Forstliche Mitteilungen 04/2009 - IG Bauen-Agrar
Transcription
Forstliche Mitteilungen 04/2009 - IG Bauen-Agrar
4/2009 • 62. Jahrgang Konferenzen in Steinbach „nur gemeinsam sind wir stark!“ www.igbau.de 2 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Inhalt Impressum Die FM sind eine bundesweit verbreitete Zeitschrift für die Beschäftigten in Forst und Naturschutz im Organisationsbereich der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Herausgeberin Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Olof-Palme-Straße 19 60439 Frankfurt am Main Foto: Kalle Meyer Foto: Klaus Gabor Ausgabe 4/2009 Verabschiedung Foto: Kalle Meyer Seite 11 Gestaltung Barbro Danz IG Bauen-Agrar-Umwelt Olof-Palme-Straße 19 60439 Frankfurt am Main Telefon (0 69) 9 57 37-1 47 Telefax (0 69) 9 57 37-1 39 E-Mail [email protected] Seite 6 – 7 Redaktion Paul-Rudolf Härle (verantwortlicher Redakteur) Am Bruch 12 34549 Edertal (Giflitz) Telefon (0 56 23) 97 30 64 Telefax (0 56 23) 97 30 65 E-Mail [email protected] Manuskripte und redaktionelle Hinweise nur an die Schriftleitung. Für unverlangt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr für Rücksendung oder Veröffentlichung übernommen. Der Nachdruck von Texten ist, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Die mit Namenszeichen versehenen Beiträge geben nicht immer die Meinung der IG BAU oder der Schriftleitung wieder. Kürzungen der Artikel bleiben vorbehalten. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Frankfurt am Main. Konferenz Druck alpha print medien AG Kleyerstraße 3 64295 Darmstadt Telefon (0 61 51) 86 01-0 Telefax (0 61 51) 86 01-1 00 E-Mail [email protected] Erscheinungsweise der FM: zehnmal im Jahr. Der Verkaufspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Bitte recyceln. Anzeigen und Beihefter PGH Media Heinz-Joachim Hasenbank Paul-Gerhardt-Straße 27 63457 Hanau Telefon (0 61 81) 93 97-28 Telefax (0 61 81) 93 97-29 E-Mail [email protected] Anzeigenverwaltung alpha print medien AG Kleyerstraße 3 64295 Darmstadt Telefon (0 66 60) 91 84 76 Telefax (0 66 60) 91 84 77 E-Mail [email protected] Anzeigenpreisliste Nr. 17 Anzeigenschluss: jeweils einen Monat vor Erscheinen Anschriftenänderung IG Bauen-Agrar-Umwelt Bundesvorstand – VB V Referat Forstpolitik Telefon (0 69) 9 57 37-6 51 Telefax (0 69) 9 57 37-6 59 E-Mail [email protected] Letzte Meldungen 4–5 BPR-Wahl: Landesforsten Rheinland-Pfalz Die KandidatInnen der IG BAU 8–9 Vierte Bundeskonferenz Forst und Naturschutz „nur gemeinsam sind wir stark!“ 10 Europa drängt auf Privatisierung Öffentliche Dienstleistungen Aus den Regionen • Hessen 12 13 – 14 Informationen 15 Literatur 16 Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, „nur gemeinsam sind wir stark!“, so lautete das Motto der beiden Konferenzen der Bundesfachgruppe Forstwirtschaft und der Bundesvertretung Forst und Naturschutz, die gemeinsam in der Bildungsstätte der IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) in Steinbach vor den Toren Frankfurts stattfanden. Damit wurde konsequent der schon vor Monaten eingeschlagene Weg der engen Zusammenarbeit zwischen Waldarbeitern, Beamten und Angestellten fortgesetzt. Die sich dynamisch verändernde Arbeitswelt, die viele ungelöste Fragen aufwirft, erfordert auf der Arbeitnehmerseite eine starke handlungsfähige Gewerkschaft. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen: 䊉 Um das Abkoppeln einzelner Beschäftigtengruppen zu verhindern, muss die Tarif- und Einkommenspolitik auf Bundes- und Länderebene weiter harmonisiert werden. Auch die Rückkehr der aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ausgeschiedenen Mitglieder ist ein wichtiges Ziel. 䊉 Die öffentliche Waldbewirtschaftung muss Vorbild sein für eine nachhaltige ökologische Wirtschaftsweise. Drohender Verkauf oder Privatisierung öffentlicher Wälder sind zu verhindern. 䊉 Verstärkt müssen Naturschutzziele zur Sicherung und Entwicklung der biologischen Vielfalt berücksichtigt werden. An dieser Stelle soll besonders auf das gemeinsame Projekt „Team statt Hierarchie: Veränderung der forstlichen Arbeitsorganisation“ hingewiesen werden, das derzeit zusammen mit der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg bearbeitet wird. Es sollen vor allem Antworten zu der zentralen Frage gefunden werden: Wie kann man unter veränderten Rahmenbedingungen gute Arbeits- und Lebensbedingungen in der Forstwirtschaft erreichen? Die gemeinsamen Konferenzen in Steinbach haben gezeigt, dass lebendige Gewerkschaftsarbeit als Ausgangspunkt für Veränderungen große Bedeutung hat. Mit den vielseitigen Kompetenzen ihrer Mitglieder ist die IG BAU gut gerüstet, die Arbeit der kommenden Jahre zu meistern. Es grüßen sehr herzlich Siegfried Rohs Vorsitzender der Bundesfachgruppe Forstwirtschaft Volker Diefenbach Vorsitzender der Bundesvertretung Forst und Naturschutz Forstliche Mitteilungen • 4/2009 3 Siegfried Rohs Fotos: Kalle Meyer Zur Sache Volker Diefenbach Forstliche Mitteilungen • 4/2009 +++ Niedersachsen Förster und Forstwirte als neue Mitglieder der Kammerversammlung Am 10. Februar konstituierte sich in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg die Kammerversammlung der fusionierten Landwirtschaftskammer Niedersachsen (ehemals Weser-Ems und Hannover). N eben dem Präsidenten Arendt-Meyer zu Wehdel wurde Heinrich Gruppe einstimmig zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Manfred Rauert als scheidender Vizepräsident nimmt jeweils einen Sitz im Vorstand und im Personalausschuss wahr, Friedrich Steinborn vertritt die Interessen der Arbeitnehmer im ebenso wichtigen Finanzausschuss, Georg Deeken wurde in den Personalausschuss gewählt. Im Forstausschuss ist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) – die gemäß Kammergesetz über die Wahlgruppe 2 ein Drittel aller Sitze in den verschiedenen Gremien besetzt – mit Frank Dammann und Joachim Hansmann vertreten. Dort wird es vornehmlich darum gehen, die bewährte Offizialbetreuung des Privatwalds durch ein ausgewogenes Gebührenmodell zu gewährleisten. In seinem ausführlichen Grußwort hob Minister Heinrich Ehlen die Bedeutung der Forstwirtschaft und des nachhaltigen Rohstoffs Holz hervor und wünschte den neu gewählten Mitgliedern alles Gute für Ihre Arbeit. 䊏 J. Hansmann +++ Bayern Spitzengespräch mit dem Bayerischen Finanzminister Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon hatte Ende Januar eine Delegation des DGB Bayern, in der die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) durch Helmut Gattinger, den Stellvertretenden Vorsitzenden der Landesvertretung, repräsentiert war. I n einer offenen und sachlichen Atmosphäre konnte die Notwendigkeit einer ausreichenden Beteiligung der Spitzenorganisationen und Personalvertretungen im Vorfeld der für 2011 geplanten Dienst- Letzte Meldungen oder als Jahrespauschale gezahlt werden kann. Der Stundenbetrag der Werkzeugentschädigung je Einsatzstunde in der Holzernte beträgt 0,14 Euro. Der Jahrespauschalbetrag der Werkzeugentschädigung in der Holzernte beträgt 96 Euro. Die IG BAU hat in einem Anschreiben die StadtDie DGB-Delegation beim bayerischen Finanzminister und Landkreise gebeten, den Tarifvertrag rechtsreform deutlich gemacht werden. Das einzuhalten. Sollte es Probleme zu dieser Finanzministerium geht davon aus, dass im Frage vor Ort geben, so hilft unser BranMai/Juni dieses Jahres die erste Beteilichensekretär für die Forstwirtschaft, Kollegungsrunde der Spitzenorganisationen bege Frank Koch (Telefon 01 75-5 20 54 41), ginnt und im November das offizielle Begerne weiter. 䊏 teiligungsverfahren durchgeführt wird. Mit Martin Schwenninger Nachdruck wurde von uns auf die immer +++ weiter steigende Arbeitsbelastung hingewiesen. Ziel muss es sein, die Arbeitszeit zu REFA- und KWF-Seminar senken und die Altersteilzeit zu sichern. Trotz des angenehmen Gesprächs mit dem Leistungsbeurteilung in der neuen bayerischen Finanzminister dürfte Forstwirtschaft den Gewerkschaften ein heißer Sommer Experten erstellen Modelle für Leistungsentbevorstehen, spätestens dann, wenn es um gelt im TV-Forst. Seminar mit guter Beteilidie Honorierung der guten Leistungen gung. geht, die die Beschäftigten erbringen. 