Heft 4
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Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 1 4 Zeitschrift des Bezirksverbandes Oberfranken im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband 50. Jahrgang Juli 2014 Idee / Montage: Gerald Lippert 130 Teilnehmer beim Pensionistentag Aktion 25 – Mehr Geld für Bildung Landesbischof Bedford-Strohm: Schule muss Selbstachtung fördern Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 2 Editorial Schwierige Aufgaben für die Zukunft stehen an Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte mich erst einmal bei Ihnen als neuer Bezirksvorsitzender des BLLV Oberfrankens vorstellen. Mein Name ist Henrik Schödel. Ich bin verheiratet, habe drei Kinder und wohne in Naila. Ich bin seit 2006 Schulleiter an der SophienGrundschule Hof, Personalratsvorsitzender in der Stadt Hof und Kreisvorsitzender des BLLV-Kreisverbandes HofStadt. Ich bin seit 1998 Mitglied im örtlichen Personalrat und seit Studienzeit Mitglied im BLLV. Vor drei Jahren übernahm ich die Abteilung Berufswissenschaft im BLLV Oberfranken und organisierte mit einem super Team den jährlichen „Oberfränkischen Lehrertag“. Meine Lieblingsfächer sind Sport und Mathematik. Viele von Ihnen kennen mich vielleicht auch von meiner zweiten Leidenschaft, dem Fußball. Dieser spielt neben Familie, Lehrerberuf und BLLV eine große Rolle für mich. Ich möchte mich auch bei meinem Vorgänger Peter Bauer bedanken, der mir ein tolles Team im Bezirksvorstand hinterlassen hat. Dies war für mich auch der entscheidende Punkt dieses Amt als Bezirksvorsitzender zu übernehmen, da ich mich auf super Mitarbeiter und hochkompetente Fachleute, die mit anpacken, verlassen kann. Es stehen jedoch schwierige Aufgaben für die Zukunft an. Zuerst müssen wir den Leistungsdruck des Gymnasiums von unseren Kindern nehmen. Hier ist es nicht nur wichtig aus G8 wieder ein G9 aufleben zu lassen, sondern wir müssen für ein neues gerechteres Bildungssystem, ohne vorzeitige Auslese, Leistungsdruck und kurzzeitiges Pauken von Fachwissen, kämpfen. Ganz wichtig ist auch die Arbeitssituation unserer Lehrer. Ganztagsklassen, Inklusion, individuelle Förderung und das Fördern von Sozialkompetenzen sind keine Aufgaben zum Nulltarif. Hier muss die Staatsregierung für bessere Rahmenbedingungen sorgen. Dies heißt weniger Schüler für Klassen mit behinderten Kindern, mehr Zeit zum Differenzieren, Anpassung der Räumlichkeiten für Inklusion und Ganztagesbeschulung und auch das starre Festhalten an Schülerzahlen bei Klassenmehrung z.B. durch Ganztagesklassen. Hier muss man in Zukunft mehr pädagogische Freiheit als Schulamt und als Schulleiter besitzen. Ein weiteres Thema ist die Lehrerbildung. Unsere Lehrer der Zukunft müssen praxisbezogener ausgebildet und vor allem in dem Bereich Inklusion besser auf ihre Lebensaufgabe vorbereitet sein. Es müs2 Aus dem Inhalt Editorial Schwierige Aufgaben für die Zukunft stehen an S. 2 Pensionistentag 2014 Abwechslungsreiches Programm Bildernachlese S. 3 S. 4 Schul- und Bildungspolitik Offener Brief an Horst Seehofer Unterrichtsversorgung Gastkommentar: Evaluation – wer bewacht die Wächter? S. 5 S. 5 S. 6 BBB Urteil zum Streikverbot EuGH-Urteil S. 8 S. 8 BLLV im Gespräch sen sich alle, die an Bildung beteiligt sind, auf Augenhöhe begegnen. Die Erzieherin ist ebenso wichtig wie der