Von Buddha zu Hanuman
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Von Buddha zu Hanuman
Von Buddha zu Hanuman eine Reise von Ladakh bis an den Himalaya-Südfuss 28.07.-28.09.2013 Olivier Beffort - ii - - iii - Danksagung Für die wertvolle Unterstützung zur Durchführung bzw. zum Gelingen dieses “Abenteuers“ möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei Ursula, für die moralische und tatkräftige Unterstützung während der Vorbereitungsphase, für ihre “Sekretariatsdienste“ während meiner Abwesenheit und für die (gewährlose) Korrekturlesung, beim ENSI, für die bedingungslose Urlaubsgenehmigung und ganz besonders bei meinem “Chef“ Stefan und meinem “Büro-Kollegen“ Olivier für die Stellvertretung (dank ihren grosszügigen Diensten konnte ich bereits nach wenigen Tagen mit meiner Arbeit wieder dort anknüpfen, wo ich 2 Monate zuvor aufgehört hatte!), bei Laura, für ihr inspirierendes Buch, ihre tolle Website (www.himalayabybike.com) und die wertvollen Zusatzinformationen, und last but not least bei meinem Yeti-Newsletter-Fanclub für die vielen Motivations-Spritzen. All diejenigen, die sich vergessen fühlen bzw. nicht namentlich erwähnt wurden mögen mir für meine Undankbarkeit verzeihen. - iv - Inhaltsverzeichnis Prolog ........................................................................................................................ 1 Ladakh (Geschichte & Geographie) ........................................................................... 3 Welcome to Ladakh (Newsletter 1 vom 31.07.2013) ................................................ 4 Erste Impressionen (Newsletter 2 vom 07.08.2013) ................................................ 6 Reflexionen nach 3 Wochen und 3x 5300 müM (Newsletter 3 vom 21.08.2013) . 10 Trans-Himalaya (Newsletter 4 vom 29.08.2013) ..................................................... 17 Schicksal (Newsletter 5 vom 02.09.2013) ............................................................... 22 Plan B (Newsletter 6 vom 05.09.2013) .................................................................... 25 Schwermut (Newsletter 7 vom 08.09.2013) ............................................................ 28 Rhesus-positiv (Newsletter 8 vom 18.09.2013) ...................................................... 31 Schachmatt (Newsletter 9 vom 28.09.2013) ........................................................... 35 Epilog ...................................................................................................................... 39 Anhang Etappe 1: Leh - Alchi - Dha Hanu Valley - Fotu La - Lamayuru - Likir - Leh ............ 41 Etappe 2: Leh - Chang La - Pangong - Wari La - Nubra - Khardung La - Leh ......... 44 Etappe 3: Manali - Leh Highway .............................................................................. 49 Etappe 4: Manali - Dharamsala - Rewalsar - Tatapani - Shimla - Chandigarh......... 54 Numbers & Figures ................................................................................................ 61 Fahrrad und Fahrradzubehör ................................................................................ 62 Kleidung (vom Kopf bis zum Becken) ..................................................................... 65 Kleidung (vom Becken bis zu den Füssen) ............................................................. 66 Outdoor-Ausrüstung und Gadgets ....................................................................... 66 Ersatzteile, Reparatur-Kits, Ausrüstungspflegemittel ......................................... 68 Pannen & Verschleiss ............................................................................................ 68 Koerperpflege und Apotheke ................................................................................ 69 -v- Prolog Ich brauchte gut 6 Monate, um meine letzte Reise in den Anden zu verarbeiten. Solange ging es auch, bis ich wieder Lust verspürte, so langsam wieder neue Pläne zu schmieden. Etwas Konkretes schwebte mir aber noch nicht vor, bis ich durch diverse Artikel und Reiseberichte auf Ladakh aufmerksam wurde. Bis anhin hatte ich noch nie etwas von diesem "Land" gehört. Dort gab es angeblich den höchsten befahrbaren Pass der Welt, den Khardung La mit 5600 müM, und den Manali-Leh Highway mit weiteren 5000ern. Diese Strecke wurde als "extrem anspruchsvoll" und als das letzte grosse Abenteuer angepriesen. Das weckte mein Interesse, denn obwohl ich in Südamerika sowohl physisch als auch psychisch an meine Grenzen kam und die Landschaft atemberaubend war, war ich tief im Innern doch irgendwie enttäuscht. Ich hatte eine schroffe Bergwelt mit Schluchten, wilden Flüssen, steilen Abgründen, Gletschern usw. erwartet und stattdessen praktisch nur Wüste vorgefunden, bis auf über 5000 müM. Das sollte in Ladakh alles ganz anders sein. Also begann ich mich etwas tiefer mit der Materie zu befassen. Irgendwann in der ersten Hälfte 2012 fand ich in Wien in einer Buchhandlung das Buch "Himalaya by Bike" von Laura Stone, wo u.a. genau dieses Gebiet akribisch beschrieben wurde. Ich lernte, dass Ladakh ein Staat in Nordindien ist, dennoch zur Provinz Jammu & Kashmir gehört. Ladakh, ein früheres buddhistisches Königreich ist nördlich der Himalaya-Hauptkette gelegen. Es gilt als das indische Tibet. Im Nord-Osten grenzt Ladakh an Pakistan und im Nord-Westen an China bzw. Tibet und war seit Abzug der früheren englischen Kolonialmacht und der dabei künstlich gezogenen Grenzen über viele Jahre hinweg Kriegsschauplatz. Erst ab Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts beruhigte sich die Lage etwas und dann wurde diese Gegend schrittweise dem Tourismus geöffnet. Allerdings werden gewisse Zonen noch heute von mehreren Mächten gleichzeitig beansprucht und gelten unverändert als Sperrgebiet. Das Militär ist immer noch allgegenwärtig und zum Teil benötigt man Sonderbewilligungen um in die Grenzgebiete reisen zu dürfen. Ironischerweise ist es auch diesen Fehden bzw. dem Militär zu verdanken, dass diese Gegend verkehrstechnisch so gut erschlossen ist. Die Strassen wurden in erster Linie für die Truppenbewegungen gebaut und werden noch heute weitgehend für diesen Zweck instand gehalten. Die hohen Pässe sind in der Regel nur von Juni bis Oktober offen und die Strassen werden derartig durch die Naturgewalten in Mitleidenschaft gezogen, dass grosse Teile davon jedes Jahr wieder neu hergerichtet werden müssen. In der Regel ist Ladakh aber von den feuchten Luftmassen des indischen Sub-Kontinents bzw. vom Monsun durch die Himalayakette abgeschottet, und es herrscht dort ein trockenes Kontinentalklima. Die Zeit von Juli bis September ist dabei die beste Reisezeit. Dann sind die Pässe normalerweise schneefrei und die Niederschläge selten. Im Buch von Laura waren aber noch weitere Routen in Nordindien beschrieben. Dabei bietete es sich gerade an, nach dem Manali-Leh Highway den Bogen durch das Spiti- und Kinnaur-Valley entlang der tibetischen Grenze bis Shimla weiterzuspannen. Dazu sollte man aber bis September warten, bis die Monsun-Saison vorbei ist, da diese Gegend bereits am südlichen Fuss der Himalayakette liegt. Und nordwestlich könnte die Route noch um den Srinagar-Leh Highway ergänzt werden. Für die gesamte Strecke seien 2 Monate einzuplanen. Das passte in meine Pläne. Ich würde August-September reisen, und zwar im Jahr 2014, aus geschäftlichen Gründen. Da blieb ja noch reichlich Zeit für die Reisevorbereitung. Als sich aber Ende 2012 nach einer Dienstreise herauskristallisierte, dass sich die Randbedingungen im Geschäft ändern würden und wichtige Termine ins Jahr 2014 hineinrutschen würden, entschloss ich mich kurzfristig, meine Reise um ein Jahr nach vorne zu verschieben, also im Jahr 2013 zu realisieren. Da musste dann plötzlich alles schnell gehen. Nachdem ich diesen neuen Plan mit Ursula besprochen hatte und sie mir wiederum ihre volle Unterstützung zugesichert hatte, klärte ich die Möglichkeiten im Geschäft ab. Auch dort bekam ich, von meinem Chef Stefan, spontan und bedingungslos erneut grünes Licht und, was genau so wichtig war, die Zusicherung der Stellvertretung, ebenfalls von meinem Bürokollegen Olivier M. Soweit also alles im Lot. -1- Es folgte ein von Ursula organisiertes spannendes und informatives Nachtessen mit Jürg R., der die Strecke etwa ein Jahr zuvor mit seiner Freundin mit dem Motorrad befahren hatte. Über Weihnachten 2012 erfolgte dann das Feintuning. Bald kristallisierte sich heraus, dass der Teil Srinagar-Leh wohl entfallen würde, zumindest die ersten 2/3 dieser Strecke. Die Argumente die gegen diese Etappe sprachen waren vielseitig: regnerisches Wetter (Monsun), starker Verkehr (Militär), politische Situation (Unruhen, Nachtsperren), das angeblich ziemlich schlechte und eintönige Essen (Mutton), usw. Das Ausschlaggebende war am Schluss aber ein bis ca. Mitte August andauerndes religiöses Fest an einem hinduistischen Pilgerort entlang der Strecke, jedoch inmitten islamischen Gebiets bzw. das damit verbundene Volksaufkommen und die militärischen Sicherheitsmassnahmen (Attentate von Extremisten). Das musste ich nun wirklich nicht haben! So entschloss ich mich halt, meinen Flug bis Leh zu buchen, von dort aus als Kompensation die diversen Seitentäler zu erkundschaften, und dann planmässig nach Süden bis Shimla zu fahren und buchte meine Flugkarten (Zürich-Delhi direkt, mit Swiss und Delhi-Leh mit Jetairways). Shimla sollte das Endziel sein. Von dort aus würde ich mit dem Zug oder mit dem Bus zurück nach Delhi fahren. Als ich aber etwas später begann, diesen Transfer genauer zu studieren, wurde es mir bald einmal zu kompliziert. Ausserdem hätte ich über Delhi-Zentrum kehren müssen. Dies wollte ich aber mit allen Mitteln vermeiden. Taxifahren war mir auch zu stressig. Als Alternative bot sich die Weiterfahrt von Shimla bis Chandigarh an, und von dort aus nach Delhi zurückzufliegen, und zwar am gleichen Tag wie der Rückflug nach Zürich gebucht war, also am 28.9.2013. Ich buchte für CHF 65 ein Flugticket. Somit war das grobe Raster vorerst mal gelegt. In den Folgemonaten folgte dann die weitere Detailplanung bezüglich der Streckenführung, Ausrüstung usw. Die Streckenplanung war dank Lauras Buch relativ einfach. Ich besorgte mir noch einige Karten, Bücher und weitere Informationen aus dem Internet. Meine Reiseausrüstung hatte ich ja erst zwei Jahre zuvor für meine Südamerikareise auf Vordermann gebracht. Hier bedurfte es lediglich einiger Anpassungen und Ergänzungen, denn ich musste an Gewicht abspecken und mich an die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse anpassen. Bald stand fest, dass ich aus praktischen Gründen ein Ipad mitnehmen würde. Die Vorteile liegen auf der Hand: sämtliche Dokumente, Bücher, Karten, Musik, usw. in einem. Zudem weitere Dienste als Schreibmaschine, Internetzugang, Emails, Foto-Backup und vieles mehr. Aus Platz-und Gewichtsgründen kaufte ich mir ein Ipad mini mit 64 GB Speicher. Im Nachhinein ein genialer Entscheid. Die jungfräuliche Reiseapotheke von meiner letzten Reise musste ich bloss ergänzen, insbesondere zum Schutz vor Mückenstichen und Malaria. Die Impfungen waren noch alle à jour und vollständig; ich musste lediglich die Tollwut-Impfung auffrischen lassen. Das erste Halbjahr 2013 verging wie im Flug. Es war viel los. Ab Juli fing dann der Countdown an zu laufen, und die Zeit verstrich noch schneller. Dank Ursulas Unterstützung war ich dann aber bereits eine Woche vor Abreisedatum "parat", so dass es am Schluss doch noch relativ stresslos ging. Das Gepäck checkten wir wieder am Vorabend ein, und am 28.7.2013 gings los! -2- Ladakh (Geschichte & Geographie1) Ladakh war ein unabhängiges buddhistisches Königreich. Ein Konflikt mit Tibet endete 1681 mit dem Versuch einer Invasion durch den fünften Dalai Lama. Mit Hilfe des Mogulreichs konnten die Ladakhi wieder die Kontrolle über ihr Land ausüben, Ladakh wurde aber Vasall des Mogulreichs. Mitte des 18. Jahrhunderts löste Kaschmir das Mogulreich als Empfänger des Tributs ab, 1819 der Punjab. 1834 wurde das Land von Jammu erobert. In der Folge wurde Ladakh mit Kaschmir ein Teil Britisch-Indiens. Das Gebiet des ehmaligen Königreichs ist heute Teil von Indien, Pakistan und China. Der indische Teil gehört zum Bundesstaates Jammu und Kashmir. Ladakh erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des Himalaya und des Karakorum und dem oberen Tal des Indus. Die Täler befinden sich auf einer Höhe von 3000 müM., womit sie die höchstliegenden Kaschmirs sind. Die Berge erreichen Höhen von über 7000 müM. Die Hauptstadt von Ladakh ist Leh (ca. 27’500 Einwohner). Unweit von Leh befindet sich der Khardong-Pass, einer der höchsten befahrbaren Pässe der Welt. Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet (vergleichbar mit der Sahara), da die Hauptkette des Himalaya verhindert, dass die indischen Sommermonsune bis nach Ladakh durchdringen. Die kalten Winter sind nicht schneereich, jedoch sehr windig. Der Niederschlagsmangel wird durch Bewässerung ausgeglichen. In den Tälern wurden fruchtbare Oasen geschaffen, die Getreide und Gemüse gedeihen lassen. Die Oasen sind häufig Eigentum von Klöstern und werden von diesen bewirtschaftet. Die Klöster sind für dortige Verhältnisse reich (Großgrundbesitzer, erhalten Spenden vor allem aus dem Ausland sowie von Touristen). Der wichtigste Fluss in Ladakh ist der Indus. Er entwässert die gesamte Provinz und wird von einigen wenigen Brücken überspannt. Er gibt der Region die Bedeutung als Knotenpunkt der Handelswege von Nordwest-Indien nach Tibet und nach Turkestan. In Ladakh gibt es außerhalb bewässerter Zonen kaum Baumbewuchs, dafür zahlreiche Blütenpflanzen, die in Höhen von über 5000 müM. noch wachsen. Die verhältnismäßig wenigen Bäume, welche in Ladakh zu finden sind, wurden von den Ladkhis selber eingeführt. Am häufigsten vertreten sind dabei die Pappeln. 1 Quelle: Wikipedia, abgeändert -3- Welcome to Ladakh (Newsletter 1 vom 31.07.2013) Seit meiner Ankunft in Indien am Mo. 00:00 Uhr in Delhi habe ich bereits eine Menge erlebt, gleich zu Beginn auch Unerwünschtes; dazu komme ich gleich noch. In Delhi war es furchtbar heiss und schwül; ich frage mich, wie dort bloss Menschen leben können. Auf jeden Fall hatte ich bald schon mein Gepäck und die Zollformalitäten problemlos abgehandelt und nach einigem hin und her auch schon den Terminal zum Checkin für den Anschlussflug gefunden. Niemand hat auch nur annäherungsweise versucht mir "zu helfen"; kein Wunder, mit all der Polizei und Armee. Für den Weiterflug nach Leh hatte ich Business gebucht; ich dachte, es geht dann sicher besser mit dem Velo. Für den Flug hat es sich jedenfalls gelohnt: Sitz Nr. 1A, 1. Loge mit unglaublicher Sicht auf die Himalaya- Kette die wir fast vollständig überflogen. Zuerst Tropenwetter (Monsun), mit Wolken ohne Ende, dann die ersten Gipfel, ganz grün, bis weit oben bewaldet. Dann der Übergang zum Gletscher- und Hochgebirge, und schliesslich die Wüste und die Oasen in den Flusstälern. Ja, das war schon sehr eindrücklich. Unmittelbar nach der Landung in Leh wurde ich aber schnell und wortwörtlich wieder auf den Boden zurückgeholt. Ich hatte irgendwie schon die ganze Zeit ein mummeliges Gefühl wegen dem Velo. Erst ganz am Schluss tauchte es schliesslich auf dem Förderband auf. Beim Anblick auf die Kiste blieb mir fast das Herz stehen. Sie sah aus, als sei ein Elefant drauf gesessen! Sofort versuchte ich die Kiste mit der zuhause angeklebten Rasierklinge aufzumachen und schnitt mich dabei erst mal gehörig in den Finger. Es blutete. Dann kam auch noch ein Soldat und meinte ich soll draussen weitermachen... Als ich endlich die Kiste auf hatte war ich etwas beruhigt. Es sah noch alles einigermassen ganz aus. Es folgte der Taxi-Transfer ins Hotel und dort packte ich sofort das Fahrrad ganz aus um es zusammenzubauen. Ging anfänglich gut, aber als ich die Bremsen einhängen wollte, merkte ich, dass da etwas nicht stimmen konnte. Es ging fast 5 Minuten bis ich realisierte, dass der Bremskabelanschlag der Vorderradbremse verloren gegangen war. Diejenigen, die schon selber rumgeschraubt haben, wissen, dass dies im unglücklichsten Fall wenn die Schlitze auf beiden Schrauben ausgerichtet sind bei ausgehängter Bremse das Kabel herausfallen kann, aber nur bei der speziellen Avid Single Digit Ultimate, deren Anschlag bloss eingehängt statt verschraubt ist, fällt dieser dann einfach heraus. Dumm gelaufen... Ansonsten, gab es aber ausser einem leichten 8er denn ich beheben konnte und einer leicht lädierten Lenkertaschenhalterung keine offensichtlichen weiteren Schäden zu melden. Die Suche nach einem Ersatzteil gestaltete sich schwierig, ein Originalteil für meine Avid Single Digit aufzutreiben war natürlich undenkbar. Schliesslich fand ich ein no- name Teil für 50 Rp. (ca. 1 CHF) was ich mit viel Fantasie, Improvisation und Einfallsreichtum mit Hilfe meiner Bridenund Schellen-Ersatzteilsammlung und noch etwas Alupapier montieren konnte. Nach der heutigen Testfahrt bis auf knapp 4000 m hoch und wieder runter bin ich zuversichtlich, dass es halten wird; es sitzt auf jeden Fall bombenfest. Damit ist auch zugleich der Form- und Akklimatisationstest bestanden. Fahrer und Maschine sind nach 3 Tagen in Leh für die morgige Abfahrt zur Warmup-Runde bereit: ich werde das Industal bis knapp an die Grenze zu Pakistan runterfahren und unterwegs will ich noch ein paar buddhistische Klöster besichtigen (heute durfte ich einer Meditationszeremonie mit Trommeln und Gesang in einem Kloster oberhalb von Leh beiwohnen; das war zutiefst beeindruckend). Auf dem Rückweg gehts dann an der Kaschmirgrenze entlang (islamisch) über den 4000 m hohen Fotu-La und den Srinagar-Leh- Highway Nr.1 zurück nach Leh (siehe Etappe 1), wo ich in etwa 10-12 Tagen zurückzukommen gedenke. Unterwegs werde ich wohl kaum WLAN oder Internet finden. Alles weitere dann in etwa 14 Tagen. So, und jetzt noch ein paar Eindrücke aus Leh, bevor ich ins Bett gehe: Leh, eine ehemalige Karawanenkreuzung in einer Oase auf 3500 müM ist in jeder Hinsicht das Zentrum des ehemaligen Königreichs Ladakh. In der Hauptsaison, also gerade jetzt, addieren sich zu den angeblichen 15'000 Einwohnern (da sind die vielen Hunderte von Soldaten und Saisonniers wohl nicht mitgezählt) noch viele Hunderte von Touristen, aus der ganzen Welt (bei der Tankstelle traf ich heute sogar eine Gruppe Motorradfahrer aus Italien, -4- natürlich alle mit Royal Enfield Bullet unterwegs). In Stadtzentrum herrscht ein absolutes Verkehrs- und Menschenchaos, wozu noch frei rumlaufende Esel und Kühe (Dzo) und viele streunende Flohsäcke, die erst nachts aufleben... Soviele verschiedene Kulturen auf so engem Raum habe ich noch nie gesehen. Da gibt es natürlich zuerst die Ureinwohner, die Ladakhi, die eigentlich eine Mischung aus Mongolen und Tibetern sind, dann reinrassige Vertreter der beiden letztgenannten Ethnien, viele buddhistische Mönche (ich traf sogar einen in voller Originalmontur mit einem leeren Benzinkanister an der Tankstelle), Sikhs, Hindis, Sindis, und wie sie alle heissen, dazu noch weitere Inder und Muslime (es ist wohl gerade Ramadan, denn nachts hört man sie festen, und tagsüber ruft der Muezzin unermüdlich zum Gebet). Unter den Touristen gibt es einige Hippies, Abenteurer, Tramper, wenige Fahrradfahrer, viele Töfffahrer, Trekker, Bergsteiger und nicht zuletzt "Yogis", Esoteriker und Hobby-Buddhisten. Eine tolle bunte Mischung! Ich brauchte schon 2-3 Tage um anzukommen. Im Vergleich dazu waren Calama und San Pedro in Chile fast wie zuhause. So, morgen solls aber wie gesagt los gehen! Bleibt nur noch das Wetter: auf die jetzigen 4050°C an der Sonne (Schatten gibt es kaum), soll nun Regen folgen; kaum vorzustellen, warten wirs mal ab. Leh (von seiner friedlichen Seite) -5- Erste Impressionen (Newsletter 2 vom 07.08.2013) Diesen 2. Newsletter schreibe ich heute, Di. 6.8. offline in Likir und werde ihn voraussichtlich in 2-3 Tagen, wenn ich wieder in Leh bin, abschicken. Aber alles der Reihe nach: Wie angekündigt bin ich am 1.8. in Leh auf meine Warmup-Runde gestartet. Eigentlich ist alles nach Plan gelaufen; ausser einem kleinen Fall-out (es waren die Eier, dazu später noch mehr) gab es keine nennenswerten Probleme. Bis ich wieder in Leh zurück bin werde ich knapp 450 km und 7500 Hm abgespult haben. Wahrscheinlich habe ich etwas übertrieben und nehme es die nächsten 3-4 Tage etwas gemütlicher bevor ich meinen ersten 5000er, den Khardung La, zum Übergang ins Nubra-Valley in Angriff nehme. Die Landschaft ist atemberaubend und sehr abwechslungsreich: Wüste, Canyons, tief eingeschnittene Schluchten, insbesondere im Industal, und in den Tälern viele Oasen. Die Strassen waren bis jetzt unerwartet gut; hier kann man von Fahrradfahren