Lena-Mania – der Eurovision Song Contest - ARD
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Lena-Mania – der Eurovision Song Contest - ARD
Eine Sonderveröffentlichung von in April 2011 * Ausgabe 01 * www.ard-werbung.de Lena-Mania – der Eurovision Song Contest Am 14. Mai erreicht das Show-Event des Jahres seinen Höhepunkt. Nicht nur auf der Bühne: Das Marken-Event rückt auch die Werbepartner und Sponsoren ins Rampenlicht. Seite 6 Neues am Vorabend In Kürze kommt „Verbotene Liebe“ XL auf den Bildschirm – mit zwei neuen Werbemöglichkeiten. Seite 10 RADIOSTARS 2011 In Frankfurt werden am 19. Mai die TopSpots gekürt. Die Jury-Mitglieder und ihre Radio-Vorlieben – Seite 16 Media-Engagement Einser hinterfragt und erklärt den Begriff aus der strategischen Mediaplanung anhand von Studien. Seite 18 Editorial/Inhalt Inhalt 01/2011 NACHRICHTEN 4 Aktuell Frauen-Fußball-WM als Event für Werbekunden; Digital Signage: wie die News-Kampagne für Bernhard Cromm Geschäftsführer ARD-Werbung SALES & SERVICES. Das Erste ankam; Insider-Know-how: kompaktes Praxiswissen Radio. TITEL 6 ESC Musikshow und Marken-Event – Liebe Leserinnen und Leser, dank Lena-Mania. Fotos: Augenklick/Kunz, Unternehmen; Titel: NDR/ProSieben/Willi Weber die Wirtschaft brummt und die Unternehmen gehen auch werblich verstärkt in die Offensive. 2011 könnte für die Werbewirtschaft mithin ein gutes, vielleicht sogar ein sehr gutes Jahr werden. Doch die Zeiten, da die Werbe-Euros nahezu üppig in die Fläche gingen und dem ROI keine wirklich begrenzende Rolle zukam, kehren vorderhand nicht zurück. Die unlängst in der Branchenfachpresse von Tina Beuchler, Nestlé, geäußerte Kritik an den Usancen des Werbemarkts zeigt, was künftig verstärkt eingefordert wird von den Werbeträgern: Leistungsnachweise. Dass Trash-Formate im Privat-TV bei den Werbungtreibenden mittlerweile Distanzreflexe auslösen, zeigt überdies, dass die Qualität der TV-Programmumfelder immer wichtiger wird für die Unternehmen. Qualität, aufmerksamkeitsstarke Werbeformen und umfassende Leistungsnachweise gehören zum selbstverständlichen Einmaleins der AS&S. Die Leistungswerte der „Sportschau“, die sich gegen massive Konkurrenz souverän im Zuschauerund Werbemarkt behauptet und seit 50 Jahren zum festen Inventar des bundesdeutschen TV-Konsums zählt, sind nur ein Beispiel für die Strahlkraft und die Bandbreite unseres Vermarktungsportfolios. Doch kein Service ist so gut, dass er sich nicht noch verbessern ließe. Seit Kurzem haben wir daher auf www.ard-werbung.de einen Showroom gelauncht, der den Werbungtreibenden die Möglichkeit gibt, sich anhand von Bewegtbildern einen umfassenden Eindruck von den Werbeformen und Premium-Werbeumfeldern im Ersten zu verschaffen. Und auf www.radiostars.de finden Sie alles Wissenswerte zu unserem gleichnamigen Top-Event am 19. Mai. Schauen Sie doch einmal rein. Es lohnt sich. FERNSEHEN 1 10 Vorabend Neuer Erzählstil, ver- änderter Kameraeinsatz, zwei neue Werbemöglichkeiten & mehr: „Verbotene Liebe“ XL. 12 Themenwoche Fernsehfilm, Magazinbeiträge, Reportagen: Die ARD inszeniert den mobilen Menschen. 2 RADIO 14 Radio-MA Analysen und Hinter- gründe – die wichtigsten Ergebnisse. 16 RADIOSTARS Die ganz persönlichen Radio-Vorlieben der Fach-Jury. FORSCHUNG 3 1_ Fußball-WM Die einst belächelte Randsportart entwickelt sich zum Publikumsmagnet (S. 4). 2_ Michael Theis Opel und der Hype um Lena beim Eurovision Song Contest (S. 6). 3_Carl Benz Mobilität als TV-Event (S. 12). 18 Media-Engagement Warum es in der Planung nicht mehr ausreicht, nur auf die Reichweite zu schauen. 20 Planung und Zielgruppen Das Vermarktungsangebot der AS&S. REGIONALES 22 Werbetöchter MDRW: JUMP; Radio Paradiso: Pop-Oratorium; Fritz: frische Seiten im Web; BRmedia: Studien zur Werbewirkung; hr werbung: Kreativ-Workshop; Spreeradio: Schätze Berlins; Impressum Herausgeber ARD-Werbung SALES & SERVICES GmbH, Bertramstr. 8/D-Bau, 60320 Frankfurt a. M. Verantwortlich Norbert Rüdell (Leitung Corporate Communication) Verlag Verlag Werben & Verkaufen GmbH, ein Verlag der Unternehmensgruppe NRJ Awards; WDR mediagroup: Süddeutscher Verlag, Hultschiner Straße 8, 81677 München, Tel. 0 89/21 83-70 83, Fax -78 53 Geschäftsführung Martin Korosec, Dr. Karl Ulrich Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg Eine Beilage in W&V 14/2011 Crossmedia geht weiter. EVENTS & LETZTE SEITE 26 Szene blue hour zur Berlinale; alster radio 106!8: Umzug. 27 Schneiderbanger im Gespräch Godo Röben, Rügenwalder Mühle. einser * april 2011 3 Nachrichten Frauen-Fußball-WM Auf zum Sommermärchen! Die erste Frauen-Fußball-WM auf deutschem Boden verspricht ein Zuschauermagnet zu werden – und ein herausragendes Event für Werbungtreibende. Sommermärchen, Teil 2 16 Teams aus fünf Kontinenten spielen vom 26. Juni bis 17. Juli um den Titel des Frauen-FußballWeltmeisters. Ein Heimspiel für Titelverteidiger Deutschland. Der Traum von der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land – im Juli 2011 könnte er sich erfüllen! Denn die FußballWeltmeisterschaft der Frauen verspricht Spannung pur und Dramatik bis zur letzten Minute. Anders als den Herren gelang den deutschen Damen in den letzten beiden WM-Turnieren der Einzug ins Finale. Besser noch: Sie gewannen auch. Dieses Jahr haben die Titelverteidigerinnen Heimvorteil. Im Berliner Olympiastadion bestreitet die DFB-Elf am 26. Juni gegen Kanada das Eröffnungsspiel. Mehr als 50.000 Tickets sind für die Begegnung bereits verkauft. Rekordkulisse. Kein Frauen-Länderspiel in Europa hatte bislang mehr Zuschauer. Die einst belächelte Randsportart ist zum Publikumsmagnet geworden. Ein ganz besonderes Event, auch für Werbekunden. Namhafte Konzerne unterstützen die Endrunde als nationale Förderer: Allianz und Commerzbank sind dabei, Deutsche Telekom und Deutsche Post sowie Rewe. Die Riege ergänzen lokale Sponsoren an den neun Spielstätten, die das Rahmenprogramm vor Ort als „Host City Event Supporter“ begleiten. Entsprechend attraktiv und begehrt sind die Werbeplätze rund um die TV-Übertragungen der ARD. Drei Viertel der Partien laufen vor der 20.00-Uhr-Grenze, Anpfiff ist in der Regel 15.00 und 18.15 Uhr. Die Leistungswerte sind vielversprechend: Einen Marktanteil von fast 25 Prozent unter den Zuschauern ab 14 Jahren erreichte das jüngste vergleichbare Sportereignis, die Europameisterschaft der Frauen 2009 in Finnland. Das Finale, das Deutschland gewann (zum fünften Mal in Folge), sahen knapp 7,5 Millionen Zuschauer (MA: 36,5 Prozent). Überdurchschnittlich hohe Marktanteile verzeichneten die SinusMilieus der „Etablierten“, der „Konservativen“ und „Traditionsverwurzelten“ (Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung, TV Scope). Die erste Fußball-WM der Damen auf deutschem Boden wird eines der herausragenden Events des Jahres. Werbungtreibenden bietet sich die Gelegenheit, mit Solospots kurz vor Anpfiff („Starter-Paket“) oder direkt nach Spielende und kurz vor der „Tagesschau“ („Info-Paket“) sowie mit einem Countdown-Split in der Halbzeitpause („Premium-Paket“) die Blicke der Zuschauer auf sich zu lenken. Die Pakete kombinieren jeweils exklusive Platzierungen mit Fernsehspots in ausgewählten Werbeblöcken. Die Preise der Pakete bewegen sich zwischen 93.600 Euro und 207.900 Euro auf der Basis von 30 Sekunden. Laut Sport+Markt interessieren sich neun Millionen Bundesbürger zwischen 14 und 69 „sehr“ für Frauenfußball. Das Erste ist gewappnet. Alle Spiele finden erstmals vor 18 Kameras statt, Torkameras und Steadicams versetzen unmittelbar ins Geschehen. „20Elf von seiner schönsten Seite“ lautet das Motto der WM. Kein leeres Versprechen. Denn das diesjährige Sommermärchen, die DFB-Frauen haben es in der Hand, könnte tatsächlich wahr werden. Martin Bell * einser * april 2011 Fotos: Augenklick/Kunz, Unternehmen, iStockphoto 4 Nachrichten Radio Einblicke, Tipps und Analysen Digital Signage Wetterfee am Check-in Das Lächeln der Wetterfee auf dem Weg zur Abflughalle. Am Checkin Neues von den Aktienmärkten. Und am Gate die „Tagesschau“Schönheit mit aktuellem Weltgeschehen. Manchmal bieten Aufenthalte am Airport unerwartete Informations- und Schauwerte. Dieses Überraschungsmoment nutzte die Agentur Pilot, um die News-Angebote des Ersten ins Blickfeld von Entscheidern und Business-Reisenden zu rücken. An fünf Flughäfen, darunter Berlin und Düsseldorf, realisierte sie die Kampagne „Unsere Ersten Köpfe“, die Imagewerbung mit stündlich aktualisierten Nachrichten verband. Auf rund 700 Bildschirmen waren vom 18. Oktober bis 28. November 2010 Spots zu sehen, in denen Claudia Kleinert („Das Wetter im Ersten“), Michael Best („Börse im Ersten“) und Judith Rakers („Tagesschau“) ihre Sendungen vorstellten. Mehr als zwei Meter hohe „Interactive Citylight Displays“ gaben den Passagieren Gelegenheit, Vertiefendes aus den Online-Angeboten der ARD abzurufen. Außenwerbung auf der Höhe der Zeit: Bewegtbild in High Definition, angereichert um Realtime-News. Digital Signage heißt die Technologie. Eine Enigma-Umfrage ergab: Zwei Drittel der Fluggäste schauten auf einen der Bildschirme und die Kampagnenmotive. 