䊏 LV Bayern ie REFA-Branchenorganisation Forst+++ wirtschaft und das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) richteten gemeinsam Baden-Württemberg ein Seminar zum Schon erstattet? WerkzeugThema „Leistungsbeentschädigung prüfen urteilung in der Forstwirtschaft“ aus. Im Forstlichen Bildungszentrum für WaldarIm Zuge der Tarifumstellung vom MTW auf beit und Forsttechnik in Arnsden TV-Forst Länder haben in Baden-Würtberg-Neheim trafen sich Tariftemberg wohl einige Landkreise übersehen, experten der Länder und Persodass Waldarbeiter einen Anspruch auf Werkzeugentschädigung haben, sofern der Betrieb nalräte, um über das weitere nicht alle Hauungswerkzeuge in der HolzernVorgehen zu diskutieren. Die te stellt. Organisatoren freuten sich über die große Beteiligung. Ziel des Seminars war es, den Tarifexperten der Länder und den Persoie IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) nalräten Impulse und Empfehlungen für weist darauf hin, dass in den tariflich die praktische Anwendung der Leistungsvereinbarten Regelungen zur Höhe und Erbemessung zu geben. Es wurden Modelle mittlung von Motorsägenentschädigung und Ansätze aus den Bayerischen Staatsund Werkzeugentschädigung vom 18. Deforsten, dem Kommunalen Arbeitgeberzember 2007 festgelegt ist, dass grundsätzverband Rheinland-Pfalz und der Bundeslich der Arbeitgeber das Werkzeug stellt. immobilienverwaltung vorgestellt. In ArWird dagegen vom Waldarbeiter Werkzeug, beitsgruppen wurden Sektoren der forstliwie zum Beispiel Schlegelaxt und Keile, gechen Arbeit benannt, in denen Leistungsstellt, erhält er eine Werkzeugentschädibewertungen beziehungsweise Zielvereingung in der Holzernte, die je Einsatzstunde Foto: Armin Amrehn 4 D D Letzte Meldungen barungen vorstellbar sind. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die individuelle Ausgestaltung der Leistungszulage sowie geeignete Formen der Leistungsbemessung. Zur Feststellung der Leistung wurde empfohlen, nur wenige klar messbare oder qualitativ feststellbare und objektivierbare Kennziffern zu verwenden. Ein Problem ist, dass Grunddaten zur systematischen Leistungsbewertung in den meisten Ländern heute noch fehlen. Das Instrument der Zielvereinbarung scheint demgegenüber einige Vorteile zu bieten. Die Erhebung der Parameter sollte keinen großen Aufwand erfordern und möglichst kostenneutral sein. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Akzeptanz der Mitarbeiter. Nach Meinung der Teilnehmer kann dies durch klare und einfache Kriterien erreicht werden. Deutlich wurde, dass ausschließlich länderbeziehungsweise betriebsspezifische Dienstvereinbarungen als gangbarer Weg angesehen wurden. 䊏 KWF +++ OSIRIS Wissensinitiative Holzund Forstwirtschaft Informationen zum Holzbau sind derzeit weit verstreut auf zahlreichen „Informationsinseln“ im Internet zu finden. D as soll sich künftig ändern. Um der klein strukturierten Holzbranche Hilfen bei der Informationsbeschaffung zu geben, wird die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH) gemeinsam mit der Fachhochschule Rosenheim die zentrale InfoPlattform „OSIRIS“ aufbauen. Das Projekt ist eins von 15 weiteren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projekten im Rahmen der Initiative „Fit für den Wissenswettbewerb“. Weitere Informationen unter www.dgfh.de. 䊏 aid +++ Saarland Personalratswahlen beim SaarForst-Landesbetrieb Im Rahmen einer Fachgruppenversammlung wurde am 26. Februar in Eppelborn über die IG BAU-Kandidaten zur Personalratswahl entschieden. F ür die Gruppe der „ArbeitnehmerInnen“ (ehemals ArbeiterInnen und Angestellte) werden kandidieren: 䊉 Fred Koch, 䊉 Joachim Wagner, 䊉 Georg Linz, 䊉 Günter-Josef Müller, 䊉 Peter Lauxen, 䊉 Robert Wagner, 䊉 Ralf Lehnert. Kollege Fred Koch (Angestellter) wird erstmals als derzeitiger PR-Vorsitzender die IG BAU-Liste anführen. Und auch die Kollegen Joachim Wagner, Georg Linz, Günter-Josef Müller, Peter Lauxen und Robert Wagner treten erneut zur Wahl an. 䊏 Jörg Senftleben +++ DGB-Thesen Konzepte zur Unternehmensverantwortung regeln Betriebsräte und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Aufsichtsräten müssen sich immer häufiger mit Konzepten zur Corporate Social Responsibility (CSR) beschäftigen. D och im Gegensatz zur Mitbestimmung ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen gesetzlich nicht geregelt. Auch in Zukunft dürfen freiwillige CSR-Konzepte weder Gesetze noch Tarifvereinbarungen ersetzen, fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Für die Arbeitnehmervertreter und -vertreterinnen bringt der Umgang mit CSR-Konzepten Risiken und Chancen mit sich. So könnte der Arbeitgeber mit dem Verweis auf freiwillige CSR-Selbstverpflichtungen gegen notwendige betriebliche Vereinbarungen argumentieren. Oder er bindet die Beschäftigtenvertreter und -vertreterinnen in Konzepte ein, die nur PR-Zwecken dienen. Die Folge: Eine nicht akzeptable Unternehmenspolitik wird verschleiert, die soziale und ökologische Nachhaltigkeit nur vorgetäuscht. Doch es besteht auch die Chance, dass Aufsichts- und Betriebsräte über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus Dinge bewegen können. Sie können beispielsweise nachfragen, wenn sich das Unternehmen zwar zu sozialer Verantwortung verpflichtet, sie aber nicht einhält. Forstliche Mitteilungen • 4/2009 5 Verbindliche Vereinbarungen notwendig Ein kritischer Umgang mit CSR-Konzepten ist daher wichtig. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen sollten sich nur mit verbindlichen Vereinbarungen am CSR-Prozess beteiligen und dies regelmäßig überprüfen. Die Gewerkschaften können dabei umso besser helfen, je frühzeitiger sie einbezogen werden. Unsere Anforderungen an ein sozial und ökologisch nachhaltiges CSR-Konzept in Kürze: 1. Rahmenvereinbarungen zwischen Unternehmen und Branchengewerkschaften sollen auf internationaler beziehungsweise europäischer Ebene gestaltet werden. Auf eine Evaluierung ist zu achten. 2. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen und deren Gewerkschaften müssen bei vorrangig national operierenden Unternehmen frühzeitig in den CSR-Prozess einbezogen werden. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen im Aufsichtsrat können dort die CSR-Strategie aus Beschäftigtensicht diskutieren. 3. Gewerkschaft beziehungsweise Arbeitnehmervertretungen und Unternehmen sollten CSR-Strategien und die Umsetzung verbindlich aushandeln. Wichtig ist ein gemeinsames, regelmäßiges Monitoring. 4. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen sollten die interne und externe Dimension von CSR berücksichtigen, wenn sie an CSR-Strategien beteiligt sind. Sie sollten Risiken und Chancen einschätzen und auch die Konzepte und die Interessen von Beratungsagenturen kritisch hinterfragen. 5. CSR-Strategien sind oftmals reine PRMaßnahmen. Deshalb sollte die „Seriosität“ gegenüber den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen im In- und Ausland überprüft werden. 6. CSR-Konzepte dürfen der gesetzlichen, tarifvertraglichen und betrieblichen Weiterentwicklung der Mitbestimmung nicht entgegenstehen. Sie müssen entsprechend gestaltet werden. 7. Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen müssen für CSR-Strategien und -konzepte qualifiziert und vernetzt werden, um mit Risiken und Chancen umgehen zu können. 䊏 DGB 6 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Konferenz Bundesfachgruppenkonferenz Forstwirtschaft Die Konferenz stand unter dem Motto „nur gemeinsam sind wir stark!“ Es konnte eine positive Bilanz der Arbeit gezogen werden. D ie 48 Vertreter wählten einen neuen Bundesfachgruppenvorstand, der aus 15 Mitgliedern besteht (siehe Kasten Seite 7). In ihm sind Vertreter aus den Bundesländern sowie den Bereichen Natur- und Landschaftspfleger, Bundesforst und Kommunalforst berücksichtigt. Siegfried Rohs wurde als Vorsitzender und Jürgen Stark als Stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Nach vielen Jahren er- Bärbel Feltrini da betrieben wird, dann ist das nicht zu erklären. „Mein Dank gilt an alle, die diese zusätzliche Arbeit nicht gescheut haben und zu guten Tarifabschlüssen beigetragen haben“, erklärte Feltrini. In den Revisionsprozessen der forstlichen Zertifizierungssysteme FSC und PEFC haben sich die ehrenamtlichen Vertreter der IG BAU für die Berücksichtigung und Weiterentwicklung bestehender sozialer Kriterien eingesetzt, denn nachhaltige Forstnur gemeinsam wirtschaft und mensind wir stark! schenwürdige Arbeitsbedingungen sind erklärte Ziele unserer Gewerkschaft. Die Altersstruktur aller Beschäftigten der Forstwirtschaft gibt Anlass zur Sorge. Hier fordert die IG BAU eine nachhaltige Personalpolitik, vor allem die Übernahme von Auszubildenden, um der Überfolgreicher Arbeit im Bundesfachgruppenalterung entgegenzuwirken. vorstand wurde Eugen Becker verabschieTarifforderungen bekräftigt det. Die Konferenzteilnehmer zeigten sich soliErfolge trotz Schwierigkeiten darisch mit den im Warnstreik stehenden Forstbeschäftigten und bekräftigten die ForBärbel Feltrini, Mitglied des Bundesvorderung nach einem auskömmlichen Einstands der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG kommen: BAU), zeigte sich zu Beginn ihrer Ausführungen erfreut, dass die gesamte Bildungs䊉 acht Prozent höhere Einkommen, minstätte im Zeichen der Forstwirtschaft steht. destens 200 Euro, Dazu trägt auch die Ausstellung 60 Jahre 䊉 120 Euro mehr für die Auszubildenden, „Forstliche Mitteilungen“ bei. Diese Zeit䊉 zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des schrift der gewerkschaftlich engagierten Forstleute hat sich über verschiedene Gewerkschaftskonstellationen hinweg erhalten und fortentwickelt. Das ist eine große Leistung, die unsere Hochachtung verdient. „,nur gemeinsam sind wir stark!