Forstliche Mitteilungen 04/2009 - IG Bauen-Agrar

Transcription

Forstliche Mitteilungen 04/2009 - IG Bauen-Agrar
4/2009 • 62. Jahrgang
Konferenzen in Steinbach
„nur gemeinsam sind wir stark!“
www.igbau.de
2
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Inhalt
Impressum
Die FM sind eine bundesweit verbreitete
Zeitschrift für die Beschäftigten in Forst
und Naturschutz im Organisationsbereich
der IG Bauen-Agrar-Umwelt.
Herausgeberin
Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
Olof-Palme-Straße 19
60439 Frankfurt am Main
Foto: Kalle Meyer
Foto: Klaus Gabor
Ausgabe 4/2009
Verabschiedung
Foto: Kalle Meyer
Seite 11
Gestaltung
Barbro Danz
IG Bauen-Agrar-Umwelt
Olof-Palme-Straße 19
60439 Frankfurt am Main
Telefon (0 69) 9 57 37-1 47
Telefax (0 69) 9 57 37-1 39
E-Mail [email protected]
Seite 6 – 7
Redaktion
Paul-Rudolf Härle
(verantwortlicher Redakteur)
Am Bruch 12
34549 Edertal (Giflitz)
Telefon (0 56 23) 97 30 64
Telefax (0 56 23) 97 30 65
E-Mail [email protected]
Manuskripte und redaktionelle Hinweise
nur an die Schriftleitung. Für unverlangt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr
für Rücksendung oder Veröffentlichung
übernommen.
Der Nachdruck von Texten ist, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Die mit Namenszeichen versehenen Beiträge geben nicht immer die Meinung der IG BAU oder der Schriftleitung
wieder. Kürzungen der Artikel bleiben vorbehalten. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist
Frankfurt am Main.
Konferenz
Druck
alpha print medien AG
Kleyerstraße 3
64295 Darmstadt
Telefon (0 61 51) 86 01-0
Telefax (0 61 51) 86 01-1 00
E-Mail [email protected]
Erscheinungsweise der FM: zehnmal im Jahr.
Der Verkaufspreis ist im Mitgliedsbeitrag
enthalten. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Bitte recyceln.
Anzeigen und Beihefter
PGH Media
Heinz-Joachim Hasenbank
Paul-Gerhardt-Straße 27
63457 Hanau
Telefon (0 61 81) 93 97-28
Telefax (0 61 81) 93 97-29
E-Mail [email protected]
Anzeigenverwaltung
alpha print medien AG
Kleyerstraße 3
64295 Darmstadt
Telefon (0 66 60) 91 84 76
Telefax (0 66 60) 91 84 77
E-Mail [email protected]
Anzeigenpreisliste Nr. 17
Anzeigenschluss: jeweils einen Monat
vor Erscheinen
Anschriftenänderung
IG Bauen-Agrar-Umwelt
Bundesvorstand – VB V
Referat Forstpolitik
Telefon (0 69) 9 57 37-6 51
Telefax (0 69) 9 57 37-6 59
E-Mail [email protected]
Letzte Meldungen
4–5
BPR-Wahl: Landesforsten Rheinland-Pfalz
Die KandidatInnen der IG BAU
8–9
Vierte Bundeskonferenz Forst und Naturschutz
„nur gemeinsam sind wir stark!“
10
Europa drängt auf Privatisierung
Öffentliche Dienstleistungen
Aus den Regionen
• Hessen
12
13 – 14
Informationen
15
Literatur
16
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,
„nur gemeinsam sind wir stark!“, so lautete das Motto der beiden Konferenzen der Bundesfachgruppe Forstwirtschaft und der Bundesvertretung
Forst und Naturschutz, die gemeinsam in der Bildungsstätte der IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) in Steinbach vor den Toren Frankfurts stattfanden.
Damit wurde konsequent der schon vor Monaten eingeschlagene Weg der
engen Zusammenarbeit zwischen Waldarbeitern, Beamten und Angestellten
fortgesetzt.
Die sich dynamisch verändernde Arbeitswelt, die viele ungelöste Fragen
aufwirft, erfordert auf der Arbeitnehmerseite eine starke handlungsfähige
Gewerkschaft. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen:
䊉 Um das Abkoppeln einzelner Beschäftigtengruppen zu verhindern, muss
die Tarif- und Einkommenspolitik auf Bundes- und Länderebene weiter
harmonisiert werden. Auch die Rückkehr der aus der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder ausgeschiedenen Mitglieder ist ein wichtiges Ziel.
䊉 Die öffentliche Waldbewirtschaftung muss Vorbild sein für eine nachhaltige ökologische Wirtschaftsweise. Drohender Verkauf oder Privatisierung
öffentlicher Wälder sind zu verhindern.
䊉 Verstärkt müssen Naturschutzziele zur Sicherung und Entwicklung der
biologischen Vielfalt berücksichtigt werden.
An dieser Stelle soll besonders auf das gemeinsame Projekt „Team statt
Hierarchie: Veränderung der forstlichen Arbeitsorganisation“ hingewiesen
werden, das derzeit zusammen mit der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg bearbeitet wird. Es sollen vor allem Antworten zu der zentralen Frage
gefunden werden: Wie kann man unter veränderten Rahmenbedingungen
gute Arbeits- und Lebensbedingungen in der Forstwirtschaft erreichen?
Die gemeinsamen Konferenzen in Steinbach haben gezeigt, dass lebendige
Gewerkschaftsarbeit als Ausgangspunkt für Veränderungen große Bedeutung hat. Mit den vielseitigen Kompetenzen ihrer Mitglieder ist die IG BAU
gut gerüstet, die Arbeit der kommenden Jahre zu meistern.
Es grüßen sehr herzlich
Siegfried Rohs
Vorsitzender der Bundesfachgruppe
Forstwirtschaft
Volker Diefenbach
Vorsitzender der Bundesvertretung
Forst und Naturschutz
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
3
Siegfried Rohs
Fotos: Kalle Meyer
Zur Sache
Volker Diefenbach
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
+++
Niedersachsen
Förster und Forstwirte
als neue Mitglieder der
Kammerversammlung
Am 10. Februar konstituierte sich in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg die Kammerversammlung der fusionierten Landwirtschaftskammer Niedersachsen (ehemals Weser-Ems
und Hannover).
N
eben dem Präsidenten Arendt-Meyer
zu Wehdel wurde Heinrich Gruppe einstimmig zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Manfred Rauert als scheidender Vizepräsident nimmt jeweils einen Sitz im
Vorstand und im Personalausschuss wahr,
Friedrich Steinborn vertritt die Interessen
der Arbeitnehmer im ebenso wichtigen Finanzausschuss, Georg Deeken wurde in
den Personalausschuss gewählt. Im Forstausschuss ist die IG Bauen-Agrar-Umwelt
(IG BAU) – die gemäß Kammergesetz über
die Wahlgruppe 2 ein Drittel aller Sitze in
den verschiedenen Gremien besetzt – mit
Frank Dammann und Joachim Hansmann
vertreten. Dort wird es vornehmlich darum
gehen, die bewährte Offizialbetreuung des
Privatwalds durch ein ausgewogenes Gebührenmodell zu gewährleisten. In seinem
ausführlichen Grußwort hob Minister
Heinrich Ehlen die Bedeutung der Forstwirtschaft und des nachhaltigen Rohstoffs
Holz hervor und wünschte den neu gewählten Mitgliedern alles Gute für Ihre Arbeit.
䊏
J. Hansmann
+++
Bayern
Spitzengespräch mit dem
Bayerischen Finanzminister
Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem
bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon hatte Ende Januar eine Delegation des
DGB Bayern, in der die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) durch Helmut Gattinger, den
Stellvertretenden Vorsitzenden der Landesvertretung, repräsentiert war.
I
n einer offenen und sachlichen Atmosphäre konnte die Notwendigkeit einer
ausreichenden Beteiligung der Spitzenorganisationen und Personalvertretungen im
Vorfeld der für 2011 geplanten Dienst-
Letzte Meldungen
oder als Jahrespauschale gezahlt werden
kann. Der Stundenbetrag der Werkzeugentschädigung je Einsatzstunde in der Holzernte beträgt 0,14
Euro. Der Jahrespauschalbetrag der Werkzeugentschädigung in
der Holzernte beträgt
96 Euro. Die IG BAU
hat in einem Anschreiben die StadtDie DGB-Delegation beim bayerischen Finanzminister
und Landkreise gebeten, den Tarifvertrag
rechtsreform deutlich gemacht werden. Das
einzuhalten. Sollte es Probleme zu dieser
Finanzministerium geht davon aus, dass im
Frage vor Ort geben, so hilft unser BranMai/Juni dieses Jahres die erste Beteilichensekretär für die Forstwirtschaft, Kollegungsrunde der Spitzenorganisationen bege Frank Koch (Telefon 01 75-5 20 54 41),
ginnt und im November das offizielle Begerne weiter.
䊏
teiligungsverfahren durchgeführt wird. Mit
Martin Schwenninger
Nachdruck wurde von uns auf die immer
+++
weiter steigende Arbeitsbelastung hingewiesen. Ziel muss es sein, die Arbeitszeit zu
REFA- und KWF-Seminar
senken und die Altersteilzeit zu sichern.
Trotz des angenehmen Gesprächs mit dem
Leistungsbeurteilung in der
neuen bayerischen Finanzminister dürfte
Forstwirtschaft
den Gewerkschaften ein heißer Sommer
Experten erstellen Modelle für Leistungsentbevorstehen, spätestens dann, wenn es um
gelt im TV-Forst. Seminar mit guter Beteilidie Honorierung der guten Leistungen
gung.
geht, die die Beschäftigten erbringen.
䊏
LV Bayern
ie REFA-Branchenorganisation Forst+++
wirtschaft und das Kuratorium für
Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF)
richteten gemeinsam
Baden-Württemberg
ein Seminar zum
Schon erstattet? WerkzeugThema „Leistungsbeentschädigung prüfen
urteilung in der Forstwirtschaft“ aus. Im
Forstlichen Bildungszentrum für WaldarIm Zuge der Tarifumstellung vom MTW auf
beit und Forsttechnik in Arnsden TV-Forst Länder haben in Baden-Würtberg-Neheim trafen sich Tariftemberg wohl einige Landkreise übersehen,
experten der Länder und Persodass Waldarbeiter einen Anspruch auf Werkzeugentschädigung haben, sofern der Betrieb
nalräte, um über das weitere
nicht alle Hauungswerkzeuge in der HolzernVorgehen zu diskutieren. Die
te stellt.