sprechen (die berüchtigten Abschnitte stehen mir aber noch bevor). Die Passstrasse über den 4100 m hohen Fotu La ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass sie ihrem Namen "Highway Nr. 1" auch wirklich gerecht wird. Stellenweise bin ich auch über die alte Passstrasse gefahren, die erstaunlicherweise noch unterhalten wird. Genuss pur: null Verkehr und, an den Felswänden klebend bzw. am Abgrund entlang Serpentinen ohne Ende. das Industal bei Leh flussabwärts, am NH1 Ansonsten hält sich der Verkehr auf den Hauptachsen erfreulicherweise in Grenzen, abgesehen von Leh und Umgebung; dort ist es reiner Horror! Die LKWs sind technikmässig vielfach auf dem Stand der 60er oder 70 er Jahre und qualmen entsprechend. Vorteil ist, dass sie nicht sehr schnell sind. Und das Wetter macht soweit auch mit, abgesehen davon, dass es ab 11:00 Uhr unerträglich heiss wird. Das hat zur Folge, dass ich morgens jeweils um 06:00 loslege und am frühen Nachmittag Schluss mache. Bis jetzt bin ich immer in Guesthouses oder "Hotels" eingekehrt und habe mich dann in mein Zimmer verkrochen, denn dort kann am besten vor der Hitze -6- flüchten (aber man ist nachts selten allein im Zimmer; unglaublich was da alles zum Vorschein kommt: einmal habe ich einen riesigen Tausendfüssler gesichtet und gleich gefangen und hinaushofiert, was einfach ist, denn sie stellen sich bei Gefahr sofort tot). Erst gegen Abend ging ich dann noch kurz raus, meistens um die Klöster zu besichtigen (Alchi, Lamayuru und Likir). Dazu noch soviel: Meistens sind die buddhistischen Klöster wunderschön gelegen, oft auch atemberaubend in der gebirgigen Umgebung angelegt. Von weitem sieht das sehr eindrücklich aus. Aus der Nähe offenbart sich aber meistens der Zerfall, und besonders sauber ist es dort auch nicht immer. Insbesondere bei den touristisch erschlossenen Klöstern hinterlassen auch die Mönche manchmal einen etwas zwiespältigen Eindruck: hier und da hängen einige mit Sonnenbrille auf der Nase und Handy am Ohr gelangweilt und gähnend herum und scheinen vor allem auf die Eintrittsgelder und Spenden der Touristen aus zu sein. Apropos Touristen: da gibt es zum einen die "normalen" Touristen (wie ich) die sich die Klöster lediglich aus Interesse oder Neugier anschauen wollen und zum anderen die "Hobby-Buddhisten", die scheinheilig vor sich hin meditieren und nicht auch davon zurückschrecken, die normalen Touristen belehren zu wollen. Diese Welt ist mir schon etwas fremd; ich glaube, ich werde die Klöster künftig nur noch von der aus meiner Sicht schönsten Seite bewundern, und zwar von weitem. die von Lamayuru ins Industal hinunterführenden Jalebi-Bends Lamayuru und sein Kloster Vorgestern, als ich in Likir ankam - auch hier gibt es ein schönes Kloster mit einer riesigen goldigen Buddha-Statue (Bild auf S. iii), welches aber noch nicht so überlaufen ist - erlebte ich eine weitere Überraschung in Sachen Bekehren. Im Lonley Planet wird in Likir das Hotel Lhukhil angepriesen. Es ist in der Tat sehr schön gebaut, im Stil eines chinesischen oder japanischen Tempels. Bereits aber als ich über die Schwelle trat, schien mir das Ganze doch ziemlich "bizarr". Es sassen vor allem Hippies und Thailänder rum, die sich ausserdem mehrheitlich auf Spanisch unterhielten2. Kurz nachdem ich den Zimmerpreis verhandelt hatte 2 Qué susto! E-Mail an meine Spanisch-KollegInnen (off the record, 04.08.2013) Queridas chicas, querido Markus Hoy tuve un susto terrible. Tengo qué narraros qué occuró. Las circunstancias quieren que lo hago en español. Será también un buen ejercicio, porqué no he practicado desde la última classe en Julio. Ayer penocté en el monasterio de Lamayura. Esta mañana me alzé a las cuatro y media, como todos las días, porqué necesita salir muy presto para evitar el sol imperdonable después medio día. Como despertador uso siempre mi Ipad. Para mi viaje es mas qué un gadget; es un objeto indispensable, porqué aquí tengo toda mi lectura, mis guías, mis documentos y planes, mis fotos, mi musica etc. continuación en la pagina siguente, abajo -7- tauchte auch noch die Hausherrin (auch eine Spanierin) auf und lud mich grad zur nächsten Meditations-Session im Tempel ein, worauf ich erwiderte, ich würde den ganzen lieben langen Tag beim Fahrradfahren genug meditieren... Sie machte grosse Augen, konnte aber wohl nicht nachvollziehen was ich meinte. Kurzgefasst: ich bin bei einer Sekte gelandet, die das ehemalige Hotel übernommen hat und offensichtlich auch versucht, die paar Touristen die sich noch dorthin verirren für sich einzunehmen; aber da bin ziemlich resistent. Da ich aber etwas Erholung brauchte, beschloss ich 3 Tage zu bleiben und dabei noch eine kleine Wanderung zu unternehmen, sowie eine Velotour in ein benachbartes, isoliertes Seitental. Am ersten Abend nahm ich am "gemeinsamen Mahl" teil, was die Thailänder zubereiteten. Eigentlich schmeckte es sehr gut, aber als ich am anderen Tag zu meiner Wanderung aufbrach, merkte ich bald, dass etwas nicht mit mir stimmte. Nach einer Stunde kehrte ich um und quälte ich mich ins Hotel zurück und legte mich ins Bett, wobei mir ständig der Geschmack vom vorabigen Eiergericht aufstiess... Ich schlief fast den ganzen Tag. Heute morgen gings mir aber wieder besser und ich konnte meine kleine Velotour ins YangthangTal unternehmen, zwar langsam, aber es ging; es waren immerhin 45 km und 900 Hm, bis auf 3900 m hoch. Es hat sich gelohnt, denn es war wunderschön. Ansonsten komme ich bis jetzt eigentlich gut mit den "Einheimischen" aus, wobei man die "echten" Ladakhis nur noch in den abgelegenen Seitentälern findet. Im abgeschiedenen Dah-Hanu-Valley gab es auch noch die Darden, indogermanischer Abstammung. Am westlichsten Punkt meiner Runde fuhr ich dann schliesslich noch durch ein von Muslimen bewohntes, ebenfalls abgeschiedenes Seitental. Ich war sehr überrascht, denn obwohl offensichtlich eher arm waren sie sehr gepflegt, fröhlich und sehr freundlich; mit Steinen hat niemand nach mir geschossen (nur einmal mit Aprikosen, aus einem vorbeifahrenden Bus). Wenn man allerdings irgendwo länger als 5 Minuten stehen bleibt, hat man sofort einige "Neugierige" die es einfach nicht lassen können, alles am Fahrrad zu betasten. Spätestens aber wenn die Alarmanlage losgeht (120 dB) ziehen sie erschreckt die Finger zurück... Lo uso también para los servicios email y para conectarmi al internet, cuando es possible (pero donde estoy ahora no hay ninguna conección; escribo esto mensaje "offline" y lo mandaré dentro algunos días, cuando habré vuelto a Leh). Desayuné en mi habitación en el monastero, preparé mi bagaje y me fui a las seis de la mañana. Fue un día de bicicleta magnífico! Poco después medio día llegué en el pueblo de Likir, donde hay un otro monastero muy famoso. Esto pueblo es un oasis a 3600 m en un ambiente natural estupendo. En la guía Lonley Planet está consejado el Hotel Lhukhil qué es construido en el estilo de un pequeño templo chino. Mi quedé allí, porque me pareció muy agradable y tiene tambien baño privado. Pero la gente me pareció un poco particolar, tipo Hyppie, no de origen local. No le presté mas attención y era feliz de poder ducharme y lavar mi ropa. El luego mi gustó mucho y decidí di quedarmi por 2 o 3 días. Hay excursiones interessantes que hacer y necessito también un poco de descanso primo de afrontar el passo de Khardung La (5300 m). En primer lugar estudié mis mapas y después quisé consultar mis guías en mi Ipad. Pero, que susto, no estaba! Verifiqué todo mi bagaje, pero no lo encontré! Tuve qué haberlo olvidado en el hotel del monasterio en Lamayura (6.5 horas en bicicleta). Fui a ver los dueños del hotel para preguntar se tenían un teléfono. Habián solo un movil, pero no fue possible de contactar el hotel en Lamayura. Al final pudieron encontrar una persona que habría poder conducirme a Lamayura (en el pueblo de Likir hay solo una persona que tiene un coche). Volví a mi habtación para vestirme por el viaje, y que sorpresa, encontré mi Ipad en el fondo de una de mis bolsas! Que suerte! PS: Escuchando discutar los dueños del hotel para ayudarme, entendí que parlaban español! El hecho es, qué el proprietario del hotel (sería sido el qué me habría conducido a Lamayura) decidió hace un año de buscar otra persona para la gestión del hotel y ocurrió que lo alquiló a un grupo de "esotericos" españoles que ahora organizan classes de meditación etc. Pienso que soy el unico "cliente normal"... Pero no importa. Son simpáticos y tengo una oportunidad para practicar mi español. muchos abrazos -8- Morgen Mittwoch werde ich weiterziehen und sollte am Donnerstag wieder in Leh sein, von wo aus ich meine zweite, etwa 10-tägige Runde, diesmal ins vielgepriesene Nubra-Valley unternehmen werde; dabei stehen zwei Pässe auf über 5300 m auf dem Programm. Danach komme ich wahrscheinlich noch ein letztes Mal nach Leh zurück bevor ich die Hochebenen und Salzseen an der tibetischen Grenze und anschliessend den Manali-Leh Highway mit weiteren 5000ern in Angriff nehmen werde. PS: Bin 1 Tag früher als geplant nach Leh zurückgekommen; ich hatte genug von meiner Lhukhil-Community... Bin jetzt gerade dran, meine Innerline-Permits für die nächsten 14 Tage zu organisieren. Wenn es klappt, werde ich zuerst zum Pangong-See an die tibetische Grenze fahren, über den 5300 m hohen Chang La, und dann über den etwa gleich hohen Wari La ins Nubra-Valley und schliesslich über den nochmals gleich hohen Khardung La nach Leh zurückfahren (siehe Etappe 2). Evtl. gibt es einen Zwischenbericht aus dem NubraValley, denn in Diskit soll es Internet geben. Mal schauen, denn die Verbindungen sind hier sehr schwach und brechen andauernd zusammen. Sonst gibt es in 2-3 Wochen wieder Neuigkeiten aus Leh. Mani-Rad (Gebetsmühle) bei Nimu, am NH1 -9- Reflexionen nach 3 Wochen und 3x 5300 müM (Newsletter 3 vom 21.08.2013) Dass Indien über die Atombombe verfügt mag ja sein, aber dass diese auch tatsächlich gezielt und wirkungsvoll eingesetzt werden kann, wage ich nach meinen bisherigen IndienEindrücken ernsthaft zu bezweifeln. Ob es bei der nordwestlichen Gegenpartei anders ist kann ich nicht beurteilen... Vielleicht verstehen die Inder unter Atombombe auch lediglich eine Dirty-Bomb? Das würde schon eher passen. Denn einerseits ist die in Chile propagierte Botschaft "limpieza es cultura" hier in Indien noch genauso wenig angekommen wie in Bolivien. Es landet weitestgehend aller Abfall auf den Boden. Was verwertbar ist wird von den Hunden, Eseln und Kühen (und manchmal von den Menschen) verarbeitet. Der Rest bleibt liegen... Apropos Boden. Hier werden die Strassen noch weitestgehend von Hand gebaut. Bagger werden, wenn überhaupt, nur fürs Allergröbste eingesetzt und Walzen um den Teer zu verdichten (falls zutreffend). Ansonsten ist es wohl so, dass 50 oder 100 ArbeiterInnen günstiger sind als eine Maschine. Wie diese Menschen arbeiten und "leben" muss man gesehen haben. Aus riesigen Granitblöcken werden mit Hammer und Meissel kleinere Steinquader für die Strassenverfestigung in stundenlanger mühsamer Arbeit herausgehauen. Der Teer wir in ausgedienten Ölfässern von Hand aufbereitet bzw. gekocht und von Hand verlegt. Die ausgedienten leeren Fässer werden, manchmal mit Zementmörtel verfüllt, zur Verfestigung oder Kennzeichnung des Strassenrands eingesetzt. Die Arbeiter, meistens sind es ganze Sippen, leben auf ihrer Baustelle, am Strassenrand in Fallschirm-Zelten, manchmal mit Haus- und Nutztieren. Quasi wie Nomaden. Auf der 30 km langen Baustelle über den Khardung La gab es ca. alle 3 km solche Lager. Also sicher einige Hundert Arbeiter und Arbeiterinnen. Bagger habe ich zwei oder drei gesehen, sowie 2 Maschinen zum Bohren und Sprengen der Granitfelsen. Es ist unfassbar zu sehen, dass diese Menschen trotz der Perspektivenlosigkeit meistens (aber nicht immer) fröhlich und nett sind. Auch sieht man sie immer wieder sich waschen, einschliesslich Zähneputzen. Es ist also kein Zufall, dass die Inder trotz vergleichbarer Armut deutlich bessere (und mehr) Zähne haben, als die Urbevölkerung in den Anden. Von Abgasreinigung haben die Inder offensichtlich auch noch nicht sehr viel gehört. Was da aus den Auspuffröhren der Eigenkonstruktionen Tata, Mahindra, Maruti-Suzuki usw. (sogar der neuesten Fabrikate) herauskommt, ist unbeschreiblich, da bleibt einem schlicht die Puste weg... Und noch soviel zur Telekommunikation: gestern wollte ich Ursula anrufen. "Come back tomorrow, not working" lautete die Antwort. Internetverbindung und Stromversorgung brechen ununterbrochen zusammen, das Internet manchmal tagelang. Und wenn es mal funktioniert ist das Versenden und Empfangen von (anhangslosen) Emails das höchste der Gefühle. Eine App zu aktualisieren oder die NZZ runterzuladen ist schlichtweg undenkbar! Zum Glück wird mit Gas und Holz gekocht. Und da muss man zugegebenermassen staunen, was die Inder aus dem Nichts hervorzaubern. Feinste vegetarische Gerichte aus allem erdenklichen frischen Gemüse, welches sie vor Ort anpflanzen. Wunderbar schmackhafte Kartoffeln, Blumenkohl, Ruebli, Gurken, allerlei Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, ..) usw. Dazu feine Fladenbrote (Chapati) und viele feine Gewürze (und natürlich dürfen die Zwiebeln nicht fehlen). Bloss sind ausser den endemischen Aprikosen die Früchte eher selten. Es gibt zwar Bananen, Wassermelonen und noch wenige exotische Früchte, aber sehr spärlich und für lokale Verhältnisse ziemlich teuer. Ausser Huhn und Hammelfleisch gibt es wenig Fleischiges. Ich habe bislang auf jeden Fall die Finger davon gelassen. Wenn man sieht, wie die Hühner gehalten und befördert werden, vergeht einem ohnehin die Lust darauf. Anfänglich war ich sehr darauf bedacht nichts aufzulesen und ass nur in meinem Hotel, welches angeblich nach strengsten hygienischen Kriterien kochte. Es war gut. Aber irgendwann einmal, spätestens wenn man Leh verlassen hat, muss man seine Einstellung ändern, denn sonst isst man nur noch selber gekochte Maggie-Beutelsuppe. Seit einiger Zeit achte ich nach Möglichkeit nur noch darauf, dass das Lokal und die Inhaber einigermassen - 10 - sauber und gepflegt aussehen oder ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl, denn Letzterer (der Bauch) muss ja am Schluss damit zurecht kommen. Und ich muss sagen, ich habe meistens hervorragend, im schlimmsten Fall gut gegessen. Nach dem Magen (das Eiergericht der Lhukhil-Community) hat sich auch der anschliessende Verdauungstrakt einmal zu Worte gemeldet. Aber den konnte ich zum Glück mit Immodium besänftigen. Jetzt nehme ich es mit dem Essen viel gelassener, und das ist ein echter Erfahrungs- bzw. Lebensqualitätsgewinn. Die ursprüngliche ladakhische "Landküche" ist sicher sehr gesund und bekömmlich, was man den Einheimischen an deren Konstitution ansieht. Allerdings sind meine Lipid-Reserven bald aufgebraucht (sie reichen vermutlich noch für rund 14 Tage, dann geht es ans Eingemachte), dies obwohl ich bislang stets gnadenlos zugeschlagen habe. Dahl mit Reis, Gemüse und Chapati das ladakhische “Nationalgericht“ Momos eine ursprünglich tibetische Spezialität Vielleicht fragt ihr euch, wieso ich so lange um den Brei herumrede und nicht über meine eigentliche Reise berichte, es soll ja ein Reise- bzw. Abenteuerbericht sein. Nun, es ist leider auf dieser 2. Etappe nicht viel besonders Aufregendes passiert. Es war schön, teilweise sogar sehr schön, anstrengend, teilweise extrem anstrengend, aber es ist alles nach Plan gelaufen. Langweilig? Nein eigentlich überhaupt nicht; also hier doch noch einige Worte zur 2. Etappe, die bereits mehr als eine Warmup-Runde war. Ich musste eher darauf achten, mich nicht zu verheizen (rund 800 km und 13000 Hm in 12 Tagen, mit einem beladenen Tourenvelo, zwischen 2900 und 5300 müM, und nicht immer über so tolle Strassen, mit 3 Zeltnächten, wovon 2 auf 4800 m). Wie ich bereits schrieb führte mich die 2. Etappe von Leh zum Pangong-See an der tibetischen Grenze und dann ins berühmte Nubra-Valley, wo ich dem Shyok-Fluss, ein parallel laufender Zufluss zum Indus (sie treffen sich erst in Pakistan) wiederum bis kurz vor die pakistanische Grenze folgte. Dieser Abschnitt wurde erst 2010 für die Touristen zugänglich (Pufferzonen, nur mit Sondergenehmigung zugänglich) und entsprechend intakt sind dort noch die ursprünglichen (islamischen) Dorfgemeinschaften3. 3 Turtuk, E-Mail an Jürg R. (off the record, 20.08.2013) Am letzten Samstag fuhr ich von Diskit nach Turtuk (und am Folgetag wieder retour). Das war hart! Obwohl grundsätzlich dem Shyok-Fluss entlang gab es rund 1000 m positive Höhendifferenz (flussabwärts, zurück waren es nochmals 250 mehr). Ausserdem war das Wetter nicht so bock, und es windete. Ich war mehrmals daran aufzugeben; beim letzten ernsten Gedanke daran, als es anfing leicht zu regnen, war es aber zu spät, denn der point of no return war bereits überschritten. So zogs ich halt durch, und im Nachhinein hat es sich gelohnt! Fortsetzung auf Folgeseite - 11 - Auch folgte ich dem Nubra-Fluss talaufwärts bis kurz vor den Siachen-Gletscher, wo sich Inder und Pakistani noch bis vor wenigen Jahren bekriegten. Aber ausser den zahlreichen Militärlagern merkt man augenblicklich nichts mehr davon (im Ladakh sind aber angeblich immer noch rund 30'000 indische Soldaten stationiert, und die meisten Strassenabschnitte die ich befahre, wurden primär für die Truppenverschiebungen gebaut). Feldarbeit und Ernte in Ladakh Erstens war die zweite Streckenhälfte, dort wo das Tal zur Schlucht wird, wunderschön und sehr eindrücklich, und zweitens hat mich das Dorfleben in Turtuk zutiefst beeindruckt. Aber alles der Reihe nach... Als ich nach 90 km und 9 Std. ziemlich gerädert in Turtuk ankam, steuerte ich deiner Empfehlung folgend das erste Zelt-Camp an, das Eco-Resort. Eco hin oder her, das konnte wohl nicht das Camp sein, welches du meintest, denn es war ziemlich ungepflegt und schmuddelig. In einem Jahr konnte das unmöglich so herunterwirtschaftet worden sein. Nachdem mir der Besitzer versichert hatte, es gäbe kein anderes Camp verabschiedete ich mich dankend (zur Not hätte ich ja auch noch mein eigenes Zelt dabei gehabt) und fuhr weiter. Es ging keine 200 m und ich stand vor dem HolidayCamp. Das musste es sein! Schöner Blumengarten, gepflegte Anlage, zuvorkommendes Personal, Zelt mit eigenem Bad. Nach 30% Preisabschlag schlug ich zu und bekam auch zugleich ein feines üppiges Zmitag, was ich kurzerhand verschlang. Nachdem ich mich dann etwas ausgeruht hatte machte ich mich auf den Weg, um das etwa 50 m höher gelegene und nur per pedes zugängliche eigentliche Dorf zu erkundschaften. Dass Turtuk islamisch war und erst 1971 von Pakistan an Indien überschrieben worden war hatte ich bereits vorher in meinem Reiseführer gelesen. Aber so ein Dorflebensbild kannte ich nur aus dem Kino oder aus den Geschichtsbüchern. Es lief zu und her wie im Mittelalter. Die Kinder spielten (ohne zu streiten), die Frauen verrichteten alle möglichen Arbeiten (von Hand bzw. mit primitivsten Werkzeugen) und die Männer werkelten an den "Häusern" herum. Alle waren emsig wie Bienen, alles in einem unbeschreiblichen Frieden. Esel dienten als Lastenträger für alles Erdenkliche. Alle waren gut drauf, gepflegt, nett. Man merkte, dass dieses Dorf noch bevor es 2010 für die Touristen zugänglich wurde, noch in vollkommener Abgeschiedenheit und wahrscheinlich vollkommen autark lebte. Leider wird das aber vermutlich nicht mehr lange anhalten, denn Guesthouses schiessen wie Pilze aus dem Boden, Touristen laufen herum und blitzen schamlos alles ab, was ihnen vor die Linse kommt, und die Jungen sitzen gelangweilt herum und bemustern einen mit Argwohn; vermutlich träumen sie bereits von Handy und Motorrad... - 12 - Chang La, mein erster 5000er Pass am Start (ca. 3900 müM) 1 gute Std später 1 Nacht und weitere Std später im Ziel Wari La, mein zweiter 5000er Pass am Start (ca. 3900 müM) ca. 5 Std später, im Ziel, auf ±5300 müM - 13 - Tso Pangong, umstrittenes Grenzgebiet zu Tibet (4100 müM) das surrealistische Nubra-Valley - 14 - Wie bereits erwähnt, es war sehr schön und eindrücklich. Die rauhe und wilde Berg- und Schluchtenwelt, die ich in den chilenischen und bolivianischen Anden vermisste habe ich hier gefunden. Ausser leichtem Schneegestöber auf dem Rückweg über den Chang La hatte ich bisher eigentlich Glück mit dem Wetter. Zwar regnete es im Nubra-Valley ab und zu, aber das war nicht so schlimm. Im Gegenteil, so blieb mir die berüchtigte Hitze erspart und so wirkten die ohnehin reichhaltigen oleofaktischen Elemente noch intensiver. Es roch nach allen erdenklichen Kräutern und Pflanzen, wie in der Provence (Minze, Thymian, Lavendel usw). Die später folgenden Fotos werden das besser illustrieren als weitere Worte. Auf dieser Etappe waren 3 Pässe auf über 5300 m zu bewältigen, einer davon der Chang La gerade zweimal (hin und zurück). Dabei waren je nachdem ab Talboden zwischen 1400 und 2200 Hm zu erklettern. Realistisch sind bis 1500 Hm an einem Tag machbar. Das entspricht in der Regel 30 bis 40 km. In den unteren Teilen ist die Strasse meist gut und nicht allzu steil, da schafft man 5 bis 6 km in der Stunde. Bei etwa 4800 m hört in der Regel der Asphalt auf, und dann wird die "Strasse" meistens schlecht bis sehr schlecht, mit Schlamm, Geröll und Bachquerungen. Da sind 4 km in der Stunde das höchste der Gefühle. Ehrlich gesagt ist das in dieser Höhe eine echte Plackerei. Aber das Gefühl im Nachhinein, es geschafft zu haben, lässt die Mühen und Flüche bald wieder vergessen. Das Schlimmste aber sind die Heerscharen von Touristen-Jeeps und -bussen, ausser am Wari La-Pass wo ich den ganzen Tag ausser Yaks und Murmeltieren kaum jemanden gesehen habe, auch nicht den Yeti (offensichtlich hatte ich immer noch genügend Sauerstoff). Die Jeeps sind fast ausschliesslich mit indischen Touristen bestückt, die Ausflüge zu den genannten Orten machen und dort in künstlichen Zelt-Dörfern übernachten. Ehrlich gesagt, diese Leute kann ich nicht mehr ertragen. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, kommen im Bollywood-Style daher, benehmen sich unmöglich, blitzen alles ab (einschliesslich mich, worauf ich mehrmals ziemlich harsch reagierte). Sie sind extrem laut, hängen ständig mit dem Handy am Ohr herum, sie sind ungehobelt und behandeln alle Andern ziemlich herablassend oder müllen einen mit den immer gleichen blöden Fragen zu. Die Passhöhen am Chang La und Khardung La waren von diesen Spezies überlaufen, so dass ich kaum oben angekommen sofort die Abfahrtskleider anzog und flüchtete. Am Khardung La kam aber Schadenfreude auf. Wegen den bereits erwähnten Bauarbeiten gab es auf der Passhöhe (5340 müM) einen km-langen Stau. Da sassen mehrere Hunderte von Autos, Jeeps, Bussen, Lastwagen, Militärfahrzeugen und Motorrädern fest, ineinander verkeilt, denn Kreuzen ist nicht möglich und Verkehrsregeln gibt es in Indien bekanntlich keine. Reine, zum Chaos führende Anarchie. Wievielen Touristen muss es dabei in dieser Höhe wohl k...übel gewesen sein? Mir gelang es auf jeden Fall mit Ach und Krach und einigen Rempeleien mich durchzuschlängeln, zusammen mit 2 Motorradfahrern. Danach hatte ich die ganze Passabfahrt (37 km und 1800 Hm) bis Leh praktisch für mich ganz allein. Das war toll! Khardung La, mein dritter 5000er (ohne Pass-Foto, wegen Stau-Stress auf Passhöhe) - 15 - So, jetzt gönne ich mir in Leh 2 Ruhetage, besorge noch meinen letzten Permit für den Tso Kar-See (ich plane den berüchtigten Taglang La-Pass ostwärts zu umfahren) und bereite mich für die 3. Etappe vor. Dabei handelt es sich um die eigentlich 1. richtige Etappe, denn nun geht es unwiderruflich südwärts Richtung Shimla. Die ULU4-Trips sind vorbei. Die nächste Etappe führt mich über den Manali-Leh Highway bis nach Keylong, die nächste Stadt nach Leh, wo es angeblich eine halbwegs funktionierende Infrastruktur gibt. Bis dorthin sind es gut 400 km und es gibt einen weiteren 5000er zu bezwingen ( den Lachulung La) und 3 beinahe 5000er (Polo Gonka, Nakeela La und Baracha La), alle über 4900 m hoch. Mal sehen, vielleicht treffe ich dann dort den Yeti... Ich hoffe in etwa 14 Tagen aus Keylong wieder berichten zu können. PS 1: Ihr denkt vielleicht, der Oli hat zu viel Zeit soviel Unsinn oder Belangloses zu schreiben. Ja, so ist es. Ich habe mir einen zusätzlichen Ruhetag in Leh gegönnt und geniesse neben dem Kalorientanken das Schreiben, denn gar nichts tun ist ja auch nicht so meine Sache. Ausserdem schreibe ich, wie ich bereits bei meinem Südamerika-Bericht erwähnte, in erster Linie für mich selber. Aber ich freue mich natürlich sehr über die positiven Rückmeldungen, die ich nach wie vor hie und da erhalte (ad memoriam: etwaige "aburridos" können den Yeti-Newsletter jederzeit abbestellen). PS 2: Ich hatte mich in meiner letzten Yeti-Newsletter etwas abschätzig über die Buddhisten geäussert. Das entspricht meiner persönlichen Art. Diejenigen die mich etwas besser kennen, wissen, dass es im Grunde nicht böse gemeint war. Auf jeden Fall hoffe ich, niemanden beleidigt zu haben. Das wäre nicht die Absicht gewesen. Trotzdem hat sich Buddha heute gerächt. Knapp 10 km vor Leh liegt die von Exil-Tibetern besiedelte Enklave Choglamsar. An und für sich nichts wirklich Schönes (ich fuhr auf dem Weg zum Pangong-See dort durch), eher eine trostlose Wellblechhütten-Siedlung. Auf jeden Fall zog es heute die Massen dorthin. Leh war wie ausgestorben, viele Läden geschlossen. Als ich nach dem Mittagessen zurückkam fragten mich meine Gastgeber sowie der Leiter des Reisebüros, wo ich meinen letzten Permit abholte, ob ich auch in Choglamasar gewesen sei. Nein, antwortete ich. Wieso? Der Dalai Lama hielt dort "denk" eine religiöse Zeremonie ab. Das wusste jeder, nur ich nicht. So hat es halt das Schicksal gewollt. Im Nachhinein weine ich dem Verpassten nur mit einem tränenden Auge nach. Denn wenn ich hingegangen wäre, wäre es nur um auch da gewesen zu sein. Aber eigentlich bin ich froh, wurde mir dieser Entscheid erspart, denn solche Menschenmassen sind nicht so meine Sache. Angeblich soll es dann auf dem Rückweg nach Leh einen Mega-Stau gegeben haben. Während dieser Zeit habe ich nichtsahnend friedlich und genussvoll meine Kartoffel-Käse Momos (siehe Bild auf S. 11) verzehrt. die buddhistischen Klöster in Ladakh 4 ULU: um Leh umme - 16 - Trans-Himalaya (Newsletter 4 vom 29.08.2013) Wenn ihr diesen 4. Newsletter lesen werdet, bin ich entweder auf dem Sprung von Keylong ins Spiti-Valley oder bereits in Kaza (Hauptsiedlung im Spiti-Valley, angeblich mit InternetCafe, oder gar noch weiter, denn gestern lag hier in Keylong das Internet brach, und heute hat das Internet-Cafe bislang noch nicht geöffnet, was nichts Gutes erahnen lässt. Keylong ist der Hauptort im Lahaul-Valley wo ich gestern Mittwochvormittag angekommen bin. Dieses Tal ist eingekesselt zwischen dem Baralacha La Pass im Westen, dem Rohtang La im Süden und dem Kunzam La im Osten. Da gehts in 3 Tagen drüber; es wird mein letzter planmässiger 4000er sein (4501 m, um genau zu sein), was aber nicht bedeutet, dass es nachher eine Kaffeefahrt wird. Hier ist alles grün und es gibt sogar Zypressenwälder. Es sieht aus wie im ligurischen Hinterland, nur alles ein paar Nummern grösser, mit Gletschern weit oben an den zerklüfteten Berghängen und vielen reissenden Flüssen. Das ist eine Wohltat für meine Seele, nach den letzten 4 Wüstenwochen. Aber hinter dem Kunzam La, im Spiti-Valley soll es wieder steinig werden... Keylong liegt immer noch am Manali-Leh Highway und ist gleichzeitig die erste und letzte richtige Ortschaft nach Leh und vor Manali. Jedoch werde ich Manali und den berüchtigten Rohtang La Pass (vorerst und hoffentlich definitiv) rechts liegen lassen und ins Spiti-Valley weiterfahren, und dann, wenn ich durchkomme, durchs Kinnaur-Valley bis Shimla. Das Kinnaur-Valley ist berüchtigt für seine Erdrutsche und regelmässig unpassierbaren Strassen. Ausserdem war es von den schlimmen Unwettern in den letzten Wochen getroffen. Wir werden sehen. Noch habe ich keinen Velofahrer getroffen der diese Strecke kürzlich gefahren ist, und die Einheimischen haben keine Ahnung, bzw. wissen gar nicht einmal wo das ist. Im Zweifelsfall erhält man höflicherweise immer eine ermutigende Antwort, auf die man aber leider nichts geben kann. Schlimmstenfalls muss ich in der Hälfte umkehren und dann doch über den Rohtang La nach Manali und von dort auf dem direkten, aber viel weniger schönen Weg nach Shimla fahren. Dafür habe ich noch genug Zeitreserven. Ansonsten gibt es leider (für euch, für mich ist es so in Ordnung) nicht viel Aufregendes über meine letzte Etappe von Leh bis Keylong zu berichten. Es ist wieder alles einigermassen nach Plan gelaufen, ohne Pannen. Zugegebenermassen bewegte ich mich ja dort (noch) auf ausgetretenen Pfaden und ich hatte Glück mit dem Wetter. Allerdings darf man sich unter dem Begriff Manali-Leh Highway keineswegs einen Highway nach westeuropäischen Standards vorstellen. Zwar wird die bis Keylong über zwei 5000 m und zwei 4900 m hohe Pässe führende und knapp 400 km lange Strasse (siehe Etappe 3) ständig ausgebaut und hat abschnittweise auch wirklich den Aspekt einer guten Landstrasse, auf weiten Strecken ist sie aber ungeteert, einspurig, mit Geröll, Sand und Schlamm übersät. Sie führt über weite Hochebenen, taucht dann abrupt in das nächste Tal ab um von dort, aus den Felswänden herausgesprengt durch tief eingeschnittene, oft furchterregende Schluchten zum nächsten Pass zu führen. Leitplanken gibt es keine, und oft ist es besser, man schaut nicht so genau über den Strassenrand in den Abgrund hinunter. Aber der Verkehr war unerwartet spärlich und das Wetter weitgehend gut. Unter diesen Bedingungen ist es eine reine Fleissarbeit. Für mich waren es auf jeden Fall mit die eindrücklichsten (im positiven Sinn) 6 Fahrradtage meines Lebens; es war unbeschreiblich schön und abwechslungsreich (und anstrengend). Trotz allem, beneidete ich keinen der relativ zahlreichen VelofahrerInnen die mir entgegen kamen. Da alles so gut lief habe ich gleich zu Beginn den Taglang La Pass doch noch eingebaut. Somit habe ich nun insgesamt fünf Pässe über 5000 m und zwei weitere beinahe-5000er (4900 m) bewältigt. Ein tolles Gefühl, im Nachhinein. Dabei habe ich 3 mal gezeltet, davon 2 Nächte im eigenen Zelt und notfallmässig eine weniger tolle Nacht in einem "parachute-tent". Dazu kam es folgendermassen: - 17 - Lachulung La, mein letzter 5000er der furchterregende Aufstieg zum letzten Mal auf 5000 müM Südseite vom Lachulung La, fotografiert vom Nakee La (4900 müM) - 18 - in den Morei Plains, kurz vor dem Gewitter und etwas später im -- "parachute tent" Obwohl es am Morgen wettermässig noch sehr gut aussah, schaffte ich es mit dem letzten Zacken noch trocken auf den 5350 m hohen Taglang La. Dann zog ein Gewitter auf. Ich zog blitzschnell meine Regenkleider an und stürzte mich sofort unter Hagelsturm in die Abfahrt. Zum Glück war dieses Gewitter bald vorbei, und bis ich in der Ebene (auf 4500 m) angekommen war, war ich wieder trocken. Dort (in Debring) nahm ich in einem Zeltdorf eine kleine Stärkung zu mir und beschloss noch bis zum rund 15 km entfernten Tso Kar See weiterzufahren, wo ich zelten wollte. Bald wurde es aber wieder bedrohlich schwarz am Himmel und ich war von zwei Gewitterfronten eingekesselt. Ich schaffte es gerade noch bis zum am See gelegenen Nomadendorf Thukje, wo ich mich samt Fahrrad ins erste von 2 Fallschirmzelten vor den ersten schweren Regentropfen flüchtete; kaum war ich Drinnen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Anfänglich war ich eigentlich glücklich ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben, musste aber bald feststellen, dass das Zelt so wasserdicht nun auch nicht war, was aber ausser mir niemanden zu stören schien. Also, unter diesen sogenannten "parachute-tents" muss man sich folgendes vorstellen: Von der Form her sind es meistens aus ausgedienten Fallschirmen zusammengeflickte Mini-Zirkuszelte, von ca. 5-6 m Durchmesser. In einer Ecke oder in der Mitte ist die "Küche" und an der Peripherie, im (Halb-)Kreis angeordnet mit Teppichen oder Fellen belegte Couches mit kleinen niedrigen Tischen davor. Dort kann man sich einfach verpflegen. Allzu hohe kulinarische Ansprüche darf man aber nicht stellen, auch nicht an die Sauberkeit. Diese Zelte werden in der Saison von "Nomaden" geführt (im Winter ist der Highway meistens geschlossen). An das Hauptzelt ist oft noch ein kleineres konventionelles Zelt als Massenlager für 4-10 Personen angehängt. Dort habe ich dann, zum Glück allein, übernachtet, jedoch angezogen, in voller - 19 - Regenmontur. Meine Velotaschen habe ich nur fürs Allernötigste kurz aufgemacht, denn es "müffelte" und roch ziemlich stark. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn so ab 19:00 trödelten verschiedene Leute herein, teilweise von der Sippe, teilweise andere Einheimische. Und dann gings zur Sache: lautes Geschwätze, Babygeschrei, Kochen, Rauchen, Bier trinken (die Einheimischen sind harte Kerle, sie trinken ausschliesslich Godfather, ein mit rund 8% Alkoholgehalt für Fahrradfahrer eher unbekömmlich starkes Bier) usw., bis 22:00 Uhr. Ok, dachte ich, jetzt hab ich endlich meine Ruhe. Weit gefehlt! Die ganze Sippe (samt Schreibaby) machte sich im Hauptzelt breit und übernachtete dort auf den Couches. Es folgten lautes Geschnarche und ständiges Babygeschrei. Um 06:00 haute ich ab. Das nächste Mal überlege ich es mir zweimal, ob ich lieber doch nicht im Regen im eigenen Zelt übernachten soll. Soviel zum Thema Zelten. Aber, wie Chrigu Bruni schrieb, soll ja auch eine Horizonterweiterung sein... (übrigens, Chrigu, hier im Himalaya geniesse ich den Yak-Käse; dieser schmeckt sehr fein und ist relativ mild, am ehesten zu vergleichen mit den Schafsfrischkäsen der kanarischen Inseln) im Tal von Sarchu Eine andere interessante körperliche Erfahrung die ich machte muss ich nun doch noch schildern. Empfindliche Naturen mögen aber vielleicht besser den Rest dieses Abschnittes überspringen. Also es geht um folgendes: In der Abfahrt vom 4900 m hohen Baralacha La gibt es auf halber Strecke das viel beschriebene Holzer's Cafe. Ich stellt mir etwas kultiges, im Sinne des Hardrock-Cafe vor und hatte schon lange geplant, dort einen Zmittag-Boxenstopp einzulegen. Als ich um 13:00 Uhr dort eintraf, war ich auch entsprechend ausgehungert. Aber welcher Schrecken! Da stand ich vor einem schmuddeligen Zelt mit drei Typen und hätte eigentlich weiterfahren sollen. Aus einem unerklärlichen inneren Grund tat ich dies aber nicht und bestellte das übliche Menü aus Reis, Dahl (Linsen-Curry) und Gemüse. Es schmeckte noch einigermassen passabel, aber als ich dann ein Lamm in die Küche traben sah, woran sich offensichtlich ausser mir niemand störte, und irgendetwas fleischiges inmitten meines Gemüse entdeckte (ich will gar nicht wissen, was es wohl gewesen sein mag) verging mir der Appetit. Es war das erste Mal, dass ich den Nachschlag ablehnte. Mein erster Gedanke war dann, möglichst schnell weg und hinter der nächsten Kurve den Finger tief hinter die Kehle stecken. Das tat ich dann ca 15 min. später auch, aber da passierte etwas was ich noch nie erlebt hatte. Ich konnte den Finger noch so tief hineinstecken, würgen bis zum Ersticken (geht auf 4000 m schneller als man denkt), es kam nichts raus. Der Körper hatte bereits alles aufgesogen. Unglaublich. So resignierte ich halt und spülte das Ganze im nächsten Dorf etwa eine Stunde später mit einem Liter Coca Cola herunter. Zum Glück, ohne weitere Folgen. - 20 - So, jetzt geniesse ich noch einen Ruhetag in Keylong, wo ich ein schönes, brandneues riesiges Zimmer mit Bad und warmem Wasser bekommen habe, und hoffe, dass ich diesen Newsletter nun doch noch heute abschicken kann. Eine letzte kleine, diesmal aber lustige Erfahrung möchte ich euch aber nicht vorenthalten: Bekanntlich habe ich wieder meine 6000er-erprobten Hanwag-Acotango-Trekkingschuhe dabei. Die habe ich auf der ganzen Stecke von Leh bis hierher angehabt und war in Anbetracht der stellenweise schlechten Strassenabschnitte heilfroh sie dabei zu haben. In Keylong angekommen, stellte ich aber fest, dass eine Hauptnaht gelassen hatte und wollte sie flicken lassen, denn ich brauche diese Schuhe noch mindestens die nächsten 2-3 Wochen. In Indien kann man (ausser dem Internet) ja angeblich alles reparieren. So begab ich mich zum "Schuhmacher". Ich fragte: "can you fix that?" "Yes, stitching, no problem. Come back in 15 min." lautete die Antwort. Ich wollte die Schuhe aber auch noch gereinigt bzw. gewichst oder gewachst haben und wollte vorsichtshalber im voraus wissen, wieviel mich das Ganze denn kosten würde. "As you like, as you like" erwiderte mir der Mann lächelnd und etwas verlegen. Auch nach wiederholtem Fragen erhielt ich immer die gleiche Antwort. Ok, dachte ich, der Mensch macht einen ehrlichen Eindruck, lassen wir ihn mal machen. Als ich dann etwas später zurückkam staunte ich nicht schlecht. Die Schuhe sahen neuer als neu aus und auf Hochglanz poliert. Wiederum fragte ich: "how much?" und erhielt erneut als Antwort: "as you like" .... Schliesslich entschied ich mich, dass mir die Arbeit mindestens soviel Wert sein sollte wie eine gute Mahlzeit und zahlte ihm 150 Rupien, umgerechnet 3 CHF. Ich glaube es war etwas mehr als er erwartete, denn als ich ging hörte ich die Nachbarn und Kollegen fragen, wieviel er denn jetzt erhalten habe, und er antwortete stolz: "onefifty, onefifty!". Soviel noch zum indischen Geschäftssinn... So, mehr gibt es jetzt vorerst nun wirklich nicht mehr zu erzählen. Hoffentlich gelingt es mir noch diesen Newsletter heute in Keylong abzuschicken. Alles Weitere dann hoffentlich im 5. Yeti-Newsletter. one-fifty, one-fifty... - 21 - Schicksal (Newsletter 5 vom 02.09.2013) "a dead end street is a good place to turn around" (Naomi Judd) Diesen Spruch nahm ich mir am letzten Samstag zu Herzen und brach mein Vorhaben, durchs Spiti- und Kinnaur-Valley bis nach Shimla zu fahren ab, nachdem ich bereits nach 15 km von einem Erdrutsch gestoppt wurde; das war wohl ein Warnschuss vor den Bug, vom lieben Gott (oder Buddha, wie er hier heisst). Eigentlich hatte alles verheissungsvoll begonnen. Kurz nach Mittag traf ich eine bildhübsche amerikanische Fahrradfahrerin. Mit so einer Figur würde ich mich nie trauen, allein durch Indien zu reisen (leider ohne Foto), aber vielleicht war es auch bloss eine Erscheinung oder die Reinkarnation vom Yeti, wie sich später herausstellen sollte; was mir auffiel war ausserdem, dass sie unglaublich sauber war, wie eine Fee, was mir in Anbetracht der widerlichen Wetterbedingungen und der Baustellen schon etwas rätselhaft vorkam. Also, die gute Fee kam angeblich von Shimla via Kinnaur & Spiti, in planmässigen 14 Tagen. Ausser den schlechten Strassen und einigen eher harmlosen Erdrutschen angeblich ohne nennenswerte Probleme. Max Rehbein, ein Tourenfahrer aus Deutschland mit dem ich Email-Kontakt vor meiner Abreise aufgenommen hatte, war Ende Juli auf diese Route gestartet. Ich habe seitdem kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten... In Keylong hörte man die wildesten Gerüchte über diese Strecke (seit Wochen weder Strom noch Telefon, wochenlang blockierte Motorradfahrer...), und jetzt das? Die gute Fee ermutigte mich auch noch am gleichen Tag bis ins erste Spiti-Dorf (Chattru) zu fahren, das sei nicht mehr so weit, und dort gebe es bessere Unterkünfte als am Abzweig, wo ich planmässig Halt machen wollte. Vollen Mutes fuhr ich weiter, obwohl das Wetter alles andere als ermutigend war. Zuerst hatte ich ein paar eher noch harmlose Bäche zu queren, dann einen der bereits ziemlich reissend war und die Strasse über mehrere 10 m überflutete (siehe Bild unten). Dann ein kleiner Pass. Von Oben sah ich Chattru unten im Tal und freute mich schon auf das warme und trockene Bett. Es waren nur noch 6 km, zum Greifen nahe. Dann kam mir 2 km vor dem vermeintlichen Ziel ein Hirte (diesmal aus Fleisch und Knochen) entgegen und machte diffuse Handzeichen, da sei etwas nicht in Ordnung. Dann standen zwei verlassene Lkws am Strassenrand. In der Ferne, erspähte ich eine Gruppe von Menschen die zu Fuss zum Dorf flüchteten. Dann stand ich plötzlich hinter einer blinden Kurve knöcheltief im Schlamm, vor einem noch ziemlich lebendigen Erdrutsch. Ein weiterer Einheimischer, der sich gerade noch zu Fuss hinübergerettet hatte, deutete an ich soll umkehren. Ratlos schaute ich zum Hirten, der mich gerade gewarnt hatte. Auf den Himmel zeigend bekräftigte er seine Warnung. Schweren Herzens beschloss ich mich umzukehren (ich hatte ja Ursula versprochen, das Schicksaal nicht über Gebühr zu strapazieren, was ich ja bereits auf meiner letzten Tour in den Anden gelernt hatte). kurz vor dem Ende im Spiti-Valley, nach bloss 15 km - 22 - Kurz vor Nachteinbruch, nach 12.5 Stunden im Sattel, war ich wieder am ursprünglichen Etappenziel am Abzweig vom Manali-Leh Highway. Das Wetter beruhigte sich und es tat sogar kurz auf. Ich hinterfragte mein Umkehren, aber nicht sehr lange... Kurz unterhalb der Kreuzung war ein schöner Zeltplatz, wo bereits eine organisierte BikerGruppe ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Ich zögerte, ob ich nicht doch lieber in einer der Dhabas an der Strassenkreuzung nächtigen sollte, aber da kam mir das Erlebnis von Thukje, wo ich im Nomadenzelt unterkam, wieder in den Sinn und ich entschloss mich kurzerhand mein Zelt aufzuschlagen. Es war definitiv nicht mein Tag. Die Neoair X-lite