15. JAN - Willow Creek Deutschland

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15. JAN - Willow Creek Deutschland
DARIA PRINKE
Als NachwuchsTheologin bei Willow
WOLFGANG KRASKA
Vom Predigt-Produzenten
zum Mitarbeiter-Trainer
BRIAN HOUSTEN
Höhen und Tiefen des
Hillsong-Gründers
4/15
-KONGRESS 2
US
01
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K48991
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DE
NICK BENOIT
40 Jahre Willow –
Grund zum feiern
15. JAN
AN
JE T Z T
M E LD
EN!
EDITORIAL / INHALT
Gemeindehäuser.
Christliche Werke.
Wohnprojekte.
MÖRK Kirchenbau unterstützt Kirchengemeinden
und christliche Werke im Bauprozess. Außerdem
dient Ihnen unser KirchenbauForum als
Netzwerk, als Informationsplattform und zum
Erfahrungsaustausch.
Besuchen Sie unseren Stand auf dem
Willow Creek Leitungskongress:
11.–13. Februar 2016 in Hannover
verstand oder eine abgeschlossene theologische Ausbildung hatte, sich zu einer ›Megachurch‹ entwickelte, die
buchstäblich in aller Welt für Inspiration, ja die Wiederentdeckung der Ortsgemeinde gesorgt hat; auch hierzulande. Bill Hybels, Gründer und (noch) leitender Pastor
von Willow Creek, blickt schon weiter nach vorn: »Ich bin
überzeugt: Die besten Tage liegen noch vor uns.«
Ihr ganzes Pastorenleben noch vor sich haben 25 angehende Theologen, die die Professoren Achim Härtner
und Michael Herbst im Sommer im Schlepptau hatten,
um eine Studienwoche in der Willow-Gemeinde in Chicago
zu verbringen. Wir haben sie mit Notizblock, Foto- und
Filmkamera begleitet, ihre Eindrücke und Erfahrungen
festgehalten und in diesem Magazin dokumentiert. Wer
weiß, welche Bewegung von diesen gut zwei Dutzend
begeisterten Jungtheologen einmal ausgehen wird. Only
God …
Liebe Leserin, lieber Leser,
suchen Sie nach einem gelungenen Beispiel dafür, wie
man nach einer Begegnung mit Willow Creek die neu
gewonnene Vision erfolgreich und überzeugend in die
eigene Gemeinde übertragen kann? Dann haben wir in
diesem Heft eines für Sie! Pastor Wolfgang Kraska hat
es meisterlich geschafft – trotz einiger Mahner und
Warner in der Gemeinde. Und mehr noch: Der Pastor
aus Karlsruhe hat nicht nur seine Gemeinde schrittweise
verändert, sondern sein eigenes Amtsverständnis gleich
mit. In seinem Artikel Vom Predigt-Produzenten zum Mitarbeiter-Trainer blickt er für uns auf seine ereignisreichen
40 Dienstjahre zurück.
40 Jahre: So ›alt‹ ist in diesen Tagen auch die Willow
Creek Community Church in Chicago geworden. Eine große
Dankesfeier fand dazu im United Center, der BasketballArena des Profi-Teams der Chicago Bulls statt, die bis auf
den letzten Platz gefüllt war. Das Geburtstags-Thema
lautete: ONLY GOD. Nur Gott konnte diese Geschichte
schreiben: Wie eine handvoll begeisterter junger Erwachsener, von denen keiner etwas von Gemeindegründung
Ihr Gotthard Westhoff
Redaktionsleitung
P.S. Kurz vor dem Magazin-Drucktermin ist der Leitungskongress 2016 nun restlos ausgebucht! Freie Plätze
gibt es nur noch für den Kinderplus-Kongress 2016. Weitere Infos auf Seite 31.
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12
WILLOW WELT
WILLOW WIRD 40
Neuigkeiten aus der Willow Welt in Kurzform /
Impulse für Sie und Ihre Gemeinde
Geburtstagsfeier eines Phänomens
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VOM PREDIGT-PRODUZENTEN ZUM
MITARBEITER-TRAINER
Das Berufsbild des Pastors hat sich verändert.
Auch die Arbeitsweise von Wolfgang Kraska
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AUF ENTDECKUNGSREISE
IN CHICAGO
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NACHWUCHS-THEOLOGIN
BEI WILLOW
25 Theologiestudierende
beschäftigen sich mit Willow
DAS ›VIRUS‹
EINES DEUTSCHEN THEOLOGEN
Daria Prinke über ihre Erlebnisse
und Erkenntnisse
Die Professoren Härtner und Herbst
bewerten ihre Studienreise
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ICH BIN EINFACH IMPLODIERT
Hillsong-Gründer Brian Housten über die
Höhen und Tiefen in seinem Dienst
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KINDER IN SKLAVEREI
Infografik
EINE KULTUR DES
ERMÖGLICHENS ERLAUBEN
Dr. Ulrich Fischer über Chancen
und Grenzen von Willow Creek in
den Evangelischen Landeskirchen
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Ingenieurleistungen
für Planungs- und
Bauprojekte.
31 KONGRESS UPDATES
Neuigkeiten zum Doppelkongress 2016 in Hannover
RUBRIK
www.moerk-kirchenbau.de
34 Impressum /
Kleinanzeigen
EDITORIAL
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WILLOW
WELT
LYNNE HYBELS
WASHINGTON POST-BEITRAG
ZUR FLÜCHTLINGSKRISE
NEUIGKEITEN AUS DEM WELTWEITEN
WILLOW-NETZWERK – KURZ NOTIERT.
Im September schrieb Lynne Hybels einen Gastbeitrag in der Washington Post
zur aktuellen Flüchtlingskrise. Sie machte deutlich, dass neben der Regierung
und den Nicht-Regierungsorganisationen jetzt besonders die weltweite Kirche
gefragt sei. Sie solle ihr Mandat der Nächstenliebe unübersehbar ausleben.
Hybels wies darauf hin, dass Jesus in Matthäus 25 eine sehr konkrete Liste
von Hilfestellungen geliefert habe, wie Menschen in Not geholfen werden könne.
Darüber hinaus rief sie die Leser auf, sich an Petitionen zu beteiligen, mit denen
die US-Regierung aufgefordert wird, mehr Flüchtlinge in den USA aufzunehmen.
Ferner ermutigte sie dazu, Flüchtlingsfamilien über entsprechende Hilfsorganisationen finanziell zu unterstützen. Schließlich schlug Hybels vor, auch die eigene
Gemeinde in den USA für eine Partnerschaft mit europäischen Gemeinden zu
gewinnen, die sich für Flüchtlinge einsetzen.
Vollständiger Artikel: willowcreek.de/magazin/refugees
TECH-ARTS-KONFERENZ
ANREGUNGEN FÜR GUTE
GOTTESDIENSTGESTALTUNG
Zum ersten Mal veranstaltete Willow Creek
Deutschland im Oktober in Karlsruhe die
Tech-Arts-Konferenz. Die Tageskonferenz richtete sich an Menschen, die in der Gottesdienstgestaltung tätig sind: Techniker, Kreative,
Moderatoren. Der Technical Director der
Willow-Gemeinde, Todd Elliot, wies in seinem
Vortrag auf die enorme Bandbreite unter den
Mitarbeitenden hin: »Künstler, Moderatoren,
Sprecher wollen oft bis zur letzen Minute warten, bevor sie sich auf ihre Inhalte festlegen.
Und sie wollen wenig proben. Ihre Sorge ist,
dass sich der Gottesdienst sonst nicht mehr
›natürlich‹ anfühlt. Bei Technik-Mitarbeitern
ist es umgekehrt: Sie wollen so früh und präzise
wie möglich wissen, was geplant ist, damit sie
die nötigen Vorbereitungen treffen können.«
Die Konferenz vermittelte ein Verständnis für
die unterschiedlichen Herangehensweisen und
dafür, wie man sich gegenseitig ergänzen
kann. In zahlreichen Workshops erhielten die
700 Teilnehmenden zusätzlich fachspezifischen Input. Rückblick, Fotos, Unterlagen:
techarts-konferenz.de
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Besser glücklich leben!
Machen
Sie mit!
GOTTFRIED LOCHER
KIRCHENBUNDPRÄSIDENT
IM INTERVIEW
In der Herbstausgabe des ›3E-Magazins‹ –
echt.evangelisch.engagiert wurde der oberste
Schweizer Protestant, Kirchenbundpräsident
Gottfried Locher, auf seinen Vortrag beim Leitungskongress 2014 in Leipzig angesprochen. Gefragt, was er dort mitgenommen habe, antwortete er: »Die
Freude am Evangelium. Dass so viele Menschen einen Aufwand betreiben, dort hinzugehen, einfach, weil
sie es wichtig finden. Diese Freude
hat mich erfasst. Ich habe an diesem Anlass viel gelernt.«
Bücher, Material und Impulse für
Sie und Ihre Gemeinde
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WILLOW WELT
Telefon: 07031 7414-177
CH: [email protected] | A: [email protected]
RUBRIK
5
WILLOW IMPULSE
FÜR SIE UND IHRE GEMEINDE
NEUE MOBILE WEBSEITE
WILLOW CREEK DEUTSCHLAND / SCHWEIZ
Die Webseiten willowcreek.de und willowcreek.ch sind jetzt speziell für die Nutzung
von mobilen Endgeräten optimiert worden.
Im Zuge dessen wurden die Seiten grafisch
neu überarbeitet und auf die zwei Schwerpunkte der Willow-Arbeit – Kongress und
Netzwerk – konzentriert. Hinzugekommen
ist die Rubrik News, die über aktuelle Nachrichten und Entwicklungen der Arbeit informiert.
VIDEOJOURNAL
GLOBAL LEADERSHIP SUMMIT
WILLOW IN CHICAGO ENTDECKEN
Vom 6.-14. August 2016 veranstaltet Willow Creek Deutschland/Schweiz erneut
eine Chicago-Reise. Die Teilnehmenden nehmen am Global Leadership Summit
auf dem Willow-Campus teil, lernen die Gemeinde kennen und entdecken die
faszinierende Stadt Chicago am Michigan See. In Austauschrunden haben die
Reiseteilnehmer die Gelegenheit, das gemeinsam Erlebte zu reflektieren. Eine
deutsche Übersetzung wird angeboten. In dieser Ausgabe kommen auf den Seiten
16-23 Menschen zu Wort, die in diesem Jahr an der Studienreise teilgenommen
haben. Infos zur Reise 2016: willowcreek.de/studienreise-2016
Im Videojournal vermittelt Bill Hybels alle 14 Tage
Leitungsimpulse für engagierte haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in der Gemeinde: überzeugend, prägnant, mit hohem Praxisfaktor. In die
5-Minuten-Clips fließt Bill Hybels’ gesamte Leitungserfahrung als Gründer und Pastor ein. Kostenloses Abo:
willowcreek.de/videojournal
NEWSLETTER
Updates über die Arbeit, Termine und Angebote
von Willow Creek Deutschland/Schweiz erhalten
Sie per E-Mail: durch die monatlichen WILLOW
NEWS. Zu abonnieren unter:
willowcreek.de/newsletter
WILLOW-NETZWERK
Foto: Jaffar Amin auf dem Arm seines Vaters Idi Amin.
SHAUNA NIEQUIST
BROT UND WEIN
Mit dem Titel ›Brot & Wein‹ hat Shauna
Niequist soeben eine Sammlung von Essays
über Familie, Freundschaft und Essen in einem Buch herausgegeben. Niequist, Tochter
von Lynne und Bill Hybels, sagt darüber:
»Ich liebe es, über Essen, Kochen und das Bewirten von Gästen zu sprechen. Ich möchte erfahren, was sich ereignet, wenn Menschen an
einem großen Tisch zusammenkommen.« Die
Autorin schildert, dass sie etliche ihrer
schönsten Momente in Küchen erlebt hat:
»Viele der geistlich intensivsten Augenblicke
in den vergangenen Jahren haben an Tischen
stattgefunden.« Davon berichtet sie in ihrem
Buch, in dem es nicht nur ums Essen geht,
sondern auch um das, was geschieht, wenn
Menschen zusammenkommen, ihr Leben entschleunigen, ihre Häuser öffnen und einander Anteil
an ihrem Leben geben.
Das gut 300 Seiten dicke Werk ist eine Liebeserklärung an die
Tischgemeinschaft
und steckt voller
praktischer Ideen
und Rezepte.
