Immer da für seine Gäste! - Evangelisches Gemeindeblatt
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Immer da für seine Gäste! - Evangelisches Gemeindeblatt
der Ausgabe 3/2014 - E 20804 - Zeitschrift für Leib und Seele line:zin.de n o Jetzt e-maga .bot w w w Immer da für seine Gäste! Vertrauen: Der Wirt als Seelsorger Foto: Jens Hauspurg Stammgäste: Die Treuen der Treuen Trendforscherin: Die Ansprüche steigen 2 | der bote | Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! Wer in der Gastronomie und Hotellerie arbeitet, der will am Ende immer zufriedene Gäste. Doch was ist es eigentlich, was die Gäste zufrieden macht? Was suchen die Menschen, die in ein Hotel kommen und dort Lebenszeit verbringen? Es geht beileibe nicht immer nur um das gute Essen und den Komfort. Viele Sehnsüchte reisen mit, manche Nöte und Ängste, Freud und Leid, die ganze Palette. Dieser Bote ist den Gästen gewidmet. Denen, die schon seit Jahren kommen und als Stammgäste das Rückgrat vieler Häuser bilden. Den Neuen, die mit neuen Ansprüchen die Betriebe herausfordern. Den Geselligen, die gerne feiern und den Einsamen, die dankbar sind für jede noch so kleine Geste der Menschlichkeit. Dann werden Wirt oder Wirtin selbst zu Seelsorgern, denen ein mancher mehr erzählt als den Freunden oder Verwandten zu Hause. Gastronomie als Dienst am Nächsten, auch das gehört zu diesem Beruf, bei dem es am Ende immer um Menschen geht. Menschen, die in die Gasthäuser kommen und andere Menschen, die sie dort umsorgen. Eine besondere Begegnung und eine unvergessliche für viele, die sich vielleicht schon lange auf dieses Wochenende in Ihrem Hotel gefreut haben. Viel Spaß mit unserem heutigen „Gäste-Boten“ und Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Werner Fuchs Werner Fuchs ist Vorstand der Frankfurter Einrichtung des Verbandes Kirchliche Dienste im Gastgewerbe (KDG) und Geschäftsführer der Catering-Firma Martha's finest. Foto: Rainer Sturm/pixelio.de Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Matthäus 7,12 Porträt | der bote | 3 Foto: Jens Hauspurg Der Hotelier als Seelsorger Hat ein Ohr für die Menschen: Patron Sten Fischer vom Alt-Weimar. Sten Fischer vom Hotel Alt-Weimar möchte wissen, wer seine Gäste sind – und sucht das Gespräch. Das macht für ihn den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Gastlichkeit und Gastfreundschaft aus. Wer im Hotel Alt-Weimar ein Zimmer bucht, bekommt für 50 Euro nicht nur Frühstück und W-LAN inklusive, sondern auch „persönliche Leidenschaft, Engagement und Freundlichkeit“. So verspricht es die Homepage – und für Hotelchef Sten Fischer (38) ist das kein bloßes Marketing: „Wir nehmen uns Zeit für unsere Gäste. Uns interessiert, wer sie sind und was sie erlebt haben. Das ist mehr wert als ein verstellbarer Badespiegel.“ Das gilt vor allem in Weimar, wo sehr viele Besucher auf Spurensuche gehen. So haben Fischer und sein 14-köpfiges Team viele Gäste, die vor dem Mauerbau oder zu Wendezeiten weg gegangen sind. Und Gäste, deren Verwandte während des Zweiten Weltkriegs geflüchtet sind oder im nahe gelegenen KZ Buchenwald ums Leben kamen. Sie bringen ihre Geschichten mit ins Hotel – immer spannend, häufig zugleich traurig. Fischer hört zu, wenn er spürt, dass jemand etwas loswerden möchte. Er sagt seine Meinung und gibt Ratschläge, wenn er glaubt, dass der Gast dafür aufgeschlossen ist. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ findet er – auch sein Großvater starb Sten Fischer hört genau zu, wenn er spürt, dass jemand etwas loswerden möchte. in Buchenwald. Wenn dann beim Gast der glasige Blick verschwindet und womöglich ein Lächeln auftaucht, ist das für den Hotelier ein schönes Gefühl: „Das gibt auch mir Kraft.“ Andere Gäste des Hotel Alt-Weimar kommen wegen Goethe und Schiller. Oder weil sie das Haus von innen sehen wollen, in dem Rudolf Steiner einige Jahre lebte. Denn die Inneneinrichtung aus jener Zeit ist noch erhalten. Steiner gilt als Vater der Anthroposophie, außerdem schrieb er mehrere Schriften über Goethe. So erge- ben sich viele Gespräche über das Menschenbild, über Glaube und Erziehung bei den Anthroposophen, die häufig sehr persönlich werden. Um den Gedanken und Gefühlen solcher Gäste angemessen begegnen zu können, beschäftigt das Hotel zwei Mitarbeiter, die selbst die Waldorf-Pädagogik erlebt haben. Das Interesse an den Menschen und damit Fischers Menschenkenntnis sind im Laufe der Jahre gewachsen. Als junger Koch wollte der gebürtige Erfurter in erster Linie Spaß und Abwechslung. Jahrelang war er auf der Aida unterwegs, seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn außerdem nach Österreich und auf die Bermudas. Nach 15 Jahren kam er 2007 endgültig zurück nach Deutschland und übernahm das Alt-Weimar. Der Begriff „Seelsorger“ ist dem Hotelier und Familienvater nicht zu groß, er nimmt diese Rolle gerne zusätzlich an. Aber, das ist dem Patron wichtig: „Ich will es nicht nur für unsere Gäste sein, sondern auch für das Personal.