Thermarest-Matte war undicht. Ich fand und flickte ein erstes Loch. Eine halbe Std. später ein zweites. Und wie lautet der andere weise Spruch? Nie zwei ohne drei... Als schliesslich die Matte wieder dicht war, begann es eneut wie aus Kübeln zu regnen, die ganze Nacht lang, und die Wiese stand unter Wasser. Zum Glück habe ich den Rolls Royce der Zelte und blieb trocken. Aber das Packen am anderen Morgen war schon eine ziemlich "gruusige" Angelegenheit. Ich beschloss, schnellst möglich über den Rohtang La Pass (knapp 4000 m hoch) nach Manali zu flüchten, solange dieser noch offen war. Es regnete immer noch. Der Pass machte seinem (miserablen) Ruf alle Ehre. Kilometerweise knöcheltiefe Schlammpassagen. "fuerchtbar", wie mich mein Vater vor meiner Abreise gemahnt hatte. Aber ich biss mich durch. Zum Glück war die Passstrasse im oberen Bereich wieder geteert. Die Abfahrt nach Manali (rund 2000 Hm) war aber stellenweise genauso schlecht wie im Aufstieg und kostete mich zwei Paar Bremsklötze, nachdem sie von den vorangehenden 25'000 Hm kaum angenagt worden waren. Auf der Passhöhe herrschte dichter Nebel und man sah kaum die eigene Hand vor der Nase. Dennoch erkannte ich vag die Umrisse von Hunderten von indischen Touristen und ihren Autos (von Manali aus kommend), die sich dieses "Abenteuer" um keinen Preis entgehen lassen wollten. Ich gab Gas, denn ich wollte unten sein, bevor diese "Horde" wieder zurückfahren würde. Zum Glück tat das Wetter dann auf halber Höhe auf, und ich konnte den schönsten Teil der Abfahrt noch fast geniessen (ich war ziemlich durchfroren und erschöpft). Es war ein Eintauchen in eine andere Welt, in eine hochalpine, subtropische Landschaft, mit hohen Felswänden, Wäldern, und Nebelschwaden ohne Ende, wie im Film. Lastwagen-Konvoi am Rohtang-La (wegen Nebel kein Pass-Foto) - 23 - Jetzt sitzte ich seit 2 Tagen in Manali, eine sowohl von indischen Touristen als auch von Hippies beliebte Touristen-Bergstation auf 2000 müM. Ich bin im Sunshine Guesthouse untergekommen (hoffentlich bringt mir das etwas Wetterglück, denn die Monsunzeit ist wider Erwarten noch nicht vorbei). Das Guesthouse wird im Lonley Planet als "Heritage Hotel" bezeichnet. Es handelt sich um ein etwa 100-jähriges (vielleicht auch älter5) Haus im englischen Kolonialstil, wo schätzungsweise vor 50 Jahren fliessendes Wasser und Strom nachgerüstet wurden, ansonsten ist noch alles original, mit sehr viel Patina. Das gefällt mir ausserordentlich! Mein Zimmer ist riesig, mit offenem Kamin, Umkleideraum und "Bad". Vorne eine grosse Veranda mit Blick aufs Tal und den schönen Blumengarten. Es gibt sogar ein für indische Verhältnisse gut funktionierendes WLAN. So konnte ich meine feuchten Kleider und mein Zelt, welches ich im Zimmer aufstellte, einigermassen wieder trocken kriegen. In Anbetracht der extremen Luftfeuchtigkeit jedoch eine langwierige Angelegenheit. Die hohe Luftfeuchtigkeit tut meinen von der langen Trockenheit gereizten Atemwegen aber sehr gut, wie Balsam. Auf der Veranda unterzog ich mein lädiertes Aarios einer Vollrevision, und den Kamin habe ich auch schon in Beschlag genommen und dort meinen MSR Whisperlite-Benzinkocher installiert. Gestern hatte ich Lust auf Pizza und begab mich ins "il forno", das angeblich beste italienische Restaurant in Manali, auf einem naheliegenden Hügel, unterhalb eines alten hinduistischen Tempels. Die Pizza war für indische Verhältnisse gar nicht schlecht. Lustig war aber vor allem, dass der einzige andere Gast ausser mir ein Napolitaner war. Wir haben uns gut (er besser, ich etwas schlechter in meinem neulichen italo-hispano-Slang) unterhalten. So, jetzt bleiben mir noch gut 3½ Wochen vor meinem Rückflug. Ich habe beschlossen, nun erst mal von Manali nach Dharamsala zu fahren. Das ist DIE tibetische Exil-Enklave in Indien, und der offizielle Sitz des Dalai Lamas. Der Ort soll sehr schön gelegen sein, und wie Manali, eine rund 250 km von hier entfernte, ebenfalls beliebte Aussteiger- und Touristendestination. Ich plane die Strecke in etwa 6 Tagen zu schaffen und fahre morgen Dienstag ab. Vor Ort schaue ich dann weiter und berichte wieder. das Sunshine Guesthouse in Manali 5 nachträgliche Korrektur: gemäss Lonley Planet stammt es aus den 1940er Jahren - 24 - Plan B (Newsletter 6 vom 05.09.2013) Kaum hab ich die ausgetretenen Pfade verlassen (siehe Etappe 4), wird es "interessant". Eigentlich habe ich Manali ja erst vor 3 Tagen verlassen und sitze im Moment 25 km und 1000 Hm vor Dharamsala (genau gesagt vor Mc Leod Ganj, dem eigentlichen Dalai-LamaSitz) fest, aber hoffentlich nur bis morgen. Dazu gleich mehr. Also, die Himalaya-Südseite ist viel abwechslungsreicher als die Nordseite bzw. Ladakh. Nicht unbedingt schöner (man kann ja keine Tatas mit BMWs vergleichen), aber vielseitiger und mit einigem Unerwarteten. Das subtropische Klima, der noch anhaltende Monsun, die unglaublich grüne Vegetation hatte ich bereits angesprochen. Dazu kommen noch unzählige Wasserfälle, die schier unerträgliche Schwüle (da würde ich ein Kingfischer wetten, dass sogar Roger B. beim Fahrradfahren ins Schwitzen kommen würde, und da verliert auch der stärkste Deo schnell seine Wirkung) und eine ganze besondere Atmosphäre, untermalt durch das ständige Zirpen von was weiss ich welchen Grillen oder anderen Insekten. Dazu gehört natürlich auch das übrige Ungeziefer, insbesondere die recht angriffslustigen Moskitos, die aber zum Glück erst mit einkehrender Dämmerung aktiv werden. Tagsüber hat man seine Ruhe. Gestern musste ich aber eine Spinne aus meinem Schloss-Zimmer hinaushofieren, die selten abscheulich aussah: wie eine Kröte, bloss in Form einer Spinne, pfui Was mir da schon eher Sorgen macht, ist die zunehmende Affendichte. Shimla, mein übernächster planmässiger Etappenort ist dafür besonders berücksichtig. Der Napolitaner vom "il forno" in Manali hat mich auch bereits gewarnt: "bisogna munirsi di un bastone". Hier halten sie sich aber noch gemässigt. Die erwachsenen Männchen sitzen am Strassenrand und schauen einen meist argwöhnisch an; die Weibchen mit ihrem Nachwuchs sind sich aber offensichtlich noch nicht derart an Velofahrer gewöhnt und suchen meist mit Schrecken das Weite. Auch haben die oleofaktischen Elemente an Vielfalt zugenommen. Hier gibt es viele Nadelbäume, insbesondere Pinien, auch viele exotische Blumen. Allzu häufig werden die botanischen Düfte allerdings von bestialischem Verwesungsgeruch (vorwiegend Hunde und Kühe) sowie vom Rauch der Müllverbrennung (der wir hier in den dichter besiedelten Gebieten offen am Strassenrand verbrannt) übertüncht. In den Dörfern riecht es wiederum oft, besonders vor den Garküchen, nach feinem Essen und exotischen Gewürzen. Und nicht zu vergessen, die ungefilterten Abgase von Tata, Mahindra, Swaraj-Mazda und Co. Die "Zivilisation" gibt sich auch bereits zu erkennen. Seit ich vor 6 Wochen in Leh gelandet bin, wurde ich gestern zum ersten Mal von einem vorbeifahrenden Motorrad bzw. seiner Besatzung in eine Parfümwolke eingehüllt. Die gute Seite der Zivilisation ist aber, dass die Stromversorgung sowie die Internetverbindung besser und zuverlässiger geworden sind. im Kullu-Valley Talblick vom Sunshine Guesthouse das sonntägliche Volksbad - 25 - Also am Dienstag fuhr ich von Manali ins 20 km entfernte Naggar, wo ich im ehemaligen Raja-Schloss nächtigte und mir das Roerich-Museum (Nikolai Roerich, russischer Maler, Naturwissenschaftler und Friedensbote) anschaute. Das war sehr interessant, aber auch anstrengend, fast mehr als Fahrradfahren. Nach der Ausstellung hatte ich auf jeden Fall meine erste Schlafkrise (tagsüber) seit Beginn meiner Reise. Am Folgetag ging es dann noch rund 30 km weiter südwärts, das Kullu-Valley hinunter. Dieses Tal ist vor allem berühmt wegen seinen Wolle-Webereien. Hier wird neben feinster Schafs- und Yakwolle sowie Angorawolle insbesondre auch die berühmte und noch feinere Wolle der Pashminaziege verarbeitet. Am Strassenrand sowie in vielen Spezialboutiquen kann man die schönen daraus gefertigten Produkte (u.a. Schale jeglicher Art und Grösse, Hemde, Jacken, Socken und Handschuhe, diverse Kopfbedeckungen usw.) bewundern und erwerben. Auch für seine Äpfel ist das Tal berühmt. Als ich durchfuhr, war gerade Ernte. Da liefen Dutzende und Aberdutzende von Leuten, vorwiegend Männer, mit Körben voller frisch geernteten Äpfeln auf dem Rücken herum. Leider ist das Kullu-Tal aber auch extrem dicht besiedelt und zersiedelt (praktisch unmöglich, auf über 50 km diskret seine Blase zu erleichtern) und in der Umgebung der grösseren Siedlungen ist es eher abstossend und unheimlich. Zudem ist Drogenhandel dort ein berüchtigtes Problem. Mehrmals erhielt ich Angebote oder wurde aufgefordert stehen zu bleiben (was ich aber natürlich tunlichst unterliess). Da hatte die französische Radlerin, die mir 2 Wochen zuvor im Lahaul-Valley entgegenkam, wohl weise gehandelt als sie auf diesem Abschnitt auf den Bus umstieg. Zum Glück gings bei mir bergab, und ich war früh dran. Nach Aut, der letzten Ortschaft im Tal, stand ich unerwartet vor einem Tunnel, ohne offensichtliche Umfahrungsmöglichkeit. Zum Glück war er beleuchtet und hatte eine Art Trottoir. Sicht und Luft waren aber sehr trüb. Bald sah man nur noch die diffusen Lichter der LKWs und PKWs, aber keines am Ende des Tunnels. Als nach gut 10 min. immer noch kein Licht am Ende sichtbar war, wurde ich schon etwas unruhig. Vor dem Tunnel hatte ich bloss die Zahl 30 erkannt, was ich aber als eine theoretische Geschwindigkeitsvorschrift interpretierte. Plötzlich kam mir aber der Gedanke, es hätte sich dabei um die Tunnellänge handeln können. Zum Glück war dem nicht so, und nach etwa 3 km, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, kam ich wieder ans Tageslicht, und tauchte damit wieder in eine neue Welt ein. Viel weniger Verkehr und kaum besiedelt. Kein Wunder, denn das Tal was folgte, war wie die "Gorges du Tarn" im südfranzösischen Aveyron, nur mit einer viel imposanteren Kulisse. Das Tal führte mich schliesslich bis zur Ortschaft Mandi, auf knapp 800 M Höhe hinunter. Das war schon hart, nach der langen Zeit zwischen 2000 und 5000 m, wo ich mich eigentlich, von der trockenen Luft abgesehen, pudelwohl fühlte. Hier war es wirklich unerträglich heiss und schwül. Aber das Wetter war noch schön. So beschloss ich, zumindest noch den ersten Drittel des Anstiegs zum rund 130 km und 1000 m höhergelegenen Dharamsala in Angriff zu nehmen, wohlwissend, dass die Unterkunftsmöglichkeiten spärlich sein würden, und es früherer oder später mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Gewitter geben würde. Anfänglich lief es wie am Schnürchen. Der Highway NH20 entpuppte sich als kleine Landstrasse, mit wenig Verkehr, die sich lieblich am Hang entlang- und hochschlängelte, dann weiter über die Bergrücken, so zwischen 1000 und 1600 müM. Da kam mir spontan die Strasse von Alba via Murazzano nach Millesimo über die "alte Langhe" im italienischen Piemont in den Sinn, nur halt wieder in einer ganz anderen Dimension, und mit Bananenstauden und Pinien statt Weinreben. Traumhaft. Bloss waren die wenigen Unterkünfte die ich ausmachte wenig einladend, so dass ich schliesslich beschloss, noch weiterzufahren, bis zum Hauptort im Kangra-Tal. Aber Buddha strafte gleich. Die Wolken verdichteten sich und sanken bedrohlich tief ab. Es begann zu donnern, und bald öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Das was da an Regentropfen herunterkam hatte ich noch nie erlebt. Da ist meine Rainshower zuhause im Vergleich dazu ein Wasserzerstäuber... Und bald kamen schon die Hänge ins Rutschen und die Strasse verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen Schlammfluss. Mir kam gleich der Rohtang La wieder in den Sinn und da "fielen mir grad die Läden herunter". Zudem begann es zu dämmern. Wie durch ein Wunder tauchte dann aber ein Hotel am Strassenrand auf. Sie nahmen mich trotz meines unansehnlichen Zustandes - 26 - ohne zu zögern auf. Es gab Warmwasser, zu Essen und sogar Bier. Buddha war doch gnädig, und die Welt war wieder in Ordnung. auf dem Weg nach Dharamsala Heute Morgen fuhr ich um 06:00 weiter, mit dem Ziel das bloss noch 80 km entfernte Dharamsala zu erreichen. Aber ich machte die Rechnung erneut ohne den Wirt. Anfänglich war es wieder traumhaft schön, aber plötzlich tauchte die Strasse unerwartet tief ins Tal ab, und ab der folgenden Hauptortschaft nahm der Verkehr stark zu. Dann wurde es wieder extrem schwül, es kam noch eine grössere Ortschaft und bald danach, als ich wiederum unerwartet viele Hm vernichtet hatte, begriff ich, dass ich ausgangs letzter Ortschaft wohl eine Abzweigung verpasst haben musste, denn ich war nicht mehr dort wo ich wollte/sollte. Hier ist die Navigation auch nicht mehr so einfach, denn die Strassen sind, wenn überhaupt, bloss auf Hindi angeschrieben, und ausser der jungen Generation spricht kaum einer englisch. Aber Buddha meinte es trotz allem wieder gut mit mir. Bald kam ein Abzweig, der mich wieder auf die richtige Strasse brachte, und als sich am Himmel die ersten unmissverständlichen Anzeichen von Gewitter erkenntlich machten, tauchte eine Hotelwerbung am Strassenrand auf "Boutique-Hotel Woodz, Pool, Wifi und alles ganz". Da es erst 13:00 Uhr war reizte mich vor allem das Wifi. Toll, dachte ich, kann ich wieder eure netten Emails herunterladen und vielleicht selber wieder einen Newsletter schreiben (was nun hiermit auch getan ist). Die Preisvorstellungen waren etwas hoch, aber ich habe mittlerweile bereits etwas Übung im "Märte". Und mein Bier habe ich auch schon gehabt. Zudem habe ich im Schrank einen alten elektrischen Wärmestrahler gefunden und zum Laufen gebracht. Das ist das Highlight vom Tag. Zusammen mit dem Deckenventilator ein explosiver Cocktail! Gleich habe ich meine feuchten, so langsam müffelnden Kleider und vor allem mein Daunenschlafsack ausgepackt und zum Trocknen ausgebreitet. Zum Glück ist mein Zimmer gross. Soweit also alles wieder im Lot. Morgen hoffe ich, über eine ruhige Nebenstrasse mein nächstes Etappenziel Mc Leod Ganj (Dharamsala) gegen Mittag zu erreichen. Dort werde ich wohl 2 Tage bleiben. Vielleicht treffe ich den Dalai Lama doch noch, nachdem ich ihn bereits ein zweites Mal knapp verpasste. Als ich Leh vor etwa 2 Wochen verliess, verfehlte ich ihn in Choglamsar knapp. Er wollte angeblich nach Leh zum Flughafen. Die Strasse war auf den 10 km von Sicherheitskräften und Fans und Mönchen übersät, wie bei den Etappen-Ankünften der Tour de France. Aber ich war zu früh dran bzw. hatte keine Lust, eine 1/2 Stunde zu warten. So verfehlte ich ihn halt ein zweites Mal. Danach gehts, wenn das Wetter gnädig ist den gleichen Weg (130 km durchs Piemont) zurück bis Mandi und von dort letztmals durch das touristisch nicht erschlossene gebirgige Hinterland über gut 150 km und viele Hm nach Shimla. Bin gespannt, wie das dann herauskommt. Aber ich habe ja noch 3 Wochen Zeit! - 27 - Schwermut (Newsletter 7 vom 08.09.2013) Zu diesem Newsletter, der eigentlich nicht wirklich einer ist (abgesehen davon, dass ich die letzten 28 km und 750 Hm bis McLeodGanj in 3.5 Std bei Sonnenschein problemlos geschafft habe ist nämlich nicht viel Aufregendes passiert) hat mich der Monsun inspiriert. Hier, in McLeod, bin ich in einer netten, von einer tibetischen Familie geführten Pension abgestiegen und entschied mich, 3 Tage zu bleiben. Eigentlich wollte ich etwas Wandern gehen und mir noch diverse Tempel in der Umgebung anschauen, aber das habe ich nach zwei bis drei Anläufen endgültig aufgegeben. Einerseits sind die angeblichen Wanderwege weder ausgeschildert noch werden sie unterhalten. Ausserdem kommt man alle paar hundert m wieder an einer "illegalen" Siedlung/Ghütt oder an einer wilden Mülldeponie vorbei (übrigens machen sich statt die Esel die Affen mit Hunden und Kühen den übel riechenden "Rohstoff" streitig). Nicht so toll. Und da wo Autos und Motorräder "fahren" können, kann man das Zufussgehen ohnehin vergessen. Das Ganze wird dann noch von stochastischen Monsun-Güssen gewürzt. So amortisiere ich nun halt lieber mein schönes grosses Zimmer mit WLAN und Terasse, mit traumhafter Talsicht, wenn es zwischendurch wieder einmal auftut (ich bin hier auf 1700 müM). Meinen Kocher habe ich dort auch schon installiert, Kaffee gemacht und aus dem X-Mini tönt gerade Carlos Santana. Ich lese viel, plane meine nächste Etappe und nütze das erzwungene Nichtstun zum Schreiben. Es soll ja wieder einen Reisebericht geben, und dazu braucht es noch etwas Stoff. Heute Morgen um 06:30 Uhr besichtigte ich den Tempel und Wohnsitz of "His Holiness, the 14th Dalai Lama", wie er hier genannt wird. Aber dazu später noch mehr. Vor dem Tempel boten Frauen ihre frisch gebackenen, feinschmeckenden Brote feil. Als ich herauskam konnte ich nicht widerstehen und kaufte gleich 2 Stück (für lächerlich wenig Geld). Es war noch früh, und es hatte noch ganze Berge von Brot. Dann fing es schlagartig an wieder zu regnen. Es goss wie aus Kübeln. Ich spannte meinen Regenschirm auf und floh in meine 200 m entfernte Pension. Eigentlich hatte ich mich auf einen feinen Kaffee mit dem frischen Brot und Nutella-Aufstrich gefreut (Frank und Esther, eure Tube hat beste Dienste geleistet und mich über die ganze Himalaya-Kette begleitet. Vor einer knappen Woche habe ich noch die allerletzten Reste verwertet, indem ich die Tube aufschnitt. Dann war aber leider definitiv Schluss, und ich "musste" ein neues Nutellaglas kaufen. Nutella gibt es aber zum Glück, genauso wie die Nestleprodukte, offenbar überall, auf der ganzen Welt). Als ich aber sah, wie die Brot-Frauen versuchten sich und ihre Ware mit Plastikblachen zu schützen, befiel mich eine ungewohnte Schwermut. Wie sollte das wohl alles trocken bleiben, wie würden sie ihre Ware noch abbringen? Was haben viele Menschen hier überhaupt für ein Leben? Wie ich bei meinem ersten Wanderversuch vorgestern bei Tagesaufbruch in Erfahrung brachte, leben die Taxifahrer in ihrem Auto. Hab und Gut befindet sich im Kofferraum in einer Tasche. Ca. 500 m hinter dem Taxistand gibt es eine Quelle. Dort waren alle am sich waschen und anziehen, als ich vorbeikam. Die Strassenhändler, die einen Stand haben (meistens keine zwei Quadratmeter gross), hausen auch nachts dort. Im Wald sah ich hier und da "notfallmässig" aufgespannte Plastikblachen. Darunter hausen tatsächlich Menschen! Von den Obdachlosen ganz zu schweigen. Und wie ist es wohl in den Grossstädten? Das will ich gar nicht wirklich wissen und schon recht nicht sehen. Hoffentlich bleibt mir dieses Elend erspart. Im Vergleich dazu, so scheint es mir zumindest, leben die Nomaden in ihren Zelten in der Wüste Ladakhs ja gerade fürstlich. Ein Sozialwesen scheint es in Indien auf jeden Fall genauso wenig wie eine organisierte Abfallentsorgung zu geben. Trotz der Aussichtslosigkeit, der viele Menschen hier in Indien ausgeliefert sind, lässt sich dennoch ein Hoffnungsschimmer erblicken. Die ländlichen Dörfer, wo ich durchfuhr, waren meist recht gepflegt, die Leute meistens fröhlich und freundlich, vor allem die Kinder. Davon gibt es ganze Heerscharen. Oft trifft man sie in Schuluniform (die Buben mit Krawatte) singend auf dem Weg zur Schule oder auf dem Rückweg davon. Die Schulen sind hier ziemlich militärisch ausgerichtet, meisten campus-artig angelegt, am Rande der Dörfer oder Städte. Offensichtlich investiert der indische Staat viel in die Ausbildung seiner Kinder. Ich habe sie auf jeden Fall immer freundlich, die Mädchen manchmal etwas scheu, aber immer aufgestellt und in Scharen angetroffen. Ich hatte den Eindruck, die sind voller Tatendrang - 28 - (grundsätzlich machen mir die InderInnen bis jetzt ohnehin einen recht ehrgeizigen und emsigen Eindruck; sie "krampfen" meist rund um die Uhr, allerdings ist Stress dabei kaum zu spüren). Die Jungen sprechen meist einwandfrei englisch. Hoffentlich trägt das alles in ein paar Jahren seine Früchte. Dann kriegen die Inder vielleicht auch ihre Umweltprobleme in den Griff, und wer weiss, vielleicht lernen sie sogar noch einmal zivilisiert Autofahren. Wie bereits erwähnt, besichtigte ich heute Morgen früh den Tempel des Dalai Lama. Den Dalai Lama selber habe ich dabei zwar nicht angetroffen (aber ich hatte auch nicht um Audienz gebeten), aber egal. I was there, und kam mit gemischten Gefühlen heraus. Man darf sich diesen Tempel nicht als architektonisches oder künstlerisches Meisterwerk vorstellen. Es ist eher ein Campus, von grossen Zelt- und Blechdächern überdeckt, mit den heiligen Räumen im ersten Stock des Hauptgebäudes in der Mitte. Aber man spürt, dass es ein ausgeprägt "heiliger Ort" ist. Hier sind die meisten Mönche und anderen Buddhisten schon sehr fromm. Aber trotzdem: es gibt auch hier Hobby-Buddhisten, und vor dem