IHK WirtschaftsForum 09|14 - IHK Frankfurt am Main

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IHK WirtschaftsForum 09|14 - IHK Frankfurt am Main
137. Jahrgang
www.frankfurt-main.ihk.de
EXISTENZGRÜNDUNG
09.14
A 4836
8 – 29
GRÜNDERSTADT FRANKFURT – NETZWERKE
IHK-SERVICES – BUSINESS ANGELS
STANDORTPOLITIK
AUSBILDUNG
INNOVATION
INTERNATIONAL
IHK-Empfang in Bad
Homburg: Wirtschaft
trifft Politik
30
Berufsbildungsmesse
2014: Berufe zum
Anfassen
44
Online-MarketingTag: Gefühle steuern
Kaufverhalten
50
Personalsuche in
China: Lebensläufe
oft aufgehübscht 54
www.facebook.com/FrankfurterSparkasse
Unser Leben, unser Schwung,
unsere Frankfurter Sparkasse
„Man muss nicht immer das Rad neu erfinden, um mit Innovationen Erfolg zu haben.
Manchmal genügt eine gute Idee und der richtige Finanzpartner, der mit anschiebt.“
Die Firmenkundenbetreuung
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Mit uns können Sie etwas bewegen.
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Vorwort
Lebendige Gründungskultur
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
F
„Es gilt, das regionale
Gründungspotenzial
weiter auszuschöpfen.“
rankfurtRheinMain ist der Wachstumspol in Deutschlands Mitte.
Auch wenn die Finanzindustrie, die Messe und der internationale
Flughafen das Bild unseres dynamischen Wirtschaftsstandorts
in der öffentlichen Wahrnehmung prägen, fußt die Stärke der Metropolregion auch auf ihrer lebendigen Gründungskultur. Viele kleine
und mittlere Unternehmen, die sich durch Ideenreichtum, Flexibilität
und hohes Innovationstempo auszeichnen, gründen sich in unserem
IHK-Bezirk.
In den kommenden Jahren warten große Herausforderungen auf
die Unternehmen. Die Digitalisierung und der globale Wettbewerb
erzwingen stete Anpassungen an sich ändernde Marktbedingungen.
Geschäftsmodelle werden infrage gestellt, neue Wettbewerber aus
aller Welt stellen erreichte Positionen permanent infrage und neue
Technologien ziehen nicht nur die Dienstleistungsbranche, sondern
auch produzierende Unternehmen zurück in die Stadt. Der boomende
Standort FrankfurtRheinMain mit seinen vielen Hidden Champions muss
daher seine Konkurrenzfähigkeit täglich aufs Neue beweisen – und sich
insbesondere seinen Unternehmergeist bewahren.
Die Region wird nur dann auf Dauer erfolgreich sein, wenn es gelingt,
die wirtschaftliche Triebfeder des Unternehmertums unter Spannung zu
halten. Es gilt, das regionale Gründungspotenzial weiter auszuschöpfen,
ansässigen Unternehmen dabei zu helfen, Krisensituationen zu meistern
und den Wandel von Geschäftsmodellen zu unterstützen. Dabei gibt
es zahlreiche Anlaufstellen, die nicht nur Gründungsinteressierten mit
Rat und Tat zur Seite stehen — nicht zuletzt die IHK Frankfurt.
Karen Hoyndorf
Stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt
IHK WirtschaftsForum 09.14
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08–29
INHALT 09.14
VORWORT 3
03 Lebendige Gründungskultur Karen Hoyndorf,
Stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt
SPECIAL EXISTENZGRÜNDUNG 3
08 Gründerstadt Frankfurt Beste Startvoraussetzungen
10 IHK-Services Ein verlässlicher Partner
14 Business Plan Gut geplant ist halb gewonnen
16 IHK Frankfurt Kurze Wege für Gründer
18 Migrantenunternehmen Unterschätzte Wirtschaftskraft
22 KfW-Finanzierungen Die Bank hinter den Banken
24 Business Angels Kapital, Know-how, Kontakte
26 Goethe-Universität Gründungskultur stärken
28 Existenzgründung 50plus Mit Know-how durchstarten
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STANDORTPOLITIK 3
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INNOVATION UND UMWELT 3
IHK-Sommerempfang Wirtschaft trifft Politik
Frankfurter Immobilienbörse Gewerbemarktbericht 2014
Innenpolitik „Noch reichlich Luft nach oben“
Verkehrspolitik Ausbau geht vor Neubau
IHK-Handelsforum Mit Mehrwert punkten
50 Online-Marketing-Tag Gefühle steuern Kaufverhalten
UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 3
56 Subsahara-Afrika Konsumfreudige Mittelschicht
40 Crowdfinancing Ergänzung, aber kein Ersatz
AUS- UND WEITERBILDUNG 3
42 Frankfurt-Rolle Aliens sind auch nur Menschen
43 IHK-Bildungszentrum
44 Berufsbildungsmesse Berufe zum Anfassen
47 IHK-Zeugnistag „Willkommen in der Wirtschaft“
48 Konrad-Adenauer-Schule „Im guten Dialog bleiben“
52 Industriepolitik Rahmenbedingungen optimieren
INTERNATIONAL 3
54 Personalsuche in China Lebensläufe oft aufgehübscht
RECHT UND STEUERN 3
57 Urheberrecht Mehr Rechtssicherheit
58 Elektronische Dienstleistungen Mehrwertsteuer neu geregelt
60 Scheinselbstständigkeit Risiken vermeiden
67 VORSCHAU | AMTLICHES | IMPRESSUM |
BEIM NAMEN GENANNT 3
Beilagenhinweis: Einem Teil unserer Ausgabe liegen Beilagen der
COTTON CLUB Dinnershow GmbH & Co. KG, Mannheim, bei.
Wir bitten um freundliche Beachtung!
IHK WirtschaftsForum 09.14
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FOTO: GETTYIMAGES / WILLIAM ANDREW
KURZMELDUNGEN
IHK-MARKENUMFRAGE
AUSBILDUNG
Teilnahme bis Mitte September
möglich
Online-Börsen und soziale Medien
immer wichtiger
eine rege Teilnahme kann ein
umfassendes Bild entstehen,
welche Werte und Kompetenzen
den IHKs zugeschrieben werden.
Die digitale Befragung dauert
etwa 15 Minuten, alle Fragen
können auch mit einem internetfähigen Smartphone oder
Tablet beantwortet werden.
Mitgliedsunternehmen können
sich noch bis 15. September
online unter www.markenforum2014.de an der Befragung
beteiligen.
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FOTO: GETTYIMAGES / UNITED ARCHIVES
Wie sehen Mitgliedsunternehmen und Mitarbeiter die IHKs?
Für welche Werte und welche
Leistungen stehen die Industrieund Handelskammern? Diese
und weitere Fragen sind Teil
einer Online-Umfrage der IHKOrganisation. Die Befragung ist
ein zentraler Baustein des Projekts zur Schärfung des Profils
der Marke IHK. Sie dient dazu,
die Perspektive und Sichtweise
vieler IHK-Mitglieder in den
Prozess einzubeziehen. Durch
STEUERN
Hebesätze: Kommunen setzen auf
Steuererhöhung
Die Kommunen drehen weiter an
der Steuerschraube. Auch in diesem
Jahr sind die Hebesätze für die Gewerbesteuer und die Grundsteuer B
gestiegen. Das zeigt die aktuelle
Hebesatz-Abfrage des DIHK unter
allen Gemeinden ab 20 000 Einwohner. Die Kommunen versuchen
offensichtlich ihren Sanierungsbedarf
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nicht über Einsparungen, sondern
über Einnahmeerhöhungen zu finanzieren. Besonders auffällig ist das in
Nordrhein-Westfalen und Hessen,
wo die zum Teil massiven Hebesatzanhebungen unmittelbares Ergebnis
kommunaler Haushaltssanierungsprogramme und damit verbundener
\
Auflagen des Landes sind.
Unternehmen nutzen für die Ansprache von Bewerbern immer häufiger Onlinebörsen und die sozialen
Medien. „In diesem Jahr haben
37 Prozent der befragten hessischen Unternehmen die Bewerber
für angebotene Ausbildungsplätze
via Online-Börsen und 31 Prozent
über soziale Medien gesucht“,
sagt Dr. Brigitte Scheuerle, Federführerin Aus- und Weiterbildung,
IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen.
Die hessischen IHK-Unternehmen
hätten in den vergangenen Jahren immer mehr Anstrengungen
unternommen, um Schüler anzusprechen und Bewerber zu rekrutieren. Dies habe eine Umfrage der
IHK-Arbeitsgemeinschaft gezeigt.
Das bedeutendste Rekrutierungs-
instrument ist demnach weiterhin
das Internet, das zwei Drittel der
Unternehmen nutzen. Hierfür setzen
sie vor allem die eigene Homepage
ein; zudem nutzen 58 Prozent die
IHK-Lehrstellenbörse. Sie setzen
zunehmend auch auf Onlinebörsen
(2014: 37 Prozent, 2013: 33 Prozent)
und auf die sozialen Medien (2014:
31 Prozent, 2013: 25 Prozent). Rund
die Hälfte der Unternehmer nutzt
persönliche Empfehlungen, während
Stellenanzeigen weiter rückläufig
sind (2013: 40 Prozent, 2014: 36
Prozent). 39 Prozent der befragten
Unternehmen gehen auf Ausbildungsmessen, ebenso viele direkt an
die Schulen, um geeignete Bewerber
für die duale Berufsausbildung zu
begeistern.
\
RECHT
Ein-Mann-GmbH:
Nachbesserungen notwendig
Mit der Societas Unius Personae (SUP) will die EU-Kommission grenzüberschreitendes
Wirtschaften erleichtern. Als
Mindestkapital bei dieser EinMann-GmbH soll ein Euro ausreichen. Das vorgesehene Online„Schnellgründungsverfahren“
soll nach drei Werktagen abgeschlossen sein. Sorgfältige
Prüfungen von Firmierung oder
Unternehmensgegenstand werden so unmöglich, kritisiert der
DIHK. Zudem müssen die Identitätsprüfung von Gesellschaf-
tern und Geschäftsführern und
die Authentizitätsprüfung von
eingereichten Unterlagen sichergestellt sein. Der DIHK sieht
sonst den öffentlichen Glauben
des Handelsregisters in Gefahr.
Insgesamt hält der DIHK die
Konstruktion der europäisch
harmonisierten Ein-Mann-GmbH
für nachbesserungsbedürftig. Es
wäre besser gewesen, eine eigenständige europäische Rechtsform
einzuführen, wie die ursprünglich geplante Europäische Privatgesellschaft.
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IHK WirtschaftsForum 09.14
FOTO:FRAPORT
WIRTSCHAF TSPOLITIK
Viel zu wenig Investitionen
men sehe sich durch politische
Entscheidungen ausgebremst. „Wir
laufen Gefahr, in einer Hoch-Zeit
unseres Erfolgs die Weichen für
eine negative Entwicklung zu stellen“, warnt er. Dabei gebe es von
Demografie über Energiewende bis
hin zu Steuern und Bürokratie eine
weite Bandbreite von Politikfeldern für verantwortungsbewusste
und nachhaltige Entscheidungen
zugunsten von mehr Investitionen
der Unternehmen am Standort
Deutschland. Hierzu gehöre auch
ein Mittelstandspakt, der eine Investitionsagenda formuliere.
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FOTO: GETTYIMAGES / VISUALS UNLIMITED
80 Milliarden Euro werden laut
DIHK-Studie in Deutschland jährlich
zu wenig investiert. Das entspricht
etwa drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. DIHK-Präsident Eric
Schweitzer zeigt sich besorgt über
die – auch im internationalen Vergleich – geringe Investitionstätigkeit: „Die Investitionen von heute
sind das Fundament für Wachstum
und Arbeitsplätze von morgen.
Mit aktuellen Entscheidungen wie
Rente mit 63, Mindestlohn und
Mütterrente errichtet die Politik
derzeit weitere Investitionshürden.“
Mehr als jedes zweite Unterneh-
UMWELT
Emissionshandel muss kalkulierbar
bleiben
Die dritte Handelsperiode (2013 bis
2020) hat gerade erst begonnen,
da denken EU und Deutschland bereits über eine weitere Verschärfung
des Emissionshandels für die vierte
Handelsperiode ab 2021 nach, kritisiert der DIHK in einem aktuellen
Faktenpapier. Politische Eingriffe
mit dem Ziel, durch höhere Handelspreise mehr staatliche Einnah-
IHK WirtschaftsForum 09.14
men zu erzielen, diskreditieren ein
an sich sinnvolles ökonomisches
Instrument zum Klimaschutz, so der
DIHK. So werde das Handelssystem
unberechenbar. Besonders gefährdet
sei die europäische und internationale Wettbewerbsfähigkeit der rund
1 900 Anlagenbetreiber, die ohnedies
bereits die Kosten der deutschen
Energiewende zu stemmen hätten. \
FRANKFURTER FLUGHAFEN
Terminal 3: Signal zur Stärkung
des Luftdrehkreuzes
Die IHK Frankfurt begrüßt
die durch die Bauaufsicht der
Stadt Frankfurt erteilte Baugenehmigung für das Terminal 3
am Frankfurter Flughafen. Sie
sieht damit die Drehkreuzfunktion von Frankfurt für Deutschland und Zentraleuropa trotz
des intensiven internationalen
Wettbewerbs gestärkt. „Die
Stärkung des Flughafens als
Luftverkehrsdrehkreuz ist von
außerordentlicher Wichtigkeit,
da davon die positive wirtschaftliche Entwicklung und
das Wohlergehen der Menschen in FrankfurtRheinMain
entscheidend abhängen“, so
IHK-Hauptgeschäftsführer
Matthias Gräßle. Mit der
erteilten Baugenehmigung
könne nun auch die letzte im
Planfeststellungsbeschluss
gefasste Ausbaumaßnahme
realisiert werden. Die IHK
Frankfurt sieht sich nach wie
vor uneingeschränkt an das
Ergebnis des Mediationsverfahrens gebunden, in dessen
Rahmen auch weitreichende Lärmschutzmaßnahmen
beschlossen wurden. So verdeutlichen die bisher ergriffenen Aktionen im Rahmen des
Maßnahmenpakets „Allianz für
mehr Lärmschutz“, dass sich
die Wirtschaft der höheren
Belastungen für Wohn- und
Gewerbestandorte aufgrund
der Erweiterung des Frankfurter Flughafens sehr bewusst
ist und Verantwortung übernimmt. Über das Mediationsergebnis hinaus unterstützt die
Wirtschaft alle Lärmschutzmaßnahmen, die die Leistungsfähigkeit des Flughafens nicht
einschränken.
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FOTO: GETTYIMAGES / DIETER SPANNKNEBEL
Das günstige wirtschaftliche Umfeld in FrankfurtRheinMain
spiegelt sich auch in den Gründerzahlen.
GRÜNDERSTADT FRANKFURT
BESTE STARTVORAUSSETZUNGEN
Rund ein Fünftel aller neu gegründeten Unternehmen in Hessen nehmen in der Mainmetropole ihren Sitz. Dies
ver wundert kaum: Denn zum einen bietet der Standort eine herausragende Infrastruktur, zum anderen unterstützen professionelle Netzwerke die jungen Unternehmer bei ihrem Start in die Selbstständigkeit.
F
rankfurtRheinMain, das ist ein Top-Wirtschafts- und TopGründerstandort. Die Stadt hat mit 650 000 Erwerbstätigen
die höchste Arbeitsplatzdichte aller deutschen Großstädte
und erwirtschaftet mit rund 60 000 Unternehmen ein Viertel des
Bruttoinlandsprodukts von Hessen. Das Rezept für die Dynamik,
Widerstandsfähigkeit und wirtschaftliche Prosperität liegt vor allem
in der Branchenvielfalt. Finanzbranche, Kreativwirtschaft, IT und
Telekommunikation, Biotechnologie und Life Sciences, Logistik und
auch sehr viel Industrie sind in Stadt und Region angesiedelt.
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Frankfurt hat eine lange industrielle Tradition. Die 3 700 Industrieunternehmen sind wichtige Arbeitgeber und bedeutende Gewerbesteuerzahler.
In der Branche liegt Frankfurt an der Spitze der deutschen Großstädte
bei der Wertschöpfung pro Beschäftigtem. Ein Masterplan Industrie wird
zurzeit unter Führung der Wirtschaftsförderung Frankfurt erarbeitet und
soll ab 2015 zur Steuerung und Förderung der industriellen Entwicklung
in den nächsten Jahren beitragen.
Zulieferer, Abnehmer und Dienstleister sind hier aktiv, auf konzentriertem Raum und mit kurzen Wegen. Vorteile für Unternehmen bieten nicht
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
LINKS ZUM THEMA
\ Wirtschaftsförderung Frankfurt:
www.frankfurt-business.net (Rubrik „Für Existenzgründer“)
\ Frankfurter Gründerfonds: www.frankfurter-gruenderfonds.de
\ Bewerbung Frankfurter Gründerpreis:
[email protected]
\ Jumpp – Frauenbetriebe: www.jumpp.de
\ Leitstelle Kompass: www.kompassfrankfurt.de
nur der Flughafen und die zentrale Lage im Straßen- und Schienennetz,
sondern vor allem auch die Funktion als einer der weltweit wichtigsten
Datenverkehrsknotenpunkte. Die starke internationale Ausrichtung,
die kulturelle Vielfalt und hohe Lebensqualität Frankfurts begünstigen
ein hochwertiges Arbeitskräftepotenzial, das durch internationale und
unternehmensnahe Hochschulen und weitere Bildungseinrichtungen
ergänzt wird.
Von diesen Standortvorteilen profitieren auch Existenzgründer. Bei
einer Quote von circa 79 Prozent Dienstleistungsunternehmen und gut
20 Prozent Unternehmen im produzierenden Gewerbe in der Region
RheinMain finden junge Unternehmen beste Voraussetzungen für Businessto-Business-Geschäfte. Für Start-ups in Einzelhandel und Gastronomie
stellen 5,5 Millionen Einwohner in der Region, davon 700 000 in Frankfurt,
einen ergiebigen Zielmarkt dar.
Das günstige Umfeld spiegelt sich in den Gründerzahlen. Das Statistische Landesamt berichtete zum Gründungsgeschehen in Hessen 2012:
Von den 32 500 Unternehmensgründungen in ganz Hessen sind mehr als
22 Prozent, also mehr als ein Fünftel, in Frankfurt registriert worden. Das sind
etwa 7 200 neue Unternehmen. Die Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor.
Im Metropolenvergleich des Gründerindex 2013 der Bürgschaftsbank Berlin,
ebenfalls mit Zahlen von 2012, rangiert Berlin naturgemäß als größte Stadt
Deutschlands mit über 220 Gründungen auf 10 000 Erwerbsaktive an Platz
eins. Frankfurt, obwohl nur fünftgrößte Metropole, steht auf Platz zwei mit
über 180 Gründungen auf 10 000 Erwerbsaktive. Bezogen auf den jeweiligen
Unternehmensstand liegt die Zahl der Gründungen in Frankfurt vor Berlin sogar
an Platz eins — mit knapp 30 Gründungen auf 100 Bestandsunternehmen.
Den Geschäftschancen des großen, vielfältigen Markts stehen natürlich auch besondere Herausforderungen für Start-ups am Standort
Frankfurt gegenüber, vor allem hohe Miet- und Lebenshaltungskosten.
Eine große Hürde stellt häufig die Finanzierung dar. Für das Vorgehen bei
der Gründung, Businessplan, rechtliche und Steuerfragen wird Beratung
benötigt, gerade auch von Gründern mit internationalem Hintergrund, die
hier zahlreich vertreten sind.
Unter den Offerten zur Beratung, Unterstützung und Förderung
suchen die Jungunternehmer Orientierung im Dschungel der Angebote.
Ein neutraler Weg zu diesen Informationen ist die Wirtschaftsförderung,
sie hat eine Lotsenfunktion. Per Telefon werden die Gründer zunächst
befragt, was sie schon haben und was sie noch benötigen. Entweder kann
die Wirtschaftsförderung sie dann direkt unterstützen, zum Beispiel mit
einer Orientierungsberatung zu Finanzierungsalternativen, bei der Bürooder Ladensuche. Oder sie vermittelt den Kontakt zu den genau passenden
Beratungs- und Netzwerkpartnern, zu Branchentreffs und Stammtischen.
Zur Unterstützung bei der Gründungsfinanzierung hat die Wirtschaftsförderung mit dem Frankfurter Gründerfonds ein Bürgschaftsprogramm
aufgelegt, das seit vier Jahren für junge Unternehmen (bis zu fünf Jahre
IHK WirtschaftsForum 09.14
am Markt) den Zugang zu einem benötigten Bankkredit (bis zu 50 000
Euro) erleichtert. Annähernd 60 Bankfinanzierungen wurden so bereits
ermöglicht. Projektpartner sind die Bürgschaftsbank Hessen und das
Gründerfondsbüro bei der Frankfurt School of Finance, das als zentrale
Leitstelle fungiert. Ein großer Vorteil des Programms ist die Beratung vor
dem Bankgespräch und vierteljährliche Checkings der Geschäftszahlen
über die gesamte Kreditlaufzeit hinweg; diese Services sind für Gründer
kostenlos. Die Wirtschaftsförderung informiert auf ihrer Webseite über
weitere Finanzierungs- und Förderprogramme.
Viele Gründer suchen erst einmal nur ganz kleine Büroräume, vielleicht sogar nur einen Schreibtisch im Coworking Space. Verschiedene
Angebote in der Stadt können auf der Internetseite der Wirtschaftsförderung abgerufen werden. Die Wirtschaftsförderung selbst vermietet zu
günstigen Konditionen kleine Büroräume, und ab Ende des Jahres auch
einzelne Schreibtische und Besprechungsräume im Frankfurter Gründerzentrum – das ist der neue Name des ehemaligen Kompass-Zentrums an
der Hanauer Landstraße – und im Mainraum, dem Gründerhaus für die
Kreativwirtschaft. Im FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie
erhalten Start-ups dieser Branche und Ausgründer aus der Hochschule
spezielle Mietkonditionen.
Mit dem Frankfurter Gründerpreis, dotiert mit insgesamt 30 000
Euro, prämiert die Stadt Frankfurt seit 2001 herausragende Start-ups
aus dem Vorjahr. Deren Beispiele sollen denen Mut machen, die selbst
an eine Gründung denken. Mit Events, wie dem großen Gründerempfang
der Stadt Frankfurt am Vorabend der jährlichen Aufschwung-Messe, soll
die wichtige Rolle von Gründern für die Zukunft der Wirtschaft und der
Gesellschaft unterstrichen werden.
Die Partner im Netzwerk der Gründungsberatungseinrichtungen kooperieren eng miteinander. Allein die IHK Frankfurt hat im vergangenen Jahr
über 1 400 Gründerpersonen in Seminaren und Gesprächen beraten. Bei der
Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main waren es 450, bei Kompass über
1 000 und bei Jumpp mehr als 900 beratene Personen. Die Wirtschaftsförderung erhält pro Jahr etwa 250 Anfragen von Existenzgründern. Wo
auch immer die Jungunternehmer zuerst ankommen: Sie werden von den
Netzwerkpartnern an die richtige Stelle für ihre Fragen weitergeleitet.
Für Gründer mit Migrationshintergrund hat die Stadt bereits 2008 ein
besonderes Förderprogramm ins Leben gerufen. Sie erhalten kostenlose
Beratung bei der Leitstelle Kompass im Frankfurter Gründerzentrum.
Spezielle Beratung für Geschäftspartnerschaften und Betriebsnachfolge
bietet der Verein Jumpp – Frauenbetriebe.
Der größte Teil des Networkings von Start-ups und jungen Unternehmen findet sicherlich bei Firmenkontakten, Stammtischtreffs und
Branchenveranstaltungen statt. Eine gemeinsame Webplattform, auf
der die vielen Akteure der Gründerszene, ihre Aktivitäten und Angebote
besser nach außen und für Newcomer sichtbar sind, ist eines der wich\
tigen Projekte für die Zukunft.
AUTORIN
ANJA OBERMANN
Geschäftsführerin,
Wirtschaftsförderung Frankfurt
[email protected]
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FOTO: PETRA MENKE
Auch für Gründer die erste Adresse in Wirtschaftsfragen – die IHK Frankfurt.
IHK-SERVICES
EIN VERLÄSSLICHER PARTNER
Waren die Herausforderungen des Gründungsprozesses für den Jungunternehmer bereits groß, stellt sich die
Nachgründungsphase mit den ersten Schritten in den neuen Markt kaum weniger anspruchsvoll dar. In beiden
Phasen unterstützt die IHK Frankfurt ihre neuen Mitglieder.
D
ie Gründung ist vollzogen, der Eintrag ins Handelsregister
erfolgt, alle Formalitäten sind erledigt. Das Begrüßungsschreiben der IHK liegt auf dem Tisch. Der Markt steht den
jungen Unternehmern nun offen. Es gilt, die großen Pläne umzusetzen, mit denen der Gründer ins Unternehmerleben gestartet ist.
Die Produktion anlaufen lassen, erste Mitarbeiter rekrutieren, die
Finanzierungsbasis verbreitern, kurz: mit dem eigenen Unternehmen
Fahrt aufnehmen.
Genau in dieser Phase muss sich das Konzept, müssen sich die
schönen und innovativen Ideen in der betrieblichen Praxis bewähren. Das ist nicht trivial, denn von den richtigen Weichenstellungen,
die zum Aufbau und zur Sicherung des weiteren Wachstums der
Idee vorzunehmen sind, hängt in der Realität ganz entscheidend
das künftige Wohl und Wehe eines jungen Unternehmens ab.
10
Fehler dürfen gerade jetzt nicht passieren. Und weil bekanntlich
persönliche Beziehungen nirgends so wichtig sind wie im Business, gilt: Jetzt müssen mit Eifer und Erfolg Kontakte geknüpft
und Netzwerke aufgebaut werden – nicht nur zu Kunden und
Lieferanten, sondern auch zu Wettbewerbern und Unternehmern
im Marktumfeld.
Es ist nicht viel Fantasie nötig, um diese und viele andere
Schwierigkeiten eines Unternehmens zu beschreiben, das frisch
KONTAKT
IHK Frankfurt, Finanzplatz, Unternehmensförderung, Starthilfe, Stefan
Müller, Telefon 0 69 / 21 97-20 10, E-Mail unternehmensfoerderung@
frankfurt-main.ihk.de.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
auf den Markt tritt. Aller Anfang ist eben schwer. Deswegen ist es
gut zu wissen, dass es nicht nur vor der Gründung, sondern auch in
der Nachgründungsphase viele helfende Hände und Köpfe bei der
IHK Frankfurt gibt. Was liegt also näher für das neue Mitglied, als
sich gerade in der kritischen Phase des Fußfassens der zahlreichen
Möglichkeiten zu bedienen, die eben diese Mitgliedschaft in der
Gemeinschaft der IHK-Zugehörigen bietet – die IHK ist schließlich
eine Einrichtung ihrer Mitglieder, also dürfen die jungen Unternehmer sie ruhig auch in Anspruch nehmen.
Ganz oben auf der Liste steht in vielen Fällen dabei sicherlich
die Hilfestellung bei allfälligen Fragen der Unternehmenspraxis.
Daher ist die IHK Frankfurt neben ihrer Gründungsberatung auch
verlässlicher Ansprechpartner in vielen weiteren betriebswirtschaftlichen Fragen – von der Finanzierungsberatung über die Existenzsi-
Wir sind Auto Bach 2014
A
m 01. 08. 2014 begannen 31 neue Azubis in vier verschiedenen Lehrberufen ihre Ausbildung bei der 450 Mitarbeiter starken Auto Bach Gruppe. Seit diesem Datum sind 96 Azubis
bei Auto Bach in der Lehre. Die Firma Auto Bach bildet die Berufe Automobilkaufmann/-frau,
Kauffrau für Büromanagement, Kfz-Mechatroniker/-in und Fachkraft für Lagerlogistik aus. Diese
verteilen sich auf elf Betriebe an sieben verschiedenen Standorten.
Auch in diesem Jahr wurden die neuen Auszubildenden gemeinsam in der Firmenzentrale
durch aktuelle Azubis, Mitarbeiter und Sebastian Bach begrüßt. Die Neulinge hatten an diesem
Kennenlerntag die Möglichkeit, den Betrieb, zukünftige Kollegen und andere Auszubildende
zu treffen. Bei einem Räderwechsel-Gewinnspiel mussten die neuen Azubis ihre Teamfähigkeit
beweisen. Das gemeinsame Abschlussgrillen von aktuellen Azubis für die neuen Azubis bildete
einen gelungenen Abschluss des Azubi-Kennenlerntages.
Mit dem aktuellen Ausbildungsstand setzt Auto Bach die lange Tradition als ausbildungsstarke
Firma fort und verstärkt die Nachwuchsförderung, damit der demografische Wandel frühzeitig
abgesichert werden kann. Qualifiziertes Personal ist und wird auch in Zukunft zu den Schlüsselqualifikationen eines dienstleistungsorientierten Unternehmens gehören.
cherung und Krisenprävention bis hin zur Unternehmensnachfolge.
Gemeinsam mit ihrem Branchennetzwerk aus erfahrenen Praktikern
im Beratungsgeschäft leisten die IHK-Experten wertvolle Unterstützung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Diese Chance
sollten sich neue IHK-Mitglieder nicht entgehen lassen.
Die breite Veranstaltungspalette, die die IHK Frankfurt ihren Mitgliedern bietet, entfaltet gleich doppelten Nutzen. Ob
Mittelstandstag FrankfurtRheinMain, Demografiekongress oder
Jahrestagung Personal, um nur einige wenige zu nennen: Neben
der Vermittlung profunder und praxisrelevanter Tipps und Informationen bieten sich am Rande derartiger Events auch zahlreiche
Gelegenheiten, ein persönliches Netzwerk aufzubauen und zu
pflegen. Gerade neue IHK-Mitglieder, die erst dabei sind, sich am
Markt zu etablieren, finden unter den vielen Hundert Anwesenden
Azubis
gesucht.
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Limburg
Rheinstraße 31, 65549
Das Unternehmen hat dabei noch das Glück, dass es Ausbildungsberufe anbietet, die bei den
Jugendlichen nach wie vor sehr beliebt sind, wie Kfz-Mechatroniker und Automobilkaufmann.
Diese Tatsache und die Größe und Bekanntheit des Unternehmens trägt dazu bei, dass sich sehr viele
junge Menschen in dem Unternehmen bewerben. Für das Ausbildungsjahr 2014 gingen mehr als
450 Bewerbungen für die ausgeschriebenen Lehrstellen ein. Damit dies auch so bleibt, wird sich die
Firma zukünftig verstärkt auf Ausbildungsmessen und in den Schulen präsentieren. Vor allem auch,
um nicht so bekannte Ausbildungsberufe, wie z. B. Fachkraft für Lagerlogistik, vorzustellen.
Die Ausbildungsplätze bei Auto Bach für 2014 sind bereits alle besetzt. Ihre Bewerbung für 2015
erwarten wir gerne ab sofort bis zum 15.12.2014. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an
Bach Holding GmbH, Martina Gella, Rheinstr. 31, 65549 Limburg.
| Bad Camberg
tzlar | Bad Homburg
rg | Westerburg | We
Limburg | Diez | Weilbu
ACH.DE
WWW.AUTOB
M/AUTOBACH
FACEBOOK.CO
Auto Bach freut sich auf Ihre Bewerbung.
IHK WirtschaftsForum 09.14
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Existenzgründung
schnell Gesprächspartner auf Augenhöhe mit ähnlichen Fragen
und Problemen. Und manch alter Hase kann dem Neuling dabei
in Ergänzung zu den Fachforen und -workshops off the record
wichtige, vielleicht auch einmal unkonventionelle Hinweise für
dessen Unternehmenserfolg vermitteln.
Ganz auf die neuen Mitgliedsunternehmen und ihre Bedürfnisse
ausgerichtet ist die IHK-Veranstaltung New Kammer, die zweimal
im Jahr stattfindet. Hier werden neue Mitgliedsunternehmen
dazu eingeladen, die IHK-Abteilungen, ihre Leistungen sowie die
persönlichen Ansprechpartner kennenzulernen. Jungunternehmer erfahren dort unter anderem, wie sie rechtliche Fallstricke
vermeiden, wen sie zur Optimierung ihrer Unternehmenswebsite
ansprechen können oder wer ihnen bei Messebesuchen im Ausland
finanziell unter die Arme greift. Das anschließende Get-together
bietet auch dort die ideale Gelegenheit, sich untereinander sowie
mit den IHK-Mitarbeitern zu vernetzen.
