Mode- und Brillentrends Frühjahr/ Sommer 2007 - DOZ
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Mode- und Brillentrends Frühjahr/ Sommer 2007 - DOZ
SONDERTEIL Mode- und Brillentrends Frühjahr/ Sommer 2007 Die Damenmode steht wieder im Zeichen der Schönheit. Weiblichkeit „at its best“ wird souverän in Szene gesetzt: mal klassisch souverän im Stil der 50er, mal mädchenhaft im Stil der 60er oder provozierend machtbewusst wie die Margret Thatchers der 80er. Monochrome Farben, das Revival einzelteiliger Kombinationen aus Bluse plus Rock oder Hose und eine neue Sensibilität vor der Haute Couture signalisieren ein Harmoniebedürfnis und die Konzentration aufs Wesentliche. Foto: Aigner SONDERTEIL Tom Tailor Joop Carlo Colucci Alexander McQueen Witt Weiden Salvatore Ferragamo Baur Die Trends für die Damenmode Frühjahr/Sommer 2007 werden eingeteilt in diese vier Themen: – Desert Song: Casual-Styles, die trotz Lässigkeit den Snobismus und die Reisebegeisterung der Kolonialzeit spüren lassen. – Working Girl: Klassik und Konservatismus der Fünfziger Jahre prägen ein neues Frauenbild. Das „Fräulein“ wird erwachsen. – Pretty Baby: Ein sinnlicher Spitzen- und Rüschenrausch mit Historien-Flair zwischen Bordell und höfischem Boudoir. – Mediterranian Summer: Hier liefern die Jet-Set-Ikonen der frühen 60er die Vorlagen für cleane Basics und sommerliche Drucke. DOZ 3-2007 ■ Desert Song Die Safari- und Flieger-Looks sind passee. Doch die Styles der Abenteurer und Reiselustigen lassen Cargo-Tendenzen „nachwehen“. Helle Beige- und Goldtöne sowie Summerdarks prägen einen kolonialzeitlichen Chic, der bis heute Grandezza atmet. Goldknöpfe, handschuhweiches Leder und solide Canvas-Qualitäten kontrastieren mit seidig schimmernden Stoffen. Sportive weite Hosen mit neuem Pilotenbund, mit Bundfalten und neuen Riegeldetails komplettieren Gürteljacken mit aufgesetzten Taschen und Patten. Simple Hemdjacken, die sich über neue Kragenlösungen und gebauschte Ärmel erneuern, werden durch breite Gürtel und Schärpen auf Figur gebracht. Dichte oder mittelgrobe Strickteile dagegen „vibrie- ren“ über Multicolor-Streifen, Mini-Jacquards und Batikdrucke. Accessoires wie Panamahut, Borsalino und Cowboyhut oder auch Großvaters Reisegepäck erinnern an Romane wie Agatha Christies „Tod auf dem Nil“ oder Barbara Hodges „Die Wüste atmet Freiheit“. Nicht fehlen dürfen Amulette, mexikanischer Schmuck oder lange Ketten mit farbigen Halbedelsteinen. ■ Working Girl Die aktuelle Mode pflegt ein neues Frauenbild, das dem Neo-Konservatismus entspringt. Entsprechend klar und reduziert ist der Look. Feinstrick, verschlusslose Kurzjacken, schmale Pencilskirts mit hohem Torerobund, Hemdblusen 37 SONDERTEIL Esprit Jette More & More Boss DKNY Strenesse Anja Gockel und die Hemdkleider der 50er Jahre sind wieder „up to date“, so als würde das „Fräulein“ erneut die Büros erobern. Hüftkurze Spenzerjacken, die zu extrem schmalen Bügelfalten-Hosen oder Bermudas getragen werden, geben dem Hosenanzug neue Rasanz. Kleider zeigen wahre Klasse. Sie sind wie auch die Röcke knielang, durchgeknöpft oder raffiniert gewickelt. Trench-Details machen sie zu Mantelkleidern, Bubikragen und Puffärmel zu braven Schulmädchenkleidern. Jugendliche X-Silhouetten