solide - Payoff

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solide - Payoff
all about investment products
STRUKTURIERTE PRODUKTE /// ETF /// ANLAGEFONDS
ANLEGEN & VORSORGEN
SOLIDE
RENDITEN
mit Anlagen
in Basiskonsumgütern
INTERVIEW
Ingrid Bryan
ROUNDTABLE
Erfolgreich anlegen trotz Tiefzins und Renditeschmelze
Die Anlagechefs dreier Versicherungen im Gespräch
INHALT /// IMPRESSUM
2
EDITORIAL
EDITORIAL
IM FOCUS
4
SOLIDE RENDITEN
mit Anlagen in Basiskonsumgüter
Halbzeit – auch für Anleger
In wenigen Tagen wird die FussballEuropameisterschaft wieder bildgewaltig
starten. Wann immer ein Torjäger auf den
XXL-Bildschirmen in unseren heimischen
Wohnzimmern in HD «flimmert», laufen
gleichzeitig viele bekannte Markenlogos
über den Bildschirm. Marke ist Macht – das
ist nicht nur ein unter Webern gehuldigtes
Credo, sondern auch Anleger trauen Marken Stabilität und solide
Renditen zu. Ganz besonders lukrativ sind die sog. Basiskonsumgüter.
Deren Hersteller verdienen praktisch immer Geld! Wir zeigen auf, wie
Anleger von der Markenmacht profitieren können. Auch streifen wir
kurz die hässliche Seite des Konsums, im Bewusstsein: Der mündige
Konsument hat es alleinig in der Hand, ob Ethik, Tier- und Artenschutz als Aspekte bei den Gütern des täglichen Bedarfs berücksichtigt
werden – oder nicht. Hochspannend wie ein Elfmeterschiessen ist
einmal mehr unser Roundtable: Wir haben drei Chief Investment
Officers führender Versicherungsanbieter aus der Schweiz den Puls
gefühlt – und alle drei geben klare Ansagen, wie sich Anleger taktisch
und strategisch verhalten sollen.
ROUNDTABLE
8
ERFOLGREICH ANLEGEN
trotz Tiefzins und Renditeschmelze
INTERVIEW
12 INGRID BRYAN, UNIVERSITÄT TORONTO
über den globalen Kampf um Ressourcen
ADVERTORIAL
14 UBS ETF
Raimund Müller, UBS Asset Management
LEBENSQUALITÄT
2 MAULER CUVÉE BEL HÉRITAGE MILLÉSIME 2011
16 ALPENHOTEL QUADRATSCHA SAMEDAN
«WIRTSCHAFT ZUR HÖHE»
Investments der besonderen Art
Ich wünsche Ihnen im Namen der Redaktion gute Unterhaltung!
Herzliche Grüsse
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REDAKTION
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Martin Raab
Chefredaktor payoff
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MAULER CUVÉE BEL HÉRITAGE MILLÉSIME 2011
Prickelnder Gewinner
für den Sommer
Etwas Einmaliges hat die renommierte Winzerfamilie Mauler mit der Cuvée Bel Héritage Brut 2011
gezaubert. Die verflüssigten Edelreben dieses Pinot Noirs gelten als die Besten aus der Romandie. Die Cuvée
wurde nach aufwendiger Méthode Traditionelle (Flaschengärung) hergestellt. Die Handarbeit und der
langsame Reifeprozess in den Kellern des Klosters Saint-Pierre in Môtiers münden in erstklassiger Qualität.
Geschmacklich besticht dieser Blanc de Noirs durch Fülle und ausdrucksstarken Genuss! Begeistert
zeigte sich auch die Fachwelt: Der Jahrgang 2011 wurde anlässlich der «Effervescents du Monde 2015»
mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
AROMA
Fruchtig, ausgewogen
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2 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
UNDERLYINGS
Pinot Noir
NICHT NUR MORGEN KANN MAN
BEI FLAUTE WEITERKOMMEN.
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1 Jahr
27.981.884
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65%
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1 Jahr
27.981.883
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USD
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Angaben sind indikativ und werden am Fixierungsdatum festgelegt.
1ƒ
Emissionspreis (nominal): 100% (CHF/EUR/USD 1’000).
Emittentin: Bank Julius Baer & Co. Ltd., Guernsey Branch / Rating: Moody’s A2.
16
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Vertrieb ausschliesslich in der Schweiz. Diese Publikation dient lediglich Informationszwecken. Die darin enthaltenen Informationen wurden von der Bank Julius Bär & Co. AG zum Zeitpunkt der Redaktion zusammengestellt. Änderungen bleiben vorbehalten. Die Publikation enthält weder Rechts- noch
Anlageberatung und stellt kein Angebot bzw. keine Aufforderung zur Tätigung einer Anlage dar. Das Dokument ist weder ein Emissionsprospekt i.ƒS.ƒv. Art. 652ƒa bzw. Art. 1156 OR noch ein Kotierungsprospekt oder Kotierungsinserat i.ƒS. des Kotierungsreglements der SIX Swiss Exchange. Ein Kauf- bzw.
Verkaufsangebot bedarf der vollständigen Produktdokumentation, welche bei der Bank Julius Bär & Co. AG bezogen werden kann (Tel. +41 (0)58 888 8181, Strukturierte Produkte, Hohlstrasse 604/606, 8010 Zürich, Schweiz). Die in dieser Publikation erwähnten Produkte unterliegen Verkaufsbeschränkungen, welche im Basisprospekt bzw. in der Produktdokumentation enthalten sind. Investitionen in derivative Instrumente beinhalten erhebliche Risiken bis hin zur Möglichkeit des Gesamtverlustes des investierten Kapitals. Die bisherige Performance einer Anlage ist kein verlässlicher Indikator für die
zukünftige Entwicklung und Performanceprognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die Anlageprodukte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage i.ƒS. des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen dar und unterstehen nicht der Aufsicht durch die
Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA). Anleger unterliegen dem Konkursrisiko der Emittentin und je nach Währung, in der das Produkt emittiert worden ist, einem Währungsrisiko. Alle Preise sind ohne Gewähr. Die Bank Julius Bär & Co. AG, ihre Tochtergesellschaften und die mit ihr verbundenen
Unternehmen lehnen jegliche Haftung für Verluste, insbesondere infolge der Verwendung dieses Dokumentes, ab. Die Bank Julius Baer & Co. Ltd., Guernsey Branch (eine Tochtergesellschaft der Bank Julius Bär & Co. AG, Zürich, die in der Schweiz inkorporiert ist und der Aufsicht der Eidgenössischen
Finanzmarktaufsicht FINMA untersteht), ist in Guernsey lizenziert unter dem Bankenaufsichtsgesetz (Bailiwick of Guernsey) von 1994 und dem Anlegerschutzgesetz (Bailiwick of Guernsey) von 1987. Für die Emission wurde eine Bewilligung gemäss den Verordnungen zur Kontrolle der Aufnahme von
Fremdmitteln (Bailiwick of Guernsey) eingeholt. Weder die Guernsey Financial Services Commission noch der States of Guernsey Policy Council übernehmen irgendwelche Haftung für die Bonität der Emission oder für die Korrektheit irgendwelcher Aussagen oder Stellungnahmen.
Die Bank Julius Bär & Co. AG ist Mitglied des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte (SVSP). © Bank Julius Bär & Co. AG, 2016.
