legion der verlorenen
Transcription
legion der verlorenen
06/10 AUSGABE 9 ARRI Das internationale Magazin der ARRI RENTAL & POSTPRODUCTION UNTERNEHMENSGRUPPE LEGION DER VERLORENEN Anthony Dod Mantle (BSC, DFF) über die Kameratricks in Kevin Macdonald’s The Eagle of the Ninth The Pacific Zehn Jahre nach Band of Brothers zieht Remi Adefarasin (BSC) für HBO erneut in den Krieg Veda Zülfü Livaneli realisiert mit seinem AtatürkBiopic die aufwendigste Produktion in der Filmgeschichte der Türkei Welt am Draht Fassbinders Zukunftsvision erstrahlt nach der Restaurierung bei ARRI Film & TV in neuem Glanz ALEXA Brandaktuelles zur revolutionären digitalen Filmkamera von ARRI ARRI SERVICES GROUP NETWORK ARRI SERVICEUNTERNEHMEN ARRI PARTNER AUSTRALIEN ARRI Australien, Sydney Kamera Stefan Sedlmeier T +61 2 9855 4300 [email protected] AUSTRALIEN Cameraquip, Melbourne, Brisbane Kamera Malcolm Richards T +61 3 9699 3922 T +61 7 3844 9577 [email protected] SÜDARFIKA Media Film Service, Cape Town, Johannesburg, Durban, Namibia Kamera, Licht, Bühne, Studio Jannie van Wyk T +27 21 511 3300 [email protected] DEUTSCHLAND Maddel’s Cameras, Hamburg Kamera, Bühne Matthias Neumann T +49 40 66 86 390 [email protected] UNGARN VisionTeam L.O., Budapest Kamera, Licht, Bühne Gabor Rajna T +36 1 433 3911 [email protected] GROSSBRITANNIEN ARRI Lighting Rental, London Licht Tommy Moran T +44 1895 457 200 [email protected] ARRI Focus, London Short Term Lichtverleih für Werbung & Promos Martin Maund, George Martin T +44 1895 810 000 [email protected] [email protected] ARRI Media, London Kamera, Bühne Philip Cooper T +44 1895 457 100 [email protected] ARRI Crew, London Diary Service (Crewvermittlung) Kate Collier T +44 1895 457 180 [email protected] DEUTSCHLAND ARRI Rental Berlin Kamera, Licht, Bühne Ute Baron T +49 30 346 800 0 [email protected] ARRI Rental Köln Kamera Stefan Martini T +49 221 170 6724 [email protected] ARRI Rental Leipzig Kamera, Licht, Bühne Annerose Schulze T + 49 341 3500 [email protected] ARRI Rental München Kamera, Licht, Bühne Thomas Loher T +49 89 3809 1440 [email protected] ARRI Film & TV Services, München Kopierwerk, DI, TV-Postprod., VFX, Sound, Studio, Kino International Sales: Angela Reedwisch T +49 89 3809 1574 [email protected] National Sales: Walter Brus T +49 89 3809 1772 [email protected] New & Digital Markets: Harry Stahl T +49 89 3809 1339 [email protected] ARRI Film & TV Services Berlin Kopierwerk, DI, TV-Postproduktion, VFX, Sound Mandy Rahn T +49 30 408 17 8534 [email protected] ARRI Film & TV Services, Köln DI, TV-Postproduktion, Sound Markus Klaff T +49 221 57165 120 [email protected] Schwarz Film Ludwigsburg Kopierwerk, DI, TV-Postprod. Walter Brus T +49 89 3809 1772 [email protected] LUXEMBURG ARRI Rental Luxemburg Kamera Steffen Ditter T +352 2670 1270 [email protected] ÖSTERREICH ARRI Rental Wien Kamera Gerhard Giesser T +43 664 120 7257 [email protected] TSCHECHIEN ARRI Rental Prag Kamera, Licht, Bühne Robert Keil T +42 025 101 3575 [email protected] UNGARN ARRI Rental Budapest Kamera, Bühne Clemens Danzer T +49 172 593 77 52 [email protected] USA ARRI CSC, New Jersey Kamera, Licht, Bühne Simon Broad, Hardwrick Johnson T +1 212 757 0906 [email protected] [email protected] ARRI CSC, Florida Kamera, Licht, Bühne Ed Stamm T +1 954 322 4545 [email protected] Illumination Dynamics, LA Licht, Bühne Carly Barber, Maria Carpenter T +1 818 686 6400 [email protected] [email protected] Illumination Dynamics, North Carolina, Licht, Bühne Jeff Pentek T +1 704 679 9400 [email protected] INDIEN Anand Cine Service, Chennai Kamera, Licht, Bühne, Kopierwerk, DI Tarun Kumar T: +91 44 2834 2811 [email protected] ISLAND Pegasus Pictures, Reykjavik Kamera, Licht, Bühne Snorri Thorisson T +354 414 2000 [email protected] JAPAN NAC Image Technology, Tokyo Kamera Tomofumi Masuda Hiromi Shindome T +81 3 5211 7960 [email protected] NEUSEELAND Camera Tech, Wellington Kamera Peter Fleming T +64 4562 8814 [email protected] Xytech Technologies, Auckland Licht Stephen Pryor T +64 9 377 99 85 [email protected] RUMÄNIEN Panalight Studio, Bukarest Kamera, Licht, Bühne Diana Apostol T +40 727 358 304 [email protected] USA & KANADA Clairmont Camera, Hollywood, Vancouver, Toronto ARRIFLEX D-21 Repräsentant Irving Correa T +1 818 761 4440 [email protected] Fletcher Chicago, Chicago ARRIFLEX D-21 Repräsentant Stan Glapa T +1 312 932 2700 [email protected] VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Filmquip Media, Dubai Kamera, Licht, Bühne Anthony Smythe, Aaron Hughes T +971 4 347 4909 [email protected] [email protected] ZYPERN Seahorse Films, Nicosia, Paphos Kamera, Licht, Bühne, Studio Andros Achilleos T +357 9967 5013 [email protected] VISIONARRI 4 LEGION DER VERLORENEN 16 EINE FRAGE DER WERKTREUE 6 BLUT, SCHWEISS UND TELEOBJEKTIVE 18 FILMSTADT BERLIN Anthony Dod Mantle (BSC, DFF) über die Dreharbeiten für The Eagle of the Ninth Remi Adefarasin (BSC) filmt den Pazifik-Krieg im klassischen Stil 10 VEDA – DER ABSCHIED Regisseur Zülfü Livaneli über das Problem, sich dem türkischen Staatsgründer filmisch zu nähern 15 ARRI RENTAL IN BUDAPEST ARRI Rental eröffnet neuen Standort in Ungarn ARRI Film & TV macht Fassbinders Welt am Draht von 1973 zukunftssicher Aktuelle Projekte bei ARRI Film & TV Services Berlin 20 2010 – DAS JAHR DER ALEXA Alles, was man über ARRIs neue digitale Filmkamera wissen sollte 22 ALEXA IM PRAXISTEST Erfahrungen mit dem neuen Kamerasystem von ARRI 26 DER SCHÖNE UND DIE BIESTER INHALT 28 4 Audi R8 Spyder: Making-of des neuen 60-Sekunden-Spots 28 SYMPHONIE EINES EHEBRUCHS Postproduktion von Percy und Felix Adlons Mahler auf der Couch bei ARRI Film & TV 30 EIN FILM SCHREIBT KINO-GESCHICHTE City of Life – ein Meilenstein für die Filmindustrie in den Vereinigten Arabischen Emiraten 6 32 PRODUKT UPDATE 33 NEUES AUS ALLER WELT 34 AKTUELLE PRODUKTIONEN 10 VisionARRI möchte folgenden Mitwirkenden danken: Susanne Bieger, Mark Hope-Jones, Ingo Klingspon, Judith Petty, Angela Reedwisch, Andrea Rosenwirth, Michelle Smith, Anthony Smythe, An Tran, Sabine Welte Front Cover Photo: Matt Nettheim © 2010 Focus Features. All Rights Reserved. Photos: Matt Nettheim © 2010 Focus Features. All Rights Reserved. Legion der Verlorenen Anthony Dod Mantle (BSC, DFF) über seine Arbeit am Sandalenfilm The Eagle of the Ninth Marcus Aquila, ein junger römischer Centurio, macht sich im Jahr 140 n. Chr. auf den Weg in den wilden Norden Britanniens, weil er das Rätsel um das Verschwinden seines Vaters mitsamt der gesamten Neunten Legion zwanzig Jahre zuvor in diesem Teil der Welt lösen will. Das ist der Stoff des Jugendbuchs The Eagle of the Ninth von Rosemary Sutcliff aus dem Jahr 1954, der nun von Kevin Macdonald (Der Stand der Dinge, 2009; Der letzte König von Schottland, 2006) filmisch umgesetzt wurde. Bei den Dreharbeiten in Ungarn und Schottland stand Oscar-Preisträger Anthony Dod Mantle (Slumdog Millionaire, 2009) hinter der Kamera. ARRI Media sorgte für ARRICAM Lite Kameras und eine ARRIFLEX 235. Zusätzliche Unterstützung in Ungarn leistete VisionTeam, ein Partner der ARRI Rental Group. Hat der Film eine Struktur, die mit Rückblenden arbeitet, um eine Verbindung zwischen dem Plot von Marcus Aquila und der Neunten Legion zu schaffen? VisionARRI: Anthony Dod Mantle: Es gibt sowohl Rückblenden, als auch eine Menge interessanter Parallelschnitte. Im Kern wird die Geschichte über die Zeit durch emotional motivierte Schnitte strukturiert. Weder Kevin noch ich hatten sich zuvor mit einem historischen Stoff dieser Art auseinandergesetzt, aber trotz der Grenzen unseres Budgets und Drehplans bietet das Ganze eine epische Qualität und einige Schlachtenszenen. Der Film ist nicht wie Gladiator (Ridley Scott, 2000). Wir setzen auf eine neutrale Kamera, auf solide und prachtvolle Szenenaufbauten und großen Unterhaltungswert. Nun, ich hoffe zumindest, dass der Film unterhaltsam ist. Es ist eher ein Kammerspiel um die Person des Marcus, der den Fragen hinsichtlich des Verschwindens seines Vaters nachgeht. VA: Kamen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, um die Rückblenden visuell abzugrenzen? 4 Für die Rückblenden habe ich ziemlich viel mit Unter- und Überbelichtungen am Filmmaterial gearbeitet. Der größte Teil des Films wurde auf Kodak-Material gedreht (Vision2 50D, Vision3 250D und Vision3 500T), das ich schon in der Kamera um eineinhalb Blendenstufen unterbelichtete und dann noch einmal um eine halbe Stufe im Kopierwerk. Das gleiche habe ich mit einigem Fuji Reala-Material gemacht. Die Idee dahinter war, die Schärfe photochemisch zu reduzieren, indem ich das Korn betonte, das ich dann wiederum im DI absoften konnte, um den Look eines alten Negativs zu simulieren. Ich werde zusammen mit dem Lichtbestimmer Adam Glasman im DI bei Ascent 142 ziemlich massiv mit Rauschunterdrückung, Nachschärfen und Absoften arbeiten. Für einige der Rückblenden habe ich ein Lensbaby mit White Pro-Mist Filtern und einer Canon 1D Mark IV (DSLR) kombiniert, um den Look von der Haupthandlung abzugrenzen. Für andere Rückblenden arbeitete ich mit Doppelbelichtungen oder indem ich durch die Rückseite des Negativs aufnahm – kein Versehen, volle Absicht! Das erfordert etwa fünf Blendenstufen Überbelichtung. Ich machte einige Tests und Kevin erklärte sich einverstanden, sie für ein paar Momente im Film zu verwenden. ADM: VISIONARRI VA: Und welche waren das? Gegen Ende des Films, wenn Marcus an die äußerste Grenze des Nordens kommt, und von diesen seltsamen Leuten gefangen genommen wird, die an der Küste leben. Ich filmte durch die Rückseite des Negativs, um einen fremdartigen, halluzinogenen Look für die Einstellungen in einer der Hütten mit dem Häuptling zu erzielen. Ich machte auch jede Menge Tests mit Crossentwicklungen, zum Teil für die Rückblenden, zum Teil auch nur, um Farbton und Sättigung dieser grandiosen neuen Filmmaterialien zu reduzieren und so einen historischen Look zu erreichen. Es ist im Grunde genommen das Gleiche, was schon Vilmos Zsigmond (ASC) vor dreißig Jahren gemacht hat. Auch heute ist das noch von Bedeutung. ADM: VA: Sie hatten grauenhaftes Wetter während der Dreharbeiten in Schottland. Haben Sie mit diesen widrigen Umständen gerechnet? In gewisser Weise schon, weil Schottland dafür berüchtigt ist, und ich meine Kindheit dort verbracht habe. Es goss wirklich wie aus Kübeln. Ich hatte eine ziemlich wetterfeste Crew, aber meinen Schärfezieher Telfer Barnes hat es fast zerlegt, und der ist eigentlich üble Dreharbeiten gewohnt. Für die Ausrüstung ist das auch kein Spaß – die Feuchtigkeit, das Kondenswasser, der Dunst und der ewige Regen, der mit dem Wind von der Seite kommt. Man dreht sich um und kann nicht eine einzige Szene drehen, weil der Regen horizontal daherkommt und einem ins Gesicht schlägt. ADM: VA: Wie wichtig ist in solchen Situationen zuverlässiges Equipment? Ah, hier kommt Russell von ARRI Media ins Spiel! Er war großartig und die Jungs meiner Crew ebenso. Die Umstände waren zum Teil wirklich übel. Ich kann mich erinnern, wie ich zu einer bestimmten Location für einen zweiten Drehtag zurückkam, nachdem dort ein Sturm gewütet hatte. Halb den Hügel hoch sah ich eine unserer transportablen Toiletten kopfüber liegen. Jemand musste hoch und das Ding zurückbringen. Oben auf dem Hügel waren 30 Meter Schienen umgestürzt und ein Fisher Dolly hing an einem Ende. Ich hatte nie zuvor gesehen, dass Wind Schienen einfach weggeblasen kann. ADM: VA: Sie verwendeten ARRICAM Lite Kameras und auch eine 235. War das wegen des hohen Anteils an Einstellungen mit Handkamera und Steadicam in diesem Film? Wir haben viel mit der Handkamera gedreht. Auch einen gewissen Anteil an Steadicam, aber hauptsächlich Handkamera – ADM: daher also die Lites. Ich wollte das Gewicht der Ausrüstung möglichst niedrig halten. Ich habe auch selbst Aufnahmen gemacht und hatte mit Alastair Rae einen wunderbaren Steadycam-Operator an meiner Seite. Er ist ein urkomischer Typ, ein durchgeknallter schottischer Dichter, der richtig Laune verbreitet. Er führt die Steadicam auf eine sehr poetische Art und hat seinen Job sehr gut gemacht. VA: Haben Sie zusammen mit Alastair auch öfter mit zwei Kameras parallel gearbeitet? Das ist immer sehr witzig. Ich habe das inzwischen bei vielen Filmen gemacht, einschließlich Slumdog Millionaire und Der letzte König von Schottland. Es gestaltet sich immer schwierig, wenn man die Steadicam den ganzen Tag am Set hat und man selbst auch Aufnahmen macht, mal über die Schulter hinweg, mal zwischen den Beinen durch. Ich hatte erwartet, mehr mit Ali zusammen zu drehen, aber manchmal machten uns der Wind und das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Er war aber jeden Tag dabei und ist in seiner Art ein ausgezeichneter KameraOperator. Er reagiert sehr intuitiv und war sehr gut darin, mir bei der Arbeit nicht im Weg zu stehen. Ich hatte nie zuvor mit ihm gearbeitet, aber Leute wie Seamus McGarvey (BSC, ASC) haben ihn empfohlen, und er zeigte eine schnelle Auffassungsgabe, welche Art Film ich zusammen mit Kevin machen wollte. ADM: VA: Warum haben Sie sich für Cooke S4 Objektive entschieden? Ich liebe diese Ojektive, und sie passten genau zum Film. Das ist mehr so ein Bauchgefühl. Ich hatte auch einige Cooke Speed Panchros, die mir halfen, den starken Kontrast und die Helligkeit während des Sommers in Ungarn abzuschwächen. Nachdem wir im Herbst nordwärts nach Schottland gezogen waren, verwendete ich mehr die S4 Objektive, weil dort das Licht viel gedämpfter ist. In Ungarn arbeitete ich mit Black Pro-Mist Filtern, in Schottland nicht so viel, denn ich wollte so viel Details am Himmel wiedergeben, wie nur möglich. Ich hatte auch Optimo Zooms, aber insgesamt gesehen war das Equipment nicht sehr umfangreich. Wir bemühten uns, es überschaubar zu halten, weil wir all das Zeug selbst durch die Gegend schleppen mussten. Es war also eine Kombination aus photochemischen Techniken mit einem sorgfältig ausgewählten Equipment, die zusammen den Look erzielen sollten, den ich mir für den Film vorstellte. Ich mag das nicht alles nur dem DI überlassen. Ich versuche schon beim Drehen einen Look festzuschreiben, weil ich der Auffassung bin, dass das dem Editor hilft, ein Gefühl dafür zu bekommen, was wir vorhaben. I ADM: Mark Hope-Jones 5 BLUT, SCHWEISS TELEOBJEKTIVE Photos: David James and Andrew Cooper © 2010 HBO. All Rights Reserved. Kameramann Remi Adefarasin (BSC) über die Dreharbeiten an The Pacific 6 VISIONARRI UND Fast zehn Jahre nach dem Langzeiterfolg der TV-KriegsdramaSerie Band of Brothers haben sich die ausführenden Produzenten Tom Hanks und Steven Spielberg sowie eine Reihe weiterer Mitglieder des ursprünglichen Produktionsteams erneut für eine zehnteilige Miniserie vor der Kulisse des Zweiten Weltkriegs zusammengefunden. Erzählt wird von den Schicksalen dreier Marinesoldaten während des erbitterten Feldzugs gegen Japan. Den Schauplatz von The Pacific bilden diesmal die tropisch schwülen, von Dschungel bedeckten Inseln auf der dem europäischen Kriegsschauplatz gegenüber liegenden Seite des Globus. Für Remi Adefarasin (BSC), der sich mit Stephen Windon (ACS) die Kameraarbeit teilte, ergaben sich dabei ganz andere Herausforderungen als damals bei Band of Brothers. Die Aufnahmen für The Pacific entstanden mit ARRICAM Lite und Studio Kameras und ARRI Ultra Prime Objektiven. Für das Equipment sorgten ARRI Media in London sowie ARRI Australia in Sydney. Wie lange waren Sie für die Aufnahmen unterwegs und wo sehen Sie die Unterschiede zu Band of Brothers, der ja in England gedreht wurde? VisionARRI: Die reinen Dreharbeiten dauerten acht Monate, ich war aber zehn Monate unterwegs – da galt es Locations auszuwählen, logistische Probleme zu lösen sowie Basisvorbereitungen zu erledigen. Die Drehorte waren nicht so domestiziert wie in England. Australien bietet jede nur denkbare Art gräßlicher Kreaturen, und die scheinen dann auch noch schlimmer zu sein als irgendwo sonst auf der Welt. Da gibt’s giftige Schlangen, giftige Spinnen, Pflanzen, die einen stechen, Pflanzen mit Haken, Irukandji Würfelquallen und natürlich Krokodile. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Remi Adefarasin: Bei Band of Brothers waren wir in Hatfield. Wenn da etwas kaputt ging, konnten wir leicht Ersatz beschaffen. Die erste Woche der Dreharbeiten für The Pacific verbrachten wir jedoch im äußersten Norden von Queensland. Unsere Kameras kamen aus dem zwei Tagesreisen entfernten Sydney – hinsichtlich der Ersatzteile-Situation nicht gerade unproblematisch. Netterweise gab uns ARRI Australia einen Techniker mit, Aaron George, der ein wichtiger Teil des Teams wurde. Ein Beispiel: In der ersten Woche drehten wir in offenen Landungsbooten bei sehr rauher See. Die EffekteJungs sprühten Salzwasser und Sand auf uns. Wie sehr man auch die Kamera schützen mag, Salzwasser dringt einfach ein. Am Strand regnete dann bei jeder Explosion Sand auf die Kameras – die Aufnahmen waren oft physisch brachial in ihren Auswirkungen auf die Kameras. Aaron war in der Lage, das Equipment zu säubern und Verkabelungen zu reparieren, aber wir hatten auch das unheimliche Glück, dass wir nicht allzu oft mit technischen Problemen konfrontiert wurden. VA: Wie hoch war der Koordinationsaufwand, um einen einheitlichen Look für die Serie sicher zu stellen? Einige Wochen nachdem ich mit den Arbeiten an Episode eins begonnen hatte, fing Steve mit Episode drei an, wir arbeiteten also gewissermaßen im TandemBetrieb. RA: 7 THE PACIFIC „DA GIBT’S GIFTIGE SCHLANGEN, GIFTIGE SPINNEN, PFLANZEN, DIE EINEN STECHEN, PFLANZEN MIT HAKEN, IRUKANDJI WÜRFELQUALLEN UND NATÜRLICH KROKODILE. GLÜCKLICHERWEISE WURDE NIEMAND VERLETZT.” Vor Produktionsbeginn trafen wir uns länger in Sydney und hielten dann die Verbindung aufrecht. Steve sah meine Muster und ich seine, so waren wir immer auf dem Laufenden, was der andere jeweils machte, aber entscheidend war, dass wir unterschiedliche Regisseure hatten. Und Regisseure haben nun mal ihren eigenen Stil. The Pacific ist gewissermaßen das Gegenstück zu Band of Brothers, darum war uns im Wesentlichen der Look, den wir anstreben mussten, klar. Wir beide wollten einen sehr ehrlichen Umgang mit den Bildern, keine aufgesetzte Kinooptik. Es sollte wie eine Dokumentation aussehen, ohne absichtlich irritierend zu wirken. Also keine verwackelten Bilder – wenn wir die Handkamera verwendeten, dann auf die bestmögliche Weise, so dass man das kaum den Bildern ansieht. Wir strebten eine klassische Bildsprache an, etwas Dauerhaftes, nichts, was nur eine kurzfristige Mode der Filmästhetik repräsentiert. VA: Stand jemals zur Disposition, dass dieses Projekt anders als auf Film enstehen sollte? Wenn ja, dann bevor ich mit an Bord war. Und wenn danach gesagt worden wäre, wir machen das jetzt mit der Red, dann hätte ich mich geweigert. Ich erinnere mich, dass Postproduction Coordinator Todd London einmal erwähnte, es habe zu Beginn des Projekts Überlegungen gegeben, digital aufzuzeichnen, aber man kam sehr schnell überein, dass das hier der falsche Ansatz sein würde. Wir hatten ein ordentliches Budget und ich bin der Meinung, dass der finanzielle Vorteil von digitalen Aufnahmen nur dann greift, wenn das Geld fehlt. Außerdem war uns klar, RA: 8 dass der Kontrastumfang ziemlich extrem werden würde, und wir wollten den gelegentlich voll auschöpfen, ohne dabei Details zu verlieren. VA: Der Unterschied in den Lichtverhältnissen an einem weißen Strand in der Sonne und unter dem Blätterdach des Dschungels muss gewaltig gewesen sein. Das war in der Tat das größte Problem für mich. Im Norden von Queensland wird von den Naturschützern alles extrem behütet. Im Waldgebiet durften wir nicht tiefer als 20 cm graben und auch kein Blattwerk entfernen. Man hatte mir zugesichert, dass das Wetter schön sein würde, tatsächlich hatten wir die ganzen Tage dort bedeckten Himmel. Richtig gut drehen konnte man nur zwischen elf Uhr vormittags und drei Uhr nachmittags. Danach wurde es richtig finster, selbst für empfindlichen Film ohne Filter. Wir hatte einige bleierne Tage. Die fehlende Sonne war ein echter Spielverderber, weil wir uns diese kleinen Sonnenlichtspritzer gewünscht hatten, die von oben durchbrechen. Einen natürlichen Look in einem so düsteren Wald zu erzeugen, war richtig schwierig. RA: VA: Die Japaner griffen oft in der Dunkelheit an. Wie fotografiert man Dschungelkrieg in der Nacht? Leuchtkugeln sind eine Möglichkeit. Aber es ist immer problematisch, wenn man einen Lichtwechsel im Verlauf einer längeren Sequenz hat. Was passieren kann, ist, dass man die Aufnahme macht und das Timing der Leuchtkugeln dabei stimmt, aber im Schneideraum dann der Editor einen Ausschnitt wählt, in dem die Leuchtkugel Wirkung zeigt und dann in eine Szene umschneidet, wo das nicht vorgesehen ist, oder auch anders herum. RA: Wenn man einen Lichtwechsel hat, muss der Editor das berücksichtigen. Dichten Dschungel auszuleuchten, hat etwas von einem Schachspiel an sich. Wir mussten das Licht so einsetzen, dass wir von einem Moment auf den anderen die Kamerarichtung ändern konnten. Das Blattwerk verrät leicht die Lichtquelle, und das sieht dann unecht aus. Wir verwendeten oft getarnte Kräne und Masten im Bild, um für ein dezentes, weiches Licht zu sorgen. VA: Haben die Fortschritte bei den Grading-Tools im DI seit Band of Brothers es einfacher gemacht, die Ungereimtheiten auszugleichen? Ich konnte mich mit unserem Coloristen zusammensetzen und alle Episoden, die ich gemacht hatte, hinsichtlich des Looks durchsprechen. Er kannte also meine Auffassungen. Ein Beispiel: In den Episoden eins und zwei kommen nächtliche Gefechte mit Leuchtkugeln vor. Einer der Effekte von Mondlicht ist, dass das Auge kein Grün wahrnimmt. Daher sagte ich dem Lichtbestimmer, dass das Blattwerk zu Grau entsättigt werden sollte. Wenn aber eine Leuchtkugel oder eine Explosion hochgeht, sollte das Grün wieder durchkommen dürfen. Selbst wenn der Schnitt nach dem Grading noch einmal geändert wurde, konnte er das dann in diesem Sinne nachbearbeiten, weil wir das so besprochen hatten. RA: Das Negativ wurde in Melbourne entwickelt, und Digital Pictures machte die Abtastung der Arbeitskopie für die Schnittcrew, die mit uns in Australien war. Die Muster wurden anhand von JPEG-Bildern, die ich mitlieferte, gegradet. Eines der immer wiederkehrenden Probleme ist nämlich, dass, wenn die Farben in den Mustern oder im Schnitt nicht stimmen, sich die Leute daran gewöhnen und dann nicht Photo: David Goldberg VISIONARRI REMI ADEFARASIN (BSC) richtet eine Einstellung ein, unter ihm ist Simon Finney SIMON FINNEY bereitet eine Szene vor, bei der die Kamera an drei verschiedene Kameraschwenker weitergereicht wird den Look umsetzen wollen, den man sich vorgestellt hatte. Die endgültige Lichtbestimmung fand dann in den USA statt, wo ich mit dem Lichtbestimmer einige Zeit verbringen konnte. Aber selbst, wenn das nicht so gewesen wäre, hätte er anhand der Muster zumindest eine ziemlich genaue Vorstellung davon gehabt, was ich beabsichtigte. VA: Haben sie in der Regel mit mehr als einer Kamera gearbeitet? VA: Es gibt eine Sequenz, in der Sie und die anderen Kameraschwenker die Kamera in einer langen Einstellung von einem zum anderen weiterreichen. Wie kam das zustande? Die Anregung stammte aus einem wunderbaren Werk mit dem Titel Soy Cuba (Ich bin Kuba; Regie: Mikhail Kalatozov), ein russischer Film mit politischer Botschaft, der um 1964 in Kuba gedreht wurde. Die Aufnahmen wurden mit einem extremen Weitwinkel-Objektiv gemacht, und die Kameraarbeit ist streckenweise unglaublich. Es war wohl die Kultur des Kommunismus, die die Idee aufkommen ließ, die Kamera von einer Person zur anderen weiterzureichen. Dieser Film konnte nur von einem nicht ‚besitzergreifenden‘ Operator realisiert werden. Ich versuchte Szenen in The Pacific zu finden, in denen meine Schwenker (Simon Finney, Ben Wilson) und ich – also Leute, die seit Jahren zusammen gearbeitet hatten – in gegenseitigem Vertrauen die Kamera in dieser Weise weiterreichen konnten. Wir machten so einige Aufnahmen, vorwiegend in Episode fünf, einschließlich einer Szene am Strand, die mit Handkamera anfängt, an jemanden auf einem Kran weitergereicht wird, und dann bei einem anderen endet, der damit wegrennt. RA: Wir mussten mit mehreren Kameras arbeiten, was immer ein Glückspiel ist, weil man dabei ganz weit weg vom Geschehen mit dem Teleobjektiv landen kann. Teilweise war es notwendig, dass eine der Hauptkameras ganz nah an die Action heranging, damit die Zuschauer das ganze Grauen mitbekommen. Dann mussten die anderen Kameras aufpassen, dem möglichst aus dem Weg zu gehen. In Band of Brothers hatten wir eine Szene, bei der die Explosionen so langwierig zu installieren waren, dass wir zu der Auffassung kamen, sie mit drei Kameras und Objektiven mit geringerem Bildwinkel aufzunehmen. Wir hatten eine wunderbare Abdeckung, aber es war emotional nicht packend. Man fühlte den Vorgang nicht mit dem Schauspieler mit. Also machten wir das Ganze noch einmal mit einer Kamera, die direkt hinter ihm herlief, und diesmal bekam man wirklich ein Gefühl für diese höllische Erfahrung. Das hatten wir also dabei gelernt. Nichtsdestoweniger kann man wichtige Explosionsszenen nicht nur mit einer Kamera aufnehmen. Darum verwendeten wir manchmal eine Kamera mitten im Geschehen, während die anderen die Peripherie abdeckten. RA: VA: Warum haben Sie sich für die Ultra Prime Objektive entschieden, und wurden diese mit unterschiedlichen Blendeneinstellungen verwendet? RA: Zunächst einmal aus Gewichtsgründen. Master Prime Objektive sind fantastisch, aber wenn man über ein Schlachtfeld rennen muss, sind sie einfach deutlich schwerer. Wir legten Wert auf überragende Qualität und Auflösung, und da hat Zeiss mit den Ultra Primes ganze Arbeit geleistet. Ich gehe ungern über T2 hinaus, wegen der geringen Schärfentiefe. Mit einem Weitwinkelobjektiv in einer statischen Einstellung ist das in Ordnung, aber wenn man jemandem mit der Kamera folgt, und die Nase ist scharf, aber das Ohr ist matschig, dann kann das ziemlich irritierend wirken und die Stimmung killen. Ich habe mich bemüht, die Blendenöffnung nicht unter T8 zu halten, manchmal sogar bei T11. Im Dschungel hätte ich das auch gern gemacht, aber bei einigen Einstellungen war ich da bei T2.8. VA: Haben Sie viele Filter verwendet? Wir trafen die kreative Entscheidung, die ganze Serie auf Tungsten-Filmmaterial zu drehen, aber ohne 85 Filter. Das hebt das Niveau der Blau-/Grün-Töne im Blattwerk des Dschungels an, was sehr hilfreich war. Es beeinträchtigt nur wenig die Farbqualität, gibt dem Ganzen aber einen gewissen altmodischen Look. Wir haben die Farben nachträglich natürlich wieder korrigiert, aber irgendwas bleibt dabei anders, das man nicht genau benennen kann, was aber nicht unecht wirkt. Wir haben viel mit ND-Filtern gearbeitet, und wenn nicht, dann wenigstens mit Optical Flats, wegen der Explosionen und dem herumfliegenden Sand, Schweiß und Blut. RA: I Mark Hope-Jones 9 Veda Abschied von Atatürk Einen Kinofilm über den Staatsgründer Atatürk in der Türkei zu realisieren, galt bislang als nahezu unmöglich. Nun hat es doch einer gewagt. Mit Veda – Der Abschied stellt Zülfü Livaneli, eine der wichtigsten Stimmen in der kulturellen und politischen Szene der Türkei, seine ganz persönliche Sicht des Menschen Mustafa Kemal zur Diskussion. Livaneli, als Schriftsteller, Musiker, Politiker und Filmschaffender selbst eine lebende Legende in der Türkei, zielt mit seinem neuen Film jenseits historisierender Überhöhung auf den Kern einer falschen Geschichtsauffassung, die die aktuelle politische Kultur seines Landes zu vergiften droht. VisionARRI hatte Gelegenheit in der Endphase der Postproduktion von Veda – Der Abschied bei ARRI Film & TV in München dem Drehbuch-Autor und Regisseur Livaneli einige Fragen zu stellen. Herausgekommen ist ein Gespräch über Tabubrüche, über die verlorene multikulturelle Tradition der Türkei und über die Hoffnung, mit den Mitteln des Films zum Nachdenken anzuregen. Sie sind ein Mann mit vielen Talenten: Songwriter, Komponist, international anerkannter Schriftsteller, Filmschaffender, nicht zu sprechen von Ihren zahllosen politischen und sozialen Aktivitäten. Was ist die Quelle Ihrer Energie, Ihr Arbeitstag muss mindestens 48 Stunden haben? VisionARRI: Zülfü Livaneli: Ach, ich arbeite gar nicht soviel. Ich bin ständig am Träumen, denke mir neue Projekte aus. Meine Liebe gilt dabei dem Geschichtenerzählen und dem Komponieren. Literatur war immer meine erste Leidenschaft. Bekannt geworden bin ich jedoch zunächst als Musiker. Nach der Machtübernahme durch die Armee in der Türkei 1971 kam ich aufgrund meiner linksliberalen politischen Ansichten in ein Militärgefängnis. Ich war damals Mitte 20. Danach blieb für mich die Musik zunächst die einzige Möglichkeit, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich emigrierte nach Schweden und bekam dort die Möglichkeit, Filmmusik zu komponieren. Irgendwie bin ich dann berühmt geworden. Ich habe etliche Millionen Musikalben verkauft, weil meine Lieder zu einer Art Symbol des Widerstands gegen das Militärregime wurden, ganz ähnlich wie das bei meinem Freund Mikis Theodorakis gelaufen ist. Später kamen dann die Bücher und die Filme dazu. Für mich sind da die Unterschiede nicht so groß, es sind nur andere Techniken, mich 10 auszudrücken. Mit der Musik spreche ich von meinen Gefühlen, mit den Novellen und Filmen erzähle ich meine Geschichten und mache meine Überzeugungen deutlich. Ein Satz des Komponisten Hanns Eisler hat mich in dieser Hinsicht sehr geprägt: „Wer nur etwas von Musik versteht, versteht auch davon nichts.“ Spezialisierung ist eine Krankheit, die die Menschheit erst im 20. Jahrhundert befallen hat. In früheren Zeiten haben sich die klugen Leute immer auf mehreren kulturellen Feldern betätigt. Auf einem wirklich hohen Niveau rücken die Themen zusammen. Schauen Sie sich nur die Renaissance an. VA: Wie kamen Sie dazu, selbst Filme zu machen? Über die Filmmusik. Zunächst für das schwedische Fernsehen und Kino, später dann auch für türkische Filme wie Yol (Goldene Palme, Cannes 1982). Seither habe ich die Musik für etwa 40 Filme gemacht. Ich war also eigentlich von Anfang an in den Vorgang des Filmschaffens involviert, beginnend beim Script, über die Dreharbeiten, bis hin zum Schnitt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass das Filmemachen mir den Vorteil bietet, alle meine Neigungen zusammenzubringen: Schreiben, Musik, mein Blick auf die Dinge. ZL: Gleich mein erster Film 1987 Eisenerde – Kupferhimmel (Yer demir gök bakir), der von Wim Wenders und dem WDR produ- VISIONARRI ziert wurde, mit Jürgen Jürges an der Kamera (Deutscher Kamerapreis 1988), erwies sich als wirklich guter Start für mich. Mit Jürgen habe ich dann auch gleich meinen nächsten Film Nebel (Sis) gemacht, in dem auch mein Freund Elia Kazan seinen letzten Auftritt in einem Film hatte. Die Schwierigkeit, auf die ich jedoch schon bald stieß, war, dass ich Filme nach internationalem Standard machen wollte, ein Niveau, das der türkische Film damals noch nicht repräsentierte. Qualität war zu dieser Zeit im türkischen Kino nicht so wichtig. Meine Absichten zu verwirklichen, erwies sich Ende der 80er Jahre allein schon logistisch als zunehmend schwierig. So gab ich zunächst nach meinem dritten Film Şahmaran 1993 das Regiegeschäft wieder auf. Was jetzt den aktuellen Film über Atatürk betrifft, für den ich zunächst das Drehbuch geschrieben habe, so sollte er eigentlich auch unter einer anderen Regie realisiert werden, aber der Produzent (Tibet Kaan Demirtaş) hat mich drei Monate lang bekniet, die Regie selbst zu übernehmen. So bin ich nun wieder plötzlich voll im Filmgeschäft, worüber ich inzwischen sehr froh bin, weil sich die Arbeitsbedingungen dank der neuen Kommunikations- und Produktionstechniken dramatisch zum Besseren verändert haben. Es ist viel einfacher geworden, seine Vorstellungen zu realisieren. Sie haben bislang vorwiegend mit deutschen Kameramännern gearbeitet. Jetzt bei Veda – Der Abschied auch wieder. Ist das Zufall oder Methode? VA: Ich arbeite nicht nur gern mit deutschen Kameramännern zusammen, sondern spiele auch meine Filmmusik lieber mit deutschen Orchestern ein (Berliner Phiharmoniker, Deutsches Symphonieorchester). In der deutschen Kultur verbinden sich für mich zwei Elemente, die ich sehr schätze, nämlich Gefühl und Perfektionismus, das ist international