarbeiterkinder zur Verfügung. Acht Wochen bis drei Jahre alt sind die Kinder, die nach einem eigens für Daimler entwickelten pädagogischen Konzept betreut werden. Neben Mehrsprachigkeit führen die Betreuerinnen ihre Schützlinge auch an Naturwissenschaften und Technik heran. Ausgewogene Ernährung und Bewegung gehören zum Tagesprogramm. Das Unternehmen möchte seine Mitarbeiter so bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen. Neben der Kinderkrippe „Sternchen“ gibt es weitere Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben mit Kindern. Dazu gehören Mentoring-Programme, Teilzeit und Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit sowie eine Ferienbetreuung. asc REALTECH SAS ICLEAR Baugenossenschaft Speyer (GBS) und die Gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungs GmbH (Gewo) erhalten gemeinsam aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt – Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“ Fördermittel in Höhe von 352 000 Euro. Damit soll die soziale Integration und das Engagement der Menschen in ihrem Quartier unterstützt werden. Nun wollen Gewo und GBS, gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt, die lokale Wirtschaft in Speyer-West stärken und die Berufschancen junger Menschen fördern. Nicht bewilligt hat das zuständige Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur hingegen das gewünschte Wirtschaftsgymnasium an den Berufsbildenden Schulen. Softwareunternehmen reduziert Jahresziele IT-Unternehmen gewinnt Wipro als Partner Online-Bezahlanbieter steigert Umsatz Neues Hallenbad für Walldorf WALLDORF. Die Realtech AG HEIDELBERG. Das Software- schätzt, dass die Wachstumsziele im vierten Quartal 2008 bei Umsatz und EBIT nicht erreicht werden können. Bis Ende Oktober 2008 lag das Umsatz- und EBIT-Wachstum weit über den veröffentlichten Planzielen von 14 bzw. 11 Prozent. Der Vorstand hat die Prognose für das Umsatzwachstum auf acht Prozent reduziert, beim EBIT peilt das Unternehmen eine Größenordnung wie im Vorjahr an (6,6 Mio. €). Hintergrund der Neubewertung sind Projektverschiebungen, die aufgrund der Wirtschaftskrise nicht mehr im Geschäftsjahr 2008 realisiert werden. Der Vorstand hat mit sofortiger Wirkung ein Kostensparprogramm etabliert. MSc Unternehmen SAS und der IT-Service-Provider Wipro haben eine Partnerschaft geschlossen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Business-Intelligenceund Business-Analytics-Lösungen entwickeln und vertreiben. Der Schwerpunkt liege zunächst auf der Finanzdienstleistungsbranche, später sollen der Telekommunikations- und Handelssektor dazukommen. Im Zuge der Zusammenarbeit werden die beiden Unternehmen Wipros „Global Center for Excellence on SAS“ in Kalkutta ausbauen. So soll hier die Zahl der ausgebildeten SAS Consultants im Jahr 2008 von derzeit 300 auf mehr als 700 steigen. MSc MANNHEIM. Iclear hat nach eigenen Angaben im November 50 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr. Genaue Zahlen nennt das Unternehmen nicht, das sich selbst als einzigen unabhängigen Zahlungsanbieter im deutschsprachigen Internet bezeichnet, der Händlern eine Zahlungsgarantie und Käufern eine Geld-zurück-Garantie gibt. Iclear hat in den letzten Wochen neue Kunden hinzugewonnen. So wickelt der Digitaldruckanbieter Pixelspeed seinen Zahlungsverkehr über Iclear ab, ebenso der Schnäppchenmarkt Yatego. Außerdem integriert der OnlineShop-Anbieter apt-ebusiness das Iclear-Bezahlverfahren in seine Produkte. MSc Ein Daimler-Mitarbeiter an einer Maschine in der Motorenproduktion im Werk Mannheim. Bild: Daimler GBS und Gewo erhalten Fördermittel SPEYER. Die Gemeinnützige WALLDORF. Der Gemeinderat von Walldorf hat dem Neubau des neuen Hallenbades mit zwölf zu elf Stimmen zugestimmt. Den Zuschlag, das neue Objekt zu bauen, erhielt das Stuttgarter Büro Haas und Hiesch. Das Bad soll nicht mehr als zehn Millionen Euro kosten. Keine Umweltzone in Worms WORMS. Weil es in diesem Jahr zu keiner übermäßigen Belastung durch Feinstäube und Stickstoffdioxid kam, verzichtet die Stadt Worms vorerst auf die Einrichtung einer Umweltzone. Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek schreibt dies den neu zugelassenen Autos mit Partikelfiltern zu. 1/2009 • 19. Dezember 2009 econo 18 Gründer Cluster-Projekte werden gefördert MANNHEIM. Die von der Hochschule Mannheim im Rahmen des Biotechnologie-Spitzenclusters „Zellbasierte & Molekulare Medizin (BioRN)“ eingereichten Projekte sind in einem internen Bewertungsverfahren noch einmal positiv bewertet worden. Sie werden damit umgesetzt. Die Prüfung war notwendig geworden, weil die Zahl der Projektanträge die zur Verfügung gestellten Fördermittel überstiegen hatte. Von den 57 Teilprojekten werden die 35 innovativsten und erfolgversprechendsten gefördert. Graduate School erhält Zuschlag LUDWIGSHAFEN. Die Graduate School Rhein-Neckar hat den Zuschlag für drei Projekte im Bereich Biotechnologie in der Metropolregion erhalten. Das Institut der Wirtschaftfachhochschule Ludwigshafen konnte die Bereiche Ausbildung, Qualifizierung und Existenzgründung für angehende Biotechnologie-Manager im Zuge einer neu aufzubauenden Bio-Akademie für sich entscheiden. Platz für weitere 2000 Studenten MANNHEIM. Ende November hat der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg den Neubau der Mannheimer Berufsakademie (BA) eingeweiht. Das Zentral- und Institutsgebäude bietet weiteren 2000 Studenten Platz. Zudem kündigte Wissenschaftsminister Peter Frankenberg bei der Eröffnung an, dass die BA für 400 neue Studienplätze Geld erhalten solle. Zudem wird die BA zum Jahresende in „Duale Hochschule“ umbenannt. „edelrot“ erhält Existenzgründerpreis MANNHEIM. Den ersten Preis des Existenzgründerwettbewerbs des Magazins „Mannheim – Stadt im Quadrat“ haben Daniel Gordt und Stefanie Marschall mit ihrer Veranstaltungsagentur „edelrot“ gewonnen. Die beiden haben das RheinNeckar Comedy Festival im Rosengarten organisiert, das 2009 zum zweiten Mal stattfinden soll. Platz zwei ging an Bross Nekic Business Consulting (BNbc), das CEM Music Center belegte Platz drei. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Viel Geld von Venture-Capital-Gebern einzusammeln, daran glaubt Frank Maute (links) nicht mehr. Als Redner und Unternehmer überzeugte er die Gäste dennoch. Bild: EML „Eine Million in zwei Tranchen“ Auf dem Heidelberger Innovationsforum suchen Jungunternehmer und Forscher Kapital und Kontakte. Ende November warben auch drei Vertreter aus der Metropolregion um die Gunst der Geldgeber HEIDELBERG. „Laut einer aktuellen Statistik ist Baden-Württemberg die innovativste Region Europas“, sagt Prof. Dr. Andreas Reuter und die 150 Gäste in der Villa Bosch spitzen die Ohren. „Als Indikator für die Innovation gilt in dieser Studie allerdings nur das Geld, das für Forschung ausgegeben wird“, sagt der Gastgeber des Heidelberger Innovationsforums. Ein Zusammenhang, der durchaus zu hinterfragen sei. Vielmehr sei es so, „dass Forschung aus Geld Wissen macht. Innovationen machen hingegen Wissen zu Geld.“ Um aus Wissen Geld zu machen, habe er das Innovationsforum ins Leben gerufen. „Wir versuchen die Wissenschaftler, die Techniker und Tüftler mit den Unternehmen zusammenzubringen“, sagt Reuter. Mehr als 200 dieser Erfinder und angehenden Unternehmer haben seit 2004 an den in der Regel halbjährlich stattfindenden Treffen teilgenommen. Unter ihnen Unternehmen, die sich inzwischen zu be- kannten Start-ups gemausert haben: darunter das Online-Stadtportal Heidelberg Mobil oder das Mannheimer Markenschutz-Unternehmen Epyxs. Auch dieses Mal gehen wieder drei Kandidaten aus der Metropolregion ins Rennen um Kapital und Kontakte. Unter ihnen Frank Maute. Der gebürtige Schwabe ist Mitgründer des Birkenauer Unternehmens „booc“. „Booc, das leitet sich vom englischen Verb to book ab – Gründer buchen. Die Version mit ‚k’ war nur leider schon weg“, sagt Maute. Das Unternehmen hat eine Online-Plattform entwickelt, mit der Mittelständler, Event-Agenturen und vor allem Konzerne Firmenveranstaltungen planen, steuern und kontrollieren können – von der Weihnachtsfeier bis zur Betriebsratsversammlung. Entwickelt wurde das System bereits im Jahr 1998 vom Gründer der Mannheimer Internetagentur Kuehlhaus, Jens Sattler. Dieser verließ Kuehlhaus bald, doch die Software entwickelte er weiter. Erst 2006 wagte er gemeinsam mit seinem ehemaligen Kuehlhaus-Mitarbeiter Frank Maute den erneuten Schritt in die Selbstständigkeit. Bei allen Investorentreffen eine Abfuhr kassiert „Einer unserer ersten Kunden war der Pharmakonzern Eli Lilly“, sagt Maute. Nachdem die beiden BoocGründer die Weihnachtsfeier des Konzerns über ihre Plattform organisiert hatten, fand das Pharmaunternehmen Gefallen an dem System. „Im Auftrag Eli Lillys haben wir es dann so weiterentwickelt, dass es auch für interne Fortbildungen, Trainings und Betriebsratsveranstaltungen nutzbar ist“, sagt Maute. Seitdem hat sich der Umsatz seines Unternehmens jährlich verdoppelt. Am Firmensitz in Birkenau beschäftigt Booc derzeit fünf Mitarbeiter. Dazu kommen acht feste Freie. Dennoch kassierte Maute bei Investorentreffen eine Abfuhr nach der anderen. „Dass hier beim Innovationsforum Venture Capital rausspringt und uns mal jemand eine Million Euro in die Hand drückt, das glaube ich schon lange nicht mehr“, sagt er. Euphorischer ist an diesem Tag Matthias Schmitt. Rund 90 Anwesende hören ihm zu, während er auf Englisch seine auf die Wand projizierten Powerpoint-Folien erläutert. Wie allen anderen 22 Vortragenden hat er zehn Minuten, um sein Unternehmen vorzustellen, wie bei alle anderen ist Englisch die Pflichtsprache. Nur bei einer Hand voll älterer Vortragender wird eine Ausnahme gemacht. Schmitt ist 36 Jahre alt. Er vertritt die Heidelberger VMS AG. Das Unternehmen hat sich auf das Benchmarking von IT- Prozessabläufen in Unternehmen spezialisiert. Mit einer selbst entwickelten Software vergleichen die Heidelberger Firmen und legen das Verbesserungspotenzial frei. Zehn feste Angestellte und einige feste Freelancer beschäftigt VMS inzwischen. „Wir sind seit sechs Jahren Marktführer im IT-Bereich“, sagt Schmitt. Jetzt wolle die VMS AG auch in die Geschäftsfelder Logistik und Vertrieb vordringen. Den Weg für diesen Schritt zu ebnen ist seine Aufgabe. „We are looking for an investment of 1,5 million Euros“, sagt Schmitt am Ende seines Vortrags. Dann darf er sich wieder setzen. Einige Interessenten werden nach dem Vortrag mit ihm sprechen. Wie alle Vortragenden, hat auch Schmitt einen eigenen Präsentationsstand. „Der erste Schritt ist getan“, wird er am Ende des Tages sagen. Nach jedem Vortrag machen die Zuhörer ein Kreuzchen auf einem Bewertungsbogen. Die beste Geschäftsidee und der beste Vortrag sollen so am Ende ermittelt werden. Einer der Kandidaten für diesen „Tagessieg“ ist André Baumgart. Die Idee, die er dem Publikum an diesem Tag präsentiert, dreht sich um die Verbesserung der Planung der OP-Belegung in Krankenhäusern. Mit dem Konzept, das der 34Jährige gemeinsam mit anderen Forschern an der medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg entwickelt hat, könne der Fahrplan für die OP-Woche im Voraus ge- plant, Informationen gezielt aufbereitet und die Abläufe im Krankenhaus sicherer gemacht werden, erklärt Baumgart seinen Zuhörern. Die Verhandlungen scheiterten am Preis Für den 34-Jährigen ist die Veranstaltung in der Villa Bosch nichts Neues. Schon beim letzten Innovationsforum im April hat er einen Vortrag gehalten. Das Thema damals hieß Medizintechnik. „Da haben wir ein Simulationsprogramm vorgestellt: Was passiert, wenn Prozesse im OP verändert werden?“, sagt er. Zwei Kontakte zu Kliniken seien dabei herausgesprungen. „Mit denen tauschen wir uns seitdem aus“, sagt er. „Wir haben auch mit einem mittelständischen Unternehmen verhandelt. Doch letztlich ist es am Preis gescheitert“, sagt Baumgart und lächelt. Der booc-Gründer Frank Maute ist einer der letzten, die heute vortragen. Er witzelt ein wenig und hat auf alle Fragen aus dem Publikum eine Antwort. Am Ende des Vortrags steht seine Forderung auf einer Power-Point-Folie an der Wand geschrieben: eine Million Euro in zwei Tranchen auf zwei Jahre verteilt. Wer diesen Betrag zahlt, dem überlasse er seine Firma. Ein Gag. Doch keiner in der Aula lacht. Am Ende des Tages wird es Maute sein, dessen Geschäftskonzept von den Teilnehmern als das beste bewertet wird. Kristian Klooß DATEN & FAKTEN Das Heidelberger Forum gibt IT-Forschern seit 2005 die Möglichkeit, ihre Ideen vor potenziellen Kunden, Geschäftspartnern oder Geldgebern zu präsentieren. Die Veranstaltung findet in der Regel halbjährlich in der Heidelberger Villa Bosch statt. Das Thema der letzten Veranstaltung war das intelligente Geschäftsprozessmanagement. 23 Produkte wurden in jeweils zehnminütigen Vorträgen vorgestellt. Die Organisatoren der Veranstaltung sind die European Media Laboratory GmbH (EML) und die Medien- und Filmgesellschaft (MFG). Das EML ist ein Unternehmen, das forschungsnahe IT-Dienstleistungen von der Durchführung von Auftragsforschungsprojekten über die Entwicklung innovativer IT-Lösungen bis hin zu Beratung und Schulung anbietet. Die Innovationsagentur des Landes Baden-Württemberg für IT und Medien (MFG) hat sich das Ziel gesetzt, die Kreativwirtschaft und Technologiebranchen zu verknüpfen. Dabei stehen für die MFG als Experte für wissensbasierte Wirtschaft besonders Anwenderbranchen wie Automobilund Maschinenbau sowie die Gesundheitsbranche als potenzielle Kunden und Abnehmer im Fokus. 19 Dreges verzichtet auf Wohnungskauf HEIDELBERG. Das Wohngebiet Jelinekplatz 1 bis 15 wird nicht an das Immobilienunternehmen Dreges verkauft. Nachdem schon der Kaufversuch der 610 städtischen Wohnungen am Gemeinderat scheiterte, will auch die Baugenossenschaft Neu-Heidelberg ihre 307 Wohnungen behalten. Wie Rheinhold Hornig, Geschäftsführer der Baugenossenschaft Neu-Heidelberg, bestätigt, hat die Genossenschaft von ihrem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Offiziell hätten sich die Rahmenbedingungen verändert. Rheintower kauft Hemshof-Center LUDWIGSHAFEN. Die Rhein- tower Ludwigshafen GmbH hat das Bürohochhaus Hemshof-Center gekauft. Das Objekt biete viel Raum für Hotelflächen, Büros, Wohnungseinheiten und ein Gründerzentrum, teilte der neue Inhaber mit. IFM Immobilien AG schreibt Verluste HEIDELBERG. Die Heidelberger Immobilienfirma IFM Immobilien AG hat ihren Umsatz von Januar bis September dieses Jahres um rund 71 Prozent auf 10,6 Millionen Euro gesteigert. Im Vorjahr lag der Umsatz noch bei 6,2 Millionen Euro. Allerdings fiel in den ersten neun Monaten des Jahres auch das Konzernergebnis nach Minderheiten und Steuern von 3,6 Millionen auf eine Million Euro zurück. Darin enthalten ist lauf IFM das negative Steuerergebnis in Höhe von 0,9 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum verbuchte IFM noch ein positives Steuerergebnis in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Land fördert Wormser Wohnpark WORMS. Das Land RheinlandPfalz will die Stadt Worms für den Umbau des Thomas-Jefferson-Village der US-Streitkräfte in einen modernen Wohnpark „Liebenauer Feld“ mit 600 000 Euro unterstützen. Das Geld kommt aus dem Entwicklungsprogramm „Städtebauliche Erneuerung 2008“. Im Wohnpark soll auf einer zwölf Hektar großen Fläche ein attraktives Wohngebiet mit verschiedenen Bau- und Wohnformen entstehen. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 20 Nachrichten VRRN beteiligt sich an Onlineprojekt RHEIN-NECKAR. Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) beteiligt sich an dem Internetprojekt „Erneuerbare Energien vor Ort“. Die Aktion wird von der Klimaschutzund Energieberatungsagentur Heidelberg (KliBA) umgesetzt und vom baden-württembergischen Umweltministerium unterstützt. Bei dem Projekt können Anlagenbetreuer beispielsweise ihre Solaranlage, Pelletheizungen oder Wärmepumpen in die Online-Karte eintragen. Auch Interessenten, die sich eine Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien anschaffen wollen, sollen online Kontaktdaten finden. Dafür stehen ein Verzeichnis mit Fachbetrieben sowie eine Solardachbörse zur Verfügung. Sie sollen die Realisierungsstandorte für Photovoltaikanlagen und entsprechende Investoren zusammenbringen. Callcenter in Mannheim schließt MANNHEIM. Das TelekomCallcenter in Mannheim wird 2011 geschlossen. Die 300 Mitarbeiter ziehen in das Callcenter in Ludwigshafen, allerdings müssen hier erst Kapazitäten geschaffen werden, um die zusätzlichen Mitarbeiter aufzunehmen. Damit bleibt das Callcenter in Ludwigshafen der einzige Standort in der Region. Dagegen bleibt der Standort Heilbronn bis 2012 erhalten. Die 135 Beschäftigten des Neustadter Telekom-Callcenters sollen am Standort Ludwigshafen weiterarbeiten. Sero erweitert seinen Standort MECKESHEIM. Die Sero PumpSystems GmbH baut ein weiteres Firmengebäude an der Ecke Industriestraße/Hosenäcker. Das neue Betriebsgebäude mit 750 Quadratmetern Fertigungs- und 400 Quadratmetern Bürofläche wird auf dem Betriebsgelände errichtet. Pitney Bowes will bekannter werden HEPPENHEIM. Pitney Bowes, Spezialist für Postbearbeitung, arbeitet künftig mit der Münchener Kommunikationsagentur Maisberger zusammen. Das weltweit tätige Unternehmen solle als MailstreamExperte mit Lösungen für alle Firmengrößen bekannter werden. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Britischer Investor steigt bei Mannheimer PPC ein Eine Beteiligung bringt der Power Plus Communcations AG zehn Millionen Euro. Damit will sie ihr Wachstum finanzieren MANNHEIM. Der Fonds Climate Change Capital Private Equity beteiligt sich mit zehn Millionen Euro an der Power Plus Communications (PPC) AG aus Mannheim. PPC ist nach eigenen Angaben der führende Anbieter von Breitband-Powerline-Kommunikationssystemen für die Steuerung von Stromnetzen und dem Fernauslesen von Zählern. Weitere Anteile am Unternehmen halten das Management und die Mitarbeiter der PPC AG. Das Unternehmen ist 2001 als Ausgründung der MVV Energie AG entstanden und hat heute 20 Mitarbeiter. Der Mannheimer Versorger hatte ursprünglich große Erwartungen in die Datenübertragung per Stromnetz. Dabei hatte die MVV vor allem private Internetnutzer im Blick. Doch dieses Geschäft blieb hinter den Erwartungen zurück. Inzwischen wird das Privatkundengeschäft über die PPC-Tochter Vype abgewickelt. PPC konzentriert sich auf das Geschäft mit Stromversorgern. Die MVV hatte sich schließlich 2004 wieder vom PowerlineGeschäft verabschiedet. Der damalige MVV-Chef Rudolf Schulten musste Abschreibungen von über 30 Millionen Euro vornehmen. Die letzten Anteile an PPC hat die MVV erst 2007 abgegeben. Effizientere Stromnetze für ein besseres Klima Mit der Kapitalspritze möchte PPC seine Expansion im Markt der Zählerfernauslesung beschleunigen. „CPEs Investition und ihre Unterstützung wird unser weltweites Wachstum beschleunigen. Wir sind uns sicher, dass Breitband-Powerline eine Schlüsseltechnologie für den Markt der Energieeffizienzlösungen werden wird“, sagt der Vorstandsvorsitzende Ingo Schönberg. Der neue Investor gehört zur britischen Climate Change Capital Group. Diese verwaltet ein Fondsvolumen von über 1,6 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen investiert ausschließlich in umweltfreundliche Technologien zur Kohlendioxidreduktion. Von den PPCDienstleistungen für das Stromnetzmanagement mit Zählerfern- auslesung, den so genannten Smart Grids, erhofft sich die Power Plus Communications AG geringere Stromverbräuche. „Die Konvergenz von Kommunikation und Energienetzen ist eine der wichtigsten Säulen zur Verbesserung der Energieeffizienz“, sagt Schönberg. Das BPL-System überträgt die Verbrauchsdaten vom elektronischen Zähler in Echtzeit per Internet-Protokoll über die Stromnetze an den Energieversorger. Das System lasse sich im gesamten europäischen Stromnetz einsetzen. Bisher hat PPC mehr als 300 000 Haushalte vernetzt, unter anderem bei Projekten in Mannheim, Dresden und Linz sowie in weiteren Smart-Grid-Projekten mit europäischen Energieversorgern. Sowohl der europäische als auch der deutsche Gesetzgeber bauen in ihrer Klimaschutzpolitik auf Smart Grids als Instrumente zur Kohlendioxidreduktion. Das Bundeswirtschaftsministerium hat sich für sein Leuchtturmprojekt „EEnergy“ bereits für die Smart GridsTechnologie von PPC entschieden. Matthias Schmitt HEIDELBERGCEMENT Konzern sieht sich von Merckles Problemen nicht betroffen HEIDELBERG. Der Mehrheitsaktionär von HeidelbergCement, Adolph Merckle, ist in die Schlagzeilen geraten, nachdem er sich mit VW-Aktien verspekuliert hatte. Eine Bürgschaft für den Blaubeurer Unternehmer hat das Land BadenWürttemberg abgelehnt. Bis Redaktionsschluss waren Kreditverhandlungen mit rund 30 Banken noch nicht abgeschlossen. Vom Liquiditätsengpass betroffen ist die Holdinggesellschaft VEM. HeidelbergCement hat im Zusammenhang mit den finanziellen Engpässen bei der VEM darauf hingewiesen, dass die Gesellschaft nur eine Minderheitsbeteiligung von 25,19 Prozent am Unternehmen hält. „HeidelbergCement ist von der aktuellen Situation der VEM operativ nicht betroffen“, so der Konzern in einer Pressemitteilung. HeidelbergCement unterhalte weder Finanzbe- ziehungen zur VEM, noch gebe es Kreditvereinbarungen, die sich auf VEM beziehen. Der Aktienkurs des Baustoffkonzerns ist mittlerweile auf rund 30 Euro gefallen. Seine Umsatz- und Ergebnisprognose hat HeidelbergCement bestätigt. Von den weltweiten Konjunkturprogrammen versprechen sich die Heidelberger Impulse für die Baustoffindustrie. Diese würden für zusätzlichen Umsatz sorgen. MSc Messen & Kongresse 21 Stadthalle wird ausgebaut Netzwerker: Über 2400 Biotech- und Pharma-Entscheider aus 50 Ländern haben die „Bio-Europe“ im Mannheimer Rosengarten genutzt, um Kontakte zu knüpfen und Geschäftsbeziehungen zu vertiefen. Bilder: Rinderspacher Unter vier Augen Profi übernimmt Energietrends+ 2400 Biotech-und Pharma-Entscheider aus aller Welt kamen zur Bio-Europe nach Mannheim. Die Geschäftsbeziehungen wurden in 10 000 Face-to-Face-Meetings in kleinen Kabinen angekurbelt MANNHEIM. Rekordverdächtig: Mit mehr als 10 000 so genannten Face-to-Face-Meetings ist der internationale Großkongress „BioEurope“ im Mannheimer Rosengarten in neue Dimensionen vorgestoßen. Die Vier-Augen-Kontakte in 300 eigens eingerichteten kleinen Kabinen haben für die internationalen Entscheider aus der Biotechnologie- und der Pharmabranche große Bedeutung. Hier werden Kontakte geknüpft und Geschäftsbeziehungen auf den Weg gebracht, die sich später in barer Münze auszahlen. Auch die Metropolregion RheinNeckar spürt den Rückenwind. „Die Bio-Europe ist ein weiterer Meilenstein in unserer Entwicklung“, frohlockt Michael Deissner, Finanzvorstand des BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V. und Aufsichtsratsmitglied der BioRN Cluster Management GmbH. Zur Erinnerung: Die regionale BiotechBranche hatte im Herbst beim millionenschweren nationalen Spitzencluster-Wettbewerb triumphiert. Neben der Kassenlage ist nun auch das internationale Renommee sprunghaft gestiegen: „Natürlich kennt die Fachwelt die Region schon länger als Standort der großen Pharma-Konzerne“, erklärt Deissner, hauptberuflich Geschäftsführer von Deutschlands größtem Zelltherapie-Unternehmen, der Weinheimer CytonetGruppe. „Dass sich im Umfeld von Big Pharma eine Biotech-Landschaft entwickelt, gilt schon fast als Voraussetzung. Die einzigartige Kombination aus Big Pharma, kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen sowie weltweit führenden Forschungseinrichtungen hat sich dagegen noch nicht überall herum- Bio-Europe 2008 10 250 Face-To-Face-Meetings (+ 18 Prozent gegenüber 2007) 2400 Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft (Pharma und Biotechnologie) 180 Unternehmen vor Ort vertreten Die „Bio-Europe“ hat den Ruf der Region als Life Science-Standort international gefestigt. Teilnehmer aus 50 Ländern weltweit 83 internationale Aussteller HEIDELBERG. Der Anbau der Stadthalle in Heidelberg soll kleiner ausfallen als in der Machbarkeitsstudie des Frankfurter Architekten Christoph Mäckler vorgesehen. Die Stadt Heidelberg will, vornehmlich aus städtebaulichen Gründen, einen wesentlich kleineren Ausbau. Der 6000-Quadratmeter-Entwurf wurde laut Medienberichten auf rund 4000 Quadratmeter reduziert. Nach dem Umbau soll das Kongresszentrum Platz für bis zu 1200 Tagungsgäste bieten. BÜRSTADT. Die „Energietrends+“-Messe in Bürstadt wird auch 2009 stattfinden. Geplant ist der 4. bis 6. September 2009. Der Messedienstleister Mattfeld & Sänger aus Kempten im Allgäu wird sich um die Durchführung der Messe in der TSG-Halle kümmern. Er hat sich auf die Organisation von Ausstellungen rund um die Themen Umwelt, Energie, Bau und Immobilien spezialisiert. Ziel sei es, mindestens 50 Aussteller für die zweite Auflage der „Energietrends+“ zu gewinnen. Mit der Organisation der Messe durch Mattfeld & Sänger reduziert sich das finanzielle Risiko für die Stadt, weil die Agentur den Bereich Hallenausstellung selber tragen will. Im vergangenen Jahr blieb Bürstadt auf einem Defizit von 40 000 Euro sitzen. Ausbildungsbörse geplant Michael Deissner gesprochen. Das wird sich durch die Bio-Europe sicher ändern.“ Der Kongress soll deshalb nicht als rühmliche Ausnahme in die Bücher eingehen: „Ich gehe davon aus, dass wir künftig häufiger solche exponierten Veranstaltungen in die Region holen können, was für die weitere Entwicklung unseres Biotech-Clusters enorm wichtig wäre. Die bisherigen Erfolge sind der Lohn unserer konsequenten Vorgehensweise. Wir haben eine klare Linie verfolgt und die richtigen Leute zusammengeführt. Aber wir dürfen uns jetzt nicht auf den ersten Lorbeeren ausruhen.“ Stefan Wagner SCHWETZINGEN. Die Stadt Schwetzingen plant, im kommenden Jahr eine Ausbildungsbörse zu veranstalten. Als Kooperationspartner sollen die weiterführenden Schulen Schwetzingens und eventuell auch die Nachbargemeinden ins Boot geholt werden. Die Stadt bittet um Unterstützung. Für Rückfragen steht Elfriede Lechner zur Verfügung. Telefon: (06202) 126896. Freudenberg macht lange Ferien WEINHEIM. Jeder zweite Freu- denberg-Mitarbeiter muss aufgrund des Nachfragerückgangs in verlängerte Weihnachtsferien. Während das Personal zu Hause weilt, finden Wartungsarbeiten statt. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 22 Messekalender Messekalender 2009 Im Jahr 2009 finden in der Metropolregion wieder zahlreiche Messen & Kongresse statt: von der Landauer Wirtschaftswoche, über den Mannheimer Maimarkt und die Wormser Weinmesse bis hin zur Sinsheimer „Verpackung Süd“. Econo hat eine Auswahl zusammengestellt ➤ Trend Forum Fachmesse für Wohnen, Garten, Dekoration, Kunsthandwerk, Wellness, Kleidung, Schmuck, Essen u. a. Termin: 17. bis 19. Januar Ort: Sinsheim, Messegelände, Neulandstraße www.messe-sinsheim.de Obere Langgasse 33 www.ms-marketing.de ➤ VDI Nachrichten Recruiting Tag 2009 Karrieremesse für Ingenieure ➤ Umwelt 2009 Viernheim Termin: 6. Februar Ort: Mannheim, Rosengarten (Mozartsaal), Rosengartenplatz 2 www.ingenieurkarriere.de Publikumsmesse zum Thema Ressourcenund Energieeffizienz ➤ Study + View Termin: 21. bis 24. Januar Ort: Viernheim, Rhein-Neckar-Zentrum, Robert-Schumann-Straße 8a www.ms-marketing.de ➤ Reisemarkt Rhein-Neckar-Pfalz Publikumsmesse über aktuelle Trends im Tourismus Termin: 9. bis 11. Januar Ort: Mannheim, Maimarkthalle, Xaver-Fuhr-Straße 101 www.reisemarkt-rhein-neckarpfalz.de Ausbildungsmesse für Schüler Termin: 6. und 7. Februar Ort: Mannheim, Cinemaxx, N 7 www.azubitage.de/node/1414 ➤ Jobs for Future Messe für Arbeit, Aus- und Weiterbildung Termin: 12. bis 14. Februar Ort: Mannheim, Maimarkthalle, Xaver-Fuhr-Straße 101 www.jobsforfuture-mannheim.de ➤ Immobilientage Ludwigshafen 2009 ➤ Trend 2009 Verbraucherausstellung Termin: 24. und 25. Januar Ort: Hockenheim, Stadthalle, Rathausstraße 3 www.hockenheim.de Publikumsmesse für Immobilieninteressierte mit Vortrags- und Rahmenprogramm Termin: 14. und 15. Februar Ort: Ludwigshafen, Friedrich-EbertHalle, Erzberger Straße 89 www.immobilientageludwigshafen2009.ms-marketing.de ➤ FONDS professionell Fachmesse für Finanzdienstleister ➤ 4. Vital im Neckartal Termin: 28. und 29. Januar Ort: Mannheim, Kongresszentrum Rosengarten, Rosengartenplatz 2 www.fondsprofessionell.de Publikumsmesse für Gesundheit und Wellness ➤ Umwelt 2009 Speyer Termin: 28. Februar und 1. März Ort: Mosbach, Alte Mälzerei www.link-events.de Termin: 28. Februar bis 8. März Ort: Landau, Messegelände, Alfred-Nobel-Platz www.fimac.de ➤ Pharma-Kongress Produktion & Technik Fachkongress inkl. PharmatechnikKonferenz, Containment-Konferenz und Konferenz Sterilherstellung Termin: 3. und 4. März Ort: Mannheim, Kongresszentrum Rosengarten, Rosengartenplatz 2 www.pharma-kongress.de ➤ VDI-Tagung Kunststoffe im Automobilbau 2009 Termin: 25. und 26. März Ort: Mannheim, Kongresszentrum Rosengarten, Rosengartenplatz 2 www.vdi-wissensforum.de ➤ Bensheimer Kunst-, Bau- und Handwerkermarkt Termin: 27. bis 29. März Ort: Bensheim, Festplatz, Berliner Ring www.ecm-events.de ➤ Gartenfreuden 2009 Publikumsmesse für die Themen Garten und Haus Termin: 27. bis 29. März Ort: Ludwigshafen, Friedrich-EbertHalle, Erzberger Straße 89 www.gartenfreuden-messe.de ➤ 5. Hockenheimer Ausbildungstag Publikumsmesse zum Thema Ressourcenund Energieeffizienz ➤ Landauer Wirtschaftswoche Termin: 2. April Ort: Hockenheim, Stadthalle www.hockenheim.de Termin: 31. Januar und 1. Februar Ort: Speyer, Stadthalle, Branchenübergreifende Verbraucher- und Verkaufsausstellung ➤ Walldürner 3-Länder-Messe econo 1/2009 • 19. Dezember 2009 Branchenübergreifende Publikums- und Verkaufsmesse mit Ausstellern aus BadenWürttemberg, Bayern und Hessen Termin: 11. bis 13. April Ort: Walldürn, am Auerbergzentrum www.wallduern.de ➤ Mannheimer Maimarkt Termin: 25. April bis 5. Mai Ort: Mannheim, Maimarktgelände www.maimarkt.de ➤ Immobilientage Speyer Termin: 25. und 26. April Ort: Speyer, Stadthalle, Obere Langgasse 33 www.immobilientagespeyer2009.ms-marketing.de ➤ Verpackung Süd Fachmesse für Verpackungslösungen Termin: 6. und 7. Mai Ort: Sinsheim, Messegelände, Halle 6, Neulandstraße www.easyfairs.com ➤ Mechatronik 2009 Fachmesse für mechatronische Systeme Termin: 12. und 13. Mai Ort: Wiesloch, Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum www.vdi-wissensforum.de ➤ Marketing Horizonte 2009 Marketingfachkongress zum Thema „Corporate Social Responsibility“ Termin: 14. und 15. Mai Ort: Mannheim, Rosengarten www.marketing-horizonte.de ➤ MSC Jahrestagung für Produktmanager 2009 Termin: 14. und 15. Mai Ort: Heidelberg, Holiday Inn www.peterkairies.de Anzeige VISITENKARTE Kapazitäten von 80 bis 80 000 Menschen: Das Maimarktgelände Mannheim mit Maimarkthalle und Maimarktclub (Mitte), Leichtbauhallen, MVV-Reitstadion und dem Deutschen Fertighaus Center. Luftbild: Kay Sommer Von Small bis XXL Maimarktgelände Mannheim – immer die passende Location und das Equipment für Messen, Firmenevents, Konzerte und Sportereignisse J ährlich kommen zwischen 800 000 und eine Million Besucher auf das Maimarktgelände zu rund 40 Veranstaltungen wie dem Mannheimer Maimarkt, Veterama, „Wetten, dass ...?“, REWE Family, Meisterschaften der Springreiter, Time Warp oder Reisemarkt. Messen und Märkte, Show- und Sportveranstaltungen: Hier ist Stefany Goschmann in ihrem Element. „Mit seinen Locations im Baukasten-System und Kapazitäten von 80 bis 80 000 Menschen ist das Maimarktgelände ein Land der unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten“, erklärt die Messechefin. „Hier ist jede Nutzungsvariante denkbar mit Entwicklungspotenzial von der Hausmesse bis zur Großveranstaltung.