mit schwingendem Rock und betonter Taille treffen auf elegante schmale Shiftkleider. Kompakte Baumwollen bringen Stand in die Röcke, während seidige Jerseys oder federleichter Chiffon den Körper umwehen. Kürzere Säume auf Oberschenkelmitte zitieren die 80er Jahre. Biesen, akkurate Plissee-Einsät38 ze, Kontrastblenden und schmale Strenesse Kantenrüschen beweisen Liebe zum Detail. Ballerinas, Keilsandaletten und Pumps mit gerundeter Spitze komplettieren den Look nach unten. Doch erst Seidenfoulards und kreisrunde, große Sonnenbrillen machen das „Working Girl“ zur Diva. ■ Pretty Baby Wie schon in den 70ern, als Louis Malle mit dem Film „Pretty Baby“ die Zuschauer ins Bordell-Milieu von New Orleans führte, schwelgt die Mode erneut in zarten Wäsche- und LingerieFantasien. Die Botschaft ist nicht banal, sondern eine einzige Hommage an die Weiblichkeit in Weiß, Creme, sanften Pastelltönen und Schwarz. Es ist ein Rausch historischer Preziosen, zarter Blumendrucke und Stickereien, feiner Seiden und Tafte, inspiriert vom Rokoko und der viktorianischen Zeit. Dolce & Gabbana machten es mit ihrer Sommer-Kollektion vor, wie Spitzen, Tülle, „Broderie Anglaise“ und Lochstickereien, SäuDOZ 3-2007 SONDERTEIL Cazal Witt Weiden Annette Görtz (Foto: cpd) Joop Koali men, Kanten, Krägen und Manschetten dekorieren. Oder wie sie geschichtet, drapiert und gerafft werden. Höfisch korrekt wirken dagegen Boleros und Jacken im Stil des „Justeaucorps“ oder schmale, taillenbetonte Hosen aus Taft oder Satin. Dekorative Trompeten-, Falbel- und Wasserfallrüschen, breite Manschetten, hohe Krägen, Schleifen, angekrauste Ärmel oder Jabots ziehen sich bis in die Outdoor-Mode zu Mänteln und Jacken. Bei Cocktail- und Abendkleidern bauschen sich die Röcke ballonartig auf. Selbst der Strick ist superfeminin. Die fast schon gespinstartigen Gestricke werden mit Spitzen und Satin kombiniert oder in Lagen übereinander getragen. Sanfte Glittereffekte und metallischer Schimmer potenzieren die Sinnlichkeit um den Glamour-Faktor. DOZ 3-2007 ■ Mediterranian Summer Der stilvolle Sommerlook der frühen 60er Jahre, als sich der Jetset an der Riviera und in Saint-Tropez noch ein Stelldichein gab, feiert sein Revival. Cleane, leichte „Basics“ prägen die Looks. Weiß dominiert das Farbbild, akzentuiert durch Blauschattierungen wie Himmelblau, Lagune, Türkis, Azur, Kobaltblau und frische Blumenfarben. Simple Shirts und Shiftkleider, Shorts und Bermudas gehören ebenso hierher wie schwingende Röcke und Zigarettenhosen, die zu Hemdblusen kombiniert werden. Jugendlich süß wirken Shirts und Blusen mit Flügel- oder Puffärmeln oder Baby-Doll-Varianten mit hoher Taille. Strick und Shirts leben durch Ringel und Streifen neu auf und ergänzen die neuen Edel-Denims in „Dark Indigo“, Weiß oder Bleach-Varianten. Federleichte Nylons konkurrieren in der OutdoorMode mit Trench- und Cabanformen und schwingenden A-Linien mit halsfernem Kragen. Hochsommerlich wird es, wenn Hängerchen mit heiteren Pucci-Dessins oder Blumen bedruckt sind, oder wenn drapierte Tuniken die Frau zur Halbgöttin stilisieren. Lange Perlenketten, der Souvenirkitsch der 50er, filigrane Metall-Sonnenbrillen oder die dicken Plastik-Brillen der 60er, Tücher fürs Haar und der Shopper fürs Weekend sind ebenso zwingend wie die Sneaker, Loafer oder die Keilsandalette mit Kork- oder Bastabsatz. 