81 Prozent beurteilten das Nutzungsszenario als „gut“ oder „sehr gut“. „Die Kampagne“, resümiert Pilot, „markiert das aktuellste Level in der Digitalisierung klassischer Medien.“ Martin Bell * Ambitioniert Eine AußenwerbeKampagne brachte die NewsMarken des Ersten ins Gespräch. Zwanzig Spezialisten haben die beiden Herausgeber Dieter K. Müller und Esther Raff für ihr Buch „Praxiswissen Radio“ gewonnen – die nunmehr zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage ist vor Kurzem im VS Verlag erschienen (ISBN 978-3-531-18009-0). Von der Radiolandschaft in Deutschland und der Position des Hörfunks im Werbemarkt über die Gestaltung der Spots, die Mediaplanung und die Wirkungsforschung bis hin zu Erkenntnissen über das Radiopublikum werden alle wichtigen Themen rund um das Medium behandelt. Natürlich darf auch ein Blick in die digitale Zukunft nicht fehlen. Dieter K. Müller, einer der Herausgeber, ist Direktor Forschung und Service und Mitglied der Geschäftsleitung der ARD-Werbung SALES & SERVICES. Esther Raff zeichnet als Geschäftsführerin der AS&S Radio verantwortlich. Die Leser finden auf 272 Seiten tiefe Einblicke in Mediapläne, Kosten, Testmethoden und Zielgruppen. Auf besonderes Interesse dürften auch die Tipps zur Spotgestaltung stoßen. Denn, so schreiben die Herausgeber: „Radio funktioniert, weil kluge Köpfe aus vielen Bereichen ihr Wissen hier einbringen – Macher, Techniker, Kreative, Werbungtreibende, Wissenschaftler, Agenturen.“ „Praxiswissen Radio“ merkt man dieses Know-how an. Thomas Forster * Hilfreich Ein Standardwerk rund um Radio, -zielgruppen und -werbung. einser * april 2011 5 Titel Heimspiel für Das Erste Mehr als die größte Musikshow der Welt: Der Eurovision Song Contest (ESC) ist auch ein Marken-Event, das seine Werbe- und Sponsoringpartner ins Rampenlicht rückt. Fotos: NDR/ProSieben/Willi Weber, Monika Gross, Unternehmen, NDR/Holde Schneider 6 einser * april 2011 Titel Lena D er Countdown zum größten Show-Event des Jahres läuft: Noch wenige Wochen, dann werden an die 120 Millionen Zuschauer am 14. Mai mitfiebern beim Eurovision Song Contest. Vorjahres-Siegerin Lena tritt in der Düsseldorfer Esprit-Arena an, ihren Titel zu verteidigen. Die Vorrunden sind absolviert, und nach dem Willen der Zuschauer geht Lena mit ihrem Elektropop-Song „Taken by a Stranger“ ins Rennen. Aber der Gesamtwettbewerb besteht ja nicht nur aus dem Finale. Zuvor stehen am 10. und 12. Mai noch zwei Halbfinalrunden auf dem Programm: Das erste Halbfinale überträgt ProSieben ab 21 Uhr, das zweite präsentiert zwei Tage später zur gleichen Uhrzeit Das Erste. Hier treten dann unter anderem Bosnien-Herzegowina, Lettland, Bulgarien, die Niederlande und Israel an. Auch dem Vorabend drückt der Wettbewerb seinen Stempel auf: In einem Format mit dem Arbeitstitel „Countdown für Deutschland“ bietet Das Erste seinen Zuschauern vom 9. bis zum 13. Mai täglich um 18.50 Uhr die neuesten Infos zum ESC. Live aus der Düsseldorfer Arena präsentiert Das Erste jeden Tag 50 Minuten lang Stargäste und Gespräche zur Musikshow. Zudem wird es in dem Kurzformat „Eurovision Song Contest – Die Top 10“ ab dem 2. Mai um 17.50 Uhr einen Rückblick auf Bestof-Ausschnitte früherer Wettbewerbe geben. Zu beiden Sondersendungen hat die ARD-Werbung SALES & SERVICES (AS&S) ein Paket mit attraktiven Werbemöglichkeiten – Sponsoring, klassische Werbung und Split Screens – geschnürt. „Die Resonanz der Werbetreibenden auf unsere ESC-Pakete ist außerordentlich erfreulich, so ein Umfeld bekommt man schließlich nicht alle Tage“, betont Uwe Esser, Geschäftsleiter TV AS&S. Freilich ist der Fachöffentlichkeit nicht entgangen, dass es zum Konzept der Titelverteidigung Lenas und den Vorauswahlshows zum Teil kritische Stimmen gab. „Anfang Mai wird die Republik auf das Thema eingestimmt sein“, erwartet Anja Stockhausen, Media Direktorin bei Zenithmedia. Dass die AS&S ihren Kunden nicht nur eine Bühne für den 14. Mai baut, sondern die Integration in Vorabendformate zum ESC ermöglicht, sei aus Planersicht „zulässig und wünschenswert“, da sich viele Kunden durch ein hohes Involvement der Zuschauer einen positiven Werbeeffekt erhofften, so Stockhausen. Eine vergleichbare Vorberichterstattung zum ESC hat es in den Vorjahren nicht gegeben. Bei der ARD hofft man darauf, dass der Wettbewerb im eigenen Land noch mehr Zuschauer zu fesseln vermag als Oslo 2010 mit seiner überragenden Sehbeteiligung von 14,73 Millionen (s. Grafik). „Dabei war die Konkurrenzsituation an jenem Samstag mit dem vorletzten Testspiel der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor der WM gegen Ungarn nicht einfach“, sagt Matthias Kiefer, Leiter Programm- einser * april 2011 „ Die Resonanz auf unsere ESC-Pakete ist sehr erfreulich “ Uwe Esser, ARD-Werbung SALES & SERVICES Eurovision Song Contest 2005 bis 2010 Finale samstags, 21 bis ca. 24 Uhr MA in %, Mio. 14,73 Zuschauer gesamt in Mio. Marktanteil Zuschauer gesamt Marktanteil Frauen 14–49 10,41 7,01 41,1 7,41 49,2 38,7 29,8 2005 2006 Quelle: AGF/GfK, TV-Scope 40,0 6,40 38,3 7,33 38,7 30,1 28,0 31,0 2007 2008 2009 64,1 49,0 2010 7 8 Titel forschung bei AS&S. Umso eindrucksvoller die Werte in jungen Zielgruppen, und zwar sowohl bei Männern wie bei Frauen: So kommen die Frauen im Alter von 14 bis 29 Jahren auf 65,4 Prozent Marktanteil, die Männer Media-Expertin in dieser Altersgruppe auf 60,8 Prozent. Opel als Lena-Markenpartner will den ESC auf alle Stockhausen, Fälle nutzen, um seine Autos „prominent zu platzieren“, wie Opel-Manager Theis Das Event- Michael Theis, Leiter Marketing Planung und Marketing Operations, betont. Dieses Momentum werde man für die Marke Momentum nutzen. Alles in allem zeigt sich Opel bisher sehr zufrieden: Mit für die Marke Lena und dem Ende Januar auf den Markt gebrachten Modell nutzen. Corsa Satellite konnte der Autobauer die Aufmerksamkeit für seine Produktpalette signifikant erhöhen. „Wir setzen Lena in der Werbung bewusst dosiert und immer in Verbindung mit dem neuen Corsa ein“, sagt Theis. Auch Rotkäppchen Sekt findet die enorme Breitenwirkung prickelnd. Aus diesem Grund ist Deutschlands größte Sektmarke wie schon im Vorjahr Sponsor – zumal die Titelverteidigung im eigenen Land die Aufmerksamkeitswerte noch steigern dürfte. „Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten genießen Rotkäppchen Sekt auch in ganz alltäglichen Situationen. Daher setzen wir im Umfeld des ESC mit unserem bekannten Key Visual – Frau im roten Kleid – ein starkes Signal“, sagt Carsten Roose, Marketingchef bei Rotkäppchen Sekt. Einen anderen Schwerpunkt setzt Henkel mit seiner Haarpflege-Marke Schwarzkopf. Als Presenting Partner des ESC geht Schwarzkopf mit der Zielgruppe in mehreren Kanälen auf Tuchfühlung. Mit der europaweiten Social-Media-Kampagne „The Look of Music“ lädt der ESC Beauty Partner die User zu einem Styling-Wettbewerb ein. Die Nutzer können sich unter www.lookofmusic.com noch bis 15. April mit ihrem persönlichen Look bewerben. In jedem Land gewinnt der Look mit den meisten Stimmen, den Sieger kürt dann eine Experten-Jury. Den Gewinnern winkt eine exklusive Reise nach Düsseldorf mit Karten zum ESCFinale. Dazu wirbt Henkel u.a. in TV und Online. Auch am Ort des ESC-Geschehens setzt Schwarzkopf seine Kompetenz wirksam in Szene: Teilnehmer und Moderatoren werden ausschließlich von Schwarzkopf Professional Partnersalons gestylt. Am Düsseldorfer Graf-Adolf-Platz am Ende der Einkaufsmeile Kö baut Henkel einen eigenen FlagshipStore, den Karl Lagerfeld gestaltet. Die auffällige Stahl- und Glaskonstruktion ist als temporäres Highlight gedacht. Möglich, dass dieser Marken-Pavillon später in anderen Städten zum Einsatz kommt. Aber jetzt gehe es erst mal darum, mit dieser Installation „Talk of the town“ zu sein, wie es Tina Müller, Corporate Senior Vice President, formuliert. Das wird Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers gerne hören. Schließlich legt sich die Stadt ordentlich ins Zeug, um „das größte Ereignis der Stadtgeschichte“ zu stemmen. Fast acht Millionen Euro stehen bereit. Den Aufwendungen steht ein hoher Werbewert gegenüber. Experten beziffern diesen auf fast 200 Millionen Euro. Christian Hupertz, Chef der Agenturgruppe Grey in Düsseldorf, hält den Wert für „durchaus realistisch“: Die Werbewirkung sei nahezu mit der einer Fußball-EM gleichzusetzen. Rolf Karepin * Einbindung Lena (li.) wirbt für die Marke Opel. Schwarzkopf nutzt ebenfalls das Event. einser * april 2011 Titel „ Es ist eine Frage der Ehre, ein guter Gastgeber für Europa zu sein NDR-Intendant Lutz Marmor im Interview „Ein Märchen ist wahr geworden!