Chronik von 1969 bis 1993 - d

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Chronik von 1969 bis 1993 - d
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22. 3. – 19. 10.
Wochenendschulung in Essen-Mülheim.
19. – 25. 5.
Teilnahme an der Übungswoche zur Deutschen Meisterschaft in Nürnberg-Roth.
1969 hätte ich an der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg-Roth teilnehmen können.
Die Trainingswoche habe ich mit der Ka 6 CR Pe mitgeflogen, habe aber dann wegen
Magenproblemen – damals meine schwache Seite – aufgeben müssen. Wir haben die
Ka 6 nach Hause gebracht und sind als Schlachtenbummler wieder hingefahren. Da habe
ich erlebt, wie Hans-Werner Große sich nach einem langen und schweren Flug neben das
Flugzeug geschmissen und 20 Liegestütze gemacht hat!
Damals war ein Spannweitenfaktor für ihn ungünstig. Er nahm kurzerhand einen Fuchsschwanz und hat von beiden Flächenenden ein Stück abgesägt und mit Tape verpflastert!
Bei der morgendlichen Manöverkritik beschwerte man sich, es werde im Pulk zu nah
beieinander geflogen. Hans-Werner meldete sich zu Wort: „Das wird auch viel zu doll
getrieben – übrigens, D-4358, Du hast neben Deinem Radkasten eine tiefe Riefe. Die mußt
Du mal spachteln und schleifen!”
Ich traf ihn mal, als ich zum Modellflug an der Waku war. Er war mit seiner K 16 da.
Wir frühstückten als einzige Gäste bei „Peterchens Mondfahrt.” Ich fragte ihn, ob er außer
der K 16 noch seine AS-H 25 habe. Er sagte: „Ja, zwei Stück, eine mit und eine ohne
Schwenktriebwerk und noch die Remorqueur!”
12. 7. – 2. 8.
Lehrgang in Eudenbach.
Während des Lehrgangs 1969 wurde nachts die erste Mondlandung übertragen. Wir
saßen stundenlang bei Stroh vor dem Fernseher, weil sich der Ausstieg von Armstrong so
lange hinzog. Schließlich wurde Helmut Ebener unruhig, weil wir bemerkt hatten, daß
Klaus Nölke eine starke Neigung zu einer vollbusigen Flugschülerin einer anderen Gruppe
hatte. Wir gingen in den ersten Stock zu deren Zimmer und haben die Tür nach kurzem
Klopfen sofort geöffnet. Klaus kam in entsprechendem Zustand aus dem Bett! Wir haben
ihn wortlos rausbefördert. Er wollte sich damit entschuldigen, er wolle ihr eine Brosche
zurückbringen, die sie am Start vergessen habe. Wir haben ihn gefragt, wo er die am
blanken Busen wohl hinstecken wollte!
Am nächsten Tag haben wir ihn nach Hause geschickt! Er war 17! So waren damals die
Bräuche! Reaktion von seiner Mutter: „Unser Klaus doch nicht!” Als er über 50 war, habe ich
ihn gefragt, wie es gewesen sei. Er sagte: „Es war nichts.” Aber es wäre wohl was geworden.
In diesem Lehrgang setzte Franz Tölle die Ka 7 in eine Schonung. Sie fiel damit für diesen Lehrgang aus. Schleicher reagierte prompt und lieferte die von uns bestellte Ka 13,
deren Lieferung für den September vorgesehen war, vorzeitig aus. Sie war gegenüber der
ungefederten Ka 7 für die Fluglehrerkreuze eine Wohltat. Sie war aber auch in jeder
Beziehung das ideale Schulflugzeug.
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Die neue Ka
Ka 13
26. – 28. 9.
Teilnahme an der Käse-Ralley in Kempten mit Leni und Helmut Ebener in der Job 15.
Josef Barnsteiner, mein Kumpel Poldi aus der Me 109-Staffel, war als Motor- und
Segelfluglehrer führend in seinem Heimatverein in Kempten im Allgäu. Er veranstaltete
immer die „Käse-Ralley”, zu der er uns eingeladen hatte und die so hieß, weil als letzte
Aufgabe bei der abschließenden Hallenfete die Namen von 10 verschiedenen Käsesorten
zu raten waren. Wie ich Poldi kenne, wird der Wettbewerb wohl von der Käse-Industrie
gesponsert worden sein! Bei der Gelegenheit lernte ich den „Allgäuer Weißlacker” kennen,
den ich heute noch gern esse.
Wir, das waren außer mir noch Leni und Helmut Ebener, sind mit der Job 15 nach
Kempten geflogen, haben aber nach der halben Ralley, bei einer Zwischenlandung in
Leutkirch aufgegeben. Es war Föhnwetter und in den unteren Schichten unheimlich bockig.
Wir sind lieber in die ruhige Wellenströmung aufgestiegen und haben einen erholsamen
Alpenflug unternommen. Beim Rückflug mußten wir in der Gegend südlich Mannheim vor
einer Kaltfont rabiat absteigen. Unten drunter ging es dann ganz gut. Ich hatte das schon
mal beim ersten „Flugversuch” nach Kempten in umgekehrter Richtung erlebt. Ich war mit
Leni unterwegs zum Staffeltreffen von uns vier. Über Mannheim-Ludwigshafen ging es nicht
weiter! Gerd Juretzka hat uns zurückkommen sehen und kam, um uns in die Stadt zu
bringen. Mit dem Auto sind wir dann nach Kempten.
Am Platz tranken Sie Bocksbeutel, den herben Frankenwein. Ich bin zwar „Süßtrinker”,
aber aus Erfahrung weiß ich, daß auch der immer besser schmeckt, je mehr man davon
trinkt. Sie stellten die leeren Bocksbeutel-Flaschen in der Tischmitte längs nebeneinander.
Die Tafel war etwa 3 m lang und ich dachte, wenn der Tisch voll wäre, würden sie wohl
aufhören! Weit gefehlt, als die Reihe voll war, drehten sie die Bocksbeutel quer.
29. 11.
Zweiter Fliegerball in der Stadthalle.
Bilanz 1969: 300 Flüge mit 66:01 Stunden.
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1 9 7 0
7. 5. – 6. 9.
Wochenendschulung in Essen-Mülheim.
22. – 24. 5.
Besuch der Tourainer Flieger bei uns.
Diesmal besuchten uns die Franzosen mit
einigen Flugzeugen. Wir hatten in der
Empfangshalle im Flughafengebäude zur
Begrüßung ein Buffet aufgebaut. Nach einiBeide Vereinspräsidenten
ger Zeit wurden die Franzosen unruhig, weil
einer noch fehlte. Es war René Preiss, der quirligste von ihnen, mit seiner Jodel. Nach ca.
einer Stunde geisterte der an der Glasfassade vorbei und suchte die offene Tür. Er war
wegen Spritmangel nur 4 km vor dem Platz im Ruhrtal unterhalb des Kahlenbergs außen
gelandet! Der Regierungspräsident genehmigte den Wiederstart nur in Anwesenheit
eines Flugleiters! Also fuhr der Flugleiter
Milenk mit uns runter, schritt die Weide ab,
stellte sich in der halben Länge hin und vergatterte den René Preiss, er müsse spätestens
an dieser Stelle abgehoben haben! Alles
wurde ausgeladen und 10 Liter Sprit eingeMit René Preiss nach geglückter Ankunft
füllt. Wir standen an der Kahlenbergstraße,
über die er raus starten mußte. Preiss kam natürlich erst viel später frei und ließ den
Milenk dumm da stehen. Mit Schräglage kam er soeben dicht über unseren Köpfen zwischen zwei Bäumen frei!
20. 6 – 11. 7.
Alpen-Segelfluglehrgang in Zell am See.
Juli 1970
Lehrgang am Klippeneck und Verlust der Ka 6 CR Pe.
Das war ein denkwürdiger Lehrgang an dem ich aber selbst, gerade von Zell am See
zurück, nicht teilnehmen konnte. Man hat mir aber die dramatischen Ereignisse hinterher
erzählt.
Frauke Lachmann flog unsere Ka 6 CR Pe schon längere Zeit thermisch, als sie von einer
Ka 8 aus Moers vom Himmel geschossen wurde! Die Ka 8 kam von außen in Fraukes Kreis
geflogen und schlug ihr mit der Fläche den Rumpf kurz hinter der Fläche ab! Die Ka 6 legte
sich in ca. 800 Metern Höhe auf den Rücken und das Schwanzende trudelte an den
Steuerseilen hängend hinterher! Frauke hatte einen manuellen Fallschirm und trommelte in
Rückenlage verzweifelt unter die Haube, die so druckbeaufschlagt war, daß sie trotz ihrer
starken Kräfte erst sehr spät aus dem Flugzeug kam. Der Schirm öffnete sich so kurz über
dem Boden, daß sie Wirbelverletzungen erlitt. Während des ganzen Geschehens waren
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Matz und Helmut Ebener unterwegs von der
Winde zum Start. Sie sprinteten los, gingen
dann aber langsamer, weil sie meinten, ein
anderes Flugzeug sei betroffen. Unsere Ka 6
war elfenbein lackiert, sie sahen aber rotbraune Teile. Als ihnen klar wurde, daß sie
die konservierten Sperrholz-Innenseiten
sahen, rannten sie wieder los.
Damit war unsere schöne, feinfühlige und
leistungsstarke Ka 6 CR Pe dahin! Wir haben
Frauke im Krankenhaus
Frauke dann im Krankenwagen nachts bei ihren Eltern erwartet.
17. – 18.10.
Busfahrt nach Hamburg. Besichtigung Flughafen, Hafenrundfahrt und Schulauer
Fährhaus.
19.– 20.12.
Fahrt zur Wasserkuppe und Bestellung der AS-W 15.
Bilanz 1970: 143 Flüge mit 47:37 Stunden.
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1. 5. – 22. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
8. 8. – 16. 8.
Lehrgang in Schwarze Heide.
Ich weiß nicht mehr, ob es in diesem Lehrgang war, aber es muß vor dem Verlust der
Ka 6 gewesen sein. Denn wir schickten Helmut Ebener mit der Ka 6 und Manfred Volkenborn mit der Ka 8 von Schwarze Heide aus überland für die 300 km für die Gold-C.
