Ich bin eine Lebenskünstlerin
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Ich bin eine Lebenskünstlerin
So_RAG_458 REGIONEN Sonntag | Nr. 33 | 16. August 2009 Seite 58 «Ich bin eine Lebenskünstlerin» Ruhig trotz PandemieRisiko Porträt: Die Aargauer Moderatorin und Schauspielerin Chantal Hediger malt sich die Seele frei VON BARBARA RÜFENACHT ZUR PERSON Chantal Hediger ist 1974 geboren und wuchs in Suhr auf. Sie arbeitete als Moderatorin und Nachrichtensprecherin und bereiste als Flight Attendant und Model die Welt. Nach der Absolvierung der European Film Actor School liess sie sich in Los Angeles nieder, wo sie in TV-Spots, Videoclips und Filmen mitwirkte. Sie war im Schweizer Film «Swiss Connection» zu sehen und auf ARD in «Verbotene Liebe» sowie in diversen Bühnenstücken. Seit ihrer Rückkehr in die Heimat arbeitet sie als Moderatorin bei Tele M1, als Malerin mit eigenen Ausstellungen und als selbstständige Kunst- und Maltherapeutin. Sie lebt in Villigen, plant aber einen Umzug mit ihrem Partner in den Kanton St. Gallen. Es scheint nichts zu geben, was die 35jährige Chantal Hediger nicht kann. In einem künstlerischen Milieu mit einer südafrikanischen Mutter und einem Schweizer Vater aufgewachsen, verständigte sie sich bereits als Kind in Englisch, Deutsch oder Afrikaans. «Ich fühlte mich immer mit vielen Kontinenten und Kulturen verbunden», erzählt die brünette Aargauerin, die als Vize-MissSchweiz im Jahr 1992 zum ersten Mal mit ihrer Schönheit vor der Kamera überzeugte. Kein Wunder, fühlte sie sich während ihrer kaufmännischen Ausbildung bei einer Bank im falschen Film. «Ich träumte vom Reisen und Modeln.» Gesagt, getan. Der Job als Flight Attendant und erste Werbeaufträge führten sie in ferne Länder, stillten die Sehnsucht nach Weite, fremden Schauplätzen und Exotik. Noch heute reist sie gerne, mit Vorliebe in die Heimat ihrer Mutter. Doch der Modeljob brachte auch Leere mit sich. «Ich wollte mehr aus mir herausholen und liebäugelte mit dem Moderieren.» Die quirlige Aar- gauerin bewarb sich bei Tele M1 – und wurde erst mal abgewiesen. In einem zweiten Anlauf klappte es: Chantal Hediger präsentierte von 1999 bis 2003 die «Aargauer News» mit Charme und Köpfchen. Doch die Grenzen waren noch nicht ausgelotet. «Das Moderieren war spannend, aber ich wollte noch mehr in mich hineinschauen und aus mir herausgehen.» So meldete sie sich für die European Film Actor School an und hielt sich während der Ausbildung mit Jobs als Nachrichtensprecherin und Reporterin über Wasser. ZUR ENTSPANNUNG hatte sie angefangen zu malen und liess ihrer Fantasie auf der Leinwand freien Lauf. «Mein grosses Vorbild war Pablo Picasso – seine abstrakten Werke motivierten mich, mit Ölfarben zu experimentieren.» Doch bevor es zur ersten Ausstellung kommen sollte, gab Chantal Hediger ihrem Drang nach, als Schauspielerin vor der Kamera und auf der Bühne zu stehen. «2003 beschloss ich, nach Los Angeles zu Inserat BILD: EMANUEL FREUDIGER «Ich fühlte mich immer mit vielen Kontinenten und Kulturen verbunden.» Chantal Hediger – in Kürze Bei meiner Arbeit könnte ich am ehesten verzichten auf . . . nichts, ich habe das Glück sehr spannende Aufgaben zu haben. Bei meiner Arbeit freut es mich besonders, wenn . . . Menschen etwas Positives mitnehmen können. Erholen kann ich mich am besten . . . mit allen Sinnen in der Natur. Am liebsten esse ich . . . liebevoll zube- reitete unkonventionelle Gerichte. Am liebsten trinke ich . . . Wasser oder ein Glas Rotwein. Am liebsten male ich . . . abstrakt mit unterschiedlichsten Materialien aus der Natur wie etwa Sand, Asche, Erde. Als Bürgerin ärgere ich mich über . . . unsere kinderunfreundliche Umgebung, wo natürliche Plätze zum Spielen fehlen. fliegen und dort mein Glück zu versuchen.» Hat sie eigentlich immer glasklar gewusst, was sie wollte? «Im Gegenteil», betont die Künstlerin, «ich war jahrelang auf der Suche und deshalb auch ziemlich rastlos.» Kam das grosse AhaErlebnis nun in der Stadt der Engel? «Ja, und nein, Amerika ist ein hartes Pflaster und Los Angeles im Besonderen.» Die gut ausgebildete und begabte Schweizer Schauspielerin fand sich in einem Schmelztiegel der Eitelkeiten wieder – jeder und jede wollte zum Film und kämpfte mit harten Bandagen. «Es brauchte eine Elefantenhaut, um die vielen schnoddrigen Absagen einzustecken.» Immer wieder