Grundschul-, Mittelschul-, Förderschul-, Fach-, Förder-, Realschul-, Berufsschulund Gymnasiallehrer. Der neue Lehrplan, dem ich zuerst sehr, sehr kritisch gegenüber stand, bietet uns eine erste Chance. Die Lehrer haben dadurch eine pädagogische Freiheit und müssen möglichst in Jahrgangsstufen zusammen ihren Weg der Vermittlung von Kompetenzen finden. Wenn nur der Übertrittsdruck noch wegfallen würde. Als letzter wichtiger Punkt liegt mir die soziale Ungerechtigkeit im jetzigen Bildungssystem am Herzen. Es kann nicht sein, dass Kinder, die aus wohlhabenden Familien stammen, mehr Chancen auf einen besseren Bildungsabschluss haben. Daran hat das jetzige Schulsystem einen großen Anteil. Hiergegen möchte ich kämpfen und die bildungsfernen und sozial schwachen Familien unterstützen. Dies darf in einem Land wie Deutschland nicht sein und muss schnellstmöglich geändert werden. Ich fordere Sie als Lehrerin bzw. Lehrer auf, sich diesen Themen zu stellen und mit dem BLLV für ein gerechteres Bildungssystem zu kämpfen. Henrik Schödel Vorsitzender BLLV Oberfranken Urlaubspläne Zwei Lehrer unterhalten sich in der Pause. „Gerd, hast du eigentlich schon Urlaubspläne gemacht?“ „Nein, wozu denn? Meine Frau bestimmt wohin wir fahren, die Ferienregelung bestimmt wann wir fahren, und meine Bank wie lange wir fahren.“ Landesbischof H. Bedford-Strohm: Fördern nicht vergessen S. 9 ABJ / Studenten Lehrerbildung im Studium S. 10 Schullandheimwerk (SWO) „TU-WAS“-Projekt - Auftakt S. 11 Vermischtes Erstklässler können keine Handschrift mehr S. 12 Aus den Kreisverbänden Selb-Kirchenl.: Lehrer am Ruder Lichtenfels: Umbrien erkundet Kulmbach: Ehrungen Bamberg-St.: Welt der Kykladen Münchberg: Porzellanikon in Selb Naila: Ausflug nach Merseburg Bayreuth-St.: Zypern Hof-St./BBB: Verborgene Welten S. 15 S. 14 S. 15 S. 15 S. 16 S. 17 S. 18 S. 19 ... und sonst noch: Süchtig nach dem Internet? Feriengedanken Rückblick: Lange „Ferien“ Glosse: Maximierung des Punktesystems S. 6 S. 11 S. 12 S. 13 Zum Titelbild: Wieder ist ein arbeitsintensives Schuljahr mit vielen pädagogischen Neuerungen geschafft. Um in den Ferien richtig abschalten zu können, - was bei Lehrern sicher nicht von einem auf den anderen Tag möglich ist – sollte der Alltagsstress außen vor bleiben. Die Zeit sollte nun für Erholung, Entspannung oder Hobbys, aber auch für neue Entdeckungen genutzt werden. Unser Chefredakteur Gerald Lippert entdeckte dabei diesen Oldtimer „Chevrolet Corvette“ – ein Traum für jeden Fan alter Autos. Auch wenn Sie nicht mit so einem besonderen Fahrzeug in den Urlaub verreisen, wünscht Ihnen der BLLV Oberfranken und die Redaktion der fränkischen schule einen schönen Urlaub und vor allem erholsame Ferien. Wir freuen uns, Sie im neuen Schuljahr wieder gesund in Ihrem BLLV Oberfranken begrüßen zu dürfen und laden Sie schon jetzt zu unserem Lehrertag am 18. Oktober 2014 in Bayreuth ein. Gerald Lippert fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 3 Pensionistentag Abwechslungsreicher Pensionistentag in Pegnitz 130 Teilnehmer aus allen Kreisverbänden nutzen das Angebot Der zehnte Pensionistentag des BLLV Oberfranken fand in Pegnitz statt. An dem schon zur Tradition gewordenen Treffen nahmen 130 Kollegen und Kolleginnen aus allen Kreisverbänden teil. Die alljährliche Veranstaltung erfreut sich bei den Ruheständlern großer