In Frankreich herrschte aber Generalstreik. Deshalb sollten sie sich nach Borkenberge
zurück schleppen lassen und da ausklinken, damit die 300 km noch in Belgien erreicht
werden könnten. Das haben sie auch so gemacht. Wir hörten lange nichts von den beiden. Schließlich erreichte uns eine Landemeldung aus Maubeuge in Frankreich. Helmut
war im Zweifel um seine Position und aus Sorge, in Frankreich zu landen aus großer Höhe
ca. 20 km zurückgeflogen. Er hatte damit die 300 km verspielt und war doch noch hinter
der Grenze in Frankreich gelandet! Manfred mit der Ka 8 lag noch in Belgien.
10. 9. – 24. 9.
Alpensegelflug-Urlaub in Zell am See.
In Zell am See war auch Guido Achleitner fliegerisch zu Hause. Er hatte da früher mal
einen Höhenweltrekord geflogen. An einem Tag, der von den Einheimischen gar nicht
ernst genommen wurde, war der Himmel im hohen Niveau bedeckt. Es zeichnete sich darunter aber doch wellenförmige Bewölkung ab. Mit der K 13 ließen wir uns – vor mir saß
Walter Bresch – hoch daran schleppen und es wurde ein wunderschöner 6-Stunden-Flug
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daraus. Eine Stunde nach unserem Start kam Ortwin mit der Ka 8 dazu. Ständig flogen
wir vor den nun deutlichen Lentikularis in 3- bis 4000 Metern Höhe. Es war ein einmaliges
Panorama. Unterhalb der Cirrenbedeckung sah man über den Großglockner und den
Großvenediger. Im Norden konnte man die Staubewölkung am Alpen-Nordrand und zur
anderen Seite den föhnig offenen Süden in Italien sehen! Ein Adler kam uns entgegen,
vielleicht etwa 50 Meter über uns. Als er über uns war, sah ich noch, daß er sich auf den
Rücken drehte und hinter uns abtauchte. Er hatte wohl in der Nähe seinen Horst mit
Jungen und fühlte sich gestört.
Auch wegen unserer Rückreise bleibt mir der Urlaub in lebhafter Erinnerung. Wir, das
waren außer Leni und mir noch Änne und Werner Loose, Ortwin, Hans-Werner Lennartz
mit Renate und Manfred Volkenborn. Alle wohnten in Kaprun bei Lohninger. Am Vorabend
der Rückfahrt saßen wir auf der Terrasse und vereinbarten, um 5 Uhr aufzustehen und um
6 Uhr abzufahren. Ortwin scherzte mit einer anderen Urlauberin: „Sie können mich ja um
5 wecken.” Wir nahmen in der Küche noch einen Absacker und überlegten, doch besser
erst um 6 aufzustehen, während Ortwin noch draußen saß. Am nächsten Morgen um 5
zweifelte ich, ob Ortwin das noch mitbekommen habe. Ich stand auf, um ihm zu sagen,
daß er noch liegenbleiben könne. Als ich bei ihm klopfte, riß er die Tür auf und stand in
seiner ganzen nackten Schönheit vor mir! Er hatte ja nicht mich erwartet!
Wir hatten vor, die Fahrt für eine Nacht irgendwo zu unterbrechen. In der Gegend
westlich von Erlangen sind wir von der Autobahn abgefahren. Ortwin fuhr vor in irgendein
Dorf. Beim Gasthof, indem wir unterkamen, haben wir die Hänger in die Scheune unter
die zum Trocknen aufgehängte Wäsche gefahren. Im Dorf wurde eine dolle Fete gefeiert.
Es war Karpfen-Schlachtfest, das an jedem Wochenende in einem anderen Dorf stattfindet
und von allen umliegenden Dörfern mitgefeiert wird. In unserem Gasthof waren zu dem
Zweck alle Zimmer, sogar das private Schlafzimmer ausgeräumt. Wir wurden selbstverständlich einbezogen und haben uns köstlich amüsiert, vor allem weil Werner Loose die
alte zahnlose Oma, die uns bediente, perfekt imitierte!
13. 11.
Dritter Fliegerball in der Stadthalle.
Zu diesem Fliegerball hatte Rudi Schwidessen, der ihn wie immer routiniert künstlerisch
organisierte, eine Künstlergruppe engagiert, – ich glaube, es waren die Peheiros – die dann
aber von der Bundesregierung für eine Tournee nach Südamerika verpflichtet wurde, was
sie nicht ablehnen wollten. Sie zahlten lieber die von uns ausgehandelte Konventionalstrafe.
Dadurch konnten wir kurzfristig den doppelt so teuren Roberto Blanko engagieren! Damit
war der Erfolg garantiert und der Abend verlief entsprechend. Wie immer hatten wir die
Stadthalle mit allen ihren Räumen, zwei Kapellen, zwei Bars und ein entsprechend gutes
Buffet gebucht.
18. – 19. 12.
Abholung der AS-W 15 bei Schleicher.
Die Abholung der ASW 15 bei Schleicher gab uns wie so oft Gelegenheit, die Waku zu
besuchen. Mit 4 Autos fuhren wir los. Nach Bezahlung und Regelung der Formalitäten
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fuhren wir auf die Kuppe, belegten die Zimmer bei „Peterchens Mondfahrt” und machten
einen Spaziergang um die Kuppe, zum Fliegerdenkmal, Pferdskopf usw. Natürlich wurde
bei Peters wieder bis nach Mitternacht gezaubert. Am Sonntag, dem 19. 12. holten wir
bei Schleicher die W 15 und brachten sie in die Walkmühle, in die wir inzwischen umgezogen waren.
Bilanz 1971: 227 Flüge mit 56:05 Stunden.
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20.3. – 3. 9.
Wochenendschulung in Essen-Mülheim und Breitscheid.
20. 3.
Erwerb der Motorseglerberechtigung in Schwarze Heide auf der RF 5.
23. 6 – 19. 7.
Alpen-Segelflug-Lehrgang in Samedan.
In diesem Urlaub habe ich meinen Super-8-Film in zwei Teilen à 30 Minuten gedreht. Es
war schon mühsam, eine Stunde Film bei zum größten Teil außen am Flächenende und
vor dem Leitwerk montierter Kamera zu drehen. Bei aus dem Flugzeug ein- und ausgeschalteter Kamera mit jeweils nur 200 Sekunden Filmlänge ging das nicht ohne roten
Faden der Handlung. Bei einem solchen Flug waren in einer Wellenströmung 5200 Meter
Höhe zu erreichen. Der Flug war so schön, daß ich die Flugleitung um Verlängerung über
das obligatorische Ende um 19 Uhr hinaus gebeten habe. Die Antwort: „Negativ!”
Abends auf dem „Miggel-Maggel”
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Nun mußte die schöne Höhe innerhalb von knapp 10 Minuten vergeigt werden. Ich
muß wohl leicht erkältet gewesen sein, denn ich hatte dabei und noch die halbe Nacht
unheimliche Ohrenschmerzen! Wieder wurde im „Engiadina” gefeiert.
In diesem Zustand habe ich abends zu Leni gesagt: „Ich glaube, ich steige nie mehr in
ein Flugzeug! Mir geht es wie Deiner Mutter: Ich habe Angst!” Mitten in der Nacht, sagte
Leni hinterher, hätte ich senkrecht im Bett gesessen und gesagt: „Das Wetter wird gut,
morgen können wir wieder fliegen!”
Bilanz 1972: 179 Flüge mit 66:21 Stunden.
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24. 5. – 27. 9.
Wochenendschulung in Breitscheid, wohin wir wegen Bauarbeiten in Essen-Mülheim
ausweichen mußten.
19. – 23. 4.
Besuch bei den Tourainer Fliegern in Amboise-Dierre.
Bei der Begrüßung am Flugplatz Dierre standen wir zum gewohnten Imbiß und
Bergrüßungstrunk in der Barackenkneipe von Pierre. Neben Ortwin stand eine französische
Schönheit. Sie hatte eine Modeboutique und war entsprechend chic gekleidet. Ortwins
Bemerkung zu mir, die würde er nicht aus dem Bett schmeißen, hatte sie gehört und antwortete perfekt deutsch. Es war eine Deutsche, die nach dort geheiratet hatte!
Werner und Änne Loose, Leni und ich waren beim damaligen Präsidenten des Clubs
„Les Ailes tourangelles”, dem Ehepaar Archambeau untergebracht. Er betrieb auf der
anderen Seite der Loire eine Stahlbaufirma und war Bürgermeister von Amboise. Wegen
seiner Hasenscharte war er schlecht zu verstehen, weshalb ich – leidlich französisch sprechend – mit Looses bei ihm wohnte. Es war ziemlich schwierig, mit ihm zu kommunizieren, aber Werner, der kein Wort verstand, sagte abends immer „Nacht Mattes.” Auf meine
Bedenken sagte er: „Versteht er doch nicht!”
Die Archambeau’s bewohnten ein schloßartiges Haus in einem großen Park mit riesigen
Pinien und von einem Bach durchflossen. Eine Brücke über die tiefer liegende Straße führte in den zweiten Teil des Parks. Von da war
auch ein verzweigtes Gewölbe unter dem
Anwesen zugänglich. Alle Teilnehmer, einschließlich der Franzosen wohl etwa 60
Leute, feierten in der großen Eingangshalle
seines Hauses, die über beide Geschosse
ging. Es wurde eifrig gebechert, denn die
Weine waren schon bestens. Schließlich wurden alle nach draußen gebeten, wir dachten
zur Verabschiedung. Aber alle stiegen über
eine schmale Treppe hinunter in seine
Bei Archambeau’s
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Gewölbe, die natürlich – wie könnte es in Frankreich anders sein – umfangreiche Weinkeller
waren! Nun ging aber richtig die Post ab! Archambeau verschwand im Gewölbe und kam
mit uralten, verstaubten Flaschen aus den 40er Jahren zum Vorschein. Der Wein lief runter
wie Öl! Die Franzosen waren aber doch leicht irritiert, als sie sahen, wie Matz und Martha
das edle Zeug wie Bier runtergeschüttet haben! Wie wir mit den breiten Köpfen die
schmale Treppe wieder hochgestiegen sind, ist mir heute noch ein Rätsel!
24. 6. – 15. 7. + 12. 8. – 24. 8.
Zwei Lehrgänge in Breitscheid.