Haupttempel, den man nur ohne Schuhe betreten darf, ist ein grosses Warnschild angebracht "Beware that your shoes are not being stolen". Das hat mich schon etwas schockiert. Um den Tempel herum gibt es dann viele "Gebets-Bänke". Darunter muss man sich ebenerdige Holzbretter, ca. 1.80 m lang und 60-80 cm breit, auf denen meistens noch eine kleinere dünne Matte oder Matratze ausgelegt ist, vorstellen. Die frommen Buddhisten, die sich ihrer "Busse" hingeben, werfen sich dabei betend immer wieder auf den Bauch auf das Brett um gleich wieder aufzustehen und sich erneut hinzuwerfen usw. Einige tun es grazil, Yoga-mässig. Andere, meist westlicher Abstammung, scheinen es mit Frotteetuch und Mineralwasserflasche ausgerüstet, eher als Konditionstraining anzusehen und betreiben es bis zur Erschöpfung; bei Letzteren kommt es wohl eher auf die Quantität als auf die Qualität an. Strange thing! Wie bereits gesagt, hinterlassen die vielen Mönche hier im Allgemeinen einer recht besonnenen Eindruck. Dennoch staunte ich nicht schlecht, als ich auf der Strasse von einem Mönch angebettelt wurde und kurz darauf, einen anderen mit einem nigelnagelneuen Apple-Iphone in der Hand ertappte. Interessant fand ich gleichwohl die im Alltag doch recht friedlich scheinende Ko-Existenz zwischen den unterschiedlichen Ethnien. Im Ladkh, vor allem in Leh, waren es die Buddhisten und Muslime (vor allem Sindhi, pakistanischen Ursprungs), und hier in McLeod/Dharamsala sind es neben den Buddhisten die Sikhs und Hindis. Auf dem Weg hierher fuhr ich durch eine von vorwiegend Hindis besiedelte Gegend. Die machten mir einen recht frommen bis radikalen Eindruck. Es gab keine "Liquor-Shops" mehr, und im Fernsehen liefen vorwiegend religiöse Zeremonien; so stellte ich mir eher den strengen Islam vor. Die Tempel sind vielfach mit der Swastika (dem Hakenkreuz, was u.a. im Hinduismus als religiöses Zeihen gilt) geschmückt. Da fühle ich mich ehrlich gesagt, bei den Buddhisten trotz allem viel wohler. Soviel noch zum Thema "Religion". die heiligen Stätten der Hindis - 29 - Ansonsten, ist, wie bereits erwähnt, nichts Wahnsinniges passiert, ausser dass ich, kaum in McLeod angekommen und vom Fahrrad abgestiegen, als Willkommensgruss von einer Tiger-Moskito gestochen wurde. Die sind im Gegensatz zu den anderen Moskito-Arten Tagaktiv (die gibt es übrigens mittlerweile auch schon in der Schweiz auf der Alpennordseite; in Würenlingen hat mich diesen Sommer dort auch schon eine gestochen). Angeblich ist Malaria aber hier im Hinterland kein Thema. Zwar kam ich noch bei Sonnenschein gegen 10:00 Uhr in McLeod an, aber bald nahm der Monsun schon wieder die Oberhand. Da schützt auch die beste Goretex-Garnitur nicht lange, so dass ich kurzerhand einen Regenschirm für CHF 5 kaufte. Ich dachte, der kann dann in Shimla auch noch als "bastone" bzw. Affenschild dienen. Ausserdem kaufte ich mir ein Paar Ohrstöpsel. Die waren gar nicht so einfach aufzutreiben, da hier in Indien offensichtlich weitestgehend unbekannt. Der Grund sind nicht etwa laut schnarchende Nachbarn, sondern das ewige, mit der Zeit unerträgliche Gehupe der Auto- und Motorradfahrer. Und noch nebenbei gesagt, im Vergleich zu den Indern sind unsere krisengeplagten südeuropäischen Nachbarn in Sachen Autofahren, Abfallentsorgung und Lärmen wahre Musterknaben! Auf jeden Fall gehe ich nicht mehr ohne Ohrstöpsel (und vorerst auch nicht mehr ohne Regenschirm) vor die Tür. Kulinarisch ist McLeod auch wieder eine willkommene Abwechslung. Nach Regenschirm und Ohrstöpsel habe ich frische Früchte gekauft. Nun riecht es in meinem Zimmer fein nach Guaven. Die übertünchen die Mango und sogar das frische tibetische Brot gnadenlos. Hier gibt es auch wieder richtige Schokolade: Ritter, Lindt und sogar Toblerone. Und nach einer kurzen Durststrecke bei den Hindis auch wieder Bier. Auf der Strasse, wenn es nicht gerade regnet, bieten tibetische Frauen ihre feinen frisch gebackenen Brote und Momos (eine Art Teigtaschen, gekocht oder frittiert, gefüllt mit Gemüse, Spinat, Kartoffeln, Käse oder Schaf und Huhn). Anstelle der "German Bakeries" aus Leh und Manali gibt es hier tibetische Bäckereien mit leckeren Kuchen (ich bin ganz besonders von den saftigen Banana-Cakes angetan) und anderem Gebäck. Und Yakkäse konnte ich auch wieder kaufen, nachdem ich mich zuletzt in Manali mit einem Ziegenkäse "zufrieden geben musste", der dem Yak-Käse geschmacklich aber in nichts nachstand. Hungern muss ich also nicht! So, jetzt aber genug "glaferet", oder fast (ich muss noch eine letzte Klammer öffnen). Morgen früh um 06:00 Uhr gehts weiter, und zwar die ersten 90 km zurück mit dem Taxi bis auf den kleinen Pass, wo ich vor drei oder vier Tagen vom Gewitter eingeholt wurde. Ich habe keine Lust, diesen Teil der Strecke, den ich je bereits gefahren bin, nochmals zu fahren. Es ist mir zu dicht besiedelt, und es hat zu viel Verkehr. Ausserdem soll sich das Taxi durch den Schlamm auf den Pass hochkämpfen, ich habe dazu keine Lust mehr. Als Alternativen hätte es den Bus oder den Zug gegeben. Das Busfahren kam sowieso nie wirklich infrage. Denn die sind hoffnungslos überfüllt (wie im Fernsehen, wenn es drinnen wirklich gar keinen Platz mehr hat, dann gehts mit Plastikblache aufs Dach), und da hätte ich zudem keine ruhige Sekunde wegen meinem Fahrrad und Gepäck gehabt. Da gäbe noch tatsächlich einen Zug, eine Schmalspurbahn, mit einem abenteuerlichen Trassee. Das hätte mich wirklich gereizt. Auf dem Hinweg erkundigte ich mich bei jeder Gelegenheit (Bahnhof, Bahnübergang) nach Fahrplan und Fahrrad-Mitnahmemöglichkeiten). Es brauchte schon fast zehn Anfragen, bis ich aus den unterschiedlichen Antworten die wohl wahrscheinlichste herausdestillieren konnte. Ja, es wäre grundsätzlich möglich gewesen, aber für die Strecke benötigt der Zug sagenhafte 9.5 Std, allfällige (und wahrscheinliche) Erdrutsche nicht einberechnet. Da bin ich sogar mit dem Fahrrad schneller. Ich verspürte auch keine grosse Lust, in einem voll besetzten Zug mitten in den Bergen Unwetter-bedingt zu nächtigen. Sorry Stefan, aber so entschied ich mich halt schweren Herzens fürs Taxi (das soll übrigens auch noch satte 3 Std. brauchen). Aber danach gehts dann bergab, und dann sollte ich aus dem Monun-Kessel, wo ich mich gerade befinde, draussen sein, hoffentlich! Wenn alles planmässig läuft, bin ich dann in 7-9 Tagen in Shimla. Dann beginnt der Countdown, denn dann bleiben mir nur noch rund 10 Tage bis zum Rückflug. - 30 - Rhesus-positiv (Newsletter 8 vom 18.09.2013) Gestern bin ich "gsund u gfrässig" in Shimla, im indischen St. Moritz, angekommen, wo ich gleich in die Schranken gewiesen wurde. Der Regenschirm hat es nicht überlebt... Den Regenschirm hatte ich ja bekanntlich in McLeod/Dharamsala gekauft, weil es dort noch so furchtbar regnete. Inzwischen habe ich gelesen, dies sei gar der regnerischste Ort ganz Indiens. Da hat die indische Regierung dem Oberhaupt der Buddhisten und den Exil-Tibetern ja einen "schönen Gaul geschenkt"! Seit ich diesen Ort verlassen habe, habe ich nur noch dreimal ein Gewitter erlebt, allerdings vom Hotelzimmer aus. Besser so, denn diese Monsun-Gewitter sind schon recht extrem! Nun scheint aber die Monsun-Saison hier so ziemlich vorbei zu sein. Auf jeden Fall scheint seit einigen Tagen fast ununterbrochen die Sonne, und die Melancholie rückt in den Hintergrund um einer anderen seelischen Manifestation zu weichen. Ich habe je länger je mehr Mühe, meinen wachsenden Unmut unter Kontrolle zu halten. Ich habe in den letzten Tagen bereits mehrmals die Contenance verloren und Einheimische angefahren. Ich bin es so langsam überdrüssig, ständig bemustert, angegafft und für blöd gehalten oder gar verachtet zu werden, vor allem auf dem Velo. Hier im Himachal Pradesh können einen die Leute (und davon hat es fast überall) kaum ein paar Minuten in Frieden lassen. So versuche ich halt auszuweichen und verkrieche mich, wenn das Mass wieder voll ist, einfach in mein Hotelzimmer um zu lesen und zu schreiben. Es ist, denke ich, langsam Zeit, wieder nach Hause zu kommen. Das Endziel, Chandigarh ist denn auch schon zum Greifen nahe, nur noch knapp 200 km, zum grössten Teil bergab. Ganz so weit ist es aber noch nicht. Es bleiben noch 10 Tage. So, und nun noch zu den letzten Erlebnissen und "positiven" Eindrücken der letzten Etappen und Tage. Meine Route von Dharamsala nach Shimla hatte ich mangels brauchbarem Kartenmaterial für diesen Plan B mit Hilfe von Google Maps ausgearbeitet. Ein tolles Instrument! Die Strecke war wunderschön. Sie führte mich durchs Hinterland über wenig befahrene Singletrail-Strassen durch liebliche Täler mit subtropischer Vegetation, teilweise schwindelerregend, an steilen Berghängen entlang, über Bergrücken, über viele kleine Pässe und in der Höhe, zwischen 1000 und 2300 müM oft km-lang durch Pinien-, Lärchenund Tannenwälder. Wie ich bereits in meinen früheren Newsletters andeutete, gibt es, aus Sicht der Landschaft, der Fauna und der Flora, vor allem hier am südlichen Fusse der Himalaya-Kette viele Parallelen mit Europa, bloss halt alles meistens einige Nummern grösser. Erstes Etappenziel war der Rewalsar-See, ein hochheiliger Ort im Hinterland, der gleichzeitig von den Buddhisten, Hindis und Sikhs verehrt wird. Über das offenbar friedliche Nebeneinanderleben dieser Ethnien hatte ich ja auch bereits berichtet. So hat in Rewalsar jeder seinen oder seine Tempel. Die Buddhisten übertrumpfen dabei zumindest optisch und masslich mit ihrer 20 m hohen Buddha-Statue alle anderen. Andererseits wimmelt der See nur so von riesigen Karpfen und die Umgebung von aggressiven Affen. Beide (Karpfen und Affen) werden von den Hindis verehrt und entsprechend ständig gefüttert. Das führt dazu, dass einen sogar die Karpfen noch fast überfallen (Fotos folgen). Die Sikhs waren unauffälliger. Wie bereits erwähnt, wurde ich in McLeod bei meiner Ankunft gleich von einer Tiger-Moskito begrüsst. In Rewalsar gab es die Steigerung davon: kurz vor der Ortschaft spürte ich plötzlich einen scharfen Schmerzen im linken Oberschenkel, wie ein Messerstich. Ein Insektenstich, vermutlich von einer Hornisse, die dort lokal ziemlich zahlreich vorkamen. Als ich etwas später in meinem Hotelzimmer wieder danach schaute, war mein Oberschenkel auf Schwarzenegger-Format angeschwollen und steinhart. Aber Parapic wirkte Wunder und bald ging die Schwellung zurück. Über "gruusige" Spinnen und andere ungebetene Zimmergefährten hatte ich auch schon berichtet. Aber die Spinne die ich in Chindi auf 2000 m in meinem Zimmer an der Decke vorfand jagte mir schon einen Schrecken ein. Sie übertraf alle nicht-Erwartungen: das war - 31 - schon eher eine Mini-Tarantel, und sie machte keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck. Zum Glück gelang es mir sie zu fangen (dazu benötigte ich den Waschkübel aus dem Badezimmer; als sie hineinfiel gab es einen dumpfen "plop") und sie zum Fenster hinauszuwerfen. Uff! An einem Tag fuhr ich wieder an einem felsigen und sonnigen Berghang entlang, durch einen Pinienwald. Wunderschön und friedlich. Dort hatte es aber unerwartet viele Echsen. Ganz kleine und sehr grosse. Eine muss wohl eine Art Waran oder Leguan gewesen sein. Die war mindestens einen halben Meter lang mit einem mächtigen Rückengrat. Rewalsar und sein heiliger See Liquorshop bei den Hindis Aus Sicht des menschlichen Faktors habe ich in den letzten Tagen aber nur noch wenige Gemeinsamkeiten zu unserer westlichen Welt ausmachen können, und erst recht nicht mehr, seit ich bei den Hindis angekommen bin. Zu weit klaffen diese Welten religiös, kulturell und sozio-ökonomisch bedingt auseinander. Zwei mehr oder weniger weit verbreitete männliche Unarten möchte ich aber noch erwähnen: 1. das öffentliche Spucken: Die Chinesen sind ja für diese Unsitte besonders berüchtigt. Als ich 2005 in Chongqing war durfte ich erleben, was darunter zu verstehen ist. Aber die chinesische Ausführung kann im Vergleich zur indischen Art des Spuckens geradezu als hoffähig bezeichnet werden. Näher möchte ich es hier aber nicht beschreiben, ich könnte es nicht einmal nachahmen. Aber jedes Mal (und das fast überall und ständig) läuft es mir kalt den Rücken hinunter und ich fahre vor Ekel in mich zusammen, und zwar je länger desto mehr. Und Rülpsen scheint auch zu den guten Sitten zu gehören. Gruusig! 2. die Homosexualität: Unter der männlichen Spezies scheint bei den Sikhs und Hindis Homosexualität weit verbreitet zu sein. Darüber hatte ich bisher weder etwas gelesen noch gehört, und ich war entsprechend überrascht. Daran wäre ja grundsätzlich noch nichts auszusetzen. Aber daran, dass sie mich ständig mit ihren glasigen Blicken ausziehen bzw. schier auffressen, kann und will ich mich definitiv nicht gewöhnen. Mehrfach ist es passiert, dass ein Motorrad oder Auto minutenlang im Schritttempo neben mir fuhr und mich die Besatzung schamlos und gierig anglotzte (mittlerweile schicke ich sie gleich und unmissverständlich, aber noch relativ anstandsvoll zum Teufel, was dennoch auch schon mit einem "f... you" quittiert wurde). Ich wurde auch bereits mehrmals Opfer anderer plumper Annäherungsversuche. So z.B. vor einigen Tagen, als ich auf dem Weg nach Tatapani in einer gottverlassenen Gegend auf 2200 müM in der weit und breit einzigen Dhaba - die hatte im Nachhinein schon etwas Unheimliches, verlottert, knapp am Abgrund; kam mir vor wie Norman Bates' Motel in Hitchcocks Psycho - Wasser kaufen wollte, sprach mich einer der zwei seltsamen Typen, mit feuerrot gefärbten Haaren, an: "Why don't you stay with us? We have so many nice places to show you..." und tschüss!!! - 32 - Ich könnte mich noch seitenweise über eine dritte Unart, das ungesittete Autofahren und der damit unzertrennbar verknüpften nervtötenden Huperei auslassen, lasse dies aber lieber sein! Eins muss ich dennoch noch los werden: Wenn man bei den Hindis nach einem Bier fragt, wird man oft, vor allem im Hinterland, wie ein Abtrünniger oder Schwerverbrecher angeschaut. Die Liquorshops sind in Seitengassen versteckt, nach aussen gibt es nur ein kleines, oft vergittertes Fenster oder eine Theke, und der "corpus delicti" wird dick in Zeitungspapier eingewickelt ausgehändigt, damit ja nicht erkenntlich. Am Strassenrand findet man aber überall die zersplitterten Überreste der leeren Behältnisse (auch Vodka, Whisky und andere harte Sachen). Hypokriten! Hier in Shimla, wo ich seit nun 2 Tagen bin, ist aber wieder alles ganz anders (hier ist die Sache mit den Liquorshops auch nicht mehr so extrem). Shimla ist eine für indische Verhältnisse mondäne Bergstation, auf 2200 müM. Diese Destination zieht denn auch vor allem indische Touristen an. Westliche Touristen gibt es hier so gut wie keine. Ich komme mir schon etwas wie ein Exot vor. Der historische Stadtteil stammt von den früheren Kolonialherren und ist noch mehr oder weniger unverändert und intakt, wenn auch etwas verlottert, und steht unter "Denkmalschutz". Die Autos wurden aus dem Zentrum der Altstadt verbannt, Rauchen in der Öffentlichkeit ist genauso verboten wie "Littering", und überall hat es wachende PolizistInnen. Sogar das öffentliche Spucken wird hier offiziell als Unsitte angesehen! Es hat tatsächlich auch überall Abfalleimer, die allerdings affensicher ausgeführt sind. Damit schliesst sich der Kreis und wir wären beim eigentlichen Thema angekommen. Shimla ist wegen seiner Affenplage genau so berüchtigt wie der Rohtang La Pass wegen seiner miserablen Strassenverhältnissen. Kein Wunder, denn auf dem höchsten der Stadthügel, dem Jakhoo-Hill, befindet sich der gleichnamige hindische Tempel, der genau dieser Primaten-Spezies gewidmet ist. Neben dem Tempel steht eine feuerrote, 20 m hohe Statue von Hanuman, dem Affengott! Hanuman der Gott (auf dem Jakhoo-Hill) in Fleisch und Blut (rhesus-positiv) - 33 - Interessant ist auch noch, dass die hier in Indien überall herumlaufenden streunenden Hunde relativ einfach einzuschüchtern sind. Die Hunde andererseits zeigen hier in Shimla den Affen wo Gott sitzt. Von den Menschen lassen sich die Affen hingegen kaum einschüchtern, im Gegenteil, die gehen wild fauchend und zähnefletschend gleich auf Konfrontation. Daran muss wohl der hinduistische "human factor" Schuld sein. Also, als ich vorgestern kurz nach meiner Ankunft mit prall gefüllter Einkaufstasche zu meinem Hotel zurückkehrte (zu Fuss), gerade auf der Höhe des Oberoi Cecils, dem Badrutts Palace von Shimla, griff mich einer dieser Primaten plötzlich ohne jegliche Vorwarnung an (im Nachhinein glaube ich, dass er von einem Autodach oder von einem Baum heruntersprang) und riss mir meine Einkaufstasche aus der Hand. Reflexartig schlug ich gleich mit dem Regenschirm heftig auf ihn ein. Das goutierte er aber ganz und gar nicht. Zwar liess er die Einkaufstasche fallen, zerfetzte dann aber in nullkommanix den Regenschirm. Ich wurde verrückt und ging entschlossen auf ihn los. Nur knapp entging er dem Acotango-Fusstritt und suchte endlich wild fauchend das Weite. Er stieg wieder auf ein Autodach, wo er in Siegespostur wild herumsprang und laute Töne von sich gab, wohl um sein Ego zu stärken. Ich sammelte meine Sachen wieder zusammen und begab mich in mein Hotel. Ich war zwar gewarnt worden, so etwas hatte ich aber nun definitiv nicht erwartet. Dennoch, bzw. gut vorbereitet, begab ich mich gestern auf eine Wanderung zum bereits erwähnten Tempel dieser Primatenspezies. Es geht sehr steil durch den Wald hoch, und es hat Scharen von Affen. Fit muss man also sein (darauf wird auch am Fuss des Berges hingewiesen), und gegen Angriffe gewappnet sein. Aber das reicht noch nicht. Kurzsichtige Brillenträger können diese Wanderung vergessen. Auf halber Strecke sprach mich ein Einheimischer an und empfahl mir meine Brille unverzüglich abzuziehen. Darauf seien die Affen hier ganz besonders gierig. Unglaublich! Und oben gibt es tatsächlich noch Dutzende von Gläubigen, die diese Primaten verehren!? Ich habs auf jeden Fall gesehen. Morgen gehts weiter Richtung Chandigarh, allerdings nochmals durch Hinterland. In Chail, einem angeblich friedlichen Dorf auf 2200 müM mitten im Wald mit diversen Hotels will ich mich noch 4 Tage entspannen. Planmässig will ich dann am nächsten Montag in Chandigarh eintreffen. Von dort aus gibt es dann voraussichtlich einen letzten Newsletter. Am Sa. 28.9. geht mein Rückflug. Shimla, Scandal Point - 34 - Schachmatt (Newsletter 9 vom 28.09.2013) Ich sitze in meinem Cottage-Zimmer im Aura Vaseela Resort (Zimmertiere: ein Gecko, ein Frosch, den ich aber am zweiten Tag hinaushofiert habe, und eine Taube, die sich auf dem Fenstervordach eingenistet hat) und geniesse noch die letzten 2 Stunden in dieser Oase am Rande Chandigarhs. Velo und übriges Gepäck sind reisefertig. In 3/4 Std. gibts Zmorge, und eine Std. später kommt mich mein Taxi abholen. Dann gehts nach Delhi zum Flughafen (ca. 250-300 km). Ich hätte zwar auch noch ein Flugticket von Chandigarh nach Delhi, was ich vor einem halben Jahr für CHF 65 erwarb, aber ich habe jetzt realisiert, vor allem nach dem Erlebnis auf dem Hinflug, dass ein zusätzlicher Flug das Risiko mit dem Gepäck unnötig erhöht. Zudem wäre es stressig, und das Taxi nach Delhi kostet kaum mehr als das Velo von Chandigarh nach Delhi, was ich noch zusätzlich zahlen müsste, genau so wie das Taxi zum lokalen Flughafen. Nachdem ich gestern bei meiner Chandigarh-Sightseeing-Tour erleben durfte, was es bedeutet Tata zu fahren, habe ich aber einen Toyota-Van nach Delhi bestellt. Ursprünglich wollten sie mir doch tatsächlich einen Tata Indica mit Dachträger andrehen... das Aura Vaseela Resort in Nandiali (Chandigarh) Zwar sind es noch keine 10 Tage her seit ich Shimla und seine lästigen Primaten unterwegs, zwischen Shimla und Chandigarh wollte mich doch tatsächlich sogar einer auf dem Velo angreifen; aber ich konnte antizipieren - verlassen habe, aber die zahlreichen und prägenden Eindrücke der letzten Tage lassen diese Zeitspanne wieder unendlich erscheinen. Nach Shimla fuhr ich wie geplant nach Chail, ein wunderschön im Wald auf 2000 müM gelegenes kleines "Feriendorf". Leider kehrte aber bald das Wetter und es regnete wieder unerbitterlich, 24 Std nonstop, so dass ich bei der erstbesten Gelegenheit weiterfuhr und schliesslich einen Tag früher als geplant in Chandigarh eintraf. Meine letzte Unterkunft, das bereits erwähnte Aura Vaseela Resort, hatte ich bereits seit längerer Zeit nach ausgiebiger Evaluation ausgesucht und gebucht. Mit Hilfe von Googlemaps erstellte ich mir eine detaillierte Roadmap die mich schnurstracks ins Ziel führte. Das ist im Nachhinein eigentlich surrealistisch, einfach so mit dem Fahrrad innerhalb von 6 Std. aus den Bergen und der Natur auf 2000 müM in die Ebene in eine Millionen-Stadt auf 350 müM hineinzufahren, ohne sich zu