“ Herr Marmor, sind auch Sie ein Lenastheniker? Marmor: Das Copyright für diese Bezeichnung hält Volker Herres, der Programmdirektor des Ersten. Ich selbst habe es in Oslo so formuliert: Das ist lenastisch! Lena hat mit ihrer besonderen Art ganz Europa bezaubert – ein Märchen ist wahr geworden! War die Titelverteidigung von Lena eine einsame Stefan-Raab-Entscheidung oder war der NDR in irgendeiner Weise eingebunden? Marmor: Wir haben bereits vor dem ESC-Finale gemeinsam mit Stefan Raab und Lena begonnen, für den Fall der Fälle zu planen: Was wäre, wenn sie für Deutschland den Wettbewerb gewinnt? Die Idee der Titelverteidigung ist naheliegend: Never change a winning team ... Wird diese Public-Private-Partnership auch nach dem ESC Bestand haben? Marmor: Davon gehe ich aus. Nach derzeitigem Stand planen wir im kommenden Jahr gemeinsam mit Stefan Raab, dem Ersten, ProSieben und den Pop- und jungen Radioprogrammen der ARD, den Teilnehmer für den Eurovision Song Contest 2012 zu suchen, ähnlich wie bei „Unser Star für Oslo“. Die aufwendigste Show im deutschen Fernsehen auf die Beine zu stellen, ist ein Kraftakt – auch wirtschaftlich. Wie verteilen sich denn in etwa die einser * april 2011 Lasten zwischen der ARD und der Europäischen Rundfunkunion (EBU)? Marmor: Den weitaus größten Teil trägt der jeweils den ESC ausrichtende Sender, 2011 also die ARD unter Federführung des NDR. Dabei ist es wichtig, sich zu erinnern, dass wir in den letzten 28 Jahren ohne deutschen Sieg sehr von dieser Regelung profitiert haben. Jetzt ist es eine Frage der Ehre, ein guter Gastgeber für Europa zu sein. Immerhin haben wir erreicht, dass der verbleibende ARD-Anteil an der Finanzierung circa ein Viertel unter dem liegt, was der norwegische Rundfunk 2010 in Oslo aufgewendet hat. Mit welchen Einnahmen rechnen Sie aus Kartenverkäufen, Lizenzen und Sponsorships? Marmor: Summen möchte ich an dieser Stelle nicht nennen. Die Arena in Düsseldorf sorgt aber für sehr gute Refinanzierungsmöglichkeiten. Sind schon Sponsorenverträge eingetütet, kann man Namen nennen? Marmor: Internationale Sponsoren sind Schwarzkopf, Trumpf Schokolade, Lufthansa, Vodafone und die Metro Group. Als nationaler Partner ist bislang MAN dabei. Die nationale Vermarktung konnte aber erst beginnen, nachdem die internationalen Sponsoren gefunden waren. Wie sind diesmal die Radiostationen eingebunden? Im Vorfeld waren ja “ Lutz Marmor, geboren 1954, startete 1983 beim Rechnungswesen des WDR. 1995 kam der Betriebswirt als Verwaltungsdirektor zum NDR. Beim WDR wirkte er als stellvertretender Intendant, bevor er 2008 NDR-Intendant wurde. Auf ARDEbene arbeitete er 2003/2004 als Vorsitzender der Finanzkommission und Koordinator bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). nicht alle Sender so glücklich über die Ausgestaltung der VorauswahlShows. Marmor: ARD-Radioprogramme von Bayern 3 bis Bremen Vier, von Fritz bis 1Live sowie von SWR 3 bis NDR 2 waren als Partner bei der Auswahl unseres Songs für Deutschland eingebunden. Sie werden auch beim ESC wieder intensiv berichten. Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, dass die ARD den Wettbewerb auch im kommenden Jahr ausrichtet? Ist Lena dann wieder gesetzt? Marmor: Mit „Taken by a stranger“ hat das TV-Publikum einen Titel für Lena ausgesucht, der für den Eurovision Song Contest sehr ungewöhnlich ist – und Ungewöhnliches hat dort gute Chancen. Mir persönlich gefällt der Song sehr gut. Schauen wir mal! 9 Fernsehen Liebe im XLVorabend Programm „D Ehebund hinter Gittern Selbst Adelige stehen nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. Deshalb ist Nico (Verena Bonato) fest entschlossen, Philipp (Stephan Käfer) im Gefängnis zu heiraten. „Verbotene Liebe“-Fans können sich freuen: In Kürze strahlt Das Erste eine XL-Version aus. Werbekunden können in zwei Blöcken schalten, einem 30-Sekünder in der Mitte und einer Werbeinsel kurz vor Schluss. ie neue Kameraführung gefällt mir, die Kürzung der Handlungs Handlungsstränge finde ich nur positiv, weil die Dialoge dadurch an Tiefe gewinnen. Ich habe mich gestern gut unterhalten gefühlt.“ Für „Woodland“, Mitdiskutant im Online-Forum der Daily Soap „Verbotene Liebe“, ist das Anfang des Jahres eingeführte neue Sendekonzept ein gelungener Wurf. Damit steht Woodland nicht allein. Dass die Glamour-Soap im 16. Jahr ihres Bestehens neue Wege geht, sehen die Fans, die im Internet diskutieren, überwiegend positiv. In Kürze hat das Publikum erneut Anlass, sich nicht nur wie gewohnt über die Protagonisten und Handlungsstränge, sondern auch intensiv über die Gestaltung ihrer Serie auszutauschen: Ab Mitte des Jahres kommt „Verbotene Liebe“ mit einer XL-Version in doppelter Länge auf den Bildschirm. In dem Sendeablauf werden damit auch zwei neue Werbemöglichkeiten, ein Solospot etwa in der Mitte der Sendung und eine Werbeinsel kurz vor Schluss integriert sein. Von 18 bis circa 18.50 Uhr wird die Soap aus der Welt der Adeligen im Ersten zu sehen sein. Für Elke Kimmlinger von der WDR Mediagroup, die „Verbotene Liebe“ als Executive Producer verantwortet, und Rainer Wemcken, Produzent der Sendung und Geschäftsführer von Grundy UFA, eine „Herausforderung“. Und zwar deshalb, weil aus „Verbotene Liebe“, so Kimmlinger, auch in der XL-Version keine Telenovela werden soll. „Wir verringern das Erzähltempo nicht“, so Kimmlinger. Um die Spannung zu halten, wird mit der Verlängerung wieder ein dritter Erzählstrang eingeführt. „Verbotene Liebe“ verlässt damit auch heimische Gefilde. Mit dem Start der XL-Version schlagen die Protagonisten der Sendung ihre Zelte zusätzlich auf Mallorca auf. einser * april 2011 Fotos: ARD/Anja Glitsch 10 11 Fernsehen Format „Verbotene Liebe“ kommt derzeit auf einen Marktanteil von gut zehn Prozent in der Zielgruppe 14+ (siehe Grafik rechts). 1997, dem bisher besten Jahr der Serie, war er fast doppelt so hoch. Die XL-Version des Adelsklassikers soll deshalb helfen, verloren gegangene Zuschauer zurückzugewinnen. Wer zu den „Verbotene Liebe“-Stammsehern zählt, ist im Schnitt Mitte 20 bis 50 Jahre und weiblich. Betrachtet man die Sinus-Milieus, so kann die Serie vor allem bei der „Bürgerlichen Mitte“ mit 13,9 Prozent überdurchschnittlich punkten; aber auch im hedonistischen (12,3 Prozent) und sozialökologischen Milieu (12,4 Prozent) kommt die Sendung, die sich um das Lieben und Leben der Adelsfamilie von Lahnstein dreht, überdurchschnittlich gut an. Als Markenkern der Serie gilt ein gewisser „GlamourFaktor“. Verbotene Liebe, so heißt es, ist die Hochglanz-Soap, die ihren Zuschauern von Montag bis Freitag eine spannende Mischung aus „Intrigen, Adel und Leidenschaft“ bietet. Um den Zuschauern ein noch emotionaleres Fernseherlebnis zu bieten, wird seit Jahresanfang mit einem veränderten Kamerakonzept produziert: Es wird eine Kamera eingesetzt, die bisher nur bei Spielfilmen benutzt wurde und damit ein qualitativ noch hochwertigeres Fernseherlebnis geschaffen. Zu den auffälligsten Änderungen der vergangenen Monate gehört jedoch ein neuer Erzählstil. Jeweils zu Beginn und zum Ende einer Folge gibt die jeweilige Hauptfigur Einblick in ihre Gedanken und kommentiert das aktuelle Geschehen („Voice Over“). Damit sollen die einzelnen Folgen in sich abgeschlossen sein – und es auch jenen Zuschauern, die „Verbotene Liebe“ nicht jeden Tag sehen, ermöglichen, relativ schnell wieder im Bild zu sein. Für die Macher der Serie, von der inzwischen über 3700 Folgen gedreht wurden, ist das Ziel klar: Es geht darum, den Vorabend in der ARD mit einem neuen Konzept für die Adels-Soap „prägnanter“ zu machen. Dabei spielt natürlich auch das Stichwort Audience Flow eine Rolle. „Wir wollen ,Verbotene Liebe‘ stärken, um den Audience Flow zu erhöhen“, sagt Grundy-UFA-Chef Rainer Wemcken. Für die Fans der Sendung, die mitunter schon seit zehn Jahren oder länger dabei sind, verbindet sich mit der XL-Version vor allem eine Frage: ob es gelingt, in doppelter Länge ein spannendes Fernseherlebnis zu bieten und nicht in Richtung Telenovela abzudriften. Doch das, beruhigt Executive Producer Elke Kimmlinger, werde man schaffen. Gabi Schreier * einser * april 2011 Adel verpflichtet Der „Glamour-Faktor“ ist der Markenkern von „Verbotene Liebe“ – jetzt wird in doppelter Sehdauer geliebt, gestritten und intrigiert. Quoten „Verbotene Liebe“ marktanteile Jan. bis märz 2011, in % 10,6 11,8 12,9 12,3 12,4 13,9 Sinus-milieus 14+ Frauen 14+ höhere 14+ Bildung Zeitraum: 1.1.