Wir kauften in Breitscheid die
gebrauchte Fuji FA 200-160, D-EHHC.
Der erste der beiden Lehrgänge
endete mit einer Fete mit Spießbraten
und Lagerfeuer gemeinsam mit den
Breitscheider Segelfliegern. Für mich
endete der schöne Abend mit selbstverschuldeten Schwierigkeiten. Wir
hatten einen Grill, bei dem die HolzDie neue Fuji
Fuji
kohlenglut hinter einem senkrechten
Gitter steht. Das Fett des davor auf dem Rost liegenden Grillgutes tropfte in eine Wanne.
Nach reichlichem Bierkonsum habe ich bedenkenlos das Fett mit Brot aufgesaugt und
gegessen! Hat prima geschmeckt! Später bin ich dann mit starkem Druck auf der Blase
zum Pinkeln ins Kornfeld gelaufen. Nach einiger Zeit bemerkte einer mein Fehlen und man
schwärmte aus, um mich zu suchen. Ich muß im Korn umgesunken und eingeschlafen sein!
Man fand mich dann. Ich kann mich nur erinnern, daß ich die schwankenden Ähren von
unten gesehen habe. Ans Fahren war natürlich nicht mehr zu denken.
Man nahm mich mit nach Erdbach, wo ich bei Diehl ein Einzelzimmer hatte. An dem
kleinen quadratischen Tisch mit weißer Resopalplatte bin ich sitzend eingeschlafen. Die voll
gekotzte Tischplatte hat mich dann wieder wach gemacht. Ich habe sie, so gut es ging,
mit dem Handtuch gesäubert und bin auf das Bett gesunken. Als ich morgens aufstand
und mich umdrehte, sagte ich mir: „Da hat keiner dringelegen!” Der Bezug war so glatt
und faltenlos wie vorher.
Beim Flugbetrieb am folgenden, dem letzten Tag des Lehrgangs fragte mich Rolf
Stange: „Vermißt Du was?” Er hatte meine Brieftasche mit allen Papieren durchgeweicht
im Kornfeld gefunden!
12. – 26. 9.
Urlaub auf der Wasserkuppe.
Bei diesem Urlaub auf der Waku kam ich in näheren Kontakt mit den Modellfliegern,
die am Hang über dem Aufwindbaum flogen. Nach über 20 Jahren fand ich daran wieder
Gefallen. Jochen Hefter, der mir so einiges erklärte, sagte zum Schluß: „Nächstes Jahr
stehst Du auch hier!” Zu Leni sagte ich: „Wenn ich mal nicht mehr fliegen darf, fange ich
damit wieder an.”
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Ich hatte zu der Zeit ein Woolworth-Kaufhaus in Wattenscheid
umzubauen. Der Baustelle gegenüber war ein Modellbauladen mit
einem SG-38-Modellbaukasten im
Schaufenster. Als ich damit nach
Hause kam, fragte Leni nur, ob
ich nicht mehr fliegertauglich sei!
Damit fing ich nach langer Pause
von nun schon 31 Jahren wieder
damit an.
Eine Liste meiner gebauten
Modelle ist im Anhang beigefügt.
10. 11.
Fliegerball in der Stadthalle.
Wir hatten uns in Altena-Hegenscheid einen SG 38 besorgt und
im unteren Saal der Stadthalle als
Kontrast zu der ihm gegenüber
aufgerüsteten AS-W 15 montiert.
So war es damals...
Bilanz 1973: 322 Flüge mit 61:32 Stunden.
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Wochenendschulung in Breitscheid.
Bilanz 1974: 129 Flüge mit 56:45 Stunden.
1 9 7 5
5. 5. – 12. 10.
Wochenendschulung in Essen-Mülheim.
16. – 19. 5.
Die Tourainer Flieger besuchen uns zum 50jährigen Jubiläum.
13. 7. – 30. 7.
Lehrgang in Breitscheid.
8. 11.
Fliegerball in der Stadthalle.
Bilanz 1975: 197 Flüge mit 39:58 Stunden.
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11. 4. – 17. 10.
Wochenendschulung in Essen-Mülheim.
4. 7. – 17. 7.
Lehrgang in Breitscheid.
Das war ein Lehrgang mit sagenhaften thermischen Bedingungen. Wir trieben uns fast
täglich stundenlang in 3000 Metern Höhe herum.
Am 12.7. flog ich mit der AS-W 15 ein 300er Dreieck Eudenbach – Möhnsee/Staumauer –
Kassel/Kalden. Nach fünf Stunden war ich rum und bin noch 3 Stunden am Platz geflogen.
Die anderen waren schon nach Langenaubach zum Abendessen gefahren. Leni hat mit
noch jemand auf mich zum Einräumen gewartet! Das spricht für die eingangs geschilderte
Thermik.
10. 8.
Flug mit der KORA I.
Die KORA war ein doppelsitziger Motorsegler mit nebeneinander angeordneten Sitzen.
Der Motor saß auf der Fläche und trieb die hinter der Endleiste über dem Rumpfrohr laufende Luftschraube. Gebaut wurde er von der Regenschirmfabrik Kortenbach u. Rau,
daher der Name. Wir machten uns große Hoffnungen, aber das Projekt ging Gott sei dank
nicht in Produktion. Wir hätten sonst sicher Lärmprobleme wegen der hinter der Fläche
laufenden Luftschraube bekommen.
Sicher sinnvoller war der von Hanno Fischer auf der Basis des italienischen Califen entwickelte Sirius mit zentral um die Rumpfröhre laufender Mantelschraube. Aber das Projekt
diente ihm wohl nur als Vorstudie zu seinem Fantrainer. Mit Ortwin war ich in Mönchengladbach, um die ersten Flüge mit dem Muster zu beobachten. Dabei lernten wir auch
Peter Riedel kennen, der als 14jähriger mit selbstgebautem Gleiter 1921 beim RhönSegelflugwettbewerb erschien!
17. 9.
Flug mit Rudi Kaisers AS-K 16, D-KIVO.
Rudi Kaiser hat seine eigene K 16 mit abnehmbaren Flächenenden gebaut, damit er sie
in der Garage unterbringen konnte. Wir haben sie dann auch so bestellt. Bis zum Bau der
eigenen Halle stellten wir sie bei der WDL unter. Wir mußten aber die Außenflächen
abnehmen. Die haben wir mit Polstern auf die innere Fläche geschnallt, sind so vor die
Flugleitung gerollt und haben da die Enden montiert.
Beim Flug mit Rudi Kaiser bat dieser mich, alles loszulassen. Nach dem Abheben ließ er
auch alles los! Bei Erreichen der Sicherheitshöhe drehte die K 16 nach links Richtung VOR
Fulda. Er hatte einen Autopiloten eingebaut!
Bilanz 1976: 312 Flüge mit 75:27 Stunden.
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1. 2. – 27. 11.
Wochenendschulung Segelflug und werktags mit der AS-K 16.
Die AS-K 16, D-KAXC, wird von Edgar Cremer gebracht. Er weist mich auf der K 16 ein,
nachdem ich vorher schon einen Start mit Rudi Kaisers und einen mit der Ka 16 der
Wasserkuppen-Schule machte.
19. – 25. 5.
Wir besuchen die Tourainer Flieger in Amboise-Dierre.
20. 7.
Matz legt mit Christa Lierhaus als Schülerin in Breitscheid die K 16 auf der Betonbahn
auf den Bauch. Auf meine Frage, ob er die Fahrwerkswarnung nicht gehört habe, antwortete er: „Die tutet doch immer!” Er hatte das Betriebshandbuch nicht gelesen, darin steht,
daß die Klappenstange, die etwa 1 cm Vergang hat, ganz nach vorne zu schieben ist,
damit die Fahrwerkswarnung nicht ertönt.
31. 7. – 14. 8.
Lehrgang in Breitscheid im Anschluß an einen Lehrgang von Matz.
12. 11.
Fliegerball in der Stadthalle.
Bilanz 1977: 368 Flüge mit 80:35 Stunden.
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15. 1. – 11. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
11. 6. – 30. 6.
Alpenflug-Lehrgang in Zell am See.
Um Verzögerungen durch Schlechtwetter zu vermeiden, haben wir uns einen K 16Hänger von Schleicher geholt und die K 16 damit nach Zell am See transportiert! Nach
dem Lehrgang hat Pumpel sie übernommen. Er war beruflich in Krems und hat sie da
geflogen und dann nach Hause
gebracht. Die beiden Einsitzer W 15
und Ka 8 brachten wir von Zell
am See nach Isny, wo sich ein
Lehrgang mit Matz anschloß.
30. 9.
Inbetriebnahme der Halle und
Hallenfete mit 150 Gästen.
Bilanz 1978: 265 Flüge mit
68:12 Stunden.
Schlüsselübergabe der Halle
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10. 3. – 4. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
In diesem Jahr war ich einige Tage mit Leni in der K 16 und ohne Wetterprobleme in
Freiburg. Den Rückflug unterbrachen wir kurz in Koblenz und nahmen von da eine Flasche
Federweißen mit nach Hause. Damit die Flasche ausgasen konnte, hatte man den Korken
eingekerbt und weil sie senkrecht transportiert werden sollte, hat Leni sie zwischen die
Beine gestellt. Unterwegs war ihr das zu unbequem. Sie setzte die Flasche an den Mund,
um zu prüfen, ob sie dicht war, war sie aber nicht. Ich sagte: „Jetzt müßte uns einer überholen und sehen, daß der Co eine Flasche am Hals hat!”
Als Mitglied des Prüfungsrates machte ich einige PPL-C-Prüfungen in Wesel mit der K 13.
Hein Mück schleppte mit der Elster. Die hatte einen Riß in der Bespannung der Oberseite
kurz vor der Endleiste. Als dieser größer wurde, wurde mit Tape provisorisch repariert. Der
Riß kam aber immer wieder und wurde größer! Bald mußten wir nach jedem Flug wieder
kleben. Jedesmal kamen mir beim Schlepp die Fetzen wieder entgegen geflogen. Für uns
hinten war das beeindruckender als für ihn, der davon ja nichts sah! Endlich sagte ich
ihm, daß das nicht mehr zu verantworten war und wir machten Schluß.
24. – 27. 5.
Besuch der Tourainer Flieger bei uns.
12. – 18. 6.
Flug mit der K 16 nach Samedan, der aber in Konstanz endete.