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IM FOCUS
Solide Renditen
mit Anlagen in Basiskonsumgüter
EGAL OB NATIONALER CHAMPION ODER GLOBAL BRAND – FÜR INVESTOREN IST
DER SEKTOR CONSUMER STAPLES MEHR DENN JE INTERESSANT, DENN NICHTZYKLISCHE UNTERNEHMEN DES TÄGLICHEN BEDARFS SIND STABILE UMSATZBRINGER. DOCH AUCH UNBEKANNTE WELTMARKTFÜHRER FÜR DINGE DES TÄGLICHEN
BEDARFS AUS DER SCHWEIZ LADEN ZU INVESTMENTS EIN. WIE ANLEGER JETZT
MIT STRUKTURIERTEN PRODUKTEN UND ETFS PROFITIEREN KÖNNEN.
MARTIN RAAB
Wer kennt sie nicht – die Blechschilder von
Persil, die mittlerweile Kultstatus erlangt haben
und eine Hausfrau in strahlend weissem Kleid
zeigen oder die historische Nestlé-Werbung für
Schokolade und Nescafé. Starke Marken zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass ein kurzer Blick auf das Logo eine Zuordnung des Unternehmens möglich macht. So kennt fast jeder
das gelbe geschwungene «M» von McDonald's
oder den «angebissenen Apfel» von Apple. Eine
4 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
nahezu perfekte Markenstrategie wurde verfolgt,
wenn der Markenname das eigentliche Wort im
Sprachgebrauch ersetzt. Hier haben zum Bespiel
Maggi oder Tempo vorgemacht, wie man für Verbraucher zum Synonym für Würze oder Instantsuppe bzw. Papiertaschentücher wird. In Frankreich ist ein Kleberli schlicht «Le Scotch», in
Deutschland wird vom «Tesafilm» als Klebstreifen gesprochen – perfekte Markenverankerung
von nicht zyklischen Gütern.
Global Brands – in der Marke steckt
die Kraft
Wenn es um den immateriellen Wert der Marke geht, blicken jedes Jahr Unternehmen und Verbraucher gespannt auf die von Forbes veröffentlichte Liste über die wertvollsten Unternehmen
der Welt. Während der Softdrink-Hersteller mit
dem hell erleuchteten Weihnachtstruck – richtig
erraten, Coca-Cola – jahrelang unangefochtene Nummer eins war, wird die Liste seit einigen
IM FOCUS
Langweiler oder krisenresistente Allwetteraktien?
Interessant dabei: Unternehmen mit milliardenschweren Markenwerten wie Nestlé, CocaCola, Unilever oder auch Procter & Gamble
haben sich perfekt in unser tägliches Leben eingenistet. Egal ob Zahnpasta, Brotaufstrich, Waschmittel oder Kaffeekapseln – jeden Tag aufs Neue
klingelt die Umsatzkasse. Gleichwohl sind die
Geschäftsmodelle dieser Unternehmen auf den
ersten Blick etwas langweilig im Vergleich zu Internetkonzernen, Smartphone-Produzenten oder
Modeherstellern, aber beim Investieren kann
langweilig oft besser sein. Speziell die Tatsache,
dass viele Produkte und damit auch der Grossteil
der Einnahmen der dahinter stehenden Unternehmen unabhängig von der Konjunktur sind, ist
ein sehr grosser Vorteil. Das sorgt auch in Rezessionen für konstante Erträge und einen stabilen
Cash Flow, denn Lebensmittel und Kosmetikartikel sind krisenresistente Top-Seller. Die Gewinnentwicklung von Nestlé zeigt dies eindrucksvoll.
Während die Gewinne des breiten SMI in der
Finanzkrise deutlich einbrachen, konnte Nestlé
sein Ergebnis halten bzw. sogar noch steigern.
Eine Studie von Fidelity hat die Renditen der
unterschiedlichen Branchenindizes seit dem Jahr
1962 verglichen. Demnach erzielte ein Investment
in den Consumer Staples-Sektor unter den zehn
verfügbaren Branchen den zweithöchsten Ertrag,
knapp hinter dem Gesundheitssektor. Aber nicht
nur die historische Rendite war Superior. Durch
die geringe Sensitivität zur Konjunktur wiesen sie
im besagten Zeitraum auch die zweitniedrigste
Volatilität aus und bescherten dadurch Investoren eine Freude mit deutlich weniger Schweissperlen auf der Stirn. «Ein Hauptgrund der Überlegenheit gegenüber dem breiten Markt und den
anderen Sektoren ist die Beständigkeit der Marken. Das bedeutet schlichtweg, dass viele Marken,
die vor 50 Jahren führend waren, es heute noch
immer sind und somit hohe Eintrittsbarrieren für
5 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Mrd. USD
160
140
120
100
80
60
40
20
neue Marktteilnehmer darstellen», erklärt Bob
Lee, Portfolio-Manager bei Fidelity.
Effizient die Branche kaufen
Einziger Wermutstropfen ist die relativ hohe
Bewertung im Vergleich zum Gesamtmarkt.
Während der S&P 500 Index ein Kurs-GewinnVerhältnis von 19.7 ausweist, notiert dieses beim
zugrunde liegenden Consumer Staples Sektorindex bei 23.6. Damit ist dieser zwar höher bewertet
als der Gesamtmarkt, liegt aber im Branchenvergleich nur auf Rang drei hinter dem Immobilienund Gesundheitssektor. Investoren können über
den SPDR S&P U.S. Consumer Staples Select
Sector UCITS ETF (Valor: 28805617) am USamerikanischen nichtzyklischen Konsum partizipieren. Wer Interesse an Europa hat, findet im
ETF auf den MSCI Europe Consumer Staples
Index (Valor 24767099) ein passendes europäisches Pendant. Hier ist Nestlé mit einem Anteil
von knapp 20 % am Index vertreten und der ETF
weist eine Dividendenrendite von 2,7 % aus.
«BEIM INVESTIEREN KANN
LANGWEILIG OFT BESSER
SEIN.»
Value-Perlen im Index
Nachdem der breite Consumer Staples Index
eine hohe Bewertung aufweist, lohnt sich ein
Blick hinter die Kulissen. Speziell der europafokussierte Index liefert interessante Informationen. So ist beispielsweise der bekannte heimische
Süsswarenkonzern Lindt & Sprüngli mit einem
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von inzwischen
über 40 sehr hoch bewertet. Wie viel Schokolade
muss Lindt in diesem Jahr mehr verkaufen, um
Fa
ce
bo
ok
Ge
ne
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lE
lec
tri
c
To
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oft
0
KURZ ERKLÄRT
Was sind Basiskonsumgüter-Aktien?
Als Basiskonsumgüter oder auch «Consumer Staples» wird der Unternehmenssektor zusammengefasst, welcher Dinge
des täglichen Lebens produziert: Lebensmittel, Getränke, Kosmetikprodukte,
Haushaltswaren und entsprechende Geräte. Merkmal von «Consumer Staples»Unternehmen ist, dass deren Produkte
unabhängig von der Wirtschaftslage
benötigt und nachgefragt werden. Oft
sind diese Unternehmen auch Inhaber
bekannter Marken wie Maggi, Nescafé,
Colgate, Persil oder Coca-Cola.
eine 40-fache Bewertung zu rechtfertigen? Utopisch viel. Solider und smarter mit einem KGV
von 20 ist Indexschwergewicht Nestlé. Der in
Vevey beheimatete Konzern bietet trotz guter vergangener Performance noch eine faire Bewertung
leicht unter dem Gesamtindex. Aktuell beträgt
die Dividendenrendite von Nestlé rund 3%. Ein
Barrier Reverse Convertible der Bank Vontobel
(Valor 32148995 / Symbol RNEAJV) bietet
4,57 % Rendite bei gleichzeitigem Kurspuffer
(20 % Distanz zum Emissionskurs = Barriere bei
CHF 57.48) nach unten. Hält diese Barriere bis
in einem Jahr (Mai 2017), winkt eine Seitwärtsrendite von aktuell 6,15 % – doppelt so viel wie
beim Direktinvestment in die Nestlé-Aktie. Ein
Value-Investment könnte die Aryzta AG sein.