39 SONDERTEIL Tommy Hilfiger Die Herrenmode-Trends für Frühjahr/ Sommer 2007 Wilvorst Mercedes Benz Joop Prada MunicEyeWear Cazal 40 Die vier Trendthemen auf der HMD, der „Herrenmode Düsseldorf“: – Distinction: Neue Sachlichkeit trifft „Formalwear“. So entsteht ein Spannungsbogen aus architektonischem Minimalismus, Luxus und Ironie. – Vacanza: Müßiggang an der Riviera: lässig und doch perfekt, smart und unverhohlen retroverliebt in die 60er Jahre. – Hollywood: Ein Look, der schmal, schnittig und hart die Latino- und Rockerallüren der 80er pflegt. – Conquistador: Wie der Mann, so ist seine „Casualwear“: ungezähmt, rau, „funktionell“ und inspiriert von Mexiko und Südamerika. DOZ 3-2007 SONDERTEIL Eres Aigner Bugatti Atelier Torino Tommy Hilfiger Bikkembergs ■ Vacanza ■ Distinction „Wertigkeit“ und „Anspruch“ sind wieder salonfähig und prägen eine neue „Formalwear“ mit sartorialem Chic. Kühle Nichtfarben wie Kiesel, Weiß, Pfeffer und Schwarz und „saubere“, glatte Stoffe stehen für einen Minimalismus, der sich Architektur und Wissenschaft zum Vorbild nimmt. Zurückgenommene Stoffe wie mercerisierte, feine Cottons, „Cool Wool“, Mohairmischungen und Kreppqualitäten setzen die gezirkelten Silhouetten von schmalen Ein- und neuen Zweireihern markant in Szene. In Kombination mit Trench, Cardigan und tonigen Krawatten entsteht eine Neoklassik, die mit der Sportlichkeit der 70er ebenso spielt wie mit der luxuriösen Reisegarderobe der 30er Jahre. Dessinierungen reduzieren DOZ 3-2007 sich auf ein Minimum. Glenchecks, Streifen und „Grafics“ sind in ihrer Feinheit eher zu erahnen, denn zu sehen. Dafür dominieren Faux-Unis, reliefartige Stoffe mit Hell-Dunkel-Kontrasten (Flecht- und Krawattenmuster), Matt/Glanz-Effekte und geometrische Dessins für Prints und Jacquards bis in den Hemdenbereich hinein. Schmale, gerade Hosen mit „Flat Front“ und leicht vertieftem Bund unterstreichen die Korrektheit, die schließlich in schlanken Schuhspitzen und möglichst beim Panamahut endet. Manschettenknöpfe, zweifarbige Gürtel, Einstecktücher und Retrotaschen im Mix von Stoff und Leder komplettieren schließlich den „HighClass-Chic“. Ein Hauch von Romantik und Unbeschwertheit durchzieht die Styles, die sich die 50er Jahre zum Vorbild nehmen. Frische, kühle Pastelle erhalten Akzente in Aqua, hellem Mintgrün und Krokus und werden durch Beige, Tabak und Kiesel „geerdet“. Gabardine, Trikotin und Satin liefern solide Baumwollqualitäten mit Konsistenz. Maritime Streifenbilder und naive, kleine Checks mit hellem Fond dessinieren Hemden, Hosen sowie Sportsakkos und beschwören den klassischen Riviera-Look. „Double-Dying“, Sprühfinish und Waschausrüstungen dämpfen pastellfarbene Unis und verhindern allzu viel „Süße“. Trotzdem gelten Pastell-Sakkos als Muss. „Stiffe“ Qualitäten sind Programm, ebenso bewegte Oberflä41 SONDERTEIL D&G Odermark Atelier Torino Safilo Design Jean Paul Gaultier Ermenegildo Zegna chen durch Seersucker- und Pikee-Strukturen, die allzu „genagelte“ Styles verhindern. Sportsakkos setzen ihre Erfolgsstory fort, bekommen aber Konkurrenz von schmalen Caban-Formen und Zipperblousons, die zu „Light-Denims“ und „Slacks“ mit Bügelfalte kombiniert werden. Lässige Leinenhosen in „Cargostyles“ bereiten weiteren Hosen den Weg. Bermudas gehören ins Hochsommerprogramm. Neben Ringelstrick, Pullunder und Poloformen perfektionieren erst die Accessoires den GigoloLook: Krawatten mit Blumen oder groß rapportigen geometrischen Mustern, Halstücher, helle Turnschuhe, Retro-Sneaker, pastellfarbige Slipper, Sandalen, Strohhut und Schiebermütze. 