Arbeitsmarktprogramm 2016
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Arbeitsmarktprogramm 2016
Arbeitsmarktprogramm 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 1 2 Gesamtwirtschaftliche und regionale Betrachtungen 2 2.1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick 2 2.2 Regionale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung 3 3 Die Kundenstruktur – das Arbeitskräfteangebot 4 3.1 Die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in den Bedarfsgemeinschaften 4 3.2 Profillagen 6 3.3 Die besonderen Zielgruppen 7 3.3.1 Langzeit-Leistungsbezieher 7 3.3.2 Reha-SB-Kunden 8 3.3.3 Flüchtlinge 9 4 Die operativen Schwerpunkte 2016 10 4.1 Jugendliche in den Ausbildungs-und Arbeitsmarkt integrieren 10 4.2 Langzeitarbeitslose und Langzeitleistungsbezieher aktivieren und ihre Integrationschancen erhöhen 10 Marktnähe leben, Arbeitgeber erschließen und Beschäftigungschancen für schwerbehinderte Menschen erhöhen 11 4.3 4.4 Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden und in den Markt integrieren 11 4.5 Herausforderung Flüchtlinge/Asyl 11 4.5.1 Spracherwerb als zentrale Voraussetzung für Integration 11 4.5.2 Integrationsfördernde Maßnahmen 12 4.5.2.2. Aktivierungsgutscheine 12 4.5.3 Geplante organisatorische Veränderungen im Jobcenter 14 4.5.4 Netzwerkarbeit 14 4.6 Qualität der operativen Umsetzung 15 5 Die Bildungszielplanung 2016 15 6 Der Eingliederungstitel (Egt) 2016 18 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont Hinweis: Gender, Gleichstellung, Inklusion, Integration, Vielfalt (Diversität) Im Sinne des Bundesgleichstellungsgesetzes trägt das Jobcenter Hameln-Pyrmont zum geschlechtergerechten Verständnis bei. Für die Kundinnen und Kunden bringt das die Beauftragte für Chancengleichheit im Arbeitsmarkt sowie für die Belegschaft die Wahl der Gleichstellungsbeauftragten zum Ausdruck. Und im Sinne sozialer Inklusion, nicht separierender Praxis kommt der Diversität (Vielfalt) die notwendige Wertschätzung zu. Bei Formulierungen wird das generische Maskulinum im Jobcenter Hameln-Pyrmont weitgehend vermieden, in Fällen einfacher Lesbarkeit hier und da verwendet. Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 1 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, Sie halten unser Arbeitsmarktprogramm 2016 in den Händen. Wir möchten Ihnen damit die geschäftspolitischen Schwerpunkte, die strategischen Grundlagen für unsere operative Arbeit und unsere Zielplanung für 2016 vorstellen. Erarbeitet wurde dieses Programm gemeinschaftlich, alle Teams in unserem Haus haben direkt oder indirekt an seiner Erstellung mitgewirkt. Für die Öffentlichkeit trägt das von der Agentur für Arbeit Hameln und dem Landkreis Hameln-Pyrmont als Träger unserer gemeinsamen Einrichtung verabschiedete Arbeitsmarktprogramm 2016 zur Transparenz über die arbeitsmarkt-, sozial- und geschäftspolitischen Aufgaben, Maßnahmen und Ziele des Jobcenters Hameln-Pyrmont bei. Das Jahr 2016 wird mit einigen neuen Schwerpunktthemen auf uns zukommen, bereits bestehende werden intensiviert. Unverändert im Fokus sind die langzeitarbeitslosen Menschen, die wir betreuen. Als Teilnehmer an den Bundesprogrammen der Europäischen Sozialfonds für Langzeitarbeitslose und Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt können wir zielgerichtet mit dieser Personengruppe arbeiten und den verfestigten Bestand dynamisieren. Mit den Flüchtlingen werden wir eine in dieser Dimension neue Gruppe von Kundinnen und Kunden betreuen. Das wird uns vor ganz neue Herausforderungen stellen und sicherlich viel Flexibilität abverlangen. Wir möchten den Menschen, die in unserer Region Schutz und neue Perspektiven suchen, auf dem Weg in den Arbeitsmarkt eine gute Unterstützung bieten. Unser Bestreben ist, unser gutes diesjähriges Ergebnis von über 2350 Integrationen zu steigern. Arbeitslose erwerbsfähige Menschen wieder in Arbeit, und diese mit ihren Familien aus der Hilfebedürftigkeit, zu bringen, ist auch für 2016 unser wesentliches Ziel. Ihre Geschäftsführung Evelyne Beger Martina Eschrich Holger Reineke -Geschäftsführerin- -Bereichsleiterin- -Bereichsleiter- Seite 1 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 2 Gesamtwirtschaftliche und regionale Betrachtungen 2.1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Auf dem Arbeitsmarkt im Jahresrückblick ist eine ständige Steigung der Kräftenachfrage zu beobachten. Das bereits im Vorjahr hohe Niveau hat damit nochmals deutlich zugelegt. Allein im Monatsvergleich September zu Oktober 2015 weist der Stellenindex der BA (BA-X) als Indikator für diese Nachfrage einen Zuwachs von 5 Punkten aus und liegt mittlerweile bei 202 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Plus von 27 Punkten. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen: Die Konjunktur weist eine positive Grundtendenz auf und die Unternehmen suchen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem führt die gestiegene Zahl Beschäftigter dazu, dass mehr Personen ihren Arbeitsplatz wechseln und der fluktuationsbedingte Ersatzbedarf steigt. Auch die gestiegene Nachfrage nach Teilzeitbeschäftigung trägt zum hohen Niveau der Arbeitskräftenachfrage bei. Darüber hinaus gelingt es Betrieben nicht immer, geeignete Fachkräfte zu finden und offene Stellen zeitnah zu besetzen – als Folge wächst der Bestand an gemeldeten Stellen. In fast allen Branchen melden die Betriebe einen höheren Personalbedarf. Am stärksten ist im Vorjahresvergleich die Kräftenachfrage im Handel gestiegen. Auch im Bereich Pflege und Soziales, in den Sonstigen und wirtschaftlichen Dienstleistungen, im verarbeitenden Gewerbe und in Betrieben, die im Umfeld des verarbeitenden Gewerbes qualifizierte Dienstleistungen anbieten, gibt es deutlich mehr offene Stellen als vor einem Jahr. Seit Längerem entfällt mit einem Drittel der größte Anteil an gemeldeten Stellen auf die Zeitarbeit. Der BA-X bildet die saison- und kalenderbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. In den Index fließen die bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldeten Arbeitsstellen, die gemeldeten Stellen für Freiberufler und Selbstständige und aus der privaten Arbeitsvermittlung ein.1 Die Konjunkturerwartungen zeichnen ein durchwachsenes Bild. Es bleibt abzuwarten, ob sich der moderat positive Wachstumstrend der vergangenen Monate, zu dem das produzierende Gewerbe den größten Beitrag lieferte, fortsetzt. Aktuelle Indikatoren wie Auftragseingänge und die Industrieproduktion zeigen aber keine zusätzliche Dynamik an, zuletzt gab es auch Dämpfer. Risiken für die konjunkturelle Entwicklung ergeben sich aus der Wachstumsschwäche der Schwellenländer und den Unsicherheiten um den Volkswagen-Konzern nach den Abgasmanipulationen. Die weiterhin sehr expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank stabili- 1 vgl. Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung: Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland – Monatsbericht, Oktober 2015, Nürnberg 2015 Seite 2 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont siert die Konjunktur. Darüber hinaus stützen die niedrigen Ölpreise zumindest kurzfristig die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Ob und wie stark sich die hohen Flüchtlingszahlen auf die Konjunktur auswirken, hängt wesentlich von der Finanzierung der dafür erforderlichen Staatsausgaben ab.2 „‘Auf den Arbeitsmarkt ist aber weiterhin Verlass‘, sagt Enzo Weber, Leiter des IABForschungsbereichs ‚Prognosen und Strukturanalysen‘. ‚Größere Effekte des starken Flüchtlingszustroms auf dem Arbeitsmarkt wird es erst im nächsten Jahr geben‘, ergänzt IABÖkonom Weber.