‘ ist das Motto beider Konferenzen, und Stärke zeigt sich auch in der Mitgliederentwicklung“, so Feltrini. Trotz des Personalabbaus und der Veränderungen in den letzten Jahren haben wir mehr Neuzugänge als in den vergangenen Jahren. Um die positive Entwicklung fortzusetzen, gilt es, die begonnenen Projekte und gute Arbeit fortzusetzen. In Zufriedenheit zu verfallen, wäre jetzt falsch. Bei den Tarifverhandlungen setzt sich die Zersplitterung fort. Schon längst kommt man nicht mehr mit einer Runde für alle zurecht, obwohl die Unterschiede marginal erscheinen. Betrachtet man den Aufwand, der Fotos: Klaus Gabor, Kalle Meyer Bildungsstätte Steinbach im Zeic Konferenz Forstliche Mitteilungen • 4/2009 7 hen der Forstwirtschaft Projekt: Till Westermayer stellt vor Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten sowie Versorgungsempfänger, 䊉 Dynamisierung der Forstzulage. Der massenhafte Protest hat seine Wirkung nicht verfehlt, denn inzwischen hat ver.di einen Abschluss auf Bundesebene erzielt. Er sieht Verbesserungen in Höhe von insgesamt 5,8 Prozent in zwei Stufen vor. Um das Land Hessen, das im Jahre 2004 aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ausgetreten ist, wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen, fanden in Frankfurt am Main, Gießen und Kassel erneut Warnstreiks statt. Bärbel Feltrini sagte auf dem Paulsplatz in Frankfurt am Main: „Gerade die Forstleute haben unter der Regierung Koch mit seiner „Operation düstere Zukunft“ mehr als andere gelitten. Rund ein Drittel der Belegschaft wurde der Arbeitsplatz Wald und damit die bisherige berufliche Perspektive geraubt. Das haben wir nicht vergessen.“ Sie verurteilte die Verzögerungstaktik und das Verhalten der Landesregierung, die trotz der erwirtschafteten Millionengewinne von Hessen-Forst nicht bereit ist, die tatsächlichen Leistungsträger am Betriebserfolg teilhaben zu lassen und ihnen dafür einen gerechten Lohn zu zahlen. „Team statt Hierarchie“ Die Bundesvertretung der Beamtinnen/Beamte und Angestellte in Forst und Naturschutz sowie die Bundesfachgruppe Forstwirtschaft haben sich das Ziel gesetzt, enger zusammenzuarbeiten und als Branche „Forst“ geschlossen aufzutreten. Das gemeinsame Projekt „Team statt Hierarchie: Veränderung der Forstlichen Arbeitsorganisation“ soll der Frage nach der Veränderung forstlicher Arbeitsorganisation nachgehen. Hierbei geht es zunächst um eine Bestands- aufnahme: Was hat sich in den letzten Jahren wie verändert, und wo stehen wir jetzt? Mit dem Blick in die Zukunft will man dann auf dieser Basis Antworten finden, wohin wird sich die Forstwirtschaft weiterentwickeln? Und wie kann man unter veränderten Rahmenbedingungen für gute Arbeits- und Lebensbedingungen in der Forstwirtschaft eintreten? Zum gemeinsamen Projekt wurde von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Bundesfachgruppe und der Bundesvertretung gemeinsam mit Professor Dr. Siegfried Lewark und seinen Mitarbeitern Till Westermayer sowie Sabine Blum von der AlbertLudwigs-Universität Freiburg eine Projektstruktur entwickelt. Weitere Untersuchungen folgen. In der Diskussion wurde das absolute Streben der Länder nach der schwarzen Null verurteilt. Dadurch werden die Belange des Walds sträflich vernachlässigt. Er ist aber viel mehr als nur ein Holzlieferant. Stand der Tarifpolitik Michael Schmitt, Branchensekretär im Bundesvorstand der IG BAU, informierte über die Tarifpolitik in der Forstwirtschaft. Die Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen ihrerseits schilderten die Umsetzung der Tarifverträge vor Ort, länderspezifische Entwicklungen sowie Begehrlichkeiten der Arbeitgeber. Daraus wurden Schlussfolgerungen für die künftige Arbeit der Tarifkommissionen abgeleitet. Hervorgehoben wurde, dass es mit dem TV-Forst gelungen ist, unter Berücksichtigung der Entwicklung der Tarifverträge des öffentlichen Dienstes, mit Tarifinfo: Michael Schmitt analysiert die aktuelle Lage den Ländern auf Bundesebene einen zukunftsfähigen Tarifvertrag zu vereinbaren. Die Waldarbeiter des Bundes haben künftig mit dem TV-Wald-Bund und dem TVÜWald-Bund ein neues Tarifrecht. Und obwohl im Kommunalforst die Tarifverhandlungen auf Bundesebene gescheitert sind, konnten bereits in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Tarifverträge geschlossen werden. Mit dem Deutschen Forstunternehmerverband e.V. wurde zum Schutz vor Dumpinglöhnen ein Mindestlohntarifvertrag vereinbart und die Aufnahme in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz beantragt, was zunächst nicht entsprochen wurde. Auch der Tarifvertrag Ausbildung Forst (TVAForst) kann sich sehen lassen. Zum Schluss der Veranstaltung appellierte der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Forstwirtschaft, Siegfried Rohs, die neuen Herausforderungen anzunehmen und im Kampf um die Erreichung der gesteckten Ziele eng zusammenzustehen. Dann sind weitere Erfolge zum Nutzen unserer Mitglieder möglich. 䊏 Klaus Gabor Der Bericht zur Bundeskonferenz Forst und Naturschutz ist auf den Seiten 10 und 11 zu finden. Bundesfachgruppenvorstand Forstwirtschaft Vorsitzender Siegfried Rohs Stellvertretender Vorsitzender Jürgen Stark Beisitzer Andreas Rombach Kurt Flessa Bernd Lindner Harry Trube Friedemann Bartz Manfred Rauert Eberhard Kämpfer Michèl Eggert Dietmar Schaaf Günther Witte Dirk Gronowski Peter Bäuml Bernd Müller Stellvertretende Beisitzer Martin Wacker Hubert Babinger Joachim Tiede Helmut Ruckert Klaus-Peter Tiedemann Karsten Hartwig Andreas Engelke Guillaume Krause Bernd Raab Jörg Borowski Jens Brandt Dietrich Reiche Joachim Walter Armin Hoffmann Martin Maronde 8 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Mitbestimmung Im Mai 2009 wird der Bezirkspersonalrat-Forsten (BPR) neu gewählt. Das Gremium nimmt gleichzeitig auch die Aufgaben des Hauptpersonalrats wahr. Aufgrund der Veränderungen im Landespersonalvertretungsgesetz werden im zukünftigen BPR-Forsten noch zwei Gruppen vertreten sein: Gruppe der ArbeitnehmerInnen a www.igbau.de Nicole Köcher Verwaltungsfachangestellte (TV-L) Winfried Barthen Forstwirt/Masch.Fahrer (TV-Forst) Sebastian Heinrich Verwaltungsangestellter (TV-L) Foto: Herbert Seer Foto: Guillaume Krause Foto: Emil Keller Foto: Ute Barthen Foto: Wolfgang Weber Foto: Monika Reichert Emil Keller Forstwirt (TV-Forst) Barbara Zeien Verwaltungsangestellte (TV-L) Foto: Beate Klepzig Foto: Ronni Weyrauch Wolfgang Weber Verw.