“ Eva Keller www.alt-weimar.de 4 | der bote | Umfrage Und wie sind Sie so als Gast? Manchmal sind Hotel- und Gastronomiemitarbeiter auch selbst Gäste. Wir haben gefragt, wohin sie in Urlaub gehen, was sie bei Kollegen gerne essen und worauf sie in anderen Häusern besonders achten. Fotos: Steidel Robin Birmes (25), Souschef im Akzent-Hotel Hirsch in Loßburg im Nordschwarzwald: Urlaub mache ich am liebsten im Montafon in Österreich, Ski fahren ist meine Leidenschaft. Ich bestelle gerne das, was es nicht überall gibt, Ziege zum Beispiel. Bei anderen achte ich auf Sauberkeit und ob junge Menschen auch gut bedient werden. www.hirsch-lossburg.de Sabrina Maßler (28), Juniorchefin Gasthaus Schiff in Moos am Bodensee: Urlaub mache ich am liebsten weltweit. Ich gehe nie zweimal an denselben Ort. Ich bestelle gerne Rostbraten. Auf jeden Fall muss es etwas vom Rind sein. Bei anderen achte ich vor allem auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das muss stimmen. www.schiff-moos.de Angelo Tortora (23), Jungkoch im Schloss Eberstein in Gernsbach bei Baden-Baden: Urlaub mache ich am liebsten in Neapel, am Meer, da kommt mein Papa her. Ich bestelle gerne Lammrücken mit Süßkartoffelpüree und Spätburgunder-Jus. Bei anderen achte ich auf Sauberkeit und ob das Personal wirklich als Team auftritt. www.hotel-schloss-eberstein.de Reportage | der bote | 5 Foto: Christoph Harder Gebet mit Gästen: Andacht im Hotel Schwester Inge mit Gästen in der Martin-Luther-King-Kapelle. Nach dem Frühstück die Andacht – oder umgekehrt: Jeden Morgen von Montag bis Freitag können die Gäste des Berliner Hotels Albrechtshof zusammen beten und Bibelworte hören. Mal kommt nur einer, mal eine ganze Gruppe. Johannes Lenz aus Wuppertal hat sich gefreut, als er las, dass sein Hotel eine Andacht anbietet. „Ich bin schon zum 20. Mal in Berlin, aber das erste Mal in diesem Hotel.“ Zusammen mit seiner Frau ist er zu einer Familienfeier angereist. Die Andacht wollte der 79-Jährige miterleben. Jetzt sitzt er mit fünf anderen Gästen und zwei Mitarbeitern des VCH-Hotels Albrechtshof in der kleinen Kapelle im Untergeschoss. Es ist 8.15 Uhr, Schwester Inge Kimmerle von der Berliner Stadtmission begrüßt die Runde „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Im Wechsel liest sie mit den Gästen einen Psalm, danach steht sie lächelnd vor dem schlichten Holzkreuz. „Wir sind eingeladen bei Gott, wir sind geliebt“ – das ist ihre Botschaft. Nach dem Vaterunser spricht sie den Segen, einige der Besucher schließen die Augen. Eine Viertelstunde der Ruhe und Besinnung haben sie erlebt. „Ich finde es erstaunlich, wie viele Menschen heute hier sind“, sagt Hedwig Gräfin zu Münster aus München. Sie ist mit ihrem Frauenclub auf einem BerlinAusflug und für die Andacht extra früher aufgestanden. Als evangelische Christin sei ihr die Beschäftigung mit einem biblischen Thema wichtig, erzählt die 77-Jährige. „Jetzt fühle ich mich wohl und freue mich auf meinen Tag.“ Auch Johannes Lenz fühlt sich gestärkt. Er schätzt die Gemeinschaft. „Egal, ob man da zu zweit oder zu zehnt sitzt – es geht ja um Gott und darum, ins Gespräch zu kommen.“ So beschreibt es Ulrike Koppehl, Direktionsassistentin im Albrechtshof, die selbst ein- bis zweimal im Monat die Andacht hält. Einmal hatte sie 18 Pastoren vor sich, die an einem Konvent teilnahmen. Es gab aber auch schon Tage, an denen sie ganz allein in der Kapelle mit den leuchtenden Glasbildern saß, die nach einem berühmten Besucher des Hauses benannt ist: Martin Luther King. Der US-amerikanische Baptistenprediger war 1964 während seines Berlinbesuchs auch im damaligen Hospiz in der Albrechtstraße. Bei den Andachten hat Ulrike Koppehl (35) eine ganz besondere Erfahrung gemacht, was das Verhältnis zu den Gästen angeht: „Man sitzt im Andachtsraum, Mensch neben Mensch. Auf einer Ebene und nicht mehr in dieser Dienstleistungsbeziehung. Es ist ein ganz anderes Miteinander.