Opfer Deal 09 2
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Opfer Deal 09 2
Dez 09 NO 2 Opfer Deal E d i t o r i a l I fly like paper , get high like planes opfern, ohne auf den Handel zu spekulieren. Die Grenze verläuft mal wieder in unserem saugfähigen Papier. Und auch 2009 wird bald gewesen sein. Ob mit ihm auch ein Wechsel eintritt, der eine Grenze bejaht, wäre interessant zu wissen. Oder mit Jens Friebe: „Sagtest du: Ich hab was gehört?/ Sagtest du: Da war nichts?/ Sagtest du: wenn jetzt nichts passiert/ Sehen wir uns nie mehr?// Doch es ist nur die Paranoia/ Baby, es ist nur Rauch/ Es ist nur Rauch ohne Feuer/ Aber jetzt riech ich es auch“. Wir suchen Modelle für internes Training und Seminare. Wir bitten um persönliche Vorstellung. MÜNCHEN O D E O N SP L AT Z 8 –10 M A P Pg. 11 & 14 O p f e r. Eine Definition. P L A K A T Pg. 12 & 13 Da war der Wur m drin Opfer Deal Pg. 15 M U A L L E M ’s b o u t i q u e L I V E Pg. 16 T H E A T R E Pg. 22 & 23 Pg. 9 I N T E R V I E W F O O D Pg. 10 Dirk Baecker Pg. 18 P A R T Y Pg. 26 & 27 Bart van der Heide P R O G R A M M Pg. 28 - 31 Pg. 6 Maximilian Rossner Cover B O O K S Denis Pernath 9 26 – 27 Pg. 8 Elefant TIQQUN Daniel Josefsohn Poster DA N K E ! A R T Pg. 20 Pg. 21 5 Pg. 19 the S U P E R ––––––– PA P E R To b i a s S t a a b IMPRESSUM Chefredaktion H u b e r t u s B e c k e r, M i r k o H e c k t o r, To b i a s S t a a b Art Direction Mirko Borsche ( B u r e a u M i r k o B o r s c h e ) ( w w w. m i r k o b o r s c h e . c o m ) Redaktion To b i a s S t a a b , M i r k o H e c k t o r, F l o r i a n F a l t e r e r, S e b a s t i a n S t e i n a c k e r, D a v i d M u a l l e m , L e a R i e c k , A r m i n S t e g b a u e r, S t e f a n B r i t z e , D a n i e l a S t ö p p e l , M a r k u s D i c k l h u b e r, B o r i s N i k i t i n , M i l e n T i l l , A n g e l a O b s t , E s t h e r B e c k e r, M a r t i n P e t e r, L u c i e Tu m a , J o h a n n e s K r a a k Grafik Dominik Schatz (Bureau Mirko Borsche) N o e m i e S t e g m ü l l e r – w w w. n o e m i e s t e g m u e l l e r. d e Map – Julia Klausen Herausgeber H u b e r t u s B e c k e r – h u b e r t u s @ s u p e r p a p e r. d e S u p e r P a p e r e r s c h e i n t m o n at l i c h i n e i n e r Au f l a g e vo n 1 5 . 0 0 0 E xe m p l a r e n . Ko s t e n l o s fashion & accessories for women & men I N D I V I D UE L L E R L OOK F O T O S F A S H I O N Pg. 4 – Autoren, die ihre jeweiligen Themengebiete wie immer bearbeiten. Wie immer, nur eben, dass sie kontaminiert durch die über allem schwebenden Begriffe einen neuen Zugang oder einen anderen Umgang mit ihrem Gegenstand zu finden gezwungen sind. Sei es, dass sie sie überhaupt nicht mit einbeziehen und deren Präsenz in ihrer Abwesenheit aufscheinen lassen. Opfer. Deal. Auch der Leser wird nicht umhinkommen, gebrandmarkt, verfolgt von dieser Unterscheidung die Dinge zu bewerten. So auch unser Held der Redaktion, Armin Stegbauer, der im Vorfeld die größten Zweifel über eine derartige thematische Bindung artikulierte, einige Minuten nach Redaktionssitzung aber mit dem größten aller Einfälle um die Ecke kam: Seinen Körper will er opfern, aber nicht so wie er das als Gastrokritiker eigentlich jedes Mal macht. In dieser Ausgabe gibt er seinen Körper, entblößt ihn, befreit für den Markt: „An dieser Stelle könnte ihre Werbung platziert sein“. Schnell sein, sonst sind nur noch Haare übrig. (Fast) jeder Zentimeter ist buchbar. Humankapital, zur Abwechslung im humanitären Sinne. Denn das Geld, das wir mit der Ausstellung von nackten Körpern verdienen, geht direkt an den Earthlink e.V.. Das ist der Deal. Wir können natürlich niemandem verbieten, das Bildnis Armins zu missbrauchen und statt wie meinereiner – von der edlen Form erregt – einfach ob des figürlichen Inhalts unser Zeitungspapier mit potentiellem Leben zu tränken. Überhaupt, je mehr man darüber nachdenkt, desto unmöglicher erscheint die Möglichkeit der Gabe an sich. Zu 4 Die erste Ausgabe des SUPER PAPER brach also nun über eure-unsere Köpfe hinweg und man konnte bereits an diesem Erstling erkennen, dass nicht nur ein erotischer Bezug zu Druckerschwärze möglich sein kann (was in Zeiten der inflationären Internetpornografie ja fast schon in Vergessenheit geraten ist), sondern dass man sich an Papier auch schneiden kann. Es geht schließlich um die haptische Erfahrung zweidimensionaler Sexualität. Ich tat es. Und vermutlich war ich nicht der einzige... I came on SUPER PAPER... Mit der Grenzerfahrung verschiebt sich immer die Grenze mit. Auch der Impetus dieses Nachfolgers muss also ganz und gar auf den Willen zur Überschreitung gerichtet werden. Um den einzelnen Gedanken, die in der Zeitung geäußert werden, einen losen gemeinsamen Grund zu verschaffen, haben wir uns entschieden, unserer Nummer 2 einen einheitlichen thematischen Überbau zu verleihen. Der simple wie vielsagende Dualismus aus „Opfer“ und „Deal“ muss dafür herhalten. Warum? Weil wir Weihnachten haben, die Zeit der Liebe, die uns die Krise zugunsten einer wachsenden Konjunktur vergessen macht. Genauso wie die Opfer des Kapitalismus und die Wunden in den zerfledderten Leibern jener, die unsere alten Hähnchenschenkel essen, während wir auf patentierte riesenhafte Bruststücke abonniert bleiben. Mein Leib. Mein Blut. The real Deal. Geiz ist geil, ist doch nicht normal für ne Bank, ihr wisst schon. Statt jedoch sozialkritischer zu werden, als uns gut zu Gesicht steht, streuen wir besagte beide Worte einfach ins Bewusstsein unserer Razzle Dazzle, Hans-Sachs-Str. 2, 80469 München Open: Mo-Fr 11.00 bis 18.30 // Sa 11.00 bis 18.00 IT`S NOT SHOPPING IF YOU BUY 10 ITEMS OR LESS. S O P K FE U R LT - T R IT U A L B E i n f a c h b e g r e i f e n , d a s s m e i n e l e t z t e M KO Ko l u m n e i n d e r N o v e m b e r a u s g a b e 0 9 d e s S u p e r P a p e r s e r s t m a l n i c h t v e r b e s s e r t w e r d e n k a n n , d e s h a l b k o n s e q u e n t s e i n u n d m e i n e n P l a t z H e r r n S T E FA N B R I T Z E o p f e r n . A l s o h i e r i s t e r : E i n Te x t v o n S t e f a n B r i t z e Die Notwendigkeit des Leidens, das unabwendbare Unglück zu nehmen, ertragen vielleicht auch zu bezwingen, damit der Tod nicht eine verdrängte Erlösung aus der Knechtschaft des Überlebenswillens, -müssens ist, dachte ich und auch der symbolische Tausch und Tod, also, dass der Tod die letzte sinnhaltige Enklave in einer usw. ist, dachte ich vielleicht und während ich dieses alles nicht mehr so klar und deutlich (Wodka) dachte, fuhren wir, oder, sprengten wir links in die Akademiestraße, das schwere Chrysler Chassis brach durch die Reihen, schwarz-stahl-behelmte Allangst, Carbon ummantelte obrigkeitsvertretende Idealästhetik stand phallisch phalanxhaft, die immerraffenden an den Trögen labenden studiengelderfressenden Professoren verteidigend, vor dem revoltierenden Maximalterror bourgeoiser Kindeskünstlerfürsten, brachen also, weiter hinten sang die Merz-Klasse zum Richtfest ihrer Kopie des Nietzschegeburtshauses aus Braunkohle, auf den Überkünstler, gleiteten und kamen zum Stehen vor dem hell erleuchteten Foyer der Kunstakademie, gleichzeitig, neben uns der Alkoport-Lieferant, 10 Kästen Augustiner, die Selbstbürokratisierung des eigenen Widerstandes war in vollem Gange, wir hinterher, irgendwie drinnen, draußen das Toben der Schlacht, drinnen Hektik, abstrakt-expressive Panik, Jonathan Meese schrie seine NAZI-SCHEIßE von der Balustrade, nein doch nicht ich hatte es mir eingebildet im Flash dieses All-Untergangs, diesem ÜBER-OPFER, verstörte Selbstverwirklichungsjunkies riefen die neuesten News und akuten Aktuellereignisse direkt live aus der Welt hier in den Flammenbau getwittert: Münster smoked out, Heidelberg? hat jemand was gehört, Potsdam ja!, SMASH CAPITALISM, Graz standhaft, Wien 20 Tote, alles entmachten, das Gemachte, Geschaffene entmachten, die Historie in den Keller, GENERALSTREIK, Torino kämpft, kämpft, kämpft alle in die VOKÜ en bloc Belagerung, Marburg burned, hamstert, weiter, weiter Progressivfortschritt Phillip Lahm SZ WE 07.11.09: „...und wir wollen doch besser werden. Alles muss besser werden.“, Aaron stand auf einem Tisch von der angstzersetzten führungs- und orientierungslosen Masse unter ihm bedrängt, wie weiter Aaron, wir brauchen ein Bild, Ideal, ein Plenum verbarrikadiert!!! schließt, versperrt, nein die Massengräber sind schon ausgehoben, vorwärts, vorwärts AUSNAHMEZUSTAND, und da kannte ich mich zufällig aus, machten wir doch im Theater seit Wochen nichts anderes, als eben jenen Endzustand der Totalbelagerung zu fixieren, die Selbstmordattentäter der eigenen psychologischen; Befindlichkeit zu sezieren, die erkrankte Gesellschaft, der Fäulnisapparat, schüttelt an den Festen, werft Viren über die Wälle, insistiert die Krankheit an sich, der sozialen Skulptur, symptomatisiert, dann das Ohnmachtsgefühlomen (Empire, s. Antonio Negri) 9/11, Hurricane Catrina, Lehmann Brothers bankrott, Erdbeben in Indonesien, Mahmud Ahmadinedschad, Wahlbetrug, der messbare Maximalhorror überschritten, die Gegenkampagne, die Anti-Maschinerie rollt an, ab jetzt machen wir alles richtig, nur noch Bio, Demeter, Flucht in die Kirche, Flucht in die VOKÜ, die abwrackprämierten Karosserien, als Blockagen in den Straßenschluchten, alles auf die Barrikaden, die Selbstgeißelung führt das Volk... usw... und dann aus der Abstraktion in den AgitPop-Propaganda-Photorealismus: Nicolas Sarkozy und Francois Fillon vom Westen her gen Osten, schlagen, das muss man sich mal vorstellen, schlagen die Hämmer im Brudertakt immer wieder und tiefer in die plansozialistischen Restweltbestände, selbst Kohl nicht anwesend sondern voller Zweifel im Ausland, aber diese beiden lächelnd inmitten der Trümmerberge, über denen man, 20 Jahre später einen fröhlichen Candide neben einem altersfröhlichen Gorbatschow vermuten kann, von den Massen umjubelt in der besten aller Welten, nur einer, abwesend, verneinend, hält die Warnung, schon immer wissend: Enzensberger. Hans Magnusder habituelle Hakenschläger- Enzensberger, Montag Nacht, 09.11.09: „Der Mensch ist voller Fehler.“ HILDEGARDSTRASSE 2 80539 MÜNCHEN TELEFON 089.260.190.55 MONTAG – FREITAG 10 – 19 UHR SAMSTAG 10 – 18 UHR WWW.SERIEASTORE.COM [email protected] NEU BEI SERIE A KALLIGRAFISCHE GESCHENKGUTSCHEINE Lederkleid: Vintage Yv e s S a i n t L a u r e n t Schuhe: Alaia Ta n k t o p : A m e r i c a n A p p a r e l Hose: Kaviar Gauche B r o s c h e : Ya z b u k e y w w w. y a z b u k e y. c o m Schuhe: Vintage Ohrringe: H&M F o t o g r a f i n : S t y l i n g : H a a r e / M a k e u p : M o d e l : Zelinda Zanichelli Britta Mccay Heiko Palach using chanel Juju Iva at Modelwerk F o t o a s s i s t e n t : H a a r e / M a k e - u p S p e c i a l Pascal Gambarte a s s i s t e n t : T h a n k s Melina Klein t o : B i r d R e t o u c h , w w w. b i r d - i m a g i n g . c o m , B r o o k l y n N Y Serie A München Kaviar Gauche Berlin Brille: Bless ges. bei Serie A S p i t z e n b o d y : Wo l f o r d L e d e r j a cke : Fa i t h Ledermini: H&M Ohrringe: H&M S p i t z e n b o d y : Wo l f o r d Ta s c h e : C h a n e l Lederjacke :COS Shorts: ZARA goldener Gürtel und Ring: Martin Margiela Schuhe: Chie Mihara Pg.4 Lederbustierkleid: H&M Metallkette und Armreif: Sportmax *OGPT Text Lea Rieck – lealoves.blogspot.com E ine O D pfer efinition . . F A S H IO N WWWFILIPPA KCOM WWWSTYLECLICKERNET WWWSUPERPAPERDE WWWTEAMFROMHELLCOM WWWFILMUNDFESTDE Meistens läuft man mit eingeschränktem Blickfeld d u r c h d i e We l t . J e n a c h B e d a r f – S c h e u k l a p p e n r a u s ! Vieles muss, will und kann man einfach nicht mehr sehen. Das ist aber auch okay so, rein wissenschaftlich werden wir täglich sowieso mit mehr Sinneseindrücken konfrontiert, als wir aufnehmen können. Tr o t z z e i t w e i l i g e m M a n g e l a n I n t e r e s s e f ü r d i e U m we l t , kö n n e n s i c h m a n c h e Fa k t e n ab e r d o c h d u rc h den Nebel der anderen Gedanken schlagen und irgendwo zwischen Augen, Ohren und Hinterkopf häng e n b l e i b e n . U n d w a r u m ? We i l s i e s c h e i ß e s i n d . O d e r ganz grandios und sehenswert. Manchmal vielleicht sogar banal und trotzdem gut. Vielleicht eine Basis, auf der die Auseinander setzung zum T hema Modeopfer stattfinden kann. M o d e o p f e r N r. 1 : „Opfer (Schimpfwort), ein gängiger Ausdruck der Jugendsprache“. Nach mehr oder weniger reiflicher Überlegung ist diese Definition durchaus auch auf den Begriff Fashion Victim anzuwenden. Für ein Fallbeispiel gehen wir in die Welt der Modeblogger. Da hätten wir everybody’s Darling Bryan Boy (http://www.bryanboy.com/). „I am so gay I sweat glitter“ ist die Devise des zierlichen Asiaten. Schon dieses Zitat ist dermaßen affektiert und übertrieben, dass nur mit viel gutem Willen eine weitere Auseinandersetzung mit seiner „Arbeit“ stattfinden kann. Worin genau die jedoch besteht, wird auf den ersten Blick nicht ganz klar. Seine Website – ein Konsumtempel, der vor allem Hinweise darauf gibt, wo man die heißesten IT-Items möglichst teuer erstehen kann. Zwischendurch jede Menge Bilder von Stars und Sternchen. Kann man aber auch auf den üblichen bekannten Celebrity Portalen sehen. Dreh und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist etwas ganz anderes: die perfektionierte Selbstdarstellung. Immerhin kann Bryan Boy von sich behaupten, wenigstens auf diesem Gebiet ein Meister zu sein. Aber wen interessiert nach der Welle von Prominenten, mit deren Privatleben wir täglich ungewollt konfrontiert werden, eigentlich ein doch eher unbedeutender Modeblogger? Anscheinend viele. Schade dass der Erfolg dem kleinen champagnerschlürfenden Bryan Boy recht gibt. Und dass eine kritische und intelligente Auseinandersetzung mit dem Thema Mode komplett auf der Strecke bleibt. Dafür aber ganz wichtig: „Ein Tag, ein Designer, ein Trend“. Das Stil-Credo von Bryan Boy. Markenfetischismus wird wieder groß geschrieben. Und genau hier kommen wir wieder zurück auf die eigentliche Definition des Fashion Victims: „Ein Mensch, der jedem Trend sklavisch folgt, selbst wenn dieser nicht zum eigenen Typ passt.