gesehen eine äußerst rare Kombination. Mit Gefühl meine ich dabei jedoch nicht Sentimentalität. Ich habe die Musik für diesen Film in Berlin eingespielt, und wurde gefragt, warum ich das nicht in Istanbul machen wollte. Meine Antwort war, dass das musikalische Gespür hier anders ist als in der Türkei. Gefühl subtil zu vermitteln, ist viel schwieriger als offenkundig emotional zu sein. Das musikalische Hauptthema von Veda – Der Abschied wird nur von Klavier (Henning Schmidt) und Cello (Ulrich Maiss) getragen, Ulrich Maiss hat dazu das Preludium von Bachs Suite Nr. I auf meine Harmonien adaptiert. ZL: Was die Frage nach den Kameramännern betrifft, so sind einige der weltweit besten DoPs Deutsche. Jürgen Jürges ist ein großer Könner in seinem Fach. Ich wollte auch diesen Film zusammen mit ihm machen, aber er war leider schon durch ein anderes Projekt blockiert. Er hat mir aber seinen Freund Peter Steuger empfohlen, mit dem ich dann genauso harmonisch zusammenarbeiten konnte wie schon zuvor mit Jürgen. Aber der eigentliche Grund, warum ich keinen türkischen Kameramann für diesen Film haben wollte, liegt tiefer: Es gibt keine Tradition des Bildes im Islam, so wie in der westlichen Kulturtradition, weil es jahrhundertelang durch das islamische Recht verboten war, Abbilder des Menschen zu schaffen. Natürlich haben wir inzwischen in der Türkei herausragende Künstler, Maler, Bildhauer usw., aber diese Entwicklung ist recht neu, gerade einmal 80 Jahre alt, als Folge der republikanischen Revolution. Hier in Deutschland dagegen reicht die visuelle Tradition viele Jahrhunderte weiter zurück in die Vergangenheit. Das macht für mich den Unterschied aus. Jedenfalls bin ich sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit meinen deutschen Kameramännern, und will diese auch bei meinen nächsten Projekten weiter fortführen. Ihr Drehbuch für Veda – Der Abschied basiert auf einer realen Geschichte und vermittelt einen sehr subjektiven, emotionalen Zugang zur Person des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. Wie heikel ist es heute noch in der Türkei sich einer so übermächtigen historischen Figur auf diese Weise zu nähern? VA: Das ist tatsächlich noch immer ein schwieriges Thema. Seit meiner Kindheit gab es immer wieder einmal Versuche, einen richtigen Spielfilm über Atatürk zu machen. Als ich noch in der Grundschule war, kam sogar einmal Curd Jürgens in die Türkei, weil er Atatürk spielen sollte – er sah ihm ja auch erstaunlich ähnlich. Das Problem ist: Es gibt nicht nur einen Atatürk. Es gibt den offiziellen Staatsgründer Atatürk, den Atatürk der Armee und den Atatürk, den alle Leute mit religösen Überzeugungen zutiefst hassen. Jede Fraktion macht sich ihren eigenen Atatürk nach ihren Überzeugungen zurecht. Während der Militärregierung war Atatürk nicht populär, weil immer nur das Bild des Oberbefehlshabers in den Vordergrund gerückt wurde. Die politische Linke, zu der auch ich gehörte, konnte ihn deshalb nicht ausstehen. Jetzt stellt sich das jedoch wieder völlig anders dar. ZL: Photos: © Kamerafilm „DIE MÖGLICHKEITEN, DIE SICH MIR HIER IM DI BEI ARRI BOTEN, WAREN FÜR MICH ATEMBERAUBEND NEU…” 11 VEDA – DER ABSCHIED KEMAL ATATÜRK als Kind (oben links) und als junger Mann (unten) Wir haben eine pro-islamische Regierung, und die mag Atatürk ebenfalls nicht, weil er den säkularen Staat repräsentiert. Damit ist aber Atatürk für alle anderen wieder zu einem Symbol des Widerstands geworden, vor allem auch für Frauen, die keine Lust haben, in der Öffentlichkeit erneut unter Kopftüchern oder Schleiern zu verschwinden. Für viele Millionen von Türken ist er so plötzlich wieder zu einer Figur geworden, wie sie z. B. Che Guevara in Südamerika immer war. Erst hat der Staat Atatürk dem Volk aufzudrängen versucht, und jetzt hält das Volk Atatürk wieder dem Staat als Vorbild vor die Nase. Sie sehen, das Alles ist inzwischen ziemlich kompliziert geworden. Ich wollte nun aber für ‚meinen‘ Atatürk einen ganz anderen Zugang, als ich das Script verfasste. Dazu sollte man auch wissen, dass das der erste Spielfilm ist, der je über Atatürk gedreht wurde. Es gab ein paar Dokumentationen und TV-Produktionen, aber keinen echten Kinofilm. Offiziell ist Atatürk ‚der große Held’, ‚der Unerreichbare’, nahezu gottgleich. Ich wollte ihn in diesem Film erstmalig als den ‚Menschen’ erlebbar machen, der er eben auch war, einschließlich seiner Frauen und seines Privatlebens. Den Zugang fand ich in einer emotional sehr befremdlichen, aber auch sehr intensiven und starken Geschichte, die wirklich passiert ist. Sie erlaubte mir zudem, die turbulenten Zeiten der türkischen Revolution aus der Sicht eines Dritten zu erzählen. Ich spreche hier von Salih Bozok, einem Freund Atatürks aus den Kindertagen in Thessaloniki, der mit ihm zusammen in der Schule und in der Armee war, und bis zu Atatürks Tod 1938 sein Adjutant blieb. Bozok schrieb wenige Stunden vor dem Ableben Atatürks einen Brief an seinen Sohn, 12 in dem er diesem mitteilte, dass er sich sofort nach dem Tod Atatürks umbringen werde. Was dann auch geschah. Seltsam nicht wahr, wer bringt sich wegen eines Freundes um? Diese letzten zwei Stunden, bevor Bozok Selbstmord begeht und während der er den Brief verfasst, bilden den Rahmen, innerhalb dessen die Biographie Mustafa Kemal Atatürks in Rückblenden aus der Erinnerung Bozoks erzählt wird. VA: Wie wird die türkische Öffentlichkeit auf den Tabubruch einer so intimen Darstellung Atatürks reagieren? Einige werden den Film mögen, andere wohl eher nicht. Die Türkei ist inzwischen ein extrem polarisiertes Land. Wir haben drei große Gruppierungen, die sich feindlich gegenüberstehen: Islamisten, türkische Nationalisten und die Kurden. Mein Anliegen mit diesem Film ist, zu zeigen, dass unabhängig davon, wo wir herkommen und welche Überzeugungen wir haben, dieses Land Türkei, das von Atatürk und seinen Gefolgsleuten aus dem zusammenbrechenden osmanischen Reich geschaffen wurde, ein Symbol für multikulturelle Offenheit ist. Mustafa Kemal als Person war verschieden vom Kemalismus, der nur eine Maske der Armee ist, die immer wieder zur Legitimation ihrer Untaten herhalten musste. Diese Maske war das offizielle Gesicht eines brutalen Staates über lange Jahre hinweg. Ich hasse den Kemalismus, ich war immer Humanist, stehe für die Rechte der Kurden und die Solidarität mit den Armeniern. Diese humanistische Seite, die Atatürk sehr wohl auch repräsentierte, will ich zeigen. Atatürk hat eigenhändig Werke von Auguste Comte ins Türkische übersetzt. ZL: VISIONARRI 9.9.1922: Türkische Soldaten marschieren in Izmir ein DER STERBENDE ATATÜRK wird beweint von seinem Freund Salih Bozok Daher habe ich ihn auch im Drehbuch ganz bewußt mit seinen eigenen Worten zitiert: „Wenn man nicht gezwungen ist, sein Land zu verteidigen, dann ist jeder Krieg ein Verbrechen.“ Atatürk war auch gegen jede Einmischung des Militärs in die Politik. Der türkische Staat war bei seiner Gründung ein Gebilde vieler verschiedener Elemente, ein Neubeginn, westlich orientiert und säkular. Der Anfang war gut, aber nach dem Tod Atatürks wurde der Staat faschistisch. Bereits 1934 gab es erste staatliche Repressalien gegen nicht-muslimische Bevölkerungsteile, und es wurde das so genannte Türkentum aus der Taufe gehoben. Eine begriffliche Unmöglichkeit, weil dieses neue Land ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Gruppen und Kulturen war, dieses ‚Türkentum’ hat die kosmopolitische Seele des Landes vernichtet. Eine echte Tragödie, weil wir davor eine wahre multikulturelle Gesellschaft waren. In den Schützengräben von Gallipoli kämpften Türken, Kurden, Armenier, Griechen, Muslime, Christen und Juden Seite an Seite zusammen. Das wird heute verdrängt. In den fünf Jahren als Parlamentsmitglied in Ankara habe ich mich immer wieder gegen diese Art nationalistischer Ideen gewendet. Vor allem gegen den berüchtigten Artikel 301 des Strafgesetzbuchs mit dem Tatbestand der „Beleidigung der türkischen Nation, des Staates und seiner Organe“, dem so viele Autoren und Kulturschaffende zum Opfer gefallen sind. Ebenso lagen ihm die Rechte der Frauen am Herzen, weil er der Überzeugung war, dass die Kultur eines Landes nicht prosperieren wird, wenn das Potential der Hälfte seiner Bevölkerung nicht genutzt wird. Meine Hoffnung ist vor allem, dass gerade junge Leute durch Veda – Der Abschied wieder lernen werden, dass Griechen, Juden, Armenier, Kurden und Türken Teil der gleichen Nation waren. Das ist leider nicht das, was sie in der Schule aus der offiziellen Geschichtsdarstellung lernen können. VA: Bei der Lektüre des Drehbuchs gewinnt man den Eindruck, dass es unter der Oberfläche des Historiengemäldes einen Subtext gibt, der auf die gegenwärtige kulturelle und politische Situation in der Türkei abhebt. Das sehen Sie völlig richtig. Die versteckte Botschaft lautet: Wenn wir so weiter machen, wird die zunehmende Polarisierung die Türkei zerstören. Das ist meine feste Überzeugung. Haß und Anspannung nehmen täglich zu. Wir sind auf dem besten Weg, unsere Einheit wieder zu verlieren, die erst vor 86 Jahren geschaffen wurde, und zwar von den Menschen, die von den Rändern des untergehenden osmanischen Reichs nach Anatolien zurückströmten. Meine Frau stammt z. B. aus Mazedonien, meine Familie kam aus dem Kaukasus im heutigen Georgien. ZL: VA: Die westliche Einsicht, speziell nach den Vorfällen mit Hrant Dink und Orhan Pamuk, war ja dann auch, dass es gefährlich sein kann, als Kulturschaffender in der Türkei zu leben und zu arbeiten. Ich habe elf Jahre im Exil verbracht, in Stockholm, in Paris und in Athen. Ich habe mich dann 1984 entschlossen, zurück in mein Land zu gehen, natürlich mit allen damit verbundenen Risiken. ZL: 13 VEDA – DER ABSCHIED DAS VEDA-TEAM: Birol Akbaba, Michael Siebert, Özkan Ipek, Manfred Turek, Peter Steuger, Zülfü Livaneli, Sevda Kaygisiz (v.l.n.r.) DER ABSCHIEDSBRIEF von Bozok Ich könnte inzwischen als UNESCO-Botschafter, der ich seit 1996 bin, überall leben, ziehe es aber vor, in der Türkei zu bleiben. Vor einigen Wochen, während eines Gesprächs mit meiner Frau, haben wir irgendwie damit angefangen, diejenigen unserer Freunde zu zählen, die umgebracht wurden. Als wir bei der Zahl 50 waren, haben wir aufgehört, weiter zu zählen. Das waren Journalisten, Schriftsteller und Künstler. Morddrohungen gegen mich sind mir auch nicht fremd, ich lebte selbst ein Jahr lang unter Polizeischutz. Die Gefahr ist immer da, man hofft nur, dass nichts passiert. VA: Wie gestalteten sich die Dreharbeiten in der Türkei? ZL: Veda – Der Abschied ist die größte Produktion, die bislang in der Türkei realisiert wurde, mit einem Team von fast 100 Leuten, 29 Trucks, 2000 Statisten, 4500 Kostümen, Pferden, Waffen und jeder Menge Extras. Neben der deutschen Kameracrew gab es auch ein italienisches Make-up-Team, das allein über eine Tonne Material mitbrachte. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass Veda ein echter ‚Independent Movie’ ist. Wir hatten keine Unterstützung von fremder Seite, weder vom Staat noch von der Armee, damit aber auch keine Einmischung in unser Projekt. Ich wollte nichts machen, was nicht mit meinen Überzeugungen im Einklang steht. So kann ich diesen Film auch gegenüber jeder Kritik verteidigen. Die Aufnahmen wurden überwiegend in Izmir und Antalya gemacht, gedreht haben wir auf ARRI Kameras. Die Arbeiten begannen Anfang November 2009 und wir konnten den ganzen Film in nur 38 Tagen abdrehen, trotz der Ausmaße der Produktion. Das Negativ wurde regelmäßig ins ARRI Kopierwerk zur Entwicklung und HDAbtastung geschickt. All das lief ungewöhnlich harmonisch ab. Es schien, als wäre das ganze Team nur von dem einen Wunsch 14 beseelt, dass ich mich gut fühle, dass sie sich um mich kümmern müssen, nicht ich mich um sie. Jeder hat sein Bestes gegeben und ich war nicht einen Moment dabei nervös. Danach folgte eine schnelle und unglaublich professionelle Postproduktion bei ARRI Film & TV in München, organisiert von Projektkoordinator Christopher Berg. Die Möglichkeiten, die sich mir hier im DI bei ARRI boten, waren für mich atemberaubend neu. Ich hatte ja meinen letzten Film vor 17 Jahren unter völlig anderen Bedingungen gemacht. Welchen spezifischen Look wollten Sie bei Veda – Der Abschied herausarbeiten? VA: Ich hatte natürlich eine bestimmte Vorstellung von der Ästhetik der Bilder im Kopf. Ich wollte mit verschiedenen Erzählebenen arbeiten und diese auch visuell deutlich machen. 1938, zwei Stunden vor dem Selbstmord Bozoks, als erste Ebene, zweitens farbenfrohe und fröhliche Rückblenden auf die Kindheit in Thessaloniki, drittens der Revolutionskrieg. All das sollte in der Farbstimmung erkennbar eigenständig sein. Und es ist genau so geworden, wie ich mir das vorstellte. Das verdanke ich vor allem der Nachbearbeitung im Color Grading durch Manfred Turek, der ein echter Künstler ist. I ZL: Ingo Klingspon Die Eröffnungsgala von Veda – Der Abschied fand am 23. Februar in Istanbul vor 3000 geladenen Gästen statt. Ab dem 26. Februar wurde der Film mit knapp 250 Kopien in der Türkei gestartet und lockte ca. eine Million Zuschauer in die Kinos. ARRI Rental goes to… Budapest Mit ARRI Rental Budapest nimmt im Mai die jüngste Niederlassung der ARRI Rental Deutschland GmbH ihre Arbeit in Ungarn auf. Auf dem Gelände der im April neu eröffneten Raleigh Studios, nur ca. 20 Minuten vom Budapester Stadtzentrum entfernt, werden in den modernen Räumlichkeiten Kamera- und Bühnen-Equipment mit dem gewohnten professionellen ARRI-Service angeboten. Das neue Studiogelände auf einer Fläche von mehr als 17 ha verfügt über neun O-Ton taugliche Ateliers, darunter ein großes Studio mit einer Fläche von 4200 m2 sowie ein 6 ha grosses Außengelände, das ideal für die Einrichtung von Outdoor-Sets geeignet ist. Neben ARRI Rental finden sich alle notwendigen Film-Dienstleistungen ebenfalls auf dem Gelände. Niederlassungsleiter Clemens Danzer erläutert: „Die Bedingungen waren zu gut, um nicht nach Budapest zu gehen. Auf dem Gelände der Raleigh Studios haben wir exzellente Voraussetzungen vorgefunden, die es uns ermöglichen, unseren Kunden nicht nur das neueste State-of-theart Equipment, sondern auch den bestmöglichen Service zu bieten. Kurzum: wir sind sehr glücklich, dass ARRI Rental nun mit einer eigenen Niederlassung in Budapest vertreten sein wird. Der ungarische Filmmarkt und die steigende Anzahl an Filmen, die in Ungarn gedreht werden, sprachen für eine Niederlassung in Budapest. Die Verfilmung von Ken Folletts Bestseller Die Säulen der Erde fürs Fernsehen und The Eagle of the Ninth mit Donald Sutherland fanden hier 2009 statt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Pro Jahr werden circa zwanzig nationale Projekte, fünf Koproduktionen sowie fünf bis zehn internationale Service-Produktionen realisiert. Ungarn hat den Ehrgeiz, der attraktivste und konkurrenzfähigste Drehort in Mitteleuropa zu sein. Der Staat hat seinen Anteil dazu beigetragen, denn die Filmindustrie wird durch die Gesetzgebung von 2004 gefördert. Ausländische Produzenten profitieren insofern, als ihnen die ungarische Regierung verspricht, 20 % der direkten in Ungarn getätigten Produktionsausgaben zu erstatten. Darüber hinaus sind die Preise für Fachpersonal niedriger als an vergleichbaren Drehorten. Und zu guter Letzt weist Ungarn historische Bausubstanz und unverbrauchte Locations vor, die problemlos Städte wie Buenos Aires, London, Paris oder Berlin doubeln können. Derzeit sind in Budapest drei internationale Projekte von Fox, Warner und Showtime in Vorbereitung. Thomas Loher, Geschäftsführer von ARRI Rental Deutschland: „Wir setzen starke Hoffnungen auf den ungarischen Markt und gehen davon aus, dass das Produktionsaufkommen in den nächsten Jahren weiter steigt. Mit unserer neuen Niederlassung in Budapest und unserem aktuellen Equipmentpool – mit der bewährten ARRICAM-Familie bis hin zur neuen ARRI ALEXA Digitalkamera und einem umfangreichen Kamera-Support inklusive Remote Heads, Kränen, Motion Control Technik und 3D-Rigs – sind wir bestens darauf vorbereitet. I Andrea Rosenwirth 15 Photos: © RWFF Eine Frage der Werktreue Restoration & Archiving bei ARRI Film & TV Nach der spektakulären Restaurierung von Berlin Alexanderplatz