“ Hilke Grabow www.hotel-albrechtshof.de 6 | der bote | Hintergrund Foto: Rogner Bad Blumau Naschkammer statt Minibar Gäste erwarten auf ihre Anfrage eine Antwort innerhalb von vier Minuten und nicht von vier Stunden. Trendforscherin Anja Kirig vom „Zukunftsinstitut“ ist den Wünschen nachgegangen, die Kunden heute an Hotels und Restaurants haben. Sind Gäste heute anspruchsvoller als früher, Frau Kirig? Das gilt ganz allgemein für Konsumenten: Sie sind kritischer und anspruchsvoller geworden. Zudem haben sich Bedürfnisse geändert. Früher bedeutete Urlaub Nichtstun, heute wollen die Gäste aktiv sein und in Dialog treten mit ihren Gastgebern. Aber es ist doch selbstverständlich, dass man mit seinen Gästen spricht. Ja, aber sie wünschen sich auch den Dialog über mobile Endgeräte. Ohne sie kommt die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, gar nicht mehr aus. Wenn sie eine Frage haben, wäre es auch besser, nicht erst nach vier Stunden, sondern nach vier Minuten Antwort zu geben. Da Steht Gästen Tag und Nacht offen: Die Naschkammer im Hotel Rogner Bad Blumau in Österreich. gibt es in Hotels und Restaurants einen großen Nachholbedarf. Suchen sie denn überhaupt noch persönlichen Kontakt und Austausch? Unbedingt, die Menschen sind generell offener geworden und kommen schneller miteinander ins Gespräch. Selbst wenn sie keine Stammgäste Randbemerkung | der bote | 7 WLAN und das zweite Bier Wie kann man sie dort schaffen? Ich kann die Menschen über die Art und Weise ansprechen, wie ich das Hotel oder Restaurant einrichte. Das Hotel Rogner Bad Blumau empfängt seine Gäste zum Beispiel nicht mehr an einer Rezeption, sondern in einem Raum, der mit Sofas und kleinen Tischen eingerichtet ist und „Wohnzimmer“ heißt. Die Minibar, über die niemand richtig glücklich ist, wurde außerdem abgeschafft. Der Kühlschrank bleibt, aber alle Gäste bekommen einen Schlüssel für die Naschkammer, wo sie rund um die Uhr Essbares holen können. Sicher sind dabei auch die Mitarbeiter gefragt, oder? Ja, natürlich. Und zwar nicht nur dann, wenn der Kunde vor ihnen steht. Sie können sich auch über Blogs und andere Kommunikationskanäle mit ihnen austauschen. Eine Hotelkette in den USA arbeitet beispielsweise mit Touchscreens im Empfangsbereich. Dort können sich die Gäste alle möglichen Insidertipps der Mitarbeiter anschauen. Auch das ist übrigens etwas, was die Menschen heute suchen. Sie wollen auf Reisen nicht mehr die klassischen Sehenswürdigkeiten abhaken – die hat man in Büchern, im Internet und überall schon gesehen. Sie suchen vielmehr Authentizität und wollen die Atmosphäre einer Stadt oder einer Region erleben. Das funktioniert mit solchen Tipps von Einheimischen natürlich besser. Und welche Trends sehen Sie in der Gastronomie? Regionalität und Qualität sind weiterhin wichtig. Vom Acker auf den Teller: Das ist in Restaurants angesagt und es gibt sogar Sterneköche, die inzwi- Foto: Zukunftsinstitut sind, die zwei Wochen bleiben, sondern nur kurze Zeit im Haus sind, wünschen sie sich eine Art familiäre Anbindung. Deshalb funktioniert das Übernachtungsportal „Airbnb“ so gut: Wer darüber eine Wohnung bucht, taucht in eine private Atmosphäre ein. Das sollten auch Hotels bieten. Trendforscherin Anja Kirig. schen ihr Gemüse aus dem eigenen Garten verarbeiten. Außerdem geht es um die Wiederentdeckung des Geschmacks. Es gab lange die Tendenz, aus manchen Gemüsesorten, wie beispielsweise Chicorée, die Bitterstoffe wegzuzüchten. Der Weg führt nun zurück zum ursprünglichen Geschmack. Ähnlich ist es mit vergessenen Produkten und Rezepten aus der Region. Ohnehin gibt es nichts Schlimmeres, als allen möglichen Trends nachzujagen. Viel besser ist es, nach den eigenen Wurzeln zu suchen und sich zu fragen, wie man sie modern umsetzen kann. Das Gespräch führte Claudia List Blick in die Zukunft Anja Kirig ist Autorin des „Tourismusreport 2014“ und arbeitet für das „Zukunftsinstitut“, das 1998 von Matthias Horx gegründet wurde. Das Institut beschäftigt sich mit Trend- und Zukunftsforschung und hat zahlreiche Studien und Bücher zu den unterschiedlichsten Themenbereichen veröffentlicht – darunter zu Reisetrends, Food-Styles und zum Hotel der Zukunft. www.zukunftsinstitut.de Als Journalist in den Bereichen Kirche, Reise und Gastronomie komme ich viel herum. Ich bin gerne Gast in Hotels und Gasthöfen und immer wieder erstaunt über die Vielfalt, die wir hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben. Deswegen sollte die Politik möglichst viel dafür tun, dass diese Vielfalt erhalten bleibt und gastronomische Berufe und Betriebe fördern. Doch es gibt auch Herausforderungen für die Gastronomie selbst: Das Internet zum Beispiel, wer