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UGANDA
DIKTATOR-SOHN BITTET UM VERGEBUNG
INDIEN
SCHRITTE ZUR EINHEIT DURCH GLS
Im südindischen Bundesstaat Karnataka wurden in den vergangen Jahren wiederholt Christen verfolgt und Gräueltaten an ihnen verübt. Dennoch grenzen sich
viele Gemeinden voneinander ab. Im Wesentlichen sind sie in Karnataka in zwei
Lager geteilt. Keines der beiden Lager nimmt in der Regel an Veranstaltungen teil,
die von der jeweils anderen Gruppe organisiert werden.
Kürzlich schlossen sich – unter der Leitung von zwei Ärzten – Christen zusammen, um den Global Leadership Summit (GLS) in der Stadt Bellary zu organisieren. Gezielt sollte in den Leitungsnachwuchs der örtlichen Gemeinden investiert
werden. Vorbereitend besuchten die Ärzte persönlich alle Pastoren der Stadt –
aus beiden Lagern, um ihnen die Chance des GLS zu vermitteln. Mit Erfolg: 235
Personen aus über 20 Gemeinden Bellarys besuchten die Veranstaltung. Der
GLS wurde von den Gemeinden als neutraler Ausrichter gesehen und trug dazu
bei, dass beide Lager Schritte aufeinander zu wagten.
Ein Teilnehmer berichtete: »Heutzutage will jeder ein Leiter sein. Der GLS-Fokus
war anders, als ich erwartet hatte: es ging um dienende Leiterschaft, das hat mich
sehr ermutigt.«
TV-GOTTESDIENSTE
Die Gottesdienste der Willow Creek-Gemeinde in
Chicago werden – leicht gekürzt – sonntags um
07:45 Uhr auf Bibel-TV ausgestrahlt. Außerdem
jederzeit abrufbar auf:
willowcreek.tv
SOZIALE MEDIEN
Folgen Sie unseren Profilen in den Sozialen
Medien, um über die Arbeit von Willow Creek
Deutschland/Schweiz auf dem Laufenden zu
bleiben. Sie finden interessante Berichte, Fotos,
Neuigkeiten, … – und bei Willow-Veranstaltungen
zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen.
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Jaffar Amin, Sohn des ehemaligen Diktators von Uganda, Idi Amin, hat sein Land
um Vergebung gebeten für die Gräueltaten seines Vaters. Während dessen Gewaltherrschaft zwischen 1971 und 1979 wurden 300.0000 bis 400.000 Menschen
Opfer seines Terrorregimes. In verschiedenen Regionen des Landes fanden jetzt
Versöhnungsveranstaltungen statt, die von Bischof Joshua Lwere organisiert
wurden. Er war es auch, der Jaffar Amin dafür gewinnen konnte, sich im Namen
seines Vaters bei der Bevölkerung zu entschuldigen. Lwere schilderte die Begegnung Amins mit Angehörigen der Opfer: »Einer nach dem anderen kam auf ihn zu
und sagte: ›Wir haben deinem Vater niemals vergeben. Aber jetzt, wo wir dich hier
sehen, sind wir bereit zu vergeben.‹« Gefragt, wie er sich angesichts dieser persönlichen Begegnungen fühle, antwortete Jaffar Amin: »Es ist, als ob eine große Last
von meinen Schultern fällt.«
Den Impuls, sich für die Versöhnung und Einheit des Landes mit seinen 56,
teils verfeindeten, Stämmen einzusetzen, erhielt Bischof Joshua Lwere auf dem
Global Leadership Summit in Chicago. Mittlerweile organisiert er in 10 Städten
Ugandas Summit-Übertragungsorte. »Ich möchte mich für die Veränderung unserer
gesamten Gesellschaft einsetzen. Der Summit ist dafür ein entscheidender Bestandteil. Ich weiß, wohin schlechte Leitung führen kann«, so Lwere.
WILLOW WELT
Weltweit sind mehr als 10.000 Gemeinden aus
über 90 Denominationen in über 35 Ländern Teil
des Willow-Netzwerks. Es versteht sich als Visionsgemeinschaft innovativer Menschen, die nach biblischem Auftrag Gemeinde bauen und voneinander
lernen wollen. Sie können dazugehören. Eine Partnerschaft im Netzwerk ist möglich als: Einzelpartnerschaft, Partnerschaft für Hauptamtliche und
Gemeindepartnerschaft.
willowcreek.de/partnerschaft
WILLOW UNTERSTÜTZEN
Die Kongresseinnahmen decken bei weitem nicht
die Ausgaben der vielschichtigen Arbeit von Willow
Creek Deutschland/Schweiz, das als eigenständiges
Werk keine finanzielle Unterstützung der WillowUS-Gemeinde erhält. Mit Ihrer finanziellen Unterstützung tragen Sie dazu bei, dass hierzulande
Gemeinden nachhaltig verändert werden.
WILLOW WELT
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DAS BERUFSBILD DES PASTORS
HAT SICH DRASTISCH VERÄNDERT –
EBENSO DIE ARBEITSWEISE
VON PASTOR WOLFGANG KRASKA.
Vom PredigtProduzenten
zum
MitarbeiterTrainer
2016 feiere ich mein 40-jähriges Dienstjubiläum als Pastor. Merkwürdig, aber aus der rückwärtigen Perspektive
kann ich meine Arbeit in zwei gleiche, aber recht unterschiedliche Hälften von jeweils 20 Jahren teilen: die vor
und die nach der Begegnung mit Willow. Genau in der
Mitte meiner Dienstzeit – im Jahr 1996 – fuhr ich zum
ersten Willow-Kongress nach Hamburg. Dessen Motto:
›Gemeinde für andere – Mit geistlicher Leidenschaft und
Alltagsthemen Kirchendistanzierte erreichen.‹ Die Erfahrungen von Bill Hybels, seine Ziele und die dahinter­
stehenden geistlichen Werte bewegten mich stark.
Nach Abschluss meines Theologiestudiums habe ich
in den Freien evangelischen Gemeinden in Lüdenscheid,
Hamburg-Sasel und Witten als Pastor gearbeitet. Seit
2003 arbeite ich in Karlsruhe – inzwischen in einem
Team von vier Pastoren.
Auf der Suche nach neuen Wegen
Aber was hat sich in der Zwischenzeit geändert? Gehen
Sie ein paar Schritte mit durch ›meine‹ Gemeinden:
Sechs Jahre zuvor hatte ich meinen Dienst in Witten angetreten. Eine Gruppe motivierter junger Erwachsener
wollte sich für Jesus engagieren und Neues wagen.
Gleichzeitig waren sie Teil einer alten, traditionsbe-
8
wussten Gemeinde, die von vielen starken Persönlichkeiten geprägt worden war. Es wurde sehr auf die Richtigkeit und Reinheit der Lehre geachtet; eine solide und vitale
Gemeinde, die ihre Mitglieder gut versorgte. Aber war
sie auch einladend für Gemeindefremde? Der Gemeindesaal mit seinen weißen Wänden und den großen geriffelten Fenstern erinnerte mich immer an ein Gewächshaus.
Der Saal lag in der ersten Etage. Im Erdgeschoss gab es
die üblichen Gruppenräume. Was es nicht gab, war ein
Foyer oder eine andere Möglichkeit, sich aufzuhalten.
Nach dem Gottesdienst spülte das Treppenhaus die Besucher wie ein Fallrohr auf schnellstem Wege auf die
Straße. Begegnungen nach dem Gottesdienst hatten offensichtlich keinen eigenen Wert.
Inzwischen war aber eine neue Generation herangewachsen, die anders dachte, anders lebte und anders
glaubte als die Erbauer. Wir experimentierten mit modernen Gottesdiensten. Im Regelfall blieben aber die
traditionellen Gottesdienste. Die Generation von jungen
Erwachsenen fühlte sich in dem Haus nicht wohl, weil
es nicht das ausdrückte und ermöglichte, was sie selbst
leben wollte. Ein ›Verschönerungsausschuss‹ beschäftigte
sich mit der Frage, ob man die graue Frontwand aus Beton
in dieser oder jener Farbe streichen sollte. Das war aber
auch schon alles.
NE T Z WERK
Eine Schlüsselperson
ebnet den Weg
Neubau statt
Verschönerung
Mitten in diese Zeit der Überlegungen fand der WillowKongress in Hamburg statt. Unser Vorteil war, dass fast
die gesamte Gemeindeleitung und eine Reihe prägender
Mitglieder daran teilnahmen. Eine besondere Bedeutung
kam dabei einem älteren, gestandenen Mann zu, der gemeinsam mit seiner Frau am Kongress teilnahm. Er war
Studiendirektor am Gymnasium mit den Fächern Philosophie, Religion und Latein – die klassische deutsche
Bildung in Person. Innerhalb der Gemeindeleitung verstand er sich als Wächter über die Lehre in der Gemeinde.
Was ihn aber auszeichnete, war, dass er nicht zuletzt
durch die Diskussionen mit seinen Schülern, die Offenheit für Fragen und die Bereitschaft, Neues zu prüfen,
nicht verloren hatte. Nach dem Kongress trat er gemeinsam mit seiner Frau vor die Gemeinde. Die beiden
bekannten, dass sie eigentlich nur nach Hamburg gefahren
waren, um die Gemeinde besser vor der neuen Modewelle aus Amerika bewahren zu können. Aber Gott hatte
ihr Herz auf dem Kongress angerührt. Sie hatten erlebt,
dass die Arbeit von Willow keineswegs oberflächlich und
zeitgeistkonform war, sondern von einer soliden Theologie und vor allem einer ganz großen Liebe zu Nichtchristen
geprägt war. Für die älteren und konservativen Geschwister in der Gemeinde war klar: Wenn diese beiden Willow
gut fanden, dann war es auch gut. So wuchs selbst bei
den Senioren die Bereitschaft, im Gottesdienst regelmäßig modernes Liedgut zu singen. Einer von ihnen sagte
mir: »Mir ist es wichtiger, dass meine Enkel gerne zum Gottesdienst kommen, als dass es mir dort gefällt. Unsere alten
Lieder können wir ja immer noch im Seniorenkreis singen.«
Das war eine entscheidende Einsicht, denn Veränderung
ist fast nie willkommen. Es muss einen positiven Grund,
ein echtes Motiv geben, dass ich den Preis dafür zahle.
Und dieser Grund hieß: Es geht nicht um uns, sondern
um die nächste Generation, die sich der Gemeinde zu
entfremden drohte, und um andere Gemeindefremde.
Die Grundidee des Kongresses war angekommen: Gemeinde für andere.
Nach den Impulsen vom Kongress, konnte der ›Verschönerungsausschuss‹ nicht einfach weiter machen. Wir
fragten Gott und fingen an zu träumen, wie die Zukunft
der Gemeindearbeit aussehen sollte. Das Ergebnis war
ein kompletter Umbau und eine Erweiterung des Gemeindehauses zu einem einladenden, besucherfreundlichen
Gemeindezentrum – einem der schönsten Versammlungsräume in der Stadt. Dabei habe ich eine weitere
wichtige Einsicht gewonnen: Wenn keine inspirierende
Sicht der Zukunft vorhanden ist, sind 40.000 Mark unglaublich viel Geld und Grund für stundenlange Debatten.
Wenn es aber eine geistliche Vision gibt, sind auch 1,5
Millionen kein ernsthaftes Hindernis.
Hilfreich waren für uns auch die Impulse zum Thema
›Change-Management‹. Uns wurde klar, dass wir das
Bisherige nicht als alt und überholt abtun durften. Vielmehr wollten wir es bewusst wertschätzen und weiter
entwickeln. Beim Einzug in das neue Gemeindehaus
überreichten die später dazu gekommenen Gemeindeglieder den Erbauern des früheren Hauses Blumen als
Zeichen des Dankes und der Wertschätzung. Die Idee
zu diesem wichtigen und bewegenden Moment ging unmittelbar auf ein Willow-Seminar zurück.
Für mich blieb es nicht bei dem einen Kongress. Ich
brauchte immer wieder neu solche Impulse oder auch
die Wiederholung von Aspekten, die mir theoretisch
durchaus klar waren. Und was vielleicht bis heute das
Wichtigste ist: Ich habe an vielen unterschiedlichen Tagungen und Kongressen teilgenommen, aber an keiner
anderen Stelle werde ich regelmäßig geistlich so tief bewegt wie bei Willow.
„Mir ist es wichtiger,
dass meine Enkel gerne
zum Gottesdienst
kommen, als dass es
mir dort gefällt.“
Neue Sicht für Leiterschaft
2003 bin ich von Witten nach Karlsruhe gewechselt.