“3 2.2 Regionale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung Die längerfristige Beschäftigungsentwicklung im Weserbergland ist gekennzeichnet von massiven Arbeitsplatzverlusten in „alten“ Industriezweigen. Zum Teil sind ganze Industriezweige verschwunden und mit ihnen insbesondere Beschäftigungsmöglichkeiten für Angelernte, häufig betroffen davon sind Frauen. „Neue“ und wachsende Industrien sind nur zögerlich, bei weitem nicht in gleichem Umfang entstanden. Der Tertiarisierungsgrad ist mit 66,1 geringer als im Schnitt Niedersachsen (68,49) und Bund (69,8). Die Bevölkerungsentwicklung ist kritisch, sie beträgt -7,0 % seit 2005 im Bereich der Arbeitsagentur Hameln (im Vergleich: Niedersachsen -2,5 %). Dies wirkt sich auch auf die Bevölkerungsstruktur aus – der Anteil über 50-jähriger Menschen liegt mit 47,1 % über dem Landesdurchschnitt von 42,7 %, dagegen ist der Anteil unter 25-jähriger mit 23.0 % niedriger als im Durchschnitt Niedersachsens (24,8 %). Junge Menschen wandern ab, z. B. ins Studium, und sind als Fachkräfte häufig für die hiesige Region verloren. Diese strukturellen Probleme sind nicht behoben. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (AO) ist im Zeitraum Juni 2008 bis Juni 2013 (Daten vor der Revision) in den drei Landkreisen der Agentur für Arbeit Hameln Schaumburg, Holzminden, Hameln-Pyrmont) mit einem Plus von 2,8 % zögerlicher verlaufen als in Niedersachsen (+9,0 %). Von diesem niedrigen Niveau aus ist die Beschäftigung in 2014 (Daten nach der Revision) um 2,1 % gestiegen (wie in Niedersachsen auch). Für 2016 gibt es erste Anzeichen dafür, dass sich die Beschäftigungssituation eintrüben könnte. Hierzu zählen die weltwirtschaftlichen Entwicklungen (China, Russland, etc.) sowie die Unsicherheiten um den Volkswagenkonzern nach den Abgasmanipulationen. Die Auswirkungen auch speziell in Niedersachsen mit Auswirkungen auf unsere Region – sind derzeit nicht einzuschätzen. Der Arbeitsmarkt im Weserbergland ist robust, aber wenig dynamisch. Der Bestand an Arbeitslosen ist in den Monaten Juli und August jahreszeitlich angestiegen, ist aber unter dem Vorjahres-Niveau. Aus dem Rechtskreis SGB III sind seit Jahresbeginn bis Ablauf des dritten Quartals 157 Personen ins SGB II übergetreten. Im Vorjahr waren dies im Vergleich 127 Personen, damit 23,6 % weniger Menschen. Der Zugang sozialversicherungspflichtiger Stellen ist im Juli eingebrochen, hat aber im August das Vorjahres-Niveau wieder erreicht (+2,1 %). Der Zuwachs an gemeldeten Stellen lag gegenüber dem Wert des Vorjahres im August um 4,6 % höher, allerdings werden in Hameln und Bad Pyrmont die Vorjahreswerte nicht erreicht. Zuwächse wurden insbesondere realisiert in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, Handel/Kfz, Verkehr/Lagerei und 2 vgl. 3 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung –Aktuelle Berichte Oktober 2015 Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 27.10.2015 Seite 3 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont freiberufliche Dienstleistungen. Für 2016 wird eine Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Niveau 2015 erwartet, Impulse für mehr Beschäftigung sind bisher nicht erkennbar. Aus diesem Grund und wegen der Flüchtlingsproblematik wird für 2016 mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber 2015 um 2 % im Jahresdurchschnitt gerechnet. Vor diesem Hintergrund werden im Jahresdurchschnitt 2016 über die Rechtskreise SGB III und II 13.995 Arbeitslose erwartet. Flüchtlinge und Asylbewerber werden unser Kundenpotenzial erhöhen, aber in 2016 nur in Einzelfällen integrierbar sein. Im Gegenzug könnten zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für die Betreuung von Flüchtlingen in verschiedenen Bereichen entstehen. Rund 59 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) wurden in 2014 in den Wirtschaftszweigen (WZ) Gesundheitswesen, Einzelhandel (ohne Kfz), Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime), Baugewerbe, Maschinenbau, Sozialwesen (ohne Heime), Finanzdienstleistungen, Erziehung und Unterricht, Großhandel (ohne Kfz) beschäftigt. Neue Beschäftigungsverhältnisse in größerem Umfang sind über diese WZ hinaus entstanden in den WZ Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Gastgewerbe, Lagerei/Post/Kurierdienste und Gebäudebetreuung/GaLa. Insgesamt sind etwa 75 % der neuen SVB diesen 14 WZ zuzuordnen. Zuwachspotenziale werden in diesen WZ erwartet, jedoch unter den zentralen Einschätzungen. Gleichzeitig wird es schwieriger, geeignete Bewerber zu gewinnen und zu vermitteln. Der Anteil von Arbeitslosen mit Qualifizierungsdefizit an allen Arbeitslosen betrug im Jahresdurchschnittswert 2014 im Rechtskreis SGB III 44,1 %. Die genannten Branchen und Rahmenbedingungen werden auch in 2016 das Marktgeschehen dominieren. Für das Jobcenter Hameln-Pyrmont birgt ein Risiko die zunehmend verfestigte Struktur der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und deren Qualifikationsniveau und Leistungsvermögen. Mehr als 2/3 der Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II sind langzeitarbeitslos. Einen Arbeitsplatz im Helferbereich suchen gut 2/3 der Arbeitslosen. Das Bewerber/Stellenverhältnis für derartige Stellen liegt ungünstig bei 1 zu 25 (für alle 1 zu 5). Unter den gegebenen Rahmenbedingungen des lokalen Arbeitsmarktes wird der Langzeitleistungsbezug und zugleich die Langzeitarbeitslosigkeit durch den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente nur in geringen Größen und nur zeitverzögert nachhaltig reduziert werden können. Chancen für den heimischen Arbeitsmarkt birgt die Einrichtung der Notunterkunft für Flüchtling in der Kaserne in Hameln. Hier erwarten wir nicht nur Zugänge in den Leistungsbezug, sondern vielmehr mit der Erweiterung das Entstehen neuer Beschäftigungsverhältnisse im Helferbereich im Umfeld der Betreuung der Notunterkunft.4 3 Die Kundenstruktur – das Arbeitskräfteangebot 3.1 Die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in den Bedarfsgemeinschaften Das Jobcenter Hameln-Pyrmont ist mit Stand September 2015 für 6.800 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 13.445 Personen zuständig. Ein Vergleich mit den Werten aus August 2014 zeigt mit 6.718 Bedarfsgemeinschaften (BG) und insgesamt 12.997 Personen eine nahezu selbe Anzahl. Hier ist eine Schwankung, um -1,05 % bzw. 0,88 % zu verzeichnen5. 4 5 vgl. AmAnAs, Brancheneinschätzung, Auswertung Einschaltungsgrade nach Gst. und WZ, Statistik Qualifizierungspotential von Arbeitslosen, Visualisierung Marktchancen, Geschäftsplan 2016 der Agentur für Arbeit Hameln Statistik der BA, Zeitreihe zu Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und Leistungsempfänger nach SGB II, Blatt 3.1, Sept 2015 Seite 4 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont (Definition: Als erwerbsfähige Leistungsberechtigte - eLb - gelten gem. § 7 SGB II Personen, die das 15. Lebensjahr vollendet und die Altersgrenze (65 bis 67 Lebensjahre, nach § 7a des SGB II) noch nicht erreicht haben, erwerbsfähig sind, Hilfebedürftigkeit vorliegt und ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben. Als erwerbsfähig gilt gem. § 8 SGB II, wer nicht durch Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit außerstande ist, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarkts mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein.) 10.000 9.500 9.000 2005 8.500 2008 2011 8.000 2014 2015 7.500 7.000 6.500 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 6 Diagramm 1: Entwicklung der BG Der Bestand an erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) im September 2015 im Jobcenter Hameln-Pyrmont belief sich auf 9.404 Personen. 14.000 Entwicklung der eLb 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep 05 05 05 06 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 09 10 10 10 11 11 11 12 12 12 13 13 13 14 14 14 15 15 15 Diagramm 2: Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 7 Die Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zeigt im Krisenjahr 2009 keine signifikante Steigerung. Erst im Ersten Quartal 2010 zeigt sich eine sicher stark durch die einjährige Zahlung des Arbeitslosengeldes I beeinflusste Erhöhung der Kundenzahl. Ab Mai 2010 macht sich, belebt durch die Konjunkturerholung und nur durch den Winter 2010/2011 6 vgl. 7 Statistik der BA, Zeitreihe zu Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und Leistungsempfänger nach SGB II, Blatt 3.3, Sept. 2015 ebd. Seite 5 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont unterbrochen, eine höhere Integrationsrate bemerkbar. Als Folge der Wintermonate stieg die Anzahl der eLb in 2013, 2014 und 2015 temporär wieder leicht an. Dieser Anstieg kehrte sich mit Beginn der neuen Ausbildungsjahre wieder um.8 3.2 Profillagen Mit Einführung des 4-Phasen-Modells in der Integrationsarbeit als EDV-gestützter Problemlösungsprozess ab August 2009 wurde die bisherige Zuordnung der Kunden nach Betreuungsstufen durch die Bestimmung nach jeweiligen Profillagen abgelöst. Insgesamt werden 6 Profillagen verwendet: Marktprofil (MP) Aktivierungsprofil (AP) Förderprofil (FP) Entwicklungsprofil (EP) Stabilisierungsprofil (SP) Unterstützungsprofil (UP) Jobcenter-Kunden werden in diese jeweiligen Profillagen eingestuft. Demnach befinden sich 13,1 % der Kunden im Jobcenter Hameln-Pyrmont zurzeit im Entwicklungsprofil und jeweils rund 20 % im Unterstützungs- sowie im Stabilisierungsprofil. In das Förderprofil wurden 6,1 % eingestuft. Lediglich 0,3 % konnten in das Markt- sowie 0,4 % Aktivierungsprofil eingeordnet werden. Das bedeutet, dass 54 % der Kunden in marktfernen Profillagen befinden. 