am Ball bleiben will, muss sich dem Thema stellen. Und wer WLAN ausschreibt, auch dafür sorgen, dass es in allen Zimmern funktioniert. Apropos Zimmer: Als häufig Alleinreisender habe ich mich schon ab und an darüber geärgert, dass Einzelzimmer so furchtbar klein sind, dass man sich kaum darin bewegen kann. Und im Restaurant ist es manchmal nicht so einfach, nach der ersten Servicerunde ein zweites Bier zu bekommen. Ich hatte schon immer großen Respekt vor Menschen in der Gastronomie und der ist, seit ich den Boten betreue, noch einmal erheblich gewachsen. Ich würde mich freuen, wenn wir im Gespräch bleiben: Rufen Sie mich an (07051/70201), mailen Sie mir ([email protected]) oder gehen Sie einfach auf unsere neue Homepage: www.bote-magazin.de Ihr Boten-Redakteur Andreas Steidel 8 | der bote | Impuls Fremde werden Freunde Wenn Sie als Gastgeber oder Gastgeberin gefragt werden, wer Ihre Gäste sind, so kämen Sie nicht auf die Idee, sie als „Engel“ zu bezeichnen. Gewiss, manche Gäste sind sehr liebenswert und in ihrer Gegenwart geht auch einem Profi-Gastgeber das Herz auf. Man ist traurig, wenn sie wieder abreisen, aber Engel waren sie nun doch nicht! Oder? Engel sind Boten Gottes. Einer, der nicht mit Engeln rechnete, war Abraham, als er drei Fremde bat, seine Gäste zu sein. Er versorgte und bewirtete sie, wie es sich für einen Gastgeber im vor- deren Orient gehörte. Sie brachten ihm die Botschaft, dass seine Frau Sara und er trotz ihres hohen Alters ein Kind bekommen würden. Dass Gäste so viel Achtung und Ehrerbietung genießen, war nicht immer so. In den Zeiten noch vor Abraham galten Gäste als Fremde und Feinde. Ein solcher Fremder war eine Bedrohung, dem der Ansässige mit Misstrauen und nicht selten mit Gewalt begegnete. Um diesen aggressiven Auseinandersetzungen Einhalt zu gebieten, entwickelte sich das Ritual der Gastfreundschaft. Es war eine kulturelle Leistung. Impuls | der bote | 9 Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de Hebräer 13,2 Aggression wandelte sich zum Dienst am Fremden – Schwerter zu Pflugscharen oder in dem Fall passender: Schwerter zu Tellern mit Brot und Bechern mit Wein. Ein Gast hatte von da an ein Recht auf eine gastfreundliche Behandlung. In der Bibel steigert sich die veränderte Haltung gegenüber dem Fremden noch. Gott selbst wird zum Gastgeber, der die Menschen zum großen Fest am Ende der Zeiten einlädt. Dort werden die Menschen Gott schauen wie die Engel. Es wird die Gestalt des gekreuzigten und auferstandenen Christus sein, der hier auf Erden un- ter den Menschen lebte und sein Leben für sie gab. Ein Gastgeber, der die Fremden zu Freunden macht. Wer sind Ihre Gäste? Wir sind noch nicht im Himmel – manche Gäste, die eher eine Herausforderung sind, erinnern daran, dass wir auf Erden leben. Aber die meisten Gäste genießen in Ihren Häusern eine erholsame Zeit. Und wer weiß, vielleicht hat mancher schon Engel beherbergt, ohne es zu wissen. Heike Hauber 10 | der bote | Reportage Ein Hotel und seine Stammgäste Viele Stammgäste sind ihrem Hotel über Jahrzehnte und manchmal über Generationen hinweg treu. Ein Beispiel aus dem „Hotel Schwanen“ in Kälberbronn im Nordschwarzwald. Die Wirtsleute vom Schwanen und ihre Gäste (von links): Sybille Reich, Günter Nothwang, Walrita Wurster, Ursula Bissel, Marianne Ziefle, Rudolf Holzer, Willi Lörx, Christa Lörx und Nicole Ziefle. Christa Lörx (65) aus Xanten Vor 52 Jahren kam Senior-Chefin Marianne Ziefle (75) in den „Schwanen“. Sie hatte den Sohn des Wirtes geheiratet. Da war Stammgast Christa Lörx aus Xanten am Niederrhein bereits da. Vor 58 Jahren machte die heute 65-Jährige erstmals Urlaub mit ihren Eltern im Nordschwarzwald. Und kam seither immer wieder in das Gasthaus zurück. Mit ihrem Mann Willi (63), der selbst gelernter Koch ist, „hier ist unser Sohn entstanden“. Der war natürlich auch schon da mit seiner Freundin. „Nach Ziefle, das behalten wir bei“, hieß es stets in der Familie Lörx, die selbst, als sie Skiurlaub in den Alpen machte, am Ende immer noch einmal in Kälberbronn vobeikam. „Nach Ziefle“: Das zeigt, dass es hier stets um mehr ging als nur um einen Ort, sondern um eine Familie mit eben diesem Namen: „Wir hatten schon so viele gute Gespräche“, sagt Christa Lörx, „mit Marianne fühle ich mich sehr verbunden“. Günter Nothwang (88) aus Reutlingen Eine große Verbundenheit gibt es auch mit Dr. Günter Nothwang aus Reutlingen. Seit fast 40 Jahren kommt er in den „Schwanen“, auch weil sie dort eine so große Landwirtschaft mit Pferdezucht haben. Der