-Betriebswirt (TV-L) Herbert Seer Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst) Wilfried Klepzig Verwaltungsangestellter (TV-L) Gruppe der Beamtinnen und Bea Christoph Ferdinand Forstamtmann (Beamter) Wolfgang Goods Forstamtmann (Beamter) Josef Wagner Forstamtmann (Beamter) Foto: Luise Engel Deshalb: Wählt die Listen der IG BAU (IG Bauen-Agrar-Umwelt)! Ronni Weyrauch Forstwirt (TV-Forst) Guillaume Krause Forstwirt (TV-Forst) Foto: Irmtrud Wagner Landesforsten – mit engagiertem und ausreichendem Personal Landesforsten werden ihre Aufgaben grundsätzlich nur mit eigenem qualifizierten Personal wahrnehmen können. Wir wollen: 䊉 den Ausbau der vorhandenen Einstellungskorridore (ForstwirtInnen und BeamtInnen) sowie den überfälligen Einstieg in einen neuen Korridor für TV-L-Beschäftigte, 䊉 das Angebot der betrieblichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sichern und fortentwickeln, 䊉 eine gezielte Förderung und Weiterverwendung von gesundheitlich beeinträchtigen Beschäftigten. Willi Finck Verwaltungsangestellter (TV-L) Foto: Katja Fries Arbeitsplätze – in modernen Arbeitsstrukturen Hierarchiedenken war „früher“, Team- und Gruppenarbeit gestalten das „Heute“. Wir wollen: 䊉 Einführung des technischen Dienstes; Durchlässigkeit der Laufbahnen, 䊉 eine zeitgemäße Gestaltung der Arbeitsplätze und -strukturen (inklusive Telearbeitsplätze), 䊉 eine flexible Arbeitsorganisation (insbesondere im Hinblick auf Beruf und Familie), 䊉 die Gestellung der Motorsäge und des Werkzeugs (durch Landesforsten), 䊉 den Ausbau des Bestandes an Betriebsfahrzeugen (für alle Beschäftigten), 䊉 keine Ausgestaltung von tariflichem Leistungsentgelt (pauschale Ausschüttung). Siegfried Rohs Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst) Foto: Christoph Ferdinand Aktive Mitgestaltung – statt Blockadehaltung Nur wer mitgestaltet, kann was bewegen. Wir wollen: 䊉 weiterhin eine angemessen hohe Sozialverträglichkeit, 䊉 die Umsetzung und Fortentwicklung der Funktionsbeschreibungen, 䊉 die zeitgemäße Veränderung der Berufsbilder (Einsatz nach Qualifikation). Foto: Kalle Meyer Die Kandidatinnen und Kandidaten der IG BAU stehen für Foto: Angelika Penzlack Gruppe der ArbeitnehmerInnen, Gruppe der Beamtinnen und Beamten. Foto: www.diefotogarage.de 䊉 Die KandidatIn Foto: Marion König-Voss 䊉 BPR-Wahl: Landesforsten Rheinland-Pfalz Richard Engel Forstamtsrat (Beamter) Mitbestimmung Forstliche Mitteilungen • 4/2009 9 nen der IG BAU Cornelia Wagner Verwaltungsangestellte (TV-L) Helga Mergens Verwaltungsangestellte (TV-L) Foto: Erich Distelkamp Foto: Christiane Pitzen Foto: Udo Gewehr Silvia Siebert Verwaltungsangestellte (TV-L) Brigitte Schmidt Verwaltungsangestellte (TV-L) Foto: Ingrid Lamour Torsten Schneider Forstwirt (TV-Forst) Walter Schneider Forstwirt (TV-Forst) Foto: Drogerie Kranz, Irrel Uwe Wunn Wiss. Mitarbeiter (TV-L) Foto: Torsten Schneider Peter Neukirch Forstwirtschaftsmeister (TV-Forst) Erich Distelkamp Technischer Angestellter (TV-L) Foto: Foto Bleh, Kaiserslautern Foto: Firma Pixifoto, Schweich Foto: Jaqueline Keller Foto: Michaela Rieth Foto: Fotostudio Pfingstmann Marion König-Voss Verwaltungsfachwirtin (TV-L) Paul Hinterscheid Forstwirt (TV-Forst) Foto: Atelier Kramp Friedel Schmitt Forstwirt (TV-Forst) Foto: Markus Bauer Hans-Wilhelm Kern Verwaltungsangestellter (TV-L) Torsten Rieth Forstwirt (TV-Forst) Foto: Karin Schmitt Roland Scherrer Forstwirt (TV-Forst) Foto: H. W. Kern Angelika Penzlack Verwaltungsangestellte (TV-L) Foto: Sarah Scherrer Foto: Rainer Penzlack us dem Bereich des „TV-Forst“ und „TV-L“ Ivonne Wiesendaner Verwaltungsfachangestellte (TV-L) Klaus-Josef Mark Forstamtsrat (Beamter) Peter Schmitt Forstamtmann (Beamter) Uwe Schikorr Oberforstrat (Beamter) Hartmut Frohnweiler Axel Henke Forstoberinspektor Forstamtmann (Beamter) (Beamter) Foto: Dietmar Wohlgemuth Foto: Globus, Neustadt Foto: Simone Henke Foto: Cornelia Frohnweiler Foto: Lea Schikorr Foto: Wolfgang Weber Foto: Fotostudio Nieder, Daun mte Karlheinz Linne Forstamtsrat (Beamter) Dietmar Wohlgemuth Forstoberamtsrat (Beamter) Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Bundeskonferenz Fotos: Kalle Meyer 10 Vierte Bundeskonferenz Forst und Naturschutz „nur gemeinsam sind wir stark!“ Zeitgleich fanden die Bundesfachgruppenkonferenz Forstwirtschaft und die Bundeskonferenz Forst und Naturschutz 2009 in der Bildungsstätte der IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) in Steinbach am 25. und 26. Februar 2009 statt. D Volker Diefenbach amit trafen sich alle Beschäftigtengruppen, Waldarbeiter, Beamte und Angestellte erstmals unter einem Dach und dokumentierten eindrucksvoll das Konferenzmotto: „nur gemeinsam sind wir stark!“. Neben einem Geschäftsbericht und richtungweisenden Anträgen zu Wald, Natur- schutz und Klimawandel, über die in der nächsten Ausgabe der „Forstliche Mitteilungen“ noch berichtet wird, stand vor allem die Wahl des neuen Vorsitzenden im Vordergrund. Nach langjähriger Tätigkeit als Vorsitzender der Bundesvertretung trat Hans-Ulrich Blöcher aus Altersgründen nicht erneut zur Wahl an. Als sein Nachfolger wurde Volker Diefenbach gewählt, der bereits als Vorsitzender der Landesvertretung Hessen seit mehr als vier Jahren tätig ist. Beruflich ist Volker Diefenbach im Forstamt Bad Schwalbach bei Wiesbaden als Leiter der Revierförsterei Kemel-Springen aktiv. Zu seinem Stellvertreter wurde Jörg Müller, Vorsitzender der Landesvertretung Brandenburg, gewählt. 䊏 red Bundeskonferenz Forstliche Mitteilungen • 4/2009 11 Der langjährige Vorsitzende der Bundesvertretung Uli Blöcher verabschiedet Anlässlich der 4. Bundeskonferenz Forst und Naturschutz 2009 in Steinbach verabschiedete Bärbel Feltrini, Mitglied des Bundesvorstands der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Hans-Ulrich Blöcher als langjährigen Vorsitzenden der Bundesvertretung: ,,Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, heute verabschieden wir unseren Kollegen Uli Blöcher als Vorsitzenden der Bundesvertretung der Beamtinnen/Beamte und Angestellte in Forst und Naturschutz. Wir kennen Uli als streitbaren und engagierten Gewerkschafter. Gewerkschaftsintern wie auch als Repräsentant der Beamten und Angestellten nach außen hat er für seine Überzeugung geradegestanden. Und immer an führender Stelle dafür gearbeitet. Kollege Blöcher wurde 1944 im hessischen Hinterland bei Biedenkopf geboren. 1961 begann er die Ausbildung zum Förster. Bereits nach kurzer Zeit trat er in die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft ein. Er übernahm rasch Vorstandsaufgaben in der Fachgruppe Forstbeamte und -angestellte. Er übernahm schließlich den Vorsitz für Hessen und dann auch den der Bundesfachgruppe. Das blieb auch so, als sich die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft mit der IG Bau-Steine-Erden zur neuen IG Bauen-Agrar-Umwelt zusammenschloss. ,Kommt drauf an, was man draus macht‘ steht auf dem Gewerkschaftsplakat aus der damaligen Zeit in Anspielung auf die gleichlautende Werbung der Betonindustrie. Lieber Uli, das passt auch zu Dir: Mit einem Schmunzeln und mit einer gesunden Portion Pragmatismus gingst und gehst Du die Dinge an, die zu tun sind. Dabei hat Uli Blöcher sein Ziel immer fest im Blick: So hat er maßgeblich Einfluss genommen auf die Themen der Forstbranche und darauf, welchen Stellenwert diese Branche in der Gewerkschaft hat. In der Gewerkschaft: Unter anderem seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass die Bundesvertretung in der IG BAU in gewohnter und auch finanzieller Eigenständigkeit weiterarbeiten konnte und damit bis heute Vorbild für verantwortliches ehrenamtliches Engagement Von links: Bärbel Feltrini, Uli Blöcher, Volker Diefenbach ist. Und als gewerkschaftliche Vertretung nach außen – nur ein kleines Beispiel: Im Deutschen Forstwirtschaftsrat wurde nach langer, beharrlicher Diskussion erreicht, dass die nicht-waldbesitzenden Verbände an den Vorstandssitzungen teilnehmen. Dort – und nicht nur dort – spürt man: Seine Meinung ist bei uns und in der politischen Szene etwas wert. Das gilt auch für die Personalrätearbeit, die praktisch seine zweite Heimat wurde. Die Anerkennung für seine erfolgreiche, uneigennützige und feinfühlige Arbeit spiegelt sich in seinen Wahlergebnissen wider. Förster blieb Uli trotz alledem. Sein Lebenstraum war sein Revier. Das erhielt er an der Landesgrenze zu NordrheinWestfalen. Hier wirkte er fachlich gekonnt. In einer völlig anderen Welt als dort, wo die Erfordernisse und Grenzen der gewerkschaftlichen Arbeit den Rhythmus bestimmen. Vorbildlich und so, dass seine Kollegen von früher ihm immer noch Respekt zollen. Lieber Uli, Du bist Vorbild für uns. Ein Förster, der seinen Beruf liebt und auf hohem Niveau ausübt. Ein Personalrat, der für und mit den Beschäftigten Arbeitsbedingungen gestaltet. Ein Gewerkschafter, der als Beamter zur Arbeiterbewegung steht, der mit Ernst und Humor an die gewerkschaftliche Sache herangeht und auch um die allzu menschliche Seite der Dinge weiß. Zu meiner großen Freude hast Du Klaus Wiesehügel, unserem Bundesvorsitzenden, in der letzten Beiratssitzung mitgeteilt, dass Du gerne noch weiter für Aufgaben in der IG BAU zur Verfügung stehst. Das hat uns im Bundesvorstand alle sehr gefreut. Stellvertretend danke ich Dir für viele gute gemeinsame Jahre und wünsche Dir von uns allen für die Zukunft alles Gute. Eine stabile Gesundheit für Dich, alles Gute für Deine Familie und für die Erfüllung all der Vorhaben und Pläne, die Du Dir für die nächsten Jahre vorgenommen hast.