Organisatoren freuten sich über die große
Beteiligung. Ziel des Seminars war es, den
Tarifexperten der Länder und den Persoie IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
nalräten Impulse und Empfehlungen für
weist darauf hin, dass in den tariflich
die praktische Anwendung der Leistungsvereinbarten Regelungen zur Höhe und Erbemessung zu geben. Es wurden Modelle
mittlung von Motorsägenentschädigung
und Ansätze aus den Bayerischen Staatsund Werkzeugentschädigung vom 18. Deforsten, dem Kommunalen Arbeitgeberzember 2007 festgelegt ist, dass grundsätzverband Rheinland-Pfalz und der Bundeslich der Arbeitgeber das Werkzeug stellt.
immobilienverwaltung vorgestellt. In ArWird dagegen vom Waldarbeiter Werkzeug,
beitsgruppen wurden Sektoren der forstliwie zum Beispiel Schlegelaxt und Keile, gechen Arbeit benannt, in denen Leistungsstellt, erhält er eine Werkzeugentschädibewertungen beziehungsweise Zielvereingung in der Holzernte, die je Einsatzstunde
Foto: Armin Amrehn
4
D
D
Letzte Meldungen
barungen vorstellbar sind. Im Mittelpunkt
der Diskussionen standen die individuelle
Ausgestaltung der Leistungszulage sowie
geeignete Formen der Leistungsbemessung. Zur Feststellung der Leistung wurde
empfohlen, nur wenige klar messbare oder
qualitativ feststellbare und objektivierbare
Kennziffern zu verwenden. Ein Problem
ist, dass Grunddaten zur systematischen
Leistungsbewertung in den meisten Ländern heute noch fehlen. Das Instrument
der Zielvereinbarung scheint demgegenüber einige Vorteile zu bieten. Die Erhebung der Parameter sollte keinen großen
Aufwand erfordern und möglichst kostenneutral sein. Ein sehr wichtiger Aspekt ist
die Akzeptanz der Mitarbeiter. Nach Meinung der Teilnehmer kann dies durch klare
und einfache Kriterien erreicht werden.
Deutlich wurde, dass ausschließlich länderbeziehungsweise betriebsspezifische
Dienstvereinbarungen als gangbarer Weg
angesehen wurden.
䊏
KWF
+++
OSIRIS
Wissensinitiative Holzund Forstwirtschaft
Informationen zum Holzbau sind derzeit weit
verstreut auf zahlreichen „Informationsinseln“ im Internet zu finden.
D
as soll sich künftig ändern. Um der
klein strukturierten Holzbranche Hilfen
bei der Informationsbeschaffung zu geben,
wird die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH) gemeinsam mit der Fachhochschule Rosenheim die zentrale InfoPlattform „OSIRIS“ aufbauen. Das Projekt
ist eins von 15 weiteren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projekten im Rahmen der Initiative „Fit für den Wissenswettbewerb“. Weitere Informationen unter www.dgfh.de. 䊏
aid
+++
Saarland
Personalratswahlen beim
SaarForst-Landesbetrieb
Im Rahmen einer Fachgruppenversammlung
wurde am 26. Februar in Eppelborn über die
IG BAU-Kandidaten zur Personalratswahl entschieden.
F
ür die Gruppe der „ArbeitnehmerInnen“
(ehemals ArbeiterInnen und Angestellte) werden kandidieren:
䊉 Fred Koch,
䊉 Joachim Wagner,
䊉 Georg Linz,
䊉 Günter-Josef Müller,
䊉 Peter Lauxen,
䊉 Robert Wagner,
䊉 Ralf Lehnert.
Kollege Fred Koch (Angestellter) wird
erstmals als derzeitiger PR-Vorsitzender die
IG BAU-Liste anführen. Und auch die Kollegen Joachim Wagner, Georg Linz, Günter-Josef Müller, Peter Lauxen und Robert
Wagner treten erneut zur Wahl an.
䊏
Jörg Senftleben
+++
DGB-Thesen
Konzepte zur Unternehmensverantwortung regeln
Betriebsräte und Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Aufsichtsräten müssen
sich immer häufiger mit Konzepten zur Corporate Social Responsibility (CSR) beschäftigen.
D
och im Gegensatz zur
Mitbestimmung ist
die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen gesetzlich nicht geregelt. Auch in
Zukunft dürfen freiwillige CSR-Konzepte
weder Gesetze noch Tarifvereinbarungen
ersetzen, fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).
Für die Arbeitnehmervertreter und -vertreterinnen bringt der Umgang mit CSR-Konzepten Risiken und Chancen mit sich. So
könnte der Arbeitgeber mit dem Verweis
auf freiwillige CSR-Selbstverpflichtungen
gegen notwendige betriebliche Vereinbarungen argumentieren. Oder er bindet die
Beschäftigtenvertreter und -vertreterinnen
in Konzepte ein, die nur PR-Zwecken dienen.
Die Folge: Eine nicht akzeptable Unternehmenspolitik wird verschleiert, die soziale
und ökologische Nachhaltigkeit nur vorgetäuscht. Doch es besteht auch die Chance,
dass Aufsichts- und Betriebsräte über ihre
eigentlichen Aufgaben hinaus Dinge bewegen können. Sie können beispielsweise
nachfragen, wenn sich das Unternehmen
zwar zu sozialer Verantwortung verpflichtet, sie aber nicht einhält.
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
5
Verbindliche Vereinbarungen notwendig
Ein kritischer Umgang mit CSR-Konzepten ist daher wichtig. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen sollten
sich nur mit verbindlichen Vereinbarungen
am CSR-Prozess beteiligen und dies regelmäßig überprüfen. Die Gewerkschaften
können dabei umso besser helfen, je frühzeitiger sie einbezogen werden.
Unsere Anforderungen an ein sozial und
ökologisch nachhaltiges CSR-Konzept in
Kürze:
1. Rahmenvereinbarungen zwischen Unternehmen und Branchengewerkschaften sollen auf internationaler beziehungsweise europäischer Ebene gestaltet
werden. Auf eine Evaluierung ist zu achten.
2. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen und deren Gewerkschaften müssen bei vorrangig national
operierenden Unternehmen frühzeitig
in den CSR-Prozess einbezogen werden.
Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen im Aufsichtsrat können dort die CSR-Strategie aus Beschäftigtensicht diskutieren.
3. Gewerkschaft beziehungsweise Arbeitnehmervertretungen und Unternehmen
sollten CSR-Strategien und die Umsetzung verbindlich aushandeln. Wichtig
ist ein gemeinsames, regelmäßiges Monitoring.
4. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen sollten die interne
und externe Dimension von CSR
berücksichtigen, wenn sie an CSR-Strategien beteiligt sind. Sie sollten
Risiken und Chancen einschätzen und
auch die Konzepte und die Interessen
von Beratungsagenturen kritisch hinterfragen.
5. CSR-Strategien sind oftmals reine PRMaßnahmen. Deshalb sollte die „Seriosität“ gegenüber den Arbeitnehmern
und Arbeitnehmerinnen im In- und
Ausland überprüft werden.
6. CSR-Konzepte dürfen der gesetzlichen,
tarifvertraglichen und betrieblichen Weiterentwicklung der Mitbestimmung
nicht entgegenstehen. Sie müssen entsprechend gestaltet werden.
7. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen müssen für CSR-Strategien und -konzepte qualifiziert und
vernetzt werden, um mit Risiken und
Chancen umgehen zu können.
䊏
DGB
6
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Konferenz
Bundesfachgruppenkonferenz Forstwirtschaft
Die Konferenz stand unter dem
Motto „nur gemeinsam sind wir
stark!“ Es konnte eine positive Bilanz der Arbeit gezogen werden.
D
ie 48 Vertreter wählten einen neuen Bundesfachgruppenvorstand,
der aus 15 Mitgliedern besteht
(siehe Kasten Seite 7). In ihm sind
Vertreter aus den Bundesländern
sowie den Bereichen Natur- und Landschaftspfleger, Bundesforst und Kommunalforst berücksichtigt.
Siegfried Rohs wurde als Vorsitzender und
Jürgen Stark als Stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Nach vielen Jahren er-
Bärbel Feltrini
da betrieben wird, dann ist das nicht zu erklären. „Mein Dank gilt an alle, die diese zusätzliche Arbeit nicht gescheut haben und
zu guten Tarifabschlüssen beigetragen haben“, erklärte Feltrini. In den Revisionsprozessen der forstlichen Zertifizierungssysteme FSC und PEFC haben sich die ehrenamtlichen Vertreter der IG BAU für die
Berücksichtigung und Weiterentwicklung
bestehender sozialer
Kriterien eingesetzt,
denn nachhaltige Forstnur gemeinsam
wirtschaft und mensind wir stark!
schenwürdige Arbeitsbedingungen sind erklärte Ziele unserer Gewerkschaft. Die Altersstruktur aller Beschäftigten der Forstwirtschaft gibt Anlass zur
Sorge. Hier fordert die IG BAU eine nachhaltige Personalpolitik, vor allem die Übernahme von Auszubildenden, um der Überfolgreicher Arbeit im Bundesfachgruppenalterung entgegenzuwirken.
vorstand wurde Eugen Becker verabschieTarifforderungen bekräftigt
det.
Die Konferenzteilnehmer zeigten sich soliErfolge trotz Schwierigkeiten
darisch mit den im Warnstreik stehenden
Forstbeschäftigten und bekräftigten die ForBärbel Feltrini, Mitglied des Bundesvorderung nach einem auskömmlichen Einstands der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG
kommen:
BAU), zeigte sich zu Beginn ihrer Ausführungen erfreut, dass die gesamte Bildungs䊉 acht Prozent höhere Einkommen, minstätte im Zeichen der Forstwirtschaft steht.
destens 200 Euro,
Dazu trägt auch die Ausstellung 60 Jahre
䊉 120 Euro mehr für die Auszubildenden,
„Forstliche Mitteilungen“ bei. Diese Zeit䊉 zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des
schrift der gewerkschaftlich engagierten
Forstleute hat sich über verschiedene Gewerkschaftskonstellationen hinweg erhalten
und fortentwickelt. Das ist eine große Leistung, die unsere Hochachtung verdient.