2.500 19,9% 20,7% 21,0% 2.000 16,5% 13,1% 1.500 1.000 6,1% 500 0,3% 2,1% 0,4% 0 MP AP FP EP SP UP Z I N Diagramm 3: Verteilung der Profillagen 9 21 % der gesamten Kunden sind mit dem Vermerk „Z“ (Zuordnung nicht erforderlich) gekennzeichnet. Von diesen 2.115 Kunden haben 28,1 % (590) ein Kind unter 3 Jahren und 0,1 % befinden sich im Übergang zur Rente (3). Weitere 42,2 % (886) absolvieren eine Schul- oder Berufsausbildung. Gemessen an den Kunden bis 24 Jahre sind dies insgesamt 41,9 %. 8 vgl. 9 vgl. Statistik der BA; Zeitreihe zu Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und Leistungsempfänger nach SGB II, Blatt 3.3, Sept. 2015 VerBIS-Abfrage vom 15.10.2015 Seite 6 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 16,5% (1.648) aller Kunden sind „integriert, aber hilfebedürftig“ („I“), d. h., sie haben eine Vollzeitbeschäftigung, aber das hierdurch erworbene Einkommen reicht nicht aus, um den Lebensunterhalt damit zu bestreiten („Aufstocker“). Bei 2,1 % der Kunden („N“) ist die Zuordnung noch nicht erfolgt.10 3.3 Die besonderen Zielgruppen Die nachstehend benannten Zielgruppen werden aufgrund ihres hohen Anteils an der Gesamtzahl der arbeitslosen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, ihrer Arbeitsmarktnähe oder spezifischer Problemstellungen besonders betrachtet. Zur Darstellung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen hier eine Übersicht, die die Situation im Landkreis Hameln-Pyrmont verdeutlicht. Die jährlich wiederkehrende Entlassungswelle zum Jahresende der Zeitarbeitsfirmen zeigt besonders bei diesen speziellen Kundengruppen einen deutlich sichtbaren Anstieg. Auch der jährliche Beginn des Ausbildungsjahres ist bei der Gruppe „Ohne abgeschlossene Berufsausbildung“ deutlich sichtbar, aber auch in den Kundengruppen „Langzeitarbeitslos“ und „15 – 24 Jahre“ ist dieses Ereignis (1. August, bzw. 1. September) erkennbar. 3.000 Ohne abgeschlossene Berufsausbildung 2.500 Langzeitarbeitslos 2.000 50- unter 65 Jahre 1.500 Ausländer 1.000 Kein Hauptschulabschluss alleinerziehend 500 15 - 24 Jahre Diagramm 4: Entwicklung spezieller Kundengruppen Apr. 15 Jan. 15 Jul. 14 Okt. 14 Apr. 14 Jan. 14 Jul. 13 Okt. 13 Apr. 13 Jan. 13 Jul. 12 Okt. 12 Apr. 12 Jan. 12 Jul. 11 Okt. 11 Apr. 11 Jan. 11 Jul. 10 Okt. 10 Apr. 10 Jan. 10 Jul. 09 Okt. 09 Apr. 09 Jan. 09 - 11 3.3.1 Langzeit-Leistungsbezieher Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug haben sich in den letzten Jahren tendenziell weiter verfestigt. Dieses Handlungsfeld bleibt die drängendste Herausforderung in der Grundsicherung. Die existenzsichernde und nachhaltige Integration von Langzeitleistungsbeziehern in den ersten Arbeitsmarkt und die Vermeidung von Langzeitleistungsbezug stellen weiterhin einen besonderen Schwerpunkt der Steuerung und der Integrationsarbeit dar. 10 vgl. 11 vgl. VerBIS-Abfrage vom 15.10.2015 Statistik-Service Nordost, Bestand an arbeitslosen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) nach ausgewählten Merkmalen, Sonderauswertung Nr.: 192868, 12. Oktober 2015 Seite 7 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont Entgegen der Entwicklung der Arbeitslosen hat sich die Zahl der Langzeit-Leistungsbezieher in unserem Bezirk nur geringfügig verringert, sodass von den im August 2015 gemeldeten 9.504 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten des Rechtskreises SGB II insgesamt 6.334 Langzeit-Leistungsbezieher sind. Als Langzeit-Leistungsbezieher gelten Leistungsberechtigte, die länger als zwölf Monate Leistungen nach dem SGB II bezogen haben. Das entspricht einem Anteil von 66,7 %, gemessen am Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Hameln-Pyrmont. Gegenüber dem Vorjahreswert ist dies eine Erhöhung um 0,2 Prozentpunkte.12 Neben Arbeitslosen gehören zum Personenkreis der Leistungsbezieher auch solche Menschen, die trotz eigenem Einkommen (z. B. Arbeitsentgelt, Arbeitslosengeld I, Krankengeld, o. Ä.) ihre bzw. die in ihrer Bedarfsgemeinschaft bestehende Hilfebedürftigkeit nicht überwinden können und deshalb zusätzlich ergänzend Arbeitslosengeld II erhalten. In der öffentlichen Diskussion wird hier der Begriff „Aufstocker“ verwendet, die Statistik der Bundesagentur für Arbeit spricht neutral von erwerbstätigen Arbeitslosengeld II-Beziehern. Von den im August gemeldeten 9504 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten waren insgesamt 1553 Personen in abhängiger Erwerbstätigkeit mit einem Bruttoverdienst von ≥ 450 Euro oder in selbständiger Erwerbstätigkeit. Hier ist ein geringfügiger Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen. Zusätzlich erzielten 1337 Personen Einkommen aus geringfügiger Beschäftigung, prozentual 51 %. Zum Vergleich: Im August 2014 betrug der Anteil der geringfügig Beschäftigten im Leistungsbezug 55,9 %, die Einführung des Mindestlohnes bei den geringfügigen Beschäftigungen unter 450 Euro zeigte bislang kaum Wirkung.13 3.3.2 Reha-SB-Kunden Gemeinsam mit den Kollegen der Agentur für Arbeit wird an Projekten und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Inklusion behinderter Menschen gearbeitet. Im November 2015 wurden im Jobcenter Hameln-Pyrmont 401 schwerbehinderte Kunden betreut. In einem laufenden Reha-Verfahren der beruflichen Wiedereingliederung befinden sich 146 Kunden (davon 44 in Kostenträgerschaft des Jobcenters und 102 über sonstige Kostenträger). Entsprechend der unter Kapitel 3.2 bereits erläuterten Profillagen erfolgt auch die Einstufung der beiden hier genannten Kundenkreise. Auf das Marktprofil und das Aktivierungsprofil entfallen aus beiden Personenkreisen keine Kunden. Aus dem Kreis der schwerbehinderten Kunden entfallen auf das Förderprofil 5 % der Kunden. Auf die arbeitsmarktfernen Profillagen entfallen rund 72 % (Entwicklungsprofil 15 %, Stabilisierungsprofil knapp 39 % und Unterstützungsprofil 18 %,) während 9 % der Kunden einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und ergänzend auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Das Einkommen reicht hier nicht zur Deckung des Lebensunterhaltes der Bedarfsgemeinschaft aus oder behinderungsbedingt wird die persönliche Leistungsfähigkeit durch eine Teilzeitbeschäftigung bereits voll ausgeschöpft. Auffällig ist die hohe Zahl von Kunden im Bereich Stabilisierungsprofil. Für diese Personen steht die Verbesserung der gesundheitlichen und behinderungsbedingten Situation zunächst 12 vgl. 13 MicroStrategy 9/2015 Statistik Bundesagentur für Arbeit Seite 8 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont im Vordergrund, um sich anschließend auf einen leistungsgerechten Arbeitsplatz vorzubereiten. Bei fast 14 % der SB-Kunden wurde die Profillage Z (Zuordnung nicht erforderlich) vergeben. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Kunden, die Erwerbsminderungsrente beantragt haben, die einen beruflichen Abschluss in Vollzeit absolvieren, die Angehörige pflegen oder eine Übergangsregelung in den Ruhestand nutzen. Auffällig ist, dass Mitte 2014 noch an 21 % der schwerbehinderten Bewerber die Profillage Entwicklungsprofil vergeben wurde, wobei die Verschiebung nahezu vollständig zum Stabilisierungsprofil erfolgt ist. Für 2016 ist hier eine besonders enge Betreuung dieser Kundengruppe erforderlich, um diesen Trend umzukehren. Für eine kurzfristige Einbeziehung in Maßnahmen zur Qualifizierung oder Eingliederung in den Arbeitsmarkt sind aktuell etwa 20 % der Schwerbehinderten geeignet. Seitens der Vermittlungsfachkräfte soll die direkte Ansprache von Arbeitgebern verstärkt werden, um besondere Stärken von schwerbehinderten Bewerbern zu kommunizieren und Arbeitgeber für den leistungsgerechten Zuschnitt von Arbeitsplätzen zu gewinnen. Gemeinsam mit den Kollegen der Agentur für Arbeit wird an Projekten und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Inklusion behinderter Menschen gearbeitet. Für die Kunden, die sich in einem laufenden beruflichen Reha-Verfahren (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) der Wiedereingliederung befinden, ergibt sich eine deutlich günstigere Kundenstruktur. Bei den Reha-Verfahren in Kostenträgerschaft des Jobcenters entfallen 75 % der Kunden auf die Profillage Entwicklungsprofil, 10 % auf das Förderprofil, 7 % auf integriert aber hilfebedürftig und die restlichen 8 % verteilen sich auf die sonstigen Profillagen. Für diesen Personenkreis ist für 2016 die Einmündung in Anpassungsqualifizierungen mit möglichst kurzfristiger Arbeitsaufnahme, in modulare Weiterbildungen, Berufsfindungsmaßnahmen, Reha-Vorbereitungskurse und ggf. Umschulungen vorgesehen. Ziel ist es, die Kunden entsprechend der Nachfrage des Arbeitsmarktes zu Fachkräften auszubilden und nachhaltig zu integrieren. Dabei wird betrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen Vorrang eingeräumt. In der Reha-Ersteingliederung (Reha-Träger und Kostenträger = Agentur für Arbeit) werden 50 Jobcenterkunden im laufenden Verfahren betreut. 3.3.3 Flüchtlinge Im Jahr 2015 hat eine Flüchtlingswelle zu gesteigerten Asylverfahren geführt. In der Folge wird sich die Zahl der Menschen mit einem Aufenthaltstitel unter dem Abschnitt 5 des Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes (= §§ 22 – 26 AufenthG) deutlich erhöhen. Bereits im Oktober 2015 wurden 324 erwerbsfähige Flüchtlinge mit 319 Angehörigen in 205 Bedarfsgemeinschaften im Jobcenter Hameln-Pyrmont betreut. Für das Jahr 2016 wird mit einer kontinuierlich ansteigenden Anzahl von Kunden aus diesem Personenkreis gerechnet.14 Eine arbeitsmarktliche Planung angesichts der zu erwartenden Welle an Neuankömmlingen im SGB II gestaltet sich als besondere Herausforderung. Auf der Grundlage der Anzahl der leistungsberechtigten Asylbewerber im Landkreis Hameln-Pyrmont kann anhand einer groben Schätzung von ca. 650 – 700 zusätzlichen Leistungsberechtigten nach SGB II im Laufe des Jahres 2016 ausgegangen werden. Die Dauer der Asylverfahren, die überregionale Ab14 vgl. VerBIS-Auswertung Oktober 2015 Seite 9 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont und Zuwanderung anerkannter Flüchtlinge aber auch eine zu erwartende „Wahrscheinlichkeitsquote“ für einen Hilfebezug nach SGB II sind tatsächlich nur zu schätzende Größenordnungen für die Bemessung der Anzahl der zukünftig zusätzlich zu betreuenden JobcenterKunden aus dem Kreise der Flüchtlinge. 4 Die operativen Schwerpunkte 2016 4.1 Jugendliche in den Ausbildungs-und Arbeitsmarkt integrieren Ein guter Einstieg in den Arbeitsmarkt gleich zu Beginn der Erwerbsbiographie ist die beste Versicherung, langfristig unabhängig von Grundsicherungsleistungen zu leben, und die beste Prävention gegen Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug. Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren soll daher im Fokus der Integrationsarbeit bleiben. Ein Erfolgsfaktor für die Steigerung der Integrationen in Ausbildung war die gute Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Hameln; diese Zusammenarbeit wird in dieser Intensität weiter fortgesetzt. Die Zusammenarbeit von Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt in der Jugendberufsagentur hat sich bereits gut etabliert – die Zusammenarbeit soll in 2016 weiter vertieft werden und sich speziell auch mit dem Weg jugendlicher Flüchtlinge in Ausbildung beschäftigen. In den Sommerferien soll ein Sommercampus mit insgesamt 16 Jugendlichen stattfinden, die von vier Coaches betreut werden. Ziel ist es, diese Jugendlichen durch eine intensive Betreuung noch in Ausbildungsstellen zu vermitteln. 4.2 Langzeitarbeitslose und Langzeitleistungsbezieher aktivieren und ihre Integrationschancen erhöhen Das Jobcenter wird die guten Erfahrungen aus dem Bundesprogramm 50plus ab 01.01.2016 in das Regelgeschäft – Netzwerk ABC - überführen. Es sollen in jedem Kalenderjahr 1129 Langzeitarbeitslose im Alter ab 35 durch vier Integrationsfachkräfte und zwei Fallmanager/innen gecoacht werden. Schwerpunktthemen werden Gesundheit, Kompetenzerweiterung, Netzwerkarbeit, räumliche Mobilität und fachliche Flexibilität sein. Das ESF-Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose ist in Hameln in 2015 gestartet und konnte bereits erste Integrationen verzeichnen. Die gut miteinander verzahnte Arbeit der Betriebsakquisiteure und Job Coaches, die sich auch öffentlichkeitswirksam vermarkten ließ, hat sich sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Kunden herumgesprochen. Es ist damit zu rechnen, dass im Jahr 2016 mehr Kunden von diesem Programm profitieren können. Komplettiert wird das Angebot für Langzeitleistungsbezieher durch das neue Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“. In der Zeit vom 01.11.2015 bis 31.01.2016 werden 40 SV-pflichtige Stellen eingerichtet werden. Dieses Programm ist für Kunden/-innen gedacht, die keine direkte Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben. Zielgruppen sind Leistungsberechtigte, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen besonderer Förderung bedürfen und Menschen, die mit Kindern in einer Bedarfsgemeinschaft leben. Seite 10 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 4.3 Marktnähe leben, Arbeitgeber erschließen und Beschäftigungschancen für schwerbehinderte Menschen erhöhen Die relativ stabilen Aussichten am Arbeitsmarkt sollen dazu führen, das Integrationsgeschäft mit dem Handlungsschwerpunkt „Marktnähe leben, Arbeitgeber erschließen und Beschäftigungschancen für schwerbehinderte Menschen verbessern“ weiter zu forcieren. Hierbei geht es vor allem darum, die lokalen Chancen zu erkennen, um auch Kunden mit schlechteren Arbeitsmarktchancen nachhaltig und existenzsichernd zu integrieren. Die persönlichen Ansprechpartner/-innen des Jobcenters leiten regelmäßig über verschiedene Kommunikationswege (u. a. die Vermittlungsbörse) Kundenprofile in die AG-S Teams weiter. Dort werden intensive Vermittlungsbemühungen unternommen. Diese unkomplizierte Zusammenarbeit soll durch 2016 weiter verbessert werden. Die erfolgreiche Arbeit der in Eigenregie betriebenen Werkakademie soll in 2016 fortgesetzt werden. Die Werkakademie ist ein Sofortangebot an Kunden, die einen Antrag auf Arbeitslosengeld II erstmals stellen und auch ein Angebot an denkbare Zielgruppen des Arbeitsmarktes (z. B. Alleinerziehende, Migranten, Jugendliche U25). Im Rahmen grundlegender organisatorischer Überlegungen für die Integrationsarbeit des Jobcenters („Jobcenter 2016“) wird angestrebt, die Zusammenarbeit mit dem AG-S und damit die Effektivität der Stellenbesetzungsprozesse noch weiter zu verbessern. In diesem Zusammenhang spielt die Werkakademie eine wichtige Rolle. 4.4 Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden und in den Markt integrieren Eine abschlussorientierte Qualifizierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dauerhaft im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Kunden ohne Ausbildung zu Fachkräften ausbilden und in den Markt integrieren bleibt daher ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Integrationschancen. Auch sollte dabei Teilzeitberufsausbildung insbesondere für Frauen und Männer mit Familienpflichten und pflegebedürftigen Angehörigen in den Blick genommen werden. Die Initiative zur Erstausbildung junger Erwachsener wird mit diesem Handlungsfeld fortgesetzt. Das Handlungsfeld leistet einen wichtigen Beitrag zur Initiative der Bundesregierung für Fachkräfte. Die bewerberorientierte Vermittlung wird in 2016 um die Aufgabe der Qualifizierungsberatung marktnaher Kundengruppen (neu: BOV/QB) ergänzt. Sie soll durchgeführt werden, soweit eine abschlussorientierte Maßnahme (Umschulung) oder eine Anpassungsfortbildung (auch Teilqualifizierungen) mit voraussichtlicher Dauer über 9 Monate Beratungsinhalt sein soll/kann. So soll die Eingliederung von Kunden nach Abschluss einer Weiterbildung verbessert werden. 