“ 䊏 IG BAU Anzeige Making more out of wood Forstwirtschaft – Rohstoffe und Technik effizient und nachhaltig nutzen! www.ligna.de Deutsche Messe Messegelände 30521 Hannover Tel. +49 511 89-0 Fax +49 511 89-32626 12 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Europa Europa drängt auf Privatisierung Öffentliche Dienstleistungen Bei der Liberalisierung und Privatisierung von Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge spielt die Europäische Union (EU) eine entscheidende Rolle: Sie dehnt ihre Regelwerke für die Privatwirtschaft auf immer weitere Teile der Gesellschaft aus. B is Mitte der 1970er-Jahre bauten die damaligen Mitgliedsländer der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ihre öffentliche Infrastruktur aus – ohne dass europäische Institutionen daran Anstoß genommen hätten. In den 80er-Jahren schwenkte die EU-Kommission um. Die bis dahin akzeptierte Sonderrolle von Post, Verkehrswesen, Wasser- und Stromversorgung oder Schienenverkehr wurde infrage gestellt. Heute haben öffentliche Dienstleister praktisch den gleichen Status wie Hersteller privater Güter: Sie sollen ihre Leistungen auf möglichst wenig regulierten Wettbewerbsmärkten anbieten. Die Politikwissenschaftlerin Christina Deckwirth von der Universität Marburg hat die von der EU angestoßenen Liberalisierungs- und Privatisierungsprozesse analysiert.* Sie erwartet, dass den großen Privatisierungen von Post oder Telekomunternehmen noch viele kleine folgen werden. Neben dem Güterhandel gerieten mit der Einheitlichen Europäischen Akte von 1986 auch die Dienstleistungen ins Blickfeld der europäischen Binnenmarktpolitik. Die neuen Richtlinien der EU-Kommission zielten zunächst auf die sogenannte netzgebundene Infrastruktur. Zumindest in diesem Bereich scheine der Höhepunkt der Liberalisierungen inzwischen erreicht zu sein, schreibt die Wissenschaftlerin. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung bei den Telefonanbietern – aus Behörden sind private Aktiengesellschaften geworden. Die gesunkenen Preise für Telefongespräche dienen als Legitimationsgrundlage für den Umbau weiterer Wirtschaftszweige, so Deckwirth. Die Ausweitung des Wettbewerbsrechts setzt „die gemischtwirtschaftlichen Entwicklungsmodelle der Mitgliedstaaten“ unter Druck, konstatiert die Forscherin. Die europäische Integrationspolitik diene nicht mehr der Absicherung der verschiedenen Kombinationen von öffentlichen und privaten Unternehmen in den einzelnen Ländern. Stattdessen treibe sie „deren Umbau zu wettbewerbsorientierten Ökonomien aktiv voran“. So betrachtet die EU-Kommission „die überwiegende Mehrheit der Dienstleistungen“, die nicht mit der Ausübung öffentlicher Gewalt verbunden sind, „als wirtschaftliche Tätigkeiten im Sinne der Binnenmarktvorschriften“. Damit schrumpft Deckwirth zufolge der politische Spielraum zur Gestaltung öffentlicher Daseinsvorsorge: Subventionierung, Steuernachlässe, besondere Anforderungen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, Be- günstigung bestimmter sozialer Gruppen, Verfolgung umweltpolitischer Ziele – all dies ist nur noch im engen Rahmen des europäischen Wettbewerbsrechts möglich. Bemühungen um eine „Rahmenrichtlinie zum Schutz der Daseinsvorsorge“ verliefen bisher im Sande, stellt die Wissenschaftlerin fest. Sie rechnet damit, dass die EU-Kommission den Geltungsbereich der Binnenmarktregeln in Zukunft auf soziale und Gesundheitsdienste ausdehnt. Die MaastrichtKriterien beschleunigten die Privatisierungsprozesse in Europa. Das größte Ausmaß erreichten die Privatisierungen laut Deckwirth Mitte der 90er-Jahre. Zu dieser Zeit mussten die Finanzminister der künftigen Euro-Länder sparen, um die Anforderungen des EU-Stabilitätspakts zu erfüllen – mögliche Privatisierungserlöse kamen ihnen gerade recht. Die Einführung der nur auf die Geldwertstabilität verpflichteten Europäischen Zentralbank und weiterhin rigorose Anforderungen an die Finanzpolitik schwächten das Wirtschaftswachstum und damit die Steuereinnahmen, schreibt die Forscherin. Verschärft würde der Druck außerdem durch den zunehmenden Steuerwettbewerb zwischen den EU-Ländern. Der resultierende Sparzwang fördere auch weiterhin Privatisierungen auf kommunaler oder nationaler Ebene in den EU-Mitgliedstaaten. Der Umbau der europäischen Finanzmärkte trug nach Deckwirths Einschätzung ebenfalls zur verstärkten Privatisierung öffentlicher Einrichtungen bei. Die Deregulierung der Kapitalmärkte um die Jahrtausendwende habe in Kombination mit einer stetigen Umverteilung zugunsten der Vermögenseinkommen den Boden für private Investoren bereitet. Zudem strebe die EU-Kommission einen Ausbau des Marktes für Privatplatzierungen an: Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds. Diese seien in der jüngsten Vergangenheit sehr aktiv gewesen – als Käufer öffentlicher Infrastruktureinrichtungen. Seien es Krankenhäuser, Entsorgungsunternehmen oder kommunale Wohnungsbestände. 䊏 HBS *Quelle: Christina Deckwirth: „Die Europäische Union als Triebkraft der Privatisierung“ in WSI-Mitteilungen 10/2008, Download unter www.boecklerimpuls.de Hessen Aus den Regionen Forstliche Mitteilungen • 4/2009 13 Bezirksgruppentag 2008 der Bezirksgruppe Kassel Geschäftsbericht 2004–2008 D für das Projekt „Förster zu Lehrern“. Das Urlaubsgeld wurde gestrichen, das Weihnachtsgeld auf 60 Prozent gekürzt, die Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden erhöht. Für den Bereich der Arbeiter und Angestellten kündigte man die Tarifverträge. Zum 31. Dezember 2004 erfolgte die Auflösung aller Forstämter und Reviere. Zum 1. Januar 2005 hob man 41 neue Forstämter und 440 Reviere sowie ein Nationalparkamt aus der Taufe. Die Neubewerbung um alle Stellen wurde erforderlich. 542 Stellen kamen zur Ausschreibung, davon 70 Funktionsbeamtenstellen. Die Operation „Sichere Zukunft“ hatte im Wald voll zugeschlagen und die Lebensplanung vieler Kolleginnen und Kollegen über den Haufen geworfen. Im Rahmen der Kommunalisierung verließen uns 27 Waldarbeiter, drei Forstwirtschaftsmeister, ein Beamter und ein Angestellter. Gewerkschaftsintern fusionierten die Bezirksgruppen Gießen und Darmstadt zur Regionalgruppe Süd. Im Norden des Landes gibt es nach wie vor die Bezirksgruppe Kassel. Unsere in den Personalräten tätigen Mitglieder wurden während der letzten vier Jahre mit folgenden Problemen, Neuregelungen und Anweisungen durch die Landesbetriebsleitung konfrontiert: Rückeerlass – Prozessoptimierung – neue Dienstkleidung – Waldarbeitertourismus – Einrichtung der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt – Zielvereinbarungund Leistungsvorgaben – Fortfall der Anerkennung der privateigenen Pkw und die damit verbundenen Verschlechterungen – Geschäfts- und Marketingkonzept – Umwandlung der nach C klassifizierten Dienstwohnungen in Mietwohnungen – Präventions- er letzte Bezirksgruppentag fand am 17. November 2004 statt. Volker Göbel übernahm seinerzeit den Vorsitz vom Kollegen Heinrich Lämmert, der die Bezirksgruppe mit zuletzt 460 Mitgliedern von 2000 bis 2004 leitete. Der neu gewählte Vorstand trat ein schweres Erbe an, denn er musste sich mit den Auswirkungen der im Vorjahr von der Hessischen Landesregierung getroffenen Entscheidungen befassen. Obwohl der umweltpolitische Sprecher der CDU, Dr. Walter Arnold aus Fulda, noch im Februar 2003 nach der Landtagswahl versicherte, dass der Landesbetrieb von Reformen verschont bliebe, verkündete am 2. September 2003 der Ministerpräsident Roland Koch seine Operation „Sichere Zukunft“ an. Dabei wurde deutlich, dass es für den Forstbereich um viel mehr ging als um eine Umorganisation. Es ging um eine grundlegende Ausrichtung der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes, um Fortentwicklung oder schleichenden Untergang eines ganzen Berufsstands. Die immateriellen Werte des Walds und seine gesellschaftliche Bedeutung geraten durch die Organisation konkret in die Gefahr, ihre Bedeutung zu verlieren. Die Reaktion der Mitglieder der Fachgruppe: belogen, betrogen, verraten und verkauft. Von 9700 landesweit einzusparenden Stellen hatte die umweltrelevante Verwaltung 1800 Stellen zu erbringen, davon allein Hessen-Forst 968 Stellen! Es traf über 600 Waldarbeiter, und der Rest waren Beamte und Angestellte. 35 Beamte ließen sich in den einstweiligen Ruhestand versetzen. 