VDI 3803-4 - cci Dialog GmbH
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VDI 3803-4 - cci Dialog GmbH
Die VDI 3803 Blatt 4 Raumlufttechnik. Geräteanforderungen. Blatt 4: Luftfiltersysteme Die nachfolgende Zusammenfassung, Analyse und Kommentierung der Richtlinien wurde für cci Wissensportal von Dr.- Ing. Manfred Stahl erstellt. Erscheinung: Entwurf April 2011 Umfang, Kosten: 46 Seiten, ca. 100 € (Bezug: Beuth Verlag, www.beuth.de) Vorsitzender: Arnold Brunner, CH Wallisellen-Zürich Zielgruppen: Fachplaner Lüftung, Klima, Hersteller von RLT-Geräten, Gebäudebetreiber, Architekten, Facility Manager Inhalt, Resümee, Bedeutung: Die Richtlinienreihe VDI 3803 behandelt Anforderungen an raumlufttechnische Anlagen für einen energiesparenden und hygienisch einwandfreien Betrieb. Sie gilt zur Planung und Ausführung von zentralen RLT- Anlagen und bietet Hinweise zur Einbindung von heiz- und kältetechnischen Anlagen zur Luftkühlung und an die Gebäudeautomation. Im Blatt 4 geht es speziell um Eigenschaften, Klassifizierungen, Prüfungen, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Arten von Luftfiltersystemen (Grob-, Fein-, Schwebstoff- und Molekularfilter) in der Raumlufttechnik. Diese sollen dem Gesundheitsschutz von Personen und dem Schutz der RLT-Anlage vor Verunreinigungen dienen sollen. Anwendungsbereich Die VDI 3804 Blatt 4 entspricht wesentlich der schweizerischen SWKI-Richtlinie VA 101-01 „Klassifizierung, Testmethoden und Anwendung von Luftfiltern“ (Weißdruck November 2007). Die in der Richtlinie enthaltenen Anforderungen gelten für RLT-Anlagen für Aufenthaltsbereiche, in denen sich Personen länger als 30 Tage pro Jahr oder regelmäßig länger als zwei Stunden pro Tag befinden – also in erster Linie dem Gesundheitsschutz von Personen. Die Aufenthaltsbereiche können sich in Wohn- und Bürogebäuden, öffentlichen Bauten (inkl. Schulen), Gebäuden des Gesundheitswesens sowie in Bereichen Pharma, Labors, Lebensmittel, Optik, Feinmechanik und Elektronik befinden. Verweise auf andere technische Regeln Die VDI 3803 Blatt 4 verweist auf unter anderem folgende Normen und Richtlinien: DIN EN 779: DIN EN 1822; DIN EN 1886 DIN EN 13779: DIN EN 15251: VDI 2083: VDI 3677: Partikel-Luftfilter für die allgemeine Raumlufttechnik Schwebstofffilter Lüftung von Gebäuden. Zentrale RLT-Geräte Lüftung von Nichtwohngebäuden Eingangsparameter für das Raumklima Reinraumtechnik Filternde Abscheider © cci Dialog GmbH. Dieses Dokument dient ausschließlich der persönlichen Information des registrierten Nutzers. Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, insbesondere auch in Intranets oder auf Webseiten etc., auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet. Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke ist gem. § 106 UrhG strafbar, siehe auch unsere AGB. Seite 1 von 5 VDI 3803: VDI 6022 Blatt 1: Zentrale RLT-Geräte Hygieneanforderungen an RLT-Anlagen und –Geräte Begriffe Im Kapitel 3 erläutert die Richtlinie insgesamt fast 70 Begriffe von „Adsorption“ bis „Zeolithe“, die in der VDI 3803 Blatt 4 mehrfach verwendet werden. Luftverunreinigungen Belastung der Außenluft Als wesentliche Substanzen, Partikel und Gase/Dämpfe, die zu einer Belastung der Außenluft beitragen, nennt die Richtlinie (ähnlich wie die DIN EN 13779) - Grobstaub (> 5,0 μm), Feinstaub (> 0,3 μm) und Schwebstoffe PM (< 1,0 μm) sowie - Schwefeldioxid (SO2), Ozon (O3) und Stickstoffdioxid (NO2) Die von den zuvor genannten Substanzen möglicherweise ausgehenden Gefahren für die Gesundheit werden erläutert. In einer Tabelle werden Richtwerte (Grenzwerte) für die Stoffe aufgelistet. Belastung der Raumluft