passionierte Reiter, der bis zum 80. Lebensjahr im Sattel saß, hat den Ziefle-Söhnen Matthias und Andreas die Prüfung im Gestüt in Marbach auf der Schwäbischen Alb abgenommen. Das hat die Bande gestärkt, die ohnehin schon stark waren: „Hier ist meine zweite Heimat“, sagt Günter Nothwang, der sich über jeden Tag im Schwarzwald freut, „obwohl es mit dem Wandern jetzt nicht mehr geht“. Dafür genießt er das Haus um so mehr, die „himmlische Ruhe“, das Familiäre und natürlich das gute Essen: „Hier wird man gemästet“, sagt er, der nie um einen guten Spruch verlegen ist und mit seinem Humor Marianne Ziefle und ihre Familie immer wieder zum Lachen bringt. Glaube erklärt | der bote | 11 Wirtin Marianne Ziefle (75) Sie hatte es nicht leicht, früh den Mann verloren und mit ihren Söhnen darum kämpfen müssen, dass ihr „Schwanen“ überlebt. Heute weiß sie alles in besten Händen und ist auch mit 75 nicht müde, wenn es um ihren „Schwanen“ und seine Gäste geht. Marianne Ziefle und ihre Familie: Für sie kann es kein größeres Kompliment geben als zufriedene Stammgäste: „Sie sind die Bestätigung, dass wir etwas richtig gemacht haben“, sagt die Patronin. Und eine der besten Werbeträger für ein Hotel, die man sich vorstellen kann. Andreas Steidel www.hotel-schwanen.de Was es mit Pfingsten auf sich hat Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. An diesen Tagen feiern wir sein Kommen. Das ist der eigentliche Hintergrund des Festes, das Gastronomen und ihren Mitarbeitern oft viel Arbeit und volle Häuser beschert. Doch wer ist dieser Heilige Geist eigentlich? Von den drei Erscheinungsformen Gottes ist er wohl der Schwierigste: Den Vater im Himmel, ja, den kennt man, Jesus Christus auf Erden, der war ja nun sogar Mensch geworden, aber der Heilige Geist? Ein Phantom, ein Nebel, ein Geist im wahrsten Sinne des Wortes? Manchmal wird der Heilige Geist in Form einer Taube dargestellt. Das hat mir eigentlich immer sehr gut gefallen. Ich habe mir dann vorgestellt, dass diese weiße Taube zu mir fliegt, sich auf meine Schulter setzt und mir Kraft gibt. Die Kraft Gottes, die mich stark macht, die mir Hoffnung gibt und Zuversicht. Die mir etwas ins Ohr flüstert, das nur für mich gilt. Und die danach zu einem anderen Menschen fliegt und ihm seine ganz persönliche Botschaft weitergibt. Vielleicht setzt sich die weiße Taube ja auch auf Ihre Schulter. An Pfingsten oder an einem anderen Tag, an dem Gott as seinen Heiligen Geist durch die Lüfte trägt. Foto: dtaeubert/photocase.de Ursula Bissel (76) aus Erlangen Die zweite Heimat: Das ist der „Schwanen“ für Stammgast Ursula Bissel aus Erlangen nicht. Sie hat ihn schlicht und einfach zu ihrer ersten Heimat gemacht und lebt seit drei Jahren nur noch im Hotel. Nach dem Tod ihres Mannes hatte bei ihr eine Phase der tiefen Traurigkeit begonnen. In dieser Phase hatte sie durch ihre Schwägerin den „Schwanen“ in Kälberbronn kennengelernt. Irgendwann kam sie ohne ihre Schwägerin und fasste einen weitreichenden Entschluss: Sie würde ihre Wohnung im fränkischen Erlangen verkaufen und ganz in den Schwarzwald ziehen. Zurück zu den Wurzeln, dort hin, wo ihre Mutter herkam und sie mit dem Großvater viele schöne Spaziergänge unternommen hatte. Die Lebensform Hotel war der ehemaligen Theaterschauspielerin ohnehin nicht fremd, etwas Vertrautes, so wie die Familie Ziefle und der Schwanen, bei dem sie nach drei Jahren „fast zum Inventar“ gehört. In Kälberbronn ist sie längst heimisch geworden, mit Seniorchefin Marianne Ziefle teilt sie den Jahrgang, „das verbindet“. Sie geht regelmäßig in die Kirche am Ort („ich mag die Geschichten aus der Bibel“) und kennt fast alle anderen Stammgäste beim Namen. Wenn die Leute sich dann wundern und sagen, „was, du hast nur ein einziges Zimmer“, dann antwortet sie „nein, ich hab ein ganzes Hotel für mich“. 12 | der bote | Hintergrund Fotos: Hotelcard, Hotel Grand National, Alpenhof Murnau Halber Preis, voller Erfolg Das Hotel Grand National in Luzern freut sich über neue Besucher, die ohne die Hotelcard nicht gekommen wären Leere Zimmer sind für Hoteliers ein Ärgernis. Seit es in der Schweiz das Halbtax-Abo für Hotels und das Zimmer zum halben Preis gibt, sieht die Buchungslage für viele wieder besser aus. Inzwischen schließen sich auch Hotels in Deutschland der Hotelcard-Initiative an. Irgendwie ist es verständlich, dass man zuerst einen Haken an der Geschichte sucht: Wie soll es möglich sein, dass nur knapp vier Jahre nach der Lancierung der Halbtax-Hotelcard bereits in über 530 Hotels über 850.000 Zimmer