„,nur gemeinsam sind wir stark!‘ ist das Motto beider Konferenzen, und Stärke zeigt sich
auch in der Mitgliederentwicklung“, so Feltrini. Trotz des Personalabbaus und der Veränderungen in den letzten Jahren haben wir
mehr Neuzugänge als in den vergangenen
Jahren. Um die positive Entwicklung fortzusetzen, gilt es, die begonnenen Projekte und
gute Arbeit fortzusetzen. In Zufriedenheit
zu verfallen, wäre jetzt falsch.
Bei den Tarifverhandlungen setzt sich die
Zersplitterung fort. Schon längst kommt
man nicht mehr mit einer Runde für alle zurecht, obwohl die Unterschiede marginal erscheinen. Betrachtet man den Aufwand, der
Fotos: Klaus Gabor, Kalle Meyer
Bildungsstätte Steinbach im Zeic
Konferenz
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
7
hen der Forstwirtschaft
Projekt: Till Westermayer stellt vor
Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und
Beamten sowie Versorgungsempfänger,
䊉 Dynamisierung der Forstzulage.
Der massenhafte Protest hat seine Wirkung
nicht verfehlt, denn inzwischen hat ver.di einen Abschluss auf Bundesebene erzielt. Er
sieht Verbesserungen in Höhe von insgesamt 5,8 Prozent in zwei Stufen vor. Um das
Land Hessen, das im Jahre 2004 aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ausgetreten ist, wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen, fanden in Frankfurt am
Main, Gießen und Kassel erneut Warnstreiks statt. Bärbel Feltrini sagte auf dem
Paulsplatz in Frankfurt am Main: „Gerade
die Forstleute haben unter der Regierung
Koch mit seiner „Operation düstere Zukunft“ mehr als andere gelitten. Rund ein
Drittel der Belegschaft wurde der Arbeitsplatz Wald und damit die bisherige berufliche Perspektive geraubt. Das haben wir
nicht vergessen.“ Sie verurteilte die Verzögerungstaktik und das Verhalten der Landesregierung, die trotz der erwirtschafteten Millionengewinne von Hessen-Forst nicht bereit ist, die tatsächlichen Leistungsträger am
Betriebserfolg teilhaben zu lassen und ihnen dafür einen gerechten Lohn zu zahlen.
„Team statt Hierarchie“
Die Bundesvertretung der Beamtinnen/Beamte und Angestellte in Forst und Naturschutz sowie die Bundesfachgruppe Forstwirtschaft haben sich das Ziel gesetzt, enger
zusammenzuarbeiten und als Branche
„Forst“ geschlossen aufzutreten. Das gemeinsame Projekt „Team statt Hierarchie:
Veränderung der Forstlichen Arbeitsorganisation“ soll der Frage nach der Veränderung
forstlicher Arbeitsorganisation nachgehen.
Hierbei geht es zunächst um eine Bestands-
aufnahme: Was hat sich in den letzten Jahren wie verändert, und wo stehen wir jetzt?
Mit dem Blick in die Zukunft will man dann
auf dieser Basis Antworten finden, wohin
wird sich die Forstwirtschaft weiterentwickeln? Und wie kann man unter veränderten
Rahmenbedingungen für gute Arbeits- und
Lebensbedingungen in der Forstwirtschaft
eintreten? Zum gemeinsamen Projekt wurde
von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der
Bundesfachgruppe und der Bundesvertretung gemeinsam mit Professor Dr. Siegfried
Lewark und seinen Mitarbeitern Till Westermayer sowie Sabine Blum von der AlbertLudwigs-Universität Freiburg eine Projektstruktur entwickelt. Weitere Untersuchungen folgen. In der Diskussion wurde das absolute Streben der Länder nach der schwarzen Null verurteilt. Dadurch werden die Belange des Walds sträflich vernachlässigt. Er
ist aber viel mehr als nur ein Holzlieferant.
Stand der Tarifpolitik
Michael Schmitt, Branchensekretär im Bundesvorstand der IG BAU, informierte über
die Tarifpolitik in der Forstwirtschaft. Die
Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen ihrerseits schilderten die Umsetzung
der Tarifverträge vor Ort, länderspezifische
Entwicklungen sowie Begehrlichkeiten der
Arbeitgeber. Daraus wurden Schlussfolgerungen für die künftige Arbeit der Tarifkommissionen abgeleitet. Hervorgehoben wurde, dass es mit dem TV-Forst gelungen ist,
unter Berücksichtigung der Entwicklung der
Tarifverträge des öffentlichen Dienstes, mit
Tarifinfo: Michael Schmitt analysiert die
aktuelle Lage
den Ländern auf Bundesebene einen zukunftsfähigen Tarifvertrag zu vereinbaren.
Die Waldarbeiter des Bundes haben künftig
mit dem TV-Wald-Bund und dem TVÜWald-Bund ein neues Tarifrecht. Und obwohl im Kommunalforst die Tarifverhandlungen auf Bundesebene gescheitert sind,
konnten bereits in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Tarifverträge geschlossen
werden. Mit dem Deutschen Forstunternehmerverband e.V. wurde zum Schutz vor
Dumpinglöhnen ein Mindestlohntarifvertrag vereinbart und die Aufnahme in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz beantragt, was
zunächst nicht entsprochen wurde. Auch
der Tarifvertrag Ausbildung Forst (TVAForst) kann sich sehen lassen. Zum Schluss
der Veranstaltung appellierte der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Forstwirtschaft,
Siegfried Rohs, die neuen Herausforderungen anzunehmen und im Kampf um die Erreichung der gesteckten Ziele eng zusammenzustehen. Dann sind weitere Erfolge
zum Nutzen unserer Mitglieder möglich. 䊏
Klaus Gabor
Der Bericht zur Bundeskonferenz Forst und Naturschutz ist auf den
Seiten 10 und 11 zu finden.
Bundesfachgruppenvorstand Forstwirtschaft
Vorsitzender
Siegfried Rohs
Stellvertretender
Vorsitzender
Jürgen Stark
Beisitzer
Andreas Rombach
Kurt Flessa
Bernd Lindner
Harry Trube
Friedemann Bartz
Manfred Rauert
Eberhard Kämpfer
Michèl Eggert
Dietmar Schaaf
Günther Witte
Dirk Gronowski
Peter Bäuml
Bernd Müller
Stellvertretende
Beisitzer
Martin Wacker
Hubert Babinger
Joachim Tiede
Helmut Ruckert
Klaus-Peter Tiedemann
Karsten Hartwig
Andreas Engelke
Guillaume Krause
Bernd Raab
Jörg Borowski
Jens Brandt
Dietrich Reiche
Joachim Walter
Armin Hoffmann
Martin Maronde
8
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Mitbestimmung
Im Mai 2009 wird der Bezirkspersonalrat-Forsten (BPR) neu gewählt. Das Gremium nimmt gleichzeitig auch die Aufgaben des Hauptpersonalrats wahr.
Aufgrund der Veränderungen im Landespersonalvertretungsgesetz werden im
zukünftigen BPR-Forsten noch zwei
Gruppen vertreten sein:
Gruppe der ArbeitnehmerInnen a
www.igbau.de
Nicole Köcher
Verwaltungsfachangestellte (TV-L)
Winfried Barthen
Forstwirt/Masch.Fahrer (TV-Forst)
Sebastian Heinrich
Verwaltungsangestellter (TV-L)
Foto: Herbert Seer
Foto: Guillaume Krause
Foto: Emil Keller
Foto: Ute Barthen
Foto: Wolfgang Weber
Foto: Monika Reichert
Emil Keller
Forstwirt
(TV-Forst)
Barbara Zeien
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Foto: Beate Klepzig
Foto: Ronni Weyrauch
Wolfgang Weber
Verw.-Betriebswirt
(TV-L)
Herbert Seer
Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst)
Wilfried Klepzig
Verwaltungsangestellter (TV-L)
Gruppe der Beamtinnen und Bea
Christoph Ferdinand
Forstamtmann
(Beamter)
Wolfgang Goods
Forstamtmann
(Beamter)
Josef Wagner
Forstamtmann
(Beamter)
Foto: Luise Engel
Deshalb:
Wählt die Listen der IG BAU
(IG Bauen-Agrar-Umwelt)!
Ronni Weyrauch
Forstwirt
(TV-Forst)
Guillaume Krause
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: Irmtrud Wagner
Landesforsten – mit engagiertem und ausreichendem
Personal
Landesforsten werden ihre Aufgaben grundsätzlich nur mit
eigenem qualifizierten Personal wahrnehmen können.
Wir wollen:
䊉 den Ausbau der vorhandenen Einstellungskorridore
(ForstwirtInnen und BeamtInnen) sowie den überfälligen
Einstieg in einen neuen Korridor für TV-L-Beschäftigte,
䊉 das Angebot der betrieblichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sichern und fortentwickeln,
䊉 eine gezielte Förderung und Weiterverwendung von
gesundheitlich beeinträchtigen Beschäftigten.
Willi Finck
Verwaltungsangestellter (TV-L)
Foto: Katja Fries
Arbeitsplätze – in modernen Arbeitsstrukturen
Hierarchiedenken war „früher“, Team- und Gruppenarbeit
gestalten das „Heute“. Wir wollen:
䊉 Einführung des technischen Dienstes;
Durchlässigkeit der Laufbahnen,
䊉 eine zeitgemäße Gestaltung der Arbeitsplätze und
-strukturen (inklusive Telearbeitsplätze),
䊉 eine flexible Arbeitsorganisation (insbesondere im Hinblick auf Beruf und Familie),
䊉 die Gestellung der Motorsäge und des Werkzeugs
(durch Landesforsten),
䊉 den Ausbau des Bestandes an Betriebsfahrzeugen
(für alle Beschäftigten),
䊉 keine Ausgestaltung von tariflichem Leistungsentgelt
(pauschale Ausschüttung).