–11.3.2011. Quelle: AGF/GfK, TV Scope Hedo- Sozial- Bürgernisten ökolo- liche gische Mitte Fernsehen TV-Ereignis Carl Benz (Ken Duken) am Steuerknüppel der ersten Benzinkutsche: Der Fernsehfilm „Carl & Bertha“ zeigt die Geburtsstunde des Automobils – ein Highlight der diesjährigen Themenwoche. ARD-Themenwochen Erfinder und Vielflieger Zum sechsten Mal veranstaltet die ARD eine Themenwoche. Im Mai befassen sich Filme, Reportagen und Talkshows mit dem Dasein des „mobilen Menschen“. S ommer 1885. Durch Mannheims Straßen tuckert ein Gefährt, das Zeitgenossen eher belächeln als bestaunen. Ein dreirädriger Wagen ohne Pferde, 0,8 PS stark, Höchstgeschwindigkeit 18 Stundenkilometer – die erste Benzinkutsche der Welt. Am Steuerknüppel: Carl Benz. Ein halbes Jahr später meldet der Ingenieur seine Erfindung zum Patent an. Die Geburtsstunde des Automobils. Der Fernsehfilm „Carl & Bertha“ erzählt die holprigen Anfänge der Motorisierung, verwoben mit der Liebesgeschichte des Ehepaars Benz (in den Titelrollen: Ken Duken und Felicitas Woll). Ein Höhepunkt der diesjährigen ARD-Themenwoche „Der mobile Mensch“. Vom 22. bis 27. Mai drehen sich Filme, Shows, Reportagen und Talkrunden um den mobilen Alltag, seine Ursprünge, seine Zukunft. Im Blickpunkt stehen Bewegung und Beweglichkeit als Lebensprinzip und Markenzeichen der modernen Gesellschaft. Ein Feature folgt einem passionierten Vielflieger und kontrastiert dessen Rastlosigkeit mit dem Porträt einer Nonne, die seit 20 Jahren nicht über die nähere Umgebung ihres Klosters hinauskommt. Auf Europas größte Flughafenbaustelle begibt sich „ARD exclusiv“: ein Abstecher hinter die Kulissen des Airports Berlin Brandenburg International, der 2012 in Betrieb geht. Außerdem stellt Ranga Yogeshwar in seiner Abendshow unterhaltsam Wissen rund ums mobile Dasein auf die Probe. Vergnügliches, Informatives und Ungeahntes: Für diese Spannweite steht die Themenwoche seit ihrer Einführung vor fünf Jahren. Auch diesmal sind die festen Sendungen des täglichen Programms, Morgen- und Mittagsmagazin, das „ARD Buffet“, sogar das Boulevardmagazin „Brisant“ einbezogen. Darüber hinaus begleiten die ARD-Sender die Schwerpunktwoche im Hörfunk und in den Dritten Programmen. Der MDR etwa befasst sich mit „Mobilität im Alter“, während der SWR einen Reporter einmal um die Welt schickt mit exakt 1000 Euro Reisegeld (Übernachtungen und Verpflegung extra). Als Paten unterstützen das Ganze drei prominente Köpfe: „ttt“-Moderator Dieter Moor versteht unter Mobilität vor allem einen agilen Geist, „Tatort“-Kommissarin Ulrike Folkerts „Beweglichkeit im Kopf und Körper“. „Tagesschau“-Moderatoeinser * april 2011 Fotos: SWR/Stephanie Schweigert, rbb/Dirk Uhlenbrock 12 Fernsehen rin Susanne Holst schließlich, „aus Überzeugung mobil“, versucht sich im „aktiven Innehalten“ (siehe Interview). Drei Charaktere, in denen sich die Facetten des Themas spiegeln. Auf die Themenwoche weisen neben TV-Trailer und Funkspot auch Plakate in 18 Städten von Berlin bis München hin. Die Bandbreite der Formate, der Kanäle (TV, Radio, Internet) und der beleuchteten Aspekte gewährleistet, dass die Themenwoche weder elitäre Nische ist noch seichtes Entertainment. 58 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren nahmen die letztjährige Aktionswoche „Essen ist Leben“ wahr, ermittelte Enigma. Jeder dritte 14- bis 49-Jährige interessierte sich „stark“ oder „sehr stark“ für die Sendungen, fast drei Viertel aller Befragten fanden den Schwerpunkt „gut“ oder „sehr gut“. Die höchsten Zuschauerzahlen erreichten (hinter „Tatort“) die Wissensshow „Wie ernährt sich Deutschland?“ und Anne Wills Talk (siehe Grafik rechts). „Überdurchschnittlich groß“, berichtet die ARD-Zuschauerredaktion, war die Nachfrage nach Mitschnitten, DVDs und Wiederholungsterminen. In der Presse sorgten die Dokumentationen „Hunger“ und „Frisch auf den Müll“ für Echo, vom „Hamburger Abendblatt“ bis zur „taz“. „TV Digital“, „Hörzu“ und andere veröffentlichten Specials, in denen die Themen-Paten Stellung nahmen, zu verbreiteten Irrtümern (Tim Mälzer: „Kochen ist keine Kunst“) genauso wie zu gesunder Ernährung (Caren Miosga: „Das schmeckt Kindern“). Die ARD-Themenwoche ist in jeder Hinsicht ein wirksamer Markenbotschafter für das Erste. Martin Bell * Top 5 der Themenwoche Ernährung Zuschauer gesamt in Mio. TV-Film „Tatort: Borowski ... und eine Frage von reinem Geschmack“ Show „Wie ernährt sich Deutschland?“ Talk „Anne Will: Ist Bio wirklich besser?“ Dokutainment „Deutschland isst ... mit Tim Mälzer: Leben aus der Tüte“ TV-Film „Fasten à la Carte“ Marktanteile in % 8,51 22,4 4,32 3,61 Gibt es Phasen, in denen Sie der Mobilität abschwören und zum Couch-Potato mutieren? einser * april 2011 12,7 11,3 Quelle: AGF/GfK, TV-Scope; Fernsehpanel (D+EU) „ Ich bin gern mobil, aus Überzeugung. Mobilität hält beweglich, geistig und körperlich “ Susanne Holst ist Patin der ARD-Themenwoche „Der mobile Mensch“. Die zweifache Mutter moderiert „Tagesschau“, „Tagesthemen“ und den „ARD-Ratgeber Gesundheit“. „Psst, Mama übt Gelassenheit!“ Welche Vorzüge des mobilen Lebens sehen Sie und welche Schattenseiten? Mobilität erfordert Flexibilität. Das hält beweglich, geistig und körperlich. Aber Mobilität bedeutet eben auch Geschwindigkeit. Wir kommen prompter an Informationen, rascher ans Ziel, schneller in Kontakt miteinander. So etwas kann sich schnell verselbstständigen, nach dem Motto: Wo war ich noch nicht, wo muss ich noch hin? An- und innehalten wird immer schwieriger. Seele baumeln lassen, Luftlöcher gucken – das ist ein Freizeitvergnügen aus dem vorigen Jahrhundert. 16,2 4,85 Susanne Holst im Interview Frau Holst, sind Sie ein mobiler Mensch? Ich bin gern mobil. Mich inspirieren verschiedene Wohnund Arbeitsplätze. Mit zwei kleinen Kindern aber wird die Sache komplizierter, denn für mein Familienleben wünsche ich mir mehr Beständigkeit. Kinder sollten nicht aus Koffern leben. Weil auch der Papa aus Überzeugung ein mobiles Dasein pflegt, müssen wir nun Tagesablauf und Termine organisieren, dass die Schwarte kracht. 17,7 5,70 Couch-Potato? Keine Chance. Loslassen klappt ganz gut beim Joggen, beim Meditieren schlafe ich bloß ein. Dachte ich früher. Neuerdings trainiere ich aber tatsächlich aktives Innehalten. Innere Achtsamkeit ist ein gutes Rezept gegen Schnelllebigkeit: Regelmäßig zur Ruhe kommen, still sitzen, nach innen spüren und den Atem beobachten. „Psst, Mama übt wieder Ruhe und Gelassenheit!“, flüstern meine Kinder dann verständnisvoll. Auf welche Sendungen der Themenwoche freuen Sie sich besonders? Es wird eine Fülle von spannenden Magazinbeiträgen, Filmen und Talkrunden geben. Besonders freue ich mich auf die „Berliner Runde“ im Vorfeld der Themenwoche. Sie gilt inzwischen schon als eine Art Auftaktveranstaltung: Experten diskutieren mit mir darüber, was Mobilität mit Menschen macht und in welche Richtung es in Zukunft gehen muss, damit die zunehmende Mobilität Mensch und Umwelt nicht überfordert. 13 Radio Media-Analyse 2011 Radio I Junge lieben Radio Die Reichweitendaten belegen: Gerade Jugendliche und junge Erwachsene schalten öfter ihr Radio ein. Ein Grund dafür ist auch die Nutzung mobiler Geräte, die aus stationärem Radio ein Überallmedium machen. Die AS&S-Radio-Sender profitieren von dieser Entwicklung. M it den zarten Klängen einer Violine begann die Zeit des Radios, es war das Stück „O Holy Night“ von Adolphe Adame, zu dem in Massachussetts einige Wissenschaftler lauschten. Der feierliche Auftakt ist nun 105 Jahre her, doch der Hörfunk fasziniert noch immer sein Publikum. Mit rund 58 Millionen Menschen hören heute fast eine halbe Million Menschen mehr als im zweiten Halbjahr 2010 werktäglich Radio – und das fast viereinviertel Stunden lang. Auch bei den unter 30-Jährigen, denen oft nachgesagt wird nur noch im Internet zu surfen, stößt das Radio auf buchstäblich offene Ohren: Mit 197 Minuten schalten sie mehr als drei Stunden tagsüber ihr Radio ein. Bei den jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren steigt die Verweildauer sogar um sechs Minuten auf 252 Minuten. Relativer Reichweitenkönig als Einzelsender ist der private Sender Energy München, der im Portfolio der AS&S Radio vermarktet wird. Der Sender hat seine Hörerschaft um 59 Prozent auf 62.000 Hörer ausbauen können. Von den Hörerzuwächsen überproportional profitiert – nach absoluter Messung – vor allem Bayern 3. Die Münchner haben absolut um 52.000 zugelegt auf jetzt insgesamt 808.000 Hörer. Bayern 1 kann mit 1,182 Millionen Hörern seinen Spitzenplatz trotz Verlusten behaupten. SWR 3 folgt mit 1,106 Millionen, das sind 39.000 Hörer mehr als zuvor. Auch wenn die AG.MA bei der Media-Analyse 2011 Radio I eine neue Basis bei den Werbereichweiten eingeführt hat, sind über eine Neuberechnung der letzten MA nach den neuen Konventionen direkte Reichweitenvergleiche mit der Vor-MA möglich. Die Werbewirtschaft hatte sich gewünscht, die Reichweiten künftig für Werktage und Wochenendtage separat auszuweisen. Zuvor dauerte die Radiowoche von Montag bis Samstag, was die tatsächliche Radionutzung nicht optimal abgebildet hatte. Schließlich wird das Radio an den Arbeitstagen häufiger und anders genutzt als am Wochenende. einser * april 2011 Fotos: Bettina Theisinger 14 15 Radio Die Zielerreicher der AS&S Radio bieten den Werbungtreibenden maßgeschneiderte und kundenindividuelle Lösungen. Fortan gelten die werktäglichen Daten als Mediabasis, die Tage Samstag und Sonntag können von Planern separat belegt werden – je nach Zielsetzung. „Mit der neuen Währung ist eine noch detailliertere und damit effizientere Kampagnenplanung im Hörfunk möglich“, sagt Dieter K. Müller, Direktor Forschung & Service bei der AS&S. Im Planungstool RadioXpert sind die neuen Reichweiten bereits integriert. Für den I.P.C.P.