Beliebtheit. Viele Teilnehmer nützen die Gelegenheit, um alte Bekannte wieder einmal zu treffen. Der erste Pensionistentag fand 2005 mit 30 Teilnehmern in Bayreuth statt. Die Teilnehmerzahlen stiegen bei den folgenden Treffen in Bamberg, Kronach, Coburg und Hof. Es folgten die Pensionistentage in Forchheim, Kulmbach, Wunsiedel und Lichtenfels. Heuer war nun Pegnitz als Veranstaltungsort dran. Das Pegnitzer Organisationsteam mit Christa Bauer und Reinhard Hartung an der Spitze und mit den Kollegen Horst Scherer, Wolfgang Leipert, Klaus Raschke und Ludwig Bauer sorgte bei heißem Sommerwetter für ein abwechslungsreiches Programm. Mit einem Empfang in der Wiesweiherhalle wurde das Treffen eröffnet. Kreisvorsitzende Christa Bauer hieß die große Schar der Pädagogen willkommen. Für die Stadt Pegnitz sprach in Vertretung des Bürgermeisters Helmut Graf, Stadtrat und Rektor i.R., das Grußwort. Der BLLV-Ehrenvorsitzende Winfried Wedekind begrüßte in seiner Eigenschaft als Bezirksreferent der „Gemeinschaft der Senioren“ die Teilnehmer. Die Pensionistentage seien in den zehn Jahren des Bestehens zu einer erfolgreichen Gemeinschaftsveranstaltung geworden, meinte der ehemalige Bezirksvorsitzende. Versierte Stadtführer zeigten den Teilnehmern bei einem Rundgang die Pegnitzer Altstadt und vermittelten ihnen die geschichtliche Entwicklung der Stadt, wobei das Amt Böheimstein und die Stadterhebung durch Kaiser Karl IV. im Jahr 1350 besonders erwähnt wurden. Beim Besuch der evangelischen Kirche St. Bartholomäus stimmte der Dekanatsund Bezirkskantor Jörg Fuhr die Zuhörer mit einem kurzen Orgelkonzert ein, ehe Dekan Dr. Gerhard Schoenauer die Baugeschichte des Gotteshauses erzählte und die vorhandenen Kunstschätze erklärte. Im Ortsteil Rosenhof stärkten sich die Pädagogen mit einem bekömmlichen Mittagessen. Am Nachmittag standen sechs Besichtigungsangebote zur Wahl. Während drei Möglichkeiten vor Ort geboten wurden, waren Pottenstein, Tüchersfeld und Gößweinstein die auswärtigen Ziele. fs 4/2014 Empfang in der Wiesweiherhalle in Pegnitz durch Stadtrat Helmut Graf, vorne von rechts KV-Vorsitzende Christa Bauer und Winfried Wedekind, BLLV-Bezirksreferent der „Gemeinschaft der Senioren“. In Pegnitz besuchte eine Gruppe die Firma KSB, die im Pumpenbau zu den Weltmarktführern zählt. Die fachspezifische Führung beeindruckte alle. Beim Besuch der Bayerischen Justizakademie bekamen die Ruheständler einen Einblick in die Ausbildung von Justizfachwirten, Gerichtsvollziehern und Justizwachtmeistern. Die größte Gruppe freute sich auf den angekündigten „amüsanten Nachmittag“ mit den beiden „Fränkischen Gewürfelten“ aus Pegnitz: Herbert Scherer und Walter Tausendpfund. Scherer schilderte überspitzt die Alltagsschwächen von Mitmenschen, wie er auch zu kleinen Begebenheiten treffende Pointen zu setzen wusste. Der wendige Wortverdreher und Sprachkünstler erhielt viel Beifall, wie auch sein Vortragspartner Tausendpfund bei den Zuhörern gut ankam. Seine Mundartgedichte, die er spannend im Pegnitzer Dialekt vortrug, waren durchwegs mit spitzfindigem Humor gewürzt. So brachte er seine Zuhörer gleichermaßen zum Lachen und zum Nachdenken. Drei Gruppen wurden mit Bussen zu ihren Zielen gebracht. Der Besuch der Pottensteiner Burg mit Führung war ebenso interessant wie das FränkischeSchweiz-Museum in Tüchersfeld mit den Schwerpunkten