Siegfried Rohs
Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst)
Foto: Christoph Ferdinand
Aktive Mitgestaltung – statt Blockadehaltung
Nur wer mitgestaltet, kann was bewegen. Wir wollen:
䊉 weiterhin eine angemessen hohe Sozialverträglichkeit,
䊉 die Umsetzung und Fortentwicklung der Funktionsbeschreibungen,
䊉 die zeitgemäße Veränderung der Berufsbilder
(Einsatz nach Qualifikation).
Foto: Kalle Meyer
Die Kandidatinnen und Kandidaten der IG BAU
stehen für
Foto: Angelika Penzlack
Gruppe der ArbeitnehmerInnen,
Gruppe der Beamtinnen und Beamten.
Foto: www.diefotogarage.de
䊉
Die KandidatIn
Foto: Marion König-Voss
䊉
BPR-Wahl: Landesforsten Rheinland-Pfalz
Richard Engel
Forstamtsrat
(Beamter)
Mitbestimmung
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
9
nen der IG BAU
Cornelia Wagner
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Helga Mergens
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Foto: Erich Distelkamp
Foto: Christiane Pitzen
Foto: Udo Gewehr
Silvia Siebert
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Brigitte Schmidt
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Foto: Ingrid Lamour
Torsten Schneider
Forstwirt
(TV-Forst)
Walter Schneider
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: Drogerie Kranz, Irrel
Uwe Wunn
Wiss. Mitarbeiter
(TV-L)
Foto: Torsten Schneider
Peter Neukirch
Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst)
Erich Distelkamp
Technischer
Angestellter (TV-L)
Foto: Foto Bleh, Kaiserslautern
Foto: Firma Pixifoto, Schweich
Foto: Jaqueline Keller
Foto: Michaela Rieth
Foto: Fotostudio Pfingstmann
Marion König-Voss
Verwaltungsfachwirtin (TV-L)
Paul Hinterscheid
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: Atelier Kramp
Friedel Schmitt
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: Markus Bauer
Hans-Wilhelm Kern
Verwaltungsangestellter (TV-L)
Torsten Rieth
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: Karin Schmitt
Roland Scherrer
Forstwirt
(TV-Forst)
Foto: H. W. Kern
Angelika Penzlack
Verwaltungsangestellte (TV-L)
Foto: Sarah Scherrer
Foto: Rainer Penzlack
us dem Bereich des „TV-Forst“ und „TV-L“
Ivonne Wiesendaner
Verwaltungsfachangestellte (TV-L)
Klaus-Josef Mark
Forstamtsrat
(Beamter)
Peter Schmitt
Forstamtmann
(Beamter)
Uwe Schikorr
Oberforstrat
(Beamter)
Hartmut Frohnweiler Axel Henke
Forstoberinspektor Forstamtmann
(Beamter)
(Beamter)
Foto: Dietmar Wohlgemuth
Foto: Globus, Neustadt
Foto: Simone Henke
Foto: Cornelia Frohnweiler
Foto: Lea Schikorr
Foto: Wolfgang Weber
Foto: Fotostudio Nieder, Daun
mte
Karlheinz Linne
Forstamtsrat
(Beamter)
Dietmar Wohlgemuth
Forstoberamtsrat
(Beamter)
Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Bundeskonferenz
Fotos: Kalle Meyer
10
Vierte Bundeskonferenz Forst und Naturschutz
„nur gemeinsam sind wir stark!“
Zeitgleich fanden die Bundesfachgruppenkonferenz Forstwirtschaft und die Bundeskonferenz
Forst und Naturschutz 2009 in
der Bildungsstätte der IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) in Steinbach am 25. und 26. Februar
2009 statt.
D
Volker Diefenbach
amit trafen sich alle Beschäftigtengruppen, Waldarbeiter, Beamte und Angestellte erstmals unter
einem Dach und dokumentierten
eindrucksvoll das Konferenzmotto: „nur gemeinsam sind wir stark!“.
Neben einem Geschäftsbericht und richtungweisenden Anträgen zu Wald, Natur-
schutz und Klimawandel, über die in der
nächsten Ausgabe der „Forstliche Mitteilungen“ noch berichtet wird, stand vor allem
die Wahl des neuen Vorsitzenden im Vordergrund. Nach langjähriger Tätigkeit als
Vorsitzender der Bundesvertretung trat
Hans-Ulrich Blöcher aus Altersgründen
nicht erneut zur Wahl an. Als sein Nachfolger wurde Volker Diefenbach gewählt, der
bereits als Vorsitzender der Landesvertretung Hessen seit mehr als vier Jahren tätig
ist. Beruflich ist Volker Diefenbach im Forstamt Bad Schwalbach bei Wiesbaden als Leiter der Revierförsterei Kemel-Springen aktiv. Zu seinem Stellvertreter wurde Jörg
Müller, Vorsitzender der Landesvertretung
Brandenburg, gewählt.
䊏
red
Bundeskonferenz
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
11
Der langjährige Vorsitzende der Bundesvertretung
Uli Blöcher verabschiedet
Anlässlich der 4. Bundeskonferenz Forst und Naturschutz 2009
in Steinbach verabschiedete Bärbel Feltrini, Mitglied des Bundesvorstands der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Hans-Ulrich Blöcher als langjährigen Vorsitzenden der Bundesvertretung:
,,Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, heute
verabschieden wir unseren Kollegen Uli
Blöcher als Vorsitzenden der Bundesvertretung der Beamtinnen/Beamte und Angestellte in Forst und Naturschutz. Wir kennen Uli als streitbaren und engagierten Gewerkschafter. Gewerkschaftsintern wie auch
als Repräsentant der Beamten und Angestellten nach außen hat er für seine Überzeugung geradegestanden. Und immer an
führender Stelle dafür gearbeitet. Kollege
Blöcher wurde 1944 im hessischen Hinterland bei Biedenkopf geboren. 1961 begann
er die Ausbildung zum Förster. Bereits nach
kurzer Zeit trat er in die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft ein. Er
übernahm rasch Vorstandsaufgaben in der
Fachgruppe Forstbeamte und -angestellte.
Er übernahm schließlich den Vorsitz für
Hessen und dann auch den der Bundesfachgruppe. Das blieb auch so, als sich die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft mit der IG Bau-Steine-Erden zur neuen IG Bauen-Agrar-Umwelt zusammenschloss. ,Kommt drauf an, was man draus
macht‘ steht auf dem Gewerkschaftsplakat
aus der damaligen Zeit in Anspielung auf
die gleichlautende Werbung der Betonindustrie. Lieber Uli, das passt auch zu Dir:
Mit einem Schmunzeln und mit einer gesunden Portion Pragmatismus gingst und
gehst Du die Dinge an, die zu tun sind.
Dabei hat Uli Blöcher sein Ziel immer fest
im Blick: So hat er maßgeblich Einfluss genommen auf die Themen der Forstbranche
und darauf, welchen Stellenwert diese Branche in der Gewerkschaft hat. In der Gewerkschaft: Unter anderem seiner Hartnäckigkeit
ist es zu verdanken, dass die Bundesvertretung in der IG BAU in gewohnter und auch
finanzieller Eigenständigkeit weiterarbeiten
konnte und damit bis heute Vorbild für verantwortliches ehrenamtliches Engagement
Von links: Bärbel Feltrini, Uli Blöcher,
Volker Diefenbach
ist. Und als gewerkschaftliche Vertretung
nach außen – nur ein kleines Beispiel: Im
Deutschen Forstwirtschaftsrat wurde nach
langer, beharrlicher Diskussion erreicht, dass
die nicht-waldbesitzenden Verbände an den
Vorstandssitzungen teilnehmen. Dort – und
nicht nur dort – spürt man: Seine Meinung
ist bei uns und in der politischen Szene etwas
wert. Das gilt auch für die Personalrätearbeit,
die praktisch seine
zweite
Heimat
wurde. Die Anerkennung für seine
erfolgreiche, uneigennützige und
feinfühlige Arbeit
spiegelt sich in seinen Wahlergebnissen wider. Förster
blieb Uli trotz alledem. Sein Lebenstraum war sein Revier. Das erhielt er
an der Landesgrenze zu NordrheinWestfalen. Hier
wirkte er fachlich
gekonnt. In einer
völlig
anderen
Welt als dort, wo
die Erfordernisse
und Grenzen der
gewerkschaftlichen
Arbeit den Rhythmus bestimmen.
Vorbildlich und so,
dass seine Kollegen
von früher ihm immer noch Respekt
zollen. Lieber Uli,
Du bist Vorbild für uns. Ein Förster, der seinen Beruf liebt und auf hohem Niveau ausübt. Ein Personalrat, der für und mit den Beschäftigten Arbeitsbedingungen gestaltet.
Ein Gewerkschafter, der als Beamter zur Arbeiterbewegung steht, der mit Ernst und Humor an die gewerkschaftliche Sache herangeht und auch um die allzu menschliche Seite der Dinge weiß. Zu meiner großen Freude
hast Du Klaus Wiesehügel, unserem Bundesvorsitzenden, in der letzten Beiratssitzung mitgeteilt, dass Du gerne noch weiter
für Aufgaben in der IG BAU zur Verfügung
stehst. Das hat uns im Bundesvorstand alle
sehr gefreut. Stellvertretend danke ich Dir
für viele gute gemeinsame Jahre und wünsche Dir von uns allen für die Zukunft alles
Gute. Eine stabile Gesundheit für Dich, alles
Gute für Deine Familie und für die Erfüllung
all der Vorhaben und Pläne, die Du Dir für
die nächsten Jahre vorgenommen hast.“ 䊏
IG BAU
Anzeige
Making more
out of wood
Forstwirtschaft –
Rohstoffe und Technik effizient
und nachhaltig nutzen!
www.ligna.de
Deutsche Messe
Messegelände
30521 Hannover
Tel. +49 511 89-0
Fax +49 511 89-32626
12
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Europa
Europa drängt auf Privatisierung
Öffentliche Dienstleistungen
Bei der Liberalisierung und Privatisierung von Einrichtungen der
öffentlichen Daseinsvorsorge
spielt die Europäische Union (EU)
eine entscheidende Rolle: Sie
dehnt ihre Regelwerke für die Privatwirtschaft auf immer weitere
Teile der Gesellschaft aus.