Das für seine Tiefkühl- und vorgebackenen Wa-
Quelle: Forbes, The World´s Most Valuable Brands 2015
UNBEZAHLBARE MARKENNAMEN: MARKENWERT IN MRD. USD
Ap
ple
Jahren von Apple mit einem geschätzten Markenwert von USD 145.3 Mrd. angeführt. Dahinter tummeln sich Unternehmen wie Coca-Cola
(USD 56 Mrd. Markenwert) oder McDonald’s
(USD 39.5 Markenwert). Auffallend ist, dass acht
der Top-10-Unternehmen aus den USA stammen,
ein gewisser Homebias kann Forbes nicht abgesprochen werden. Zwei Marken – Coca-Cola und
McDonald's – sind nichtzyklische Konsumgüter
(Consumer Staples). Wirft man einen Blick auf
Schweizer Marken, so findet man mit Nescafé
die erste auf Rang 31 mit einem Markenwert von
USD 17.3 Mrd., Nestlé folgt als zweitwertvollste
Schweizer Consumer Staples-Marke auf Rang 43
mit einem immateriellen Firmenwert von USD
12.2 Mrd.
IM FOCUS
UNGLAUBLICH STABILE ERTRÄGE: EARNINGS PER SHARE NESTLÉ
4.0
600
3.5
500
3.0
400
Quelle: FactSet Research
2.5
300
2.0
1.5
200
1.0
100
0.5
0
2007
2008
Nestlé
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0
2015
SMI (RS)
KURS-GEWINN-VERHÄLTNIS US-SEKTOREN
hoch
40
35
20
15
10
niedrig
5
Beliebtheit bei Anlegern
NESTLE S.A.
19.55 %
17.46 %
Britisch American Tobacco p.l.c.
Anheuser-Busch InBev SA
Unilever NV Cert. of shs
1.55 %
1.72 %
1.79 %
Diageo plc
Reckitt Benckiser Group plc
1.92 %
9.45 %
3.37 %
SABMiller plc
Unilever PLC
Imperial Brands PLC
L'Oreal SA
3.80 %
Danone SA
8.00 %
4.35 %
Pernod Ricard SA
Heineken NV
4.81 %
6.00 %
4.99 %
5.18 %
5.68 %
6 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Fin
an
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Ind
us
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Re
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te
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AUF EINEN BLICK: EUROPAS FÜHRENDE KONSUMGÜTERUNTERNEHMEN
(GEMESSEN AM GEWICHT IM MSCI EUROPE CONSUMER STAPLES INDEX)
Quelle: FactSet
«EIN INVESTMENT IN DEN
CONSUMER STAPLES-SEKTOR
ERZIELTE LANGFRISTIG DEN
ZWEITHÖCHSTEN SEKTORERTRAG BEIM ZWEITNIEDRIGSTEN
RISIKO.»
25
S&
P5
00
Quelle: FactSet Research, aktuelles KGV
30
ren bekannte Unternehmen zeigt zwar seit dem
Jahr 2014 Schwäche, könnte bei einem Turnaround jedoch enormes Aufholpotenzial bieten.
Mit einem KGV von 9.7 ist der Global Player mit
Hauptsitz in Zürich jedenfalls günstig bewertet.
Die Konsens-Analystenschätzungen sehen eine
klare Kaufempfehlung mit einem durchschnittlichen Kurspotenzial von über 30 %. Mit einem
Barrier Reverse Convertible der Bank Julius
Bär kann man mit einem Risikopuffer von 26 %
und einer einjährigen Laufzeit über den Valor
30856823 / Symbol JSBAW an einer Stabilisierung des Abwärtstrends partizipieren und bei
Endfälligkeit eine Seitwärtsrendite von knapp
9 % erwirtschaften.
Henkel AG & Co. KGaA Pref
Tesco PLC
Rest
Fleisches Lust für satte Rendite?
Ein in diesem Index nicht erwähnter High
Flyer ist die Aktie der Bell AG. Der Fleisch- und
Wurstwarenverarbeiter konnte den SMI im vergangenen Jahr um über 50 % schlagen und weist
immer noch eine günstige Bewertung mit einem KGV von 15.4 aus. Aktuell wird die Aktie
von den Analysten der Bank Vontobel und der
Zürcher Kantonalbank gecovert. Beide Häuser
raten das Unternehmen mit einem Hold, sehen
aber noch Kurspotenzial. Vor Kurzem wurde
die konsequente Wachstumsstrategie durch die
Übernahme der Eisberg- und der Huber-Gruppe
fortgesetzt. «Für die Bell-Gruppe bedeutet die
Übernahme von Eisberg eine Stärkung des Bereiches Convenience-Salate. In der Schweiz können
durch die Akquisition Kapazitätsengpässe überwunden werden», erläutert Davide Elia, Leiter
Corporate Marketing der Bell AG. Investierbare
Finanzprodukte gibt es derzeit noch keine am
Markt, sodass interessierten Investoren lediglich
der Kauf der Aktie bleibt. Vielleicht kreiert ein
Emittent aber auch schon bald einen Swiss Food
Brands Basket? An der nationalen Markenbekanntheit sollte es nicht scheitern.

IM FOCUS
DIE HÄSSLICHE SEITE DER GLOBALEN KONSUMWELT
Wachstum und Gewinn um jeden Preis?
Mehr Menschen, mehr Nachfrage und
explodierender Konsum nach Dingen des
täglichen Bedarfs und nichtzyklischen
Gütern sind eine zweischneidige Realität.
Mit weniger ist niemand zufrieden. Insbesondere Herstellung, Anbau bzw. Zucht und
Verarbeitung von Lebensmitteln laufen nach
wie vor oftmals fragwürdig ab. Zusätzlich ist
die Energieintensivität bei der Herstellung
und Verpackung von Consumer StaplesProdukten immer noch erschreckend hoch,
Prozesse nach wie vor ineffizient. Dass
beim Wachstum die Natur und oftmals auch
der Mensch auf der Strecke bleiben, ist
offenkundig. So gut Nespresso schmeckt,
so riesig sind die trotz «Ecolaboration»
nicht recycelten Müllberge der aufwendig
hergestellten Aluminium-Kapseln. Auch
gräbt Nestlé über ihre Tochtergesellschaft
1
1
2
3
4
5
6
PAYOFF PRODUKT-EMPFEHLUNGEN − SO KÖNNEN ANLEGER JETZT PROFITIEREN
Anlegertyp
2 3 4 5
1 2
Risikoklasse
6 Symbol
Valor
MODERAT
1 2
1
Nestlé Waters mit CHF 65 Mrd. Umsatz
(!) in den ersten neun Monaten des Jahres
2015 weltweit das Trinkwasser ab, mit teils
fatalen Folgen, um es mit tausendfachem
Gewinnaufschlag lokal und international
weiterzuverkaufen. Nicht besser steht es
um die durchgängige Ethik bei anderen
Nahrungsmittel-Konzernen wie Unilever,
Procter & Gamble oder Altria. Die Hoffnung
bleibt, dass sich Gewinne und Wachstum in
Zukunft wieder mit nachhaltigen Geschäftszielen synchronisieren. Lieber gesunde Dividendenrenditen von 4 oder 5 % über Jahre
dank nachhaltiger Geschäftsentwicklung als
aufgepumpte Ausschüttungen, die unregelmässig und ohne Rücksicht auf Ressourcen
herausgepresst werden. Weitere Informationen zum Kampf um Ressourcen finden Sie
auf Seite 12 im Interview.