4.5 Herausforderung Flüchtlinge/Asyl 4.5.1 Spracherwerb als zentrale Voraussetzung für Integration Es ist zu erwarten, dass insbesondere der Bedarf der Jobcenterkunden an Integrations- und berufsbezogenen Sprachkursen kurzfristig sprunghaft steigen wird, wenn die z. Zt. noch hauptsächlich in Not- und Erstaufnahmeeinrichtungen untergebrachten Flüchtlinge voraussichtlich in den Leistungsbezug nach SGB II einmünden werden. Seite 11 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont Bereits zum Zeitpunkt Oktober 2015 befinden sich 324 erwerbsfähige Flüchtlinge mit 319 Angehörigen in 205 Bedarfsgemeinschaften in der Betreuung des Jobcenters HamelnPyrmont. Nach interner Auswertung der Sprachkenntnisse hat der weitaus überwiegende Anteil an dieser Kundengruppe keine deutschen Sprachkenntnisse bzw. reichen diese für die Aufnahme einer Beschäftigung bzw. Ausbildung bei Weitem nicht aus. Der Erwerb deutscher Sprachkompetenz ist aber eine unerlässliche Voraussetzung vor einer möglichen Arbeitsaufnahme bzw. dem Beginn einer Ausbildung. Die Bereitstellung entsprechend ausreichender Kapazitäten durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bzw. Bundesagentur für Arbeit (BA) ist deshalb von zentraler Bedeutung für das Gelingen der sozialen und arbeitsmarktlichen Integration der Flüchtlinge. Da die Zertifizierung von Maßnahmen mit überwiegendem Sprachförderungsanteil durch die BA bisher rechtlich nicht zulässig war15, steht im Betrachtungszeitraum 2014 - 2015 zunächst wieder die bewährte Zusammenarbeit mit unseren hiesigen Bildungsträgern – hier insbesondere die Volkshochschule HamelnPyrmont bzw. die Impuls gGmbH – im Mittelpunkt des Interesses. 4.5.2 Integrationsfördernde Maßnahmen 4.5.2.1 Das Migrationscenter Auf der Grundlage einer derartigen Schätzung planen wir voraussichtlich zum 1.7.2016 eine Vergabemaßnahme nach § 45 SGB III bzw. § 16 SGB II. Diesem Migrationscenter sollen leistungsberechtigte Flüchtlinge zugewiesen werden, wenn diese nicht sofort in Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden können. Soweit – wie zu erwarten – viele Teilnehmer am Migrationscenter noch erheblichen Sprachförderbedarf aufweisen, sollen sie schnellstmöglich in einen Integrationskurs einmünden. Die Maßnahme Migrationscenter kann dann ggf. nach Abschluss des Integrationskurses fortgesetzt werden, soweit eine Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme noch nicht erfolgen konnte. Im Rahmen des Migrationscenters soll eine Heranführung an verschiedene berufliche Tätigkeiten sowohl beim Träger als auch durch betriebliche Eignungsfeststellungen (Praktika) stattfinden. Das Jobcenter plant z. Zt. mit einer maximalen Platzkapazität von 34 Plätzen. 4.5.2.2. Aktivierungsgutscheine Bis zum Start dieser Maßnahme bzw. für den übersteigenden Bedarf ist in der Arbeitsmarktplanung des Jobcenters eine ausreichende Anzahl von Aktivierungsgutscheinen eingeplant, um geeigneten Kunden Maßnahmen zur Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Verbindung mit der Vermittlung von Sprachkenntnissen bei hiesigen Bildungsträgern anbieten zu können. Ebenfalls aufgestockt wurden die Mittel (Aktivierungsgutscheine) für das Familiencoaching. Dieses geschieht bewusst im Hinblick auf die Zielgruppe der Flüchtlinge, da es sich hierbei häufig um große Bedarfsgemeinschaften handelt, auf die der ganzheitliche Beratungsansatz des Familiencoachings angewendet werden soll, mit dem Ziel der Reduzierung bzw. schrittweisen Überwindung der Hilfebedürftigkeit. 15 Mit der Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse zu Flucht und Asyl vom 24.9.15 sollen auch im Rahmen des Arbeitsförderungsrechts Maßnahmen zur Vermittlung erster Kenntnisse der deutschen Sprache gefördert werden. Seite 12 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 4.5.2.3 IHAFA Das Jobcenter Hameln-Pyrmont beteiligt sich außerdem am Projekt IHAFA (Integrationsprojekt handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber) der Handwerkskammern Niedersachsen, des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der Agentur für Arbeit (Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen). In diesem Projekt sollen Ausbildungsperspektiven im Handwerk in der Zielgruppe der Flüchtlinge bis 35 Jahre mit ausreichenden Sprachkenntnissen erschlossen werden. Ab dem 1.3. bis 1.6.2016 beginnen hierfür je achtwöchige Kompetenzfeststellungen beim Bildungszentrum der Handwerkskammer Niedersachsen, bestehend aus drei Wochen berufspraktischer Unterweisung beim Träger und anschließender Eignungsfeststellung in einem wohnortnahen Handwerksbetrieb. Das Ziel nach erfolgreicher Teilnahme an der Kompetenzfeststellung ist der Beginn einer dualen Ausbildung in einem handwerklichen Beruf. Das Jobcenter Hameln-Pyrmont hat bereits im Spätherbst des vergangenen Jahres einen Bedarf von voraussichtlich 18 Teilnehmern an IHAFA gemeldet. Der bisher noch ausgebliebene Zustrom von Flüchtlingen in die Zuständigkeit des Jobcenters lässt diese Planung allerdings ambitioniert erscheinen. 4.5.2.4 Projektförderung, BAMF-geförderte Maßnahmen und Netzwerkarbeit Im Rahmen einer Projektförderung kofinanziert das Jobcenter das Berufs- und Beratungscenter der Impuls gGmbH, das über eine Laufzeit von vier Jahren insbesondere auch der Zielgruppe der Flüchtlinge im Alter von 18 – 35 Jahren offen steht. Berufspraktische Qualifizierung in unterschiedlichen Gewerken und Eignungsfeststellung im Rahmen von Praktika sowie die Vermittlung berufspraktischer Deutschkenntnisse stehen hier im Mittelpunkt. Das maßgebliche Erfolgskriterium für eine schnelle Integration der Flüchtlinge in unseren Arbeitsmarkt ist die zeitnahe Versorgung dieser Zielgruppe mit Sprachkursen. Hier können Agentur für Arbeit und Jobcenter nur indirekt fördern, indem auf die Angebote der Integrationskursträger vor Ort bzw. dem Angebot an berufspraktischer Deutschförderung im Rahmen des ESF-BAMF Programms zugegriffen werden kann. Mit aktiver Netzwerkarbeit wollen wir in diesem Bereich mit unseren Partnern eine möglichst transparente und synchrone Zusammenarbeit pflegen. 4.5.2.5 Modellprojekt-Sprint des Landes Niedersachsen Das Jobcenter beteiligt sich aktiv an dem Sprint-Modellprojekt (Sprint = Sprach- und Integrationsprojekt) der Berufsbildenden Schulen Elisabeth-Selbert-Schule und Handelslehranstalt zum 01.02.2016 für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren. Dieses Projekt baut eine Brücke zwischen auslaufender Schulpflicht und Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt. Die Vermittlung der deutschen Sprache steht im Zentrum und bildet somit den Schwerpunkt des Projekts. Daneben wird die erworbene Sprachkompetenz anwendungsbezogen trainiert und durch betriebliche Praktika gefestigt. Der Wechsel in ein Regelangebot, z. B. in das BVJ, in die BEK oder in die BFS ist jederzeit möglich. Seite 13 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont 4.5.3 Geplante organisatorische Veränderungen im Jobcenter Zurzeit befinden sich im Landkreis Hameln-Pyrmont 237 Asylbewerber mit Bleibeperspektive in laufenden Antragsverfahren. Diese Personen werden mit ihren Familien mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb des nächsten halben Jahres in den Leistungsbezug nach SGB II einmünden. Darüber hinaus ist nach Inkrafttreten des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes sowie der personellen Unterstützung des BAMF durch die BA mit einer rascheren Bescheidung von Asylanträgen zu rechnen und damit von einem zeitnahen Aufwuchs der Kundenzahl auch im Jobcenter Hameln-Pyrmont auszugehen. Um dieser Herausforderung in 2016 gerecht zu werden, können entsprechend dem tatsächlichen Zugang bis zu 7,5 zusätzliche Stellen für die Betreuung der neuen Kunden aus dem Kreis der Flüchtlinge eingerichtet