musste die Aargauerin zu Castings und zum Vorspre- «Ich war jahrelang auf der Suche und deshalb auch ziemlich rastlos.» chen – nur um letzten Endes mit einer Rolle, die zwei Sätze beinhaltete, abgespeist zu werden. Trotzdem spielte sie in TV-Spots, Videoclips und zahlreichen Festival-Filmen mit, später bekam sie sogar eine Rolle neben Carmen Electra und wirkte in einer Fernsehproduktion des Amerikaners John Henson mit. DOCH DIE ERFÜLLUNG sämtlicher kalifor- nischer Klischees blieb ein Problem. «Um eine Filmrolle zu bekommen, muss man hauptsächlich gut aussehen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.» Die Schweizerin hingegen suchte nach der Tiefgründigkeit, sie wollte sich beim Spielen unter der Oberfläche spüren. In jener schwierigen Zeit entdeckte sie das Malen neu. «Ich stand draussen in der Natur, nahm Düfte und Gerüche auf und bannte sie auf die Leinwand – und fühlte mich endlich wieder richtig lebendig!» Chantal Hediger packte die Koffer und reiste zurück in die Schweiz. Nach einem Abstecher bei einer privaten Fluggesellschaft nahm sie ihre Arbeit als Tele-M1-Moderatorin wieder auf und meldete sich für eine Ausbildung zur Kunst- und Maltherapeutin an, die sie demnächst abschliesst. Zahlreiche ihrer Werke wurden bereits ausgestellt, die nächste Vernissage findet bei der Swiss Capital Group in Zürich statt. Seit sie ein eigenes Atelier hat, fühlt sich die Künstlerin frei und gleichzeitig aufgehoben. «Es ist schön, über die Kunst den Zugang zur Seele eines Menschen zu finden.» Die grosse Liebe hat sie nebenbei auch noch gefunden und plant einen Wohnortswechsel ins St. Gallische. Die lange Suche hat sich ausgezahlt. «Heute kann ich moderieren, malen, therapieren – ich bin wirklich ein Glückspilz!» Die Erfahrungen als Schauspielerin bereut sie nicht. «Es gibt keine bessere Lebensschule», meint sie und macht sich gut gelaunt zum Mittagessen bei ihrer Grossmutter auf. H1N1-Virus bringt höchstens noch etwas mehr Hygiene an die Rheinfelder Schulen BILD: BÉATRICE KOCH In Los Angeles wirkte sie in Filmen und TV-Spots mit, auf ARD war sie in «Verbotene Liebe» zu sehen. In der Schweiz stellte sie ihr Multitalent als Model, Flight Attendant, Moderatorin und Bühnendarstellerin unter Beweis und demnächst präsentiert die Aargauerin Chantal Hediger in Zürich eine Auswahl ihrer gemalten Werke. Im Engerfeld lässt man sich durch das Grippevirus nicht verunsichern. Trotz der Gefahr einer Ausbreitung der Schweinegrippe herrscht im Rheinfelder Oberstufen-Schulhaus Engerfeld keine Panik: Der Betrieb läuft eine Woche nach Beginn des neuen Schuljahres normal. «Wir halten uns an die Weisungen des Departments für Bildung, Kultur und Sport (BKS)», sagt Beat Petermann, Schulleiter der Kreisschule Unteres Fricktal. Will heissen: Die Eltern der 530 Schülerinnen und Schüler der Volksschule wurden schriftlich gebeten, Kinder mit Grippesymptomen zu Hause zu behalten und gegebenenfalls die Schule zu informieren. Am ersten Schultag wurde die Schweinegrippe im Unterricht thematisiert. «Die Lehrer haben ihre Schüler angewiesen, die üblichen Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen zu befolgen», erklärt Petermann. Dazu stehen neu Seifenspender statt ein Stück Seife sowie Papier- statt Stoff-Handtücher zur Verfügung. Dieselben Massnahmen hat man auch im Berufsbildungszentrum Fricktal, das sich mit seinen gut 800 Schülerinnen und Schülern ebenfalls im Engerfeld befindet, ergriffen. «Ausserdem können die Klassen entscheiden, ob sie künftig auf Händeschütteln verzichten wollen», meint Petermann. Gemäss Betriebschef Antonio Vallicotti würden Türklinken und Geländer häufiger geputzt, aber nicht zusätzlich desinfiziert. «Wenn ich sehe, wie die Schüler in der Mensa zuerst das Geld, das schon x-mal hin und her gegangen ist, in die Hand nehmen und dann von Hand ihre Pommes essen, glaube ich sowieso nicht, dass Putzen viel bringt.» FALLS KRANKHEITSFÄLLE auftreten, wol- le man den Unterricht möglichst normal weiterführen, sagt Petermann. «Es ist ja schon vor der Schweinegrippe vorgekommen, dass viele Lehrer und Schüler gleichzeitig krank waren.» Bei einer massiven Ausbreitung des Virus müsse man sich weitere Schritte überlegen. «Das kann man nicht planen, weil man ja nicht weiss, wer ausfällt.» Dass die Schule aber ganz geschlossen wird, damit rechnet Petermann nicht. (BKO)