2
3
4
AGGRESSIV
1 2
AGGRESSIV
STSX
24767099
5
Basiswerte
Emittent
Rating (S&P)
Produkttyp
Merkmale
ETF (Exchange
Traded Fund)
Laufzeit
Gesamtgebühr (TER)
Währungssicherung
Open-end
0,30 % p.a.
Nein
Aryzta AG
Barrier-ReverseConvertible
Kursbarriere
Akt. Abstand
zur Barriere
Seitwärtsrendite
Laufzeit
CHF 30.16
Bank Julius Bär
A2
Nestlé AG
Barrier-ReverseConvertible
Kursbarriere
Akt. Abstand
zur Barriere
Seitwärtsrendite
Laufzeit
CHF 57.48
Bank Vontobel
A1
SPDR / State
MSCI Europe ConsuStreet
mer Staples Index
-
6
JSBAW
30856823
RNEAJV
32148995
Kurswert
02.06.2016
26 %
9,65 %
22.03.2017
31 %
6,26 %
19.05.2017
EUR 190.77
Handelsplatz:
SIX Swiss Exchange
CHF 97.45 %
Handelsplatz:
SIX Structured Products
Exchange
CHF 98.10 %
Handelsplatz:
SIX Structured Products
Exchange
Diese Produkte können bei jeder Bank gekauft werden und sind börsentäglich an der Schweizer Börse SIX handelbar. Aktuelle Kursinformationen und Details finden Sie auf www.payoff.ch
7 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Deutsche Börse
ROUNDTABLE
Erfolgreich anlegen
trotz Tiefzins und Renditeschmelze
DIE ANLAGECHEFS VON VERSICHERUNGEN SIND DERZEIT EINEM BESONDEREN SPAGAT
UNTERWORFEN: GARANTIERTE LEISTUNGEN FÜR VERSICHERTE ERWIRTSCHAFTEN, OHNE
HALSBRECHERISCHE RISIKEN EINZUGEHEN. DREI CHIEF INVESTMENT OFFICERS FÜHRENDER VERSICHERUNGSANBIETER AUS DER SCHWEIZ REDEN KLARTEXT.
MARTIN RAAB
Viele Aktienmärkte scheinen eine Art
Plateau erreicht zu haben und sind jetzt
sogar charttechnisch abschwunggefährdet. Ist also «Sell in May and go away»
das angemessene Motto für Investoren?
STEFAN MÄCHLER: Ich halte persönlich nicht
sehr viel von Bauernregeln. Und als CIO habe ich
eine langfristige Optik, weniger eine opportunistische Sicht. Ich bin überzeugt, dass eine langfristige Rendite bei Aktien nur erreicht werden kann,
wenn man kontinuierlich in diese Anlageklasse
investiert.
8 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
KAMILA HORACKOVA: Das sehe ich ähnlich, allerdings zeigen die ökonomischen Daten, dass die
globale Wirtschaft schwächer wächst als erwartet.
Das spricht für eine Reduktion des strategischen
Exposures in Aktien – aber nicht für den vollständigen Ausstieg. Die politische Unsicherheit,
die durch das Risiko eines «Brexit» und durch
die Wahlen in Spanien und in den USA verursacht wird, führt zu einer grösseren Volatilität des
Aktienmarktes. Diese Umgebung offeriert auch
Opportunitäten für taktische Positionen.
SVEN RUMP: An diesem Slogan taugt nur der
Reim. Natürlich geben die Aktienmärkte nur
das Bild wieder, das verschiedenste politische
und wirtschaftliche Krisen auf der ganzen Welt
zeichnen. Dennoch halten wir bei der Mobiliar
unseren Aktienanteil mit 12 % vergleichsweise
hoch. Mit unserem hohen Eigenkapital können
wir uns dieses Risiko und damit natürlich auch
die Chancen leisten. Wir wählen die Titel auch
sehr sorgfältig aus, setzen auf verlässliche Marken,
welche vornehmlich Produkte der gesellschaftlichen Grundversorgung herstellen.
ROUNDTABLE
Stefan Mächler | Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Hochschule
St. Gallen war Stefan Mächler, lic. iur. HSG, 18 Jahre für die Credit Suisse Group in den
Bereichen Kapitalmarkt und Asset Management tätig. Nach neun Jahren im Ausland und
verschiedenen Stationen in Tokio, Osaka, Seoul und Frankfurt kehrte er Anfang 1999 in
die Schweiz zurück und leitete als Managing Director den Bereich Sales & Marketing Europa und Schweiz der Credit Suisse Asset Management. Gleichzeitig war er die treibende
Kraft bei der Gründung der Swiss Prime Site AG, deren Verwaltungsratspräsident er bis
2005 war. Von 2005 bis 2009 war er bei der Deutschen Bank zuerst für die Betreuung
von Family Offices in der Schweiz verantwortlich und in den letzten zwei Jahren CEO der
Privatbank Rüd, Blass & Cie AG. Von 2009 bis 2014 leitete Stefan Mächler als Mitglied
der Gruppenleitung und CIO das Asset Management der Mobiliar. Seit 1. September 2014
ist er Group Chief Investment Officer (Group CIO) und Mitglied der Konzernleitung der
Swiss Life-Gruppe.
«Im heutigen Zinsumfeld fokussieren wir Infrastrukturinvestments, Aktien,
qualitativ hochstehende Unternehmensanleihen und Immobilien.»
STEFAN MÄCHLER, GROUP CHIEF INVESTMENT OFFICER, MITGLIED DER KONZERNLEITUNG DER SWISS LIFE-GRUPPE
STEFAN MÄCHLER
Die Aktienmärkte sind eng tangiert von
der Notenbankpolitik. Welche Meinung
haben Sie zum Thema Notenbanken generell – stecken die Industrienationen in
einer unumkehrbaren Sackgasse?
SVEN RUMP: Die Notenbanken versuchen mit
Negativzinsen die Inflation anzustossen und im
Fall der Schweiz sogar die eigene Währung zu
schwächen. Negative Zinsen für Anlagen mit einer Laufzeit bis 15 Jahre verhindern jede vernünftige Anlage. Bei der Mobiliar setzen wir deshalb
auf alternative Möglichkeiten, investieren zum
Beispiel wie mit dem Kauf von Trianon und der
Hälfte von Scout24 in sehr profitable und zukunftsträchtige Unternehmen. Zudem glauben
wir an die Beständigkeit des Goldes und haben
unseren Bestand weiter aufgestockt.
KAMILA HORACKOVA: Nach vielen Jahren eines
Kampfes gegen Inflation, die durch die monetären Instrumente ziemlich gut gesteuert werden
kann, kämpfen die Notenbanken seit 2008 gegen die Risiken einer erneuten Finanzkrise und
Deflation. Wie Herr Rump gerade gesagt hat,
stösst die monetäre Politik trotz Negativzinsen
und umfangreichem Quantitative Easing an die
Grenze. Eine engere Zusammenarbeit zwischen
9 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Notenbanken und Regierungen, insbesondere für
Fiskalreformen, ist dringend nötig.
STEFAN MÄCHLER: Dass die Notenbanken an
ihre Grenzen stossen, sehe ich ähnlich. Effektiv
verliert die Geldpolitik an Wirkung. Beispielhaft
dafür ist für mich die Aufwertung des Yen und
des Euro in diesem Frühling. Um eine Normalisierung der Geldpolitik herbeiführen zu können,
müssen gerade in Europa und Japan unbedingt
weitergehende strukturelle Reformen umgesetzt
werden.
Herr Mächler, was ist Ihre Erwartung in
Sachen FED?