Wieder war es ein Impuls während eines Willow-Kongresses, der die Weichen stellte. Gordon McDonald sagte,
mit fünfzig müsse man sich eine neue Herausforderung suchen, sonst fange man an, zurück zu blicken
anstatt nach vorne. Das Neue bestehe darin, nicht mehr
alles selbst zu machen, sondern zum Förderer der
nächsten Generation zu werden. Das traf mich, denn ich
war gerade 50. Als meine Zeit in Witten zu Ende ging,
schaute ich mich deshalb bewusst nicht nach einer
ähnlichen Gemeinde um, in der ich meine alten Predigten recyceln und bequem in Rente schlurfen konnte,
sondern suchte eine neue Herausforderung. Ich fand sie
in der Freien evangelischen Gemeinde Karlsruhe. Es war
eine junge, experimentierfreudige und bunt zusammengewürfelte Truppe. Eine Gemeinde in der Pubertät. In
dieser Phase hat man unglaublich viel Energie und
Ideen, aber nicht alles, was man macht, ist auch zielführend. Die Gemeinde brauchte einen erfahrenen Pastor,
der sie in der Konsolidierungsphase begleiten konnte,
ohne ihre Vitalität zu erdrücken. Das passte. Ich hatte
durch die Kongresse zweierlei verinnerlicht: die Freude
daran, immer wieder neue Wege zu wagen und eine Vorstellung von moderner, der Bibel gemäßer Leitung.
NE T Z WERK
9
Was sich in 40 Jahren
verändert hat
Von Natur aus bin ich eher ein Kontrolltyp. Aber die Bücher
von Bill Hybels, die Vorträge von ihm und anderen, haben
mich verändert. Wir haben nicht einfach Rezepte von
Willow übernommen. Aber dass wir unser Leitungsverständnis reflektieren und Ideen entwickeln, wie man
Herausforderungen anpacken kann, das verdanken wir
Willow. Ein Beispiel ist unser Papier ›Verantwortung,
Leitung und Dienst in der FeG Karslruhe‹. In der Präambel
heißt es:
»Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des
Friedens« (1. Kor 14,33). Strukturen schaffen kein Leben,
aber sie helfen, dass das Leben und insbesondere das Zusammenleben von Menschen gelingen. Ordnung ist in der
Bibel kein Wert in sich. Das Gegenteil von Unordnung ist
nicht die Ordnung, sondern der Friede in der Gemeinde.
Deshalb soll die nachfolgende Gemeindestruktur nicht als
Gesetz und Regelwerk verstanden werden, das Vorrang vor
dem geistlichen Leben hätte. Das bedeutet:
Zu Beginn meiner Dienstzeit stand – wie überall – die
Versorgung der bestehenden Gemeinde im Vordergrund.
Schließlich bezahlte sie den Pastor dafür, dass er sie
geistlich fütterte und seelsorglich begleitete. Das ist und
bleibt ohne Frage auch in Zukunft wichtig. Aber Willow
hat den Blick dafür geweitet, dass Gemeinde nicht für
sich selbst da ist, sondern immer auch Gemeinde für andere ist. Die Kongresse haben den Blick für die Vielfalt
der Gaben, die Wertschätzung der Mitarbeitenden und
das Potenzial der Ortsgemeinde eröffnet. In der Folge davon hat sich auch das Berufsbild des Pastors gewandelt:
weg vom Stundenhalter und Predigtproduzenten, hin zum
Trainer und Begleiter der ehrenamtlich Mitarbeitenden.
Eigentlich ist die Bedeutung der Ehrenamtlichen im
freikirchlichen Bereich eine Selbstverständlichkeit. Aber
erst Willow hat uns gezeigt, wie das, was wir immer
schon für richtig hielten, in der Praxis aussehen konnte.
Auch moderne Gottesdienste waren nicht wirklich neu.
Aber sie waren nur eine gelegentliche Ergänzung zur
traditionellen Gemeindearbeit. Das gesamte Gemeindeleben jedoch durch die Augen von Gemeindefremden zu
betrachten, war ein entscheidender, neuer Impuls. Jeder
Gottesdienst, ja das gesamte Leben der Gemeinde sollte
so gestaltet sein, dass man glaubensferne Nachbarn
HERZ
UND
HAND
„Was man im Schau-
fenster zeigt, muss im
Laden auch jederzeit zu
DAS HERZ
MUSS HÄNDE
HABEN,
DIE HÄNDE
EIN HERZ
finden sein.“
Es geht in der Gemeinde nicht um Hierarchie und Bevormundung, sondern um dienende Leiterschaft.
Wir wollen keine unnötigen Dienst- und Verwaltungswege aufbauen, sondern wünschen uns weiterhin den
unmittelbaren Kontakt unter den betroffenen Mitarbeitern (Querkontakte).
Wir möchten, dass Entscheidungen so weit wie möglich von denen getroffen werden, die die Arbeit hinterher
auch tun (Subsidiaritätsprinzip).
Wir wollen allen Mitarbeitern größtmögliche Freiheit
einräumen. Dabei setzen wir voraus, dass alle Aktivitäten dem Leitsatz der Gemeinde entsprechen und sich
an ihm orientieren.
10
und Freunde jederzeit ohne Beklemmung mitbringen
kann. Ich sage gerne: Was man im Schaufenster zeigt,
muss im Laden auch jederzeit zu finden sein.
Deutschland ist nicht Amerika und sicher gibt es
hier wie dort Gemeinden, in denen sich Veränderungen
schwerer umsetzen lassen als ich das erlebt habe. Mir
war immer wichtig, eine Vision von Gemeinde zu haben
und sie beharrlich Schritt für Schritt umzusetzen. Mal
langsamer, mal schneller. Die inspirierenden Impulse
von Willow haben ihren Anteil daran, dass ich bis heute
gerne als Pastor unterwegs bin.
Broschüre schon weg? Macht nichts!
Einfach unter [email protected]
ein Exemplar bestellen!
WOLFGANG KRASKA ist Pastor der Freien evangelischen
Gemeinde Karlsruhe. Gerade ist bei SCM Brockhaus sein
viertes Buch erschienen ›Engel, Hirten, Könige? – 24 Entdeckungen in der Weihnachtsgeschichte‹.
feg-karlsruhe.de
NE T Z WERK
www.art-factory.info
Wir wünschen uns, dass weiterhin viele neue Ideen
nicht durch Gremienbeschlüsse, sondern unmittelbar aus
dem geistlichen Miteinander der Gemeinde entstehen
(Emergenzprinzip).
WWW.COMPASSION-DE.ORG
RUBRIK
11
WILLOW
WIRD 40
Im United Center in Chicago, der Basketball-Arena der Chicago Bulls, feierte die Willow Creek Community Church im Oktober
ihr 40-jähriges Bestehen. Die Gemeinde, die
Bill Hybels gemeinsam mit einer handvoll
begeisterter Jugendlicher am 12. Oktober
1975 in einem gemieteten Kino gegründet
hatte, wurde größer und einflussreicher als
irgendjemand vermutet hätte. Sieben regionale Standorte sind im Einzugsgebiet von
Chicago mittlerweile entstanden; dazu ein
Netzwerk von mehr als 10.000 Gemeinden
in über 100 Ländern – darunter auch in
Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Bei der Festveranstaltung in der mit
23.000 Besuchern bis auf den letzten Platz
gefüllten Arena wurden die verschiedenen
Stationen in Erinnerung gerufen, die die Gemeinde in ihren 40 Jahren erlebte. Der
Tenor: ONLY GOD! – nur Gott konnte diese
einzigartige Geschichte schreiben. Zum
Schluss machte Bill Hybels deutlich: »Gottes
Geschichte mit Willow geht weiter – die ersten
40 Jahre waren erst der Anfang.«
Die Festveranstaltung kann online angesehen werden unter: willowcreek.tv/archive/
40th-anniversary
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NE T Z WERK
NE T Z WERK
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Über 3.300 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!
WILLOW HAT
ALLEN GRUND
ZU FEIERN
Als ich klein war, waren Geburtstage und
andere Jubiläen nicht so wichtig. Da wurden
nicht schon Monate vorher große Partys
geplant. Unsere Geburtstagsfeiern waren
eher bescheidene Familientreffen, zu denen
man auch mal ein oder zwei Freunde einladen durfte.
Als ich anfing, als Creative Director in der
Willow Creek Community Church zu arbeiten,
merkte ich schnell, dass der Gemeindegeburtstag jedes Jahr ziemlich intensiv gefeiert
wird. Ehrlich gesagt, konnte ich das überhaupt
nicht verstehen. Gleich in meiner ersten Arbeitswoche erwähnte jemand bei einer Sitzung den 40. Geburtstag von Willow – der
allerdings erst in zwei Jahren anstand. Plötzlich gab es kein anderes Thema mehr. Alle
waren total aufgeregt und sagten, wie groß
wir das feiern würden, wo das alles am besten
stattfinden solle und was alles vorzubereiten
war. Ich hatte das Gefühl, irgendetwas Wichtiges im Leben verpasst zu haben und verstand die ganze Aufregung nicht.
Nach einigen Monaten hatte sich das
jedoch grundlegend geändert. Um den
40-jährigen Gemeindegeburtstag vorzubereiten, haben sich unsere Teams in den vergangenen Monaten tief in die Geschichte
von Willow Creek eingegraben: Wir haben
Bücher gelesen, Videos angeschaut und viele,
teilweise echt peinliche Fotos gesichtet. Wir
haben mit Menschen gesprochen, die hier
ihre geistliche Heimat gefunden haben. Einige
erst ganz frisch, einige tatsächlich schon
vor 40 Jahren! Wir haben viele Menschen
aus allen Generationen getroffen, deren
Lebensskripte umgeschrieben wurden, weil
sie begonnen haben Jesus nachzufolgen.
Menschen aus der ganzen Welt haben uns
berichtet, wie Willow Creek sie inspiriert und
unterstützt hat. Wir haben gelacht, geweint
und uns bewegen lassen von den Erzählungen
darüber, wie Leben für Leben verändert
wurde.
Als wir diesen Geschichten lauschten –
einige davon haben wir beim 40-Jährigen
präsentiert – haben wir von unfassbaren
›Zufällen‹ gehört, von mutigen Entscheidungen, Überraschungen und Wundern. Und
jedes Mal, wenn wir nachfragten, wie und
warum solche Entwicklungen möglich wurden, haben wir stets dieselbe Antwort gehört: NUR GOTT ALLEIN. Jetzt habe ich es
14
Endlich eine gläubige
Partnerin
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die wir
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Die AsB-Seelsorgeausbildung
g
verstanden. Nun weiß ich, warum dieses Jubiläum so wichtig ist. Wir feiern, dass Gott
unserer Gemeinde 40 Jahre lang Gutes getan
und ihr die Treue gehalten hat.
In der Bibel finden wir an vielen Stellen
Anweisungen an Gottes Volk sowie Eide,
die sie leisten. Einer lautet, dass sie die
›Nur-Gott-Geschichten‹ von Generation zu
Generation weitergeben werden. Wir werden
sie unseren Kindern nicht verschweigen.
Wir werden die herrlichen Taten Gottes weitersagen und erzählen, wie groß er ist und welche
Wunder er getan hat. In Psalm 78,4 fordert
Gott selbst seine Kinder auf, anderen zu erzählen, was er getan hat, weil sie ihn damit
verherrlichen und gleichzeitig den eigenen
Glauben stärken.
Genau das habe ich in den letzten Monaten erlebt. Mit den Planungen für das
40-Jährige ist auch mein Glaube gewachsen.
Die Geschichte, die Gott mit Willow Creek
geschrieben hat, hat mich bewegt und überwältigt. Und ich wurde daran erinnert, dass
Gott größer ist als meine Phantasie und die
NE T Z WERK
Ziele, die ich mir setze. Er ist größer als
meine größten Gedanken; größer als meine
größten Probleme. In diesem Geist haben
wir am Jubiläumswochenende von Gottes
herrlichen Taten, seiner Macht und seinen
Wundern in den letzten 40 Jahren erzählt.
Den 23.000 Besuchern im United Center
ging es wie mir bei der Vorbereitung: Sie
gingen überwältigt nach Hause – nicht weil
Menschen in den 40 Jahren bei Willow etwas
auf die Beine gestellt haben, sondern weil
Gott groß ist. Wir alle haben nun eine viel
weitere Definition von Gottes Treue. Angesichts der erlebten Wunder können wir nur
ungläubig den Kopf schütteln und sagen:
NUR GOTT ALLEIN.