“ Damit dürfte die Beweislage eindeutig sein. M o d e o p f e r N r. 2 : „Opfer (Ethik), etwas unter Entbehrung oder Verzicht Gegebenes“. Gut, dass man sich mit Mode auch auf anderer Ebene beschäftigen kann. Wunderbare Projekte, die den Initiatoren (man mag es kaum glauben) wirklich am Herzen liegen. Und in die sie jede Menge Zeit, Energie und unter anderem auch Kreativität stecken. Oft mit dem Risiko, nicht den Anklang zu finden, den sie gerne hätten. Nennt man unter anderem auch Leidenschaft. So sehr wie ich manche Modeblogger nicht verstehe und geradezu verachte, so sehr ist aber auch die Arbeit von anderen zu schätzen. Auf viele gute Fashionblogger trifft jeder der oben genannten Punkte zu. Vor allem am Anfang der Entwicklung des Mode-Bloggings in Deutschland vor gut drei Jahren gab es dabei nicht viel mehr zu verdienen, als ein bisschen Anerkennung. Und ich spreche da aus eigener Erfahrung wenn ich sage: Man sollte die Arbeit, die hinter einem solchen Projekt steht, auf keinen Fall unterschätzen. Zum Glück hat sich im Laufe der Zeit einiges getan. Inzwischen gibt es sogar immer häufiger Kooperationen zwischen der Bloggerfront und Modelabels. Wie das zum Beispiel aussehen kann, zeigt Filippa K: Nach der erfolgreichen Eventserie „Get Shot!“ hat das Label sich jetzt in Zusammenarbeit mit unserem Super Paper etwas ganz Besonderes für die Präsentation ausgedacht. Die bekanntesten Streetstylefotografen Deutschlands haben für die Eventreihe in den jeweiligen Städten (München: Gunnar von Styleclicker, Berlin: das Team von Stil in Berlin, Düsseldorf: Claudio von Modedorf etc.) die modebegeisterten Besucher abgelichtet, die ihren unverwechselbaren eigenen Stil mit Teilen aus der Filippa K Kollektion kombiniert haben. Am 11.12. steht hier in München eine großartige Location bereit, um dort die Ergebnisse zu präsentieren: Das Filmcasino am Odeonsplatz 8-10. Ab 22.30 Uhr startet die Präsentation zu „Get Shot“. Und wer jetzt noch immer nicht überzeugt ist, bekommt gleich noch vier andere Gründe der Veranstaltung beizuwohnen: Mooner, Mirko Hecktor, Superrookie und Hubertus Becker an den Plattentellern. Aber kommen wir wieder zurück auf das eigentliche Thema: Auch weitere gute Beispiele zu „opfern“ im positiven Sinne kann man in unserer nahen Umgebung finden. In der heutigen Zeit des virtuellen Online-Shoppings ist es immer wieder ein Wagnis, einen richtigen Laden aufzumachen. Dass das auch gut gehen kann, lehrt uns Marco mit seinem neuen Baby „Stella“ (Kreuzstr. 11). Der Betreiber des Shops „Zentgraf“ hat neben dem richtigen Riecher auch genug Mut und Idealismus, um bei „Stella“ seine Ideen umzusetzen. Der liebevoll eingerichtete Laden mitten in der Innenstadt setzt auf eine Mischung aus tragbar, ausgefallen und raffiniert. Zwischen Labels wie Sessún, Ba&sh und Supertrash L.A lassen sich zu geldbeutelfreundlichen Preisen Lieblingsstücke aber auch Basics finden. Kommen wir noch zu einem anderen Gebiet, auf das sich (vielleicht auch aufgrund der rasenden online Berichterstattung) kaum mehr jemand vorwagt. Bücher. Dass es auch im Bereich Mode immer wieder gut recherchierte und mit viel Aufwand betriebene Veröffentlichungen gibt, geht leider oft unter. Das gerade herausgekommene „Fashion Inside“, kann man aber definitiv dazu zählen. Die Autorin Anne-Celine Jaeger arbeitet unter anderem für das Magazin Wallpaper, die London Sunday Times, den Guardian und die Süddeutsche Zeitung. Mit jeder Menge journalistischer Erfahrung widmet sie sich also der Modeindustrie mit einer angenehmen Tiefe und beantwortet auch interessante Fragen, die sich nicht nur um aktuelle Trends und Spielereien drehen. Ausnahmsweise also bitte mal wieder Augen weg vom Computerbildschirm und das Buch in die Hand nehmen! An dieser Stelle ist es vielleicht auch an der Zeit, noch auf ein ganz besonderes Schmankerl hinzuweisen. Ich habe es ja wirklich nicht so mit der Weihnachtszeit, dafür aber, wie man wahrscheinlich unschwer feststellen kann, umso mehr mit schönen Klamotten. Dass das Event, auf das ich mich diesen Monat mit am meisten freue, dann zufällig am dritten Adventswochenende stattfindet, kann ich ihm also nicht verübeln. Besonders nachdem das Ganze eigentlich nichts mit dem Festtagskitsch zu tun hat. „Add to Basket“ ist ein Jung-Designer-Basar, der dieses Jahr in der Baaderstraße 7 residieren wird. Ab 12 Uhr gibt es unter anderem Schätze von Hannibal, Thokk Thokk oder Gross-Artic zu ergattern. Die jungen Designer, die dort die Arbeiten verscherbeln, in die sie ihr ganzes Herzblut gesteckt haben, gilt es auf jeden Fall zu unterstützen. Da lasse ich sogar die Ausrede durchgehen, noch Geschenke für das heilige Fest zu suchen. M o d e o p f e r N r. 3 : „Opfer (Kriminologie), die durch ein Verbrechen geschädigte Person eines Verbrechens“. Man könnte jetzt fälschlich meinen, dass ich auf die üblichen Modeverbrechen (auch manchmal mit dem Unwort „No-Go“ bezeichnet) hinaus will. Die können den Augen der Mitmenschen durchaus oft weh tun, keine Frage. Aber lebt man nun die ganzen albernen Regeln, wie „kein schwarz zu blau“ und „keine Socken in den Sandalen“, kann man sich gleich im ultimativen Spießerlook begraben lassen. Nicht dass ich gegen den was hätte. Aber ein bisschen Abwechslung ist auch okay. Also weg von den kleinen Modesünden, hin zu einem Thema, das leider oft einfach totgeschwiegen wird. Dazu eine kleine Geschichte: Eine noch relativ unbekannte deutsche Designerin entwirft in Kooperation mit einer kleinen Firma einen Schuh. Das Projekt soll groß aufgezogen werden, Schuhfirma und Designerin investieren ein halbes Jahr ihrer Zeit, jede Menge Geld und viele Ideen in die Entstehung des Models. Der Prototyp wird vorgestellt. Einen Monat später gibt es eine ziemlich exakte Kopie genau dieses Models bei einer großen Kette (fängt mit G an und hört mit einer zweistelligen Zahl auf) zu erstehen. Die Bestellungen bei der kleinen Firma und der Designerin brechen ein, was beiden fast das Genick bricht. Das Original kann nie auf den Markt gebracht werden. Guess what, das ist leider kein Einzelfall. Habt ihr euch schonmal gefragt woher H&M, Zara und Co die meisten ihrer Ideen nehmen? Richtig. Ein gutes Beispiel der vorherrschenden Dreistigkeit in Sachen Ideenklau ist auch eine Begegnung, die ich mit „Einkäuferinnen“ des weltweit größten Versandhandelsunternehmen auf der Modewoche in Kopenhagen machen durfte. Bei gefühlten 40 Grad spannten wir gemeinsam bei einer Cola im Pressebereich aus. Etwas desinteressiert (dieselbe Sprache ist eigentlich alles was man mit dem Gegenüber an Gemeinsamkeiten hat...) hörte ich mir also ihre Ausführungen über die Arbeit bei einem Riesenkonzern an. Aus der üblichen HitzeLethargie werde ich erst gerissen, als sie letztendlich doch aufhören, sich gegenseitig ihr Talent und ihre Qualität als Trendscouts zu versichern und mit ziemlich klaren Worten auf den Tisch packten, was ihr Job eigentlich bedeutet: Auf Modemessen fahren, dort Designs und Stücke fotografieren die sie für massentauglich (sprich: „trendy“) halten. Wofür? Damit besagtes Versandhandelsunternehmen die Klamotte mehr oder weniger genau nachproduzieren kann. Schöne neue Modewelt. M o d e o p f e r N r. 4 : „Todesopfer, durch Unglück, Katastrophe, Verbrechen, Krieg oder ähnliches zu Tode gekommene Personen“ Ich wollte es. Ganz ernsthaft. Mich zum ersten Mal in meinem Leben offiziell zum Thema Magermodels äußern. Gerade jetzt, nachdem ich dachte, die Wogen hätten sich geglättet. Die Wogen, die alle Streitenden blind für die Argumente der Gegenseite werden lassen. Dann lese ich online einen Artikel über das neue Konzept der Brigitte. Keine Profi-Models mehr. Die Frau von der Straße. Halte man davon was man will. Darunter eine ellenlange KommentarSchlacht. Muss ich natürlich auch lesen. Muss ich immer, wenn ich erstmal einen Artikel ganz konsumiert habe. Und jetzt... nö. Ich glaube Models können mich mal. 0/& IPVS STWQXXXGJMNVOEGFTUEFGPSUJDLFUT S w eba w s w. t i T so an ex da S t bo te ok ina s. ck co e m r Die Nachricht, dass demnächst wieder einmal ein neues Magazin erscheinen wird erreichte uns im Sommer: Bücherregal B B I. Identitätsbildung bei TIQQUN II. Situationsbeschreibung während des Lesens des Buchs I I I . Wa s i s t T I Q Q U N ? I V. E i n o r d n u n g » G r u n d b a u steine einer Theorie eines Jungen- Mädchens« V. S u b j e k t i v e E i n s c h ä t z u n g e n / E r f a h r u n g e n e i n Ta g n a c h d e m Lesen des Buchs VI. Programm I. Um den für TIQQUN zentralen Begriff eines permanenten Bürgerkriegs zu erklären, auf den das Buch »Grundbausteine einer Theorie eines JungenMädchens« verweist, das als Textversion 1999 in TIQQUN 01 publiziert wurde, hier nun einige Thesen aus TIQQUN Introduction à la guerre civile, VLCP, Paris 2006. »Der Mensch definiert sich nicht über den Körper, als ein Individuum, sondern durch verschiedene Formen des Lebens. Um eine Form anzunehmen, muss diese tatsächlich gedacht werden. Kommen zwei gleiche Formen zusammen, entsteht Gemeinschaft, die Macht des Einzelnen potenziert sich. Treffen zwei unterschiedliche Formen aufeinander wird Singularität erlebt, das wiederum produziert Feindseeligkeit. Wenn etwas innerhalb dieser Singularität erkannt wird, verlässt es den Raum der Feindseeligkeit und wird entweder, Freund oder Feind. Gemeinschaft und auf der anderen Seite Feindseeligkeit sind ethisch-politische Konzepte. Beide produzieren eine hohe Zirkulation, Fluktuation von Affekten, welche durch das Spiel miteinander organisiert werden können. Der moderne Staat, etymologisch auf die indogermanische Wurzel st- aufgebaut, ist starr und unveränderbar zu dem was ist. Wenn der Staat nur noch um Selbsterhalt kämpft, weil er eben unbeweglich ist, wird die Umkehrung klar. Es herrscht permanenter Bürgerkrieg, griech. stasis, und der Staat an Sich, ist nur noch der Prozess der Reaktion auf diesen Krieg. Der moderne Staat, absolutistischer, liberaler, sozialer wird scheitern. Die Übergänge können als korrespondierende Bürgerkriege gesehen werden, Kriege der Religion, Klassenkampf und der Imaginary Party. Das Empire, krempelt den liberalen Staat von außen nach innen um, Wenn das stattgefunden hat, ist MAN von einer Welt aufgeteilt durch Gesetze, in einen Raum, der durch Normen polarisiert ist vorgedrungen. Das Empire sieht den Bürgerkrieg nur als Risiko. Im Gegensatz zum modernen Staat verleugnet das Empire den Bürgerkrieg nicht, es organisiert ihn. Wo immer die Netzwerke des Empires ungenügend zudringlich sind, zögert es nicht, eine Allianz mit einer lokalen Guerillatruppe aufzunehmen, solange klar ist, dass diese die Kontrolle herstellt. Es OO geht dem Empire nicht darum WER ETWAS KONTROLLIERT, vorausgesetzt die Kontrolle ist bereits hergestellt. Weder Raum, noch Zeit, noch biopolitisches Geflecht ist sicher vor der Intervention. Die elektronischen Archive ermöglichen eine allgemeine Transparenz, die Produktion verkommt zu einer Form der Kontrolle, die Reduktion der juristischen Evidenz ist eine Waffe im Arsenal der Norm – all das macht aus jedem Bürger des Empires einen Verdächtigen. Die einzige Möglichkeit diese Sphäre der Feindseeligkeit zu reduzieren ist die Ausweitung des ethisch-politischen Bereichs von Freundschaft und Feindlichkeit. Das ist der Grund, weshalb das Empire diesen Bereich nicht ausweiten kann.« An diesem Punkt beginnt »Grundbausteine einer Theorie eines JungenMädchens«, das den polarisierten Normbürger, in uns von innen nach außen torpediert/ streichelt. II. Zwischen I-Phone You Tube Videos von Sun Palace Winning oder Azymuth Dear Limmertz und der Auswahl meiner Haarpflegeprodukte Paul Mitchell, denke ich; Bin Teil von Shampoo Planet, Super Skinny Daily Treatment, Express Style Round Trip, Extra Body Daily Boost oder Daily Shampoo/ String Superstrong Daily Conditioner hin und her gerissen, lese ich »Grundbausteine einer Theorie eines JungenMädchens« in der Badewanne. Circa fünf Stunden. Lang. Mein Körper weicht auf. III. TIQQUN: (hebräisch: ) Verbesserung, Reparieren »TIQQUN ist, soviel vorab, weder ein Autor noch ein Autorenkollektiv. TIQQUN ist ein Instrument, ein Instrument im Dienste einer Position...« (Diaphanes Verlag, Berlin Zürich) »Um die systemimmanente Kritik der Linken zu durchbrechen, soll jede Widerstandspraxis eine Revolte sein, ein konzeptloses Aufbegehren, das Informationsströme durchbricht und nicht intensiviert.« (Wikipedia Eintrag bzgl. TIQQUN) »Julien Coupat und seine Freunde können nicht die Autoren der in TIQQUN veröffentlichten Texte sein, weil diese in einer Zone angesiedelt sind, in der es unmöglich ist, zwischen Subjekt und Dispositiv zu unterscheiden, d.h. in der der Begriff des Autors jegliche Bedeutung verloren hat.« (Giorgio Agamben, www.bloom0101. org) I V. Marx/ Ware, Produktion, Kapital. Als Ursprungsort. Mashed up mit Lacan/ Begehren. Foucault/ Dispositive. Guy Debord/ Spektakel. Negri & Hardt/ Empire. Strukturell gesehen, wird das Junge- Mädchen, zunächst noch auf Tausend Plateux’s gespanked, jedoch entsteht nach und nach ein Röntgenbild, eine Kernspintomographie jenseits der Fassade des Körpers. Sezierte Trash-Philosophie. (Gedanke: Marlon Brando: »Hol die Butter, Baby?