STEFAN MÄCHLER: Wir gehen davon aus, dass
die US-Notenbank die Normalisierung ihrer
Geldpolitik fortsetzt. In diesem Jahr rechnen wir
mit zwei Zinserhöhungen.
Das Asset Management einer Versicherung ist mehr und mehr stark reguliert.
Haben ein CIO und sein Team überhaupt
noch Spielraum für smarte Asset-Allokation?
KAMILA HORACKOVA: Natürlich ist es immer
eine grössere Herausforderung, eine optimale As-
Anlegen heisst für mich aktuell…
längerfristig von nur leicht ansteigenden
Zinsen auszugehen.
In der Eurozone sehe ich derzeit…
eine graduelle Verbesserung der BIP-Wachstumsrate.
Die Schweiz bietet für Anleger…
im Immobilienbereich gute Anlagechancen.
Bei Investments in US-Aktien rate ich…
diversifiziert anzulegen.
Obligationen sind für mich…
eine wichtige Anlageklasse, um unseren
Verpflichtungen aus dem Versicherungsgeschäft nachzukommen.
Im Bereich Rohstoffe gilt derzeit…
die Konsolidierung der Preise abzuwarten.
Für besonders aussichtsreich halte ich…
Immobilien und Unternehmensanleihen von
guter Qualität.
Persönlich lautet mein Anlagemotto…
Langfristigkeit, Diversifikation und das richtige
Risiko-Rendite-Verhältnis müssen stimmen.
ROUNDTABLE
Kamila Horackova | Ihren Master-Abschluss an der Wirtschaftsuniversität
Prag ergänzte Kamila Horackova mit einem MBA des Rochester Institute of
Technology, N.Y., USA, bevor sie 1994 bei der damaligen Credit Suisse First
Boston in Prag als Portfolio Managerin ihre Karriere im Finanzbereich erfolgreich startete. Mit einer kurzen Unterbrechung bei der Citigroup arbeitete
Kamila Horckova bis zum Jahr 2004 bei der Credit Suisse im Bereich Investmentmanagement und Fondsgeschäft, zuletzt als CEO von Credit Suisse Asset
Management in Prag. Sie trat im Jahr 2004 bei der Winterthur Landesgesellschaft Tschechische Republik und Slowakei als Chief Investment Officer und
Mitglied der Geschäftsleitung ein. Seit März 2011 ist Kamila Horackova Leiterin Asset Management der AXA Winterthur.
«Rohstoffanlagen gilt es derzeit möglichst zu vermeiden,
weil die Entwicklung extrem volatil und unberechenbar ist.»
KAMILA HORACKOVA, LEITERIN ASSET MANAGEMENT DER AXA WINTERTHUR
KAMILA HORACKOVA
Anlegen heisst für mich aktuell…
eine grosse Herausforderung zu meistern.
Viele Anlagekategorien sind teuer geworden.
In der Eurozone sehe ich derzeit…
politische Unsicherheit und Marktvolatilität.
Die Schweiz bietet für Anleger…
Sicherheit, für welche sie entsprechend mehr
aufwenden müssen.
Bei Investments in US-Aktien rate ich…
zu reduzieren.
Obligationen sind für mich…
teuer, aber eine unvermeidliche Anlage.
Im Bereich Rohstoffe gilt derzeit…
sie möglichst zu vermeiden, weil die Entwicklung extrem volatil und unberechenbar ist.
Für besonders aussichtsreich halte ich…
Jede Krise hat ein Ende und beinhaltet eine
Chance.
Persönlich lautet mein Anlagemotto…
Diversifizieren und auf Qualität setzen.
10 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
set-Allokation zu identifizieren und zu implemen- es nicht nur in unserer Branche. Fakt ist: Die Retieren. Trotz Solvency II und dem Swiss Solvency gulierung ist ein wesentlicher Faktor für die AnTest existiert hierfür nach wie vor ein gewisser lagestrategie und setzt mit der Risikokapitalunterlegung der einzelnen Anlageklassen lenkende
Spielraum. Jedoch greift jede Regulierung in den
Markt ein und beeinflusst die relative Attraktivi- Anreize. Aber der Anlageentscheid bleibt immer
bei uns.
tät einzelner Anlageklassen. Aus SST-Perspektive
ist es zum Beispiel besonders attraktiv, in Schweizer Staatsanleihen zu investieren. Im Zusammen- …was ist also Ihr konkretes Rezept,
spiel mit der Zinspolitik der Notenbanken führt um die Kunden dennoch mit ausreichend
Ertrag – Stichwort Garantiezins – und
dies aber natürlich zu geringeren Renditen für die
Performance zufriedenzustellen?
Versicherten.
Vielleicht beginnt Herr Rump, die MobiliSVEN RUMP: Ein heisses Thema! Zur Veranar schüttet ja jedes Jahr publikumswirkschaulichung: Die Teams für Compliance und
Portfolio-Management sind mittlerweile bei- sam Millionen an die Versicherten aus.
nahe gleich gross. Das verursacht Aufwand und
SVEN RUMP: Das ist richtig – die Mobiliar bieKosten. Doch: Wir begrüssen alles, was unserem
tet ihren Kunden aber auch als erste und einzige
Kunden dient. Seine Vorsorge soll transparent, Versicherung eine genossenschaftliche Anlage
differenziert und planbar sein. So gestalten wir an. Wir garantieren dem Kunden nicht im Voauch unsere Produkte. Unter smarter Asset-Allo- raus einen festen Zins, sondern bieten ihm eine
kation verstehen wir also in erster Linie kreative
definierte Garantie auf den Erhalt seines Kapitals.
Anlagen mit planbarem Risiko im Sinne unserer Gibt es Gewinn, wird der Kunde beteiligt und er
Genossenschafter und Kunden.
sieht transparent, wie wir sein Geld anlegen. ZuSTEFAN MÄCHLER: Das mit den Compliancesammen mit der regulatorisch vorgeschriebenen
Aufwänden ist sicher richtig, doch haben wir Gewinnzuteilung an die Sparer erhält der Kunde
natürlich noch Spielraum – hier gibt uns unser so eine sehr hohe Sicherheit.
starker Track Record recht. Restriktionen gibt
ROUNDTABLE
Sven Rump | Nach seinem Abschluss als Dipl. Ing. in Maschinenbau an der
ETH Zürich arbeitete Sven Rump vorerst bei BBC Brown Boveri. Im Anschluss
an sein Nachdiplom-Studium in den USA eignete er sich während fast 25
Jahren umfassende Kenntnisse im Asset Management an. Diese sammelte er
insbesondere von 1990 bis 1999 bei der Bank Vontobel Asset Management
Ltd., zuletzt als First Vice President, Head of Fixed Income, von 1999 bis
2002 bei der Zurich Versicherung und von 2002 bis 2014 bei der Deutschen
Bank. In dieser Zeit war er vorwiegend auf die Betreuung von Versicherungen
im In- und Ausland fokussiert. Er war unter anderem CEO der Deutsche Asset
Management Schweiz AG und leitete das globale Portfolio Risk Management
der Deutsche Asset & Wealth Management. Sven Rump absolvierte einen
CFA und verfügt über einen MBA in Finance der UCLA Graduate School of
Management in Los Angeles. Seit 1. Dezember 2014 ist Sven Rump Leiter
Asset Management der Gruppe Mobiliar.
«Wir investieren bevorzugt in verlässliche Marken, beteiligen uns
aber auch direkt an Unternehmen wie Trianon oder Scout24.»
SVEN RUMP, LEITER ASSET MANAGEMENT DER GRUPPE MOBILIAR
SVEN RUMP
Und diese Sparversicherung mit Erfolgsbeteiligung trifft auf grosse Nachfrage?