Netzwerken, Informationen beziehen und sich zugleich
ehrenamtlich für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk
engagieren: Das geht in den Fachausschüssen der IHK. Insgesamt 20 dieser – vornehmlich branchenspezifischen – Gremien
gibt es in der IHK Frankfurt, in denen Unternehmensvertreter
miteinander diskutieren und Positionen entwickeln, die dann
gegebenenfalls die IHK-Vollversammlung gegenüber der Politik
vertreten kann. Aber auch jenseits der Branchenzugehörigkeit
existieren Gremien in der IHK: Im Ausschuss Hochtaunus /
Main-Taunus geht es verstärkt um regionale Themen der dort
ansässigen Unternehmen. Und im Ausschuss Kleine und Mittlere
Unternehmen (KMU) diskutieren Vertreter des inhabergeführten
Mittelstands im IHK-Bezirk branchenübergreifende und aktuelle
Themen. Gerade der KMU-Ausschuss der IHK Frankfurt bietet
neuen Mitgliedsunternehmen ein Forum, um sich schnell ein
persönliches Netzwerk zu anderen kleineren und mittelständischen
Unternehmen aufzubauen, mit anderen Unternehmern, aber auch
mit Vertretern von Politik und Wissenschaft Klartext zu reden,
sich für Belange der KMUs im IHK-Bezirk Frankfurt einzusetzen
und aktuelle Mittelstandsthemen ehrenamtlich mitzugestalten.
Nicht graue Theorie, sondern Praxiserfahrungen und Wissen aus
erster Hand können hier gerade neuen IHK-Mitgliedsunternehmen
dabei helfen, künftig den berühmten Schritt voraus zu sein.
Und natürlich hat auch die Industrie- und Handelskammer
Frankfurt etwas davon, wenn sich neue Mitglieder auf die Plattform
IHK begeben und dort ihre Netzwerke spinnen. Denn die IHK lebt
vom ehrenamtlichen Engagement, vom Mitmachen, Mitgestalten
und vom Dialog. Die IHK holt sich auch gerne frische und kreative
Ideen. Und wer wäre besser in der Lage, mit unverfälschtem Blick
diese Impulse zu setzen, als die Neumitglieder in der IHK. Deshalb
sind Gründer aufgefordert, „ihre“ IHK mit all ihren Möglichkeiten
zu Austausch, Vernetzung, gegenseitiger Unterstützung sowie
maßgeschneiderten Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Denn nicht zuletzt dafür ist sie da.
\
AUTOR
MATTHIAS
GRÄSSLE
Hauptgeschäftsführer,
IHK Frankfurt
m.graessle@
frankfurt-main.
ihk.de
IHK-INNOVATIONSBERATUNG
Hightech-Gründungen
Der Anteil der unternehmerisch
motivierten Gründungen oder
sogenannten Pioniere ist laut
DIHK-Gründerreport 2014 im
vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen. Diese erfreuliche
Veränderung im Gründungsgeschehen bedeutet, immer mehr
Menschen wollen sich selbstständig machen, weil sie ihre Idee
umsetzen wollen und darin eine
große Chance sehen. Wirklich
umwälzende Neurungen, also
Unternehmensgründungen, bei
denen der Markt erst aufgebaut werden muss, benötigen
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oft intensive Beratung. Wenn
traditionelle Geldgeber wie Banken den Markt noch gar nicht
kennen, braucht es Übersetzer
und Finanzierungssucher.
Auch wissensintensive oder technologieorientierte Gründungen
waren 2013 etwas stärker im
Beratungspool der IHKs vertreten
als im Vorjahr. Diese HightechGründungen aus der Forschung
wenden sich ebenfalls gern an
die IHK-Innovationsberatung,
sobald sie die Hochschule verlassen wollen. Auch die Kreativen
und Mobilen lassen sich von der
Innovationsberatung die Welt
des Business erklären und Wege
zur Finanzierung einer nicht kreditfähigen Idee aufzeigen.
Bei allen innovativen – vielleicht
patentierfähigen – Produktideen, bei kreativen oder neu
entwickelten Dienstleistungen
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Hessen, Dr. Kai Blanck, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon
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IHK WirtschaftsForum 09.14
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FOTO: GETTYIMAGES / ANDY RYAN
BUSINESSPL AN
GUT GEPLANT IST HALB GEWONNEN
Ein durchdachter, strukturierter Businessplan ist nach wie vor das wichtigste Instrument, um überprüfen zu können,
ob ein Geschäftskonzept trägt und zukunftsfähig ist. Zugleich ist er Eintrittskarte für Finanzierungsgespräche.
B
usiness Angel und Universitätsprofessor Günther Faltin bringt
es auf den Punkt: „Heute sind gute Ideenkonzepte der Engpass.
Nicht bloße Einfälle und Anfangsideen, sondern gut durchdachte
und systematisch bearbeitete, ausgefeilte Konzepte.“ Er weiß, wovon er
spricht, schließlich hat er nahezu ohne Eigenkapital die Teekampagne
aufgebaut, die mittlerweile der größte Importeur für Darjeeling-Tee
weltweit ist. Das Konzept dahinter ist so einfach wie genial zugleich:
Tee direkt vom Ursprung importieren, alle Zwischenhändler ausschalten
und in Großpackungen direkt an die Kunden liefern. Die Besonderheit:
Faltin hatte nicht heute, sondern vor knapp 30 Jahren nicht nur diese
brillante Geschäftsidee, sondern auch ein durchdachtes Geschäftskonzept.
Es scheint so, als ob der Businessplan bei jungen Gründern aus
der Mode gekommen ist. Selbsternannte Gurus rufen auf: „Burn your
Business Plan.“ Gleichzeitig empfehlen sie, ein gut strukturiertes Geschäftskonzept zu erstellen. Klingt nicht nur widersprüchlich, sondern
ist es auch. Woran liegt das? Ein Grund ist darin zu suchen, dass Gründer
falsche oder unrealistische Erwartungen an einen Businessplan knüpfen.
Der Businessplan kann aufgrund vieler unbekannter Variablen nicht
14
exakt voraussagen, wie hoch Umsatz, Rohertrag und Deckungsbeitrag
in drei bis fünf Jahren sein werden. Aber er kann die Richtung aufzeigen
und die Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
Auch bei der Businessplan-Erstellung gilt das Grundprinzip: Wenn
der Input nichts taugt, taugt der Output auch nichts. Das gilt vor allem
für den Umsatzplan. Nur wer einen aussagekräftigen Marketingplan
erstellt, in dem er die Marketingmaßnahmen, die damit verbundenen
Kosten und Ergebnisse (Umsatz, Absatz, Anzahl neuer Kunden) auflisSIEBEN FEHLER BEIM ERSTELLEN DES BUSINESSPLANS
� Der Businessplan zielt am Leser (zum Beispiel Bank,
Arbeitsagentur) vorbei.
� Der Businessplan ist zu lang.
� Der Businessplan kommt nicht auf den Punkt.
� Der Businessplan enthält Fehler.
� Der Businessplan ist zu optimistisch.
� Der Businessplan ist zu ungenau.
� Der Businessplan wurde zu spät begonnen.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
AUFSCHWUNG-MESSE 2015
Die nächste Aufschwung-Messe findet am Dienstag, 10. März, in
der IHK Frankfurt statt. Veranstalter ist Beewell Business Events, die
IHK Frankfurt ist Veranstaltungspartner. Weitere Infos online unter
www.aufschwung-messe.de.
tet, kann daraus einen Umsatzplan ableiten, der relativ nahe an der
Realität ist. Wenn der angehende Gründer dann noch in verschiedenen
Szenarien (optimistisch, wahrscheinlich, pessimistisch) plant, ist die
Wahrscheinlichkeit sehr groß, eine Umsatzbandbreite ermittelt zu
haben, innerhalb derer sich auch die Realität abbildet.
Die Erfahrung zeigt, dass ein Businessplan immer noch das
wichtigste Instrument ist, um von Ratgebern (Unternehmensberater,
Steuerberater, Mentor, Business Angel, fachkundige Stelle) schnell und
zielsicher ein Feedback zu den Erfolgsaussichten sowie Chancen und
Risiken des Geschäftskonzepts zu erhalten. Auch hier gilt: Wenn der
Input nichts taugt, taugt der Output auch nichts. Zudem ist der Businessplan nicht nur die Eintrittskarte für ein Gespräch, sondern auch das
Prüfinstrument im Rahmen von Kreditanträgen, Beteiligungsanfragen,
Fördermittelanträgen und Businessplan-Wettbewerben. Und letztlich
zeigt der Businessplan auf, ob die gesteckten Ziele, wie Deckung der
Lebenshaltungskosten des Gründers, erreicht werden können.
Bleibt nur die Frage, wer den Gründer bei der Erstellung des Businessplans professionell und kostengünstig unterstützen kann. Heute ist
das Internet für viele Gründer erste Anlaufstelle und Ratgeber. Fündig
wird der interessierte Gründer auf der Internetseite der Gründungswerkstatt Frankfurt. Hier werden von der IHK Frankfurt verschiedene
Onlinetools zur Verfügung gestellt, um einen Businessplan inklusive
Finanzplan erstellen zu können.
Viele Gründer erkennen, wenn sie sich näher mit der Erstellung
eines Businessplans beschäftigen, dass ihnen wichtige kaufmännische
Kenntnisse fehlen. Wer sich das nicht im Internet-Selbststudium aneignen will, kann sich bei den IHK-Seminaren „Grundlagen der Existenzgründung“ und anschließend „Weg in die Selbstständigkeit“ das
nötige Wissen aneignen. Diese Seminare werden von der IHK Frankfurt
monatlich angeboten. Zudem lernen die Teilnehmer hier auch andere
Gründer kennen und können dadurch sowohl Erfahrungen austauschen
als auch wichtige Kontakte knüpfen.
Im Gründungsprozess ist es wichtig, dass sich die angehenden
Unternehmer schon während der Erstellung des Businessplans mit
Experten austauschen, um Wissenslücken zu schließen und Feedback
zum Stand der Planungen zu erhalten. Deshalb bietet die IHK Frankfurt seit mehr als sieben Jahren den IHK Businessplan-Workshop an,
der grundsätzlich an den letzten beiden Samstagen jedes Monats
stattfindet. Zwei erfahrene Gründungsexperten begleiten die Gründer
bei der Erstellung ihres Businessplans und stehen ihnen während des
Workshops mit Rat und Tat zur Seite. Dieses Angebot ist nicht nur
deutschlandweit einmalig, sondern ermöglicht es den Gründern, die
Aussagekraft ihres Businessplans merklich zu steigern und den Zeitraum
für die Erstellung deutlich zu kürzen. Das spart anschließend viel Zeit
und vermeidet Irrwege.
Neben der IHK Frankfurt gibt es weitere Ansprechpartner in
der Gründerszene FrankfurtRheinMain, die jungen Unternehmern
IHK WirtschaftsForum 09.14
in der Startphase weiterhelfen. Einmal im Jahr trifft sich die gesamte Gründerszene in FrankfurtRheinMain auf der AufschwungMesse, der Leitmesse für Existenzgründer und junge Unternehmen
in Frankfurt. Die Aufschwung ist mittlerweile die zweitgrößte
Gründermesse in Deutschland, gemessen an der Besucherzahl.
Was fehlt noch? Der Kontakt zu Kunden. In fast keiner Region Deutschlands gibt es so viele zahlungskräftige Kunden mit
einem breiten Branchenmix wie in FrankfurtRheinMain. Damit ist
der Erfolgscocktail für Gründer angerührt. Trotzdem sollten die
jungen Unternehmer bedenken: Die Gründungsunterstützer und
-experten tragen nicht ans Ziel, sondern begleiten die Gründer
beim „Marathon des Berufslebens“. Jeder Marathon beginnt
mit dem ersten Schritt. Nun sind die Gründer an der Reihe, die
Chance beim Schopf zu packen, loszulegen und Unterstützung
einzuholen.
\
AUTOREN
MIREILLE-GABY
SIEBERT
Geschäftsführende
Gesellschafterin,
Beewell Business
Events, Frankfurt
m.siebert@
beewell.de
BURKHARD
SCHNEIDER
Vertriebsleiter,
Beewell Business
Events, Frankfurt
b.schneider@
beewell.de
50
Jahre
1964 – 2014
HEINZ GERO DUHME GMBH
Verpackungen aus Glas und Kunststoff
Friedrich-Kahl-Straße 17
Telefon: 069 / 78 09 66
[email protected]
D-60489 Frankfurt am Main
Telefax: 069 / 78 10 07
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15
IHK FRANKFURT
KURZE WEGE FÜR GRÜNDER
Von der Gründungs- zur Wachstumsphase: Die IHK Frankfurt
unterstützt junge Unternehmen mit zahlreichen Services.
A
ller Anfang ist schwer.
Gerade bei der Entscheidung,
sich selbstständig zu machen, sind viele
Informationen, Überlegungen und Einschätzungen
für den nachhaltigen Erfolg der Unternehmensgründung
von besonderer Bedeutung. Zu Beginn stellen sich Fragen aus den
unterschiedlichsten Bereichen: Bin ich überhaupt ein Unternehmertyp?
Reichen meine Qualifikationen aus, ist mein Geschäftsmodell im Detail
durchdacht und sind meine Ideen wirklich umsetzbar? Welche formalen
Vorrausetzungen muss ich erfüllen, welche Rechtsform wähle ich, habe ich
einen Bedarf an Kapital und wie decke ich ihn? Gibt es öffentliche Förderungen oder Unterstützungen und wie schreibe ich einen Businessplan?
Erste Anlaufstelle für angehende Existenzgründer, die sich mit
diesen Fragen befassen, sind die Mitarbeiter im IHK-Service-Center
(ISC). Bei einer telefonischen Erstberatung werden zunächst Gründungsidee und Planungsstand analysiert. Die Informationsbedürfnisse
sind dabei höchst unterschiedlich, teilweise komplex. Das ISC erfasst
die Frage- und Problemstellung des Existenzgründers und lenkt sie
in eine zielführende Richtung. Fachliches Wissen, strukturierte Gesprächsführung und Einfühlungsvermögen, sowohl in die persönliche
als auch betriebliche Situation, bilden ein solides Fundament, um sich
dem Gründungsvorhaben nähern und geeignete Empfehlungen zum
weiteren Vorgehen geben zu können. Das IHK-Service-Center fungiert
als One-Stop-Agency für Existenzgründer und junge Unternehmen –
auch solche mit ausländischen Wurzeln. Denn das ISC-Team ist in der
Lage, Kunden in sieben Sprachen zu beraten.
Neben der qualifizierten Information und Erstberatung zur Existenzgründung gehört auch die Abgabe von Stellungnahmen zu Fördermittelanträgen zu den Kernaufgaben des ISC. Die Beantragung des Gründungszuschusses, eine finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmer, die
durch die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit die Arbeitslosigkeit
beenden wollen, begleitet das Team etwa durch Informationen zur Businessplangestaltung und die Abgabe einer Tragfähigkeitsbescheinigung.
16
FOTO: GETTYIMAGES / YAGI STUDIO
Wer im Gründungsprozess systematisch vorgeht, mindert die Gefahr des Scheiterns. Hierbei unterstützt die IHK Frankfurt
mit zahlreichen Services und Netzwerken: Erste Anlaufstelle für angehende Unternehmer ist das IHK-Service-Center.
Im Gespräch werden
die persönlichen
und fachlichen
Voraussetzungen
sowie der dauerhafte
wirtschaftliche Erfolg des
Gründungsvorhabens begutachtet.
Eine Kurzbeschreibung des Projekts, ein tabellarischer Lebenslauf,
Befähigungsnachweise, eine Umsatz- und Rentabilitätsvorschau, ein
Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan sowie Verträge unterstützen
dabei die Entscheidungsfindung.
Das Team im Service-Center kennt dabei das Fördermittelangebot
des Bundes und des Landes Hessen, hat den Überblick über den Katalog an Veranstaltungen, Seminaren und Workshops der IHK sowie
anderer Anbieter und sorgt für eine zügige Vertiefung spezifischer
Anfragen in den Fachbereichen der IHK Frankfurt. Denn hier findet
schließlich die individuelle und vertiefende Beratung von Existenzgründern statt. Ob betriebswirtschaftliche, steuerliche, rechtliche
oder branchenspezifische Fragen: Für jedes Themenfeld gibt es in
der IHK Frankfurt auch Experten. So kann der Existenzgründer im
Gespräch seinen individuellen Businessplan kritisch diskutieren, erhält
Hilfestellung beim Beantragen öffentlicher Förderkredite oder wird
mit administrativen Anforderungen im Rahmen einer Unternehmensnachfolge vertraut gemacht.
Mit dem kostenfreien Finanzierungs- und Fördersprechtag erhalten
Existenzgründer in Einzelgesprächen mit Fördermittelexperten der IHK
Frankfurt und der WIBank Hessen Informationen über eine maßgeschneiderte Finanzierung ihres Vorhabens, zum Beispiel bei Ersatz- oder
Erweiterungsinvestitionen, Betriebsübernahmen, Beteiligungen, Franchise oder Neugründungen. Der Existenzgründer erhält Anhaltspunkte
zum Aufbau einer optimalen Finanzierungsstruktur an die Hand, die
er in sein Konzept übernehmen und bei Finanzierungsverhandlungen
mit seiner Hausbank nutzen kann.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
Als Basis für das Beratungsgespräch werden eine Kurzbeschreibung des Vorhabens sowie ein ausführlicher Investitionsplan benötigt.
Diese Planung kann der Gründer beispielsweise im IHK-BusinessplanWorkshop aufstellen. Experten stehen an zwei Workshop-Tagen für
Fragen zur Verfügung und führen durch den gesamten Prozess der
Planerstellung: Beginnend bei der Selbsteinschätzung des Gründers,
von der Rechtsform- und Standortwahl über das Produkt- und Dienstleistungsspektrum, die Markt- und Kundenanalyse bis hin zur Umsatz-,
Rentabilitäts- und Finanzplanung unterstützen Experten die Erstellung
des individuellen Businessplans.
Gründer, die es hingegen bevorzugen, unabhängig von fixen Terminen an ihrem Businessplan zu arbeiten, erhalten fachkundige Hilfe
durch das Onlineangebot der Gründungswerkstatt Frankfurt. Diese
Planungshilfe führt Existenzgründer sicher durch alle relevanten Fragen des Gründungsprozesses. Die Werkzeuge dabei sind mannigfaltig.
Wenn ein Existenzgründer mit einer Fragestellung nicht weiterkommt,
steht ihm ein erfahrener Onlinetutor der IHK Frankfurt als fester Ansprechpartner zur Seite, der schnell Antworten auf offene Fragen und
nützliche Tipps geben kann.
Doch es muss nicht immer die Neugründung sein. Die IHK ebnet
beispielsweise mit ihrer Unternehmensnachfolgebörse (nexxt-change)
oder dem IHK-Nachfolgesprechtag Existenzgründern diskret den Weg in
die Selbstständigkeit. Zugleich sichert sie mit erfolgreichen Übergaben
den Fortbestand erhaltenswerter Betriebe im IHK-Bezirk Frankfurt.
In ihren Geschäftsfeldern Aus- und Weiterbildung, Innovation und Umwelt, International, Recht und Steuern, Standortpolitik, Wirtschaftspolitik
und Metropolenentwicklung sowie Finanzplatz, Unternehmensförderung,
Starthilfe bietet die IHK Frankfurt eine breite Palette an branchenspezifischen Beratungs-, Informations- und Qualifizierungsangeboten für
Existenzgründer an. Mit Patent- und Erfindersprechtagen, Weiterbildungsseminaren, Statistikauskünften, Musterverträgen, Gewerbe-, Sozialversicherungs- und Steuerrechtsinformationen oder Onlinemarketing-Beratung
begleiten diese vertiefend den Gründungsprozess.
Die Förderung des Unternehmergeistes in der Region, der Aufbau
und die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie die Festigung der Wirtschaftsstandorte Frankfurt, Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis
sind Kernanliegen der IHK Frankfurt. Mit ihrem breiten und profunden
Produktsortiment ist und bleibt die IHK die erste Adresse auf dem Weg
\
in die Selbstständigkeit.
AUTOREN
SABINE SYED
Geschäftsführerin
Personal,
IHK Frankfurt
[email protected]
DR. MATTHIAS
SCHODER
Geschäftsführer,
Finanzplatz, Unternehmensförderung,
Starthilfe, Frankfurt
m.schoder@
frankfurt-main.ihk.de
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FOTO: GETTYIMAGES / DIMITRI OTIS
Nahezu jeder dritte Unternehmensgründer in Deutschland
hat einen Migrationshintergrund.
MIGRANTENUNTERNEHMEN
UNTERSCHÄTZTE WIRTSCHAFTSKRAFT
Jede dritte Existenzgründung in Deutschland erfolgt durch eine Person mit ausländischen Wurzeln. Das
vorhandene Potenzial von Migrantenunternehmen besser auszuschöpfen, ist eine wichtige Zukunftsaufgabe.
I
ohne Migrationshintergrund sind es weniger Frauen, die den Schritt
in die Selbstständigkeit wagen; sie holen aber auf.
Das sozioökonomische Profil der ausländischen Gründer hat sich
– nicht zuletzt durch veränderte Zuwanderungsstrukturen – enorm
gewandelt. Im Gegensatz zu den Sechziger- und Siebzigerjahren, in
denen vorwiegend Gastarbeiter mit geringer beruflicher Qualifikation
nach Deutschland kamen, sind es heute vermehrt sehr gut ausgebildete
und hochqualifizierte Menschen, die in einer Unternehmensgründung
in Deutschland ihre berufliche Zukunft sehen. Hierzu gehören sowohl solche, die als Neu-Migranten nach Deutschland kommen, als
auch diejenigen, die bereits in Deutschland leben, zu einem großen
Teil auch hier geboren wurden und erfolgreiche Berufsabschlüsse
gemacht haben.
18
IHK WirtschaftsForum 09.14
n Deutschland werden 760 000 mittelständische Betriebe von Menschen mit Migrationshintergrund geführt. Sie sind eifrige Arbeitgeber,
oft sogar schon von Beginn der Selbstständigkeit an. Sie beschäftigen
über 2,5 Millionen Menschen, bilden aus und sind – entgegen eines
weit verbreiteten Bildes – längst nicht nur Inhaber kleiner Obstläden
oder Imbissbuden, sondern inzwischen genauso häufig in innovativen
und wissensintensiven Branchen tätig.
Fast jeder dritte Gründer (30,5 Prozent) hat nach Angaben des
Bundeswirtschaftsministeriums einen Migrationshintergrund. Viele
dieser Gründer kommen aus der Türkei, aus Russland und Polen, aber
auch aus westeuropäischen EU-Staaten. In diesen Ländern ist berufliche
Selbstständigkeit oftmals weiter verbreitet und als berufliche Option
selbstverständlicher als in Deutschland. Wie bei den Unternehmern
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Existenzgründung
Die Geschichte der Migrantengründungen in Deutschland hat sich in
weniger als 25 Jahren entwickelt. Lange Zeit wurden Migranten lediglich
als Arbeiter wahrgenommen, die nur vorübergehend in Deutschland
sind. Bis Anfang der Neunziger war in den Pässen der Gastarbeiter im
Aufenthaltstitel noch die Einschränkung „Berechtigt nicht zur selbstständigen Gewerbeausübung“ enthalten, obwohl diese Menschen zu
diesem Zeitpunkt teils mehr als 25 Jahre in Deutschland gelebt und
gearbeitet hatten. Zu dieser Zeit waren Unternehmensgründungen
durch Migranten in Deutschland nur mit erheblichem bürokratischem
Aufwand möglich, den nicht jeder tätigen konnte und wollte.
Die Reform des Ausländergesetzes zu Beginn der Neunziger ermöglichte Personen mit einer Aufenthaltsberechtigung die selbstständige
Tätigkeit. Damit nahm das Unternehmertum unter Migranten Fahrt
auf. Die zahlenmäßig größte Gruppe der Firmengründer waren Türken,
gefolgt von Italienern und Griechen. Dem Mikrozensus zufolge betrug
1991 die Zahl der selbstständigen Ausländer 100 000. Bereits Anfang
2005 war diese Zahl auf 300 000 angestiegen, 2009 auf 678 000 und
hat heute die Dreiviertelmillion-Grenze übersprungen.
Diese rasante Entwicklung in den Neunzigerjahren bis zur Jahrtausendwende hat sowohl bei den Migranten als auch in der Wirtschaft, den
Institutionen und den Banken einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die neue Freiheit der Unternehmerschaft haben viele aus der ersten
Generation der sogenannten Gastarbeiter mit großem Enthusiasmus
genutzt, aber auch teilweise mit viel Lehrgeld bezahlt.
Unternehmensgründungen von Migranten folgen unterschiedlichen
Motivationen, die sich im Laufe der Jahre durchaus verändert haben.
Anfangs war es überwiegend das Fehlen einer beruflichen Perspektive
auf dem Arbeitsmarkt, die Migranten dazu bewog, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen. Heute sind es immer mehr
diejenigen, die in der Selbstständigkeit die Erfüllung eines beruflichen
Traums und / oder bessere Verdienstmöglichkeiten und somit gute Karriereperspektiven sehen. Diese Gründer haben oft einen erfolgreichen
Ausbildungsweg in einem deutschen Betrieb absolviert, sind dort beruflich
aufgestiegen. Nicht selten werden sie in späteren Jahren gleichberechtigte
Geschäftspartner oder übernehmen sogar das Ausbildungsunternehmen,
welches ansonsten aus Altersgründen aufgegeben werden müsste. Dies
sind erfolgreiche Beispiele gelungener Integration. Der Umgang mit
Behörden sowie die Auseinandersetzung mit Banken für die Finanzierung
ihrer Vorhaben stellt für diese Gruppe kein Hindernis mehr dar, denn
sie haben das komplette Rüstzeug für die Selbstständigkeit erworben.
Ebenso gibt es heute aber die Gruppe der Migranten, die couragiert
Unternehmensgründungen wagen und die fachlichen Voraussetzungen
hierfür auch erfüllen, mangels Sprach- und kaufmännischer Kenntnisse
aber oftmals scheitern. Aus Unsicherheit oder Skepsis suchen sie Rat
vorzugsweise bei Familie, Freunden oder Bekannten, statt professionelle
STUDIE WIRTSCHAFT INTERNATIONAL 2013
In einem Gemeinschaftsprojekt haben die IHK Frankfurt, die FrankfurtRheinMain International Marketing of the Region, das Statistikamt der
Stadt Frankfurt sowie die Wirtschaftsförderung Frankfurt eine Untersuchung zu ausländischen Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt durchgeführt. Die aktuelle Ausgabe kann online unter www.frankfurt-main.ihk.de
(Suchbegriff „Wirtschaft International 2013“) heruntergeladen werden.
20
Unterstützung, wie die der IHKs, in Anspruch zu nehmen, um sich für
die erfolgreiche Führung ihres Unternehmens fit zu machen.
Andere potenzielle Unternehmensgründer, die in Deutschland eine
Karriereoption sehen, kommen als Newcomer direkt aus dem Ausland.
Sie bringen beste fachliche und kaufmännische Voraussetzungen
mit, verfügen oft sogar über ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
Allerdings besteht bei diesem Personenkreis häufig Unkenntnis über
die Komplexität einer Unternehmensgründung in Deutschland. Dies
betrifft vor allem gesetzliche Rahmenbedingungen, Finanzierungs- und
Fördermöglichkeiten. Auch hier ist erhöhter Beratungsbedarf gegeben.
Unterstützungsangebote für Existenzgründer und junge Unternehmer gibt es viele – doch häufig erreichen sie die Menschen mit
Migrationshintergrund nicht. Eine verstärkte Öffentlichkeits- und
Netzwerkarbeit ist unabdingbar, damit die Offerten einheimischer
Beratungsstellen für diese Zielgruppe sichtbarer und durchschaubarer
werden und Vermittlungen an die richtigen Stellen erfolgen.
Migrantenselbstorganisationen sowie Multiplikatoren der ethnischen Communities, deren Empfehlung unter ausländischen Mitbürgern
viel zur erforderlichen Vertrauensbildung beiträgt, sollten verstärkt
eine Lotsenfunktion übernehmen. Weiterhin gilt es, das bei Personen
mit Migrationshintergrund in vielen Fällen bestehende Hindernis nicht
anerkannter Studien- oder Berufsabschlüsse zu überwinden. Das seit
2012 in Kraft befindliche Gesetz zur Verbesserung der Feststellung
und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen (Anerkennungsgesetz) hat hierzu einen ersten wichtigen Beitrag geleistet.
Das Gründungsgeschehen von Migranten in Deutschland kann als
dynamisch und facettenreich bezeichnet werden. Sie leisten einen
wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, können sich
mühelos in mehreren Kulturkreisen bewegen und sind deshalb immer
mehr auch exportorientiert. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der
demografischen Entwicklung in Deutschland werden sie immer bedeutsamer. Deshalb ist die Sicherung der Nachhaltigkeit von Neugründungen
durch Gründer mit Migrationshintergrund äußerst wichtig.
Potenziellen Gründern sei geraten, nicht nur aus dem Bauch heraus
zu gründen, sondern sich mit den Anfordernissen und Gegebenheiten der
gewünschten Branche auseinanderzusetzen. Sprachkenntnisse sollten
selbstkritisch hinterfragt werden, damit Defizite durch Sprachkurse
ausgeglichen werden können. Der Kontakt zur IHK sollte immer gesucht
werden – hier sitzen die Profis. Und sprachliche Hürden bei der Beratung können dort in der Regel überwunden werden. Bei erfolgreichen
Migrantenunternehmen liegt der Schlüssel zum Erfolg oft auch in der
kulturellen Öffnung. Wer bei seiner Geschäftsidee die Kundenwünsche
in Deutschland berücksichtigt und das eigene Geschäftskonzept daraufhin anpasst, erschließt sich eine größere Zielgruppe und schafft
damit nachhaltigen Erfolg für das Unternehmen.
\
AUTOR
HULISI BAYAM
Geschäftsführender
Gesellschafter,
Bayam Consulting
& Communication,
Frankfurt, info@
bayam.de
IHK WirtschaftsForum 09.14
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Die Präventionskampagne für einen gesunden Rücken
„Denk an mich. Dein Rücken“
Prävention lohnt sich – auch finanziell. Das
zeigt eine Studie der gesetzlichen Unfallversicherung, für die 300 Unternehmen aus
15 Ländern befragt wurden. Ergebnis: Ein Unternehmen, das einen Euro pro beschäftigter
Person und Jahr in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz investiert, kann mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg („Return on
Prevention“) in Höhe von 2,20 Euro rechnen.
Besonders deutlich wird der Nutzen betrieblicher Prävention beim Thema Rückenbeschwerden. Sie gelten als Volkskrankheit Nummer eins
und sind für die Unternehmen mit einer Vielzahl
von Folgekosten verbunden. Zum Beispiel durch
Arbeitsausfall: Fast 25 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage eines Jahres entfallen auf MuskelSkelett-Erkrankungen. Rund 24.000 Menschen
müssen deshalb sogar ihre Erwerbstätigkeit
vorzeitig aufgeben. Es gehen Fachkräfte mit
wertvoller Berufserfahrung verloren. Als Ersatz
muss kurzfristig Nachwuchs gewonnen und ausgebildet werden.
Aber auch Beschäftigte, die trotz wiederkehrenden Rückenschmerzes zur Arbeit gehen, sind für
Unternehmen kein Gewinn. Denn Schmerzen
und Unwohlsein schmälern die Qualität der
Arbeit. Fazit: Rund 16 Milliarden Euro betrug
allein 2010 der Ausfall an Bruttowertschöpfung
durch Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
und Bindegewebes.
Was können Unternehmerinnen und Unternehmer tun, um diesen Kosten vorzubeugen? Hier
bieten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen gemeinsam mit ihren Partnern, der
Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten
und Gartenbau sowie der Knappschaft, konkrete
Unterstützung an: Seit 2013 läuft die aktuelle
Präventionskampagne „Denk an mich. Dein
Rücken“. Sie wendet sich unmittelbar an Arbeitsschutzverantwortliche in Unternehmen, die dazu
beitragen können, arbeitsbedingte Rückenbelastungen zu reduzieren.
So vielfältig die Ursachen der Rückenbeschwerden sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten der Vorbeugung. Die Prävention kann
ebenso in einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen liegen wie in der Unterstützung eines
gesundheitsförderlichen Verhaltens der Beschäftigten. Denn ein gesunder Rücken will
weder unter- noch überfordert werden. Eine
Gefährdungsbeurteilung hilft dabei, Risiken im
Betrieb aufzudecken und Belastungsschwerpunkte zu erkennen. 78 Prozent der europäischen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
betrachten Muskel-Skelett-Erkrankungen als
wichtiges Gesundheitsproblem. Höchste Zeit,
die Initiative zu ergreifen.
Die Kampagne „Denk an mich. Dein Rücken“
vermittelt das nötige Wissen für einen gesunden
Rücken. Sie gibt Tipps und Ratschläge zu Prä
ventionsmöglichkeiten in Betrieben. Weitere
Informationen für Unternehmerinnen und Unternehmer unter: www.deinruecken.de
KF W-FINANZIERUNGEN
DIE BANK HINTER DEN BANKEN
Damit Gründer nicht in die Sackgasse geraten, sollte
die Finanzierungsplanung hohe Priorität haben.