“ Die von Stefany Goschmann geführte Firmenfamilie, die für 50-jährige Erfahrung steht, betreibt mit einem 60köpfigen Team die Messeplätze in Mannheim und in Villingen-Schwenningen („Südwest Messe“). Dazu gehören umfangreiche Dienstleistungen von Wasser über Strom bis zu Security, Veranstaltungs- und Lichttechnik. Zu den Eigenveranstaltungen wie Maimarkt, JOBS FOR FUTURE oder Mannheimer Weihnachtsmarkt am Wasserturm kommen am Standort Mannheim pro Jahr etwa 40 Gastveranstaltungen auf dem Gelände und in den Hallen, die von der MAHAB Mannheimer Hallenbetriebs-GmbH betreut werden. Alle Maimarkt-Locations einschließlich Reitstadion, Gläsernes Studio, Tagungs- und Seminarräume sind wie ein Baukasten-System kombinierbar und bei Bedarf durch Leichtbauhallen erweiterbar: für Messen, Märkte, Firmenevents, Theateraufführungen, Open Airs, Musikproduktionen, Comedy, Konzerte, Techno-Treffs, Sportereignisse, Reitturniere, Partys, Eis- und Tanzshows, religiöse Veranstaltungen und vieles mehr. Mit einer eingezäunten Gesamtfläche von 210 000 Quadratmetern, seiner verkehrsgünstigen Lage und seiner Infrastruktur eröffnet das Maimarktgelände ideale Entfaltungsmöglichkeiten für Veranstaltungen aller Art. Die Maimarkthalle bietet Veranstaltern jeden Freiraum bei der Nutzung und Gestaltung: Die Deckenkonstruktion spannt frei tragend über 6550 Quadratmeter. Weder gibt es Einschränkungen durch feste Sitzreihen noch andere Hindernisse. Kameras können frei bewegt, Tribünen und Messeaufbauten optimal gestellt werden. Technik von der Beschallung über die Bestuhlung bis zur Verdunkelung installiert das Serviceteam nach Kundenwunsch. Die rund 8000 Quadratmeter umfassende Maimarkthalle ist über ein 645 Quadratmeter großes Foyer mit dem Maimarktclub verbunden. Er ist mit 1500 Quadratmetern die ideale Location für kleinere und mittlere Veranstaltungen und mit einer Bühne von 196 Quadratmetern für professionelle Aufführungen ausgestattet. Zunehmend wird das moderne Equipment – zum Beispiel 70 Kilometer Stromkabel, 500 Stromverteiler, 900 Stromzähler, viele Kilometer Kanalbrücken, Netzwerkund Druckluftausrüstung – über die Schwestergesellschaft SVT Südwest Veranstaltungsservice und Technik GmbH auch für Veranstaltungen außerhalb des Messegeländes wie Pop-Festivals oder Firmenjubiläen genutzt. Maimarktgelände 210 000 m² / bis 80 000 Personen Infrastrukturell erschlossen Logistikring um das Gelände Maimarkthalle 8000 m² / bis 12 000 Personen Maimarktclub 1500 m² / bis 2600 Personen Bühne, Backstage, Line Array MVV-Reitstadion über 2650 überdachte Sitzplätze Bürogebäude Konferenzräume von 50 bis 140 m² Gläsernes Studio 20 x 20 m Grundfläche Deutsches Fertighaus Center 45 Musterhäuser von 30 Herstellern Verkehrsgünstige Lage ÖPNV-Haltestelle Direkt am Autobahnanschluss Bis 18 000 Parkplätze am Gelände Nahe City Airport Mannheim Service und Beratung für Aussteller und Veranstalter: Von der Bestuhlung über Catering bis zu Security, Strom, Wasser, Druckluft, Licht- und Veranstaltungstechnik, Werbung, Plakatierung, Einlasskontrolle; Profi-Werkzeuge und Maschinen, Elektrowagen, Gerüste, Stellzäune, Podeste, Stühle, Tische, Fahnenstangen usw. Veranstaltungsbeispiele Angelsportfachmesse ANSPO, Bürofachmesse, AutowerkstättenLeistungsschau, Firmenjubiläum, Podiumsdiskussion, Fernsehproduktionen wie „Wetten, dass ...?“, Beiratstag Immobilienverwaltung, Open Airs, Konzerte und Partys, Verbands-Seminar, Weltjugendtag, Ahmadiyya, TRAU – Die Hochzeitsmesse, Kleintier-Schauen/-Meisterschaften, Erotik-Messe, Electronic Sports, Laborfachmesse, Sitzung Karnevalsgesellschaft usw. Kontakt Mannheimer HallenbetriebsGmbH Xaver-Fuhr-Str. 101 68163 Mannheim Tel. (06 21) 42 50 90 Fax (06 21) 4 25 09 34 [email protected] www.maimarktgelaende.de 24 Messekalender ➤ Neue Energien 2009 Fach- und Publikumsmesse für Produkte der Energie- und Umweltbranche Termin: 16. und 17. Mai Ort: Bruchsal, John Deere Vertrieb, John Deere Straße 10 www.neueenergien2009bruchsal.ms-marketing.de ➤ infoexchange@ca Mahlastrasse 3 www.vdp-pfalz.de ➤ VGB Fachtagung Gasturbinen und Gasturbinenbetrieb 2009 ➤ Wormser Pfingstmarkt Termin: 24. und 25. Juni Ort: Mannheim www.vgb.org/gt_2009.html Verkaufsmesse für Handel, Handwerk und Gewerbe Termin: 30. Mai bis 7. Juni Ort: Worms, Festplatz am Rhein www.messe-pirmasens.de Verkostung von Weinen des Jahrgangs Termin: 30. und 31. Mai Ort: Landau, Jugendstil-Festhalle, ➤ 3, 2, 1, Azubi! Verkostung von Weinen des aktuellen Jahrgangs ➤ EnergieTrends+ Termin: 12. bis 14. Juni (Publikum), 15. Juni (Fachbesucher) Ort: Landau, Frank-Loebsche Haus, Kaufhausgasse 9 www.suedlicheweinstrasse.de Termin: 5. bis 7. September Ort: Bürstadt, August-Held-Halle, Gartenstraße www.entente-solare.de der Südlichen Weinstraße ➤ VDP Weinkost Weinstände regionaler und überregionaler Winzer und Weingenossenschaften Termin: 11. bis 13. September Ort: Viernheim, Rhein-Neckar-Zentrum www.321azubi.messe.ag Termin: 19. und 20. Mai Ort: Mannheim, Rosengarten www.ca.com/de Termin: 24. bis 27. Mai Ort: Mannheim, Rosengarten www.vfdb.de ➤ Weindorf Mosbach Termin: 11. und 12. September Ort: Ludwigshafen, Friedrich-EbertHalle, Erzbergerstraße 89 www.sprungbrett-lu.de Messe für Berufseinstieg, Fortbildung und Orientierung ➤ 22. Weintage nigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (VFDB) Messe für Ausbildung, Studium und Weiterbildung Termin: 25. bis 29. Juni Ort: Mosbach, Marktplatz www.link-events.de Fachmesse für Enterprise IT-Management ➤ Jahresfachtagung der Verei- ➤ Sprungbrett Fachmesse für erneuerbare Energien ➤ Mannheimer ➤ DECHEMA 2009 Insolvenzrechtstag Jahrestagung der Biotechnologen und ProcessNet-Jahrestagung Termin: 20. Juni Ort: Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal www.zis.uni-mannheim.de TAGUNGSZENTRUM WORMS Termin: 8. bis 10. September Ort: Mannheim, Rosengarten www.dechema.de ➤ Südbau Heppenheim Südhessische Bauaustellung Termin: 17. bis 20. September Ort: Heppenheim, Messe- und Ausstellungsgelände Europaplatz www.heppenheim.de ➤ Umwelt 2009 Wörth Publikumsmesse zum Thema Ressourcen- und Energieeffizienz M:CON CONGRESS CENTER ROSENGARTEN Rheinland-Pfalz fördert neues Rosengarten schreibt im ersten Kongresszentrum mit elf Millionen Euro Jahr nach dem Umbau ein Minus WORMS. Für 41 Millionen Euro baut die Stadt Worms derzeit ein Kultur- und Tagungszentrum. Der Neubau wird unmittelbar an das bestehende Theater und Festhaus anschließen. Auf dem Platz davor klafft derzeit ein riesiges Loch. Hier entsteht eine Tiefgarage mit 86 Stellplätzen. Die Baumaßnahme soll bis zum Jahreswechsel 2010/ 2011 abgeschlossen sein. Bis dahin haben die Arbeiter und Handwerker viel zu tun. Die Nutzfläche des Neubaus beträgt 8800 Quadratmeter, die Fläche des späteren Gesamtkomplexes inklusive Theater 16 400 Quadratmeter. Im Kulturund Tagungszentrum sollen Konzerte, Kongresse, Seminare, Ausstellungen und Showveranstaltungen stattfinden. Der große Saal wird bis auf 820 Quadratmeter erweiterbar sein. Dann finden bis zu 500 Bankettgäste Platz. Bei Reihenbestuhlung fasst der große Saal econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 800 Menschen, Stehplätze bietet er 1350. Für den Seminarbereich sind vier Räume von 43 bis 75 Quadratmeter vorgesehen. Ein großer Tagungsraum bietet 190 Quadratmeter Nutzfläche. Der Seminarbereich ist nach Wegfall der Trennwände auch als Ausstellungsfläche konzipiert. Die ersten Planungen für solch ein Kongresscenter in Worms reichen bis in die 50er Jahre zurück. Dementsprechend groß war die Freude bei der Grundsteinlegung durch Oberbürgermeister Michael Kissel und den rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch. Das Land beteiligt sich aber nicht nur mit einem Spatenstich. Bisher hat die Landesregierung Fördermittel in Höhe von 10,5 Millionen Euro zugesagt. Die Stadt Worms hat Anträge für weitere Zuschüsse in Höhe von fast drei Millionen Euro gestellt. MSc MANNHEIM. M:con hat die Bilanz für das erste Jahr nach dem Ausbau des Rosengartens vorgelegt. Das für 55 Millionen Euro umgebaute Kongresszentrum war am 1. Dezember 2007 eingeweiht worden. 113 Kongresse und Tagungen fanden auf den neuen Veranstaltungsflächen im Jahr 2008 statt. „Wir sind nach dem Ausbau unseres Hauses auf einem guten Weg“, sagt m:con-Geschäftsführer Michel Maugé. Der Umsatz aus der Vermietung hat um 1,35 Millionen Euro auf 8,2 Millionen Euro zugelegt. Der m:con-Gesamtumsatz beläuft sich auf 18 Millionen Euro. Dennoch klafft am Ende des Geschäftsjahres ein Minus von 1,7 Millionen Euro. Das Defizit trägt die Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft (SMB), zu der die m:con gehört. Gründe für die roten Zahlen sind vor allem die hohen Energiepreise, höhere Kosten für das aus- gelagerte Facility Management und Zinszahlungen. Da der Umbau fünf Millionen Euro teurer ausfiel als geplant, schlägt sich in der Bilanz die größere Tilgung negativ nieder. Für 2009 plant Maugé, den Umsatz durch Vermietungen auf über zehn Millionen Euro zu steigern. „Wir sind sehr zufrieden mit den Buchungen und der bisherigen Kundenresonanz.“ An Großveranstaltungen erwartet m.con die Jahrestagung der Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie mit 4500 Teilnehmern. Zur Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Kardiologieund Kreislaufforschung (DGK) erwartet Maugé 8000 Gäste. Das DGK-Treffen war 2008 mit 7500 Teilnehmern die größe Veranstaltung im Rosengarten. Doch nicht nur im Stammhaus ist die m.con aktiv. Auch in anderen Veranstaltungsorten richtet m:con als Dienstleister Kongresse und Tagungen aus. MSc Termin: 19. und 20. September Ort: Wörth, Festhalle, Festplatz 1 http://www.umwelt2009woerth.messe.ag http://www.umwelt2009ludwigshafen.messe.ag ➤ 41. CEGUG Benutzertreffen ➤ Druck + Form Fachmesse für die grafische Industrie Termin: 7. bis 10. Oktober Ort: Sinsheim, Messegelände, Halle 6, Neulandstraße www.druckform-messe.de ➤ Tendenz21 Publikumsmesse zu Bauen und Wohnen Termin: Oktober Ort: Mudau, Gewerbegebiet „Stöckig“ www.tendenz21.de ➤ Umwelt 2009 Ludwigshafen Publikumsmesse zum Thema Ressourcen- und Energieeffizienz Termin: 23. bis 25. Oktober Ort: Ludwigshafen, Friedrich-EbertHalle, Erzbergstraße 89 Termin: 4. bis 6. November Ort: Mannheim, Rosengarten www.cegug.org ➤ 3. Wormser Weinmesse Verkostung von Weinen und Sekt aus Worms und dem Wonnegau Termin: 7. und 8. November Ort: Worms, EWR-Turbinenhalle, Klosterstraße 23 www.worms.de/deutsch/kultur/ Veranstaltungen ➤ Immobilientage Mannheim Publikumsmesse für Immobilieninteressierte mit Vortrags- und Rahmenprogramm Termin: 7. und 8. November Ort: Mannheim, Rosengarten www.immobilientagemannheim2009.ms-marketing.de MASTERS 2009 sen! NEU: Auf Kunstra Qualifikationsturniere Ketsch Lampertheim Mannheim Neurotthalle, Mannheimer Straße Jahnhalle, Am Sportfeld 6 MWS Halle, August-Kuhn-Str. 35 Samstag, 03.01.2009, 13:00–18:30 Uhr Mittwoch, 07.01.2009, 17:30–22:00 Uhr Samstag, 10.01.2009, 10:30–18:15 Uhr Sonntag, 04.01.2009, 11:00–19:00 Uhr Freitag, 09.01.2009, 17:30–22:00 Uhr Sonntag, 11.01.2009, 10:30–18:15 Uhr Sonntag, 11.01.2009, 14:00–19:00 Uhr Dienstag, 13.01.2009, 18:00–21:45 Uhr Mittwoch, 14.01.2009, 17:00–22:00 Uhr Finalturnier Mannheim, MWS-Halle, August-Kuhn-Straße 35 www.morgenmasters.de Freitag, 16.01.2009, 17:30–22:30 Uhr Samstag, 18.01.2009, 11:00–19:15 Uhr 26 Rechtsberatung So viele Juristen wie nie und die Liberalisierung des Marktes erhöhen den Druck auf die Rechtsanwälte. Doch nicht alle Schutzzäune sind gefallen econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Bild: Fotolia Das „Problem der großen Zahl“ Rechtsberatung oachim Sohn steht unter Druck. Der Terminkalender des Frankenthaler Rechtsanwalts quillt über. Gerade von einer Dienstreise aus Berlin zurückgekehrt, arbeitet sich der Jurist nun durch die Papierberge auf seinem Schreibtisch. „Das ist an sich ja nichts Außergewöhnliches“, sagt Sohn und lächelt. Die Umstände allerdings, unter denen der seit 1977 praktizierende Anwalt heute seinem Beruf nachgeht, sind außergewöhnlich. Nie zuvor gab es so viele Juristen in Deutschland. Die Bundesrechtsanwaltskammer in Berlin zählt knapp 150 000 Rechtsanwälte. Vor dreißig Jahren, als Sohn seine Zulassung erhielt, waren es nur gut ein Fünftel. Die Anwälte selbst sprechen von dem „Problem der großen Zahl“. J Rechtsanwalt Sohn blickt zurück auf seine ersten Berufsjahre Ende der Siebziger. „Die Branche hat sich verändert. Im Vergleich zu heute haben wir es früher sehr leicht gehabt.“ Heute ist der Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht der Vorsitzende der Anwaltsvereinigung Frankenthal mit 78 Mitgliedern. „Ich erfahre in der Regel als einer der Ersten, wo der Schuh drückt.“ Nach BWL ist Jura das beliebteste Studium Und der Schuh drückt zurzeit an mehreren Stellen. Die hohe Anwaltsdichte hat den Wettbewerb unter den Advokaten verschärft. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. So hält der Ansturm auf die 32 juristischen Fakultäten in Deutschland unvermindert an. Im vorigen Wintersemester waren 83.683 Studierende für ein Studium der Rechtswissenschaften eingeschrieben, etwa jeder Fünfte davon im ersten Semester. Damit ist Jura nach Betriebswirtschaftslehre das meistgewählte Studienfach. Viele träumen von einer Karriere in einer Großkanzlei wie Freshfields Bruckhaus Deringer in Hamburg oder im Auswärtigen Amt in Berlin. Auch Porsche, BMW und Audi stehen als Arbeitgeber bei den angehenden Juristen hoch im Kurs. „Internationalität und schicke Marken sind sexy“, sagt Gesa Bartels vom Berliner Personalmarketing-Institut Trendence, das zusammen mit EFellows das Deutsche Absolventen- barometer veröffentlicht. Für die Studie befragten die Marketingexperten vor allem die so genannten High Potentials unter den Nachwuchsanwälten. Und die haben vom Einstiegsgehalt klare Vorstellungen: 66 800 Euro sollten es schon sein. Dafür arbeiten die Berufsanfänger aber auch gerne mehr als fünfzig Stunden in der Woche. Die Mehrzahl der Absolventen wird indes froh sein, wenn sie mehr verdient als ihre Sekretärin. In Großkanzleien gebe es junge Kollegen mit Einstiegsgehältern weit unter 2200 Euro brutto, sagt Professor Ralph Landsittel von der Universität Mannheim. „Der Markt ist übersättigt, es gibt ein Anwaltsproletariat“, zitiert ihn der „Mannheimer Morgen“. Viele Sehr-gut-Verdiener unter den Juristen gibt es nach seiner Darstellung nicht mehr. Vor neuen Herausforderungen steht der Berufsstand seit Sommer auch durch die Reform des alten Rechtsberatungsgesetzes (RBerG). Dessen Paragrafen regelten seit 1935, wer „fremde Rechtsangelegenheiten geschäftsmäßig besorgen“ darf. Neben Rechtsanwälten, Patentanwälten, Steuerberatern und Notaren waren das nur solche Personen, denen die Behörden eine ausdrückliche Erlaubnis erteilt hatten. Das ist unter dem neuen Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) anders. Ratsuchende haben nun mehr Wahlfreiheit. Seit Inkrafttreten des RDG Anfang Juli dieses Jahres müssen Verbraucher nicht mehr zum Rechtsanwalt, um sich rechtlich beraten zu lassen. Zwar bleibt die Vertretung vor Gericht ein Privileg der Volljuristen, doch rechtliche Beratungen können als so genannte Nebenleistung auch von Nichtanwälten angeboten werden: Der Finanzdienstleister darf über die rechtlichen Aspekte einer Umschuldung aufklären und die Autowerkstatt darf die Schadensabwicklung bei einfachen Sachschäden mit erledigen. Auch Vereine, zum Beispiel Automobilclubs, dürfen ihre Mitglieder in rechtlichen Fragen beraten. Dennoch sei das neue Regelwerk „weit hinter unseren ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben“, schreibt die Wirtschaftsjuristin und Autorin Karin Seidel in einem Beitrag für Akademie.de. Als Nichtanwältin genießt sie auch nach Inkrafttreten des RDG deutlich weniger Privilegien als ihre Kollegen, die zwei Staatsexamen absolviert haben. Dabei darf die an einer Fachhochschule ausgebildete Juristin nun unter Umständen als Dienstleisterin im Rahmen ihrer Tätigkeit Rechtsberatung anbieten. Voraussetzung ist, dass diese Beratung nur eine Nebenleistung darstellt und ihre juristische Qualifikation ausreicht. „In diesem Punkt bringt das Gesetz eine erfreuliche Praxisnähe“, sagt Seidel. „Nun brauchen Fachleute mit ihrem speziellen, auf ihr Tätigkeitsfeld bezogenen Rechtswissen nicht mehr hinter dem Berg zu halten.“ Die Rechtsanwälte beäugen dies kritisch. Die Fachanwälte für Verkehrsrecht etwa beobachten die als „ADAC-Paragraf“ gescholtene Regelung der Nebenleistung genau. Einer Werkstatt oder einem Autofahrerverein, die bei der Rechtsberatung über den gesetzlichen Rahmen der „Nebenleistung“ hinausgehen, drohen Abmahnungen. „Es gab schon immer schwarze Schafe, die unerlaubt Rechtsberatung geleistet haben“, sagt Rechtsanwältin Claudia Spitz. Sie ist Vorsitzende des Wormser Anwaltvereins. Sie weiß von zwei bis drei Fällen pro Jahr zu berichten, in denen ihre Rechtsanwaltskammer in Koblenz aktiv geworden ist. „Von einer Zunahme seit Inkrafttreten des Rechtsdienstleistungsgesetzes ist bislang allerdings nichts zu spüren.“ Die Konkurrenz durch Nichtanwälte wächst Auch für Jan Figlesthaler, Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer Karlsruhe, haben sich durch das Rechtsdienstleistungsgesetz bislang „noch keine nennenswerten Auswirkungen“ auf die Anwaltspraxis ergeben. „Spürbare Veränderungen im Verhalten von Menschen, die Rechtsrat suchen, sind der Kammer bislang nicht berichtet worden“, sagt er. Doch müsse sich die Anwaltschaft aufgrund der „Nebenleistungen“ künftig wohl auf verstärkte Konkurrenz durch Nichtanwälte 왘왘 einstellen. STRATEGISCHE UND ZUKUNFTSORIENTIERTE BERATUNG FÜR MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN Steueroptimierung · Finanzierungsberatung · Wirtschaftsprüfung Kostenstrukturanalyse · Finanz- und Liquiditätsplanung Lernen Sie uns kennen: www.biewald-feit.de 27 Biewald Feit & Partner Steuerberatungsgesellschaft M2, 14 68161 Mannheim Tel: 06 21 - 12 62 3 - 0 Fax: 06 21 - 12 62 3 - 33 E-Mail: [email protected] Rechtsberatung Bild: Fotolia 28 왘왘 „Dies hat dazu geführt, dass der Fortbildungsmarkt für Anwälte derzeit boomt“, sagt Rechtsanwalt Jörg Meister, Vorsitzender des Mannheimer Anwaltvereins. Die Bundesrechtsanwaltskammer hat kürzlich eine Kampagne unter dem Motto „Anwälte – mit Recht am Markt“ gestartet. Der Verband will damit für kontinuierliche Weiterbildung und mehr Klientenorientierung werben. Die Botschaft lautet: Nur Rechtsanwälte bieten eine verlässliche Rechtsberatung. Denn nur sie seien unabhängig, verschwiegen und loyal. Außerdem sind sie zwangsläufig haftpflichtversichert. Bei Beratungsfehlern haben Klienten also gute Chancen auf Schadenersatz. Spezialisierung hilft dem Selbstbewusstsein „Wir stellen uns dem neuen Wettbewerb selbstbewusst“, sagt Meister und klingt zufrieden. „Das RDG ist eine letzte Bastion gegen die Aufweichung des Anwaltsberufs. Wir können uns nicht beklagen.“ Zum neuen Selbstbewusstsein der Rechtsanwälte trägt auch die econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 ANWÄLTE VOM FACH Wer als Fachanwalt arbeiten will, muss zuvor mindestens drei Jahre lang ununterbrochen als zugelassener Rechtsanwalt tätig gewesen sein. Seine Befähigung für eine Fachanwaltsbezeichnung muss der Anwalt dann durch praktische Erfahrung und theoretische Prüfungen auf dem jeweiligen Gebiet nachweisen. Jeder Fachanwalt ist verpflichtet, sich jährlich fortzubilden. Wenn er dieser Verpflichtung nicht nachkommt, wird ihm die Fachanwaltschaft entzogen. Auf folgenden 19 Rechtsgebieten können Anwälte derzeit einen Fachanwaltstitel erwerben. Der 20. Titel – der Fachanwalt für Agrarrecht – ist im Gespräch. ■ Arbeitsrecht ■ Bank- und Kapitalmarktrecht ■ Bau- und Architektenrecht ■ Erbrecht ■ Familienrecht ■ Gewerblicher Rechtsschutz ■ Handels- und Gesellschaftsrecht ■ Insolvenzrecht ■ Informationstechnologierecht ■ Medizinrecht ■ Miet- und Wohneigentumsrecht ■ Sozialrecht ■ Steuerrecht ■ Strafrecht ■ Transport- und Speditionsrecht ■ Urheber- und Medienrecht ■ Verkehrsrecht ■ Verwaltungsrecht ■ Versicherungsrecht Spezialisierung bei. Rund ein Viertel aller zugelassenen Advokaten (32 474 bundesweit) trägt einen Zusatztitel, der sie als Anwalt mit besonderen Kenntnissen auf einem Rechtsgebiet ausweist. Besonders populär ist der Fachanwalt für Arbeitsrecht (7669) und der Fachanwalt für Familienrecht (7474). Fortbildung sichert die Qualität der Anwälte „Diese Spezialisierung hat unserem Berufstand gut getan“, sagt der Frankenthaler Rechtsanwalt Joachim Sohn, selbst Fachanwalt für Arbeitsrecht. Durch die verpflichtenden Fortbildungen werde die Qualität des Anwaltsberufs gesichert. da In der Kanzlei, in der er arbeitet, sind auch Kollegen mit einer Spezialisierung auf Familienrecht, Baurecht und Insolvenzrecht tätig. „Es gibt Klienten, die kommen gezielt zu uns, weil wir mehrere Fachgebiete unter einem Dach vereinen.“ Das ändert zwar nichts am Termindruck, doch es senkt den Konkurrenzdruck. Daniel Albrecht Rechtsberatung 29 Eckpunkte des Rechtsdienstleistungsgesetzes Das neue Gesetz hat für Juristen und ihre Klienten eine Reihe von Änderungen gebracht. Econo stellt die wichtigsten Neuerungen vor D ie umfassende Rechtsberatung bleibt zugelassenen Rechtsanwälten vorbehalten. Als Volljuristen müssen sie beide juristischen Staatsexamen bestanden haben. Nicht befugt sind Fachhochschulabsolventen, wie zum Beispiel Diplom-Wirtschaftsjuristen oder Absolventen des ersten juristischen Examens. Eine allgemeine Aufklärung über rechtliche Hintergründe kann jetzt auch von Nichtanwälten erbracht werden. Diese neu definierten „Rechtsdienstleistungen“ durften nach dem zuvor geltenden Rechtsberatungsgesetz (RBerG) nur von Rechtsanwälten oder anderen Personen mit einer besonderen Erlaub- nis (wie Steuerberatern und Inkassounternehmen) erbracht werden. Alle Berufsgruppen dürfen Rechtsdienstleistungen als Nebenleistungen anbieten. Dazu reicht es aus, dass die Tätigkeit zum Berufsoder Tätigkeitsbild gehört. So dürfen zum Beispiel Erblasser die Testamentsvollstreckung auch Banken, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern übertragen. Der rechtliche Service darf aber nicht im Mittelpunkt des Leistungsangebots stehen. Die unentgeltliche Rechtsberatung im Familien- und Freundeskreis ist künftig erlaubt, ebenso die altruistische, karitative Rechtsberatung. Werden in einer sozialen Einrichtung unentgeltlich Rechtsdienstleistungen angeboten, muss eine juristisch qualifizierte Person daran beteiligt sein. Die Vertretung vor Gericht ist Sache der Anwälte Vereine dürfen ihre Mitglieder jetzt rechtlich beraten. Bislang galt dieses Recht nur für berufsständische Vereinigungen wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Mietervereine. Vereinen, die dauerhaft unqualifizierten Rechtsrat erteilen, kann dieses Recht entzogen werden. Die kostenpflichtige Vertretung vor Gericht dürfen nur Rechtsanwälte übernehmen. In einigen Gerichtsverfahren (etwa vor Bundesge- richten, in vielen Berufungsverfahren, in zivilrechtlichen Prozessen vor dem Landgericht und in bestimmten familiengerichtlichen Verfahren) ist das Hinzuziehen eines Anwalts verpflichtend. Der Kauf von Forderungen ist jetzt ohne eine Inkassoregistrierung bei den Landesjustizbehörden zulässig. Damit will die Bundesregierung die Übertragung von Forderungen im Wirtschaftsleben erleichtern; sie sollen als Refinanzierungsinstrument zur Verfügung stehen (Factoring). Für das klassische Inkassogeschäft – also den Erwerb der Forderung ohne Übernahme des wirtschaftlichen Risikos – ist weiterhin eine besondere Erlaubnis nötig. Daniel Albrecht RECHTSANWÄLTE ZIPPER & COLLEGEN Arbeitsrecht Familienrecht Erbrecht Baurecht Internetrecht Gesellschaftsrecht Wettbewerbsrecht Markenrecht Strafrecht Computerrecht Verkehrsrecht Rechtsanwälte Rüdiger Zipper Manfred Zipper Frederick Pitz Sven Siegrist CARL-BENZ-STRASSE 5 | SCHWETZINGEN | TELEFON 0 62 02 / 85 94 80 WWW.RECHTSANWALT-SCHWETZINGEN.DE 30 Direktvertrieb Rolf Sorg (4. v. r.) weiß, wie er sich, seine Produkte und sein Unternehmen als Arbeitgeber verkauft. Bei der Eröffnung des neuen Logistikzentrums von PM-International in Singapur ließ er Drachen tanzen und Konfetti regnen. Seine Vertriebspartner feierten mit. Bild: PM-International Der Verkäufer ist König Die PM-International AG aus Speyer hat sich im Markt für Nahrungsergänzungsmittel zum Weltkonzern entwickelt. Rolf Sorg, Gründer und Vorstand des Unternehmens, will jetzt mit einem neuen Logistikzentrum die asiatischen Länder erobern A us den Lautsprechern des Suntec Kongresszentrums in Singapur schallt die Filmmusik des Hollywood-Streifens „Rocky“. Ein Mann im Anzug läuft mit schnellen Schritten durch die wie in econo 1/2009 • 19. Dezember 2009 einem Kinosaal angeordneten Stuhlreihen. Dann springt er die fünf roten Treppenstufen hinauf auf die Bühne. Dort begrüßt er den asiatischen Moderator mit einem kräftigen Händeschütteln. Dann dreht er sich um und winkt dem Publikum zu, das sich inzwischen von den Sitzen erhoben hat. Rolf Sorg, Gründer und Vorsitzender der PM-International AG aus Speyer, blickt ins Publikum. Er liebt diese Auftritte. Die Einweihung des neuen Logistikzentrums in Singapur, die an diesem Oktobertag gefeiert wird, ist ein Meilenstein auf dem Weg der Internationalisierung des Unternehmens. „Asien ist der potenziell größ- Direktvertrieb te Markt im Direktvertrieb“, sagt Sorg. Bislang lieferte PM-International seine Produktserien – Parfums, Kosmetik und vor allem Nahrungsergänzungsmittel – von Deutschland aus nach Asien. Das neue Logistikzentrum verkürzt die Lieferzeiten der Produkte in Ländern wie Singapur, Malaysia oder Taiwan von einigen Wochen auf acht bis zehn Tage. Ein zweiter Vorteil seien die Preissenkungen, die nun wegen der gesunkenen Logistikkosten möglich seien, sagt Sorg. Statt zu studieren, verkaufte er Kosmetik Die Einweihung des Logistikzentrums in Singapur ist der vorläufige Höhepunkt eines unternehmerischen Aufstiegs, der vor rund 25 Jahren begann – mit einer Lehre als Kfz-Mechaniker. „Ich sollte den elterlichen Betrieb übernehmen“, erinnert sich Sorg. Der Betrieb baute Schüttgut-Förderbänder. Den Umweg über die Lehre ging er, weil er auf einen Studienplatz wartete. Nach der Lehre begann er schließlich in Kaiserslautern Wirtschaftsingenieurswissenschaften und Betriebswirtschaft zu studieren. Um sich die Finanzen aufzubessern, sah sich der Student bald nach einem Nebenverdienst um. So entdeckte er den Direktvertrieb. Der Verkauf von Kosmetik lief so gut, dass Sorg ab dem dritten Semester sein Studium vernachlässigte. „Jeden Monat habe ich meinen Scheck bekommen. 4500 bis 5000 Mark waren es am Ende“, erinnert sich Sorg. Die Frage sei irgendwann gewesen: „Wie lange musst du noch studieren und was verdienst du nach dem Studium?“ So legte er nach dem Grundstudium eine Pause ein – und kehrte nicht zurück. „Ich war damals der erfolgreichste Vertriebspartner des Unternehmens“, sagt Sorg. Es gab nur einen Schönheitsfehler: Sein Arbeitgeber, das Unternehmen Liguma, ging pleite. „Da stand ich vor einer Lebensentscheidung“, sagt der Unternehmer. Über Jahre hatte er sich eine Vertriebsorganisation aufgebaut. Doch viele seiner Mitarbeiter sprangen ab, die Firma lieferte nicht mehr, Provisionszahlungen fielen aus. Rolf Sorg entschied sich, das Risiko zu wagen. 1993 begann er auf dem Firmengelände seiner Großeltern. Sie hatten eine Konservenfabrik in Limburgerhof. „Wir sind mit PM-International als kleine GmbH mit einem Umsatz von gerade mal 230 000 Mark gestartet“, erinnert sich Sorg. Durch seine Vertriebstätigkeit hatte er sich rund eine Million Mark Kapital angespart, die Gründung und der Aufbau des neuen Unternehmens verschlangen aber zwei. „An einem Tag war ich noch völlig ungebunden und finanziell frei, am anderen hatte ich eine Million Schulden.“ Dies war nicht die einzige Herausforderung des Geschäftsmanns. Ein Wettbewerber mit ähnlichem Produkt und gleichem Vertriebsweg machte ihm zu schaffen. Am ersten Tag als Unternehmenschef lagen schon zwei einstweilige Verfügungen auf seinem Schreibtisch. Mit den zwei Schreiben in der Hand, habe er am selben Tag einen Frankenthaler Richter aufgesucht. Der habe ihm empfohlen, weiterzumachen. Zwei Jahre später ging der Wettbewerber Konkurs. PM-International hingegen wuchs. Bald folgte der Umzug nach Frankenthal. „Neben uns auf dem Gelände war eine Kosmetikfirma, die haben sich ständig verkleinert. Und wir haben uns gleichermaßen vergrößert“, sagt Sorg. Nach zehn Jahren platzte der Standort dennoch aus den Nähten. Auf dem Gelände standen Container, außerdem nutzte das Unternehmen Wohnungen im benachbarten Gewerbemischgebiet. Ein weiterer Umzug war unumgänglich. Der Wunschort stand schnell fest. „Speyer, weil diese Stadt so schön ist“, sagt Sorg. Dort habe er sich dann ein Gewerbegrundstück direkt am Rhein gesucht. Als die Wirtschaftsförderer die Geschäftszahlen gesehen haben, sei sofort alles möglich gewesen. Bis heute gehört PM-International zu den wichtigsten Gewerbesteuerzahlern der Stadt. Das Geschäft von PM-International wird vor allem von zwei Motoren angetrieben. Zum einen entwickelt das Unternehmen seine Nahrungsergänzungsmittel selbst, zum anderen organisiert es den Vertrieb dieser erklärungsbedürftigen Produkte über Handelsverteter. „Wir haben eine klare Kernkompetenz: die nennt sich Nährstoff- 31 ZAHLEN & FAKTEN Drei Produktgruppen vertreibt das Unternehmen. Die Nahrungsergänzungsmittel machen rund 90 Prozent des Umsatzes aus, Kosmetika und Parfums rund 10 Prozent. Die Mitarbeiterzahl von PM-International liegt bei 350, davon arbeiten in Deutschland 170 in der Zentrale Speyer oder in einem der zwanzig dezentralen Direct Sales Centern (DSC), die eine schnelle Belieferung sicherstellen sollen. Neben dem Direktvertrieb setzt PM-International seine Produkte auch über das Internet ab. Der Umsatz des Unternehmens liegt bei rund 130 Millionen Euro. Die deutsche PM-International AG hat im vergangenen Geschäftsjahr rund 56 Millionen Euro umgesetzt und einen Gewinn von rund 8 Millionen Euro vor Steuern erwirtschaftet. Die Umsatzzuwächse waren in den vergangenen Jahren zweistellig. Auch für die kommenden Jahre rechnet PM-International mit zweistelligen Zuwächsen. transport“, sagt Sorg. Inzwischen wird sein Unternehmen von einem rund zwanzigköpfigen wissenschaftlichen Beirat unterstützt. In ihm sitzen Ernährungswissenschaftler, Mediziner, Chemiker und Lebensmitteltechniker. Einige der Forscher arbeiten im unternehmenseigenen Entwicklungslabor. Die Herstellung der im Labor entwickelten Produkte vergibt das Unternehmen an Lohnfertiger. Siebenmal wurde PM-International bereits unter Deutschlands „Top Innovatoren“ gewählt, ein Wettbewerb der jährlich unter der Schirmherrschaft des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth durchgeführt wird. Eine weitere Stärke der PM-International AG ist ihr Vertrieb. Wichtigstes Marketing-Instrument ist die Mund-zu-Mund-Propaganda – von der Empfehlung im Bekanntenkreis bis zu Wellness-Abenden, ähnlich einer Tupper-Party. Das Vertriebsnetz aus selbstständigen Verkäufern sichert PM-International zum einen Flexibilität. Zum anderen kann sich das Unternehmen darauf verlassen, dass nur die besten Verkäufer sich durchsetzen. Denn Sorg setzt auf Leistung, gemessen in Umsatz. Das Unternehmen wirbt offensiv um neue Vertriebler. „Bis zu sechs Einkommen gleichzeitig“ verspricht PM-International seinen Handelsvertretern – von der Gewinnmarge an jedem verkauften Produkt bis hin zu verschiedenen Umsatzboni. Seine Verkäufer packt Sorg dort, wo sie am leichtesten zu packen sind. „So ein System, das wir haben, lebt von Anerkennung“, sagt er. Dazu zähl- ten Geld, Reisen, Autos. PM-International zahlt seinen Handelsvertretern einen Teil der monatlichen Leasingraten für ihren Wagen. Die Zuzahlungen steigen mit dem Umsatz. Den Allerbesten spendiert das Unternehmen einen einwöchigen Segeltörn nach St. Tropez, an dem auch der Gründer und seine Gattin teilnehmen. Die Besten werden nach St. Tropez eingeladen Das Geschäftsumfeld im Weihnachtsgeschäft hat sich vor dem Hintergrund der Finanzkrise aber auch für PM-International eingetrübt. Der Direktvertrieb ist schneller betroffen als zum Beispiel Zulieferer oder Hersteller. „Doch in der Regel starten Direktvertriebe auch schneller aus konjunkturschwachen Phasen heraus als andere“, sagt Sorg. Jetzt trenne sich zudem die Spreu vom Weizen. Als Familienunternehmen, das finanziell gut aufgestellt sei, werde PM-International profitieren. „Wir haben eine Finanzkraft, die uns Zukäufe ermöglicht“, sagt er. Erst kürzlich haben die Speyerer ein Schweizer Unternehmen übernommen. Im April eine kleine Firma in Polen. Auch in Asien soll es nach der Einweihung des Singapurer Lokistikzentrums vorangehen. In Indonesien und Hongkong werden in den kommenden Monaten weitere Standorte eröffnet. „Wir wollen in Asien bis kommenden Herbst mehr als eine Million Euro im Monat umsetzen“, sagt Sorg Kristian Klooß 1/2009 • 19. Dezember 2009 econo US-Markt Bild: Fotolia 32 Der amerikanische Patient Thomas Fröhlich ist Kinderarzt – und ein Apple-Freak. Diese Kombination führte zu einer Geschäftsidee, für die er jetzt auf einer Unternehmerreise der IHK den US-Markt erkundet hat S eit 20 Jahren ist er in seiner Praxis in Bammental bei Heidelberg für seine kleinen Patienten da - und das wird in Zukunft weiter so sein. Doch auch die Forschung hat den Arzt, der sowohl in Medizin als auch in Biochemie promoviert hat, immer beschäftigt. Schon vor zehn Jahren gründete er mit Wissenschaftlern der Universität Heidelberg einen Arbeitskreis zum Thema „Einfluss von Stress auf kindliches Asthma“. „Unsere Befragungen zu dieser Problematik mündeten in eine große Untersuchung mit dem erschreckenden Ergebnis, dass nur rund die Hälfte der an Asthma erkrankten Kinder eine adä- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 quate Behandlung bekamen“, erinnert sich Fröhlich. „Da wollten wir etwas tun.