-Vermarktungsansatz „Die Zielerreicher“ ergeben sich mit den zusätzlichen Ausweisungsmöglichkeiten für Samstag und Sonntag ebenso neue Perspektiven. Über die Kette Identify – Plan – Create – Prove bietet die AS&S Radio ihren Kunden seit einem Jahr umfassende Unterstützung bei der Radioplanung und der passenden Spotkreation. Bei den Kombis bleibt AS&S Radio Deutschland-Kombi reichweitenstärkstes Paket. Insgesamt erreicht sie 12,47 Millionen Hörer ab zehn Jahren. Bei den 14- bis 49-Jährigen schalten 6,18 Millionen Hörer ein, das entspricht einem Plus von 156.000 Menschen in der werberelevanten Zielgruppe. Am erstmals separat ausgewiesenen Samstag ist die Deutschland-Kombi mit einer Reichweite von 5,18 Millionen Hörern der Marktführer bei den 14- bis 49-Jährigen. Für AS&S-Radio-Geschäftsführerin Esther Raff bestätigen die Zugewinne insbesondere bei den jüngeren Zielgruppen die Leistungen der Programmteams in den Sendern: „Sie haben Radio in einem sehr kompetitiven Medienmarkt als echten Tages- und Freizeitbegleiter mit hohem programmlichen Mehrwert positioniert.“ Ein Überallbegleiter ist das Radio in der Tat. Verstärkend wirken sich die digitale Verbreitung auf den Medienkonsum aus. Über mobile Geräte nehmen die Menschen Radio heute überall mit: Laut einer aktuellen Studie von TNS Infratest haben 31 Prozent der Web-Nutzer ihren Lieblingssender schon mal übers Netz gehört. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es schon 45 Prozent. Dieser Trend zeigt sich auch in den Daten der Media-Analyse mit einer Steigerung der Tagesreichweite auf 71,6 Prozent bei den unter 30-Jährigen. Esther Raff: „Radiowerbung, das zeigt diese MA eindrücklich, erreicht in starkem Maß die jungen Hörer.“ Irmela Schwab * „ Mit der neuen Währung ist eine detailliertere und damit effizientere Kampagnenplanung möglich. “ Dieter K. Müller, Direktor Forschung & Service AS&S MA 2011 Radio 1: Die Top Ten der Sender Hörer pro Stunde (Mo.-Fr., 6-18 Uhr) Bayern 1 SWR 3 Antenne Bayern 1Life WDR 2 WDR 4 WDR 2 1Live WDR 4 SWR 3 0,875 Mio Hörer Quelle: MA 2011 Radio I; Deutschsprachige ab 10 Jahren; Radionutzung am Samstag 6 - 18 Uhr; nur Einzelsender (ohne Radiokooperativen) einser * april 2011 -117.000 -9,0 1.030.000 -152.000 -12,9 962.000 -42.000 39.000 1.027.000 -5.000 894.000 -2.000 3,7 -0,5 -4,2 -0,2 SWR 4 BW 590.000 -34.000 -5,4 radio ffn 475.000 -21.000 -4,2 52.000 675.000 30.000 6,9 4,7 Quelle: MA 2011 Radio I; Deutschsprachige ab 10 Jahren; nur Einzelsender (ohne Radiokooperativen) Tagesreichweite Tagesreichweite MA 2010 II in % 1,146 Mio Hörer 0,893 Mio Hörer 1.182.000 1.106.000 808.000 1, 176 Mio Hörer 0,892 Mio Hörer 2011 I vs. 2010 II in % Bayern 3 NDR 2 Die Top 5, Samstag, 10+ Bayern 1 2011 I vs. 2010 II absolut 10-29 Jahre 70,5 50 plus 81,4 14-49 Jahre Tagesreichweite MA 2011 I in % 77,9 Quelle: MA 2011 Radio I; Deutschsprachige ab 10 Jahren; Radionutzung von Montag bis Freitag. 71,6 78,6 81,5 16 Radio RADIOSTARS 2011 Carglass, Netto und die Saturn-Frau Am 19. Mai ist es soweit: Dann werden in Frankfurt die besten Spots, die 2010 on air waren, ausgezeichnet. Wir haben Jury-Mitglieder zu ihren persönlichen Radio-Vorlieben befragt. Martin Kießling, 48, Managing Director, Heye & Partner 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: SWR 3 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Christian Baumann, die Station Voice von B5 – einfach mal reinhören... 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: „Die Radiotrinkerin“, eine Idee von Max Goldt: Eine weibliche Person betrinkt sich live, moderiert und philosophiert dabei über dies und das. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Da höre ich zurzeit leider nichts Schönes. Torsten Müller, 40, Direktor Marketing & Communications, Carglass 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: WDR 2, ffn. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Manni Breuckmann, niemand konnte den Samstagnachmittag emotionaler gestalten. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Echte contentgetriebene Formate, die bewusst eingeschaltet werden (früher mal „Frühstyxradio“). 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Natürlich „Carglass repariert, Carglass tauscht aus“. Torsten Hennings, 45, Geschäftsleiter bei Studio Funk 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: NDR 2, besonders „Der Club“ mit Detthard Fissen und „Musik für junge Leute“. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Hans „Hänschen“ Paetsch, der 2002 verstorben ist. Ganz selten findet man eine Stimme mit so viel Kraft und Charisma. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Eines, das mich an meine Jugend in den USA erinnert: Classic Rock. Es wäre voll von 80er- und 90er-US-Rock. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Aktuell „Lass’ Dich überraschen“ aus den Funkspots für den Discounter Netto. einser * april 2011 Radio 17 Bernhard Lukas, 44, Geschäftsführer Kreation und Mitinhaber Lukas Lindemann Rosinski 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: Da ich in München aufgewachsen bin, war das Bayern 3. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Kaya von Delta Radio hat eine sehr sexy Stimme. Ein wenig verraucht und gespickt mit sympa sympathischen Kieksern – ein bisschen so, als hätte sie lauter nette „Grübchen“ in der Stimme. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Ich habe eine romantische Erinnerung an Hörspiele. Vielleicht wär das mal wieder was. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Hmm, der Bratmaxe-Song ist es jedenfalls nicht. Tina Beuchler, 44, Head of Media Communication, Nestlé 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: SWR3. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Jasmin Tabatabai. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Also ich würde mich über ein Angebot freuen, das ich – voll auf mich zugeschnitten – on demand im Auto ansteuern könnte: je nach Bedarf aktuelle Musik meiner Lieblingsgenres, Weltnachrichten, Wirtschaft, Reiseberichte, Marketingnews. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Bacardi Feeling. Helmut van Rinsum, 51, Redaktionsleiter W&V 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: AFN. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Jedenfalls nicht Daniela Hoffmann, die Synchronstimme von Julia Roberts. Die spricht gefühlt auf jedem dritten Privatsender. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Die legendäre Ö3-Sendung „Salon Helga“. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Das „Plop“ der Flensburger-Spots. Fotos: iStockphoto, Philippe Ramakers, Hans-Jürgen Herrmann, Achim Kraus, Unternehmen Jürgen Scharrer, 45, Chefredakteur HORIZONT 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: Ich war absolut fixiert auf Bayern 3 mit Fritz Egner, Thomas Gottschalk und Günther Jauch. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Gut, wirklich erotisch ist die Stimme von Bärbel Schäfer nicht – ich höre sie trotzdem überaus gern. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Darüber muss ich noch mal nachdenken... 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Ganz im Ernst: Carglass. Funktioniert und nervt nicht. Christian Fritsche, 34, Creative Partner bei kempertrautmann 3 Mit diesem Radiosender bin ich aufgewachsen: RSH. 3 Die Radiostimme mit dem meisten Sex-Appeal: Die Saturn-Frau. 3 Dieses Format fehlt derzeit im Radio: Intellektueller Humor. 3 Mein Lieblingssong aus der Radiowerbung: Bitburger und Beck’s. einser * april 2011 Die Jury Neben den vorgestellten Experten gehören noch folgende Mitglieder der Jury an: Niels Alzen (Scholz & Friends), Piet Blumentritt (Selling Spot Studios), Uwe Budowsky (Cucarachas), Claudia Fendt (Redblue Marketing), Fabian Frese (Jung von Matt/Alster), Bernd Grellmann (Ogilvy & Mather), Norbert Herold (WHHS), Willy Kaussen (Leagas Delaney), Robert Köhler (Bauhaus), Wolfgang Kröper (Betriebsskultur), Matthias Lührsen (Hastings Music), Daniela Müller (Axel Springer), Esther Raff (AS&S Radio), Stephan Schmitter (RCB Radio Center Berlin), Guido Schneider (PBM), Andreas Weber (Hessischer Rundfunk). Forschung Media-Engagement Starke Wirkungschancen Unter welchen Bedingungen erhöht sich die Aufmerksamkeit für die ins TV-Programm eingestreute Werbung? AS&S-Forschungsexperte Christoph Wild erläutert das Modell des Media-Engagement anhand von Beispielen. Fotos: iStockphoto, Rui Camilo 18 einser * april 2011 19 Forschung I n der strategischen Mediaplanung findet sich der Begriff Media-Engagement immer häufiger auf der Tagesordnung. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass es in einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft nicht mehr ausreicht, ausschließlich auf die Reichweite zu schauen. Es geht eben auch darum, die Medien auszuwählen, die Kampagnenbotschaften am wirkungsvollsten transportieren können. Eine einheitliche Definition von Media-Engagement hat sich bisher noch nicht durchgesetzt. Media-Engagement lässt sich umschreiben als Bindung oder Involvement in Bezug auf ein spezifisches Medium. Im Kern bedeutet Engagement eine positive Beziehung zwischen Medium und Nutzer, die über die Rezeption der Programminhalte aufgebaut wird. Die Frage ist, wie wirkt sich das auf die eingebettete Werbung aus? Konsens ist, dass Media-Engagement die Aufmerksamkeit für Programminhalte erhöht, denn der Nutzer hat eine Belohnungserwartung im Hinblick auf das Programm. Er verspricht sich davon Information, Anregung, Unterhaltung und dergleichen mehr. Die Belohnungserwartung ist gleichzeitig auch die Motivation für den Medienkonsum. Unter welchen Bedingungen erhöht sich aber die Aufmerksamkeit für die ins Programm eingestreute Werbung? Sicher nicht, wenn die Werbung als Störfaktor wahrgenommen wird. Vielmehr müssen zwei Dinge zusammenkommen: hohes Media-Engagement und die Relevanz der Werbebotschaft für den Rezipienten. Relevante Botschaften beinhalten ebenso wie das ausgewählte Programm einen Belohnungscharakter für den Nutzer. Wenn ein Medium, das mit Engagement besetzt ist, eine relevante Botschaft überbringt, entsteht ein Maximum an Aufmerksamkeitstransfer vom Programm zur Botschaft. Media-Engagement ist eine notwendige Voraussetzung, aber nicht in jedem Fall hinreichend für einen Wirkungstransfer vom Medium zur Werbebotschaft. Ein Modell, das sich einseitig auf das Medium bezieht, wie das Involvement-Modell der IP, greift zu kurz. Zumal, wenn dann noch die Nutzungsdauer als einziger Indikator für Involvement einbezogen wird. Die Dauer der Nutzung kann etwas mit Bindungsqualität zu tun haben, z.B. wenn ein spannender Film läuft. Sie kann aber auch bedeuten, dass ein Programm nebenbei genutzt wird, ohne dass der Zuschauer aktiv und aufmerksam beteiligt ist. Media-Engagement Ernährung/Essen Das Medium ist . . .* informativ glaubwürdig 38,7 unterhaltsam wichtig im Tagesablauf 28,6 *trifft voll und ganz oder überwiegend zu. Angaben in Prozent. Quelle: AS&S. einser * april 2011 65,6 informativ 62,1 49,4 sympathisch 37,6 Media-Engagement Geldanlage/Vers. Das Medium ist . . .* 27,8 51,4 46,8 49,4 64,5 Christoph Wild Der Autor des Fachbeitrags leitet die Abteilung Werbe- und Marktforschung der AS&S. * ARD/ZDF Private TV-Sender 38,9 aktuell Um Media-Engagement adäquat zu erfassen und die Relevanz der Werbebotschaft mit einzubeziehen, ist es sinnvoll, Media-Engagement-Indikatoren mit Produktinteresse zu verknüpfen. Produktbezogenes Media-Engagement haben dann Nutzer, die am Produktbereich interessiert sind und gleichzeitig Belohnungserwartungen an das Medium haben. Dies kann entfallen auf die zwei grundlegenden Dimensionen Information und Emotion: Medien können zur Übermittlung von Informationen, Neuigkeiten, Wissen oder zur emotionalen Stimmungsmodulation über die Befriedigung von Unterhaltungsbedürfnissen genutzt werden. Natürlich schließt sich beides nicht gegenseitig aus. Welche Belohnungserwartungen ein Medium am besten befriedigt, liegt im Auge des Betrachters, also des Mediennutzers. Deshalb muss die Erfassung von Media-Engagement sich auch an den Rezeptionserfahrungen des Nutzers orientieren. Beim produktspezifischen Media-Engagement für den Bereich Ernährung/Essen kann man ARD/ ZDF und die privaten Sender auf den Dimensionen Information und Emotion quantifizieren und vergleichen (vgl. Grafik 1). Die Informationsdimension wird in drei Aspekten als Prozentanteil der Zustimmung zu den Items – das Medium ist „informativ“, „glaubwürdig“, „aktuell“ – abgefragt. Ein Beispiel: 65,6 Prozent der Bevölkerung erfüllen gleichzeitig zwei Kriterien für produktspezifisches Media-Engagement. Sie haben Interesse an Ernährung/Essen und stimmen der Aussage zu, ARD/ZDF seien informativ. Die emotionale Dimension wird über drei Items erfasst: das Medium ist „sympathisch“, „unterhaltsam“, „ist wichtig im Tagesablauf“. 51,4 Prozent sind an Ernährung/Essen interessiert und stimmen zu, dass ARD und ZDF sympathisch sind. Bei diesem Aspekt liegen ARD und ZDF wieder deutlich vor den privaten TV-Sendern. Aber nicht nur bei eher Low-Involvement-Produkten zeigt sich ein stärkeres produktspezifisches Media-Engagement für die öffentlich-rechtlichen Angebote: Gerade bei Produkten, wo Entscheidungsprozesse für oder wider ein Produkt eher langwierig verlaufen, weil sie für die Betroffenen mit höheren Risiken verbunden sind (etwa Geldanlagen/Versicherungen; Grafik 2) liegen ARD und ZDF vor den Privaten: bei der Informations-Komponente deutlich, bei der emotionalen Unterhaltungskomponente knapp. Christoph Wild glaubwürdig ARD/ZDF Private TV-Sender 27,1 12,8 aktuell sympathisch 16,6 unterhaltsam wichtig im Tagesablauf 28,1 16,0 11,5 *trifft voll und ganz oder überwiegend zu. Angaben in Prozent. Quelle: AS&S. 17,8 21,8 22,1 21,1 20,7 27,1 Methode Bundesweite repräsentative CATI-Befragung. 1000 Erwachsene ab 14 Jahren im November 2010. Beteiligte Institute: at random international, Schenefeld; mm&k media effects, Mannheim. Forschung Trends in Programmierung und Vermarktung Der Sommer wird heiß Events beleben das Geschäft: Der „Eurovision Song Contest“ und die Frauen-Fußball-WM haben starke Sogkraft, die „Sportschau“ sorgt für konstant hohe Einschaltquoten. O b dieser Sommer wieder ein Jahrhundertsommer wird? Bei der ARD stehen die Chancen dafür gut, denn ab Mai sind gleich zwei Media-Höhepunkte angesetzt: die Hits beim „Eurovision Song Contest“ und die Tore bei der „Frauen Fußball-Weltmeisterschaft“. Der anhaltende Trend zur kurzfristigen Buchung habe hier ausgesetzt, freut sich Uwe Esser, Geschäftsleiter TV-Vermarktung bei AS&S. Schon im Februar konnte er seine Auftragsbücher für die Sonderwerbe-Pakete des „ESC“ zuklappen. „Komplett ausgebucht“, sagt er. Kein Wunder, denn das Event hat starke Sogkraft: Die Live-Übertragung des Contests 2010 erzielte bei den 14- bis 49-Jährigen einen sehr guten Marktanteil über 60 Prozent. Der Aufschwung im Werbemarkt erstreckt sich über alle Gattungen, bereits jetzt zeichnen die Zahlen von Nielsen Media Research ein hoffnungsfrohes Bild. Zum Jahresstart verbucht die gesamte TV-Sparte ein Bruttowerbe-Plus von knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die AS&S hat dazu beigetragen: Neue Kunden sind hinzugekommen, und die Viertelstunde vor der „Tagesschau“ sowie die „Sportschau“ mit konstant hohen Einschaltquoten kommen bei den Zuschauern gut an: Für beste Berichterstattung über tagesak- tuelle Nachrichten und Sport erzielt die ARD mit 65 bzw. 62 Prozent jeweilige Höchstwerte im Sendervergleich. Das positive Image der „Sportschau“ schlägt sich direkt auf die Werbewirkung nieder: Tracking-Untersuchungen belegen Steigerungswerte von mehr als 50 Prozent binnen weniger Monate. Weitere Impulse erwartet Esser von der Umgestaltung des Vorabends. Ab Juni nimmt „Verbotene Liebe“ zusätzlich den Sendeplatz von „Marienhof“ ein. Für die zweite Jahreshälfte stellt der AS&S-Vermarktungschef neue Crime & Smile-Formate in Aussicht, die zwischen 19 und 20 Uhr ausgestrahlt werden sollen. Laut ARD-Trend erhalten die Krimis des Senders Bestnoten: 57 Prozent der Befragten sehen die Serien im Ersten besonders gerne. Den Wunsch ihrer Werbeklientel, aus der Masse hervorzustechen, erfüllt die AS&S mit Son- derwerbeformen und Special Creations, die auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten sind. „Wir haben spezielle Angebote für Splitscreens und Solospots entwickelt“, erklärt Esser, „und können auch im klassischen Block eine Special Fotos: WDR/Fulvio Zanettini/Herby Sachs, Unternehmen 20 einser * april 2011 Forschung Creation für unsere Kunden anbieten.“ Die Nachfrage nach dem besonderen Auftritt ist groß. Sonderwerbeformen wie im Fall des „Eurovision Song Contests“ sind meist zuallererst ausgebucht. Doch eine Erweiterung kommt für den Sendervermarkter nicht infrage. AS&S-Manager Uwe Esser macht seine Kunden stattdessen gerne auf die Vorteile der kurzen Werbeblöcke aufmerksam. Für die dort geschalteten Spots sei – gerade im Vergleich zu anderen Sendern – eine höhere Erinnerungswahrscheinlichkeit gesichert. Außerdem könnten Kunden ihre Marken leichter und öfter über eine Randplatzierung im Werbeblock hervorheben. Wie ihr TV-Spot ins Umfeld eingebettet wird, davon können sich Agenturen und werbungtreibende Unternehmen im AS&S Showroom ein Bild machen, der im Dezember on air ging. Nächste Schritte sind der Launch eines Zielgruppenberaters und eines Tarifrechners, auch mehr Bewegtbilder und Programmtrailer sollen hinzukommen. Mit den Zielerreichern bietet AS&S einen ähnlichen Service fürs Radio. Unter dem Motto Identify, Plan, Create, Prove – kurz: IPCP – erhalten Radio-Kunden Unterstützung von der Marktanalyse über die Planung und Kreation bis hin zur Werbewirkungsforschung im Nachgang einer Kampagne. Über diesen Vermarktungsansatz konnte die AS&S Radio ihren Marktanteil 2010 ausbauen und neue Kunden gewinnen. Besonders kleinere und mittelständische Kunden nutzen diesen Service gerne. Die Stärke von Radio sieht AS&S-Radio-Geschäftsführerin Esther Raff vor allem in den Möglichkeiten der Interaktion und der Verlängerung des klassischen Hörfunks ins Netz. Die Verlinkung auf Facebook sei dabei ein folgerichtiger Schritt: „Radio ist immer nah am Hörer, immer nah am aktuellen Geschehen und erfindet sich immer wieder neu.