D
FOTO: GETTYIMAGES /SORBETTO
An Existenzgründungen knüpft die Gesellschaft hohe Erwartungen. Damit der Start in die Selbstständigkeit gelingt,
unterstützt die Förderbank KfW Gründer und junge Unternehmen mit Finanzierungs- und Beratungsangeboten.
as Gründungsgeschehen in Deutschland zeichnet sich
durch eine eindrucksvolle Dynamik aus. Im vergangenen
Jahr haben 870 000 Personen den Schritt in die Selbstständigkeit unternommen. Damit ist erstmals seit Jahren wieder
ein Anstieg der Gründerzahl zu registrieren. Über die Hälfte aller
Existenzgründer starten ihr Projekt im Nebenerwerb – sei es,
um die Tragfähigkeit der Gründungsidee erst einmal zu testen
und später in den Vollerwerb zu wechseln, sei es als Hinzuverdienstmöglichkeit.
Eine positive Sogwirkung auf das Gründungsgeschehen
entfaltet die stabile Inlandskonjunktur, im Zuge derer sich immer wieder neue Geschäftschancen auftun. Gleichzeitig ist die
Arbeitsmarktlage für abhängig Beschäftigte anhaltend gut, mit
über 37 Millionen liegt die Zahl der Arbeitnehmer in Deutschland aktuell auf Rekordniveau, die Erwerbslosenquote ist in
den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. In der Folge
verringert sich der Druck auf Arbeitssuchende, sich aus Alternativlosigkeit selbstständig zu machen. So verzeichnet der KfW-
22
Gründungsmonitor, die repräsentative Bevölkerungsbefragung
zum Gründungsgeschehen in Deutschland, jüngst einen Trend
zu immer weniger Notgründungen und mehr Chancengründern
mit innovativen Geschäftsideen: Der Anteil der Gründer, die
mit überregionalen Marktneuheiten starten, hat sich seit 2009
fast verdreifacht und lag 2013 mit elf Prozent so hoch wie nie.
Der Anstieg der Gründerzahl und eine zunehmende Qualität
der Gründungsprojekte sind erfreulich, denn Politik und Gesellschaft knüpfen an Existenzgründungen hohe Erwartungen.
Gründungen stärken Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumskräfte
unserer Volkswirtschaft, sie sorgen für die Verbreitung von Innovationen und Technologien und fordern im Wettbewerb auch
bestehende Unternehmen heraus, ihre Produkte, Dienstleistungen
und Herstellungsverfahren immer wieder zu verbessern. Und
sie schaffen nicht zuletzt Arbeitsplätze: Im Jahr 2013 haben
Neugründer rund 420 000 vollzeitäquivalente Stellen für sich
und angestellte Mitarbeiter geschaffen.
Damit Gründungen ihr Wachstums- und Innovationspotenzial
bestmöglich ausnutzen können, unterstützt die KfW als Förderbank des Bunds Gründer mit verschiedenen Finanzierungs- und
Beratungsangeboten. Dabei operiert die KfW als Bank hinter den
Banken: KfW-Finanzierungen werden vom Gründer über ein Kreditinstitut seiner Wahl – in der Regel die Hausbank – beantragt.
Das Stemmen einer soliden, passgenauen Finanzierung gehört
regelmäßig zu den größten Startschwierigkeiten. Die meisten
Gründer benötigen nur wenig Startkapital: Rund 80 Prozent
derjenigen mit externem Finanzierungsbedarf setzen weniger
als 25 000 Euro ein. Auf der anderen Seite stehen einige sehr
wenige, häufig Hightech-Gründungen, die auf große Summen
Risikokapital angewiesen sind, um ihre Produkte zu entwickeln
und auf den Markt zu bringen. Insgesamt hat jeder dritte Gründer mit externem Finanzierungsbedarf Schwierigkeiten, einen
Kreditgeber zu finden, da Unternehmenshistorie, Eigenkapital
und Sicherheiten häufig fehlen.
Das Förderangebot der KfW ist passgenau auf die speziellen Bedürfnisse von Gründungen und jungen Unternehmen
zugeschnitten. Klassisches Fremdkapital zu besonders günstigen Zinssätzen und mit langer Laufzeit bietet der ERPWEITERE INFOS
Weitere Informationen, Tipps und Checklisten online unter www.kfw.
de/gruenden und www.kfw.de/beratungsanfrage. Telefonische Beratung
zum Finanzierungsangebot der KfW unter 08 00 / 5 39 90 01 (kostenfreie Servicerufnummer).
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
Gründerkredit. Dieser finanziert auch Vorhaben, bei denen
die Selbstständigkeit zunächst nur als Nebenerwerb ausgeübt
werden soll. Viele Gründer finden über Nachfolgeregelungen
den Weg in die Selbstständigkeit. Daher kann die Variante
ERP-Gründerkredit – Universell für Gründungen im Wege
von Unternehmensübernahmen und tätigen Beteiligungen
an bestehenden Unternehmen eingesetzt werden. Das hilft
auch, den anstehenden Generationswechsel zu schaffen, der
eine große Herausforderung für Unternehmen und für den
Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt darstellt. Allein
in den kommenden drei Jahren suchen 200 000 Mittelständler
einen Jungunternehmer als Nachfolger. Rund ein Drittel der
KfW-Gründungsfinanzierungen geht an Übernahmegründer.
Der ERP-Gründerkredit – Startgeld deckt überschaubare
Kreditbedarfe bis 100 000 Euro. Als wesentliches Förderelement
dieser Programmvariante entlastet die KfW in Kooperation mit
dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) die Hausbanken mit
einer 80-prozentigen Haftungsfreistellung von einem Großteil
des Kreditrisikos und erleichtert den Banken damit deutlich
die Kreditvergabe.
Gerade bei größeren Investitionsvolumina kommt eine Finanzierung in der Regel nur unter Einsatz von hinreichendem
Eigenkapital zustande. Gleichzeitig fehlen Gründern häufig
Eigenkapital und ausreichende Sicherheiten. Daher vergibt die
KfW mit dem ERP-Kapital für Gründung Darlehen an Existenzgründer, die diese Mittel dann zur Stärkung der Eigenkapitalbasis
in ihr Unternehmen einbringen.
Vor besonderen Herausforderungen stehen junge innovative Technologieunternehmen, die auf Finanzierungen in
zum Teil sehr großem Umfang angewiesen sind, und deren
zugleich risikoreiche und vielversprechende Vorhaben von
Finanzierungspartnern naturgemäß schwer einzuschätzen
sind. Diesen steht die KfW mit Beteiligungskapital zur Seite:
Der „ERP-Startfonds“ beispielsweise, investiert gemeinsam mit
Venture-Capital-Investoren oder Business Angels (Leadinvestoren) direkt in kleine technologieorientierte Unternehmen,
die höchstens zehn Jahre alt sind. Das von den Leadinvestoren
bereitgestellte Kapital wird so verdoppelt.
In jedem Fall muss eine Gründung wirtschaftlich durchdacht
sein und die Finanzierungsplanung hohe Priorität genießen.
Immer wieder zeigt sich: Wer sich vor und nach dem Gründen
beraten lässt, dem bereitet der Start weniger Schwierigkeiten.
Deshalb unterstützt die KfW die Inanspruchnahme professioneller Gründungsberatung mit Zuschüssen aus dem Förderprogramm „Gründercoaching Deutschland“.
Im Jahr 2013 hat die KfW Fördergelder speziell für Gründer
über insgesamt 2,9 Milliarden Euro ausgereicht und so dazu
beigetragen, dass Gründungen die hohen in sie gesetzten
Erwartungen erfüllen können. Darüber hinaus begleitet die
KfW-Förderung Jungunternehmen weiter, wenn sie in den
Mittelstand hineinwachsen: Dem ERP-Gründerkredit folgt
der KfW-Unternehmerkredit für etablierte Mittelständler, und
die KfW-Beteiligungsfinanzierung bestreitet auch Zweit- und
Drittrundenfinanzierungen.
Vier von fünf Bankkunden nutzen heutzutage vor bankbezogenen Entscheidungen das Internet, und weit über die Hälfte
aller kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland setzt
auf Onlinebanking via Internet. Die KfW greift die zunehmende
Online-Affinität auf und hat einen Prozess zur Modernisierung
und Vereinfachung des Zugangs zu Förderprodukten angestoßen.
Bereits im vergangenen Jahr wurde der Internetauftritt grundlegend neu gestaltet, das Informationsangebot für Existenzgründer und mittelständische Unternehmen ist nun erheblich
übersichtlicher und leichter zugänglich. Hinzu kommen neue
Funktionen, beispielsweise zur Anbahnung eines Beratungstermins bei Banken vor Ort.
Kernelement der Modernisierung ist eine Digitalisierung der
Förderkreditprozesse. Sie sorgt künftig dafür, dass zwischen Absenden des Kreditantrags durch die Hausbank an die KfW – nach
Risikoprüfung der Hausbank – und der Kreditzusage vonseiten
der KfW nicht mehr Zeit vergeht, als es dauert, einen Kaffee zu
trinken. Diesen Cappuccino-Effekt hat die KfW im Mai zusammen
mit der Postbank als erstem Pilotpartner für stark nachgefragte
wohnwirtschaftliche Förderprodukte eingeführt. In den nächsten
Jahren ist eine entsprechende Umsetzung für zentrale Produkte
der Gründungs- und Mittelstandsförderung geplant. Mit dem
angestoßenen Modernisierungskurs stellt die KfW sicher, dass
Förderung trotz sich wandelnder Rahmenbedingungen bei
Gründern und Unternehmen ankommt. Die Förderphilosophie
der KfW als Bank hinter den Banken bleibt erhalten – ebenso
wie der Schwerpunkt der KfW-Förderung auf Gründungs- und
\
Mittelstandsthemen.
AUTORIN
DR. INGRID
HENGSTER
Mitglied des
Vorstands, KfW
Bankengruppe,
Frankfurt
ingrid.hengster@
kfw.de.
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IHK WirtschaftsForum 09.14
23
FOTO: GETTYIMAGES
BUSINESS ANGEL S
KAPITAL, KNOW-HOW, KONTAKTE
Business Angels engagieren sich in innovativen Start-ups nicht nur mit risikotragendem Kapital. Auf Erfahrungen
basierendes Know-how und hochrangige Kontakte bringen zusätzlichen Schub.
A
m Anfang der Beschäftigung mit dem
Thema Business Angels steht für Gründer oft ihre tolle neue Produkt- oder
Dienstleistungsidee mit einem großen
Markt und eine Absage der Hausbank.
Aufgrund der durch die Basel-III-Regeln
verschärften Eigenkapitalvorschriften
ist es für das Bankgewerbe sehr schwer
geworden, Gründungsfinanzierungen
durchzuführen, wenn die entsprechenden
Sicherheiten fehlen. Viele Gründer verfügen
jedoch nicht über das Vermögen, um den eigenen
Unternehmensstart abzusichern. Gleichzeitig steigt
der Finanzbedarf parallel und oft auch überproportional
mit dem Potenzial eines Konzepts.
Wer Neues auf den Weg bringen will, merkt bei der Kalkulation,
dass ganz schnell Summen deutlich über der 100 000-Euro-Grenze
zusammenkommen, bevor die schwarzen Zahlen erreicht werden:
Entwicklungsarbeiten, Geschäftsausrüstung, Markterschließungskosten, Personal et cetera addieren sich auf, selbst wenn das eigene
Gehalt sehr niedrig angesetzt wird. Das gilt auch bei Onlinekonzepten, bei denen es meistens doch nicht mit einem Computer und
einem Internetanschluss getan ist, wenn der junge Unternehmer
zügig durchstarten will, bevor die Konkurrenz auf den Plan tritt.
Bei technischen Entwicklungen, die Prototypen, Zulassungen und
Ähnliches erfordern, gilt dies umso mehr.
Wo Banken bei der Kreditvergabe das Risiko minimieren müssen,
da sie mit fremdem Geld arbeiten, sind Business Angels wesentlich
freier in ihren Investitionsentscheidungen, weil sie eigenes Geld
investieren. Dadurch ist es ihnen möglich, sich wesentlich stärker
auf die Chancen zu konzentrieren, die eine neue Geschäftsidee birgt.
Als aktive beziehungsweise ehemalige Unternehmer oder leitende
Angestellte können sie bei der Beurteilung der Chancen auf einen
großen Erfahrungsfundus zurückgreifen. Und diesen können sie dem
Start-up auch zur Verfügung stellen, um Risiken zu minimieren oder
Kosten zu reduzieren. Gleichzeitig bieten Business Angels Kontakte
und ein sicheres Auftreten, die bei wichtigen Verhandlungen, zum
Beispiel mit ersten Kunden, den Unterschied ausmachen können.
Im Gegenzug für die Unterstützung durch Kapital, Know-how und
Kontakte erwarten sie eine Beteiligung am künftigen Unternehmenserfolg – meist in Form von offenen Unternehmensanteilen – und
gewisse Mitspracherechte.
An dieser Stelle stocken viele Gründer und fragen sich, ob sie die
Kontrolle des eigenen Unternehmens abgeben müssen. Nein, Business
Angels begnügen sich fast immer mit einer Minderheitsbeteiligung.
24
Denn sie wissen, dass die Motivation der Gründer
zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehört. Neben
einem kompetenten und motivierten Gründer oder
besser noch Gründerteam erwartet der Business
Angel einen vollständigen Businessplan, inklusive Finanzplan, mindestens bis zum Erreichen
der Gewinnschwelle (Break-even), besser noch
bis zu einem potenziellen Investorenausstieg.
Die Gründung kann, muss aber noch nicht
erfolgt sein. Der Businessplan sollte ein oder
mehrere Alleinstellungsmerkmale beinhalten sowie
ein erhebliches Umsatzpotenzial nachvollziehbar
machen. Die Umsätze selbst sollten nach wenigen Jahren
die Millionengrenze deutlich übersteigen. Das ist ambitioniert,
aber weit über 500 Gründer wenden sich jedes Jahr an die Business
Angels FrankfurtRheinMain, die diese Voraussetzungen erfüllen. Vom
Finanzbedarf her stehen die Chancen am besten, wenn er unter 500 000
Euro liegt. Bei größeren Summen wird es schwieriger, da dann oft eine
öffentliche oder private Venture Capital-Gesellschaft in die Finanzierung
miteingebunden werden muss.
Der einfachste Weg zu einem Business Angel führt in Deutschland
über die etwa 40 Business-Angels-Netzwerke. Auf der Internetseite
bietet der Bundesverband, das Business-Angels Netzwerk Deutschland,
eine Liste mit Kontaktdaten an. Ein Kurzformular erlaubt es sogar, von
dieser Plattform über einen Verteiler an alle Netzwerke weitergereicht
zu werden. Gründer sollten sich aber auch direkt an die Netzwerke
vor Ort wenden. So beispielsweise an den Verein Business Angels
FrankfurtRheinMain, der mit über 100 Business Angels bundesweit
das mitgliederstärkste BA-Netzwerk ist.
Am Beispiel dieses Vereins lässt sich erklären, wo die Vorteile der
Netzwerke liegen: Es ist selten, dass ein Business Angel alleine ein
Engagement von mehreren 100 000 Euro stemmt. Wesentlich häufiger sind gemeinsame Investments mehrerer Business Angels. Für den
Einzelnen hat das den Vorteil, dass er sein Kapital auf mehrere Unternehmen verteilen kann und so zu einer gesünderen Risikostreuung
kommt. Außerdem fällt es dann leichter, die notwendige Reserve für
eine Folgefinanzierung vorzuhalten, die sowohl bei verzögertem Erfolg
als auch bei großen Expansionschancen notwendig beziehungsweise
sinnvoll ist.
KONTAKT
Business Angels FrankfurtRheinMain, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt,
Telefon 0 69 / 21 97-15 91, E-Mail [email protected], Internet www.ba-frm.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
Für das Start-up und die Business Angels ergibt sich außerdem
der Vorteil, dass mehr fachliches Know-how und mehr Kontakte
bei der Beurteilung und Betreuung des Investments eingebracht
werden. In einem Netzwerk wie dem Frankfurter kennen sich die
Investoren untereinander. Dadurch genügt es oft schon, wenn sich
ein Branchenkenner findet, der weitere Investoren mitziehen kann.
Außerdem ist es sinnvoll, seine Business Angels vor Ort zu suchen,
da diese umso besser verfügbar sind, je kürzer der Weg ist.
Um den Kontakt zwischen den Business Angels und den Start-ups
herzustellen, organisiert der Verein Business Angels FrankfurtRheinMain etwa acht- bis neunmal jährlich die sogenannte MatchingVeranstaltung. Vier Gründern oder Gründerteams bietet sich dort die
Gelegenheit, das Interesse der anwesenden Business Angels für ihr
Konzept zu gewinnen. Der Weg in die Matching-Veranstaltung ist
relativ einfach. Auf der Homepage findet sich ein Formular, mit dem
der Businessplan zusammengefasst wird. Wer sich noch unsicher
ist, ob sein Konzept schon die notwendige Reife hat, kann vorab per
Mail eine kurze Einschätzung anfordern oder an einem BusinessAngel-Sprechtag teilnehmen. Erfolgt die Bewerbung, entscheidet
ein Auswahlgremium aus Business Angels, welche Gründer sich in
der Matching-Veranstaltung im Rahmen einer Kurzpräsentation persönlich vorstellen dürfen. Ist die Präsentation erfolgreich, geht es im
direkten Gespräch mit den interessierten Business Angels weiter. Gibt
es mehrere Interessenten, unterstützt das Frankfurter Netzwerk deren
Zusammenschluss, um ein gemeinsames Investment zu erleichtern.
Die nächsten Schritte beinhalten die Übergabe des kompletten
Businessplans, auf dessen Basis das Geschäftsmodell und die zugrunde
liegenden Annahmen diskutiert werden und offene Fragen geklärt
werden können. Sofern schon erste Erfolge (Prototypen, Schutzrechte,
Kunden, Umsätze oder Ähnliches) vorliegen, gehen auch diese in die
Begutachtung ein. Häufig handelt es sich hierbei um einen Prozess,
in dem der Gründer schon von den Erfahrungen der Business Angels
profitiert und sein Konzept optimieren kann. Am Ende steht dann
die Verhandlung zu den Konditionen des Beteiligungsvertrags. Im
vergangenen Jahr haben acht Start-ups, die sich an die BusinessAngels FrankfurtRheinMain gewendet hatten, diese Verhandlungen
\
erfolgreich abgeschlossen und eine Beteiligung erhalten.
AUTOR
ANDREAS LUKIC
Vorsitzender des
Vorstands, Business
Angels FrankfurtRheinMain
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GOE THE-UNIVERSITÄT
GRÜNDUNGSKULTUR STÄRKEN
FOTO: CHRISTIAN CHRISTES
Mit dem Goethe-Unibator fördert die Frankfurter Universität sowohl Studierende als auch Mitarbeiter und Alumni bei der
Gründung eigener Unternehmen – mit Erfolg: MeinUnternehmensfilm hat jüngst den Frankfurter Gründerpreis erhalten.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (r.) überreichte Sven Junglas (l.), Geschäftsführer, MeinUnternehmensfilm, den diesjährigen Frankfurter Gründerpreis
F
ür immer mehr Studierende, Nachwuchswissenschaftler und Forscher
wird die Gründung eines eigenen Unternehmens attraktiv. Beflügelt
von den Erfolgsgeschichten aus Silicon Valley und zunehmend auch
aus den europäischen Start-up Communities wie London, Paris und Berlin
ist auch in Frankfurt der Gründergeist zu spüren. Mit dem Goethe-Unibator
fördert die Goethe-Universität Frankfurt seit 2001 Studierende, Mitarbeiter und Alumni bei der Gründung eigener Unternehmen. Damit werden
Start-ups in der frühen Phase bei der Entwicklung marktreifer Produkte
und Dienstleistungen sowie beim Unternehmenswachstum unterstützt. So
bildet der Goethe-Unibator eine tragfähige Brücke zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft. Er hilft, eine gelebte Gründungskultur an der Universität
Frankfurt zu etablieren und zu stärken.
Derzeit unterstützt der Unibator 17 Start-ups aus unterschiedlichen
Fachbereichen der Universität Frankfurt. Über einen Zeitraum von zwölf
bis 18 Monaten erhalten die Gründer ein breites Spektrum an Serviceangeboten. Neben Büroräumen stellt der Unibator einen Meeting-Raum sowie
einen Coworking Space zur Verfügung, in dem auch zahlreiche Events wie
Workshops, die Coding Night oder der regelmäßig stattfindende Frankfurter
26
Brunch „Frunch“ stattfinden, zu dem auch Gäste aus der Region eingeladen
sind. Darüber hinaus profitieren die Jungunternehmer von dem Netzwerk
des Goethe-Unibators, in dem ihnen Professoren und Habilitanden sowie
Experten und Mentoren aus Industrie und Politik beratend zur Seite stehen.
Medienpartnerschaften mit überregionalen Printmedien wie dem Handelsblatt
und der Deutschen Unternehmerbörse (DUB) verhelfen darüber hinaus den
Start-ups zu größerer öffentlicher Aufmerksamkeit.
Mit dem Innovationsforum, erstmals 2012 durch die Freunde und Förderer
der Goethe-Universität initiiert, wurde auch der Goethe-Innovations-Preis
ins Leben gerufen. Mit einem Preisgeld von insgesamt 17 000 Euro werden
ausgewählte studentische Gründer und Projekte des Goethe-Unibators
gefördert. Juroren bewerten die Geschäftsideen der Bewerber nach Kriterien
wie Originalität, Marktpotenzial, betriebswirtschaftliches und technisches
Know-how sowie Risiken. Da der Unibator selbst keine Investitionen tätigt,
dient das Preisgeld als wichtige Finanzierungsquelle in dieser frühen Phase.
Doch nicht jede Geschäftsidee findet auch Eingang in den Goethe-Unibator.
Der Aufnahmeprozess folgt strengen Kriterien. Nach einer schriftlichen Bewerbung werden die Gründer zu einem Erstgespräch und Interview eingeladen.
Vielversprechende Gründerteams und Ideen werden dann im Rahmen eines
Pitch-Workshops auf den öffentlichen Unibator-Pitch vorbereitet. Seit knapp
zwei Jahren finden die Pitch-Events in regelmäßigen Abständen zum Ende eines
jeden Quartals statt. Hier wird dann von der Unibator-Leitung, zu der Prof.
Martin Natter, Prof. Roberto V. Zicari sowie Dr. Sebastian Schäfer gehören, über
die Aufnahme entschieden. Dieser Auswahlprozess trägt dazu bei, die Eignung
der Gründerteams sowie die Qualität der Geschäftsideen noch gezielter zu
filtern und damit auch die Identifizierung der Teams mit dem Goethe-Unibator
zu stärken. Nicht zuletzt hat das zu einer Kooperationskultur beigetragen, in
der sich die Start-ups gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Im
Folgenden vier Kurzporträts von derzeit geförderten Projekten.
Die WIR Finanzierer, die über ihren Mentor Prof. Mark Wahrenburg,
Inhaber des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre, auf den Unibator aufmerksam geworden sind, wurden Anfang 2014 aufgenommen. Einer der beiden
Gründer ist Jürgen Goldstein, der an der Goethe Business School seinen
MBA absolviert hatte. Die WIR Finanzierer-Gruppe vermarktet seit März die
KMU-Anleihe. Diese Finanzinnovation ermöglicht es kleinen und mittelgroßen
Unternehmen, bereits mit Beträgen ab 500 000 Euro von den Vorzügen des
Fremdkapitalmarkts zu profitieren. KMU-freundliche Dokumente und Prozesse begrenzen die Vorbereitungszeit für die Begebung einer KMU-Anleihe
auf wenige Stunden. Bereits wenige Monate nach Markteinführung liegen
WIR Finanzierer Unternehmensanfragen im Volumen von über 50 Millionen
Euro vor. Die Gründer gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres die erste
Finanzierungsrunde abgeschlossen werden kann.
Einen großen Markt hat MeinUnternehmensfilm in Angriff genommen.
Das Team um Gründer und Student der Wirtschaftswissenschaften, Sven
Junglas, produziert Erklärvideos und Imagefilme. Dabei wird in maximal zwei
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
Minuten ein komplexes Anliegen einem Publikum verständlich vermittelt. Alleinstellungsmerkmal ist das revolutionäre Preis-Leistungs-Verhältnis. Hierbei
übernimmt MeinUnternehmensfilm alle Schritte von A bis Z: Konzeption,
Illustration, Animation, professioneller Sprecher, Musik und Soundeffekte. Die
diesjährigen Gewinner des Frankfurter Gründerpreises haben ein beachtliches
Wachstum hingelegt. Neben acht Motion-Designern ist das Unternehmen
inzwischen auf zehn Vollzeitangestellte gewachsen. Unterstützt wird
MeinUnternehmensfilm von Prof. Jan R. Landwehr, der einen Lehrstuhl für
Kommunikation und Produktdesign innehat.
Vaamo, ein zweites Fin-Tech-Start-up aus dem Unibator, ermöglicht
Privatpersonen, transparent, einfach und rentabel Geld anzulegen und Vermögen aufzubauen. Dabei stellt Vaamo die persönlichen finanziellen Ziele
seiner Kunden – wie die Ausbildung der Kinder oder den sorgenfreien Ruhestand – statt komplizierter Finanzprodukte in den Mittelpunkt. Mit nur drei
Mausklicks können Kunden ihre Ziele anlegen und verwalten und gleichzeitig
in ein Anlagekonzept investieren, das auf anerkannten wissenschaftlichen
Erkenntnissen beruht. Das Gründungsteam von Vaamo besteht mit Dr. Thomas
Bloch, Dr. Yassin Hankir und Dr. Oliver Vins aus ehemaligen Promovenden
der Goethe-Universität. Sie waren zunächst als Strategieberater und Investmentbanker in der Finanzdienstleistungsindustrie mit Schwerpunkten im
Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung tätig. Insbesondere
die Entwicklung des Anlagekonzepts wurde eng von Prof. Andreas Hackethal
begleitet, der als Mentor unter anderem auch Aufsichtsratsvorsitzender von
Vaamo ist.
Eines der neuesten Teams aus der Unibator-Familie, Roomhero, ist
nach dem Pitch im April aufgenommen worden. Die Mission des jungen
Technologie-Start-ups Roomhero ist nichts Geringeres, als den Möbelmarkt
zu revolutionieren und das Verhalten, wie Menschen Möbel einkaufen und
ihre Wohnungen oder Büros einrichten, für immer zu verändern. Roomhero
löst nämlich das Problem derjenigen, die nicht wissen, wie sie ihre Wohnung,
ihr Haus oder ihren Arbeitsplatz einrichten sollen, oder keine Zeit beziehungsweise Lust haben, sich mit dem Einrichtungsprozess zu beschäftigen. Dies
bekommt der Kunde dann dank einer von Roomhero entwickelten Augmented
Reality Software als 3-D-Echtzeit-Simulation zugeschickt und kann entweder
das Gesamtpaket oder einzelne Elemente daraus direkt und bequem online
bestellen. Dabei ist der Einrichtungsservice von Roomhero für den Kunden
kostenlos. Das Konzept hat Prof. Christoph Reichenbach, Experte im Bereich
Machine Learning, sowie die beiden Masterstudenten der Informatik, Steven
Cardoso und Arthur Rehm, überzeugt, die nun das Team als CTOs ergänzen.
Auch in Zukunft wird der Unibator die vielversprechendsten Unternehmertalente aus dem universitären Umfeld fördern sowie beim Markteintritt
und Unternehmenswachstum unterstützen. Dadurch soll auch zur Gründungsdynamik am Wirtschaftsstandort FrankfurtRheinMain beigetragen
werden – ganz im Sinne einer kürzlich veröffentlichten Broschüre der Stadt
in Kooperation mit der Goethe-Universität, worin Frankfurt als die Stadt der
\
Unternehmer im Herzen Europas bezeichnet wird.
AUTOR
DR. SEBASTIAN
SCHÄFER
Managing Director,
Goethe-Unibator,
Frankfurt, info@
goetheunibator.de
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Demografiebedingt wird die Zahl der Existenzgründungen durch Ältere in Zukunft weiter ansteigen. Die Lebens- und Berufserfahrungen sowie die erworbenen Kompetenzen sind Erfolgsfaktoren der Älteren bei ihrem Start in die Selbstständigkeit.
D
FOTO: GETTYIMAGES / GREGOR SCHUSTER
as Gründungsinteresse in Deutschland geht seit Jahren zurück.
Gegenüber 2012 sank die Anzahl der Neugründungen im
vergangenen Jahr um 12,8 Prozent. Die Gründe hierfür sind
die gute wirtschaftliche Situation und der stabile Arbeitsmarkt, der
attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten als Alternative zur Selbstständigkeit bietet. In 2000 konnten sich noch rund 46 Prozent der
Deutschen den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen, aktuell
könnten sich nur noch ein Drittel damit anfreunden.
Für die deutsche Volkswirtschaft ist eine ausreichende Zahl von
Existenzgründungen und damit in der Folge auch ein Anwachsen der
Anzahl der Unternehmen zur Förderung des Wettbewerbs und des
Strukturwandels unbedingt erforderlich. Ebenso auch zur Schaffung
von Innovationen, Arbeitsplätzen und zur Sicherung der wirtschaftlichen Prosperität.
Auch die Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit gehen
zurück. Offen bleibt die Frage, ob dies an der rückläufigen Arbeitslosenzahl liegt oder auch an dem seit 2011 erschwerten Zugang zum
Gründungszuschuss für Empfänger von Arbeitslosengeld 1. Während
in 2007 noch über 158 000 Förderungen durch die Bundesagentur für
Arbeit erfolgten, betrug die Zahl in 2013 gerade noch rund 32 500.
Erhebliche Potenziale bestehen noch in der Existenzgründung
von Bürgern mit Migrationshintergrund, Frauen und von Menschen
28
über der Lebensmitte. Der Anteil der Frauen an den Existenzgründungen liegt mit 37 Prozent weit unter ihrer Erwerbstätigkeitsquote
(67,6 Prozent).
Der Anteil der älteren Gründer (55 Jahre und älter) lag in 2011
bereits bei 11,7 Prozent; seit Jahren mit steigender Tendenz. Dieser
Trend wird, bedingt durch den demografischen Wandel und seinen
Einfluss auf die individuellen Lebensentwürfe, weiter anhalten. Bereits heute erfolgt ein größerer Teil der Gründungen von Älteren als
sogenannte Chancengründungen, die nicht aus einer Arbeitslosigkeit
oder einer sonstigen Notlage heraus erfolgen. Motive sind hier eher,
eine zweite Karriere anzustreben und eigene Ideen umzusetzen. Eine
neue berufliche Herausforderung zu suchen, erscheint reizvoller, als
früh in den Ruhestand zu gehen.
Die Politik hat dies noch nicht in Gänze erkannt. Die angestrebte
Rente mit 63 Jahren, die fehlende Flexibilität beim Renteneintrittsalter sowie die starren Hinzuverdienstgrenzen sind eindeutige
Indikatoren hierfür.
Gründer sehen heute nicht nur um viele Jahre jünger aus als ihre
Altersgenossen vor einigen Dekaden, sondern sind auch fit genug
für das Abenteuer Selbstständigkeit. Neben einer großen Portion
Lebenserfahrung und sozialer Kompetenz besitzen sie häufig auch
Führungserfahrung und Verhandlungsgeschick und verfügen über
ein ausgeprägtes Beziehungsnetzwerk. Ebenso wichtig ist eine Offenheit gegenüber allem Neuem und die permanente Bereitschaft
zu Veränderung und Flexibilität. Alles Kompetenzen, die für eine
erfolgreiche selbstständige Tätigkeit erforderlich sind. Auch die
Eigenkapitalausstattung älterer Gründer ist oft besser.
Motiviert werden ältere Gründer häufig auch durch den Wunsch,
Erfahrungen weiterzugeben sowie ihr Erfahrungswissen und ihre
Branchenkenntnisse nicht brachliegen zu lassen. Auch der Wunsch
nach einer selbstbestimmten und sinngebenden beruflichen Alternative ist in dieser Gruppe sehr stark ausgeprägt. Soweit bereits
das Rentenalter erreicht ist und ausreichende Versorgungsbezüge
vorhanden sind, werden die möglichen Einkünfte aus der selbstständigen Tätigkeit gerne als Hinzuverdienst gesehen, um sich
besondere Wünsche erfüllen zu können.
\
AUTOR
GÜNTER BALMES
Coaching, Consulting, Training,
Frankfurt, info@
guenterbalmes.de
IHK WirtschaftsForum 09.14
Existenzgründung
ERFAHRUNGSBERICHT
Erfahrung als Startkapital
Günter Balmes, Coach und Berater aus Frankfurt, hätte sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen können. Stattdessen gründete der 62-Jährige – auf sein fachliches Know-how aufbauend – ein eigenes Unternehmen.