Wie richtig der Transport mit dem Hänger nach Zell am See war, beweist dieser Flug,
der nach Samedan geplant war, aber wegen Nordstau an den Alpen in Konstanz endete.
Sechs Tage saß ich in Konstanz fest, nur war ich diesmal alleine und es hing kein Lehrgang
davon ab. Der Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen endete damit, daß ich nach
einer Fahrt mit dem Schiff nach Überlingen zur Rückfahrt wieder einstieg und ein Matrose
sagte: „Wir haben 600 Sitzplätze. Sie können sich hinsetzen wo Sie wollen. Sie sind der
einzige Fahrgast!”
12. 10.
Fliegerball in der Stadthalle.
Bilanz 1979: 204 Flüge mit 47:34 Stunden.
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13. 1. – 1. 11.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
31. 5.
Schlüsselübergabe und Einweihung des Clubzentrums.
Damit hatten wir endlich unser Nomadendasein beendet! Das war eine beeindruckende
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Inbetriebnahme. Gäste waren Spitzen der
Stadt und des Stadtsportbundes, die Vertreter der Nachbarvereine und Frau Bröcking
vom Staatshochbauamt in Köln, das unsere
Mittelverwendung genauestens überwachte,
denn es wurden ja öffentliche Zuschüsse in
beträchtlicher Höhe verbaut. Aber die
Zusammenarbeit wurde von beiden Seiten
als angenehm empfunden. Die Besuche bei
ihr in Köln waren zahlreich, aber in Köln bin
Einweihung Clubheim
ich immer wieder gern. Mit Frau Bröcking,
die früher einmal kurzzeitig Segelflug geschult hatte, habe ich zum Dank einen Flug mit
der K 16 gemacht, sie traute sich aber kaum, den Knüppel mal anzufassen. Abends gab es
dann eine Riesenfete in allen Räumen des Clubheimes.
Im neuen Clubheim
Vor der Inbetriebnahme des Clubzentrums
hatte sich bei Albert Konings Geburtstagsfete
eine Diskussion entwickelt, was alles zum
Betrieb zu beachten und zu besorgen sei.
Zur Liste der Betriebsnotwendigkeiten
bestand Leni darauf, zweilagiges Toilettenpapier zu beschaffen. Matz, wie immer auf
Sparsamkeit bedacht, wollte wissen, wieso
denn das? Leni sagte dann: „Als Geschäftsführer willst Du doch immer von jedem
Scheiß einen Durchschlag haben!”
Frau Bröcking vor dem Rundflug
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Bei der Einweihungsfeier
21. – 27. 6.
Lehrgang in Breitscheid.
6. – 18. 8.
Flug mit der K 16 nach Samedan mit Hindernissen.
Die Hindernisse lagen teils an mir, teils natürlich am Wetter. Der Flug war bei mir so fest
eingeplant, daß mich auch wahnsinnige Kreuzschmerzen nicht davon abhielten. Ich ging
am Tag des Abfluges zum Arzt, der mir eine Depotspritze gab, die einige Tage wirken sollte.
Die ersten Tage wirkte sie aber nicht! mit Mühe und Not bin ich in die K 16 gestiegen,
hing dann wegen Wetter eine Nacht in Konstanz fest und flog am nächsten Tag nach
Samedan. Einen Tag später bin ich in St. Moritz mühsam im weltbekannten Café Hanselmann die Treppe rauf. Beim Aufstehen nach der Bezahlung waren plötzlich alle Schmerzen
weg! Den Rückflug mußte ich dann – wieder wegen Wetter – für zwei Nächte in Konstanz
und für eine Nacht in Karlsruhe unterbrechen.
8. 11.
Abessen im Clubheim mit 200 Gästen und 5 Spanferkeln.
Bilanz 1980: 352 Flüge mit 118:10 Stunden.
1 9 8 1
21. 1. – 28. 10.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
16. 1.
Im Clubheim eingeschneit.
An diesem Freitag im Januar sind wir wirklich vor lauter Schneeverwehungen mit dem
Auto vom Clubheim nicht mehr weggekommen. Änne und Werner Loose saßen schon bei
mir im Auto und wollten gar nicht mehr aussteigen. Sie meinten, wir machen Scherze!
Wir sind dann im dollsten Schneesturm über den Platz gelaufen und standen auf der
84
anderen Seite hinter verschlossenen Toren! Wir, das waren Looses, Hardzeys, Hoffmanns
und wir. Mit vereinten Kräften haben wir Looses über den 2 Meter hohen Zaun gehoben!
Laut Fahrplan hätte noch eine Bahn fahren müssen, weil das aber ewig dauerte, ging
Ortwin zur Telefonzelle, um eine Taxe zu rufen. Währenddessen kam die Bahn, aber
Ortwin, der das gesehen haben muß, kam nicht. Der Fahrer hat sich erweichen lassen,
trotz Verspätung noch zu warten. Ich bin zur Telefonzelle gelaufen und sehe Ortwin, wie
er die Tür aufhält und aus der Zelle pinkelt mit den Worten: „Meinst Du vielleicht, ich lasse
mich dabei voll schneien?”
12. – 15. 3.
Erster Besuch der Aero in Friedrichshafen mit Hoffmanns, Blaschkes und Heinz Wettig.
25. 3.
Das Clubheim steht unter Wasser!
Zwei junge Schülerinnen hatten den Wasserkran in der Werkstatt aufgedreht, festgestellt, daß kein Wasser lief, den Kran aber nicht wieder zugedreht! Erst am nächsten Tag,
als ich ins Clubheim kam, sah ich die Bescherung und bin durch einige cm hohes Wasser
zum Kran gelaufen. Natürlich hatte sich die ganze Isolation unter dem Estrich vollgesaugt.
Die Schimmelstreifen an der Außenwand zeugen noch heute davon!
4. 5.
Valentin Taifun 17 E bestellt und Option bezahlt.
16. 5 – 6. 6.
Besuch der Segelflug-Weltmeisterschaft in Paderborn-Haxterberg.
In Paderborn war die WM so schön nah bei, daß ich mehrmals hinfuhr. So auch schon
in der Trainingswoche. An einem Tag waren fast alle bis auf die drei Deutschen vom
Dreieck zurück. Als mit ihrer Ankunft kaum noch zu rechnen und ich auf dem Wege zum
Parkplatz war, kündigte eine Lautsprecheransage ihr Kommen an. Alles lief zurück und
bekam ein besonderes Schauspiel geboten: Sie kamen in Dreier-Formation mit erheblicher
Überfahrt, Holighaus mit dem Nymbus 4 in der Mitte, die beiden 15-Meter-Flugzeuge
gestaffelt rechts und links daneben. Während die beiden äußeren nach beiden Seiten hochzogen, flog Holighaus einen Riesenlooping aus ca. 5 Metern Ausgangshöhe und ließ während des Loops das Wasser ab, sodaß er den Loop durch seinen eigenen Wasserschleier
fliegend beendete! Alle drei landeten dann nebeneinander. Das war ein begeisterndes
Schauspiel. Die Folge war, daß Holighaus für einen Trainingstag gegroundet wurde.
April und Mai.
Platzdrainage am Ostende der Grasbahn geplant.
Verhandlungen deswegen mit Staastshochbauamt und Flughafengesellschaft.
28. 4. – 3. 5.
Besuch bei den Tourainer Fliegern mit Übernachtung und Bummel in Paris.
23. – 24. 5.
Teilnahme am K 16-Treffen mit Ortwin in Uelzen.
Ein K 16-Treffen war in Uelzen organisiert. Mit Ortwin bin ich dahin geflogen. Bei den
8 eingetroffenen K 16 war auch Rudi Kaiser. Der Samstag endete gemütlich mit Grill am
85
Lagerfeuer. Ortwin hatte 2 Koteletts dick mit Senf eingeschmiert und für uns an die Seite
legen lassen. Selten waren sie so lecker! Da lernten wir auch Günter Krampe aus Hannover
kennen. Der hatte zu der Zeit auch schon eine Taifun bestellt. Er ist aber vorher mit der K 16
auf Norderney ins Wasser gefallen! Er sagte, er habe nach dem Start den Horizont
gesucht, bevor er ihn gefunden habe, lag er schon unter Wasser. Die K 16 hatte totalen
Bruch und er hat lange im Krankenhaus gelegen und seine Fliegertauglichkeit nur mit
Mühe wiederbekommen. Am Lagerfeuer trug er folgendes Gedicht vor:
Gaby war ein kesses Kind,
landet mit viel Rückenwind,
wundert sich schon ungemein,
denn der Platz ist heut‘ so klein.
Lehrer hat mit Vorbedacht
Hallentore aufgemacht,
Gaby kommt mit 100 Sachen,
Flächen splittern, Tore krachen.
Lehrer macht in aller Ruh
Hallentore wieder zu!
Im Turm des Platzes wurde an der Montage und Installation eines Peilers gearbeitet. Diese
Arbeiten gingen am Sonntag, dem Tag des Rückfluges, noch emsig weiter. Morgens war QBI
(schlechtes Wetter)! Nach zwei Stunden riß es im Westen etwas auf. Wir sind los, mußten
aber nach 25 km einsehen, daß nicht durchzukommen war. Die Sicht war so schlecht, daß
wir den Platz nicht wiederfanden. Wir machten uns auch Sorgen wegen eines in der Nähe
stehenden Fernsehturmes. Das erbetene QDM haben wir auch bekommen. Es war das erste,
das mit der neuen Anlage gegeben wurde! Die Monteure sagten, sie hätten im Moment
unserer Anfrage gerade die letzte Strippe angeschlossen. Gegen Mittag gab es aber richtig
gutes Rückseitenwetter. An der Porta Westfalica haben wir noch etwas Hangflug eingelegt.
18. 6. – 10. 7.
Kombinierter Alpenflug-Lehrgang in Zell am See und Samedan.
Dieser kombinierte Lehrgang hat uns mit dem Hänger-Transport 3 Jahre vorher nachträglich Recht gegeben! Die anderen fuhren mit den PKW mit Hängern nach Zell am See.