werden. Diese Stellen im Jobcenter Hameln-Pyrmont sollen dazu genutzt werden, um zum einen die leistungsrechtliche Bearbeitung zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes zu gewährleisten, zum anderen sollen persönliche Ansprechpartner zu Spezialisten qualifiziert werden, die im Bereich Markt & Integration nahe am AGS angesiedelt sein soll. In diesem Team wird es vornehmlich darum gehen, den zugezogenen neuen Mitbürgern passende Angebote zum Spracherwerb zu unterbreiten und – wo eine sofortige Integration in den Arbeitsmarkt noch nicht möglich ist – durch Vermittlung berufspraktischer Kenntnisse in Verbindung mit Sprachförderung die Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Im Rahmen einer gesonderten Arbeitsmarktplanung für Flüchtlinge sind, je nach Umfang der hierfür bereitgestellten Mittel, Maßnahmen nach § 45 SGB III (Perspektiven für Flüchtlinge – Potenziale identifizieren, Integration ermöglichen) für 2016 im Blickfeld. Das erfolgreiche Konzept Familiencoaching soll auf die großen Familien aus den Reihen der Flüchtlinge ausgeweitet werden. Durch eine gezielte und intensive berufliche Förderung einzelner Familienmitglieder soll für die gesamte Familie der Weg aus der Grundsicherung aufgezeigt werden. 4.5.4 Netzwerkarbeit Eine wesentliche Aufgabe des Spezialisten-Teams wird außerdem die Netzwerkarbeit sein. Diese beginnt mit der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. Hier wird eine frühzeitige Identifizierung der Potenzialträger bzw. ausbildungsgeeigneten Menschen innerhalb der Personengruppe der Flüchtlinge angestrebt. Das Ziel ist, bereits im noch laufenden Asylverfahren Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zu beraten, Sprachförderung anzubieten oder das Anerkennungsverfahren für im Ausland erworbene Berufsabschlüsse anzustoßen. Mit einer Aufenthaltserlaubnis bzw. nach positivem Abschluss ihres Asylverfahrens werden die bis dahin im Rechtskreis SGB III betreuten Flüchtlinge dann zu Kunden der Jobcenter. Schulungen zur Sensibilisierung und interkulturellen Kompetenz sowie zum aktuellen Stand der leistungsrechtlichen Voraussetzungen und dem Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen im SGB II werden für alle Mitarbeiter der Eingangszone und M&I noch bis Jahresende 2015 durchgeführt. Ein ganz wesentlicher Aspekt der Netzwerkarbeit ist aber auch die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Akteuren in der Flüchtlingsbetreuung. Hierbei haben Jobcenter und Agentur in einer gemeinsamen Aktion bereits frühzeitig den Kontakt zum Team FlüchtlingssozialarSeite 14 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont beit bei der Landkreisverwaltung hergestellt. Das Ziel ist, über die Flüchtlingssozialarbeiter ein Informationsangebot an die Integrationslotsen und Ehrenamtlichen vor Ort zu kommunizieren und auf diese Weise zum Erhalt der ehrenamtlichen Hilfeangebote beizutragen, ohne die es in der gegenwärtigen Situation und auf absehbare Zeit nicht gehen wird. Auch im weiterhin bestehenden Arbeitskreis Migration wurde im Rahmen des letzten Netzwerktreffens im Jobcenter die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Landkreis reflektiert. Jungen Flüchtlingen mit Bleibeperspektive den Weg in Ausbildung zu ebnen ist das Ziel eines in diesem Jahr initiierten rechtskreisübergreifenden Gesprächsformats unter Beteiligung u. a. vom Jugendamt des Landkreises, der Berufsberatung der Agentur sowie dem U 25 Team des Jobcenters. Unter dem Titel Jugendberufsagentur soll hier der bereits in 2013 eingeführte rechtskreisübergreifende Ansatz auf die Gruppe der Flüchtlinge ausgeweitet werden. Diese lokal angestoßenen Aktivitäten greifen nun wiederum in anlaufende landesweite Aktivitäten bspw. dem Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber, einem Projekt des Landes Niedersachsen, der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen und der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, in dessen Rahmen junge Flüchtlinge an Berufsausbildungen im Handwerk herangeführt werden sollen. Im Jobcenter Hameln-Pyrmont sehen wir den Zuzug von Flüchtlingen in die Städte und Gemeinden unseres Landkreises als enorme Herausforderung – aber auch als Chance. Als Chance, mit schnell verfügbaren Sprachförderungsangeboten zuwandernden Fachkräften den Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen; als Chance, junge und motivierte Menschen an eine Ausbildung heranzuführen und damit dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken und nicht zuletzt als Chance, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, denn es sind hauptsächlich junge Menschen, die zu uns kommen. An der Frage, wie gut es uns gelingt, die Motivation, Lern- und Leistungsbereitschaft gerade unserer jungen neuen Mitbürger zu erhalten und zu fördern, wird sich auch maßgeblich erweisen, wie wir unsere Zukunft bei uns vor Ort gestalten. 4.6 Qualität der operativen Umsetzung Grundlagen für die Qualität der operativen Umsetzung sind: • • das Einhalten der gesetzlichen Standards (persönlicher Ansprechpartner, Eingliederungsvereinbarungen, Sofortangebote, Betreuungsschlüssel) und qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (Rechtssicherheit, Beratungskompetenz, Kundenfreundlichkeit). Zu diesen Themen werden 2016 wieder umfangreiche Mitarbeiterschulungen stattfinden. Im Focus wird die Nachhaltung der 2014 eingeführten Beratungskonzeption stehen. Im Rahmen des internen Kontrollsystems wird die Fachaufsicht der Teamleiter in ein risikoorientiertes System weiterentwickelt. Dazu werden Auffälligkeiten in Einzelfällen plausibilisiert und zum Risiko für das Jobcenter bewertet. Entsprechend dem Risiko werden gezielt fachaufsichtliche Prüfungen durchgeführt. 5 Die Bildungszielplanung 2016 Aus der Analyse des Arbeitsmarktes und der Kundenstruktur wird die Diskrepanz zwischen dem Bedarf an Beschäftigten und deren Qualifikationsebenen und der Zahl der Kundinnen und Kunden, die diesen Ansprüchen genügen, deutlich. Hier setzt die Bildungszielplanung des Jobcenters Hameln-Pyrmont auch im Jahr 2016 an. Seite 15 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont Lager/ Logistik/ Sicherheit soziale Berufe kaufmännisch gewerblich/ Gastronomie Berufsfeld des Arbeitsmarktes Qualifizierungsbedarfe Schweißer/in Modulare Anpassungsqualifizierung (-Einzelfallentscheidung-) Schlosser/ Metallverarbeitung Modulare Anpassungsqualifizierung Metall Grundqualifizierung gewerbl. techn. (-Einzelfallentscheidung-) Garten- und LandModulare Anpassungsqualifizierung (-Einzelfallentscheidung-) schaftsbau/ Floristik Elektrotechnik Modulare Anpassungsqualifizierung (-Einzelfallentscheidung-) Gastronomie/ Hotel- Modulare Anpassungsqualifizierung (-Einzelfallentscheidung-) /Gastgewerbe Koch/ Servicekraft/ Hotelfachkraft Bau Modulare Anpassungsqualifizierung Bau, Straßenbau, Trockenbau/ Maler/ Sanitär/ Heizung (-Einzelfallentscheidung-) Kaufmännische Berufe Modulare Anpassungsqualifizierung (-Einzelfallentscheidung-) IT-Berufe Modulare Anpassungsqualifizierung Mediengestalter, Fachinformatiker (-Einzelfallentscheidung-) Büro-/VerwaltungsOrga-Berufe Modulare Anpassungsqualifizierung einschl. EDV, Sekretariat (auch med. Sekretariat) (-Einzelfallentscheidung-) Betreuungsassistenz /Seniorenbegleiter Anpassungsqualifizierung Altenpfleger/in Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Altenpfleger/in Pflegeassistenz Ausbildung zur zertifizierten und zugelassenen Pflegeassistenten/in (-Einzelfallentscheidung-) Kraftfahrer/in Modulare Anpassungsqualifizierung Lager/ Logistik Modulare Anpassungsqualifizierung (Flurförderschein, LagerEDV, Zollrecht) (-Einzelfallentscheidung-) Beförderungsgewerbe Modulare Anpassungsqualifizierung (Personenbeförderungsschein, Ortskunde) (-Einzelfallentscheidung-) Sicherheitsgewerbe Sicherheitsfachkraft (-Einzelfallentscheidung-) (-Einzelfallentscheidung-) Seite 16 Arbeitsmarktprogramm 2016 Jobcenter Hameln-Pyrmont Basierend auf den konkreten Anforderungen des lokalen Arbeitsmarktes und den Ressourcen der zu fördernden Kunden gilt es, diese Lücke zwischen den Anforderungsprofilen der Beschäftigungsressourcen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und den individuellen Fähigkeiten der Langzeitarbeitslosen zu schließen. Durch erforderliche fachliche Basis-, Zusatzoder Nachqualifizierung sollen Integrationen bewirkt werden. Um eine nachhaltige Integration und damit verbunden eine nachhaltige Reduzierung der Hilfebedürftigkeit zu erreichen, sollen Kundinnen und Kunden aus dem Helferbereich zu Fachkräften qualifiziert werden. Dazu werden besonders die oben aufgeführten Bereiche als aussichtsreich für Kunden nach dem SGB II angesehen. Es sollen nicht nur Anpassungs- oder Basisqualifizierungen gefördert werden, sondern auch Maßnahmen, die zu einem regulären Berufsabschluss führen. Insbesondere sollen betriebsnahe Qualifizierungsmaßnahmen und in Einzelfällen überbetrieblichen Maßnahmen durchgeführt werden. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, soll im Rahmen der Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener“ auch in 2016 die Altersgruppe der 25 bis 35 Jährigen mobilisiert und mit abschlussorientierter Qualifizierung gefördert werden. Umschulungen finden, mit Ausnahme des Bildungsziels Altenpfleger, ausschließlich in betrieblicher Form und bedarfsweise kombiniert mit einem begleitenden Coaching statt. Es sind weiterhin betriebsnahe, berufspraktische Weiterbildungen sowie verschiedene Bildungsmaßnahmen für Kunden mit Erziehungsauftrag geplant. Seite 17 6 Der Eingliederungstitel (Egt) 2016 Der Haushaltsansatz des Bundes für Eingliederungsleistungen im Rechtskreis SGB II führt im Kontext mit den geschäftspolitischen Schwerpunkten weiterhin zu einer Fokussierung auf Vermittlung, Aktivierung, Qualifizierung und direkte Unterstützung von Beschäftigungsaufnahmen. Die für 2016 geplanten Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik verteilen sich im Eingliederungstitel (Egt) wie folgt: Maßnahmeart Neueintritte 2016 § 45 SGB III Aktivierungsmaßnahmen 1030 1.968.459,52 € FbW (Förderung der beruflichen Weiterbildung) 333 1.476.272,97 € EGZ (Eingliederungszuschüsse) 156 381.511,43 € Förderung benachteiligter Jugendlicher 18 679.217,16 € AGH (Arbeitsgelegenheiten) 394 739.002,33 € Vermittlungsbudget Betrag 393.903,80 € weitere Maßnahmen und Leistungen: Einstiegsgeld Einstiegsqualifizierung Förderungen gem. § 16 e SGB II = Beschäftigungszuschuss 561.876,40 € = Förderung von Arbeitsverhältnissen Förderungen für Behinderte und Schwerbehinderte Rehabilitationsleistungen Ausbildungsbegleitende Hilfen Freie Förderung etc. SUMME 1931 6.200.243,61 € Planungsstand vom 04.11.2015 Seite 18 Für die Förderung von Flüchtlingen ist dem Jobcenter Hamel-Pyrmont ein zusätzlicher Geldbetrag zugwiesen worden. Diese wurden im Eingliederungstitel wie folgt verplant: Neueintritte 2016 Betrag davon für Flüchtlinge 1247 2.489.472,32 € 471.059,40 € 333 1.486.618,93 € EGZ (Eingliederungszuschuss) BaE (Förderung benachteiligter Jugendlicher) 204 488.088,79 € 18 679.217,16 € AGH (Arbeitsgelegenheiten) 393 734.375,80 € Maßnahmeart § 45 SGB III Aktivierungsmaßnahmen FBW (Förderung der beruflichen Weiterbildung) Vermittlungsbudget 100.274,40 € 450.209,40 € 50.000,00 € 638.662,13 € 17.400,00 € 6.966.644,53 € 638.733,80 € weitere Maßnahmen und Leistungen: Einstiegsgeld Einstiegsqualifizierung Förderungen gem. § 16 e SGB II = Beschäftigungszuschuss = Förderung von Arbeitsverhältnissen Förderungen für Behinderte und Schwerbehinderte Rehabilitationsleistungen Ausbildungsbegleitende Hilfen Freie Förderung etc. SUMME 2195 Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Hameln & der Jobcenter Hameln-Pyrmont und Holzminden Leitfaden AG-S-Management Teil C – Arbeitgeberstrategiekonzept 2016 Stadthagen Rinteln Hameln Bad Pyrmont Holzminden 1.1. Gegenwärtige Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung im Agenturbezirk Hameln (aktuelle Situation und Tendenzen) Beschäftigungsentwicklung Die längerfristige Entwicklung im Weserbergland ist gekennzeichnet von massiven Arbeitsplatzverlusten in „alten“ Industriezweigen. Zum Teil sind ganze Industriezweige verschwunden und mit ihnen insbesondere Beschäftigungsmöglichkeiten für Angelernte (vergleiche Geschäftspläne 2014 und 2015). „Neue“ und wachsende Industrien sind nur zögerlich, bei weitem nicht in gleichem Umfang entstanden. Die Bevölkerungsentwicklung ist kritisch, -7,0% seit 2005, im Land Niedersachsen (NS) nur -2,5%. Der Anteil Ü50 steigt von 39,2% im Jahr 2000 auf 47,1%, (NS:42,7%). Der Anteil U25 dagegen sinkt von 25,9% auf 23,0% und ist geringer als in NS (24,8%). Junge Menschen wandern ab, z.B. ins Studium und sind als Fachkräfte für die hiesige Region häufig verloren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Arbeitsort) ist im Zeitraum Juni 2008 bis Juni 2013 (Daten vor der Revision) in den 3 Landkreisen der AA Hameln zögerlicher verlaufen (+2,8%) als in Niedersachsen (+9,0%). Von diesem niedrigen Niveau aus ist die Beschäftigung in 2014 (Daten nach Revision) um 2,1% gestiegen. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich die Beschäftigungssituation auch wegen der Entwicklungen in China, Russland, etc. eintrüben könnte. Arbeitsmarkt Der Arbeitsmarkt im Weserbergland ist robust, aber wenig dynamisch. Für 2016 wird eine Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Niveau 2015 erwartet. Ein größeres Maschinenbauunternehmen hat von Oktober 2015 bis mindestens März 2016 bereits Kurzarbeit beantragt. Bei einem Baumaschinenhersteller besteht Einstellungsstopp. Vermutlich werden weitere, exportabhängige Unternehmen folgen. 2 kleinere Unternehmen haben die Standorte im AA-Bezirk Hameln geschlossen. Für 2016 wird aus diesem Grund und wegen der Flüchtlingsproblematik mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber 2015 um etwa 2% im Jahresdurchschnitt gerechnet. Flüchtlinge und Asylbewerber werden das Kundenpotenzial erhöhen, aber in 2016 nur in Einzelfällen integrierbar sein. Im Gegenzug könnten zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für die Betreuung von Flüchtlingen in verschiedenen Bereichen entstehen. Branchenstruktur und Chancen Rund 59% der SVB (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) wurden 2014 in den WZ (Wirtschaftszweig) Gesundheitswesen, Einzelhandel (ohne KFZ), Öffentliche Verwaltung/ Sozialversicherung, Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime), Baugewerbe, Maschinenbau, Sozialwesen (ohne Heime), Finanzdienstleistungen, Erziehung und Unterricht, Großhandel (ohne KFZ) beschäftigt. Neue Beschäftigungsverhältnisse in größerem Umfang sind über diese WZ hinaus entstanden in den WZ Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Gastgewerbe, Lagerei/Post/Kurierdienste und Gebäudebetreuung/GaLa. Insgesamt sind etwa 75% der neuen SVB diesen 14 WZ zuzuordnen. Bei 7 dieser WZ lag der Einschaltungsgrad 2014 unter 30%, nur bei 1 WZ war er über 40%. Die aktuelle Einschätzung zum Arbeitsmarktmonitor (AMM) erwartet in 2015 in den genannten WZ Zuwachspotenziale, die aber unter den zentralen Einschätzungen liegen. Gleichzeitig wird es schwieriger, geeignete Bewerber zu gewinnen und zu vermitteln. Der Anteil von Arbeitslosen mit Qualifizierungsdefizit an allen Arbeitslosen betrug im Jahresdurchschnittswert 2014 im Rechtskreis SGB III 44,1%. Daher muss es gelingen, durch bewerberorientierte Akquise die Einschaltungsgrade zu erhöhen, durch passgenaue Förderung das Kundenpotenzial noch intensiver zu erschließen und so die Ergebnisse bei den erfolgreich besetzten Stellen (ebSt) und den Integrationen zu verbessern (Quellen: AmAnAs, Brancheneinschätzung, Auswertung Einschaltungsgrade nach Gst. und WZ, Statistik Qualifizierungspotenzial von Arbeitslosen, Visualisierung Marktchancen) Ausbildungsmarkt Insgesamt hat sich der Ausbildungsmarkt in 2015 positiv entwickelt. Angebot und Nachfrage sind in 2014/2015 auf hohem Niveau. Im JFW Sep 2015 wurden 2.708 Ausbildungsstellen gemeldet, 6,7% mehr als im VJZ (Vorjahreszeitraum). Die Zahl der Bewerber ist mit einer Zahl von 3283 leicht rückläufig (3,8%), was aber auch einer sehr hohen Bewerberanzahl aus dem Vorjahr geschuldet ist. Obwohl Anforderungs- und Qualifikationsprofil zunehmend weniger gut passen, konnten die Ziele bei der Einmündungsquote und den erfolgreich besetzten