«) Trotzdem konservativ, schreit are Pg. 8 im präzisiert Marc Valli seine Ideen für das neue Magazin. Er will eine Brücke bauen zwischen zwei Welten, die er immer noch durch eine tiefe Kluft getrennt sieht: auf der einen Seite die klassische Kunst, in Museen und Galerien – auf der anderen Seite kommerzielle Kunst, wie z. B. Grafikdesign, Illustration oder Mode. Richtig interessant wird es seiner Meinung nach aber meist erst dann, wenn die ausgetretenen Pfade verlassen werden und jemand in das Territorium des anderen hineinwandert, wenn Künstler sich mit Trends befassen oder Designer wie Künstler denken und die Vorgaben ihres Briefings durchbrechen. Viermal im Jahr will ELEPHANT in Zukunft Informationen über diese farbenfrohe Grauzone liefern und in der Erstausgabe hat das Redaktionsteam die selbst gesetzten Ziele erreicht und unsere Erwartungen erfüllt. Bleibt noch die Frage warum jemand ein Magazin ELEPHANT nennt? Vielleicht weil man so einen Koloss nicht so leicht übersieht? Wir werden den Elefanten auf jeden Fall im Auge behalten. W OO rper K Elefant ELEPHANT – The Art & Visual Culture Magazine. Die Erwartungen an dieses Projekt waren hoch, zum einen, weil Chefredakteur Marc Valli aus London vorher bereits das herausragende Grafikdesign-Magazin mit dem schlichten Namen GRAPHIC konzipiert hatte, zum anderen, weil in der Ankündigung viel versprochen wurde. Wie bei den meisten Neuerscheinungen sparten die Herausgeber auch diesmal nicht an Superlativen: tiefer und umfassender als alle anderen Visual-Art-Magazine wolle man recherchieren und berichten, hieß es. Jetzt ist sie da, die erste Ausgabe - vom Format her etwas kleiner als DIN A4, 204 Seiten stark, fast einen Kilo schwer, mit einem kleinen silbernen Elefanten auf dem matten Umschlag. Die Gestaltung ist innovativ ohne sich in den Vordergrund zu drängen, die inhaltliche Aufteilung in 5 Bereiche mit den Themen Meetings, Research, Studio Visits, Economies und Cities erinnert an die Struktur der Zeitschrift Monocle. Insgesamt ist es ein Heft, das nach dem Lesen eher im Bücherregal landet, als in der Altpapiertonne. Im Editorial ö Ein K S Eine Auseinander setzung mit TIQQUN »Grundbausteine einer Theorie eines Jungen- Mädchens«. K Pg. 9 Te x t : M i r k o H e c k t o r es für eine Romantik, die es mit jedem Satz gleich wieder negiert. Und verändert dann das anfängliche Fetzenbild, ganz klar in einen Auftrag. Zurück zum Körper. Genauer, ins Innere des Körpers. V. Einen Tag später gehe ich mit meiner Freundin japanisch Essen, danach in eine Bar, Montag Abend. Gehirn gebraten, großartig. Jeder Satz, egal von wem ein Lacher. Sie: »Es macht mich unsicher, dass Du die ganze Zeit lachst, wenn ich Dir etwas erzähle oder wenn Du etwas sagst«. Hunderte von Zitaten aus dem Buch im Kopf, unterbrechen Informationsströme. Junge-Mädchen: »Was ist eine gute Partie?«. Sex war schön, gut, toll, wichtig, wie auch immer, in dieser Nacht. Aber richtig zufrieden, ich liege auf ihr, blicke in ihre Augen, mustere sie, scheint Sie aber auch nicht zu sein. Bin ich es? TIQQUN: »Das JungeMädchen ist, optimistisch, entzückt, positiv, zufrieden, begeistert, glücklich; anders gesagt, es leidet.« Was jetzt? Lieber lachen oder mustern? TIQQUN: »Das »Ich« des Jungen- Mädchen ist so dick wie eine Illustrierte. Wer jetzt? Du oder ich? Junge-Mädchen: »Man muss sich an irgendetwas festhalten«. Das Junge- Mädchen im Selbstversuch. VI. Das Buch ist eine Art Programm aus Textfragmenten. Ein Mantra, das das Denken verstellen will oder soll. Propagandamaterial einer Gegenposition. Nach der x-ten Wiederholung des Begriffs Jungen- Mädchen übersetzt MAN diesen völlig automatisch in Idealbürger. Europa, Amerika, große Teile Asiens, Afrika, Mittlerer Osten, Australien, alle sind sie, ist MAN, sind wir dieses hohle, Junge- Mädchen, das seinen Körper und auch sämtliche Beziehungen, Liebe etc. bereitwillig zur Ware erklärt, ökonomisiert hat (griech.: oikos »Haus«, nomos »Gesetz«, beschreibt nach Agamben die Organisation eines Haushalts) und diese gerne dem Empire zur Verfügung stellt. Die Organisation der Form des Lebens, die auf den Körper übertragen wird, stellt somit die Macht des Empires dar. TIQQUN siedelt das Auftauchen des Jungen- Mädchens logischerweise in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen an, in der auch die Ideen zum kybernetischen Zeitalter entstanden. Allerdings drängt sich einem in der Einleitung die Frage auf, wo genau der Unterschied zwischen uns, ihr und MAN gemacht wird. Wie bei vielen TIQQUN Publikationen, die MAN kennt. MAN versteht die Differenz aber trotz- S dem ohne die genauen Koordinaten festlegen zu können. MAN ist subjektiv. MAN ist objektiv. Denn jeder ist woanders MAN. Manchmal ist MAN mehr MAN, manchmal weniger. Trotzdem sind alle gleichzeitig MAN. MAN verkauft seinen Körper (nicht zu oft um den Marktwert zu steigern), seine Denkweisen und letzten Geheimnisse, um am Empire zu partizipieren, welches gerade deshalb durch uns alle erschaffen wird. Tatsächlich geht es aber weniger um den reinen Mehrwert des Körpers an Sich, als um die Kontrollmöglichkeit durch dessen Einsatz. MAN ist der gläserne Körper, den wir nicht als völlig entleert anerkennen können und wollen, bei dem es aber primär darum geht ausschließlich die Oberfläche zu erhalten. Selbsttechnik eines Jungen- Mädchen. Somit wirft TIQQUN nebenbei auch die Frage um den Verlust der Liebe auf. Den Verlust der Liebe zu sich selbst und zum Anderen. TIQQUN entwickelt die Idee eines Ruhepols in Mitten eines Sturms, in Mitten des guerre civile. Eine »Leere Achse«, in unserem Inneren, der MAN erst zustimmen muss um sie zu entdecken, die MAN aber verleugnet, da das Außen bereits zu einem Innen (auch Inhalt) geworden ist. Von dieser Achse führt TIQQUN seine Revolten gegen das Empire und das Junge- Mädchen, das laut TIQQUN mit dem Buch weniger bekehrt als dort abgeholt und getroffen werden soll, wo es sich jeweils individuell verschieden befindet. Dies wäre eine mögliche Antwort auf die Vision der Ausweitung der ethischpolitischen Bereiche von Freundschaft und Feindschaft. VI. I. » No, no, no. What you sent. It’s all pretend. An actified danger. A circuit nature. Danger. An innocence. The present sense. It’s left behind. By your whole mankind. No, no, no. Imitation Lover. It’s inside all the stream. Flipside of your dream. Around the world from this chair...« Bodycode: Imitation Lover (Spectral 071) Literaturliste: - Tiqqun. Grundbausteine einer Theorie eines JungenMädchens. Merve: Berlin 2009 - Tiqqun. Introduction à la guerre civile. VLCP: Paris 2006 - Guy Debord. Die Gesellschaft des Spektakels. Nautilus: Hamburg 1978 - Michael Hardt/ Antonio Negri. Empire. Campus: Frankfurt am Main 2002 - Michel Foucault. Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wi s s e n u n d Wa h r h e i t . M e r ve : Berlin 1978 - G i o rg i o A g a m b e n . Wa s i s t e i n D i s p o s i t i v. D i a p h a n e s : Z ü r i c h Berlin 2008 sch ASSE Ama lie Leopo ldsttr asse ns tr a sse UNIVERSITÄT U sse igstra Lud w 113 Oskar von Miller Ring Von-d e r-Tan n-Stra sse 132 131 sse U trass e 130 ODEONSPLATZ Prinzre genten s trasse e rasse K aufin ger str a FOOD 49 asse sse MARIENPLATZ U ng user str l Ri cafes Neuha LEHEL age shops asse U S n har Wittelsbacher str asse STACHUS l Sc rasse asse Kar se stras Holz asse se tras zzis er str Lindwur mst ner s se tras s-S bau ms tra sse ach s-S Nus s 136 59 Auenstrass La KÖNIGSPLATZ Gabe 134 lsber ger s trass KAR e 120 PLA OLIN ENTZ Brien 34 ASTR 114 106 123 115 110 103 107 135 Ickstattstrasse se tr as Mais U se 119 U 122 104 stras 102 139 miestr asse Wittelsbacherstrasse B 126 e ner str we Frauenhoferstrasse Westermühlst alo irchn t Pes sse Thalk ra est eth GOETHEPLATZ 118 esien trass Theati 54 138 Han nd trasse aaders sse tr a asse Rum fo 23 43 se 19 tras s 10 r e 61 58 Müll 63 29 13 42 41 37 39 67 71 45 74 8 38 47 48 15 hrs tra sse nth wa Fra u ens U SENDLINGERTOR 1 Jahnstrasse Sch Rinde r mar k t 7 30 3 strasse 36 Cornelius 51 53 52 56 33 5 60 6 12 40 Ther Akade 116 111 117 r stra 27 9 62 GÄRTNERPLATZ U llings enstr e 32 21 asse lcherstr Sche THERESIENSTRASSE asse 25 16 Bu GISEL 124 asse 129 tterme 18 er tstr Bare ass 11 ale rst 70 46 75 Adalb uste nstr str U Aug en 68 U 137 Tür k r as se nn se So 14 73 Müllerstrasse 22 64 6 Kalbfilets (à dreifingerbreit) 6 Einweckgläser Sörensen(?) 1l (überbrüht und trocken) 6 Lorbeerblätter 6 Knoblauchzehen 6 mal halber Kaffelöffel Rosmarin /T hymian / Pfef ferkor n 6 kleine Handvoll Bioheu (Reformhaus) Salz /Pfeffer aus der Mühle 57 tras U S 28 Oberanger STACHUS e ass uzs Kr e 65 35 Sendlin gerstra sse r str Färbergraben sse 108 109 125 Georg enstra JOSEPHSPLATZ 4 Tal U S nge K aufi inge r Thie 26 MARIENPLATZ Ainmillerstrasse asse Franz-Josephstrasse S Tal sse ethstr ISARTOR e Herrenstrass 20 Hohenzollernstra Elisab 121 128 112 105 U 55 ra dst r ds tr sse stra sse r stra f Kau gar sse U HOHENZOLLERNPLATZ sse stra 69 Blumenstrasse latz iliansp Maxim 66 de Hil 2 NA ME Z PROPLAT E D e ngr ub Löwe Pfa atz r nne 76 asse e ass Max se ras nst sse r ka Spa Salv str ator str ian imil 31 l allp (6 Personen) r st Ma U Go Ku r z u n d bü n d i g : Das Kalb (lat. | vitulus) bezeichnet den beidgeschlechtlichen Spross verschied e n s t e r S ä u g e t i e r a r t e n ( G i r a f f e / Wa l / W e i s s e l c h … ) b z w. E i s m a s s e n d i e v o n e i nem Gletscher abbrechen („Dort wo der Gletscher kalbt“). Im Folgenden gilt aber hier im Besonderen der Leitsatz: „ D a s K a l b i s t d e r Ku h u n d d e m R i n d sein Kind“ Nachdem besagtes Kalb mittels divers e r G e b u r t s h i l f e n ( b a y r. „ K e i b e s t r i c k “ ) ins Leben gerufen wurde, bewegt es der genfreie Ökobauer in das Abkalbabteil. Anbei versorgt es die Mutter mit der Colostralmilch. Beste Futtermittel und eine stressfreie Umgebung gewährleisten dem Jungtier alle Möglichkeiten sich im Geschmack und der Lebenslust zu entfalten. Da das Rind im Gegensatz zum M e n s c h e n m i t h ö h e r e n Te m p e r a t u r e n a u f Kriegsfuss steht wird eine Aufzucht bei 22 Grad empfohlen. ODEONSPLATZ sse tra nzs de OOD 44 MÜNCHNERFREIHEIT 101 17 si Re F Pg.10 Kalbsfilet In Heu gedämpft (Adelgundenkalb) 24 72 127 133 Maxim ilianstr asse U S bars clubs ART Glockenbach Viertel Kurz vor der Einjahresgrenze wiederum aus dem Leben befördert wird das Kalb gut gemetzgert und speziell das Filet für mind. 10 Tage abgehangen. Sämtliche Herangehensweisen sind eine Philosophie für sich. Die Guten verwenden klimatisch getrennte Kühlschranke in denen das Fleisch je nach Reifegrad umgeschichtet wird und die Bösen das Gefrierfach. Die Reifung des Fleisches ist ein Vorgang, der sich innerhalb der Muskelfasern des Fleisches abspielt. Sie beginnt bereits während des Abkühlens des noch warmen Fleisches nach dem Schlachten und findet im weiteren Verlauf bei Temperaturen zwischen -1 und +7°C statt. Beim Rind dauert die Reifung unter diesen Bedingungen mindestens zwei und beim Kalb etwa eine Woche. Die Fleischreifung verläuft in zwei Phasen: In der ersten Phase geht die zunächst weiche und schlaffe Muskulatur in die Totenstarre (Rigor mortis) über. Dies geschieht, weil mit der Schlachtung die Blutversorgung und damit die Sauerstoffversorgung der Muskeln unterbrochen wird. Die Muskulatur verharrt nun in einem angespannten, starren Zustand und ist gekennzeichnet durch eine maximale Zähigkeit und ein minimales Wasserbindevermögen. In der zweiten Phase setzt nun die eigentliche Fleischreifung ein. Die Totenstarre löst sich beim Rind normalerweise nach 36-40 h. Die freiwerdenden Enzyme bewirken eine Auflösung der Muskelfaserstrukturen und somit eine zunehmende Verbesserung der Fleischzartheit. Die dabei entstehenden freien Aminosäuren sind wichtig für die Ausbildung des Aromas. Folgendes Gericht ist einfach zubereitet, verleitet zu Kaminfeuer DVD´s und beinhaltet einen kleinen Showeffekt. Die Widmung geht an S.T. *Als erstes werden die sauberen Einweckgläser mit den Gewürzen, der gequetschten Knoblauchzehe, und dem Heu ¼ voll befüllt und in ein Wasserbad gestellt. *Die Kalbsfilets bei mittlerer Hitze auf jeder Seite knappe 2 min. anbraten und dann salzen und pfeffern . *Währenddessen das Wasserbad mit den Gläsern auf ca.90 Grad erhitzen und anschließend mit den Filets befüllen und die Gläser verschließen. *Für ca.10 min im Wasserbad ziehen lassen und dann die Gläser abtrocknen und auf den Tisch stellen. *Nun kommt der Clou. Wenn alle Ihre Gläser gleichzeitig öffnen verbreitet sich schlagartig ein Wald und Wiesengeruch in der Bude und das Fleisch ist von einem dezenten erdigen Aroma durchzogen, Dazu passt sehr gut Rosenkohl und ein Karottengemüse. Wichtig ist auch der exzessive Genuss von Rotwein (z.B. Côtes du Rhône) und einheimischen klaren Obstbränden. („Das perfekte Promilledinner“) Te x t : Martin Peter w w w. m y s p a c e . c o m / m a r t i n p e t e r 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 AKA Serie A art:ig Literatur Moths Ruby Store sperl Stierblut Salon Tsé Tsé Pop Store Glockenbike Bube & Dame Bungalow 8 Razzle Dazzle jewelberry haltbar. American Apparel Stern 13 Soda Optimal Iki M. AMEN Herr von Eden Gerdismann A.P.C. 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A. bobi eseOese ba&sh so charlotte... saint tropez gestuz nudie jeans havaianas local celebrity kreuzstraße 11, am sendlinger tor open: mo-fr. 11-19 h , sa. 11-18 h , f: 089. 23 23 29 06 Schwabing 089 99 01 8855 www.serieastore.com 089 55 29 85 72 www.li-mo.com www.ruby-store.com www.michael-sperl.de www.stierblut.de www.salontsetse.de 089 358 27 774 www.glockenbike.de www.bubeunddame.de 089 20 20 53 37 089 www.jewelberry.de www.haltbar.de www.americanapparel.net 089 23 68 41 41 www.sodabooks.com www.optimal-records.de www.iki-m.de www.amen-store.com www.herrvoneden.de 089 16 88 880 089 23 68 40 06 089 23 23 29 06 www.no-13.de www.verypoolish.com 089 24 22 34 56 www.fuckuall.de www.slipsgashion.de www.filippa-k.com 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 Filippa K Crème Café Maria Platzhirsch ZappeForster Hoover und Floyds Aroma Götterspeise Café Pini Glockenbach Bar Corso m.c. mueller Schumann’s Schnelle Liebe Bon Valeur Kranz Hey Luigi Molos Roeckl Lizard Lounge K&K Club Holy Home Café am Hochhaus Nage und Sauge Für Freunde Favorit Loretta Maroto Trinkhalle Pimpernel Café King Gärtnerplatz 1 Reichenbachstr. 24 Klenzestr. 97 Rosental 8 Corneliusstr. 16 Ickstattstr. 2 Pestalozzistr. 24 Jahnstr. 30 Klenzestr. 45 Müllerstr. 49 Müllerstr. 51 Fraunhoferstr. 2 Odeonsplatz 6 Thalkirchnerstr. 