zum halben Preis gebucht werden können? Und dass sowohl die Partnerhotels als auch die Halbtax-Abo-Besitzer zufrieden sind. Des Rätsels Lösung ist die Umsetzung einer Idee in der Hotellerie, die sich bei der SBB und bei der Deutschen Bahn bestens bewährt hat. 2009 kam der Thuner IT-Unternehmer Ivan Schmid zur Überzeugung, dass es doch möglich sein sollte, mit einer Halbpreiskarte Gäste zu gewinnen und die leeren Hotelbetten zu einem großen Teil zu füllen. Eine hervorragende Idee ist die Grundlage. Ohne überzeugende Umsetzung verpufft sie aber. Mit einer klaren Organisationsstruktur, einem überzeugenden Konzept und einer effizienten Geschäftsleitung schaffte Ivan Schmid die Voraus- setzung für eine erfolgreiche Umsetzung seiner Idee. Er gründete mit Privatpersonen die Hotelcard AG und setzte Fabio Bolognese als Geschäftsführer ein. Zusammen mit einem kleinen Team ist der 33-jährige Aargauer auf dem besten Weg, das technisch auf dem Internet basierende „Konzept Hotelcard“ zum Erfolg zu führen. Zum Erfolg für Hoteliers, Gäste und die AG. Wobei man noch nicht am Ziel ist: Das Gewinnen von 1000 Partnerhotels und eine stärkere Präsenz in Deutschland sind im Visier. Die Einführung einer Firmencard ist bereits erfolgt. Leicht sei es am Anfang nicht gewesen, die Hoteliers für das Projekt zu gewinnen, berichtet Fabio Bolognese. Es habe viel Überzeugungsarbeit gebraucht, bis sie einsahen, dass sich die Abgabe von Zimmern zum halben Preis lohnen wird. Doch je mehr sie sich mit den Trümpfen der Hotelcard-Idee auseinandergesetzt hätten, umso überzeugter seien sie gewesen. Einer der Trümpfe besteht darin, dass die Partnerbetriebe selbst bestimmen können, wann sie die verbilligten Zimmer zur Verfügung stellen wollen. Das erlaubt jedem Hotelier die für seinen Betrieb optimale Lösung zu finden. Diese Hintergrund | der bote | 13 Hotel Meielisalp in Leissigen. Geschäftsführer Fabio Bolognese ist auf dem besten Weg, die „Hotelcard“ zum Erfolg zu führen kann für ein Stadthotel mit vielen Geschäftsleuten oder für ein Hotel in einem Skigebiet unterschiedlich sein. Wer Partner werden will, verpflichtet sich lediglich während mindestens 180 Nächten im Jahr verbilligte Zimmer anzubieten und die angebotenen Zimmer auf der Hotelcard-Homepage zu präsentieren. Gebühren oder Kommissionen sind keine zu bezahlen; das Hotel rechnet direkt mit den Gästen ab. Die meisten Partnerhotels befinden sich in den wichtigsten Tourismusgebieten der Schweiz, doch akzeptieren auch über 100 deutsche Hotels – vor allem im Schwarzwald und in Bayern – das Halbtax-Abo. Stark vertreten sind die Hotels der mittleren und der oberen Preiskategorie, doch ist die gesamte Preispalette vertreten. Zwar müssen Gäste mit einer Hotelcard akzeptieren, dass sie von ihrem Halbtax-Abo nur profitieren können, wenn in „ihrem“ Hotel verbilligte Zimmer frei sind. Und dass sie pro Aufenthalt nicht länger als drei Nächte bleiben können. Ein Problem scheinen diese Einschränkungen aber nicht zu sein: Bei einer 2010 durchgeführten Umfrage erklärten 94 Prozent der Kunden, sie werden ihre Hotelcard weiter empfehlen. Und 81 Prozent bekräftigten, dass sie ihr Halbtax-Abo nach Ablauf der Gültigkeit verlängern möchten. 1000 neue Kunden kommen derzeit pro Monat hinzu. Zum Erfolg bei den Gästen trägt bei, dass das Team der Hotelcard AG die Hotels sorgfältig auswählt und regelmäßig kontrolliert. Ein weiterer Trumpf ist, so Geschäftsleiter Bolognese, dass sich die Partnerhotels verpflichten, jemandem, der mit der Hotelcard einen Aufenthalt zum halben Preis bucht, den exakt gleichen Service zu bieten wie den übrigen Gästen. Geschätzt wird auch, dass die Hotelcard – im Gegensatz zu andern Angeboten – mit keinerlei Konsumationsverpflichtung verbunden ist. Zum Erfolg trägt auch bei, dass die Hotels die Art der freien Zimmer Das sagen die Partner Die Partnerhotels empfinden die Hotelcard durchweg als tolle Sache. So hält das VCH-Hotel Bildungszentrum 21 in Basel fest, dass die Gäste zusätzlich zur Buchung eines Zimmers oft einen Mehrwert generieren. www.bildungszentrum-21.ch Das Grand Hotel National in Luzern lobt die professionelle Zusammenarbeit mit Hotelcard und berichtet, dass Gäste dank Hotelcard oft Hotels ausprobieren, die sonst für sie zu teuer wären. www.grandhotel-national.com Das Hotel Alpina Zernez in Graubünden spricht von einer genialen und einfachen Idee, von der alle Beteiligten profitieren. www.alpina-zernez.ch Für den Alpenhof Murnau, zwischen München und Garmisch-Partenkirchen gelegen, ist Hotelcard die prima