“ Auf Grundlage von USStudien aus Chicago entwickelte die Gruppe einen kurzen Fragebogen, mit dessen Hilfe festgestellt werden kann, ob ein Kind asthmagefährdet ist. Doch die beteiligten Ärzte mussten die Ergebnisse des Fragebogens über einen externen Server auswerten lassen – die Akzeptanz war gering. „Schon damals hätten wir gerne direkt die Eltern befragt“, sagt der Heidelberger Mediziner. „Das STUDIE ZUM GESUNDHEITSMARKT IN DEN USA Die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar hat gemeinsam mit der Bundesagentur für Außenwirtschaft eine Branchenstudie zum Thema „Gesundheitsmarkt USA“ erstellt. Sie kann per E-Mail an „[email protected] (Bestell-Nr. 13007) zum Preis von 30 Euro bei der Bundesagentur für Außenwirtschaft bestellt werden. ist in Deutschland jedoch schwierig.“ Der Anstoß kam von anderer Seite. Fröhlich, schon immer ein Apple-Fan, hatte schon lange damit geliebäugelt, seinen Fragebogen über die Apple-Geräte zu verbreiten „auch als noch völlig unklar war, ob diese jemals internetfähig oder mit einer Tastatur ausgestattet sein würden.“ Er kontaktierte Apple Deutschland und diese stellten die Verbindung zur Konzernzentrale in den Vereinigten Staaten. „Nun ist alles klar“, so Fröhlich. „Im Rahmen des so genannten Application Stores, den Apple anbietet, können Eltern unseren Fragebogen dem- Gesundheitsmarkt USA nächst gegen eine Gebühr von einigen Dollar vom iPhone und iPod touch herunterladen.“ Auch in Sachen Organisation und Abwicklung greift Apple dem Mediziner unter die Arme. Das Unternehmen schreibt die Rechnungen und behält ein Drittel der Einnahmen. Der Rest des Umsatzes fließt in die Heidelberg Metasystems GmbH, deren Geschäftsführer Fröhlich ist und deren Anteile er mit einigen seiner Forschungskollegen hält. Auch ein Fragebogen bedarf der Genehmigung Um sich das Rüstzeug für seine unternehmerische Tätigkeit in den Vereinigten Staaten zu erwerben, nahm Fröhlich Anfang Dezember an einer Fact-Finding-Reise in das Zentrum der amerikanischen Gesundheitsindustrie im Mittleren Westen nach Chicago, Minneapolis und Boston teil, die unter der Federführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar angeboten wurde. „Ein ganz wichtiger Punkt im Programm waren für mich die Informationen der Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration)“, sagt Fröhlich. Denn die Ausführungen von Robert Phillips, dem Repräsentanten der mächtigen Behörde, machten rasch klar, dass selbst Fröhlichs Fragebogen ein Medizinprodukt ist, das der Genehmigung bedarf. Allerdings zeigten die Ratschläge und Tipps spezialisierter Rechtsanwälte auch, dass es Wege gibt, die aufwändigen Genehmigungsverfahren für ein so genanntes Premarket Approval zu vermeiden. Wer belegt, dass sein Produkt einem anderen, bereits genehmigten Gerät vergleichbar ist, braucht nur eine so genannte Premarket Notification. Diese wird bereits nach kurzer Zeit und ohne die Vorlage ausführlicher Prüfungsunterlagen erteilt. Ein abgekürztes Verfahren, das unter dem Namen „510 (k)“ bekannt ist, und das nun auch Fröhlich in Anspruch nehmen will. „Ich bin froh, dass mich die Informationen auf dieser Markterkundungsreise zudem vor einem folgenreichen Fehler bewahrt haben“, sagt er und berichtet von einer weiteren Erkenntnis, die er aus dem Trip nach Übersee ziehen konnte. „Wer auf dem US-Markt erfolgreich sein will, braucht einen Firmensitz vor Ort. Hier werden wir das Angebot der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Chicago annehmen. Sie versorgt Firmen für eine Übergangszeit mit einer Geschäftspräsenz - einer eigenen Telefonnummer, einer Postadresse und einem Mitarbeiter, der sich ganz um das Unternehmen kümmert.“ Der US-Gesundheitsmarkt boomt. Die Prognosen sind trotz des Konjunktureinbruchs hervorragend. Für den Bereich der Medizintechnik gehen die Wirtschaftsinstitute von einem Wachstum von jährlich 9,3 Prozent bis 2013 aus. Zwei Gründe werden für die optimistischen Einschätzungen genannt: die immer älter werdende Bevölkerung und die Reformversprechen des neuen US-Präsidenten Barack Obama. Auch wenn er mit der aktuellen Wirtschaftskrise im Moment genug Probleme zu lösen hat, sind Experten in den USA davon überzeugt, dass er in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit beginnen wird, das Gesundheitssystem in seinem Land neu aufzustellen. Das erwarten auch seine Wähler. 57 Prozent der US-Bürger halten die Gesundheitspolitik für wichtiger als den Einsatz im Irak. Das haben Umfragen ergeben. In der Tat ist das US-Gesundheitssystem in keinem guten Zustand: Obwohl die Amerikaner durchschnittlich 7500 Dollar im Jahr in ihre Gesundheit investieren – mehr als irgendwo sonst in der Welt –, liegt die Lebenserwartung unter dem Durchschnitt der OECDLänder. Und obwohl die modernsten Therapien und die wichtigsten Forschungsergebnisse aus den amerikanischen Kliniken und Universitäten kommen, sterben viele Amerikaner an Infektionen wie etwa Lun- FACT-FINDING-REISEN Die Fact-Finding-Reisen, die die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes, „Baden-Württemberg International“, anbieten, dienen der Markterkundung. Die IHK Rhein-Neckar hat sich bei diesen Projekten vor allem das Thema Gesundheit auf die Fahnen geschrieben. Die Fact-Finding-Reise „Gesundheitsmarkt USA“ war bereits die vierte zu diesem Thema. Frühere Reisen führten nach Indien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Russland. Auf dem Programm standen unter anderem Besuche der RSNA, der führenden Radiologie-Messe in Chicago, der Mayo-Klinik in Rochester und des Brigham & Women’s Hospitals (Harvard Medical School) in Boston, in dem die Teilnehmer sogar einer Operation beiwohnen konnten. Diskussionsrunden mit Experten zu den Themen Versicherungen und Finanzierung, Networking-Veranstaltungen sowie ein Treffen mit einem Repräsentanten der Zulassungsbehörde FDA ergänzten das Angebot. Auch 2009 hat die IHK Rhein-Neckar den Gesundheitsmarkt weiter im Blick: Geplant ist im Rahmen des Enterprise Europe Network eine Fahrt nach Italien (18. bis 19. Mai 2009). Auch eine Fact-Finding-Reise ist wieder in Vorbereitung. Vom 28. März bis zum 4. April wird es nach Indien gehen. Dort stehen die Chancen der deutschen Wirtschaft vor dem Hintergrund der indischen Stadtentwicklung im Mittelpunkt. Ansprechpartner: IHK Rhein-Neckar, Kim Habermaier, Telefon: (0621) 1709-221, E-Mail: [email protected] genentzündung, deren Behandlung medizinisch eigentlich kein Problem mehr darstellt. 47 Millionen Amerikaner sind nicht versichert Der Grund für diese Situation ist nicht erst seit Michael Moores spektakulärem Dokumentarfilm „Sicko“ bekannt: Rund 47 Millionen USAmerikaner sind nicht versichert, weil sie es sich nicht leisten können. Und auch für die Arbeitgeber ist es nicht verpflichtend, ihre Mitarbeiter in diesem Punkt abzusichern. Vor diesem Hintergrund bietet die USA in der Gesundheitswirtschaft viel Potenzial. Die deutsche Medizintechnik ist in den USA schon heute stark vertreten. 2007 exportierten deutsche Hersteller Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro exportierten in die USA. Unterrepräsentiert seien jedoch die Dienstleister, sagt Georg Müller, bei der IHK Rhein-Neckar für diesen Bereich zuständig,. „Interessante Perspektiven bieten sich beispielsweise im Forschungsbereich und bei technologie- und unternehmensnahen Dienstleistungen.“ Auch deutsche Beratungsfirmen hätten die Chance, ihr Knowhow zu vermarkten, um das US-Gesundheitswesen in seiner Effizienz voranzubringen. Das Thema Gesundheitstourismus habe ebenfalls Zukunft. „Zwar ist dieser Markt vor allem von asiatischen Krankenhäusern in Indien, Thailand oder Singapur besetzt.“ Doch deutsche Kliniken könnten hier mit innovativen Verfahren und Rehabilitationsangeboten punkten, bei denen sie im Wettbewerb mit Fernost die Nase vorne hätten. Ursula Cramer Maßgeschneiderte Transport- und Logistiklösungen The Logistics Company 33 Nationale und internationale Stückgutlogistik. Intelligente logistische Dienstleistungen für Lager, Beschaffung und Distribution. Otto-Hahn-Str. 13 · 68169 Mannheim · Telefon (0621) 32 21-0 · Telefax (0621) 32 21-117 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.mtg-tlc.de Gesundheitsmarkt USA Bild: Fotolia 34 Business-Knigge für die USA Welcher Dress, welche Begrüßung, welches Restaurant und welche Papiergröße? Darauf sollten Geschäftsleute, die in den Vereinigten Staaten erfolgreich sein wollen, eine Antwort haben W er Spezialist für Fast Food ist, wer die angesagtesten Filme aus Hollywood kennt, und wer ein Fan lockerer Freizeitmode ist, muss noch lange nicht fit genug sein, um Geschäfte in den Vereinigten Staaten zu machen. Unsere vermeintliche Kenntnis der US-Kultur verleitet dazu, über signifikante Unterschiede leichter hinwegzusehen als in anderen Ländern. Doch dies kann sich rächen, wie folgende Beispiele zeigen: ■ Kleidung: Die so viel gelobte legere Kleidung der Amerikaner hat im Geschäftsleben keinen Platz. „Business“ ist angesagt, und das bedeutet Anzug mit Krawatte für Männer, und das dezente schwarze Kostümchen mit weißer Bluse für Frauen. ■ Visitenkarten: Visitenkarten gehören zur Grundausstattung eines Geschäftsmanns. Vor jedem Mee- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 ting werden sie ausgetauscht und dann – übersichtlich sortiert – neben den Geschäftsunterlagen ausgebreitet. ■ Papierformat: Deutsche Prospekte und Briefe im DIN-A-4 Format passen nicht in amerikanische Mappen und Schubladen. Das USFormat ist kürzer und breiter. Wer nicht möchte, dass seine Unterlagen zerknautscht werden oder gleich im Papierkorb landen, sollte das bei Kontakten zu US-Firmen berücksichtigen. ■ Restaurants: Wer in einem Restaurant zielstrebig auf einen Tisch zusteuert, zeigt deutlich, dass er sich nicht auskennt, oder dass er sich nicht benehmen kann. In jedem Restaurant, das etwas auf sich hält, führt ein so genannter „receptionist“ die Gäste an ihren Platz. Eine weitere Falle: Ist die Rede von einem „menu“ ist keinesfalls ein Menü, sondern die Speisekarte gemeint. ■ Trinkgeld: Im amerikanischen Gaststättengewerbe sind die Löhne nicht gerade üppig. Daher sind Kellner auf Trinkgelder, so genannte „Tips“ angewiesen, die 15 bis 20 Prozent der Rechnungssumme betragen. Bei Geschäftsessen mit größeren Gruppen werden die Trinkgelder häufig ohne Nachfrage auf die zu zahlende Summe aufgeschlagen. ■ Begrüßung: Die US-Amerikaner sind herzlich, höflich und kontaktfreudig. Doch auf die Frage „How are you?“ oder „How are you doing?“ (Wie geht es Ihnen?) wird eigentlich nur eine Antwort erwartet: „I am fine“ (Mir geht es gut) egal ob der Angesprochene unter heftigem Stress steht oder mit einer Grippe kämpft. ■ Vornamen: Auch im Geschäftsleben ist die Anrede mit dem Vornamen üblich und deutsche Gesprächspartner tun sich keinen Gefallen, wenn sie sich dem entzie- hen. Trotzdem: Auch wenn der Kontakt mit Phil oder John unkompliziert und herzlich ist, sollte dies nicht mit einer engen Freundschaft verwechselt werden. Es gibt zwar nur das einheitliche „you“ - doch lässt sich dies definitiv nicht immer mit unserem „Du“ übersetzen. ■ Small Talk: „Nice to see you“ (Ich freue mich, Sie zu treffen) hört jeder Besucher der Vereinigten Staaten ständig und bis zum Überdruss. Doch gehört diese Formulierung zum amerikanischen „Way of life“. Danach folgt in der Regel die Frage „Where are you from?“ (Woher kommen Sie?) Deutsche sollten bei ihrer Beantwortung jedoch beachten, dass die Kenntnisse ihres Gegenübers in Sachen deutscher Geographie meist begrenzt sind. „In der Nähe von Heidelberg“, oder „in der Nähe von Frankfurt, Berlin oder München“ ist eine gute Option für jeden, der nicht gerade in einer deutschen Metropole wohnt. uc Anzeige VISITENKARTE Der Vorstandsvorsitzende der Mannheimer FINGRO AG, Jürgen Klein. Er und sein Team von 33 Mitarbeitern konzipieren und vertreiben eine Vielzahl von Versicherungs- und Anlageprodukten. Bild: Proßwitz Langfristig denken Fondsgebundene Versicherungs- und Investmentlösungen der FINGRO AG sind auch in Zeiten der Finanzmarktkrise wertbeständig D ie aktuelle Finanzmarktkrise und die dadurch ausgelöste Talfahrt an den Börsen bestimmen derzeit die Schlagzeilen. Kein Wunder, dass zahlreiche Bürger bei Fragen der Geldanlage und Alters- sowie Risikovorsorge verunsichert sind. Die in Mannheim ansässige FINGRO AG zeigt mit ihren exklusiven fondsgebundenen Produkten Lösungen auf, wie auch in Krisenzeiten wertbeständig und zukunftsweisend vorgesorgt werden kann. Die Konzerntochter der Gothaer Lebensversicherung AG ist das erste deutsche Finanzdienstleistungsunternehmen, das innovative fondsgebundene Versicherungs- und Investmentlösungen nach angelsächsischem Vorbild anbietet. Langfristig denken lohnt sich, sind sich die Finanzexperten der FINGRO AG sicher. Das gilt gerade für die intelligent aufgebauten Investmentpolicen des Unternehmens. Denn sie gewährleisten automatisch den CostAverage-Effekt. Ein Anleger erhält dabei im Durchschnitt seine Anteile bei gleich bleibenden Raten günstiger, als wenn er regelmäßig zu unterschiedlich hohen Preisen eine konstante Menge von Anteilen erwirbt. Fondsgebundene Versicherungsprodukte sind daher durchschnittlich auf eine Laufzeit von über 20 Jahren konzipiert. Ein Vorteil ergibt sich ab dem kommenden Jahr: Durch die Einbindung von Investmentfonds in einen Versicherungsmantel fällt keine Abgeltungssteuer an. Als Kombination aus Investment- und Versicherungsgesellschaft garantiert die FINGRO AG zudem ein hohes Maß an Sicherheit. Mit der Gothaer Lebensversicherung AG als Mitbegründer und Miteigentümer steht zudem ein substanzstarkes Unternehmen mit exzellenter Eigenkapitalausstattung im Hintergrund. Mit neuen und innovativen Produktlösungen reagiert die FINGRO AG seit ihrer Gründung frühzeitig auf die wachsenden Anforderungen des Marktes. Neben klassischen Versicherungsleistungen tritt unter anderem verstärkt die Absicherung schwerer Krankheiten, des Pflegefalls und der Erwerbsunfähigkeit in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Hier garantiert die fondsgebundene Risikolebensversicherung mit Absicherung gegen sämtliche biometrischen Risiken eine finanzielle Unterstützung, wenn der Versicherungsnehmer nach einer schweren Krankheit Freiräume in Anspruch nehmen möchte, die er sich ansonsten nicht leisten könnte. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf 46 schwere Krankheiten. Optional können Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Pflegebedürftigkeit oder Tod mitversichert werden. Dafür gab es im Juli 2005 eine Produktauszeichnung durch das „Versicherungsmagazin“. Die FINGRO Riesterrente erhielt zudem beim Test von „Focus Money“ die Bestnote 1, und auch beim großen Qualitätscheck der Fondsrenten in der September-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Focus Money“ lag die FINGRO AG weit vorne. Ähnlich gute Bewertungen erwarten die Verantwortlichen der FINGRO AG für die in 2009 neu aufgelegten Produkte. Neben einer fondsgebundenen Pflegeversicherung wird das Angebots-Portfolio mit einer fondsgebundenen Berufsunfähigkeitsversicherung ergänzt, die durch ihr innovatives Produktkonzept mit transparenter Anlage hervorsticht. Sowohl die FINGRO AG als auch die Versicherungsnehmer haben also allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken. Die FINGRO AG wurde am 1. Juli 2004 gegründet. Mitbegründer und Miteigentümer ist die Gothaer Lebensversicherung AG. Das Eigenkapital beläuft sich auf fünf Millionen Euro. Neben dem Hauptsitz in Mannheim unterhält das Unternehmen Standorte in Berlin, Dresden, Hamburg, Köln und München. Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Klein und Finanzvorstand Stephan Oetzel beschäftigt die FINGRO AG derzeit 33 Mitarbeiter. Der Vertrieb der FINGRO Produkte erfolgt hauptsächlich über ausgewählte unabhängige Finanzdienstleister. Bundesweit hat das Unternehmen rund 2000 Partner zertifiziert. Folgende Produkte werden angeboten: FINGRO Rentenplan: Moderne Investmentpolice mit höchster Flexibilität. FINGRO Vorsorgeplan: Finanzielle Unabhängigkeit bei schwerer Krankheit – die umfassende Risikovorsorge für eine lückenlose Absicherung. FINGRO Basisrente: Grundstein für die staatlich geförderte Altersvorsorge. FINGRO Direktversicherung: Fondsbasierte aufgeschobene Rentenversicherung mit Garantieleistung. FINGRO Riesterrente: Clever und fondsgebunden riestern. FINGRO Einmalplan: Moderne Investmentpolice mit Einmalbeitrag. FINGRO BU: Fondsgebundene Berufsunfähigkeitsversicherung. FINGRO Pflegeplan: Fondsgebundene Pflegeversicherung. Kontakt FINGRO AG Augustaanlage 54-56 68165 Mannheim Tel: 0621/4 32 92-0 Fax: 0621/4 32 92-111 E-Mail: [email protected] Web: www.fingro.de 36 Apotheken Gesunder Wettbewerb Der Apothekenmarkt steht vor dem Umbruch, Fremd- und Mehrbesitzverbot könnten fallen. Für die Apotheke von nebenan ist diese Pille bitter, für Versandhändler und Großketten süß S chlecker wird Apotheke“, titelte vor Monaten eine große Sonntagszeitung. „Schlecker steht für Aggression“, kritisierten umgehend die Apotheker den „Großangriff“ der Drogeriemarktkette auf den etablierten Arzneimittelhandel. „Medikamente gehören nicht zwischen Putzmittel und Schuhcreme“, schimpfte HeinzGünter Wolf, der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker. Der Hintergrund des lautstarken Kampfgetümmels: Der deutsche Apothekenmarkt erlebt einen dramatischen Wandel. Ein Wandel, der bald voraussichtlich an Fahrt gewinnen wird. Der Markt galt als verkrustet und überreguliert 35 Milliarden Euro setzen die deutschen Apotheken im Jahr um. Damit ist der Markt der drittgrößte der Welt. Jahrzehntelang galt der Markt als geschützt, verkrustet und überreguliert. Doch jetzt geht es Schlag auf Schlag. Auch deshalb, weil das Geschehen immer öfter von Brüssel aus dirigiert wird. Im Jahr 2004 ist in Deutschland der Arzneiversand gesetzlich erlaubt worden, die Preisbindung für rezeptfreie Medikamente fiel und jedem Apotheker wurde der Besitz von bis zu vier Apotheken erlaubt. Umgehend drängten Pioniere, vor allem von jenseits der Grenzen, auf den deutschen Markt: darunter DocMorris, Europa Apotheek und Sanicare. Inzwischen sind auch die Drogerieketten Schlecker und „dm“ in Kooperation mit ausländischen Versandhändlern im Geschäft. Sie bieten in ihren Drogeriemärkten einen Bestell- und Abholservice für Medikamente und Gesundheitsprodukte an. Wegbereiter für diesen neuen Absatzkanal ist das Bundesverwaltungsgericht, das im März 2008 eine wegweisende Entscheidung traf: econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 zent erreichen werde. Wie erfolgreich Versandhändler am Markt agieren können, zeigen in der Metropolregion Rhein-Neckar die Firmen Medpex in Ludwigshafen und VersandApo.de in Frankenthal (siehe Seite 38). Beide gehören mit über 1000 Aussendungen pro Tag zu den wenigen Großen im deutschen Arzneiversandhandel. DocMorris steht in den Startlöchern Nach dem Urteil der Leipziger Juristen dürfen Versandapotheken für ihren Vertrieb den Dienst von Drogeriemärkten in Anspruch nehmen. „Apothekenpreise - nein danke“, tönen die neuen Anbieter seitdem herausfordernd. Jetzt drohen den klassischen Apotheken weitere Tiefschläge. Alles deutet darauf hin, dass 2009 die letzten großen Schutzzäune um den bisher abgeschotteten deutschen Markt fallen werden. Der Europäische Gerichtshof wird voraussichtlich das in Deutschland bisher gehegte und gepflegte Fremdbesitzverbot und das Mehrbesitzverbot kippen. Laut deutschem Recht dürfen bisher nur Apotheker eine Apotheke betreiben, nicht aber Kapitalgesellschaften (Fremdbesitzverbot). Außerdem darf ein Pharmazeut nur maximal vier Apotheken besitzen (Mehrbesitzverbot), was bisher den Ansturm großer Apothekenketten auf den deutschen Markt verhindert hat. Doch die liebgewonnenen Schutzwälle sind in letzter Zeit nicht zuletzt durch DocMorris, andere Versandapotheken und durch die Drogeriemärkte ausgehöhlt und sturmreif geschossen worden. Die EU wird sie wohl endgültig beseitigen. Den deutschen Verbrauchern dürfte dies mit Blick auf die Medikamentenpreise nur recht sein. Der deutsche Apothekenmarkt wird voraussichtlich ab 2009 offener und wettbewerbsintensiver werden. Wer, wann, wie und wo auf den Markt drängen wird, zeichnet sich im Ganzen noch nicht ab. Die Anbieter pokern. Klar ist hingegen, dass künftig Einzelapotheken, Versandhandel und Apothekenketten nebeneinander existieren werden. Die klassische Vor-Ort-Apotheke hat sicherlich auch künftig gute Chancen, muss aber im härteren Wettbewerb flexibler und kundenorientierter werden. Einige traditionelle Apotheker reagieren schon jetzt auf die „Angriffe“. Es werden Kundenbindungssysteme entwickelt, Hausapothekenmodelle entworfen, Versicherte intensiver beraten, „Apothekenthaler“, Gutscheine und Payback-Punkte ausgegeben. Der Versandhandel wird weiter wachsen. Allerdings ist dieses Wachstum begrenzt. Nach eigenen Angaben der Branche liegt der Marktanteil derzeit um die fünf bis sechs Prozent bei rezeptfreien und etwa ein bis zwei Prozent bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Experten schätzen, dass der Marktanteil künftig kaum mehr als zehn Pro- Gefahr droht traditionellen Apotheken vor allem von großen Apothekenketten. Sie werden sich ohne Zweifel ausbreiten. In der Schweiz haben sie schon heute einen Marktanteil von 20 Prozent, in den USA 50 Prozent. DocMorris, bislang durch die deutsche Gesetzgebung gebremst, hat sich von Holland aus dem staatlichen Zugriff entzogen und inzwischen per Franchise-Modell deutschlandweit gut 100 Filialapotheken eröffnet. Der Wegfall des Fremdbesitz- und des Mehrbesitzverbots würde DocMorris in die Karten spielen. Die Drogeriemarktketten dm und Schlecker zeigen bereits, wohin die Reise gehen wird. Beide arbeiten mit jeweils einem großen Versandhändler zusammen. DM kündigte an, ab 2009 die mehr als 1000 deutschen Märkte mit einem „Pharma Punkt“ auszustatten. Bei diesem Bestell- und Abholservice arbeitet der Großdrogist mit der niederländischen Versandhandelsapotheke Europa Apotheek zusammen. Schlecker hat sich in aller Stille mit der Versandapotheke Vitalsana verbunden und bietet deren Service in seinen knapp 11 000 deutschen Märkten an. Auch Pharmagroßhändler, wie zum Beispiel Phoenix aus Mannheim, gelten als Kandidaten für einen Markteintritt ins Verbrauchergeschäft. Gewinnmargen von deutlich über zehn Prozent wirken eben anziehend. gg Apotheken 37 MARKETING Pille per Knopfdruck Apotheker Thomas Jürgens will mit einem „zukunftsträchtigen Modell“ eine Neuheit am Apothekenmarkt einführen. In der Mannheimer Hof-Apotheke hat er einen Automaten installieren lassen: den „Medi-Terminal“. Dieser ermöglicht Kunden, von Montag bis Samstag rund um die Uhr auf ein breites Arzneisortiment zuzugreifen. Ein Nachtaufpreis fällt nicht an. Der Terminal sieht aus wie ein EC-Kartenautomat. Für Beratung ist dennoch gesorgt. Der Arzneikäufer kann über Kamera und Mikrofon mit einem Apotheker sprechen. selbst rezeptpflichtige Medikamente sind erhältlich, allerdings muss der Kunde sein Rezept in einen Schlitz stecken. Es wird an einen fachkundigen Apotheker „übertragen“. Erst nach einer Prüfung wird das gewünschte Medikament freigegeben. Ein Spezial-Greifarm holt es aus dem Lager, der Automat spuckt es aus. Jürgens’ Idee kam beim Regierungspräsidium Karlsruhe weniger gut an. Es untersagte ihm den Verkauf via Automat. Diese Verkaufsmethode verstoße gegen die Vorschriften des Arzneimittelrechts, so die Karlsruher. Der Apotheker klagte, doch auch das Verwaltungsgericht Karlsruhe erklärte den Verkauf als „nicht zulässig“. Jürgens will über seinen Anwalt Thorsten Beyerlein Berufung einlegen und ist zuversichtlich, dass die höheren Instanzen seine Ansicht teilen. Inzwischen gehe der Verkauf über den Automaten weiter, sagt Jürgens. Auch in einer Apotheke in Heidelberg und in EdingenNeckarhausen zeigt inzwischen ein Automat „Dienstbereitschaft“. gg 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 38 Apotheken Mit harten Bandagen Gleich zwei der bedeutendsten deutschen Versandapotheken haben ihren Sitz in der Metropolregion. Frauen und Senioren gehören zu den häufigsten Bestellern D r. Achim Kaul ist ein Pionier der ersten Stunde. „Am 1. Januar 2004 morgens um acht Uhr haben wir unseren Versandhandel eröffnet“, erinnert sich der Gründer und Eigentümer der VersandApo.de in Frankenthal. Seit diesem Tag war der Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland erlaubt. sandhändlern: die Versandapotheke Medpex. Franz Bichler, alteingesessener Apotheker in der Chemiestadt, ging 2005 online an den Start, heute bewältigt er mit seinen 30 Mitarbeitern über tausend Aussendungen am Tag. Es sind zu 95 Prozent rezeptfreie Produkte, die im Durchschnitt 20 Prozent billiger zu haben sind als in der Apotheke um die Ecke. Der durchschnittliche Bestellwert liegt je Sendung zwischen 45 und 50 Euro. „Unsere Kunden sind überwiegend weiblich, im Durchschnitt über 40 Jahre alt“, sagt Marketing-Leiter Frank Müller. Auch viele Senioren zählten zu den Kunden. Mit der Vorbereitung begonnen hatte der Pharmazeut aus der Vorderpfalz allerdings schon zwei Jahre vorher. Erste Erfahrungen mit der Zustellung von Medikamenten sammelte Kaul schon im Vorfeld mit dem Versand von Impfstoffen an Ärzte und Ambulanzen. Er war sicher, dass auch in Deutschland die Online-Bestellung von Medikamenten kommen würde. „Wenn ich Kaffee, Wein und Reisen im Internet bestellen kann, dann wird dies irgendwann auch bei Medikamenten möglich sein“, sagte sich der Unternehmer und arbeitete daher schon vor dem „ gesetzlichen Startschuss“ intensiv an seinem Geschäftsmodell. Bild: Fotolia Homöopathische Mittel sind gefragt Discounter bedrohen die Versandhändler VersandApo.de ist heute einer der wenigen gewichtigen Anbieter im deutschen Arzneiversandhandel. In der Bundesrepublik existieren rund 22 000 Apotheken, davon haben 2200 eine Zulassung zum Versandhandel. „Doch nur schätzungsweise zwei Prozent der Zugelassenen betreiben das Geschäft mit marktanteilrelevantem Volumen und sind in der Lage, tausend Aussendungen am Tag zu realisieren“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Verbands der Versandapotheken. Die Frankenthaler Firma hat es mit ihren 20 Mitarbeitern geschafft, zu den wenigen Großen in der jungen Branche zu zählen. „Wir verschicken täglich rund tausend Arznei- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 sendungen“, sagt Kaul. Nach 2004 sei es zunächst rasant nach oben gegangen, doch inzwischen habe sich der Wettbewerb verschärft, es werde mit immer härteren Bandagen gekämpft. Gefahr drohe vor allem von außen, den Branchenfremden und Discountern, den Schleckers, „die kein Geld mit dem Arzneiversand verdienen müssen“. Doch das Geschäft macht auch Spaß und ist spannend, sagt Kaul. Er schaut trotz allem optimistisch in die Zukunft. Seine Versandapotheke hat sich am Markt etabliert. Die Kunden bestellen überwiegend im Online-Shop, zu rund 90 Prozent sind es rezeptfreie Produkte. Auch mit Rezept kann geordert werden, allerdings muss das originale Kassen- oder Privatrezept per Post nach Frankenthal geschickt werden. Eine Bestellung mit einer Rezeptkopie oder per Fax ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Bei rezeptfreien Arzneimitteln entstehen im Inland Versandkosten von 2,90 Euro, aber nur, wenn der Auftragswert unter 60 Euro liegt. Verordnungen mit Rezept werden kostenlos zugeschickt. Szenenwechsel nach Ludwigshafen. Dort sitzt noch ein „Starker“ unter den deutschen Arznei-Ver- Wer bei Medpex morgens bis viertel nach acht online bestellt, kann in 90 Prozent aller Fälle schon am nächsten Tag mit der Lieferung rechnen. Das versprechen die Ludwigshafener. Vor allem homöopathische Mittel sind gefragt. Bei rezeptpflichtigen Arzneien entstehen keine Versandkosten, bei rezeptfreien Mitteln sind bei einem Auftragswert unter 25 Euro insgesamt 2,90 Euro für die Zustellung zu bezahlen. Bestellungen über 25 Euro sind frei. Medpex bezieht sein Sortiment zu 80 Prozent vom Pharmagroßhandel und zu 20 Prozent direkt von den Herstellern. Bichler hat den Schritt in den Versandhandel nicht bereut. In den kommenden Jahren rechnet er mit weiterem Wachstum. Der neue Vertriebskanal werde inzwischen ernst genommen, auch von den anfangs skeptischen Herstellern akzeptiert. „Angst haben wir eher vor den Ketten mit ihrer Einkaufsmacht. Sie haben den Markt in Unruhe versetzt“, sagt Bichler und offenbart damit die gleiche Gefühlslage wie sein Kollege Kaul in Frankenthal. Gert Goebel VISITENKARTE Anzeige Die Mission Krankenhäuser und Arztpraxen stehen vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Die CL Clinic and Healthcare AG steht bei diesen Veränderungsprozessen mit Rat und Tat zur Seite. Der Vorstandsvorsitzende Ullrich Eidenmüller war 24 Jahre Bürgermeister von Karlsruhe und als Gesundheitsdezernent verantwortlich für das Klinikum Karlsruhe. Als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des deutschen Städtetags und als Präsidiumsmitglied der deutschen Krankenhausgesellschaft hat er Erfahrungen gesammelt und ein Netzwerk aufgebaut. Ullrich Eidenmüller berät als Vorstandsvorsitzender der CL Clinic and Health Care Management AG Kliniken und Gesundheitseinrichtungen. Der Klinik-Flüsterer Kontakt CL Clinic and Health Care Management AG Douglasstraße 11-13 76133 Karlsruhe [email protected] www.cl-ag.eu Telefon: 0721/4 64 71 29-0 Telefax: 0721/4 64 71 29-8 09 Im Verbund der Kanzlei Caemmerer Lenz ist die CL Clinic and Health Care Management AG ein wichtiger Partner von Kliniken und Ärzten D eutschlands Gesundheitswesen verändert sich derzeit in hohem Maße und in rasantem Tempo. Dieser Strukturwandel stellt vor allem kommunale Krankenhäuser, aber auch private Kliniken und Ärzte vor Herausforderungen. In der CL Clinic and Health Care Management AG hat ein interdisziplinäres ExpertenTeam mit einem bundesweiten Netzwerk zusammengefunden, um Lösungen für strategische Entwicklungsfragen im Gesundheitswesen anzubieten. „Wir begleiten Einrichtungen des Gesundheits-wesens auf dem Weg in eine betriebswirtschaftlich gesicherte Zukunft bei gleichzeitig gesteigerter Qualität der erbrachten Leistungen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der CL AG, Ullrich Eidenmüller. „Wir helfen, Kosten zu reduzieren und Risiken zu vermeiden. Wir entwickeln und implementieren neue, zukunftssichere Geschäftsmodelle für die Gesundheitswirtschaft.