12 Sonnenstr. 17 Hans-Sachs-Str. 12 Holzstr. 29 Maistr. 26 Isartalstr. 26 Corneliusstr. 34 Reichenbachstr. 22 Reichenbachstr. 21 Blumenstr. 29 Mariannstr. 2 Reichenbachstr. 33 Damenstiftstr. 12 Müllerstr. 50 Westermühlstr. 31 Baaderstr. 68 Müllerstr. 56 Müllerstr. 3 www.filippa-k.com www.creme-cafe.de 089 20 23 27 45 www.platzhirschen.de 089 20 24 52 50 089 26 94 90 15 089 26 94 92 49 goetterspeise-muenchen.de 089 55 27 41 03 www.glockenbach.biz www.barcorso.de www.mcmueller.org www.schumanns.de wernichtswirdwirdwirt.de 089 54 88 39 94 www.daskranz.de 089 46 13 47 41 www.molos.de www.roeckl-restaurant.de 089 20 00 98 27 www.kundk-club.de 089 20 14 546 www.cafeamhochhaus.de www.nageundsauge.de www.fuer-freunde.de 089 230 77 370 www.bar-maroto.de www.dietrinkhalle.de pimpernel-muenchen.de www.cafe-king.com j o s e f s o h n Foto: Daniel Josefsohn h e l m u t Innere S U Wiene r MAXWEBERPLATZ Strass e HACKERBRÜCKE DONNERSBERGERBRÜCKE S Landsbergers trasse trasse 203 se Heimeranstrasse as ser äs Els OSTBAHNHOF ler s ele r st erste Liga Milchbar Elli Disco Rote Sonne Flashbox se 202 Im weltraum Residenz Theater 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 Robot Munich-Sneakers Meschugge 54 Zimtstern Unnh! 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Die Härchen musste ich opfern, um somit eine klebebereite Werbefläche für Münchner Gastronomen und befreundete Läden abgeben zu können. Der Deal mit den Sponsoren ist, dass die eingenommene Kohle an den Münchner Verein Earthlink e.V. geht. Wir unterstützen die Kampagne www. aktiv-gegen-kinderarbeit.de , denn 218 Millionen Kinder unter 15 Jahren arbeiten, davon 126 Millionen unter ausbeuterischen Bedingungen. 73 Millionen sind jünger als 10 Jahre. Armin Stegbauer, Gastroredakteur SuperPaper CM MY CY CMY K Wir danken Den Restaurants Broeding, Gesellschaftsraum , Glockenbach u n d Vo l k s g a r t e n , d e n C l u b s Harry Klein, Die Registrat u r, C a f é a m H o c h h a u s , C r u x , Café King, Elli Disco und Pimpernel, den Freunden von FunkOptik, Boque auf Croque, Te a m f r o m H e l l , M ü n c h e n 7 2 , DesignLiga, VisonBites, Herrenabteilung, Parke6, Kristin a N e m e t z Fr i s e u re, Ku y i c h i , N i c o n é , We L o v e P R , F u c k t h e B a ck m i s c h u n g by C a f e Ku b i t s c h e c k , Ko c h s c h u l e W i r t schaftswunder und natürlich L i g h t s O n W a l l s , P h o t o g r a p h y. l Pg.16 i v Gerupftes Huhn Danke, Mama... Das wär doch nicht nötig gewesen. Aber danke. Ja, ja ist alles ganz aufregend und neu hier, aber toll! Ja, wirklich... Ich weiß es noch nicht genau, mal sehen.... Schönen Abend euch auch! Ich lege auf. Sogar der Telefonhörer ist kalt. Ich weiß nicht wie das möglich ist, ist ja Plastik, das leitet nicht, oder so... Wahrscheinlich sind einfach meine Finger so kalt, dass sich das irgendwie auf den Hörer überträgt... Eine physikalische Glanzleistung. Dabei hab ich schon Handschuhe an, wie ein Penner. Obwohl meine sind lila und selbst gestrickt. Das Paket kam vor einer Woche, ich habe es aufgerissen, als könnte darin etwas überraschend Großartiges sein. Es war ein Adventskranz, ganz einfach. Ein Haufen Nadeln ist auf dem Postweg draufgegangen, die kamen lose hinterher als ich die Verpackung in den Mülleimer in meinem Zimmer gestopft habe. Der ist klein und aus transparentem Plastik mit Metallrand, nicht für verendete Kieferngewächse gedacht. Eher für Papier... Studentenabfall eben. Bin ich ja auch, Student. Also, Studentin... Theoretisch zumindest. Über die Praxis lässt sich streiten. Ich komme mir irgendwie nicht so vor. Ich trage auch keine Perlen in den Ohren. Mag ich halt nicht so. Dafür gibt’s andere, die das tun, die immer alles richtig machen. Wie Tina, oder Sabrina oder wie auch immer sie heißt. Hab kurz nicht aufgepasst bei der Vorstellungsrunde und jetzt ist der Zeitpunkt zum Fragen längst vorbei. Rede eh nicht mit ihr. Ergibt sich irgendwie nicht. Wüsste gar nicht wo anfangen... Manchmal stelle ich mir vor, wie ich sie auf dem Flur abpasse und anschreie, was zum Teufel sie sich dabei gedacht hat. Ein Zimmer zu vermieten, dass keine Heizung hat?! Verarsche ist das! In meiner Vorstellung fängt Tina/Sabrina dann an zu weinen, ihr Augen Make-up verschmiert aber nicht. Sie weint und entschuldigt sich und sagt, dass morgen der Installateur käme und eine Heizung einbaut... Träum weiter. Ich weiß, dass ich selber schuld bin, ja das weiß ich! Alles meine Entscheidung, mein freier Wille. Niemand zwingt mich zu gar nichts. Ich habe die Worte: „es hat allerdings keine Heizung“ schon vernommen. Sie sind durch meine Ohren in mein Hirn gedrungen. Aber ich war einfach zu euphorisch. Oder zu ungeduldig... ich bin immer alles zu viel... zu stolz auch. Wie ein Spatz, der vor einem riesigen Croissant hockt, dass jemand auf die Strasse geworfen hat, aber nicht teilen will. Er wird es nie alleine essen können, aber er verteidigt es wie blöde. So komm ich mir vor... das Leben an und für sich ist mein Croissant... Ich leide wahrscheinlich irgendwie gern. Macht mich interessanter. Oder überhaupt interessant. Ich muss hier raus, sonst dreh ich durch vor Kälte! Wie man sich bettet so liegt man, ja, aber ich kann fast nicht schlafen in dieser Eishöhle. Socken anziehen nützt gar nichts. Und Wärmflaschen sind auch für die Katz. Ich hätte schwer Lust mich von jemandem abschleppen zu lassen, nur um die Nacht nicht in meinem Zimmer verbringen zu müssen. Aber so was kann ich irgendwie nicht. Männer in Bars beachten mich nicht. Vielleicht hat das auch etwas mit Perlenohrringen zu tun, beziehungsweise deren Abwesenheit. Ist nur ne These. Ich kenne mich noch nicht sonderlich gut aus, in dieser Stadt. Alles neu macht der Mai. Wenn doch schon Frühling wär! Jetzt scheint hier alles leer und verlassen. Die braven Studenten sind ausgeflogen ins heimische Nest um die nahenden Feiertage im Schoss der Vogelfamilie zu verbringen. Nur ich hab den Schwarm verpasst, bin noch nicht längst auf dem Weg nach Süden. Mehrmals habe ich den Button „jetzt verbindlich buchen“ ignoriert. Es war mir unmöglich verbindlich zu sein und zu Mama zu rennen... Ich will groß und stark sein! Und endlich Schlagzeug spielen lernen! Doch langsam dämmert mir, dass die Wahrscheinlichkeit der Verwirklichung dieser Vorsätze rapide sinkt. Gen Null sozusagen. Im Moment bin ich ein zitterndes Etwas in einer fremden Stadt und es ist keine Sau da um mich zu bemitleiden! Ich in nicht dumm, oder langsam. Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt, dass ich nicht längst in einem überfüllten ICE sitze und mich der stickigen Wärme im Abteil erfreue. Ich habe wenig Übung im selbstständig sein, das ist schon so. Ich weiß den Weg nicht alleine. Ich bin jahrelang einfach immer hinterher gewatschelt und hab nicht darauf geachtet wo lang. Im Windschatten war es sehr lauschig. Jetzt muss ich lernen mein eigener Kompass zu sein. Learning the hard way. Mein Blick fällt auf den lädierten Adventskranz, der auf dem Fenstersims steht und mich an ein gerupftes Huhn erinnert. Da kommen mir die Tränen, aber ich traue mich nicht sie loszulassen, vielleicht würden sie gefrieren auf ihrem Weg meine Wangen hinab, und dann würden sie dort festkleben, als Mahnmal meiner Hilflosigkeit und das kann ich jetzt auch nicht gebrauchen. Ich zünde alle Kerzen auf einmal an. Wenn die Bude hier abfackelt, mir auch recht! Das reicht. Das ist absurd und nicht mehr tragbar. Ich werde mir keine Lungenentzündung holen, nur weil ich keine feige Nuss sein will. Das muss auch anders gehen. Vorsätze hin oder her, bis Sylvester ist noch etwas Zeit. Ich schnappe mir den kalten Telefonhörer und wähle die einzige Nummer die ich außer meiner eigenen auswendig kann. Mama, ich bins noch mal. Ich komme jetzt doch schon früher, Ok? Ich nehme den Nachtzug heute, falls da noch was frei ist. te x t : Esther Becker te x t : F l o r i a n Fa l t e re r LIVE e Wie ich einmal lernen musste, dass mir der Pfarrer Diegel einst im Religionsunterricht jahrelang einen riesengroßen S c h m a r r e n a n d i e Wa n d p ro j i ziert hat – und was das ganze mit einer Leberkässemmel am Heiligabendvormittag zu tun hat. Ostern ist das große christliche Opferfest, der Jahrtag der Eigenopferung des Mannes, den sie Herr nennen. Wochenlang bereitet sich der engagierte Katholik vor, indem er fastet, also seine geliebte Wurst Wurscht sein lässt oder seinen Körper sonst wie geißelt, damit die Seele schön merkt, dass sie eins ist mit dem Körper, und nichts zu lachen haben braucht. So habe ich es gelernt. In der Grundschule, dritte Klasse, Kommunionsunterricht bei Kreisdekan Josef Diegel, Ratzinger-Freund, Bauchträger, bekannt mit der Frau des Bürgermeisters jener Kleinstadt. Auch sonst blieb bei ihm kein Auge trocken, er lehrte, dass man in der Fastenzeit ruhig bei seiner Wurscht bleiben dürfe, wenn man nur auf etwas anderes verzichtete, Fernsehen zum Beispiel. An die Onanie freilich hat er sich nicht herangetraut, also den Verzicht zur Fastenzeit zu empfehlen – wäre ja auch ein wenig früh gewesen für die dritte Klasse. Zudem kannte er sich in diesen Dingen sicher nicht sonderlich aus. Die Frau des Bürgermeisters hieß übrigens Waldtraut. Jener Diegel schaffte es also, uns lieben Kinderlein glaubhaft zu machen, dass Fernsehverzicht in direktem Zusammenhang steht mit der Kreuzigung und schließlich auch mit unseren armen Altersgenossen im fernen Afrika, weil die nämlich keinen Fernseher nicht kennen, was quasi ein andauerndes Opfern sei. Sacritainment. Daily. Ohne Werbeunterbrechung. Mundigl muss ein großer Freund des Fernsehens gewesen sein. Wie sonst wäre er auf die Idee gekommen, Hungernde in Afrika dafür zu bemitleiden, dass sie keinen Wim Toelke anschauen können – und dass es unsere Seele reinigt, wenn wir einmal selbst die Erfahrung machen. Mundigls Solidarität mit dem geknechteten Kontinent hatte schon etwas Sonderbares. Ich hätte ihn gerne gefragt, ob der befohlene Kondomverzicht seines Vereins für die Afrikaner auch nur unterstützerische Gründe hat, damit sie einmal merken, das Aids ja auch einen Opfercharakter annehmen kann, und damit dem Herren sicher gefällt und man im Himmel danach kein Leben mehr ohne Wim Toelke haben muss. Aber HIV war damals je erst im Kommen. An das alles musste ich denken, als ich vergangenen Heiligabendvormittag in die Innenstadt fuhr, um mir beim Herrmannsdorfer am Viktualienmarkt eine Katerleberkässemmel zu kaufen. Das ist echtes self-sacrificing, am 24. ins Zentrum. Ich überlegte Kurz, ob das jetzt eine Eingebung war, und ich nicht doch wieder in die Kirche eintreten sollte, aus ihr war ich kürzlich erst ausgetreten, 31 Euro, profan, weihelos, mit Kassenbon, keine Spur von Feierlichkeit beim Standesbeamten, es war aber auch ganz knapp vor Mittag, er dachte sicher an seinen Deal an der Kantinentheke, Rahmgulasch mit Spätzle, Beilagensalat, 3,80. Ich entschied mich an jenem 24. dann doch gegen die Kirche. Der Applestore war näher, für sein Opfer bekommt man dort anstatt eines lebenslang schlechten Gefühls wenigstens einen Ipod Nano, neuerdings sogar mit Kamera. Braucht kein Mensch, die Kamera, was sie einem Opfer dann doch ganz ähnlich macht. rz_anz_superpaper_final.indd 1 20.11.09 11:55 Im Zusammenhang mit der Finanzkrise ist viel von einer „Vertrauenskrise“ gesprochen worden. Hinter dem Vertrauen lauert bekanntlich der Betrug. In einem Artikel über die Finanzkrise in der Neuen Zürcher Zeitung haben Sie über Betrüger, die sogenannten con men, also confidence men geschrieben. Wer ist der con man? DB: Der con man ist der erste in einem Gespann von zwei Betrügern. Nämlich jemand, der jemand anderen ins Ver- zweite Betrüger mit ins Spiel, den der Betrogene nicht kennt, spricht mit dem, fragt, was denn passiert sei, was er sich denn so aufrege usw. und sagt ihm, je nach dem wie sich die Geschichte entwickelt: „reg Dich mal nicht so auf, immerhin hast Du ja was gelernt, das passiert Dir nie wieder und überleg Dir genau, ob Du zur Polizei gehen willst, denn Du machst Dich ja lächerlich. Du bist der Betrogene, Du stehst ja ganz dumm da. Und sprich auch möglichst nicht mit anderen darüber“ usw. Das nennt sich cooling the mark out, da gibt es einen tollen Aufsatz von Erving Goffman mit genau dem Titel. Der mark ist der Jargonausdruck für „Opfer“ im Amerikanischen. Das heisst, der Betrogene, das Opfer, wird in seiner Bereitschaft, zur Polizei zu gehen, abgekühlt, um sich zu beruhigen, mit Argumenten, die ihn wieder in eine Vertrauensgeschichte einwickeln. Der Betrogene wird abgekühlt, auch noch um seine Aufregung betrogen und so kann der erste Betrüger in der Nachbarschaft weiterhin seinem Geschäft nachgehen. Weil kein Aufruhr entsteht. BN: Wenn der con man ins System eingeführt ist, wenn man weiss, dass es ihn gibt, muss man dann nicht in jedem Deal potentiell mit ihm rechnen? Dass man es möglicherweise gerade mit einem con man zu tun hat? DB: Goffman legt die Vermutung nahe, dass Gesellschaft insgesamt die Struktur des cooling the mark out hat. Das heisst, wir haben es dauernd mit Situationen zu tun, in denen wir nicht genau wissen, wer hat uns jetzt wie über den Tisch gezogen hat. Wir brauchen ja bloss einen Arbeitsvertrag abzuschliessen. Wir brauchen ja bloss Kinder in die Welt zu setzen und merken damit, wir kommen gar nicht mehr ins Kino, weil wir abends zu Hause sein müssen und auf die Kleinen aufpassen. Wir sind eigentlich dauernd in der Situation, das Gefühl zu haben, dass die Opportunitätskosten, wie der Ökonom sagt, dessen, was wir alle tun, höher sind als der Gewinn. Dass es eigentlich besser gewesen wäre, etwas anderes zu tun. Und dann können wir uns umschauen und sehen, dass es hunderte von Semantiken gibt, die uns darin dahingehend beruhigen, dass das, wofür wir uns entschieden haben, genau das Richtige war. Semantiken sagen uns, es ist doch viel schöner, Kinder zu haben als keine Kinder zu haben; Semantiken sagen uns, es ist wichtig, dass Du einen Arbeitsplatz hast, damit