Ich sollte mit der K 16 hinfliegen. Nach 8 Tagen sollte dann nach Samedan gewechselt
werden. In Mannheim saß ich bei schlechtestem Wetter fest! Nach 7 Tagen erst konnte
ich, bei noch immer sehr schlechter Sicht endlich nach Zell am See durchkommen! Wir
sind noch 2 Tage in Zell geblieben, aber es reichte nur für einen kurzen Flug mit Klaus
Bentrup in der K 16. Dann sind die anderen nach Samedan gefahren, während ich hinflog.
Das war ein schöner Flug über Innsbruck. Weil die anderen natürlich lange unterwegs
waren, bin ich nochmal eingestiegen und einige Stunden thermisch geflogen. In Samedan,
wie meistens, bestes Wetter und schöne Flüge mit Leni, Ortwin und Michael Becker. Der
Rückflug mit Zwischenlandung in Konstanz dann ohne Probleme.
86
Flugplatz Samedan mit Blick auf den Ort
vom Muottas Muragl aus
6. – 15. 8.
Kombinierter Lehrgang in Isny und Leutkirch.
Dieser Lehrgang hatte seine Besonderheit, weil wir in Isny zwar den Segelflug-Lehrgang
veranstalten, aber mit der K 16 da nicht fliegen durften. Der Platz war nur für den dortigen Falken zugelassen. Der Lehrgang lief schon 8 Tage mit Matz als Fluglehrer, als ich mit
der K 16 nach Leutkirch nachkam. Die Schüler sollten abwechselnd die 25 km rüber
kommen. Ich wußte, daß Matz infolge Sonnenbrand aufgesprungene und verkrustete
Lippen hatte. Einen Labello habe ich in Papier verpackt im Überflug in Isny abgeworfen.
Ich sah Matz noch danach hechten.
Das Landekreuz soll ich genau getroffen haben.
An einem Tag war Isny Wendepunkt für die Süddeutsche Meisterschaft in Wangen. In
Isny soffen etliche ab und lagen am anderen Platzrand. Unser jüngster 14jähriger Schüler
kam von da zurück und wollte uns erzählen, da habe einer eine Mückenputz-Vorrichtung!
Wir glaubten, er wolle uns verarschen und hätten ihm beinahe eine gescheuert, als einer
rüber kam und das bestätigte. Dann kamen noch die Rückholer der Gelandeten und so
waren wir mit den Isnyern und den Abgesoffenen mit Mannschaften ca. 80 Leute, die alle
aus der Baracke mit selbstgemachten Kässpatzen bestens verpflegt wurden. Das wurde ein
doller Abend, wie auch ein weiterer, als Forellen mit Petersilie vollgestopft und in Folie
gewickelt gegrillt wurden. Ich glaube, ich habe nie mehr so leckere Forellen gegessen!
Bei einem Schülerwechsel in Leutkirch standen wir vor der K 16, als der nächste Schüler
zweifelnd fragte, das sei doch sicher nicht in Ordnung. Er hatte auf der Rückseite, der
schwarzen Seite der Luftschraube einen ca. 35 cm langen Riß in Längsrichtung des Blattes
gefunden. Man konnte mit einem Messer ca. 12 mm tief hinein stechen. Das war eine
Beschädigung, die nicht durch den normalen Betrieb entstanden sein konnte!
Ein Anruf bei der Propellerfirma Hoffmann in Rosenheim brachte die Antwort: „Völlig
ausgeschlossen!” Wir haben den Prop abgebaut und Helmut Widder ist damit nach
87
Rosenheim gefahren. Erst jetzt wurde ein Material- oder Herstellungsfehler eingestanden. Mit dem Bedauern: Peinlich, peinlich, bekamen wir
einen neuen Prop auf dem Kulanzwege!
Eines Abends hatten wir wieder am Platz gefeiert. Matz war nicht
mehr in der Lage zu fahren. Martha fuhr uns – ich war ja ohne Auto –
nach Frauenzell, wo wir wohnten. Matz auf dem rechten Sitz:
„Mütterken, fahr weiter rechts!” Martha: „Matz, ich bin doch schon
ganz rechts!” Matz wieder: „Fahr weiter rechts!” „Aber da sind doch
schon die Bäume!” „Fahr endlich weiter rechts!” „Matz, die
Chausseesteine!” Als Matz dann von rechts ins Steuer griff, holte
Martha aus: „Matz, Du Arschloch! Das machst Du nicht nochmal!”
Hinten sitzend bin ich hinter die Rücklehnen in Deckung gegangen.
27. 9.
Erster Tag der offenen Tür.
14. 11.
Fliegerball in der Stadthalle.
Bilanz 1981: 294 Flüge mit 142:14.
1 9 8 2
17. 1. – 31. 10.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
Februar
Anschaffung der Remorqueur, D-EIKG.
26. – 29. 6.
Flug mit Ortwin statt nach Frankreich, wegen Wetter nach Freiburg und Kempten.
Diesen nach Frankreich geplanten Flug mit der K 16 mußten wir am Morgen wegen
Wetter noch umdisponieren. Wir wollten dann nach Freiburg, mußten aber noch vor
Offenburg nach Baden-Baden zurück und bessere Bedingungen abwarten. Dann ging es
weiter nach Freiburg, wo wir in ein Weinfest gerieten. Das Glück hat man da sehr oft. Wir
haben es genossen! Als am nächsten Tag Frankreich noch immer dicht war, sind wir nach
Konstanz, wo wir nach Besuchen der Mainau und in Meersburg übernachtet haben. Wir
wollten eigentlich nach Kempten, aber Poldi Barnsteiner war in München. Am nächsten
Tag war Poldi wieder zu Hause, aber das Durchkommen nach Kempten ging nur auf
Umwegen über die Schweiz. Bei einem gemütlichen Abend mit den Kemptener Fliegern
war uns klar, daß „Sauerkocherei” keine Spezialität des Mülheimer Clubs ist! Am nächsten
Tag mußten wir den Durchzug einer Kaltfront abwarten und sind dann nach einem
Abstecher zur Zugspitze im Rückseitenwetter nach Hause geflogen, mußten aber zum
guten Schluß in Leverkusen einen Schauer abwarten. So verlief dieser Kurztripp ganz
anders als vorgesehen.
88
19. – 23. 8.
Flug mit der Ka 16 nach Frankreich.
Ebenso denkwürdig verlief ein Flug, den ich mit der K 16 nach Frankreich unternahm.
Den Flug nach Le Havre unterbrach ich in Valencienne wegen Zoll und Flugplan. In Le
Havre-Okteville war keine Funkverbindung zu kriegen. Ohne Quatscherei bin ich gelandet.
Die Flugleitung war zusammen mit der Wetterwarte in einem Bauwagen provisorisch
untergebracht, deswegen war die Frequenz kurzfristig geändert worden. Als ich den Bauwagen betrat, sprang die Flugleiterin vom Schoß des Wetterfrosches hoch! Wegen des
kräftigen Nordwestwindes war ich froh, daß ich die K 16 in der Halle unterstellen konnte.
Sie stand ganz allen in dem riesigen Hangar. Hoch auf den Klippen über dem Strand habe
ich dann gut gegessen und übernachtet.
Der Platz auf der Klippe machte den Start am nächsten Morgen ziemlich eindrucksvoll.
Ein kleiner Abstecher führte mich über Bernay-St.Martin, wo ich 1968 meinen 500-kmZielflug beendete, weiter nach Granville mit prima Strand, aber kaputter Tankstelle. Nach
langem Warten wurde schließlich von Hand gepumpt. Weiter ging es über Avranche, dessen
Platz bei Flut immer unter Wasser liegt, La Baule-Escoublac und St.Nazaire am Atlantik
entlang nach Les Sables d’Olonne. Die Übernachtung wurde ein Drama! Die eineinhalbstündige Zimmersuche mit der Taxe blieb erfolglos. Am Platz zurück, war eine Bar, die vorher
in Betrieb war, schon geschlossen. Gottergeben setzte ich mich zum Pennen in die K 16!
Natürlich war an Schlafen kaum zu denken. Mit malträtiertem Kreuz wechselte ich um
Mitternacht in ein Autowrack mit Gerümpel und Material. Unsere Lepos sind dagegen
Luxuskarossen! Um 4 Uhr morgens sah ich an der Bar wieder Licht! Da konnte ich mich
bis 7 Uhr aufhalten. Dann wurde sie wieder geschlossen! Sie wurde wohl nur kurz für die
Malocher bei Schichtwechsel geöffnet! Nach einem Marsch zum Strand bin ich dann nach
La Rochelle zum Tanken und Rasieren geflogen. Von da weiter mit Umweg über die
Cognac-Gegend und nach Osten über Zentralfrankreich nach Issoire. Der mir von den
Höhenflügen so vertraute Platz hatte sich erheblich geändert und die Tankstelle war „sec.”
Deswegen zum Tanken nach Clermont-Ferrand und von da durch die Burgundische
Pforte anstatt nach Belfort, der geschlossen war, nach Basel-Mühlhausen. Von da für zwei
Tage ins geliebte Freiburg. Der Heimflug dann ohne Problem!
Bilanz 1982: 356 Flüge mit 151:51 Stunden.
1 9 8 3
13. 3. – 13. 11.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
20. – 24. 3.
Besuch der Aero in Friedrichshafen.
Erster Flug mit dem Prototypen der Taifun 17 E, D-KINC, in Friedrichshafen mit Herrn
Lucas, dem damaligen Geschäftsführer der Fa. Valentin.
89
23. 4.
Flug mit der K 16 und Gerd Stumme nach Freiburg.
Am 23. 4.1983 flog ich mit Gerd Stumme eine Überland-Einweisung mit der K 16 und
es gelang uns tatsächlich in Freiburg mit der Taxe in die Stadt, zu Fuß in den Stadtpark
und mit der Kabinenbahn auf den Schloßberg zu fahren, da Kaffee zu trinken, zum
Greiffenegg-Schlößle und von da runter und durch die Stadt zur Taxe zu laufen, damit
zum Platz zu fahren und noch dazu mit Kaffee-Unterbrechung in Koblenz nach Hause zu
fliegen. Alles an einem Tag!
12. – 15. 5.
Besuch der Tourainer Flieger bei uns.
In die Zeit des Franzosen-Besuches fiel die Beerdigung von Fritz Nölke. Mit Trauerfloren an
der K-16 flog ich über der Beerdigung. Zur Belustigung der Franzosen, die mit dem Schiff auf
dem Baldeneysee fuhren habe ich dann noch eine halbe Stunde lang bei kräftigem Südwind
über dem See Hangflug an der „Schwarzen Lene” und der Villa Hügel gemacht.