Ausbildungsstellen (ebASt) erreicht werden. Für 2016 werden weniger gemeldete Ausbildungsstellen erwartet, weil in kleineren Unternehmen (z.B. im Handwerk und in Praxen) der typische Einstellungsrhythmus eher negativ wirken wird, und ein weiterer Anstieg in den größeren Unternehmen das nicht auffangen wird. Gleichwohl bleibt es wichtig, auch im neuen Schuljahr frühzeitig Bewerber (auch aus Fachoberschulen (FOS) und Berufliche Gymnasien (BG)) zu gewinnen, um einerseits die gemeldeten Ausbildungsstellen adäquat besetzen zu können und andererseits darüber hinaus eine intensive Werbung um weitere Ausbildung zu flankieren. Ein besonderes Risiko bildet dabei – wie im VJ (Vorjahr) - die Intensivierung der Werbemaßnahmen der Berufsbildenden Schulen (BBS) um Schüler nach Klasse 10, unterstützt durch zusätzliche neue Schulformen (neu eingerichtete FOS). Fazit: Gute Aufstellung und Akzeptanz am Markt. Der Ausschöpfungsgrad mit 25,6% (NSB 18,1%) – Stand Juli 2015, ist weiterhin besser als in VT (Vergleichstyp) und RD. Auch der Markteinschaltungsgrad mit 33,1% (NSB 21,5%) und der Marktanteil 8,4% (NSB 3,9%) ist weiterhin besser als in VT und RD. Der Zugang an sozialversicherungspflichtigen Stellen konnte um +5,3% (6.767, absolut +341 – Stand August 2015) gesteigert werden Die gute Marktpräsenz soll weiter ausgebaut werden. Prinzip ist, die Ansätze, die in 2014 und 2015 aus den Teams heraus entwickelt worden sind und sich bewährt haben, weiterzuführen, zu optimieren und auszuweiten. Deshalb sind folgende operative Schwerpunkte und Maßnahmen vereinbart. 1.2. Identifizierte bzw. abgeleitete Handlungsfelder des ArbeitgeberService der Agentur Hameln und der Jobcenter Hameln-Pyrmont und Holzminden Bewerberorientierte Stellenakquise Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren Potenziale von Flüchtlingen mit hoher Bleibeperspektive offensiv erheben und nutzen Branchenlösung Ansprache von potenziellen Arbeitgeber-Kunden zur Gewinnung von Neukunden Langzeitarbeitslosigkeit verhindern 2. Konkretisierung A) Bewerberorientierte Stellenakquise Die BewA – AV und M&I leiten über verschiedene Kommunikationswege, z.B. Marktplatz/Vermittlungsbörse, Kundenprofile in den AG-S. Dort werden intensive Vermittlungsbemühungen unternommen. Arbeitshilfe: “Vertriebsausrichtung zur Gewinnung von Neukunden und zusätzlichen Vermittlungen“ und “Vermittlungsbörse“. Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren Die bewährten Maßnahmen zur frühzeitigen Bewerberakquise, Vermittlung und Nachhaltung werden fortgeführt, optimiert und durch neue Aspekte ergänzt (z.B. Assistierte Ausbildung (AsA), Ausbildungsakquisiteure (AAQ)). Arbeitshilfe: “Konzept Ausbildungsstellenvermittlung“ und “AAQ Auftrag“. Ansprache von potenziellen Arbeitgeber-Kunden zur Gewinnung von Neukunden Durch die gezielte Ansprache von potenziellen Kunden soll der AG-S seinen vorhandenen Kundenstamm ausbauen und seinen Fokus im Rahmen der Außendienste auf die Neukundengewinnung richten. Arbeitshilfe: “Vertriebsausrichtung zur Gewinnung von Neukunden und zusätzlichen Vermittlungen“ Potenziale von Flüchtlingen mit hoher Bleibeperspektive offensiv erheben und nutzen Eine Projektgruppe „Asylbewerber/ Flüchtlinge“ wurde in der Agentur Hameln eingerichtet. In den BewA- und AG-S-Teams und der Berufsberatung sind Spezialisten benannt und eine klare Zuordnung zur Schwerpunktaufgabe Flüchtlinge ist erfolgt. Die Koordination intern erfolgt durch die Bereichsleiterin. Ein enger Kontakt besteht zu den Netzwerkpartnern in den Landkreisen und Kommunen, um eine frühzeitige Kontaktaufnahme der Flüchtlinge mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit und Integrationschancen zur Arbeitsagentur zu gewährleiten. Die Federführung in der Netzwerkkoordination liegt bei der BCA. Ein interner Dolmetscherpool ist im Aufbau. Maßnahmen zur Unterstützung der Beratung und Integration von Flüchtlingen wurden organisiert und eingekauft. Branchenlösung Im Frühjahr 2014 haben sich AG-S und ANoV in der Gst, Stadthagen nach Branchen aufgestellt und sind räumlich zusammengeführt worden. Das Thema Ausbildung wurde integriert. Die Ergebnisse und die Rückmeldungen der Mitarbeiter/-innen und Kunden/-innen haben sich positiv entwickelt. Vor diesem Hintergrund soll als ein strategischer Schwerpunkt die Branchenlösung in 2016 auch auf die Gst. Hameln und Holzminden übertragen werden. Allerdings ist noch nicht entschieden, wann und in welchen Teilschritten. Zunächst müssen die JC in die Planungen einbezogen werden. Daher kann noch kein abschließender Projektplan vorgelegt werden. Langzeitarbeitslosigkeit verhindern Kunden, für die Langzeitarbeitslosigkeit droht, sollen im Marktplatz oder in der Vermittlungsbörse verstärkt vorgestellt werden. Der AG-S Vermittler kann im Idealfall sofort einen Arbeitgeber benennen, der sich für diesen Bewerber interessieren könnte. Zur Akquise von passenden Stellenangeboten für Langzeitarbeitslose, soll der gemeinsame Arbeitgeberservice das Instrument “EGZ“ gezielt nutzen. B) Ziele, Orientierungswerte und Strategien: § mittel- bis langfristige Strategie i.R. der „Perspektive 2025“ und „BA 2020“ § Ziele der Agentur Hameln § Ziele des Jobcenter Hameln-Pyrmont Jährliche Anpassung der Werte § Ziele des Jobcenter Holzminden C) Weiterer Ausbau der Verzahnung des Arbeitgeberservice mit der bewerberorientierten Vermittlung bzw. persönlichen Ansprechpartnern der Agentur und der Jobcenter § § § § § § § § Hospitationen und Personalentwicklungsmaßnahmen auf horizontaler Ebene (Arbeitgeber-Service / Arbeitsvermittlung/ Markt und Integration) – auch rechtskreisübergreifend Strukturen und Prozesse überprüfen und ggf. angleichen bzw. effizientere Aufgabenerledigung durch Vermeidung von Doppelarbeiten bei Themen, die beide Rechtskreise betreffen Gemeinsame Schulungen zu übergreifenden Themen und Rechtsgebieten Gemeinsame Kompetenzteams zu bestimmten Themen ausprägen (z.B. Absolventenmanagement) Stellenorientierte Kennenlerngespräche mit stärkeren, arbeitsmarktnäheren Bewerbern aus dem Rechtskreis SGB II Folgegespräche mit marktgängigen Bewerbern (SGB II und III) durch den ArbeitgeberService Abschlussorientierte Bewerberqualifizierung und Einbeziehung in die Vermittlung Unabhängig vom Matching initiative Vorschläge geeigneter Bewerber beider Rechtskreise bei potentiellen Arbeitgebern durch den Arbeitgeber-Service Backup Ziele der AA Hameln und der JC Alle vereinbarten geschäftspolitischen Ziele der Rechtskreise SGBII und SGBIII werden durch die Aktivitäten des gemeinsamen Arbeitgeberservice deutlich unterstützt. Im Rechtskreis SGB II können folgende geschäftspolitische Zielsetzungen vom ArbeitgeberService unterstützt werden: § § § Verringerung der Hilfebedürftigkeit, Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit, Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Im SGB III werden alle geschäftspolitischen Zielsetzungen durch die Arbeit des Arbeitgeberservice unterstützt: § § § § Vermeidungsquote Arbeitslosigkeit Integrationsquote SGB III Dauer der Arbeitslosigkeit Einmündungsquote SGB II und III (Berufsberatung) Die originären Ziele des Arbeitgeberservice, an denen dessen Erfolg gemessen wird, sind: § § § § Anzahl erfolgreich besetzter Stellen Anzahl erfolgreich besetzter Ausbildungsteilen Kundenzufriedenheitsindex Arbeitgeber Anteil erfolgreiche Stellenbesetzung beim KMU < 250 Im Steuerungsausschuss des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Hameln und der Jobcenter Hameln-Pyrmont und Holzminden wird der Zielerreichungsgrad der originären Ziele sowie die Entwicklung bei weiteren ausgewählten Analysekennziffern kontinuierlich beobachtet und bewertet. Die konkreten Zielwerte für die einzelnen Indikatoren stehen erst nach Abschluss des Zielplanungs- und Vereinbarungsprozesses zum Jahresende 2015 zur Verfügung und werden zeitnah dem Arbeitgeber-Strategiekonzept als Anlage beigefügt. Der gemeinsame Marktauftritt im Arbeitgeberservice ist für den Bereich SGB II und SGB III von gleichermaßen hoher Bedeutung. Für die Erreichung der geschäftspolitischen Zielsetzungen sowohl im SGB II als auch im SGB III wird der Arbeitgeber-Service seinen maßgeblichen Beitrag liefern.