NICK BENOIT ist Creative Director in der
Willow Creek Community Church.
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Chicago. Axel Ebert schildert hier seine Eindrücke:
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Kirchen und theologische Ausbildungsstätten im Großraum
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runden auf Leitungspersonen der Gemeinde und besuchten
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bereiche der Willow-Creek-Gemeinde, trafen in Gesprächs-
AXEL EBERT ist Leiter der Abteilung Missionarische Dienste in der Badischen Landeskirche,
aus der vier der 25 Theologiestudierenden an
der Studienreise teilnahmen.
Simon Hesselmann, Alexander Zehrer
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die Teilnehmenden Einblick in die verschiedenen Arbeits-
Von Willow lernen? Durchaus. Wenn wir als
Mutterland der Reformation lernbereit sind
und nicht überheblich meinen, wir ›könnten‹
schon Kirche. Und das besser als andere.
Die immer leerer werdenden Kirchen im
deutschsprachigen Europa, die fortschreitende Belanglosigkeit kirchlicher Verkündigung und der rasant fallende geistliche
Grundwasserspiegel lassen es dringend geboten scheinen, von Willow zu lernen. Vielleicht mehr die Haltung, in der Willow seine
Arbeit tut und nicht so sehr einzelne Methoden. Die Theologiestudierenden jedenfalls
haben sich herausfordern lassen. Sie haben
diskutiert, gelernt, verstanden. Sie werden
anders weiterstudieren als zuvor. Und sie
haben gesagt, dass sie sich jetzt, mehr als
bisher, auf ihren künftigen Dienst freuen.
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Landeskirche. Neben dem Global Leadership Summit erhielten
Es hat beeindruckt, in welch kompromissloser
Liebe sich die Willow-Gemeinde Menschen
zuwendet. ›People matter‹ – Menschen sind
wichtig. Das ist nicht nur das Credo von
Willow, hinter dem jeder steht, dem man
begegnet. Es wird auch gelebt. Menschen
zählen: Darum hat Willow eine beeindruckende sozialdiakonische Arbeit aufgebaut,
die Menschen in Not hilft. Menschen zählen:
Darum existieren unzählige Kleingruppen, in
denen Menschen seelsorgerlich einander
begleiten und tragen. Menschen zählen:
Darum sucht Willow ständig nach neuen
Wegen, Menschen mit dem Evangelium zu
erreichen, die davon noch nicht berührt
sind. Menschen zählen bei Willow, weil sie
für Gott zählen. Jeder Einzelne. Alle Traditionen, Formen, Gebäude und Strukturen sollen
dem Ziel dienen, Menschen mit diesem Gott
bekannt zu machen. Und falls sie nicht dem
Ziel dienen, muss man sie ändern. Das ist
der Grund, warum Willow sich nie mit dem
Bestehenden zufrieden gibt, sondern eine
lernende und sich ständig verändernde Gemeinde ist.
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Leiter der Abteilung Missionarische Dienste in der Badischen
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Pahl (mc² – Marburger Kreis/crossover) sowie Axel Ebert,
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dem Willow-Vorstandsmitglied und Initiator der Reise, Stefan
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gleitet wurden sie von Michael Herbst (Universität Greifs-
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zur Willow Creek Community Church in Chicago teil. Be-
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und Hochschulen nahmen im August an einer Studienreise
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25 Theologiestudierende mehrerer deutscher Universitäten
Kann man von amerikanischen Kirchen
überhaupt etwas lernen, was für unsere
deutschen Kirchen und Gemeinden Relevanz hat? Schließlich sind wir das Mutterland der Reformation (2017 werden wir es
wieder stolz zelebrieren). Wir schauen auf
eine Jahrhunderte lange Kirchen- und Theologiegeschichte zurück, sind stolz auf unsere
reichen Traditionen – was soll uns eine
Fastfood-Nation kirchlich schon beibringen
können? Zugegeben: In anderen Bereichen
haben wir längst von Amerika gelernt oder
gar manches übernommen: Burger, Google
und Apple sind Teil unserer Kultur geworden.
Aber Kirche können wir doch selbst. Oder?
Es ist wirklich so: Einiges auf der Reise
ist uns fremd erschienen und fremd geblieben. Willow Creek ist eine Megachurch,
kaum vergleichbar mit unseren Kirchengemeinden, die flächendeckend in jeder Stadt
und jedem noch so kleinen Ort zu finden
sind. Willow Creek ist gerade 40 Jahre alt
geworden.
Da fehlt jeder Reichtum (und Ballast) von
Traditionen oder denkmalgeschützten Gebäuden. Willow finanziert sich durch Spenden,
ein Kirchensteuersystem ist unbekannt.
Und: Willow ist Teil einer amerikanischen
Kultur, in der das Religiöse im Gegensatz zu
uns weithin salonfähig und selbstverständlich
ist. Die für unser Land typische Peinlichkeit,
die sich einstellt, wenn jemand anfängt über
seinen Glauben zu sprechen, ist unseren
amerikanischen Geschwistern fremd. Und
so haben die Theologiestudierenden durchaus eine ›fremde‹ Kirche erlebt. Doch gerade
am Fremden, Widerständigen, manchmal Irritierenden, kann man lernen und wachsen.
Die Begegnung mit dem Fremden lässt das
Eigene schärfer sehen: auch die eigene Kirche.
So führte die Studienreise nach Chicago
nicht nur in eine fremde kirchliche Kultur,
die zu manchen theologischen Diskussionen
führte, sondern auch zu überraschenden
und herausfordernden Erkenntnissen.
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Das theologische Begleitpersonal
ACHIM HÄRTNER und MICHAEL HERBST
und ihre Einschätzungen der
Chicago-Studienreise.
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Hat das „bildgebende Verfahren“
funktioniert?
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Härtner: Meinem Eindruck nach haben viele
Theologiestudierende kaum mehr ein
positives Bild einer vitalen Gemeinde nach
dem Vorbild von Apg. 2,42-47. Insofern
ist diese Studienreise so etwas wie ein
›bildgebendes Verfahren‹. Willow hat
über Jahrzehnte bewiesen, dass eine Gemeinde ihren Grundwerten treu bleiben
und sich gleichwohl permanent weiterentwickeln kann, um ihrer Berufung so
gut wie möglich gerecht zu werden.
Härtner: Zunächst: Wer Willow zum ersten
Mal besucht, ist natürlich von der Größe
des Gemeindezentrums und der Exzellenz all dessen, was dort angeboten
wird, beeindruckt. Manche Studierenden
waren begeistert und sagten: So etwas
brauchen wir in Deutschland auch! Andere
waren skeptisch oder gar ablehnend:
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Herbst: Ich erlebe eine Gemeinde, die bei
aller Größe den Einzelnen sieht und achtet, deren Gastfreundschaft überwältigend ist. Und ich sehe eine Gemeinde, in
der Menschen mit ihren Wunden Hilfe
finden und mit ihren Stärken Freiräume
zum Mitwirken. Ich sehe eine Leitung,
die demütig und klar zugleich ist. Und
ich sehe eine Gemeinde, die in 40 Jahren
nichts von ihrer Leidenschaft verloren
hat, glaubensferne Menschen zu hingegebenen Nachfolgern von Jesus zu machen. Ich jedenfalls bin dort gerne Schüler.
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Das Wort „Megachurch“ hat hierzulande häufig einen negativen Beigeschmack: Menschen gehen in der
Masse unter, bleiben anonym und
allein, wird gemutmaßt. Zutreffend?
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Herbst: Ich mag nicht wiederholen, was
man oft hört: dass man nichts kopieren
könne. Stimmt das eigentlich? Abgesehen davon ist es die unermüdliche Bereitschaft, Altes zu prüfen, Gewohntes
und Beliebtes bei Bedarf auch zu lassen
oder mindestens zu überarbeiten, wenn
es den innersten Werten der Gemeinde
nicht mehr entspricht. Man sieht bei
Willow wenig von unserer Untugend,
sich nur schwer von Altem zu verabschieden.
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Die Willow-Gottesdienste werden von
23.000 Menschen besucht. Was können
angehende Theologen von der Megachurch lernen? Später werden sie ja für
deutlich kleinere Gemeinden zuständig
sein.
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Achim Härtner: Es ist eine gute Möglichkeit, das eigene theologische Profil zu
schärfen. Dieser Effekt wird verstärkt,
wenn es gelingt, die Studienreise auch
formal ins Theologiestudium einzubinden.
Durch vorbereitende Lektüre, schriftliche Reflexion, Credit-Punkte. An unserer
Hochschule haben wir gute Erfahrungen
damit gemacht.
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Michael Herbst: Reisen bildet! Die Studierenden lesen nicht nur, sondern erleben, wie z.B. sich Gemeindeleben in
der Willow Creek Community Church
›anfühlt‹, wenn man Gastfreundschaft
erlebt, beim Lobpreis mitsingt oder die
Leiter der Gemeinde befragen kann. Erleben und reflektieren ist deutlich mehr
als nur Lesen.
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Welchen Wert hat eine Reise zur
Willow-Gemeinde für Theologiestudierende?
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PROF. ACHIM HÄRTNER M.A. lehrt Praktische Theologie
(E. Stanley Jones Chair of Evangelism) an der Theologischen
Hochschule Reutlingen, in Trägerschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche.
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PROF. DR. MICHAEL HERBST Professor für Praktische
Theologie an der Universität Greifswald sowie Direktor
des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und
Gemeindeentwicklung.
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Broschiert, 240 Seiten; Format: 20 x 27 cm
ISBN: 978-3-95790-020-3; Best.-Nr.: 682020
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E. Rasnake, W. Barber, R. Shepherd
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Härtner: Nicht zu vergessen, dass angehende Theologen eine geistliche Persönlichkeit ausbilden müssen. Dass sie einen
Lebensstil einüben, der die Jesus-Nachfolge für andere erkennbar und einladend macht. Zugleich ist ein gutes Beheimatet-Sein in der eigenen Glaubenstradition wichtig – während sie lernen
müssen, offen für Menschen anderen
Glaubens zu sein. Dazu gehört auch die
Fähigkeit, die eigenen geistlichen Überzeugungen so zur Sprache zu bringen,
dass sie von Menschen ohne religiöse
Vorkenntnisse verstanden werden können.
ADAM
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ABRAHAM
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Interview: Gotthard Westhoff
Simon Hesselmann
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Herbst: Leider hat sich seit dem letzten
Jahrhundert – oder sollte ich sagen: seit
dem letzten Jahrtausend – nichts geändert. In der Tat: Die Rahmenbedingungen
für den pastoralen Dienst ändern sich
rasant. Es geht etwas zu Ende in unserem Land: die selbstverständliche Volkskirchlichkeit. Wenn wir nur lernen, wie
wir pflegen, bewahren, weiterführen, was
immer schon da war, mit denen, die immer schon da waren, dann werden wir
der missionarischen Herausforderung
nicht gerecht. Wir brauchen neben der
erwähnten ›Wiedervereinigung von Wissenschaft und Frömmigkeit‹ auch eine
Erweiterung des Spektrums: vom Bewahrer des kirchlich Vorgegebenen zum
geistlichen Unternehmer, der Neues aufzubauen hilft, und der mit theologischer
Kenntnis hilft, gemeindliche Start-ups in
einer säkularer werdenden Welt zu begründen.
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Das Umfeld, auf das die angehenden
Theologen treffen, hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Wurde
in der Ausbildung darauf reagiert?
Lernen Sie am Beispiel dieser Personen aus
dem Alten Testament Gottes Prinzipien für
die Nachfolge kennen.
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Zwölf Männer
Herbst: Da könnte ich ganz viel nennen: im Gottesdienst plötzlich ›Bluegrass Worship‹ zu hören; der
Vortrag von Bill Hybels; ein exzellentes Steakessen
mit dem Team; morgens um 6:30 Uhr Joggen in einem
bezaubernden Park; der Anblick der Chicago-Skyline
vom Lake Michigan aus… Herausragend aber waren
die vielen kleinen Gespräche, bei den Autofahrten
mit den Studierenden, über alles Mögliche, mal ernst,
mal albern, mal theologisch, mal ›kirchlich‹ und oft
auch über das, was den jungen Leuten wirklich auf
der Seele brennt.