verfahren! Ursprünglich wollte ich gar nicht bis Chandigarh fahren, sondern von Shimla aus mit dem Taxi oder Zug zum Flughafen fahren. Als Ursula mir sagte, ich sollte laut Jürg R. unbedingt nach Chandigarh, die berühmte und sehenswerte Le Corbusier-Stadt, fragte ich sie, ob sie denn von allen guten Geistern verlassen sei, wie sie sich das vorstelle, mit dem Fahrrad in eine Millionen-Stadt hineinzufahren, und das ausgerechnet in Indien?! - 35 - Unterbruch, bzw. Intermezzo: Inzwischen sitze ich im Warteraum des Indira Gandhi International Airport in Delhi. Die Taxifahrt habe ich überlebt, aber im wahrsten Sinne des Wortes, ehrlich! Das Positive aber vorweg: das Taxi war pünktlich, sogar eine halbe Stunde zu früh. Es war der bestellte Toyota Innova. Nachdem die Sitze umgeklappt waren passte das Velo wunderbar hinein. Das Auto hatte eine Klimaanlage, und diese funktionierte sogar; keine Selbstverständlichkeit hier in Indien. Der Fahrer machte keinen unsympathischen Eindruck. Aber er fuhr, höflich ausgedrückt, "wie ein Räuber", hupte nonstop und ich durfte mir seine Kassettensammlung (ein Mix aus Bollywood-Kitsch und indischem Techno-Sound) in voller Lautstärke mit anhören. Ziemlich happig! Für die rund 270 km haben wir unsägliche 5 Std. gebraucht, trotz Rennfahrerei und Highway. Die Autobahn war immer wieder unterbrochen, und dann ging es durch slumartige Siedlungen, mit Allem erdenklichen auf der "Strasse". Zudem mussten wir fast mitten durch Delhi. Der Flughafen ist südwestlich der Stadt gelegen. Eine Umfahrung gibt es (noch?) nicht. Ein Riesenchaos! Zum Glück kannte der Fahrer den Weg aber aus dem Effeff. Und der im voraus abgemachte Preis hielt er auch ein. Nicht dass ich wirklich Angst gehabt hätte oder ernsthaft besorgt gewesen wäre, ich hatte ja genug Zeit (es sind immer noch 8 Std. bis zum planmässigen Abflug), aber diese Taxifahrt war alles andere als erholsam. Immerhin ist das Velo bzw. sein improvisierter Panzer bis jetzt noch unversehrt. So, jetzt schreibe ich diesen letzten Newsletter noch fertig. Zeit habe ich ja noch genug. Ob ich ihn aber noch aus Indien abschicken kann wage ich zu bezweifeln. Ansonsten schicke ich ihn morgen von zuhause aus. GPS-track meines Velo-Ausflugs in die Schachbrett-Stadt von Le Corbusier So, ich war bei der ursprünglich nicht geplanten Fahrt mit dem Velo nach Chandigarh stehen geblieben. Nachdem Plan A Plan B weichen musste und ich meine eingeplanten Zeitreserven nie beanspruchen musste, sass ich am Schluss in Shimla auf einem Polster von 10 Tagen. Es wäre schade gewesen, diese zu vergeuden, und so hängte ich noch die Schlaufe über Chail an. Von dort aus waren es nur noch 120 km bis Chandigarh, davon ein Drittel auf ruhigen Nebenstrassen und ein Bonus von 1700 Hm. Das musste drinliegen. Und es ging. Es lief sogar wie am Schnürchen. Die letzten 30 km verliefen über die Autobahn, praktisch ohne Verkehr (es war Sonntag Nachmittag). Das war ein tolles Erlebnis. Die ziemlich neue 4- bis 8-spurige Autobahn war fast durchgehend auf Stelzen, so dass ich über die ganzen Vororte (und Slums) einfach hinwegfegte. Und unter den vielen Fussgängern, - 36 - Ochsen- und Pferdefuhren, Rikschas und Tuktuks, abgesehen vom sporadischem Gegenverkehr (wohl verstanden auf der Autobahn!), zählte ich zu den Schnelleren. Am Schluss musste ich doch noch kurz in den Pott eintauchen, und auf den letzten km die Stadt südöstlich umfahren. Und dann stand ich plötzlich um 15:00 vor meiner Hotelanlage bzw. vor dem Tor mit 2 Wächtern mit Maschinengewehren auf dem Schoss. Die liessen mich aber anstandslos rein und dann wurde mir schier der rote Teppich ausgerollt. Nach meiner heutigen Fahrt nach Delhi habe ich aber erlebt, dass es auch anders gehen kann. Im Nachhinein hatte ich also wieder einmal einen "Riesendusel". In meinem Reiseführer (Lonley Planet) hatte ich gelesen, Chandigarh sei die ideale Velostadt, dank Le Corbusiers genialem Stadtgrundriss im Schachbrettmuster, mit breiten Alleen, viel Grünem und Velowegen! Darunter konnte ich mir, als ich das zuhause las, nicht viel "Gescheites" vorstellen. Nach meinem positiven Eindruck auf der Fahrt nach Chandigarh beschloss ich aber gleich am Folgetag einen Versuch vorzunehmen, nachdem ich mir wieder einen detaillierten Plan mit Hilfe von Googlemaps erstellt hatte. Von meinem Hotel waren es ja nur 4.5 km bis an den Stadtrand. Und es klappte wunderbar. Unter den zahlreichen lokalen Velofahrern war ich wie Michael Schuhmacher in seinem Ferrari. Sowohl von der Erscheinung her (mit rotem Giro-Helm und futuristischer Oakley-Brille) wie auch von der Geschwindigkeit. Ohne Gepäck fegte ich locker mit 30 bis 40 km/h über die breiten Boulevards hinweg und war dabei sogar schneller als manch ein Motorroller und Tuktuk. Auf die ständige Frage, was mein Velo gekostet habe, habe ich mir als Antwort "in etwa soviel wie ein Motorroller" einfallen lassen. "Ah!" lautet meistens die Antwort, "also so um die 50'000 Rupien?" Wenn die wüssten, dass es in etwa 8 mal so teuer war und gar mehr als das Doppelte eines Tata-Nano gekostet hat... auf dem Weg vom Aura Vaseela in Nandiali nach Chandigarh-Zentrum (Plan auf S. 36) keine 10 km weiter, auf den Avenues von Chandigarh - 37 - Wie auch immer, das Fahrrad entpuppte sich als ideal zur Erkundigung der Stadt. Ich merkte mir die Standorte aller Sehenswürdigkeiten die ich später noch in aller Ruhe (ohne Velo) besichtigen wollte. Ich fand sogar, nach einem Hinweis von einem netten Herrn, das Gourmet-Quartier mit allen Delikatessenläden. Dort füllte ich meine Velotasche dreimal prall voll (ich kehrte am Folgetag nochmals mit dem Velo zurück, und am dritten Tag mit dem Taxi). Zum Glück gibt es in Chandigarh keine Affen! Aber dafür ist das Klima fast unerträglich. Temperaturen um die 30 Grad (nachts kühlt es kaum ab) und eine Luftfeuchtigkeit von weit über 90%. Fahrradfahren geht noch ziemlich gut, denn dank dem Fahrtwind bleibt man schön kühl. Aber sobald man stillsteht, fliesst der Schweiss nur so in Strömen, und es braucht schon einiges, bis ich ins Schwitzen komme. Gestern habe ich dann noch ein Taxi gechartet um in aller Ruhe etwas Sightseeing zu machen bzw. mich noch kulturell etwas zu betätigen. Da hat sich mein Rekognoszieren mit dem Velo bezahlt gemacht. Die Fahrer sind es sich gewohnt, ihr übliches Touristenprogramm abzuspulen. Aber ich hatte von vornherein klargestellt, dass ich mein eigenes Programm zusammengestellt hatte. Als ich zuerst zum Le Corbusier Zentrum wollte, machte der Fahrer Augen wie Rikscha-Räder. Davon hatte er noch nie etwas gehört. Le Corbusier, den Stadt-Architekten kannte er nicht! Das 2008 mit viel Pomp und Tamtam eingeweihte Zentrum scheint auch tatsächlich nicht sehr bekannt zu sein. Ich war ganz allein. Und als ich mich am Schluss in das Besucherbuch eintragen musste, stellte ich fest, dass es im Schnitt so pro Tag kaum eine handvoll Besucher gibt, meistens Europäer... Es war auf jeden Fall sehr interessant, und ich habe einiges gelernt. Le Corbusier Museum Sukhna Lake (Le Corbusier) Nek Chands Rock Garden, den ich danach besichtigte, sprengte aber alle Erwartungen. Eine Mischung aus Gaudi-Park in Barcelona und Hundertwasser-Haus in Wien, nach meinem Empfinden aber einfach noch einen Hauch genialer. Hier hätte ich Stunden verbringen können. Ich hoffe, die Fotos die ich gemacht habe, können die Eindrücke halbwegs wiedergeben. Das war wahrlich der krönende Abschluss meiner Reise. So, wenn jetzt noch in den nächsten Stunden alles einigermassen planmässig abläuft, bin ich morgen um diese Zeit bereits in Zürich gelandet. Ursula wird dann mit dem Förster am Flughafen stehen, und dann gibt es sicher ein feines Frühstück (der Kühlschrank in Würenlingen ist angeblich schon prall gefüllt). Schön wieder nach Hause zu kommen! Alles weitere dann hoffentlich bald einmal bei einem Bier oder Glas Wein in Worten und Bildern. PS: von zuhause aus gesendet (bi guet hei cho) - 38 - Epilog Es war eine spannende Reise, im Vergleich zu meiner letzten Reise in den Anden zwar weniger abenteuerlich, dafür aber, wie Bruno sagen würde, "gediegener". Es gab (im wahrsten Sinn des Wortes) viele Hochs und ausser vom Schrecken bei der Entgegennahme und Montage meines Velos in Leh und des erzwungenen Umkehrens im Spiti-Valley keine nennenswerten Tiefs. Zwar kam ich physisch ab und zu an meine Grenzen, aber psychisch war es viel einfacher als in den Anden. Abgesehen vom Wetter gab es kaum Ungewissheiten. Ich bewegte mich ja auch auf ausgetretenen Pfaden (Ladakh, Manali-LehHighway) bzw. in relativ dicht besiedelten Gebieten mit einigermassen guter Infrastruktur auf der Südseite des Himalayas. So verlief der erste Teil der Reise denn auch 99.9% nach Plan und ich konnte mich voll auf die physische Herausforderung konzentrieren. Eigentlich hatte ich schon wahnsinnig Glück. Das Wetter spielte einigermassen mit und die Form auch. So konnte ich alle fünf 5000er ohne nennenswerten Probleme bezwingen. Das ist im Nachhinein schon verrückt. Der Rest (Manali-Leh-Highway) war allen Unkenrufen und furchteinflössenden Berichten zum Trotz, unter den vorgefundenen "günstigen" Verhältnissen im Vergleich zur "ruta intervolcanica" in Bolivien eigentlich eine Kaffeefahrt. Der zweite Teil meiner Reise hingegen war schicksalbestimmt und ganz und gar nicht geplant. Anfänglich war ich schon recht enttäuscht, denn das Spiti-Valley muss den Berichten nach schon sehr schön einsam und wild sein. Hier hätte ich rohe Naturgewalt erleben sollen, allerdings auch die schlechtesten "Strassen" ganz Indiens. Und da das anschliessende Kinnaur-Valley angeblich mittlerweile extrem zersiedelt ist, eine hohe Verkehrsdichte aufweist und dann noch im Juni von den schlimmen Fluten getroffen und entsprechend verwüstet wurde, weine ich der ganzen Sache im Nachhinein nur mit einem tränenden Auge nach. Das Improvisieren war spannend und dank Lonley Planet, Internet, Googlemaps und Ipad eigentlich ziemlich kreativ und einfach. Landschaftlich war diese Strecke, die mich schliesslich von Manali über Dharamsala, Rewalsar, Tatapani und Shimla bis nach Chandigarh führte, zwar weniger spektakulär, dafür aber fast schöner als die Ladakh-Strecke. Hier fand ich in einer subtropischen Umgebung, insbesondere im "hügeligen" Hinterland (es ging immerhin bis auf 2600 müM hoch) eine vom Tourismus weitestgehend unberührte Gegend vor, mit traumhaften kleinen Landstrassen mit relativ geringem Verkehrsaufkommen. Meistens wähnte ich mich im ligurischen Hinterland, in Korsika oder im Piemont, meine Lieblingsreviere ohnehin. Hier erlebte ich auch ansatzweise - was ich gesehen und erfahren habe hat mir gereicht, wobei ich nicht immer so genau hingeschaut habe - das wahre Indien, eine Horizonterweiterung im wahrsten Sinne des Wortes. Diesen zweiten Teil meiner Reise möchte ich deshalb keineswegs missen. Meine Erfahrung aus den Anden, wonach man das Schicksal nicht überstrapazieren soll und neue Randbedingungen kreativ und positiv bzw. als neue spannende Herausforderung wahrnehmen soll hat sich bewahrheitet. Die zwei Teile meiner Reise unterschieden sich aber nicht nur landschaftlich - das wüstenhafte und gebirgige Ladakh bzw. der hügelige subtropische Südfuss der Himalayakette - sondern vor allem auch kulturell und sozio-ökonomisch. Auf der einen Seite das dünn besiedelte, buddhistische Ladakh (Provinz Jammu & Kashmir), auf der anderen Seite die zersiedelte, vorwiegend hinduistische Provinz Himachal Pradesh. Persönlich fühlte ich mich in Ladakh wohler. Die Einheimischen waren zwar eher zurückhaltend, dafür aber tolerant, respektvoll und dennoch offen und gastfreundlich, trotz des "Massentourismus". Wenn man seine Ruhe habe wollte, so hatte man diese auch. Wenn man das Gespräch suchte, war auch mal ein tiefergehender Austausch möglich, ohne dass es gleich ums Geld ging. Die sprachliche Verständigung war dort denn auch nie ein ernsthaftes Problem. Alle, sogar die (sesshaften) Nomaden, konnten sich vergleichsweise gut auf englisch ausdrücken bzw. verstanden was man wollte. - 39 - Die Hindis (und Sikhs) am Südfuss des Himalayas hinterliessen jedoch einen zwiespältigen Eindruck. Ich nahm deren offen gelebte, männerdominierte Religionen als eher radikal und unterdrückend wahr. Zwar traf ich auch dort, vor allem in Chandigarh, einige interessante Leute, aber alles in allem wurde ich mit der Zeit den vielen Menschen überdrüssig. So richtig Ruhe kam erst im Hotelzimmer auf, wenn nebenan nicht gerade Bollywood-Inder zechten. Obwohl sich Nord- und Südseite des Himalayas kulturell und demografisch (und landschaftlich) stark unterscheiden, eines haben sie gemeinsam: Chaos und Anarchie. Ausser vielleicht in den Zentren von Shimla und Chandigarh, sowie im Flughafen von Delhi habe ich kaum Regeln oder Richtlinien zur öffentlichen Ordnung wahrgenommen. Es scheint so als mache jeder was wolle. Das funktioniert zwar einigermassen, aber nur solange die Bevölkerungsdichte gering ist. Dort wo es aber viele Menschen hat gibt es Probleme. Abwasser- und Müllentsorgung sind weitestgehend unbekannt. Im Verkehr herrscht die Macht des Stärkeren. Fussgänger und Velofahrer gelten dort nicht sehr viel; hier gibt bereits der Tata-Nano-Fahrer seinen sozialen "Aufstieg" unmissverständlich zu erkennen. Auch wenn ich ab und zu bedrängt oder angepöbelt wurde (seltener angebettelt), ernsthaft unsicher fühlte ich mich nur einmal, als ich unwissentlich an einem idyllischen, jedoch am Schleichweg zwischen zwei Strassenarbeiter-Lagern gelegenen See zeltete und nachts einige Arbeiter auf Zechtour gingen. Ansonsten hatte ich nie wirklich ein schlechtes Gefühl, und so richtig über den Tisch wurde ich eigentlich auch nie gezogen (nur ab und zu ein bisschen). Allerdings muss ich auch sagen, dass in den Städten Polizei, Militär und anderes Sicherheitspersonal allgegenwärtig sind, dass ich in den besiedelten Gebieten nie zeltete und dass ich nach Nachteinbruch kaum vor die Tür ging. Ernsthaft krank wurde ich auch nie, aber die mangelnde Hygiene, die Umweltverschmutzung sowie die klimatischen Bedingungen zollten ihr Tribut. Meine nach Südamerika noch jungfräuliche Reiseapothek wurde diesmal beansprucht. Neben einer anfänglich ziemlich hartknäckigen Halsentzündung und regelmässigen Durchfallanfällen plagten mich aber zum Glück nur vergleichsweise harmlose Wehwehchen, wie auf meiner ersten Etappe eine Augenentzündung (wahrscheinlich wegen der trockenen und extrem verschmutzten Luft in Leh) und ein aufgescheuertes Sitzfleisch (vermutlich wegen des ungewohnt starken Schwitzens), eine Magenverstimmung und ein leichter Sonnenbrand. Trotz der Fülle an Menschen fühlte ich mich im gegensatz zu meiner Andenreise oft einsam. Ich hatte wenig soziale Kontakte zu Einheimischen oder Touristen. Ich traf einfach kaum Leute die auf meiner Wellenlänge waren bzw. im Stande waren, eine längere interessante Konversation zu führen. Die langen Abende und Ruhetage verbrachte ich so halt mit Lesen und Schreiben, Ipad sei dank. In diesem Bericht wird es also (leider) kein Kapitel über "People" geben. Schade! - 40 - Etappe 1: Leh - Alchi - Dha Hanu Valley - Fotu La - Lamayuru - Likir - Leh 466 km, 7730 Hm - 41 - route info stage 1 km alt. diff. Leh-Sankhar-Ganglas 35 750 hrs 6 3 750 Leh-Saspol-Alchi 68 995 106 Beema-Sanjak-KangralFotu La-Lamayuru 75 Lamayuru-Jalebi BendsKhaltse-Saspol-Likir 75 lower Likir-Likir Gompa 8 1190 5¾ 7½ 8½ HBB Leh-Srinagar, day 3 and and related update Dha-Hanu No traffic from Sanjak to Kangral. Roughly 700 m of height difference with quite steep dirt road stretches, particularly in some villages, and 30-50% of the 28 km is dirt road. This was the most "original" part of this stage, since the valley has hardly been affected by tourism or modernisation. Friendly people, hardly any one-pen-kids, except in Kangral which is not very appealing anyway. The Fotu La road on the other hand has been redone and it is now a real highway, except a stretch of about 3 km at the pass height which is still under construction (August 2013). 6½ 1230 150 HBB Leh-Srinagar, day 2 and related update Dha-Hanu From Khaltse to Dha new tarmac extended up to 10 km from Sanjak (approximately). No traffic. 950 1270 7 HBB Leh-Srinagar, day 1. Alchi-view guesthouse in Saspol not found. Recommended accommodation in Alchi: Choskor guesthouse. 1390 1625 Round trip without luggage (warm-up, brake and form test). Leh main Bazaar, Changspa, Shanti-Stupa, Ganglas, Leh 1310 Alchi-Khaltse-Beema (Dha-Hanu) route info HBB Leh-Srinagar, days 2&3. The old road (Jalebi Bends) is wonderful! It is still being maintained and recommendable to anybody who has an additional hour to spend. No traffic. Various accommodation facilities in Likir. 2 Round trip (walking). 4 Round trip, without luggage. 150 Likir-Yangthang-Hemis Shukpachan 6 7 45 900 900 Nice road. There is tarmac until Yangthang (16 km and 2 small passes) and than a good dirt road until Hemis Shukpachan (another 10 km and one more pass). One way it is approximatively 550 m of height difference. There is now a 7 km dirt road from Hemis Shukpachan down to the NH1 between Uleytopko and Nurla (signposted on the NH1). It may be done downhill (estimated 600 m height difference) but uphill may be hard since the road condition does not look very good and should be quite steep. Simple accommodation facilities in Yangthang and in Hemis Shukpachan (not verified). This may be an interesting alternative route for bikers heading from Leh towards Srinagar and having an additional day to spend. Including rests (indicative values, as all other data) HBB: Himalaya By Bike (Trailblazer Ed.), by Laura Stone: http://www.himalayabybike.com - 42 - route info Stage 1 (continued) km alt. diff. Likir-Leh 54 850 hrs 4 route info HBB Leh-Srinagar, day 1. 900 - 43 - Etappe 2: Leh - Chang La - Pangong - Wari La - Nubra - Khardung La - Leh 793 km, 13'006 Hm - 44 - route info Stage 2 8 Leh-Kharu-Sakthi-Zingral km alt. diff. hrs route info 67 1621 9½ HBB Manali-Leh, day 9&10 and and related update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com 444 Zingral-Chang LaTangtse 52 Tangtse-Pangong lakeSpangmik 87 Tangtse-Taruk 25 794 6½ 1507 950 420 HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com On the last 5-6 km before and after Chang La the road condition is not very good, and traffic concentrates on this stretch, particularly due to meaningless military convoys between Zingral and Tsoltak (it is the same on Khardung La between South- and Northpullu). On top of the pass there are dozens of jeeps with hilarious (to stay polite) mostly Indian tourists, so the first and only thought is, put on your downhill dress and get away as quickly as possible. In Tangtse where I stayed for 3 days due to unfavourable weather conditions I can very deeply recommend the guesthouse Dotguling (kind owners, reasonable prices, very good food). 9½ 950 420 8 The Hotel in Sakthi referred to by Bernice is not very appealing so I went further up to Zingral, where there is the reported very nice camping spot along the river about 0.5 km over a dirt road away from the street and the military camp. I had no restrictions on cooking. HBB update Pangong&Nubra Round trip, with limited luggage. I planned to stay overnight in Spangmik or to proceed to Man or Meruk, but the wheather still was not very encouraging, and except for the landscape I did not like Spangmik at all. It is a conglomerate of tourist tent camps and guesthouses. So I decided to ride back to Tangtse. By the way, the campspot about 10 km from Tangtse on the way to Pangong mentioned by Bernice is very nicely located, indeed, and the scenery on this stretch is very beautiful. 3½ www.pikesonbikes.com Round trip, without luggage. Originally I intended to explore the Harong-Valley but the road was under construction, which was not nice at all to ride, so I turned back after 6 km and intended to go to Sashakul monastery. However I missed the way and ended at the end of the Taruk valley, which is nice too. For innerline permits go to the travel agency "The Nomadic Way" recommended by Bernice for arranging unconvential permits. I got two consecutive permits for my Pangong-Nubra trip without any restrictions where to go (for all restricted areas). The hint with the blue card was very useful as well as you save 200 Rp. for any further permit (after the 1st one). Stage 2 from Leh to Pangong lake and Nubra valley: I did the trip the other way around as proposed in the HBB route description of Bernice, mainly for the following reason: Approaching Leh from either Srinagar or Manali side is not so pleasant due to excessive traffic especially on the last 10-15 km coupled with climbing and heat after noon. On the other hand, its no problem leaving Leh on whichever of these routes in the morning at 06:00 AM, since at this time traffic is very limited, it goes downhill and the temperature is cool. Coming back to Leh over Khardung La leads you comfortably straight to your guesthouse, at any time of the day, regardless of traffic and temperature. - 45 - route info Stage 2 (continued) km alt. diff. hrs route info Tangtse-Chang LaTrakthok 68 1530 10 HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com Trakthok-Wari La-Agham 62 1630 1521 Same way back as day 2 of stage 2 over Chang La, taking the shortcut described in pikesonbikes to Trakthok. Limited accommodation possibilities in Trakthok, which is however well located for the Wari La ascent. I stayed in the overpriced Fana-Guesthouse. I had not so much choice as it started raining (after snowfall on Chang La); but the food was good and abundant. 