bist Du eine verlässliche Grösse in der Gesellschaft, Du kannst Dein eigenes Leben in die Hände nehmen, lieferst auch einen sinnvollen Beitrag zur Wohlfahrt des Landes usw. Wir sind die ganze Zeit von diesen Beruhigungs- oder Einwicklungssemantiken umgeben und können auch da immer - also auch wenn wir jetzt hier so reden - den Verdacht haben: werden wir jetzt gerade eingewickelt oder ist das eine reelle Beruhigung, die gleichsam eine Wirklichkeit beschreibt, mit der wir uns halt anfreunden müssen? BN: Diesen Moment des Verdachts, den Sie gerade beschreiben, kann man the confidence man Der T heaterregisseur Boris Nikitin im Gespräch mit dem Soziologen Dirk Baecker über die Perfor mativität von Betrüger n und ihren Einfluss auf das Gespräch selbst BN: Pg.18 Interview mit Dirk Baecker Te x t : Boris Nikitin trauen zieht und ihm vertrauensvoll irgendein Geschäft anbietet, das eigentlich ein betrügerisches Geschäft ist. In der Regel merkt der Betrogene schon kurze Zeit darauf, dass er betrogen worden ist. Und der Betrüger macht sich aus dem Staub, weiss aber, dass der Betrogene jetzt anfängt, sich typischerweise aufzuregen und zur Polizei zu gehen oder Umherstehende anzusprechen und zu sagen: „Mensch, da ist einer unterwegs, der betrügt mich usw“. Und deswegen kommt der diesen als das Resultat einer soziologischen, also distanzierten Betrachtung verstehen? Dass man den Rahmen, innerhalb dessen man agiert, plötzlich sieht bzw. als Handlungsoder Spielfeld erkennt und dann realisiert, dass es beispielsweise diese Semantiken gibt, die einen beruhigen sollen, und dadurch entsteht das Gefühl des Verdachts? DB: Man ist mit seinem eigenen Misstrauen konfrontiert und weiss nicht, woher es kommt. Wird man betrogen oder betrügt man sich selber? Beruhigt man sich zu Recht oder gehört das zum bösen Spiel dazu? BN: Wenn nun der con man eingeführt ist, wenn ich um ihn weiss, dann kann das potentiell dazu führen, dass ich mein Gegenüber im Gespräch zu mustern beginne und zu lesen. Das heisst, ich sehe so ein Gespräch wie z.B. das unsere, und das Sprechen meines Gegenübers als eine Performance. DB: Richtig, ja. BN: Nichtsdestotrotz ist es ja so, dass in einem Gespräch, wie dem unseren, also zwischen zwei Personen, es ja nicht üblicherweise so ist, dass man sich dabei gegenseitig mustert, zuschaut oder beobachtet, wie man miteinander spricht. Das wäre ja viel zu anstrengend. DB: Ja, man tut‘s trotzdem. Man tut es vor allem unauffällig. Den größten Aufwand in der Kommunikation verwenden wir darauf, vor uns selbst und vor anderen den Eindruck zu zerstreuen, wir würden gerade beobachten. BN: Ja. DB: Manchmal merken wir nach einem Gespräch, wie erschöpft wir sind. Das liegt an der sozialen Arbeit, die wir geleistet haben, auch und gerade dann, wir uns ganz gelassen geben. Hinzu kommt, dass wir uns ja nicht als unveränderbare Personen, sondern als ergänzbare Identitäten begegnen. Ein Gespräch verändert uns. Wir begegnen jemanden in einer besonderen Situation, erfahren neue Meinungen, sind selbst in einer besonderen Situation, müssen herausfinden, worum es in diesem Gespräch geht und worauf es hinaus will. Wenn ich mich nicht in möglicherweise einigen wenigen Hinsichten ändere und wenn mein Gegenüber das auch nicht tut, dann haben wir es nicht mit einem Gespräch, sondern mit einer Begegnung ohne Folgen. Wenn jemand nach dem Gespräch mit mir genau derselbe ist wie vor dem Gespräch mit mir, verliere ich die Lust am Gespräch. Ich möchte gewisse Meinungswechsel sehen. Ich möchte sehen, dass jemand in seinem Verhalten vielleicht etwas weicher oder etwas härter wird, als er es vorher war. Ich möchte sehen können, dass die Begegnung mit mir einen Unterschied macht. Aber damit bin ich in der Situation, die Zumutung zu formulieren, dass der andere seine Identität nur deswegen ergänzt, wechselt, variiert, weil er mir begegnet. „Wie komme ich dazu?“, muss ich mich ebenfalls laufend fragen. Und ich behandle mich mit derselben Zumutung; auch meine Identität verschiebt sich ein wenig, wenn ich mit dem anderen rede. Der Deal in einem Gespräch oder in einem Interview ist, dass man sich austauscht, das man nicht als feste, hermetische Identität in die Interaktion eintritt und offen ist für Veränderung. Im Interview ist es aber auch so, dass es ein Gespräch zwischen zwei Personen ist, mit einem potentiell dritten Zuhörer, dem Leser. Der Leser, der sich schon im Aufnahmegerät manifestiert, dass da jetzt gerade bei mir auf dem Tisch steht und läuft. DB: Obwohl der Leser vermutlich aktiver sein wird, als Ihr Aufnahmegerät. BN: (lacht) Aber er ist präsent für uns beide durch die Tatsache, dass unser Gespräch aufgenommen wird. Das führt ja auch dazu, dass Sie sich in Ihrer Wortwahl mehr Mühe geben müssen, als wenn es dieses Aufnahmegerät nicht geben würde. DB: Ja BN: Das heisst, es ist eine manipulative Komponente anwesend. Man hat zwei Personen, aber ein Dritter beobachtet. DB: Ja BN: Was dazu führt, dass man sich selbst beobachtet, weil man weiss, man wird irgendwann einmal überprüft. Das ist dann, wenn der Leser dieses Interview liest. Und das denkt man, also z.B. wir, wahrscheinlich mit. DB: Ja BN: Da würde mich interessieren, ob eine Interview vielleicht etwas ist zwischen einem Gespräch und einer Theateraufführung? DB: Ja, die Performancedimension ist in einem Interview sicherlich wesentlich deutlicher, als in einem Gespräch, dass nicht mitgeschnitten wird. Goffman hat auch das sehr gut beschrieben. Selbst das kleinste Gespräch fällt in eine performance-, eine Darstellerrolle und eine audience-, eine Publikumsrolle, auseinander. Der, der spricht, performt, und der, der zuhört, ist Publikum. Und das geht im rasenden Wechsel hin und her. Und zusätzlich, sonst würde das Gespräch nicht funktionieren, muss der Zuhörer seine Rolle performen und muss der Performer das Publikum der Darstellung des Zuhörens sein. Auch das kriegen wir normalerweise wunderbar hin. Andererseits braucht man sich angesichts der Komplexität dieser Rollenverschränkung nicht darüber wundern, dass es dann doch auch ziemlich häufig knirscht. Und man wendet sich an Dritte, die viel besser merken, worum es geht als der jeweils Angesprochene. – Vielleicht rede ich ja schon längst nicht mehr mit Ihnen, sondern mit dem Leser? Und Sie merken es gar nicht? BN: Ja. DB: (lacht) Es kann sein, dass ich schon längst ein Gespräch mit dem Leser aufgenommen habe, dem ich jetzt hinreichend Gelegenheit gebe, sich über Ihre Fragen zu wundern und meine Antworten als eigentlich angemessenere Behandlung der Materie zu würdigen. BN: Die interessante Frage ist ja, was eigentlich passiert, wenn man spricht und es aufnimmt und dann eben mit dem potentiellen Leser kommuniziert, der auch ein Zuschauer ist und er daBN: durch wiederum Einfluss nimmt auf die Situation, auf die er eigentlich gar nicht Einfluss nehmen kann, weil es ihn ja noch gar nicht gibt. Nämlich auf die Performance der Sprechenden. Auf uns. DB: In der Sozialtheorie hat ja die Figur des Dritten eine enorme Bedeutung. Von Georg Simmel bis Michel Serres ist die Figur des Dritten eine ganz wesentliche Figur. Man denke nur an Serres‘ grossartiges Buch über den Parasiten. Die Figur des Dritten, aber eben auch des Parasiten soll erklären, woher die Strukturen kommen, die uns in diesen Situationen zu Hilfe eilen – oder, besser gesagt, oft allzu zögerlich zu Hilfe kommen. BN: Können Sie dazu etwas Genaueres sagen? DB: Der Dritte ist die Figur, die ein Soziologe immer dann einführt, wenn er nicht gleich von der Gesellschaft reden will, aber beobachten will, dass zwei Leute, die miteinander reden, sich auf eine überraschende Weise Restriktionen unterwerfen, die im Moment gar nicht sichtbar sind. Ein Mann begegnet einer Frau, alles wäre möglich, aber siehe da, sie benehmen sich ganz gesittet, sie laden sich ins Kino ein, sie gehen miteinander essen, sie versucht zaghaft ein Küsschen, er zieht sich zurück oder was auch immer und man fragt sich, mein Gott, was ist da los? Wieso halten diese Säugetiere so an sich? Antwort: der Dritte in der imaginierten Gestalt der Schwiegermutter oder der Eltern, an deren Ermahnungen man sich erinnert, oder der eigenen Freunde, deren Respekt man nicht verlieren möchte, ist immer mit anwesend. Der hat schon längst am Tisch Platz genommen, an dem diese beiden sich gegenseitig in die Augen schauen und sich fragen, wie sie zueinander kommen können. Sie sehen, dass sie sich wollen, und sie sehen, dass sie mit Restriktionen kämpfen, die ihnen unbekannt sind und die sie Stück für Stück erst abbauen müssen. BN: Und die Reflektionsmöglichkeit, die durch den Dritten eingeführt wird, macht sowas wie den con man ja überhaupt erst möglich. DB: Das kann man so sagen, ja. Der con man beutet die Möglichkeiten aus, die die Restriktionen des anderen dem Betrüger einräumen. Zum Opfer wird, wer an das Gute im Menschen glaubt. Man leiht sich unter einem fadenscheinigen Grund dessen Uhr und der Betrogene sieht seine Uhr nie wieder. Das sind die Szenen, die Herman Melville in seinem Roman „The Confidence Man“ aus dem Jahr 1857 auf dem Mississippi-Dampfer spielen lässt. Dirk Baecker ist Soziologe und Inhaber des Lehrstuhls für Kulturtheorie und -analyse an der Ze ppelin University (ZU) in Friedrichshafen. Davor war er Professor für Unter nehmensführung, Wirtschaftsethik und sozialen Wandel an der Universität Witten/Herdecke. Baecker ist Experte u.a. auf den Gebieten der Wirtschafts - und Organisationssoziologie sowie der Managmenttheorie. Boris Nikitin ist T heaterregisseur und hat am Institut für Angewandte T heaterwissenschaft in Giessen studiert. Seine beiden Inszenierungen „Woyzeck“ und „F wie Fälschung (nach Orson Welles)“ sind dieses Jahr zum Festival „Impulse“ eingeladen worden. Sein letztes Stück „Imitation of Life“ hatte im Oktober im HAU in Berlin Premiere. D aniela S t ö ppel & M a r kus D i c klhube r , R A D A R i n t e r v i e w m i t Bart van der Heide Wenn du im Januar als neuer Direktor des Münchner Kunstverein antrittst, was wird sich verändern? Neues Design, neue Mitarbeiter, andere Partys, neue Raumnutzung? BvdH: Grundsätzlich ist es so in Ordnung, wie es ist. Natürlich wird sich aber das Graphikdesign verändern. Das Team bleibt. Die größte Veränderung wird wohl eher sein, dass ich versuchen werde, den Kunstverein als solchen wieder ins Zentrum zu setzen, also die Räume und das Ausstellungsprogramm. Man konnte in den letzten 10 Jahren im Kunstverein natürlich sehr gute Ausstellungen sehen, aber diese hätten genauso gut auch an einem anderen Ort stattfinden können. Diese Ausstellungen waren sehr anspruchsvoll, international sehr beachtet und von renommierten Kuratoren konzipiert, aber es wurde nicht klar genug artikuliert, warum sie im Kunstverein München und nicht an einem anderen Ort stattfinden mussten. Die Ausstellungen, die ich plane, sollen in viel stärkerer Weise durch den Ausstellungsraum bestimmt werden, durch seine Geschichte, seine Größe, durch sein Publikum und die Situation in München, wie sie durch die Kunstakademie oder andere Kunstinstitutionen bestimmt ist. Sie sollen wirklich etwas zur lokalen Szene beitragen, ohne die internationale Ausrichtung aufzugeben. Es soll deutlich werden, warum eine bestimmte Ausstellung nur an diesem Ort und in dieser Stadt stattfinden kann. Für mich wird das eine große Herausforderung, auch weil ich nichts ausstellen will, das ich schon kenne. Sondern ich möchte Ausstellungen machen, in denen ich genauso Publikum bin wie alle anderen auch. Der Kunstverein ist dabei der ideale Ort, um mit verschiedenen Medien und Ausstellungsformen zu experimentieren, wobei ich in die Position versetzt bin, mir den Raum erst erobern zu müssen. DS: Te x t : Andrea Stöppel Markus Dicklhuber w w w. m - r a d a r. d e Das erinnert mich ein wenig an das, was Maria Lind damals mit dem Kunstverein vorhatte. Hast du ihr Programm verfolgt oder dich damit auseinandergesetzt? BvdH: Ich war damals noch ein Student, als sie im Kunstverein München war. Sie war natürlich eine wichtige Vertreterin einer Internationalisierung der Künste in den Neunziger Jahren und einer bestimmten damit verbundenen Ästhetik. Zusammen mit anderen Kuratoren, Hans-Ulrich Obrist oder Eric Troncy, hatte sie großen Einfluss. Was ich an Maria Lind, oder auch an Stefan Kalmàrs, Arbeit im Kunstverein interessant fand und woran ich auch anknüpfen werde, ist, dass Cultural Studies ästhetische Praxis brauchen und beide in Ausstellungen zusammenkommen müssen. Aber was mich sehr stark von Maria Lind unterscheidet, und ich möchte eigentlich in kuratorischer Hinsicht überhaupt nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden, ist, dass mein Programm wesentlich visueller orientiert ist, während sie viel diskurslastiger war. Bei mir geht Diskurs immer Visuellen aus. Das Visuelle soll den Betrachter animieren, in einen Diskurs einzusteigen. Meine Ausstellungen werden also völlig verschieden sein von den Ausstellungen von Maria Lind. DS: Wie würdest du deinen kuratorischen Stil denn beschreiben? BvdH: Ich setze den Künstler immer ins Zentrum. Ich mache vor allem Einzelausstellungen. Ein DS: künstlerisches Ouevre hat so viel zu bieten, dass es heute viel wichtiger ist, die verschiedenen Aspekte eines einzelnen Künstlers zu zeigen, als eine Gruppenausstellung zu machen. Außerdem geht es mir darum, die Verantwortung der Institution herauszustellen, die nicht nur einfach ein Ort ist, an dem Ausstellungen gezeigt werden, sondern vor allem ein Ort der Vermittlung und Übersetzung. Dabei geht es mir besonders um visuelle Inhalte. Es wird also keine Leseecken geben. DS: Podiumsdiskussionen? BvdH: Natürlich wird es viele öffentliche Veranstaltungen geben, aber ihr Ausgangspunkt wird immer die Ausstellung bleiben, und nicht anders herum, dass die Diskussion zum Ausgangspunkt für die Ausstellung wird, sondern die Veranstaltungen müssen Position zur Ausstellung beziehen. DS: Mit was wirst du im Frühjahr beginnen? BvdH: Ich habe mir