48 BeDer massive Personalabbau löste in Hessen große Proteste aus dienstete bewarben sich Foto: Nicklas Naumann Anlässlich des Bezirksgruppentags der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am 13. November 2008 gab der Vorsitzende Volker Göbel folgenden Geschäftsbericht über die abgelaufene Geschäftsperiode 2004 bis 2008 ab: und betriebliches Eingliederungsmanagement – Beschaffung von Revierleiter-PC – Verkehrssicherungspflicht-Diskussion über die Abschaffung des Losholzgesetzes – Änderungsverträge für Angestellte mit Gewerkschaftsbeauftragten in den Personalräten durch die FDP – Schaffung von 20 Stellen Bioenergieberater – Einstellung von elf „Kyrill“-Förstern – Neuregelung der Rufbereitschaft – Arbeitsbelastungsstudie – neue Beurteilungsrichtlinien (die wieder zurückgezogen wurden) – Personalentwicklungskonzept mit Fortbildungsverpflichtung – geplante Mitarbeiterbefragung. Bei all diesen Neuregelungen legte die Landesbetriebsleitung eine Regelungswut an den Tag, die oft dazu führte, dass Geschäftsanweisungen häufig geändert oder wieder außer Kraft gesetzt wurden. Dies erleichtert in keiner Weise die Arbeit vor Ort. Die rigide Personalpolitik des Landesbetriebs führte zu einer Überalterung des Personals. Das Durchschnittsalter der Bediensteten im gehobenen Dienst liegt bei 52 und im höheren Dienst bei 56 Jahren. In den nächsten sechs Jahren scheiden 154 Kolleginnen und Kollegen aus, das ist ein Drittel aller Mitarbeiter im Beamtenbereich. Die immer wieder von der IG BAU geforderten Einstellungskorridore reichen nicht aus. Wenn der Betrieb nicht wegen Altersschwäche eingestellt werden soll, müssen in den nächsten Jahren kräftige Personaleinstellungen erfolgen. Nicht nur im Beamten- und Angestelltenbereich, sondern auch bei den Waldarbeitern. Gewerkschaftliche Veranstaltungen waren: 䊉 Landeskonferenz über das Thema „Sichere Zukunft für Hessens Wald“ am 25. Februar 2005 in Gießen-Kleinlinden. 䊉 Bundeskonferenz mit dem Thema „Nachhaltigkeit (er)leben“ am 13. April 2005 in Göttingen. 䊉 Im Mai 2005 Personalratswahlen mit einem Erfolg für die IG BAU-Kandidatinnen und -Kandidaten. 䊉 Gewährung von Rechtsschutz für zwölf Mitglieder, die mit dem Verfahren „Sichere Zukunft“ nicht einverstanden waren. 䊉 Gewerkschaftsinterne Umfrage über das Leitbild und die Führungsrichtlinie von Hessen-Forst sowie zum Gewerkschaftsfeedback im März 2006. (Fortsetzung auf Seite 14) 14 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 (Fortsetzung von Seite 13) 䊉 Start des Internetauftritts unter www.ig bau-forst-natur-hessen.de im März 2006. 䊉 Pensionärstreffen in Bad Wildungen zur Landesgartenschau im Juni 2006. Die Veranstaltung wurde vom Kollegen Hubert Wachsmuth, AG Waldeck/Frankenberg, hervorragend organisiert. 䊉 Landesweiter Angestelltentag am 31. Januar 2007 in Gießen -Kleinlinden. 䊉 Einigung über Besoldungsanpassung und der Arbeitszeit im Mai 2007 zwischen der CDU-geführten Landesregierung und dem Beamtenbund. 䊉 Das mit den DGB-Gewerkschaften geplante Gespräch am 16. Mai 2007 lässt die Landesregierung platzen. 䊉 Die Landesregierung regelt die Gehälter der Angestellten und Beamten per Gesetz. 䊉 Dagegen protestieren im September 2007 der DGB und die öD-Gewerkschaften. 䊉 Am 13. November 2007 finden Demonstrationen und Warnstreiks der DGB-Gewerkschaften in Kassel und Wiesbaden statt. 䊉 Ende Januar 2008 Landtagswahl in Hessen. Das Ergebnis der in die Geschichte als Richtungswahl eingegangenen Landtagswahl ist hinreichend bekannt. 䊉 Im April 2008 fusionieren die beiden Arbeitsgemeinschaften Reinhardswald und Meißner/Kaufunger Wald zur AG Landkreis Kassel. AG-Leiter ist der Kollege Holger Pflüger-Grone, sein Stellvertreter ist der Kollege Günter Groß. 䊉 Im Mai 2008 finden erneut Personalratswahlen statt. Erstmals wurden die beiden Beschäftigungsgruppen der Angestellten und Arbeiter zusammengefasst. Trotz des schäbigen Wahlkampfs unserer Konkurrenz erlangten die Vertreter der IG BAU wieder in allen Gremien die absolute Mehrheit. 䊉 Im Februar 2008 wurde zusammen mit der HGON eine Broschüre zur Waldbehandlung erarbeitet und veröffentlicht. Sie bewirkte die zu erwartende heftige Reaktion der Landesbetriebsleitung und großes Interesse der Politik. 䊉 Die Bezirksgruppe Kassel führte pro Jahr fünf bis sechs mitgliederoffene Vorstandssitzungen in Baunatal durch. An den Sitzungen kann jedes Mitglied teilnehmen. Wir wünschen unserem Vorsitzenden Volker Göbel mit seinen beiden Stellvertretern Dieter Helwig und Willi Parr sowie den Beisitzern für die Zukunft eine glückliche Hand und viel Erfolg. 䊏 BG Kassel Aus den Regionen Hessen 2008 in Baunatal Bezirksgruppentag Der Vorsitzende Volker Göbel konnte zum Bezirksgruppentag 2008 in Baunatal neben den Tagungsteilnehmern auch drei im Hessischen Landtag vertretene Abgeordnete begrüßen. Es waren die Landtagsmitglieder Elisabeth Apel (CDU), Manfred Görig (SPD) und Heinrich Heidel (FDP). S ie stellten sich nach ihren kurzen Statements den zahlreichen Fragen der Anwesenden. Auch der Bürgermeister der Stadt Baunatal, Manfred Schaub, war erschienen. Er ging in seinem Grußwort auf die schwierige wirtschaftliche Lage unseres Landes ein und lobte die IG BAU ob der Treue zur Tagungsstadt Baunatal. Volker Diefenbach, unser Landesvorsitzender, forderte in seinem Grußwort die Gleichbehandlung von Umweltschutz und Holzwirtschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, werde wieder mehr forstliches Fachpersonal gebraucht. Viele Fehler bei der Bewirtschaftung der heimischen Wälder resultieren aus dem eklatanten Stellenabbau in 2005. Seinerzeit trennte sich der Landesbetrieb durch die von der Landesregierung durchgeführten Operation „Sichere Zukunft“ von knapp tausend Mitarbeitern, die nun fehlen. Nach Meinung der IG BAU sollte mit dem Laubholz schonender umgegangen werden. Der Laubholzeinschlag in der Vegetationszeit gehört grundsätzlich verboten. Zugleich bekennen sich die Förster zum Wirtschaftswald und zur Nutzung des ökologischen Rohstoffs Holz. An die anwesenden Politiker gerichtet, forderten die Kolleginnen und Kollegen eine multifunktionale Forstwirtschaft, die alle Leistungen der Förster gleichrangig berücksichtige. Auch müsse der öffentliche Wald wieder Bürgerwald werden und dann in erster Linie dem Gemeinwohl dienen. Weitere Anträge aus der Versammlung befassten sich mit der unzureichenden Wegstreckenentschädigung, der Forderung nach mehr Dienst-Pkw sowie der Abgeltung der Leistungen, die außerhalb der Holzproduktion erbracht werden. Auch der verstärkte Chemieeinsatz im Wald wurde angesprochen. Da der Landesbetrieb in den letzten Jahren zu wenig Personal eingestellt hat, vergreist das Personal der Forstverwaltung. Der Altersdurchschnitt bei den Beamten liegt bei über 50 Jahren. Weiterhin wurde beklagt, dass die im Angestelltenverhältnis eingestellten Förster bei gleicher Arbeit weniger verdienen als die im Beamtenverhältnis tätigen Mitarbeiter. Mehrheitlich wurde das Betriebsklima angesprochen. Die frostige Atmosphäre, gepaart mit Misstrauen den Mitarbeitern gegenüber, ist im gesamten Betrieb zu spüren. Dies überträgt sich zwangsläufig auch auf die Arbeit der Personalvertretungen. Hier wünschen sich die Mitarbeiter mehr Vertrauen und Anerkennung durch die Betriebsleitung. Harry Trube, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats, forderte die Einstellung und Ausbildung von mehr Waldarbeitern sowie die Rückkehr des Landes Hessen in die TdL. Nach einem interessanten Vortrag des Referenten Rigobert Oberländer-Simanavicius über das Thema „Forst und Naturschutz in Hessen. Wo geht die Reise hin?“ kam es zu den turnusmäßigen Wahlen des Vorstands und der Beisitzer. Der Wahlausschuss, bestehend aus den Mitgliedern Ortwin Vaupel, Otto Naumann und Erhardt Rüsseler, waltete seines Amts. Es wurden gewählt: Volker Göbel (Vorsitzender) Willi Parr und Dieter Hellwig (Stellvertretende Vorsitzende), Manfred Eckhardt (Schriftführer), zu seinem Stellvertreter Norbert Kirchner, Heinrich Lämmert (Pressewart), Peter Kother (Vertreter Außendienst), Michael Köhl (Angestelltenvertreter), Günter Groß (Bereichsleiter gehobener Dienst), Sabine Weldner (Bereichsleiterin Verwaltung), Werner Bodercke (Funktionsbeamte), Dr. Uwe Paar (Höherer Dienst), Axel Krügener (Hoheit und Naturschutz), Wolfgang Böhle (Pensionäre und Rentner), Carl Hellmold (Kommunal/Privatwald). An dieser Stelle dankt der Vorstand den Kolleginnen und Kollegen, die aus ihren Ämtern ausgeschieden sind. Die fünf Arbeitsgemeinschaften werden von folgenden Kollegen geleitet: AG Schwalm-Eder – Otto Naumann, AG Hersfeld-Rotenburg – Dieter Hellwig, AG Fulda – Bernd Mordziol-Stelzer, AG WerraMeißner/Reinhardswald – Holger PflügerGrone, AG Waldeck-Frankenberg – Hubertus Wachsmuth. 