“ Irmela Schwab AS&S Showroom Das Portal zeigt an Beispielen, wie TV-Spots im Umfeld diverser ARD-Sendungen wirken. Neben klassischen Umfeldern bietet AS&S Sonderwerbeformen und Special Creations. Esther Raff und Uwe Esser Die AS&S-Manager treiben die Programm-Vermarktung bei Radio und Fernsehen mit neuen Angeboten und Services voran. Rückenwind kommt auch vom aktuellen Aufschwung des Werbemarkts. * Starkes Programmumfeld Programmqualität 2010 Die Studie belegt: Hohe Programmund Umfeldqualität in Das Erste sichern optimale Werbewirkung. einser * april 2011 Die Programmqualität von Das Erste wird höher als die aller anderen Programme eingeschätzt. Das ermittelt der aktuelle ARD-Trend zur Programmqualität 2010. Für 20 Prozent aller Befragten bietet der öffentlich-rechtliche Sender die besten Umfelder; 17 Prozent sehen gerne RTL und 15 Prozent das ZDF. Auch bei der Frage der Unverzichtbarkeit rangiert das Erste mit 23 Prozent auf Rang eins. Eine Präsenz im richtigen Programmumfeld zahlt sich aus, wie das Beispiel „Verbotene Liebe“ zeigt: Eine große FMCG-Marke hatte im Umfeld der Serie geworben und deutlich höhere Erinnerungswerte erzielt als bei einem großen Privatsender. Die Marke wird von den Verbrauchern zudem als „einzigartig“ wahrgenommen. Die Kürze des darauf folgenden Werbeblocks spielt dabei eine große Rolle. Wie die Begleitforschung dokumentiert, entfaltet sich die besondere Werbewirkung von Das Erste auch in den Bereichen Einzelhandel, Versicherungen/Finanzen und bei Imagekampagnen. 21 Regionales ndrb sales & services „Kreative Ansätze“ Martin Zwolanowski führt die neu gegründete Vermarktungstochter der NDR Media und der Radio Bremen Media. Was steckt hinter der ndrb sales & services GmbH? Vor Kurzem hat sich der neue Vermarkter ndrb sales & services gegründet. Warum? Zwolanowski: Die ndrb sales & services, ein Tochterunternehmen der NDR Media und der Radio Bremen Media, gibt es seit Beginn des Jahres. Wir sind momentan in der spannenden Phase, unseren Kunden im Norden das neue Konstrukt zu präsentieren und sie mit den neuen Möglichkeiten vertraut zu machen. Unsere Aufgabe liegt primär im exklusiven regionalen Vertrieb unserer Werbeplätze in Funk und TV. Durch die enge Anbindung an unsere Gesellschafter und das ARD-Network ergeben sich zusätzlich neue Ansätze. Unsere Kunden profitieren ab sofort von einer umfassenden Beratungskompetenz und können die vielfältigen Berührungspunkte mit unseren Programmmarken und das starke Netzwerk der ARD-Werbung sinnvoll einsetzen. Welche spezifischen Zielgruppen erreichen Ihre Fernseh- und Radio-Angebote? Zwolanowski: Wir haben das große Glück, sehr starke Programmmarken zu vertreten. Beide Häuser verbindet Programmqualität, ein effektiver Werbedruck und der Zugang zu einem sehr treuen Publikum im Norden. Spots in unseren Werbeumfeldern aktivieren und arbeiten. Das wissen unsere Kunden und platzieren ihre Marken regelmäßig in unseren Werbeblöcken. Eine größere Nähe zu den Qualitätsprogrammen NDR 2, Radio Bremen Eins und Radio Bremen Vier und ihren Hörern geht nicht. Im Fernsehen bieten wir die regionale Buchbarkeit der Werbeinseln im ARD-Vorabendprogramm. Top-Umfelder wie die „Sportschau“ oder das „Großstadtrevier“ sind aufmerksamkeitsstarke Leuchttürme. nieren, ihn mit NDR 2 überregional stark aufstellen oder ihm zu einem unüberhörbaren nationalen Auftritt mit der AS&S-Radio Deutschlandkombi verhelfen. Bei jedem Schritt sind wir an der Seite unseres Kunden und entwickeln Lösungen. Kreative Ansätze, solide Planung und punktgenauer Einsatz unseres Inventars bildet unseren USP. Stehen in diesem Jahr besondere Events im Norden auf der Agenda, die Sie vermarken? Zwolanowski: Selbstverständlich sind beide Häuser, der NDR und Radio Bremen, das ganze Jahr für ihre Zuhörer und Zuschauer hör-, seh- und auch live erlebbar. Als größeres Highlight kann man sicherlich einen Auftritt bei der „Kieler Woche“ oder der „Hanse Sail“ sehen. Kooperationsideen gegenüber sind wir immer aufgeschlossen.Worauf ich mich allerdings besonders freue, sind die anstehenden Jubiläen von Radio Bremen Eins und Radio Bremen Vier. * Geschäftsführer Zwolanowski präsentiert derzeit seinen Kunden im Norden das neue Konstrukt. Seine Agenda: kreative Ansätze, solide Planung und ein punktgenauer Einsatz des TV- und Radio-Inventars. Was sind denn die besonderen Highlights und beliebten Werbeplätze in den TV- und Radio-Programmen? Zwolanowski: Dank unseres Portfolios und dem unserer Partner im Netzwerk der ARD sind wir sehr breit aufgestellt. Wir können unseren Kunden mit Radio Bremen regional perfekt positio- Fotos: Unternehmen 22 einser * april 2011 Regionales RBB Fritz Fritz zieht neue Seiten auf Fritz, das Jugendprogramm des rbb, präsentiert seine neue Website. Die Site fritz.de funktioniert genauso wie FritzRadio, denn sie bildet das ab, was on air zu hören ist. Zusätzlich bietet sie noch einiges mehr. Ein Zeitstrahl ist das prägende Element der Website: Er ermöglicht einen Blick auf zurückliegende, gegenwärtige und zukünftige Musiktitel, Themen und Talkgäste. Hinter den Bildern verbergen sich zusätzliche Informationen zu Interpreten, Wortbeiträgen und Playlists. Ein neues, klares Design und eine einfache Nutzerführung bieten vielfältige Einstiegsmöglichkeiten und den schnellen Zugriff auf Informationen mit Verlinkungen in die Fritz-Welt. Zudem verbindet fritz.de das laufende Hörfunk-Programm mit Bildern, Videos, Informationen, Comedy und Veranstaltungstipps sowie erstmals auch die aktuellen Nachrichten des Jugendsenders. Ab in die Fritz-Welt: www.fritz.de. * Ab in die Fritz-Welt Auf der Website des Jugendsenders gibt es neben dem täglichen Radioprogramm eine Welt aus Bildern, Videos, Comedy, Veranstaltungstipps und Nachrichten. BRmedia Studien nehmen Werbewirkung unter die Lupe BRmedia und die ARD-Werbung SALES & SERVICES (AS&S) führten jeweils im Oktober und November 2007 und 2010 Studien zur Werbewirkung im Radio durch. Im Fokus der Analysen „Radiowirkung plus I“ und „Radiowirkung plus II“ stand das Sendegebiet Bayern. Dort untersuchten die Forscher die kurzfristige Werbeerinnerung respektive die mittelund langfristige Kampagnenwirkung, die über Schaltungen in öffentlichrechtlichen und in privat-rechtlichen Radio-Angeboten erzielt wurden. Als Vergleichsprogramme dienten die Radioangebote BAYERN3 und Antenne Bayern. Die Ergebnisse: „Radiowirkung plus I“ verdeutlichte, dass zeitnahe Kampagnenkontakte über BAYERN3 stärker aktualisieren als über Antenne Bayern. Wichtig ist diese Erkenntnis beispielsweise bei kurzfristig zu treffenden Kaufentscheidungen. Das Wirkungseinser * april 2011 plus bei BAYERN3 betrug im markengestützten Recall für die Kampagnenerinnerung 27 Prozent. „Radiowirkung plus II“ ergänzt die Ergebnisse um die Erkenntnis, dass Schaltungen auf BAYERN3 auch für höhere Wirkungsdepots sorgen. Dies ist relevant für mit- tel- und langfristige bzw. wiederholt anstehende Kaufentscheidungen. Das Wirkungsplus bei BAYERN3 beträgt für die markengestützte Werbeerinnerung sechs Prozent, für die Markenpräferenz 20 Prozent – bei insgesamt deutlich größerer Wirtschaftlichkeit. * Starke Argumente für Radiowerbung im öffentlich-rechtlichen Programmumfeld: Die Studien „Radiowirkung plus I“ und „Radiowirkung plus II“ bestätigen die hohe Werbewirkung von BAYERN3. 23 24 Regionales hr werbung Kreativ-Workshop fürs Radio Unter professioneller Anleitung entwickelten die Teilnehmer aus werbungtreibenden Unternehmen und Agenturen den perfekten Radiospot. Bereits zum fünften Mal hat die hr werbung Kunden aus werbungtreibenden Unternehmen und Agenturen Ende Februar 2011 zu einem zweitägigen Radio Kreativ Workshop nach Frankfurt am Main ins Funkhaus eingeladen. Getreu dem Motto „Heute gibt’s was auf die Ohren!“ galt es für die Teilnehmer im Rahmen der Veranstaltung einen sendefertigen Radiospot zu produzieren. Die gründliche Auseinandersetzung mit dem Medium Radio ist eine der Grundvoraussetzungen für die Entwicklung wirkungsvoller Radiowerbung. Gerade eine gute Kreation kann viel bewirken – ist aber häufig nicht einfach zu finden. Im Workshop wurde die Frage „Wie komme ich zu einem guten Radiospot?“ gemeinsam mit den Teilnehmern beantwortet, zunächst theoretisch. Dafür wurden die Basics rund um die Radiowerbung vermittelt. Im Anschluss daran wurde der Weg zum gelungenen Radiospot praxisnah umgesetzt: Unter professioneller Anleitung entwickelten die Teilnehmer in kleinen Arbeitsgruppen Spotidee und Text. Am zweiten Seminartag wurden die einzelnen Spots mit der Unterstützung von erfahrenen Audioproduzenten und professionellen Sprechern im Tonstudio sendefertig produziert – was den Teilnehmern aus Unternehmen und Agenturen viele neue Erfahrungen und Aha-Effekte bescherte und nebenbei großen Spaß bereitete. Das wiederholt sehr positive Feedback auf den Radio Kreativ Workshop bestätigte den Ansatz, das Medium Radio vor allem auch von der kreativen Seite her zu betrachten. * Spreeradio Die Schätze der Hauptstadt Berlins Kultur- und Freizeitangebot ist so groß, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Deshalb gibt es bei 105’5 Spreeradio eine neue Höreraktion: „Die Berliner Schätze – 105’5 Spreeradio schenkt Ihnen das Beste der Stadt!