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Herbst: Und dass schon im Studium zusammenkommt, was zusammen gehört:
fleißiges Lernen, tiefes Nachdenken, beste
Theologie, alle Mühe, die es kostet, sich
einzulesen und einzudenken, um theologisch auskunftsfähig und urteilskräftig
zu werden. Und dann: Leidenschaft für
die Mission Gottes, Gebet und Gottesdienst, geistliche Bildung des eigenen
Herzens, Begegnung mit Menschen, die
eine Vision für die Kirche haben, Einübung
Kurs- und Studienmaterial
Gab es ein Highlight auf der Reise?
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Härtner: Fachlich gut begleitete Exkursionen müssten noch stärker Teil theologischer Ausbildungsgänge sein. An GoodPractice-Beispielen wie Willow kann
man viel lernen, wenn gewährleistet ist,
dass nicht das Modell an sich im Mittelpunkt steht, sondern das Lernen am
Modell.
in alles, was die Gemeinde im 21. Jahrhundert braucht. Dass das weitgehend
auseinandergerissen bleibt, schädigt unseren theologischen Nachwuchs und die
Kirche.
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Worauf müsste in der Ausbildung
angehender Pfarrerinnen und Pfarrern
ein noch größerer Schwerpunkt gelegt
werden?
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Herbst: Genau. Es war wichtig, dass sie
das Erlebte reflektieren und mit dem
verknüpfen konnten, was sie theologisch gelernt haben. Zahlreiche theologische Grundfragen stellen sich, wenn
man Willow Creek, und die anderen
spannenden Orte der Reise, aufsucht:
Wie denke ich über Taufe, Leitung, Mission, Diakonie, Heiligung, Eschatologie
usw.? Der Transfer geht in mehrere
Richtungen: Das theologisch Erlernte
hilft das Erlebte einzuordnen und zu
verstehen, wenn es z.B. um die Bemühungen um Wachstum im Glauben geht
und wir dann noch einmal theologisch
über das Verhältnis von Rechtfertigung
und Heiligung nachdenken. Dabei kommen die Dinge in Bewegung: Ich muss
mir klarmachen, warum z.B. unsere Taufpraxis in der Landeskirche eine andere
ist, und was wir in dieser Hinsicht voneinander lernen können.
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Herbst: Es gibt eine Art ›Virus‹, das zu einem
guten deutschen Theologen gehört:
Skepsis! Skepsis gegenüber Größe, Professionalität, Exzellenz, dem Mangel an
vertrauter Liturgie und überhaupt allem,
was aus Amerika kommt – bis auf dieses
oder jenes Spielzeug, das man dann
doch gerne nutzt. Es wäre seltsam,
wenn unsere Studierenden nicht auch
diese viral vermittelte Zurückhaltung
mitbrächten und auch deutlich äußerten. Aber dann gab es bei der Reise eine
Wandlung: nicht zu kritikloser Begeisterung, aber zu wachsendem Respekt, größerer Zuneigung und persönlicher Offenheit: Häufig ist der Besuch im WillowCare Center der ›turning point‹, weil
man kaum durch diese Räume geführt
werden kann, ohne den Geist zu spüren,
der hier weht: Hingabe, Respekt vor
dem Einzelnen, reflektiertes Tun, professionelle Hilfe, die nicht nur ›Pflästerchen‹
verteilt, eine im Gebet sich äußernde
Abhängigkeit von Gott und fantasievolle Liebe zu denen, die die Dienste
in Anspruch nehmen. Das Care Center
leistet also auch Überzeugungsarbeit an
mild skeptischen deutschen Theologen.
Die regelmäßigen Reflexionsrunden,
die Achim Härtner erwähnt hat, spielten
offenbar auch eine wichtige Rolle.
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zu groß, zu perfekt, zu amerikanisch,
hieß es. Es ist gut, dass die ersten
Wahrnehmungen in Reflexionsrunden
ausgesprochen werden konnten. Die Begegnungen mit Willow-Leitungspersonen und ›normalen‹ Gemeindegliedern
verschafften den Studierenden dann einen differenzierten Einblick in das Selbstverständnis und den Dienst der Gemeinde.
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Carl-Benz-Straße 2 I 57299 Burbach I Deutschland
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Studienreisen-Teilnehmerin
DARIA PRINKE über ihre Erlebnisse
und Erkenntnisse in Chicago
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GEMEINDE UND GELD
Ich war erstaunt, wie viele Verantwortungsträger bei Willow sich während unseres einwöchigen Aufenthalts immer wieder Zeit
nahmen, um unsere zahlreichen Fragen zu
beantworten. Besonders interessant war
für mich ein Treffen mit Matt Sundstedt, dem
Finanz-Chef der Gemeinde. Mit eindrücklicher Offenheit sprach er über das Thema Geld.
Von meiner deutschen Prägung bin ich es
nicht gewohnt, dass Menschen so locker
und leicht darüber reden können (oder wollen). Sundstedt dagegen sprach unverblümt
über den monatlichen Etat oder die Ausgaben
für verschiedene Dienstbereiche.
Ein weiteres eindrückliches Beispiel war
der Bericht von Gary Schwammlein, dem
Leiter der Willow Creek Association (WCA),
der internationalen Arbeit von Willow. Er
berichtete von einem Treffen mit einem potenziellen Spender, der der WCA $ 8.000 in
Aussicht gestellt hatte. Gary Schwammlein
hatte sich gut auf das Treffen vorbereitet
und erfuhr dabei von dem enormen Vermögen des Unternehmers. Bei dem Gespräch
konnte er den Geschäftsmann dann überzeugen, statt der $ 8.000 eine Million Dollar zu spenden. Sein unverkrampftes, aber
sensibles Vorgehen – gepaart mit der tiefen
Überzeugung, dass Gott die weltweite Arbeit
FRAGEN UND ANTWORTEN
Wichtige Momente waren für mich auch die
Reflexionsrunden, die von Prof. Achim Härtner und Prof. Michael Herbst geleitet wurden.
Hier konnten wir ausführlich über das Erlebte und Gehörte diskutieren und erhielten
durch die unterschiedlichen Meinungen der
Studierenden neue Denkanstöße. Ein Thema,
das immer wieder auftauchte, war die Frage
nach dem Motiv hinter der außerordentlichen Qualität, die wir an vielen Stellen der
Gemeinde erlebten. Wir haben gelernt, dass
es Willow nie um Perfektion, sondern um
Exzellenz geht. Dies bedeutet, dass man aus
den zur Verfügung stehenden Ressourcen –
Geld, Räumlichkeiten, Zeit, Kraft, persönliche
Begabungen – das Bestmögliche macht: zur
Ehre Gottes. Genau das erlebten wir in jeder
Veranstaltung: Musiker, die einen musikalisch hochwertigen Lobpreis auf die Bühne
brachten, sich dabei aber nie selbst ins
Rampenlicht drängten, sondern stets Gott
in den Mittelpunkt stellten. Auch das Motto
der vielen Ehrenamtlichen, die bei den Veranstaltungen fast unsichtbar für einen reibungslosen Ablauf sorgten, lautete ›Here to
serve!‹ – Wir sind hier um zu dienen! Man
konnte spüren, dass diese Gemeinde sich
bewusst ist, von Gott reich beschenkt worden
zu sein. Nun sehen sie es als ihre Aufgabe,
ihr Beschenktsein an andere weiterzugeben.
Ein Aha-Moment war für mich ein Gedanke während einer Reflexionsrunde: »Wir
bekommen in unserem Alltag an vielen Stellen
qualitativ Hochwertiges präsentiert. Das erwarten wir häufig auch. Weshalb messen wir
in der Gemeinde oft mit einem anderen Maß?«
Müssen wir uns dort mit halbherziger Organisation, mittelmäßigem Lobpreis oder
schlechtem Kaffee zufrieden geben? Was
wäre, wenn wir als Verantwortungsträger
unseren Gemeindemitgliedern noch besser
dabei helfen würden, ihre Gaben zu entdecken
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Zugegeben, ich gehörte nicht zu den Menschen, die regelmäßig an Willow-Kongressen
teilnehmen. Auch ein Amerika-Urlaub hatte
mich bisher nicht besonders gereizt. Aber
die Studienreise für Theologiestudierende
zur Willow Creek-Gemeinde in Chicago im
August 2015 reizte mich. Ich hatte von der
hohen Qualität gehört, mit der Leitungspersonen und Mitarbeitende dort in ihren Aufgaben gefördert werden. Das wollte ich mir
gern aus nächster Nähe anschauen. Gespannt war ich auch, wie Willow es schafft,
eine Gemeinde von 23.000 Gottesdienstbesuchern zu organisieren. Gleich mehrere
Fragen stellten sich: Bleiben bei dieser Größe
nicht die persönlichen Begegnungen auf der
Strecke? Wie steht es um die persönliche
Beziehung zu Jesus bei den Mitarbeitenden?
Steht sie noch im Vordergrund oder geht es
bei Willow hauptsächlich darum, dem ›Publikum‹ regelmäßig eine ›gute Show‹ zu liefern?
Diese und viele andere Fragen begleiteten
unsere bunt zusammengewürfelte Studentengruppe.
der Willow Creek Association nutzen möchte –
und dass er deshalb offen auch über Geld
spricht, hat uns als Gruppe ins Nachdenken
gebracht.
Auch wenn man Willows Vorgehensweisen sicher nicht in allen Bereichen eins zu eins
in Deutschland umsetzen kann, haben mir
die Beispiele gezeigt, dass Geld in unseren
Gemeinden nicht das Tabu-Thema sein
muss, zu dem es oft stilisiert wird. Ein offenerer Umgang, ein mutigeres Ansprechen dessen, was benötigt wird und was
damit erreicht werden könnte, könnte dazu
führen, dass diese Praxis auch in unseren
Gemeinden salonfähiger wird. Immerhin:
Auch der Bereich Finanzen zählt zur praktischen Nachfolge eines Christen.
und sie entsprechend einzusetzen? Oder
wenn wir Menschen, die offensichtlich am
falschen Platz sind, behutsam und liebevoll zu dem Bereich geleiten, in dem ihre Talente tatsächlich etwas bewegen? Sicher,
das sind knifflige Aufgaben – aber auch sie
gehören zum Verantwortungsbereich von
Leitungspersönlichkeiten. Erst auf diese
Weise, so mein Eindruck nach der Reise,
entsteht ein überzeugendes Gesamtbild einer Gemeinde.
Ich jedenfalls war beeindruckt, wie viel
reibungsloser eine Gemeinde ›funktionieren‹
kann, wenn das richtige Maß an Energie darauf verwendet wird, jedes Gemeindeglied
zur Mitarbeit zu motivieren. Ja, motivieren!
Nicht zwingen, nicht drängen, nicht überreden. Sondern sich die Mühe machen, jedem
das große Bild vor Augen zu malen und
deutlich zu machen, welchen Anteil der betreffende Mitarbeitende daran hat. Das ist
natürlich mit viel Arbeit verbunden. Vielleicht werde ich darüber auch etwas anders
denken, wenn ich erst einmal selbst in der
Leitungsposition einer Gemeinde bin und
täglich mit vielen Herausforderungen und
Hürden zu tun habe. Doch ich bin überzeugt:
Dies könnte auch in unseren Gemeinden dazu
führen, dass das Bild, das viele von Kirche im
Kopf haben, wieder zurechtgerückt wird. Dass
Kirche wieder zu dem einladenden, lebensnahen und wirkungsvollen Ort wird, der er eigentlich sein sollte. Denn wer sonst sollte den
Menschen anschaulich die Hoffnung und Liebe von Jesus Christus vermitteln, wenn nicht
sein Leib, die Kirche selbst? Diese Verantwortung möchte ich mir in Zukunft noch bewusster machen und meine Gaben mit Blick darauf effizienter und leidenschaftlicher einsetzen.
DARIA PRINKE studiert am Theologischen
Seminar Tabor in Marburg. Sie zählte zu den
25 Theologiestudierenden, die im August 2015
an der Chicago-Studienreise teilnahmen.
Pete Ruppert
23
I C H B I
E I N FA C
I M P L O
D I E R
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H
T
HILLSO N G - G RÜ NDE R
B RIAN HOUSTEN Ü B E R H Ö HE N U ND TIE FE N
SE INE S WE LT WE ITE N DIE NSTE S
Hybels: Soeben ist dein Buch ›LEBEN LIEBEN
LEITEN‹ erschienen. Sehr ehrlich beschreibst
du darin deine Lebensgeschichte, mit allen Höhen
und Tiefen. Was war das für ein Moment, als Gott
dir klarmachte, dass du Pastor werden sollst?