䊏 BG Kassel Die Beiträge der Bezirksgruppe Kassel wurden bereits im Dezember 2008 angenommen. Informationen Broschüre „Naturparke für Alle“ Verband Deutscher Naturparke stellt Broschüre zum barrierefreien Naturerleben in Deutschland vor. Die Natur bietet zahlreiche Möglichkeiten für attraktive und gesundheitsorientierte Freizeit- und Urlaubsaktivitäten. Für viele Menschen jedoch sind Freizeit und Ferien ohne „Handicap“ und ohne großen planerischen Aufwand keine Selbstverständlichkeit. Vor allem für Menschen mit Behinderungen, Familien mit Kindern, ältere Menschen sowie deren Angehörigen und Freunden sind die vorhandenen Angebote häufig nur eingeschränkt nutzbar. Oft erschweren Hindernisse, wie Stufen, schlechte Wegbeschaffenheit oder starke Steigungen, ein Befahren mit dem Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen. Sehbehinderte scheitern oft an nur optisch erfassbaren Informationen. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten bleiben schwierige Texte auf Infotafeln und Wegweisern unverständlich. Dabei ist barrierefreies Naturerleben im Interesse aller Menschen, egal welchen Alters, ob mit oder ohne Handicap. Dass es auch anders geht, zeigen viele Naturparke in Deutschland. In den letzten Jahren haben sie Angebote geschaffen, die es allen Menschen ermöglichen, die Natur und Kulturlandschaften zu entdecken. Ob barrierefreie Wanderwege, Exkursionen mit Gebärdendolmetscher, tastbare Reliefkarten, die einen Überblick über die jeweilige Region verschaffen, Schifffahrten für Rollstuhlfahrer, Duft- und Tastgärten für Blinde sowie barrierefreie Besucherzentren. So wird die Vielzahl mobilitätsbehinderter Menschen, die auf solche Angebote angewiesen sind, nicht mehr ausgeschlossen. Mit allen Sinnen können sie die Natur genießen, die Landschaft auf den zahlreichen barrierefreien Wanderungen erkunden oder unterschiedliche Lebensräume mit ihrer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt hautnah kennenlernen. In einer immer älter werdenden Gesellschaft sind rund die Hälfte aller Deutschen potenzielle Nutzer barrierefreier Angebote. Wer also heute nicht dementsprechend vorsorgt, wird zukünftig das Nachsehen haben. Gemeinsam mit der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle e.V. (NatKo) setzt sich der Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN) dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen, Familien mit Kindern, ältere Menschen sowie deren Angehörige und Freunde die vielfältigen Angebote in den Naturparken auch nutzen können. Die aktualisierte und erweiterte Aufla- ge der Broschüre „Naturparke für Alle“ stellt auf 140 Seiten 57 neue, abwechslungsreiche und interessante Angebote aus Deutschlands Naturparken vor. Durch die Verwendung unterschiedlicher Piktogramme wird auf den ersten Blick deutlich, für welche Zielgruppe das Angebot interessant sein könnte. Die Broschüre „Naturparke für Alle – Barrierefreies Naturerleben in Deutschland“ gibt es als kostenlosen Download auf der VDN-Website www.naturparke.de. Daneben kann sie bestellt werden beim Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN), Platz der Vereinten Nationen 9, 53113 Bonn, Telefon (02 28) 9 21 28 60, Fax (02 28) 9 21 28 69, E-Mail: [email protected]. Die Angebote sind zudem auch auf der barrierefreien Website der NatKo unter www.natko.de eingestellt und können daher auch von blinden und sehbehinderten Menschen abgerufen werden. 䊏 VDN Zweiter Runder Tisch PEFC beim KWF in Groß-Umstadt Fachleute diskutieren das Thema: „PEFCWald als Arbeitsplatz und Erholungsraum“. Am 18. Februar 2009 richtete das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) in Groß-Umstadt den zweiten Runden Tisch im Revisionsprozess des PEFC-Standards aus. Das Thema lautete „PEFC-Wald als Arbeitsplatz und Erholungsraum“. 50 Personen aus Forstwirtschaft und Naturschutz – Forstunternehmer, Forstbetriebsinhaber, Vertreter von Verbänden, Verwaltungen und Politik sowie aus Kreisen der Hersteller – waren der Einladung des PEFC gefolgt. „Das Thema umreißt genau das Spannungsfeld, in dem in der forstlichen Praxis täglich Holz geerntet wird. Die Herausforderung ist, umweltschonende Forsttechnik und geeignete Verfahren zu entwickeln, die auf der einen Seite Flächeneigentümern und Forstunternehmern eine ökonomisch sinnvolle Holzernte ermöglichen. Auf der anderen Seite darf aber auch die Erholungsfunktion der Wälder nicht beeinträchtigt werden. Deshalb waren wir gespannt auf die Diskussionen beim Runden Tisch“, so Dr. Ute Seeling, Geschäftsführende Direktorin des KWF. Im Mittelpunkt stand das Thema „Bodenschonung bei der Holzernte“. Es wurde ausführlich darüber diskutiert, wie ein permanentes Netz aus Rückelinien zu kennzeichnen sei, und welche Einschränkungen auch im Falle einer Kalamität bindend sind. Wie ein Un- Forstliche Mitteilungen • 4/2009 ternehmer die Sicherheit bekommt, welche Bodenveränderungen noch toleriert werden, wurde ebenfalls besprochen. In diesem Zusammenhang wurde eine Festlegung von überprüfbaren Grenzwerten gefordert. Im Hinblick auf die Fahrspurtiefe solle geprüft werden, ob Bodenkarten erstellt werden müssen, um besonders verdichtungsempfindliche Böden zweifelsfrei zu erkennen. Der zweite Themenbereich war die „Zertifizierung von Forstunternehmern“. Es wurde lebhaft diskutiert, ob die Maßstäbe, nach denen der PEFC ein Unternehmerzertifikat anerkennt, konkretisiert werden müssten. Es wurde erörtert, ob aufgrund des sehr begrenzten Marktsegments eine maximale Anzahl an Unternehmerzertifikaten festgelegt werden sollte, die vom PEFC anerkannt werden können. Bisher wurden vom PEFC die Zertifikate des RAL, des DFSZ und das tqforstZertifikat anerkannt. Das Thema „Bioöle“ wurde nur kurz gestreift. Das KWF führt derzeit eine Prüfung der biologisch abbaubaren Öle und Hydraulikflüssigkeiten durch. Sie soll sicherstellen, dass diese eine noch weitere Verwendung finden. Der Themenkomplex „Wald als Erholungsraum“ stand am Schluss der Veranstaltung. Er wurde von Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, vorgestellt. Als problematisch wurden in der Diskussion die gestiegenen Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht und das im Bundeswaldgesetz festgeschriebene freie Waldbetretungsrecht „zum Zwecke der Erholung“ herausgestellt. Den Beteiligten war aber klar, dass dieses Problem nicht im Zuge der Revision der PEFC-Standards zu lösen ist. Der PEFC wird die Ergebnisse des Runden Tischs im Internet veröffentlichen. Es wird die Aufgabe der PEFC-Arbeitsgruppen sein, die vielen Anregungen zu prüfen und Formulierungsvorschläge zu erarbeiten. 䊏 KWF Emissionshandel: Zertifikate für 2009 Umweltbundesamt bucht Emissionsberechtigungen auf die Konten der Teilnehmer. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt gibt die sogenannten Emissionsberechtigungen für das Jahr 2009 aus: Bis zum 28. Februar stehen sie den Unternehmen auf ihren Konten im Deutschen Emissionshandelsregister zur Verfügung. Das Gesamtbudget in Deutschland für 2009 beträgt 451,86 Millionen Emissionsberechtigungen, davon verteilt die DEHSt rund 390 Millionen Emissionsberechtigungen unentgeltlich für 1625 teilnehmende Anlagen an deren Betreiber. Bei der Ausgabe berücksichtigt die DEHSt auch Änderun- 15 gen, wie Stilllegungen der Anlagen oder Kapazitätserweiterungen, seit der Bescheid an die Unternehmen über die Zuteilung Anfang 2008 erfolgte. Die Unternehmen haben für die gesamte Handelsperiode 2008 bis 2012 Emissionsberechtigungen beantragt. Die DEHSt hat nach den Regeln des Zuteilungsgesetzes eine Entscheidung getroffen, wie viele Emissionsberechtigungen die jeweilige Kohlendioxid ausstoßende Anlage bis einschließlich 2012 erhält. Tatsächlich zur Verfügung gestellt bekommen die Anlagenbetreiber die Berechtigungen aber nicht sofort für die gesamte Handelsperiode. Die DEHSt bucht die Berechtigungen in jährlichen Tranchen zum jeweiligen 28. Februar eines Jahres auf die Konten der Anlagenbetreiber im Deutschen Emissionshandelsregister. Seit 2005 müssen Unternehmen der Energiewirtschaft und der emissionsintensiven Industrie jährlich Emissionsberechtigungen in Höhe ihrer tatsächlichen CO2-Emissionen bei der DEHSt abgeben. Der Emissionshandel verbindet Ziele zum Schutz der Umwelt mit ökonomischer Effizienz: Er ist ein ökonomisches Instrument, das Treibhausgasminderungsziele festlegt und den Unternehmen Flexibilität einräumt, um die Klimaschutzziele kostengünstig zu erreichen. Die DEHSt ist die zuständige Stelle zur Umsetzung des EU-Emissionshandels in Deutschland. Sie teilt den Teilnehmern zunächst eine bestimmte Menge an Emissionsberechtigungen unentgeltlich zu und verringert die Menge im Lauf der Zeit nach den gesetzlichen Vorgaben. Unternehmen, die Anstrengungen im Klimaschutz leisten oder besonders innovativ sind und damit ihre CO2-Emissionen vermindern, können überschüssige Berechtigungen verkaufen. Sie haben damit eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Unternehmen müssen Emissionsberechtigungen zukaufen, sofern ihnen die zugeteilte Menge zur Deckung ihrer CO2-Emissionen nicht ausreicht. Andernfalls drohen zusätzliche Zahlungen an die DEHSt in Höhe von 100 Euro pro Tonne CO2. Die Unternehmen müssen die fehlenden Emissionsberechtigungen nachträglich erwerben und im Emissionshandelsregister der DEHSt abgeben. Mit dem Emissionshandel erfolgen die Emissionsminderungen letztlich bei den Unternehmen, bei denen die Vermeidungskosten am niedrigsten sind. Im öffentlichen Bereich des Emissionshandelsregisters finden Sie Informationen über Anlagenbetreiber, ihre Konten und den Stand der abgegebenen Berechtigungen unter https://www.register. dehst.de/crweb/report/public/publicRe portList.do. Die Publikation „Ergebnisse des Zuteilungsverfahrens 20082012“ steht kostenlos zum Download bereit unter: www.dehst.de. 