im Jahr 2006 hat sich Juliane Lorenz, Präsidentin der RainerWerner Fassbinder-Foundation in Berlin, 2009 erneut an ARRI Film & TV gewandt, um ein weiteres wegweisendes, aber kaum noch bekanntes Meisterwerk des deutschen Regie-Ausnahmetalents dem Vergessen zu entreißen: Fassbinders Welt am Draht aus dem Jahr 1973. Damit konnte das Publikum der 60. Berlinale staunend mit Fassbinders einzigem Science Fiction Film ein Werk wiederentdecken, das sich bereits 26 Jahre vor The Matrix und dem von Roland Emmerich produzierten The 13th Floor mit dem Thema „Virtuelle Welten“ auseinandersetzte. Grund genug sich mit Markus Kirsch, Head of TV Postproduction, der bei ARRI Film & TV die Restaurierungsarbeiten an dieser zweiteiligen Fernsehproduktion des WDR leitete, einmal darüber zu unterhalten, welche Möglichkeiten heute zur Rettung von wertvollem Archiv-Material zur Verfügung stehen, welchen Wert das Wissen um traditionelle analoge Filmformate noch immer hat, und warum man einen Film auch kaputt restaurieren kann. VisionARRI: Was waren für Sie die interessanten Aspekte während der Restaurierung von Welt am Draht? VA: Bei ARRI wurde ja schon Berlin Alexanderplatz bearbeitet. Worin lag diesmal die Herausforderung? Interessant war zum einen die Konstellation und die Größe des Projektes, das unter der federführenden Leitung von Frau Lorenz von der Fassbinder-Foundation stand und kreativ durch Michael Ballhaus begleitet wurde. Als Kameramann von Welt am Draht war er natürlich für uns der ideale Ansprechpartner in allen Phasen der Restaurierung. Es war für ihn sicher auch ein Erlebnis, sich mit seinem Werk nach 37 Jahren noch einmal so intensiv auseinander zu setzen. Welt am Draht war ursprünglich eine reine TV-Produktion des WDR in zwei Teilen. Das Material war beim Sender die ganzen Jahrzehnte eingelagert und kam in einem sehr kritischen Zustand hier bei ARRI Film & TV an. Es handelte sich um geschnittenes 16 mm Umkehrmaterial (Kodak/Eastman Ektachrome), das nicht ganz so einfach zu bearbeiten ist. Rückblickend gesehen war sehr viel Restaurierungsaufwand nötig, teilweise sogar mehr als bei Berlin Alexanderplatz. Markus Kirsch: 16 MK: BARBARA VALENTIN AM SET: Ulrich Prinz, Adrian Hoven, Rainer Werner Fassbinder, Michael Ballhaus, Team VA: Wie sind Sie im Einzelnen vorgegangen? Nach der Eingangskontrolle musste das Originalmaterial zunächst erst einmal mechanisch nachbearbeitet werden. Defekte Klebestellen und Perforationsschäden wurden restauriert. Im Anschluss wurde das Filmmaterial ultraschallgereinigt. Nach diesen mechanischen Arbeiten konnte das Material über den ARRISCAN mit Digital ICE in 2K digitalisiert werden. Dabei wurde genau darauf geachtet, dass der gesamte Dichteumfang des Originalmaterials in das cineon Format übernommen wurde. Zusätzlich wurde aus dem Infrarot Kanal eine Defect Map erzeugt, welche Schmutz und MK: VISIONARRI Kratzer beschreibt und als Grundlage für die händische Nachbearbeitung diente. Nun folgte die aufwendige digitale 2KRetusche und Restaurierung. Bildrucker wurden stabilisiert, die durch die mechanische Beschaffenheit der Klebestelle entstehen können. Schmutz und Kratzer wurden mit diversen Retuschesystemen per Teilautomatik und Einzelbildretusche entfernt. Die Beseitigung von übertragenen Bildfehlern vom Umkehrpositiv, sowie der Verletzungen im Bild und anderer technischer Mängel erfolgte am Revival, PF Clean und Shake. Kamerabedingt waren teilweise Fussel und Druckbelichtungen im Bild integriert. Auch die hat man zum großen Teil entfernt, allerdings nur nach direkter Rücksprache mit Michael Ballhaus und Juliane Lorenz, da diese Arbeiten einen erheblichen Zeit und Kostenfaktor darstellen. Das farbkorrigierte und retuschierte Endergebnis war dann ein 2K-Master, das auf 35 mm Intermed Negativ ausbelichtet wurde. Ebenso wurde von der restaurierten Mischung ein 35 mm-Lichttonnegativ erstellt. Zusätzlich wurden die digitalen 2K-Daten auf LTO 4 Tape gesichert. Das Intermed Negativ sowie Lichttonnegativ dient für die Langzeitarchivierung und zur Erstellung weitere analoger Kinokopien; das LTO 4 Tape mit den final farbkorrigierten und restaurierten 2K-DPX Files als digitales Backup. In welcher Fassung wurde Welt am Draht während der Berlinale gezeigt? VA: Es wurde auch ein DCP (Digital Cinema Package) erstellt, also eine digitale Kinokopie, die dann während der Berlinale eingesetzt wurde. Die Uraufführung fand vor vollem Haus statt, der Film fasziniert heute noch genauso wie damals, hat immer noch Aktualität. MK: VA: Gab es weitere Auswertungsstufen? Wir haben zusätzlich noch ein HDMaster vom 2K-Datensatz erstellt, das dann für eine weitere Auswertung im TV oder als DVD-Release geeignet ist. Die Kinowelt hat in ihrer ARTHAUS Premium-Reihe Welt am Draht zusammen mit einem Making-of von Juliane Lorenz auf DVD herausgebracht. Dazu wurde das Master von HD auf PAL down-konvertiert. So weit ich weiß, ist diese DVD-Kollektion sehr erfolgreich am Markt. Inzwischen wurde auch noch eine untertitelte Kopie beim MoMA abgegeben. Das Museum of Modern Art in New York war einer der Förderer dieses Projekts, das neben der Fassbinder-Foundation auch von der Kulturstiftung des Bundes finanziert wurde. Der WDR hat zudem die Rechte für die Auswertung an die Foundation übertragen. MK: VA: Was macht solche Projekte unternehmerisch für ARRI interessant? Die Tatsache, dass sich hier ein neuer Markt entwickelt, für den gerade ein Traditionsunternehmen wie ARRI besonders gut aufgestellt ist. Bei vielen Sendern liegen in den Archiven noch ungehobene Schätze, die dringend einer Restaurierung und Neubearbeitung bedürfen. Forciert wird diese Entwicklung durch die Umstellung des Fernsehbetriebs auf HDTV. Damit muss auch zunehmend 4:3-Material auf 16:9-Format gebracht werden. Hier bei ARRI existiert eine lückenlose Know-how-Kette im Umgang mit Filmmaterial, technisch wie personell, beginnend im Kopierwerk, wo wir ja alle analogen Prozesse noch im Betrieb haben. Das setzt sich fort mit der Digitalisierung via ARRISCAN, entweder mit der Digital ICE-Technik oder inzwischen auch mit Wetgate, was speziell künftig bei Projekten interessant sein wird, bei denen das Material besonders stark verkratzt und beschädigt ist. MK: Daran schließt sich hier im Haus die ganze Bandbreite an Software-Retusche-Tools an, mit unterschiedlichen automatischen Filtern, die auch die Handretusche unterstützen können. Und schließlich die ganze Peripherie des Color Grading von Lustre bis Nucoda. Nicht vergessen werden sollte hier auch die ARRI Relativity Software, mit der sich das Filmkorn in Aufnahmen beliebig manipulieren lässt. Damit wird auch altes 16 mm-Material wieder sendegerecht, weil die Kompressionsproblematik auf der Sendestrecke behoben wird. Parallel zur Fehlerrestaurierung lief die Lichtbestimmung am Autodesk Lustre System mit 2K-Projektion durch unsere Lead Coloristin Traudl Nicholson, unterstützt durch Andreas Lautil, wobei in diesem Arbeitsprozess auch Michael Ballhaus intensiv involviert war. Nur er konnte beurteilen, wie das Original ursprünglich ausgesehen hatte. Die Lichtbestimmung fand in München, zum Teil aber auch in Berlin statt, was durch den direkten Datenaustausch mit ARRI Schwarzfilm ein großer Vorteil war. Einer der Gründe dafür war, dass während des Projekts zwischen Juli und Oktober 2009 Michael Ballhaus öfter in Berlin sein musste, außerdem hat ja auch die Fassbinder-Foundation ihren Sitz dort. So erwies es sich als logistischer Vorteil, dass auch in unserer Lustre Suite in Berlin Abnahmen erfolgen konnten, um die Restaurierungsfortschritte zu begutachten und um weitere Absprachen zu treffen, was noch gemacht werden musste. Die Qualität der Neufassung wurde allgemein hoch gelobt. Alle waren davon überzeugt, dass das die richtige Vorgehensweise war, und das Maximum, das mit der heutigen Technik erreicht werden kann. MICHAEL BALLHAUS (ASC) LEAD COLORISTIN TRAUDL NICHOLSON, Michael Ballhaus und Juliane Lorenz (Fassbinder Foundation) Entscheidend ist aber vor allem, dass die ARRI Mitarbeiter immer noch beide Techniken, analog wie digital kennen und beherrschen. Gerade die Arbeiten an Welt am Draht sind hier ein gutes Beispiel. Frau Nicholson verfügt einfach über die nötige Erfahrung, um mit einem Kameramann wie Michael Ballhaus kommunizieren zu können. Sie weiß einfach, wie Material zu dieser Zeit ausgesehen hat, wie es bearbeitet wurde, und wie es dann auch in einer restaurierten Fassung zu sehen sein sollte. VA: Wo liegen für Sie die Grenzen des sinnvoll Machbaren in Sachen Restaurierung? MK: Weniger im technischen Bereich, da werden die Grenzen des Machbaren durch neue Tools immer weiter hinausgeschoben. Die Grenzen liegen zum einen im vorhandenen Budget, weil aufwendige Retuschen sehr zeitintensiv und damit kostenträchtig sind, aber auch im kreativen Standpunkt, den man einnimmt. Es lässt sich trefflich darüber diskutieren, ob man Technik bis zum Limit ausreizen darf, um damit das Originalmaterial ‚wie neu’ zu machen. Hier kommt das Problem der Werktreue mit ins Spiel, denn es besteht dabei auch immer die Gefahr, ein Werk kaputt zu restaurieren, ihm seinen ursprünglichen Charakter, seine Persönlichkeit zu nehmen. Dieses Problem stellt sich auch bei älterem Sendematerial, das mit Pan & Scan auf 16:9-Format gebracht werden soll. Da hier der Bildausschnitt verändert wird, sind wir hier bei ARRI der Auffassung, dass der Kameramann, der Regisseur oder auch der Produzent des Originals die Neukadrierung mitentscheiden sollte. I Ingo Klingspon 17 ARRI Film & TV Services Berlin Trend zur Formatvielfalt Aktuelle Projekte bei ARRI Film & TV Services Berlin Das erste Quartal 2010 brachte für ARRI Film & TV Services Berlin einen guten Start mit vier großen internationalen Co-Produktionen mit den Babelsberg Studios, die während der Drehphase von ARRI betreut wurden: The Apparition, Unknown White Male, Hanna sowie Anonymous, dem aktuellen Shakespeare-Coup von Roland Emmerich, bei dem die neue digitale Filmkamera ARRI ALEXA ihren ersten Großeinsatz bestreitet. „Wir sind durch die Vielzahl der parallel laufenden Projekte in letzter Zeit sehr routiniert geworden im Handling von Produktionen, haben unser Leistungsspektrum angepasst und unsere Arbeitsabläufe weiter optimieren können“, versichert Geschäftsstellenleiterin Mandy Rahn. „Es hat sich auch in diesem Sinne gelohnt, in Berlin einen Standort unter dem ARRI-Mantel aufzubauen, weil Babelsberg mit 30 Minuten Fahrzeit das Material zur Bearbeitung hier abgeben kann – eine große Erleichterung in zeitlicher und in logistischer Hinsicht.“ Mit The Apparition (Dark Castle Entertainment, Studio Babelsberg/Warner Bros.) kehrt das unsagbar Böse wieder an den Ort zurück wo schon 1922 Nosferatu entstanden ist. Der Horror-Thriller soll auf einer wahren Begebenheit basieren, und erzählt die Geschichte eines jungen Paars, das nach einem schief gelaufenen College-Experiment von übersinnlichen Kräften gejagt wird. Regie-Newcomer Todd Lincoln, der auch als Drehbuchautor und Produzent hinter diesem Projekt steht, setzt für seine Story auf eine Riege erfahrener Jungdarsteller wie Ashley Greene, bekannt aus der Twilight-Saga und Harry-Potter-Oberekel „Draco Malfoy“ alias Tom Felton. DoP dieser Geisterbahnfahrt ist Daniel Pearl (Texas Chainsaw Massacre, Aliens vs Predator 2, Pathfinder). Nicht viel weniger gruselig geht es auch in der nächsten Produktion zu. In Unknown White Male (Dark Castle Entertainment, Studio Babelsberg/Warner Bros.) erwacht Dr. Martin Harris, gespielt von Liam Neeson nach einem Autounfall in Berlin aus dem Koma, nur um festzustellen, dass ihn nicht nur seine Frau (January Jones) nicht wiedererkennt, sondern sie auch noch mit einem anderen Mann zusammenlebt, der offenkundig seine Identität gestohlen hat. In weiteren Rollen sind Diane Kruger und Frank Langella zu genießen. Die Dreharbeiten fanden von Januar bis April statt. Regie bei diesem Film führt Jaume Collet-Serra (nach dem Buch Out of My Head von Didier Van Cauwelaert). Hinter der Kamera (ARRICAM ST/LT, 3-Perforation, ARRIFLEX 235) stand Flavio Martínez Labiano (Perdita Durango). Das Projekt Hanna (Marty Adelstein Productions, Studio Babelsberg/Focus Features) wird bis Anfang Juni gedreht. Saoirse Ronan spielt unter der Regie von Joe Wright (Pride & Prejudice) die jugendliche Titelheldin, die von ihrem Vater, einem Ex-CIA-Agenten (Eric Bana), auf eine gefährliche Mission quer durch Europa geschickt wird, nachdem er sie zur perfekten Attentäterin ausgebildet hat. Der tödliche Teenie wird aber auch selbst erst einmal von einer rücksichtslosen Geheimdienstlerin (Cate Blanchett) gejagt, bevor sie erfahren darf, was es mit ihrer unsentimentalen Erziehung auf sich hat. Alwin H. Kuchler (Sunshine) sorgt als Kameramann für die stimmigen Bilder (ARRICAM ST/LT, 3Perforation, ARRIFLEX 435, ARRIFLEX 235). „Das spannende bei all diesen Produktionen war und ist, dass aus kreativer Sicht sehr viele interessante Tests im Vorfeld gemacht wurden, mit unterschiedlichen Materialien und Aufnahme-Formaten“, stellt Branch Managerin Rahn von ARRI Film & TV Services Berlin fest. „Es ist also nicht so, dass man einfach auf Digital umspringt und Analog vergisst. Vielmehr zeichnet sich ein Trend zu dramaturgischen Wechseln in den Aufnahmemedien ab, den wir als positiven kreativen Aspekt betrachten. Hier ist unser attraktives Grading Kino natürlich ein wunderbarer Ort, um die Qualität solcher Tests bestmöglich beurteilen zu können.“ Alle genannten Produktionen wurden von ARRI Rental Berlin ausgestattet, eine Herausforderung für das kleine Team um Branch Manager Ute Baron, der es sich aber STUDIO BABELSBERG ist das weltweit älteste Großatelier-Filmstudio und zählt zu den führenden Standorten für die Herstellung von Spielfilm- und Fernsehproduktionen in Europa. Der professionelle Produktionsdienstleister deckt alle Phasen und Bereiche der Filmproduktion ab. FÜR UNTERWASSER- und Action-Aufnahmen bietet das Studio auch Deutschlands größten Wassertank. 18 Photos: © Studio Babelsberg VISIONARRI DREHARBEITEN für Hanna im Atlas-Gebirge SAORISE RONAN ist die jugendliche Hauptdarstellerin in Joe Wright's Abenteuer-Thriller Hanna “Ein Job bei dem man nichts Neues lernt, wird langweilig...” Photo: © Focus Features | Alex Bailey Mandy Rahn, Branch Manager, ARRI Film & TV Services Berlin erfolgreich gestellt hat. Die Bearbeitung der auf Film gedrehten Projekte lief bei ARRI mit einem nahezu gleichen Workflow, unter der Federführung der erfahrenen Projekt Koordinatoren Clemens Schmid und Chris Berg: Nach der Entwicklung erfolgte die Abtastung (Lichtbestimmer Jens Beyer, Silvia Kubisch und Christine Hiam) am Spirit mit DaVinci Grading in HD-Auflösung, im Anschluss wurden die HD-Muster am Adrenaline digitalisiert und die Töne angelegt. Für das Editorial wurden dann die Mediafiles hergestellt und auf dem FTP-Server bereitgestellt zum Download. Für Produzenten, Regisseur und Kameramann wurde ein Satz AVC HD-DVDs erstellt – selbstverständlich mit „watermarks“ und allen wichtigen Inserts. Besonders spannend für das Team von ARRI Film & TV Services Berlin sind gegenwärtig natürlich die Arbeiten am Set von Anonymous (Sony Pictures, Centropolis Entertainment, Studio Babelsberg), bei denen Roland Emmerich die neue Digitalkamera ALEXA von ARRI zum Einsatz bringt (DoP Anna J. Foerster), weil man den Aufbau des Workflows und dessen Betreuung direkt mitbegleitet und eigentlich auch mitentwickelt. Mandy Rahn: „Hier spielte die Funktion des Lichtbestimmers am Anfang eine sehr große Rolle. Wenn man digital aufzeichnet, gibt es viele Möglichkeiten der Sichtung des Materials, am Drehort, im Schneideraum, bei der Qualitätskontrolle, bei Vorführungen – man hat jede Menge Schnittstellen, an denen das Material abgebildet wird. Dabei den Wünschen des kreativen Produktionsteams so nahe wie möglich zu kommen ist gegenwärtig ein Hauptschwerpunkt unserer drehbegleitenden Betreuung, wie natürlich die Qualitätskontrolle und Datensicherung.