“ Das CL-Konzept: Beraten und Begleiten Die CL Clinic and Health Care Management AG als Teil des Verbunds von Caemmerer Lenz beschäftigt sich vor allem mit den Geschäftsfeldern Unternehmensstrategie, Coaching, Recht, Organisation, Marketing und Risikomanagement. Was macht den Unterschied aus, mit dem sich die CL AG von anderen großen Unternehmensberatungsgesell- schaften abgrenzt? „Zum einen die Erfahrung, zum anderen unser Ansatz, nicht nur zu beraten, sondern auch die Umsetzung von Konzepten zu begleiten“, sagt Eidenmüller, der als Bürgermeister und Gesundheitsreferent von Karlsruhe 24 Jahre lang für das Klinikum Karlsruhe, eines der größten Krankenhäuser Deutschlands, persönlich verantwortlich war. Eidenmüller greift zudem auf ein Netzwerk zurück, auf erfahrene Ärzte, Betriebswirte und Klinik-Manager. „Mit unserem Netzwerk bieten wir Antworten auf rechtliche, wirtschaftliche und organisatorische Fragen.“ Das Coaching-Angebot der CL AG richtet sich insbesondere an die Träger kommunaler Kliniken. „Einschlägige Studien stimmen darin überein, dass die historisch gewachsene Struktur kommunalen Krankenhäusern Steine in den Weg legt, wenn es gilt, notwendige Veränderungen anzugehen“, sagt Eidenmüller. Oft sind die politisch Verantwortlichen zu weit weg vom Betrieb, um die notwendigen Entwicklungen begleiten zu können, oft sind innerbetriebliche Strukturen von überkommenen Hierarchien geprägt oder es fehlt es den Geschäftsführungen an Handlungsspielraum. Beratungen von der Stange führen in diesem komplizierten Geflecht oft nicht weiter. Eidenmüller: „Aus Gründen der Qualität und der Wirtschaftlichkeit müssen Krankenhäuser ihr Leistungsportfolio überprüfen und wie normale Wirtschafts-unternehmen denken. Wir helfen bei diesem Transformationsprozess.“ Die Kanzlei Mit mehr als 45 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern setzt sich die Kanzlei Caemmerer Lenz (CL) an den Standorten Karlsruhe, Basel, Mannheim und Erfurt für ihre Mandanten ein. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit gewährleistet eine umfassende Beratung und Vertretung in rechtlichen und steuerlichen Fragen wie auch zu betriebswirtschaftlichen Themen. Kontakt Caemmerer Lenz Rechtsanwälte Steuerberater Wirtschaftsprüfer Douglasstraße 11-15 76133 Karlsruhe [email protected] www.caemmerer-lenz.de Telefon: 0721/912 50-0 Telefax: 0721/912 50-22 40 Handwerk Heiße Liebe zu alten Öfen Aus Interesse wurde ein Hobby, aus dem Hobby ein Beruf. Seit über 20 Jahren sammeln, restaurieren und verkaufen Ruth und Markus Stritzinger antike Öfen B egonnen hat alles in Frankreich im Urlaub. In einem Antiquitätengeschäft entdeckten Markus Stritzinger und seine Frau Ruth zwei kleine antike Öfen. „Es handelte sich um einen Schützengrabenofen aus dem Ersten Weltkrieg und einen Lothringer Kochofen aus der Zeit um 1900“, erzählt Ruth Stritzinger. Sie fanden Gefallen an den kleinen Öfen, nahmen sie mit nach Hause, bauten sie auseinander. Sie waren kaputt, eine Reparatur unmöglich. „Das würde uns heute nicht mehr passieren“, sagt sie. Schlichte Bauhaus-Öfen liegen im Trend Dennoch läutete der Spontankauf eine Wende im Leben des Ehepaars ein. Der Telekomtechniker und die Einzelhandelskauffrau begannen sich mit der Restaurierung alter Öfen zu befassen. Schließlich wurden sie zu Spezialisten, die inzwischen ihr Hobby professionell betreiben. „Es gab keine Literatur, keinerlei Unterlagen. Wir haben uns alles selbst erarbeitet“, sagt Ruth Stritzinger. 350 Öfen sind in ihrer AntikOfen-Galerie in der alten Postkutschenstation im pfälzischen Burrweiler und in einem zusätzlichen Lager in Landau zu bewundern. Die ältesten stammen aus der Biedermeierzeit des frühen 19. Jahrhunderts und sind mit Engeln, Feen und Blüten verziert. Die jüngsten aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts sind im schlichten Bau- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 hausstil gehalten. „Diese Epoche liegt absolut im Trend“, sagt die Ofenexpertin. Ab 1600 Euro kostet eine der antiken Feuerstätten für einen Raum von 60 bis 70 Kubikmeter. In der Spitze können es auch einmal 25 000 Euro sein. „Doch die Öfen sind nicht unbezahlbar“, sagt Ruth Stritzinger. „Unsere historischen Unikate sind nicht teurer als vergleichbare moderne Produkte.“ 35 bis 100 Stunden dauert es, bis Markus Stritzinger und zwei weitere Mitarbeiter die alten Stücke wieder auf Vordermann gebracht haben. Stritzinger ist in die Handwerksrolle im Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerk eingetragen. Seine Tätigkeit ist jedoch beschränkt auf die Restaurierung antiker Öfen. Jeden Ofen zerlegt er in Einzelteile und reinigt ihn mithilfe eines Glasstrahlverfahrens. Danach werden die Teile zusammengebaut, Stoßfugen verkittet und mit graphithaltiger Ofenschwärze behandelt. Den Brennraum des Gussofens mauert Stritzinger dann passgenau mit Schamottsteinen aus, erneuert alle Verschleißteile. Anschließend erhält jeder Ofen einen neu gegossenen Rosteinsatz. Für den Aufbau ist Stritzinger persönlich zuständig. Sogar in die USA ist er schon geflogen, um eine richtige Installation zu gewährleisten. Als einer seiner Gussöfen allerdings eine neue Heimat in Brasilien fand, hat er diese Aufgabe dann doch lieber einem einheimischen Handwerker übertragen. Rückläufige Bautätigkeit ist schlecht fürs Geschäft „Für deren Einhaltung sind die Bezirksschornsteinfegermeister zuständig“, sagt Manfred Mumm, Vorstandsmitglied der Schornsteinfegerinnung in Karlsruhe. „Natürlich dürfen Antikfeuerstätten wieder an Schornsteine angeschlossen werden. Allerdings nur, wenn der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister die Feuersicherheit vorher bescheinigt hat.“ Probleme mit der Funktion seien in seinem Kehrbezirk noch nicht aufgetreten. Allerdings überlasteten manche Nutzer die Öfen durch zu viel Holz. Ein solch unsachgemäßer Betrieb von Feuerstätten könne zu Bränden führen. „Eingesetzt werden die historischen Öfen vor allem als Zusatzheizung für besonders kalte Tage und als Übergangsheizung im Frühjahr und im Herbst“, so die Erfahrung der Stritzingers. Gerade vor dem Hintergrund hoher Energiepreise für Öl und Gas bieten sie sich als Alternative an. Negativ für das Geschäft sei jedoch die rückläufige Bautätigkeit. „Über die Hälfte unserer Kunden kaufen antike Öfen, weil sie in ein neues Haus oder eine neue Wohnung ziehen oder weil sie umbauen und renovieren“, sagt Ruth Stritzinger. „Da geht diese Entwicklung nicht spurlos an uns vorüber.“ Auf eine Attraktion müssen Besucher der Antik-Ofen-Galerie in Burrweiler inzwischen schon verzichten. Im Jahr 2000 hatte das Ehepaar in den Räumen des historischen Anwesens ein Ofenmuseum eröffnet. Die Ausstellungsstücke haben sie jetzt verkauft – an einen Unternehmer, der sein Geld ebenfalls mit Heizungen verdient, allerdings eher mit modernen Varianten. Neuer Standort der antiken Stücke ist das hessische Allendorf, der Stammsitz der Viessmann-Werke. Ulla Cramer NEUES BILDUNGSPROGRAMM FÜR HANDWERKER Kurze Wege sind effektiver. Die Stritzingers restaurieren und verkaufen jedoch nicht nur die Öfen ihrer eigenen Sammlung. Sie kümmern sich auch um Stücke, die ihnen von Kunden gebracht werden. „Leider sind rund 80 Prozent dieser Öfen nicht mehr in Gang zu bringen“, sagt Ruth Stritzinger. „Es fehlen Ersatzteile oder der Ofen entspricht nicht mehr der heutigen Feuerungsverordnung.“ Das neue Bildungsprogramm der Bildungsakademie Mannheim hält auch für das Jahr 2009 auf 140 Seiten wieder eine Vielzahl an Angeboten bereit. Das Weiterbildungsprogramm informiert zu den Themen Unternehmensführung, Betriebswirtschaft und Recht, Information/Kommunikation, EDV, berufsbezogene Weiterbildung, Meisterbrief und Gesellenbrief. Viele Maßnahmen enden mit anerkannten Abschlussprüfungen. Neu in diesem Jahr: die „Bildungsgarantie“. Sollte einmal eine Prüfung nicht bestanden werden, so kann jetzt mit der Bildungsgarantie der dazugehörige Vorbereitungskurs unter bestimmten Voraussetzungen noch ein zweites Mal kostenfrei besucht werden. Die Bildungsgarantie gilt für speziell gekennzeichnete Kurse aus dem Bildungsprogramm . Für einen Teil der Bildungskonzepte gibt es eine Förderung über den Europäischen Sozialfond (ESF). Das heißt, dass eine hochwertige Fortbildung deutlich günstiger angeboten wird. Einige Seminare werden um 30 Prozent günstiger. Nur noch 50 Prozent des Preises zahlen Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind. Zu allen Fragen der Fort- und Weiterbildung und zur Förderung durch öffentliche Träger beraten Experten. Das Bildungsprogramm 2009 wird kostenfrei zugeschickt. Kontakt: Bildungshotline Telefon: (0621) 18002-229 oder per E-Mail: [email protected] Beständige Werte Nutzen Sie unsere Erfahrungswerte. Aus mehr als 40-jähriger unternehmerischer Tradition in Sachen Stahl- und Industriebau. Unsere Unternehmensstruktur gibt Ihnen einen einzigartigen Vorteil: Kurze Wege sind effektiver. BMS Karlsruhe Industrie- & Gewerbebau Modernisierung Sanierung BMS Gewerbebau GmbH Greschbachstraße 3 · 76229 Karlsruhe Tel. 0721 / 6102-800 · www.bms-ka.de 42 Im Porträt Der Pendler Am 1. Januar 2009 bekommt die MVV Energie AG einen neuen Chef. Dr. Georg Müller wird den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Rudolf Schulten ablösen. Ein Porträt Z ierlich, mit schlanker Brille, gescheitelter Frisur und zartrot gepunkteter Krawatte stand Dr. Georg Müller Ende Oktober vor der grauen Wand des Pressesaals im MVV-Gebäude. Zwei Schritte vor ihm verkündete Mannheims Oberbürgermeister und MVV-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Peter Kurz die Wahl des 45-Jährigen zum neuen Vorstandschef der MVV Energie AG. Die Entscheidung über die Nachfolge des beurlaubten MVVChefs Dr. Rudolf Schulten war soeben offiziell abgesegnet worden. Die Findungskommission unter Leitung des Oberbürgermeisters hatte Müller vorgeschlagen. Und der 20köpfige Aufsichtsrat hatte sich dem Vorschlag einstimmig angeschlossen, bei zwei Enthaltungen. „Wir haben aus der Biographie, aus der persönlichen Präsentation und dem, was Dr. Müller im Verfahren zum Unternehmen MVV zu sagen hatte, den Schluss gezogen, dass er die Persönlichkeit ist, die die erfolgreiche Entwicklung der MVV Energie AG entsprechend positiv in die Zukunft fortsetzen wird“, sagte Kurz. Anschließend trat der designierte Vorstandschef aus dem Hintergrund ans Mikrofon, um – sich auch dort treu bleibend – mit ruhiger Stimme mitzuteilen: „Meine Loyalität gehört im Moment der RWE. Sie wird ungeschmälert mit Amtsantritt der MVV Energie gehören.“ Über seine Ziele als MVV-Chef schwieg er mit Verweis auf sein bestehendes Arbeitsverhältnis bei der RWE. Auf wen sich der MVV-Aufsichtsrat verständigt hat, lässt sich daher bis zu seinem Amtsantritt am 1. Januar nur aus der Ferne beurteilen. Geboren wurde Müller am 23. Februar 1963 im ostwestfälischen Kurort Nieheim bei Höxter an der Weser, eine Autostunde nördlich von Kassel gelegen. Zum Studium zog es ihn an den Rhein. In Köln schrieb er sich 1982 für das Fach Ju- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Der neue Chef: Dr. Georg Müller wechselt Anfang Januar von der RWE Rhein-Ruhr AG zur MVV Energie AG. ra ein. Während seines Rechtsreferendariats promovierte er. Als Dr. jur. Georg Müller absolvierte er im englischen Cambridge ein MasterStudium. 1993 ließ er sich dann als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder. Der Wechsel zur RWE erfolgte 1995. In der Essener Konzernzentrale stieg Müller in den folgenden Jahren zum Leiter der Rechtsabteilung auf. 2003 wurde er zu einer der Doppelspitzen der VereinigteSaar-Elektrizitäts AG, kurz VSE, in Saarbrücken. Dort war er vor allem für die Technik und den Vertrieb verantwortlich. Die RWE-Tochter ist Betreiberin des Steinkohlekraftwerks Ensdorf im Saarland. Der Ausbau dieses Kraftwerks scheiterte im November 2007 an einem Bürgerbegehren. Im Dezember 2007 fiel im Aufsichtsrat der Großkraftwerk Mannheim (GKM) AG die Entscheidung, den neuen Steinkohleblock 9 zu bauen. Foto: MVV Am GKM hält die RWE 40 Prozent, die EnBW 32 Prozent und die MVV 28 Prozent der Anteile. Im Januar 2008 wechselte Müller von der VSE zur Essener RWE Rhein-Ruhr AG, wo er Vorstandsvorsitzender wurde. Noch kein Jahr im neuen Amt, öffnete sich dem 45-Jährigen durch den Wechsel Dr. Rudolf Schultens zur EnBW die Tür des Vorstandsbüros der MVV Energie AG. Die engen Verflechtungen der MVV mit der RWE und RheinEnergie Köln mögen bei der Vermittlung des Managers eine Rolle gespielt haben. Denn Müller sitzt im Aufsichtsrat der RheinEnergie AG, die seit Oktober 2007 ein Aktienpaket von 16,1 Prozent an der MVV Energie AG hält. Den Aufsichtsratsposten hat Müller auch deshalb inne, weil die RWE wiederum 20 Prozent der Anteile an der RheinEnergie AG be- sitzt. Der MVV-interne Nachfolgekandidat, der 46-jährige Vertriebschef Matthias Brückmann, hatte in dieser Interessenkonstellation das Nachsehen. Müllers bisheriger Karriereweg passt allerdings auch gut zum Anforderungsprofil eines künftigen MVVChefs. Die MVV Energie AG hat sich durch Stadtwerkebeteiligungen in Buchen, Schwetzingen, Ingolstadt, Solingen, Köthen und Kiel ein nationales Netz aufgebaut, das nicht nur verwaltet, sondern fortentwickelt werden soll. Die Integration weiterer Stadtwerke wäre denkbar. Außerdem müssen verschiedene Geschäftsfelder unter einen Hut gebracht werden: darunter das Strom-, Wasser- und Gasgeschäft, das Kraftwerks- und Fernwärmegeschäft sowie das Geschäft mit regenerativer Energie wie der Geothermie. Für Müller spricht, dass er die RWE-Tochter VSE von 2003 bis 2007 von einem reinen Energieunternehmen zu einer spartenübergreifenden Unternehmensgruppe mit Beteiligungen in Westdeutschland und Luxemburg ausgebaut hat. Die Rolle des Vorstandschefs eines Milliardenkonzerns ist ihm ebenfalls vertraut. Die RWE RheinRuhr AG setzte mit gut 7000 Mitarbeitern im Jahr 2007 rund 6,5 Milliarden Euro um. Die MVV Energie AG erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr mit rund 6400 Mitarbeitern 2,6 Milliarden Euro. Die Führung eines SDax-Konzerns, dessen Aufsichtsrat sich aufgrund der 50,1-prozentigen Beteiligung der Stadt Mannheim vor allem aus kommunalen Politikern zusammensetzt, ist allerdings auch für den parteilosen Müller neu. Seine Bestellung erfolgt zunächst für die Dauer von fünf Jahren. Dr. Georg Müller will seinen Wohnsitz von Saarbrücken nach Mannheim verlegen, sobald dies mit den Schulbesuchen seiner zwei Kinder vereinbar ist. Kristian Klooß Regina Pfriem, Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V., präsentierte auf einer Pressekonferenz den designierten Vereinsvorsitzenden Dr. Harald Schwager (3. v. r.), der Nachfolger von Professor E. Claus Heinrich (3. v. l.) wird. Außerdem rückt Albrecht Hornbach (2. v. r.) in den Vorstand ein. Zum Jahreswechsel übergibt Wolf-Rainer Lowack (r.) die Geschäftsführung der MRN GmbH an Dr. Felix Gress (2. v. l.) Bild: Kus Stühlerücken Dr. Harald Schwager wird neuer Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Doch das ist nicht die einzige Personalie D ie Entscheidung fiel ohne Gegenstimme. Der Vorstand des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. (ZMRN e. V.) hat auf seiner Sitzung Anfang Dezember Dr. Harald Schwager zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der BASF-Vorstand folgt Prof. Dr. Claus Heinrich, der das Amt zweieinhalb Jahre inne hatte. „Dieses Amt braucht die Finanzkraft und die Manpower eines Großunternehmens“, sagte Heinrich auf einer Pressekonferenz am Tag nach der Wahl. Der SAP-Arbeitsdirektor wird das Walldorfer Softwareunternehmen im Mai verlassen. Damit steht die BASF zum zweiten Mal in der vordersten Reihe des Vereins und der Metropolregion. Bereits Heinrichs Vorgänger war ein BASF-Gewächs. Deren ehemaliges Vorstandsmitglied Eggert Voscherau war Gründer der Initiative „Zukunft Rhein-Neckar-Dreieck“ und nach der Vereinsgründung der erste Vorsitzende. Heinrich hatte sein Amt mit dem Anspruch angetreten, Wissenschaft und Wirtschaft stärker zu vernetzen und die Metropolregion für die Menschen besser erlebbar zu machen. In beiden Punkten sieht er die Region auf einem guten Weg: „Wir haben einen Lauf“. In diesem Zusammenhang verwies Heinrich unter anderem auf den doppelten Gewinn im Spitzenclusterwettbewerb des Bundes. Als Erfolg gilt auch der erste Freiwilligentag in der Region. In 300 Projekten engagierten sich über 6700 Helfer. Die in der Region erstmals ausgerichtete Aktion hatte damit bundesweit die stärkste Beteiligung. Schwager wollte sich bei der Frage nach eigenen Arbeitsschwerpunkten noch nicht festlegen. Es gehe jetzt vor allem darum, die Clus- ter in die Tat umzusetzen. Neben der Nachfolge von Heinrich hat der Verein auch einen Ersatz für den ehemaligen MVV-Chef Rudolf Schulten bestimmt. An seine Stelle rückt Albrecht Hornbach von der gleichnamigen Firmenholding aus Neustadt auf. Für Hornbach als größtes Handelsunternehmen sei eine attraktive Region sehr wichtig. „Jetzt will ich dazu meinen Beitrag leisten.“ Änderungen gibt es auch in der Geschäftsführung der MRN GmbH. Wolf-Rainer Lowack kehrt zur BASF zurück. Er wird dort für die globale Führungskräfteplanung verantwortlich sein. Sein Nachfolger wird Dr. Felix Gress, bisher Senior Vice President Communications bei der BASF. Mit seinem Weggang fasst der Chemiekonzern die Abteilungen Communications und Corporate & Government Relations zu einer Einheit zusammen. MSc 44 Im Porträt Bergsträßer Bulle Uli Roth ist ein Kind der Sonne: Im Handball war er Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen, deutscher Meister, Pokalsieger. Seit zehn Jahren managt er die Band Pur W ie ein Bulle sieht er eigentlich gar nicht aus. Sein Spitzname ist es trotzdem. Uli Roth ist eine durch und durch econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 „unbullige“ Erscheinung: Sehr groß, aber schlank. Das Gesicht schmal geschnitten – ein gepflegter, eleganter Auftritt. Der Manager der Pop-Gruppe Pur wirkt eher wie eine deutsche Antwort auf Pierce Brosnan. Er macht das jetzt seit zehn Jahren. Ein interessanter Job, findet er. Pur füllt gerne mal bei einem Tourneeabschluss die Schalke-Arena mit über 70 000 Leuten. Da gibt es einiges für einen Manager zu tun. Im Porträt Bild: Rothe ne rhetorische Begabung. Diese Kombination führte ihn während seiner Zeit als Handballprofi zum Radio. Wo er Tore schoss, war er auch „on air“. Zunächst als Redakteur bei Radio Gong in München, später mit der eigenen Sendung „Reisefieber“ bei Radio Primavera in Aschaffenburg. Aber redaktionelles Arbeiten war nie wirklich seine Sache: „Ich hatte Erfolg mit meiner Sendung, weil ich sie so gut vermarktet habe. Als Redakteur war ich eher Durchschnitt“, sagt er. Irgendwann seien dann seine Chefs zu ihm gekommen und hätten vorgeschlagen, auf die eigene Sendung zu verzichten. Stattdessen solle er lieber die anderen Formate so vermarkten wie zuvor sein eigenes Programm. Roth überlegte nicht lange: „Ich wusste sofort, dass das mein Ding ist.“ Diese Entscheidung bestimmt bis heute seinen Weg. Die Rückkehr an die Bergstraße zu seinem Heimatverein SG Leutershausen (SGL) leitete den Übergang vom Sport zur beruflichen Karriere ein. 1990 übernahm er zusätzlich zu seinem Engagement als SGLSpieler die Position des MarketingLeiters bei Radio Regenbogen in Mannheim. Gemeinsam mit Regenbogen-Chef Klaus Schunk setzte er dessen Vision der Mannheimer Benefiz-Gala „Ball der Sterne“ um und holte Stars wie Shirley Bassey und Ray Charles in die Quadratestadt. Es waren die ersten Schritte, um der Industriemetropole ein mondänes Gesicht zu geben. Und wo es etwas zu organisieren gibt, da ist Uli Roth nicht weit. Das war schon immer so. Außerdem ist er Publikum gewohnt. Der ehemalige Handballrekord-Nationalspieler, Deutscher Meister und Silbermedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele von Los Angeles ist große Auftritte gewohnt. Wenn’s sein muss, schnappt er sich auch selbst das Mikrofon und macht Halligalli mit dem Publikum. Falsche Bescheidenheit ist nicht seine Sache. Der eine hat das Talent, Menschen zu gewinnen, der andere nicht. Roth hat es. Dazu kommt sei- Er machte Pur zur Stadionband Roth liebte diese frische, bewegliche Zeit, in der er ganz nebenbei noch erste Bundesliga spielte. An jedem Samstag reizte die lebende Handballlegende zum Karriereende ihre Popularität vor tausenden Zuschauern genüsslich aus: Er demontierte die Schiedsrichter auf dem Feld derart, dass manch einer aus dem Publikum allein schon wegen dieser Show in die Halle kam. Und obwohl seine Konzentration zu dieser Zeit schon mehr der beruflichen Karriere galt und er körperlich nicht mehr so fit war wie in früheren Jahren, blieb er auf dem Feld der Mannschaftsführer. An ihm richteten sich die anderen auf und aus. Mit einer beinahe suggestiven Kraft zur Motivation führte er ein Team, das eigentlich niemand auf der Rechnung hatte, 1992 bis ins Finale um die deutsche Meisterschaft. „Man muss Menschen bei ihrer Begeisterungsfähigkeit packen“, sagt Roth. In den sieben Jahren bei Radio Regenbogen hat er sich mit dieser positiven Art eine Fülle von Kontakten erarbeitet. Einer dieser Kontakte war Hartmut Engler, der Frontman von Pur. Als Roth 1996 als Manager bei der Band einstieg, steckte die Gruppe mitten in den Planungen für ihre „Abenteuerland-Tournee“. Das sollte die Phase werden, in der die schwäbischen Provinzhelden aus Metzingen mit der blondierten Vokuhila-Frisur bundesweit einschlagen. Die Frisuren sind inzwischen Geschichte. Genau wie die Provinz. Pur ist eine Erfolgsband mit einer großen Fangemeinde. Und Uli Roth hat diese Geschichte mitgeschrieben. „Die Band war eine so grundbescheidene Truppe damals. Die hatten das Potenzial gar nicht auf dem Schirm“, sagt Roth. Er schon. Roth war es, der damals das Stuttgarter Abenteuerland-Konzert kurzerhand vom beschaulichen Metzingen ins Gottlieb-Daimler-Stadion verlegte. Für die eingefleischten Pur-Fans war das ein Frontalangriff auf alle Traditionen. Außerdem glaubte kaum jemand, dass das riesige Stuttgarter Stadion mit verträumten deutschen Texten auch nur halbwegs zu füllen sei. Schließlich kamen 52 000 Zuschauer. Seither begegnen sich Band und Management mit Vertrauen. Im nächsten Jahr geht es wieder auf Tournee. Die Pur-Maschine läuft. Mit seiner Firma Liveactmusic im nordbadischen Hirschberg an der Bergstraße betreut Roth seit einiger Zeit außerdem die österreichische Sängerin Cristina Stürmer bei ihren Konzerten. Sie gilt als die derzeit erfolgreichste österreichische Rockund Pop-Musikerin. Roth liefert mit seinem Team die Komplettbetreuung der Live-Auftritte: Tourneevorbereitung, Städteplanung, Hallenbuchung, Catering, Werbung, Plakatierung und, und, und. Bis vor zwei Jahren betreute Liveactmusic zudem den Mannheimer Pop-Sänger Laith Al-Deen. Die Arbeit vergleicht er, wie viele andere Herausforderungen, mit dem Sport: „Ich bin eine Art Trainer“, sagt er. Die Ähnlichkeiten zwischen Sport und wahrem Leben sei- 45 en mitunter verblüffend: Teamgeist, Motivation, Timing, Menschen ein gutes Gefühl geben, aber auch die Bereitschaft, für den Erfolg an die Schmerzgrenze zu gehen, taktisches Verhalten, Strategie – alles Aspekte, die ein Leistungssportler genauso wie ein Manager verinnerlicht haben müsse. „Wenn ich nachdenke, finde ich mich immer auf dem Spielfeld wieder“, sagt Roth. Unterschiede zu seiner Zeit als Handball-Profi gibt es dennoch: „Ich muss nicht mehr um elf ins Bett“, lacht er. „Und verlieren können wir übrigens auch nicht.“ Er führte die SGL wieder zu alter Klasse Es wäre auch nicht denkbar, dass sich Roth völlig vom Sport verabschiedet. Und wenn er noch so viel zu tun hat: Im Neinsagen hat er wenig Talent. So war es auch, als sein Heimatclub am Tiefpunkt seiner langen Tradition angelangt war. Der Verein, mit dem Roth wenige Jahre zuvor beinahe die Meisterkrone geholt hätte, stürzte 2006 aufgrund finanzieller Probleme in die sportliche Bedeutungslosigkeit. „Das zu sehen, tat weh“, erinnert sich der Ehrenspielführer der SGL. Handball, das war immer sein Leben und das der Familie. Sein Zwillingsbruder Michael, selbst zigfacher Nationalspieler, trainiert noch heute den Traditionsclub TV Großwallstadt. Sein Vater war gleichzeitig Basketball- und Handball-Nationalspieler. Die SGL am Boden – das ging nicht: „Ich konnte das nicht akzeptieren“, sagt er. Deshalb willigte er ein, als ihn Weggefährten fragten, ob er helfen wolle, den Karren flott zu kriegen. In den vergangenen zwei Jahren scharte der 46-Jährige ein Team um sich, um den Club wieder zu alter Klasse zu führen. Derzeit sieht es gar nicht schlecht aus. Die Handballspiele in der Leutershausener Heinrich-Beck-Halle sind inzwischen besser besucht als gegen Ende der Bundesligazeit. Und das, obwohl die Mannschaft derzeit in den regionalen Tiefen der BadenWürttemberg-Liga rackert. Der Weg zurück in die Sonne ist zwar noch weit. Doch wer sich im Umfeld des Vereins umhört, trifft meist auf Zuversicht. Und auch ein typischer Satz an der Bergstraße fällt wieder öfter: „Der Bulle macht das.“ Jochen Schönmann 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 46 Menschen Menschen des Monats 쮿 Erwin Gunst wird bei der SAP Nachfolger von Claus E. Heinrich, der Ende Mai aus dem Vorstand ausscheidet (siehe auch Seite 43). Der Softwarekonzern hat Gunst zum Arbeitsdirektor berufen. Damit übernimmt er ab Jahresanfang zusätzlich die Verantwortung für das Personalwesen, die IT und die Entwicklungszentren. Gunst ist bereits seit Juli 2008 Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer der SAP. 쮿 Michael Heinz (44) leitet ab 1. Februar bei der BASF das Team, das für die Ciba-Integration verantwortlich ist. Heinz ist derzeit Leiter des Unternehmensbereichs Crop Protection. Nachfolger von Heinz wird Markus Heldt (50), der für das Pflanzenschutzgeschäft in Nordamerika zuständig ist. 쮿 Jürg Fiedler, Chief Financial Officer der schweizerischen Ciba AG, wird das Unternehmen zum Jahresende verlassen und seine Karriere außerhalb von Ciba fortsetzen. Aufgrund des Übernahmeprozesses von Ciba durch die BASF SE wurde entschieden, die Position nicht neu zu besetzen. 쮿 Martin Politzer (32) ist neuer Senior Project Manager und Kundenberater Online bei der Mannheimer Kuehlhaus AG. 쮿 Manfred Kummer ist neuer Vorstandssprecher der Hornbach Immobilien AG. Die Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochter der Hornbach Holding AG. Vorstand und Aufsichtsrat der Hornbach Immobilien AG wurden nach dem Ausscheiden von Eduard Zimmerle Ende Oktober 2008 neu besetzt. Daneben wurden die im HornbachKonzern tätigen Führungskräfte Ralf Kunz und Thomas Wieder zu Vorstandsmitgliedern der Hornbach Immobilien AG bestellt. Sie übernehmen die Aufgaben von Albrecht Hornbach und Roland Pelka, die aus dem Vorstand der Gesellschaft ausgeschieden sind. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Jörg M. Winterberg ist neuer Rektor der SHR Prof. Dr. Wolfram Hahn (65, rechts) legt nach acht Jahren an der Spitze der SRH Hochschule die Leitung in die Hände des 45-jährigen Prof. Dr. Jörg M. Winterberg (links). SRH-Chef Prof. Klaus Hekking (Mitte) dankte Hahn für seine Arbeit. So hat sich die Zahl der Studierenden in dessen Amtszeit auf knapp 2000 verdoppelt. Die SRH Hochschule Heidelberg bietet heute mehr als 30 Studiengänge an fünf Fakultäten. Der neue Rektor und Geschäftsführer ist ein erfahrener Hochschulmanager. Als promovierter Volkswirt war Jörg M. Winterberg in führenden Positionen bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und beim Bundesverband Deutscher Banken tätig, bevor er dem Ruf an die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel folgte. Als Wissenschaftler erhielt er zahlreiche Preise, darunter ein Forschungsstipendium der schwedischen Universität Umeå. Bild: SRH 쮿 Ulrich Vonderheid (43, CDU), zurzeit noch hauptamtlicher Erster Stadtrat in Lampertheim und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Bergstraße, ist vom Gemeinderat der Stadt Leonberg (bei Stuttgart) zum Bürgermeister gewählt worden. 쮿 Der Geschäftsführer von Duscholux in Schriesheim, Dieter Preissing, verlässt das Unternehmen. Erst kürzlich hatte er sich die Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter nach monatelangem Streit über eine Neuordnung geeinigt. 쮿 Die Ludwigshafener Kreishandwerkerschaft hat Hans Ziegele als Kreishandwerkermeister bestätigt. Die Mitgliederversammlung bestä- tigte auch Heinz-Werner Süss als dessen Stellvertreter und die übrigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern. 쮿 In einer Feierstunde haben Prof. Dr. Dieter Leonhard, Rektor der Hochschule Mannheim, und Hendrik Weiler, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor von ABB Deutschland, den ABB-Hörsaal an der Hochschule in Betrieb genommen. Insgesamt hat ABB den Umbau mit 50 000 Euro gefördert. 쮿 Herbert Bodner (60), Vorstandschef des Baukonzerns Bilfinger Berger, wird am 1. Januar neuer Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Der Diplom-Ingenieur ist seit 1991 für die Mannheimer Bilfinger Berger AG tätig. 쮿 Dr. Wolfgang Heer wird nach der Hauptversammlung im Juli den Vorstandsvorsitz der Mannheimer Südzucker AG von Dr. Theo Spettmann übernehmen. Heer arbeitet seit 1987 bei Südzucker, dem Vorstand gehört er seit März 2008 an. 쮿 Markus Böll bleibt Obermeister der Bauinnung Heidelberg. Der 46jährige Bauunternehmer aus Schriesheim wurde bei der Jahreshauptversammlung der Bauinnung Heidelberg im Amt bestätigt. Zum stellvertretenden Obermeister wurde Linus Wiegand (LW Bau GmbH, Eppelheim) gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Steffen Bernd (Bernd GmbH & Co. KG, Menschen Schriesheim), Alfred Dessloch (Michael Dessloch Baugeschäft, Heidelberg), Peter Huber (Huber GmbH, Heidelberg), Udo Junkert (Junkert Straßen- und Tiefbau GmbH, Nußloch) und Stefan Pfeifer (Pfeifer Bau GmbH, Schriesheim). 쮿 Harald Weber, Geschäftsführer der Lamtec GmbH & Co. KG, hat der baden-württembergischen Umweltministerin Tanja Gönner bei einem Besuch des Walldorfer Unternehmens die Sensortechnologie präsentiert, die Lamtec gemeinsam mit dem Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart entwickelt hat. 쮿 Professor Axel Borsch-Supan, Direktor des Research Institute for the Economics of Aging (MEA) an der Universität Mannheim, ist zum Mitglied des interdisziplinären Forschernetzwerks „MacArthur Research Network on an Aging Society“ ernannt worden. 쮿 Preisträger des mit 2000 Euro dotierten Carl-Benz-Preises 2008 ist Karsten von Laufenberg (26). Der Preis wird jährlich vom MercedesBenz Werk Mannheim für überdurchschnittliche Leistungen von Absolventen der Hochschule Mannheim vergeben. 쮿 Dr. Dominik von Achten übernimmt im Vorstand des Baustoffkonzerns HeidelbergCement ab 1. Januar zusätzlich die Verantwortung für Nordamerika. Er folgt damit Alan Murray, der Ende 2008 in den Ruhestand geht. 쮿 BASF-Vorstandsmitglied Stefan Marcinowski (55) ist neuer Vorsitzender der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB). Er übernimmt das Amt von Bernward Garthoff (Bayer CropScience AG). 쮿 Ulrich Tödtmann, Vorstand der MVV Verkehr AG und MVV OEG sowie Geschäftsführer der MVV GmbH, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum Jahresende. Der 44-Jährige wechselt in den Vorstand der börsennotierten Foris AG in Bonn. 쮿 Auf dem 50. Deutschen Schneider-Kongress in Dresden hat der Mannheimer Bernd Agne mit einem dunkelblauen Hosenanzug eine Goldmedaille gewonnen. Das war für den Schneidermeister mittlerweile die 30. Auszeichnung in Gold auf nationaler und internationaler Ebene. 쮿 Der Geschäftsführer der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV), Prof. Dr. Rolf Felleisen, ist in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger ist Dr. Helmut Nies. 쮿 Der Geschäftsführer des Großterminals Contargo Ludwigshafen GmbH, Hans-Peter Hofmann, geht Ende Dezember mit Erreichen des Rentenalters in den Ruhestand. Hofmann hat die Geschäftsführung gemeinsam mit Thomas Löffler inne. 