SVEN RUMP: Absolut. Im ersten Jahr wurden bereits über 10‘000 Policen dieses Produktes verkauft.
Frau Horackova und Herr Mächler, was
ist Ihr Erfolgsrezept?
KAMILA HORACKOVA: Die Märkte sind teuer geworden und die erwarteten Renditen sind
unter Druck. Aus unserer Sicht spricht das für
eher konservative Anlagestrategien wie Immobilien, Unternehmensanleihen und -darlehen und
dividendenstarke Aktien. Darüber hinaus muss
unser Team auch neue Anlageopportunitäten im
alternativen und illiquiden Bereich suchen, ohne
dabei auf Qualität zu verzichten. Für eine Versicherung ist zudem die Kapitaloptimierung einer
Anlagestrategie höchst wichtig.
STEFAN MÄCHLER: Im Versicherungsgeschäft
geht es bei Investitionsentscheidungen in erster
Linie darum, den langfristigen Verpflichtungen
nachzukommen. Im heutigen Zinsumfeld fokussieren wir unsere Wiederanlagen und Neugelder
auf Infrastrukturinvestments, Aktien, qualitativ
hochstehende Unternehmensanleihen und Immobilien. Unsere Anlagestrategie ist so ausge-
richtet, dass unsere Garantien zugunsten unserer
Kunden langfristig gesichert sind.
Abschliessend: Welches Risiko schreiben
Sie dem viel zitierten EU-Austritt Grossbritanniens, dem «Brexit», zu – hoch,
mittel oder gering?
SVEN RUMP: Eine Prognose ist schwierig. Aus
wirtschaftlichen Gründen müssten die Briten
für den Verbleib in der EU stimmen. Driftet das
Referendum in eine nationalpolitische Richtung
pro Brexit, wären die Reaktionen am Tag danach
enorm. London als grösstes Finanzzentrum der
Welt und das Britische Pfund stünden vor unkalkulierbaren Folgen.
STEFAN MÄCHLER: Obwohl die Umfragen ein
Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten lassen, gibt es
doch Anzeichen, dass der Verbleib in der EU das
wahrscheinlichere Szenario ist. Trotzdem ist eine
Eintrittswahrscheinlichkeit von 30% ein genügend grosses Risiko, dass es in Anlageüberlegungen berücksichtigt werden sollte.
KAMILA HORACKOVA: Ich glaube, dass die
Wahrscheinlichkeit eines «Brexit» mittel oder
gering ist. Eine Absicherungsstrategie ist aber
dennoch notwendig. 
11 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Anlegen heisst für mich aktuell…
Eine sehr spannende Herausforderung mit
grosser Verantwortung, ein Traumberuf!
In der Eurozone sehe ich derzeit…
sehr grosse Spannungen durch die ungelöste
Flüchtlingsfrage und die Schuldenfalle.
Die Schweiz bietet für Anleger…
die Möglichkeit, in eine noch offene und
liberale Volkswirtschaft zu investieren.
Bei Investments in US-Aktien rate ich…
auf globale Konzerne zu setzen, welche Artikel des täglichen Verbrauchs herstellen.
Obligationen sind für mich…
«obligatorisch». Wenige Anleger können ganz
auf sie verzichten. Sie erhalten unser Kapital.
Im Bereich Rohstoffe gilt derzeit…
bitte anschnallen! Aber das Gold, das glänzt.
Für besonders aussichtsreich halte ich…
die Anlage in Aktien!
Persönlich lautet mein Anlagemotto…
Komplexe Strategien scheitern.
INTERVIEW
«Konzerne spielen
die führende Rolle
hin zu einer grünen Wirtschaft.»
INGRID BRYAN, EMERITIERTE PROFESSORIN DER FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFT
AN DER RYERSON UNIVERSITÄT IN TORONTO UND PREISGEKRÖNTE AUTORIN VON
«ARE WE RUNNING OUT?», ÜBER NACHHALTIGKEIT VS. GEWINNMAXIMIERUNG,
ROHSTOFFAUSBEUTUNG, BEVÖLKERUNGSEXPLOSION UND DEN BEGINN DES
NEUEN ZEITALTERS.
DIETER HAAS
Frau Bryan, in Ihrem neuesten Buch
«Are We Running Out?» beschreiben
Sie das Hauptproblem der Zivilisation:
Ressourcenknappheit. Wie würden Sie
die aktuelle Situation in wenigen Worten
zusammenfassen?
Die meisten Menschen verstehen unter Ressourcen Metalle, Minerale und fossile Brennstoffe. Es besteht wenig Anlass zur Sorge, dass uns
diese in naher Zukunft ausgehen werden, weil
der Markt in Bezug auf den effizienten Einsatz
dieser Ressourcen relativ gut funktioniert. Dies
trifft aber auf viele erneuerbare Ressourcen wie
etwa Biodiversität, Fischerei, Wasserressourcen
und Forstwirtschaft nicht zu, für die die aktuelle
Situation aus verschiedenen Gründen prekär ist.
Warum ist die Lage bei erneuerbaren
Ressourcen zunehmend prekär?
Ein Grund ist das vordringliche Problem des
Klimawandels, der all diese Bereiche, sowie auch
die Landwirtschaft und damit unsere Fähigkeit,
eine steigende Bevölkerung zu ernähren, beeinflusst. Der zweite Grund ist unser verschwenderischer Umgang und die Zerstörung von
Frischwasserressourcen, der Landwirtschaft und
Biodiversität beeinträchtigt. Der dritte Grund ist
die Entwaldung, die in manchen Teilen der Welt
bereits zurückgegangen ist, während sie in Südostasien unvermindert voranschreitet, hauptsächlich,
um freies Land für die Produktion von Palmöl zu
gewinnen. Der vierte Grund ist die Überfischung
und die Übersäuerung der Ozeane, was die gesamte Ökologie im Ozean zu verändern droht und das
Leben von Millionen von Menschen bedroht.
12 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
Gehen Konzerne und Regierungen respektvoller mit ihren Ressourcen um als in
der Vergangenheit?
Ja und nein. Konzerne agieren innerhalb eines Regelwerkes, welches von den Regierungen
vorgegeben wird. Es ist keine Frage, dass die Regierungen bewusster mit dem Thema Ressourcen
umgehen. Vor allem die europäischen Länder waren Vorreiter im Bereich der Umweltgesetzgebung.
Nicht jedoch in vielen Entwicklungsländern – bedingt durch schwache Regierungen, Korruption
und das Fehlen finanzieller Ressourcen. Doch
auch bei demokratischen Regierungen harzt es
an Durchsetzungskraft, wie zum Beispiel beim
«DIE AKTUELLEN AUSSTERBERATEN VON ARTEN LIEGEN
DEUTLICH ÜBER DEN NORMALEN WERTEN.»
Thema Kohlenstoffsteuer im Hinblick auf die
Bekämpfung des Klimawandels oder dem Widerstand gegen Wassergebühren in vielen Teilen der
westlichen Welt und dem Widerstand gegen Reformen in der Fischerei. Aus meiner Sicht spielen
Konzerne jetzt und in der Zukunft eine führende Rolle in der Veränderung hin zu einer grünen
Wirtschaft, in erster Linie durch die Entwicklung
neuer Technologien. Beispiele dafür sind der explosionsartige Anstieg an Technologien im Bereich der Wind- und Sonnenenergieproduktion,
Batterietechnologien und effizientere Lösungen
im Bereich der Transporttechnologien.