“ Einen ausführlichen Bericht über Anonymous versprechen wir für die nächste VisionARRI. I Ingo Klingspon Ihre Stärke ist, dass sie aus der Produktion kommt, aber inzwischen auch in der Postproduktion seit Jahren zuhause ist. Die kostenbewusste Projektbetreuung als Produzentin ist ihr ebenso vertraut wie die technischen Abläufe im DI, in der Tonbearbeitung/Mischung, oder im VFX-Bereich. Die Erfahrung mit internationalen Großprojekten hat sie gelehrt, die eigene Position nie absolut zu nehmen, sondern auch „den Blick vom anderen Ufer“ in die eigenen Entscheidungen einfließen zu lassen, um tragfähige Lösungen für Kunden wie für Dienstleister möglich zu machen. Zum Film wollte sie eigentlich immer. In Dresden aufgewachsen, startet Mandy Rahn mit einem Volontariat im dortigen DEFA-Studio. Doch dann verlässt sie die DDR noch vor dem Mauerfall und beginnt zunächst 1989 an der FU in Berlin ein Studium mit Italienisch, Kunstgeschichte und Publizistik. Zeitgleich arbeitet sie bereits als Freelancer für Rias Berlin bzw. später Deutschlandradio Berlin. Dann klappt es doch noch mit dem Film. 1991 bekommt sie den Studienplatz an der Hochschule für Film & Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, auf den sie schon zu DDR-Zeiten hingearbeitet hatte. Nach dem Diplom für Film & Fernsehproduktion 1994 verbringt sie die nächsten fünf Jahre in der Produktions- und Aufnahmeleitung diverser Film- und Fernsehprojekte, lernt das Produktionsgewerbe in all seinen Facetten kennen. Mit der Postproduktion selbst kommt sie erstmals 1999 als geschäftsführender Partner der Studio Mitte Filmproduktion in Berührung, mit Schwerpunkt auf die Tonendfertigung. Nach drei Jahren wird Studio Babelsberg auf sie aufmerksam und holt sie ins Unternehmen, wo sie die nächsten zweieinhalb Jahre ausschließlich für den Bereich der Postproduktion tätig ist, zunächst als Vertriebsleiterin, dann als Gesamtleiterin Postproduktion. 2004 erhält sie ein Angebot von ARRI Film & TV in München, welches sie veranlasst, von der Spree an die Isar zu ziehen. „ARRI bot weitaus mehr Möglichkeiten an technischen Kapazitäten und Know-how, war fortschrittlicher in den Technologien, gerade auch durch die Entwicklung eigener Kamera- und Endfertigungssysteme. Diese Chance musste ich nutzen“, betont Rahn im Rückblick. Koordination und Herstellungsleitung als Inhouse Producer, vorrangig im Bereich Digital Intermediate, wird nun zum Schwerpunkt ihrer Tätigkeit, sie erarbeitet sich durch „work in progress“ das Know-how in diesem noch jungen Arbeitsfeld. Gern denkt sie noch heute daran zurück, an einem der ersten klassischen DI-Filme, wie sie heute zur Routine geworden sind, als DI-Producer mitgewirkt zu haben: Tristan und Isolde (2006, Regie Kevin Reynolds), auch für ARRI Film & TV eines der ersten Projekte, die als 2K DI am Lustre bearbeitet wurden. Mit ihrem profunden Verständnis der Produktionsabläufe im Filmbereich und ihrem neuerworbenen Know-how wird Mandy Rahn zum idealen Ansprechpartner für Filmproduktionen, um „technische Abläufe und sich stetig verändernde Technologien der Endfertigung für die Produktionen verständlich zu machen, die sich damit im Detail ja nicht tagtäglich befassen können.“ Eine Option, die die Constantin Film Produktion wahrnimmt und sie 2006 exklusiv als Postproduction Supervisor für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders einsetzt . Ein Jahr später ist sie in gleicher Funktion für The International (Siebente Babelsberg Film/Sony Columbia Pictures) tätig. „Gerade durch die Betreuung von Großprojekten wie Parfum und The International ist für mich noch einmal ein enormer Zuwachs an Wissen aus Sicht der Produktion dazugekommen. Ein Lernprozess für den ich sehr dankbar bin, und durch den ich auch sehr viel wieder zurückbringen kann ins Unternehmen ARRI. Eine wirklich schöne Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Jeder Job bei dem man nichts Neues lernt, wird auf Dauer langweilig. Die Herausforderung ist es, die mich reizt.“ Die überzeugte Wahlberlinerin nutzt so 2007 auch gern die Chance, zu ARRI Schwarzfilm zu wechseln, zunächst als Repräsentantin von ARRI in Berlin. 2009 übernimmt sie die Geschäftsstellenleitung von Angela Reedwisch, die diese Position ein knappes Jahr interimsmäßig ausfüllte. „Der Vorteil ist, dass ich in München gearbeitet habe, die Kollegen und die einzelnen Abteilungen kenne, was mir wiederum hilft die Verbindung zwischen München und Berlin optimal aufrecht zu erhalten.“ Dabei ist sie sich der Schwierigkeiten, sich in Berlin als Dienstleister in der Filmwirtschaft zu behaupten, durchaus bewusst. „So wie sich die Städte präsentieren, so ist auch die Filmlandschaft. Berlin hat viel Zulauf von jungen Kreativen und neuen Produktionsfirmen.“, beurteilt Mandy Rahn das Umfeld. „Die Stadt hat spezielle Energie, verändert sich ständig. Die Dynamik hat aber auch ihre Kehrseite, was fehlt, ist eine stabile Finanzbasis. München ist nicht in dem Maße wie Berlin der Veränderung ausgesetzt, und ist damit von einer beständigeren Produktionslandschaft geprägt.“ Dennoch ist sie überzeugt, dass Berlin als einzige wirkliche Metropole in Deutschland auch für die Filmbranche ein wesentlicher Wachstumsfaktor sein wird. Rahns Ziel für 2010 ist, ARRI Film & TV Services Berlin noch selbständiger in den Arbeitsprofilen und im Leistungsspektrum zu machen, so dass in Berlin künftig Komplettierungen von Leistungen erbracht werden können, wo man derzeit noch auf einen Austausch mit München angewiesen ist. „Wenn man ARRI repräsentiert, ist man verpflichtet, auf dem gleichen Niveau arbeiten zu können wie das Mutterunternehmen in München, die gleiche Qualität zu liefern, für die ARRI immer steht.“ Dazu soll vor allem der weitere Ausbau der Tonbearbeitung/Mischung sowie der VFX-Bearbeitung als kreative Dienstleistungen den Produktionen vor Ort die Wege verkürzen und schnellere Reaktionszeiten auf Anforderungen durch die Branche möglich machen. 2010 – Das Jahr der Take-Off in Las Vegas ‘Direct-to-Edit’ Workflows Nach der ersten Ankündigung der ALEXA auf der IBC 2009 wurden bei der NAB 2010 in Las Vegas weitere Informationen über die Aufnahmemöglichkeiten und Workflows der Kamera bekannt gegeben. Tausende Besucher strömten dort zum ARRI Stand und in nur wenigen Tagen wurden hunderte von ALEXA Bestellungen aufgegeben. Bereits Ende dieses Jahres wird sich die ALEXA etabliert haben und weltweit erhältlich sein. Kein anderes Kamera-System schlägt so einfach und elegant eine Brücke zwischen der Aufnahme am Set und der Postproduktion wie die ALEXA, die es auf geradezu revolutionäre Art ermöglicht Apple QuickTime Dateien mit Apple ProRes verschlüsselten Bildern auf Onboard-SxS PRO-Speicherkarten aufzunehmen. Diese Dateien können somit sofort nachbearbeitet werden, was den Produktionsverlauf erheblich beschleunigt. Mit Hilfe von umfassendem Kunden-Feedback und innovativer Technologien entstand die ALEXA, eine 35-Format, filmähnliche digitale Kamera, die einen Wendepunkt in der digitalen Aufnahmetechnik für Film- und Fernsehproduktionen darstellt, da sie sich durch eine hohe Produktionsqualität und üppige Bilder, wie wir sie bisher nur von 35 mm Film kennen, auszeichnet. Außerdem ist die ALEXA leicht zu bedienen, zuverlässig selbst unter extremsten, äußeren Bedingungen und flexibel genug um einem breiten Spektrum an Workflow und Budget Anforderungen gerecht zu werden. Die anspruchsvolle, hochempfindliche Elektronik der ALEXA ermöglicht es 15 Minuten in ProRes 4444 oder 20 Minuten in ProRes 422 (HQ) auf einer 32GB SxS PRO Speicherkarte aufzunehmen, die direkt in die Kamera und den Computer, wie zum Beispiel ein 17" Apple MacBook Pro, eingesteckt werden kann. HD-Bilder in einem international so weit verbreiteten Format aufnehmen zu können, ist das Herzstück des Direct-to-Edit Konzepts. Um mit dem Schnitt zu beginnen muss die Speicherkarte lediglich aus der Kamera genommen und in den Computer gesteckt werden. Einfacher könnte es nicht sein. Bestechende Bildqualität Unabhängig von der aus produktionstechnischen Gründen gewählten Übertragungsmethode aus den ALEXA Optionen vereinfacht und beschleunigt das Direct-to-Edit Konzept jeden Workflow enorm. Selbst bei unkomprimierten HD- oder ARRIRAW-Aufnahmen, die die bestmögliche Bildqualität erzielen, gewährleisten die Apple QuickTime/ProRes Proxies, die gleichzeitig auf Onboard-SxS Speicherkarten aufgenommen wurden, sofortigen Zugang zu den Mustern und die Freiheit unverzüglich mit dem Offline Schnitt zu beginnen. Im Falle von HD-Workflows ermöglichen die Apple ProRes Codecs den Transfer hochwertiger Bilder von höchster Qualität bereits am Set von der Kamera direkt in die Nachbearbeitung. ALEXAs einzigartige Grundempfindlichkeit von EI 800, ihr spektakulärer Belichtungsspielraum von über 13 Blenden und ihr niedriges Rauschlevel bedeuten größere Flexibilität und Effizienz am Set für Kameramänner. Auch bleiben der Belichtungsspielraum und das niedrige Rauschlevel im Bereich von EI 200 bis EI 800 konstant. Im Gegensatz zu anderen Digitalkameras ermöglicht ARRIs Imaging Technology (AIT), die Aufnahme organischer, filmartiger Bilder, die durch natürliche Farbwiedergabe und angenehme Hauttöne auffallen. Der 35-Format-Sensor zeichnet sich durch kinoartige, geringe Schärfentiefe aus und erzeugt scharfe, natürliche Bilder für HD und 2K DI. Die Bilder der ALEXA begeistern auch durch die saubere Farbtrennung, die sich besonders bei GreenscreenAufnahmen und im VFX-Bereich als sehr wichtig erweist. 20 VISIONARRI Einfache Bedienung 3D optimiert Die Eigenschaften und das Zubehör der ALEXA werden auf professionelle Filmteams sofort eine vertraute Wirkung haben, da sie von früheren Generationen von ARRI Filmkameras, die weltweit zum Maßstab geworden sind, inspiriert wurde. Das Einstellen der Kamera ist unglaublich einfach, da die Bedienungsvorkehrungen schnell und einfach in der Handhabe sind. Beweglich und leicht auszubalancieren, eignet sich die ALEXA auch zum Handheld- und Steadicam Einsatz selbst über einen längeren Zeitraum. Fixe Hardkey- und variable Softkey-Tasten und ein benutzerfreundliches Jog Dial machen das Einstellen von Bildwechselfrequenz, Blendeneinstellung und Weißabgleich so leicht, dass es in Minutenschnelle zu erlernen ist. Der speziell entwickelte elektronische ARRI Sucher (EVF-1) zeichnet sich durch seine hohe Auflösung, akkurate Farbwiedergabe, hervorragende Ergonomie und eine ausgesprochen minimale Bildverzögerung aus. Bestimmte ALEXA Eigenschaften machen sie zur perfekten Kamera für 3D Rigs. Alle Kameras werden zeitgleich aufeinander abgestimmt und garantieren die zuverlässige Synchronisierung der Aufnahmen für das linke und das rechte Auge. Eine einfache Master Slave Schaltung macht das Einstellen von Parametern leicht. Die unvergleichbare Lichtempfindlichkeit der ALEXA, kompensiert für den Lichtverlust bei der Verwendung von SpiegelRigs, und ihre kompakte Größe verringert die Maße und somit das Gewicht der Halterung. Zu guter Letzt gilt es noch den hohen Dynamikbereich zu erwähnen, der, wie man festgestellt hat, ein weiterer Faktor ist, durch den beim Zuschauer ein besserer stereoskopischer Eindruck entsteht. ALURA Zooms Gemeinsam haben ARRI und Fujinon eine neue Generation moderner Kino Zooms geschaffen, die sich perfekt für den Einsatz mit der ALEXA eigenen. Mit Hilfe neuster Technologien im Bereich optisches Design und innovativer Herstellungstechniken gelang es ARRI und Fujinon bei den ALURA Zooms höchste optische Leistung mit erstaunlich kleinen Abmessungen sowie geringem Gewicht und niedrigem Preis zu verbinden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Produktionen zwei Arten sich gegenseitig ergänzender Zooms benötigen: ein weites und ein langes. Das weite ALURA Zoom 18-80 und das lange ALURA Zoom 45-250 bilden das perfekte zweier Set an PL Mount Kino Zooms für digitale und Filmkameras. Beide Objektive haben dieselbe maximale Blendeneinstellung von T2.6. Auch wurde sehr darauf geachtet, dass der T-Stop über die ganze Zoom Breite konstant bleibt. Das ist besonders nützlich bei digitalen Filmaufnahmen, bei denen sich bereits ein leichtes Sinken des Lichtlevels schnell bemerkbar macht. Die ALURA Zooms sind nicht nur mit ARRIs digitalen und Filmkameras kompatibel sondern auch mit ARRI Zubehör und sind optisch angepasst an das existierende ARRI Festbrennweiten Objektiv-Repertoire. Wie alle anderen ARRI Produkte wurden diese Zooms so konstruiert, dass diese selbst in einer rauen Umgebung und unter harten Bedingungen eingesetzt werden können. Ebenso wichtig ist die schnelle und leichte Bedienung: große, einfach zu lesenden und präzise Messskalen auf beiden Seiten des Objektives erleichtern das Einstellen der Schärfe. 21 TEST SHOOTS ALEXA Fallstudie: World Cup World Cup ist ein Kurzfilm für ein Event in der Directors Guild of America (DGA), bei dem die gesamten Details der Aufnahmeund Workflow-Optionen der ALEXA zum ersten Mal bekanntgemacht wurden. Regisseur Sam Nicholson (ASC) wurde gebeten die ALEXA bei den Dreharbeiten des von Stargate Studios produzierten und von Kameramann Dana Christiaansen gefilmten Kurzfilmes bis an die Grenzen der digitalen Fotografie auszureizen. SAM NICHOLSON (ASC) Regisseur DANA CHRISTIAANSEN Kameramann TOM VICE VP Operations, FotoKem Die Idee war es, alles auszuprobieren von sehr dunklen Lichtbedingungen bis zu völlig überbelichteten Situationen. Uns interessierte der Dynamikbereich der Kamera und es war unglaublich – die ALEXA ist besser als alles andere auf dem Markt. Die ALEXA ist auch „handheld“ hervorragend; sie sitzt super auf der Schulter. Der Sucher der Prototyp Version ist bequem und von unglaublich hoher Qualität. Die Bilder sind wunderschön und scharf; sie fokussiert sofort und scheint wenig oder keine Verzögerung zu haben. Wir sind einem Fußball hinterher gerannt und das hat wunderbar funktioniert. Wir haben das Material in Log C gedreht, auf das wir dann lineare LUTs angewandt haben um die Bilder zu timen. ALEXA ist sehr beeindruckend, wir arbeiten ständig mit digitalen Kameras und beobachten wie sie sich im Spielfilmbereich entwickeln. Was wir bisher, in dieser kurzen Zeit, von der ALEXA gesehen haben, zeigt, dass es sich um einen wahren Meilenstein handelt. Wir haben die ganze Zeit verschiedenste Lichtquellen gemischt und wir haben alle Farbtemperaturen ausprobiert, nur um sie im Bild zu sehen. Die Farbmetrik des ALEXA-Sensors macht alles mit. Der Dynamikumfang ist enorm und ermöglicht es selbst in den Schattenbereichen Details zu bekommen und schafft es sogar die Highlights zu erfassen. Die Kamera sieht eindeutig mehr als das bloße Auge. Vor dem Greenscreen erfasst die ALEXA selbst Rauch, Wasser und Reflektionen; ausgesprochen delikate Chromakeys sind möglich, da der Blau-Kanal so sauber arbeitet. Sehr wichtig ist auch, dass mit Hilfe von DTE die Bilder direkt auf das Laptop übertragen werden können und man sofort mit der Nachbearbeitung beginnen kann. Die Größe, die Dynamik, das Design und natürlich die Qualität der ALEXA ist besser als alles andere, was ich bisher gesehen habe. Ich kann es kaum erwarten weitere Projekte mit der ALEXA zu drehen. 