Mit Vollendung meines 62. Lebensjahrs – das war Ende 2012 – lief vereinbarungsgemäß mein Anstellungsvertrag als Geschäftsführer eines Versicherungsvermittlers aus. Bereits acht Jahre vorher hatte ich überlegt, was mich
nach diesem Zeitpunkt begeistern könnte. Eine selbstständige Tätigkeit als
Berater und Coach, in der ich meine Erfahrungen und mein Wissen weitergeben könnte, erschien mir sehr reizvoll und sinngebend.
Nachdem dieser Beschluss gefasst war, investierte ich von diesem Zeitpunkt
an – neben meiner anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit – Zeit und finanzielle Mittel in eine entsprechende Qualifizierung. Bereits seit 2010 bin ich
nebenberuflich als Coach und Trainer in Vertriebs- und Führungsthemen tätig geworden. Diese Praxiserfahrung aus der nebenberuflichen Tätigkeit und
die absolvierten vielfältigen Qualifizierungsmaßnahmen waren für meinen
Start in die Selbstständigkeit im Jahr 2013 extrem hilfreich. Auch die Erfahrungen aus 14 Jahren Geschäftsführungstätigkeit mit dem entsprechenden
betriebswirtschaftlichen Know-how waren eine gute Voraussetzung für den
Start in die Selbstständigkeit.
Zum 1. März 2013 machte ich mich als Coach, Consultant und Trainer selbstständig. Der Schwerpunkt meiner neuen Tätigkeit liegt in
den Themen Führung, Vertrieb, persönliche Kompetenzerweiterung
und im Stressmanagement und Gesundheitscoaching. Zielgruppe sind
Personen und Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor. Eine der
wichtigsten Erfahrungen als Einzelunternehmer ist, dass Selbstständigkeit
vor allen Dingen bedeutet, dass man zunächst für alles selber zuständig
ist. Die zur Verfügung stehende eigene Kapazität bedingt daher unbedingt
auch eine Fokussierung auf Themen und Zielgruppen. Wichtig ist es, sich
nur auf solche Dinge einzulassen, für die man selber kompetent ist, und gegebenenfalls bei anderen Anforderungen auf Kollegen aus dem beruflichen
Netzwerk zu verweisen.
Vor und auch nach der Existenzgründung nutzte ich gerne Beratungsmöglichkeiten für Existenzgründer, so unter anderem die Existenzgründungsberatung
der IHK Frankfurt und ein durch die KfW-Bank gefördertes Gründungscoaching. Beides war für den Start und die Entwicklung meiner selbstständigen
Tätigkeit extrem hilfreich. Von daher kann ich jedem Existenzgründer nur empfehlen, diese Beratungsmöglichkeiten zu nutzen.
\
AUTOR
GÜNTER BALMES
Coaching, Consulting,
Training, Frankfurt
[email protected]
Anzeige
Bürgschaftsbank: Starker Partner für Gründer
Mit Bürgschaften der Bürgschaftsbank Hessen ergänzen oder ersetzen
Existenzgründer oder Unternehmensnachfolger bei ihrer Hausbank fehlende eigene Sicherheiten. So erhalten sie zinsgünstig Kredite, die ihnen
ansonsten oftmals verwehrt würden. Anträge stellen können alle Existenzgründer, die ihren Start absichern wollen, als auch Nachfolger, die
einen bestehenden Betrieb übernehmen möchten und den Kaufpreis
finanzieren müssen.
„Unsere Bürgschaften sind die beste Sicherheit, die eine Hausbank
sich wünschen kann“, sagt Michael Schwarz, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen, „wir hören immer wieder, dass eine Zusage durch
uns die Verhandlungsposition der Unternehmen gegenüber ihrer Hausbank stärkt und sie so häufig zu besseren Konditionen abschließen
können!“
Dies ist jetzt sogar noch attraktiver geworden, denn seit diesem Juli berechnet die Bürgschaftsbank Hessen keine Mindestprovision mehr, wenn
der Antrag zurückgezogen oder abgelehnt wird. Nur bei Zusagen fallen
künftig noch Kosten für die antragstellenden Unternehmen an. Auch
gibt es die Möglichkeit einer kostenlosen Voranfrage durch die Hausbank, um schon die Planung einer Finanzierung zu optimieren.
Die Kommunikation läuft in der Regel über die Hausbank, es gibt jedoch
im Rahmen des Programms „Bürgschaft ohne Bank“ die Möglichkeit,
dass sich Betriebe direkt an die Bürgschaftsbank wenden und – mit deren Sicherheit in der Tasche – danach eine finanzierende Bank suchen.
Mit Bürgschaften der Bürgschaftsbank ergänzen oder ersetzen Unternehmen bei ihrer Hausbank fehlende eigene Sicherheiten, das Finanzierungsrisiko der Hausbank sinkt. So erhalten Unternehmen zinsgünstig
Kredite, die ihnen ansonsten oftmals verwehrt würden.
Alle Infos, Ansprechpartner und Anträge unter www.bb-h.de
IHK WirtschaftsForum 09.14
3ICHERHEITEN
F~R)HREN%RFOLG
„3ELBSTiNDIGKEIT
„"ETRIEBS~BERNAHME
„!UFTRAGS6ORFINANZIERUNG
„5NTERNEHMENSVERGRy†ERUNG
%INE"~RGSCHAFTSICHERTDEN
"ANKKREDITF~R)HR6ORHABEN
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29
FOTOS: JOCHEN MÜLLER
1
IHK-SOMMEREMPFANG
WIRTSCHAFT TRIFFT POLITIK
Die IHK Frankfurt hatte Unternehmer und Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus
am 9. Juli zu einem Sommerempfang ins Bad Homburger Schloss eingeladen. Festredner Prof. Hans Hölschermann,
Chefarzt, Hochtaunus-Kliniken, sprach zum Thema „Unternehmen Gesundheit“.
Mit positiven wirtschaftlichen
Aussichten begrüßte IHK-Präsident Prof. Mathias Müller die
Gäste des IHK-Sommerempfangs
in Bad Homburg. „In der Region
FrankfurtRheinMain gibt es nicht
nur eine sehr hohe Beschäftigungsquote und eine weiterhin steigende Einstellungsbereitschaft der Unternehmen“, so
Müller, „sondern es wird auch
ein wirtschaftliches Wachstum
von mehr als zwei Prozent erwartet.“ Durch die ausgeprägte
Branchendiversifikation zeige
sich das wirtschaftsstarke RheinMain-Gebiet stabiler als andere
Metropolregionen. Denn neben
der Finanzwirtschaft sei FrankfurtRheinMain auch in den Bereichen Industrie, Chemie, Logistik,
Pharmazie und Gesundheit sehr
gut besetzt. „Gerade das ist ein
Erfolgsgarant für Zeiten, in denen
es in der Wirtschaft mal nicht so
rundläuft“, sagte Müller.
30
Dies waren gute Nachrichten für die Unternehmer und
Kommunalpolitiker aus den zum
IHK-Bezirk Frankfurt gehörenden Landkreisen Hochtaunus und
Main-Taunus, die zu einem Empfang der IHK Frankfurt ins Bad
Homburger Schloss eingeladen
wurden, um gemeinsam Perspektiven des Wirtschaftsstandorts zu
besprechen. Mit diesem Zusammentreffen soll aber auch die
wirtschaftliche Bedeutung der
beiden Landkreise hervorgehoben
werden, die ebenso wie die Stadt
Frankfurt zur Industrie- und Handelskammer Frankfurt gehören,
und mit 37 000 Unternehmen
rund ein Drittel der Mitglieder des
IHK-Bezirks ausmachen.
Gerade dieser wirtschaftliche
Erfolg der Unternehmen könne
nur mit den richtigen Fachkräften
vor Ort realisiert werden, betonte Müller in seiner Ansprache.
Dies bedeute allerdings auch
Verantwortung für das Umfeld
von Frankfurt. Aus diesem Grund
sei der Themenkomplex Arbeiten
und Wohnen für Fachkräfte ein
großes gemeinsames Anliegen
von Unternehmern und Politikern
in der Metropolregion.
Dafür werde schon einiges
gemacht. So sei der runde Tisch
Wohnen in der Region ein gutes
Beispiel, bei dem 23 Kommunen
ihre Flächen in einem Immobilienportal der Metropolregion FrankfurtRheinMain einstellen können,
erinnerte der IHK-Präsident. „Dies
ist ein guter Anfang, aber lange
noch nicht das Ende“, fügte er
hinzu.
„Das RheinMain-Gebiet hat
eine polyzentrische Struktur“,
sagte Müller. Das bedeute, dass
viele Menschen im Umland wohnen und zu ihrem Arbeitsplatz in
Frankfurt oder anderen Städten
der Region einpendeln. Die Region ist laut Zukunftsforschern
die Stadt der Zukunft. Und um in
dieser Stadt wieder erfolgreich
neue Unternehmen ansiedeln zu
können, sei es erforderlich, dass
die verschiedenen Standorte und
Funktionen richtig ineinandergreifen.
Aber auch das Thema Finanzen der Kommunen sprach Müller
an. Kommunen müssten ausreichend finanziert sein, damit sie
die harten und weichen Standortfaktoren sinnvoll gestalten
können. In diesem Kontext sprach
sich der IHK-Präsident für eine
Neuregelung des kommunalen
Finanzausgleichs sowie eines bundesweiten Länderfinanzausgleichs
aus – mit der Erwartung, dass die
Lasten des Bundeslands Hessen
geringer und auch die Kommunen
davon profitieren werden. Allerdings erwarte man von den Kommunen auch eine eigene Strategie
zur Entwicklung ihrer Haushalte
und zur Entwicklung der EinnahIHK WirtschaftsForum 09.14
Standortpolitik
1 Prof. Hans Hölschermann, Chefarzt Kardiologie, Hochtaunus-Kliniken.
2 Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, Thomas Reichert, Vizepräsident, IHK
Frankfurt, und Eric Menges, Geschäftsführer,
FrankfurtRheinMain International Marketing
of the Region (v. l.).
2
3 Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, IHK
Frankfurt, Johannes Baron, Erster Kreisbeigeordneter, Main-Taunus-Kreis, und Ulrich Krebs,
Landrat, Hochtaunuskreis (v. l.).
3
4 Waltraud Dehning-van Lammeren, Unternehmensberatung, Torsten Brinkmann,
geschäftsführender Gesellschafter, Main IT,
Harald Blumenauer, Gesellschafter, Blumenauer, und Horst Platz, Inhaber Horst Platz
Elektro-Industrievertretungen (v. l.).
4
5
5 Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender, Taunus
Sparkasse, und Petra Reuter, Wirtschaftsförderung, Usingen.
6 Manuel Gonzales, Geschäftsführer, DRK
Kreisverband Hochtaunus, und Natascha Ramadanovic, Europa- und Regionalbeauftragte der
Wirtschaftsförderung, Hochtaunuskreis.
6
7
7 Roland Kölsch, Geschäftsführer, Roland
Kölsch Industrie- und Handelsvertretung, Horst
Burghardt, Bürgermeister, Friedrichsdorf,
und Hans Jürgen Ruhland, Alleinvertretender
Geschäftsführer, The Nice Company (v. l.).
8 Dr. Christoph A. Kexel, Gerda Meinl-Kexel,
geschäftsführende Gesellschafter, Accadis
Bildung, und Edelhard Kexel, Accadis Hochschule (v. l.).
8
men von Gewerbetreibenden, so
Müller. Ein weiterer wichtiger
Wirtschaftsfaktor der Region sei
die überproportional wachsende
Gesundheitswirtschaft – Grund
genug, dies zum Thema des Gastvortrags beim Sommerempfang
zu machen.
Das entsprach auch der Ansicht von Ulrich Krebs, Landrat
des Hochtaunuskreises. Neben
Bildung und Kinderbetreuung gehöre die medizinische Versorgung
zu den Rahmenbedingungen,
um die sich die Politik kümmern
müsse, sagte er. Mit dem Neubau
der beiden Krankenhäuser in Bad
IHK WirtschaftsForum 09.14
9
Homburg und Usingen habe der
Kreis in die Zukunft investiert.
Da die finanzielle Ausstattung
aber unzureichend sei, könne das
Thema Gesundheit noch nicht
erledigt sein. Laut Krebs steht
bundesweit die Frage im Raum,
was der Gesellschaft eine flächendeckende Gesundheitsvorsorge wert sei.
Der Gastredner, Prof. Hans
Hölschermann, Kardiologe und
Chefarzt, Hochtaunuskliniken,
beschrieb in seinem Vortrag den
Zwiespalt zwischen ärztlichem
Ethos und Kostenzwang. Ebenso
wie ein Unternehmen müsse auch
9 Ludger Stüve, Verbandsdirektor, Regionalverband FrankfurtRheinMain, Kerstin Giger,
Kreisgeschäftsführerin, CDU-Geschäftsstelle
Hochtaunus, und Christian Hellriegel, Vorstandssprecher, Bund der Selbstständigen
Kronberg (v. l.).
ein Krankenhaus die Kosten im
Auge behalten, so Hölschermann.
So habe die vor zehn Jahren erfolgte Umstellung von der Erstattung
nach Tagessätzen auf Fallpauschalen zwar zu einer notwendigen Effizienzsteigerung in den
Krankenhäusern geführt, doch mit
der sinkenden Verweildauer sei die
Zahl der Fälle gestiegen. Dadurch
sei ein Anreiz für möglichst viele
Prozeduren geschaffen worden,
was allerdings eine Senkung der
Kosten verhindere.
Insbesondere der Berufsstand
des Arztes sei auf Vertrauen angewiesen, sagte Hölschermann
und warnte gleichzeitig davor,
dass die zunehmende Ökonomisierung dieses Vertrauen verspiele.
Dies hielt den Chefarzt aber nicht
davon ab, den Unternehmern und
Managern zu raten: „Werden sie
Arzt – denn nichts ist so schön,
wie dem Menschen zu dienen.“ \
AUTORIN
VALENTINA
SCHEU
Leiterin, IHKGeschäftsstellen
Bad Homburg
und Hofheim
v.scheu@
frankfurt-main.
ihk.de
31
FRANKFURTER IMMOBILIENBÖRSE
FOTO: PETRA MENKE
GEWERBEMARKTBERICHT 2014
unter 13 Prozent. Viele leer stehende Immobilienobjekte genügen
nicht mehr den Ansprüchen der
Nutzer und werden daher auf lange
Sicht gesehen nicht vermietbar
sein. Daher bleibt ein hoher Sockelleerstand bestehen. Durch die
Umwandlung solcher Bestandsflächen in Wohnraum und Hotels
wurden in den vergangenen Jahren
aber einige schwer vermietbare
Büroobjekte vom Markt genommen, entweder durch Umnutzung
des Bestandsgebäudes oder durch
Abriss und Neubau.
Fertigstellungsvolumen
In 2013 wurden in Frankfurt etwa 170 000 Quadratmeter
neue Büroflächen fertiggestellt.
Büroflächen Frankfurt
Starker Flächenumsatz
In 2013 wurden auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt
insgesamt etwa 445 000 Quadratmeter Bürofläche umgesetzt.
Dies entspricht einem Rückgang
von circa 13 Prozent oder 65 000
Quadratmetern gegenüber 2012,
ist für den Frankfurter Büromarkt
aber dennoch ein solides Ergebnis.
Zum einen gab es eine geringere
Zahl an Mietvertragsabschlüssen
für Flächen über 10 000 Quadratmeter, zum anderen mehrere
32
Mietvertragsverlängerungen. Die
Gesamtzahl der Abschlüsse lag
2013 jedoch höher als 2012.
Wie schon im Vorjahr, sorgten
auch 2013 wieder Banken und Finanzdienstleister für die meisten
Flächenumsätze, gefolgt von den
Beratungsgesellschaften. Die flächenmäßig größte Anmietung tätigte die
Commerzbank in Frankfurt-Hausen
mit etwa 50 000 Quadratmetern.
Nach einem vielversprechenden Jahresauftakt ist für 2014 mit einem
Flächenumsatz von etwa 500 000
Quadratmetern zu rechnen.
Leerstandsvolumen
Bei einem Büroflächenbestand von
etwa 12,2 Millionen Quadratmetern
hat sich das Leerstandsvolumen
(inklusive Flächen zur Untervermietung) im Jahr 2013 weiter reduziert
und lag zum Jahresende 2013 bei
In 2013 wurde auf dem Frankfurter Büromarkt mit etwa 170 000
Quadratmetern wieder deutlich
mehr Bürofläche als im Vorjahr
fertiggestellt. Weitere circa
290 000 Quadratmeter Bürofläche werden voraussichtlich in
2014 fertiggestellt. Ein Großteil
dieser Fläche ist jedoch bereits
nicht mehr verfügbar. Zu den
größten Fertigstellungen in diesem Jahr zählen der EZB-Neubau
im Ostend mit mehr als 100 000
Quadratmetern und der Taunusturm im CBD mit etwa 60 000
Quadratmetern.
Spitzenmiete
Die Spitzenmiete in Topobjekten ist
zuletzt leicht gestiegen und liegt
Gewerbemarktbericht 2014
Die Broschüre „Gewerbemarktbericht, Ausgabe 2014“ kann online
unter www.frankfurt-main.ihk.de / gewerbemarktbericht heruntergeladen werden. Bestellung der kostenlosen Printversion: IHK Frankfurt,
Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, Sebastian Trippen,
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 15, E-Mail [email protected].
IHK WirtschaftsForum 09.14
Standortpolitik
nun bei 38 Euro pro Quadratmeter /
Monat. Ausschlaggebend für den
Anstieg waren vor allem Anmietungen im Taunusturm. Es ist davon
auszugehen, dass die Spitzenmiete
in ähnlichen Immobilien auf diesem
Niveau stabil bleibt.
Einzelhandelsflächen
Frankfurt
Die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen, insbesondere von
internationalen Filialisten, in
den etablierten innerstädtischen
A-Lagen von Frankfurt ist gleichbleibend hoch. Dagegen bleibt
das Angebot vergleichsweise
gering, sodass neue Flächen
weiterhin innerhalb kürzester
Zeit einen Abnehmer finden.
Dementsprechend wird in den
A-Lagen ein stabiles bis leicht
anziehendes Mietpreisniveau
registriert. Die Nachfrage in den
Luxuslagen ist nach wie vor am
höchsten. Auf der Goethestraße
konnte im vergangenen Jahr
bei Neuabschlüssen ein leichter Preisanstieg auf etwa 260
Euro pro Quadratmeter / Monat
registriert werden. Auf der Zeil
konnten bei Neuabschlüssen für
Standardeinzelhandelsflächen
mit Verkaufsflächen zwischen
60 und 120 Quadratmetern in
der A-Lage weiterhin 290 Euro
pro Quadratmeter / Monat realisiert werden. Hierbei handelt
es sich um Schwerpunktmieten;
die Spitzenmieten liegen sowohl
auf der Zeil als auch auf der
Goethestraße bei über 300 Euro.
Auch nach Fertigstellung der
Projekte ONE Goetheplaza, Roßmarkt 10 und Zeil 123 sorgt die
konstant hohe Nachfrage nach
Einzelhandelsflächen im gehobenen Segment für innerstädtische
Projektentwicklungen. Hierzu
zählen beispielsweise die Revitalisierung und Erweiterung der Goe-
IHK WirtschaftsForum 09.14
thestraße 34 und die Erweiterung
der Einzelhandelslage südlich der
Goethestraße mit den Projekten
Luginsland und ma‘ro.
Die Stadtteillagen Schweizer
Straße, Berger Straße, Grüneburgweg und Leipziger Straße erfreuen
sich weiterhin großer Beliebtheit. Die hier erzielten Mieten
sind weitgehend konstant. In den
Frankfurter Randlagen Höchst,
Fechenheim und Bergen-Enkheim
wurden hingegen leicht sinkende
Preise festgestellt.
Lager- und Logistikflächen
FrankfurtRheinMain
Bei den Lager- und Logistikflächen wird der Großraum Frankfurt inklusive Hanau, Wiesbaden
und Mainz betrachtet. Mit einem
Flächenumsatz von circa 415 000
Quadratmetern wurde das sehr
gute Ergebnis des Vorjahrs um
etwa neun Prozent unterschritten,
dennoch war es eines der besten
Ergebnisse der zurückliegenden
zehn Jahre. Ein Grund für den
gesunkenen Flächenumsatz war
die rückläufige Zahl an Großabschlüssen. Für das Gesamtjahr
2014 wird nach einem starken
Jahresauftakt wieder mit einem
sehr guten Ergebnis gerechnet.
Aufgrund des mangelnden Flächenangebots, insbesondere bei
modernen Standards, können
nicht alle Anfragen befriedigt
werden.
Die Spitzenmiete für Lager- und
Logistikflächen, die größer als 5 000
Quadratmeter sind, liegt im Umfeld
des Frankfurter Flughafens stabil
bei etwa 6,20 Euro pro Quadratmeter / Monat. Bei Flächen unter 5 000
Quadratmetern kann der Mietpreis
hier auch über sieben Euro liegen.
Das kurzfristig verfügbare Flächenangebot bleibt weiterhin begrenzt,
da in diesem Segment wenig Neubauflächen verfügbar sind.
Hochtaunuskreis und
Main-Taunus-Kreis
Für die Landkreise gilt nach wie
vor, dass Vorteile insbesondere
in jenen Städten und Gemeinden bestehen, die über eine SBahnanbindung nach Frankfurt
verfügen. Die Vermarktungschancen und die damit verbundenen
Mieten für Gewerbeflächen reduzieren sich mit zunehmender
Entfernung zum Oberzentrum
Frankfurt sowie zu den im Vordertaunus liegenden Mittelzentren.
Als Einzelhandelsstandorte
sind viele Städte in den Landkreisen Main-Taunus und Hochtaunus für Unternehmen unter
anderem deshalb interessant,
weil die Bevölkerung in den Gemeinden über eine zum Teil weit
überdurchschnittliche Kaufkraft
verfügt, die zu den höchsten in
Deutschland zählt. Zudem stehen
in fasst allen Städten im direkten
Umfeld Frankfurts Gewerbegebiete zur Ansiedlung von Bürosowie Lager- und Logistikflächen
mit guter Straßen- und Bahnanbindung zur Verfügung.
Bei den Büroflächen in den
Landkreisen wurden in Bad
Homburg im Vergleich zum
Vorjahr im durchschnittlichen
bis gehobenen Bürosegment etwas höhere Mieten erzielt. In
Hattersheim, Schwalbach und
Sulzbach sind leicht steigende
Mieten zu verzeichnen, an den
übrigen Standorten gab es kaum
Veränderungen.
Bei den Einzelhandelsflächen
wurden im westlichen Umland
von Frankfurt keine größeren
Veränderungen verzeichnet. In
den A-Lagen von Königstein,
Kronberg, Steinbach, Flörsheim,
Hattersheim, Hofheim, Kelkheim
und Kriftel wurden etwas geringere Mieten erzielt, die Mietpreise bei Neuabschlüssen in
der A-Lage von Usingen lagen
hingegen geringfügig über dem
Niveau des Vorjahrs.
Die höchsten Schwerpunktmieten im Einzelhandel werden im Hochtaunuskreis mit 55
Euro pro Quadratmeter / Monat
in Bad Homburg erzielt und im
Main-Taunus-Kreis mit 25 Euro
in Bad Soden. Die höchsten Büromieten im Hochtaunuskreis
werden mit 15,50 Euro ebenfalls
in Bad Homburg erzielt. Im MainTaunus-Kreis liegen sie in Bad
Soden, Hofheim und Sulzbach bei
etwa 13 Euro (Eschborn wird zum
Büromarkt Frankfurt gezählt,
hier werden bis zu 14,50 Euro
gezahlt).
Bei den Mieten für Lagerund Logistikflächen konnten in
den Landkreisen im Vergleich
zum Vorjahr überwiegend stabile
Preise registriert werden.
\
Frankfurter Immobilienbörse
Die Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt ist ein
Zusammenschluss von Maklern,
Sachverständigen, Entwicklern,
Verwaltern und weiteren rund um
die Immobilie engagierten Unternehmen und Institutionen. Eines
ihrer wichtigsten Ziele ist es, die
Markttransparenz auf dem Immobilienmarkt im IHK-Bezirk
Frankfurt weiter zu verbessern.
Zudem bietet die Immobilienbörse ein Forum für den fachlichen
Austausch zwischen Immobilieninteressierten. Kontakt: IHK
Frankfurt, Wirtschaftspolitik
und Metropolenentwicklung,
Sebastian Trippen, Telefon 0 69 /
21 97 - 12 15, E-Mail s.trippen@
frankfurt-main.ihk.de. Infos online
unter www.frankfurter-immobilienboerse.ihk.de.
33
INNENPOLITIK
„NOCH REICHLICH LUFT NACH OBEN“
FOTO: GETTYIMAGES / SELIMAKSAN + PICTURE-ALLIANCE / DPA (PORTRÄT)
Seit 18. Januar ist Peter Beuth hessischer Minister des Innern und für Sport. Ein Gespräch mit dem gebürtigen
Kölner über Cyberkriminalität, Schutzmaßnahmen vor Wirtschaftsspionage und Kommunalfinanzen.
Die Landesregierung hat ein Kompetenzzentrum Cybersicherheit eingerichtet, um Wirtschaft
und Bürger mit zahlreichen Maßnahmen rund um das Thema IT-Sicherheit zu unterstützen.
Herr Minister Beuth, wie war Ihre
erste Reaktion, als Sie gehört
haben, dass die NSA das Handy
der Bundeskanzlerin abhört?
BEUTH: Das macht man unter
Freunden nicht.
Wir wollen über das Thema aus
Wirtschaftssicht sprechen. CyberAttacken durch Industriespione
verursachen jährlich einen Schaden
von rund 50 Milliarden Euro. Kann
sich ein Mittelständler überhaupt
gegen Hightech-Spione schützen?
BEUTH: Einen völligen Schutz gibt
es sicherlich nicht. Aber man sollte
natürlich Vorkehrungen treffen, um
einigermaßen gesichert zu sein. Ein
Teil der Unternehmen nutzt zum
Beispiel nicht mal Firewalls oder
Ähnliches. Diese Unternehmen
gefährden sich damit leichtfertig.
Bei den individuellen Schutzmechanismen ist noch reichlich Luft
nach oben.
34
Wird das Problem der Cyberkriminalität unterschätzt?
BEUTH: Der Gesamtschaden ist
immens. Es fängt an bei Betrug
über Ebay und Onlineshops bis hin
zu Spionageaktivitäten. Ich glaube
schon, dass das ein wachsendes
Kriminalitätsphänomen ist.
Sie haben in Ihrem Ministerium
ein Kompetenzzentrum Cybersicherheit etabliert. Können Sie
kurz beschreiben, welchen Nutzen es Unternehmen stiftet?
BEUTH: Wir alle nutzen das Internet und hängen von seiner
Verfügbarkeit ab. Unternehmen,
Bürger und auch die öffentliche
Verwaltung müssen sich darauf
verlassen können, dass ihre Daten im Netz sicher sind. Mit dem
Kompetenzzentrum Cybersicherheit haben wir eine Struktur geschaffen, die Bürger, Wirtschaft
und Verwaltung beim Thema
IT-Sicherheit mit zahlreichen
Maßnahmen unterstützt. Zu den
Aufgaben zählt auch eine behördenübergreifende Koordination
aller Cybersicherheits-Fachleute
– vom Landeskriminalamt über
die Polizeipräsidien bis hin zum
Landesamt für Verfassungsschutz.
Im Rahmen unseres ComputerEmergency-Response-Teams finden kleine und mittelständische
Betriebe, die von Cyberkriminalität
akut betroffen oder einfach nur in
Sorge sind, ebenso wie Kommunen, einen Ansprechpartner. Im
Herbst werden wir zusätzlich mit
einem Portal öffentlich erreichbar
sein, welches Information, Austausch und Beratung bietet.
Auch das Bundesinnenministerium ist mit der Wirtschaft
aktiv geworden und hat eine
„Nationale Strategie zum Wirtschaftsschutz“ ausgerufen. Damit
sollen Unternehmen motiviert
werden, mehr Informationen zum
Schutz vor Wirtschaftsspionage
preiszugeben. Haben sich die
Erwartungen erfüllt?
BEUTH: Leider noch nicht. Hier
zeigt sich ein Phänomen, welches
wir in ähnlicher Form aus Schulen
in den Neunzigerjahren kennen.
Dort haben Schulen versucht zu
verschweigen, wenn es bei ihnen
ein Drogen- oder Gewaltproblem
gab – aus Sorge, in einen schlechten Ruf zu geraten. Unternehmen,
die Opfer von Cyberkriminalität
wurden und Schaden genommen haben, sind ebenfalls sehr
zurückhaltend in ihrer Kommunikation. Würden sie hingegen
offener kommunizieren, könnten
andere Betriebe gewarnt und der
gesamtwirtschaftliche Schaden
könnte gemindert werden. Es geht
ja nicht darum, dass Unternehmen
ihren Schadensfall an die große
Glocke hängen, aber die entsprechenden Sicherheitsbehörden
sollten sie schon informieren,
damit Abwehrstrategien zum
Nutzen aller entwickelt werden
können.
Was halten Sie von einer Meldepflicht, damit die Behörden
über Spionageattacken besser
informiert sind?
BEUTH: Wir wollen Unternehmen
nicht pauschal mit bürokratischen
Pflichten überziehen, sodass es
sehr auf den Einzelfall ankommt.
Wenn wir die Cyberkriminalität
jedoch wirkungsvoll eindämmen wollen, dann können wir
es Unternehmen, die von einer
größeren Attacke betroffen sind,
IHK WirtschaftsForum 09.14
Standortpolitik
Peter Beuth, hessischer Innenminister: „Einen
völligen Schutz gegen Hightech-Spione gibt
es nicht. Daher sollten Unternehmen natürlich Vorkehrungen treffen, um einigermaßen
gesichert zu sein. Ein Teil der Unternehmen
nutzt nicht mal Firewalls oder Ähnliches.
Damit gefährden sie sich leichtfertig. Bei
den individuellen Schutzmechanismen ist
noch reichlich Luft nach oben.“
nicht selbst überlassen, ob sie dies
melden oder nicht.
Während in Deutschland Zurückhaltung herrscht, treten
Minister und Geheimdienstchefs
anderer Staaten offensiv auf. So
macht man etwa in Frankreich
keinen Hehl daraus, dass Unternehmensschutz Staatsaufgabe
sei und man deshalb andere
Staaten ausspioniere. Warum
ist Deutschland hier so dezent?
BEUTH: Na ja, das ist vielleicht
eine Mentalitätsfrage. Auch wir
setzen alles daran, Spionage zu
verhindern. Der Präsident des
Bundesamts für Verfassungsschutz hat es jüngst verkündet:
Wir werden uns zunehmend um
die vermeintlichen und tatsächlichen Freunde kümmern müssen.
Wie sieht das aus?
BEUTH: Im Zuge der Enthüllung
um die NSA ist es doch offenbar
geworden, dass unsere amerikanischen Freunde offensichtlich weitergehende Aufklärungsmaßnahmen auch gegen uns betreiben.
Uns dagegen zu schützen, ist der
Auftrag des Staates. Aber unser
Rechtsstaat, unsere demokratische Grundordnung lässt nicht
zu, dass wir für die Wirtschaft
Spionage im Ausland betreiben.
In den Medien kursiert immer
wieder die Zahl von 100 000
chinesischen Geheimdienstlern,
die Wirtschaftsspionage beIHK WirtschaftsForum 09.14
treiben. Sitzt der größte Feind
tatsächlich in Fernost?
BEUTH: Ich gehe natürlich davon
aus, dass nicht die größere Gefahr
von Ländern der EU oder aus der
Nato ausgeht. Den Umfang der
chinesischen Aufklärung kann ich
aber so nicht bestätigen.
Eine mindestens ebenso große
Gefahr wie Industriespione sind
unzufriedene oder geltungssüchtige Mitarbeiter, die ins Plaudern
kommen. Was können Betriebe
dagegen tun?
BEUTH: Die Gefahr gibt es natürlich – sie bestand aber auch
schon in der Vergangenheit, ganz
ohne IT. Dagegen helfen vor allem
beschränkte Zugangskanäle für
den einzelnen Mitarbeiter mit
entsprechenden Passwörtern. Aber
einen völligen Schutz kann es
nicht geben. Wenn wir überall
Regelungsmechanismen einziehen, wird das Arbeiten unmöglich
gemacht. Am Ende schützt eine
gute Unternehmenskultur am
besten.
Themenwechsel zu den Kommunalfinanzen. Nach der vielerorts
deutlichen Anhebung der Grundund Gewerbesteuerhebesätze
verlieren manche Gemeinden
für Unternehmen an Attraktivität. Wenn Unternehmen aber
abwandern oder sich keine neuen
Betriebe ansiedeln, dann ist doch
langfristig für den jeweiligen
Haushalt nichts gewonnen, oder?