쮿 Hans-Peter Immel, Direktor der Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau und des Smart Center Rhein-Neckar hat dem Sportregion Rhein-Neckar e.V. einen Smart fourfour übergeben. 쮿 Prof. Dr. Oliver Trapp (35) vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg hat den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen in der Kategorie „Nachwuchs“ erhalten. 쮿 Der Präsident der Handwerkskammer Mannheim, Walter Tschischka, hat neue Sachverständige in zwei Handwerken bestellt: Ralf Schnor aus Mannheim für das Ofen- und Luftheizungsbauer-Handwerk und Michael Streib aus Zuzenhausen für das Elektrotechniker-Handwerk, Teilgebiet: Energie- und Gebäudetechnik. 쮿 Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg (Südwestmetall) hat die Nachwuchswissenschaftler Kian Emamalizadeh (Universität Mannheim) und Dr. jur. Jan Milus (Universität Heidelberg) mit dem Südwestmetall-Förderpreis ausgezeichnet. 쮿 Die Kritiker des „Guide Michelin“ 2009 haben dem Restaurant „Alte Pfarrey“ im pfälzischen Neuleiningen einen Stern verliehen. Im ehemaligen Pfarrhof steht Silvio Lange am Herd. Er ist als Geschäftsführer für Restaurant und Hotel verantwortlich. 쮿 Professor Dr. Jens Hermsdorf ist zum neuen Präsidenten der Fachhochschule Worms gewählt worden. Bislang hatte Hermsdorf eine Professur an der Hochschule Bremen inne. 쮿 Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat den ehemaligen OracleEntwickler John Wookey als Chef des Bereichs „webbasierte Software für Großkunden“ angeworben. Wookey war vergangenes Jahr nach internen Turbulenzen beim SAP-Wettbewerber Oracle als Entwicklungschef ausgeschieden. 쮿 Der Aufsichtsrat der Stadtmarketing Mannheim GmbH und die Stadt Mannheim haben eine engere Kooperation und Verzahnung ihrer Kommunikationsaufgaben verabredet. Die hierzu in der Stadtverwaltung neu geschaffene Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Touristik, Kommunikation hat Jan Pruust neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Stadtmarketing ab Dezember übernommen. 쮿 Das Weinheimer Hotel der „Goldene Pflug“ ist von der „Gesellschaft zur Förderung des Tourismus“ (GFT) mit drei goldenen Sternen ausgezeichnet worden. Das Hotel wird vom Ehepaar Udo und Cordula Stark geführt. 쮿 Zum 1. Januar 2009 übernimmt Uwe Scheuermann (46) die Position des Geschäftsführers der Vileda GmbH Weinheim. Zeitgleich wechselt Marc A. Bajorat (40) zur Freudenberg Haushaltsprodukte KG als neuer Regional Vice President NAFTA (USA, Kanada, Mexiko). 쮿 Neuer Verkaufsleiter für Autoreparaturlacke der BASF CoatingsMarke R-M in Deutschland ist seit dem 1. November Karl-Heinz Edinger. Edinger löst Thorsten Schlatmann ab. Impressum econo Rhein-Neckar GmbH Geschäftsführer: Bernhard Klumpp, Kim Lars Erdmann Dudenstraße 12-26 68167 Mannheim Registergericht Mannheim HRB 704 188 www.econo-rn.de [email protected] Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 Redaktionsleitung: Stefan Wagner (V.i.S.d.P.) impuls Verlags GmbH Dudenstraße 12-26 68167 Mannheim Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810 Redaktion: Matthias Schmitt, Kristian Klooß Autoren dieser Ausgabe: Daniel Albrecht, Ulla Cramer, Gert Goebel, Anette Schminck, Jochen Schönmann, Thomas Tritsch Bilder: Manfred Rinderspacher, Markus Proßwitz, Philipp Rothe, Fotolia.com Titelseite: Xmedias GmbH (Gestaltung), Fotolia.com und dreamstime.com (Bilder) Anzeigen: Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung) Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 Peter Schwalbach Tel. 0621/392-2867 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Jeannine Feuerabend Tel. 0621/392-2868 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Vertrieb: Bernhard Klumpp Tel. 0621/392-1450 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Leserservice Tel. 0621/392-2800 · Fax 0621/392-1400 [email protected] Gestaltung/Technische Produktion: impuls Verlags GmbH, Mannheim Druck: ColorDruck Leimen Gutenbergstr. 4 69181 Leimen www.colordruck.de 쮿 Dr. Rüdiger Linnebank (41) hat das Amt das Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Vorderpfalz übernommen. Er ist Nachfolger von Rolf Settelmeier. 쮿 Zum „Winzer des Jahres“ haben die Weinkritiker des Gastronomieführers Gault Millau das Laumersheimer Weingut der Brüder Werner und Volker Knipser gewählt. 47 Offizieller Medienpartner der Erhältlich im ausgewählten Zeitschriftenhandel oder ganz bequem telefonisch anfordern unter 0621/392-2800 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo Unternehmensethik Bild: Klooß 48 econo 1/2009 • 19. Dezember 2009 Unternehmensethik 49 Im Dienst der Gesellschaft Auf Einladung der Kirche treffen sich Verantwortliche aus Wirtschaft und Gesellschaft einmal im Monat in der Business Conference Rhein-Neckar. Gemeinsam diskutieren sie über Wertvorstellungen und aktuelle Fragen der Unternehmensethik S eit Monaten macht Hubert Krämer (Name geändert) Dienst nach Vorschrift. Er sitzt acht Stunden im Büro ab, erledigt, was ihm aufgetragen wird. Doch damit hat es sich dann. Von seinem früheren Arbeitseifer ist kaum noch etwas zu spüren. Überstunden leistet er widerwillig – obwohl dies in dem Ingenieurbüro, in dem er bereits mehrere Jahre arbeitet, in Spitzenzeiten eigentlich dazugehört. Immer häufiger muss der Rest des Teams Krämers Fehler ausbügeln. „Dabei zählt er eigentlich zu meinen besten Leuten“, sagt seine direkte Vorgesetzte Elfriede Scheurer (Name ebenfalls geändert). „Wie soll ich mit dieser Situation umgehen?“ “Fördern, Fordern, Überfordern“ Die Managerin sitzt im Tagungsraum Nummer 5 des HeinrichPesch-Hauses in Ludwigshafen und blickt fragend in die Runde. An den im Viereck aufgestellten Tischen sitzen sieben Führungskräfte aus der Region: ein Manager der BASF, ein selbstständiger Steuerberater, der Produktionsleiter einer Fabrik, der Chef eines städtischen Archivs, ein leitender Angestellter einer Großbank und andere. Einmal im Monat kommen sie in der „Business Conference Rhein-Neckar“ zusammen, um über die Herausforderungen ihres beruflichen Alltags zu reflektieren. „Spiritualität in wirtschaftlicher Verantwortung“ hat die katholische Akademie die Veranstaltung überschrieben. Spiritualität, Stille, Schriftlesung, Reflexion und Evaluation stehen auf dem Programm. Das Thema an diesem Abend lautet „Fördern, Fordern, Überfordern“. Im Gespräch mit den anderen begreift Elfriede Scheurer, dass sie mit ihrem Mitarbeiter vor einem Dilemma steht, das viele Führungskräfte kennen. Woran sehe ich, ob ich einen Mitarbeiter überfordere? Wie kann ich minimalen Arbeitseinsatz wirksam sanktionieren? Wie bekomme ich diese Trägheit aus dem Mitarbeiter heraus? Darüber wollen sich die Führungskräfte an diesem Abend austauschen. Impulse erhalten sie aus der Bibel. Matthäus, Kapitel 25, hier findet sich das Gleichnis vom anvertrauten Geld: Ein Mann vertraut seinen Dienern unterschiedlich viel Geld an. Später verlangt er Rechenschaft und bestraft den Diener, der den ihm anvertrauten Betrag nicht vermehrt hat. „Denn wer hat, dem wird gegeben“, lautet einer der Sätze des Gleichnisses, der die Teilnehmer zu einer lebhaften Diskussion anregt. „Wir wollen gemeinsam wachsen“, sagt der Jesuitenpater Tobias Karcher, Leiter des Pesch-Hauses. Wie ein Mönch sieht Karcher nicht aus. Mit seinen kurz geschorenen Haaren, dem hellblauen Businesshemd und der gestreiften Krawatte würde man ihn eher für einen der Gäste in der Runde halten. Als Vorbild der Business Conference Rhein-Neckar dienen die christliche Wirtschaftsbewegung MCC in Frankreich und die Woodstock Business Conference in den USA. „Dort gibt es eine mehr als hundertjährige Tradition der Business Ethics“, sagt Tobias Karcher, dessen spiritueller Zugang zum Thema in der Lehre seines Ordens begründet liegt, wie sie von Ignatius von Loyola im 16. Jahrhundert formuliert wurde. Karchers zentrale Frage lautet: „Was bedeutet der Anspruch des Evangeliums für unsere Arbeitswelt?“ Eine Frage, die in der Wirtschaft durchaus Anklang findet. Gut ein Viertel der mittelständischen Unternehmen wird von christlichen Grundwerten geprägt. Das ist eines der Ergebnisse der Firmenstudie „Unternehmer-Perspektiven 2008“ von Commerzbank und „Impulse“. Damit haben die Unternehmen anderen Firmen ohne ethische Wertebasis etwas voraus. Zumindest in den Augen von Unternehmensberatern, die sich die Vermittlung von ethischen Prinzipien auf die Fahne geschrieben haben. Sie sehen Unternehmensethik als einen immer wichtiger werdenden Erfolgsfaktor. Der Mannheimer Personalberater Christoph Dyckerhoff hat ein Ethik-9-Säulen-Modell patentieren lassen, nach dem er Führungskräfte für Unternehmen aussucht. „Es geht um die Frage: Wie verhält sich jemand im täglichen Leben, um damit zum Erfolg von mir und meinem ganzen Umfeld beizutragen?“, sagt er. Eine religiöse Verankerung sei bei der Orientierung sicherlich nicht von Nachteil. „Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben eine relativ lange Tradition, sich in wirtschaftsethischen Fragen zu Wort zu melden“, sagt Ursula Baumann, Privatdozentin an der Philosophischen Fakultät der Universität Mannheim. So habe die katholische Kirche mit ihrer Soziallehre seit dem 19. Jahrhundert ein klares Profil gewonnen. In der protestantischen Kirchengeschichte lassen sich ähnliche Strömungen ausmachen. Wie die Protestanten heute ihre Rolle hinsichtlich einer Wirtschaftsethik definieren, zeigte sich im Juli 2008, als der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine Denkschrift zum Thema veröffentlichte: „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“. Auf mehr als 100 Seiten will die EKD die Unternehmer ermutigen, ihre Tätigkeit in den Dienst der gesamten Gesellschaft zu stellen, indem sie wirtschaftlichen Erfolg und mitarbeiterfreundliche Arbeitsbedingungen miteinander verbinden. „Als Maßstab unternehmerischen Handelns gilt dabei die soziale Verantwortung“, so Bischof Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der EKD. Einer der Leitgedanken der Studie: Führen bedeutet in erster Linie, den Mitarbeitern Verantwortung und Werte vorzuleben. „Kreativität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer“, so die Studie, „können auf Dauer nur dadurch erhalten werden, dass sie sich im Unternehmen wertgeschätzt und gefördert wissen.“ Kirchen wollen weniger Regulierung Darüber gibt es wenig zu streiten. Eine Debatte entbrannte allerdings an anderer Stelle. Mit der neuen Denkschrift verabschiedet sich die EKD nach Auffassung von Kritikern wie dem Heidelberger Theologieprofessor Ulrich Duchrow von ihrer eigenen bisherigen sozialethischen Grundeinsicht, dass das unternehmerische Handeln durch die Politik sozial und ökologisch verträglich in die Gesellschaft eingebettet werden müsse. Dies war eine der Aussagen des gemeinsamen Wirtschafts- und Sozialwortes der Kirchen von 1997. „Zehn Jahre später will die EKD im Einklang mit dem neoliberalen Mainstream ,die staatliche Regulierung auf das Notwendigste’ reduzieren“, kritisiert Duchrow im Vorwort des von ihm herausgegebenen Buchs. Er fordert den Rat der EKD daher auf, die Denkschrift zu wider왘왘 rufen. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 50 Unternehmensethik 왘왘 Die Auseinandersetzung innerhalb der evangelischen Kirche zeigt vor allem eins: Der Grat, auf dem sich Wirtschaftsethiker bewegen, ist schmal. Wirtschaft und Ethik – für manch einen mag das gar ein Widerspruch sein. Ursula Baumann beschreibt das grundsätzliche, theoretische Dilemma: Kein Unternehmer wird sich ethischen Richtlinien – zum Beispiel in der Mitarbeiterführung – verpflichten, solange er nicht davon ausgehen kann, dass es ihm andere Unternehmer gleichtun. Nur über entsprechende positive oder negative Anreize seitens der Politik oder der Gesellschaft lasse sich dies steuern. Die Bibel gibt keine Arbeitsanweisungen Was die Wissenschaftlerin auf der philosophischen Makroebene erörtert, diskutieren die Teilnehmer der Business Conference auf der praxis- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 BUSINESS CONFERENCE RHEIN-NECKAR Verantwortliche in Wirtschaft und Gesellschaft aus der Metropolregion treffen sich regelmäßig zu einem Gedankenaustausch über unternehmensethische Fragen. Drei Gruppen mit jeweils zehn bis zwölf Teilnehmern kommen dazu einmal im Monat zusammen und diskutieren Themen wie Qualifizierung von Mitarbeitenden, Aktivität und Stille, Konfliktlösung und Konfliktmanagement, Menschenführung und Menschenbild. Veranstaltet wird die Business Conference vom Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen in Kooperation mit dem Forum der Jesuiten in Mannheim. ■ Weitere Informationen gibt Tobias Karcher, Telefon: (0621) 5999160, E-Mail: [email protected]. nahen Mikroebene: von Managerethik bis zu Mitarbeiterführung. Dabei entdecken sie, dass viele Texte der Bibel Erfahrungen der Berufswelt und der Ökonomie widerspiegeln. Mehrere Abschnitte, so scheint es, haben die Autoren der Heiligen Schrift direkt aus dem Arbeitsleben entnommen. „Sie bieten hilfreiche Grundorientierungen für das unternehmerische Handeln“, heißt es in der EKD-Denkschrift. „Direkte Anweisungen für das Arbeitsleben lassen sich daraus allerdings nur bedingt ableiten.“ Das ist auch die Gewissheit, in der die Conference-Teilnehmer an diesem Abend das Heinrich-Pesch-Haus verlassen. Elfriede Scheurer hat durch den Austausch mit den anderen Personalverantwortlichen die Erkenntnis gewonnen, dass sie auch ihr eigenes Verhalten überdenken müsste, um Hubert Krämer wieder zu seinem früheren Leistungshoch zu bringen. Offene Fragen dürfen bleiben Ein intensives Gespräch mit dem Mitarbeiter könnte ein erster Schritt sein, um die wahren Gründe für die Verweigerungshaltung herauszufinden. Eine befriedigende Antwort auf ihre Frage nach wirksamen Sanktionen hat sie an diesem Abend letztlich nicht erhalten. Aber das war auch gar nicht das Ziel. Es ging vielmehr darum, sich über seine eigenen Werte klar zu werden. „Und dabei“, sagt Pater Tobias Karcher, „dabei dürfen ruhig offene Fragen bleiben.“ Daniel Albrecht Ständige Fachausstellung auf über 1.600 qm Komplettservice – von der Projektierung bis zur Übergabe Partnerschaft mit den Besten Bild: Fotolia Lösungen, die begeistern AUS DER DENKSCHRIFT DER EVANGELISCHEN KIRCHE Unternehmer und Arbeitnehmer Zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern besteht eine ungleichgewichtige Beziehung, aus der Unternehmern eine besondere Verantwortung erwächst. Schaffung, Erhalt und Abbau von Arbeitsplätzen Unternehmen sind dynamisch und mit ihnen auch die Arbeitsplatzentwicklung. Unternehmer müssen diesen Prozess in fairer Partnerschaft mit allen Betroffenen verantwortlich gestalten. Mitbestimmung und Mitverantwortung Die Beteiligung von Arbeitnehmern am Wertschöpfungsprozess berechtigt in der Tradition der Sozialpartnerschaft zur Mitbestimmung und erfordert Mitverantwortung für die Dynamik der Unternehmensexistenz. Mitbestimmung kann das notwendige Vertrauenskapital schaffen. Mitarbeiterbeteiligung Die Beteiligung der Arbeitnehmer am Kapital und vor allem am Ertrag kann Vorteile auch für die Unternehmen bieten und ist eine Chance, eine gerechtere Vermögensverteilung herbeizuführen. Insbesondere die Kapitalbeteiligung birgt allerdings auch beachtliche Risiken für die Beschäftigten. Quelle: EKD Büros mit Persönlichkeit KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17-19 68169 Mannheim Tel. 0621 32499-0 Fax 0621-32499-99 www.kahlgmbh.de [email protected] Öffnungzeiten: Montag - Freitag 7.30 - 17.00 Uhr 52 Unternehmensethik Der Anstifter Finanzberater Bernhard Stammler will seine Kunden dazu bewegen, einen Teil ihrer Geldanlagen einer Stiftung zugute kommen zu lassen. Mit den Erträgen werden soziale Projekte unterstützt ieser Zaun ist eine Katastrophe“, stöhnt Bernhard Stammler. Vom Wintergarten seines exklusiven Bürogebäudes am Südrand von Eppelheim blickt der Finanzberater seit einigen Wochen direkt auf einen zwei Meter hohen Sicherheitswall der US-Armee. Das Bauwerk schützt eine grüne Wiese neben der Kaserne im Patrick-Henry-Village. Stammler hat gerade noch verhindern können, dass der Zaun direkt auf die Grundstücksgrenze gesetzt wurde. D Verwerfungen wie alle 17 000 Jahre Der Sicherheitswall ärgert Stammler weit mehr als die Finanzkrise, die dramatische Auswirkungen auf die von ihm angebotenen Finanzprodukte hatte. Durch die randlose Brille blickt Stammler auf zwei Blatt Papier, mit dem Finger zeigt er auf die Zahlen in den blau eingerahmten Tabellen. Sie zeigen, wie sich die von Stammlers Unternehmen MAS Consult GmbH angebotenen Dachfonds in der jüngsten Vergangenheit entwickelt haben. Nach Jahren überdurchschnittlichen Wachstums steht in der aktuellen Zeile selbst beim risikoarmen „Absolute Return“ ein dickes Minus. „Schuld ist die Finanzkrise“, murmelt Stammler. Im kleingedruckten Text unter den Zahlen steht: „Der Monat Oktober hat die Börsengeschichtsbücher um ein wichtiges Kapitel reicher, die Anleger jedoch um einiges ärmer gemacht. (…) Leider kam es zu Marktverwerfungen, die statistisch betrachtet nur alle 17 000 Jahre auftreten.“ Trübsal bläst Stammler angesichts des augenscheinlichen Wertverfalls jedoch nicht. Risikoanlagen haben die Fondsverwalter zu Gunsten von stabileren Anlageformen umgeschichtet. „Während Laien ihre Verluste realisieren, legen Profis econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Bernhard Stammler, Gründer und Eigentümer der Eppelheimer Firma MAS Consult, hat zum 25-jährigen Jubiläum seines Unternehmens einen Fonds aufgelegt, mit dem Kunden gemeinnützige Projekte unterstützen können. Bild: Rothe ihr Geld an“, sagt er. „Jetzt werden Vermögen aufgebaut.“ Von dem zu erwartenden Wiederaufschwung sollen nach Stammlers Wunsch künftig auch Menschen profitieren, denen das nötige Kleingeld für große Geldstrategien fehlte: gemeinnützige Vereine und Initiativen. Zum 25-jährigen Bestehen seines Unternehmens im Sommer setzte MAS Consult zwei neue Fonds auf: den „MultiSelect Absolute Return Anteilklasse S“ und den „MultiSelect Globale Chancen Anteilsklasse S“. Das „S“ steht für die Stiftung „Helfen und Fördern vor Ort“, die Stammler anlässlich des Firmenjubiläums in diesem Sommer gegründet hat. Den Grundstock von 50 000 Euro hat Stammler selbst eingezahlt. Weiteres Kapital will er durch die Anlagen gewinnen. „Mir gefällt die Idee, damit andere zum Stiften anzustiften“, sagt er. Von jedem in den S-Fonds angelegten Euro gehen 0,1 Prozent in das Stiftungsvermögen über. Das Fondsmanagement legt weitere 0,3 Prozent drauf. „Bei einer Anlagesumme von 100 000 Euro kommen auf diese Weise 400 Euro zusammen“, rechnet Stammler vor. In zehn Jahren will er so eine halbe Million Euro sammeln. Keine utopische Summe, wenn man weiß, dass ein Großteil der MAS-Consult-Kunden - die Abkürzung MAS steht für Medizinischer Assekuranz Service – eher zu den Vermögenden zählt. Von den Erträgen, die mit dem Geld erwirtschaftet werden, sollen 70 Prozent direkt dem Stiftungszweck zugute kommen. „Damit wollen wir Projekte unterstützen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, soziale Missstände in Deutschland zu lindern“, sagt Stammler. Er selbst hat in der Vergangenheit regelmäßig soziale Einrichtungen und Vereine aus der Region mit Spenden bedacht, zum Beispiel die Obdachlosenhilfe Obdach e. V. und den „Kinderplanet“ am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in Heidelberg. „Wenn diese Leute nicht wären, dann läge in unserer Gesellschaft einiges im Argen“, sagt der Finanzberater. Daniel Albrecht Preise & Wettbewerbe 53 Sensibler Umgang mit Know-how Der Sicherheitspreis 2009 soll vorbildliche Projekte küren. Die Ausschreibung läuft STUTTGART. Zum zweiten Mal nach 2007 vergibt das Sicherheitsforum Baden-Württemberg im Jahr 2009 seinen Sicherheitspreis. Gesucht werden Projekte, die das Know-how eines Betriebes schützen, sei es in personeller, technischer, organisatorischer oder rechtlicher Hinsicht. Die Schirmherrschaft für den Sicherheitspreis 2009 haben die beiden baden-württembergische Landesministerien für Inneres und Wirtschaft übernommen. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, dass Unternehmen stärker für die Gefahr des ungewollten Know-how-Abflusses sensibilisiert werden. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen aller Branchen. Sie müssen allerdings ihren Firmensitz oder eine Niederlassung in Baden-Württemberg haben. Außerdem sind Kommunen, Behörden, Organisationen und Institutionen sowie Hochschulen in Baden-Württemberg dazu aufgerufen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Darüber hinaus können sich Personen mit ständigem Wohnsitz in Baden-Württemberg für den Sicherheitspreis bewerben. Die besten Projekte werden von einer Jury, die aus Mitgliedern des Sicherheitsforums besteht, ausgewählt. 2007 verlieh Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (links) den Sicherheitspreise erstmals an die Sieger und Geehrten. Bild: IMBW Die Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 31. Januar 2009 eingereicht werden. Die Preisverleihung findet am 26. März 2009 bei der Messe „eltefa“ auf dem Gelände der Messe Stuttgart statt. Kristian Klooß WERNER-BONHOFF-PREIS MUM AWARDS STARTUP-IMPULS FIRMEN DES JAHRES Bürokratie umgehen Mittelstand im Rampenlicht Ideenwettbewerb für Gründer Ludwigshafen vergibt Titel BERLIN. Die Werner-Bonhoff-Stif- MÜNCHEN. Die Mittelstands- HANNOVER. Der Ideenwettbe- LUDWIGSHAFEN. Die Stadt tung prämiert mit insgesamt 100 000 Euro Unternehmer, die hinderliche Auflagen und Rechtsvorschriften von Behörden auf legalem Wege umgehen. Prämiert werden jene, die dabei unkonventionelle und gesetzestreue Wege erfolgreich beschritten haben. Die Bewerbung erfolgt durch die Beantwortung von vier Fragen. Die Antworten fließen zugleich in das Forschungsprojekt „Unternehmer und bürokratische Hürden“ ein, an dem die Bewerber automatisch teilnehmen. Alle Angaben werden vertraulich behandelt. Langfristiges Ziel des Projekts ist der Abbau von Gesetzen und Vorgaben für Existenzgründer und Unternehmenslenker. Gründer, Selbstständige und Unternehmer können sich noch bis zum 31. Dezember bewerben. Der Preis wird im April verliehen. Das genaue Datum steht noch nicht fest. KrK Awards sollen helfen, die Bedeutung kleinerer und mittlerer Unternehmen und seiner Leistungen im Bewusstsein der Bevölkerung und der Politik zu verankern. Das Unternehmermagazin „Markt und Mittelstand“ zeichnet daher herausragende Leistungen von mittelständischen Unternehmern sowie Initiativen aus Politik und Wirtschaft aus. Zielgruppe sind Unternehmen und Initiativen. Eine Eigenbewerbung ist für die Kategorien „Mittelständler des Jahres“ und „Neue Technologie für den Mittelstand“ möglich. Für letztere gilt der 31. Dezember als Anmeldeschluss. Darüber hinaus werden die Best-Practice-Awards an die Sieger des Benchmarking-Wettbewerbs der Exportakademie Baden-Württemberg verliehen. Vorschläge können formlos eingereicht werden. Die Preisverleihung findet am 19. Februar in Berlin statt. KrK werb der Wirtschaftsförderungsgesellschaft „hannoverimpuls“ und der Sparkasse Hannover begleitet Gründungsinteressierte von der Idee bis zum eigenen Unternehmen. Dabei erhalten die Teilnehmer eine fachliche Begleitung durch einen Coach, ein persönliches Gutachter-Feedback zu Ihrer Idee und die Chance, viele Kontakte zu knüpfen. Die Sieger erhalten außerdem Stipendien von sechs, neun und zwölf Monaten im Wert von 9000, 13 500 und 18 000 Euro. Darüber hinaus werden Workshops und Seminare im Wert von 1000 Euro an die nachfolgend bestplatzierten Wettbewerbsteilnehmer vergeben. Die Ausschreibung richtet sich an Gründer aller Branchen. Anmeldeschluss für den Ideenwettbewerb ist der 5. Januar. Das Datum der Preisverleihung steht noch nicht fest. Die Anmeldung erfolgt online. KrK Ludwigshafen sucht das „Unternehmen des Jahres 2009“. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und wird zum dritten Mal vergeben. Er richtet sich an kleine oder mittelständische Unternehmen mit Sitz in Ludwigshafen. Auswahlkriterien sind zum Beispiel Erfolge bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, in der Ausbildung, bei Innovationen, dem ehrenamtlichen Engagement oder der Mitarbeiterförderung. In der Jury sitzen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Handel, Handwerk, Banken und Gewerkschaften. Zusätzlich wird der „Sonderpreis Einzelhandel“ vergeben. Er ist dem inhabergeführten Facheinzelhandel gewidmet. Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 12. Januar. Die Sieger werden am 3. März bei einer Feierstunde im Ernst-Bloch-Zentrum geehrt. KrK Internet www.werner-bonhoff-stiftung.de Internet www.marktundmittelstand.de Internet www.startup-impuls.de Internet www.sicherheitsforum-bw.de Internet www.weg-ludwigshafen.de 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 54 Unternehmensnachfolge Den Absprung schaffen 500 000 Unternehmer müssen in den kommenden fünf Jahren ihre Nachfolge regeln. Bilder: Fotolia.com und dreamstime.com; Montage: Xmedias GmbH Nur die Hälfte schafft den Übergang in die zweite Generation. Wer gut plant, hat mehr Erfolg econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Unternehmensnachfolge ürgen Schweger bittet darum, seinen echten Namen nicht zu nennen. Das Thema, über das der Mannheimer Unternehmer im abgetrennten Teil seines Büros spricht, ist brisant: die Übernahme der Unternehmensführung von seinem Vater. Es geht um Vertrauen, viel Geld und um den möglichen Verlust eines Lebenswerkes – um Dinge also, über die ein Geschäftsmann in der Öffentlichkeit normalerweise schweigt. Vor allem dann, wenn sein Unternehmen weithin Bekanntheit genießt. Für Schwegers Firma entpuppte sich die Nachfolgeregelung als langwierig. Der gesamte Prozess stellt den Familienverband bis heute auf die Probe. Denn obwohl die Weichen längst gestellt sind, noch ist die Übertragung auf die nächste Generation nicht abgeschlossen. Gefordert war zunächst der Senior: Er musste das Loslassen lernen. Leicht fiel es ihm nicht, das Geschäft der nächsten Generation anzuvertrauen. Zumindest wollte er die Regelung der eigenen Nachfolge lange Zeit nicht auf seine Prioritätenliste setzen. Obwohl die Kinder bereits über Jahre im Unternehmen mitarbeiteten, blieben viele Fragen unbeantwortet: Würden sie die Firma eines Tages übernehmen? Sind sie in der Lage, sie erfolgreich weiterzuführen? J Der Vater erstellt’s, dem Enkel zerfällt’s Mit Mitte 60 hielt der Senior das Ruder noch immer fest in der Hand. Angestellte Manager setzen sich in diesem Alter zur Ruhe. Nicht so Schwegers Vater. Er alleine hatte das Sagen, ließ sich von niemandem in die Geschäftsführung hineinreden, auch von seinen Kindern nicht. „Der Vater erstellt’s, der Sohn erhält’s, dem Enkel zerfällt’s“ – das Sprichwort bringt die Befürchtungen des Mannes auf den Punkt. Die entscheidende Wendung erfolgte vor acht Jahren. Als ein befreundeter Unternehmer plötzlich verstarb, rutschte sein führungsloses Unternehmen innerhalb weniger Monate in die Insolvenz. Das ließ im Hause Schweger die Alarmglocken schrillen. „Damals ist mein Vater aufgewacht“, sagt Jürgen Schweger. „Plötzlich hatte er es eilig.“ Der Junior erinnert sich, wie sein Vater ihn überstürzt im Urlaub anrief und den Entwurf eines Geschäftsführervertrags durchfaxte. „Er wollte sicherstellen, dass im Falle seines Ablebens das Geschäft erfolgreich weiterläuft.“ Auf einer Kundenveranstaltung kündigte der Senior schließlich stolz die Übergabe des operativen Geschäfts an. Seither führt Sohn Jürgen zusammen mit seinen Geschwistern das elterliche Unternehmen. „Wir hatten das Glück, dass unser Vater damals eine klare Entscheidung getroffen hat“, erzählt Schweger. Die Geschwister konnten das Geschäft ganz nach ihren Vorstellungen gestalten. Das blieb nach außen hin nicht verborgen. „Wir haben unser Logo aufgefrischt und die Geschäftsräume erst einmal komplett saniert.“ Das Marketing wurde forscher, die Werbung pfiffiger. Wie dem Mannheimer Unternehmer geht es vielen Firmen in Deutschland. „Rund 500 000 Unternehmen müssen in den nächsten fünf Jahren ihre Nachfolge regeln“, sagt Hans Hamerak, Betriebsberater bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar in Heidelberg. Allein in der Metropolregion müssen sich einer IHK-Schätzung zufolge jährlich rund 2000 Unternehmen mit dem Thema Nachfolge auseinander setzen. Viele schaffen den Prozess ohne Probleme. „Doch häufig drängt das Tagesgeschäft die Nachfolgeregelung in den Hintergrund“, sagt Hamerak, der seit Juli als „Nachfolge-Moderator“ im Kammerbezirk tätig ist. Er kennt die Fragen, die sich Übergeber und Übernehmer stellen. Knapp 50 Anfragen hatte er in den vergangenen fünf Monaten auf dem Tisch. In einer Hand voll Fällen hat er Gespräche geführt, um zu helfen. „Das Thema wird häufig zu spät und zu wenig zielorientiert angegangen“, sagt Hamerak. Im Idealfall findet ein Unternehmer schon nach einer Beratung durch IHK oder Handwerkskammer eine Lösung. In vielen Fällen jedoch verschwinden die Notizen aus den Beratungsgesprächen in der Schublade. Die Unternehmer verschleppen die Entscheidung. Manche hoffen vergebens auf eine Familienlösung, andere suchen nur halbherzig nach einem Nachfolger. Mit zum Teil fatalen Folgen. „Manche Firmen verwahrlosen regelrecht“, sagt der Mannheimer Un- DIE VIER PHASEN DES NACHFOLGEPROZESSES 1. Kontakt und Information Der Unternehmer beginnt mit der Vorbereitung der Nachfolgeregelung. Er verschafft sich Informationen bei der IHK, beim Steuerberater, einem Fachverband oder seiner Hausbank. Zugleich sensibilisiert er seine Familie für das Thema. 2. Suche und Auswahl des Nachfolgers Der Übergeber definiert das persönliche Profil seines Nachfolgers und legt dessen unternehmerische und fachliche Qualifikationen fest. Dann begibt er sich auf die Suche; sei es in der Familie, dem Unternehmen oder außerhalb, etwa auf einer Unternehmensbörse. 3. Transaktion und Übergabe Diese Phase umfasst die rechtlichen Schritte zum Verkauf des Unternehmens. Als Vorvereinbarung der Nachfolge wird oft ein „Letter of Intent (LOI)“ abgeschlossen. Er gilt bis zum Abschluss des endgültigen Kaufvertrags. 4. Nachbetreuung und Nachfolger-Coaching Um das Einarbeiten in das Unternehmen zu erleichtern, greifen viele Übernehmer auf Coaching-Programme zurück. Ein fachkundiger Berater steht ihnen dann zur Seite bei vielen alltäglichen Fragen, beispielsweise zu den Mitarbeitern, dem Markt oder dem Wettbewerb. Quelle: „Herausforderung Unternehmensnachfolge“, Herausgeber: BadenWürttembergischer Industrie- und Handelskammertag, 3. Auflage, 2007 55 ternehmensberater Rolf Neuhaus. Er ist auf Nachfolgeregelungen in schwierigen Fällen spezialisiert. Häufig sind es besorgte Banken und verzweifelte Betriebsräte, die ihn um Hilfe bitten. Mit Unterstützung des Beraters wollen sie verhindern, dass das Unternehmen wegen einer verzögerten Übergabe zusammenbricht. „In der Gewissheit, ohnehin nicht mehr lange am Ruder zu sein, vernachlässigen viele scheidende Chefs notwendige Investitionen“, sagt Neuhaus. Auch die Entwicklung des Personals leide. Eine Abwärtsspirale setzt sich in Gang. Wenn die Mitarbeiter merken, dass in der Firma Stillstand herrscht, beginnen die Besten bald mit der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Der Unternehmenswert schmilzt. „In solchen Fällen geht es dann leider nur noch darum, die Braut vor dem unausweichlichen Verkauf aufzuhübschen“, sagt Neuhaus. Ohne schmerzliche Einschnitte gehe das selten. Die Zeitbombe tickt in vielen Unternehmen In der Hälfte der Fälle gelingt der Führungswechsel nicht reibungslos, sagt Albrecht Fridrich, Geschäftsführer des baden-württembergischen Rationalisierungs- und Innovationskuratoriums der Deutschen Wirtschaft (RKW BW) in Stuttgart. Allzu oft liege dies an den Inhabern selbst. „Die Unternehmen wurden meist von Männern aufgebaut, die von einem unerbittlichen Anspruch an sich selbst und andere getrieben wurden“, sagt Fridrich. Sie zögerten den Schritt zur Nachfolgeregelung oftmals viel zu lange hinaus. Viele können nicht loslassen, klammern sich an die von ihnen gegründete Firma. „Die Zeitbombe tickt“, sagt Fridrich und mahnt: Eine Übergabe muss auf dem Höhepunkt der Leistungsfähigkeit vorbereitet werden – nicht erst dann, wenn Flexibilität und Belastbarkeit abnehmen und der unternehmerische Mut zum Risiko schwindet. Die Planung sollte daher rund fünf Jahre vor dem Ausstieg des Seniors beginnen. Nach einer Bewertung des Unternehmens und seiner strategischen Positionierung könne dann ein mittelfristig angelegter Maßnahmenkatalog abgearbeitet werden, so Fridrich. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 56 Unternehmensnachfolge DIE UNTERNEHMENSBÖRSE NEXXT-CHANGE Die Unternehmensbörse nexxt-change will Unternehmen und Nachfolgeunternehmer zusammenbringen. Mit der kostenlosen Internetplattform will das Bundeswirtschaftsministerium („nexxt Initiative Unternehmensnachfolge“) den Übergabeprozess vor allem von Mittelständlern aktiv unterstützen. Die jedem Nutzer zugängliche Datenbank enthält mehrere Tausend Inserate von Betrieben und potenziellen Kandidaten, also von Unternehmern, die auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen sind. 700 Regionalpartner betreuen die Inserenten und helfen bei der Vermittlung. Über eine Benachrichtigungsfunktion lassen sich passende Neu-Inserate abonnieren. ■ www.nexxt-change.org Das Ziel sei ein „strategischer Fit“ – eine Nachfolgeregelung, bei der möglichst alle Schwachstellen beseitigt werden, um dem noch aktiven Inhaber sowie seinem Nachfolger für die Übergabe eine gute Wettbewerbsposition zu sichern. 왘왘 Führungswechsel belastet Beziehung zur Bank Der Mannheimer Rechtsanwalt Marcus Schäfer hat Verständnis dafür, dass es vielen Unternehmern zunächst schwer fällt, offen über die Nachfolge zu sprechen. „Wer sich outet, wird von Banken und Geschäftspartnern oftmals in einem neuen Licht betrachtet“, sagt er. Nicht immer sei das zum Vorteil des Unternehmens. Potenzielle Kreditgeber würden vorsichtig, wenn sie von einem Führungswechsel erfahren. „Manche Finanzinstitute drehen dann erst einmal den Geldhahn zu“, so Schäfer. „Gerade deshalb sollten Inhaber in die Offensive ge- hen und die Planung ihrer Nachfolge früh angehen.“ Seit die Vergabe von Krediten an die strengen BaselII-Kriterien gebunden ist, drängen die Banken ohnehin auf eine systematische Nachfolgeregelung. Wer schon heute an übermorgen denkt, den honorieren die Kreditinstitute beim Rating. Naturgemäß ist es meist der Steuerberater, der zuerst von einer geplanten Übergabe erfährt. Er kennt die Zahlen, ihm vertraut der Inhaber. Doch nicht in allen Punkten ist der Steuerberater der beste Ratgeber. „Im Rahmen der Nachfolgeregelung sind neben den steuerlichen und rechtlichen Gesichtspunkten auch wirtschaftliche Aspekte zu beachten“, sagt Schäfer. Obendrein spielten psychologische Momente eine wichtige Rolle, weil die Übergabe unmittelbar Auswirkungen auf das persönliche Selbstverständnis des Firmeninhabers habe. Mit dem Ausstieg aus dem Unternehmen verbindet mancher gar das Gefühl eines sozialen Abstiegs. „Es entsteht eine komplexe Situation, mit der ein Steuerberater alleine meist überfordert ist.“ Zusammen mit anderen Anwälten, Steuerexperten, Unternehmensberatern und Psychologen hat er deshalb das Netzwerk Nachfolge e. V. gegründet. Es entstand im Juni 2003 aus dem Arbeitskreis Unternehmensnachfolge am Institut für Mittelstandsforschung (IfM) der Universität Mannheim. Die Mitglieder des Netzwerkes begleiten Unternehmen in der Zeit vor und nach einer Übergabe. Wegen der Erbschaftssteuer drängt die Zeit Die Schwegers haben ihre Nachfolge ohne ein solches Expertennetzwerk geregelt. Sie planen schon den nächsten Schritt: die rechtliche Übertragung von Gesellschaftsanteilen von den Eltern auf die Kinder. Noch gehört das Unternehmen zu hundert Prozent dem Gründerehepaar. Erst heute, Ende 2008, ist der Vater von Jürgen Schweger bereit, auch einen Teil des Unternehmens zu übertragen. Der Steuerberater verwaltet nur Zahlen Auf den letzten Drücker sozusagen, denn wegen des gerade verabschiedeten Erbschaftssteuergesetzes drängt plötzlich die Zeit. „Die Einzelheiten besprechen wir derzeit mit unserem Rechtsanwalt“, sagt Jürgen Schweger. Von dem auf Unternehmensnachfolgen spezialisierten Juristen fühlt er sich gut beraten. „Von ihm kamen wichtige Impulse.“ Nicht so gut zu sprechen ist der Geschäftsmann indes auf den langjährigen Steuerberater der Firma. Denn der hatte sich mehr oder weniger mit dem Verwalten der Zahlen begnügt. Daniel Albrecht WEITERE INFORMATIONEN ■ „Unternehmensnachfolge – Die optimale Planung“, Herausgegeben von: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Juni 2007 Internet: www.bmwi.de ■ „Herausforderung Unternehmensnachfolge – Informationen für Unternehmensübergeber und Nachfolger“, Herausgegeben von: Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag, 3. Auflage, Oktober 2007 Internet: www.bw.ihk.de econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Unternehmensnachfolge 57 INTERVIEW „Das Loslassen fällt schwer“ Der Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, Dr. Wolfgang Niopek, über die Herausforderungen, die kleine und mittlere Unternehmen bei der Nachfolgeregelung bewältigen müssen Pro Jahr müssen 2000 Firmen in der Region ihre Nachfolge regeln. Wo lauern Fallstricke? keiten auf. In etwa der Hälfte der Fälle verläuft die Nachfolgeregelung allerdings problemlos. schiede zwischen den einzelnen Unternehmen und jeweiligen Interessen zu groß. ➤ DR. WOLFGANG NIOPEK: Anders als bei einer Gründung sind bei einer Übergabe stets die Interessen von zwei Partnern zu berücksichtigen: die des bisherigen Inhabers und die des Nachfolger. Es ist nicht immer einfach, die Vorstellungen beider Seiten in Übereinstimmung zu bringen. Vor allem der Gründergeneration fällt überdies das „Loslassen“ meist sehr schwer. Aber auch die Finanzierung einer Übernahme wirft häufig Schwierig- Was können Unternehmen von den erfolgreichen Übernahmen lernen? Welche Rolle spielt die novellierte Erbschaftssteuer in der Nachfolge? ➤ NIOPEK: Sie befassen sich frühzeitig mit dem Thema. Das bedeutet, der Inhaber hat sich häufig schon über Jahre hinweg gedanklich mit seiner Nachfolge auseinander gesetzt. Je später dies geschieht, umso weniger Optionen sind offen. Einen allgemein gültigen Fahrplan für die perfekte Nachfolge gibt es allerdings nicht. Dazu sind die Unter- ➤ NIOPEK: Das Gesetz ist ein bürokratisches Monstrum. Die Nachfolgeregelung wird dem Mittelstand unnötig erschwert. Um die Steuernachlässe in Anspruch zu nehmen, müssen jetzt unternehmerische Entscheidungen nach staatlichen Vorgaben getroffen werden. Das erfordert langfristige Strategien, die viele kleine Firmen überfordern. da Dr. Wolfgang Niopek ist Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar. Bild: IHK Unternehmensnachfolge Bilder: Fotolia 58 econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Unternehmensnachfolge 59 Loslassen lernen Family-buy-out, Management-buy-in oder eine Stiftungsgründung: Das Unternehmensrecht kennt viele Arten des Überganges D ie rechtliche Form der Übergabe ist einer der wichtigsten Punkte, mit denen sich ein Unternehmen bei der Nachfolgeregelung befassen muss. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Jede Firma muss nach der für sich passenden Lösung suchen. Die IHKBroschüre „Herausforderung Unternehmensnachfolge“ listet die wichtigsten Formen auf: Bei einer Nachfolge innerhalb der Familie – auch Family-buy-out (FaBO) oder „traditionelle Lösung“ genannt – wird zwischen drei Formen unterschieden: (1) die Übertragung als vorweg genommene Erbfolge durch Schenkung; (2) die Übertragung gegen Leiboder Zeitrente, Raten oder wiederkehrende Leistungen, quasi als Altersvorsorge für den Inhaber; sowie (3) den Kauf des Unternehmens durch Tochter oder Sohn. Der Management-buy-out ist bei Banken beliebt Die Übertragung findet in vielen Fällen durch Gründung einer Personen- oder Kapitalgesellschaft und das schrittweise Übertragen von Gesellschaftsanteilen statt. Möglich ist ferner eine Erbfolge per Testament oder Erbvertrag; hierbei legt der Inhaber fest, welchen Erbanteil seine Nachkommen jeweils erhalten. Von einer gesetzlichen Erbfolge raten die Experten der „nexxt Initiative Unternehmensnachfolge“ ab, da die Verwaltung des Nachlasses dann der gesamten Erbengemeinschaft obliegt. Beim Management-buy-out (MBO) wird das Unternehmen an einen oder an mehrere leitende Mitarbeiter verkauft. Die Lösung wird meist als Ausdruck von Zukunftsorientierung und Risikobereitschaft bewertet. Banken und Geschäftspartner reagieren daher in der Regel positiv auf den Wechsel. Oftmals wird so auch die Eigenständigkeit des Unternehmens gesichert. Ein Sonderfall ist das Employee-buy-out (EBO) bei dem alle Führungskräfte und Angestellten das Unternehmen gemeinsam erwerben. Diese Lösung findet meist dann Anwendung, wenn ein Verkauf oder eine Insolvenz drohen. tige oder kirchliche Zwecke beinhaltet; (2) eine der Erbschaftssteuer unterworfene Familienstiftung, mehr als ein Drittel der Stiftungserträge fließen an die Familienmitglieder; sowie (3) eine Stiftung & Co. KG, steuerrechtlich eine echte Kommanditgesellschaft, Die Rettung kann auch von außen kommen Findet sich keine interne Lösung, kommt es häufig zum Managementbuy-in (MBI). Dabei übernimmt ein qualifizierter, firmenexterner Manager das Unternehmen. Der Kaufvertrag wird durch die rechtlichen Verhältnisse bestimmt und muss in notarieller Form erfolgen. Daneben gibt es mehrere Sonderformen: Buyin-Management-buy-out (BIMBO), eine interne und eine externe Person übernehmen das Unternehmen gemeinsam; Owner-buy-out (OBO), nach dem Verkauf kauft der frühere Inhaber einen Teil der Gesellschaftsanteile zurück; Plant-buy-out (PBO), ein bisheriger Konkurrent übernimmt das Unternehmen; Institutional-buy-out (IBO), ein Finanzinvestor kauft das Unternehmen. Wenn die Firma in eigenen Räumen arbeitet, ist auch eine Verpachtung des Unternehmens möglich. Dabei bleibt der Verpächter Eigentümer und erhält vom Pächter einen monatlichen Pachtzins. Nach Ablauf des Pachtvertrages oder beim Scheitern des Pächters kann er den Betrieb wieder selbst aktivieren, anderweitig verpachten oder übergeben. Will sich ein Unternehmer ganz aus der Firma zurückziehen, sich aber im Hintergrund auf deren Fortbestand konzentrieren, kann eine Stiftungslösung sinnvoll sein. Hierzu bieten sich drei Arten von Stiftungen an: (1) eine Gemeinnützige Stiftung mit umfangreicher Steuerbefreiung, wenn der Stiftungszweck im steuerlichen Sinne gemeinnützige, mildtä- anders als bei der GmbH & Co. KG ist der persönlich haftende Gesellschafter jedoch keine GmbH, sondern eine Stiftung. Daniel Albrecht Mit CConcept2 überall gut ankommen! Wir bringen Sie zur richtigen Zeit an den richtigen Ort – mit qualifizierten AD-Terminen! Mit unserer branchenübergreifenden Erfahrung und unseren terminsicheren Mitarbeitern steigern wir Ihre AD-Kontakte: hochwertige und qualifizierte Termine inklusive zeiteffizienter Routenplanung. Starten Sie mit uns – dem CommunicationCenter in Mannheim – in Ihre KontaktPlanung 2009. ! "#$ %&'% %% (&( 60 De Jure Schweres Erbe Die Bundesregierung hat sich auf eine Reform der Erbschaftssteuer geeinigt. Das Gesetz birgt Unsicherheiten, Rechtsstreite sind absehbar Bild: privat Der Experte Frederick Pitz ist Rechtsanwalt in der Kanzlei Zipper und Collegen in Schwetzingen. Seine Arbeitschwerpunkte sind das Erbrecht, das Familienrecht und das Verkehrsrecht. as Bundesverfassungsgericht hatte der Regierung die Pistole auf die Brust gesetzt. Hätte diese bis zum 31. Dezember 2008 keine neue Regelung in Kraft gesetzt, wäre die Erbschaftssteuer weggefallen. Schließlich hat die Große Koalition kurz vor Torschluss einen Kompromiss gefunden. Auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums preist sie ihn als gerechte und ökonomische Lösung. Die Eckpfeiler der Erbschaftssteuerreform sehen dabei wie folgt aus: Es bleibt bei der Erbschaftssteuer. Dabei soll aber die Kernfamilie begünstigt werden. Unter dem Begriff der Kernfamilie werden die Ehegatten sowie die Kinder des Erblassers verstanden. Bereits nicht mehr zur Kernfamilie gehören die Geschwister, wenn diese sich testamentarisch gegenseitig bedenken. Der Erwerb von Grundvermögen ist in den meisten Fällen mit 90 Prozent des Vermögenswerts zu versteuern. Die Vererbung von selbst genutztem Wohneigentum bleibt steuerfrei, wenn der überlebende Ehegatte oder die Kinder in dem Haus mindestens zehn Jahre lang wohnen bleiben. Bei den Kindern D econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 als Erben darf dabei die Wohnfläche allerdings 200 Quadratmeter nicht überschreiten. Auch Zweitwohnsitze sind nicht privilegiert. Kommt es zur Veräußerung der Immobilie innerhalb der Zehn-Jahres-Frist, ist eine Nachversteuerung die Folge. Der Erbe kann dann lediglich mit einem Antrag auf Stundung der Steuerschuld oder Ratenzahlung reagieren. Ebenfalls neu ist die Regelung zum Übergang des Betriebsvermögens. Betriebsvermögen ist pauschal mit 85 Prozent des Betriebswertes zu versteuern. Führt der Erbe den Betrieb fort, so kann nach der Reform unter bestimmten Umständen eine vollständige Steuerbefreiung eintreten. Hier bietet die Reform eine Wahl zwischen zwei Modellen an. Doch bereits bei der Wahl ist Vorsicht und Voraussicht geboten. Die Wahl, für welches Modell sich der Unternehmenserbe entscheidet, ist bindend und nicht umkehrbar. Die beiden Wahlmöglichkeiten gestalten sich wie folgt: Option 1: Firmenerben, die den ererbten Betrieb im Kern sieben Jahre fortführen, werden von der Be- steuerung des übertragenen Betriebsvermögens verschont. Voraussetzung ist, dass die Lohnsumme nach sieben Jahren nicht weniger als 650 Prozent der Lohnsumme zum Erbzeitpunkt beträgt. Daneben darf der Anteil des Verwaltungsvermögens am betrieblichen Gesamtvermögen höchstens 50 Prozent betragen. Option 2: Firmenerben, die den ererbten Betrieb im Kern zehn Jahre fortführen, werden komplett von der Erbschaftssteuer verschont. Voraussetzung hier ist, dass die Lohnsumme nach zehn Jahren nicht weniger als 1000 Prozent der Lohnsumme zum Erbzeitpunkt beträgt. Daneben darf der Anteil des Verwaltungsvermögens am betrieblichen Gesamtvermögen höchstens zehn Prozent betragen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass bei der zweiten Option die Erben von der Erbschaftssteuer dann verschont bleiben, wenn das Unternehmen im Kern fortgeführt wird und die Anzahl der Arbeitsplätze (Lohnsumme) erhalten bleibt. Bei Wahl der ersten Option müssen 15 Prozent des Betriebsvermögens versteuert werden. Das Unternehmen muss dabei mindestens sieben Jahre lang ohne besonderen Substanzverlust weitergeführt werden. Bei beiden Optionen ist weiter zu beachten, dass das Verwaltungsvermögen, also das ausgegliederte, nicht der Produktion dienende Betriebsvermögen, einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreiten darf. Werden diese Voraussetzungen nicht eingehalten, kommt es zur Nachversteuerung. Dies kann, aufgrund der langen Fristen und der Unwägbarkeiten des Unternehmensfortgangs, insbesondere in Zeiten der Rezession, zu Härten führen. Um diese Härte abzufedern, ist mit der Reform geplant, eine stufenweise Besteuerung auf jene Jahre einzuführen, in de- nen die Vorgaben der jeweils gewählten Option nicht eingehalten worden sind. Weitere Voraussetzung ist, dass der Erbe mindestens ein Viertel des Unternehmens erbt. Werden Familienunternehmen über mehrere Generationen fortgeführt, so kann es jedoch sein, dass kein Erbe einen Unternehmensanteil von 25 Prozent erben wird. Nur wenn die Beteiligten unwiderruflich untereinander zur einheitlichen Ausübung des De Jure 61 AKTUELLES URTEIL Der Gleichbehandlungsgrundsatz gilt auch bei Lohnerhöhungen Der arbeitsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz verbietet die sachfremde Schlechterstellung von Arbeitsnehmer gegenüber ihren Kollegen in vergleichbarer Lage. Das hat das Bundesarbeitsgericht im Fall einer Arbeitgeberin entschieden, die ein Logistikunternehmen betreibt. Bundesweit beschäftigt sie 15 000 Arbeitnehmer in zahlreichen Niederlassungen. Zum 1. September 2005 erhöhte die Beklagte die Gehälter ihrer Arbeitnehmer freiwillig um 2,1 Prozent. Die Mitarbeiter in einigen Betrieben kamen jedoch in den Genuss einer anderen Lohnerhöhung. An einem Standort aber gingen die Beschäftigten ganz leer aus. Als Grund gab die Beklagte an, dass die Löhne in diesem Betrieb deutlich über denen der anderen Niederlassungen lägen. Zudem seien die Kosten je befördertem Paket an diesem Standort höher. Außerdem ließen die betrieblichen Regelungen keine flexible Mehrarbeit zu. Geklagt hatte daraufhin ein Mitarbeiter dieses Standortes, der er an der Lohnerhöhung teilhaben wollte. Das Landesarbeitsgericht hatte die Klage abgewiesen. Der Fünfte Senat des Bundesarbeitsgerichts folgte dem Beschluss nicht. Um die unterschiedliche Behandlung der Lohnerhöhung zu rechtfertigen, hätte es eines unternehmensweiten Vergleichs der Betriebe bedurft. Das hat die Klägerin aber unterlassen. Der Senat hat den Rechtsstreit daher an das Landesarbeitsgericht zurückverwiesen. (Urteil vom 3. Dezember 2008 – 5 ARZ 74/08) Bild: Fotolia und bei Enkeln von 51 200 auf 200 000 Euro. Stimmrechts und weiterer Verfügungen verpflichtet sind, kann die Mindestbeteiligungsgrenze durch Addition der Anteile dieser Gesellschafter überschritten werden. Auf die Neuerungen in der Bewertung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kann aus Platzgründen nicht eingegangen werden. Hinsichtlich der Bewertung des sonstigen Vermögens verbleibt es im Wesentlichen bei den bisherigen Regelungen. Sonstiges Vermögen ist nach dem Verkehrswert zu bewerten und, nach Abzug der Freibeträge, zu versteuern. Bei nicht privilegiertem Erwerb ist auf die Freibeträge zurückzugreifen. Diese sind, zumindest bei der Kernfamilie, durch die Reform deutlich angehoben worden. Bei Ehegatten erhöht sich der Freibetrag von 307 000 auf 500 000 Euro, bei Kindern von 205 000 auf EUR 400 000 Euro Die Erhöhung der Freibeträge geht gleichzeitig mit einer Reform der Bewertung des Vermögens einher. Dies kann, gerade bei nicht privilegiertem Familienerwerb, zu erheblichen Nachteilen führen. Sind Immobilien bisher nach dem Bedarfswert bewertet worden, wird durch die Reform die Bewertung des Verkehrswertes zugrunde gelegt. Dies bedeutet zum einen eine erheblich höheren Wert der Immobilie in der Bewertung, teilweise bis zu 50 Prozent. Zum anderen wird man sich künftig zur Wertermittlung regelmäßig mit Sachverständigengutachten auseinander zu setzen haben. Bei unbebauten Grundstücken ist, wie bisher, der Bodenrichtwert zur Wertermittlung anzusetzen. Allerdings wird mit dem Inkrafttreten der Reform der bisherige Abschlag von 20 Prozent auf den Bodenrichtwert entfallen, so dass die Bemessungswerte für Grundstücke steigen. Die Steuerklassen, nach denen sich der anzusetzende Steuersatz ergibt, sind ebenfalls durch die Reform angehoben worden. In Steuerklasse II (Eltern und Großeltern bei Schenkungen, Geschwister, Neffen, Nichten, Stiefeltern, Schwiegerel- tern, geschiedenen Ehegatten) und in Steuerklasse III (eingetragene Lebenspartner, alle übrigen Beschenkten und Erwerber) sind die Steuersätze um bis zu 13 Prozent erhöht worden. Alleine bei Personen, die in die Steuerklasse I fallen (Ehegatte, Kinder, Stiefkinder, Enkelkinder, Eltern, Großeltern) ergeben sich keine Veränderungen. Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die eilig zusammengestellten Regelungen birgen Unsicherheiten – gerade bei der Firmenfortführung. Der Kreis der privilegierten Erben ist eng gezogen, nicht einmal im Erbfall bedachte Geschwister zählen zur Kernfamilie. Durch die neuen Bewertungsmethoden wird es voraussichtlich zu umfangreichen Rechtsstreitigkeiten kommen. Handlungsbedarf und damit erheblicher Beratungsbedarf bestehen bei der Übertragung großer Immobilienvermögen, insbesondere wenn mehrere Immobilien auf eine Person übergeben werden. Darüber hinaus bei der Übertragung von umfangreichem Betriebsvermögen mit hohem Anteil stiller Reserven und hoher Rendite und bei Abtretung von Ansprüchen. Wer in diesen Fällen auf die gesetzliche Erbfolge vertraut, kann im Hinblick auf die Erbschaftssteuer erhebliche Einbußen erleiden. Frederick Pitz 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo Anzeige VISITENKARTE Die zur Mannheimer Dr.-HaasGruppe gehörende Morgenpost Briefservice GmbH bietet seit August 2001 private Postdienstleistungen an. Bis 2005 beschränkte sich das Angebot aufgrund der Regulierungen ausschließlich auf den Bereich Geschäftskunden. Mit der Liberalisierung des Postmarktes konnte das Unternehmen auch in den Privatkundenbereich einsteigen. Das Kerngeschäft liegt weiterhin im Business-Bereich. Über 100 leuchtend blaue Postkästen befinden sich im direkten Einzugsgebiet der Morgenpost. Rund 120 uniformierte Zusteller bringen Briefe in den Postleitzahlen-Bereichen 68 und 69 direkt zum Empfänger. Über private Partnerunternehmen in anderen Regionen Deutschlands können Poststücke in rund 80 Prozent des Bundesgebietes direkt zugestellt werden. Für die wenigen übrigen Bereiche in Deutschland wird die Auslieferung über die Deutsche Post AG sichergestellt. Weltweit arbeitet die Morgenpost mit Partnern, die auch für die Deutsche Post tätig sind. Ein normaler Brief ins Ausland wird bei der Morgenpost allerdings ohne Portoaufschlag auf den Weg gebracht. Innerhalb der Metropolregion stellt die Morgenpost zumeist am darauf folgenden Tag zu. An Adressen außerhalb des direkten Einzugsbereichs werden die Briefe innerhalb von zwei Tagen ausgeliefert. Mit ihrem Dienstleistungsangebot hat die Morgenpost Briefservice GmbH über 200 neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Kontakt Weniger Porto und mehr Leistung Seit acht Jahren bietet die „Morgenpost“ ihre Briefdienstleistungen an. Vor allem Unternehmen schätzen den kundennahen und flexiblen Service des Mannheimer Unternehmens Morgenpost Briefservice GmbH Hanna Schiefelgut Verkaufsberaterin Dudenstr. 12 - 26 68167 Mannheim Tel.: 0621/392-2110 Fax: 0621/392-2183 www.morgenpost-briefservice.de E-Mail: [email protected] ie Post wird blau, zumindest in der Metropolregion Rhein-Neckar. Denn eine stetig wachsende Zahl an Unternehmen und Privatleuten nutzt das umfangreiche Dienstleistungsspektrum der in Mannheim ansässigen Morgenpost Briefservice GmbH. Rund 2000 Business-Kunden vertrauen nach Angaben von Geschäftsführer Karlheinz Nagel aktuell auf die Leistungsfähigkeit des zur Dr.-Haas- D Gruppe gehörenden privaten PostSpezialisten mit der markanten blauen Firmenfarbe. Kleine Handwerksbetriebe oder Anwaltskanzleien gehören ebenso zum Kundenstamm wie bedeutende Industrieunternehmen, Stadtverwaltungen, Banken oder Energieversorger. Die günstigen Entgelte sind dabei ein Anreiz, aber längst nicht das alleinige Argument dafür, dem „gelben Riesen“ den Rücken zuzukeh- ren und auf das neue Angebot zu setzen. Denn das Leistungsportfolio der Morgenpost ist exakt auf die speziellen Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten. Wer täglich Dutzende, Hunderte oder mehr Briefe und Päckchen versendet, weiß den umfassenden Service zu schätzen. Teure Frankiermaschinen im Unternehmen vorzuhalten und zu betreiben gehört der Vergangenheit an. Die Mitarbeiter Anzeige bruchteilen werden die Daten elektronisch verarbeitet und als Barcode zusammen mit dem MorgenpostLogo auf die Umschläge aufgedruckt. Ziel der Reise sind die nach bundesweiten Regionen unterteilten Ausgangsboxen. Bis zu 96 Prozent der Briefe können auf diesem Weg voll computergesteuert verarbeitet werden. Was für die Kamera nicht lesbar ist, wird nebenan von den geschulten Mitarbeitern per Hand erfasst. Full Service vom Brief bis zum Paket können sich wichtigeren Aufgaben widmen, als Berge an Ausgangspost freizumachen und zum Postschalter zu kutschieren. Unsortiert und ohne weitere lästige Vorarbeiten wird die Korrespondenz in die angelieferte blaue Morgenpost-Box gelegt. Verplombt und über Kundenkarten mit computerlesbarem Barcode exakt dem Absender zuzuordnen, werden die verschlossenen Kisten täglich vor Ort abgeholt – auf Wunsch sogar mehrmals. Rund 260 Touren pro Tag sind erforderlich, um die Briefsendungen der Geschäftskunden abzuholen. Ziel aller Boxen ist zunächst das Sortierzentrum in der Mannheimer Dudenstraße. Je nach Saison kommen hier täglich 80 000 bis 100 000 Poststücke an. Jedes einzelne wird EDV-gesteuert erfasst und verfolgt. Das so genannte Negativ-Scanning registriert in Echtzeit, sollte ein Dokument seinen Empfänger einmal nicht erreichen. In einer rund 300 Quadratmeter großen Halle laufen die Briefe über zwei fast 20 Meter lange HightechSortierstraßen. Eine Scanner-Kamera erfasst die Empfänger-Adressen, eine Bandwaage ermittelt das Gewicht. Innerhalb von Sekunden- Gleiches gilt für Versandstücke mit ungewöhnlichen Formaten. Der entstehende Mehraufwand wird den Kunden dabei nicht in Rechnung gestellt. Bis zur Maximalgröße DIN B4 kostet ein Brief mit Standardgewicht 44 Cent. „Da reagieren wir weitaus flexibler als die Konkurrenz“, sagt Claudia Derst, die in Personalunion Betriebs- und Verkaufsleitung verantwortet. Über Formate und technische Abläufe soll sich der Kunde im täglichen Ablauf keine Gedanken machen. „Wir bieten Full Service von der Postkarte bis zum Paket“, betont der Geschäftsführer. Selbst die Abrechnung erfolgt bei Geschäftskunden im Nachgang. Die Morgenpost tritt in Vorleistung und stellt die erbrachten Leistungen exakt aufgelistet in Rechnung – auf Wunsch sogar nach Kostenstellen separiert. Ein Angebot, das insbesondere bei Groß- und Filialbetrieben auf reges Interesse SCHÖNE MARKEN Trotz elektronischer Frankierung und Barcode: Zur Post gehören einfach auch Briefmarken. Das gilt natürlich auch für die Morgenpost. Für Privatkunden und kleinere Unternehmen bietet die klassische Frankierung mit den Wertmarken nach wie vor die einfachste Möglichkeit, Briefe von A nach B zu versenden. Eingeworfen werden können die so freigemachten Poststücke in über 100 blaue MorgenpostBriefkästen in der Region. Auch die Kundenforen der zur Haas-Gruppe gehörenden Zeitungsverlage nehmen die Briefe gerne entgegen. Hier, sowie an zahlreichen Kiosken und im Internet unter www.morgenpost-briefservice.de können zudem die Marken erworben werden. Die erfreuen sich bei Philatelisten größter Beliebtheit. Beim Ersttagsverkauf einer neuen Edition stehen die Sammler in der Dudenstraße Schlange. Kein Wunder: Immerhin gibt man sich bei der Morgenpost größte Mühe, attraktive Motive zu finden. So zieren die Wertmarken unter anderem Verkehrsmittel des RNV aus verschiedenen Epochen, Ansichten des Airports Mannheim oder auch die viel gerühmten Bilder des in Mannheim geborenen Fotografen Horst Hamann. stößt. Und dabei müssen sich die Unternehmen nicht einmal für längere Zeit vertraglich binden. Im direkten Kontakt zu den MorgenpostBeratern können Leistungen jederzeit be- und wieder abbestellt werden. Die Nähe zu den Bedürfnissen der Kunden steht eben im Mittelpunkt der Bestrebungen des privaten Briefdienstleistungsunternehmens. Das lässt sich auch an den zahlreichen Zusatzleistungen ersehen, mit denen die Morgenpost den Geschäftskunden ihren Briefverkehr noch weiter vereinfacht. Auf Wunsch können die Schreiben in Rohform angeliefert werden. Lästiges Falzen und Kuvertieren übernimmt die Morgenpost. In letzter Konsequenz reicht dann schließlich ein Mausklick, um eine elektronische Datei an die Post-Spezialisten zu übermitteln. Diese sorgen dann gleich auch für den Druck der Firmen-Korrespondenz – auf Wunsch auf zuvor eingelagertes OriginalBriefpapier. Die Palette des Dienstleistungs-Angebots wird abgerundet durch Postausgangsbücher, Nachsendungen und Lagerservice, Postfachlehrungen und unternehmensinterne Kurierfahrten. Gewohnte Zustellarten – etwa Einschreiben in den unterschiedlichsten Formen – fehlen ebenfalls nicht. Alles in allem kann man in der Dudenstraße also ein Rundum-Sorglos-Paket finden, das die Post-Dienstleistungen in einem rosigen – oder besser strahlend blauen – Licht erscheinen lassen. Morgenpost-Geschäftsführer Karlheinz Nagel vor einem der charakteristischen blauen Briefkästen und Betriebs- und Verkaufsleiterin Claudia Derst im Briefverteilzentrum in der Mannheimer Dudenstraße. Bilder: Proßwitz 64 Filmwirtschaft Lizenz zum Filmen Die Filmcommission Rhein-Neckar will die Metropolregion bei Regisseuren und Produzenten bekannt machen. Neuer Projektleiter ist Michael Ackermann S Wenn Michael Ackermanns Pläne aufgehen, werden Fernseh- und Kinozuschauer die Metropolregion Rhein-Neckar künftig noch häufiger als Kulisse erleben. Der 40-Jährige ist neuer Projektleiter der Filmcommission Rhein-Neckar und dafür verantwortlich, die Region als Filmstandort zu etablieren. „Noch sind wir Entwicklungsland“, sagt Ackermann. Um das zu ändern, will er mit einer Reihe von Dienstleistungen Filmschaffende in die Region locken. Für die SWR-Produktion „Parkours“ hat er beispielsweise beim Mannheimer Ordnungsamt Drehgenehmigungen für die Neckarpromenade organisiert und mit dem Fachbereich Bildung geklärt, dass das Team in der Heinrich-LanzSchule filmen durfte. Das geht auf dem kurzen Dienstweg. Sein Gehalt bezieht der gebürtige Frankenthaler je zur Hälfte vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und der Stadt Mannheim. Dort hat er im Kulturamt auch sein Büro. Ein Vorteil dieser Konstruktion: „Ich kenne die Ansprechpartner in der Verwaltung“, sagt Ackermann. Doch auch bei der Suche nach Drehorten ist er behilflich. So ist es seit Amtsantritt im September schon vorgekommen, dass Ackermann mit Produzenten durch die Region gefahren ist, immer auf der Suche nach der passenden Kulisse. Davon gibt es reichlich. Pfälzer Weinberge und Dörfer, Burgen an der Bergstraße und im Odenwald, die Heidelberger Altstadt oder Mannheim mit seinen Fabrik- und Verwaltungsbauten. „Außerdem gibt es viel Wasser und Brücken“, sagt Ackermann. Eine Reihe von Filmschaffenden wissen diese Vielfalt heute schon zu schätzen. So sind auf Musikvideos der Mannheimer Firma „FamefaBilder: Fotolia, SWR ie rast mit Blaulicht über die Kurt-Schuhmacher-Brücke von Ludwigshafen nach Mannheim, sprintet mit gezückter Dienstpistole über tote Gleise in Industriebrachen, befragt Zeugen im Ludwigshafener Hack-Museum. ARDTatortzuschauer kennen Ludwigshafen und seine Umgebung dank Lena Odenthal, alias Ulrike Folkerts, gut. Seit 1989 jagt die Ermittlerin in der Chemiestadt Verbrecher. Im Herbst wird zum zwanzigjährigen Jubiläum die 48. Folge ausgestrahlt. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 brik“ gelegentlich die charakteristischen drei Hochhäuser der Neckarpromenade zu sehen. „Die vermitteln einen urbanen Charakter“, sagt Waldemar Kies. Er ist geschäftsführender Gesellschafter des Anfang 2007 gegründeten Unternehmens, das im ersten Jahr über 40 Musikvideos gedreht hat, ein Drittel davon in Mannheim „Wir produzieren für Labels wie Fourmusic, Aggro Berlin oder Universal“, sagt Kies. Er und seine zwei Mitgesellschafter kommen aus der Region. In die Filmcommission haben sie hohe Erwartungen. „Wenn hier wirklich ein großes Netzwerk entsteht, könnten wir noch viel mehr machen.