䊏 UBA 16 Forstliche Mitteilungen • 4/2009 Angelika Lang Spuren und Fährten unserer Tiere 13 x 19,5 cm, 8. durchgesehene Auflage, Hardcover, 127 Seiten, 312 Farbfotos und Illustrationen. 9,95 Euro. ISBN 978-3-8354-0356-7. BLV Buchverlag, München, 2008. Der Titel greift zu kurz. Neben den üblichen Fährtenund Spurenabbildungen in der Jagdliteratur wird durch die Darstellung von Vogelspuren, Kot, Gewölle, Fraßbildern, Rupfungen und Federn das Erwartungsspektrum ebenso übertroffen wie durch die Berücksichtigung von Baumhöhlen, Nestern in Nistkästen wie im Freiland, Wohnburgen von Säugern sowie Ruhelagern. Der Verlag sollte deshalb den Titel dieses hilfreichen Buchs erweitern. 䊏 Einhard Bezzel Vogelfedern Federn einheimischer Arten bestimmen 12,5 x 19 cm, Klappenbroschur, 128 Seiten, 124 Farbfotos und zwei Illustrationen. 12,95 Euro. ISBN 978-3-8354-04564. BLV Buchverlag, München, 2008. Ein grafisch wie inhaltlich lobenswertes Bestimmungsbuch eines anerkannten Experten. Die wichtigsten 60 Vogelarten werden nach einer verständnisfördernden Einführung mit ihren unterschiedlichen, charakteristischen Federformen so gut präsentiert, dass es nicht schwerfallen wird, den Schwarzmilan vom Mäusebussard, den Gartenbaumläufer vom Buchfink und den Schwarzspecht von der Dohle zu unterscheiden. 䊏 Franz Mitterlehner In den Bergen jag’ ich gern … 13 x 21 cm, Hardcover, 136 Seiten. 19,90 Euro. ISBN 978-3-7020-1203-8. Leopold Stocker Verlag, Graz, 2008. Die Jagd im Alpenraum zieht immer wieder die Jäger aus anderen Regionen magisch an. Die grandiose Landschaft, die besonders attraktive Palet- Buch-Tipps te der dort heimischen Wildarten und die Eigenarten der autochthonen Bevölkerung in Sprache und Verhalten machen dieses Gebiet besonders interessant. Der Autor lässt in seiner durch die Mundart aufgelockerten, deutlichen Sprache den Leser an seinen Jagderlebnissen in den steirischen Bergen teilhaben und wird dadurch die Erwartungen seiner Zielgruppe bestimmt erfüllen können. 䊏 Harald Stenzel Hundstage und ein reifer Bock 15 x 23 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 159 Seiten, 14 Illustrationen. 19,95 Euro. ISBN 978-3-8354-0445-8. BLV Buchverlag, München, 2008. Der studierte thüringische Forstmann, der sich nach der Arbeit in der Wildforschung als Mittelständler selbstständig machte, beschreibt in seinen heiteren wie nachdenklichen Erzählungen seine jagdlichen Eindrücke aus heimischen und skandinavischen Revieren. Er möchte aber auch auf die Anliegen der Waidgerechtigkeit aufmerksam machen. Bodenständig wie feinsinnig dokumentiert er als Augenzeuge nebenbei außerdem die jagdlichen Verhältnisse vor und nach der Wende 1989 jenseits der Demarkationslinie. 䊏 Wolf Hockenjos Tannenbäume Eine Zukunft für Abies alba 20 x 26 cm, gebunden, 231 Seiten, 160 Farbabbildungen. 29,90 Euro. ISBN 978-3-87181-6. DRW-Verlag Leinfelden-Echterdingen, 2008. Vor 30 Jahren trat der Autor mit „Begegnungen mit Bäumen“ erstmals an die Öffentlichkeit und legte ein Standardwerk der Baumoriginale aus Baden-Württemberg vor. Nun kümmert sich der pensionierte Forstamtsleiter um seinen Lieblingsbaum, die Tanne. Das Buch enthält meisterhafte Baum- und Waldbilder und beschreibt den Baum als Riesin aber auch als „Mimose“. Von der Fichte weitgehend verdrängt, ist sie in vielen Gebieten vom Aussterben bedroht. Als Ursachen gelten der Aufforstungseifer der Waldbesitzer, die Überführung von Plenterwälder in Altersklassenwälder, die Luftschadstoffbelastung und die Fresslust des Schalenwilds. Sein Plädoyer für die Tanne untermauert er mit einer Fülle von Informationen. Er berichtet ausführlich vom Holländerholzhandel und über die Flößerei. „Das kalte Herz“ und andere Literatur zur Tanne fehlen ebenso wenig wie deren Stellung in der Malerei. Die Vorzüge des Tannenholzes, rekordverdächtige alte Exemplare und die Bedeutung als Weihnachtsbaum werden geschildert. Insgesamt ein sorgfältig ediertes Werk, zu dem man dem Autor gratulieren kann. 䊏 Dr. Heiner Grub Johann Schreiner Praxis-Wörterbuch Umwelt, Naturschutz, Nachhaltigkeit Deutsch-Englisch und English-German 18 x 24 cm, gebunden, 2. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage, 729 Seiten. 49 Euro. ISBN 978-38047-2483-9. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2008. Im ersten Band dieses gewaltigen Werks finden sich 3600 Gattungsbeschreibungen inklusive der zugehörigen Bestimmungsschlüssel und ausgezeichneter SchwarzWeiß-Zeichnungen. Die Beschreibungen charakterisieren die Lebensformen, Blätter, Blüte, Frucht und besondere Kennzeichen. ICBN (Internationaler Code der Botanischen Nomenklatur) und ICNCP (Internationaler Code der Nomenklatur der Kulturpflanzen) werden ausführlich zitiert. Im zweiten Band findet man die alphabetische Übersicht der Gattungen, 7500 handelsrelevante Sorten, die Pflanzennamen in Deutsch, Englisch und Französisch sowie Kurzbiografien der Personen aus der langen Liste der Namensgeber. Ein außergewöhnliches Kompendium. 䊏 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt als Herausgeber Die Waldkiefer Fachtagung zum Baum des Jahres 2007 Dieses wertvolle Buch schließt eine Lücke in der immer wichtiger werdenden wissenschaftlichen wie kommunikativen Verständigung auf der Basis der englischen Sprache. Mehr als 40 000 deutsche und 36 000 englische Stichworte decken praktisch alles ab, was sich zum Beispiel in Ökologie, Forstwirtschaft, Jagd, Naturschutz, Umweltbildung und der Naturethik an Übersetzungsbedarf ergeben kann. Im deutschsprachigen Teil helfen umfangreiche Erläuterungen außerdem zur Präzisierung der Begriffsbildung. Wissenschaftler, wie Studenten sowie Fachleute in Theorie und Praxis, die sich mit Texten auseinandersetzen müssen oder Korrespondenz zu bearbeiten haben, sollten auf dieses Werk zugreifen können. Es müsste zur Standardausrüstung jedes Forstamts gehören. 䊏 Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker und Siegmund Seybold Der große Zander Enzyklopädie der Pflanzennamen 18 x 24 cm, zwei Bände, gebunden, zusammen 2103 Seiten, etwa 3000 Strichzeichnungen. 99 Euro. ISBN 9783-8001-5406-7. Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart, 2008. 17 x 24 cm, Softcover, 98 Seiten, zahlreiche Abbildungen. 25 Euro. ISBN 9783-940344-40-3. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen, 2008. Heft zwei der Beiträge aus der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt enthält die sechs Fachvorträge der Göttinger Kieferntagung im Mai 2007 anlässlich der Würdigung dieser Baumart als „Baum des Jahres 2007“, die sowohl dem Praktiker wie der Wissenschaft aktuelle Grundlagen zur waldbaulichen Bedeutung, den natürlichen Kiefernstandorten, ihrer physiologischen Anpassungsfähigkeit, ihren Anbaurisiken, aber auch den Absatzmöglichkeiten ihres Holzes vor dem Hintergrund expansiver Holzverarbeitungskapazitäten bieten. Eine Betrachtung ihrer zukünftigen Bedeutung im Szenario zu erwartender Klimaveränderungen gehört ebenso zu einer gründlichen Bearbeitung dieser Charakterbaumart des nord- und ostdeutschen Flachlands wie der Ausflug in die Poesie dieser „herben Schönen“. Kostenfreier Zugriff auf die PDF-Datei unter www.nw-fva.de. 䊏 Literaturkritik, wenn nicht anders bezeichnet: Hermann-Josef Rapp, Reinhardshagen