B
is Mitte der 1970er-Jahre bauten
die damaligen Mitgliedsländer
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ihre öffentliche Infrastruktur aus – ohne dass europäische Institutionen daran Anstoß genommen hätten. In den 80er-Jahren schwenkte
die EU-Kommission um. Die bis dahin akzeptierte Sonderrolle von Post, Verkehrswesen, Wasser- und Stromversorgung oder
Schienenverkehr wurde infrage gestellt.
Heute haben öffentliche Dienstleister praktisch den gleichen Status wie Hersteller privater Güter: Sie sollen ihre Leistungen auf
möglichst wenig regulierten Wettbewerbsmärkten anbieten. Die Politikwissenschaftlerin Christina Deckwirth von der Universität
Marburg hat die von der EU angestoßenen
Liberalisierungs- und Privatisierungsprozesse analysiert.* Sie erwartet, dass den großen
Privatisierungen von Post oder Telekomunternehmen noch viele kleine folgen werden.
Neben dem Güterhandel gerieten mit der
Einheitlichen Europäischen Akte von 1986
auch die Dienstleistungen ins Blickfeld der
europäischen Binnenmarktpolitik. Die neuen Richtlinien der EU-Kommission zielten
zunächst auf die sogenannte netzgebundene Infrastruktur. Zumindest in diesem Bereich scheine der Höhepunkt der Liberalisierungen inzwischen erreicht zu sein,
schreibt die Wissenschaftlerin. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung bei
den Telefonanbietern – aus Behörden sind
private Aktiengesellschaften geworden. Die
gesunkenen Preise für Telefongespräche dienen als Legitimationsgrundlage für den
Umbau weiterer Wirtschaftszweige, so
Deckwirth.
Die Ausweitung des Wettbewerbsrechts
setzt „die gemischtwirtschaftlichen Entwicklungsmodelle der Mitgliedstaaten“ unter
Druck, konstatiert die Forscherin. Die europäische Integrationspolitik diene nicht
mehr der Absicherung der verschiedenen
Kombinationen von öffentlichen und privaten Unternehmen in den einzelnen Ländern. Stattdessen treibe sie „deren Umbau
zu wettbewerbsorientierten Ökonomien aktiv voran“. So betrachtet die EU-Kommission „die überwiegende Mehrheit der Dienstleistungen“, die nicht mit der Ausübung öffentlicher Gewalt verbunden sind, „als wirtschaftliche Tätigkeiten im Sinne der Binnenmarktvorschriften“.
Damit schrumpft Deckwirth zufolge der politische Spielraum zur Gestaltung öffentlicher Daseinsvorsorge: Subventionierung,
Steuernachlässe, besondere Anforderungen
bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, Be-
günstigung bestimmter sozialer Gruppen,
Verfolgung umweltpolitischer Ziele – all
dies ist nur noch im engen Rahmen des europäischen Wettbewerbsrechts möglich. Bemühungen um eine „Rahmenrichtlinie zum
Schutz der Daseinsvorsorge“ verliefen bisher im Sande, stellt die Wissenschaftlerin
fest. Sie rechnet damit, dass die EU-Kommission den Geltungsbereich der Binnenmarktregeln in Zukunft auf soziale und Gesundheitsdienste ausdehnt. Die MaastrichtKriterien beschleunigten die Privatisierungsprozesse in Europa. Das größte Ausmaß erreichten die Privatisierungen laut
Deckwirth Mitte der 90er-Jahre. Zu dieser
Zeit mussten die Finanzminister der künftigen Euro-Länder sparen, um die Anforderungen des EU-Stabilitätspakts zu erfüllen –
mögliche Privatisierungserlöse kamen ihnen gerade recht. Die Einführung der nur
auf die Geldwertstabilität verpflichteten Europäischen Zentralbank und weiterhin rigorose Anforderungen an die Finanzpolitik
schwächten das Wirtschaftswachstum und
damit die Steuereinnahmen, schreibt die
Forscherin. Verschärft würde der Druck außerdem durch den zunehmenden Steuerwettbewerb zwischen den EU-Ländern. Der
resultierende Sparzwang fördere auch weiterhin Privatisierungen auf kommunaler
oder nationaler Ebene in den EU-Mitgliedstaaten.
Der Umbau der europäischen Finanzmärkte
trug nach Deckwirths Einschätzung ebenfalls zur verstärkten Privatisierung öffentlicher Einrichtungen bei. Die Deregulierung
der Kapitalmärkte um die Jahrtausendwende habe in Kombination mit einer stetigen
Umverteilung zugunsten der Vermögenseinkommen den Boden für private Investoren bereitet. Zudem strebe die EU-Kommission einen Ausbau des Marktes für Privatplatzierungen an: Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds. Diese seien in
der jüngsten Vergangenheit sehr aktiv gewesen – als Käufer öffentlicher Infrastruktureinrichtungen. Seien es Krankenhäuser,
Entsorgungsunternehmen oder kommunale Wohnungsbestände.
䊏
HBS
*Quelle: Christina Deckwirth: „Die Europäische Union als Triebkraft
der Privatisierung“ in WSI-Mitteilungen 10/2008, Download unter
www.boecklerimpuls.de
Hessen
Aus den Regionen
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
13
Bezirksgruppentag 2008 der Bezirksgruppe Kassel
Geschäftsbericht 2004–2008
D
für das Projekt „Förster zu Lehrern“. Das Urlaubsgeld wurde gestrichen, das Weihnachtsgeld auf 60 Prozent gekürzt, die Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden erhöht. Für
den Bereich der Arbeiter und Angestellten
kündigte man die Tarifverträge.
Zum 31. Dezember 2004 erfolgte die Auflösung aller Forstämter und Reviere. Zum 1.
Januar 2005 hob man 41 neue Forstämter
und 440 Reviere sowie ein Nationalparkamt
aus der Taufe. Die Neubewerbung um alle
Stellen wurde erforderlich. 542 Stellen kamen zur Ausschreibung, davon 70 Funktionsbeamtenstellen. Die Operation „Sichere
Zukunft“ hatte im Wald voll zugeschlagen
und die Lebensplanung vieler Kolleginnen
und Kollegen über den Haufen geworfen.
Im Rahmen der Kommunalisierung verließen uns 27 Waldarbeiter, drei Forstwirtschaftsmeister, ein Beamter und ein Angestellter. Gewerkschaftsintern fusionierten
die Bezirksgruppen Gießen und Darmstadt
zur Regionalgruppe Süd. Im Norden des
Landes gibt es nach wie vor die Bezirksgruppe Kassel. Unsere in den Personalräten tätigen Mitglieder wurden während der letzten
vier Jahre mit folgenden Problemen, Neuregelungen und Anweisungen durch die Landesbetriebsleitung konfrontiert:
Rückeerlass – Prozessoptimierung – neue
Dienstkleidung – Waldarbeitertourismus –
Einrichtung der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt – Zielvereinbarungund Leistungsvorgaben – Fortfall der Anerkennung der privateigenen Pkw und die damit verbundenen Verschlechterungen – Geschäfts- und Marketingkonzept – Umwandlung der nach C klassifizierten Dienstwohnungen in Mietwohnungen – Präventions-
er letzte Bezirksgruppentag fand
am 17. November 2004 statt. Volker Göbel übernahm seinerzeit
den Vorsitz vom Kollegen Heinrich Lämmert, der die Bezirksgruppe mit zuletzt 460 Mitgliedern von
2000 bis 2004 leitete. Der neu gewählte Vorstand trat ein schweres Erbe an, denn er
musste sich mit den Auswirkungen der im
Vorjahr von der Hessischen Landesregierung getroffenen Entscheidungen befassen.
Obwohl der umweltpolitische Sprecher der
CDU, Dr. Walter Arnold aus Fulda, noch
im Februar 2003 nach der Landtagswahl versicherte, dass der Landesbetrieb von Reformen verschont bliebe, verkündete am 2.
September 2003 der Ministerpräsident Roland Koch seine Operation „Sichere Zukunft“ an. Dabei wurde deutlich, dass es für
den Forstbereich um viel mehr ging als um
eine Umorganisation. Es ging um eine
grundlegende Ausrichtung der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes, um Fortentwicklung oder schleichenden Untergang
eines ganzen Berufsstands. Die immateriellen Werte des Walds und seine gesellschaftliche Bedeutung geraten durch die Organisation konkret in die Gefahr, ihre Bedeutung
zu verlieren. Die Reaktion der Mitglieder
der Fachgruppe: belogen, betrogen, verraten und verkauft. Von
9700 landesweit einzusparenden Stellen hatte die
umweltrelevante Verwaltung 1800 Stellen zu erbringen, davon allein Hessen-Forst 968 Stellen!
Es traf über 600 Waldarbeiter, und der Rest waren
Beamte und Angestellte.
35 Beamte ließen sich in
den einstweiligen Ruhestand versetzen. 48 BeDer massive Personalabbau löste in Hessen große Proteste aus
dienstete bewarben sich
Foto: Nicklas Naumann
Anlässlich des Bezirksgruppentags der IG Bauen-Agrar-Umwelt
(IG BAU) am 13. November 2008
gab der Vorsitzende Volker Göbel
folgenden Geschäftsbericht über
die abgelaufene Geschäftsperiode
2004 bis 2008 ab:
und betriebliches Eingliederungsmanagement – Beschaffung von Revierleiter-PC –
Verkehrssicherungspflicht-Diskussion über
die Abschaffung des Losholzgesetzes – Änderungsverträge für Angestellte mit Gewerkschaftsbeauftragten in den Personalräten
durch die FDP – Schaffung von 20 Stellen
Bioenergieberater – Einstellung von elf „Kyrill“-Förstern – Neuregelung der Rufbereitschaft – Arbeitsbelastungsstudie – neue Beurteilungsrichtlinien (die wieder zurückgezogen wurden) – Personalentwicklungskonzept mit Fortbildungsverpflichtung – geplante Mitarbeiterbefragung.