selbst die Aufgabe gestellt, ein Programm zu entwickeln, das auf die Geschichte des Raums reagiert. Wenn man sich die Räume ansieht oder die Art der Beleuchtung, dann repräsentiert der Kunstverein einen klassischen Ausstellungsraum, der darauf ausgerichtet ist, Malereiausstellungen zu zeigen, also eine klassische Vorstellung von Ästhetik zu präsentieren. In den letzten 10 bis 20 Jahren hat sich jedoch eine ganz andere Ästhetik durchgesetzt, die mehr auf gemeinsamen Dialog oder individuelle Interpretation ausgerichtet ist. Dies hat sich vor allem zu einer Ablehnung der Malerei geführt. Und ich möchte nun gerne Malerei und „Kunstverein“ wieder zusammenbringen, um zu zeigen, dass sie sich gar nicht gegenseitig ausschließen müssen. Ich habe noch nie eine Malerei-Ausstellung gemacht und auch nie mit Malerei gearbeitet. Ich möchte nun die Frage aufwerfen, was getan werden muss, um die Malerei zurück in den Kunstverein zu holen und was der Status der Malerei innerhalb einer postkonzeptualistischen Kunst ist. Es werden natürlich Bilder an der Wand hängen, aber genauso wichtig ist das, was sich außerhalb des Rahmens abspielt. Also: die Interpretation durch den Betrachter, gesellschaftliche Entwicklungen, Raum, Ausstellungs-Display. Es geht also vielmehr um die Art der Ausstellung und die Installierung als um die Leinwand als solche. Alle Künstler, die ich ausstellen möchte, sind postkonzeptuelle Künstler, die Malerei verwenden, um die Betrachtersituation in der Ausstellung zu thematisieren. DS: Gib uns doch ein Beispiel, welcher Künstler vertreten sein wird, der diese besondere Aufgabe der Malerei zeigen kann! BvdH: Eine der ersten Einzelausstellungen wird mit Silke Otto-Knapp, einer deutschen Malerin, sein. Sie ist außerhalb Deutschlands ziemlich bekannt, hatte aber wenige institutionelle Einzelausstellungen in Deutschland. Ich glaube, die deutschen Institutionen wissen nicht so recht, wie sie mit ihrer Arbeit umgehen sollen. Deshalb möchte ich ihr in einer Einzelausstellung, Gelegenheit geben, zu zeigen, was sie macht. Das Interessante an ihrer Arbeit ist, dass es ihr nicht primär darum geht, ein Bild zu malen, sondern einen bestimmten Zugang zu Bildern herzustellen. Mit Hilfe von Farben, Reflexionen, Formen, Motiven und ungegenständlichen Elementen, leitet sie den Betrachter durch ihre Bildräume. Es geht also vielmehr um den Ausstellungsdisplay und sie verwandelt den Ausstellungsbesucher in eine Art von Tänzer. Sie benutzt die Farbe und den Raum in ihren Bildern, um die Erfahrungen der Besucher physisch zu steuern oder zu choreografieren. DS: Wie schätzt du allgemein die Münchner Kunstszene ein? Kanntest du z.B. Münchner Künstler, bevor du nach München kamst? BvdH: Ich möchte natürlich mit der Kunstszene hier kooperieren. Mir ist bereits aufgefallen, dass die jungen Künstler hier sehr selbstbewusst und auch ziemlich gut organisiert sind. Zusammengearbeitet habe ich schon einmal mit Michaela Meliàn, deren letzte Arbeiten „Speicher“ und „Rückspiegel“ ich im Cubitt gezeigt habe. Wir haben ihre Arbeiten ins Englische übersetzt und damit zugänglich gemacht für ein internationales Publikum. Daher kommt auch meine Vorstellung von der Institution als „Übersetzer“, die die Aufgabe hat, private Arbeiten öffentlich zu machen. Dann habe ich natürlich schon einige Kollegen vom Lenbachhaus, der Pinakothek und vom Haus der Kunst kennengelernt. Ich hatte den Eindruck, dass hier alle am gleichen Strang ziehen und sehr kollegial miteinander umgehen, weil alle an dem gleichen Ziel arbeiten: München zu einer interessanten Plattform für zeitgenössische Kunst zu machen. Ich sehe hier sehr viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Ich denke, dass ist eine sehr einzigartige Kultur des Umgangs, ganz anders als in Amsterdam, wo ich aufgewachsen bin, oder in London, wo jede Institution für sich allein arbeitet. München scheint mir eher der kulturelle Ort zu sein, wo sich die Leute gegenseitig ergänzen wollen. DS: Wie siehst du also deinen Umzug nach München? Opfer oder Deal? BvdH: Nach München zu kommen, ist eigentlich ein ziemlich guter Deal! Es gibt nicht viele Orte wie den Kunstverein München. Er ist einer der wenigen Orte in Deutschland, die es einem fremden Kurator ermöglichen, Ausstellungen zu machen. Und er hat natürlich viel zu bieten: Allein, experimentelle Ausstellungen zu machen, von denen man vorher nicht weiß, wie sie ausgehen! Man kann sich dort als Kurator austesten. Die großen Ausstellungsflächen zwingen einen dazu, sich den Raum zu erarbeiten und sich dazu zu positionieren. . 2 0 Ich hatte mir ein festes Ziel gesetzt, ich hatte mir fest vorgenommen, ich war fest davon überzeugt in der Klasse Wur m an der Angewandten in Wien zu studieren und das tat gut. Ich arbeitete Tag für Tag, Monate lang an meiner Mappe, montierte, photographierte, importierte und sortierte, es machte Spaß. Es gab Rücksprachen, Empfehlungen, Meinungen, Zustimmungen aus allen Ecken, mit der Familie, Freunden und Haustieren, alle waren involviert und ich motiviert, es war schön. Mein Leben machte Sinn, es machte Sinn, meine Sinne machten Sinn, es ging los; Objekte, Installationen, Filme, Aktionen und Fotos im Geiste Wurm, ein Versuch, eine Hoffnung, eine Arbeit, ein Werk, meine eigene Mappe, ich war stolz auf mich. „BewerberInnen. Die im Herbst 2009 zur Zulassungsprüfung in die Klasse für Bildhauerei und Multimedia antreten wollen, haben die Möglichkeit am 11. August 2009, 10:00 – 12:00 Uhr, ihre Arbeitsproben zu zeigen und zu besprechen“; den Termin nahm ich wahr, es war ein Erfolg, ich fühlte mich bestätigt, die Sicherheit stieg. Ich sah andere Bewerber, schlechte Mappen, strenge Assistenten. Ich stellte mich als letzter vor, gestärkt von der Unsicherheit meiner Vorgänger, punktete mit Präsentation, Qualität und Humor. Darunter meine „Raucherbeine“ eine Arbeit aus zwei langen Papprollen als Zigaretten verkleidet in meinen schwarzen APC Boots gesteckt, ein Lacher. Daraufhin Zigarettenpause und Smalltalk kurz: Smirten. Es sah gut für mich aus, Wien gefiel mir auch, Erwin Wurm sowieso, die Sache lief, nur Geduld. Freitag 25. September: Anmeldung und Mappenabgabe, kein Problem. 17 Uhr Aushang der Liste der zur Zulassungsprüfung angenommenen BewerberInnen in der Rustenschacher Allee 2-4 und am OskarKokoschka-Platz 2: Milen Till, Milen Till, Nummer 46, Nummer 46. Hurra, Hurra! Montag, 28. September, 10 Uhr: Beginn der Zulassungsprüfung, ich komme zu spät und falle auf, das Thema? „Vom Praterstern zum Lusthaus“, 29 Bewerber marschieren los, 4 km, die Sympathie fällt, ich werde Außenseiter. Ich überlege, Google, rauche und ziehe ein Ass aus meinem Ärmel: die Darstellung der Mappen der nicht angenommenen BewerberInnen zwischen dem Praterstern und dem Lusthaus, ein Blick in die Zukunft, in die Vergangenheit in die Gegenwart, da war doch was. Ich ging shoppen: kleine Mappen, große Mappen, schwarz grün befleckte Mappen, rot karierte Mappen, Mappenkoffer, Mappentaschen, Umhängerollen, Papprollen, DVDs, USB Sticks. Anschließend Verunstaltete ich sie, füllte sie, beklebte sie, bemalte und signierte sie. Sie wurden zu Masken der Bewerber und ich wurde zur Maske des Auswahlverfahren Erwin Wurms und seinem Team. Ich stopfe die Mappen in Mülleimer, Container, Telefonzellen und Gullis, ich dokumentierte per Foto und Film. Ich ließ die Mappen vom Müllwagen überfahren, von Tauben voll kacken und sich von der Brücke in die Donau werfen. Ich entschied was mit welcher Mappe geschah, welche neben Schwänen schwimmen und welche neben Hundescheiße liegen durfte oder welche für beides verdammt war, es war ein schöner Tag, die Sonne schien und es regnete Kastanien. Das ganze druckte ich im nächsten Fotoladen auf Hochglanz Papier mit weißen Rahmen aus, die Filmchen kamen auf einen USB Stick und obendrauf der Zeitplan und die Anweisungen der Universität für Angewandte Kunst Wien BILDHAUEREI UND MULTIMEDIA Univ.-Prof.Mag.art Erwin Wurm, den stets wiederholten Satz „Rückgabe der Mappen an nicht angenommene BewerbeInnen zwischen .. und .. Uhr“ markierte ich mit einem Orangen farbigen Marker, damit auch alles verständlich sein sollte, fertig. Mittwoch, 30 September: 12 Uhr Projektabgabe, 16 Uhr Präsentation des Projekts, die Spannung stieg, die Freude auch. „Wolfgang Tillmanns“?! ich werde mit einem schlechten Witz von der indischen Assistentin aufgerufen, ich reagiere: „mein Vater heißt Wolfgang, das war gar nicht so schlecht!“, keine Reaktion. Im Raum saßen drei Assistenten, noch ein Mann, und in der Mitte Erwin Wurm, ich bleibe stehen, öffne meine Pappbox, verteile die Fotos gleichmäßig in paaren über den großen weißen glatten Tisch. Das Komitee schmunzelte, lächelte, staunte, fragte. Ich antwortete, erklärte dass ich nun durch ihre Entscheidung Teil meiner eigenen Arbeit werden könnte und ihnen dadurch ihre Aufgabe, die sie mir stellten, nun an sie stelle und bewegte mich langsam zum Computer wo die Filmchen gezeigt wurden, Sie lachten, ich lachte, es war perfekt. „Woher kommen Sie?“ fragte interessiert Professor Wurm. „München“ antworte ich. Ein Assistent sagte, man höre den bayrischen Dialekt bei mir nicht! „Zum Glück, sonst wäre ich in diesem Moment besoffen auf der Wiesn“ erwiderte ich. Ohne mich aus dem Konzept zu bringen präsentierte ich weiter. „Schöne Fotos“ meinte Wurm, ob ich eine PhotographenAusbildung absolviert hätte, nein, aber danke. Die Fotos seien mit eine guten Kamera geschossen worden und leicht bearbeitet bzw. retouchiert, die indische Assistentin warf mir ein kritischen Blick zu, ich wurde unsicher. Ob mein abgegebener Lebenslauf fiktiv sei, fügte sie hinzu, „um Gottes Willen natürlich nicht, den hat meine Freundin für mich ausformuliert, sie liebt mich sehr wissen sie“, keine Reaktion. Welches Museum denn mein Vater leite, fragte sie skeptisch, „das Münchner Stadtmuseum“ antwortete ich ängstlich. Sie wollte auch noch wissen welchen Verlag meine Mutter besitze, ich buchstabierte G-IN-A K-E-H-A-Y-O-F-F Verlag und gab Namen der verlegten Künstler an: „Reims, Topor, Boltanski“, beim letzen nickte dann doch noch Erwin Wurm und sagte: „Mehr dann Freitag“. Freitag, meine Name stand nicht auf der Liste, ich wurde abgelehnt, Grund: „die erste Mappe war doch nicht gut genug, zu Produktdesign, sie wollen wissen, was rechts und links ist“, das wars, gefangen in meiner eigenen Arbeit, Teil des Konzepts, Schicksal, Pech oder die indische Assistentin? Text Milen Till M U A L L E M ’ s bouti q ue g Pg.21 P Da war der Wurm drin DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS EINE DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS WELT DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS GESCHAFFEN DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DURCH MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DIE MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS WARE MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS UM MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS 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MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS BETRACHTEN MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS DEINS MEINS! ABENDESSEN THERESIENSTRASSE 114 · 80333 MÜNCHEN RESERVIERUNGEN UNTER 089 - 890 59 809 Pg.23 T e x Drei ein bisschen zu knapp und ein wenig zu bunt gekleidete Mädchen am Bordstein, aus ihrem Mobiltelefon tönt eclipse total del amor. Unwillkürlich fällt einem erst einmal nichts dazu ein, nur: dass man sie eben nicht stören möchte. Tristesse und Dazugehörigkeit sind gleichermaßen ekelhaft. Und: Ein gewisses Randgebiet bevölker t zusehends die Innenstädte. Außerdem: Streit über Frontalansichten im Gegensatz zu animalischen Erregungsprinzipien. Also: Ergiebigkeit nach Wohlstand überprüfen. Halt, andersherum: Klare Linien ziehen sich durch nicht mehr ganz so weiße Flecken; mal nicht Lebenswirklichkeiten verdolmetschen. Eben: Heute oder morgen diese große wunderbare Nonsensmaschine konstruieren. Aber: Verständigung ist immer als Nebenprodukt des Begehrens zu verstehen. Ja: Ein Geheimnis plus kein Pferd sind Maßstäbe eines Wunschdenkens, nicht nur in schwierigen Zeiten. Schlussendlich: Sie sahen und sahen, hätten selbst alle anderen Augen der Welt aufgehör t zu schauen. Junges Rauschen und mal wirklich Mädchen zuhören. /I want more than feeling/ /Nobody complicates life, for any mysterious reason of becoming your friend/ /Maybe there is a real beautiful language, but for now I am young and unhappy/ Dann doch nach Wien fahren und Falcos Grab besuchen. PS: Schnauzer trägt man nicht mehr nur auf Einkaufstaschen durch die Gegend. Fo t o : T h o m a s D a s h u b e r M ü n k l e r g e h t i n s T h e a t e r. E i n p o l i t i s c h e r S a l o n D i e Q u a l z u l e b e n u n d n i c h t G o t t z u s e i n : Vo m O p f e r z u m D e a l Bayerisches Staatsschauspiel München Marstall 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. uma Erste Postreaktionäre Paneuropäische Sentimentale, zweite Postreaktionäre Paneuropäische Sentimentale, dritte Postreaktionäre Paneurop ä i s c h e S e n t i m e n t a l e Vo n Ta f k a b T Angela Obst, Dramaturgin am Bayerischen Staatsschauspiel 4.12.2009, 20.00 Uhr „Die Qual zu leben und nicht Gott zu sein: Vo m O p f e r z u m D e a l “ T e x t : J ohannes K r aak ie Glaubensfragen, die oft genug in der Geschichte zur Machtsicherung einzelner, mehr als dubioser Leute benutzt und damit ausgehöhlt wurden. Im Bayerischen Staatsschauspiel hatte am 21. November „Alkestis“ von Euripides Premiere (Regie: Dieter Dorn). Hier, im Mythos, werden Vor- und Nachteile des Opfers ausbuchstabier t. König Admetos soll sterben, doch der Gott Apollon kann erwirken, dass sein Tod aufgeschoben wird, wenn er einen Stellver treter aufbringen kann. Wer fällt Admetos als erstes ein? Natürlich seine Eltern, stehen sie doch aufgrund ihres Alters eh schon mit einem Bein im Grab respektive Hades. Doch die Alten wollen das bisschen Zeit, das ihnen noch bleibt, nicht hergeben. Alkestis, seine junge Frau, ist es schließlich, die ihr Leben bereitwillig für ihn geben will, ganz ohne Gegenleistung. (Dass Admetos trotz dieses Opfers noch immer nicht glücklich sein kann, steht auf einem anderen Blatt.) Heute sucht man meist vergeblich nach Alkestis’ Nachfahren. Wer opfer t sich noch für etwas, das mehr ist als er selbst? Selbst der islamistische Selbstmordattentäter gibt sein Leben ja mit Blick auf Nachruhm und Jungfrauen im Paradies. Auffällig ist, dass unsere Gesellschaft aber nach jedem gier t, der als Opfer, als Mär tyrer vereinnahmt werden könnte. Dominik B., der sich auf dem Sollner Bahnsteig schützend vor Kinder stellte und dafür tot geprügelt wurde, hat ja genau genommen nicht sein Leben bewusst eingesetzt, sondern das tödliche Risiko, das für ihn bestand, nicht einschätzen können. Die Leute, die mit ihm auf dem Bahnsteig standen und nicht eingriffen, brauchen aber genau jemanden wie ihn, um beruhigt zu sein: So schlecht kann unsere Zeit nicht sein, wenn es noch selbstlose Menschen wie ihn gibt. Opferst du noch oder dealst du schon? Ein Thema, das passend zur Weihnachtszeit, dem Spagat zwischen Gabe und Geschäft, diskutier t gehör t. Im Marstall widmet sich am 4.12.2009 ein politischer Salon genau dieser Frage nach Chancen und Risiken unserer postheroischen Gesellschaft. c Wird in deutschen TV-Comedy-Shows ein türkischer Jugendlicher aus, sagen wir mal, BerlinNeukölln karikier t, sieht man einen jungen Mann in viel zu großen Klamotten, ausgestattet mit Markenimitaten, der in der einen Hand einen Joint hält und mit der anderen gen Kamera fuchtelt, während er ruft: „Hey, du Opfer!