24. – 28. 6
Flug mit Leni und der K 16 nach Freiburg – natürlich wieder mit Weinfest – und nach
Konstanz, da mit 2 Tagen Verzögerung wegen Wetter.
10. – 30. 7.
Lehrgang in Breitscheid.
Während dieses Lehrgangs haben wir Christopher Steinwachs und Carsten Oesterwind
mit Ka 6 und Ka 8 für 50 km nach Koblenz überland geschickt. Beide soffen nach 30 und
40 km ab, und zwar Carsten, weil er an der Lahn nach Osten anstatt nach Westen flog!
Ein weiterer Versuch klappte wenigstens zu Hälfte! Wir schickten beide zum Platz „Auf
dem Dümpel” bei Olpe. Christopher kam an, Carsten landete nach 4:30 wieder in
Breitscheid! Wir nennen das den „Gummiband-Effekt.”
10. 9.
Verbandsflug über der Stadt zum Tag des Sports.
Die Remorqueur mit Ka 8 im Schlepp, beiderseits Ka 16 und Ka 14.
29.10.
Otto-Erik Venator – inzwischen in Columbien – besucht uns in Essen-Mülheim.
Otto-Erik Venator war – wie auch Werni Hoffmann –
unser Schüler und gerade mit der Fluglehrerausbildung fertig, als er nach Columbien auswanderte, um dort die
Firmenleitung bei einem Verwandten zu übernehmen. Nach
großen beruflichen Erfolgen hat er einen eigenen Flugplatz
mit Halle und einigen Flugzeugen, ich glaube AS-H 25 und
eine Remorqueur, angeschafft. Bei einer Einweihungsfeier
wurde er von der Drogenmafia gekidnapt, weil er sich
anstatt seines minderjährigen Sohnes zur Verfügung stellte!
Seine Familie wurde lange Jahre zu Unterhaltszahlungen
erpreßt. Man hat nie mehr etwas von ihm gehört!
90
O.-E. Venator
Venator
12.11.
Abessen gemeinsam mit den Essenern und 4 Spanferkeln.
Bilanz 1983: 521 Flüge mit 132:04 Stunden.
1 9 8 4
14. 2. – 30. 12.
Schulbetrieb an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
12. – 15. 6.
In Haßfurt bei Valentin einiges in die Taifun 17 E, D-KGOS, Werknr. 1024 eingebaut.
Bei der Aero 1993 hatte ich am Stand der Firma Otto von Gewinner aus Hamburg die
gesamte Avionik und einen Fernkompaß bestellt. Leider war sein Mitarbeiter ein windiger
Typ. Später war er Flugleiter am Flugplatz Hartenholm und in dunkle Geschäfte mit dem
Iran verwickelt! Beim Einbau der Avionik in Haßfurt, stellte sich heraus, daß die Prüfbescheinigungen der Geräte fehlten! Das waren wohl ohne Zoll und schwarz aus Amerika
geschmuggelte Geräte! Das LBA und zwei Mitarbeiter der Firma Air Service aus Offenburg
halfen und erstellten die Prüfbescheinigungen! Den Fernkompaß haben wir kurzerhand
wieder aus- und einen Giro von Air Service eingebaut.
25. 6. – 1. 7.
Mitarbeit an der Fertigstellung der Taifun 17 E, D-KGOS in Haßfurt. Am 30. 6.
Einfliegen und Übergabe.
91
Nachdem ich mehrmals während der Produktion bei Valentin in Haßfurt gewesen war,
fuhr ich am 24.6.1984 mit der Bahn hin, um in den letzten Tagen der Fertigung das
Flugzeug genauestens kennenzulernen und daran, soweit es ging, mitzuarbeiten. Der
Liefertermin war erheblich überzogen! Schließlich waren seit der Bestellung und Anzahlung schon 3 Jahre vergangen!
Der nun schon nicht mehr bei Valentin beschäftigte Geschäftsführer Lucas hatte die
Besteller mit Brief über die Preisentwicklung informiert. Darin waren quartalsweise
Preiserhöhungen von jeweils DM 3000,-- vorgesehen. Damit wollte man wohl zum
Einstieg in niedrige Werknummern animieren. Die Taifun mit der Werknummer 1024
wurde am 29.6.84 eingeflogen. Am 30.6. wurde ich mit einigen Starts eingewiesen und
saß danach am Schreibtisch von Bernd Valentin zur Eigentumsübertragung. Ich hatte
einen Scheck über DM 96.000,-- dabei, hatte aber von Leni erfahren, daß mit der Post eine
Rechnung über DM 102.000,-- , also dem Preis für den 31. 12. 84 eingetroffen war. Ich
übergab meinen Scheck zusammen mit dem Brief, den Valentin offensichtlich nicht kannnte, mit den Worten: „Sie haben nun zwei Möglichkeiten. Entweder Sie nehmen den
Scheck und unterschreiben die Übergabe, oder Sie rufen eine Taxe und ich fahre zum
Bahnhof und nach Hause!” Peinlich für ihn, denn er kannte die Korrespondenz seines früheren Geschäftsführers nicht. Er unterschrieb! Komplett mit den Rechnungen anderer
Firmen für Ausrüstung und Zubehör waren es dann DM 145.000,--.
2. 7.
Flug zum LBA nach Braunschweig zum Erhalt der endgültigen Verkehrszulassung.
1. – 5. 7.
Weitere Einbauten in Eigenarbeit. (Kartenböden, Seitentaschen, Dichtungen u.s.w).
6. – 18. 7.
Erster größerer Reiseflug mit Leni in der Taifun.
Der erste größere Reiseflug mit Leni und dem neuen Spielzeug ging für drei Tage nach
Freiburg, von da nach Samedan mit 2 Stunden Segelflug am Piz Palü und der Bernina und
ohne Landung zurück nach Konstanz, wo wir für drei Tage am Bodensee Urlaub machten.
Der Flugplatz Konstanz war zu der Zeit ein Sturzacker. Mit wenig Tankinhalt um besser da
raus zu kommen sind wir dann nach Blaubeuren zum Nachtanken und weiter nach
Haßfurt. Nach zwei Tagen zum Abstellen von kleinen Mängeln und Kinderkrankheiten sind
wir nach Kempten, um für einige Tage Poldi Barnsteiner zu besuchen und danach mit
Zwischenlandung in Karlsruhe nach Hause.
17. – 28. 8.
Zweiter größerer Reiseflug mit Leni und der Taifun.
Der zweite Reiseflug wieder mit Leni und der Taifun ging mit Übernachtung in Freiburg
nach Samedan. Da haben wir uns 17 Stunden über den Alpen herumgetrieben mit ca. 12
Stunden Segelflug. Rückflug mit Landungen in Karlsruhe und Koblenz. Damit war der erste
Heißhunger aber immer noch nicht gestillt!
Vom 7. Bis zum 11.10.84 wurde in Haßfurt noch einmal eine lange Mängelliste abgearbeitet, wobei das meiste selbst erledigt wurde, damit es besser voran ging.
92
7. – 14. 10.
In Haßfurt selbst an der Taifun gearbeitet.
Bilanz 1984: 360 Flüge mit: 174:06 Stunden.
1 9 8 5
2. 2. – 22. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
28. – 31. 3.
Besuch der Aero in Friedrichshafen.
Friedrichshafen
3. 4.
Planung und Durchführung der Drainage auf dem Platz.
Wir hatten vorher schon die Planierung der Startbahn und der beiden Landeflächen vorbereitet . Dabei half uns ein Vermessungsteam der Stadt bei der Nivellierung. Vorher wurden die beschriebenen Flächen ausgekoffert um den Schotter der heutigen Sicherheitsflächen
der Hauptstartbahn aufzunehmen, die dann eingesäht werden sollten. Der Schotter wurde
bei uns eingebaut. Wir haben dann nach Angabe des Vermessungsteams 1200 Dachlattenpflöcke mit roten Höhenmarkierungen eingeschlagen. Nach Fertigstellung stellte sich heraus, daß die Unterschotterung im Osten der Bahn doch nicht ausreichte, das Wasser abzuführen. Wir haben versucht, das Problem mit der Drainage zu lösen, aber der Schwachpunkt
ist uns bis heute erhalten geblieben!
20. 4.
Die AS-Ka 14 wird in der Halle der Dresdner Bank in Essen aufgehängt.
24. – 27. 5.
Besuch bei den Tourainer Fliegern in Amboise-Dierre.
93
23. – 27. 6.
Flug mit Leni in der Taifun nach Offenburg, Freiburg, Haßfurt, Hamburg-Boberg, HeideBüsum und Ganderkesee.
Solche Flüge werden nur beschrieben, wenn sie aus irgendwelchen Gründen besonders
eindrucksvoll sind. In diesem Falle wollten wir nach Freiburg, sind aber, weil der
Transponder ausfiel, in Offenburg gelandet. Von der Firma Aero-Technik am Platz
Offenburg war die ganze Elektronik geliefert worden. Wir haben in Offenburg übernachtet
und sind am nächsten Tag – die Reparatur war eine Kleinigkeit – nach Freiburg geflogen.
Der Flug von Freiburg nach Haßfurt, wo wir zwei Tage blieben, war zwischen einigen
Lentikularis-Schichten besonders schön. Mein Schwager hat es als Flugleiter ermöglicht,
daß wir in Hamburg-Boberg landen konnten. Nach einigen Flügen mit ihm und meinem
Neffen – u. a. nach Heide-Büsum – war am übernächsten Tag an Nachhausefliegen nicht
zu denken. In einer ersten Etappe ging es bis Ganderkesee. Da kann man im Hotel am
Platz gut übernachten. Durch einen orkanartigen Sturm wurde ich nachts wach und hatte
Angst um die an ausbetonierten Reifen verankerte Taifun. Mit nacktem Hintern bin ich
raus und über zwei Zäune zum Flugzeug. Das Rückseitenwetter am nächsten Tag machte
den Heimflug problemlos.
23. – 27. 6.
Flug mit Leni in der Taifun nach Freiburg, Michelstadt und Trier-Föhren.
Wir wollten eigentlich nach Amboise-Dierre, aber das Wetter wollte nicht. So sind wir
nach Freiburg, um es am übernächsten Tag zu versuchen. Aber auch dann ging es nicht.