Bei all diesen Neuregelungen legte die Landesbetriebsleitung eine Regelungswut an
den Tag, die oft dazu führte, dass Geschäftsanweisungen häufig geändert oder wieder
außer Kraft gesetzt wurden. Dies erleichtert
in keiner Weise die Arbeit vor Ort. Die rigide Personalpolitik des Landesbetriebs führte zu einer Überalterung des Personals. Das
Durchschnittsalter der Bediensteten im gehobenen Dienst liegt bei 52 und im höheren
Dienst bei 56 Jahren. In den nächsten sechs
Jahren scheiden 154 Kolleginnen und Kollegen aus, das ist ein Drittel aller Mitarbeiter
im Beamtenbereich. Die immer wieder von
der IG BAU geforderten Einstellungskorridore reichen nicht aus. Wenn der Betrieb
nicht wegen Altersschwäche eingestellt werden soll, müssen in den nächsten Jahren
kräftige Personaleinstellungen erfolgen.
Nicht nur im Beamten- und Angestelltenbereich, sondern auch bei den Waldarbeitern.
Gewerkschaftliche Veranstaltungen waren:
䊉 Landeskonferenz über das Thema „Sichere Zukunft für Hessens Wald“ am 25.
Februar 2005 in Gießen-Kleinlinden.
䊉 Bundeskonferenz mit dem Thema
„Nachhaltigkeit (er)leben“ am 13. April
2005 in Göttingen.
䊉 Im Mai 2005 Personalratswahlen mit einem Erfolg für die IG BAU-Kandidatinnen und -Kandidaten.
䊉 Gewährung von Rechtsschutz für zwölf
Mitglieder, die mit dem Verfahren „Sichere Zukunft“ nicht einverstanden waren.
䊉 Gewerkschaftsinterne Umfrage über das
Leitbild und die Führungsrichtlinie von
Hessen-Forst sowie zum Gewerkschaftsfeedback im März 2006.
(Fortsetzung auf Seite 14)
14
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
(Fortsetzung von Seite 13)
䊉 Start des Internetauftritts unter www.ig
bau-forst-natur-hessen.de im März 2006.
䊉 Pensionärstreffen in Bad Wildungen zur
Landesgartenschau im Juni 2006. Die
Veranstaltung wurde vom Kollegen Hubert Wachsmuth, AG Waldeck/Frankenberg, hervorragend organisiert.
䊉 Landesweiter Angestelltentag am 31. Januar 2007 in Gießen -Kleinlinden.
䊉 Einigung über Besoldungsanpassung
und der Arbeitszeit im Mai 2007 zwischen der CDU-geführten Landesregierung und dem Beamtenbund.
䊉 Das mit den DGB-Gewerkschaften geplante Gespräch am 16. Mai 2007 lässt
die Landesregierung platzen.
䊉 Die Landesregierung regelt die Gehälter
der Angestellten und Beamten per Gesetz.
䊉 Dagegen protestieren im September 2007
der DGB und die öD-Gewerkschaften.
䊉 Am 13. November 2007 finden Demonstrationen und Warnstreiks der DGB-Gewerkschaften in Kassel und Wiesbaden
statt.
䊉 Ende Januar 2008 Landtagswahl in Hessen. Das Ergebnis der in die Geschichte
als Richtungswahl eingegangenen Landtagswahl ist hinreichend bekannt.
䊉 Im April 2008 fusionieren die beiden Arbeitsgemeinschaften Reinhardswald und
Meißner/Kaufunger Wald zur AG Landkreis Kassel. AG-Leiter ist der Kollege
Holger Pflüger-Grone, sein Stellvertreter
ist der Kollege Günter Groß.
䊉 Im Mai 2008 finden erneut Personalratswahlen statt. Erstmals wurden die beiden
Beschäftigungsgruppen der Angestellten
und Arbeiter zusammengefasst. Trotz
des schäbigen Wahlkampfs unserer Konkurrenz erlangten die Vertreter der IG
BAU wieder in allen Gremien die absolute Mehrheit.
䊉 Im Februar 2008 wurde zusammen mit
der HGON eine Broschüre zur Waldbehandlung erarbeitet und veröffentlicht.
Sie bewirkte die zu erwartende heftige
Reaktion der Landesbetriebsleitung und
großes Interesse der Politik.
䊉 Die Bezirksgruppe Kassel führte pro Jahr
fünf bis sechs mitgliederoffene Vorstandssitzungen in Baunatal durch. An
den Sitzungen kann jedes Mitglied teilnehmen. Wir wünschen unserem Vorsitzenden Volker Göbel mit seinen beiden
Stellvertretern Dieter Helwig und Willi
Parr sowie den Beisitzern für die Zukunft
eine glückliche Hand und viel Erfolg. 䊏
BG Kassel
Aus den Regionen
Hessen
2008 in Baunatal
Bezirksgruppentag
Der Vorsitzende Volker Göbel
konnte zum Bezirksgruppentag
2008 in Baunatal neben den Tagungsteilnehmern auch drei im
Hessischen Landtag vertretene
Abgeordnete begrüßen. Es waren
die Landtagsmitglieder Elisabeth
Apel (CDU), Manfred Görig (SPD)
und Heinrich Heidel (FDP).
S
ie stellten sich nach ihren kurzen
Statements den zahlreichen Fragen der Anwesenden. Auch der
Bürgermeister der Stadt Baunatal,
Manfred Schaub, war erschienen.
Er ging in seinem Grußwort auf die schwierige wirtschaftliche Lage unseres Landes ein
und lobte die IG BAU ob der Treue zur Tagungsstadt Baunatal. Volker Diefenbach, unser Landesvorsitzender, forderte in seinem
Grußwort die Gleichbehandlung von Umweltschutz und Holzwirtschaft. Um dieses
Ziel zu erreichen, werde wieder mehr forstliches Fachpersonal gebraucht. Viele Fehler bei
der Bewirtschaftung der heimischen Wälder
resultieren aus dem eklatanten Stellenabbau
in 2005. Seinerzeit trennte sich der Landesbetrieb durch die von der Landesregierung
durchgeführten Operation „Sichere Zukunft“
von knapp tausend Mitarbeitern, die nun fehlen. Nach Meinung der IG BAU sollte mit
dem Laubholz schonender umgegangen werden. Der Laubholzeinschlag in der Vegetationszeit gehört grundsätzlich verboten. Zugleich bekennen sich die Förster zum Wirtschaftswald und zur Nutzung des ökologischen Rohstoffs Holz. An die anwesenden Politiker gerichtet, forderten die Kolleginnen
und Kollegen eine multifunktionale Forstwirtschaft, die alle Leistungen der Förster gleichrangig berücksichtige. Auch müsse der öffentliche Wald wieder Bürgerwald werden und
dann in erster Linie dem Gemeinwohl dienen.
Weitere Anträge aus der Versammlung befassten sich mit der unzureichenden Wegstreckenentschädigung, der Forderung nach mehr
Dienst-Pkw sowie der Abgeltung der Leistungen, die außerhalb der Holzproduktion erbracht werden. Auch der verstärkte Chemieeinsatz im Wald wurde angesprochen. Da der
Landesbetrieb in den letzten Jahren zu wenig
Personal eingestellt hat, vergreist das Personal
der Forstverwaltung. Der Altersdurchschnitt
bei den Beamten liegt bei über 50 Jahren. Weiterhin wurde beklagt, dass die im Angestelltenverhältnis eingestellten Förster bei gleicher
Arbeit weniger verdienen als die im Beamtenverhältnis tätigen Mitarbeiter. Mehrheitlich
wurde das Betriebsklima angesprochen. Die
frostige Atmosphäre, gepaart mit Misstrauen
den Mitarbeitern gegenüber, ist im gesamten
Betrieb zu spüren. Dies überträgt sich zwangsläufig auch auf die Arbeit der Personalvertretungen. Hier wünschen sich die Mitarbeiter
mehr Vertrauen und Anerkennung durch die
Betriebsleitung. Harry Trube, Vorsitzender des
Gesamtpersonalrats, forderte die Einstellung
und Ausbildung von mehr Waldarbeitern sowie die Rückkehr des Landes Hessen in die
TdL. Nach einem interessanten Vortrag des
Referenten Rigobert Oberländer-Simanavicius über das Thema „Forst und Naturschutz in
Hessen. Wo geht die Reise hin?“ kam es zu den
turnusmäßigen Wahlen des Vorstands und der
Beisitzer. Der Wahlausschuss, bestehend aus
den Mitgliedern Ortwin Vaupel, Otto Naumann und Erhardt Rüsseler, waltete seines
Amts. Es wurden gewählt: Volker Göbel (Vorsitzender) Willi Parr und Dieter Hellwig (Stellvertretende Vorsitzende), Manfred Eckhardt
(Schriftführer), zu seinem Stellvertreter Norbert Kirchner, Heinrich Lämmert (Pressewart),
Peter Kother (Vertreter Außendienst), Michael
Köhl (Angestelltenvertreter), Günter Groß
(Bereichsleiter gehobener Dienst), Sabine
Weldner (Bereichsleiterin Verwaltung), Werner Bodercke (Funktionsbeamte), Dr. Uwe
Paar (Höherer Dienst), Axel Krügener (Hoheit
und Naturschutz), Wolfgang Böhle (Pensionäre und Rentner), Carl Hellmold (Kommunal/Privatwald).
An dieser Stelle dankt der Vorstand den Kolleginnen und Kollegen, die aus ihren Ämtern ausgeschieden sind. Die fünf Arbeitsgemeinschaften werden von folgenden Kollegen geleitet:
AG Schwalm-Eder – Otto Naumann, AG
Hersfeld-Rotenburg – Dieter Hellwig, AG
Fulda – Bernd Mordziol-Stelzer, AG WerraMeißner/Reinhardswald – Holger PflügerGrone, AG Waldeck-Frankenberg – Hubertus Wachsmuth.
䊏
BG Kassel
Die Beiträge der Bezirksgruppe Kassel wurden bereits im Dezember
2008 angenommen.
Informationen
Broschüre
„Naturparke für Alle“
Verband Deutscher Naturparke stellt Broschüre zum barrierefreien Naturerleben in
Deutschland vor.