“ Das ist nicht besonders freundlich und heißt soviel wie: Du Lusche! Du Versager! Idiot! Interessant ist daran, dass das Opfer damit zum negativ besetzten Typus unserer Gegenwar t wird. Der halbwegs gescheite Mensch unserer Zeit opfer t nicht, er dealt. Er gibt mit der einen Hand – und hält die andere hin, um die Gegenleistung zu erhalten. Geld oder Leben. Herfried Münkler, der renommier te Politologe von der Humboldt-Universität zu Berlin, hat unsere Gesellschaft deshalb als „postheroische“ charakterisier t und sich den beschriebenen Phänotyp vor dem Hintergrund von Kriegen angeschaut. Dass der Krieg sich von Söhnen ernähr te, war früher eine zwar bittere, aber unmissverständliche Verabredung zwischen Staat und Bürger. Die Ehre und das Wohl des Vaterlands waren emotionale Größen, berauscht vom Blut der Männer, die in den Schützengräben dargeboten wurden wie Opfergaben. Führ t der Westen heute Krieg, um Demokratie und Rechtssicherheit auch im Rest der Welt durchzusetzen (und um nebenbei seine ökonomischen Interessen zu sichern), mag er eigene Menschenleben nicht mehr investieren. Im Irak und in Afghanistan konnten und können wir einen historisch bisher einmaligen Distanz- und Präzisionskrieg verfolgen, der die Anzahl der eigenen Opfer und damit die schlechte Laune zu Hause klein halten soll. Das technische Know-how verweist auf eine Asymmetrie der Stärke – hier stehen sich keine Gegner in einer Duellsituation gegenüber, sondern eine in ihrer militärischen Überlegenheit gottähnliche westliche Armee beißt sich die bewaffneten Zähne an den Kriegern Kleinasiens aus, an deren Angriffen aus dem Hinterhalt und ihrem heroischen Lebenseinsatz, der dem Westen längst fremd geworden ist. Hier trifft man auf einen zweiten Strang des Opfer themas. Wir, der säkularisier te Westen, haben die Götter vor langem hinter uns gelassen. Unser Schicksal nehmen wir seit der Aufklärung in die eigenen Hände. Jeder ist seines Glückes Schmied: Lass dich nicht übers Ohr hauen! Jeder ist sich selbst der Nächste! Nutz deinen Vor teil! Jetzt kann man sagen: Unsere Gemeinschaft ist eine ellenbogenbewehr te individualitätsfetischisier te Narzisstenansammlung. Man kann aber auch sagen: Wir kümmern uns endlich mal um uns selbst, nicht um Wer te, um Ideologien, um Ich werde nichts daran ändern. Aber. Ich. Sage. Aber. Es geht nicht um Selbstverwirklichung und unvermeidbaren Arbeitsrausch, dem ich ausgeliefer t wäre, als hätte ich mich permanent auszudrücken: Es gibt da nichts auszudrücken, meine Haut ist glatt, innen ist leer, aussen dasselbe wie innen, und umgekehr t. Eine Wahl habe ich dennoch nicht. Aber ich entscheide: Auftreten, performen, unterhalten. Mit der Unterhaltung ist es übrigens ähnlich wie mit der Aufführung: Ich kann eine Unterhaltung führen oder unterhalten werden, und ich kann mich aufführen oder aufgeführ t werden. Bei beiden Wor ten erfahre ich jeweils die erste Bedeutung als euphorisierende Funktion in meinem Wahrnehmungssystem: grossar tig / emanzipatorisch / weder-meins-noch-deins, sondern ein eigenes-anderes, und die zweite als jeweils erbärmlich / beschneidend / manipulativen Kräften innerhalb der Bedinungen des jeweiligen Raums ausgeliefer t. Deswegen habe ich ein Manifest verfasst. Es dient der Aufführung und Unterhaltung. Es leitet dazu an, sich aufzuführen und sich zu unterhalten. Ich führe mich auf und beginne eine Unterhaltung mit Peter Handke . Lu Pg.22 Opferst du noch oder dealst du schon? Ideologie, deren Wirksamkeit selbst noch das Benennen von Selbstprekarisierung zur Arbeit erhebt. Jeden Tag aufstehen und auftreten: mit Andy Warhol wurde jedes Gespräch zum Jobinterview. Die Konsequenz der Umwer tung von Lebenszeit in selbstverwaltete Arbeitszeit bringt meinen Kalender zur Implosion. Und Jammern hilft nichts. Es hör t dich keiner. Wer selbstverantwor tlich seine Zeit einteilt, gerne wird auch erwähnt: „einteilen darf“, sollte sie einzuteilen wissen. Die Disziplinargesellschaft wirkt bis in die Nanoebene hinein und lässt noch jede meiner Zellen für sie arbeiten, denn, gleichzeitig heisst das immer auch: für mich arbeiten. Engagier t, innovativ, aktiv. Das sind wir alle. Kein kreatives Potenzial bleibt ungenutzt. 2009 ruft die EU das Jahr der „Kreativität für alle!“ aus. Dieser Deal kennt das Opfer nur als Opfer seiner selbst. GoBoBo. NoGo. GoGo Girl! Ich bewege mich in der Sphäre eigener Entscheidungen. Wenn mein Therapeut mir nicht helfen kann, dann habe ich ihn schlecht gewählt. Verweigerung hat kurze Beine. Und aber: Die Dinge sind so, wie sie sind, nicht in Ordnung. Ich habe nicht die Absicht, sie in Ordnung zu bringen. Unordnung ist eine Ordnung auch. t: Text: A ngela O bst Ich stelle mir vor: Ich stelle mich vor. Es ist in Zürich wie in Berlin wie in Kopenhagen, Brüssel, Paris und New York dasselbe wie in Montpellier oder Taipeh: November. Zeit des Arbeitens. Arbeit ist mein Leben. Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe also mein Leben. Ich werde nicht müde davon, das zu beteuern. Es spricht: das Opfer der freiwilligen Selbstausbeutung vom Standpunkt einer auf ununterbrochene Produktion hin ausgerichteten Existenz. Autonomie, Freiheit, Freelance. Die Wissensgesellschaft erhebt das Modell der Künstler und ewig Lernenden zum Ideal. Es gilt nicht, als Opfer keine Familie zu haben (überhaupt ist Familie vermintes Gelände, also schnell weg, und sowieso nochmals eine ganz andere Geschichte überhaupt). Das Wor t Freizeit weckt nostalgische Erinnerungen an vorpostfordistische Zeiten. Es gibt hier keinen Verzicht auf Leben, denn Leben und Arbeit sind untrennbar miteinander verbunden. Und all dies wissen wir alle und es wurde viel Kluges darüber geschrieben, was aber nichts daran änder t, wie unser Alltag aussieht. Demokratische Lockrufe von Freiheit, Selbstbestimmung und Par tizipation werden im Zuge der kapitalistischen Überbeschleunigung zur Jede Kreativität verweigern. Nicht mit einer Lüge herausrücken. Behaupten wie gedruckt. Die Dinge liegen lassen. Nicht die Wirklichkeit Sprache, sondern die Sprache Wirklichkeit werden lassen. An, mit und durch Sprache arbeiten. Sich in Widerstände verwickeln. Nicht für den Augenblick schreiben. Nicht für die Nachwelt schreiben. Die Dinge in der Schwebe halten. Die Schwere aushalten. Sich nicht mit der Tatsachenwelt abfinden. Mit dem ganzen Körper als ein Stück auf den Boden fallen. Regeln für andre aufstellen und sie selber brechen. Die Bedeutung von Smalltalk als erste und letzte Hilfe betonen. Aus Kostümfilmen das Sterben lernen. Selbst im grössten sublimen Werk noch die Abwesenheit Gottes erkennen. In altkluger Kindlichkeit dem Infantilismus die Stirn bieten. Sich selber einE andereR sein. Niemanden psychologisieren. Nur von sich selber sprechen. Immer in einem etwas zu grossen Handlungspielraum agieren. Mit niemandem Gefühle abtauschen. Alles Menschliche mit Abstand betrachten. Sich durch Schreiben herausreden. Im Kino sitzen bleiben. Unter Wasser bleiben solange es geht. Keine Manifeste verfassen. Nicht mit grossen Begriffe sparen. Text: T obias S taab Mellon Collie and the infinite voidness Endlich SpielAr t möchte man meinen. Gerade als Interessent an Performances und Theateraufführungen, die auch Körpererfahrungen der intensiveren Ar t zu transpor tieren in der Lage sind, fieber t man ja direkt auf diese alle zwei Jahre stattfindende Akkumulation von Ansätzen der Avantgarde hin. Theater, das einen wie ein Blitzschlag aus der behüteten Fruchtblase der eigenen Rezeptionsgewohnheiten löst. Theater, dem man verzeiht, dass es einen anspuckt, anschreit und verletzt. So die Erwar tung, die Hoffnung jedenfalls. Eines vorweg: Anstatt eine hinreichend adäquate Rückschau auf das Festival in seiner Gesamtheit geben zu können, bleibt in Anbetracht einer radikalen Redaktionsdeadline nur ein rascher Blick auf die Impulse des ersten Wochenendes. Die Exposition, wenn man so will. Also schnell: Erster Tag, Muffathalle. La Mélancolie De Dragons. Bereits der Titel verweist ja auf ein gefährliches Spiel mit einer AméliePoesie, die sich stets an der Klippe zum oft allzu plätschernden Abgrund feuilletonistischer Goutierbarkeit bewegt. Nebelmaschine, Seifenblasen und riesenhafte aufgeblasene Plastiksäcke bieten entsprechend ein eindrucksvolles Bild zum Ende hin, insgesamt verharr t man jedoch in einem Tenor, der sich trotz ironischer Brechung zu sehr an der eigenen Süße erfreut. Vielleicht ist das der französische Charme? Nun gut, es gibt ja noch Forced Enter tainment, die am zweiten Tag für ein wenig mehr Drastik sorgen. „Void Story“ präsentier t sich als Live-Lesung mit graphisch sehr tricky arrangier ten Projektionsbildern, die – comicar tig unbewegt auf die Leinwand geworfen – in eindrücklicher Weise eine verdammt dichte Geschichte erzählen. Zwar weist auch dieses Endzeitszenario Längen auf, es greift aber doch här ter zu und weiß trotz seiner zwei Dimensionen zu treffen. Ein sperriges Stück das eine, das andere eine Spur zu vergnüglich. Wir sprechen hier schließlich von der Festival-Eröffnung. Entsprechend uneinschätzbar bleibt aber der weitere Verlauf des Festivals, denn gemäß der Eigenheit des Futur II, werden wir erst bei Erscheinen dieser Zeitung entzückt, bedrückt oder verrückt gewesen sein. \\\ SILVESTER \\\ WIR VERLASSEN DAS VIERTEL \\\ judithhettlage.com 5 Floors: YumYum · Top Friend · So Not Berlin · Bobble · Keine Musik / Stock5 · 0711 (Hip Hop Open) · Horses, Cars & Stars 31.12.2009 · ab 22:00 Uhr · 24:00 Uhr Feuerwerk im Hof · Ex BMW-Niederlassung · Dachauerstraße 92a · Eintritt: 20 EUR im Vorverkauf Kartenvorverkauf bei CTS · München Ticket \\\ oder bei: Bube & Dame · Cans & Co./Munich Sneakers · Carhartt Store ·Chiccas · Harvest Herrenabteilung · Meschugge 54 · Optimal · Resonanz · Ruby Store · Soda Books · Superrandom und WESC Store. y t r a p p a r t y Te x t : Pg.27 The Good, The Bad & T he Ugly A l l r i g h t , G r e n z g ä n g e r, e s w i r d Zeit für die Überschreitung. Da stehen sie also, mitten in der Wüste, mitten im Sandsturm, an den Klippen der Welt. Die Augen zugekniffen, die gespannten nackten Oberkörper leicht gekrümmt, lehnen sie gegen den Wind und lassen sich das Unwetter ins Gesicht peitschen, atmen Wut und Wahnsinn einer im Hitzeflirren aufgelösten Welt. Statt sich abzuwenden, haben sie Gitarre, Bass und Drums in Anschlag gebracht und schicken dem Orkan eine Wand aus Seelen zersetzendem Sound entgegen, wie er machtvoller von keiner Armee der Welt produziert werden könnte. Wir sprechen hier nicht von den larmoyanten Selbstzweiflern des Grundge, Indie-Weichkeksen oder irgendwelchen adoleszenten Mittelstandstagedieben, die in Hardcore den Ausweg aus ihrer SuburbMittelmäßigkeit erblickt haben. Die Rede ist von Stoner Rock, der vielleicht letzten Bastion einer psychedelischen Männermusik, die dem Heavy Metal entwuchs, um donnerndem Blues zu frönen. Mit Kyuss fing alles an. Jetzt, zwanzig Jahre später ist es an der Zeit, eine Supergroup zu formen, die Rock’n’Roll-Geschichte von über 40 Jahren auf einer Bühne vereint: JOHN PAUL JONES, der Bassist von LED ZEPELIN, DAVE GROHL, Drummer von NIRVANA sowie Frontsänger der FOO FIGHTERS und schließlich JOSH HOMME, der ehemalige Gitarrist von KYUSS und Leadsänger der mächtigen QUEENS OF THE STONE AGE. Mehr geht eigentlich nicht. Unter dem Namen THEM CROOKED VULTURES haben sie in diesem Jahr ein Projekt an den Start gebracht, das einem genau jene brachialen und vor Dreck strotzenden Riffs vor den Bug knallt, die man sich beim Gedanken an eine solche Konstellation erträumt hatte. Gereckte Fäuste, harter Takt und psychotische Bassläufe. Wüstenromantik für alle, die ihren Whiskey gerne mit einem Bodensatz Staub zu sich nehmen. Das Album dreht sich seit November auf dem Plattenteller, das Konzert kommt am 6.12. im Zenith. Silvester knallt aus allen Gassen und man weiß mittlerweile, dass es nur schlimmer werden kann. Daheim bleiben ist allerdings keine Lösung, denn man weiß ja auch mittlerweile, dass das der Ort ist, wo es sich am leichtesten stirbt. Entsprechend gilt es sich wieder einmal in den endlosen Strudel der Nacht zu werfen, auf die Suche nach Sex, Drugs und einem Opfer für die Neujahrsnacht. „XTC und Red Bull kommen gut/Dies ist mein Leib/ Dies ist mein Blut“, singt Jens Friebe und die Frage, ob das Geschick uns ein Opfer liefert oder wieder mal nur eine geeignete Gelegenheit findet, sich selbst zu opfern, wird allein die Nacht ergeben. Statt in Kategorien wie Versuchung und Sünde zu denken, hat man nach einiger Zeit hier im Freistaat gelernt, dass die Nacht ins neue Jahr ebenso wenig ins ewige Schuldenregister des Himmels gerechnet wird, wie Fasching oder Oktoberfest. Der München Deal. Das hat weniger mit Spießertum zu tun als mit einer tradierten Ordnung, die auch Ausfälle vorsieht, an bestimmten Daten allerdings nur, mit dem großartigen Effekt, dass was passiert gewesen sein wird, nicht passiert gewesen sein wird. Ein Loch in der Zeit. Der blinde Fleck des Beobachters, der sich allerdings bis weit ins neue Jahr fressen könnte, wenn man sich zu den unerschrockenen Recken der Schlaflosigkeit gehört, die sich bereits auf die unendliche Afterhour in der ROTEN SONNE zusammen mit den STOCK 5ern freuen. 