Erdgeschichte und Synagoge. Der Besuch der Basilika in Gößweinstein wurde für die Teilnehmer zu einem Erlebnis, war doch das von Regionalkantor Georg Schäffner gebotene Orgelkonzert besonders eindrucksvoll. Für den weithin bekannten Organisten gab es viel Beifall. Der gemütliche Ausklang des Tages fand bei Kaffee und Kuchen in Pegnitz statt. Alle Teilnehmer waren sich am Schluss einig, dass das Pensionistentreffen in Pegnitz erneut eine gelungene Veranstaltung war. Christoph Höreth Oberfränkisch, unabhängig und neutral – so mögen die Mitglieder ihre fränkische schule jedes Mal. 3 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 4 Pensionistentag Tag der Pensionisten in Pegnitz Bildnachlese BLLV-Bezirksvorsitzender Henrik Schödel begrüßt die Teilnehmer des Pensionistentages in Rosenhof. Pensionistentag-Fotos: Christoph Höreth (3), Walter Achtziger (4) Walter Tausendpfund (im Bild), Mundartdichter und „Fränkischer Gewürfelter“ und sein Partner Herbert Scherer aus Pegnitz brachten die Zuhörer gleichermaßen zum Lachen und zum Nachdenken. In der St. Bartholomäuskirche mit Dekan Dr. Gerhard Schoenauer. 4 fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 5 Schul- und Bildungspolitik BLLV richtet Offenen Brief an Horst Seehofer In einem Offenen Brief fordert der BLLV die Staatsregierung auf, 25 Prozent der Steuermehreinnahmen des Jahres 2014 und der nächsten Jahre in die Schulen fließen zu lassen. Nur so könnten Aufgaben wie die Umsetzung der Inklusion, der Ausbau der Ganztagsschulen und Kinderbetreuung, Schulentwicklungsprozesse und die Erarbeitung eines Konzeptes zur flächendeckenden Einführung digitaler Medien an allen Schulen erledigt werden. Zudem müssten Ressourcen für eine professionalisierte Personalentwicklung, den Erhalt von Lehrerstellen und den Abbau der Lehrerarbeitslosigkeit bereitgestellt werden. „Ich erwarte vom Ministerpräsidenten mehr Einsatz für bessere Lernund Förderbedingungen an unseren Schulen“, erklärte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Die Herausforderungen, vor denen die Schulen stehen würden, seien gewaltig - gleichzeitig habe die personelle Unterversorgung ein Ausmaß erreicht, das bedenklich sei. Der Offene Brief mit dem Titel „Aktion 25 - 25% der Steuermehreinnahmen für unsere Schulen“ wurde an die Adresse von Ministerpräsident Horst Seehofer geschickt. Er wurde einstimmig vom Landesausschuss des BLLV verabschiedet. Der Landesausschuss ist das zweithöchste Gremium im BLLV nach der Landesdelegiertenversammlung. Er kommt zweimal jährlich zusammen. Bayern sei das reichste Bundesland in Deutschland. Die staatlichen Steuereinnahmen stiegen kontinuierlich. In den kommenden Jahren sei in Bayern mit Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe zu rechnen. Gleichzeitig würden die Herausforderungen an den Schulen wachsen, heißt es in dem Offenen Brief. In den Bildungsbereich sei zwar mehr Geld geflossen - die Investitionen reichten aber nicht aus. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt würden die Ausgaben für Bildung sogar abnehmen. „Bayerns Schulen sind unterfinanziert“, erklärte Wenzel. Er erkenne die Bemühungen um Nachhaltigkeit bei den Staatsfinanzen und die Rückzahlung von Schulden zwar an, Investitionen in bestmögliche Bildung seien aber ein gleichrangiges Ziel. Sie dürften der Haushaltsdisziplin nicht untergeordnet werden. Der Offene Brief ist unter http://www.bllv.de/index.php?id=10421 nachzulesen. Unterstützen Sie unser Anliegen. Sammeln Sie Unterschriften bei Kolleginnen und Kollegen, Eltern und Bekannten für den Offenen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer. Unterschriftenlisten zur „Aktion 25 – Mehr Geld für Bildung“ können von der Homepage des BLLV unter www.bllv.de fs heruntergeladen werden. Die Unterrichtsversorgung bricht zusammen Der BLLV schlägt Alarm. Der Personalmangel ist so groß wie seit Jahren nicht. In der Oberpfalz droht die Situation zu eskalieren. Die oberpfälzische Bezirksvorsitzende des BLLV, Ursula Schroll, spricht von einem „Notstand“, der seit vielen Wochen an den Schulen herrsche. „Es fehlt an allen Ecken und Enden. Es ist dramatisch“, erklärte sie. Den BLLV erreichen auch Hilferufe aus anderen Bezirken, zum Beispiel aus Ober- und Unterfranken oder aus Niederbayern. Betroffen sind vor allem Grund- und Mittelschulen. In fast allen bayerischen Bezirken sind die Mobilen Reserven aufgebraucht. Viele Schulleiter/innen wissen nicht, wie sie die Löcher stopfen sollen. „Die Klagen sind massiv, die Verzweiflung groß“, bestätigte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Für die besonders schlimm betroffenen Bezirke und einzelne Härtefälle forderte er Sofortmaßnahmen. Reihenweise kommt es an den Schulen zu sog. „Fremdeinsätzen“. Lehrerinnen und Lehrer erfahren dabei von einem Tag auf den anderen, dass sie Unterrichtsfächer übernehmen müssen, für die sie nicht ausgebildet sind. Von vielen Lehrkräften wird erwartet, mehrere Klassen gleichzeitig zu führen. In der Statistik des Kultusministeriums zählt diese Art der Klassenführungen aber nicht als Unterrichtsausfall, obwohl die Schüler gerade noch beaufsichtigt werden können. „Wenn eine Fachlehrerin, ausgebildet für Textiles Werken und Gestalten, von einem Tag auf den anderen den Mathematikunterricht einer neunten Klasse übernehmen soll, löst das Stress aus. Wenn Inklusion ohne entsprechendes Personal umgesetzt werden soll, stellt dies Schulleitungen und Lehrkräfte vor unlösbare Aufgaben. Wenn es niemanden mehr gibt, der im Krankheitsfall oder bei Schwangerschaften einspringen kann, bricht die Unterrichtsversorgung zusammen. Unzählige Schulen in Bayern stehen genau an diesem Punkt und wissen nicht mehr weiter“, beschrieb Wenzel die Situation. Dass gleichzeitig Personal eingespart und junge Lehrkräfte nicht eingesetzt würden, in der Öffentlichkeit aber das Bild einer heilen Schulwelt gezeichnet werde, empöre und verbittere tausende Lehrerinnen und Lehrer. Wegen der personell angespannten Situation wird auch die Umsetzung der Inklusion zum Belastungsfaktor. Beim BLLV mehren sich Fälle von Lehrkräften, die sich überfordert fühlen oder ihre Sorge darüber äußern, bei den gegebenen Voraussetzungen weder dem behinderten Kind noch den anderen Mitschülern gerecht werden zu können. Zahlreiche Lehrkräfte wenden sich in verzweifelten Ob Schule oder Politik, die fs 4/2014 Briefen und Mails an die BLLV Rechtsabteilung und bitten um Hilfe. „Die Dimension der Problematik ist manchmal erschütternd. Uns sind Fälle bekannt, wo in Regelklassen mehrere stark behinderte Kinder inkludiert werden und die Lehrkraft nach kurzer Zeit am Ende ihrer Kräfte ist, weil sie die Belastung unter den aktuellen Voraussetzungen gar nicht bewältigen kann“, schilderte Wenzel. So werde Inklusion zu einem Belastungsfaktor, der nicht mehr zu vertreten sei. Der BLLV-Präsident forderte sofortige Abhilfe: „Ich kann nicht nachvollziehen, dass der Kultusminister nicht wie ein Löwe für mehr Stellen kämpft. Er weiß, dass wir deutlich mehr Personal brauchen, um den Unterrichtsausfall zu reduzieren. Ganz zu schweigen von den anspruchsvollen schulpolitischen Zielen der Staatsregierung.