Die Natur bietet zahlreiche Möglichkeiten für attraktive und gesundheitsorientierte Freizeit- und
Urlaubsaktivitäten. Für
viele Menschen jedoch
sind Freizeit und Ferien
ohne „Handicap“ und
ohne großen planerischen Aufwand keine
Selbstverständlichkeit.
Vor allem für Menschen
mit Behinderungen, Familien mit Kindern, ältere
Menschen sowie deren
Angehörigen und Freunden sind die vorhandenen
Angebote häufig nur eingeschränkt nutzbar. Oft erschweren Hindernisse, wie Stufen,
schlechte Wegbeschaffenheit oder starke Steigungen, ein Befahren mit dem
Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen.
Sehbehinderte scheitern oft an nur optisch erfassbaren Informationen. Für
Menschen mit Lernschwierigkeiten
bleiben schwierige Texte auf Infotafeln
und Wegweisern unverständlich. Dabei ist barrierefreies Naturerleben im
Interesse aller Menschen, egal welchen
Alters, ob mit oder ohne Handicap.
Dass es auch anders geht, zeigen viele
Naturparke in Deutschland. In den
letzten Jahren haben sie Angebote geschaffen, die es allen Menschen ermöglichen, die Natur und Kulturlandschaften zu entdecken. Ob barrierefreie
Wanderwege, Exkursionen mit Gebärdendolmetscher, tastbare Reliefkarten,
die einen Überblick über die jeweilige
Region verschaffen, Schifffahrten für
Rollstuhlfahrer, Duft- und Tastgärten
für Blinde sowie barrierefreie Besucherzentren. So wird die Vielzahl mobilitätsbehinderter Menschen, die auf
solche Angebote angewiesen sind,
nicht mehr ausgeschlossen. Mit allen
Sinnen können sie die Natur genießen,
die Landschaft auf den zahlreichen
barrierefreien Wanderungen erkunden
oder unterschiedliche Lebensräume
mit ihrer vielfältigen Pflanzen- und
Tierwelt hautnah kennenlernen. In einer immer älter werdenden Gesellschaft sind rund die Hälfte aller Deutschen potenzielle Nutzer barrierefreier
Angebote. Wer also heute nicht dementsprechend vorsorgt, wird zukünftig
das Nachsehen haben.
Gemeinsam mit der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle e.V.
(NatKo) setzt sich der Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN) dafür ein,
dass Menschen mit Behinderungen,
Familien mit Kindern, ältere Menschen sowie deren Angehörige und
Freunde die vielfältigen Angebote in
den Naturparken auch nutzen können.
Die aktualisierte und erweiterte Aufla-
ge der Broschüre „Naturparke für Alle“
stellt auf 140 Seiten 57 neue, abwechslungsreiche und interessante Angebote
aus Deutschlands Naturparken vor.
Durch die Verwendung unterschiedlicher Piktogramme wird auf den ersten
Blick deutlich, für welche Zielgruppe
das Angebot interessant
sein könnte.
Die Broschüre „Naturparke für Alle – Barrierefreies Naturerleben in
Deutschland“ gibt es als
kostenlosen Download
auf der VDN-Website
www.naturparke.de. Daneben kann sie bestellt
werden beim Verband
Deutscher Naturparke
e.V. (VDN), Platz der
Vereinten Nationen 9,
53113 Bonn, Telefon (02 28) 9 21 28 60,
Fax (02 28) 9 21 28 69, E-Mail:
[email protected]. Die Angebote
sind zudem auch auf der barrierefreien
Website der NatKo unter www.natko.de
eingestellt und können daher auch
von blinden und sehbehinderten Menschen abgerufen werden.
䊏
VDN
Zweiter Runder Tisch
PEFC beim KWF in
Groß-Umstadt
Fachleute diskutieren das Thema: „PEFCWald als Arbeitsplatz und Erholungsraum“.
Am 18. Februar 2009 richtete das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) in Groß-Umstadt den
zweiten Runden Tisch im Revisionsprozess des PEFC-Standards aus. Das
Thema lautete „PEFC-Wald als Arbeitsplatz und Erholungsraum“. 50
Personen aus Forstwirtschaft und Naturschutz – Forstunternehmer, Forstbetriebsinhaber, Vertreter von Verbänden, Verwaltungen und Politik sowie
aus Kreisen der Hersteller – waren der
Einladung des PEFC gefolgt. „Das
Thema umreißt genau das Spannungsfeld, in dem in der forstlichen Praxis
täglich Holz geerntet wird. Die Herausforderung ist, umweltschonende Forsttechnik und geeignete Verfahren zu
entwickeln, die auf der einen Seite Flächeneigentümern und Forstunternehmern eine ökonomisch sinnvolle Holzernte ermöglichen. Auf der anderen
Seite darf aber auch die Erholungsfunktion der Wälder nicht beeinträchtigt
werden. Deshalb waren wir gespannt
auf die Diskussionen beim Runden
Tisch“, so Dr. Ute Seeling, Geschäftsführende Direktorin des KWF.
Im Mittelpunkt stand das Thema „Bodenschonung bei der Holzernte“. Es
wurde ausführlich darüber diskutiert,
wie ein permanentes Netz aus Rückelinien zu kennzeichnen sei, und welche
Einschränkungen auch im Falle einer
Kalamität bindend sind. Wie ein Un-
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
ternehmer die Sicherheit bekommt,
welche Bodenveränderungen noch toleriert werden, wurde ebenfalls besprochen. In diesem Zusammenhang wurde eine Festlegung von überprüfbaren
Grenzwerten gefordert. Im Hinblick
auf die Fahrspurtiefe solle geprüft werden, ob Bodenkarten erstellt werden
müssen, um besonders verdichtungsempfindliche Böden zweifelsfrei zu erkennen. Der zweite Themenbereich
war die „Zertifizierung von Forstunternehmern“. Es wurde lebhaft diskutiert,
ob die Maßstäbe, nach denen der
PEFC ein Unternehmerzertifikat anerkennt, konkretisiert werden müssten.
Es wurde erörtert, ob aufgrund des sehr
begrenzten Marktsegments eine maximale Anzahl an Unternehmerzertifikaten festgelegt werden sollte, die vom
PEFC anerkannt werden können. Bisher wurden vom PEFC die Zertifikate
des RAL, des DFSZ und das tqforstZertifikat anerkannt. Das Thema „Bioöle“ wurde nur kurz gestreift. Das
KWF führt derzeit eine Prüfung der
biologisch abbaubaren Öle und Hydraulikflüssigkeiten durch. Sie soll sicherstellen, dass diese eine noch weitere Verwendung finden. Der Themenkomplex „Wald als Erholungsraum“
stand am Schluss der Veranstaltung. Er
wurde von Jerg Hilt, Geschäftsführer
der Forstkammer Baden-Württemberg, vorgestellt. Als problematisch
wurden in der Diskussion die gestiegenen Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht und das im Bundeswaldgesetz festgeschriebene freie
Waldbetretungsrecht „zum Zwecke der
Erholung“ herausgestellt. Den Beteiligten war aber klar, dass dieses Problem nicht im Zuge der Revision der
PEFC-Standards zu lösen ist. Der
PEFC wird die Ergebnisse des Runden
Tischs im Internet veröffentlichen. Es
wird die Aufgabe der PEFC-Arbeitsgruppen sein, die vielen Anregungen
zu prüfen und Formulierungsvorschläge zu erarbeiten.
䊏
KWF
Emissionshandel:
Zertifikate für 2009
Umweltbundesamt bucht Emissionsberechtigungen auf die Konten der Teilnehmer.
Die Deutsche Emissionshandelsstelle
(DEHSt) im Umweltbundesamt gibt
die sogenannten Emissionsberechtigungen für das Jahr 2009 aus: Bis zum
28. Februar stehen sie den Unternehmen auf ihren Konten im Deutschen
Emissionshandelsregister zur Verfügung. Das Gesamtbudget in Deutschland für 2009 beträgt 451,86 Millionen
Emissionsberechtigungen, davon verteilt die DEHSt rund 390 Millionen
Emissionsberechtigungen unentgeltlich für 1625 teilnehmende Anlagen an
deren Betreiber. Bei der Ausgabe berücksichtigt die DEHSt auch Änderun-
15
gen, wie Stilllegungen der Anlagen
oder Kapazitätserweiterungen, seit der
Bescheid an die Unternehmen über die
Zuteilung Anfang 2008 erfolgte. Die
Unternehmen haben für die gesamte
Handelsperiode 2008 bis 2012 Emissionsberechtigungen beantragt. Die
DEHSt hat nach den Regeln des Zuteilungsgesetzes eine Entscheidung getroffen, wie viele Emissionsberechtigungen die jeweilige Kohlendioxid
ausstoßende Anlage bis einschließlich
2012 erhält. Tatsächlich zur Verfügung
gestellt bekommen die Anlagenbetreiber die Berechtigungen aber nicht sofort für die gesamte Handelsperiode.
Die DEHSt bucht die Berechtigungen
in jährlichen Tranchen zum jeweiligen
28. Februar eines Jahres auf die Konten
der Anlagenbetreiber im Deutschen
Emissionshandelsregister. Seit 2005
müssen Unternehmen der Energiewirtschaft und der emissionsintensiven Industrie jährlich Emissionsberechtigungen in Höhe ihrer tatsächlichen CO2-Emissionen bei der DEHSt
abgeben. Der Emissionshandel verbindet Ziele zum Schutz der Umwelt mit
ökonomischer Effizienz: Er ist ein
ökonomisches Instrument, das Treibhausgasminderungsziele festlegt und
den Unternehmen Flexibilität einräumt, um die Klimaschutzziele kostengünstig zu erreichen. Die DEHSt
ist die zuständige Stelle zur Umsetzung des EU-Emissionshandels in
Deutschland. Sie teilt den Teilnehmern zunächst eine bestimmte Menge
an Emissionsberechtigungen unentgeltlich zu und verringert die Menge
im Lauf der Zeit nach den gesetzlichen
Vorgaben. Unternehmen, die Anstrengungen im Klimaschutz leisten oder
besonders innovativ sind und damit
ihre CO2-Emissionen vermindern,
können überschüssige Berechtigungen
verkaufen. Sie haben damit eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Unternehmen müssen Emissionsberechtigungen zukaufen, sofern ihnen die zugeteilte Menge zur Deckung ihrer
CO2-Emissionen nicht ausreicht. Andernfalls drohen zusätzliche Zahlungen an die DEHSt in Höhe von 100
Euro pro Tonne CO2. Die Unternehmen müssen die fehlenden Emissionsberechtigungen nachträglich erwerben
und im Emissionshandelsregister der
DEHSt abgeben. Mit dem Emissionshandel erfolgen die Emissionsminderungen letztlich bei den Unternehmen, bei denen die Vermeidungskosten am niedrigsten sind. Im öffentlichen Bereich des Emissionshandelsregisters finden Sie Informationen über
Anlagenbetreiber, ihre Konten und
den Stand der abgegebenen Berechtigungen unter https://www.register.
dehst.de/crweb/report/public/publicRe
portList.do. Die Publikation „Ergebnisse des Zuteilungsverfahrens 20082012“ steht kostenlos zum Download
bereit unter: www.dehst.de.