Möglichkeit, sein Angebot an Gäste aus der Schweiz, aus Österreich, Italien und auch Deutschland zu offerieren. www.alpenhof-murnau.com Die Partnerhotels bezeichnen die Hotelcard-Gäste als unkompliziert. Sie seien keine Schnäppchenjäger. Aber auch die Gäste sind des Lobes voll. Für sie ist die Hotelcard „eine Win-Win-Situation für alle“ oder die Möglichkeit 50 Prozent zu bezahlen und 100 Prozent zu genießen. per Bild ins Internet stellen, die Hotels übers Internet einfach ausgewählt und Zimmer ohne Schwierigkeit gebucht werden können. Ein Abo für ein Jahr kostet 95 Franken (ca. 80 Euro). Dieses kann beliebig oft eingesetzt werden, wobei kein Anspruch auf mehr als drei Übernachtungen am Stück besteht. Die Hotelcard ist zwar nicht übertragbar, doch ist für eine Übernachtung im Doppelzimmer nur eine Hotelcard erHermann Battaglia forderlich. Auch der Alpenhof Murnau, zwischen München und Garmisch-Partenkirchen gelegen, ist ein Partnerhotel www.hotelcard.com 14 | der bote | Nachrichten Der Bundesverband hat einen kürzeren, neuen Namen: KDG Der Bundesverband „Kirchliche Dienste im Gastgewerbe/ Missionarischer Dienst im Hotel- und Gaststättengewerbe“ (KDG/MDHG) hat einen neuen Namen: Auf der Mitgliederversammlung im VCH-Hotel Spenerhaus in Frankfurt wurde einstimmig beschlossen, dass der Verband künftig „Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe“ (KDG) heißen soll. Hintergrund war, dass damit auch wieder ein Begriff gefunden werden sollte, der kurz, klar und deutlich ist und den sich auch Außenstehende merken können. Der bisherige lange Name war eine Kompromisslösung und das Ergebnis des Zusammenschlusses zweier unterschiedlicher Verbände gewesen. Auch bei den Vorstandswahlen gab es Veränderungen: So hatten die bisherigen Vorstandsmitglieder Heinrich Flörke (Hessen), Annett Cywinska (VCH-Hotels) und Wolfgang Triebel (Gasthausmission Berlin) nicht wieder kandidiert. Alle drei haben sie mit großem Engagement die Verbandsarbeit jahrelang ehrenamtlich unterstützt und werden auch ohne Vorstandsamt weiterhin aktive Mitglieder bleiben. Neu in den KDG-Vorstand gewählt wurde Heike Hauber (Gastronomiepfarrerin Freudenstadt), bestätigt in ihren Ämtern Wolfgang Fuchs (Landesverband Württemberg), Jochen Bretthauer (Thüringen) und Bundesvorsitzender Werner Fuchs (Kronenhof Frankfurt). Zugewählt in den Vorstand wurde als beratendes Mitglied Hermann Battaglia (Schweiz). Ökumenischer Abendausklang Das kleine Kirchlein in Baiersbronn-Friedrichstal war gut gefüllt: Kurz nach Ostern versammelten sich Gastronomen und ihre Mitarbeiter zum ökumenischen Abendgottesdienst. Er wurde gehalten von der evangelischen Gastronomiepfarrerin Heike Hauber und dem katholischen Pastoralreferenten Dominik Weiß. Gottesdienst mit Prälatin Natt Zum dritten Gottesdienst für Gastronomen lud der Missionarische Dienst im Hotel und Gaststättengewerbe Kurhessen-Waldeck (MDHG) unter Vorsitz von Hans-Adolf Müller ein. In der Schlosskapelle Kassel-Wilhelmshöhe versammelten sich knapp 40 Menschen aus dem Gastgewerbe, die Kasseler Köche und ihr Clubchef Jürgen Stöter kamen in weißer Berufskleidung. Die Predigt hielt Prälatin Marita Natt (links im Bild), an der Liturgie wirkten auch die Gastronomen mit. Termine 25. Jun i, Besinn 15 Uhr: liche W anderu ab Hot e n anschl l Waldblick K g Heimatpfa ießend d niebis, Grillen . 8. bis 10 Lauren . August: tiustag (www. vkd.co der Köche in m) Erfurt Mit einem imposanten Orgelvorspiel begann der diesjährige Abendgottesdienst für das Gastgewerbe in Berlin. Fast 300 Besucher saßen am Sonntag nach Ostern im Dom, darunter viele Mitarbeiter aus Hotels und Restaurants der Stadt. Eingeladen hatte die Berliner Gasthausmission. Deren Vorsitzender, Pfarrer Hans-Georg Filker, appellierte in seiner Predigt, den Glauben als Geschenk anzunehmen. „Im Dienstleistungsgewerbe haben wir es am Schwierigsten, uns selbst etwas schenken zu lassen.“ Über seine Worte und die Arbeit der Gasthausmission unterhielten sich viele im Anschluss noch bei einem kleinen Empfang (www.berliner-gasthausmission.de). Fotos: Harder, Flörke Gasthausmission im Dom Was hat der Gast gerade ins Beschwerdebuch geschrieben? Nichts, er hat das Kotelett eingeklebt. Andreas Steidel Anregungen, Ideen, Meinungen, Leserbriefe? Ihr Ansprechpartner in der Boten-Redaktion ist Andreas Steidel. Wenn Sie etwas haben, schreiben Sie einfach an Andreas Steidel, Breite Heerstr. 