“ Zeugenbefragung in der Gründerzeitvilla An diesem Netzwerk knüpft Michael Ackermann fleißig. So baut er zum Beispiel zwei Datenbanken auf, die Anbieter und Nachfrager aus der Branche zusammenbringen sollen: den so genannten „Locationguide“ und den „Productionguide“. Im Productionguide können sich Dienstleister aus der Filmwirtschaft eintragen. „Hier finden sich die unterschiedlichsten Firmen wie Komparsenagenturen, Maskenbildner oder auch Tiertrainer“, sagt Ackermann. Im Locationguide finden Produzenten den passenden Drehort. Wenn im nächsten Tatort Lena Odenthal eine Zeugenbefragung in einer Gründerzeitvilla durchführen soll, könnten die SWR-Redakteure im Locationguide fündig werden. Die Datenbank spuckt bei der Suche nach „Wohnhaus/Villa“ beispielsweise eine Altbauwohnung in Ludwigshafen oder eine alte Fabrikantenvilla im pfälzischen Ebertsheim aus. Noch wichtiger als die EDV ist Ackermann allerdings der persönliche Kontakt zu Produzenten und Regisseuren. So hat er im November Filmwirtschaft die Filmcommission Rhein-Neckar auf dem internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg präsentiert. „Daraus sind einige intensive Kontakte entstanden“, sagt er. Solche Kontakte will er auch auf der kommenden Berlinale knüpfen. Dort veranstaltet die Film Commission gemeinsam mit ihrem Pendant aus Hessen und dem Kreis Bergstraße ein Mittagessen für Produzenten. Letzterer hat es in den vergangenen Jahren geschafft, eine Reihe von indischen Filmproduktionen an die Bergstraße zu locken (siehe Seite 66). Beim Lunch auf der Berlinale möchte Ackermann der Filmbranche seine Region schmackhaft machen. Dabei wirbt er auch mit den Unternehmen an Rhein und Neckar, die schon heute Dienstleistungen für die Filmbranche anbieten. Eine dieser Firmen ist die „Medienallianz“ aus Ludwigshafen. Dieses Netzwerk von zwei Firmen und vier Freiberuflern vereint als „Agentur für Medienmanagement“ Konzeption, Illustration, Produktion, Animation und Postproduktion. Andere Unternehmen haben sich spezialisiert. So verleiht die Firma „Sunset“ aus Hockenheim das technische Equipment für Filmprojekte. Als deutschlandweit etabliert gilt mittlerweile das Mannheimer Unternehmen Camelot. Die Firma ist mit dem Musikkanal Viva groß geworden und produziert heute weltweit Musikvideos, unter anderem für Boney M., Nina Hagen und die No Angels. Berührungsängste mit bestimmten Genres oder Medien hat Ackermann nicht. Nach einem Studium der Medienkommunikation in Mannheim und San Francisco hat er zwei Jahre in den USA bei der Firma Collision Entertainment als „Creative Executive“ gearbeitet. Nach Mannheim zurückgekehrt lehrte er unter anderem Film- und Videoproduktion und gründete eine eigene Firma, die Musikvideos sowie Image- und Werbefilme produzierte. „Für die Region spielt es keine Rolle, ob hier ein Fernsehfilm, ein Kinofilm oder ein Video gedreht wird“, sagt Ackermann. Entscheidend sei, dass möglichst viel Wertschöpfung hier stattfinde. „Filmförderung ist vor allem Wirtschaftsförderung.“ Deutschlandweit zählt das Statistische Bundesamt 6600 Firmen im Bereich Film- und Videofilmherstel- lung. Der Gesamtumsatz aus dem Verkauf und dem Verleih von Bildtonträgern lag im vergangenen Jahr bei 1,61 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa dem Umsatz der Musikbranche. Was auf den ersten Blick nicht viel erscheint, relativiert sich jedoch, wenn man den gesamten Produktionsprozess betrachtet und nicht nur den Verkauf oder Verleih der fertigen Produkte. Büros und Hotelbetten stehen bereit So geht das Land Baden-Württemberg davon aus, dass das achtfache der von ihr an Filmförderung gezahlten Summe insgesamt investiert wird. Das erklärt auch das Förderkriterium, dass ein von Stuttgart unterstütztes Filmprojekt 120 Prozent der Summe im Land ausgeben muss. Daher spiele laut Ackermann ein dichtes Netzwerk an Dienstleistern und Drehorten eine entscheidende Rolle. „Der Film in Deutschland ist sehr abhängig von der Förderung.“ Kommt es dann zum Dreh, profitieren viele: Sicherheitsdienste, die Drehorte absperren, Caterer, die Filmcrews bekochen, Hotels, in denen die Teams logieren. Ackermann ist daher gerade dabei, komplette Pakete zu schnüren, um den wirtschaftlichen Anreiz für eine Produktion in der Region zu erhöhen. Das umfasst dann unter anderem ein ausgestattetes Büro, kurze Genehmigungsfristen und preiswerte Übernachtungskontingente. Jens Weber kennt die Kosten und den Aufwand, um einen Film herzustellen: „Am aufwendigsten sind die Vorbereitungen. Diese können sich über mehrere Jahre hinziehen.“ Weber ist Herstellungsleiter bei der Yilmaz Arslan Filmproduktion aus Mannheim. Das Unternehmen hat sich seit 1997 mit einer Reihe anspruchsvoller Arthouse-Filme einen Namen gemacht, so die Neuverfilmung des Rainer-Werner Fassbinder Stückes „Angst essen Seele auf“ oder „Brudermord“. Bei diesem im Jahr 2005 gedrehten Film hat Arslan selbst Regie geführt. Der Film über die tödliche Auseinandersetzung zweier kurdischer Asylbewerber mit türkischen Migranten war der Jury des Internationalen Filmfestivals in Locarno einen Silbernen Leoparden wert. Was der Region als Filmstandort fehle, sei ein großes Aufnahmestu- 65 WIRTSCHAFTSFAKTOR FILM Der Gesamtumsatz aus dem Verkauf und dem Verleih von Bildtonträgern belief sich im Jahr 2007 auf 1,61 Milliarden Euro. 6600 Firmen* sind nach Angaben des statistischen Bundesamtes im Bereich Film- und Videofilmherstellung tätig. 103,3 Millionen DVDs* gingen über den Ladentisch oder landeten in den Warenkörben der Online-Shops. 12,72 Euro* kostete durchschnittlich eine DVD. 672 Kinofilme* hatten im Free-TV ihre Premiere Die Zahl der deutschen Kino-Premieren ist im Jahr 2007 mit 122 gegenüber 2006 gleich geblieben. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre stieg die Zahl deutscher Kinoproduktionen um 53 Prozent. 45 Spielfilme waren deutsch-ausländische Co-Produktionen. 50 deutsche Dokumentarfilme wurden 2007 erstaufgeführt, das sind zwei weniger als im Vorjahr. (*Zahlen für das Jahr 2006) Filmografie der Metropolregion Rhein-Neckar (Auswahl) ■ „Bin ich sexy?“, Regie: Katinka Feistl, Maran Film GmbH, ZDF ■ „Die Apothekerin“, Regie: Rainer Kaufmann, Ufa ■ „Lost Killers“, Regie: Dito Tsintsadze, Home Run Pictures, SWR ■ „Verschwinde von hier“, Regie: Franziska Buch, Bavaria Film ■ „Angst isst Seele auf“, Regie: Shahbaz Noshir, Yilmaz Arslan Filmproduktions GmbH ■ „Das unbezähmbare Herz I + II“, Regie: Karl Kases, Gyula Trebitsch Filmproduktion ■ „Kevin Barry“, Regie: Axel Bold, Filmakademie Ludwigsburg ■ „Mein erstes Wunder“, Regie: Anne Wild, Jost Hering Filmproduktion, SWR ■ „Buffalo Soldiers - Army go home“, Regie: Gregor Jordan, Gorilla Entertainment GmbH, Odeon Picture GmbH, Miramax ■ „Mannheim - New York“, Regie: Elke Bauer, Tiger TV GmbH, SWR ■ „Kometen“, Regie: Till Endemann, Eikon Südwest GmbH, SWR dio und entsprechende Dienstleister, sagt Weber. Dennoch dreht sein Unternehmen in der Metropolregion. So spielen viele Szenen im preisgekrönten „Brudermord“ in Mannheim und Heidelberg. Der Film „Yara“ erzählt die Geschichte einer Deutschtürkin, die wegen einer psychischen Erkrankung in die Türkei gebracht wird. Heimisch wird sie dort nicht. Schließlich flieht sie nach Deutschland. Bei den Drehorten zu Yara haben sich Arslan und sein Team für Drehorte in Heidelberg und Frankfurt entschieden. Der wichtigste Standortvorteil für den Produktionsleiter sind jedoch weniger die Drehorte, viel bedeutender ist die geografische Lage. „Unser aktuelles Projekt, eine Kinokomödie, ist wieder eine europäische Co-Produktion. Einer unserer Partner sitzt in Luxemburg. Von Mannheim aus sind das nur zwei Stunden“, sagt Weber. Die Experten für die Spezialeffekte findet Weber zwar nicht in der Metropolregion, aber in Frankfurt und an der badenwürttembergischen Filmakademie in Ludwigsburg. Mannheim liegt fast genau in der Mitte. Und bei der letzten Co-Produktion arbeitete das Unternehmen mit Partnern in Paris zusammen. „Dort bin ich schneller als beispielsweise in Berlin“, sagt Weber. Die Stadt an der Spree gilt nach wie vor als der wichtigste Filmstandort Deutschlands, gefolgt von München. Dann folgt Köln, das besonders stark bei Fernsehproduktionen ist, sowie Hamburg und Frankfurt, die als Mekka und Medina für den Werbefilm gelten. Irgendwann nach Stuttgart kommt dann die Metropolregion. Aber wer weiß; Michael Ackermann hält vieles für möglich: „Warum sollte denn ein Bond nicht auch in Heidelberg gedreht werden?“ Matthias Schmitt 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 66 Filmwirtschaft Bollywald Die indische Filmindustrie hat den Odenwald entdeckt. Der Kreis Bergstraße tut einiges, damit das so bleibt In Bollywood, eine Wortschöpfung aus „Hollywood“ und „Bombay“, entstehen jährlich rund 200 bis 250 Filme. Viele der Produktionen werden ganz oder zum Teil in Europa gedreht. Besonders die Schweiz mit ihren Bergen und Wäldern dient häufig als Kulisse. Doch Heppenheim mit seinen Fachwerkhäusern, den Gassen und dem historischen Marktplatz kann mit der Alpenidylle mithalten. Im Odenwald gibt es econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Für dieses Lob hat der Kreis Bergstraße einiges getan. So hat die Wirtschaftsförderung Bergstraße mit dem indischen Unternehmen Sigma Films im Jahr 2006 ein Joint Venture gegründet, die „Indo-German Film Agency“. Deren Geschäftsführer Vinod Kumar Singh ist Ansprechpartner für Produzenten und Studios in Mumbai. In der Heppenheimer Altstadt hat die Agentur außerdem in einem alten Fachwerkhaus zwei Büroräume gemietet. Die stehen Regisseuren und Produzenten bei Dreharbeiten zur Verfügung. Geweckt hat das Interesse der Bergsträßer Landrat Matthias Wilkes. Er warb für den Kreis auf einer Location Tour, die die FilmCommission Hessen im Jahr 2005 veranstaltet hatte. 15 indische Produzenten besuchten damals Hessen auf der Suche nach neuen Drehorten. „Ein historisches Rittermahl auf Schloss Auerbach trug dazu bei, die Herzen der Inder zu erwärmen“, erinnert sich Wilkes. Vier Monate später entschied sich Produzent Vinod Kumar Singh den Film „Humraah“ in Heppenheim zu drehen. Das Budget des Heppenheimer Erstlings war mit 600 000 Euro bescheiden. Der ein Jahr später fertig gedrehte Film „Aap Kaa Surroor“ kostete schon zwölf Millionen Euro. Diese Entwicklung wird Wilkes gefallen. Dem Landrat geht es bei seinem Engagement nicht um Gla- mour. Er verspricht sich von den indischen Produktionen wirtschaftliche Vorteile. Diese besondere Form des Standortmarketings soll Investoren auf die Bergstraße aufmerksam und die Region als Reiseziel bekannt machen. „Mit den Filmen sprechen wir die Touristen des 21. Jahrhunderts an“, sagt Wilkes. Der Landrat gilt als „old Bollywood Hand“ Die Aktivitäten des Landrats verfolgt auch das Land Hessen aufmerksam. Für eine Reise der Kultusministerin Silke Lautenschläger im August 2008 nach Mumbai lud man Wilkes gleich mit ein. Der Landrat ist in der indischen Filmmetropole vermutlich besser bekannt als die Ministerin. So stellte das indische Branchenmagazin „Bollywood Reporter“ den Politiker kürzlich als „old Bollywood Hand Mr. Matthias Wilkes of Heppenheim“ vor. Das Land Hessen spielt jetzt mit dem Gedanken, sich an der Heppenheim- Indo-German Film Agency zu beteiligen. Ob sich die hochfliegenden Pläne im Einzelnen erfüllen, wird sich zeigen. Die aus Indien stammenden Brüder Patel freuen sich in jedem Fall über das Zusatzgeschäft mit den weitgereisten Touristen. Auch die beiden Filmteams sind im Starkenburger Hof abgestiegen, der guten indischen Küche wegen. Allerdings werden sich die Patels anstrengen müssen. Von der neuen Zielgruppe wollen auch andere profitieren. So liegt der Wirtschafsförderung Bergstraße aktuell eine Anfrage aus Indien vor. Eine Hotelkette möchte in Heppenheim ein großes Haus eröffnen. Matthias Schmitt Fotoli a Bollywood bevorzugt die Schweizer Berge außerdem genug Grün. „Hier kann man alles drehen, die Landschaft, das Rathaus, der Marktplatz. Alles ist großartig. Jede Ecke ein Drehort“, sagte „Humraah“-Regisseur Vinod Kumar Singh während der Dreharbeiten 2006 dem Hessischen Rundfunk. Bild: D er „Starkenburger Hof“ in Heppenheim ist ein solides und altes Hotel. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub empfiehlt das Haus wegen seines guten PreisLeistungs-Verhältnisses. Im Sommer 2008 begrüßten die Hoteliers Anil und Jagdish Patel im Starkenburger Hof allerdings Gäste, die nicht wegen der Auszeichnung als „bett & bike“-Herberge gekommen waren. Die Reisegruppe reiste auch nicht mit dem Fahrrad an. Sie kam mit dem Flieger. Die indische Reisegruppe besuchte auf einer dreiwöchigen Europareise London, Heidelberg und - Heppenheim. Dass es die Stadt an der Bergstraße ins Programm indischer Reiseveranstalter schafft, hat vor allem zwei Gründe: erstens der Film „Humraah“ aus dem Jahr 2006, zweitens der Film „Aap Kaa Surroor“ von 2007. Die zwei melodramatischen Streifen sind Produktionen der indischen Filmmetropole Mumbai, früher Bombay genannt. Diese so genannten Bollywood-Filme erreichen auf dem indischen Subkontinent ein Millionenpublikum. Filmwirtschaft 1/2009 • 19. Dezember 2008 67 econo 68 Umweltschutz Zurück zu Natur HeidelbergCement entreißt der Erde jährlich 480 Millionen Tonnen Rohstoffe. Zurück bleiben Wunden, die das Unternehmen mit viel Aufwand heilt – zum Nutzen von Flora und Fauna ine Kreuzkröte sitzt im Ufergras und lauert in der Mittagssonne geduldig auf Fliegen. Auch der Flussregenpfeifer ist auf der Jagd nach Insekten. Mit seinen Stelzenbeinchen stolziert er durchs flache Wasser am Tümpelrand. Für die passende Akustik auf der Hatz sorgt die Blauflügel-Ödlandschrecke. Sie zirpt – allerdings nicht auf der Jagd nach Essbarem, sondern einer Partnerin. Wo heute Kreuzkröte, Flussregenpfeifer und Blauflügel-Ödlandschrecke durch Wasser und Wiesen streifen, gruben sich noch vor wenigen Jahren Schaufelbagger in die Landschaft. „Unsere Steinbrüche sind nachhaltig. Denn wir schaffen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Allein in den deutschen Kiesgruben von HeidelbergCement E econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 brüten 4300 Uferschwalben“, sagte Dr. Michael Rademacher kürzlich im Dialog mit Umweltschützern. Rademacher ist Ökologe und Leiter der Abteilung Rekultivierung und Naturschutz bei dem Heidelberger Baustoffkonzern. Dr. Stefan Rösler, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, hat nicht widersprochen. „Steinbrüche verwunden zwar die Natur, dennoch bietet der Gesteinsabbau große Chancen für einen dynamischen Naturschutz sowie für seltene Tier- und Pflanzenarten.“ Jahrzehntelang waren Baustoffindustrie und Naturschützer im Clinch, wenn es um das Für und Wider von Steinbrüchen und Kiesgruben ging. Das hat sich geändert. „Wir sind aus den Schützengräben raus und im Dialog. Anstatt überei- nander, reden wir miteinander“, sagt Rösler. Auch die Naturschützer wissen, dass die Menschen den Rohstoff Kalkstein für den Straßenund Hausbau brauchen. Viele Baustoffhersteller zeigen Einsicht Und die meisten Baustoffhersteller sehen inzwischen ein, dass sie in Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins das Problem Steinbrüche und Kiesgruben offensiv und mit klaren Konzepten angehen müssen. Auch wenn dies reichlich Geld kostet. „Wer sich nicht umweltbewusst verhält, hat keine Chance,“ sagt Rademacher. Sein Unternehmen gilt als Vorreiter der Branche in puncto umweltverträgliches Handeln. HeidelbergCement ist mit 68 000 Beschäftigten an 2800 Standorten auf fünf Kontinenten einer der größten Baustoffproduzenten der Welt. Rund um den Globus betreibt das Unternehmen 1000 Steinbrüche sowie Sand- und Kiesabbaustätten. Pro Jahr holt es 130 Millionen Tonnen natürliche Rohstoffe für die Zementherstellung aus der Erde. Außerdem fördert HeidelbergCement mehr als 350 Millionen Tonnen Sand und Kies als Zuschlagstoffe für die Betonherstellung und den Straßenbau. Dabei schlägt das Unternehmen große Wunden in die Landschaft. Sie zu heilen, bemüht sich der Konzern. Rückstellungen in der Bilanz in Höhe von 187 Millionen Euro sind das finanzielle Polster hierfür. Umweltschutz vor, während und nach dem Abbau zu messen und zu prognostizieren. „Wir wollen unsere großen Chancen nutzen, die Artenvielfalt zu erhöhen“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Scheifele. Das klingt nach Theorie. Doch wie sieht die Praxis in den Abbaustätten aus? Da hat sich im Laufe der Jahre viel geändert. Noch in den Sechzigern gab es keine gesetzlichen Regelungen. Die geschlagenen Wunden wurden häufig als Müllkippen missbraucht. In den Siebzigern sind die Abbaustätten immerhin mit Erde aufgefüllt worden. Für den Naturschutz war damit noch nichts getan. Bilder: HeidelbergCement Menschen schaffen artenreiche Biotope In Brüssel hat der Konzern inzwischen die Abteilung Rekultivierung und Naturschutz angesiedelt, ein siebenköpfiges, internationales Team mit dem studierten Zoologen und Botaniker Rademacher an der Spitze. Derzeit wird eine konzernweit gültige Richtlinie für Rekultivierung und Biodiversität erarbeitet. Ab 2010 soll sie nach einer weltweiten Schulung der Verantwortlichen umgesetzt werden. Dann soll die Renaturierung der Steinbrüche und Kiesgruben in 50 Ländern, in denen der Konzern tätig ist, nach den gleichen Grundprinzipien und Regeln erfolgen. Dazu haben die Heidelberger inzwischen Indikatoren für die Messung der Biodiversität entwickelt, um den ökologischen Wert von Abbaustätten und die Wirkungen von Naturschutzmaßnahmen Heute wird in Zusammenarbeit mit den Behörden die Rekultivierung mit Plänen und Konzepten gesteuert und gestaltet. Es gibt bewusste Eingriffe in die Natur. Für Naturschützer Rösler keine Horrorvorstellung: „Die Leute wollen meist eine heile Welt mit unberührt scheinender Natur. Dabei schaffen Eingriffe häufig neue Lebensräume und erhöhen die Vielfalt der Arten, die Biodiversität.“ Mittel- und Niederwälder, Baggerseen und Rieselfelder, Torfstiche und Steinbrüche – all diese Biotope seien erst durch menschliche Eingriffe entstanden. Ein wesentliches Ziel der Rekultivierung ist, in den Steinbrüchen und Kiesgruben seltenen und bedrohten Pflanzen und Tieren einen neuen Lebensraum zu verschaffen. Anderswo verdrängt, können sie hier geschützt aufleben. Gängige Methode bei der Rekultivierung ist es, ein Drittel der Fläche für die Land- und Forstwirtschaft, ein Drittel für die Naherholung und ein Drittel für den Naturschutz zu verwenden. Im Naturschutzgebiet kann sich dann die Artenvielfalt entwickeln. „Alle Tiere, die sich bewegen können, kommen mit Freude. Meist umzäunt, können sie ungestört leben,“ sagt Rademacher. Häufig Flüchtlinge aus den modernen Agrarlandschaften, sind sie im Steinbruch willkommen. Hier haben sie Natur pur. Selbst die Steilwände sind begehrt. Dort findet der Uhu ideale Brutnischen für seinen Nachwuchs. Auf der Speisekarte stehen Hasen und Igel. Die gibt es nur wenige Meter weiter unten. Gert Goebel 69 INTERVIEW „Wir sind der Vorreiter in der Branche“ Herr Dr. Scheifele, warum engagiert sich HeidelbergCement beim Thema Renaturierung und Rekultivierung von Steinbrüchen? ➤ Scheifele: Beim Gesteinsabbau greifen wir in die Landschaft ein und nutzen mineralische Rohstoffe, die über Jahrmillionen entstanden sind. Damit das Wachstum unseres Unternehmens mit einer nachhaltigen Entwicklung für die Umwelt einhergeht, haben bei der Rohstoffgewinnung umweltschonende Abbauverfahren sowie anschließende Renaturierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen Priorität. Renaturierte Steinbrüche und Kiesgruben bieten Rückzugsgebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten. Gehen Sie davon aus, dass Ihre Konkurrenten in gleichem Maße Anstrengungen unternehmen? ➤ Scheifele: Natürlich stehen unsere Wettbewerber vor denselben Herausforderungen und bemühen sich um eine umweltschonende Rohstoffgewinnung. Dennoch ist HeidelbergCement Vorreiter der Branche: Wir haben Indikatoren für die Messung der Artenvielfalt entwickelt, um den ökologischen Wert von Abbaustätten und die Wirkungen von Naturschutzmaßnahmen vor, während und nach dem Abbau messbar und prognostizierbar zu machen. Ein solch komplexes Forschungsprojekt kann bisher noch keiner unserer Wettbewerber vorweisen. Sie wollen eine Konzernrichtlinie für Rekultivierung und Artenvielfalt schaffen und durchsetzen. Wie soll dies weltweit gelingen, etwa in Ländern wie Tansania? ➤ Scheifele: Wir entwickeln die Konzernrichtlinie anhand der oben genannten Indikatoren. Die Richtlinie wird klare Rahmenbedingungen Der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele geben und gleichzeitig entsprechend der lokalen Gegebenheiten flexibel anwendbar sein. Selbstverständlich braucht es für die weltweite Umsetzung einen langen Atem, gerade weil in einigen Ländern das Interesse für die Belange des Umweltschutzes noch gering entwickelt ist. Durch Pilotprojekte zur Rekultivierung, die wir bereits an einigen unserer europäischen Standorte durchführen, schaffen wir Best Practices und damit Maßstäbe für unsere Werke weltweit. HeidelbergCement hat für die Rekultivierung Rückstellungen von 188 Millionen Euro gebildet. Reicht diese Summe aus, um die Auflagen und selbst gestellten Aufgaben zu erfüllen? ➤ Scheifele: Die Rückstellungen für Rekultivierungsmaßnahmen werden auf Basis externer Gutachten und unserer langjährigen Erfahrung gebildet und sind ausreichend. Entscheidend für die Erreichung unserer Ziele sind innovative Konzepte und Ideen zur Steigerung der Artenvielfalt in Abbaustätten und die kontinuierliche Umsetzung dieser Konzepte – genau diesen Ansatz verfolgen wir bei HeidelbergCement. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo Gesellschaftsrecht Bild: Fotolia 70 econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Gesellschaftsrecht 71 Gründen ohne Risiko Seit dem 1. November 2008 können Gründer eine „Mini-GmbH“ eintragen lassen. Die Anmeldung ist einfach, die Kosten gering. Econo hat die erste haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) in der Metropolregion besucht E in Reihenhaus am Südrand von Seckenheim, zwischen Mannheim und Heidelberg gelegen. Der Blick aus dem Fenster fällt auf einen Schallschutzwall aus grauen Steinen, davor das Grün eines kleinen Gartens. An der Wand der großzügigen Wohnküche hängen kleine Schilder. In charmanten Lettern ist darauf Montmartre und Toronto zu lesen – Worte, die Sehnsucht wecken und Lust aufs Reisen machen. Claudia und Jürgen Schmid sitzen am Esstisch, der dem Ehepaar bei Bedarf als Konferenztisch dient – ausgestattet mit einem komplett vernetzten Flachbildfernseher. Jürgen Schmid klappt den Laptop auf. Wenig später erscheint auf dem Bildschirm der gleiche Schriftzug, der auch am Eingang des Reihenhauses steht: Travunity Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). „Wir hatten Probleme, das alles auf das kleine Klingelschild zu bekommen“, sagt Claudia Schmid, die geschäftsführende Gesellschafterin. „Travunity ist die Online-Community für alle Individualreisenden, egal ob sie geschäftlich oder privat unterwegs sind“, sagt die 48-Jährige. „Wir befinden uns derzeit in der Beta-Phase.“ Abmahnungen können die Existenz gefährden Das heißt, das Projekt steht kurz vor dem Tag X, an dem die Internetplattform für die Öffentlichkeit freigeschaltet wird. Für die Schmids war das der Grund, den Betrieb der Website endlich in eine rechtliche Form zu gießen. Schmid fürchtete, dass das Forum von böswilligen Kommentatoren missbraucht würde. Teure Abmahnungen könnten folgen und die eigene Existenz be- drohen. „Als Privatpersonen allein wollten wir dieses Risiko nicht tragen“, sagt sie. Um ihre persönliche Haftung zu beschränken, entschieden sie sich für eine neue Variante der GmbH: die Unternehmergesellschaft, kurz UG. Seit dem 1. November können Gründer als Rechtsform diese Variante der GmbH wählen. Der Vorteil: Während für die GmbH ein Mindeststammkapital von 25 000 Euro erforderlich ist, reicht bei der Gründung der UG theoretisch ein einziger Euro. Möglich wurde die Unternehmergesellschaft durch die Reform des GmbH-Gesetzes. Mit ihr hat der Gesetzgeber den Weg frei gemacht für eine Alternative zu ausländischen Rechtsformen mit geringem Stammkapital. Die englische Limited (Ltd.) etwa hatte in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Sie ist beliebt, weil zur Gründung praktisch kein Kapital nötig ist. Das hat dazu geführt, dass die Namensendung „Ltd.“ auch einen Beigeschmack bekam. Wer macht schon gerne Geschäfte mit einem Unternehmern, dessen Haftungssumme im Zweifel nur einen Euro beträgt? Dazu unterwarfen sich Gründer häufig den ihnen unbekannten Rechtsvorschriften im Ausland. Mit manchmal unangenehmen Folgen. „Für uns kam aus Prinzip nur eine Firma mit Sitz in Deutschland in Betracht“, sagt Claudia Schmid. Die Einführung der Unternehmergesellschaft als „Mini-GmbH“ kam einer Frischzellenkur für die deutsche Wirtschaft gleich. Noch nie war es in Deutschland so einfach, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu gründen. Die Novelle schaffe den Rahmen, um SO VIEL KOSTET DIE GRÜNDUNG EINER 1-EURO-GMBH Bei der Gründung einer Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) mit einem Stammkapital von 1 Euro ergeben sich bei Verwendung des Gründungsprotokolls folgende Kosten: Notar ca. Beurkundung des Gesellschaftsvertrages bei der Ein-Personen UG (haftungsbeschränkt) bei der Mehr-Personen UG (haftungsbeschränkt) Anmeldung Handelsregister, Beglaubigung Auslagen ca. Handelsregister ca. Bundesanzeiger ca. 100 Euro 20 Euro 30 Euro 10-15 Euro 35 Euro 100 Euro 100-300 Euro Anmerkung: Nicht in dieser Berechnung enthalten sind Kosten für weitere Unterstützung bei bestimmten Formulierungen durch den Notar und für die Inanspruchnahme von anwaltlichem Rat, etwa für die Erstellung eines Gesellschaftsvertrages. Quelle: IHK Pfalz unternehmerische Ideen schnell und unkompliziert in die Tat umzusetzen, sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, nachdem der Bundesrat die größte Reform des GmbH-Rechts seit 100 Jahren im September billigte. Die britische „Billig-GmbH“ hat viele Nachteile Vor allem der vermeintliche Wettbewerbsnachteil der GmbH gegenüber ausländischen Rechtsformen war vielen ein Dorn im Auge. Tatsächlich werden in vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union geringere Anforderungen an die Gründungsformalien und die Aufbringung des Mindeststammkapitals gestellt. Bislang wichen daher viele Gründer, die 25 000 Euro Haftungskapital zur GmbH-Gründung nicht aufbringen konnten, auf die Limited (Ltd.) aus. Die britische „BilligGmbH“, deren Stammkapital lediglich ein Britisches Pfund betragen kann, muss nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2003 auch in Deutschland als Gesellschaft rechtlich voll anerkannt werden. Drei Jahre nach dem EuGH-Urteil existierten in Deutschland rund 30 000 der haftungsbeschränkten Gesellschaften. Im Jahr 2007 kamen weitere 7463 Limiteds hinzu. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2007 trugen die Sachbearbeiter bei den Amtsgerichten 80 277 neue GmbHs in das Handelsregister ein. Bei Gründungsexperten stieß diese Entwicklung auf ein kritisches Echo, denn die Limited brachte auch mehrere Nachteile mit sich. Der Kölner Rechtsanwalt Tobias Freudenberg warnte in einem Beitrag im „Handelsblatt“ vor gefährlichen Fallstricken im englischen 왘왘 Recht. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 72 Gesellschaftsrecht 왘왘 „Jährlich muss ein Bericht mit Angaben über Satzungssitz, Verwaltungsorgane und Beteiligungsverhältnisse beim britischen Gesellschaftsregister eingereicht werden“, schrieb er. Außerdem sei bei buchungspflichtigen Geschäftsvorfällen der Jahresabschluss nach englischen Rechnungslegungsvorschriften zu erstellen. Die Schmids wollten sich das ersparen. Jürgen Schmid, der als selbstständiger Unternehmensberater tätig ist, beobachtete die politische Debatte um die „Mini-GmbH“ daher voller Interesse. Früher als viele andere informierte er sich über die neuen Möglichkeiten der UGGründung. Als die Gesetzesnovelle schließlich Anfang November in Kraft trat, waren die Schmids die Ersten, die eine UG in der Metropolregion Rhein-Neckar gründeten. Insgesamt registrierten die Sachbearbeiter am Amtsgericht Mannheim bis Ende November nur ein Dutzend Unternehmergesellschaften, ihre Kollegen in Ludwigshafen noch weniger. „Wir waren etwas überrascht über die geringe Nachfrage“, sagt Marion Bijatenko, Firmenrechtsberaterin bei der Industrie- und Handelskammer Pfalz. Der Firmenname passt nicht auf das Klingelschild Das Musterprotokoll gibt es im Internet Am 3. November errichteten sie im Notariat V in Mannheim ihre „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, in einem vereinfachten Verfahren gemäß Paragraf 2 Absatz 1a des neuen GmbH-Gesetzes. „Wir haben uns das Musterprotokoll aus dem Internet ausgedruckt, handschriftlich ausgefüllt und es dem Notar vorgelegt“, erzählt Jürgen Schmid. Die 3000 Euro Stammkapital zahlten die Eheleute umgehend auf ein Geschäftskonto ein. Damit war die Sache erledigt, der Eintrag ins Handelsregister am folgenden Tag nur noch eine Formsache. Die Gründungskosten der Schmids für Notar und Registereintrag beliefen sich auf wenige Hundert Euro. „Das Schöne an der Rechtsform ist, dass sie durch Kapitalaufstockung zu einer ganz normalen GmbH werden kann“, sagt der Jungunternehmer. Wegen der vereinfachten Gründung hatten Beobachter eigentlich einen regelrechten Ansturm auf die UG erwartet. Doch der ist bislang ausgeblieben. Aus der Metropolregion finden sich im Handelsregister neben der „Travunity Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ lediglich eine Hand voll weiterer UGs, darunter zum Beispiel die „Wet Leas Helicopter Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ aus Schriesheim und die „Navigare UG“ (haftungsbeschränkt) aus Hockenheim. Im November zählte sie lediglich ein Dutzend Anfragen von Interessierten. „Bei der Limited war die Nachfrage deutlich größer.“ Womit die Zurückhaltung zu erklären ist, kann sich Bijatenko nicht recht erklären. Das Argument, die „MiniGesellschaften“ seien unseriöser, lässt sie jedenfalls nicht gelten. „Banken und Vermieter werden ohnehin nach anderen Sicherheiten schauen“, sagt sie. Vielleicht sei die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) oder die UG (haftungsbeschränkt) – eine dieser Zusätze muss jede Firma im Namen führen – schlicht und einfach etwas sperrig. Die Schmids schreckte der Rattenschwanz im Namen indes nicht ab. Für die Eheleute ist die Unternehmergesellschaft die ideale Rechtsform – auch wenn der Name des Unternehmens kaum auf ihr Klingelschild passt. Daniel Albrecht FRAGEN UND ANTWORTEN ZUR UNTERNEHMERGESELLSCHAFT ■ Was ist eine Unternehmergesellschaft? Die „Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ oder „UG (haftungsbeschränkt“ ist eine Variante der GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung). Während ihre große Schwester ein Mindeststammkapital von 25 000 Euro erfordert, kann eine Unternehmergesellschaft schon ab einer Einlage von 1 Euro gegründet werden. ■ Für wen ist die UG (haftungsbeschränkt) interessant? Vor allem für kleinere Existenzgründer, häufig Dienstleister, die kein großes Anfangskapital benötigen. Je niedriger das Stammkapital, desto geringer die Gründungskosten. Durch die Verwendung eines standardisierten Musterprotokolls bei der Anmeldung lassen sich die Startausgaben weiter reduzieren. ■ Wie gründe ich eine Unternehmergesellschaft? Das funktioniert ähnlich wie die Gründung einer GmbH. Der erste Schritt ist der Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (Satzung). Dieser muss von einem Notar beurkundet werden. Danach wird das Stammkapital eingezahlt und die Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen. econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 ■ Gilt eine UG (haftungsbeschränkt) im Vergleich zur GmbH als weniger seriös? Das wird sich noch zeigen. Anders als bei einem Einzelunternehmer, der letztendlich persönlich haften muss, ist die Haftung bei der Unternehmergesellschaft auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt. Je geringer das Stammkapital, desto niedriger die Haftungssumme. Bei einem Stammkapital von einem Euro ist zudem das Risiko einer Überschuldung sehr hoch; bei Insolvenzverschleppung drohen strafrechtliche Folgen. ■ Darf die Unternehmergesellschaft ihre Gewinne voll ausschütten? Nein. Aus einem Teil des Betriebsergebnisses müssen Rückstellungen gebildet werden. Wenn diese in Stammkapital umgewandelt werden, sind über eine Summe von 25 000 Euro keine weiteren Rückstellungen mehr erforderlich. Die Gesellschaft kann dann außerdem in eine GmbH umgewandelt werden. ■ Kann eine GmbH auch in eine UG umgewandelt werden? Nein. Das ist momentan nicht möglich. da 74 Kontaktnetze Einmal in der Woche treffen sich in der Metropolregion Geschäftsleute zum Frühstück, wenn andere noch schlafen. Zwischen Kaffeekannen und Brötchenkörben tauschen sie Visitenkarten und kleine Zettelchen mit Geschäftsempfehlungen aus. Bild: Rinderspacher Zettelwirtschaft Einmal in der Woche treffen sich morgens um sieben Rechtsanwälte, Malermeister, Zahnärzte, Autohändler und Optiker in Mannheim, Ludwigshafen, Speyer und Frankenthal. Beim Frühstück tauschen sie Geschäftsempfehlungen aus, die sie unter der Woche füreinander gesammelt haben E s ist sieben Uhr morgens. Auf dem Parkplatz des Mannheimer Flughafens glitzert der Frost. Im alten Flughafentower, der heute das Restaurant Lindbergh beherbergt, brennt Licht. Drinnen ist ein U-förmiger Frühstückstisch für gut zwanzig Geschäftsleute gedeckt – wie an jedem Donnerstagmorgen um sieben. Zu zweit, zu dritt, zu fünft stehen die Mitglieder des „Chapters“ Schiller des Business Network International (BNI) zwischen den Säulen und econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Tischen des im Stil der Dreißiger Jahre eingerichteten Flughafenrestaurants. „Und was machen Sie?