“ Erst vor kurzem hatte sich Wenzel in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Seehofer gewandt. Seine Forderung: Seehofer müsse dafür sorgen, dass ein Viertel der zusätzlichen Steuermehreinnahmen in diesem und in den kommenden Jahren in die Schulen fließt. Der Offene Brief wurde binnen weniger Tage von weit über 5000 Lehrkräften unterzeichnet. fs fränkische schule hält ihre Leser fit! 5 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 6 Schul- und Bildungspolitik Evaluation, wer bewacht die Wächter? Als man merkte, dass man mit der Dienstlichen Beurteilung die Qualität von Schulen nicht messen - sondern bestenfalls Fleißbildchen für die Performance des Lehrers verteilen konnte, als man darüber erschrak, dass man aus dem Text der Dienstlichen Beurteilung mehr über die Psyche des Beurteilers als über die Leistung des Beurteilten entnehmen konnte, als man registrierte, dass selbst Schulanfänger realisieren, welch eine gekünstelte Situation im Klassenzimmer herrscht, wenn einer hinten sitzt und beobachtet (Reaktion eines ABC-Schützen nach einem Unterrichtsbesuch durch den Schulleiter: „Herr Rektor, du müsstest einmal da sein, wenn du nicht da bist“), als man erkannte, dass selbst eine genaue Protokollierung des Unterrichts mit anschließender Nachbesprechung (wie erkennt man einen Schulrat im Kino? – Er sitzt in der letzten Reihe und schreibt mit.) kaum zu Verbesserungen der Schulqualität führt, erfand man die Evaluation. Mit der Evaluation will man die Leistungen der Schulen kontinuierlich, standardisiert, objektiv und vergleichbar bewerten und damit die Qualität von Schulen verbessern. Evaluation wurde genau so zur Heilslehre wie die Lernzielorientierung in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von der heute niemand mehr spricht. Evaluation wurde zum Stein der Weisen, denn wer dagegen ist, wird verdächtigt, Leistungen nicht messen zu wollen, Qualität nicht zu würdigen und sich dem Wettbewerb zu entziehen. Also wird evaluiert auf Teufel komm raus und behauptet hier ginge es um die Qualität von Schulen. Wer aber definiert, was die Qualität von Schulen ausmacht, wer kann wissenschaftlich fundiert diese Qualität messen? Was wird denn gemessen? Heute weiß man, das Unwichtigste lässt sich am leichtesten messen, weil messbar. Was nicht objektiv messbar ist, wird ignoriert. So muss sich PISA bei der Lesekompetenz auf die Fragen zu Sachtexten konzentrieren (Einstein: “Die Messung bestimmt das Phänomen“) und darf sich auf das Verständnis oder die Interpretation von Literatur gar nicht einlassen. Wie will man mit den Methoden der Evaluation auch feststellen, ob ein Schüler von der Verszeile „Der Abend wiegte schon die Erde und in den Bergen hing die Nacht“ (Goethe) angesprochen wird? Gastkommentar Jeder Tourist kennt Evaluation aus den Fragebögen auf den Nachtkästchen der Hotelzimmer. Kein Tourist glaubt aber, dass mit dieser Methode die