Laut dem Konzept der planetarischen
Grenzen haben wir bereits drei von neun
Grenzen überschritten und stehen kurz
davor, noch weitere zu überschreiten. Der
Verlust an Biodiversität scheint eines der
grössten Risiken zu sein. Können Sie uns
erklären, warum?
Das Verschwinden von einigen Arten ist normal, aber die aktuellen Aussterberaten liegen
deutlich über den normalen Werten, die in der
Vergangenheit nur während Naturkatastrophen
ähnlich hoch waren. Warum sollten wir uns
Sorgen machen? Die genetische Biodiversität ist
wesentlich für die langfristige Fähigkeit, sich an
verschiedene durch Menschen verursachte Veränderungen anzupassen. Zum Beispiel, wenn eine
Art aufgrund des Klimawandels oder aufgrund
von Erkrankungen verschwindet, kann eine andere Art, solange es genügend Vielfalt gibt, diese Nische im Ökosystem füllen. Die meisten Pflanzen
wurden aus Wildpflanzen gezüchtet. Wenn eine
Nutzpflanze von einer Krankheit befallen wird,
können wir, solange wir genügend Vielfalt in der
Natur vorfinden, wahrscheinlich neue Pflanzen
finden. Bei Naturkatastrophen erleichtert eine
vielfältige Biodiversität den Aufprall – je mehr
Arten wir haben, desto stabiler und belastbarer ist
die Umwelt.
Gegenwärtig ist eine Fusion der Saatgutund Düngemittel-Konzerne Monsanto und
Bayer im Gespräch. Das Thema Stickstroffkreislauf behandeln Sie auch…
Ohne Kunstdünger – vor allem Stickstoff und
Phosphor – wäre die Welt nicht in der Lage ge-
INTERVIEW
Ingrid Bryan ist Umweltschützerin, emeritierte Professorin der Fakultät für Wirtschaft an der Ryerson Universität
in Toronto und Grossmutter von zwei Enkelkindern. Sie ist
ehemalige Dekanin der Geisteswissenschaftlichen Fakultät
und war Vorsitzende der Wirtschaft bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2005. Sie ist Autorin von verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Transport und internationaler Handel und Autorin des Buches zur Kanadischen Wirtschaftspolitik. Nach ihrer Pensionierung und nach der Geburt ihrer Enkelkinder hat sie sich besonders mit der Frage
des ökologischen Vermächtnisses für unsere zukünftigen
Generationen beschäftigt und beschlossen, ihre Zeit dem
Thema der Ressourcen zu widmen und darüber zu schreiben.
Ihr Buch zum Thema Ressourcen «Are we Running Out?
The Sustainability of the World’s Ressources» wurde im September 2015 veröffentlicht. Das Buch gewann die Goldmedaille (erster Platz) im Bücherwettbewerb 2016
der Unabhängigen Verleger in den USA in der Kategorie
Umwelt/Ökologie/Natur.
wesen, die steigende Bevölkerung zu versorgen.
Trotz langer Forschungstätigkeit werden aber
nicht alle Aspekte des Stickstoffkreislaufes und
die optimale Ausbringmenge verstanden; sehr
oft verwenden Landwirte vor allem in den entwickelten Ländern der Welt zu viel davon. Wenn
mehr Dünger verwendet wird als die Pflanzen
aufnehmen können, wird der Überschuss in den
Gewässern und schliesslich in den Ozeanen landen. Die Stickstoffverschmutzung hat eine negative Auswirkung auf viele Wasserströme, Seen
und Küstengewässer. Zu viele Nährstoffe führen
zu einer übermässigen Bildung von Algen, die
dem Wasser Sauerstoff entziehen und Fisch- und
Pflanzensterben zur Folge haben. Die Folgen sind
Sauerstoffmangel oder Todeszonen – eine der
grössten befindet sich im Golf von Mexiko. Die
langfristige Lösung ist die gezielte Anwendung
von Düngemitteln und die Weiterentwicklung
von landwirtschaftlichen Technologien.
«DIE GRÖSSTE TODESZONE
DER WELTMEERE BEFINDET
SICH DERZEIT IM GOLF
VON MEXIKO.»
Der explosionsartige Bevölkerungszuwachs spielt eine wesentliche Rolle beim
Verbrauch der Ressourcen. Ist es noch
möglich, eine Katastrophe abzuwenden?
Natürlich wissen wir nicht, wie präzise diese
Vorhersagen sind, die hauptsächlich von der erwarteten Fertilitätsrate abhängen – die Fertilitäts13 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
rate steht für die Anzahl von Kindern, die eine
durchschnittliche Frau in ihrem Leben gebären
wird. Entwickelte Länder mit gewissem Wohlstandsniveau sind unkritisch, aber in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gibt es hohe
Fertilitätsraten. Als Lösungen sehe ich Investitionen in Bildung und Chancen für Frauen und
Investitionen in Landwirtschaft, vor allem in den
afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Was muss getan werden, damit wir
wieder in einer nachhaltigen Welt leben
können?
Der Klimawandel ist sicher ein allumfassendes
Problem. Im Wesentlichen lässt sich ein Aktionsplan auf die vorher genannten Bereiche eingrenzen: Allmähliche Abschaffung der Kohlekraftwerke, gezielte Massnahmen, um die Biodiversität
zu erhalten und der Zerstörung von natürlichen,
vielfältigen Wäldern Einhalt zu gebieten. Auch
muss sich die Landwirtschaft u.a. durch eine weniger destruktive Bewässerung verändern. Die
Wasserpolitik muss neu organisiert werden, um
eine angemessene Wasserpreispolitik umzusetzen.
Es ist auch sehr wichtig, die Fischerei weltweit zu
schützen, indem Fanggrenzen eingeführt und
umgesetzt werden und illegale Fischerei kontrolliert wird.
Glauben Sie, dass ein Mechanismus existiert, der garantiert, dass die Erde sich
selbst heilen kann oder glauben Sie an
die Hypothese, dass sich die Menschheit
im Gewinnstreben selbst zerstört?
Ich glaube weder an die eine noch an die andere
Hypothese. Im erstgenannten Fall wird behauptet,
dass man nichts tun muss, da auf lange Sicht alles von alleine wieder gut wird. Dies ist auch die
Behauptung der Medea-Hypothese. Wir müssen
nichts tun, weil wir alle ohnehin verurteilt sind.
Ich glaube, dass wir uns in einem neuen Zeitalter
befinden: dem «Anthropozän»; einem Zeitalter,
in dem die Umwelt durch menschliches Handeln
irreversibel verändert wurde. Das Beste, was wir
tun können, ist zu erkennen, dass der Mensch
der Hauptverantwortliche ist und jetzt Massnahmen treffen muss, um diese Veränderungen abzuschwächen.
Herzlichen Dank für das Interview! 
ADVERTORIAL
Nachhaltig investieren,
aber richtig.
NACHHALTIGE ANLAGEN WERDEN BEDEUTSAMER. ZUGLEICH IST
DIE DEBATTE RUND UM DEN MEHRWERT DIESER ANLAGEKATEGORIE
ABER NICHT VERSTUMMT. WIR HABEN DIE DERZEITIGEN RENDITEDIFFERENZEN VERSCHIEDENER SOCIALLY RESPONSIBLE INVESTING
(SRI) ETFS MIT DEN ENTSPRECHENDEN BASISINDIZES VERGLICHEN,
UM AUSSAGEN ABZULEITEN.