Housten: Dieser Wunsch steckte schon von klein auf in
mir. Jedes Mal, wenn ich meinen Vater, der auch
Pastor war, zum Predigen irgendwohin fahren sah,
wusste ich: Das werde ich eines Tages auch machen.
Was Paulus in Epheser 1,1 schreibt, trifft auf mich zu:
»Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes,
an die Heiligen in Ephesus.« »Paulus« – das bin ich. Ein
»Apostel« – das ist es, was ich tue, »durch den Willen
Gottes« – das ist meine Autorität; »an die Heiligen in
Ephesus« – das ist meine Zuhörerschaft oder Zielgruppe. Mit einer solchen Klarheit bin ich aufgewachsen.
Du hast dich mit dem Predigen am Anfang sehr
schwer getan, weil du Angst vor dem öffentlichen Sprechen hattest. Da wolltest du das
Pastorenamt gleich wieder an den Nagel hängen.
Als Sohn eines prominenten Pastors hatte ich unrealistische Erwartungen an mich selbst. Ich stand mir
oft selbst im Weg und brauchte länger als nötig, um
mich in meiner eigenen Haut wohlzufühlen.
Die ersten Gottesdienste der Willow Creek-Gemeinde fanden in einem gemieteten Kino statt.
Wo ist Hillsong gestartet?
Die 1983 von Brian Housten in Sydney, Australien gegründete Hillsong-Gemeinde hat eine weltweite Bewegung ausgelöst. Über 75.000 Menschen
besuchen wöchentlich die Gottesdienste der gegenwärtig 15 HillsongGemeinden in aller Welt, die vor allem durch ihre Worship-Musik bekannt
geworden sind. Aber: Der Weg des Hillsong-Gründers Brian Housten war kein
leichter. Beim Leadership Summit im Sommer sprach Bill Hybels mit Housten
über seine Erfahrungen.
In der Turnhalle einer Schule. Dort hingen Kletterseile
von der Decke herab. An einem der ersten Sonntage
habe ich mir – als unbeschwerter 29-Jähriger – eines
dieser Seile geschnappt und bin damit geschwungen, über das Publikum und wieder zurück zu meinem Podium. Eine leichte Übung: Es gab nur drei
Stuhlreihen. Einer der Jugendlichen war davon so
beeindruckt, dass er seinen Freunden erzählte: Ihr
müsst unbedingt unseren Gottesdienst besuchen –
unser Pastor schwingt an einem Seil wie ein Affe!
Daraufhin kamen am nächsten Sonntag neun neue
Leute in den Gottesdienst. Und sie bekehrten sich –
es waren die ersten Bekehrungen bei Hillsong. In
den folgenden drei Wochen brachte der gleiche Jugendliche 30 weitere Leute mit, die auch alle zum
Glauben kamen. Das löste eine Bewegung aus, die
im Grunde seit 32 Jahren nicht aufgehört hat.
In deinem Buch schreibst du sehr offen über
Krisen, die du in deinem Dienst durchlebt hast.
24
NE T Z WERK
Wir beide haben darüber vor Jahren unter vier
Augen gesprochen – jetzt schreibst du öffentlich
über die kolossale Enttäuschung, die du mit
deinem Vater erlebt hast.
Es war der schlimmste Tag meines Lebens. 1999 kam
der Geschäftsführer unserer Gemeinde – ein guter
Freund – auf mich zu und sagte: Es gibt eine Beschwerde, dass dein Vater einen Minderjährigen
missbraucht hat. Mein Vater war bis dahin mein
Held. So etwas zu hören, war das Schrecklichste
überhaupt. Es traf mich auf allen Ebenen: als Sohn,
als Pastor, als Leiter, als Vater seiner Enkel. Auf allen
Ebenen musste ich mich mit der Anschuldigung befassen. Es stellte sich heraus, dass es um einen Fall
ging, der 20, 30 Jahre zuvor passiert war, als mein
Vater noch Pastor in Neuseeland war. Mittlerweile
lebte er in Sydney.
Wie bist du mit deinen Gefühlen umgegangen?
Wohl nicht sehr gut. Ich habe einfach in den ›Leitungs-Modus‹ umgeschaltet: habe versucht meine
Kinder, meine Frau, unsere Gemeinde durch diese
Krise – die mittlerweile öffentlich war – hindurchzuleiten. Zu der Zeit trug ich noch Verantwortung
in einer Denomination von 1.200 Gemeinden, in der
mein Vater ein bekannter Pastor war. Wir suchten
unverzüglich das Gespräch: mit der Leitung und dem
Ältestenkreis der Gemeinde, in der er tätig war. Als
der Fall ans Licht kam, war das Opfer bereits 37 Jahre
alt. Mittlerweile wissen wir, dass es kein Einzelfall
war, weitere Opfer haben sich inzwischen gemeldet.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, obwohl mein
Vater 2014 verstarb. In dieser Zeit habe ich mich um
alle anderen gekümmert, nur nicht um mich selbst.
Deshalb bin ich irgendwann implodiert.
Du sprichst über etwas, was jede Leitungsperson kennt: Schmerz und Enttäuschung.
Gerade in diesen Zeiten gilt es besonders die
eigene Seele im Blick zu behalten. Wie ist dir
das gelungen?
Äußerlich ging es mir ganz gut. Innerlich sah es anders
aus: Der Schock, der Kummer, das Trauma hat mich
zermürbt. Ich gelangte an einen emotionalen Tiefpunkt, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn je
erreichen würde. Ich hatte doch immer ein sonniges
Gemüt. »So ein Typ bist du gar nicht,« dachte ich. Aber
vor etwa vier Jahren fand ich mich an genau diesem
Tiefpunkt wieder.
NE T Z WERK
25
Du berichtest von einem Abend, an dem du predigen
solltest und plötzlich eine Panikattacke bekamst.
Menschen wie wir leben oft nah an der Grenze zum ›roten‹
Bereich. Wenn dann plötzlich noch eine Krise auftaucht,
sind wir sofort in der Gefahrenzone. Ich habe sicher eine
Reihe von falschen Entscheidungen getroffen, bin zu viel
gereist. Um im Flugzeug schlafen zu können, habe ich
angefangen Schlaftabletten zu nehmen – anfangs eine,
nach einiger Zeit zwei. Plötzlich musste ich jeden Abend
Schlaftabletten einnehmen, um überhaupt schlafen zu
können. Das hatte Auswirkungen auf meinen Gesamtzustand. Neben dem Reisedienst lief die eigene Gemeindearbeit auf Hochtouren. Zum 25-jährigen Bestehen der
Hillsong-Konferenzen hatten wir in allen großen Städten
Australiens nacheinander große Konferenzen veranstaltet.
Als wir abends mit Freunden essen waren, musste ich im
Restaurant buchstäblich auf meinen Händen sitzen, um
meine Gliedmaßen ruhig zu halten. Als ich am letzten Tag
der Tour zum Predigen auf die Bühne wollte, bin ich auf
dem Weg dorthin kollabiert. Eine demütigende Erfahrung! Am gleichen Abend bekam ich zuhause plötzlich
keine Luft mehr. Meine Frau merkte, dass es eine Panikattacke war. Sie rief den Arzt, der mich wieder herunterholte. Dieser Tiefpunkt führte dazu, dass ich mein Leben
ernsthaft überdacht habe. Ein Therapeut hat mir dabei
sehr geholfen.
»MENSCHEN WIE WIR
LEB EN OF T NAH AN DER G RENZE
ZUM ›ROTEN ‹ B EREICH .
WENN DANN PLÖTZLICH NO CH EINE
KRISE AUF TAUCHT,
SIND WIR SOFORT IN DER
G EFAHRENZONE.«
Seitdem hast du gravierende Veränderungen vorgenommen: setzt klare Grenzen, achtest mehr auf
deinen Körper.
Ich hatte keine Wahl. Verändert habe ich, wie und wie häufig
ich reise. Und ich rühre keine Schlaftabletten mehr an.
Unterm Strich bin ich aus dem Loch schneller wieder herausgekommen, als mein Umfeld es erwartet hat.
Dann hat dein Sohn Joel eine eigene Jugendband innerhalb der Gemeinde gegründet – Hillsong United – die noch erfolgreicher wurde.
Wann hast du sein Talent erkannt?
Lass uns über etwas Erfreulicheres sprechen. In
den 1990er Jahren taucht plötzlich diese unglaublich talentierte junge Frau in deiner Gemeinde auf:
Darlene Zschech. Durch die Musik, die sie schrieb
und vortrug, entstand eine Art musikalische Explosion, die die Musik in Gottesdiensten auf der
ganzen Welt geprägt hat. Wie kam es dazu?
Eigentlich gar nicht. Als Kind ist er immer widerwillig
zum Klavierunterricht gegangen. Eines Tages forderte
ihn seine Klavierlehrerin auf, einfach ein eigenes
Lied zu schreiben. Da hat es bei ihm Klick gemacht.
Als Joel später den Song „Everyday“ schrieb, der in
unserem Gottesdienst gut ankam, fragte ich die Leute:
Wer hat denn dieses großartige Lied geschrieben?
„Joel“ sagten sie. Darauf ich: „Welcher Joel?“ „Na
dein Sohn!“ Das hätte ich ihm damals gar nicht zugetraut.
Sie war früher ein Kinderstar im australischen Fernsehen. Als
junges Ehepaar kamen sie und ihr Mann dann in unsere Gemeinde. Darlene war ein großer Segen für uns. Ich wollte
schon immer eine Gemeinde leiten, die eigene Lieder
schreibt und wo das Thema Anbetung wichtig ist. Mit Darlenes Einstieg konnten wir diesen Weg beschreiten. 1993 hat
sie „Shout to the Lord“ geschrieben – das war der Durchbruch. Das Lied hatte weltweit eine große Wirkung. Ich bin
sehr dankbar, dass Gott die Hillsong-Gemeinden gebraucht,
um das Thema Anbetung überall auf der Welt zu fördern.
L
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KONZERTE TALK
Es dürfte nicht ganz einfach gewesen sein, dass
Joel mit seiner Band in der Gemeinde plötzlich
auf so große Resonanz stößt, obwohl Darlene für
die Musik zuständig war – und das seit Jahren.
Ja, da gab es auch Spannungen. Und dann eine längere
Übergangsphase. In der haben wir aber immer versucht, das große Ganze im Blick zu behalten. Ich bin
sehr dankbar, dass trotz der notwendigen Umbrüche
die Gemeinde sich nicht auf dem Erreichten ausgeruht hat. Darlene und ihr Mann leiten mittlerweile
eine eigene Gemeinde.
Man denkt ja oft: Mit dieser oder jener Person steht
oder fällt alles. Dann verlassen sie die Gemeinde
oder erhalten eine neue Berufung – und dennoch
geht’s weiter. Ich habe mich stets darauf verlassen,
dass es Jesus ist, der seine Gemeinde baut und nicht
irgendwelche Personen.
NACHTPROGRAMM
WORSHIP
Großstädte haben mich schon immer inspiriert. Diese
Städte üben auf ihre Kultur einen großen Einfluss
aus. Dort Gemeinden zu bauen und einen positiven
Einfluss auszuüben, fasziniert mich. Das tun wir
schon in London, New York, Los Angeles. Bewusst
gründen wir keine Gemeinden im sogenannten „Bible
Belt“ der USA. Wir gehen dorthin, wo es schwieriger
ist. Aus irgendeinem Grund scheint die Hillsong-Kultur
in diesen Städten gut zu funktionieren. Anfangs haben
uns die Leute vor Ort gesagt: Eine Gemeinde in London
muss aber soundso aussehen; und die Musik muss
unbedingt soundso klingen. Wir haben das versucht –
es hat nicht funktioniert. Statt eine Londoner Hillsong-Gemeinde zu bauen, bauen wir eine HillsongGemeinde in London. Wir haben gelernt, dass wir
unserer Hillsong-Kultur gerecht werden müssen. Nur
dann sind wir authentisch. Wir haben oft erlebt:
Wenn die richtige Person zur richtigen Zeit an den
richtigen Ort kommt, hat Gott das immer gesegnet.
Diese Gemeinden wachsen, Menschen kommen zum
Glauben – trotz schwierigem Umfeld. In Buenos Aires
und Sao Paulo entsteht gerade die 14. und 15. Hillsong-Gemeinde.
Jedes Mal, wenn wir uns austauschen, überkommt mich neu die Gewissheit, dass Gott
Großes tun kann – trotz widriger Umstände.