䊏
UBA
16
Forstliche Mitteilungen • 4/2009
Angelika Lang
Spuren und Fährten
unserer Tiere
13 x 19,5 cm, 8. durchgesehene Auflage, Hardcover, 127 Seiten, 312 Farbfotos und Illustrationen. 9,95 Euro. ISBN
978-3-8354-0356-7. BLV Buchverlag,
München, 2008.
Der Titel greift zu
kurz. Neben den
üblichen Fährtenund Spurenabbildungen in der Jagdliteratur wird durch
die Darstellung
von Vogelspuren,
Kot, Gewölle, Fraßbildern, Rupfungen und Federn das Erwartungsspektrum ebenso übertroffen wie
durch die Berücksichtigung von
Baumhöhlen, Nestern in Nistkästen wie im Freiland, Wohnburgen
von Säugern sowie Ruhelagern. Der
Verlag sollte deshalb den Titel dieses hilfreichen Buchs erweitern. 䊏
Einhard Bezzel
Vogelfedern
Federn einheimischer Arten bestimmen
12,5 x 19 cm, Klappenbroschur, 128 Seiten, 124 Farbfotos und zwei Illustrationen. 12,95 Euro. ISBN 978-3-8354-04564. BLV Buchverlag, München, 2008.
Ein grafisch wie
inhaltlich lobenswertes Bestimmungsbuch eines
anerkannten Experten. Die wichtigsten 60 Vogelarten werden nach
einer verständnisfördernden Einführung mit ihren unterschiedlichen, charakteristischen Federformen so gut präsentiert, dass es
nicht schwerfallen wird, den
Schwarzmilan vom Mäusebussard,
den Gartenbaumläufer vom Buchfink und den Schwarzspecht von
der Dohle zu unterscheiden.
䊏
Franz Mitterlehner
In den Bergen jag’
ich gern …
13 x 21 cm, Hardcover, 136 Seiten.
19,90 Euro. ISBN 978-3-7020-1203-8.
Leopold Stocker Verlag, Graz, 2008.
Die Jagd im Alpenraum zieht immer
wieder die Jäger aus
anderen Regionen
magisch an. Die
grandiose Landschaft, die besonders attraktive Palet-
Buch-Tipps
te der dort heimischen Wildarten
und die Eigenarten der autochthonen Bevölkerung in Sprache und
Verhalten machen dieses Gebiet besonders interessant. Der Autor lässt
in seiner durch die Mundart aufgelockerten, deutlichen Sprache den
Leser an seinen Jagderlebnissen in
den steirischen Bergen teilhaben
und wird dadurch die Erwartungen
seiner Zielgruppe bestimmt erfüllen können.
䊏
Harald Stenzel
Hundstage und ein
reifer Bock
15 x 23 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 159 Seiten, 14 Illustrationen.
19,95 Euro. ISBN 978-3-8354-0445-8.
BLV Buchverlag, München, 2008.
Der studierte thüringische Forstmann, der sich
nach der Arbeit in
der Wildforschung
als Mittelständler
selbstständig
machte, beschreibt
in seinen heiteren wie nachdenklichen Erzählungen seine jagdlichen
Eindrücke aus heimischen und
skandinavischen Revieren. Er
möchte aber auch auf die Anliegen
der Waidgerechtigkeit aufmerksam
machen. Bodenständig wie feinsinnig dokumentiert er als Augenzeuge nebenbei außerdem die jagdlichen Verhältnisse vor und nach der
Wende 1989 jenseits der Demarkationslinie.
䊏
Wolf Hockenjos
Tannenbäume
Eine Zukunft für Abies alba
20 x 26 cm, gebunden, 231 Seiten,
160 Farbabbildungen. 29,90 Euro.
ISBN 978-3-87181-6. DRW-Verlag
Leinfelden-Echterdingen, 2008.
Vor 30 Jahren trat
der Autor mit „Begegnungen mit
Bäumen“ erstmals
an die Öffentlichkeit und legte ein
Standardwerk der
Baumoriginale aus
Baden-Württemberg vor. Nun
kümmert sich der pensionierte
Forstamtsleiter um seinen Lieblingsbaum, die Tanne. Das Buch
enthält meisterhafte Baum- und
Waldbilder und beschreibt den
Baum als Riesin aber auch als „Mimose“. Von der Fichte weitgehend
verdrängt, ist sie in vielen Gebieten
vom Aussterben bedroht. Als Ursachen gelten der Aufforstungseifer
der Waldbesitzer, die Überführung
von Plenterwälder in Altersklassenwälder, die Luftschadstoffbelastung
und die Fresslust des Schalenwilds.
Sein Plädoyer für die Tanne untermauert er mit einer Fülle von Informationen. Er berichtet ausführlich
vom Holländerholzhandel und
über die Flößerei. „Das kalte Herz“
und andere Literatur zur Tanne fehlen ebenso wenig wie deren Stellung in der Malerei. Die Vorzüge
des Tannenholzes, rekordverdächtige alte Exemplare und die Bedeutung als Weihnachtsbaum werden
geschildert. Insgesamt ein sorgfältig
ediertes Werk, zu dem man dem
Autor gratulieren kann.
䊏
Dr. Heiner Grub
Johann Schreiner
Praxis-Wörterbuch
Umwelt, Naturschutz,
Nachhaltigkeit
Deutsch-Englisch und English-German
18 x 24 cm, gebunden, 2. komplett
überarbeitete und aktualisierte Auflage, 729 Seiten. 49 Euro. ISBN 978-38047-2483-9. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2008.
Im ersten Band
dieses gewaltigen
Werks finden sich
3600 Gattungsbeschreibungen inklusive der zugehörigen Bestimmungsschlüssel
und ausgezeichneter SchwarzWeiß-Zeichnungen. Die Beschreibungen charakterisieren die Lebensformen, Blätter, Blüte, Frucht
und besondere Kennzeichen.
ICBN (Internationaler Code der
Botanischen Nomenklatur) und
ICNCP (Internationaler Code der
Nomenklatur der Kulturpflanzen)
werden ausführlich zitiert. Im
zweiten Band findet man die alphabetische Übersicht der Gattungen, 7500 handelsrelevante Sorten,
die Pflanzennamen in Deutsch,
Englisch und Französisch sowie
Kurzbiografien der Personen aus
der langen Liste der Namensgeber.
Ein außergewöhnliches Kompendium.
䊏
Nordwestdeutsche Forstliche
Versuchsanstalt als Herausgeber
Die Waldkiefer
Fachtagung zum Baum des Jahres 2007
Dieses wertvolle
Buch schließt eine
Lücke in der immer wichtiger werdenden wissenschaftlichen wie
kommunikativen
Verständigung auf
der Basis der englischen Sprache.
Mehr als 40 000 deutsche und
36 000 englische Stichworte decken
praktisch alles ab, was sich zum Beispiel in Ökologie, Forstwirtschaft,
Jagd, Naturschutz, Umweltbildung
und der Naturethik an Übersetzungsbedarf ergeben kann. Im
deutschsprachigen Teil helfen umfangreiche Erläuterungen außerdem
zur Präzisierung der Begriffsbildung. Wissenschaftler, wie Studenten sowie Fachleute in Theorie und
Praxis, die sich mit Texten auseinandersetzen müssen oder Korrespondenz zu bearbeiten haben, sollten
auf dieses Werk zugreifen können.
Es müsste zur Standardausrüstung
jedes Forstamts gehören.
䊏
Walter Erhardt, Erich Götz,
Nils Bödeker und Siegmund Seybold
Der große Zander
Enzyklopädie der Pflanzennamen
18 x 24 cm, zwei Bände, gebunden, zusammen 2103 Seiten, etwa 3000
Strichzeichnungen. 99 Euro. ISBN 9783-8001-5406-7. Verlag Eugen Ulmer
KG, Stuttgart, 2008.
17 x 24 cm, Softcover, 98 Seiten, zahlreiche Abbildungen. 25 Euro. ISBN 9783-940344-40-3. Universitätsverlag
Göttingen, Göttingen, 2008.
Heft zwei der Beiträge aus der
Nordwestdeutschen Forstlichen
Versuchsanstalt
enthält die sechs
Fachvorträge der
Göttinger Kieferntagung im Mai 2007 anlässlich der
Würdigung dieser Baumart als
„Baum des Jahres 2007“, die sowohl dem Praktiker wie der Wissenschaft aktuelle Grundlagen zur
waldbaulichen Bedeutung, den natürlichen Kiefernstandorten, ihrer
physiologischen Anpassungsfähigkeit, ihren Anbaurisiken, aber auch
den Absatzmöglichkeiten ihres
Holzes vor dem Hintergrund expansiver Holzverarbeitungskapazitäten bieten. Eine Betrachtung ihrer zukünftigen Bedeutung im Szenario zu erwartender Klimaveränderungen gehört ebenso zu einer
gründlichen Bearbeitung dieser
Charakterbaumart des nord- und
ostdeutschen Flachlands wie der
Ausflug in die Poesie dieser
„herben Schönen“. Kostenfreier
Zugriff auf die PDF-Datei unter
www.nw-fva.de.
䊏
Literaturkritik, wenn nicht anders bezeichnet:
Hermann-Josef Rapp, Reinhardshagen