Der Socially Responsible Investing-basierte
Anlageansatz hat sich über die Zeit stark gewandelt. Während in den Anfängen vor allem gewisse
Anlagewerte strikt ausgeschlossen wurden, stehen heute vielfach mehrschichtige Bewertungsmodelle im Zentrum eines SRI-Auswahlprozesses. Wichtig geblieben ist die grundsätzliche
Ausrichtung von inkludierenden SRI-Portfolios,
diejenigen Firmen (in Form von Wertschriften)
besonders zu berücksichtigen, die sich durch
nachhaltiges, sozial verträgliches und verantwortungsbewusstes Handeln hervorheben. Dabei erfolgt die Auswahl anhand sogenannter
ESG-Kriterien (Environment, Social Justice and
Corporate Governance), welche den Investitionsentscheid (Aufnahme und Gewichtung) entscheidend mitbestimmen.
Raimund Müller,
Leiter ETF Schweiz und Liechtenstein,
UBS Asset Management
Pro und Contra
Kritiker weisen darauf hin, dass eine solche Selektion zwei gewichtige Nachteile aufweist: Erstens führe eine signifikante Reduktion der Anlage- und damit Diversifikationsmöglichkeiten zu
einer tieferen Rendite, und zweitens resultierten
aus dem aufwendigen ESG-basierten Auswahlverfahren höhere Kosten, was wiederum auf die
Rendite drücke. Eine Metastudie der Stockholm
School of Economics (A Review of Scholarly Studies Published 2008 – 2010) hat die Resultate der
21 neuesten wissenschaftlichen Studien zur Rendite von SRI-Portfolios ausgewertet und kommt
zum Schluss, dass SRI-Investitionen im Vergleich
zu ähnlichen traditionellen Anlagen sogar leicht
höher rentieren.
Kaum Mehrkosten bei SRI-basierten ETFs
Eine Anlage mit SRI-Fokus ist heute einfach
und direkt auch mit ETFs möglich. Dabei unterscheiden sich die passiv verwalteten ETFs von
herkömmlichen SRI-Anlagefonds, indem beim
ETF ein entsprechender SRI-Index verfolgt wird.
Beispielsweise schliessen die MSCI SRI-Indizes
14 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
diejenigen Vermögenswerte mit ein, welche relativ gemessen am jeweiligen Sektor hohe ESGWerte vorweisen können. Das entspricht der Idee
«Best in Class» und stellt sicher, dass die Sektorverteilung keine allzu grosse Verzerrung aufweist.
Dies kann als Reaktion auf die oben erwähnte
Diversifikationskritik von SRI-Investments angesehen werden und zeigt, dass auf frühere Einwände eingegangen wurde. Entsprechend sind
die Anlagebeträge, welche in SRI ETFs investiert
sind, stetig gestiegen und summieren sich nach
wenigen Jahren auf mehr als 1,2 Mrd. Schweizer
Franken (die meisten Europäischen SRI ETFs
wurden 2011 lanciert, vgl. Graphik 1).
Ein Grund für die schnell steigende Nachfrage
nach SRI ETFs liegt womöglich in der Tatsache
begründet, dass die von Kritikern hervorgebrachten Kostenbedenken bei ETFs kaum ins Gewicht
fallen. Durchschnittlich weisen SRI ETF-Anlagen eine jährliche Gesamtkostenquote von rund
einem halben Prozent auf, welche die Bruttorendite schmälert.
Sind SRI-Investments die besseren
Anlagen?
Die Kritik höherer Kosten aufgrund des SRIAusleseverfahren hat immer wieder zur Behauptung geführt, dass die entsprechenden Investments gegenüber herkömmlichen Anlagen an
Rendite einbüssen. Die Antwort auf diese Frage
sollte im Vergleich der absoluten sowie risikoadjustieren Renditen von traditionellen und SRIfokussierten Anlagen geschehen.
Die Resultate deuten darauf hin, dass Anleger
mit SRI ETFs durchweg eine leicht bessere Anlagerendite erzielten als mit herkömmlichen ETFs.
Dies gilt nicht nur auf einer absoluten Basis, sondern auch, wenn die Renditen um die Risiken adjustiert werden (Sharpe Ratio).
ADVERTORIAL
GRAPHIK 2: PERFORMANCEVERGLEICHE SRI- UND TRADITIONELLE ANLAGEN1
GRAPHIK 1: EUROPÄISCHE SRI ETFS
SRI ETFs
Physische Replikation
Synthetische Replikation
TOTAL
Anzahl
ETFs
Investierte
Vermögen*
%
10
28
1'254
8
2
6
6
30
1'260
* Vermögenswerte in CHF Millionen
Quelle: Morningstar, UBS Asset Management, Daten per 29.02.2016
1.0
0.64
0.49
0.35
4
2
0.8
0.62
0.18
0.6
0.44
0.34
0.2
0.05
0
0.4
0.09
0.04
0.2
0.09
-2
0.01
-0.15
-4
-0.2
-0.4
-6
Mehrkosten-Argument entkräftet
Die Ergebnisse des Vergleichs lassen kein
absolutes Fazit zu, da sie aufgrund von unterschiedlichen Zeiträumen und geographischen
Ausrichtungen relativ breit gestreut sind. Sie
deuten jedoch darauf hin, dass sich der Fokus auf
Unternehmen, die im Vergleich zu ihren Wettbewerbern besonders sozial und/oder ökologisch
wirtschaften, in sämtlichen Anlageregionen in
Form einer (wenn auch moderaten) Mehrrendite auszahlt. Der Performance-Vergleich erstaunt
insofern, als dass er das Mehrkosten-Argument
der SRI-Gegner durchgängig über alle getesteten
Anlageuniversen entkräftet (vgl. Graphik 2). Eine
kostenbewusste und systematische Umsetzung
vorausgesetzt, scheinen die anhaltenden Bedenken gegenüber nachhaltigem Investieren also unhaltbar. Die steigenden Investitionsvolumen zeigen, dass sich diese Erkenntnis vermehrt auch bei
den Anlegern durchsetzt.

0
-0.6
Welt Welt
SRI
ab 28.09.2007
in USD
USA
USA
SRI
ab 28.09.2007
in USD
Performance SRI indices (linke Skala)
EMU EMU
SRI
ab 26.05.2010
in EUR
Japan Japan
SRI
ab 28.09.2007
in JPY
UK IMI UK IMI
SRI
ab 31.05.2011
in GBP
Sharpe Ratio (rechte Skala)
Pazifik Pazifik
SRI
ab 28.09.2007
in USD
EM
EM
SRI
ab 31.05.2011
in USD
Performance Non-SRI indices (rechte Skala)
1
Absolute und risikoadjustierte Rendite mit globalem und regionalem Fokus. Die Daten basieren auf monatlichen Total Return.
Quelle: MSCI, UBS Asset Management, Daten per 29.02.2016, der Datenzeitraum umfasst sowohl live als auch back-test Indexwerte
AUF EINEN BLICK: UBS SRI ETFs
UBS ETF (LU) MSCI World Socially
Responsible UCITS ETF
ISIN LU0629459743
TER 0.38 %
AuM CHF 140M
UBS ETF (LU) MSCI USA Socially
Responsible hedged CHF/EUR UCITS ETF
ISIN LU1273642733 - LU1273641503 LU1280303014
TER 0.43 % / AuM CHF 210M
Diese börsengehandelten Indexfonds (ETFs) sind an der SIX Swiss Exchange handelbar.
Bitte kontaktieren Sie Ihre Hausbank für die Orderbeauftragung. Unsere gesamte Produktauswahl finden Sie unter www.ubs.com/etf und www.payoff.ch/partners/UBS.
Haben Sie Fragen oder Kommentare zu Socially Responsible Investing (SRI) ETFs?
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Raimund Müller, CIIA Head UBS ETF Schweiz und Liechtenstein
Telefon +41 44 234 3981 | [email protected]
15 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
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16 /// ANLEGEN & VORSORGEN /// Juni 2016
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