42 ■ Hollywood Ein Look so cool, kompromisslos und lebenshungrig, wie die 80er Jahre es waren. Eingetaucht in dunkle, tiefe Farben wie Navy, Tinte und Azur wirken Farbreflexe in Weiß, Ultraviolett und Erdbeerrot wie Großstadtlichter. Glatte, kühle Stoffoberflächen schimmern seidig und modernisieren über Matt/Glanz-Effekte und Changeants die Klassiker. PU-Coatings und Metallfasern motzen dagegen die „Casuals“ auf. Schalkragen und Spitzfaçon verpassen den schmalen Einknopfsakkos einen abendlichen Touch. Auch scharfe Latino-Suits und Kombis aus Smoking plus Jeans mit dem knappen, offen getragenen Hemd stellen den Mann ins Rampenlicht. Nadelstreifen, Schachbrett- und andere grafische Muster bestechen vor allem in Schwarz/Weiß durch Schärfe und Präzision. Extralange schmale Röhren bedienen den jungen Markt und erinnern an die Rocklegenden der Vergangenheit. „Dark and White Denims“ kontrastieren zu Rocker-Jacken, aufgemotzt durch Nieten und Pailletten. Uni-Shirts fließen seidig am Körper entlang oder schimmern über Matt/Glanz-Muster. Krawatten sind extra schmal, aus Strick, glänzen und/oder tragen Clubstreifen. Pilotenbrillen, schwarze Lackschuhe, spitze Stiefel und dramatischer Silberschmuck prägen den Latin-Boy. ■ Conquistador Freiheit und Abenteuer durchziehen den „Casual-Look“. Vegetabile Grüntöne, gebranntes DOZ 3-2007 SONDERTEIL Eduard Dressler Lightec Oscar Magnuson Doris Hartwich Tommy Hilfiger Joop Sierra und Ocker, Lederfarben, Lagune, saures Gelb und heißes Chili-Rot beschwören die Farbenwelt Mittel- und Südamerikas. Die Naturfasern kommen pur oder in Edel-Mischungen mit Seide oder Baumwolle. Neue Leinenmischungen mit Wolle und/oder Seide bringen frischen Input für das Casual-Sakko. Derbe Twills und Canvas verleihen Taschen besetzten Baggy-Pants, Sahara-Jacken und funktionellen Parkaformen Charakter. Immer wieder sorgen Garn- oder Färbeeffekte, Enzymwäschen, Crincle, Crash und PU-Coatings für eine authentische Lässigkeit, getoppt von Taschen, markanten Nahtführungen, Reißverschlüssen, Nieten und Ösen. Army-Rippen, Netzoptiken und Stoffbesätze geben Strick den richtigen „Fashion-Appeal“, während die Hemden in Madras-Karos oder reliefartigen Streifen schwelgen. DOZ 3-2007 Aber auch das Jeanshemd ist wieder „up to date“. Drucke mit tropischen Blättern und Blüten oder mexikanischen Ornamenten auf dunklem Fond, indonesische Batik und japanische Kimonoprints bringen Exotik ins Spiel. Stickereien und Krokoleder die Exzentrik, die dem Weltenbummler so eigen ist. Bandanas, Leinenschals, Lederkrawatten, Westernboots, gewaschene Leder- oder Stoffschuhe gehören zum Accessoires-Programm. Aber auch Cowboy- und Gaucho-Hüte oder Militaryschildkappen, Military- und gewaschene Tornistertaschen. (Quelle: www.igedo.com und www.herrenmode-duesseldorf.de) 43