Zusätzliche Belastungen der Raumluft (VOC, Schad- und Geruchsstoffe) stammen von Menschen, Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Bürogeräten. Um eine gewünschte Raumluftqualität dauerhaft sicherzustellen (zum Beispiel gemäß DIN EN 13779 oder DIN EN 15251), sind in RLTAnlagen geeignete Luftfiltersysteme einzusetzen. Prüfen und Klassifizieren von Luftfiltern In diesem Kapitel geht es um die Filtration von festen, flüssigen und gasförmigen Verunreinigungen aus Luftvolumenströmen unter Einsatz von Partikelfiltern (Tröpfchen, Stäube) und Molekularfiltern (Gase). Im Hinblick auf die verschiedenen Arten der Filterprüfungen (Abscheidegrade, Enddruckdifferenzen) wird auf mehrere DIN EN-Normen verwiesen (siehe Liste der Normenverweise). Unterschieden werden Prüfverfahren für Grobstaubfilter (G1 bis G4), Feinstaubfilter (M5 bis M6 und F7 bis F9) und Schwebstoffilter (E10 bis E12, H13 bis H14, U15 bis U17). Dazu sind die Prüfverfahren auch in Tabellen dargestellt. Anschließend werden die wesentlichen Eigenschaften der jeweiligen Filterklassen und -qualitäten erläutert. Planung, Ausführung und Betrieb von Luftfilteranlagen Luftfilter haben die Aufgabe, Verschmutzungen der Luftbehandlungskomponenten und des Luftkanalsystems zu vermeiden und eine gesundheitlich einwandfreie Zuluftqualität sicherzustellen. Hier verweist die VDI 3803 auf die DIN EN 13779, in der die im RLT-Gerät einzusetzende Luftfiltertechnik in Abhängigkeit von der Qualität der Außenluft (AUL 1 bis AUL 4) und der gewünschten Zuluftqualität (ZUL 1 bis ZUL 4) dargestellt wird (Tabelle). So muss zum Beispiel die Außenluft zur Sicherstellung einer hohen Zuluftqualität (ZUL 2) bei der Qualität AUL 1 (sauber) mit F7 und bei den Qualitäten AUL 2 (belastet) und AUL 3 (hoch belastet) mit M5/F8 gefiltert werden. Zum Erreichen einer speziellen Zuluftqualität ZUL 1 müssen bei AUL 2 und AUL 3 die Luftfilterqualitäten auf F7/F9 angehoben werden. © cci Dialog GmbH. Dieses Dokument dient ausschließlich der persönlichen Information des registrierten Nutzers. Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, insbesondere auch in Intranets oder auf Webseiten etc., auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet. Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke ist gem. § 106 UrhG strafbar, siehe auch unsere AGB. Seite 2 von 5 Anmerkung: Die Anforderungen an die Filterqualitäten in RLT-Anlagen sind gemäß VDI 3803 Blatt 4 in vielen Fällen geringer als in der DIN EN 13779! Zudem fordert die VDI 3804 Blatt 4: Liegen hohe gasförmige Verunreinigungen vor, ist zwischen der ersten und zweiten Filterstufe ein Molekularfilter einzusetzen. Eigenschaften von Luftfiltern unter konkreten Einsatzbedingungen Hier wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlich erreichten Filterleistungen infolge von verschiedenen Einflüssen im praktischen Betrieb von den auf Prüfständen ermittelten Werten (spürbar) abweichen können (Verbesserung und Verschlechterung). Kostenoptimierung Wesentliche Einflussgrößen auf die Standzeit eines Luftfilters sind der Staubgehalt der angesaugten Außenluft (inkl. Staubzusammensetzung, Partikelgröße, Feuchtigkeit) sowie Pollen, Blätter etc. Daher sollten bei der Planung, bei der Installation und beim Betrieb von Luftfiltern folgende Punkte beachtet werden: Energieverbrauch (Druckverlust), Hygiene, Intervall des Filterwechsels, Wartung/ Reinigung und die fachgerechte Entsorgung. Die VDI 3803 Blatt 4 empfiehlt bei der Dimensionierung der Filter, folgende Punkte im Hinblick auf die Luftwiderstände zu beachten: - bei einstufigen Filteranlagen 10 bis 20 %, bei zweistufigen Filteranlagen 20 bis 30 % der