22 BRAD STONESIFER Kameraassistent Wir haben mit sehr kleinen Lampen gearbeitet und trotzdem beeindruckende Bilder von der Kamera erhalten. Diese Art von Hilfsmittel unterstützt eine Produktion auf vielen Ebenen sehr stark. Ich glaube, dass ARRI eine Kamera geschaffen hat, mit der Kameraassistenten sehr gerne arbeiten werden. ARI ROBBINS Steadicam Operator Für einen Steadicam Operator ist die ALEXA ein wahrer Traum: bequem, präzise, ausgeglichen und gut durchdacht in Bezug auf alle Aspekte des täglichen Workflows. Sie sitzt perfekt auf der Steadicam. Man kann sich keine bessere Kamera wünschen. STIJN VAN DER VEKEN (SBC) SAM NICHOLSON (ASC) bespricht eine Szene mit Dana Christiaansen DANA CHRISTIAANSEN bei einer Aufnahme mit der ALEXA VISIONARRI Tom Faehrmann: ALEXA unter extremen Lichtverhältnissen und beim Fashion-Shooting Kürzlich hatte ich die Möglichkeit, einige Tests mit dem ALEXA Prototypen zu drehen. Wir haben verschiedene Personen gefilmt um zu sehen, wie sich die Kamera in verschiedenen Situationen verhält. Zuerst haben wir einen Geigenbauer in einem kleinen Ort in der Nähe von Neuschwanstein bei der Arbeit gefilmt. Obwohl wir mit einem Lastwagen voller Beleuchtungsausstattung angereist waren, drehten wir ausschließlich unter den Bedingungen, die wir in seiner Werkstatt vorfanden: zwei 100 W Schreibtischlampen. Da die ALEXA ein echtes und komplett rauschfreies ISO 800 hat, sieht das Licht, das wir gedreht haben, sehr natürlich und authentisch aus. Die ALEXA ist die erste digitale Kamera mit einem Dynamikbereich wie bei Film und ist weit besser als analoge Systeme, was die ‚Feinkörnigkeit‘ angeht – und dabei ist das Ganze in einem Gehäuse untergebracht nicht größer als das einer 16 mm-Kamera. Für den zweiten Test-Dreh besuchten wir einen Freund von mir – den Kameramann und Fotografen Oliver Maier – während eines Fashion-Shootings in den Goldberg Studios. Ich war neugierig herauszufinden, wie die ALEXA Hauttöne wiedergibt. In der Vergangenheit war ich nicht sehr glücklich mit den Resultaten, die andere digitale Kameras in Bezug auf Hauttöne erzielten, aber die ALEXA hat selbst die feinsten Details erfasst und trotzdem überzeugende Hauttöne geschaffen. Ich bin sehr begeistert von den Bildern der ALEXA: Endlich gibt es ein digitales Bild, das organische Strukturen auf eine adäquate Weise reproduziert! Sie ist ein bedeutender Schritt vorwärts, was die Verwendungsmöglichkeiten von digitalen Kameras bei hochwertigen Kinoproduktionen angeht. TOM FAEHRMANN Stijn Van der Veken (SBC) aus und über Berlin mit der ALEXA Ich bin daran gewöhnt sowohl auf Film als auch digital zu drehen. Vor kurzem bin ich, auf die Einladung ARRIs hin, von Brüssel nach Berlin geflogen, um einige Test mit dem ALEXA Prototypen zu drehen. Kamera, die extrem gut auf der Schulter liegt mit sehr guter Ergonomik und dem üblichen ARRI User Interface. Der Sucher hat keine Verzögerung und das Sucher-Bild ist ausgezeichnet. Ich habe fest damit gerechnet, dass es eine wunderbare Kamera sein würde, denn ARRI würde sich nicht mit weniger begnügen. Aber schon nach wenigen Drehstunden war ich absolut begeistert von dem unglaublichen Belichtungsspielraum, sowohl in den Highlights als auch in den Schatten. Die ALEXA ist eine fantastische kleine, leichte An einem Samstagmorgen gingen wir zu ARRI Schwarzfilm, ARRIs Niederlassung in Berlin, und transferierten die Bilder in die Lustre Suite. Die Highlights waren hervorragend; ich war sehr beeindruckt. Wir hatten auch nachts gedreht und selbst in den erleuchteten Straßenlampen konnte man noch die Glühbirnen und die Strukturen des Lampengehäuses sehen. Mit anderen digitalen Kameras wären solchen Stellen völlig überbelichtet gewesen. Unschärfen und verschwommene Grautöne im mittleren Bereich sind für digitale Kameras immer eine Herausforderung, aber die ALEXA hat auch diese perfekt gemeistert. Scharfe Konturen sind ebenso schwierig für digitale Kameras und es entstehen oft ungewünschte Artefakte. Mit der ALEXA gab es keine, nicht einmal in diesen kritischen Bereichen. 23 ALEXA TEST SHOOTS BILL BENNETT (ASC) dreht mit einer ARRIFLEX 435 und Kees Van Oostrum ASC mit der ALEXA KEES VAN OOSTRUM (ASC) mit der ALEXA Bill Bennett (ASC) testet die ALEXA beim Honda Werbespot Bill Bennett (ASC) drehte kürzlich in Los Angeles einen Honda Werbespot mit der ARRIFLEX 435 und brachte auch eine ALEXA mit, um die von den Kameras erzielten Resultate vergleichen zu können. Kameramann Kees Van Oostrum (ASC) drehte die Szenen, die Bill mit der 35 mm Kamera filmte, mit der ALEXA. Es war der erste Dreh mit einem ALEXA Prototypen in den USA. BILL BENNETT (ASC) Kameramann Der Film wurde mit 2K abgetastet und in das Baselight System importiert; das ALEXA Material wurde direkt in das Baselight System geladen und das Resultat war beeindruckend. Es war das erste Mal, dass ich erlebt habe, wie wir Film korrigierten bis wir ihn dort hatten, wo wir ihn haben wollten, nur um dann die eingelesenen digitalen Bilder zu sehen, die genau gleich aussahen. Für mich war das eine Offenbarung – ein Wendepunkt in der Entwicklung der Aufnahmetechnik im Filmbereich. Was das Arbeiten mit der ALEXA hinsichtlich der Drehvorbereitungen sowie des Umgangs mit den Accessoires und den Objektiven usw. angeht, ging alles so schnell wie mit der Filmkamera. Wir haben ständig die Objektive zwischen den beiden Kameras ausgewechselt und die ALEXA hat uns auf keinen Fall ausgebremst. Zum Aussehen der Bilder, nachdem wir sie mit 24 Hilfe der LUT von Log zu Linear umgewandelt haben, sagte unser Colorist, dass er sofort mit der Farbkorrektur beginnen konnte und nicht wie bei anderen elektronischen Kameras viel Zeit drauf verwenden musste, Probleme zu beheben wie zum Beispiel Verfärbungen. Er musste keine Probleme beheben, weil es keine gab; die Farbkorrektur verlief genau wie bei abgetastetem Film. Besonders toll fanden wir auch, dass es sehr leicht war, von 35 mm zu digitalen Bildern und zurück zu schneiden, obwohl der Film etwas körniger war, was jedoch leicht mit Hilfe von ARRIs Relativity Software korrigiert werden konnte. Wir haben die Kamera bei 800 ASA eingestuft, aber zwei verschiedene Coloristen – einer bei FotoKem und der andere bei New Hat – haben uns gesagt: „Ihr habt die Kamera zu niedrig eingestuft. Ihr habt leicht überbelichtet und es wäre uns lieber, wenn ihr das nächste Mal die Blende ein wenig mehr zumacht.“ Das bedeutet, dass die Kamera bei 1000 oder 1250 ASA liegt – und das ohne Rauschen –, was wunderbar ist. Momentan bin ich der Meinung, dass es keine Einschränkungen gibt. Ich würde die ALEXA ohne Bedenken in jeder Situation einsetzen. Denn man muss wissen, dass wir silberfarbene Autos bei strahlend hellem Sonnenlicht gedreht haben, was für jede elektronische Kamera eine große Herausforderung wäre, aber die ALEXA hatte mit den Highlights, die sich über den Wagen zogen, keine Probleme. Ein weiterer Bereich in dem die Kamera sehr gut abgeschnitten hat, waren die Außenaufnahmen bei Nacht, die wir ohne zusätzliche Beleuchtung, nur mit dem vorhandenen Straßenlicht und mit Master Primes, weit offen gedreht haben. Das Ergebnis war einfach umwerfend. VISIONARRI Volker Langhoff (BVK) geht mit der ALEXA zum Clubbing Die ALEXA sieht etwas anders aus als andere ARRI Kameras, besitzt aber die üblichen ARRI Eigenschaften und kann mit der gesamten Ausstattungs- und ZubehörPalette aller Rental Häuser verwendet werden. Das Gehäuse ist überraschend klein und hat ein Kühlsystem, das den gesamten hinteren Teil der Kamera einnimmt, so dass diese niemals heiß wird. Ein großer aber ruhiger Ventilator läuft permanent, aber ohne, dass ich ihn bei den Dreharbeiten vor Ort je wahrgenommen habe. Der 20 db Geräuschpegel des Ventilators ist geringer als der der meisten anderen Kameras. Der Akku-Verbrauch ist im Vergleich auch sehr moderat. Ich habe die ALEXA ohne zu zögern wie jede andere ARRI Kamera eingesetzt. Ein elektronischer Sucher war nichts Neues für mich, da ich viel im TV-Bereich arbeite. Allerdings war ein Farbsucher, der tatsächlich so gut funktioniert, neu für mich. Wir haben Eindrücke von Berlin in einer Art Dokumentar-Stil gefilmt und haben oft den Standort gewechselt. Wir haben nicht nur mit einem ALEXA Prototyp gedreht, sondern hatten auch das neue 18-80 mm ALURA Zoom dabei, was sehr angenehm war. Wir haben verschiedene Situationen gefilmt und haben uns immer schwierige Lichtbedingungen und Motive mit komplexen Strukturen ausgesucht. Ich konnte kein Szenario finden, dem die ALEXA nicht gerecht wurde, auch wenn die äußeren Bedingungen unseres Drehs schwierig waren. An unserem Drehtag fand ein Marathon statt, wodurch große Teile der Stadt für den Durchgangsverkehr gesperrt waren. Eine freiwillige Unterbrechung der Stromversorgung, um Aufmerksamkeit auf Umweltprobleme zu lenken, hat uns weitere Drehschauplätze gekostet. Zusätzlich strapazierte das ständig wechselnde bitterkalte Aprilwetter den Stab und die Ausstattung. Nur um zu sehen, was dabei rauskommt, gingen wir in einen Techno Club. Um 2 Uhr morgens wurde es gerade erst voll. Es gab viel Rauch und es war stockdunkel. Ich war der Meinung, dass es zu dunkel war, um zu drehen: Ich wollte wieder gehen. Keine unserer Kompaktkameras konnte ein Standbild einfangen, aber als ich durch den ALEXA Sucher schaute, war ich erstaunt und entschloss mich, es doch zu versuchen. Es hat gut geklappt und wir haben brauchbares Material gedreht. Ich war zufrieden und der Stab auch. Wir haben den Tag müde aber glücklich und mit einem Bier in der Hand beendet. Ich habe meine Bilder noch nicht auf der Großleinwand gesehen, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ARRI einen neuen Standard in der digitalen Aufnahmetechnik geschaffen hat. I „WIR HABEN VERSCHIEDENE SITUATIONEN GEFILMT UND HABEN UNS IMMER SCHWIERIGE LICHTBEDINGUNGEN UND MOTIVE MIT KOMPLEXEN STRUKTUREN AUSGESUCHT. ICH KONNTE KEIN SZENARIO FINDEN, DEM DIE ALEXA NICHT GERECHT WURDE.” Volker Langhoff VOLKER LANGHOFF (BVK) beim Blick durch den ALEXA Viewfinder 25 Der Schöne und die Biester Bartle Bogle Hegarty, die britische Legende der Werbeagenturszene, wurde kürzlich von Rogue Films – selbst eine der angesehensten Produktionsfirmen für Commercials im Vereinigten Königreich – beauftragt, einen 60-Sekunden-Spot für den Audi R8 Spyder zu produzieren. Der deutsche Automobilbauer gehört bereits seit langem zu den Kunden von Bartle Bogle Hegarty. So prägte BBH nicht zuletzt den legendären Markenclaim „Vorsprung durch Technik“ für Audi. Die Kreativen erhielten den Auftrag, eine adäquat atemberaubende Vision für ein Fahrzeug der Spitzenklasse heraufzubeschwören, die dessen Anschaffungspreis von über 150.000 Euro Rechnung trägt. Für die Umsetzung des Konzepts wandte sich Rogue in Sachen Kamera und Zubehör an ihren vertrauten Ausrüster ARRI Media sowie an ARRI Lighting Rental für die Lichtausstattung. Um die Anmut und die überlegenen Fahreigenschaften des R8 ins Rampenlicht zu rücken, wurde eine radikale Entscheidung getroffen: Statt den Wagen in den für Automobilspots so typischen einsamen Landschaften aufzunehmen, entschied man sich für ein höllisches Motorengeheul-Szenario inmitten anderer Fahrzeuge. Das Setting spielt in einer riesigen Lagerhalle, in der sich über zwanzig hochgetunte Karossen rücksichtslos umkreisen – bedrohliche, abgespeckte, öltriefende Rennversionen klassischer US-Schlitten. Hardrock, unterlegt mit dem gutturalen Dröhnen freiliegender Motoren, und das wütende Kreischen von verschleißendem Reifengummi auf dem Lagerhausboden bilden den Soundtrack. In dieses Höllenspektakel gleitet der Audi, und die Stimmung wie auch die Musik verändern sich. Mit seinem V10 Mittelmotor mit 525 PS und seiner Spitzengeschwindigkeit von 313 km/h bewegt sich der weiß schimmernde R8 mühelos zwischen den durchdrehenden, frisierten Kisten, wobei er mit gelassener Geringschätzung ausweicht und beschleunigt. 26 „Die Grundidee war, eine chaotische Stimmung zu erzeugen, in der plötzlich der Audi auftaucht und eine balletthafte Grazie mit sich bringt“, erläutert Kameramann Damien Morisot. „Wir wollten eine bedrohliche Stimmung durch die anderen Wagen vermitteln und dabei zeigen, wie der Audi in der Lage ist, seinen Platz zu behaupten und all diesen durchgeknallten, attackierenden ‚Biestern’ auszuweichen.“ An der Seite von Regisseur Sam Brown sah sich Morisot mit der Herausforderung konfrontiert, die Beleuchtung für die 150 m auf 80 m große Industriehalle auf dem Gelände von ExCeL, einem Ausstellungs- und Tagungszentrum im Herzen der Londoner Royal Docks, sicher zu stellen. „Der Raum wird von rund 300 Lampen ausgeleuchtet“, berichtet Morisot. „Alle Szenen mit dem Audi wurden mit 100 Bildern pro Sekunde aufgenommen, aber für eine zusätzliche Blendenstufe hätte man im Grunde 300 weitere Lichtquellen benötigt, was keine Alternative war. VISIONARRI Wir mussten uns also etwas einfallen lassen.“ Seine Lösung war, die großen Seitentore der Lagerhalle zu öffnen und 12K PAR-Scheinwerfer hinter Streulichtrahmen zu plazieren, die speziell angefertigt werden mussten, um genau in die Öffnung zu passen. „Ursprünglich hatten wir Licht von den großen Toren auf beiden Seiten“, fährt Morisot fort. „Aber ExCeL teilte uns mit, dass wir eine der Seiten nicht benutzen durften, weil diese öffentllich zugänglich war und wir zu viel Abgase verursachten. So verkleideten wir die geschlossenen Tore mit einigen Leuchtstofflampen, um zumindest einen Look zu erzeugen.“ Drei ARRIFLEX 435 ES Xtreme Kameras kamen während der Dreharbeiten zum Einsatz. Ihr geringes Gewicht sowie ihre kompakte und robuste Bauform machten es möglich, sie sowohl als Handkamera zu benutzen, als sie auch auf diverse Fahrzeuge und Remote Heads zu montieren. Morisot machte Tests mit einer Reihe von Filmemulsionen und entschied sich schließlich für ein Produkt von Fuji. „Es handelte sich um ein 500 ASA Material, mit dem wir nicht bis an die Grenzen gegangen sind, weil wir den Kontrast niedrig halten wollten. In den dunkleren Passagen kommt das Korn bei 500 ASA schon ziemlich durch“, betont er. „Wir haben auch einige Tests mit der ARRI Relativity Software gemacht, die jetzt in London zum Einsatz kommt, um das Kornverhalten zu beeinflussen. Es war ein gutes Gefühl, auf diese Möglichkeit notfalls zugreifen zu können.“ „Anfangs war der Hallenboden nahezu vollständig weiß“, merkt der Kameramann an. „Das machte den Raum etwa um eine Blende heller, aber nach drei Drehtagen wurde er durch all die Reifenspuren ziemlich dunkel, was uns eine ganze Stufe zwischen dem ersten und dem letzten Aufnahmetag kostete – ein Riesenunterschied.“ In dieser schwierigen Lichtsituation erwiesen sich für Morisot die lichtstarken T1.3 Master Prime Objektive als besonders wertvoll. „Bei 100 Bildern pro Sekunde drehten wir mit maximal offener Blende“, erzählt er weiter. „Für längere Brennweiten verwendeten wir das Hawk 150-450 mm mit einem 0,7x Reducer, was eine Blendenstufe einspart. So hatten wir ein Objektiv mit 100-300 mm Brennweite bei T2 zur Verfügung, was sehr hilfreich war.“ Die Produktion machte ausgiebigen Gebrauch von einem ‚Stealth’ Verfolgungsfahrzeug mit ‚Russian Arm’, an den ein Flight Head Classic Mk5 montiert wurde. Der von ARRI Media und Bickers Action gemeinschaftlich zur Verfügung gestellte ‚Stealth’, basiert auf einem Mercedes ML55 AMG mit einem 342 PS starken V8 Motor. Das erlaubte es, bei dramatischen Verfolgungsaufnahmen auf Höhe des R8 zu bleiben. Viele der besonders atemberaubenden Bilder des Spots sind dem ‚Russian Arm’ zu verdanken, der die kreiselstabilisierte Kamera frei um den R8 schweben ließ, während sich dieser zwischen den marodierenden Rennkisten durchschlängelte. „Der ‚Russian Arm’ erlaubte es uns, Aufnahmen von oben zu machen und unserem ‚Helden’ so dicht zu folgen, wie das sonst nicht möglich gewesen wäre“, erklärt Herstellungsleiter Tom Farley. „Das war ganz entscheidend, weil wir uns in voller Fahrt um den Audi herum bewegen wollten, ohne ihn zu sehr einzuengen. Das Bild blieb dabei unglaublich stabil, was unverzichtbar war, weil es ja gerade darum ging, zu zeigen, dass die anderen Autos außer Kontrolle sind, während der R8 ganz geschmeidig bleibt. Das funktionierte sehr gut. Ich habe den Endschnitt gesehen, der grandios ist.