9 1940 Agham-Khalsar-Sumur 52 500 From my opinion Wari La is far easier and much nicer to climb from the southern side than from the northern side, where the road is very steep and in very poor condition, particularly the stretch from Agham to Tangyar and the last 6-10 km to the top. On the southern side there is nice tarmac from Trakthok until approximately 6 km below the top, the slope is peaceful (many switchbacks) and the view down the valley and on the Zanskar range is very nice. Traffic is quasi non-existant. I camped in Agham, 0.9 km down the ShyokValley, as described by Bernice. Very nice camping spot!. 6 645 Sumur-Panamik-SumurDiskit 81 893 888 HBB update Pangong&Nubra; www.pikesonbikes.com HBB update Pangong&Nubra Between Agham and Khalsar there are two (unforeseen but spectacular and impressive) climbs above the Shyok-river. The road condition is fairly good, hardly any traffic on this stretch. On the way down to Sumur I took the shortcut through Thirit-village, which is very nice (and much easier compared to the main road which climbs up on the ridge above the village, which I did on my way back the following day and which is also nice for the views on the Nubra valley). Many accommodation facilities in Sumur. 8½ HBB update Pangong&Nubra Very nice road and scenery down to Panamik and there hardly any traffic. However, Panamik-village is not very appealing. On my way back I passed over Samtanling Monastery in Sumur, as described by Bernice. This small excursion is very recommendable (nice monastery and peaceful climbing up there, from the Tiggur-side, other way around quite steep climbing and more difficult to find). In Diskit I stayed in lower/central Diskit, in the Sanddune-guesthouse close to the main Bazar, for convenience. However the place is dusty and noisy, the N1 internet-cafe was closed and the guesthouse is not recommendable (even though quoted in Lonley Planet). - 46 - route info Stage 2 (continued) km alt. diff. Diskit-Turtuk 91 962 hrs 8 1245 Turtuk-Diskit 81 1225 78 2050 525 HBB update Pangong&Nubra Tough ride down the Shyok valley. Around Thoise the road monotonuously leads along a vast military base for about 10 km. Particularly the second half of the stretch, where the valley turns to a gorge is very impressive, but still hard, particularly the climbing to the nasty military camp at km 60 (permit control). The head winds start as early as 10:00 AM. But Turtuk-village is very nice and worth the effort. I stayed in the "Holiday-Camp" down at the main street (very recommendable, if you can bargain on the price) and explored the village "per pedes". I can hardly imagine, how you could push a fully loaded touring bike up there (as suggested by Bernice). 8 Same way back as previous day. Tail winds on the first half through the gorge, then head winds until Diskit. Still a tough ride. In Diskit I stayed in the Lasthang-Hotel in Old-Diskit, just below the Buddha statue. A little bit pricey, but kind personal and most beautiful valley-views. 11 HBB update Pangong&Nubra 853 Diskit-Northpullu (lake) route info Coming down the Shyok valley on day 7 I spotted out the eastern side of the "forbidden" old road leading from upper Khalsar to Diskit at the Khardung road junction. I saw that there was a military camp on the ridge, but I thought that the road would circumvent this base, as the roads usually do. On day 8 while riding to Diskit I spotted the western side of this road cut in the mountain flank high above the valley floor. As mentioned by Bernice, this road is closed to civilian vehicles and there is a correspondant signpost. But is a bicycle a vehicle? Moreover there is no barrier and I found a GPS-track in the internet passing over this route. It is a wonderful ride above the valley floor and a beautiful climb up to the ridge. However, just after the pass height, on the eastern side there is a barrier, and it was closed. The road leads straight through the military base. The guard politely asked me to turn back the way I came up. No way to negociate. So I went back. Even though this detour cost me an hour (about 10 km and 250 m height difference), I did not regret a single second to have done it, so nice it was! I proceeded to Northpullu via Khalsar and Khardung village. The road and scenery up there are very nice and the slope is not so steep. I had late lunch in Northpullu in the last restaurant which, as mentioned by Bernice, advertises rooms (even with attached bathrooms). Food was good, but the rooms are virtual. So I went ahead until the camp spot about 4 km above Northpullu, at the "Buddha-lake's" shore. Very nice camp spot indeed, if you don't mind sharing it with the Yaks. - 47 - route info Stage 2 (continued) km alt. diff. hrs route info Northpullu lake-Khardung La-Leh 49 540 5½ HBB update Pangong&Nubra 1730 The 15 km before and after the pass the road is under construction. Not so nice to ride, especially downhill. About 8 km above Leh I switched to the nice road over upper Ganglas which leads to directly to upper Leh. - 48 - Etappe 3: Manali - Leh Highway 530 km, 8036 Hm - 49 - route info Stage 3 km alt. diff. hrs route info Leh-Upshi-Lato 71 1020 6½ HBB Manali-Leh, days 9&10 530 Lato-Taglang La-Thukje (Tso Kar) 78 1400 865 Between Kharu and the little pass before Upshi, heavy military traffic between the two camps (base camp in Kharu and the other one at the pass height); obviously, they go forth and back between these two camps all day long? After Upshi, hardly any traffic anymore through the magnificent gorge up to Lato on brand new tarmac (reached up to 2 km before top of Taglang La in August 2013). In Lato there is a homestay with camping on the left street side (comming from Upshi, near the river) and a small hotel on the right side, above the HW. I stayed in the "hotel" (there wasn't anybody at the homestay anyway). The hotel is pricey (800 Rs with common and 1000 Rs with attached bathroom), but the owners are very kind and the food is cheap and very tasty. 10 HBB Manali-Leh, day 8 There is an error on the map 12 of the HBB: the stores (and food stalls?) are in Rumtse-village, and not at the police check-point, where there are definitely none. On the southern side of Taglang La in August 2013 the road was still under construction, but the surface had already been solidified and was good to cycle. The tarmac reappeared only 2-3 km after the old Tso Kar turnoff mentioned in the HBB, i.e. about 6-10 km after Debring. In Debring there are several dhabas or parachute tents with sleeping possibilities. However, I decided to proceed to Tso Kar. The "new" paved road to Tso Kar starts about 3 km after Debring (there are some more parachute tents at the turn-off); there is also a signpost to a "luxury" tent camp in Thukje, 17 km. I took this road. However it leads directly to Thukje. If you want to head for the chorten camp site at the lake shore, mentioned in the HBB, you have to turn off on midway at the height of some ruins over a Jeep track. The camp site is easy to spot as there is another "luxury" tent camp exactely at that location. However, I decided to head for Thukje hoping to find a shelter from the approaching storm. Finally I stayed in one of the two parachute tents in the village. The monastery is being restaured and was closed. The only other option is the advertised "luxury" tent camp. However Thukje makes a most desolate impression, especially when raining. Obviously it is only populated during wintertime. Alcoholism seems to be a problem as well. - 50 - route info Stage 3 (continued) km alt. diff. hrs route info Thukje-Pang-Lachulung La-Whisky Nalah 80 1155 12 HBB Manali-Leh, days 6&7 Whisky Nalah-Nakeela La-Sarchu-Kill (lakelet) 65 956 1037 1274 On the way back to the HW on the Morei-Planes I took the above mentioned Jeep-track at midway to get to the "old" sand track mentioned in the HBB (shortcut). Gladfully it had rained all night long and the sand was still hard and cyclable (otherwise it may be not). This track is obviously not used very frequently anymore and becomes somehow diffuse. At the end I lost it and pushed my bike (through the sand) for about 1 km on the most direct way to the highway. From here starts the brandnew paved road over the Morei Planes until the descent to Pang. Progress looks encourageing and the road may be finished by 2014 or 2015 (poor those who had to cross the Morei-Planes 1 or 2 years ago, when the road was completely torn off ...). After lunch in Pang I went ahead, since the camp site at the river was overcrowded. Finally, since there is hardly any camping spot on the way up to the pass and the wheather was menacing, I went over Lachulung La down to Whisky Nalah, where I had early dinner in one of the two parachute tents and I camped at the end of the valley about 1 km behind the tents (very nice camping spot, deep blue sky at the southern side of Lachulung La). The road from Pang to Lachulung La through the very dramatic and sometimes frightful gorge is in a very poor condition (in total at most 5% of erratic tarmac-stretches). After the pass height, on the southern side, the road condition improves significantly. 8 HBB Manali-Leh, days 4&5 No facilities until Sarchu, heavy headwinds from Brandy-Nalah to Sarchu (and afterwards). There is an error on the map 10 of the HBB: Sarchu is located exactely at the police check-point (with all the dhabas), which is approximately 6 km before (riding from Leh) the location indicated on the map, which is actually the heart of the Sarchu-tent-camps. There are none further up. I camped at the shore of the lakelet at the base of the Baralacha La, where the first switchbacks begin, about 4 km before Kill. This is a very nice camp spot, however (and unfortunately) it lies on the shortcut foot-trail to Kill. There is no military post in Kill anymore, but a hughe BRO-camp. And there was another smaller one 1 km downwards before the lakelet. After working time, some BRO-workers walked by from the lower to the upper camp to get alcohol or to get drunk there and come back in the middle of the night. I would not recommend to camp there under these conditions! The road is fairly good all way long up to the first switchbacks where I camped (99% tarmac). - 51 - route info Stage 3 (continued) km alt. diff. Kill-Baralacha La-Jispa 70 821 hrs 8 1914 Jispa-Keylong 20 300 81 1600 1360 HBB Manali-Leh, days 3&4 From the base of the pass until the nice dhabas of Bharatpur the road is under construction and in poor condition. The last 7 km up to the pass there is still the old road, which is ok (August 2013). After the pass brandnew tarmac until Patseo; what a downhill! I didn't hardly have to brake (thanks to the persistent headwinds). I read so much about Holzer's Cafe that I thought I must have lunch there. I thought that must be some culty spot (sounds like Hardrock-Cafe). Unfortunatly it is not at all. It is a scruffy place, with lambs walking through the "kitchen". I would recommend to stop instead at the nicer parachute tents located further up, 4-5 km above Zingzingbar. After Patseo, until Darcha, the road condition worsens. From Darcha to Ghemur there is again brandnew tarmac. In Jispa I stayed at the "legendary" Hotel Ibex, for the same reason than I stopped at Holzer's Cafe. It was ok, although somehow pricey (the Ibex Special Brekfast now costs 150 Rs; in total I spent 1850 Rs, but the food was good). The atmosphere seemed somehow sterile and uncomfortable (even though I have no reason to complain). Nonetheless, I would recommend to rather try the newer Padma hotel, about 1 or 2 km before, coming from Darcha. 2 470 Keylong-GramphooChattru-Gramphoo route info HBB Manali-Leh, day 3 After Ghemur, where the climbing over the valley starts, the road is under construction again, until Keylong, with a strech of one or two km new tarmac in between. In Keylong I stayed at the Hotel Tashi Deleg where I was able to get a bargain on a nice suite in the brandnew dependence. Keylong's internet cafe is located opposite the hotel Tashi Deleg. 11 HBB Manali-Leh, day 2; Spiti&Kinnaur, day 2 The road was intermittently under construction all way long (August 2013). Between Gondla and Khoksar brand new tarmac. Obviously, something went mixed up with the altitude and distance indications on map Nr. 9 of the HBB and in the corresponding text chapters. The official distance between Keylong and Gramphoo is 51 km. I measured about 50 km starting from the center of Keylong (hotel Tashi Deleg). Up to Sissu there were about 22 km instead of 27 km, and from Khoksar to Gramphoo it was definitely less than 13 km, rather something like 4-6 km. The altitude of Gramphoo is given as 3405 m on Map 9 (HBB pg. 135) and as 3245 m on pg. 185. I measured something between 3300 and 3400 m. Returning from Chattru to Gramphoo due to a landslide I camped below the Spiti road, about 300 m after the Gramphoo turn-off. There is a nice flat meadow below the street, out of view from the Manali-Leh HW. - 52 - route info Stage 3 (continued) km alt. diff. Gramphoo-Rohtang LaManali 65 730 1990 hrs 6 route info HBB Manali-Leh, days 1&2 The road is intermittently under construction between Gramphoo and Marrhi (August 2013). Around the Rohtang Pass height the new road is finished (dual carriage). There is now brandnew tarmac for about 3-4 km on each side of the pass. The other stretches, where the old road has been torn off are a nightmare (particularly when it is raining). There was ankle-deep mud on several km. Not mentioning the ruthless indian motorized traffic. Gladfully, a BRO-worker kindfully helped me to push up my loaded bike on the worst stretch. From Gramphoo up to Rohtang La pass there are 15 km, instead of the 7 km indicated in map 9 of the HBB. After Marrhi there is still the single line old road with good tarmac. After Marrhi magnificent views down the valley. und hier noch der vierte 5000er - 53 - Etappe 4: Manali - Dharamsala - Rewalsar - Tatapani - Shimla - Chandigarh 857 km, 12'555 Hm - 54 - route info Stage 4 km alt. diff. Manali-Naggar (castle) 23 300 hrs 2 485 Naggar-Mandi-Joglinder Nagar 141 1645 1995 route info HBB Spiti&Kinnaur, boxed text on pg. 204; Lonley Planet In Naggar castle: Roerich-Gallery & Museum; accomodation in Naggar castle. 12 HBB Spiti&Kinnaur, boxed text on pg. 204 and google maps I stayed on the old highway on the left side of the valley until Bunthar. Until the height of Kullu the road is relatively nice with poor traffic, then it turns into the contrary. In Bunthar you have to change the valley side and it becomes even worse (intense traffic, dirty, scruffy villages and many many people all along the road until Aut). A french cyclist (woman) on the way from Dharamsala to Leh which I met in Lahaul valley told me she felt uncomfortable on this stretch and took the bus. I guess this is a wise decision, particularly when going uphill. As far as I am concerned, I was not really harassed but was prompted to stop several times (which of course I did not) and offered drugs. In Aut I went ahead on the Highway 21 towards Mandi. However, unexpectedly I found myself in front of a long, poorly lit and stuffy tunnel. Fortunately there was a narrow sidewalk. Nevertheless, the 3 km seemed to me as eternity. As I concluded from the maps later on, it is possible to circumvent this tunnel by taking the Jalori-Pass road in the center of Aut to the left. It crosses the river, and follows it on the left side until Larji, where you have to keep on the right. There and further downstream there are two more bridges and the road finally leads to the southern tunnel-exit. Anyway, the stretch from Aut to Pandoh is very nice, with much less traffic. Between Pandoh and Mandi traffic increases again. On this stretch there are many hotels and other facilities. Just before Mandi, you have to cross the river on a huge bridge leading to the Highway 20. After 5 or 6 km this road starts climbing along the Kangra-valley. It becomes narrow and traffic density significantly decreases. Until Bajnath, the HW 20 is wonderful for cycling. Nice views, peaceful, decent slope, but extremely hot and humid in the afternoon (beware of the violent monsoon storms and associated possible landslides between Ghatasani and Joglinder Nagar). The road climbs from Mandi (800 m) up to a small pass at about 1650 m just before the small village of Ghatasani. Then it goes down again and undulates between 1000 m and 1250 m until Dharmsala. Accomodation possibilities are sparse between Mandi and Ghatasani. I saw an hotel before Drang, 16 km after Mandi and another one after Padhar, some 13 km further ahead. Just before the small pass I mentioned, there is a guesthouse, and starting about 8 km before Joglinder Nagar there are several hotels. - 55 - route info Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs Joglinder Nagar-BajnathPalampur-Chamunda 66 1013 6 Chamunda-DharamsalaMcLeodGanj 28 Ghatasani-MandiRewalsar 60 1203 755 1114 Google maps Until Baijnath the road is nice, then traffic and population becomes quite unpleasant until Palampur. I spotted only two hotels between Baijnath and Palampur, about at midway, around the top of a small further pass. In the center of Palampur, make sure to branch on the right to reach the nothern HW 17 (I missed it and had to catch it back some 15 km later over a link road). The road then becomes again peaceful. There are hotels all along this last stretch, particularly around Chamunda. 3½ 240 825 route info Lonley Planet and Google maps Towards Dharamsala traffic again increases unpleasantly, and the road starts climbing steeply about 4 km before the village. After Dharamsala the slope becomes much flatter and traffic intensity diminishes again. In the early morning, these last 10 km up to McLeod are a very pleasant climb. Frequent monsoon showers. 