Friedrichshafen - Historisches Lexikon der Schweiz
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Friedrichshafen - Historisches Lexikon der Schweiz
1/1 10/03/2005 | Friedrichshafen Stadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Bodenseekreises und der Region Bodensee-Oberschwaben, am Nordufer des Bodensees gegenüber von Romanshorn gelegen. F. entstand aus dem Klosterort Hofen und der Reichsstadt Buchhorn, die Kg. Friedrich von Württemberg (1806-16) per Dekret 1811 zusammenschloss. 2003 ca. 57'000 Einwohner. Bei der 838 erw. Siedlung Buchhorn wurde um 1080 das Kloster Hofen gegründet, das vom 12. Jh. bis 1802 vom Benediktinerkloster Weingarten abhängig war. 1'100 m östlich vom alten Ortskern entstand um 1200 eine neue Marktsiedlung, die von den Staufern vor 1241 das Stadtrecht erhielt; von 1273 bis 1802 war sie reichsunmittelbar. Im 15. Jh. war Buchhorn mit Zürich verburgrechtet. Trotz der verkehrsgünstigen Lage konnte Buchhorn den Vorsprung der älteren Städte nicht aufholen und am Warendurchgang über den See, den das Gredbuch von 1486/87 exemplarisch dokumentiert, nur begrenzt mitwirken. Einen deutl. Aufschwung brachte erst der 1755 zwischen Kurbayern und Buchhorn abgeschlossene Vertrag über den Umschlag von oberbayerischem Salz nach der Schweiz. Im 19. Jh. war Württemberg, nach Bayern (1802-10) neuer Landesherr der Stadt, bestrebt, durch Förderung und Ausbau des Hafens seinen Anteil am Bodenseehandel auszuweiten. Mittel waren die Einrichtung der ersten Dampfschiffkurse am Bodensee (1824), der Bau eines neuen Hafenbeckens (ab 1845), die erste Bahnlinie an den See (1847) und der Eisenbahntrajekt nach Romanshorn, der 1869 eröffnet und abgesehen von einem Unterbruch während des 2. Weltkriegs bis 1976 betrieben wurde. Dieser Artikel wurde für die Buchausgabe des HLS mit einem Bild illustriert. Bestellen Sie das HLS bei unserem Verlag. Johann Heinrich Zuppinger aus Männedorf und seine Söhne Walter und Ferdinand besassen 1838-68 die Weilermühle (6 km von F.) und richteten dort 1838 eine Maschinen- sowie 1853 eine Spinnfabrik ein. Hans Heinrich Hüni aus Horgen gründete 1859 am östl. Stadtrand F.s die Lederfabrik Hüni, die heute noch besteht und sich auf Oberflächenveredelung spezialisiert hat. Im 2. Weltkrieg führten elf brit. und amerikan. Luftangriffe, die primär der in F. angesiedelten Rüstungsindustrie galten, vom Juni 1941 bis Febr. 1945 zu vielfachen Verletzungen des schweiz. Grenzraums. 1946-47 haben Ostschweizer Gemeinden die Wiederherstellung der kath. Nikolauskirche und der evang. Schlosskirche unterstützt und Kinder aus der zerstörten Stadt zu Tages- oder Ferienaufenthalten eingeladen. Die 1929 eingerichtete Autofähre, die 1939 den Verkehr einstellte, gewährleistet seit 1955 wieder die Verbindung nach Romanshorn. Literatur – M. Messerschmid, «200 Jahre Salzstadel in F.», in SVGB 79, 1961, 52-106 – M. Messerschmid, «Das Wirtschaftsleben der Reichsstadt Buchhorn», in SVGB 97, 1979, 73-129 – F. Maier, F., 2 Bde., 1983-94 – E.L. Kuhn, «Schiffahrt und Verkehr im württemberg. Bodenseegebiet im 19. Jh.», in Zs.f. Württermberg. Landesgesch. 49, 1990, 269-280 Autorin/Autor: Georg Wieland URL: http://www.hls-dhs-dss.chD7057.php © 1998-2017 HLS: Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind beim Historischen Lexikon der Schweiz, Bern. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. Nutzungsrechte und Zitierrichtlinien (PDF)