“ I DAMIEN MORISOT Mark Hope-Jones 27 SYMPHONIE EINES EHEBRUCHS Passend zum Jubiäumsjahr haben das Regie- und Drehbuch-Duo Percy und Felix Adlon eine filmische Hommage an Gustav Mahler fertig gestellt. Doch was hier Vater und Sohn am 7. Juli 2010, dem 150. Geburtstag des Musikgenies, in die Kinos bringen werden, ist alles andere als eine volkshochschultaugliche Filmvita. Gezeigt wird nicht ein Musiker-Denkmal, sondern die tragikomische Geschichte des todkranken, über die Affäre seiner Frau Alma mit dem jungen Walter Gropius verzweifelten Komponisten. Nahezu arbeitsunfähig reist dieser im Jahr 1910 Sigmund Freud ins holländische Leiden hinterher, wo jener eigentlich nur seine Sommerfrische verbringen will, um sich auf dessen „Couch“ in seine ganz spezielle Ehe- und Krisenberatung zu begeben. Die Umsetzung des radikal modernen Drehbuchs von Mahler auf der Couch in Bilder besorgte Kameramann Benedict Neuenfels (Die Fälscher, Anonyma – Eine Frau in Berlin), der eine überraschend farbintensive Optik für ein nur scheinbar historisches Thema realisiert hat. Die Postproduktion erfolgte bei ARRI Film & TV. VisionARRI hat sich mit Harald Schernthaner, ARRI Head of Digital Filmworks, und mit Lead Digital Colorist Florian ‚Utsi’ Martin über die interessanten technischen und kreativen Aspekte des Projekts unterhalten. Das Mahlersche Ehedrama wurde nicht auf 35 mm Film sondern mit einer Red One in 4K digital gedreht. War das eine spezielle Herausforderung? VisionARRI: Harald Schernthaner: Nicht wirklich. Wir können hier bei ARRI Film & TV Workflows für alle digitalen Formate anbieten, nicht nur für die hauseigenen der ARRI D-21 oder der neuen ARRI ALEXA. Es gibt inzwischen neben der Red eine ganze Reihe anderer wichtiger Digicam-Formate (Sony, Canon etc.), die wir unterstützen. Es ist also keineswegs so, dass sich unser Dienstleistungsangebot nur auf Material bezieht, das aus ARRI Kameras stammt, wie oft fälschlich vermutet wird. Florian „Utsi“ Martin: Unsere Hardware hier bei ARRI ist so breit aufgestellt, dass wir mit jedem Ausgangsmaterial optimal in die 28 DI-Suites hineinkommen. Mahler auf der Couch wurde so gegradet, wie jeder 35 mm Film auch, für den Kunden bedeutete das keinen Unterschied. Entscheidend ist nur, dass die Daten im Vorfeld des Gradings optimal entsprechend des Ausgangsmaterials vorbereitet werden. VA: Wie sieht das bei schon digitalem Kameramaterial in der Abfolge der Arbeitsschritte aus? Das Material kommt von Festplatten oder von den Speicherkarten direkt aus der Kamera und wird zunächst mit Quersummencheck umkopiert. Die Unterschiede liegen im Datenhandling, gerade wenn es um Rohdaten geht: wie kommen die Daten während der Drehphase ins Haus, wie sieht das Backup aus? Wir bei ARRI haben da ein gutes System mit einer Tape-Library HS: VISIONARRI und einer Datenbank, in die alles minutiös eingepflegt wird. Wenn das Ganze bei uns im Roboter, also in der Tape-Library vorliegt, dann können wir genauso wie beim Scannen von Film eine XML, basierend auf einer EDL (Edit Decision List) an die Tape-Library schicken und der Roboter holt uns selektiv die Daten wieder zurück, die wir Online brauchen. Wir müssen nicht das komplette Rohmaterial zurückholen, was ja eine riesige Datenmenge wäre, sondern wir können selektiv nur die Daten von Tape einlesen und dann für das Grading aufbereiten, die wirklich im finalen Schnitt vorhanden sein sollen. Dazu haben wir vorab mit dem Editor (Jochen Künstler) von Mahler auf der Couch die entsprechenden Settings definiert und den Workflow erarbeitet. VA: Wie werden die Daten dann für das DI vorbereitet? Es gibt von Herstellerseite, gerade bei der Red, keine wirklich konkreten Angaben, wie etwas zu entwickeln ist. Wenn in Rohdaten gedreht wird, muss man das ja zunächst wie ein Negativ behandeln, quasi ein ‚digitales Negativ’ entwickeln. Dazu gibt es einige Software-Tools vom Hersteller selbst, die mit gewissen Settings zum gewünschten Ergebnis führen können. Dazu benötigt man aber zunächst viele Tests. Hier bei ARRI haben wir inzwischen die entsprechenden Erfahrungswerte, für welchen Workflow welches Setting zum besten Resultat führt. Für die Lichtbestimmung können wir aus den Rohdaten entweder DPX-Files (Digital Picture Exchange) generieren, mit denen weiter gearbeitet wird, wir können aber auch über verschiedene Software-Tools direkt mit den Rohdaten arbeiten. HS: Die Software-Suiten, die wir hier bei ARRI verwenden, also Clipster, Nucoda oder im konkreten Fall Lustre sind alle Rohdatenfähig, können also auch Red-Raw-Daten nativ einlesen. Die Vorkorrektur, bzw. Wandlung für das Lustre über Parameter, die man auf diese Rohdaten einstellt, wird dabei nicht Bild für Bild individuell gemacht, sondern man versucht zunächst eine allgemeine Basis zu finden, die für das Gesamtmaterial funktioniert. Nur da, wo es Probleme gibt, geht man dann noch einmal ins Detail. Man sucht also zunächst zusammen mit dem Kameramann einen Konsens und macht dann im Grading die eigentliche Anpassung, um nicht in der Raw-Wandlung schon alles zu erschlagen. Das ist übrigens nicht viel anders als bei Film. Wenn man einen Scan von einem Negativ macht, dann kommt dieser ja auch nicht vom Scanner schon richtig korrigiert. FM: Vor allem sind wir darauf bedacht, den kompletten Dichteumfang in den Daten oder auf dem Negativ mit ins Grading zu übertragen. Damit hält man sich alle Möglichkeiten offen. Sollte es den einen oder anderen Shot geben, bei dem man nicht zu befriedigenden Ergebnissen kommt, zu wenig Zeichnung im Bild ist, können wir immer noch auf die Rohdaten zurückgreifen und mit einem anderen Setting versuchen, das Resultat zu optimieren. Für einen Coloristen ist die Arbeit mit auf Red gedrehtem digitalem Material natürlich nie hundertprozentig eins zu eins zu Film, man hat andere Grenzen zu beachten. Hauttöne, oder auch Außenaufnahmen können knifflig sein. Da braucht man bisweilen länger, um im DI das Optimum zu finden. Wir waren aber im gegebenen Fall trotzdem erstaunlich schnell, haben insgesamt nur rund zehn Tage benötigt. Erste Tests haben wir im Dezember 2009 unternommen, die eigentliche Lichtbestimmung fand dann Anfang Januar statt. Die hohe Qualität des Materials beweist dabei vor allem, wie gut Benedict Neuenfels mit dieser Kamera vertraut ist, und was er aus ihr an Bildern herauszuholen vermag. FM: VA: Was war das Besondere an seiner Kamera-Arbeit? FM: Mahler auf der Couch ist vom Einsatz der Kamera recht ungewöhnlich. Benedict Neuenfels spricht seine eigene Bildsprache mit der Red Kamera. Neuenfels hat viel mit Farben gespielt, zum Teil auch extreme Farbsituationen gesetzt. Der Film bedient sich auch mehrerer visueller Ebenen, weil darin quasi-dokumentarische Elemente mit Spielsituationen abwechseln. Die Herausforderung für mich war also, seinen spezifischen Look über den ganzen Film durchzuhalten und so eins zu eins in die Kinokopie zu bringen. VA: Sehen Sie in der Formate-Vielfalt des aktuellen Filmschaffens auch positive Aspekte? Durch das DI ist es erst möglich geworden, unterschiedliche Ausgangsformate zu mischen, egal ob nun 35 mm, 16 mm oder Videoformate. Und das Schöne dabei ist, dass man das alles inzwischen auf einen hohen Nenner bringen kann, eine Homogenität in der Qualität des Outputs generieren kann, wie das früher so nicht möglich war. Wir verfügen inzwischen über zahlreiche Tools, um qualitativ problematisches Material besser aussehen zu lassen, um es an Highend-Material zu matchen. Wir können so konsistente Looks generieren, was gerade bei den Übergängen von einem Format zum anderen wichtig ist. Schön ist, dass für diesen konkreten Film ein Format aus kreativen Gründen gewählt wurde, um einen bestimmten Look zu erzeugen, nicht nur um ein bestimmtes Produktions-Budget zu bedienen. Dass Benedict Neuenfels jetzt auch mit seinem nächsten Projekt wieder zu ARRI gekommen ist, gibt uns das gute Gefühl, dass unsere Zusammenarbeit mit Mahler auf der Couch erfolgreich war. I HS: Ingo Klingspon Mahler auf der Couch wurde von August bis Oktober 2009 in Österreich, Bayern und den Niederlanden realisiert. Die Produzenten sind Eleonore Adlon, Burkhard Ernst (Cult Film) und Konstantin Seitz (Pelemele Film & Stage). Photos: © Kinowelt HS: VA: Gibt es aus Sicht des Coloristen gar keine Unterschiede mehr zwischen Film- und Videomaterial? ALMA MAHLER (Barbara Romaner) und ihre Mutter Anna Moll (Eva Mattes) MAHLER (Johannes Silberschneider) auf der Couch bei Freud (Karl Markovics) DIE KONTRAHENTINNEN Alma Mahler (Barbara Romaner) und Mahlers Verflossene Anna von Mildenburg (Nina Berten) 29 Vereinigte Arabische Emirate Ein Film schreibt Gegen die Konkurrenz großer Hollywood-Produktionen schaffte es City of Life an seinem Premieren-Wochenende im April auf Platz zwei an den Kinokassen der Vereinigten Arabischen Emirate. Zur Gänze in den VAE geschrieben, produziert und gedreht, schildert dieser mehrsprachige Spielfilm das alte wie auch das neue Dubai, die Stadt, wie sie verfällt und wieder neu entsteht, und bietet dabei Einblicke in die komplexe kulturelle Gemengelage, die die Metropole aktuell prägt. Doch das ist nicht der Grund, warum der Film in die Annalen eingehen wird. Der Film ist vielmehr ein Meilenstein in der Entwicklung der Filmindustrie der VAE, schon einfach deshalb, weil er der erste ist, der es auf die Kinoleinwand geschafft hat. Produziert von Tim Smythe, CEO von Filmworks Dubai, entstand City of Life unter der Regie von Ali F. Mostafa, einem in den Emiraten preisgekrönten Filmschaffenden, der auch das Drehbuch verfasst hat. An der Kamera stand Michael Brierley (SASC). Die Handlung verfolgt das Leben und das Schicksal dreier Hauptpersonen, die in Dubai wohnen und arbeiten – ein privilegierter junger Mann aus den Emiraten, ein desillusionierter indischer Taxifahrer und eine Europäerin. Ihre Geschicke sind verwoben in einer Geschichte voller Gier, Ehrgeiz und Verrat – ein Drama, das sich kunstvoll entfaltet und einen flüchtigen Blick auf die so unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen erlaubt, die in dieser vielschichtigen Stadt so eng nebeneinander existieren. Die Dreharbeiten – 36 Tage an 42 Locations – waren strapaziös und erforderten ein besonders robustes und zuverlässiges Equipment. Der Großteil der Aufnahmen wurde mit einer ARRICAM Studio sowie einer ARRICAM Lite bestritten, während eine ARRIFLEX 435 und eine 235 die Action-Szenen beisteuerten. Kameras und Lichtzubehör kamen von Filmquip Media in Dubai, einem der Partner der ARRI Rental Group. Mit Dubai als einzigem Drehort wurde City of Life Anfang 2009 in Angriff genommen, also in einer Jahreszeit, in der Hitze und Luftfeuchtigkeit noch am erträglichsten sind. Nachdem zwei Drittel des Films in der Nacht aufgenommen wurden, schaute sich Brierley vor allem nach Locations um, die wenig zusätzliches Licht brauchten. „Ich habe Hunderte von Fotos gemacht, um sie Ali zu zeigen“, erinnert sich der Kameramann, der voll der Anerkennung und des Lobs für seinen Regisseur ist. 30 VISIONARRI HINTER DER KAMERA Michael Brierley (SASC), links der 2. KameraAssistent Mustafa Tyebkhan und rechts Key Grip Andy Gribble Kino-Geschichte „Wir waren hinsichtlich des Looks und der Zielsetzung des Films kreativ auf einer Wellenlänge“, fährt er fort. „Ali ist ein äußerst gebildeter, scharfsinniger Mann, der weiß, was er will und wie er es bekommt.“ Für jeden der drei Hauptakteure wurde eine ganz eigenständige Bildsprache gefunden, wie Brierley erläutert: „Der Handlungsstrang der indischen Figur hat einen warmen Tabakton als Look, die Farbe und das ‚Lebensgefühl’ der alten Stadtviertel Dubais. Der europäische Teil ist in einem kühlen, bläulichen Ton gehalten, während in den Szenen mit dem Mann aus den Emiraten die Grüntöne vorherrschen. Brierley entschied sich stilistisch für zwei verschiedene Herangehensweisen in der Kameraarbeit. „Wir nahmen die erste Hälfte – bis zum Zusammenprall der Kulturen – mit der Handkamera auf, um das Ganze etwas unruhiger zu machen, weil alles irgendwie unbehaglich ist, und sich die Hauptpersonen auf der Suche nach etwas befinden. Nach der Mitte der Handlung wird der Look viel kontrollierter, weil wir die Kamera vom Stativ aus einsetzten. Eine statische Kamera versetzt die Zuschauer in eine entspanntere Haltung, während die Handkamera etwas Unmittelbares hat.“ Die Arbeit in der Wüstenmetropole erwies sich für den Kameramann als Quell der Freude. „Den Film hätte man genauso gut City of Light nennen können“, begeistert er sich. „Allein die Vielzahl der Lichter ist unbeschreiblich, besonders bei Nacht. Die alten Stadtviertel sind ein einziges Funkeln von Neon und Farbe.“ Abseits der Touristenpfade fand Brierley ähnlich reizvolle Drehorte: „Die Innenstadt von Dubai ist wirklich erstaunlich fotogen“. „Unsere Absicht war, die Altstadt in Kontrast zu den neuen Stadtvierteln zu setzen.“ Eine der großen Herausforderungen des Drehbuchs war die schiere Menge an Locations, die sichergestellt werden mussten. „Zeitnot war unser größter Feind“, äußert sich Mostafa. „Wir drehten den Film in 36 Tagen ab, in denen wir 80 Darsteller und 14O Mitglieder der Aufnahmecrew an 42 Drehorte bringen mussten.“ Entsprechend wertvoll erwies sich die Unterstützung durch die Behörden vor Ort. „Ein Projekt dieser Art hatte es in Dubai zuvor nie gegeben, die Leute waren einfach nicht daran gewöhnt“, fährt der Regisseur fort. „Ohne die fabelhafte Unterstützung durch die Polizei hätten wir das nicht geschafft.“ Auch wenn sich die Silhouette der Stadt massiv verändert hat, so gibt es doch noch Stadtviertel, die bislang von der Entwicklung verschont geblieben sind und die Atmosphäre des alten Dubai erahnen lassen. Mostafa fand es wichtig, die Handlungsstränge des Inders und des Manns aus den Emiraten hier anzusiedeln. „Ich wollte Orte zeigen, die den Touristen unbekannt sind, so wie Satwa“, berichtet er. „Einer meiner besten Freunde ist dort aufgewachsen. Vor kurzem wurde dieser Stadtteil abgerissen, um Platz für Wolkenkratzer zu schaffen. Ich wollte das alles noch einmal dokumentieren, damit es uns für immer erhalten bleibt.“ Speziell in einer Szene erfasst City of Life die Stadt in ihrer ganzen Pracht. „Es gibt eine extreme Landschaftsaufnahme, bei der wir von einem Typen auf einem staubigen kleinen Platz in der Innenstadt wegzoomen“, erläutert Brierley. „Die Kamera schwenkt immer weiter nach oben, und dann sieht man die Stadt im Hintergrund – ein einziges glitzerndes Juwel. Die reinste Postkartenidylle.“ Dazu Produzent Tim Smythe: „Wir hatten die Kamera auf einem 40 Meter hohen Baukran. Es gibt auf der Welt keinen Kamerakran, der so eine Aufnahme ermöglichen würde.“ Es war auch pures Glück, dass die Produktion freien Zugang zu einer sechsspurigen Autobahn bekam, und so eine der Schlüsselszenen des Films problemlos realisiert werden konnte. „Es handelte sich um eine Strecke, die für den Verkehr noch nicht freigegeben war“, erklärt Smythe. „Normalerweise steht einem ja keine Autobahn mitten in einer Stadt beliebig lang zur Verfügung.“ Neben den Aufnahmen in der Stadt bildet in City of Life auch die neu gestaltete Küste einen Handlungshintergrund. Dubais Vorzeigebauprojekt The World, eine Anlage von 300 künstlichen Inseln, liefert den Schauplatz für eine romantische Szene des Films. Während einer Einstellung auf einem Boot zoomt die Kamera weg in die Totale und eröffnet den Blick auf die Inseln. Der Produktion stand nur ein schmales Zeitfenster zur Verfügung, um alle gewünschten Takes in den Kasten zu bekommen, sowohl auf dem Boot, als auch aus der Luft. „Das war ziemlich heikel, da wir nur ein Boot und einen einzigen Morgen für die Aufnahmen zur Verfügung hatten“, berichtet Smythe. Platz zwei an den Kinokassen in den Vereinigten Arabischen Emiraten war jedoch für das Team ein enormer Erfolg. „Das gute Abschneiden des Films beim Publikum ist unglaublich ermutigend“, freut sich Ali Mostafa. „Es belegt, dass ein Interesse an hochklassigen, einheimischen Spielfilmen existiert, und dass solche Produktionen sowohl kommerziell als auch kulturell machbar sind.