Kurzerhand nach Michelstadt im Odenwald. Als wir nach zwei Nächten das Tauwasser
vom Flugzeug nahmen, war das pechschwarz! Ich fragte den Flugleiter, woher das in dieser waldreichen Gegend wohl käme. Er sagte: „Überlegen Sie mal , was in der Hauptwindrichtung, also südwestlich von uns liegt. Mannheim-Ludwigshafen mit seiner Chemie!”
Wir sind dann nach Trier-Föhren, um Zoll und Flugplan zu machen, aber auch dann wollte
das Wetter nicht mitspielen. So sind wir dann nach Hause. Wie so oft in der Fliegerei kam
alles ganz anders, als man denkt.
8. – 15. 7.
Flug für 7 Tage alleine mit der Taifun nach Samedan. 29:30 bei 17:25 Segelflug.
7. 9.
Gabis 300 km-Dreieck mit der Ka 16 und mein Flug mit Gerd Stumme in der Taifun.
Das war wieder so ein Tag, der es in sich hat! Ich hatte Gabi Kosten – damals hieß sie
noch so – zum Erwerb des PPL-B mit der K 16 auf unser 300 km-Hausdreieck, Stadtlohn
und Paderborn-Lippstadt geschickt. Nach deren Start stieg ich mit Gerd Stumme in die
Taifun, um – ohne daß sie es wußte – hinterher zu fliegen und sie zu beobachten und
ihren Funkverkehr zu hören. Das verlief normal und nach ihrem Start in Stadtlohn sind wir
mitten in das Dreieck geflogen und haben uns da segelfliegend aufgehalten. Bei Gabis
Anmeldung in Paderborn hörten wir, daß der Flugleiter ihr 20 Knoten Seitenwind ankündigte! Über Funk bat ich ihn, sie doch nur überfliegen zu lassen und später den Überflug
zu bescheinigen. Er willigte ein und ein anderer fragte: „Geht das denn auch?” Er gab zur
94
Antwort, das sei doch besser, als ein Bruch auf der Bahn! Auf dem Rückflug haben wir sie
dann abgefangen. Nach der Landung wollte sie vom Flugleiter die Landebescheinigung
und erzählte ihm den Ablauf. Aber der hieß Heidelberg und verweigerte das mit der
Behauptung, wir seien vor ihr her geflogen! Es handele sich hier um die „Erschleichung
einer Lizenz!” Gott sei Dank hatte ich einen Zeugen im Flugzeug, der nicht mit ihr verwandt oder verschwägert war und bin mit Gerd auf den Turm! Das brachte aber nichts,
denn der Mann hieß immer noch Heidelberg! Er sagte auch, lediglich der Überflug in
Paderborn sei nicht rechtens, was aber Gabi nicht wissen konnte, wenn sogar der dortige
Flugleiter das für möglich hielt. Mit einem ausführlichen Brief habe ich dem Regierungspräsidenten den Hergang und die unverschämte Unterstellung geschildert. Es wurden
dann beide Parteien, also ich mit meinem Zeugen und Heidelberg zu verschiedenen
Terminen zum RP bestellt! Es ist anzunehmen, daß er zur Vorsicht ermahnt wurde. Sein
weiteres Verhalten legt dies nahe. Aber Gabi mußte den Flug wiederholen, denn es hieß in
den Bestimmungen: „Mit zwei Zwischenlandungen.”
Einige Zeit später kam ich von Mönchengladbach zurück und bat Herrn Heidelberg um
Landeinformation. Im Funkverkehr hatte ich vorher gehört, daß die Bahn 25 in Betrieb
war, er aber gab mir die 07! Horst Zick, der mit der Bodenstation auf der Terrasse stand,
sagte: „Herr Heidelberg, was haben Sie denn da gesagt!” Peinlich, peinlich, er mußte sich
korrigieren, und das ausgerechnet bei mir!
1. 10.
Meine Mutter, die zu 2/3 Eigentümerin ist, fliegt mit 85 Jahren mit mir nach Koblenz.
16. 11.
Fliegerball in der Stadthalle zum 60. Geburtstag des Aero Club. Dazu besuchen uns die
Tourainer Flieger.
Bilanz 1985: 303 Flüge mit: 252:42 Stunden.
1 9 8 6
11. 1. – 15. 12.
Schulbetrieb an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
Frühjahr 1986
Ausführung der Platzdrainage mit eigenen Kräften und der Firma Mackscheidt.
1. – 6. 4.
Mit Leni nach Haßfurt. Linkes Fahrwerksbein wird von Bernd Valentin nach Augsburg
geflogen, in Bad Wörishofen repariert und in Haßfurt wieder eingebaut. Nach einem
Kurzbesuch auf Burg Feuerstein wieder nach Hause.
23. 4.
5:30 Taifun, davon 5:10 Segelflug.
7. 5.
5:18 Taifun, davon 5:00 Segelflug.
95
9. – 11. 5.
Kleines Taifun-Treffen bei der IGM in Baden-Baden.
16. 5.
8:08 Taifun, davon 8:02 Segelflug!
31. 5.
Mit Leni und Taifun mit einer Übernachtung in Freiburg nach Samedan.
1. – 28. 6.
Alpenflug-Lehrgang in Samedan. 77:16, bei 55:55 Segelflug.
Im Abflug von der 21 in Samedan
11. 7.
Ein befreundetes Architektenpaar hatte ein Segelboot auf dem Dümmersee und eine
Hochseejagd an der Ostsee. Ich flog nach Damme, wo ich in Empfang genommen und für
eine Übernachtung zum Dümmersee gebracht wurde. Am nächsten Tag wollten sie den
See mal von oben sehen. Beim Einsteigen sagte ich, die Kotztüten sind in der rechten
Tasche. „Um Gottes Willen, die brauchen wir doch nicht. Wir sind schließlich HochseeSegler!!!” Die 11 Minuten mit ihm gingen ja noch, aber die 17 Minuten mit ihr waren
schon zu viel! Bei ihrem Griff zu Tasche kam der sofortige Abschwung nach Damme!
13. 7.
6:20 Taifun, davon 5:30 Segelflug.
2. 8.
Mit Leni und Taifun zur Rotwein-Ralley nach Bad Neuenahr. Von da über Freiburg –
zwei Nächte – und Zwischenlandung in Epinal nach Amboise-Dierre.
Auch so ein Flug, den man nie vergißt. An Lenis Geburtstag flogen wir zur RotweinRalley, die wir aber nicht mitgeflogen haben, nach Bad Neuenahr. Bei dieser Ralley wird
der Sieger in Rotwein aufgewogen. Zur Eröffnung hatte man den aus dem Krieg als
Jagdflieger-Ass bekannten General Galland eingeladen. Er sollte die Festrede halten. Wir
saßen auf der Cafè-Terrasse und Galland mit Frau zwei Tische weiter, als ich sah, daß er
wütend das Geld auf den Tisch schmiß und abgehauen ist. Man hatte ihn gar nicht
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erkannt! Am nächsten Tag sind wir nach Trier-Föhren geflogen, um Zoll und Flugplan nach
Amboise-Dierre zu machen, aber das Wetter wollte wiedermal nicht! Wieder sind wir nach
Freiburg geflogen, um es am übernächsten Tag zu versuchen. Zoll und Plan nach Epinal.
Mit Ach und Krach über die Vogesen und Landung auf der Riesenbahn von Epinal. Da war
tote Hose! Kein Mensch am Platz! Nur mit Problemen und Anruf bei AIS in Stuttgart
konnten wir den Plan schließen und nach Amdi weiter fliegen. Da habe ich dann noch
einige Tage mitgeschult, bevor wir über Reims-Prunay nach Hause flogen.
5. 8.
Flug nach Haßfurt. Am linken Fahrwerksbein wird das Oberteil ausgewechselt.
Bilanz 1986: 274 Flüge mit: 296:33 Stunden.
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2. 1. – 19. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
18. 7.
Flug mit Leni und der Taifun über Reims-Prunay nach Amboise-Dierre zum Lehrgang.
18. 7. – 8. 8.
Teilnahme am Lehrgang in Amdi mit
186 Starts als Lehrer.
G. Holzhauer und G. Großheimann
fliegen sich frei, trotz Bedenken von B.
Reifenscheidt.
8. 8.
Rückflug wieder über Reims-Prunay.
17. 10.
Besuch des Luftfahrertages des DAeC
im Krönungssaal des Aachener
Nach dem A-Flug
Rathauses.
An diesem geschichtsträchtigen Ort werden u. a. Hans-Werner Grosse und Rudi Kaiser
geehrt. Erschütternde Situation, als Rudi Kaiser – schon von Alzheimer gezeichnet – zum
Podium und wieder zurück geführt werden muß!
7. 11.
Abessen im Clubzentrum mit 120 Mann und 5 Spanferkeln!
Bilanz 1987: 434 Flüge mit 187:06 Stunden.
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11. 1. – 19. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
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12. 3.
Zum Sportehrentag haben wir die Carl-Diehm-Halle gestaltet und zu diesem Zweck die
AS-Ka 23 unter der Hallendecke aufgehängt.
16. – 21. 5.
Der über Baden-Baden nach Bayreuth vorgesehene Flug mit der Taifun mußte wetterbedingt nach Freiburg abgeändert werden.
2. – 7. 6.
Flug mit Leni und der Taifun mit Zwischenlandung und einer Übernachtung in Friedrichshafen nach Kempten zum Treffen mit meinen 109-Staffelfreunden.
8. 6.
Weiterflug von Kempten nach Zell am See zum Alpenflug-Lehrgang.
8. 6. – 21. 6.
Alpenflug-Lehrgang in Zell am See.
11. 6.
Die anderen – das sind Gerd Juretzka, Gabi und Carsten Oesterwind – kommen an. Wir
wohnten seit einiger Zeit in der Pension Trixl, mit kürzestem Weg durch den Garten und
quer über die Straße in 3 Minuten zum Platz. An einem Abend hat der Wirt alle bei ihm
wohnenden Flieger zu einer Fete eingeladen, die es in sich hatte! Nach fettem Essen und
vielen Obstlern ging es fast allen sehr schlecht. Gabi verpaßte auf der Terrasse 3 Bruchsteinstufen und lief bis zu ihrer Abreise entsprechend „gezeichnet” durch die Gegend! Ich
soll, wie Leni hinterher erzählte, auf den geschlossenen Klodeckel gekotzt haben! Am
schwersten traf es zwei Schweizer, die zusammen wohnten. Der eine rannte ins Bad, um
ins Klo zu reihern, auf dem aber der andere mit Dünnschiß schon saß! Dem blieb keine
andere Wahl, als die Beine breitzumachen!