BEUTH: Die Kommunen in Hessen erheben im Vergleich mit
den anderen Bundesländern
unterdurchschnittliche Realsteuerhebesätze. Beispielsweise
hat Hessen nach einer aktuellen Kommunalstudie von Ernst
und Young den zweitniedrigsten Hebesatz der Grundsteuer B
mit 316 Punkten. Alle unsere
Nachbarländer liegen höher.
Beim Gewerbesteuerhebesatz
liegt Hessen mit 350 Punkten
im Vergleich zu unseren Nachbarländern Nordrhein-Westfalen
(433 Punkte), Niedersachsen
(361 Punkte), Thüringen (360
Punkte), Rheinland-Pfalz (359
Punkte), Baden-Württemberg
(348 Punkte) und Bayern (336
Punkte) ebenfalls unter dem
Durchschnitt. Somit sind die
hessischen Kommunen nach wie
vor sehr attraktiv.
Die hessischen IHKs lehnen die
Vorgabe Ihres Ministeriums für
Kommunen ab, vor Genehmigung
eines defizitären Haushalts eine
Straßenbeitragssatzung einzuführen. Faktisch entsteht eine
neue Steuer für Grundeigentümer. Können Sie die Einwände
nachvollziehen?
BEUTH: Die Straßenbeitragssatzung ist ja keine neue Erfindung.
Die Anlieger sollen die Kosten für
die Instandhaltung ihrer Straßen
mittragen. Das Innenministerium
muss Kommunen mit defizitären
Haushalten dazu anhalten, auch
dieses Einnahmepotenzial auszuschöpfen. Nochmals: Es kann
nicht sein, dass Kommunen sich
weiter auf Kosten der künftigen
Generationen verschulden. Wer
jetzt nicht handelt, vergrößert die
Problematik und verschiebt sie in
die Zukunft.
Die Kommunen beeinflussen
mit ihren Rahmenbedingungen
maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vor
Ort. Wie bewerten Sie vor diesem
Hintergrund den kommunalen
Schutzschirm Hessen?
BEUTH: Unser Schutzschirm stellt
den Kommunen zu ihrer Entschuldung 2,9 Milliarden Euro zur
Verfügung. Dieses Programm ist
bundesweit einmalig. Die hohen
Kosten sind gerechtfertigt, denn
wir bieten 100 noch verschuldeten Kommunen eine Perspektive.
Dieser Weg ist sehr erfolgreich:
Bei den Kommunen, die unter
den Schutzschirm gegangen sind,
wurden etwa 50 Prozent der Defizite zurückgefahren. Bei den 347
Kommunen, die nicht unter dem
Schutzschirm stehen, haben sich
hingegen weitere Schuldenberge
aufgetürmt.
Ärgert es Sie eigentlich, dass
Hessen solche Kraftanstrengungen zur Entschuldung vornimmt,
während andere Bundesländer
fröhlich wie bisher weitermachen
und beim Länderfinanzausgleich
von Hessen profitieren?
BEUTH: Ja, das finde ich ungerecht. Vor allem, weil andere
hoch verschuldete Bundesländer
zum Teil Dinge anbieten, die sich
Hessen bewusst nicht leistet. Deswegen klagt Hessen gemeinsam
mit Bayern vor dem Bundesverfassungsgericht.
\
INTERVIEW
DR. FRIEDEMANN
GÖTTING-BIWER (l.)
Stellvertretender
Hauptgeschäftsführer,
IHK Wiesbaden
[email protected]
GORDON BONNET (r.)
Leiter, Unternehmenskommunikation,
IHK Wiesbaden
[email protected]
35
FOTOS: STEFAN KRUTSCH
Von links: Stefan Majer, Verkehrsdezernent, Frankfurt, Michael Gahler, Mitglied des Europäischen Parlaments, Jürgen Schultheis, Moderator, Kurt Bodewig,
ehemaliger Bundesverkehrsminister, Rainer Bomba, Staatssekretär, Bundesverkehrsministerium, und Dr. Walter Arnold, Landtagsabgeordneter (v. l.).
VERKEHRSPOLITIK
AUSBAU GEHT VOR NEUBAU
Leistungsfähige Volkswirtschaften benötigen eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Welche Folgen hat aber der
Sanierungsstau auf Hessens Verkehrswegen für den Wirtschaftsstandort: Um dieses zentrale Thema ging es bei der
Veranstaltung „Neue Verkehrspolitik nach den Wahlen“.
Inzwischen lebt die deutsche Verkehrsinfrastruktur vor allem von
der Substanz, denn an allen Ecken
fehlt Geld. Mit der Pkw-Maut ist
jetzt eine neue Variante für die Finanzierung der Infrastruktur in die
Diskussion eingebracht worden.
Doch ist sie wirklich die Antwort
auf die drängenden Probleme? Um
diese und andere Fragen rund um
die Infrastrukturfinanzierung ging
es am 18. Juli bei der Veranstaltung „Neue Verkehrspolitik nach
den Wahlen?“
Eingeladen hatte die IHK
Frankfurt gemeinsam mit der
Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) FrankfurtRheinMain. Teilnehmer der
Diskussionsrunde waren Rainer
Bomba, Staatssekretär, Bundesverkehrsministerium, Kurt
Bodewig, ehemaliger Bundesverkehrsminister, Michael Gahler, Mitglied des Europäischen
Parlaments, Dr. Walter Arnold,
Landtagsabgeordneter, und Stefan
Majer, Verkehrsdezernent, Frankfurt. Um langfristig einen hohen
36
Standard der Verkehrsinfrastruktur zu ermöglichen, lassen sich
als Fazit aus der Diskussion einige
zentrale Forderungen ableiten.
Kursänderung
Die seit Längerem diskutierte und
geforderte Richtungsänderung der
Verkehrspolitik in Deutschland
muss nun endlich erfolgen. Ein
„Weiter so“ führt unweigerlich
zum Verkehrskollaps. Es muss umgesteuert werden, und zwar klar
in Richtung Erhalt und Ausbau
vor Neubau. Um dies bestmöglich
umzusetzen, sind sowohl für die
Straßen- als auch für die Schienennetze mindestens zweijährige,
besser jedoch jährliche Leistungs-
und Netzzustandsberichte zu
erstellen. Daraus ergeben sich
dann die erforderlichen Ersatzinvestitionen. Diese müssen seitens
der Politik sichergestellt werden.
Wie groß der Erhaltungsaufwand mindestens ist, hat
die Daehre-Kommission längst
festgestellt. Jährlich wächst
dieser Betrag im mehrstelligen
Millionen-Euro-Bereich. Der vom
Bundesverkehrsministerium eingeschlagene Weg, die vorhandenen Finanzmittel vermehrt für
den Erhalt der Infrastruktur zur
Verfügung zu stellen, ist nach
Auffassung von Bodewig ein richtiger Weg, aber dies allein genüge
nicht. Auch die von der Bundesre-
gierung über die gesamte Legislaturperiode hinweg zur Verfügung
gestellten fünf Milliarden Euro
seien nur ein Tropfen auf den
heißen Stein. Durch die aktuelle
Absenkung der Lkw-Maut fehle
zusätzlich ein größerer Einnahmebetrag, der aus Haushaltsmitteln
finanziert werden müsse.
Pkw-Maut
Eine Pkw-Vignette, wie sie Bundesverkehrsminister Alexander
Dobrindt derzeit plant und die am
Ende nur Ausländer zahlen sollen,
sei langfristig auch keine geeignete Lösung, um die zunehmenden
Infrastrukturdefizite auszugleichen, sagte Susanne Freifrau von
IHK WirtschaftsForum 09.14
Standortpolitik
Verschuer, IHK-Vizepräsidentin.
Neben den politischen und rechtlichen Unwägbarkeiten erweist
sich diese Planung auch finanziell
als Nullsummenspiel, wenn, wie
angekündigt, die deutschen Verkehrsteilnehmer eine Kompensation über die Kraftfahrzeugsteuer
erhalten. Von ausländischen Fahrern würden so 600 Millionen
Euro und damit nur etwa ein
Zehntel vom eigentlich jährlich
zusätzlich für die Instandhaltung
benötigten Betrag erwirtschaftet.
Eine Pkw-Maut hätte höchstens dann einen gewissen Charme,
wenn sie als entfernungs- und
zeitabhängige Gebühr eingeführt
würde, wie die EU-Kommission
es mittelfristig plant. Dabei ist
allerdings zu bedenken, dass die
Autofahrer über ihre Steuern an
sich genügend Mittel zur Verfügung stellen. Im System wäre also
bereits genug Geld vorhanden. Es
fehlt allein am politischen Willen,
dieses auch zu größeren Teilen der
Infrastruktur zuzuleiten.
Planungsverfahren
optimieren
Als zweiter Kernpunkt waren die
Planungsverfahren für Verkehrsinfrastrukturprojekte im Fokus. In
der Diskussion wurde die Komplexität dieser oft Jahre oder
Jahrzehnte währenden Verfahren
problematisiert. Dies macht ihre
Akzeptanz durch die Bevölkerung
noch schwieriger. Um Planungen
effizienter zu gestalten und vor
allem die Dauer der Verfahren zu
verkürzen, müssen die Verfahren
optimiert werden.
Nicht nur die Transparenz
muss erhöht, auch die Bevölkerung muss in geplante Projekte
zeitiger und stärker eingebunden
werden. Durch ein von Anfang an
transparentes Planungsverfahren
und die frühzeitige Einbindung
von betroffenen Gruppen kann
verlorenes Vertrauen wieder zurückgewonnen werden. So lassen
IHK WirtschaftsForum 09.14
sich in vielen Fällen die Zahl der
Gegner und die der Klagen reduzieren. Dies verkürzt wiederum
die Verfahren.
Erwecken Sie
AUFMERKSAMKEIT
Verlässliche
Rechtsgrundlagen
Die im Planungsverfahren erlangten Zwischenschritte beziehungsweise die rechtliche Bindung der
zur Bewertung in Auftrag gegebenen Gutachten und zugrunde liegenden (bau-)rechtlichen
Grundlagen und Standards müssen über den kompletten Zeitraum
des Planverfahrens rechtlich abgesichert werden. Nur so kann
sichergestellt werden, dass die
während des Planungsprozesses sich weiterentwickelnden
Faktoren, wie zum Beispiel das
Wirtschaftswachstum oder auch
die Natur, nicht immer wieder neu
bewertet werden müssen. Hier
wären Ultimos hilfreich.
Ingenieure fehlen
Die Ausstattung der planenden
Behörden mit genügend gut qualifiziertem Fachpersonal, insbesondere Ingenieure, ist Grundvoraussetzung für eine handwerklich
gute Planung. Nur so können die
Planungsprozesse in für die Volkswirtschaft akzeptablen Zeiträumen
durchgeführt werden. Letztlich
muss die Finanzierung aller in
Planung befindlichen Projekte
schon zu Beginn des Prozesses
sichergestellt sein. Denn eine bis
zum Baurecht durchgeplante und
möglicherweise gerichtlich bestätigte Maßnahme kann nur dann
realisiert werden, wenn genügend
Geld zur Verfügung steht.
\
AUTOR
SVEN SÄNGER
Stellvertretender
Leiter, Standortpolitik, IHK Frankfurt, s.saenger@
frankfurt-main.
ihk.de
mit einer Anzeige
im VerlagsFocus des
Die Topthemen im Oktober 2014
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60386 Frankfurt am Main
37
FOTOS: MARKUS GOETZKE
Dr. Joachim Stoll, Vorsitzender, Einzelhandelsausschuss der
IHK Frankfurt, begrüßte die Teilnehmer des Handelsforums.
IHK-HANDEL SFORUM
MIT MEHRWERT PUNKTEN
Konsumenten nutzen beim Einkauf zunehmend auch digitale Services. Das IHK-Handelsforum informierte Einzelhändler
am 2. Juli darüber, welche Services der stationäre Einzelhandel bieten muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dr. Jens Rothenstein, Projektmanager, ECC Köln, präsentierte
Details der Studie „Erfolgsfaktoren
im E-Commerce“, die in diesem
Jahr vom E-Commerce-Center
in Köln herausgegeben wurde.
Ermittelt wurde, welche digitalen
Services sich die Konsumenten
vom Einzelhandel wünschen. Laut
Studie haben die traditionellen Handelskäufer aktuell in der
Bevölkerung insgesamt einen
Anteil von 52 Prozent, aber bei
den Personen unter 30 Jahren
sind es nur noch 23 Prozent, die
dem stationären Einzelhandel den
Vorzug geben.
Die Gruppe der traditionellen
Handelskäufer definierte sich wie
folgt: „Ich kaufe nicht gern im Internet ein. Ich bevorzuge Geschäfte, in denen ich mir die Produkte
vor dem Kauf anschauen und mich
bei Bedarf beraten lassen kann.“
Die Gruppe der selektiven Online-
38
shopper, die gerne bestimmte Produkte im Internet bestellen, aber
andere Produkte lieber im Geschäft anschauen und kaufen, haben in der Bevölkerung insgesamt
einen Anteil von 31 Prozent, bei den
Personen unter 30 Jahren sogar von
52 Prozent. Dies lässt die Prognose
zu, dass die traditionellen Handelskäufer in den nächsten Jahren
weiter abnehmen werden. Rund
drei Prozent der Befragten glauben, dass Onlineshops den stationären Handel ersetzen werden, rund
26 Prozent gehen davon aus,
dass dies nicht der Fall sein wird.
Voraussetzung für diese Prognose ist aber bei 55 Prozent der
Befragten, dass es für Geschäfte
mitdazugehört, neben dem Ladengeschäft auch einen Onlineshop zu
betreiben.
Falls ein Onlineshop betrieben
wird, dann sind die Anforderungen an die sogenannten Cross-
Channel-Unternehmen hoch:
63 Prozent der Befragten erwarten, dass die Verkaufskanäle
miteinander verknüpft sind. Rund
70 Prozent der Befragten nennen
den Online-Verfügbarkeitscheck
sowie ein kostenfreies WLAN
im Geschäft als die wichtigsten
gewünschten Services, gefolgt
von Bestellung bei Nicht-Verfügbarkeit sowie die Bestellung
im Onlineshop in Verbindung mit
einer möglichen Abholung vor Ort
im Geschäft.
Hinsichtlich der Nutzung von
Geräten am Point of Sale sprechen sich 49 Prozent dafür aus,
lieber das eigene Smartphone zu
VERANSTALTUNGEN
Sicherheit im Einzelhandel: Präventionsmöglichkeiten zum Thema
„Raubüberfall und IT-Sicherheit“
Montag, 29. September, 19 Uhr, IHK Darmstadt Rhein Main Neckar
Kontakt: Maren Frangen, Telefon 0 61 51 / 87 12 24, E-Mail frangen@
darmstadt.ihk.de
Innenstadt 3.0 versus Amazon @ Co.
Dienstag, 18. November, 19 Uhr, IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern
Kontakt: Martin Vosseler, Telefon 0 61 81 / 92 90 86 10, E-Mail m.vosseler@
hanau.ihk.de
Das Veranstaltungsformat IHK-Handelsforum wird gemeinsam von den
IHKs Aschaffenburg, Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt, HanauGelnhausen-Schlüchtern und Offenbach angeboten.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Standortpolitik
LINK ZUM THEMA
Die Präsentationen der beiden Referenten können online unter
www.frankfurt-main.ihk.de/handelsforum abgerufen werden.
nutzen. Geräte, die das Geschäft
zur Verfügung stellt, werden vor
allem aus hygienischen Gründen
nur ungern benutzt. Die Studie
zeigt zudem, dass digitale Services zwar auf Interesse bei den
Kunden stoßen, ihnen aber auch
einen Mehrwert bieten müssen.
Services, die nur als Spielerei angesehen werden, sind weniger
Erfolg versprechend. So sind die
Schlusslichter bei den Interessen
an digitalen Services unter anderem die interaktive ShoppingWall sowie die Möglichkeit, Fotos
aufzunehmen und über Facebook
zu teilen.
Thomas Engel, Chief Marketing Officer, Coupies, wies
darauf hin, dass 95 Prozent
der Smartphone-Nutzer nach
Informationen in der näheren
Umgebung suchen und die Zahl
der mobilen Internetnutzer in
Deutschland vom Jahr 2012
bis zum Jahr 2013 um 43 Prozent angestiegen sei. Vor allem
Jüngere und Gutverdienende
hätten Interesse an regionalen
Zusatzinformationen, wenn sie
unterwegs sind.
Mobile Couponing bezeichnet das Abrufen von Coupons
über das Handy. Es gibt verschiedene Ansätze von Mobile
Couponing: Via SMS / MMS
(Push-Verfahren) oder mittels
Location-based Services Ap-
plication (Pull-Verfahren), bei
dem der Nutzer in der Regel
ein Programm (App) verwendet, das Darstellung, Auswahl
und Einlösung des Coupons auf
dem Handy ermöglicht. Dabei
wird – soweit möglich – der
Kontext des Nutzers (zum Beispiel Standort, Uhrzeit, Alter,
Geschlecht) bei der Auswahl
der angezeigten Coupons mitberücksichtigt.
Laut Engel funktioniert die
Nutzung der App über den Anreiz für die Kunden, sich mit
einer aktueller Rabattgewährung für bestimmte Produkte
zu beschäftigen. Der Kauf dieser
rabattierten Produkte könne nur
im Handel vor Ort erfolgen.
Wenn der Konsument in
seinem Smartphone die kostenlose App heruntergeladen habe,
bewerben Push-Nachrichten,
Newsletter und Social Media
die Produkte. Der Kunde kauft
vor Ort das Produkt seiner Wahl,
fotografiert den Kassenbon und
bekommt den Rabatt erstattet.
Das Reporting für den Auftraggeber könne detaillierte Informationen über den Verlauf
der Kampagne, die Einkäufe und
die Zielgruppe umfassen. Die
Zielgruppe könne beispielsweise
nach Alter und Geschlecht selektiert werden, weil diese Angaben
von den Konsumenten gemacht
werden müssten, damit die App
und die Rabatte vor Ort genutzt
\
werden können.
AUTORIN
CHRISTINE MOHR
Referentin,
Standortpolitik,
IHK Frankfurt
c.mohr@
frankfurt-main.
ihk.de
WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP
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IHK WirtschaftsForum 09.14
Foto: Gettyimages / Hiroshi Watanabe
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FOTO: GETTYIMAGES | RETROROCKET
Auch mittelständische Unternehmen können mit Crowdfinanzierung
ihren finanziellen Spielraum erweitern.
CROWDFINANCING
ERGÄNZUNG, ABER KEIN ERSATZ
Mittelständische Unternehmen haben meist ein über viele Jahre oder Jahrzehnte gewachsenes Verhältnis zu ihrer Hausbank,
manchmal auch zu mehreren. Crowdfinanzierung kann eine Ergänzung der klassischen Unternehmensfinanzierung sein.
Die Investoren von Crowdfinanzierungs-Plattformen haben
eine Möglichkeit, die Banken bei
einem einzelnen Kunden nicht
zur Verfügung steht: Sie können
ihre Risiken nach Belieben auf
eine größere Zahl von Anlagen
verteilen. Eine Bank benötigt zur
Minderung des Ausfallrisikos also
Sicherheiten; Crowd-Investoren
erwarten dies nicht. Verzichtet
eine Bank ausnahmsweise auf die
Stellung von Sicherheiten, dann
muss sie einen höheren Zinssatz
berechnen, um das Ausfallrisiko
auszugleichen.
40
Bei den Zinsen kann die Crowd
einen weiteren Vorteil bieten, der
nicht zum Repertoire von Kreditinstituten gehört: Sie können
sich von einer unternehmerischen
Initiative begeistern lassen und
akzeptieren dann Zinsstrukturen,
die den Stufen der Unternehmensentwicklung entgegenkommen.
Sie sind eher bereit, am Anfang
einen schonenden, sehr niedrigen
Zinssatz hinzunehmen, um später,
wenn das zu finanzierende Vorhaben sich auszahlt, eine deutlich
höhere Rendite zu bekommen. Ein
solcher Zinssatz lässt sich in Ab-
hängigkeit von einem erwarteten
Umsatz oder einem ausgewiesenen Gewinn bestimmen. Für so
etwas kann sich eine Bank kaum
refinanzieren.
In einigen Fällen ist das zu
finanzierende unternehmerische
Vorhaben aus technischen Gründen
oder der spezielle Markt für die
Hausbank schwer nachzuvollziehen.
CROWDFINANCING
Crowdfinancing ist eine Finanzierungsform, bei der sich eine Vielzahl
von Personen mit typischerweise geringen Geldbeträgen über das Internet an zumeist jungen Unternehmen (Start-ups) beteiligen, in den
meisten Fällen über stille Beteiligungen, Genussrechte oder partiarische
Nachrangdarlehen. Der Anreiz für den Investor liegt in der Hoffnung
auf eine hohe Rendite. Das Risiko ist allerdings ebenfalls hoch. Die
Finanzierung kommt nur zustande, wenn ein vorgegebener Mindestfinanzierungsbetrag (Funding-Schwelle) erreicht wird. Sonst erhalten
die Investoren ihr Geld zurück.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Finanzplatz
In der geografisch nicht begrenzten Crowd hingegen können sich
Anleger finden, welche die hierfür
notwendigen Kenntnisse haben, die
Chancen und Risiken verstehen und
sich gerne engagieren.
Das mittelständische Unternehmen sollte die Rolle des
Marketings nicht unterschätzen.
Eine sorgfältig geplante Crowdfinanzierungs-Kampagne bringt
das zu finanzierende Unternehmen über soziale Medien und
die klassische Presse deutlich auf
den Bildschirm der interessierten Öffentlichkeit, kräftigt also
die Marke und den Vertrieb. Die
Kosten sind dabei überschaubar,
weil die Finanzierung über eine
Crowdfinanzierungs-Plattform
einen spannenden Aufhänger für
die Berichterstattung bietet.
Doch was leisten Banken, was
Crowdfinanzierungen nicht bieten? Ein wichtiges Stichwort ist
Volumen: Eine Bank kann nach
Prüfung des Engagements einen
Kredit in einer Höhe zusagen,
der nach ihren Kriterien für das
Unternehmen verträglich ist. In
vielen Fällen verschafft sie ihrem
Kunden damit mehr Kapital, als
eine Crowdfinanzierung mobilisieren könnte. Banken sind auch
bei der Wahl von Finanzierungsinstrumenten und bei den Fristen
beweglicher. Sie können Betriebsmittellinien zur Abdeckung von
kurzfristigen Liquiditätsbedürfnissen und, unter bestimmten
Voraussetzungen, auch die Verbriefung von Verbindlichkeiten
bieten. Eine professionelle Risikoanalyse und Sicherheiten erlauben
es, die Zinslast gering zu halten.
Gleichzeitig halten die Banken
Instrumente vor, um Forderungen
ihrer Kunden gegen Dritte für
die Beschaffung von Liquidität
einzusetzen. Die professionelle
Firmenkundenbetreuung eines
Kreditinstituts ist zudem eine
wertvolle Ressource, die einem
mittelständischen Unternehmen
IHK WirtschaftsForum 09.14
vor allem bei der Planung seiner
Liquidität hilft. Das gilt besonders
in Krisensituationen. Eine Crowdfinanzierung kann also für das
umfassende und flexible Angebot
eines Kreditinstituts nur eine Ergänzung sein, sie ist kein Ersatz.
Doch es gibt auch Mittelständler, die bei Crowdfinanzierungen
einen Vorteil genießen können.
Eine Crowdfinanzierung ist ein Angebot an die Öffentlichkeit. Die Öffentlichkeit reagiert vor allem bei
Initiativen, die spannend sind und
Aufmerksamkeit wecken. Sogar
Kontroversen sind hilfreich, wenn
ein Finanzierungsangebot bekannt
gemacht wird, denn sie erzeugen
Traffic, sorgen also für noch mehr
öffentliches Interesse. Folglich ist
es notwendig, vor allem in den
sozialen Medien fortlaufend Nachrichten so zu verbreiten, dass die
Kampagne Spannung aufbaut. Das
Unternehmen muss auch schnell
und umsichtig reagieren, wenn
die Interessenten etwas falsch
verstehen oder unzutreffende Behauptungen streuen.
Die Möglichkeit eines Shitstorms besteht immer, aber die
Wahrscheinlichkeit erhöht sich,
wenn ein Unternehmen intensiv
das Internet für die Darstellung
seines Angebots nutzt. Für die
hier gestellte Frage bedeutet dies,
dass Mittelständler bei Crowdfinanzierungen einen beachtlichen
Vorteil genießen, wenn das zu
finanzierende Vorhaben auffällig
ist, also eine gute Story bietet.
Sie sollten bei der Nutzung der
sozialen Medien aber bereits umfassende Erfahrungen gesammelt
haben. Sofern ein Unternehmen
die Ansprache der Öffentlichkeit
vermeiden will, bleibt noch die
Möglichkeit einer Privatplatzierung
bei professionellen Investoren. Dies
bieten einzelne CrowdinvestingPlattformen.
Die Crowdfinanzierung bedeutet, dass die bei einer Plattform
registrierten Interessenten um-
fassende Informationen über das
Unternehmen und das zu finanzierende Vorhaben erwarten. Sie haben Zugang zu einem Datenraum,
in dem auch der Geschäftsplan
einzusehen ist. Sie können über
eine Frage-und-Antwort-Funktion
um Einzelheiten bitten und auch
sehen, wie die Gesellschaft auf die
Fragen von anderen Interessenten
reagiert. Die Investoren können
mangels Erfahrung die in der Vergangenheit bewiesene Fähigkeit
eines Unternehmens, mit Krisen
umzugehen, fälschlich als Schwäche auslegen. Das Unternehmen
muss daher vorsichtig handeln,
um einerseits Offenheit zu leben
und andererseits seine Geschäftsgeheimnisse zu wahren. Es muss
seine Geschichte so darstellen,
dass der Anleger bei der gebotenen
Transparenz Vertrauen schöpft. Mit
einer guten Portion Geschick und
ein wenig Beratung lässt sich das
alles aber gut meistern.
Crowdfinanzierungen eignen
sich nicht nur für Start-ups, sondern
auch für Mittelständler. Mit der Wahl
dieser Finanzierungsform tritt das
Unternehmen in den öffentlichen
Raum. Dieser eröffnet neue Möglichkeiten für die Finanzierung und das
Marketing, aber er birgt auch Risiken.
Damit kann das Unternehmen selbst
oder mit der Hilfe Dritter ebenso professionell umgehen wie mit anderen
Faktoren, die auf den betrieblichen
Erfolg Einfluss haben.
\
AUTOR
DR. MARTIN
BARTELS
Mitglied der
Geschäftsleitung,
LightFin, Frankfurt
bartels@lightfin.de
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RHEIN-MAIN
41
FOTO: STEFAN KRUTSCH
Preisverleihung im Deutschen Filmmuseum.
FRANKFURT-ROLLE
ALIENS SIND AUCH NUR MENSCHEN
Das Deutsche Filmmuseum war am 21. Juli Kulisse für die Frankfurt-Rolle 2014: Die Absolventen des Ausbildungsberufs Mediengestalter Bild und Ton präsentierten ihre Werke, zudem wurde der „Goldene Werner“ vergeben.
Was die frischgebackenen Mediengestalter, die im Winter 2013 / 2014
und im Sommer 2014 ihre Prüfung
ablegten, im Deutschen Filmmuseum präsentierten, war sehenswert.
Im Wettbewerb um den „Goldenen
Werner“ – als Anerkennung für
die beste Leistung – nominierte die Jury 13 von insgesamt 43
bewerteten Bildproduktionen der
Abschlussprüfungen. Das Fachpublikum war von der Bandbreite
der nominierten Werke für das
fiktionale und non-fiktionale Genre begeistert. Aber es kann nur
einen geben – nämlich nur einen
Sieger des „Goldenen Werners“ je
Kategorie.
In der Kategorie fiktionales
Genre entschied sich die Jury für
„Ein Alien tritt aus“ als besten
Beitrag. Dieser Beitrag kam von
Niko Junge, der seine Ausbildung
bei Pixomondo, Frankfurt, absolvierte. Mit viel Witz zeigte er, dass
selbst Aliens nur allzu menschliche
Bedürfnisse haben: Begegnen Sie
42
selbst irgendwann einem Alien,
vermeiden Sie jede Form von Panik.
Bleiben Sie stattdessen cool und
weisen ihm einfach den Weg zur
Toilette.
Als bester Beitrag aus der Kategorie nicht-fiktionales Genre
wurde „Möhren Milieu“ ausgezeichnet. Die Preisträgerin Oona
Friedrichs wurde bei Bewegte
Zeiten Filmproduktion, Wiesbaden, ausgebildet. Ebenfalls eine
Glanzleistung, nicht nur was Technik, Schnitt und Storyboard über
einen mobilen Imbiss in Mainz mit
veganer Küche anbelangt, sondern
weil dieses Werk unter besonders
schwierigen Produktionsbedingungen entstand.
Im Anschluss interviewte Moderator Karlheinz Landrock, Oberstudienrat an der Werner-vonSiemens-Schule, die Produzenten
der nominierten Werke. Diese stellten unisono ihre Leistungen sehr
bescheiden dar. Auf die Frage, was
sie falsch gemacht hätten, antwor-
teten sie „alles“. Das überrascht, da
doch alle nominierten Beiträge auf
ganzer Linie überzeugten.
Doch diese herausragenden
Ergebnisse kommen nicht von ungefähr. Mediengestalter Bild und
Ton durchlaufen eine dreijährige
Ausbildung, bei der ihnen Planung, Produktion und Gestaltung
von Bild- und Tonmedien umfassend vermittelt werden, während
gleichzeitig Leidenschaft, Kreativität und Stress ihre ständigen
Begleiter sind.
Erst durch das Zusammenwirken der hessischen Ausbildungsbetriebe und deren fachkundigen
Ausbildern mit den engagierten
Lehrern der Werner-von-SiemensSchule hatten die Auszubildenden
systematisches Wissen und umfangreiche praktische Erfahrung
vermittelt bekommen. So umfangreich, dass sie am Ende ihrer
Ausbildung in einem komplizierten
Prüfungsverfahren vor den zuständigen Prüfungsausschüssen der
IHK Frankfurt mit überzeugenden
Leistungen bestanden und nun
begehrte Fachkräfte sind. „Vielleicht kehren Sie Frankfurt jetzt den
Rücken, um nach München, Hamburg oder Berlin zu gehen, weil es
dort für sie spannender ist“, sagte
IHK-Vizepräsident Thomas Reichert
in seinem Grußwort. „Bleiben Sie
dort eine Weile und sammeln Sie
umfangreiche Erfahrungen, aber
dann kommen Sie bitte wieder
zurück.“ Denn FrankfurtRheinMain
brauche diese kreativen Talente. Sie
bereicherten die Region mit ihren
frischen, bewegenden Bildern und
ihrem besonderen Blick auf unsere
Welt.
\
AUTOR
MICHAEL KAISER
Ausbildungsberater,
IHK Frankfurt
m.kaiser@
frankfurt-main.
ihk.de
IHK WirtschaftsForum 09.14
Aus- und Weiterbildung
IHK-BILDUNGSZENTRUM
Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 /21 97 + Durchwahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder [email protected].
IHK-SEMINARE
BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE
DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT
ab 8. September 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar
ab 6. Oktober 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar
150 Euro
Telefon – 14 03
BESTANDEN WIRD IM KOPF
11. September 2014 / 6 UE / eintägiges Seminar
195 Euro
Telefon – 12 95
FÜHREN DURCH ZIELE — MANAGEMENT BY OBJECTIVES
15. / 16. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 14 15
WORKSHOP CONTROLLING
ab 19. September 2014 / 24 UE / 2 Wochenenden
395 Euro
Telefon – 14 05
KONFLIKTMANAGEMENT ALS FÜHRUNGSKOMPETENZ
24. / 25. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
695 Euro
Telefon – 14 03
DER GEBÄUDE-ENERGIEPASS
26. September 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar
250 Euro
Telefon – 12 99
ARBEITSVERTRÄGE — EINE EINFÜHRUNG
29. / 30. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
195 Euro
Telefon – 14 15
INTERNATIONALE BILANZBUCHHALTUNG
ab 8. September 2014 / 132 UE / ca. 5 Monate /
montags und mittwochs
1 430 Euro
Telefon – 14 05
PROJEKTLEITER/-IN
ab 10. September 2014 / 88 UE / ca. 3 Wochenenden /
mittwochs und samstags
1 195 Euro
Telefon – 12 32
EFFEKTIVE WERBUNG
ab 10. September 2014 / 60 UE / ca. 5 Monate / donnerstags
485 Euro
Telefon – 14 15
GRUNDLAGEN DER VWL / BWL
ab 9. Oktober 2014 / 80 UE / ca. 4 Monate /
dienstags und donnerstags
195 Euro
Telefon – 12 95
WIRTSCHAFTSMEDIATOR / -IN (IHK)
ab 16. Oktober 2014 / 230 UE / ca. 7 Monate / 8 Module
6 750 Euro
Telefon – 14 03
BERUFSBEGLEITENDE LEHRGÄNGE MIT IHK-PRÜFUNG
GEPRÜFTE / -R BILANZBUCHHALTER / -IN
ab 9. September 2014 / 820 UE / 2 Jahre
4 200 Euro
Telefon – 14 05
AUSWERTUNG DER BILANZ UND G+V FÜR NICHTBUCHHALTER 325 Euro
29. / 30. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon – 14 05
GEPRÜFTE / -R PERSONALFACHKAUFMANN / -FRAU
ab 5. November 2014 / 500 UE / ca. 18 Monate
2 750 Euro
Telefon – 12 95
KUNDENORIENTIERTE KOMMUNIKATION
6. / 7. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 14 15
GEPRÜFTE / -R WIRTSCHAFTSFACHWIRT / -IN
ab 11. November 2014 / ca. 640 UE / 2 Jahre
3 125 Euro
Telefon – 12 99
INTERVIEW- UND FRAGETECHNIKEN BEI
EINSTELLUNGSGESPRÄCHEN, TEIL 2
7. / 8. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 12 95
EINFÜHRUNG IN DAS IMMOBILIEN-GESCHÄFT
8. / 9. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
485 Euro
Telefon – 12 99
Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung.
Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten
Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite
www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden.
Änderungen vorbehalten.
Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen Winter 2014 / 2015
Die hessischen Industrie- und Handelskammern führen im Winter 2014 / 2015 Abschlussprüfungen in
kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen von November 2014 bis Ende Februar 2015 durch.
Die Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen der
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
sind bis spätestens 1. September 2014 im Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am
Main einzureichen.
Für die IT-Berufe gilt der Anmeldeschluss
31. August 2014. Für den Beruf Mediengestalter /-in
Bild und Ton gilt der Anmeldeschluss 1. September 2014.
Anmeldungen, die nach dem o. g. Termin eingehen,
können nicht mehr berücksichtigt werden.
Zur Winterprüfung 2014 sind von den Ausbildungsbetrieben anzumelden beziehungsweise
können sich selbst anmelden:
1. Auszubildende, deren Ausbildungszeit (beziehungsweise Ausbildungsstufe) bis zum 30. April 2015 endet.
2. Auszubildende, deren Ausbildungszeit nach dem
30. April 2015 endet und die die Prüfung vorzeitig
ablegen wollen.
IHK WirtschaftsForum 09.14
3. Wiederholer (auch Teilwiederholungen).
4. Bewerber, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit an
der Prüfung teilnehmen wollen (Externenprüfung).
planer / -in Stahl- und Metallbautechnik, Industrieelektriker / -in) finden voraussichtlich wie folgt statt:
1. Dezember bis 27. Februar 2015
Prüfungstermine
Die schriftlichen Prüfungen finden voraussichtlich
wie folgt statt:
1. Kaufmännische und kaufmännisch-verwandte
Ausbildungsberufe
Dienstag, 25. November 2014
Mittwoch, 26. November 2014
Änderungen vorbehalten.
Die mündlichen / praktischen Prüfungen in den kaufmännischen / kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufen finden voraussichtlich wie folgt statt:
12. Januar bis 30. Januar 2015
2. Technische Ausbildungsberufe
Dienstag, 2. Dezember 2014
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Die praktischen Prüfungen der technischen Ausbildungsberufe (außer Bauzeichner/ -in, Techn. System-
Beachten Sie bitte folgende Hinweise:
- Verwenden Sie nur IHK-Anmelde- und Antragsformulare und reichen diese rechtzeitig und vollständig ein.
- Fügen Sie den Anmeldungen keine Ausbildungsverträge oder andere Originalunterlagen bei.
- Bei dem Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Prüfung
das hierfür vorgesehene Antragsformular verwenden.
- Dem Antrag für die Externenprüfung die Bescheinigungen über die bisherige Berufstätigkeit und über die
berufliche Aus- und Fortbildung (Lehrgänge) beifügen.
Weitere Infos: IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildung, Jessica Mechenbier, Sekretariat kaufmännisches Prüfungswesen, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt,
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 27, Fax 0 69 / 21 97 - 15 55,
E-Mail [email protected].
43
FOTOS: JOCHEN MÜLLER
Florian Richterich, Personalbüro, Jannik Paul, Daniel Wolf und
Sabine Aue, Auszubildende, am Infostand der IHK Frankfurt.
44
IHK WirtschaftsForum 09.14
Aus- und Weiterbildung
BERUFSBILDUNGSMESSE
BERUFE ZUM ANFASSEN
Die 21. Berufsbildungsmesse Rhein-Main stand unter dem Motto „Berufe zum Anfassen“. Vom 26. bis 28. Juni
hatten Schulklassen, Jugendliche und Studenten die Möglichkeit, alles rund um das Thema Ausbildung und
Berufs start zu erfahren.
Auf der diesjährigen Berufsbildungsmesse Rhein-Main haben mehr als 100 Aussteller den
Besuchern ausführliche Infos
und praxisnahe Einblicke in die
verschiedenen Ausbildungsberufe geboten. Präsentationen
und Live-Demonstrationen mit
Mitmachangeboten – wie beispielsweise Vitalzeichenkontrollen, Reinigungsdemonstrationen,
Alterssimulationen, audiologische
und pneumologische Testverfahren oder auch die Herstellung
von Maßschuhen – steigerten das
Interesse der Besucher.
Der Stand der IHK Frankfurt
bot ergänzend eine Vielzahl an
Informationsmaterialien rund um
die Themen Ausbildung, Weiterbildung und Studium, die den
Besuchern individuell zusammengestellt wurden. Für junge
Menschen, die auf der Suche nach
einem Ausbildungsplatz waren,
bot die IHK Frankfurt ihre Lehrstellenbörse an. Dort konnten sie
sich einen ersten Überblick über
noch verfügbare Lehrstellen verschaffen. Den Besuchern wurde
auf diesem Weg ein Einblick in
die Auswahl der Berufe sowie
deren Berufsbeschreibungen gewährt. Somit konnten sie selbst
überprüfen, ob die angegebenen
Tätigkeiten den Vorstellungen
entsprechen. Über attraktiv gestaltete Flyer wurde des Weiteren
für die neue LehrstellenbörsenApp geworben.
Wer als Schüler oder Student auf der Suche nach einem
Praktikumsplatz war, konnte auf
dem Online-Praktikumsportal
überprüfen, ob der gewünschte Platz verfügbar ist oder ob
auch andere Praktikumsstellen
alternativ infrage kommen. Die
Suchergebnisse der Anfragen an
die IHK-Lehrstellenbörse oder das
IHK-Praktikumsportal wurden den
Jugendlichen direkt per E-Mail
zugesandt.
Wie bekomme ich einen
Ausbildungsplatz und welcher
Ausbildungsberuf ist der richti-
ge für mich – dies waren zwar
zentrale, aber nicht die einzigen
Fragen, die bei den Besuchern
im Vordergrund standen. Auch
die Rechte und Pflichten eines
Auszubildenden, Anforderungen
und Ablauf einer Ausbildung sowie Fragen zur perfekten Bewerbung waren Gesprächsthemen.
Für Letzteres konnten sich die
Jugendlichen wertvolle Tipps bei
den Wirtschaftsjunioren der IHK
holen. In einem Bewerbungsmappen-Check bekamen sie eine individuelle Beratung rund um ihre
mitgebrachte Bewerbungsmappe.
Zusätzlich konnten Kontakte mit
den zuständigen Ausbildungsberatern geknüpft werden, um so
optimal in die berufliche Karriere
zu starten.
Veranstalter der Berufsbildungsmesse Rhein-Main sind
IHK Frankfurt, Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main, Stadt
Frankfurt und Agentur für Arbeit.
Für sie war die diesjährige Messe
ein Erfolg. Und auch die zahlrei-
chen Ausbildungsbetriebe, die
sich auf der Messe präsentierten,
die Unternehmen aus der Region,
auf der Suche nach potenziellen
Auszubildenden, sowie Lehrkräfte
und Eltern, die nächstes Jahr mit
Sicherheit neue Schulabsolventen
zur Berufsbildungsmesse begleiten werden, konnten von der Veranstaltung profitieren. Somit kann
davon ausgegangen werden, dass
auch bei der Neuauflage in 2015
wieder zahlreiche Interessierte die
Berufsbildungsmesse aufsuchen
werden.
\
AUTOREN
SABINE AUE
Auszubildende, IHK Frankfurt
[email protected]
RENÉ MICHAEL FRANKE
Auszubildender, IHK Frankfurt
[email protected]
JANNIK PAUL
Auszubildender, IHK Frankfurt
[email protected]
DANIEL WOLF
Auszubildender, IHK Frankfurt
[email protected]
Über 100 Aussteller warben auf der Berufsbildungsmesse um Azubis.
IHK WirtschaftsForum 09.14
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FOTOS: STEFAN KRUTSCH
IHK-Vizepräsidentin Marlene Haas und Staatssekretär Mathias Samson im Gespräch mit Moderator Martin Wirsing.
46
IHK WirtschaftsForum 09.14
Aus- und Weiterbildung
IHK-ZEUGNISTAG
„WILLKOMMEN IN DER WIRTSCHAFT“
Abi- und Hochschulfeiern gibt es zuhauf. Um auch die Qualität der beruflichen Ausbildung angemessen zu würdigen,
hat die IHK Frankfurt vor zehn Jahren ein neues Veranstaltungsformat initiiert – den IHK-Zeugnistag. Die zehnte
Auflage des Events fand am 25. Juli statt.
Rund 1 500 junge Menschen feierten beim IHK-Zeugnistag
den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung.
„Mir hat meine Familie eine Rose
überreicht“, freute sich eine
IHK-Absolventin, die wie 1 500
andere junge Menschen ihren
Ausbildungsabschluss beim IHKZeugnistag am 25. Juli feierte.
Bereits zum zehnten Mal sagte
die IHK Frankfurt dem regionalen
Fachkräftenachwuchs mit einem
großen Fest „Herzlich willkommen
in der Wirtschaft“ und überreichte
mit Unterstützung aus dem IHKEhrenamt die Zeugnisse.
Empfangen wurden die Absolventen mit einem blauen Teppich, der sie vom Börsenplatz in
die Industrie- und Handelskammer
leitete. „Ich fahre zur Zukunft unseres Landes“, brachte es Mathias
Samson, Staatssekretär, hessisches
Wirtschaftsministerium, auf den
Punkt. Gemeinsam mit IHK-Vizepräsidentin Marlene Haas, die selbst
drei Jahre zuvor ihre IHK-Ausbildung als Veranstaltungskauffrau
beendet hatte, brachte er AbsolIHK WirtschaftsForum 09.14
venten seine Wertschätzung zum
Ausdruck. Haas gratulierte ihnen zu
ihrem Durchhaltevermögen und zu
ihrer Leistung. Gleichzeitig rief sie
dazu auf, dass sich die Absolventen
bald neue Ziele stecken sollten:
„Heute sollt ihr noch mit eurer Familie und euren Freunden feiern,
aber bald solltet ihr euch auf neue
Herausforderungen konzentrieren.“
Sie verwies dabei auf eine
Umfrage bei IHK-Unternehmen,
die mehr denn je bereit seien,
ihre Auszubildenden nach der
IHK-Prüfung zu übernehmen. So
möchten in diesem Jahr 70 Prozent
der Unternehmen ihren Auszubildenden einen Anschlussvertrag
anbieten, das seien acht Prozent
mehr als im vergangenen Jahr,
so Haas. Der Wirtschaftsstandort
Hessen biete hervorragende Chancen, da er eine gute Infrastruktur
und starke Wirtschaftsunternehmen habe, sagte Samson. Er riet
dazu, sich vor allem auf die eige-
nen Stärken zu besinnen. „Macht
das, was euch Spaß bereitet“,
sagte Samson, „dann werdet ihr
darin auch gut sein.“
Beide Festredner würdigten
in einem Interview mit Hessenschau-Moderator Martin Wirsing
die Gesamtleistung, die hinter einer
dualen Berufsausbildung steckt. Sie
dankten den Ausbildungsunternehmen wie auch den Berufsschulen
für ihren Einsatz. Auch die über
3 500 IHK-Prüfer wurden erwähnt,
schließlich unterstützten einige die
IHK-Zeugnisübergabe auch auf
der Bühne.
Haas hob hervor, dass deren Expertise und Know-how aus der betrieblichen Praxis für die hohe Qualität der Berufsausbildung sorgten.
Und Samson bestätigte, dass gerade
das Zusammenwirken der beiden
Akteure zur Wettbewerbsfähigkeit
der deutschen Wirtschaft beitrage:
„Die Chinesen beneiden uns um
diese Private-public-Partnership“.
Den Stolz über die erreichte
Leistung brachte der IHK-Zeugnistag-Film zum Ausdruck, der auf
jede der acht IHK-Zeugnisübergaben einstimmte. So hatten dann
auch die Moderatoren Henrick
Clausing und Martin Wirsing ein
leichtes Spiel, die Aufmerksamkeit
des Publikums und viel Applaus
für die Absolventen zu erreichen,
die teilweise nervös, teilweise
ausgelassen auf die Bühne zum
Händedruck und Überreichen des
IHK-Zeugnisses liefen. Aufmunternde Schreie, Gejohle, anerkennende Pfiffe und tosenden
Applaus erwarteten die Absolventen auf der Bühne. Manche
hatten ihre Kinder mitgebracht,
die aufgeregt mittapsten. „Holt
euch den Lohn für drei Jahre harte
Arbeit“, ermunterten die Moderatoren die Anwesenden.
Mit einem Show-Act der
Schule für urbanen Tanz Dancein-FFM und einer Lichtshow
schloss die Übergabe ab. Auch
für den Anschluss hatte die IHK
gesorgt. Sponsoren informierten
über neue berufliche Perspektiven
und private Hochschulen stellten
ihre Angebote vor. Und ein Selfie
auf dem Börsenplatz mit der IHKZeugnistag-Wand im Rücken war
das Must-have zum Abschied. \
AUTORIN
DR. BRIGITTE
SCHEUERLE
Geschäftsführerin, Aus- und
Weiterbildung,
IHK Frankfurt
b.scheuerle@
frankfurt-main.
ihk.de
47
FOTO: KONRAD-ADENAUER-SCHULE
Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel.
KONRAD-ADENAUER-SCHULE, KRIF TEL
„IM GUTEN DIALOG BLEIBEN“
Ein Gespräch mit Stefanie Philipp, Schulleiterin, Konrad-Adenauer-Schule, Kriftel, über das Erfolgsmodell
duale Ausbildung und die Teilnahme am hessenweiten Modellprojekt „Virtuelles Lernen an Berufsschulen“.
Frau Philipp, Sie leiten seit einem Jahr die Konrad-AdenauerSchule in Kriftel. Welche Stärken
haben Sie dort vorgefunden?
Philipp: Insbesondere im Bereich
der dualen Ausbildung musste
ich nicht lange suchen, um die
fachlichen Stärken der Schule zu
finden. Unterrichtet wird in Teams,
die es hervorragend verstehen, professionell und qualitativ fundiert
zusammenzuarbeiten. Dies führt
dazu, dass Synergien im Unterricht
genutzt werden können und keine
Informationsdefizite entstehen.
Dazu wird intensiv mit virtuellen
Medien zum Austausch von Wissen
und Informationen gearbeitet.
Was haben Sie inzwischen verändert?
Philipp: „Never change a winning
team“: Diese Weisheit entleihe
ich mir immer mal gerne. Die
Notwendigkeit, etwas zu verändern, habe ich bisher nicht
gesehen. Vielmehr gilt es, den
hohen pädagogischen Standard
zu halten und zielgerichtet weiterzuentwickeln. Wir haben uns
AB SOFORT IMMER DABEI
gemeinsam auf den Weg gemacht, systematisch Schulentwicklung zu betreiben, um bisher
erreichte Erfolge zu sichern und
Maßnahmen zu evaluieren und
zu implementieren.
Wie arbeiten Sie mit den Ausbildungsunternehmen zusammen?
Philipp: Es finden regelmäßig
Treffen der Lehrkräfte mit den
Ausbildungsbetrieben statt, Stichwort Lernortkooperationen. Mein
Eindruck ist, dass die schnelle und
unbürokratische Kommunikation
hervorragend klappt. Wir sollten
weiterhin im guten Dialog bleiben, um den Erwartungen der
ausbildenden Wirtschaft gerecht
zu werden und auch in Zukunft
eine qualitativ hochwertige Ausbildung junger Menschen gewährleisten zu können. Ich wünsche
mir, dass das erfolgreiche Modell der dualen Ausbildung auch
weiterhin von den ausbildenden
Unternehmen gestützt wird. Denn
unter anderem wird es künftig nur
mit einer soliden Grundausbildung
gelingen, dem Fachkräftemangel
WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP
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48
IHK WirtschaftsForum 09.14
Aus- und Weiterbildung
Stefanie Philipp, Schulleiterin, KonradAdenauer-Schule: „Die Konrad-AdenauerSchule verfolgt das Ziel, junge Menschen
auf ihre berufliche Tätigkeit in einer Region
vorzubereiten, die durch internationale
Wirtschaftsprozesse geprägt ist. Wir wollen
einen guten Beitrag leisten, um den Standort auch künftig in seiner wirtschaftlichen
Bedeutung zu stützen.“
entgegenzuwirken. Daher sollten
Unternehmen aller Branchen auch
künftig Ressourcen und Kompetenzen im Bereich der dualen
Ausbildung zur Verfügung stellen.
Die Konrad-Adenauer-Schule
hat sich mit den Einzelhandelsberufen an dem landesweiten
Modellprojekt Virtuelles Lernen
an Berufsschulen beteiligt. Wie
führen Sie es fort?
Philipp: Wir haben mit der Teilnahme an dem landesweiten Projekt neue Maßstäbe gesetzt, wie
Lernen für junge Menschen in der
Berufsausbildung virtuell unterstützt werden kann. Nach wie
vor aktualisieren wir die zahlreichen Selbstlernprogramme für
die Lernfelder im Einzelhandel.
Wir arbeiten an neuen Konzepten des Blended Learnings, also
Lernformen, die eine didaktisch
sinnvolle Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von
E-Learning anstreben, und nutzen virtuelle Landschaften, um
unsere Organisation zu unterstützen.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Wenn Sie auf andere Berufsschulen in der Region blicken:
Was ist Ihr besonderes Schulprofil?
Philipp: Die Konrad-AdenauerSchule verfolgt das Ziel, junge
Menschen vor allem auf ihre
berufliche Tätigkeit in einer Region vorzubereiten, die durch internationale Wirtschaftsprozesse
und globale Wirtschaftskontakte
geprägt ist. Wir wollen einen
guten Beitrag leisten, um den
Standort auch künftig in seiner
wirtschaftlichen Bedeutung zu
stützen. Aus diesem Grund haben wir eine Sprachenförderung
eingeführt, die jeden Schüler
individuell fördert. Wir bieten das
KMK-Fremdsprachenzertifikat
an und sind Prüfungsschule für
das Diplôme d‘etudes en langue
française. Seit vielen Jahren bilden wir mit der IHK Frankfurt
zum Consulting Assistant aus.
Hier zeigt sich ein gutes Beispiel, wie berufliche Schulen
auf die Anforderungen aus der
Wirtschaft reagieren können und
in die Ausbildung des nötigen
Fachkräftebedarfs investieren.
Der Consultant Assistant wird
vorwiegend für eine berufliche
Tätigkeit in beratenden Unternehmen ausgebildet und ergänzt
die vorhandenen klassischen
Ausbildungsberufe.
Die Konrad-Adenauer-Schule
führt Jugendliche auch zum
mittleren Bildungsabschluss oder
zur Fachhochschulreife. Was unternehmen Sie, um Ihren Schülern die duale Berufsausbildung
als Plan A zu unterbreiten?
Philipp: Die Attraktivität einer
beruflichen dualen Erstausbildung hervorzuheben, ist erklärtes Ziel und im Sinne der
beruflichen Schulen. Hier sind
mit allen Beteiligten Konzepte
zu entwickeln, damit adäquate
Ausbildungsplätze zur Verfügung
stehen und alle Schüler einen
für sie passenden Ausbildungsplatz finden. Wir beteiligen uns
an Netzwerken in der Region,
um die Ausbildungsreife der
jungen Menschen zu erreichen
und ihnen möglichst frühzeitig,
zum Beispiel durch Praktika,
den Zugang zur Berufswelt zu
eröffnen. In unserem betreuten
Selbstlernzentrum erhalten unsere Schüler auch individuelle
Unterstützung bei ihrer Ausbildungsplatzsuche.
Sie unterhalten seit Langem internationale Partnerschaften mit
Schulen in den USA. Wie können
Auszubildende davon profitieren?
Philipp: Gerade in der Region
FrankfurtRheinMain zeigt sich,
dass es zur Grundqualifikation
gehört, sich auf europäischem
wie auch internationalem Terrain
bewegen und kommunizieren zu
können. Durch unsere Partnerschaft mit dem Monroe Technology
Center, Loudoun, USA, haben wir
die Möglichkeit, unseren Schülern
die Möglichkeit des gegenseitigen
Austauschs zu bieten.
\
INTERVIEW
DR. BRIGITTE
SCHEUERLE
Geschäftsführerin, Aus- und
Weiterbildung,
IHK Frankfurt
b.scheuerle@
frankfurt-main.
ihk.de
KONRAD-ADENAUER-SCHULE, KRIFTEL
Rund 2 000 Schüler werden an der Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel
ausgebildet, etwa die Hälfte davon steht in einem Ausbildungsverhältnis. Die Schule deckt in diesem Bereich die kaufmännischen Berufe (Industriekaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Einzelhandelskaufleute, Verwaltungsfachkräfte, Groß- und Außenhandelskaufleute) ab,
hinzu kommen Köche, Restaurant- und Hotelfachleute, Friseure, Bäcker
und medizinische / zahnmedizinische Fachangestellte. Neben der Ausbildung im dualen System werden Schüler zum Hauptschulabschluss,
zum mittleren Bildungsabschluss und zur Fachhochschulreife in den
Schwerpunkten Wirtschaft, Ernährung, Gesundheit und Wirtschaftsinformatik geführt. Weitere Infos online unter kas-kriftel.de.
49
FOTO: GETTYIMAGES / COLIN ANDERSON
ONLINE-MARKETING-TAG
GEFÜHLE STEUERN KAUFVERHALTEN
Präsentiert wurden den 450 Teilnehmern des Online-Marketing-Tags am 9. Juli nicht nur erfolgreiche Strategien
aus unterschiedlichen Online-Marketing-Disziplinen, sondern auch wichtige Trends in der digitalen Welt.
Wussten Sie, dass wir 70 bis
80 Prozent unserer Entscheidungen unbewusst fällen? Nein? Es
kommt noch schlimmer: „Bei den
restlichen 20 bis 30 Prozent sind
wir leider auch nicht so frei, wie
wir es gerne wären“, erklärte Hirnforscher Dr. Hans-Georg Häusel,
Nymphenburg Consult, München,
auf dem zehnten Online-Marketing-Tag des Bieg Hessen. (Kauf-)
Entscheidungen sind damit alles
andere als wohlüberlegt. Getroffen werden sie im limbischen
System unseres Gehirns, einem
eher kleinen Teil, der für unsere
Emotionen zuständig ist.
Häusel nannte ihn die „Supermacht in unserem Hirn“, und
erklärte, dass der große Teil des
50
Hirns, der sogenannte Neocortex, lediglich dazu diene, die
getroffenen Entscheidungen als
„Prozessor“ optimal zu berechnen
und umzusetzen. Im Gegenzug
bedeute das: „Alles, was keine
Emotionen auslöst, ist für unser
Gehirn sinn-, wert- und bedeutungslos.“
Denken wir an die Inszenierung von Produkten, ahnen wir
schon, in welche Richtung uns die
Erkenntnisse der Hirnforschung
führen: Um eine Kaufentscheidung vorzubereiten, müssen beim
Kunden bestimmte Emotionen
geweckt werden. Doch was sind
die wahren (emotionalen) Kaufgründe? Um das zu ergründen,
müssen wir erst einmal verste-
hen, dass es drei Haupttypen von
Emotionssystemen gibt. Häusel
sprach von den Big3: Dominanz,
Stimulanz und Balance. Das Dominanz-System ist der Wunsch
des Kunden nach Macht, Status,
Überlegenheit und Autonomie.
Das Stimulanz-System ist der
Wunsch nach Erlebnis, nach Neuem und nach Individualität. Das
Balance-System ist der Wunsch
des Kunden nach Sicherheit. Jeder
Mensch hat Schwerpunkte in dem
einen oder anderen System.
Ist der „limbische Kundentyp“ identifiziert, geht es an die
Inszenierung von Website und
Produkten. Ein Beispiel: Wissen
wir von unseren Kunden, dass sie
einen starken Ausschlag ins Do-
minanz-System haben, versuchen
wir unsere Produkte so zu präsentieren, dass mit dem Kauf Dinge
wie Status, Macht und Ruhm verbunden sind. In den Farbwelten
nutzen wir Schwarztöne, in der
Formensprache moderne und klare
Strukturen und in der Wortwahl
Begriffe wie Effizienz, Präzision
oder Logik.
Wahrnehmung von
Webseiten
Emotionen spielen nicht nur beim
Produktkauf eine große Rolle,
sondern auch bei der Wahrnehmung von Webseiten. Laut Andrea
Krajewski, Designerin und Professorin für Media System Design
und Usability, Mediencampus,
IHK WirtschaftsForum 09.14
Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmer nutzten die
Veranstaltung für ein Update in Sachen Online-Marketing.
Hochschule Darmstadt, nehmen
wir Webseiten wahr wie Menschen. Dabei entwickeln wir eine
Beziehung zur Website, die zum
Beispiel gekennzeichnet sein kann
durch Harmonie, Beständigkeit,
Fürsorge, Respekt und Langeweile. Wie im echten Leben ist
die Beziehungsqualität abhängig
vom Charakter der Website. Dabei
werden menschliche Charaktereigenschaften auf Webseiten
übertragen.
Wie entsteht ein spezifischer
(Website-)Charakter? Dazu müssen wir zunächst wissen, dass sich
dieser über vier Ebenen definieren
lässt: Wertehaltung, innere Organisation, Verhalten und mentale
Fähigkeiten. Anhand dieser vier
Ebenen werden in einem ersten
Schritt die Eigenschaften des
fiktiven Charakters definiert. Im
zweiten Schritt versuchen wir,
diese Eigenschaften in Elemente, Funktionen und Designs der
Website zu übersetzen.
Ein Beispiel: Ist die Wertehaltung modern und zukunftsorientiert, bekommt unser Webdesign
einen futuristischen Anstrich.
Beschreiben wir die innere Organisation des fiktiven Charakters
als strukturiert, klar und direkt,
übertragen wir diese Eigenschaften auf Navigation und Suche
der Website. Ein Verhalten, dass
wir als hilfsbereit und freundschaftlich definieren, findet in
der Website die Umsetzung durch
zusätzliche Services, wie beispielsweise einem Rückrufservice
oder einem Live-Chat. Bei den
mentalen Fähigkeiten kann ein
inspirierender Charakter umgesetzt werden mit einer ausgeklügelten Cross-Selling-Funktion
oder weiteren Inhalten, die zum
Nachdenken anregen.
Google: von der Such- zur
Antwortmaschine
Bevor solche Mechanismen greifen können, brauchen wir Besucher auf der Website. Und die
kommen zum größten Teil von
Google. Für eine gute Platzierung in der Trefferliste wünschten sich viele Unternehmen eine
Zauberformel, die es leider nicht
gebe, erklärte Thomas Kilian,
Geschäftsführer, Thoxan, HilleRothenuffeln. Deshalb: Arbeiten
Sie an Ihrer Profilierung, schaffen
Sie relevante Inhalte, die im Social
Web geteilt werden und denken
BIEG HESSEN
Neutral und kostenfrei unterstützt das Bieg Hessen seit 15 Jahren kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Onlinestrategie. Das Angebot erstreckt sich vom Websitecheck über Fachveranstaltungen bis hin zu
Leitfäden. Das Bieg Hessen ist eine Einrichtung der IHKs Frankfurt, Offenbach, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Fulda. Weitere Infos online unter www.bieg-hessen.de.
IHK WirtschaftsForum 09.14
FOTO: JOCHEN MÜLLER
Innovation und Umwelt
Sie langfristig. Suchmaschinenerfolg kommt nicht über Nacht,
sondern ist das Ergebnis langer
(redaktioneller) Arbeit. Gerade
im Social Web sieht Kilian große
Chancen: „Direkter, qualifizierter
Traffic, organischer Linkaufbau
und bessere Rankings.“ All das
funktioniere recht gut, da das
Teilen von Inhalten zu einer normalen Tätigkeit im Netz geworden
sei, sagte Kilian.
Tobias Jungcurt, Geschäftsführer, SoQuero, Frankfurt, betonte, dass Google die Inhalte einer
Website besser verstehen möchte.
Insofern sei die Suchmaschine gar
kein „Feind“, sondern lediglich
bemüht, die besten Seiten für
eine Suchanfrage auszuliefern.
Unterstützen können Sie Google
mit dem Einsatz strukturierter
Daten. Damit kennzeichnen Sie
bestimmte Daten im Quellcode
Ihrer Website (zum Beispiel via
www.schema.org). So versteht
Google dann besser, welcher Preis
zu welchem Produkt gehört und
kann auch Kundenstimmen oder
sonstige Bewertungen direkter
zuordnen. Diese Elemente tauchen
auch in der Trefferliste auf und
verschaffen einem Treffer mehr
Relevanz.
Apropos Trefferliste: Die eigentlichen Suchergebnisse, wie
wir sie als Textlinks kennen, rutschen immer weiter nach unten
in der Google-Suche. Das liegt
daran, dass Google verstärkt
Ergebnisse aus anderen GoogleDiensten als Antwort auf eine
Suchanfrage präsentiert: zum
Beispiel die Google-ShoppingErgebnisse, die Google-MapsAngaben oder Ergebnisse aus
GooglePlus. „Wir sehen bei
Google die Entwicklung von der
Such- hin zur Antwortmaschine“,
erklärte Jungcurt.
Das Internet der Dinge
Aber nicht nur Google verändert
sein Gesicht, die gesamte digitale
Welt steht im Umbruch. „Alle Dinge in unserem Umfeld werden PC“,
sagte Prof. Wolfgang Henseler,
Geschäftsführer, Sensory-Minds,
Offenbach. Denn Chips und Sensoren stecken mittlerweile nicht
nur in Autos und Maschinen, sondern auch in Kleidung, Brillen und
Uhren. Gleichzeitig vernetzen sich
die Geräte, sodass es zu einem
steten Informationsaustausch
kommt. Willkommen im Internet
der Dinge: Mein Zuhause erkennt,
dass ich mich nähere und stellt
schon mal die Heizung an und
fährt die Rollläden hoch. Da ich
eine Smartwatch mit Biosensoren
trage und mein Mediaplayer einen
hohen Puls mit etwas Schweiß
gemeldet bekommt, wird die
passende Entspannungsmusik
gespielt und die Beleuchtung
auf „Relax“ gestellt, damit ich
wieder runterkomme. So kann
das aussehen. Derweil arbeitet
Sony bereits an einer Perücke
mit allerlei Sensoren „unter der
Haube“ samt Internetanschluss
und hat sich die entsprechenden
Patente absichern lassen. Der
Tenor von Henseler lautet: „Alles
wird smart — willkommen in der
\
Zukunft.“
AUTOR
DANIEL WEICHERT
Fachlicher Leiter,
Bieg Hessen,
Frankfurt
daniel.weichert@
bieg-hessen.de
51
FOTOS: INFRASERV HÖCHST
INDUSTRIEPOLITIK
RAHMENBEDINGUNGEN OPTIMIEREN
Die Bedeutung der Industrie ist immens – immerhin stellt die Branche in FrankfurtRheinMain knapp ein Fünftel
aller Arbeitsplätze. Die IHK Frankfurt setzt sich daher für verlässliche Rahmenbedingungen für Industriebetriebe
ein, damit sie auch künftig zum Wohlstand in der Region beitragen können.
Die Finanzwirtschaft und der
Flughafen zählen nach wie vor
zu Frankfurts bekanntesten
wirtschaftlichen Playern – die
Bedeutung der Industrie wird
weiterhin unterschätzt. Schon die
Zahlen belegen: Gut ein Drittel
der Gewerbesteuerzahlungen der
100 größten Betriebe der Stadt
werden von der Industrie geleistet. Dieser Anteil liegt, wenn
auch nur knapp, vor den Banken.
Auch für die Metropolregion
FrankfurtRheinMain spielt die
Industrie als Wirtschaftsmotor
und Arbeitgeber eine zentrale
INDUSTRIEJOURNAL
Das Industriejournal der IHK Frankfurt kann kostenlos unter www.
frankfurt-main.ihk.de/journal heruntergeladen werden.