“ I 31 PRODUKT UPDATE Canon EOS 7D PL Dank einiger cleverer Modifizierungen können jetzt alle 35 mm PL Mount Objektive, Prime oder Zoom, mit der Canon EOS 7D verwenden werden. Das ursprüngliche Spiegel- und Sensorgehäuse wurde neu entworfen und der Basis ein unbeweglicher Objektivanschluss hinzugefügt. Die neue 7D PL wurde so geschaffen, dass sie selbst beim Einsatz von großen und schweren Zoom-Objektiven felsenfest bleibt. Die Kamera ermöglicht die volle HD-Erfassung bei manueller Belichtung und variabler Bildwiederholfrequenz für NTSC und PAL und nimmt 1920 x 1080 Pixel bei einer Bilderwiederholfrequenz von 24 fps (23.976), 25 fps, oder 30 fps (29.97), sowie 1280 x 720 HD- oder SD-Video bei 50 oder 60 fps (59.94) auf. Die aktive Sensorgröße der 7D PL ist also nahezu identisch zum Standard 3-Perforation 35mmFormat. Damit ist sie ideal für 1:1.78 Projekte. Der Sensor ist 22.3 x 12.53 mm, während er bei Super 35, 3-Perforation ANSI 1.78 bei 23.11 x 12.98 mm liegt. Gegenüber dem Original entfallen der Spiegel, die Autofokus-Messsonde, die Mattscheibe mit Prisma und das optische Suchersystem. Zur Betrachtung und zur Schärfeeinstellung muss also die Live-View Funktion benützt werden. Obwohl die Kamera ein gutes LCD-Display hat und eine angemessene Vergrößerung ermöglicht, bevorzugen viele einen separaten HD-Monitor besonders bei kritischen Bildkompositionen und Schärfeanforderungen. Zur externen Start/Stopp Wahl wird ein Objektiv-Kontrollsystem oder eine einfache ferngesteuerte Bedienung mit einer 3-Pin Fischer Buchse angeboten. Die Canon EOS 7D PL ist eine ausgezeichnete "grab camera" und eignet sich vorzüglich für POV, Rig, Handheld und Action Aufnahmen. Sie ist der perfekte Motivsucher – für Location Scouting, Dokumentation oder zum Pre-Visualisieren. Ob nun als Standbildkamera, oder um Vor- oder Hintergründe für Visual Effekts Szenen mit den gleichen Objektiven aufzunehmen, die auch bei den Filmaufnahmen benutzt werden. Moviecam EasyFocus Mit dem Moviecam EasyFocus wurde erstmals ein Werkzeug geschaffen, das Entfernungen zu ausgewählten Punkten im Kamerabild bestimmt und diese ermittelten Daten automatisch, in Echtzeit und über Funk, auf die Focuseinstellung der Kameralinse überträgt. Der EasyFocus wurde in erster Linie für schwierige Kamerapositionen, wie z. B. Remote- oder Kran-Applikationen, entwickelt. Aber auch für Szenenbildner und CGI-Designer sind die von EasyFocus gelieferten Daten von großem Nutzen (‚Mapping-Funktion‘). Das zu focusierende Objekt wird auf einem TouchscreenMonitor per Mausklick oder durch Antasten mit dem Finger oder einem Cursor markiert. Der vom EasyFocus ‚Reader‘ gemessene Entfernungswert wird dann über Funk an eine marktübliche Funkschärfe (z. B. ARRI LCS) übertragen. Die gemessenen Daten können auch genutzt werden, um das Set als topographische Karte darzustellen. Diese Karten lassen sich als Dateien abspeichern und dienen als Quelle präziser Metadaten in der Postproduktion. Der Messbereich des Systems liegt zwischen 1,8 m und 60 m. Zur Kalibrierung des EasyFocus müssen Aufnahmeformat und Objektivdaten eingegeben werden. Die gängigsten Film- und HD-Objektive sind bereits im System archiviert. Es ist adaptierbar mit den meisten S35 und HD-Kameras. Betriebsmodus Lese-Modus: Die gemessene Entfernung wird per Mausklick direkt neben dem am Bildschirm ausgewählten Objekt, sowie in einem separaten Fenster angezeigt. Auto-Modus: Die gemessene Entfernung der auf dem Bildschirm ausgewählten Objekte wird in Echtzeit auf das Objektiv übertragen. Ramp-Modus: Hier können Rampen für Schärfenverlagerungen, zwischen 0,5 und 9,9 Sekunden eingestellt werden. Tracking-Modus: Sich bewegende Objekte, die mit dem Cursor oder mit dem Finger auf dem Monitor verfolgt werden, bleiben in Focus. Mapping-Modus: Standbilder des Sets werden kartiert, d. h. ausgewählte Punkte werden mit Entfernungsdaten markiert. Diese topographischen Darstellungen können abgespeichert werden und in der Postproduktion als wertvolle Informationsquelle aufgerufen werden. 32 Beide Produkte sind durch die ARRI Rental Group, ARRI CSC, ARRI Media und ARRI Rental erhältlich. VISIONARRI Neues aus aller Welt Umfirmierung bei ARRI in Berlin Die ARRI Schwarzfilm Berlin GmbH heißt seit dem 1. Juli 2010 ARRI Film & TV Services Berlin GmbH. Sound Postproduktion jetzt direkt bei ARRI Film & TV Services Berlin Ab sofort ist es am ARRI Standort Berlin möglich, einen wesentlichen Teil des Leistungspaketes im Bereich Tonbearbeitung und Tonmischung den Produktionsfirmen und Kreativen direkt vor Ort anbieten zu können. Zu diesem Zweck haben ARRI Film & TV Services Berlin und die Film- & Fernseh-Synchron GmbH (FFS), München, Teile der technischen Infrastruktur sowie einige Räumlichkeiten der ehemaligen Elektrofilm Postproduction Facilities, Hohenzollerndamm 150, übernommen. Dazu ARRI Film & TV Services Berlin Geschäftsstellenleiterin Mandy Rahn: „Unser Ziel ist, ARRI Film & TV Berlin 2010 noch selbständiger in der Komplettierung von Leistungen zu machen. Die Tonbearbeitung direkt hier bei uns im Haus als Erweiterung unserer Postproduktions-Kompetenz versetzt uns künftig in die Lage, zeitlich noch effektiver und flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren.“ Durch diesen substantiellen Ausbau des Leistungskatalogs trägt ARRI erneut dem Standort Berlin als wichtigem Wachstumsfaktor für die Filmbranche Rechnung. Ganz im Sinne der langfristigen Strategie des Unternehmens, seine Präsenz in den Filmzentren bundesweit zu erhöhen, weitere Dienstleistungen auf hohem Niveau für die Kunden vor Ort anzubieten und dadurch Marktpotentiale zu erschließen sowie langfristig zu sichern. Mandy Rahn, Branch Manager ARRI Film & TV Services Berlin GmbH Phone: +49 30 408 17 85 34 E-Mail: [email protected] Neue ARRI Film & TV Services Abteilung: Restoration & Archiving Unter der Leitung von Thilo Gottschling wurde Anfang des Jahres eine neue Abteilung für Restaurierung und Archivierung formiert, die sich dem expandierenden Markt der Film Restaurierung mittels fotochemischer und digitaler Methoden stellt. Das Ziel ist es ARRI als einen zuverlässigen, qualitätsbewussten und filmhistorisch kompetenten Partner für hochwertige Digitalisierung und digitale Restaurierung von historischem Filmmaterial nicht nur in Deutschland sondern auch in Europa zu etablieren. GOTTSCHLING Schon vor einigen Jahren als ARRI Film & TV Services mit der Aufbereitung und digitalen Restaurierung von Fernseh- und Kinospielfilmen begann, wurde das Potential dieses expandierenden Marktes erkannt und führte zur Gründung einer eigenständigen Abteilung. Thilo Gottschling ist Leiter der neu gegründeten Abteilung Restoration & Archiving von ARRI Film & TV Services. Mit seinem Hintergrund als Photo-Ingenieur und seiner jahrelangen Erfahrung als Produkt- und Workflow- Spezialist für ARRILASER und ARRISCAN war er in den letzten Jahren federführend mitverantwortlich für die Entwicklung der vielfältigen ARRISCAN Archivtechnologien. Das Diensleistungsspektrum dieser neuen Abteilung erstreckt sich vom HD-Remastering über einfache Retusche- und Stabilisierungsarbeiten bis hin zur konzeptionellen digitalen Restaurierung historischer Spielfilme und beinhaltet selbstverständlich auch die verschiedenen Optionen der Rückbelichtung auf Film zur Langzeitarchivierung oder erneuten Leinwandpräsentation, sowie die mechanische und fotochemische Aufbereitung der Filmrollen. Thilo Gottschling Head of Restoration & Archiving ARRI Film & TV Services GmbH Mittlerweile kann ARRI auf ein eigens für Archivanwendungen entwickeltes umfangreiches Toolset aus Hard- Phone: +49 89 3809-2252 E-Mail: [email protected] THILO und Softwareoptionen für den ARRISCAN zurückgreifen. Speziell mit dem für Filmscanner weltweit einzigartigen Wet Gate System (opto-mechanische Kratzerkaschierung) ist es nun möglich auch über hundert Jahre altes Bildmaterial bis zu einer Auflösung von 6K für weitere Generationen in höchster Qualität zu sichern und für eine zukünftige Bearbeitung verfügbar zu machen. 33 EINE AUSWAHL AKTUELLER PRODUKTIONEN ARRI RENTAL Titel Produktion Regie Kamera Equipment The Solitude of Numbers Bloodrayne 3 Bavaria Pictures Saverio Costanzo Fabio Cianchetti Boll AG Uwe Boll Mathias Neumann Das Blaue vom Himmel Wie man leben soll The Apparition Die Liebe kommt mit dem Christkind (AT) Chalet Girl (AT) d.i.e. film Hans Steinbichler Bella Halben DOR Film Fünfzehnte Babelsberg Film Mona Film David Schalko Todd Lincoln Peter Sämann Neue Bioskop Film Phil Traill Marcus Kanter Daniel Pearl Claus Peter Hildenbrand Ed Wild ARRICAM Studio & Lite, ARRIFLEX 235 2-Perforation ARRICAM Lite 3-Perforation, Master Primes, Licht ARRICAM Lite 3-Perforation, Master Primes, Licht, Bühne ARRIFLEX D-21 Licht, Bühne ARRIFLEX 416, Ultra Primes Zimmer 205 Neue Schönhauser Film Rainer Matsutani Jan Fehse Emilie Richards Hanna Polyphon International Michael Keusch Sechzehnte Babelsberg Film Joe Wright Stefan Spreer Alwin Kuchler Anonymous Vierzehnte Babelsberg Film Roland Emmerich Anna Foerster Jaume Collet-Serra Flavio Martinez Labiano BSC ARRICAM Lite & ARRIFLEX 235 3-Perforation, Ultra Primes, Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite 2-Perforation, Master Primes, Licht, Bühne ARRIFLEX 416, Ultra Primes ARRICAM Studio & Lite, ARRIFLEX 435 & 235 3-Perforation, Master Primes, Licht, Bühne ALEXA, Master Primes, Ultra Prime 8R, Lightweight Zoom, Licht, Bühne ALEXA Prototypen bereitgestellt von ARRI Cine Technik Unknown White Male Zwölfte Babelsberg Film ARRICAM Studio & Lite, ARRIFLEX 235 3-Perforation, Licht, Bühne ARRI LIGHTING RENTAL Titel Produktion Bel Ami Bel Ami Productions Regie Kamera Declan Donnellan, Stefano Falivene Nick Omerod Jane Eyre Ruby Films Cary Fukunaga Adriano Goldman The King’s Speech Speaking Films Productions Tom Hooper Danny Cohen BSC Attack the Block Big Talk Productions Joe Cornish Thomas Townend Will Stangeglove Films Ellen Perry Oliver Stapleton BSC I Am Slave Nuban Productions Gabriel Range Robbie Ryan BSC Luther BBC Brian Kirk, Sam Miller, Julian Court, Stefan Schwartz Tim Fleming Whitechapel (Folge 2) Carnval Film & Television David Evans David Odd BSC Spooks (Folge 9) Spooks Julian Holmes Jan Jonaeus Downtown Abbey Carnival Film & Television Ben Bolt, Brian Kelly, David Katznelson Brian Percival Silent Witness (Folge 14) BBC Anthony Byrne, Stephan Pehrsson, Sue Tully John Conroy Waking The Dead BBC Andy Hay, Marc Jobst Mike Spragg (Series 9) Any Human Heart Carnival Film & Televsion Michael Samuels Wojciech Szepel Scaredycat Scaredycat Ben Ross Pierre Jodoin Episodes Hatrick Productions James Griffiths Rob Kitzmann Sleepyhead The Sleepyhead Film Stephen Hopkins Joel Ransom Gaffer Best Boy John Colley Andy Long Paul McGeachan Julian White Larry Prinz Andy Cole Brandon Evans Andy Cole, Vince Madden Mark Hanlon Will Kendal Matt Wilson Mark Thornton Chris Tann Colin Powton Alex Scott Chris Bird Otto Stenov Rob Osbourne Toby Flesher Aaron Walters Tom Gates Phil Hurst Joe Burke Rob Osbourne Mark Clayton Stuart King Fritz Henry Stuart King Benny Harper Steve Anthony Chris Polden Steve Anthony ARRI CSC Title Production Company DoP/Lighting Director Gaffer Equipment Serviced by ARRICAM Studio 3-perforation ARRI CSC FL Big Mommas: Friendly Films Like Father, Like Son Anthony B. Richmond Nascar Truck Anthony Newman 575, 1.2K & 4K Compact HMI’s ARRI CSC FL Allan Warhaftig 8-200W Pocket Pars ARRI CSC FL Turner Studios 2010 FIFA World Cup Univision It’s kind of a funny story Gramercy Production LLC Andrij Parekh Win Win Pretty Good Productions Oliver Bokelberg The Big C Sony Pictures Television John Thomas ASC William Newell ARRICAM Studio & Lite, Master Primes ARRI CSC NJ ARRICAM Studio & Lite, Ultra Primes ARRI CSC NJ Michael Marzovilla Lighting & Grip ARRI CSC NJ Lighting & Grip Something Borrowed Duplicity Productions Charles Minsky ASC Gene Engel Revenge of the Bridesmaids Paul Schiff Productions Neil Roach Renaldo Jackson Conventional Lighting Illumination Dynamics NC Bacherlorette 6 AND Syndicated Oscar Dominguez Dennis Weiler Conventional Lighting Illumination Dynamics LA MacGruber Relativity Media Brandon Trost Justin Duval Conventional Lighting Illumination Dynamics LA 34 ARRI CSC NJ ARRI FILM & TV - POST PRODUCTION SERVICES - SPIELFILM Title Production Company A Dangerous Method RPC Production Services Almanya Roxy Film Anonymous Sechzehnte Babelsberg Film Das Blaue vom Himmel d.i.e. film Dreamer Joint Venture The Green Wave Dschungelkind UFA Cinema Hanna Sechzehnte Babelsberg Film In der Welt habt Geißendörfer FilmIhr Angst und Fernsehproduktion Mahler auf der Couch Pelemele Film Mitten in uns Toccata Film (aka: Cloudcluster) The Apparition Fünfzehnte Babelsberg Film Unknown White Male Zwölfte Babelsberg Film Wir sind die Nacht Zimmer 205 Rat Pack Filmproduktion Neue Schönhauser Filmproduktion Director DoP Services David Cronenberg Jasmin Samdoroli Roland Emmerich Hans Steinbichler Ali Samadi Ahadi Roland Suso Richter Joe Wright Hans W. Geißendörfer Peter Suschitzky BSC Ngo Tho Chau Anna Foerster Bella Halben Diverse Holly Fink Alwin Kuchler BSC Alexander Fischerkoesen Benedict Neuenfels Stephan Vorbrugg Lab Lab, DI, VFX, HD-Mastering, DCP Digital Rushes, DI, HD-Mastering, Lab Lab, DI, HD-Mastering DI, HD-Mastering, Lab Lab, DI, HD-Mastering, Sound Lab Lab, DI, HD-Mastering, Sound Daniel Pearl Flavio Martinez Labiano Torsten Breuer Lab Lab Percy Adlon, Felix Adlon Pia Strietmann Todd Lincoln Jaume Collet-Serra Dennis Gansel Jan Fehse DI, HD-Mastering, DCP, Lab Lab, DI, HD-Mastering, Sound Lab, DI, HD-Mastering, Sound Lab, DI, HD-Mastering ARRI FILM & TV - POST PRODUCTION SERVICES - COMMERCIALS Kunde Titel Agentur Lipton Ice Tea – Packshot Wagner Pizza Autoscout24 Actimel Bosch SKY Medion Opel Meriva Tokyo Dancing Hotel Piccolinis & Steinofen Pizza Tagging Steffi Graf Diesel MGM Design TVC Microsoft HTC Ehrmann AG Almighurt Fantasie und Sorte des Jahres Orbit – Pina Colada Wrigley GmbH Produktion Regie Kamera DDB, Heye & Partner Patrician Michael Gracey Alex Barber Heye & Partner Hager Moss Commercial Berger Baader Hermes made in munich Y&R e+p commercial InterOne Germany PI_group Martin Haerlin Mark von Seydlitz Christian Riebe Jacques Steyn Dorian Agu Jean Poisson Cico Nicolaisen Björn Haneld Jacques Steyn TBWA Amsterdam Worldwide Hello AG e+p commercial lucie_p Heye & Partner filmbar Filmproduktion Heye & Partner Hager Moss Commercial Deborah Schamoni Deborah Schamoni e+p commercial Ben & Joe Dempsey Ben Davis Peter Jacoby, Pascal Rémond Paul Kneer Pascal Rèmond Sven Siegrist ARRI MEDIA Titel Produktion Bel Ami Bel Ami Productions Regie Declan Donnellan, Nick Ormerod Jane Eyre Ruby Films Cary Fukunaga Outcasts Kudos Film and Television Bharat Nalluri Attack the Block Big Talk Productions Joe Cornish Bouquet of Barbed Wire Mammoth Screen Ashley Pearce I Am Slave Nuban Productions Gabriel Range Luther BBC Brian Kirk, Sam Miller, Stefan Schwartz Whitechapel (Folge 2) Carnival Film & Television David Evans Law & Order: UK Kudos Film and Television Andy Goddard, (Folge 2) Julian Holmes Downton Abbey Carnival Film & Television Ben Bolt, Brian Kelly, Brian Percival Silent Witness (Folge 14) BBC Anthony Byrne, Sue Tully Africa United Film Africa Debs Gardner-Paterson Tamara Drewe Ruby Films Stephen Frears Kamera Equipment Stefano Falivene ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation Adriano Goldman Adam Suschitzky Thomas Townend Mike Spragg Robbie Ryan BSC 2x ARRICAM Lite 3-Perforation, Master Primes 2x ARRIFLEX D-21 Mscope 2x ARRICAM Lite 3-perforation 2x ARRIFLEX D-21 ARRICAM Studio & Lite, ARRIFLEX 235 2-Perforation 2x ARRIFLEX D-21 Julian Court, Tim Fleming David Odd BSC David Luther ARRIFLEX D-21 2x ARRIFLEX D-21, Ultra Primes David Katznelson 2x ARRIFLEX D-21, Grip Stephan Pehrsson, John Conroy Sean Bobbitt BSC Ben Davis BSC 2x ARRIFLEX D-21, Ultra Primes ARRICAM Lite 2-Perforation ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Bühne Published by the ARRI Rental Group Marketing Department. 3 Highbridge, Oxford Road, Uxbridge, Middlesex, UB8 1LX United Kingdom The opinions expressed by individuals quoted in articles in VisionARRI do not necessarily represent those of the ARRI Rental Group or the Editors. Due to our constant endeavour to improve quality and design, modifications may be made to products from time to time. Details of availability and specifications given in this publication are subject to change without notice. 35 A NEW N E W SSTAR TA R IIS S BBORN ORN Demnächst bei ARRI Rental: ALEXA …a glittering headliner set to dazzle the world of film and television production. Erleben Sie digitale Aufnahmetechnik auf höchstem Niveau. ALEXAs einzigartige Grundempfindlichkeit von EI 800, Coming soon toBelichtungsspielraum the ARRI Rental Group, ALEXA is theund most advancedRauschlevel digital camera system with the highest ihr spektakulärer von über 13 Blenden ihr niedriges bedeuten größte Flexibilität dynamic range and sensitivity on the market. und Effizienz am Set für Kameramänner. Kein anderes Kamera-System schlägt so einfach und elegant eine Brücke zwischen der Aufnahme am Set und der Postproduktion wie die ALEXA. Combine ALEXA with the unrivalled knowledge and experience the ARRI Rental Group has in supplying Inhigh-end Kombination mit der Fachkenntnis und and der Erfahrung derthe ARRI Rentalpartnership Group weltweit gehen Sie cameras tounübertroffenen productions around the world, you’ve got perfect damit eine perfekte Partnerschaft ein. For more on how ALEXA redefines the limits of digital motion picture capture visit www.arridigital.com Mehr über die ALEXA, die die Grenzen der digitalen Filmaufnahme neu definiert unter: www.arridigital.com Shoot > Edit Shoot > Edit