Du strahlst diese große Zuversicht aus. Woher
nimmst du sie?
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Als Leitungsteam habt ihr vor einiger Zeit entschieden, Hillsong-Gemeinden in den großen
Metropolen der Welt zu gründen – besonders
dort, wo der christliche Glaube schwer Fuß zu
fassen scheint: in Kiew, Kopenhagen, Barcelona …
Was steckt dahinter?
Das Buch von Brian
Housten ›LEBEN LIEBEN LEITEN‹ ist ab
Januar erhältlich unter
willow-shop.de
Ich liebe einfach das, wozu Gott mich berufen hat. Diese
Motivation hat mich nie verlassen. Auch nicht in den
dunkelsten Stunden meines Lebens; in Zeiten, in denen
ich dachte: Rasenmähen wäre eine gute Job-Alternative. Es ist reine Gnade, dass Gott die Vision, die er
mir aufs Herz legte, wach gehalten hat.
NE T Z WERK
27
Auf Einladung der hannoverschen Landeskirche referierte Dr. Ulrich Fischer im Juni 2015
auf einem Informationsabend vor kirchlichen Führungskräften über
Schlussfolgerungen des Willow-Gemeindeansatzes für die Landeskirchen. Teil 1 seines Vortrags
druckten wir in der September-Ausgabe ab, hier folgt der abschließende 2. Teil.
konnten. Wichtig erscheint mir, dass alle Mitarbeitenden gut für ihre Dienste ausgebildet und
begleitet werden. Solche Schulungen können
von hauptamtlichen Kräften angeboten werden,
wenn die Ehrenamtlichen befähigt werden, zunehmend mehr Verantwortung zu übernehmen –
bei gleichzeitiger Entlastung der Hauptamtlichen.
Was würde geschehen, wenn die Ortsgemeinde als ein Ort wahrgenommen wird, an
dem man nicht nur geistlich, sondern auch fachlich profitieren kann? Und was wäre, wenn unser
Miteinander von einer nach außen wahrnehmbaren
aufrichtigen Wertschätzung geprägt wäre?
GRENZEN
EINE KULTUR
DES ERMÖGLICHENS
& INTEGRIERENS
ERLAUBEN
LANDESBISCHOF I.R. DR. ULRICH FISCHER
ÜBER CHANCEN UND GRENZEN VON WILLOW IN DEN
EVANGELISCHEN LANDESKIRCHEN
TEIL 2
LEITUNG UND EHRENAMT
Die große Mitgliederzahl der Willow
Creek-Gemeinde, das vielfältige Gottesdienst- und Kleingruppenangebot, das breite
diakonische Engagement, das Zusammenspiel mit den Willow-Regionalgemeinden
und die internationale Wirkung, vor allem
durch ihre Kongresse, erfordert eine leistungsstarke Leitungsstruktur. Sie ist eine
Mischung aus einem Modell für eine Kirchenleitung und der Führungsstruktur einer Non-Profit-Organisation. An der Spitze
steht ein 13-köpfiger Ältestenkreis, zu dem
auch Bill Hybels als Senior-Pastor zählt. Er
richtet die Gemeinde theologisch und strategisch aus. Die Gruppe der Ältesten ist
azyklisch zusammengesetzt. Das bedeutet:
In jedem Jahr der insgesamt vierjährigen
28
Amtszeit werden einige Älteste verabschiedet und gleichzeitig stoßen neue hinzu. Durch den Wechsel entsteht Dynamik
an der Führungsspitze. Das ehrenamtliche
Leitungsgremium ist aus Personen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen zusammengesetzt. Die Anzahl von Männern
und Frauen ist in etwa gleich.
Grundsätzlich kann bei Willow jeder
mitarbeiten und sich mit seinen Fähigkeiten
›ausprobieren‹. Der Bedarf der Gemeinde
ist dabei nicht das Maß aller Dinge. Es werden immer die individuellen Begabungen
der interessierten Mitarbeitenden berücksichtigt. Das kann dazu führen, dass ganz
neue Dienste entstehen, die vorher weder geplant noch denkbar gewesen wären.
Aus- und Weiterbildung spielen in jedem
Dienstbereich eine große Rolle. Häufig ergeben sich im Lauf der Zeit für die Mitarbeitenden – je nach Gabe, Neigung und Zeit –
KONGRESSE
neue Stufen der Verantwortung. Je höher
die individuelle Verantwortungsstufe ist,
desto wichtiger ist es, dass die Vision dem
Mitarbeitenden nicht nur bekannt ist, sondern von ihm mit Leben gefüllt wird.
MÖGLICHKEITEN UND CHANCEN DES
TRANSFERS IN DIE LANDESKIRCHEN
Für die Vielfalt innerhalb unserer Ortsgemeinden sehen wir große Chancen in neuen
Aufgabenverteilungen, die die heutige Praxis ablösen können. Wir sollten das bestehende Potenzial und die Gabenvielfalt unserer Gemeindeglieder viel gezielter als bisher
nutzen. Wenn wir einer Kultur des ›Ermöglichens‹ und des ›Integrierens‹ Einzug in unsere Kirchen erlauben, werden vermutlich
völlig neue Wirkbereiche entstehen. Dort
finden womöglich Menschen ihren Platz,
die wir bislang nicht oder kaum erreichen
Zweifelsohne sind Aspekte wie Leitungskompetenz und Mitarbeiterförderung, wie Willow sie
inhaltlich füllt, für unsere Gemeinden Gewinn
bringend – sehen sie sich doch als ›Priestertum aller Gläubigen‹ von Gott zum Handeln berufen. Gleichermaßen notwendig ist aber auch
der behutsame Umgang mit diesen Themen in
der Verkündigung in den Gottesdiensten unserer
Pfarrbezirke: Dieser soll ja nicht allein für aktive
Ehrenamtliche, sondern auch für nicht-aktive
Gemeindeglieder ansprechend sein. Der Fokus
auf gut ausgebildete Mitarbeitende darf also
nicht in ein ›Zwei-Klassen-Christsein‹ münden,
das eine Aufspaltung in eine ›Gottesdienst-Gemeinde‹ und eine aktive ›Kerngemeinde‹ zur
Folge haben kann.
BILL HYBELS GRÜNDER UND GESTALTER
Bill Hybels ist für die Willow-Gemeinde äußerst
wichtig. Wenn er seine Gemeinde lobt, geht den
Mitgliedern das Herz auf. Bill Hybels hat als
›Gründervater‹ seit 40 Jahren unermüdlichen
Einsatz gezeigt – und die Gemeinde somit entscheidend geprägt. Durch seinen persönlichen
Beitrag ist sie nicht nur entstanden, sie hat sich
auch stetig weiterentwickelt – und ist dabei auf
Kurs geblieben. So ist der Name Bill Hybels bei
vielen untrennbar mit Willow verbunden. Doch
was geschieht, wenn eine so prägende Figur
einmal fehlen wird? Wird Willow diese Lücke
schließen können?
»Wenn wir einer Kultur des
›Ermöglichens‹ und des ›Integrierens‹
den Einzug in unsere Kirchen erlauben,
werden vermutlich ganz neue
Wirkbereiche entstehen..«
29
»Kein markt-konformes Evangelium!
So bewusst man sich bei Willow auf ›unkirchliche‹
Menschen zubewegt, so sehr wird zugleich
um die Klarheit und Wahrheit des Evangeliums
gerungen.«
DOPPELKONGRESS
IN HANNOVER
LEITUNGSKONGRESS 11.–13. FEBRUAR 2016
KINDERPLUS-KONGRESS 13.–14. FEBRUAR 2016
DIE LANDESKIRCHE UND
IHRE TRADITION
PROJEKTENTWICKLUNG
GEWERBEBAU
Willow Creek befindet sich im 40. Lebensjahr. Das ist nicht mehr ganz jung, und dennoch: Wir reden über eine Gemeinde, die
im wörtlichen Sinne auf der grünen Wiese errichtet wurde. Weder verfügt sie über
den Schatz, noch über den Ballast großer
Traditionen. Das ›Heuern und Feuern‹ von
Ideen liegt in ihrer DNA; Gebäude werden
nach Zweckmäßigkeit und Spendenstand
errichtet – und auch wieder umgebaut. Willow kennt keine 800 Jahre alten Kirchen
und keine bindenden Verpflichtungen aus
grauen Vorzeiten. Sie können die Ketten
nicht kennen, an denen unsere Kirchengemeinden oftmals liegen. Möglichkeiten und
Grenzen unserer Kirchenkultur sind ihnen
ebenso unbekannt, wie die Orientierung am
Kirchenjahr, unsere Liturgien und unsere Kirchenmusik. Umgekehrt wird manchem von
uns die moderne Inszenierung des Gotteslobs mit populärer – und nicht immer ganz
leiser – Musik etwas ungewohnt erscheinen.
MEGACHURCH UND
LANDESKIRCHE
KIRCHEN UND SOZIALE
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Die Mitgliederzahlen und die Finanzkraft
von Willow Creek sind beeindruckend. Das
Gebäude erinnert an ein großes Konferenzzentrum. Hier hat sich eine große Kirche –
als Organisation mit Zielen, Strategien, gezielter Werte-Umsetzung und konsequenter
Arbeitsweise – nahezu perfektioniert. Und
doch: Die Kirche als lebendige Gemeinschaft
von Christen ist hier eingepflanzt in eine Kirche, die professionell geleitet wird. Doch
Willow Creek redet keiner Marktförmigkeit
das Wort! Verkündigt wird kein ›marktkonformes‹ Evangelium, das alle Ecken und Kanten vermissen ließe. So bewusst man sich
im Geist der Willow-Kultur auf ›unkirchliche‹
Menschen zubewegt, so sehr wird zugleich
um die Klarheit und Wahrheit des Evangeliums gerungen. Für unsere Kirche hierzulande gilt hingegen: Sie ist teils noch kirchliche Institution – und damit eine ›vorgegebene Heimat‹: Man gehört traditionell dazu,
und sie ist für alles Religiöse innerhalb der
Gesellschaft zuständig (auch wenn dies im
KONGRESSE
Osten nur noch für einen Teil der Gesellschaft gilt). Doch auch dies gilt: Unsere Kirche versteht sich, gerade durch ihre DDR-Erfahrungen der Minorisierung und Marginalisierung, ebenso selbstverständlich als eine
Kirche im Sinne einer kleinen, lebendigen
und starken Gemeinschaft.
WAS HABEN WIR IN BADEN
VON WILLOW GELERNT?
Die Anmeldezahlen sind in den vergangenen Wochen
weiter gestiegen: auf 9.100 beim Leitungskongress –
der damit restlos ausgebucht ist – und 2.600 beim
Kinderplus-Kongress. Anmeldungen sind jetzt
nur noch für den Kinderplus-Kongress möglich.
Infos & Anmeldung: willowcreek.de
In den Programmen beider Kongresse tauchen
eine Reihe neuer Gesichter auf, die zum Teil
auch die neuen Entwicklungen in der Willow
Creek Community widerspiegeln:
Anstöße zu Führungsverantwortung
und noch besseres Wahrnehmen von Leitungsaufgaben;
Anregungen für den badischen Kirchenkompass-Prozess mit biblischen Leitbildern,
die Lust zum Aufbruch machen;
Gottesdienste und kirchliche Angebote
von den Menschen her denken, denen die
Formen traditioneller Gottesdienste nicht
mehr geläufig sind;
Gemeinden gabenorientiert entwickeln.
›Ich bin dabei‹ ist inzwischen als Heft für
Teilnehmende und als Buch für Mitarbeitende
erschienen.
›Promiseland‹ hat die Mitarbeitenden
unserer Kindergottesdienste angeregt.
Willow hat sich auf diesem Gebiet weiter
entwickelt: Das ›Orange-Konzept‹ verknüpft
Familie und Kindergottesdienst – auch das
stößt bei uns auf offene Ohren;
Glaube und Dienst, missionarisch-evangelistischer Auftrag und Diakonie müssen
gemeinsam, nicht getrennt voneinander wahrgenommen werden.
DR. ULRICH FISCHER war von 1998 bis 2014
Landesbischof der Evangelischen Landeskirche
in Baden und ist heute im Ruhestand. Seit
Mai 2015 ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im
Diakonischen Werk der EKD.