5 Lonley Planet and Google maps From McLeod/Dharamsala I went back the same way I came up from Mandi, but I took a taxi for the first 90 km up to Ghatasani (from there its 40 km all downhill to Mandi). There are mainly two reasons why I took the taxi: first to escape as fast as possible and dry from the monsoon-pot of McLeod/Dharamsala, and second to escape the unpleasant traffic between McLeod/Dharamsala and Baijnath and the climb afterwards. From Mandi to Rewalsar, over NH70 and MDR 26: 25 km, 825 m total positive altitude difference. Very nice stretch. Good road, little traffic after turn-off on MDR26. Rewalsar is a nice and peaceful village at 1350 m with at least 4 hotels and many monasteries, including a giant Buddha statue like in Likhir and Diskit. However, there is a better place to stay overnight (see following day). - 56 - route info Stage 4 (continued) km alt. diff. Rewalsar-Sunder Nagar 51 980 hrs 4 1430 route info Google maps Round trip from Rewalsar to "top of Rewalsar" (~1800 m) with Gompa, lake and Hindi temple and: 11 km, ~500 m total positive altitude difference (oneway). Continuing for 0.5 km southwards of Rewalsar on MDR26 take the turn-off to the right and follow the road uphill. There is second turn-off after ~2 km, where you have to go left. Fantastic panoramic (and steep) little mountain road up to "top of Rewalsar". No traffic at all in the early morning. At midway there is a very nice restaurant (called Midway) with superb views down the valley. They have a couple of nice rooms (I had a look) for "little money". The owner is very kind too. There is another, but less appealing guesthouse in a small village above a lake 2 km before the top. From Rewalsar to Sundernagar, over MDR26: 28 km, ~400 m total positive altitude difference. This stretch is a dream! His road is not on the usual road maps and there are hardly any signposts, but blindly following the google maps indications worked out well. This road leads to the Sundernagar lake through the backcountry. Sundernagar (800 m) is a sticky and noisy small indian town with a couple of hotels along the NH21, north of the town centre. Sundernagar-Chindi 84 2080 10 1005 Google maps Over SH13. Again a very nice stretch, with little traffic. There are many small villages on the way where you can get food or drinks, but hardly any recommendable hotel or guesthouse, except the PW-Resthouse in Rohanda, after ~34 km (however, after having been denied access twice before in PW-Resthouses, for obscure reasons, I did not ask a third time). To go to Tatapani there is a shortcut down from the ridge, however this street is not even indicated on google maps. Taking this road (see turn-off on GPS-track) might allow to go in one day from Sundernagar to Tatapani, in less than 100 km and definitely less than 2000 m of altitude difference. In Chindi accomodation at the HPTDC hotel Malmeshwer (2000 m). The google maps route leads straight to the goal, but it may be misleading, since it takes another shortcut and leaves the SH13 for about 12 km! Chindi-Tatapani 40 77 1320 2½ Lonley Planet and Google maps Over SH13, mainly downhill. Nice road leading through a beautiful gorge on the last 10 km or so before Tatapani. Tatapani is a peaceful little village which is well known for its hot springs. It is located on the shore of the Sutlej river, at 650 m. There are a couple of hotels and guesthouses. I stayed at Hot Springs hotel. - 57 - route info Stage 4 (continued) km alt. diff. Tatapani-15 km before Luhri 81 700 Tatapani-Shiva caves 13 hrs 6 700 420 3½ 420 Tatapani-NaldehraShimla 54 Shimla-Jakhoo Hill 13 1730 6 330 430 40 600 400? Round trip from Tatapani along the shore of the Sutlej river over the MDR22 towards Luhri (55 km). From Luhri 3 km further upstream the MDR22 joins the NH22 at Sainj, the base of the climb to Narkanda (HBB Spiti&Kinnaur, day 11). I cycled the first 40 km of this stretch from Tatapani, then I turned back (see GPS track). The whole stretch of 58 km might be cycled in 5 hours. Its more or less flat. The road undulates between 700 and 800 m, with an estimated total positive altitude difference of 400 m downstream. Traffic is relatively poor. The landscape is breathtaking. However, even though 95% tarmac, the surface condition of the road is quite poor, and head winds coming up the valley are prone to pick up after 11:00 AM. Moreover, this road might be dangerous during rainfalls. Otherwise it might be an enjoyable alternative to join Shimla via Tatapani. Round trip from Tatapani (walking). Follow the signpost "Shiva Caves" at the turnoff 2 km uphill from Tatapani on the SH13 in direction of Chindi. After 2 more km, after passing by the caves and crossing a bridge, the road on the left, which before climbing follows the Sutlej river downstream, is the shortcut road mentioned above under the Sundernagar-Chindi stretch. It leads to Rohanda (signpost, but in Hindi). Lonley Planet, Google maps and HBB Spiti&Kinnaur, day 12 Over SH13 and NH22. SH13 remains wonderful up to the Intersection with NH22, however, traffic density increases significantly after Naldehra, and even more once on NH22. 3 430 Shimla-Kufri-Janedghat (Chail) route info Lonley Planet and HBB Spiti&Kinnaur, Shimla Round trip from Shimla to the temple of Hanuman, the god of monkeys (walking). Follow the sign posts at Scandal Point. Beware of the aggressive monkeys. Avoid wearing glasses. Take a stick with you. 3½ Lonley Planet, Google maps and HBB Spiti&Kinnaur, day 12 Over NH22 and MDR8. Same way back to the SH13-turnoff, then to Kufri via NH22, as described in HBB but backwards (15 km, from Spars Lodge). In Kufri, turn off right onto MDR8 to Chail (28 km). The MDR8 continues climbing for 1 or 2 km up to roughly 2600 m, to the Kufri-Zoo, then its mostly downhill or flat until Chail. The road surface of MDR8 is however sometimes rough. Traffic is reasonably low. In Chail and surroundings there are many accommodation possibilities. I can recommend the United-21 resort in Janedghat to relax from chaotic and monkey-infested Shimla. - 58 - route info Stage 4 (continued) km alt. diff. hrs Janedghat-ChailKandaghat-Solan-BarogNandiali (Chandigarh) 123 1000 7 Nandiali-Chandigarh 40 2600 0 0 route info Lonley Planet and Google maps Over MDR8, MDR9 and NH22. From Chail-Janedghat to Kandaghat (33km) over MDR 8 very peaceful and beautiful. After Chail the road surface quality improves significantly. In Kandaghat the MDR8 joins the NH22 and traffic becomes a matter, especially around Solan. After Solan take the nice road through Barog-Valley (MDR9) which joins NH22 again after 10 km. From Solan to Barog its all uphill, about 400 m of height difference. Afterwards its all downhill until Chandigarh. From Parwanoo onwards, about 30 km before Chandigarh, the NH22 mutes into a real highway, with up to 6 lanes. From here I enjoyed the last stretch until Chandigarh a lot. Downhill, private lane on the surelevated highway, not to much traffic (Sunday afternoon), leads you straight and fast to the heart of Chandigarh. I stayed at the Aura Vaseela Resort in Nandiali some 10-15 km from the center and south of the airport (see GPS track). A very peaceful place to chill out and finish this exciting trip! - Round trip by bike from Aura Vaseela Resort in Nandiali to Chandigarh city. After 5 km and passing some slightly slummed villages all of a sudden you reach the astonishing and fascinating chequered pattern city of Chandigarh, designed by the famous architect of Le Corbusier. Visit the Le Corbusier museum and his creations in the north-eastern city part (see GPS-track). And don’t miss Ned Chands Rock Garden! Nek Chands Rockgarden, in Chandigarh - 59 - Shanti-Stupa, bei Leh - 60 - Numbers & Figures Strecken Fortbewegungmittel Fahrrad per pedes Taxi Kilometer tot (gerundet) 2600 40 400 Kilometer max (1 Tag) 141 40 (ca.) 400 (ca.) Höhenmeter (tot) 41’100 (ca.) 750 (ca.) n.a. Höhenmeter (tot) 43'400 (ca.) 750 n.a. Höhenm. max (1 Tag) 2080 300 (ca.) 400 (ca.) Höhe max (müM) 5360 n.a. n.a. Fahrzeit tot (Std) 274 (ca.) n.a. 8 (ca.) Tage (unterwegs) 40 (ca.) 3 x 0.5 n.a. Übernachtungen 5 Zeltnächte (2x auf 4’800 m) übrige: Hotels/Guesthouses/Dhabas Temperaturen max. (an der Sonne, kein Schatten) min. 40 bis 50°C (geschätzt, in Ladakh, 3500 müM) 0 bis 5°C (geschätzt, Zeltnächte, 4800 müM) Ausgaben (ohne Aurüstung) Flüge (Swiss + Jetairways, selber gebucht übers Internet) CHF 1’600 Geldwechsel ZH-Flughafen (Travelex): 2800 US-$ CHF 2’800 Total Wechselkurs indische Rupie: 1 US $ 1 CHF 60 Rs was will denn der bloss hier? Wari La (ca. 5300 müM) - 61 - CHF 4’400 Ausrüstung & Bewertung Fahrrad und Fahrradzubehör9 Aarios Expedition (Rahmen) unverändert empfehlenswert; passt wie ein Handschuh, super komfortabel und zuverlässig Gepäckträger Stolz Kombi-Low-/Highrider (vorne): superpraktisch Tubus-Cargo Gepäckträger (hinten, neu): keep it simple and it works perfectly Felge Rigida Sputnik 32-Loch, Speichen DT-Swiss, bei Aarios eingespeicht super stabile Laufräder, musste nie nachzentrieren, kein Defekt Reifen Schwalbe Marathon XR extrem langlebig und pannensicher (0 Platten, Reifensatz bereits bei Andentour im Einsatz) hoher Rollwiderstand, im Schlamm nicht optimal (hier wäre ein MTB-Pneu deutlich besser) Son28-Nabendynamo (VR) - nur probenweise gebraucht, spürbar höherer Rollwiderstand Rohloff-Nabenschaltung (HR) unübertroffen, bewährt, sorglos, zuverlässig, bequem Rohloff-Kette (8-fach, neue Kette, ca. 250 km zuhause eingefahren) geht NIE kaputt habe wohl ein ungestrecktes Modell der letzten Serie erwischt (mehrmaliges Nachspannen) Shimano-Pedalen PDM 324 (dual use) in Kombination mit Power-Grips (und Trekking-Schuhen) genial, vor allem die Power-Grips auf Klickseite,wenn verschmutzt, Ausklicken schwierig (im Sand völlig ungeeignet) Avid Single Digit Ultimate V-brake teurer, aber auch bissiger als manche Scheibenbremse, in der Leistungsfähigkeit unübertroffen Chris King Steuersatz und Tretlager sündhaft teuer, aber erwartungsgemäss ohne Probleme pog-Kettengarnitur (175er Kurbel, 42 Z) teuer, aber edel und sehr steif, problemlos, mit 17er Ritzel jedoch für Pässe zu schwach übersetzt Vorbau Syntace Superforce supersteif und stabil Lenker Salsa Pro Moto flat, 710 mm aus 7075-T6 supersteif, gute Kombination mit Syntace-Vorbau Handgriffe X-ACT Leder mit Hörner ergonomische Griffe, nach etwas Eingewöhnungsdauer unübertreffbar komfortabel Selle-Italia SLR Flow minimalistisch, ultraleicht, superbequem und dauerhaft, einfach genial Velocomputer Sigma BC 509 günstig, einfach und zuverlässig, ohne Schnickschnack beim Batteriewechsel gehen alle Eingabe-Parameter verloren; Anzeigeglas erblindet ziemlich Hebie-Seitenständer hat trotz massiver Überlastung nie versagt Minoura-Pet-Flaschenhalter superpraktisch und erstaunlich bruchfest Ortlieb-Packtaschen, Lenkertasche und Satteltasche sorglos, praktisch, einfach und unkaputtbar (und sanddicht) Werkzeug-Set, Topeak survival gear box seit vielen Jahren unübertroffen, durch weitere spezifische Werkzeuge ergänzt. 9 grösstenteils bereits bei Andentour im Einsatz; Änderungen farblich hervorgehoben - 62 - Ausrüstung & Bewertung - 63 - Ausrüstung & Bewertung - 64 - Ausrüstung & Bewertung Kleidung (vom Kopf bis zum Becken) Giro-Xen (Velohelm, Modell 2003) 295 g leicht mit Visier; bestens erprobt Oakley-Velobrille (mit orangen Korrekturgläsern, neue Gleitsicht-Korrektur) über 10-jährig, unkaputtbar und in allen Situationen optimal (auch zum Bergsteigen, Skifahren) Kopfschutz (Chaskee) in letzter Sekunde gekauft, tagsüber immer als Sonn- und Kälteschutz unter dem Helm getragen Sonnenkäppli (Chaskee) kleines Packmass, leicht, faltbar, Nacken- und Ohrenschutz; praktisch, auch unter Kapuze tragbar Buff, aus Merinowolle Tag und Nacht angehabt, oft auch als Atemschutz vor Abgasen über die Nase hochgezogen Haglöfs-Faserpelz (mit Kapuze) meine zweite Haut nach Sonnenuntergang, immer mit Kapuze Haglöfs-Kunstdaunenjacke Verhältnis von Packmass zu Warmgebung suboptimal; bei Feuchtigkeit, bis ca. 0°C aber gut Gore-Fusion (Goretex-Jacke) 290 g leicht, mit Kapuze 100% luft- und wasserdicht aber atmungsaktiv, genial! Jeantex-Windjacke gut 5-jährig, 100 g leicht, zum Fahrradfahren fast immer getragen no name Hemd (ultradünn, aus „ägyptischer Baumwolle“ made in India, langärmig mit Stehkragen) genial bei über 40°C, auch zum Velofahren; als Sonnenschutz, in Leh gekauft Icebraker-Poloshirt (150er Merinowolle) eigentlich toll, ursprünglich als Veloshirtersatz gedacht, aber kaum angehabt (nicht benötigt) Icebreaker-Velocity Shirt GT-Linie (150er Merinowolle mit 4% Lycra, kurzarm, mit Kragen) einfach genial, Tag und Nacht getragen, 2 Monate lang (am Ende aber ausgetragen) Icebraker Bodyfit Kurzarmshirt (T-Shirt bzw. Unterleibchen aus 150er Merinowolle) als T-Shirt oder Unterwäsche, anfänglich auch zum Velofahren gebraucht Icebraker Bodyfit Langarmshirt (Unterleibchen aus 200er Merinowolle) als Unterwäsche, auch zum Schlafen gebraucht Aclima-Unterleibchen (perforiert, 91% Merinowolle, kurzärmig mit Stehkragen) vor allem zum Schlafen, sehr angenehm und schön warm Handschuhe Sealskinz („wasserfest“, Merinofutter) nur bedingt wind- und wasserfest und schwer trocknend, aber superbequem bei “Herbstwetter“ 2 Paar alte Kurzfingerhandschuhe (Chiba und Specialized S-Works) tiptop, für 99% der Tour ausreichend (Chiba ausgetragen und in Manali entsorgt) Gore-Nierengurt (innen Fleece, aussen Windstopper) - eigentlich genial, aber im Gegensatz zur Andentour kaum gebraucht - 65 - Ausrüstung & Bewertung Kleidung (vom Becken bis zu den Füssen) Gonso-Regenhosen von der Qualität eigentlich nur , aber von der Funktion und Wirksamkeit unübertroffen Rainlegs (¾-Überziehregenhosen) vom Konzept her , aber Ausführungsqualität (bei Rückkehr bei Veloplus eingetauscht) Veloplus-Freizeitvelohosen (lange Überhosen, mit abnehmbaren Beinen) Stretch, Kletts zum Anpassen von Bund und Beinabschlüssen, verstärkte Sitzfläche, vorgeformte Beinform, viele Taschen, wasser- und schmutzabweisend, leicht und schnelltrocknend; super! Sugoi-Velohosen Evolution Shorty (Bundhosen) in den Anden tiptop, bei hohen Temperaturen aber aufscheuernder Einsatz (wundes Füddli) Assos-Velohosen FI.Uno S5 (Bundhosen) eigentlich in letzter Minute als Ersatzhosen gekauft, dann aber immer angehabt; genialer Einsatz Löffler-Velo-Unterhosen (Einsatz für ¾-Freizeit-Velohosen) - tolle Unterhosen, zuhause erprobt, aber auf Tour lediglich als Badehosen eingesetzt Gonso-Beinlinge tiptop, vor allem bei Passfahrten viel angehabt Ortovox-Unterhosen (lange “Thermo“-Unterhosen aus Merinowolle) Geburtstagsgeschenk von Ursula als Ersatz für no-name Unterhosen aus San Pedro; tiptop Icebreaker-Unterhosen (kurze Merinowolle-Unterhosen) toll zum Schlafen Hanwag-Trekkingschuh ca. 10-jährig, unter 2 kg (das Paar), 100% Leder (ohne Goretex und Synthetik-Innenfutter), wie ein Pantoffel, tiptop zum Velofahren (mit Powergrips) und zum Wandern bzw. „Veloschieben“ Keens-Velosandalen super komfortabel und effektiv, auch gut zum Laufen Socken diverse, Bike- und Wandersocken; am besten aus Merino-Wolle Allzweck-Handtuch (Veloplus) klein, leicht, angenehm, saugfähig und schnelltrocknend (hat nie gemüffelt) Outdoor-Ausrüstung und Gadgets Hilleberg-Zelt (Jannu) selbsttragendes 2-Mannzelt mit einem Eingang und abspannbarer vorderer Apside; mit Zeltunterlage noch knapp unter 4 kg; etwas schwer, aber sehr einfach in der Handhabung, extrem robust und sturm- und wasserfest, und bei Einer-Belegung sehr komfortabel! Schlafsack (Western Mountaineering Ultralite) +20 bis 0°C, sehr bequem, auch vielfach in Guesthouses als Decke verwendet Innen-Schlafsack Cocoon Thermolite (Travel Sheet) superleicht, angenehmes Schlafgefühl, schnelltrocknend, genial, aber leider ohne Seitenöffnung Schlafmatte Thermarest Neoair Xlite (aufblasbar) mit Pumpsack; sehr leicht und sehr kleines Packmass , aber geringer Durchstichwiderstand Kopfkissen Kaikialla (aufblasbar) bequem aber erlässlich MSR-Fuelbottle 0.625l und 0.375l (kleine Flasche als Reserve) problemlose erprobte Funktion (Ersatzflasche nicht gebraucht) - 66 - Ausrüstung & Bewertung Outdoor-Ausrüstung und Gadgets (Fortsetzung) Wasserfilter Katadyn Vario - nicht gebraucht MSR-Piezo-Zünder (als Ersatz für untaugliches Gasfeuerzeug) funktioniert gut mit Reinbenzin , Autobenzin jedoch nicht zündfähig Funkenstift (Anzünder für Benzin-Kocher) fummelig, braucht etwas Übung, funktioniert aber in der Regel unter allen Bedingungen Outdoor-Zündhölzer (wasser- und sturmfest) als Ersatz für untauglichen Piezo-Zünder eingesetzt, ansonsten auch nicht besonders zuverlässig Kochtopf (von Optimus, 1.4 l) aus eloxiertem, beschichtetem Alu, mit integriertem “Wärmetauscher“; einfach genial! MSR-Kocher Whisperlite (Multifuel-Kocher) klein, leicht, einfach in der Bedienung und zuverlässig; hat bis auf 4700 m Höhe einwandfrei funktioniert, wurde allerdings ausschliesslich mit Benzina Blanca (sogenanntes südamerikanisches Reinbenzin) betrieben; einfach genial! Essgeschirr (Löffel, Tasse und Suppenteller) aus Lexan, superlleicht, pflegeleicht und unkaputtbar; Gabel nicht gebraucht Alfi-Thermosflasche (Inox, 0. 5l, Ersatz aus Gewichts- und Platzgründen für 0.75l Nissan-Thermos) super, 0.5 l völlig ausreichend Multi-Tool Leatherman Juice CS4 klein, relativ leicht (160 g) und alle nötigen Werkzeuge (komplementär zum Velo-Werkzeug) Petzl LED-Stirnlampe (Ersatz für LED-Lenser H7) mässige Leuchtkraft und relativ hoher Batterieverbrauch, jedoch robust Uhr Suunto Observer (Ersatz für nicht mehr wasserdichteVector HR) bewährt, mit Höhenmesser, Wecker, Stoppuhr usw., aber etwas schwer wegen Stahlgehäuse Fernglas Docter (8x21) sehr klein und leicht, passt in jede Hosentasche; immer dabei 8 GB USB-Stick Reisedokumenten und Ausweisen (Backup); ausserdem praktisch als Backup für Fotos GPS Logger Holux m-241c Grösse eines Bic-Feuerzeuges, ca. 50 g leicht, kann 130’000 Waypoints aufnehmen, zeigt Koordinaten, Höhe, Distanz und Zeit an; Software zum Fotoabgleich (Syncronisation), CHF 39! Alarm Safety First, Abus-Kabelschloss Bewegungssensor mit regulierbarer Empfindlichkeit, 120 dB Alarm (sehr laut, gute Sicherung für Velo oder Gepäck); zweckmässige Ergänzung zum gleichwohl unerlässlichen Kabelschloss Digitalkamera Panasonic (DMC-FX01) alt (2005) und einfach, aber zuverlässig und robust (mit Ersatzakku und Ersatz 2GB SD-card für rund 1500 Aufnahmen gut) Mini-Stativ für Digitalkamera keine 40 g schwer, insbesondere für Selbstaufnahmen unerlässlich Ipod und Aktiv-Lautsprecher X-Mini geniale Kombination, für Stimmung unterwegs, im Zelt, im Hotelzimmer, ultraleicht und kompakt Ipad mini einfach genialer Reisecomputer mit allen Features (Internet, Skype, E-Mail, Schreibmaschine, Bibliothek, Musik, Karten/Navigation, Wetter, und vieles mehr) Klappschauffel Globetrotter aus rostfreiem Stahl 18/8, 190 g; vielseitig einsetzbar, praktisch - 67 - Ausrüstung & Bewertung Outdoor-Ausrüstung und Gadgets (Fortsetzung) Powertank und Powerbank XL41 (multipurpose Li-Ionen Akkus von Swissbatteries) superpraktisch, zum Aufladen von AA- und AAA-Akkus, Ipod bzw. Ipad und vieles mehr Solarpanel (A4-Format, flexibel, zum Aufladen des Powertanks) - (wieder) nicht gebraucht Brustholster (Tatonka) für Pass, Kreditkarten und Geld: sehr praktisch und angenehm zum Tragen Ersatzteile, Reparatur-Kits, Ausrüstungspflegemittel Exped Sewing-Kit Gold wert! schade, dass es diesen Kit nicht mehr zu kaufen gibt Ortlieb und Thermarest Repairing-Kit diverse Flicken und Kleber, auch für Zelt und Schlafmatten brauchbar; praktisch MSR Maintenance-Kit Werkzeug und Ersatzdichtungen für MSR-Kocher, unerlässlich Katadyn-Pflegekit (für Wasserfilter) - Filter nicht gebraucht 2 Bremsbeleg-Paare Ersatz fällig nach Rohtang La 1 Ersatzschlauch - nicht gebraucht (zum Glück) diverse Kabelbriden und Schellen Gold wert (diesmal Verwendung für Bremsen-Reparatur) diverse Spannriemen Gold wert (für Gepäck und Reparaturen) Universalspray (100 ml) und Keramik-Kettenwachs von Finish Line für Velokette, Reisverschlüsse und vieles mehr; sehr praktisch Parktool-Zahnkranzbürste vielseitig einsetzbar, immer wieder sehr praktisch Pannen & Verschleiss Avid Single Digit Ultimate Bremskabelanschlag beim Flug verloren, notbehelfsmässig repariert (Bild) Thermarest-Matte Neoair Xlite: undicht, 3 Löcher mit Original-Reparaturkit geflickt Bremsbelege vorn und hinten: je ein Paar verschlissen; ausgewechselt Hanwag-Acotango: Nähte kaputt; 2 x nähen gelassen (yes, stiching, no problem) - 68 - Ausrüstung & Bewertung Koerperpflege und Apotheke Malarone (Malaria-Profilaxe) - nicht gebraucht (zum Glück) Spiralgin 500 (Schmerzmittel, entzündungshemmend, fiebersenkend) - nicht gebraucht (zum Glück) Ciprofloxacin-Mepha 500, Filmtabletten (Breitband-Antibiotikum) - nicht gebraucht (zum Glück) Immodium (gegen Durchfall) Dauerbrenner, am Schluss nur noch 1 Tablette übrig Spiricort (Cortison, Antiallergikum, stark) - nicht gebraucht (zum Glück) Xyzal (Antiallergikum, schwach) - nicht gebraucht (zum Glück) Tramal (Schmerzmittel stark, Opioid), Dafalgan (Schmerzmittel) - nicht gebraucht (zum Glück) Aspirin-C (Schmerzmittel) immer praktisch, z.B. gegen Erkältung; fast ausgegangen, vor-Ort (Indien) nicht erhältlich Halswehtabletten anfänglich ein paar eingenommen (leichte Erkältung); immer praktisch Tigerbalsam (weiss) Universal-Heilmittel! Nivea-Crème Universal-Crème, immer praktisch, diesmal aber kaum gebraucht Visine-Tropfen (gegen trockene Augen) gegen Augenentzündung eingesetzt; lindernde Wirkung Triomer-Nasensalbe (mit Meersalz, gegen trockene Schleimhäute) ab und zu angewendet (trockene, irritierende Luft) Spirig-Nasenspray (gegen verstopfte Nase und geschwollene Schleimhäute) nachts oft angewendet (trockene, irritierende Luft) La Roche-Posay-Sonnencrème (30er Faktor) 30er-Crème völlig ausreichend (kein Sonnenbrand) Care Plus Anti-Insect (30% DEET) für Himalaya-Südfuss (Kinnaur) gedacht, aber vor allem im Norden (Ladakh) gebraucht Aviral-/Zovirax-Lippensalbe (gegen Herpes) Gold wert, diesmal zum Glück aber trotz Sonneneinstrahlung kaum gebraucht Vichy-Fusscrème Podexine (gegen Fussschweiss) sehr wirkungsvoll und praktisch, besonders wenn man sich über Tage nicht richtig waschen kann Coop-Erfrischungstüchlein sehr wirkungsvoll und praktisch, besonders wenn man sich über Tage nicht richtig waschen kann Vitamine-Tabletten - nicht gebraucht Notfall/Unfall-Kit (Salben, Pflaster, Bandagen, Desinfizierungsmittel, Salben, ....) bis auf Lyman-Salbe (Prellung) und Parapic (Hornussenstich) nicht gebraucht (zum Glück) Seifenblätter (von Sea to Summit) gut als Noteinsatz, ansonsten nicht sehr ergiebig Diverse Hygienemittel (Alltag) Wattstäbli, Zahnseide, Rasierklinge - 69 - 1. Auflage Dezember 2013 © Yeti-Graphics