Gesamtdruckdifferenz. - bei VVS-Lüftungsanlagen eher Kompaktfilter, bei KVS-Lüftungsanlagen eher Taschenfilter einsetzen. Kriterien für die Filterwahl Hier wird auf den Anhang A verwiesen. Dort gibt es eine Tabelle mit Empfehlungen, welche Filterqualitäten G1 bis U-Filter als Vor- und Endfilter zur Abscheidung von welchen Substanzen in welchen Bereichen eingesetzt werden sollten. Mehrstufige Luftfiltrierung Hier wird erläutert, wann mehrstufige Filtersysteme als Vor- oder Endfilter einzusetzen sind (bei RLT-Anlagen Vorfilter mindestens M5, besser M6 zum Schutz der Komponenten im Gerät). Für Aufenthaltsräume von Personen (Büros, Hotels, Versammlungsräume) sollten Filter F8 oder F9 verwendet werden. Anordnung der Filter im Luftstrom Bei der Planung eines Luftfiltersystems sollten folgende Faktoren beachtet werden: - Staub- und Schadstoffkonzentration der Außenluft (daraufhin die Außenluftansaugung so wählen, dass die Außenluft mit der geringstmöglichen Konzentration an Partikeln/Gasen angesaugt wird) - gute Zugänglichkeit für die Filterüberwachung und den Filterwechsel sicherstellen - Feuchte > 90 % im Filter vermeiden (mikrobielles Wachstum) Betriebliche Überwachung der Luftfilteranlage Hier sind vom RLT-Gerätehersteller folgende Bedingungen zu erfüllen: - Informationsschild mit allen Filterangaben am Gerätegehäuse anbringen © cci Dialog GmbH. Dieses Dokument dient ausschließlich der persönlichen Information des registrierten Nutzers. Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, insbesondere auch in Intranets oder auf Webseiten etc., auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet. Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke ist gem. § 106 UrhG strafbar, siehe auch unsere AGB. Seite 3 von 5 - Filterdrucküberwachung für jede Filterstufe mit Markierung des zulässigen Maximaldrucks - maximale Standzeiten beachten (nach VDI 6022): Richtwerte für Vorfilter maximal ein Jahr, für zweite Filterstufe maximal zwei Jahre Systeme für die Montage von Filtern In mehreren Unterkapiteln werden (auch anhand von Grafiken) Systeme für die Montage von Grobund Feinstaubfiltern, Systeme für die dichte Montage von Schwebstofffiltern und Maßnahmen für einen kontaminationsfreien Filterwechsel beschrieben. Brandschutzvorschriften In der Regel gehen von Luftfiltern keine größeren Gefahren im Brandfall aus (siehe Prüfverfahren gemäß DIN EN 13501). Heikel sind allerdings Luftfilter in Abluftanlagen von Küchen (wird in Kapitel 11.1.2 vertieft). Prüfung eingebauter Luftfiltersysteme Im Kapitel 8 der VDI 3803-4 geht es um die Prüfung von Filtern als Einheit Filtergehäuse, Filterrahmen und Filter(material) im Hinblick auf die Luftdichtheit. Dazu verweist die Richtlinie bei Grob- und Feinstaubfiltern auf die Anforderungen der EN 779 und erläutert dazu Details. Ausführlicher werden die Prüfverfahren an Schwebstofffiltersysteme dargestellt (Leckprüfungen des Filterelements beim Hersteller, Lecktests des installierten Filtersystems nach ISO 14644 Teil 3, verschiedene Verfahren zur Dichtsitzprüfung), die auch mit Tabellen und Abbildungen beschrieben werden. Wartung von Luftfiltern Das Kapitel Wartung von Luftfiltern umfasst vier Unterkapitel Filterwechsel, Transport und Lagerung, Montage und Entsorgung. Darin stehen unter anderem folgende wichtige Anforderungen: - Der Filterwechsel muss gemäß dem Wartungsplan des Herstellers erfolgen (bei Stillstand der RLT-Anlage, ggf. Schutzkleidung anlegen, alten Filter in verschließbare Verpackung stecken) - Beim Filterwechsel sind auch die Trennwände zu reinigen und zu überprüfen - Luftkanäle und Montagerahmen sind vor der ersten Inbetriebnahme der