2. 7.
Während Christopher Steinwachs unser Auto nach Amboise-Dierre fährt, will ich mit
Leni die Remorqueur hinfliegen. Wieder zwingt das Wetter zu Umwegen. Anstatt über
Reims, geht es zunächst nach Offenburg, um dort das Wetter zum Sprung über die
Vogesen abzuwarten. Nach 4 Stunden Wartezeit mit Flugplan und Zoll nach Épinal. Trotz
Flugplanannahme ist der riesige Platz wieder vollkommen verwaist. Kein Mensch, kein
Telefon weit und breit! Schließlich bringt mich ein Franzose zum nächsten Telefon. So
kann ich wenigstens schon 30 Minuten über die Zeit in Stuttgart den Plan schließen!
Weiterflug nach Amboise-Dierre ohne Probleme.
2. – 7. 7.
Kurzteilnahme an der ersten Lehrgangshälfte in Amdi.
16. – 28. 7.
Lehrgang in Amboise-Dierre.
27. 7.
Angemeldetes 500-km-Dreieck mit der DG 300: Angers-Avrille – Poitier – Bourges endet
nach 493 km und 8:50 Stunden in Montrichard! Dieser Flug bleibt mir deswegen in
Erinnerung, weil ich mich über dem letzten Wendepunkt, Bourges, in 1800 Metern Höhe
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an der Spitze eines riesigen Pulks von Oldtimern befand. Man sah von oben in diese
Traube von Scouts, Minimoas, Weihes und noch 15 anderen alten Typen hinein!
Nach Funkspruch schleppt mich Lutz Oelert mit der Remo vom Randbogen weg das
kurze Stück nach Hause.
Bilanz 1988: 426 Flüge mit: 235:31 Stunden.
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2. 1. – 23. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
28. 5 – 1. 6.
Flug mit der Taifun zu Valentin nach Haßfurt. 5:51 Stunden, davon 5:09 Segelflug.
In Haßfurt wird unter meiner Mithilfe einiges an der Taifun getan.
Rückflug am 1.6. mit 5:13 Stunden, davon 4:03 Segelflug.
10. 6.
Flug mit Leni und der Taifun nach Freiburg und nach 2 Tagen weiter nach Samedan,
wegen Wetterunsicherheit einige Tage vor dem Lehrgangsbeginn.
17. 6. – 8. 7.
Alpenflug-Lehrgang in Samedan.
Am 17.6. kommen die anderen – 2 Hoffmanns, 2 Steingens, Carsten Oesterwind mit
den Flugzeugen und Gerd Juretzka mit der Bahn von Schleswig-Holstein als Schlachtenbummler. Nach 2 Tagen kommen dann noch Detlef Berghan mit der DG 300 und Ralph
Hubo mit seiner Ka 6. Trotz nachlassendem Maloja-Wind wird der Lehrgang erfolgreich.
Von ihren Einweisungen wissen Carsten Oesterwind und Uli Steingens einiges zu erzählen!
Eine Aufstellung der Alpenflug-Lehrgänge in Zell am See und Samedan spiegelt ungefähr
die Wetterverhältnisse der beiden Zentren.
Man hat manchmal auch viel Zeit in Samedan...
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5. – 12. 8.
Lehrgang in Amboise-Dierre. Etwas Kunstflugtraining mit der K 21.
9. 8.
312-km-Dreieck mit Gisela Pospieszny und der K 21: 1. Chatellerault-Targee, 2. La
Fleche-Thoree les Pins, 3. Blois-Le Breuil. Der zweite Schenkel wird schwierig. Der dritte
gelingt nur mit den abgebrannten Feldern östlich von Blois! Zur gleichen Zeit spricht Gerd
Stumme mit der DG 600 den Hans-Jürgen Köhne mit der DG 300 um das Dreieck. Unser
Mithören führt prompt zum Frequenzwechsel!
19. – 23. 10.
Zum Abschluß der Saison noch einmal mit der Taifun für 4 Tage nach Freiburg!
Bilanz 1989: 241 Flüge mit 360:04 Stunden.
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1. 2. – 30. 12.
Schulbetrieb an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
25. 8 – 8. 9.
Alpen-Segelfluglehrgang in Samedan.
Außer uns Mülheimern kam auch wieder Ralph Hubo mit seiner Ka 6 aus Dillingen.
Jemand muß wohl mitbekommen haben, daß wir uns zur gegenseitigen Verständigung
eine am Ende der Skala liegende Frequenz ausgesucht hatten. Jedenfalls sprach der
Flugleiter wohl Uli Steingens deswegen an, man habe wohl Ralph Hubo mit seiner Ka 6 in
Verdacht. Das Gespräch verlief freundlich und man fingierte einen offiziell aufgemachten
Brief, indem Ralph verwarnt wurde und drohte ihm an, sein Flugzeug zu grounden! Im
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Wiederholungsfalle werde das Flugzeug konfisziert und beim nächsten Kinderfest der
Gemeinde zu Belustigung der Kinder verbrannt! Das war nun doch so dick aufgetragen,
daß man den Schalk hätte erkennen müssen. So weit hatte aber Ralph den Brief gar nicht
gelesen und rannte sofort rauf zum Flugleiter, der ihm den Scherz erklärte und uns alle
warnte, die Frequenz-Zuteilung ernst zu nehmen!
Bilanz 1990: 193 Flüge mit: 182:35 Stunden.
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28. 1 – 15. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
21. – 23. 5. + 8. – 11. 7.
Zwei Flüge zur Firma FFT in Mengen, an die Valentin seinen Laden inzwischen verkauft
hat, und von da natürlich in beiden Fällen wieder nach Freiburg.
10. 8. – 24. 8.
Alpen-Segelfluglehrgang in Samedan.
Außer unseren Teilnehmern kommen noch Ralph Hubo mit seiner Ka 6 aus Dillingen
und Gerd Juretzka aus Fleckeby in Schleswig-Holstein als Schlachtenbummler.
Bilanz 1991: 394 Flüge mit 327:52 Stunden.
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18. 1. – 29. 12.
Schulung an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
7. – 8. 3.
Busfahrt mit dem Ring der Förderer und einigen Aktiven zur Wasserkuppe mit
Wanderung um die Kuppe und abendlicher Fete – wie immer – bei Peterchens Mondfahrt.
28. 6. – 1. 7.
Wiedermal ein Flug nach Freiburg. Gut getroffen: Weinfest Oberlindenhock!
15. 7.
Erste und einzige Außenlandung mit der Taifun an der Autobahn südlich Hünxe.
Ausgerechnet kurz vor dem größeren geplanten Flug mit Ortwin springt nach 90 Min.
Segelflug der Limbach nicht an. Die einzige infrage kommende Wiese hätte ich vorher für
unmöglich gehalten. Aber die Kaltblütigkeit in solchen Momenten ist schon erstaunlich
groß. Die über 80 Außenlandungen mit Segelflugzeugen tragen natürlich dazu bei. Nun
setzt eine große Abrüst- und Transportaktion unter Beteiligung vieler ein. Den Rumpf bringen wir hinter Dieter Sievers Auto auf Schleichwegen durch den Hünxer Wald nach
Schwarze Heide. Die Flächen kommen auf dem Blanik-Hänger auf offiziellem Wege dahin.
Noch am Abend wird aufgerüstet und die Taifun am nächsten Tag nach Essen-Mülheim
geflogen!
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17. – 19. 7.
Flug mit Ortwin und der Taifun über Hamburg-Boberg und Lübeck nach Heringsdorf
auf Usedom und zurück mit Überflug in Guben und Zwischenlandung in Neuhausen mit
Überflug der Wasserkuppe nach Hause.
Vor schlechter werdendem Wetter fliegen
wir los. Mein Schwager, Friedhelm Portmann
in Hamburg, ermöglicht uns ausnahmsweise
eine Zwischenlandung in Boberg. Der Gesundheitszustand von Heinz Huth, dem „Langen”,
bedrückt uns doch sehr! Wir fliegen weiter
Auf Usedom
nach Lübeck zum Tanken. Ein Ehepaar aus
Süddeutschland war mit einer Piper hier im Urlaub und fliegt nun nach Hause. Ortwin
unterhielt sich mit der Copilotin, während sie sich bis auf Slip und BH aus- und umzieht.
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Mich läßt er am VW-Bus die Tankrechnung bezahlen, ohne mich auf die Situation aufmerksam zu machen! Wir fliegen über Rügen nach Heringsdorf, und wohnen in
Kamminke, einem Fischerdorf direkt an der polnischen Grenze. Am 19. 7. fliegen wir die
Oder und Neiße aufwärts, überfliegen Guben, meine Flugschule aus dem Kriege und landen zum Tanken in Neuhausen, wo ich 1944 meinen ersten Alleinflug auf der Bü 181
gemacht habe! Nach Hause fliegen wir einen Umweg zum Überflug der Wasserkuppe.
Ortwin sitzt seit Heringsdorf links, was ihm nach über 5 Stunden doch etwas zu viel wird!
Wasserkuppe
9. – 22. 8.
Lehrgang in Dillingen, Ralph Hubos Platz und Verein im Saarland.
Bilanz 1992: 291 Flüge mit 237:58 Stunden.
1 9 9 3
17. 1. – 18. 12.
Schulbetrieb an Wochenenden und werktags in Essen-Mülheim.
29. 6. – 17. 7.
Zum Alpenflug-Lehrgang mit einigen Tagen Vorlauf – wegen Wetter – mit der Taifun
nach Samedan geflogen. Frankfurt verweigert Durchflug von Luftraum C. Ab dem Säntis
wird es knapper, aber noch in 2900 Meter über den Julier und bei Regen in Samedan
gelandet.
Die anderen kommen am Wochenende. Der Lehrgang wird trotz erstmaliger
Wetterprobleme ein Erfolg.
Bilanz 1993: 278 Flüge mit 122:27 Stunden.
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