MARSHALL HALL – der stimmgewaltige
Musiker hat seine Karriere mit Songs in
Werbespots begonnen. Später trat er bei
Billy-Graham-Evangelisationen auf und war
Teil der Gaither Vocal Band. Seit zwei Jahren gehört er dem Willow-Worship-Team
in Chicago an und hat sich dort in kurzer Zeit in die Herzen der Gottesdienstbesucher gesungen. »Durch meine Musik
möchte ich Menschen Hoffnung zusprechen, wenn alles hoffnungslos erscheint,
Gottes Liebe, wenn sie sich zutiefst ungeliebt
fühlen«, sagt Hall über seine Motivation.
Seine Songs werden auch die Kongressbesucher in Hannover begeistern.
Eine musikalische Kostprobe gibt es auf:
willowcreek.de/magazin/hall
UTE BUTH wird beim Kinderplus-Kongress
darüber sprechen, wie Kinder in einer sexualisierten Welt begleitet werden können;
ein Thema, das auch in Kirchen und Gemeinden immer wichtiger wird. Die Bochumer Ärztin beleuchtet aktuelle sexuelle
Herausforderungen und gibt Anregungen, wie Mitarbeitende und Verantwortungsträger in Gemeinden
sinnvoll darauf reagieren können – und wo die Grenzen
sind.
REGGIE JOINER hat die ORANGE-Bewegung mit ins Leben gerufen. Er beschreibt einen Weg, wie Gemeinde und
Familie sich sinnvoll ergänzen und ihren
Einfluss auf die heranwachsende Generation vergrößern können. Promiseland – die
Arbeit mit Kindern in der Willow-Gemeinde – hat in den letzten Jahren maßgebliche
Impulse von ORANGE aufgenommen. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung
des ORANGE-Ansatzes ist, dass die gesamte
Gemeinde einbezogen ist. Der Doppelkongress in Hannover bietet hier eine große
Chance: Am Samstagvormittag erleben die
Teilnehmenden des Leitungskongresses den
wegweisenden Vortrag von Reggie Joiner
gemeinsam mit den Teilnehmern des
Kinderplus-Kongresses.
NICK BENOIT ist Spoken-WordArtist, Autor und Creative Director in der Willow Creek-Gemeinde. Mit seinem Einstieg
vor rund zwei Jahren haben
sich die Kreativ-Elemente in den
Willow-Gottesdiensten weiterentwickelt: von ganz normalen Theaterstücken hin zu multimedial-unterstützten
Aufführungen. Die Stücke aus seiner Feder
zeichnen sich durch eine große Ehrlichkeit
aus. »Das Leben – meines eingeschlossen –
enthält oft Unfertiges, Zerbruch, Schmerz«,
erzählt Benoit. »Das fließt in meine Stücke
ein. Dann verbinde ich dies mit Gottes Perspektive.« Beim Leitungskongress in Hannover wird er einige seiner Stücke aufführen.
KONGRESSE
31
INFOGR AFIK
Auch heute gibt es noch
Sklavenmärkte. So werden in Afrika z.B. ganze
Dörfer überfallen und
deren Bewohner gekidnappt, um sie auf Sklavenmärkten zu verkaufen.
ist der
Durchschnittspreis für einen
Sklaven.3
90
Dollar
Sklaverei meint: Eine
Person wird als Ware
gehandelt und/oder ausgebeutet − durch Anwendung und Androhung von Gewalt, Strafe
und anderen Formen der
Nötigung oder Ausnutzung von Hilflosigkeit.
werden 2 Kinder
in die Sklaverei
verkauft.2
Jede
Minute
000
Die Menschenrechtsorganisation International
Justice Mission (IJM), hat
es sich zur Aufgabe gemacht,
Sklaverei nachhaltig zu
bekämpfen, dabei gehen sie
in vier Schritten vor:
Quellen: 1 International Labour Organisation (ILO); 2012 // 2 Innocence Atlanta: fb.com/InnocenceAtlanta //
3
Kevin Bales, Moderne Sklaverei; 2012 // 4 walkfree.org/modern-slavery-facts; 5 United States Department
of Labour, List of Goods produced by child labour or forced labour; 2014 //
Deshalb ist Sklaverei
nicht nur ein Problem
von Entwicklungsländern.
Durch unser Konsumverhalten nehmen wir
Einfluss auf Sklaverei
weltweit:
slaveryfootprint.org
wie z.B.
Baumwolle,
Zuckerrohr,
Ziegelsteine
oder Gold, die
wir auch bei
uns nutzen,
werden zum
Großteil durch
Kinderarbeit
produziert.5
126
Produkte
werden jährlich
durch Sklaverei
erwirtschaftet.4
32 Mrd
Dollar
$
1M
io
dav
on in
i
Sexsklavere
das sind mehr als ein Viertel
der knapp 21 Millionen
Arbeitssklaven weltweit.
Durch diese Operationen werden Täterinnen und Täter überführt und IJM setzt sich ein,
dass diese strafrechtlich zur
Rechenschaft gezogen werden.
Das wirkt und schreckt ab.
Seit 2004 sind durch diese
anwaltschaftliche Hilfe mehr
als 770 Täter für Gewalttaten
verurteilt worden.
2. Täter überführen
Durch verdeckte Operationen
ermitteln und befreien sie mit
der Polizei vor Ort Betroffene
aus Menschenhandel, Zwangsprostitution, Sklaverei und anderen Formen gewaltsamer
Unterdrückung. Überall auf der
Welt. Seit 2004 konnten so
mehr als 18.000 Menschen befreit werden.
1. Opfer befreien
3
Sklaven in Ketten sieht man
schon lange nicht mehr, was
nicht heißt, dass es sie nicht
mehr gibt. Weltweit befinden
sich geschätzt 21 Mio Menschen
in brutaler Arbeitssklaverei,
Zwangsprostitution und anderen Formen gewaltsamer Unterdrückung. Viele von ihnen sind
Kinder, die weder spielen noch
zur Schule gehen dürfen. Sie
werden durch Gewalt und Einschüchterung zum Arbeiten gezwungen und werden so Opfer
eines lukrativen Geschäftes.
5,5 Mio
Kindersklaven
1
Mio davon in Arbeit
ssk
lav
er
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Es gibt weltweit mind.
4 ,5
2
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0
INFOGR AFIK
.
0
0
0
0
0
.
32
Weitere Infos:
ijm-deutschland.de
Sie stärken Rechtssysteme gemeinsam mit den verantwortlichen Behörden vor Ort, sodass
Menschenrechte tatsächlich
durchgesetzt werden. In ihren
Partnerländern kooperieren
sie mit den Regierungen, um
arme Menschen vor Gewalt zu
schützen.
4. Rechtssystem stärken
Gemeinsam mit Partnerorganisationen kümmern sie sich um
die psychologische und sozialpädagogische Nachsorge der
traumatisierten Opfer. Sie erhalten eine neue Perspektive
für ihr Leben und lernen, ihre
Rechte wahrzunehmen. Derzeit
werden mehr als 4.000 Klienten in Nachsorgeeinrichtungen
versorgt.
3. Menschen stärken
i
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PERSÖNLICHKEITS- & SOZIALKOMPETENZ
AUSBILDUNG IN PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG UND
SOZIALKOMPETENZ FÜR BEGLEITUNG, BERATUNG, COACHING
UND SEELSORGE.
In vielen Regionen Deutschlands und der Schweiz starten wieder
neue Kurse. Wer Interesse an seiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung und an der kompetenten Unterstützung anderer hat,
erlebt diese Schulungen als hohen Gewinn. Jedes Seminar bietet
Ihnen wertvolle Anstöße zur praktischen Umsetzung.
Informieren Sie sich über unsere Homepage: www.icl-institut.org
Die Seminare sind ACC und SGfB zertifiziert.
ICL-Institut für Christliche Lebens- und Eheberatung
Wie kann das Evangelium mitten in einer
säkularisierten Gesellschaft glaubhaft verkündigt
und gelebt werden?
In seinem Grundlagenbuch Center Church beantwortet
Timothy Keller diese Frage im Rückblick auf 25 Jahre als
Gemeindegründer in New York City. In einzigartiger
Weise verbindet er dabei das Evangelium von Tod und
Auferstehung Christi mit der radikalen Hinwendung zu
den Menschen in der Stadt. Mit Kommentarteil
deutschsprachiger Autoren zu Deutschland, Österreich
und der Schweiz.
„Der Anspruch, der uns bei Timothy Keller begegnet, ist
ungemein attraktiv: Wie wäre es, wenn wir so intensiv in
der Welt unserer Hörer und zugleich in der Welt des
Evangeliums leben, dass wir die Geschichten unserer Hörer
in der Sprache des Evangeliums neu erzählen können?
Keller bleibt uns praktische Hinweise nicht schuldig –
Lassen Sie sich überraschen!“
Prof. Dr. Michael Herbst (Vorwort zu Center Church)
Timothy Keller: Center Church Deutsch – Kirche in der Stadt
ISBN 978-3-939577-25-6 / Bestell-Nr. 652.825
390 Seiten, gebunden
€ 34,95 (D), € 35,90 (A), CHF 49,90
www.pulsmedien.de
Der Holocaust hat
ihnen alles genommen.
Wir können ihnen etwas
davon zurückgeben. Jetzt.
Aber nicht mehr lange.
HERAUSGEBER
Willow Creek Deutschland e.V.
Büro Deutschland
Wingert 18 · 35396 Gießen
Tel 0641.98437-0
Fax 0641.98437-10
[email protected]
willowcreek.de
Spendenkonto:
SKB Bad Homburg
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Theaterstraße 27 b
8400 Winterthur
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GESCHÄFTSFÜHRUNG
Karl-Heinz Zimmer
ICEJ – Deutscher Zweig e. V.
Telefon 0711 83 88 94 80
[email protected] . www.icej.de
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René Adam
Kirchstraße 25 · 35799 Merenberg
Tel 06471.5094690
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Kirche in der Stadt
[email protected]
2010 konnten
wir ein Altenheim
für verarmte Holocaust-Überlebende
in Israel eröffnen.
Ihre Spende hilft
diesen Menschen,
ihren Lebensabend
in Würde zu
verbringen.
TEAM.F-AKADEMIE
AUS- UND WEITERBILDUNG
CAMPMEISTER IN SÜDEUROPA GESUCHT
Center Church
Deutsch
DAS REISE-WERK IN HÜTTENBERG (NÄHE GIESSEN) SUCHT VON
JUNI–SEPTEMBER CAMPMEISTER (M/W) FÜR IHRE CAMPS IN
SÜDEUROPA
Schlägt dein Herz für Kinder und Jugendliche?
Bist du von Jesus begeistert und lebst deinen Glauben
authentisch?
250 ERSTKLASSIGE REISEN WELTWEIT • KREUZFAHRT •
KULTUR • RADFAHREN • BEACH & ACTION • WANDERN •
KANU • TAUCHEN • WINTERSPORT • RELAXEN • UND MEHR
Timothy Keller
REDAKTION
Gotthard Westhoff (Leitung)
Ulrich Eggers
Volkhard Michel
Jörg Podworny
Karl-Heinz Zimmer
Wingert 18 · 35396 Gießen
Telefon 0641.98437-12
Telefax 0641.98437-10
[email protected]
GESTALTUNG
gobasil GmbH · gobasil.com
COVER- UND EDITORIALFOTOGRAFIE
Pete Ruppert · pete-ruppert.com
Foto: Nathan Troester
viel mehr als reisen
weil wir teilen was wir lieben
KLEINANZEIGEN / IMPRESSUM
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Inspira
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Gemein
DRUCK
westermann druck GmbH
Georg-Westermann-Allee 66
38104 Braunschweig
ADRESSÄNDERUNG
Bitte direkt an
Willow Creek Deutschland/Schweiz,
Adressen siehe oben
WILLOW-PARTNER
Für Mitglieder im Willow-Netzwerk ist der
Bezug des Magazin in der Mitgliedsgebühr
enthalten.
In Kürze u. a. erhältlich im
WILLOW-SHOP
www.willow-shop.de
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»Wir erwarten in unserem Alltag an vielen
Stellen Qualität und Exzellenz. Weshalb messen
wir in der Gemeinde oft
mit einem anderen Maß?
Müssen wir uns dort
mit halbherziger Organisation, mittelmäßigem
Lobpreis oder schlechtem
Kaffee zufrieden geben?«
DARIA PRINKE studiert am Theologischen Seminar Tabor in Marburg. Sie
zählte zu den 25 Theologiestudierenden, die im August 2015 an einer Studienreise zur Willow-Gemeinde in
Chicago teilnahmen.