KONTAKT
IHK Frankfurt, Geschäftsfeld Innovation und Umwelt,
Detlev Osterloh, Geschäftsführer, Telefon 0 69 / 21 97-12 19, E-Mail
[email protected].
52
Rolle. Etwa 350 000 Menschen
sind in den Unternehmen des
verarbeitenden Gewerbes sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind fast 20 Prozent aller
Arbeitsplätze.
Damit die Industrie von morgen auch weiterhin zum Wohlstand in der Region beitragen
kann, benötigt sie Rahmenbedingungen, die Wachstum und
Beschäftigung fördern. Das sind
neben der Nähe zur Wirtschaft
und einer guten Infrastruktur
vor allem Planungssicherheit
und eine große Portion gesellschaftliche Akzeptanz. Gerade
bei Erweiterungsinvestitionen
muss mehr Verständnis für die
Bedeutung und Bedürfnisse der
Industrie in Politik und Gesellschaft geschaffen werden. Sonst
lassen sich Investitionsprojekte
und damit auch eine langfristige
Standorttreue der Unternehmen
nicht erzielen.
Genau hierauf möchte die IHK
Frankfurt durch Veranstaltungen
und Publikationen aufmerksam
machen. Durch die bisherigen
Aktivitäten wurde erreicht, dass
sich die Stadt Frankfurt intensiv
des Themas annimmt und einen
Masterplan Industrie erarbeitet.
Der komplette Maßnahmenkatalog soll im Sommer 2015 erscheiIHK WirtschaftsForum 09.14
Innovation und Umwelt
nen. Im Folgenden eine Auswahl
der Industrie-Aktivitäten der IHK
Frankfurt.
Industrie-Journal
Im Fokus des zweimal jährlich
erscheinenden Industrie-Journals der IHK Frankfurt stehen
die konjunkturelle Entwicklung
in den Industriebranchen ebenso
wie aktuelle Trends und Herausforderungen sowie Handlungsempfehlungen zur Stärkung des
Industriestandorts Frankfurt. Die
Unternehmens- und Standortporträts geben der Industrie in
FrankfurtRheinMain ein Gesicht
– und damit denjenigen, die für
Wachstum und Wohlstand in der
Region mitverantwortlich sind.
Infraserv Höchst war ein Gastgeber bei der diesjährigen
Langen Nacht der Industrie.
Lange Nacht der Industrie
Das bundesweit einzigartige Veranstaltungsformat wurde erstmals
2008 von verschiedenen IHKs
durchgeführt, seit 2010 ist die
Lange Nacht der Industrie auch im
RheinMain-Gebiet etabliert. Unter
der Schirmherrschaft des hessischen Wirtschaftsministeriums
öffneten 24 Industrieunternehmen aus FrankfurtRheinMain am
22. Mai ihre Tore. Die Unternehmen aus Branchen wie Luftfahrt,
Elektrotechnik, Maschinen- und
Anlagenbau oder Chemie führten
jeweils zwei Besuchergruppen
durch ihre Werke und gewährten spannende Einblicke in ihre
Produkte und Arbeitsabläufe. Die
insgesamt 980 industriebegeisterten Gäste konnten zwischen
17 verschiedenen Touren wählen
und wurden per Bustransfer zu
den hochmodernen Produktionsbetrieben gebracht.
In diesem Jahr wurden neben
Frankfurt, Darmstadt und Gießen
erstmals auch Industrieunternehmen in Wiesbaden angefahren. Die limitierten Tourenplätze
waren schnell ausgebucht – und
das mit gutem Grund: Die Veranstaltung bietet Schülern, StuIHK WirtschaftsForum 09.14
denten, Berufstätigen und weiteren Interessierten eine der rar
gesäten Möglichkeiten, einen
ganz persönlichen Eindruck von
der heimischen Industrie zu bekommen. Darüber hinaus nutzten
gerade Schüler und Studierende
die Lange Nacht der Industrie
als Entscheidungshilfe, um ihre
eigenen Zukunftspläne genauer
zu definieren und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.
Durch den direkten und unkomplizierten Zugang zu Ansprechpartnern aus Produktion
und Personalabteilung wurden in
den Touren, neben spannenden
Vorträgen, auch Karrierechancen
ausgelotet, Fragen beantwortet
oder einfach nur der persönliche
Kontakt hergestellt. Viele Unternehmen nutzten gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel die
Gelegenheit, um ein persönlicheres
und sympathischeres Industriebild
zu vermitteln. Im nächsten Jahr
findet die Lange Nacht der Industrie am 18. Juni statt.
und die Stadt Frankfurt den Dialog zu Unternehmern aus FrankfurtRheinMain. Im Mittelpunkt
dieses Austauschs stehen die
wirtschaftlichen Perspektiven
der Industrie und das industriepolitische Leitbild in der Region. Der
Frankfurter Industrieabend findet
jährlich statt – in diesem Jahr am
14. Oktober in der IHK Frankfurt.
Festredner ist diesmal der hessische Wirtschaftsminister Tarek
Al-Wazir; er spricht zum Thema
Perspektiven der hessischen Wirtschafts- und Energiepolitik.
\
AUTORIN
MICHAELA BECK
Referentin, Innovation und Umwelt,
IHK Frankfurt
[email protected]
Das kulinarische
Varieté-Schiff
Varieté
Musik, Tanz, Zauberei,
Jonglage, Comedy
und Akrobatik
Dinner
All
e
inclusiv5,-
ab € 10
Eingedeckte
Vorspeisen, erstklassiges
Buffet u. Getränkeauswahl
Frankfurter Industrieabend
Mit dem Frankfurter Industrieabend suchen die IHK Frankfurt
PRIMUS-LINIE 069.13 38 37 0 www.primus-linie.de
53
FOTO: GETTYIMAGES / BJI BLUE JEAN IMAGES
PERSONAL SUCHE IN CHINA
LEBENSLÄUFE OFT AUFGEHÜBSCHT
Auch im Reich der Mitte sind die Themen demografischer Wandel und Fachkräftemangel angekommen. Mit lukrativen
Extras sollen Mitarbeiter gebunden werden – gleichwohl ist die Mitarbeiterfluktuation in China sehr hoch.
Die Entwicklung in China ist
und bleibt rasant. „Was sich in
Deutschland in fünf Jahren verändert, passiert in China in nur einem“, betonte Jürgen Kracht, Geschäftsführer, Fiducia, Hongkong,
in seinem einleitenden Vortrag bei
der Personal-Veranstaltung China:
Trends und Lösungen 2014. Einig
waren sich alle Referenten, dass
bei der Einstellung von Mitarbeitern in China mehr Vorsicht
angebracht sei als in Deutschland. Es wurde geschätzt, dass
durchschnittlich 20 Prozent aller
Lebensläufe, die Personalabteilungen in China erhalten, falsch
seien. Deswegen arbeiten viele
ausländische Firmen inzwischen
mit speziell auf China angepassten Tests.
54
Der demografische Wandel
und der Fachkräftemangel sind
auch im Reich der Mitte ein großes
Thema. Michael Mäder, Partner,
Ward Howell, Schanghai, erklärte,
dass 2014 die Gesamtzahl der
Arbeitnehmer in China zum ersten
Mal abnehme – bedingt durch die
demografische Entwicklung. Mit
deutlichen Zahlen überraschte
Prof. Han Zheng, Tongji-Universität, Schanghai, die Zuhörer. Bei
den Fachkräften gebe es bereits
jetzt einen enormen Mangel in
China: 140 Millionen benötigten Facharbeitern stünden nur
117 Millionen verfügbare gegenüber, so der Professor für Innovation und Unternehmertum.
Stattdessen werde 2014 eine
Rekordzahl an Uniabsolventen
erwartet. In diesem Jahr würden
9,5 Millionen Studenten die Universitäten des Landes verlassen
und auf den Arbeitsmarkt drängen.
Han sieht dabei insbesondere
einen starken Anstieg von Bewerbungen im öffentlichen Sektor. Ein
Trend, der seiner Meinung nach
dem Wunsch vieler chinesischer
Eltern nach einem sicheren Arbeitsplatz geschuldet sei. Diesen
sähen die Eltern am ehesten im
öffentlichen Sektor oder bei einem
chinesischen Staatsunternehmen.
Die Beliebtheit ausländischer Unternehmen bei der Arbeitsplatzwahl sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, das
konnten die anderen Referenten
bestätigen. Daher sei es für die
deutschen Unternehmen extrem
wichtig, ihre Unique-Selling-Position gegenüber (potenziellen)
Arbeitnehmern deutlich zu machen
– ein Punkt, der laut Mäder bislang
eher vernachlässigt werde.
Das weitverbreitete Phänomen der hohen Fluktuation erörterte Martin Tjan, Managing Partner, Deininger, Schanghai. Seiner
Meinung nach hat die Führung in
einem Unternehmen starken Einfluss darauf. Laut einer Umfrage
von Deininger gaben 71 Prozent
der befragten Angestellten in
China an, dass der Führungsstil
die Ursache für ihre Kündigung
war. Häufig liegt das Problem in
unterschiedlichen Führungsstilen
in West und Ost.
Neben der Führung und dem
Gehalt spielen weitere Faktoren
IHK WirtschaftsForum 09.14
International
eine Rolle, darunter Incentives.
Diese werden mittlerweile fast erwartet. Kaum ein Unternehmen, das
beispielsweise keinen Shuttle-Bus
zum Arbeitsplatz anbietet. Auch
wegen des schlechten Essens in
der Betriebskantine soll es bereits
Kündigungen gegeben haben. Als
ein hervorragendes Incentive empfahl Tjan zusätzliche Urlaubstage.
Das Verhalten der chinesischen Arbeitnehmer kann – je
nachdem, um welche Generation
es sich handelt – sehr unterschiedlich sein. Die Generation Y (ab
1980 geboren) spielt dabei eine
entscheidende Rolle, sie stellt
etwa die Hälfte der arbeitenden
Bevölkerung. Diese Generation ist
nicht zuletzt wegen des KleinerKaiser-Syndroms (ein Kind, zwei
Eltern, vier Großeltern – das chinesische Einzelkind steht im Mittelpunkt der Familie und wird von
allen verwöhnt und verhätschelt)
wesentlich anspruchsvoller als
vorherige. Hartmut Oehrn, Mitglied der Geschäftsleitung, Jean
Müller, Eltville, kann diesen Punkt
für das eigene Joint Venture in Tianjin bestätigen. Er sieht ebenfalls
eine Phase „entspannteren Arbeitens“ in China: Die Generation Y
strebe zwar nach einem hohen
Einkommen, wolle gleichzeitig
aber viel Freizeit und möglichst
wenig Überstunden.
Philip Lazare, Partner, Luther,
Schanghai, ging auf die unterschiedlichen Regelungen im Arbeitsrecht ein, die von Provinz
zu Provinz variieren. Am Beispiel
„Sonderurlaub bei Eheschließung“
zeigte er auf, dass es zwar für jun-
ge Ehepaare chinaweit nur drei
Tage Sonderurlaub gibt. Ist das
frisch getraute Paar bereits in fortgeschrittenem Alter, erhält es in
Beijing zu den drei Tagen sieben
zusätzliche Urlaubstage, in der
Provinz Guangdong zehn und in
Sichuan sogar 14 Tage. Ähnliche
lokale Unterschiede existieren in
anderen Bereichen, beispielsweise
bei den Sozialversicherungsabgaben. Daher ist es für ausländische
Unternehmen unerlässlich, sich
zuvor genau über lokale Bestimmungen zu informieren.
Das Arbeitnehmerhandbuch
als wichtiges Instrument der Personalbindung stand bei Dr. Nils
Seibert, Head of Legal and Investment, German Industry & Commerce Beijing, im Vordergrund. Er
betonte, dass Arbeitsstreitigkeiten
vor Gericht ungewiss enden können. Er plädierte daher für die
Erstellung eines Arbeitnehmerhandbuchs. In diesem können
viele Punkte klar niedergeschrieben und im Zweifelsfall zu Rate
gezogen werden. Für den Fall, dass
es trotzdem zu einem Streit vor
Gericht kommt, kann das Arbeitnehmerhandbuch hilfreich sein,
weil sich die Parteien auf die hier
niedergeschriebenen Regelungen
beziehen können.
\
AUTORIN
SONJA M.
MUELLER
Director, China
Competence Center, IHK Darmstadt
und Frankfurt
sonja.mueller@
frankfurt-main.
ihk.de
EVENT SERVICE HOFMANN
Î
Private Ermittlungen
Î
Personenschutz
Î
Eventschutz
0 66 47
Tel. 0 69 / 73
/ 669 01 16
Mobil 01 73
Î
Objekt u. Anlagenschutz
(mit Amtl. Bewachungserlaubnis)
IHK WirtschaftsForum 09.14
Think Asia, Think Hong Kong
The Financial Hub for German Business, Dienstag,
9. September, 14 bis 18.30 Uhr, Hotel Villa Kennedy,
Kennedyallee 70, Frankfurt
Bei dieser Veranstaltung informieren Referenten wie Guangbei He, Vice Chairman and Chief
Executive, Bank of China, Hongkong, und William Chui, Director
International Relations, Hong Kong
Trade Development Council, über
die spezifischen Standortvorteile
des global etablierten Finanzund Handelsplatzes Hongkong.
Ergänzt wird dies durch einen
Überblick über den aktuellen Stand
hinsichtlich der RMB Offshore
Centres in Hongkong und Frankfurt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Veranstalter sind Hong Kong Trade
Development Council (HKTDC) und
IHK Frankfurt, Vortragssprache ist
Englisch. Anmeldung online unter
www.frankfurt-main.ihk.de /
hongkong. Kontakt: Hong Kong
Trade Development Council, Telefon 0 69 / 95 77 20, E-Mail frankfurt.offi[email protected].
FRANKFURTER AUSSENWIRTSCHAFTSKALENDER
Wirtschaftstag Türkei
Donnerstag, 18. September, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97 - 12 12
Internationaler Stammtisch
Montag, 6. Oktober, 18.30 Uhr, Bar James, English Theatre, Gallusanlage 7, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail [email protected], Internet www.newcomers-network.de/stammtisch
Wirtschaftsforum mit dem finnischen Staatspräsidenten Sauli Niiniströ
Dienstag, 7. Oktober, IHK Frankfurt, 13 bis 15 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 17
Abwicklung von Dokumenten-Akkreditiven
Dienstag, 7. Oktober, IHK Frankfurt, 8.30 bis 12.30 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06
Informationsveranstaltung Namibia
Montag, 6. Oktober, IHK Frankfurt, 18.30 bis 20.30 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 14 60
Interkulturelle Kommunikation mit brasilianischen Geschäftspartnern
Montag, 13. Oktober, IHK Frankfurt, 10 bis 16 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06
Interkulturelle Kommunikation mit arabischen Geschäftspartnern
Dienstag, 14. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 12 16
Compliance im internationalen Handel
Dienstag, 21. Oktober, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97 - 14 60
Global Mobility in FrankfurtRheinMain — Willkommenskultur für
internationale Fach- und Führungskräfte als Standortfaktor
Freitag, 21. November, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 /
21 97-14 36, Internet www.global-mobility-frm.de.
Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter
www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de. Die Teilnahme an den
Veranstaltungen ist teilweise gebührenpflichtig.
55
International
SUBSAHARA-AFRIK A
KONSUMFREUDIGE MITTELSCHICHT
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Seit 2006 verzeichnet Nigeria ein stabiles Wirtschaftswachstum. Und mit einem Bruttosozialprodukt von etwa
400 Milliarden US-Dollar hat Nigeria die Republik Südafrika in 2013 als größte Volkswirtschaft Afrikas abgelöst.
Erdölförderung im Niger-Delta.
Das Wirtschaftswachstum Nigerias ist mit durchschnittlich
sechs Prozent seit 2006 stabil.
Zum Vergleich: In Südafrika waren es lediglich drei Prozent. Die
nigerianische Landeswährung
Naira verlor im vergangenen
Jahr gegenüber dem US-Dollar
drei Prozent, der südafrikanische
Rand verzeichnete einen Verlust
von 23 Prozent gegenüber dem
Greenback.
Angesichts dieser Zahlen Nigeria zum neuen Eldorado auf
dem Kontinent Afrika auszurufen,
wäre voreilig, weil die südafri-
kanische Wirtschaft wesentlich
diversifizierter und moderner ist.
Jede Änderung des Ölpreises würde die Rangfolge ändern; denn
80 Prozent der Staatseinnahmen
Nigerias und 95 Prozent seiner
Deviseneinnahmen stammen aus
dem Öl- und Erdgassektor. Nigeria ist weltweit der viertgrößte
Exporteur von Flüssiggas.
Nicht nur diese beiden afrikanischen Staaten, auch eine Reihe
anderer Länder Subsahara-Afrikas
ohne natürliche Ressourcen erzielten in den vergangenen Jahren
hohe Wachstumsraten – beispiels-
LINKS ZUM THEMA
Deutsche Auslandshandelskammern und Delegiertenbüros
in Subsahara-Afrika:
\ Delegation der deutschen Wirtschaft in Angola, Luanda, Ricardo Gerigk,
Internet htpp://angola.ahk.de
\ Delegation der deutschen Wirtschaft in Ghana, Accra, Patrick Martens,
Internet htpp://ghana.ahk.de
\ Delegation der deutschen Wirtschaft in Kenia, Nairobi, Ingo Bandoreck,
Internet htpp://kenia.ahk.de
\ Delegation der deutschen Wirtschaft in Nigeria, Lagos, Andre Roenne,
Internet htpp://nigeria.ahk.de
\ Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika,
Johannesburg, Matthias Boddenberg, Internet www.germanchambers.co.za
56
weise Äthiopien, Burkina Faso,
Mosambik, Ruanda, Tansania oder
Uganda. IWF-Experten machen –
neben länderspezifischen Faktoren
– als gemeinsamen Nenner für
das Wachstum dieser Länder die
erfolgreiche Umsetzung politischer
Reformen aus. So förderte Ruanda gezielt den Tourismus sowie
die Kaffeebauern und Äthiopien
die Blumenexporte. Die ostafrikanischen Länder Burundi, Kenia,
Ruanda, Tansania und Uganda
haben eine Währungsunion beschlossen, die innerhalb von zehn
Jahren Wirklichkeit werden soll.
Ostafrika bietet einen Absatzmarkt
von 140 Millionen Menschen und
eine vergleichsweise stabile politische Lage.
Die Deutsche Investitions- und
Entwicklungsgesellschaft DEG, die
Investitionen privater deutscher
Unternehmen in Entwicklungsländern finanziert, machte in Afrika
südlich der Sahara im vergangenen Jahr Neuzusagen von 437
Millionen US-Dollar. Dies ist ein
deutlicher Indikator, dass einige
deutsche Unternehmen verstärkt
nach Subsahara-Afrika schauen.
Das Geschäft wächst – ausgehend
von einem niedrigen Niveau; denn
nur 1,2 Prozent aller deutschen
Ausfuhren und 1,4 Prozent aller
deutschen Einfuhren entfallen auf
Subsahara-Afrika.
Doch unübersehbar wächst
in einer Reihe von Ländern Subsahara-Afrikas eine steigende
Mittelschicht heran, die westliche
Konsumgüter wünscht und kauft.
Namentlich die Volksrepublik China kauft die Rohstoffe Afrikas
und überschüttet diese Märkte
mit Konsumgütern. Mit einem
jährlichen Warenaustausch von
200 Milliarden US-Dollar ist China
aktuell der größte Handelspartner
Afrikas.
Zunehmend erkennen jedoch
die Afrikaner, dass mit der Abhängigkeit von China viele Tausend
Arbeitsplätze der einheimischen
Industrie – beispielsweise Textil- und Lederindustrie – verloren
gehen. So willkommen das Geld
der Chinesen ist, viele afrikanische
Länder haben großes Interesse
an Technik aus Deutschland. Sie
wünschen, dass deutsche Unternehmen ihr Standbein auf dem
Kontinent deutlich verstärken.
Made in Germany genießt – auch
in Subsahara-Afrika – einen hervorragenden Ruf.
\
AUTOR
WALTER
ENGELMANN
International,
IHK Frankfurt
w.engelmann@
frankfurt-main.
ihk.de
IHK WirtschaftsForum 09.14
Recht und Steuern
URHEBERRECHT
MEHR RECHTSSICHERHEIT
FOTO: GETTYIMAGES / ALEX SLOBODKIN
Das Internet ist zwar kostenlos und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, die Nutzung
von urheberrechtlich geschützten Inhalten kann jedoch viel Ärger mit sich bringen.
Aufsehenerregende Bilder, thematisch passende Texte, Musiktitel
von Lieblingskünstlern — da ist die
Verlockung natürlich groß, schnell
etwas online zu kopieren oder herunterzuladen. Wer sich aber ohne
Einwilligung des Urheberrechtsinhabers dessen geschützter Werke
bedient, sollte ein Extrabudget für
die Abmahnkosten zur Seite legen.
Urheberrechtlich sanktioniert
werden alle Handlungen, welche die ausschließlichen Rechte
des Berechtigten – wie Vervielfältigung, Verbreitung, Ausstellung – verletzen, sofern sie nicht
erlaubt oder durch eine Ausnahmeregelung abgedeckt sind.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Bedeutet dies dann auch,
dass bereits das Anschauen eines Bilds, die Betrachtung von
Online-Texten oder das Streamen
eines Filmes über das Internet eine
Urheberrechtsverletzung begründen? Denn sobald der Internetnutzer eine Webseite aufruft, erstellt
er auf seinem Rechner – häufig
auch unbewusst – eine Kopie. Die
aufgerufenen Inhalte werden auf
dem Rechner vorübergehend zwischengespeichert.
Früher hieß es, eine zustimmungsbedürftige Vervielfältigung liege unabhängig davon
vor, ob die Speicherung von
digitalen Werken vorüberge-
hend oder auf Dauer angelegt
ist. Dieser weitreichende Vervielfältigungsbegriff konnte
mit den rasanten technischen
Entwicklungen in der heutigen
Welt des Internets nicht mehr
Schritt halten. Es wurde eine
neue Ausnahmeregelung eingeführt, wonach vorübergehende, flüchtige Kopien, die einen
wesentlichen Teil eines technischen Verfahrens darstellen, vom
Schutz ausgenommen werden.
Wie weit jedoch diese Regelung
in der Lebenswirklichkeit reicht,
war lange Zeit unklar.
Nun wurde diese Frage
höchstrichterlich geklärt. Der
Europäische Gerichtshof (EuGH)
hat sich in seinem kürzlich ergangenen Urteil mit der Zwischenspeicherung von digitalen
Inhalten auseinandergesetzt. Die
Richter urteilten, dass allein das
Betrachten von urheberrechtlich geschützten Inhalten (wie
Presseartikeln) das Urheberrecht
nicht verletze. Die bei Abruf einer Internetseite erstellten Bildschirmkopien sind als ein wesentlicher Teil eines technischen
Verfahrens gerade erforderlich,
um einzelne Daten sichtbar zu
machen. Diese haben auch nur
einen vorläufigen Charakter.
Denn sobald der Internetnutzer
die aufgerufene Internetseite
verlässt, werden die Bildschirmkopien gelöscht und die im Arbeitsspeicher abgelegten Kopien
nach einer gewissen Zeit durch
andere Inhalte ersetzt.
Darf der Internetnutzer nun
bedenkenlos davon ausgehen,
dass auch das Streamen von
Filmen oder Audiodateien ohne
Zustimmung des Berechtigten
erlaubt ist? Hat der EuGH mit
seinem Urteil auch diese Zweifel
ausgeräumt oder neue intensive Diskussionen unter Juristen
ausgelöst? Vor dem Hintergrund
der technischen Vergleichbarkeit
zwischen dem Lesen von digitalen
Texten und dem Betrachten eines
Films – eine flüchtige Kopie im
Arbeitsspeicher – dürften die von
den europäischen Richtern entwickelten Grundsätze auch auf diese
Nutzungsart anwendbar sein.
Dennoch bleibt in diesem Zusammenhang einer der wichtigsten Aspekte nach wie vor ungeklärt – nämlich das Streamen von
unrechtmäßig auf eine Plattform
geladenen Vorlagen. Denn in dem
vom EuGH entschiedenen Fall
stammten die urheberrechtlich
geschützten Inhalte aus rechtmäßigen Quellen, also unter Wahrung
der berechtigten Interessen des
Urheberrechtsinhabers. Es bleibt
daher abzuwarten, ob die Gerichte die neuesten Feststellungen
aus Luxemburg auf das Streamen
von rechtswidrig veröffentlichten
Inhalten anwenden werden. Bis
dahin sollten die Internetnutzer
im Hinblick auf die Anbieter von
diversen Streaming-Portalen weiterhin misstrauisch bleiben und
die Nutzung von rechtswidrigen
Inhalten vermeiden.
\
AUTORIN
ANAHIT
GASPARYAN
Rechtsreferendarin,
Recht und Steuern,
IHK Frankfurt
a.gasparyan @
frankfurt-main.
ihk.de
57
ELEK TRONISCHE DIENSTLEISTUNGEN
MEHRWERTSTEUER NEU GEREGELT
Ab 2015 müssen Unternehmen elektronisch erbrachte Dienstleistungen an Endverbraucher dort versteuern,
wo der Kunde wohnt. Der Mini-One-Stop-Shop soll das Verfahren erleichtern und Bürokratie vermeiden.
Telekommunikations-, Rundfunk-,
Fernseh- und auf elektronischem
Weg erbrachte Dienstleistungen
an Endverbraucher (Nichtunternehmer) innerhalb der Europäischen Union werden bisher
in dem Staat mit Umsatzsteuer
belegt, in dem das Unternehmen
ansässig ist, das die Dienstleistung
erbringt. Dies gilt zum Beispiel
auch für die großen Anbieter
von Musik, E-Books, Apps und
Filmen zum Download im Internet. Ab dem nächsten Jahr sind
diese Umsätze in dem Staat zu
versteuern, in dem der Endverbraucher wohnt. Die Neuregelung
ist im Gesetz zur Anpassung des
nationalen Steuerrechts an den
Beitritt Kroatiens zur EU und zur
Änderung weiterer steuerlicher
Vorschriften enthalten. Sie setzt
eine europäische Vorgabe um.
Unternehmer, die solche
Leistungen erbringen, müssen
sich daher grundsätzlich in dem
Staat, in dem der Endverbraucher
wohnt, umsatzsteuerlich erfassen
LINK ZUM THEMA
Weitere Infos zum Verfahren Mini-One-Stop-Shop werden rechtzeitig
online auf der Homepage des Bundeszentralamts für Steuern unter
www.bzst.bund.de veröffentlicht.
HALLEN
Industrie- und Gewerbehallen
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58
lassen und dort ihren Melde- und
Erklärungspflichten nachkommen.
Alternativ können sie aber auch
die neue Verfahrenserleichterung
des sogenannten Mini-One-StopShops in Anspruch nehmen. Diese
Verfahrenserleichterung gilt ab
1. Januar 2015 in allen EU-Mitgliedsstaaten.
Ab 2015 können Unternehmen
in Deutschland ihre in den übrigen
Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union ausgeführten Umsätze mit
Telekommunikations-, Rundfunk-,
Fernseh- und auf elektronischem
Weg erbrachten Dienstleistungen
zentral über das Bundeszentralamt
für Steuern auf elektronischem
Weg erklären und die Steuer insgesamt entrichten.
Die Teilnahme an der Sonderregelung können deutsche Unternehmer auf elektronischem
Weg beim Bundeszentralamt für
Steuern beantragen. Dies ist voraussichtlich ab dem 1. Oktober
mit Wirkung zum 1. Januar 2015
möglich und gilt einheitlich für
alle Staaten der EU. Für Anträge
deutscher Unternehmer stellt das
Bundeszentralamt für Steuern ein
Online-Portal zur Verfügung. \
AUTOR
ALFRED SIEGL
Stellvertretender
Geschäftsführer,
IHK Frankfurt,
Recht und Steuern
[email protected]
Rechts- und Steuertipps
Betriebsübergang bei Neuvergabe des einzigen Auftrags an
Tochterbetrieb
Legt ein Arbeitgeber einen Zustellbetrieb still, um anschließend die Zustellung durch ein
anderes Tochterunternehmen
ausführen zu lassen, kann hierin
ein Betriebsübergang liegen, der
auch bestehende Arbeitsverhältnisse erfasst. Das hat das
Landesarbeitsgericht München
im Fall eines Zeitungszustellers
entschieden, dessen Arbeitgeber
den Zustellbetrieb stilllegte und
Kündigungen aussprach. Anschließend ließ er die Zustellung durch
ein anderes Tochterunternehmen
unter Nutzung der vorhandenen
Infrastruktur (insbesondere der
Abonnements und Hausschlüssel
mit Zugang zu Abonnementsbriefkästen) ausführen. In seiner
Begründung weist das Gericht
darauf hin, dass bei der erforderlichen Gesamtbetrachtung aller
Umstände mit der Neuvergabe des
Zustellungsauftrags ein Übergang
der wirtschaftlichen Einheit verbunden war. Sächliche Betriebsmittel seien im Rahmen einer Auftragsneuvergabe wesentlich, wenn
bei wertender Betrachtungsweise
ihr Einsatz den eigentlichen Kern
des zur Wertschöpfung erforderlichen Funktionszusammenhangs
ausmachte und für die auftragsgemäße Verrichtung unverzichtbar
sei. Die weiterhin genutzten Hausschlüssel prägten zusammen mit
anderen Kriterien die Identität der
wirtschaftlichen Einheit. Bei konzernweiter Betrachtung bleibe im
vorliegenden Fall alles beim Alten,
der Beschäftigungsbedarf sei ohne
wesentliche Veränderungen von
einem Tochterunternehmen auf
ein anderes verschoben worden.
Es liege daher ein Betriebsübergang vor (vgl. Paragraf 613a BGB).
(Urteil des Landesarbeitsgerichts
München vom 21. November
2013). Praxistipp: Wenn in einem
Konzern weiterhin bestehender
Beschäftigungsbedarf von einem
Tochterunternehmen an ein anderes unter Beibehaltung der wirtschaftlichen Identität verschoben
wird, kann bei Betrachtung der
Gesamtumstände ein Übergang
der wirtschaftlichen Einheit angenommen werden.
IHK WirtschaftsForum 09.14
Recht und Steuern
Rechts- und Steuertipps
Hin- und Rückgabe von
Transportbehältnissen: Übergangsregelung erneut verlängert
Mit Schreiben vom 12. Juni hat das Bundesfinanzministerium die Übergangsregelung zur umsatzsteuerrechtlichen
Behandlung der Hin- und Rückgabe
von Transportbehältnissen nochmals
bis zum 31. Dezember 2014 verlängert.
Weitere Infos online unter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff
„Transportbehältnisse“).
Verschärfte Regelungen
zur Erbschaftsteuer gefährden
Unternehmen
Der DIHK setzt sich gemeinsam mit
den Industrie- und Handelskammern
dafür ein, dass die bestehenden Regelungen zur Erbschaftsteuer nicht
verschärft werden. Zu den Überlegungen des Bundesverfassungsgerichts
sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer:
„Kippt die Verschonung des Betriebsvermögens, so wären pro Jahr rund
500 000 Arbeitsplätze in Deutschland
gefährdet.“ Denn Unternehmen, die
ihre Nachfolge regeln, hätten bei den
geltenden Steuersätzen erhebliche Erbschaftsteuerzahlungen von rund zehn
Milliarden Euro zusätzlich zu leisten –
und zwar meist aus der Substanz. Das
Geld würde dann für wichtige Investitionen fehlen, Wettbewerbsfähigkeit und
Existenz vieler Unternehmen wären
gefährdet. Darüber hinaus wären erhebliche Dominoeffekte zu befürchten:
Einnahmen aus der Lohn- beziehungsweise Einkommensteuer sowie bei der
Sozialversicherung und – aufgrund
eines geringeren Konsums – auch bei
der Umsatzsteuer würden sinken. Bei
einem Verlust von 500 000 Arbeitsplätzen wären das etwa zehn Milliarden Euro weniger für die öffentlichen
Kassen. Es sei also „geradezu waghalsig“, auf höhere Steuereinnahmen bei
Wegfall der Verschonung zu setzen,
sagte Schweitzer.
te Aufzeichnungen und Unterlagen
auf fünf Jahre verkürzt werden. Eine
rasche Umsetzung der Maßnahmen
würde sowohl die Betriebe als auch
den Staat entlasten. Weitere Infos
online unter www.dihk.de (Suchbegriff „Steuervereinfachung Juni“).
Ziel für den Bürokratieabbau.“ Weitere Infos online unter www.dihk.de
(Suchbegriff „18 Vorschläge“).