1. bis 2. Januar von Noon bis Noon. Wer einnickt, verliert. Auch hier wird es Opfer geben, werden sich Opfer hin verirren. Allerdings ist kaum anzunehmen, dass irgendjemand einschlafenswillig sein sollte, immerhin spielen am späten Nachmittag die drei Caballeros von dOP, die man seit dem Regi-Closing ein wenig als dreckiges Dutzend in Erinnerung hat. Da ist aufbleiben doch fast schon wieder legitim, immerhin folgt auf den Gezeitenwechsel auch direkt ein Wochenende. Klar werdet ihr sagen, Berliner Zustände oder wie? Nein, diese Differenz haben wir in der letzten Ausgabe bereits hinter uns gelassen, wa? Berlinstens, beginnen wir also den Panoramablick durch die bavarische Nacht (also zurück zum 31.12.) mit einer Station im alten BMW-Gebäude am Stiglmaierplatz , wo dereinst schon die STROKE-Messe gastierte und nun München’s (gesamte) Clublandschaft tagt. Eine YUMYUM Floor wird dabei sein, ein KEINE MUSIK / Stock5 Floor, der legendäre 0711-CLUB aus Benztown, eine Horses, Cars & Stars Bar, ein TOP FRIEND / BOBBLE / SO NOT BERLIN Floor. Da wird das Viertel also zugunsten der Location geopfert, wobei das CAFÉ KING bei diesem Glockenbach-Exodus außen vor bleibt. Dort spielen nämlich ANDI THOMA von MOUSE ON MARS, DANI SICILIANO, TELONIUS, KAOS, TONKA und mindestens nochmal so viele aus dem Freundeskreis ziemlich konkurrenzlos in die neue Saison. Das war dann wohl der Deal. Ein neuer und immer essentieller werdender Punkt im Partey-Koordinatensystem der Stadt markiert jedoch das Westend in Form der neuen REGISTRATUR, äh der ALTEN KONGRESSHALLE. Da ist nämlich zum ersten Mal kollektiv die Grenzgemeinde zu Gast und wird mit JAMES HOLDEN, PHIL KIERAN, LUKE ABBOTT und AVUS für allerlei Synapsenbrand sorgen. Legt es deren avantgardistischer Rave-Entwurf doch gerade darauf an, verträumte Seelen aus dem Gefängnis ihrer Leiber zu schmelzen. Glückseligkeit und so. Ihr wisst schon, ohne Opfer... ohne Täter... ohne Deal. Lasst uns wieder mal Motten sein und ins Licht fliegen, auf dass wir einen Moment lang ein Funke gewesen sein werden. Nächstes Jahr, wenn alles wieder von vorn losgeht. To b i a s S t a a b Wir sind Siamesen und zwar echte – wir behandeln andere wie Knechte Nach sechs Mal ist man etabliert, sollte man meinen. Drogen etwa fallen ab dem siebten Mal nicht mehr in die Kategorie „Mal ausprobieren“, wer beim sechsten Mal zu früh kommt, muss sich mit der Tatsache abfinden, dass kein Peter North aus ihm wird und spätestens wenn die sechste Party in Flammen aufging, darf man auch von einer Serie sprechen. So wie bei MONACO MIZZI, der Partyreihe für all jene Pussys, die zu alt für Kindereien und zu jung sind, um im Körbchen zu bleiben. Wenn es in München einen Untergrund geben sollte, dann konstituiert er sich in diesem Dazwischen, in dem auch die Modeverbrechen von Morgen ersonnen werden und stilvolles Scheitern zum guten Ton gehört. Nachdem man entsprechend auf den ersten Partys Inspirationen für aktuelle Agent Provocateur Linien lieferte, wendet man sich nun neuen Ufern zu, der „Ästhetik des Hässlichen“ wie Victor Hugo sagen würde. MÖTLEY MÖNACÖ presents METAL MIZZI (3.11.), ein im Ohr tätowiertes, lasterhaftes Stück Fell, das einem mit ihrem Nietenhalsband am Bein reibt, während sie ohne Problem den eigenen Genitalbereich zu alter Frische leckt. Zu diesem Anlass findet sich das Kölner Kamikätzchen SUZI SUZUKI zusammen mit Munich’s Slickest, dem sagenhaften DOMPTEUR MOONER hinter den Decks zu einer Runde Disco’n’Roll ein und gehen einen weiteren Schritt auf dem Weg, der die kleine ELLI DISCO zum präferierten Ort der Zerstreuung werden lässt. Der volltätowierte Glam-RockPosterboy dieser Veranstaltung hört zudem auf den nicht ganz unbekannt klingenden Namen MIRKO HECKTOR, betätigt sich als Dichter für diese unsere Publikation und feiert nur einen Tag nach der MIZZI (am 4.12. also) zusammen mit JOHANNES VOLK die ReleaseParty zum Erscheinen ihrer so sexy wie versiert klöppelnden Chicago-House-Split-EP auf dem eigens gegründeten Label namens DON’T STOP. Dienstag 01.12. Cord: jeden Dienstag Tabs & Chords Pimpernel: The Heart of Munich / Flo Keller & Ted Benz mittwoch 02.12. Café King: Cord: Erste Liga: Pimpernel: e Electronic Beats: Peng Peng mit Flamingo Gang & Teichwasser DJ Team jeden Mittwoch: Swing-a-Ling Mind the Gap Les Fleurs du Bass mit Floorist & Tony Mono Nachtagenten: Turntablerocker Follow the White Rabbit Needles & Pins Mirko Hecktor & BenMono (compost / Munk Band) 20h Videopremiere von fixed city präsentiert von Geheimrad Booty Call: Booty Call Dj’s, Tim Turbo & Not.Fx ellimanie elli und der Diskolaus disco pop & elektronisch mit Dj Jan Peter, Migumatix und le Discoboulet The Ride live: Spektre; Alex Kiss & Hometrainer The Heroes of the Zeroes: Zündfunk Goes Munich Rumble: Sonntag 06.12. Pimpernel: jeden Sonntag: Sunday Delight heute mit Dim Slick (The Pop Covers Quiz,) Montag 07.12. Pimpernel: jeden Montag: Monday Delight heute: Roch Dadier Cafe king: Tischtennisabend & play your favorite tune Dienstag 08.12. Cord: Tabs & Chords Pimpernel: The Heart of Munich Mittwoch 09.12. Café King: Scheinriese & Freunde Erste Liga: Mind the Gap Pimpernel: Stay on the Scene, Le Discoboulet & 4Brothers from different Mothers Donnerstag 10.12. Café King: Chapters mit: mit Max Mausser (YUMYUM) & Jojo Hofmockel (cleansuite) Elli Disco: Schnoizbarti mit dj kaputt und kitt bang Harry Klein: Ein Herz für … Timeless Beatz: Mirco Schlik, Ingo Heider, Phil Slide Pimpernel: Disco Obscura, Echolot & TK-One Freitag 11.12. Café King: Jonas Telonius Imbery (Gomma) & Manuel Kim (Gomma) Crux: Playoff; So Not Berlin: Dyebox, Erosie & So Not Elli Disco: Gun-Club: Underground House Music: Severin & Gästen Filmcasino: Styleclicker & Get Shot Filippa K., Djs Mooner, Mirko Hektor, Superrookie & Hubi Harry Klein: Ostgut Ton Label Nacht; Marcel Dettmann, Tama Sumo & Dario Zenker Pimpernel: Bizarre Disco Circus, Kitt Bang & Benjamin Fröhlich P1: Grandmaster Flash C / C (&& H7 H E= 8; FH ;C P :; samstag 05.12. Alte Kongresshalle: Atomic Café: Cord: Café King: Crux: Elli disco: Harry Klein: Pimpernel: r m DJ Tonka Night Playoff: Stock5: Dj Till von Sein; Pherox aka Tim Querengaesser *Live; Sascha Silber & very special Guest „modern disco“ pres: DontStop Label Release Party: Dj Stoopid, Mirko »mko« Hecktor, Johannes Volk, Mädjik Marcel, Pilotem jeden Freitag: FFFundisco Phantasm; Efdemin & Ana Dompteur Mooner‘s Opium Den; Mooner (Zombocombo) & Dj Kottan Tok Tok & Soffy O Live e m Freitag 04.12. Café King: Crux: Elli Disco: Flashbox: Harry Klein: Pimpernel: P1: b X bk dY [_ Z[ ab ]$ ho _d [ Wh ea $Z %^ Xe hai [ ec _d e $Z $Y b[ jm kX Y[ hoa d[ Yb c fW Wh _d _d $Ye oi $^ ab[ ab[ i[ $c m ho ho k m m h h ^e m m $^W $^W ie\ m m m h m m [ m m dij e $c m Donnerstag 03.12. Café King: Chapters mit CoverMe: Mirko Hecktor (cafe king) / Mirko Borsche & Dj Dash Cord: jeden Donnerstag: Swing-A-Ling Elli Disco: Hard Rock Heaven on the Decks by Suzi Suzuki (Köln) & Dompteur Mooner Harry Klein: Ein Herz für … Electrophile mit Sascha Silber & Rampla Pimpernel: Tchoukou Tchouku m L? C I ; KB K7 =7 8u J BI II H7 ; z lll#Y"Ydi#YZ e 9D H6 ;G 9D H6 ;G 9D H6 ;G 9D H6 ;G 9D YZh^\cWn & & & % !% % ( '+ '* ' &. &- & '# &# %# *# &# ) , ( ) # # # # # # # &' &' &' &' #& &' &' &' &' &' &' &' &' #a^ #C #C #a^ '# #I #a^ #a^k #9 #? #a^k #A #? ; k k J7 Z/ D kZ Z/ > 7 / C Z/> 7H ?H Z/I <: 7I N HE H :W J> 7K H B ; F^ Wjp ;7 9; 9E F; ;C 9> h_ ; : ?IJ E8 8 EJ 9Ö e C ?E ?7 E ;H J; : C _b [ HJ B I AJ ?D 7 I P[ E M D OP J 7M _Y^ _ff 9h J :; 9> H da B; ;H F Ö 8 l Wc >H JJ ?B ;Ö Ö7D ?8B W D : 7 H [ [h Ö@ D HE bC ed [h E8 C AÖ 7Bb[ 7 ;H ;H EC Wd_ 8?9 Ö Ö F kb 9A 8[ ÖC Ö: 7D F> ;nNA H ^_ _[j ÖC C; [bH Pkh bb[ h] W W D ?B A_ 7C Ö b_f jW # 7 n_ l[ ÖJ I i?Ii H W c E h H ` FB D Ö J c ÖI ae ;C I f Öa B Ö W : 7 L E > 7 le _Z H > [[ dd J[ [] C7 ?:; Ö>e 7 l c d $Y^ 9 EM _Y KJ e W O f l h[ Ö I Ö c[ ; 8[ _ ?J ? : C d [ K D j [ Y Ö Å em i j`[ W C = hjWh 7 h] ÖI O: 8 B; c _i H ÖJ d JWk lÖ ha EÖ E> _Wd_[d :W X C C : N Wd i_ KC > ; h[ < E d l[ [hj Wp [o[ 7H ?: h ; C B? [ h ?E ;H D J 7 ($ I9 I; I P & ;D > C >; ÖJ 8B H A; 8 ; ; H D Ö8 : [d dW d 0912-AZ-HarryKlein-A6.indd 1 11.11.2009 12:36:19 Uhr Samstag 12.12. Ampere: Gute Laune Hoch 10 Atomic Café: Follow the White Rabbit Café King: Kill the tills presents: Paris on the Line Part.2 mit Bom bass (Cassius) & Fetisch support by Killthetills DJTeam Crux: Hip Hop dont Stop: Jumpy, San Gabriel, Ori Schochat & Tommy Montana Elli Disco: Ellimanie mit Dj Jan Peter und Migumatix und Hubertus Becker Harry Klein: Vorsicht Glas! Pres. Dear Painter Paint Me, live: Heartthrob, Dave Vega Pimpernel: Beat the Geek, Bavarian Mobile Disco parke6 Dienstag 15.12. Cord: Tabs & Chords Pimpernel: The Heart of Munich Mittwoch 16.12. Café King: Peng Peng mit Flamingo Gang & Teichwasser DJ Team / special guest: miss le bomb LIVE! Erste Liga: Mind the Gap Pimpernel: Les Fleurs du Bass Donnerstag 17.12. Café King: Chapters mit: Tommy Montana & & Dangerous (NICE!, crux) K AT H A N HANNES ROETHER HÜFTGOLD H A LT B A R M I C H A E L WA G N E R HOPE www.parke6.de parke.indd 1 05.11.2009 18:44:05 FOLLOW THE WHITE RABBIT JAY SCARLETT AMRE´ IBRAHIM d e z e Crux: Tim Turbo Thursday & Seen. Present Terry Lynn live; Annlove & Tim Turbo Harry Klein: Ein Herz für … eZOO Inxec, Dawnrock & Ana Pimpernel: Tchoukou Tchouku SAMSTAGS @ ´ THE ATOMIC CAFE ADD TO BASKET 12.12.09 bis 13.12.09 Freitag 18.12 Ampere: Café King: Crux: Harry Klein: Pimpernel: P1: Wipe Out Muallem presents jack: Muallem (black label) & special guest Playoff, Pase Rock, Ori Nero All Night Long......Karotte Yeas Girl! Ok Girls! Mirko Hektor und Nick Birden Massive Disco (Massive Töne) Samstag 19.12. Atomic Café: Café King: Crux: Freiheitzhalle: Harry Klein: Pimpernel: Follow the white Rabbit Dorfner & Beeling Nice! presents Pump up the Jam! Dj Passion, Not.FX Oliver Koletzki & The Koletzkis live in Concert 10 Jahre Technoforum live: Robert Babicz vs Remute, Alex Flitsch Meeting of the Soul Clan Dienstag 22.12. Crux: Pimpernel: jammin for children: Kein Vorspiel, live; Flow, live; Dusty & Der Mayer 2nd Floor: A Friend of Mine & Fazee Fantasee The Heart of Munich Mittwoch 23.12. Café King: Enik`s Weihnachtskonzert & Lisa Miletic Erste Liga: Mind the Gap Pimpernel: Happy Birthday Nici Donnerstag 24.12. elli Disco: SWEET X_mas ball Heavenly UKGarage & 2Step Anthems featuring Empee & Luvin Lou hosted by MR Buzzhard (London) Harry Klein: Heilig Abend: Italoboyz & Daniel Rajkovic Pimpernel: Pimp My X-Mas! Dj Santa Dim p1: Golden Christmas Bazar für Mode, Design, Musik und Kunst Baaderstr. 7, 80469 München Sa.12-23 Uhr / So.12-18 Uhr Freitag 25.12. Café King: Christmas Chapters Spezial Crux Playoff Homie Night, Dan Gerous, Ori Nero, Tommy Montana Elli Disco: TLT The Lost Tapes; The X-Mas Disco Edition DJS:Mike Trend, Phil Kamp, Roberto Sotgia Harry Klein: Compost Black Label Session, Christian Pommern Show-B, Thomas Herb Pimpernel: Psycho Thrill, Claus Bachor m b e r Samstag 26.12. Atomic Café: Follow the white Rabbit Café King: DJ Dakar (get physical / Disko B / Berlin) Crux Classic Beastin Bros’ Elli Disco: e X Mas bunte weihnacht discopop & elektronisches mit Dj Jan Peter, Migumatix + Dj IT Harry Klein: Easygoing; live: Audiowerner, Motor City Drum Ensemble Muffathalle-Café: Halli Galli Drecksound - The X-mas Edition Pimpernel: Powerplay Soundcrew, Sir Lord Pepsi & Paula Panther Dienstag 29.12. Cord: Tabs & Chords Pimpernel: The Heart of Munich Mittwoch 30.12. Café King: Peng Peng mit Flamingo Gang & Teichwasser DJ Team Erste Liga: Mind the Gap Pimpernel: Stay on the Scene, Le Discoboulet & Sonic Donnerstag 31.12. Alte Kongresshalle: Happy New Border Community James Holden, Phil Kieran, live; Luke Abbott live, Avus Plus: Der Brane, St**b, PK BMW Gelände Dachauerstrasse: Wir verlassen das Viertel Sylvester Party auf 5 Floors; YumYum, Topfriend, So Not Berlin, Bobble, Keine Musik, Stock5, 0711, Horse,Cars&Stars Café King: Cafe King & Loft Sylvester. auf 2 Floors: Andi Thoma , Dani Siciliano, Jonas Telonius, Imbery (Gomma), Dj Kaos (rong music / Berlin), Dj Tonka (southern fried rec.), Muallem (compost black label), Michael Fakesch, Mirko Hecktor (cafe king), kill the tills, Dorfner & Beeling, Lisa Schairer (sagadabatad), Flamingo Gang, Teichwasser & visuals: SMALPAZE Crux: Crux-Silverstergala Elli Disco: elliDisco`s Silvestergala, Reservieung und alle Infos über auf www.ellidisco.de P1: Masquerade Harry Klein: NYE im Club:live: The Mole, Julietta, kid.chic & Sissi Pimpernel: Xtra Special Neujahresball: Der L, Ralf Summer & Albert Pöschl I‘m callin‘ all my ladies at the table of 3 T hrowin‘ back a couple bottles and the tabs on me I b e e n w a i t i n ‘ t o g e t c r azzzy Ta b l e d a n c i n ‘ , s m a s h i n ‘ g l a s s e s , i t s n i c e Now we all ready to head out of I‘m lookin‘ good and I can feel that all It‘s time to show em how we do on to get naughty the VIP eyes are on me the floor So while my DJ play the track I want my girls on the floor Let‘s get this party started right Let‘s get drunk and freaky fly ( ey- ey- ey- ey- ey- ey- ey- eyyyy )