74, 75365 Calw, oder per Mail an [email protected], oder rufen Sie an unter 07051/70201 (AB), Mobil 0172/7260878. Cartoon: www.rainer-e-ruehl.blogspot.com Ihr Ansprechpartner Unterhaltung | der bote | 15 Sprüche und Pointen Ganz schön witzig! Man sollte den Gästen einen guten Trunk geben, Martin Luther, Reformator damit sie fröhlich werden. Fragt der Ober: „Ihr Glas ist leer. Möchten Sie noch eins?" Darauf der Gast: „Nein, was soll ich mit zwei leeren Gläsern?" Ein Gast schlägt einen Nagel in die Wand, auch wenn Sprichwort aus Portugal er nur eine Nacht bleibt. „Mein lieber Mann, das ist aber wirklich eine üble Gegend hier", beklagt sich der Gast am Tresen: „Meine ganzen Tageseinnahmen sind mir geklaut worden!" „War es viel?", fragt der Wirt. „Klar, drei goldene Uhren und acht Brieftaschen!" Ein schlimmer Gast wird genannt, wer zur Last Ibn Al-Hariri, arabischer Dichter wird seinem Gastwirt. Ich ziehe es vor, Gast bei einem Armen zu sein, der mich an der Tür erwartet, als bei einem Reichen, der seine Dienerin schickt, um mir die Tür zu öffnen. William Shakespeare, englischer Dichter Ober: „Warum bestellen Sie immer drei Bier?" Gast: „Weil ich zwei Brüder habe. Einen in Amerika und einen in Australien. Wir haben uns geschworen, jedes Bier gemeinsam zu trinken." Eine Woche später. Der Gast bestellt nur noch zwei Bier. Ober: „Was ist passiert? Welcher ihrer Brüder ist gestorben?“ Gast: „Gar keiner. Ich war beim Arzt. Der sagt, ich solle keines mehr trinken.“ Impressum DER BOTE erscheint fünf Mal im Jahr Herausgeber: Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe Vorsitzender: Werner Fuchs, Frankfurt am Main Geschäftsstelle: Caroline-Michaelis-Straße 1 10115 Berlin Bankverbindung: EKK Kassel IBAN: DE17 5206 0410 0000 4053 53 BIC: GENODEF1EK1 In Deutschland wird der Bezug des Boten durch Spenden getragen. Verlag und Vertrieb: Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft GmbH, 70197 Stuttgart, Augustenstraße 124 Telefon: 0711/60100-0, Fax: 0711/60100-76 E-mail: [email protected] Geschäftsführer: Frank Zeithammer Redaktion: Andreas Steidel E-Mail: [email protected] Grafische Gestaltung: Rainer E. Rühl Druck: Röhm Typofactory Marketing GmbH, Sindelfingen 16 | der bote | Rezept Ganz schön wild Köche kochen für ihre Gäste. Manchmal kochen sie auch mit ihnen. Wie Alfons Breier aus Wriezen in Brandenburg, der sie in die Geheimnisse der Kräuterküche und der Menüplanung einweiht. -M e Bärisch Foto: Silk üller Da hat man sich mal wieder Leute eingeladen und nun ner Kochkurse: Wie man aus Wildkräutern Zutaten für die die ganze Arbeit an der Backe. Es wäre nicht das erste Küche macht und etwa aus der vitaminreichen VogelMal, dass der Gastgeber von seiner eigenen Party rein gar miere, einem Nelkengewächs, einen Bestandteil des eigenichts mitbekommt, weil er pausenlos in der Küche steht. nen Speiseplans. „Viele wissen gar nicht, welche Schätze Das ist der eine Grund für die Gästekochkurse von Alfons sie im eigenen Garten haben und trauen sich nicht etwas Breier: Der Küchenchef zeigt, wie man ein Menü richtig auszuprobieren“, sagt Breier, der den Kursteilnehmern plant und vorbereitet. Vorspeise, Hauptgang, Desserts, so die Angst davor nehmen will. angerichtet, dass wenn die Gäste kommen, alles ganz Die Gästekochkurse sind ein gefragtes Gut: Viele, die einmal da waren, kommen wieder und schnell geht. interessieren sich für Rohkostsemi„Breiers Kräutergarten, Restaurant Endlich den Koch nare, Smoothie-Zubereitung oder einund Hofcafé“ heißt das idyllische Aneinmal kennenlernen fach für das Restaurant selbst. „Wir wesen des 50-jährigen Küchenmeihaben schon manche neue Gäste sters und Patrons. 60 Kilometer östlich von Berlin liegt es, ein Fachwerkhaus auf dem fla- über die Kurse gewonnen“, sagt Alfons Breier. Für ihn, der chen Lande in Odernähe. Die Wildkräuter haben es ihm im Normalbetrieb in der Küche steht, sind die Kochkurse angetan und sein Garten ist eine kulinarische Oase: 260 die Gelegenheit die Leute persönlich zu treffen. Und die Küchen- und Naturkräuter gedeihen hier auf 6000 Qua- Gäste freuen sich, dass sie auch einmal den Koch kendratmeter Grund. Dazwischen stehen weiträumig verteilt nenlernen und nicht nur das Produkt seiner Arbeit auf die Gästetische: „Da kann man auch mal ein paar Liebes- dem Teller. Andreas Steidel probleme ausquatschen, ohne dass jemand zuhört“, sagt www.breiers-kraeutergarten.de Breier. Zuhören tun seine Gäste ganz genau, wenn er ihnen von den Kräutern erzählt: Das ist das zweite große Thema sei- Buchtipp: Alfons Breier: Kochen, was der Garten hergibt; Verlag Drei Wege, 18,50 Euro. och Kräuterk : te s ä G e für Kochkurs eier. Alfons Br