Lohnsteuer: Behandlung der
Lohnsteuer: Nutzung von
Durch eine Gesetzesänderung wird
eine Neuregelung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers
bei Bauleistungen und Gebäudereinigungsleistungen umgesetzt. Auf
diese Weise soll der Zustand vor der
Entscheidung des Bundesfinanzhofs
(BFH) vom 22. August 2013 aus dem
Umsatzsteuer-Anwendungserlass wiederhergestellt werden, diesmal aber
durch eine gesetzliche Regelung abgesichert. Diese gesetzliche Neuregelung,
die das seit 15. Februar geltende BFHRecht ablöst, tritt zum 1. Oktober in
Kraft. Weitere Infos online unter www.
frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff
„Steuerschuldumkehr Bauleistungen“).
Fahrergestellung für ein Kraftfahrzeug
Elektro- und Hybridelektrofahrzeugen
Mit Schreiben vom 15. Juli 2014 hat
sich das Bundesfinanzministerium zur
steuerlichen Behandlung eines geldwerten Vorteils aus der Gestellung eines
Fahrers für ein Kraftfahrzeug geäußert. Danach kann der geldwerte Vorteil
zukünftig anhand der zeitanteiligen
Personalkosten des Arbeitgebers oder
eines Zuschlags zum geldwerten Vorteil
aus der privaten Nutzung des Pkws
ermittelt werden. Weitere Infos online
unter www.bundesfinanzministerium.de
(Suchbegriff „Fahrergestellung“).
Das Bundesfinanzministerium hat mit
Schreiben vom 5. Juni zur Nutzung eines
betrieblichen Kraftfahrzeugs (Elektround Hybridelektrofahrzeuge) für private
Fahrten, Fahrten zwischen Wohnung
und Betriebsstätte / erster Tätigkeitsstätte und Familienheimfahrten Stellung genommen. Weitere Infos online
unter www.bundesfinanzministerium.de
(Suchbegriff „Hybridelektro“).
Maßnahmenkatalog zur
Ob Glühbirnen, Duschköpfe oder Gurken – der Brüsseler Regulierungseifer
ist scheinbar unbegrenzt. „Dabei kann
der europäische Binnenmarkt mit
weniger Regeln genauso gut funktionieren – manchmal sogar besser“,
sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer
Martin Wansleben bei der Vorlage von
18 Vorschlägen zur Vereinfachung des
EU-Rechts. Im Visier hat der DIHK
Bürokratielasten wie etwa die knapp
100 Informationen, die ein Betrieb
beim Abschluss eines Kaufvertrags
nach Gemeinsamem Europäischen
Kaufrecht erteilen müsste, aber auch
komplizierte Steuerregeln. Der Appell
an die neue EU-Kommission: „Mehr
Mut zu weniger Regeln und ein neues
Steuervereinfachung
Das deutsche Steuerrecht soll für Unternehmen und Verwaltung einfacher
und leichter handhabbar werden. Das
fordert der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag (DIHK) gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden
der deutschen Wirtschaft. Eine Stellungnahme an die Finanzpolitiker im
Deutschen Bundestag macht hierzu
konkrete Vorschläge: So soll es unter
anderem für die Unternehmen künftig leichter sein, Geld für wichtige
Investitionen zurückzulegen. Und
die Aufbewahrungsfristen sollen von
zehn Jahren für steuerlich relevan-
EU braucht mehr Mut beim
Bürokratieabbau
Umsatzsteuer: Steuerschuldumkehr bei Bau- und Gebäudereinigungsleistungen
Umsatzsteuer: Steuerschuldumkehr künftig auch bei TabletPCs und Metallen
Ab 1. Oktober müssen auch die Lieferungen von Tablet-PCs und Spielkonsolen sowie von Edelmetallen und
unedlen Metallen an Unternehmerkunden von diesen versteuert werden.
Ob die Finanzverwaltung – wie unter
anderem von der IHK-Organisation
gefordert – eine Übergangsfrist bis
zum Jahresende gewährt und eine
Bagatellgrenze einführt, stand bei
Redaktionsschluss noch nicht fest.
Weitere Infos online unter www.
frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff
„Steuerschuldumkehr Tablet“).
WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND STEUERBERATUNG
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IHK WirtschaftsForum 09.14
WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **)
*) Fachberater für internationales Steuerrecht
**) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung
59
Recht und Steuern
SCHEINSELBSTSTÄNDIGKEIT
RISIKEN VERMEIDEN
FOTO: GETTYIMAGES / DAVID OLIVIER
Oftmals holen sich Unternehmen für einzelne Projekte und zeitlich befristet besondere Expertise ins Haus –
und übersehen dabei, dass es sich hierbei um eine Scheinselbstständigkeit handelt. Solche Arbeitsverhältnisse
haben nicht nur rechtliche, sondern auch finanzielle Auswirkungen.
Selbstständig oder scheinselbstständig: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte dies vor
Beginn des Arbeitsverhältnisses bei der Deutschen Rentenversicherung Bund prüfen lassen.
Unternehmen setzen häufig freie
Mitarbeiter oder Subunternehmer
ein. So werden beispielsweise Ingenieure oder IT-Spezialisten bei
der Abwicklung einzelner Projekte
aufgrund ihrer Expertise oder
selbstständige Unternehmer zur
Bewältigung kurzfristiger Auftragsspitzen hinzugezogen. Dies
geschieht üblicherweise auf Basis
eines Dienst- oder Werkvertrags.
Diese Ausgestaltung bietet für
Unternehmen neben dem Vorteil
der flexiblen Reaktionsmöglichkeiten auf ihre Auftragslagen
60
auch den Vorteil, die Personalkosten gering zu halten.
Aber auch für Selbstständige
ist diese Art der Ausgestaltung
attraktiv: Vielen bietet sie die
Möglichkeit, der eigene Chef
zu sein und frei zu entscheiden,
für wiederum andere ist sie eine
gute Wiedereinstiegsmöglichkeit in das Berufsleben. Daher
ist der Einsatz von freien Mitarbeitern ein durchaus geeignetes Instrument der heutigen
Wirtschaft und üblich in nahezu
allen Branchen.
Ob es sich in solchen Fällen
allerdings tatsächlich um die
Beauftragung eines Selbstständigen handelt, liegt nicht im
Ermessen des Auftraggebers.
Vielmehr ist es an bestimmte rechtliche Voraussetzungen
geknüpft. Werden diese Voraussetzungen für eine echte Selbst-
ständigkeit aufseiten des freien
Mitarbeiters nicht erfüllt und es
stellt sich heraus, dass es sich
um eine sogenannte Scheinselbstständigkeit handelt, kann
dies insbesondere für den Auftraggeber erhebliche finanzielle
Folgen haben.
Eine Scheinselbstständigkeit
wird grundsätzlich angenommen,
wenn jemand zwar nach der zugrunde liegenden Vertragsgestaltung selbstständige Dienst- oder
Werksleistungen für ein fremdes
Unternehmen erbringt, tatsächlich
aber nicht selbstständige Arbeiten
in einem Arbeitsverhältnis leistet.
Die vertragliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit stellt
lediglich einen Aspekt bei der
Beurteilung dar. Es ist vielmehr
auf das Gesamtbild der jeweiligen Arbeitsleistung abzustellen.
Entscheidend ist, wie der Vertrag
tatsächlich gelebt wird. Für ein
sozialversicherungspflichtiges Angestelltenverhältnis spricht zum
Beispiel, wenn die Arbeitszeiten
und Urlaubsregelungen durch den
Auftraggeber vorgegeben werden.
Auch die Zurverfügungstellung
von Arbeitsmitteln oder Arbeitskleidung durch den Auftraggeber
können als Indizien für ein Angestelltenverhältnis gewertet werden. Ebenso wenn der Auftragnehmer die identische Tätigkeit
zuvor als im Unternehmen an-
LINK ZUM THEMA
Weitere Infos zum Statusfeststellungsverfahren auf der Homepage der
Clearingstelle der Deutschen Rentenversicherung Bund online unter
www.clearingstelle.de.
IHK WirtschaftsForum 09.14
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IHK WirtschaftsForum 09.14
61
Recht und Steuern
gestellter Arbeitnehmer erbracht
hat oder er über keine weiteren
Auftraggeber, für die er tätig ist,
verfügt. Tritt der Beauftragte aber
selber als Unternehmer am Markt
auf, verfügt er zum Beispiel über
eigene Geschäftsräume, eigene
Arbeitsmittel oder beschäftigt
gar selbst Angestellte, sprechen
diese Indizien für die Annahme
einer selbstständigen Tätigkeit.
Die Merkmale sind jedoch nicht
abschließend geregelt, sodass es
stets auf die Gesamtwürdigung
aller Umstände ankommt.
Die Überprüfungen werden
durch den Betriebsprüfdienst der
Deutschen Rentenversicherung
Bund durchgeführt. Häufig verlangen aber auch Finanzämter gezielt
die Vorlage der Unterlagen über
sogenannte Fremdleistungen; die
beiden Behörden tauschen auch
untereinander Informationen aus.
Außerdem kann das Hauptzollamt
in eigener Zuständigkeit Prüfungsanordnungen im Rahmen der Verfolgung von Verstößen gegen das
Verbot von Schwarzarbeit erlassen.
Gelangen die Behörden dann
zu dem Ergebnis, dass es sich
bei dem Auftragsverhältnis um
ein sozialversicherungspflichtiges
Arbeitsverhältnis handelt, hat dies
vor allem für den Auftraggeber
weitreichende Folgen: Er kann für
bis zu vier Jahre rückwirkend für
die Sozialversicherungsbeiträge
in Anspruch genommen werden.
Hier summieren sich teils hohe
Nachforderungen, die für kleinere
Unternehmen das finanzielle Aus
bedeuten können.
Hinzu kommt, dass der freie
Mitarbeiter Anspruch auf Festanstellung und somit Urlaubsgewährung erhält und anschließend
gegebenenfalls dem Kündigungsschutz untersteht. Bei vorsätzlicher Gestaltung kann dem Auftraggeber sogar eine Bestrafung
nach § 266 a Strafgesetzbuch wegen Vorenthaltung von Sozialversicherungsbeiträgen drohen. Für
die freien Mitarbeiter und selbstständigen Unternehmer erschweren die beschriebenen Grundsätze
ihre unternehmerische Tätigkeit.
Selbstständig, unselbstständig
oder scheinselbstständig
Mittwoch, 10. September, 16 Uhr, IHK Frankfurt
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Deutschen
Rentenversicherung Bund statt
und informiert unter anderem
über die Voraussetzungen der
Selbstständigkeit und die aktuelle
Rechtsprechung. Zudem erfahren
die Teilnehmer, wie die Risiken
einer sogenannten ScheinselbstManche Unternehmen scheuen
sich vor den aufgezeigten Risiken,
die eine freie Zusammenarbeit in
sich birgt.
Abhilfe und Rechtssicherheit
kann aber bereits im Vorfeld das
Statusfeststellungsverfahren der
Clearingstelle der Deutschen Rentenversicherung Bund schaffen.
Sowohl das Unternehmen als auch
der Selbstständige können das
Statusfeststellungsverfahren kostenlos beantragen. Die Clearingstelle stellt dann verbindlich fest,
ständigkeit vermieden werden
können. Die Teilnahme kostet 60
Euro. Anmeldungen online unter
www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen. Kontakt: IHK Frankfurt, Recht und Steuern, Birgit
Diehl, Telefon 0 69 / 21 97 - 13 13,
E-Mail b.diehl@frankfurt-main.
ihk.de.
ob es sich um eine selbstständige
Tätigkeit handelt. Ist dies schließlich der Fall, steht einer freien
Mitarbeit ohne finanzielle Risiken
dann nichts mehr im Wege.
\
AUTORIN
SIMONE
WINDISCH
Referentin,
IHK Frankfurt,
Recht und Steuern
s.windisch@
frankfurt-main.
ihk.de
STEUERFÄLLIGKEITEN IM SEPTEMBER
Staatssteuern
Am 10. September 2014 werden
fällig: Vorauszahlung auf die Körperschaftsteuer sowie die Einkommensteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls
Kirchensteuer der Veranlagten für
das dritte Quartal 2014.
Umsatzsteuer- / MehrwertsteuerVorauszahlung für den Monat August 2014 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer,
dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2013 mehr als 7 500 Euro
betragen hat; Monatszahler sind
auch solche Unternehmer, die ihre
berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2013 oder 2014
aufgenommen haben (Existenzgründer).
Im August 2014 einbehaltene
Lohn- und Kirchensteuer sowie
einbehaltener Solidaritätszuschlag,
wenn die für das Kalenderjahr
2013 abzuführende Lohnsteuer
mehr als 4 000 Euro betragen hat.
Im August 2014 einbehaltene
Bauabzugsteuer (Abführung an
das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt;
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hin, dass Entschädigungsansprüche
ausschließlich gegen den potenziellen oder tatsächlichen Arbeitgeber
zu richten seien. Arbeitgeber nach
dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sei nur, wer Personen
beschäftige und wer um Bewerbungen für ein von ihm angestrebtes
Beschäftigungsverhältnis nachsuche.
Das sei vorliegend eine Gesellschaft
mit einem Standort, der auch in der
ausgeschriebenen Stelle genannt
worden sei, auf die sich der Bewerber
bezogen habe. Ansprüche gegen Dritte, wie hier den Personalvermittler,
sehe das Gesetz nicht vor. (Urteil des
Bundesarbeitsgerichts 12. Dezember
2013). Praxistipp: Anspruchsgegner
bei Entschädigungsforderungen in
Bewerbungsverfahren kann nur der
potenzielle Arbeitgeber sein. Das gilt
auch, wenn ein Personalvermittler
zwischengeschaltet ist.
\
Rechts- und Steuertipps
Arbeitgeber: Adressat für
Entschädigungsansprüche bei
Diskriminierung
Macht ein abgewiesener Bewerber
Entschädigungsansprüche wegen
Benachteiligung bei einem Bewerbungsverfahren geltend, sind diese
gegen den Arbeitgeber zu richten.
Ein Personalvermittler haftet für
derartige Ansprüche nicht. Das hat
das Bundesarbeitsgericht im Fall ei-
62
nes Betriebswirts entschieden, der
sich über ein Online-Stellenportal
für eine Stelle als Personalvermittler
beworben hatte und abgelehnt wurde.
Der abgelehnte Bewerber sah sich
wegen seines Alters diskriminiert und
forderte 16 000 Euro Entschädigung.
Dabei richtete er seine Klage gegen
das Personalvermittlungsunternehmen, das sich darauf berief, nicht der
richtige Klagegegner zu sein. In seiner
Begründung weist das Gericht darauf
IHK WirtschaftsForum 09.14
Amtliches
Prüfungsordnung für die Sachkundeprüfung Geprüfte/-r
Finanzanlagenfachman / -frau IHK
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main hat am 25. Juni 2014 aufgrund von §§ 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen
Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), das zuletzt durch Artikel 17 des Gesetzes vom 25. Juli 2013
(BGBl. I S. 2749) geändert worden ist, in Verbindung
mit §§ 34f, g, h der Gewerbeordnung in der Fassung
der Bekanntmachung vom 22. Februar 1999 (BGBl. I
S. 202), die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom
6. September 2013 (BGBl. I S. 3556) geändert worden ist, und Abschnitt 1 der Finanzanlagenvermittlungsverordnung vom 2. Mai 2012 (BGBl. I S. 1006),
die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 22.
Juli 2014 (BGBl. I S. 1205) geändert worden ist, folgende Prüfungsordnung beschlossen:
§ 1 Sachkundeprüfung Geprüfter
Finanzanlagenfachmann / -frau IHK
Der Nachweis der Sachkunde gemäß § 34f Abs. 2
Nr. 4 GewO (Finanzanlagenvermittler) oder gemäß
§ 34h Absatz 1 Satz 4 GewO (Honorar-Finanzanlagenberater) kann durch eine Prüfung nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen erbracht werden.
§ 2 Zuständigkeit
Die Abnahme der Sachkundeprüfung erfolgt durch
die Industrie- und Handelskammern. Der Prüfungsteilnehmer kann bei jeder Industrie- und Handelskammer zur Sachkundeprüfung antreten, soweit die
Industrie- und Handelskammer die Sachkundeprüfung anbietet.
§ 3 Berufung von Prüfern und Zusammensetzung von Prüfungsausschüssen
(1) Die IHK errichtet einen oder mehrere Prüfungsausschüsse für die Sachkundeprüfung. Sie kann gemeinsame Prüfungsausschüsse mit anderen IHKs errichten.
(2) Die IHK beruft die Mitglieder der Prüfungsausschüsse für die Dauer von längstens fünf Jahren.
(3) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses müssen
für die Prüfungsgebiete sachkundig, mit der aktuellen
Praxis der Finanzanlagenvermittlung und -beratung
durch eigene Erfahrung vertraut und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein.
(4) Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens
drei Mitgliedern. Der Prüfungsausschuss wählt einen
Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Der Prüfungsausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei
Drittel der Mitglieder, wenigstens aber drei Mitglieder, mitwirken. Er beschließt mit der Mehrheit der
abgegebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt
die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.
(5) Die §§ 83, 84, 86 und § 89 HessVwVfG finden
entsprechende Anwendung. Bei der Sachkundeprüfung darf nicht mitwirken, wer Angehöriger des Prüfungsteilnehmers nach § 20 Abs. 5 HessVwVfG ist.
(6) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind ehrenamtlich tätig. Für bare Auslagen, Zeitversäumnis
und sonstigen Aufwand wird eine angemessene Entschädigung gezahlt, deren Höhe sich an dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG) in
der jeweilig geltenden Fassung orientiert.
IHK WirtschaftsForum 09.14
(7) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse können
nach Anhörung des Betroffenen aus wichtigem Grund
abberufen werden.
§ 4 Prüfungstermine, Anmeldung zur Prüfung
(1) Die IHK bestimmt Ort und Zeitpunkt der Prüfung
sowie die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses und gibt die Prüfungstermine und Anmeldefristen
in geeigneter Form rechtzeitig bekannt.
(2) Die Anmeldung erfolgt in der von der IHK vorgegebenen Form. Dabei hat der Prüfungsteilnehmer anzugeben,
a.) ob die Prüfung auf einzelne Kategorien von Finanzanlagen nach § 34f Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 (offene Investmentvermögen), Nr. 2 (geschlossene Investmentvermögen) oder Nr. 3 (Vermögensanlagen
im Sinne des § 1 Abs. 2 des Vermögensanlagengesetzes) der Gewerbeordnung beschränkt werden soll,
b.) ob er von dem praktischen Prüfungsteil gem. § 3
Abs. 5 FinVermV befreit ist. Dies ist schriftlich durch
Vorlage der Erlaubnis nach § 34d oder § 34e GewO,
durch Vorlage des Sachkundenachweises oder einen nach § 19 VersVermV gleichgestellten Abschluss
(§ 3 Abs. 5 Nr. 1) oder durch Vorlage des (beschränkten) Sachkundenachweises nach § 34f GewO bzw.
der Sachkundeprüfung nach § 2 FinVermV (§ 3 Abs.
5 Nr. 2) nachzuweisen.
(3) Die Entscheidung über den Prüfungstag, den
Prüfungsort, den Prüfungsablauf und die erlaubten
Hilfsmittel sind dem Prüfungsteilnehmer rechtzeitig mitzuteilen.
§ 5 Nichtöffentlichkeit der Prüfung und Verschwiegenheit
(1) Die Prüfung ist nicht öffentlich.
(2) Bei der Prüfung können jedoch anwesend sein:
a.) beauftragte Vertreter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bundesanstalt),
b.) Mitglieder eines anderen Prüfungsausschusses
für die Sachkundeprüfung „Geprüfter Finanzanlagenfachmann / -frau IHK“,
c.) Vertreter der Industrie- und Handelskammern,
d.) Personen, die beauftragt sind, die Qualität der
Prüfung zu kontrollieren, oder
e.) Personen, die in einen Prüfungsausschuss berufen werden sollen.
Diese Personen dürfen weder in die Prüfung noch
in die Beratung über das Prüfungsergebnis einbezogen werden.
(3) Unbeschadet bestehender Informationspflichten,
insbesondere gegenüber der IHK, haben die Mitglieder
des Prüfungsausschusses und sonstige mit der Prüfung befasste Personen über alle Prüfungsvorgänge Verschwiegenheit gegenüber Dritten zu wahren.
§ 6 Belehrung, Befangenheit
(1) Zu Beginn des jeweiligen Prüfungsteils wird die
Identität der Prüfungsteilnehmer festgestellt. Die Prüfungsteilnehmer sind nach Bekanntgabe der Prüfer zu
befragen, ob sie von ihrem Recht zur Ablehnung eines Prüfers wegen Besorgnis der Befangenheit gemäß
§§ 20 und 21 HessVwVfG Gebrauch machen wollen.
(2) Für Mitglieder des Prüfungsausschusses gilt entsprechend § 20 Absatz 4 HessVwVfG.
(3) Über einen Befangenheitsantrag entscheiden die
Prüfer des Prüfungsausschusses ohne Mitwirkung
des betroffenen Prüfers. Bei Stimmengleichheit gibt
die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Richtet
sich der Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden,
so ist mindestens eine Zweidrittelmehrheit der anderen Prüfer erforderlich. Wird einem Befangenheitsantrag stattgegeben, so soll der Prüfungsteilnehmer
zum nächsten Prüfungstermin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch
einen anderen Prüfer ersetzt oder der Prüfungsteilnehmer einem anderen Prüfungsausschuss zugeteilt
werden kann. Besteht die Besorgnis der Befangenheit bei allen Prüfungsausschussmitgliedern, so hat
die IHK zu entscheiden.
§ 7 Täuschungshandlungen und
Ordnungsverstöße
(1) Bei Täuschungshandlungen oder erheblichen Störungen des Prüfungsablaufs kann der Prüfungsteilnehmer durch die Prüfungsaufsicht von der weiteren
Teilnahme vorläufig ausgeschlossen werden.
(2) Über den endgültigen Ausschluss und die Folgen
entscheidet der Prüfungsausschuss nach Anhören
des Prüfungsteilnehmers. In schwerwiegenden Fällen, insbesondere bei vorbereiteten Täuschungshandlungen, kann die Prüfung für nicht bestanden erklärt
werden. Das Gleiche gilt bei innerhalb eines Jahres
nachträglich festgestellten Täuschungen.
§ 8 Rücktritt, Nichtteilnahme
Tritt ein Prüfungsteilnehmer nach der Anmeldung und
vor Beginn der Prüfung durch schriftliche Erklärung
zurück, gilt die Prüfung als nicht abgelegt. Tritt der
Prüfungsteilnehmer nach Beginn der Prüfung zurück
oder nimmt er an der Prüfung nicht teil, ohne dass
ein wichtiger Grund vorliegt, so gilt die Prüfung als
nicht bestanden. Über das Vorliegen eines wichtigen
Grunds entscheidet die IHK.
§ 9 Durchführung und Gliederung der Prüfung
(1) Die Prüfungssprache ist deutsch.
(2) Die Sachkundeprüfung besteht gemäß § 3 Abs. 1
FinVermV aus einem schriftlichen und einem praktischen Prüfungsteil. Der schriftliche Prüfungsteil dauert für die Prüfung aller Kategorien nach § 1 Abs. 2
Nr. 2 FinVermV in Verbindung mit § 3 Abs. 2 Satz 1
FinVermV (Vollprüfung) 165 Minuten. Der praktische
Prüfungsteil soll in der Regel 20 Minuten dauern. Dem
Prüfungsteilnehmer ist eine Vorbereitungszeit zur
praktischen Prüfung von 20 Minuten zu gewähren.
(3) Die IHK regelt die Aufsichtsführung bei dem
schriftlichen Prüfungsteil.
(4) Im schriftlichen Prüfungsteil soll anhand von
praxisbezogenen Aufgaben nachgewiesen werden,
dass der Teilnehmer die grundlegenden fachlichen
und rechtlichen Kenntnisse erworben hat und diese
praktisch anwenden kann. Gegenstand des schriftlichen Prüfungsteils sind fachliche Kenntnisse, insbesondere über rechtliche Grundlagen und steuerliche Behandlungen von:
a.) Beratung und Vermittlung von Finanzanlagenprodukten, die in § 34f Abs. 1 Satz 1 GewO genannt sind,
b.) offene Investmentvermögen (§ 34f Abs. 1 Nr. 1 GewO),
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c.) geschlossene Investmentvermögen (§ 34f Abs. 1
Nr. 2 GewO) und
d.) Vermögensanlagen im Sinne des § 1 Abs. 2 des
Vermögensanlagengesetzes (§ 34f Abs. 1 Nr. 3 GewO).
(5) Zu den in Absatz 4 genannten Bereichen sollen
die inhaltlichen Vorgaben gemäß Anlage 1 der FinVermV beachtet werden.
(6) Im praktischen Prüfungsteil, der als Simulation eines Kundenberatungsgesprächs durchgeführt
wird, wird jeweils ein Prüfungsteilnehmer geprüft.
Hier soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass
er über die Fähigkeiten verfügt, kundengerechte Lösungen zu entwickeln und anzubieten.
(7) Das Gespräch wird auf der Grundlage einer Fallvorgabe durchgeführt, die auf eine Situation Finanzanlagenvermittler und Kunde Bezug nimmt. Die
Fallvorgabe bezieht sich auf den im schriftlichen Prüfungsteil gewählten inhaltlichen Schwerpunkt gem.
Abs. 4b.), c.) oder d.).
(8) Zum praktischen Prüfungsteil wird nur zugelassen,
wer den schriftlichen Prüfungsteil bestanden hat und
sich innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils, zum praktischen
Prüfungsteil anmeldet und diesen ablegt.
(9) Bei der Durchführung der Prüfung sollen die besonderen Verhältnisse behinderter Menschen berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für die Dauer
der Prüfung, die Zulassung von Hilfsmitteln und die
Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter, wie
Gebärdendolmetscher für hörbehinderte Menschen.
Die Art der Behinderung ist mit der Anmeldung zur
Prüfung nachzuweisen.
§ 11 Ergebnisbewertung
(1) Die Sachkundeprüfung ist mit Punkten zu bewerten.
(2) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn
der Prüfungsteilnehmer in den geprüften Bereichen jeweils mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.
(3) Der praktische Prüfungsteil ist bestanden, wenn
der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der
erreichbaren Punkte erzielt.
(4) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn der
Prüfungsteilnehmer beide Prüfungsteile bestanden
hat oder nur der schriftliche Prüfungsteil bestanden
ist und der praktische Prüfungsteil gem. § 3 Abs. 5
FinVermV nicht zu absolvieren ist.
(5) Der praktische Prüfungsteil ist nicht zu absolvieren, wenn der Prüfungsteilnehmer von diesem gem.
§ 3 Abs. 5 FinVermV befreit ist.
schen Prüfungsteils und das Gesamtergebnis sind in
der Regel nach Abschluss der Beratungen über den
praktischen Prüfungsteil mitzuteilen.
(3) Wurde der schriftliche oder der praktische Prüfungsteil nicht bestanden, erhält der Prüfungsteilnehmer darüber einen schriftlichen Bescheid, in dem auf die Möglichkeit der Wiederholungsprüfung hinzuweisen ist.
(4) Wenn der Prüfungsteilnehmer die Prüfung erfolgreich abgelegt hat, wird eine Bescheinigung nach Anlage 2 der FinVermV ausgestellt. Soweit der Prüfungsteilnehmer den praktischen Prüfungsteil gem. § 3 Abs.
5 FinVermV nicht zu absolvieren hat, ist ein entsprechender Hinweis in der Bescheinigung aufzunehmen.
(5) Prüfungsteilnehmern, die die spezifische Sachkundeprüfung nach § 5 FinVermV bestanden haben, wird
hierüber eine Bescheinigung ausgestellt.
§ 12 Ergebnisbewertung der spezifischen
Sachkundeprüfung
(1) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn
der Prüfungsteilnehmer in den geprüften Bereichen jeweils mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.
(2) Sofern eine praktische Prüfung stattfindet, ist der
praktische Prüfungsteil bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.
(3) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn der
Prüfungsteilnehmer die aufgrund der Feststellung
gem. § 5 FinVermV zu ergänzenden Prüfungsteile bestanden hat.
§ 15 Niederschrift
Über die Prüfung ist eine Niederschrift zu fertigen,
aus der die einzelnen Prüfungsergebnisse, besondere
Vorkommnisse oder sonst auffällige Feststellungen
zu entnehmen sind. Sie ist von den Mitgliedern des
Prüfungsausschusses zu unterzeichnen.
§ 10 Gegenstand und Dauer der spezifischen
Sachkundeprüfung
(1) Gegenstand der spezifischen Sachkundeprüfung
sind die Sachgebiete gemäß §§ 1 und 3 FinVermV,
die aufgrund der Feststellung gem. § 5 FinVermV ergänzend zu prüfen sind.
(2) Im Fall der spezifischen Sachkundeprüfung gemäß § 5 FinVermV können die in § 9 Abs. 2 genannten Zeiten gekürzt werden.
§ 13 Feststellung und Bekanntgabe
des Prüfungsergebnisses
(1) Der Prüfungsausschuss stellt gemeinsam das Ergebnis der einzelnen Prüfungsleistungen und das Gesamtergebnis fest.
(2) Das Ergebnis des schriftlichen Prüfungsteils ist
dem Prüfungsteilnehmer als vorläufiges Ergebnis
mitzuteilen. Die Bestätigung des Ergebnisses des
schriftlichen Prüfungsteils, das Ergebnis des prakti-
§ 14 Prüfungswiederholung
Die Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden.
§ 16 Rechtsbehelfsbelehrung
Entscheidungen sind bei ihrer schriftlichen Bekanntgabe an den Prüfungsteilnehmer mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen.
§ 17 Inkrafttreten
Diese Prüfungsordnung tritt nach ihrer Verkündung
im IHK WirtschaftsForum der Industrie- und Handelskammer in Kraft. Die „Satzung der IHK Frankfurt am
Main für die Sachkundeprüfung nach Finanzanlagenvermittlungsverordnung“ vom 29. September 2012
tritt gleichzeitig außer Kraft. Auf Sachkundeprüfungen, die vor Inkrafttreten der Prüfungsordnung des
Satzes 1 begonnen und bei deren Inkrafttreten noch
nicht abgeschlossen sind, findet ausschließlich die
bisherige Satzung im Sinne des Satzes 2 Anwendung.
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main, 25. Juni 2014
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Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am
Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der
Industrie- und Handelskammer Claudia Rehberg ab 3. August 2014 für fünf Jahre zum
Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Die Entscheidungen
der Kammern für Handelssachen ergehen
in aller Regel schnell und praxisnah, da sich
der juristische Sachverstand des Vorsitzenden
Richters und die kaufmännischen Erfahrungen
der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen.
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Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 1. Oktober 2014.
Stephan Schlocker
IMPRESSUM
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für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats,
Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar.
Am 30. August feierte
Stephan Schlocker seinen
55. Geburtstag. Der gebürtige Friedrichsdorfer hat
unter anderem Ausbildungen zum Immobilienfachwirt, zum Sachverständigen für
die Bewertung von bebauten und
unbebauten Grundstücken, Mieten
und Pachten und zum Immobilienmediator durchlaufen und ist von
der IHK Frankfurt öffentlich bestellt
und vereidigt. Er ist seit 32 Jahren
selbstständig und führt mit einem
Team von sechs Personen ein Sach-
verständigenbüro in Bad
Homburg. Schlocker ist
der IHK Frankfurt eng verbunden. Er ist Mitglied der
Prüfungsausschüsse für geprüfte Immobilienfachwirte
und Immobilienkaufmann / -frau sowie
Vorstandsmitglied der Frankfurter Immobilienbörse. Seit 2011 ist er zudem
Mitglied im IHK-Ausschuss Bau- und
Immobilienwirtschaft. Gleichzeitig
gehört er dem Gutachterausschuss
der Stadt Bad Homburg an und ist
im Sachverständigenbeirat des IVD
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Bundesverbandes.
Dr. Johannes Reich
Am 10. August feierte
Dr. Johannes Reich seinen 55. Geburtstag. Der
Bankier studierte Wirtschaftsingenieurwesen an
der Technischen Universität Karlsruhe und promovierte an der
Universität Bamberg. 1990 begann
er seine bankberufliche Karriere bei
der Hamburger Privatbank M. M.
Warburg und wechselte 1995 zu
Morgan Stanley in London. 1996
trat er als Leiter des Equity Research
in das Frankfurter Bankhaus Metzler
ein und übernahm 2003
die Leitung des Bereichs
Equities. Seit 2005 ist er
Mitglied des Partnerkreises
des Bankhauses Metzler,
seit 2012 persönlich haftender Gesellschafter. Reich wurde
im April von der Vollversammlung der
IHK Frankfurt in den Bankenausschuss
berufen. Neben seinem Beruf setzt er
sich engagiert für Bildung und Kultur
ein, beispielsweise ist er Mitglied des
Kuratoriums des Patronatsvereins der
Städtischen Bühnen Frankfurt.
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