“, fragt ein junger Mann im Anzug sein älteres Gegenüber. „Und, wie läuft’s bei dir?“, fragt ein paar Schritte weiter eine blonde Frau im Business-Kostüm einen Mittvierziger im Pullunder. So beginnt jeder Dienstagmorgen für die Netzwerker des BNI-Chapters Schiller. Um Punkt 7.15 Uhr sitzen alle am Frühstückstisch, vor Croissants und Kaffee. Dann erhebt sich Frank Kaltenmeier, ein Mann mit kurzen Haaren und Brille. „Hallo zusammen, ich bin der aktuelle Chapterdirektor für die nächsten Wochen. Guten Morgen“, sagt er. „Guten Morgen“, antworten ihm die Frühstücksgäste. Punkt für Punkt hakt Kaltenmeier die Tagesordnung ab. Erster Punkt: „Ich schlage vor, dass wir das Frühstück, das übrig bleibt, der Tafel zur Verfügung stellen“, sagt er. Die Anwesenden klatschen. Zweiter Punkt: „Für seine neun Empfehlungen in der vergangenen Woche ehren wir Steffen Weidner.“ Kaltenmeier greift unter den Tisch und zieht einen langen Pinsel hervor. Dann geht er zu Weidner. Der erhebt sich von seinem Stuhl. Dann erhält er den Ritterschlag; einmal links, einmal rechts auf die Schulter. Dass Kaltenmeier lieber den Pinsel als das Schwert schwingt, hat Gründe. Er ist Malermeister. Weidner verdient sein Geld als Optiker. Nach der Zeremonie geht es weiter in der Tagesordnung. Der dritte Punkt dauert länger. Er dauert 21 Kontaktnetze Minuten. Es ist die Vorstellungsrunde, in der jedem der 21 Mitglieder eine Minute Zeit gewährt wird, sich und sein Unternehmen vorzustellen. Steffen Weidner erhebt sich ein zweites Mal von seinem Stuhl. Er hält eine Tafel für Sehtests in der Hand. Die Zahlen und Buchstaben auf ihr werden von Zeile zu Zeile kleiner. „Mein Name ist Steffen Weidner, von der Firma Optik Meyer“, sagt er. Dann hält er die Tafel in die Runde. „Können Sie das lesen?“, fragt er: „Nein? Dann kommen Sie zu uns. Wir schauen dann und finden eigentlich immer was.“ Die Anwesenden lachen. „Mein Name ist Steffen Weidner, von der Firma Optik Meyer“, sagt der 38-Jährige. Dann setzt er sich wieder. Ritterschlag mit dem Malerpinsel Als nächstes steht eine blonde Frau im schwarzen Kostüm auf. „Mein Name ist Birgit Lampert von der Werbeagentur MLW Kommunikationsform“. Auf sie folgen ein Steuerberater, ein Verkäufer von Druckerzubehör, ein Umwelttechniker. Einige sind unsicher, andere geübt im Präsentieren. „Wir sorgen für Spannung“, verspricht Elektrotechniker Stefan Kolb und hält eine leuchtende Glühbirne hoch. Versicherungsmakler Helmut Sauer spricht von den Veränderungen, die 2009 auf jeden in der Runde zukommen. In den Händen hält er ein Foto des Bundesfinanzministers Peer Steinbrück. Der Rechtsanwalt, der Immobilienmakler, der Gebäudereiniger, jeder bekommt seine 60 Sekunden. Finanzberater Rainer Debatin entscheidet sich, ein Gedicht vorzulesen. Es stammt aus der Feder des österreichischen Publizisten Richard Kerschhofer, wurde aber in den vergangenen Wochen von vielen Zeitungen Kurt Tucholsky zugeschrieben: „Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf“, heißt es in den ersten Zeilen. Ob Tucholsky, ob Kerschhofer, Rainer Debatin hat in seinen 60 Sekunden erreicht, was er wollte. Die Anwesenden werden sich an ihn erinnern, wenn Sie von einem Bekannten oder Geschäftspartner gefragt werden, ob sie nicht einen gescheiten Finanzberater empfehlen könnten. Denn jedes BNI-Mitglied hat immer die Visitenkarten der anderen dabei. Die Kärtchen gelten als Tickets für das große Empfehlungskarussell. Die einzelne Fahrt kostet nichts. Doch wer ein Jahr lang mit dem Karussell fahren will, zahlt dafür 700 Euro Mitgliedsgebühr. Mit einem Teil des Geldes werden die Verwaltungskosten des als Franchise-System organisierten Netzwerks gezahlt. Ein anderer Teil fließt an den Erfinder des BNI, den amerikanischen Marketing-Publizisten Dr. Ivan Misner. Er gründete 1985 in Los Angeles das erste BNI-Chapter. Die ersten deutschen BNI-Städte waren 2003 Berlin und Stuttgart. Das Chapter Schiller wurde im Jahr 2004 gegründet. Der Blick auf die Liste der Empfehlungen, die auch heute am Frühstückstisch die Runde macht, beeindruckt: Empfehlungen im Wert von 112 094 Euro für den vergangenen Monat sind darauf notiert. Der durchschnittliche Wert einer Empfehlung liegt bei 1751,46 Euro. Das klingt gut, nachprüfbar ist es aber nicht. Die Angaben sind freiwillig. Niemand muss einen Kassenbeleg vorlegen. Chapterdirektor Frank Kaltenmeier bittet um Ruhe. Die Zeit drängt. Der nächste Tagesordnungspunkt steht auf seiner Liste. Druckzubehör-Fachmann Christoph Volz steht auf. Er hat blondes, kurzes 75 BNI-GRUPPEN IN DER METROPOLREGION Bereits gegründet sind in der Metropolregion die Chapter ■ Schiller (Ort: Mannheim, Flughafenrestaurant Lindbergh; Tag: Donnerstag), ■ Heine (Ort: Mannheim, Flughafenrestaurant Lindbergh; Tag: Freitag), ■ Hölderlin (Ort: Speyer, Hotel Löwengarten; Tag: Dienstag), ■ Fontane (Ort: Speyer, Hotel Löwengarten; Tag: Mittwoch), ■ Lessing (Ort: Frankenthal, Weinhotel Wagner; Tag: Mittwoch) und ■ Novalis (Ort: Ludwigshafen, Best Western Hotel, Tag: Donnerstag) Zurzeit gegründet werden die zwei Chapter ■ Tucholsky (geplanter Ort: Bensheim) und ■ Dürrenmatt (Ort: Mannheim, Mannheimer Hockeyclub 1907; Tag: Donnerstag) Haar, trägt eine Brille und einen bunten Pullover. „Ich wusste nicht, dass es keinen Beamer gibt“, sagt er. „Dann muss ich eben mit Filzstift präsentieren.“ Volz schreibt Beispielrechnung an Beispielrechung ans Flipchart, die vor allem eines beweisen sollen: Cartridge World ist ein gutes Geschäft für jeden in der Runde, in dessen Büro ein Tintenoder Laser-Drucker steht. „Drei Minuten haben Sie noch“, sagt Chapterdirektor Kaltenmeier nach sieben DAS BUSINESS NETWORK INTERNATIONAL (BNI) Das Business Network International (BNI) wurde 1985 in Los Angeles gegründet und ist heute nach eigenen Angaben die weltweit größte internationale Unternehmervereinigung. Im BNI sind mehr als 100 000 Geschäftsleute und Unternehmer in mehr als 5000 Gruppen, den so genannten Chaptern, vertreten. Die Statuten des BNI sehen vor, dass in den lokalen Chaptern jeder Beruf nur einmal vertreten ist. Die Gruppe darf außerdem nicht mehr als 40 Mitglieder haben. Der Zweck des BNI liegt darin, den Mitgliedern neue Kunden zu vermitteln. Zu diesem Zweck trägt jedes BNI-Mitglied die Visitenkarten der anderen bei sich. Trifft ein Mitglied jemanden, der Produkte oder Dienstleistungen eines Chapter-Mitglieds benötigt, wird eine Empfehlung ausgesprochen und eine Visitenkarte weitergereicht. Der Wert der Empfehlungen in der Metropolregion Rhein-Neckar lag in den vergangenen sechs Monaten nach Angaben des Geschäftsführers der BNI RheinMainNeckar GmbH Benno Dembowski bei rund 5,5 Millionen Euro. Minuten. Volz redet schneller. Drei Minuten später ist er fertig. Ein paar Nachfragen, ein Dankeschön, ein kurzer Applaus. Dann geht es weiter im Programm. „Kommen wir zu den Empfehlungen“, sagt Kaltenmeier. Nacheinander stehen die Teilnehmer auf. „Ich habe zwei Empfehlungen,“ sagt Immobilienmakler Erik Pietruska und reicht zwei Zettel weiter. Einen erhält das Direktorium, um Buch zu führen. Den anderen Zettel erhält das von Pietruska empfohlene BNI-Mitglied. Empfehlungen im Wert von 112 094 Euro Dann dreht sich das Karussell weiter. „Ich habe keine“, sagt Pietruskas Nachbar. „Ich auch nicht“, sagt dessen Nachbarin. „Ich habe eine Empfehlung“, sagt deren Nachbar. Die Runde endet beim Optiker Steffen Weidner. „Steffen, deine fünf Empfehlungen in dieser Woche?“, fragt Kaltenmeier. „Nee, heute habe ich nichts“, antwortet Weidner. „Ich habe mein Pulver verschossen.“ Die Anwesenden lachen. Elf Empfehlungen notiert sich Kaltenmeier für diesen Morgen. Es folgt der Ausblick. Dann wird der Tagespreis verlost. Weidner, noch vor einer Stunde geadelt, ist nicht im Topf. Denn er hat heute keine Empfehlung mitgebracht. Vielleicht wieder am nächsten Donnerstag – morgens um sieben, wenn draußen der Frost glitzert. Kristian Klooß 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 76 Zeitgeschichte Geschäftspartner und Mitarbeiter von Econo, das den Vortrag von Nando Parrado im Mannheimer Rosengarten präsentiert hat (im Uhrzeigersinn von links oben): Oliver Herold und seine Frau Petra, Mediaberaterin, Christof Braun vom Modehaus Engelhorn, Stefan Fueß, Marketingleiter des „Mannheimer Morgen“, Gunther Werner von „Ansatz Modul-Werbung“ mit seinem Sohn Rocco, Manuela Amann, Mediaberaterin Jeannine Feuerabend, Sonja Broho, Monika Klee von der VR-Bank Ludwigshafen, Mediaberater Peter Schwalbach, Jeannine Feuerabend und Matthias Mühlum von CConcept2 mit Mladenha Ivanhaovic. Höllische Lehren Nando Parrado kämpfte als Überlebender eines Flugzeugabsturzes 72 Tage gegen Kälte und Hunger. Im Rosengarten hat er diese Geschichte über Mut und Willensstärke erzählt S chönes Wochenende!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich im Oktober 1972 Seler Parrado von seinem Sohn Nando. Aus dem schönen Wochenende wurde nichts. Der 23-Jährige kämpfte 72 Tage um sein Überleben. Das Flugzeug, das Parrado mit seiner Rugbymannschaft von Montevideo in Uruguay nach Chile bringen sollte, stürzte über den Anden ab. Die Überlebenden der Katastrophe kämpften auf 4000 Metern Höhe gegen Kälte, Hunger, Durst, Verletzungen und Krankheiten. Dass econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 Parrado und einige seiner Teamkollegen überlebt haben, gleicht einem Wunder. Die Suchmannschaften hatten nach einer Woche ihre Arbeit eingestellt. Es galt als unmöglich, länger als 48 Stunden ohne Ausrüstung und Nahrung in den Anden zu überleben. Am 28. November erzählte Nando Parrado diese „erstaunliche Geschichte über Geistesgegenwart, Entscheidungsfreude und Überlebenswille“ im Mannheimer Rosengarten. Parrado vermittelte den 800 Gästen, wie die Gruppe durch Nando Parrado. Bilder: Proßwitz Teamgeist, Cleverness und Führung den Weg aus der Hölle fand. Die Ausgemergelten hatten sich letztlich entschieden, selbst nach Rettung zu suchen. Nando machte sich mit einem Freund auf einen Fußmarsch gen Westen. Nach zehn Tagen stießen sie in den Andenausläufern schließlich auf Hirten, die ihnen Essen gaben und die Rettungsmannschaften alarmierten. Es klang nicht nach Floskel, als Nando Parrado seinen Vortrag mit den Worten beendete: „Genießt jeden Atemzug eures Lebens.“ Matthias Schmitt 77 Bildung & Wissenschaft Wegweiser im Wandel Die Musikindustrie wandert ins Netz. „Digital Innovation Manager“, ausgebildet an der Popakademie Mannheim, sollen sie künftig durch das World Wide Web führen schwerpunkt auf diese Entwicklung reagiert hat. Seit Anfang des Semesters können sich Studenten zum Digital Manager Innovation ausbilden lassen. Damit erhöht sich im Studiengang Musikbusiness die Zahl der Studienschwerpunkte auf fünf. Für den neuen Studienschwerpunkt sucht Wandjo unter seinen Studenten die so genannten „Digital Natives“. „Die sind im digitalen Zeitalter groß geworden. Für einen Native ist das Internet kein Instrument oder Medium, um etwas zu tun. Es ist deren Lebenswelt“, sagt Wandjo. Ryan Rauscher ist einer dieser im Internet „Eingeborenen“: „Ich beschäftige mich seit drei Jahren mit den Auswirkungen der digitalen Vernetzung auf die Musikwirtschaft. Im Internet verbringe ich täglich acht bis zwölf Stunden.“ Die mobile Internetflat mitgerechnet sei er eigentlich rund um die Uhr im Netz. Ideale Voraussetzung, um als Projektmanager das „SMIX.LAB“ zu betreuen. Das ist das neue Kompetenzzentrum für Digitales Musikbusiness an der Popakademie, an der auch die Digital Innovation Manager ausgebildet werden. Ein wichtiges Thema in deren Studium ist das so genannte Web 2.0, auch „Mitmachweb“ genannt. Beide Begriffe beziehen sich darauf, dass die Benutzer selbst Inhalte erstellen oder bearbeiten. Beispiele sind die Online-Enzyklopädie Wikipedia oder das Videoportal YouTube. Damit einher geht ein Bedeutungsverlust der klassischen Medien- und Musikunternehmen. Die haben bisher zentral Inhalte zur Verfügung gestellt. Die Digital Innovation Manager werden dazu ausgebildet, diese digitale Vernetzung mitsamt ihren Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zu verstehen und in eigene Projekte umzusetzen. Wandjo schätzt, dass nur wenige Absolventen in der alten Musikindustrie Arbeit finden werden. Deren Vertriebsweg bestand darin, Alben zu produzieren. Diese sterben aber aus. „Die Digital Innovation Manager gehen vielleicht auch zu Medien, Portalbetreibern, Telekommunikationsanbietern oder Handyherstellern“, sagt Wandjo. Generell haben Musikbusiness-Absolventen sehr gute Berufsaussichten. „Rund 70 Prozent werden schon im Studium abgeworben“, sagt Wandjo. Ein Grund für die gute Perspektive ist der starke Praxisbezug an der Popakademie. So kommen von den 90 Dozenten zwei Drittel aus der Musikwirtschaft. Außerdem sorgen zwei Praktika im Studium dafür, dass die Studenten Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen. Dem Digital Innovation Manager komme laut Wandjo außerdem zugute, dass die Musikindustrie gerade im digitalen Bereich gut ausgebildete Arbeitskräfte suche. „Der Online-Verantwortliche ist heute niemand, der irgendwo am Ende der Verwertung angesiedelt ist. Er ist künftig eine der zentralen Figuren.“ MSc Bild: Rinderspacher Y ouTube, itunes, Napster oder Musicload: Das Internet ist eine riesige Musikbox. Nur kann es wesentlich mehr als die Automaten, die früher Kneipen beschallten: Zu den Tönen gibt es Bilder und Videos. Die ersten Musiker beginnen, über das Internet ihre Anhänger am Produktionsprozess zu beteiligen. Der direkte Vertriebsweg der eigenen Musikstücke über den eigenen Webauftritt ist bei jüngeren Künstlern Standard. „Nirgendwo wird so viel Musik konsumiert wie im Internet“, beschreibt Hubert Wandjo (im Bild links) diesen Prozess, der die Branche radikal verändert. „Derzeit nicht zu deren Vorteil.“ Wandjo ist Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, die mit einem neuen Studien- 1/2008 • 19. Dezember 2008 econo 78 Lifestyle Von der Mousse geküsst Die Kreativität der Chocolatiers ist scheinbar unerschöpflich. Pralinen sind heute mit Ziegenquark, Mango oder Meersalz gefüllt. Econo hat sich die Schokoladenmanufakturen in der Metropolregion angeschaut und zeigt, warum Schokolade heute ein Lifestyleprodukt ist E s war auf einem Fußballplatz im badischen Waldenbuch, wo Clara Ritter 1932 eine knackige Entdeckung machte: Die üblichen Schokoladentafeln passten nicht in die Jacketttaschen der männlichen Schlachtenbummler, ohne dass die rechteckige Nervennahrung zerbrach und zerbröckelte. In der heimischen Fabrik fertigte Ritter fortan quadratische Tafeln. Diese konnte man nun auf den Sportplatz mitnehmen. Die Schokolade und ihr lakonischer Slogan haben bis heute überlebt. So einfallsreich die Vierecke mit dem Bauhaus-Schick auch sein mö- econo 1/2009 • 19. Dezember 2008 gen: Die Kreativität der zeitgenössischen Chocolatiers geht weit über „quadratisch, praktisch, gut“ hinaus. In kulinarischen Experimentallabors werden neue Geschmacksrichtungen ausprobiert und neue Zutaten kombiniert. Schokolade ist heute weit mehr als eine nährstoffreiche Süßigkeit für kleine Kinder. Sie ist sinnliche Poesie. Hinter der süßen Kulisse tobt ein Wettbewerb um die spektakulärsten Ideen. Beim noblen Naschen hört bei den Deutschen der Geiz auf: Eine Studie des Clubs der Confiserien (CdC) von Oktober 2008 zeigt, dass fast 90 Prozent der Käufer auf eine gehobene Qualität achten. Über die Hälfte der Befragten kauft ihren Stoff im Fachhandel. An dem schätzen die Verbraucher die Angebotsvielfalt und Probiermöglichkeiten. Der Connaisseur weiß: Es ist längst nicht nur der Wein, der kritisch degustiert wird. Die gläserne Pralinenproduktion Als Geschenk gehört Schokolade ohnehin zu den Evergreens. Doch mehr als 55 Prozent der Schleckermäuler kauft sich die hochwertigen Schokoladen für den persönlichen Bedarf. Eine gute Adresse hierfür ist zum Beispiel Peter Gärtners „Cacao“ in Weinheim. Gemeinsam mit seiner Frau Sandra hat er sich vor drei Jahren einen Lebenstraum erfüllt und die Chocolaterie eröffnet. Sein Handwerk hat Gärtner bei Chocolatiers in der Schweiz und den USA gelernt. Vom Kult um geheime Rezepturen hält er wenig: „Der Kunde darf alles sehen und wissen“, erklärt der Schöpfer süßer Kunstwerke die gläserne Produktion des Hauses. Trotz kreativem Anspruch und beachtlichem Erfindergeist ist Gärtner 79 Lifestyle Für Unternehmen hat Peter Gärtner einen besonderen Service im Angebot: Die Logopraline mit dem Firmennamen auf dem edlen Kleid. Gärtner komponiert Pralinenbuffets, hält Schokoladenseminare an der Heidelberger Meisterschule und der Mannheimer Abendakademie. Die Harmonie von Wein und Edelschokolade steht bei regelmäßigen Tastings im Mittelpunkt. Feine Aromen, hochwertige Kakaosorten und ungewöhnliche Zutaten. Für Konditormeisterin Tanja Emler-Rupp dreht sich fast alles um die süßen Seiten des Lebens. Ihre Lust am künstlerischen Gestalten lebt sie in der Horchheimer Scheune bei Worms aus. Besondere Spezialität: Hohlfiguren und essbare Dekorationsobjekte, sogar Bilder aus Schokolade verlassen ihre Kreativwerkstatt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aushängeschild ist der Wormser Nibelungendrachen in Vollmilch, Zartbitter oder weißer Schokolade. Die Chefin baut Schneemänner aus einem Kilogramm Rohmasse, züchtet süße Weihnachtselche und schickt zart schmelzende Rennwagen an den Start. Handfertigung ist Ehrensache. „Leider endet der edle Rohstoff Kakao viel zu oft in geschmackloser Massenware“, sagt Tanja EmlerRupp, die den Kunden in ihre Ideenfindung mit einbezieht. Im Dialog mit regionalen Winzern ist sie der perfekten Kombination von Wein und Schokolade auf der Spur. Früher endete der Horizont alkoholischer Leckereien bei industriell gefertigten Weinbrandbohnen. Als kühnste Partnerschaft von Schokolade mit anderen Zutaten galt „Trauben-Nuss“. Mittlerweile haben Premiumlieferanten den Markt im großen Stil veredelt. Heute gehören Chili-Schokolade und Lavendelpralinen beinahe zum guten Ton jedes Herstellers. Man nascht Bio und diskutiert über die Geschmacksnoten einzelner Kakaosorten. Wie bei der Weinprobe wird beim genießerischen Lutschen mit Begriffen wie fruchtig, erdig und blumig hantiert. Der Trend für die kommende Schokosaison: Produkte mit kandierten Blüten. Das Außergewöhnliche wird zur elementaren Zutat in den Experimentierstuben trendbewusster Manufakturen. „Schokolade macht nicht dick, sondern glücklich“, sagt Giuseppina Ehmann, Chefin der Chocolaterie St. Anna No. 1 in Heidelberg. gen mit Balsamico und Ingwer, Mango oder Meersalz aus Guérande. Ein aromatischer Exot ist die hauseigene Wasabipraline. Auch Biertrüffel und mit Ziegenquark gefüllte Schokoladenbällchen gehören zur Kollektion des 1994 gegründeten Betriebs. In Mauer finden Pralinenkurse und Chocolate-Dinner statt. In seiner 15-jährigen Konditorenkarriere hat Vorbach niemals aufgehört, an neuen raffinierten Geschmackskompositionen zu arbeiten. Füllung aus Meersalz, Mango oder Ingwer Neben der Qualität des Produkts buhlen exquisite Verpackungen um die Gunst der anspruchsvollen Schleckermäulchen. In Päckchen und Döschen werden die Edelstücke wie kostbarer Schmuck arrangiert und auch in Kleinstmengen zum Verkauf angeboten. Qualitätsorientierte Chocolatiers wollen den Kunden mit Kontrasten überzeugen – mit geschmacklicher Vielfalt und qualitativen Unterschieden. Ganzheitliches Produktdesign zum Essen und Verschenken. Bei einem Verzehr von fast zehn Kilogramm Schokolade pro Kopf und Jahr ein sehr verführerischer Markt der Möglichkeiten. Thomas Tritsch Ein paar Kilometer weiter südöstlich verteidigt Helgo Vorbach den Anspruch an Qualität und Frische im gehobenen Süßwarenbereich. In Mauer stellt der Konditormeister ausnahmslos Edelpralinen in Handarbeit her. Sein Credo: „Keine Chemie und nur natürliche Aromen.“ Wöchentlich entstehen frische Pralinen, die mit konfektionierter Massenware nichts gemein haben. Jeder Trüffel wird einzeln gefüllt und mit den hochwertigsten Kuvertüren überzogen. Im Kern betören Füllun- Bild: Fotolia keiner, der sich einem wettbewerbstypischen Innovationsdruck ausliefert. Etwa 80 Prozent des selbst produzierten Sortiments bilden ein festes Repertoire. Die restliche Kollektion wird ein bis zwei Mal im Jahr erneuert und an saisonalen Spezialitäten ausgerichtet: Zu Ostern gibt es Schoki mit Karottensaft. Die klassischen Champagnertrüffel sind das Fundament des Betriebs und in 25 Sorten erhältlich. 1/2009 • 19. Dezember 2008 econo 80 Index Name 3i A.T. Kearney ABB Deutschland Abbott Ackermann, Michael Achten, Dr. Dominik von ADAC Agne, Bernd AirMaxx Al-Deen, Laith Amann, Manuela Apt-ebusiness Arslan, Yilmaz Audi Seite 6 7 46 13 64 47 27 47 10, 11 45 76 17 65 6, 27 Bach, Dr. Alfred 13 Bäckerei Görtz 12 Bajorat, Marc 47 Bartels, Gesa 27 BASF 12, 46, 47, 49 Bassey, Shirley 45 Bauer, Elke 65 Baum Retec 7 Baum, Wolfgang 7 Baumgart, André 19 Beckmann, Dr. Carl-Christian 8 Bellheimer Metallwerk 10 Bernd, Stefan 46 Bersch, Rainer 8 Beyerlein, Thorsten 37 Bijatenko, Marion 72 Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) 17 Bilfinger Berger 46 Bio-Europe 13, 21 BioRegion Rhein-Neckar e.V. 21 BioRN Cluster Management 21 BKK Pfalz 11 Bl plus 16 Blackberry 7 BMW 27 Bodner, Herbert 46 Bold, Axel 65 Böll, Markus 46 Boney M. 65 Booc 18 Bild: Fotolia Büro Haas Business Network International (BNI) 17 74, 75 Camelot Börsch-Supan, Prof. Dr. Axel 47 Bosch 19 Braun, Christof 76 Brockhaus 7 Broho, Sonja 76 Bross Nekic Business Consulting 18 Bruch, Karl Peter 24 Brückmann, Matthias 9, 42 Buch, Franziska 65 Buchmüller, Dr. Jörg 12 65 Chanel 12 Charles, Ray 45 Chocolaterie St. Anna 79 CIA 10 Ciba 12, 46 Ciber Novasoft 16 Climate Change Capital Group 20 Club der Confiserien (CdC) 78 Collision Entertainment 65 Commerzbank 7 Continental Teves 8 Cytonet 21 D aimler Dangmann, Oliver Debatin, Reiner Deere & Company Deissner, Michael Dembowski, Benno Dentsply Friadent 16, 17 15 75 6 21 75 11 Dessloch, Alfred Deutschsprachige SAP-Anwender Gruppe (DSAG) Deutz DIHK DocMorris Doppler, Hermann Dr.-Haas-Gruppe Dub, Dr. Werner Duchrow, Ulrich Duscholux Dyckerhoff, Christoph Easydentic Ecall Ecclestone, Bernie Edinger, Karl-Heinz Ehmann, Giuseppina Eichbaum Eikon Südwest Eli Lilly Emalizadeh, Kian Emler-Rupp, Tanja 47 16 6 14 36 16 7 8 49 46 47 16 7 11 47 79 10 65 19 47 79 EnBW Endemann, Til Engel, Dr. Hans-Ulrich Envi.com Epyxs Erik, Pietruska Euro HotRock Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) European Media Laboratory (EML) Evangelische Kirche Deutschland (EKD) Evobus Fassbinder, Rainer-Werner Faurecia Febit Feistel, Katinka Felleisen, Prof. Dr. Rolf Fetzner, Dr. Torsten Feuerabend, Jeannine Fiedler, Jürg 42 65 12 7 18 75 8 13 19 49 16 65 6 10 65 47 8 76 46 Figlesthaler, Jan Folkerts, Ulrike Foris Frankenberg, Peter Freudenberg Friedrich, Georg Fuchs Petrolub Fuchs, Stefan Fueß, Stefan Fürstenhaus LöwensteinWertheim-Freudenberg Future Factory Future Public Security Center G 7 16 16 arthoff, Bernward 47 Gärtner, Peter 78 Gärtner, Sandra 78 Gehr, Helmut 12,13 Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer (GBS) 17 Ghaemian, Soheyl 82 Global Center for Excelence on SAS 17 Das Wirtschaftsmagazin azin für die Metropolregionn Rhein-Neckar Testabo 3 Monate te für 10 Euro [email protected] I Tel. 06 21 / 392 - 2800 I Jetzt bestellen! 27 64 47 18 21 14 6 6 76 WA081001 Index Gönner, Tanja Gordt, Daniel Gress, Dr. Felix Großkraftwerk Mannheim (GKM ) Gunst, Erwin 47 18 43 8, 42 46 H ack-Museum 64 Haenle, Philipp 14 Hagen, Nina 65 Hänle, Wolfgang 16 hannoverimpuls 53 Heer, Dr. Wolfgang 46 HeidelbergCement 20, 47, 68, 69 Heidelberger Druckmaschinen 7 Heinrich, Prof. Dr. Claus E. 43, 46 Kerschhofer, Richard G. Kissel, Michael Klee, Monika Klimaschutz und Energieberatungsagentur Heidelberg (KliBA) Knipser, Volker Knipser, Werner Koenig & Bauer Kolb, Stefan Kosubek, Hans-Joachim Krämer, Hubert Kuehlhaus Kuhn, Willi Kühne + Nagel Kummer, Manfred 75 24 76 20 47 47 7 75 17 50 18 15 8 46 Meiko-Gruppe Meister, Jörg Memory Merck Serono Merckle, Adolph Merkel, Ernst Metropolregion Rhein-Neckar GmbH Milus, Dr. jur. Jan Miramax Misner, Dr. Ivan MLP MLW Montblanc Mühlum, Matthias Müller, Dr. Georg 6 27 13 13 20 17 43 47 65 75 11 74 12 76 42 INDEX DIE NAMEN IN DIESEM HEFT Heinz, Michael Heldt, Markus Helgo Hering, Jost Hermsdorf, Prof. Dr. Jens Herold, Oliver Herold, Petra Hofmann, Hans-Peter Hopp, Dietmar Hornbach Holding Hornbach, Albrecht Hornig, Reinhold Huber, Peter Huber, Wolfgang 46 46 79 65 47 76 76 47 10 46 43, 46 19 47 49 Iclear 17 ICW 16 IFM 19 IHK Darmstadt 14 IHK Pfalz 11, 14 IHK Rhein-Neckar 11,14, 55, 57 Immel, Hans-Peter 47 Immobilien Dreges 19 Industrievereinigung Biotechnoligie (DIB) 47 IT4work 14 Ivanhaovic, Mladenha 76 J ansen, Dr. Björn Junkert, Udo Jürgens, Thomas Kabel BW Kaltenmeier, Frank Karcher, Tobias Kases, Karl Kaufmann, Rainer Kaul, Dr. Achim 7 47 37 15 74, 75 49 65 65 38 Kunz, Ralf Kurz, Dr. Peter L ampert, Birgit Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Landsittel, Prof. Ralph Lane, Robert Lange, Silvio Laufenberg, Karsten Lautenschläger, Silke Lechner, Elfriede Leonhard, Prof. Dr. Dieter Levitan, Ben Liguma Linnebank, Dr. Rüdiger Liveactmusic Löffler, Thomas Lohse, Dr. Eva Lowack, Wolf-Rainer M:con Mäckler, Christoph MAN Roland Mannheimer Berufsakademie (BA) Marcinowski, Stephan Marschall, Stefanie MAS Consult Mattfeld & Senger Maugé, Michel Maute, Frank MCC MedatiXX Medina Medpex 46 42 75 11 27 6 47 47 66 21 46 10 31 47 45 47 53 43 24 21 7 18 47 18 52 21 24 19 47 16 65 38 Mumm, Manfred Murray, Allan MVV MVV Energie Nabu Nafta Neubert, Ingo Neuhaus, Rolf Nies, Dr. Helmut Niopek, Dr. Wolfgang No Angels Nolte Holzwerkstoff Noshir, Shahbaz Odeon Pictures Optik Meyer Parrado, Nando 41 47 8, 9 20, 42 68 47 12 55 47 55 65 10 65 65 75 76 Parrado, Seler 76 Pelikan 12 Pelka, Roland 46 Pfeifer, Stefan 47 Pfriem, Regina 43 Pitney Bowes 20 Pixelspeed 17 PM-International 30, 31 Politzer, Martin 46 Porsche 27 Power PlusCommunications (PPC) 20 Preissing, Dieter 46 Probst, Thomas 12 Pruust, Jan 47 Q-Tel Quast, Lothar R adio Regenbogen Rauscher, Ryan Realtech Rech, Heribert Redmacher, Dr. Michael Reiners, Hans-Walther Reutax Reuter, Prof. Dr. Andreas Revlon Rhenania Ritter, Clara Roche Roos, Heinz Rösler, Dr. Stefan Roth, Uli RWE 10 8 45 77 17 53 68 12 11 18 12 9 78 13 8 68 44,45 42 S AP 10, 16, 17, 46, 47 Sattler, Jens 19 Sauer, Helmut 75 Schäfer, Marcus 55 Scheifele, Dr. Bernd 69 Scheuer, Elfriede 49, 50 Scheuermann, Uwe 47 Schlatman, Thorsten 47 Schlecker 36, 38 Schloss Wachenheim 12 Schmid, Claudia 71 Schmid, Jürgen 71,72 Schmitt, Matthias 19 Schnor, Rolf 47 Schönberg, Ingo 20 Schroeder-Wildberg, Uwe 11 Schulten, Dr. Rudolf 20, 42 Schunk, Klaus 45 Die kommende econo-Ausgabe erscheint am Schwager, Dr. Harald Schwalbach, Peter Schweger, Jürgen Seidel, Karin Sero Pumpsystems Settelmeier, Rolf Sigma Films Signum Singh, Vinod Kumar SMIX.LAB Sohn, Joachim Sorg, Rolf Sparkasse Hannover Späth, Lothar 30 Specht, Christian 8 Spettmann, Dr. Theo 46 Spitz, Claudia 27 Stabilo 12 Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft (SMB) 24 Stammler, Bernhard 52 Stark, Cordula 47 Stark, Udo 47 Stats 16 Steinbrück, Peer 75 Streib, Michael 47 Stritzinger, Markus 40 Stritzinger, Ruth 40, 41 Stürmer, Christina 45 Südzucker 9 Sunset 65 Süss, Heinz-Werner 46 Swiss Life-Gruppe 11 Swisslab 13 SWR 65 Sygnis Pharma 13 Technische Werke Ludwigshafen (TWL) Telekom Timinger, Michael Tödtman, Ulrich Trans-o-flex Trapp, Prof. Oliver Travunity Trebitsch, Gyula Tschischka, Walter Tsintsadze, Dito Tucholsky, Kurt 8 20 10 47 9 47 71 65 47 65 75 VEM 20 Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e. V. Vereinigte-Saar-Elektrizität (VSE) VMS Vogel, Dr. Gerhard Volz, Christoph Vonderheid, Ulrich Voscherau, Eggert VW Wandjo, Hubert 6. Februar 2009 12, 43 76 55 27 20 47 66 7 66 77 27,28 30 53 81 Weber, Harald Weber, Jens Weidner, Steffen Weiler, Hendrik Welt Leas Helicopter Unternehmensgesellschaft Werner, Gunther Werner, Rocco Werner-Bonhoff-Stiftung Wieder, Thomas Wiegand, Linus Wild, Anne Wilkes, Matthias Wincanton Wingas Transport Wipro Wolf, Heinz-Günter Wookey, John Ziegele, Hans Zimmerle, Eduard Zypries, Brigitte 20 43 42 19 14 75 46 42 20 77 47 65 74,75 46 73 76 76 53 46 46 65 66 9 12 17 36 47 46 46 71 82 Der Schreibtisch von . . . Der Schreibtisch vom Chef Bild: Rothe Was sagt uns der Schreibtisch eines Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit? Küchenpsychologen sagen: „Ziemlich viel!“ Econo ist da skeptischer. Dennoch stellen wir Ihnen an dieser Stelle immer den Schreibtisch eines Machers aus der Region vor. Unsere Interpretation gibt es ohne Psychologiestudium und Gewähr. Heute an der Reihe: Soheyl Ghaemian, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Reutax AG. Das Unternehmen hat sich auf die Vermittlung von Fachpersonal spezialisiert. Out of Office So ein Büro wie dieses existiert nicht. Ein Schreibtisch so blank wie polierter Klavierlack, Stühle, so symmetrisch aneinandergerückt wie Flugzeugsitze; selbst ein Büromöbelhaus würde seine Office-Systeme nicht so ausstellen. Bei so viel Ordnung wird der Betrachter ja ganz unruhig. Die Maus, die Tastatur, wie mit Lineal und Winkel an der Schreibtischunterlage ausgerichtet, die wiederum genau mit der Schreibtischkante abschließt. Der Blick ins Büro dieses Chefs lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder hat er nichts zu tun oder er hat viele Termine. Bei einem so rasant wachsenden Unternehmen wie Reutax würde Ersteres vor allem für die Verlässlichkeit der Mitarbeiter sprechen. Letzteres könnte darauf hindeuten, geschäfte verbinden. bis zu 5x täglich mannheim-berlin bis zu 3x täglich mannheim-hamburg bis zu 3x täglich mannheim-münchen Information und Buchung unter www.cirrusairlines.de, unter der Hotline 0180/4444 888 (0,20 €/Anruf) oder in Ihrem Reisebüro. Partner of Lufthansa dass der Chef am liebsten den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden sucht – oder Golf spielt. Wir schlussfolgern: Die Mitarbeiter der Reutax AG sind maßgeblich daran schuld, dass dieses Büro so steril wirkt wie ein Reinraumlabor. KrK inkl. Prämienund Statusmeilen bei Miles & More Je mehr der Wettbewerb Trübsal bläst, desto heller strahlt die eigene Marke, wenn sie entsprechend ausgeleuchtet wird. Ob Weltkonzern oder Mittelstandsunternehmen – um aus täglich wachsenden Herausforderungen täglich steigende Möglichkeiten zu machen, brauchen Sie jetzt vor allem eins: helle Köpfe, die darauf brennen, für Sie erfolgreiche Kommunikation zu machen. Sprechen Sie darüber Detlev Bucks, Creative Director, einer von mehr als 30 hellen Köpfen doch mal mit Detlev Bucks. Fon 06321 9254-53. bfw tailormade communication GmbH Neustadt | München Telefon: +49 (0) 6321 9254-0 · www.bfw-tailormade.de