RLT-Anlage und vor der Filtermontage von Baustaub zu reinigen. Danach sollte die Anlage (mit Vorfiltern) erst einige Stunden laufen, bevor Schwebstofffilter eingebaut werden - Für Filterrahmen sind bevorzugt recycelbare oder wiederverwendbare Materialien zu verwenden Molekularfilter Molekularfilter dienen zur Abscheidung von gesundheitsgefährdenden oder belastenden gasförmigen Substanzen aus Zuluft-, Umluft- oder Abluftvolumenströmen. Als Sorptionsmittel werden meist mikroporöse Aktivkohlen eingesetzt. Im Kapitel 10 werden die Arten, Eigenschaften sowie Anwendungsbereiche und Leistungen solcher Filter ausführlich beschrieben (Unterkapitel sind unter anderem: Bauarten, Auslegung, Einfluss von Luftfeuchte und Temperatur, Einsatz von Molekularfiltern als Vor- und Nachfilter, Überwachung und Prüfung, Entsorgung). Darüber hinaus werden Molekularfilter auch im Anhang E behandelt. © cci Dialog GmbH. Dieses Dokument dient ausschließlich der persönlichen Information des registrierten Nutzers. Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, insbesondere auch in Intranets oder auf Webseiten etc., auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet. Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke ist gem. § 106 UrhG strafbar, siehe auch unsere AGB. Seite 4 von 5 Spezialfilter Im Kapitel 11 „Spezialfilter“ werden erläutert: - Aerosolabscheider (Ausfiltrieren feinster flüssiger und/oder fester Schwebeteilchen aus dem Luftstrom; Einsatz meist bei industriellen und chemischen Prozessen) - Luftfilter für Küchenlüftungsanlagen (hohe Brandgefahr) - elektrostatische Luftfilter (elektrische Aufladung der Partikel (Ionisation), wodurch sich diese an den Kollektorplatten niederschlagen) - biostatische Filter (Luftfilter mit wachstumshemmender oder keimabtötender Wirkung auf im Luftfilter abgeschiedene Mikroorganismen) Anhänge Anhang A: Kriterien für die Filterauswahl Hier befindet sich eine zweiseitige Tabelle mit Empfehlungen, welche Filterqualitäten G1 bis U-Filter als Vor- und/oder Endfilter zur Abscheidung von welchen Substanzen in welchen Bereichen eingesetzt werden sollten (Raumlufttechnik, Produktionsräume, Krankenhäuser, EDV-Zentralen, Pharmaund Lebensmittelindustrie, Reinräume etc.). Anhang B: Bauformen gängiger Filter In diesem Anhang werden in einer Tabelle Filterzellen, Taschenfilter, Kompaktfilter, Molekularfilter und Schwebstofffilter im Hinblick auf die eigesetzten Filtermedien, die Konfektionierung, Abstandshalter und Rahmen beschrieben und es werden bevorzugte Filtermaße angegeben. Anhang C: Filterangaben für Ausschreibungstexte Hier befindet sich eine Checkliste für Grobstaubfilter, Feinstaubfilter, Schwebstoffilter und Molekularfilter mit Angaben zum Beispiel zu Abmessungen, Nennluftvolumenströmen, Filterklassen, Druckverlusten, maximalen Enddruckverlusten, Rahmen- und Filtermaterialien etc. und es wird deklariert, von wem die jeweiligen Informationen beizubringen sind (Planer oder Lieferant). Anhang D: Berührungsfreier Filterwechsel Anhang E: Molekularfiltration In diesem Anhang wird ausführlich die Theorie und Praxis der Molekularfiltration beschrieben. Diese Zusammenfassung wurde im November 2011 von Dr.-Ing. Manfred Stahl für cci Wissensportal überprüft. © cci Dialog GmbH. Dieses Dokument dient ausschließlich der persönlichen Information des registrierten Nutzers. Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, insbesondere auch in Intranets oder auf Webseiten etc., auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet. Die unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke ist gem. § 106 UrhG strafbar, siehe auch unsere AGB. Seite 5 von 5