“. Zusammen mit dem Medienpartner „Berliner Morgenpost“ stellt der Radiosender jeden Freitag einen neuen Schatz der Hauptstadt vor: vom Bodemuseum über die Nationalgalerie bis hin zur Pfaueninsel. Wenn die Hörer und Leser an der Kasse eines der Berliner Schatzes „Ich steh auf Spree!“ oder „Berliner Morgenpost – Das ist Berlin“ sagen, ist der Eintritt für sie kostenlos. Einer der bisherigen Kooperationspartner war die „Story of Berlin“. Hier lernten sogar die kleinsten Hörer mit viel Spaß etwas über die Geschichte der Metropole. Ebenso öffnete der Funkturm einen Tag lang die Türen und bot auf diese Weise vielen Familien die Gelegenheit, Berlin einmal von ganz oben zu sehen. „Die Berliner Schätze“ sind beliebt und erfolgreich, so dass zur Zeit mehr als 3500 Hörer jede Woche samstags einen Berliner Schatz besuchen. Die Kulturstätten der Hauptstadt dürfen Spreeradio-Hörer gratis besichtigen. Jeden Freitag präsentiert die Redaktion des Senders die schönsten Schätze Berlins. * einser * april 2011 Regionales MDRW Jump vergoldet den Mediaplan Abverkaufs-Turbo Über JUMP lassen sich Zielgruppen im MDR-Gebiet optimal erreichen. Wie, zeigt die Sender-Website jumphoerer.de. JUMP dazu zu buchen bringt bei gleichem Budget mehr Nettoreichweite: Mit dieser Kernaussage führt die MDR-Werbung (MDRW) ihre JUMP-Offensive fort. Wie das funktioniert, darüber informiert der Vermarkter mittels Anzeigen in „Werben & Verkaufen“ (s. Bild). Der Slogan „19,3% plus für Auto“ wird mit Mausklick auf jumphoerer.de aufgelöst. Gezeigt wird dort, wie Anbieter von Dienstleistungen und Produkten rund ums Auto via JUMP ihre Nettoreichweite eklatant steigern – und dabei ihr Budget konstant halten können. So erreicht ein Planer laut VuMA 2011 beispielsweise 31,3 Prozent mehr Nettoreichweite für Glasschadenreparatur, wenn er JUMP im Plan hat. Die anvisierte Media-Zielgruppe sind Konsumenten im Alter zwischen 20 und 35 Jahren im MDR-Gebiet. Nach der Produktgruppe Auto kommen im Jahresverlauf weitere Beispiele hinzu. Mit der JUMP-Offensive möchte die MDRW Entscheider aus der Wirtschaft und Mediafachleute erreichen und ihnen mit detaillierten Informationen die Optimierung ihrer Mediapläne erleichtern. „Unser öffentlich-rechtlicher Solitär JUMP macht jedem Planer Freude, weil er mit JUMP seinen Mediaplan vergolden kann“, sagt MDRW-Geschäftsführer Niels N. von Haken. „Und das, ohne dass er dafür mehr Geld in die Hand nehmen muss.“ * WDR mediagroup Crossmediales Angebot für NRW geht weiter Die beiden Vermarkter WDR mediagroup und Spiegel QC setzen ihr gemeinsames Werbeangebot für Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr fort. Das Angebot kombiniert Werbezeiten in den WDR-Wellen 1LIVE und WDR 2 mit regionalen Anzeigen im Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ sowie regional ausgesteuerter Online-Werbung auf „Spiegel Online“. Neu im Vermarktungsportfolio in diesem Jahr ist ein Bewegtbildmodul: Darüber können Werbekunden ihre Kampagne erstmals mit Pre-Roll-Ads auf „Spiegel Online Video“ sowie optional TV-Werbezeiten in „Das Erste im Westen“ visuell verstärken. Die Fortsetzung der Kooperation ist erfolgreich ins Vermarktungsjahr 2011 gestartet: Mit der international bekannten Wassersport-Messe „boot“, die Ende Januar in Düsseldorf stattfand, gewannen die Partner einen attraktiven Neukunden. Nähere Informationen zum multimedialen Angebot der Vermarkter sind im Internet unter www.crossmedia-pakete-nrw.de erhältlich. * einser * april 2011 Multimedial vernetzt Die WDR mediagroup und Spiegel QC bieten Crossmedia-Lösungen aus einer Hand. Unter den Werbekunden: die Wassersport-Messe „boot“. 25 Events Film- und Radio-Szene Promis an Alster und Spree Staraufgebot im Museum für Kommunikation, Berlin, wo Das Erste und ARD Degeto Film- und TV-Prominenz begrüßten. In Hamburg kam Ashley Hicklin ins neue Funkhaus. blue hour zur berlinAle Das Erste und ARD Degeto haben zur Berlinale zu ihrem blue-hour-Opening-Empfang eingeladen. Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, ARD-Filmintendant Udo Reiter und die ARD-Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan und Jörn Klamroth freuten sich, anlässlich der 61. Festspiele Gäste aus Film und TV im Museum für Kommunikation zu begrüßen. Für das leibliche Wohl sorgte Sarah Wiener. Mit dabei: Katharina Böhm, Ottfried Fischer, Nadeshda Brennicke. Große Resonanz Produzenten, Programm- und Filmemacher kamen zur blue hour. Gastgeber II Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt, MDR-Intendant Udo Reiter. Gastgeber I Schauspielerin Iris Berben und Programmdirektor Volker Herres. Gäste Tatort-Darstellerin Muriel Baumeister und ihr Film- und TV-Kollege Heio von Stetten. gig im neuen FunkhAuS Am Valentinstag war es soweit: Nach über 20 Jahren alster radio 106!8 am Rödingsmarkt wurden die neuen Räume des Funkhauses Messberg eingeweiht. 300 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Prominenz konnten die neueste Sendetechnik bewundern. Eines der Highlights: der unplugged Gig von Ashley Hicklin auf der Studiobühne, die künftig für kleine Party Time Rund 300 Gäste bewunderten die neueste Studiotechnik und die lichtdurchfluteten Räume am neuen Standort. Exklusivkonzerte genutzt werden soll. einser * april 2011 Fotos: Robert Fels, ARD/Franziska Krug 26 letzte Seite Schneiderbanger im Gespräch Elke Schneiderbanger ist Geschäfts führerin der ARDWerbung SALES & SERVICES. Die gelernte Journalistin interviewt Entscheider aus Unter nehmen und Agenturen. Qualität als Leitmotiv Marketingchef Godo Röben über Ehrlichkeit in der Werbung, sein neues Konzept „5 x ohne“ und seine Strategie zwischen YouTube und klassischem Fernsehen. Unternehmerische Verantwortung ist ein Thema, das seit einiger Zeit wieder ver stärkt die öffentliche Debatte bestimmt. Vor allem im Hinblick auf die Produk tion von Lebensmitteln, aber auch in Bezug auf unser aller Konsumverhalten. Mit welchem Selbstverständnis ist hier Rügenwalder im Markt verankert? Röben: Wurstmachen ist Charaktersache. Diese Maxime unseres Unternehmenschefs Christian Rauffus hat viel mit der Familiengeschichte des Unternehmens und seiner Verwurzelung in Pommern zu tun. Sie bestimmt aber auch unser Handeln. Dazu zählen traditionelle Rezepturen und große Sorgfalt bei der Auswahl der Rohstoffe und Gewürze ebenso wie übergeordnete Werte wie Fleiß und Ehrlichkeit. Fotos: Unternehmen Wie äußert sich das in Ihrer Kommunika tionsstrategie? Röben: Produkt- und Verbrauchersicherheit sowie Transparenz sind seit jeher wichtige Themen für die Rügenwalder Mühle. Dazu gehört heute auch, dass man deutlich sagt, was nicht in einem Produkt enthalten ist. Hier hat das Unternehmen 2009 erfolgreich das „4 x ohne“-Konzept für sämtliche Produkte initiiert. Dieses Konzept wird in diesem Jahr auf „5 x ohne“ umgestellt. Das heißt: Alle unsere Produkte kommen ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern, Aromen, Farbstoffen oder Gluten und Lactose aus. Welche Rolle spielt das Markenbewusst sein in Ihrer Unternehmensstrategie? Röben: Seit 2009 konzentrieren wir uns konsequent auf die Stärkung der Dachmarke Rügenwalder Mühle. Der Fokus einser * april 2011 auf die einzelnen Marken – Rügenwalder Teewurst, Pommersche Gutsleberwurst, Schinkenspicker, Mühlen Schinken, Mühlen Mett, Mühlen Würstchen – läuft seitdem unter dem Dach der Unternehmensmarke zusammen. Einerseits öffnen Sie sich mit Ihrer Marke sozialen Medien wie YouTube, anderer seits setzen Sie auf ein starkes Standbein im klassischen Medium TV. Welche Stra tegie verfolgt Ihr Unternehmen damit? Röben: Die Rügenwalder Mühle ist für eine breite Bevölkerungsschicht relevant. Wir sprechen unsere Zielgruppen dort an, wo sie sich am liebsten aufhalten, und nutzen die Möglichkeiten der Medien, indem wir zum Beispiel online mit den Nutzern interagieren. Das ist eine gute Ergänzung zu TV. Welche Bedeutung hat für Ihre Marke die Präsenz im Ersten? Hier hat Rügenwalder seine werbliche Präsenz ja deutlich ver stärkt. Röben: Viele Werbungtreibende betrachten TV-Kampagnen überwiegend aus der Effizienzperspektive, ungeachtet, wo sie präsent sind. Wir sind der Meinung, dass Qualität im Vordergrund stehen muss. Das Erste ist Ausdruck dieses Qualitätsanspruchs. Nach welchen Kriterien wählen Sie das TVUmfeld für Ihre Marken aus? Röben: Die Zielgruppe und klassische quantifizierbare Leistungswerte bleiben die Basis für die TV-Planung. Daneben spielen Qualität und Markenpassung eine wichtige Rolle. Daher wählen wir gezielt Umfelder aus, die nicht Standard für reguläre TV-Kampagnen sind. * Godo Röben zeichnet bei Rügenwalder Mühle in Bad Zwischenahn als Geschäfts führer Marketing verantwortlich. Sein Unternehmen investierte 2010 nach Nielsen 19 Millionen Euro in Werbung. Sein Schwer punkt liegt auf TV. 27