Qualität der Hotellerie verbessert oder gesichert wird, im Gegenteil, er erkennt sehr schnell den PR- und Placeboeffekt. An die Verbesserung der Schulqualität durch Evaluation glauben nur noch die Macher in den entsprechenden Evaluationsagenturen, weil sie (noch) nicht bemerkten, dass sich die Schulen längst mit der Evaluation bequem arrangieren. Die Schulen wissen, was erwartet wird und liefern nach dem Motto „teaching to the test“ das Gewünschte. So schafft die Evaluation erst die Wirklichkeit, die sie zu prüfen vorgibt und muss sich dafür selbst nicht evaluieren lassen. Sie immunisiert sich indem sie ihre Vorgaben als Bildungsstandards bezeichnet, die man zu erreichen hat. Die Erinnerung an das Plansoll der sozialistischen Zwangswirtschaft lässt sich hier kaum vermeiden. Dies ist aber ein Trost. Die Geschichte lehrt, dass der Drang zur Entlassung in die Freiheit unaufhaltbar ist. Manfred Schreiner Süchtig nach dem Internet? Viele Eltern verzweifeln, wenn ihr Kind ständig online ist. Mädchen chatten meist, Jungen zocken. Schon im Alter von zehn Jahren nutzen 94 Prozent zumindest gelegentlich das Internet. Bei den Sechs- bis Siebenjährigen sind es bereits mehr als ein Drittel (39 Prozent), bei den 12- bis 13-Jährigen sind es schon 98 Prozent. Viele der jüngeren Kinder spielen OnlineGames oder schauen sich Videos an. Später gewinnen soziale Netzwerke an Bedeutung. Während die Befürworter von digitalen Spielen um die Anerkennung als Kulturgut werben, sehen Psychologen und Mediziner eher negative Folgen bis hin zur Suchtgefahr. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich ohne Handy hilflos und können sich nicht vorstellen, dass es ein Leben ohne das Smartphone gibt. Wer sich in Schulbus und Bahn umschaut, sieht viele vertieft in Chat und Mails. Kaum ein Ort bleibt für die Teenies Handy-frei. Auch Schulen haben vermehrt Probleme, weil Schüler ihre Smartphones trotz eindeutiger Regelungen – das Handy darf zwar dabei sein, muss aber in 6 der Schule ausgeschaltet sein – während der Schulzeit benutzen. Doch ist jemand schon süchtig, wenn er im Mobiltelefon nach neuesten Botschaften seiner „Freunde“ sucht und Mails liest? Nach der neuesten deutschen Studie zur Internetabhängigkeit (Pinta-Diari) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums ist etwa 1,0% der Bevölkerung zwischen 14 und 64 Jahren betroffen. Bei den 14- bis 24-Jährigen gelten 2,4% und bei den 14- bis 16-Jährigen sogar 4,0% als süchtig. Dazu weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen darauf hin, dass es weder eine anerkannte Diagnose „SmartphoneSucht“ noch „Internet-Sucht“ gebe. Es gebe aber dennoch viele Menschen verschiedener Altersgruppen, die das Internet oder Smartphones in „problematischer Weise“ nutzen. „Deswegen sprechen wir auch lieber von problematischem Gebrauch oder exzessiver Nutzung“, so die Vize-Geschäftsführerin Gabriele Bartsch. die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU): „Es besteht die Gefahr, dass sie sich übermäßig lange und zu oft im Netz aufhalten“, erklärte sie anlässlich des „Safer Internet Day“ im Februar. Die Universität Bonn erforscht mit Hilfe der App „Menthal“ (via Android), inwieweit Suchtgefahr droht. Sie fand in einer Pilotstudie heraus, dass das Handy am Tag durchschnittlich 80 Mal am Tag aktiviert wurde. Wie aber sollen Eltern mit dem OnlineVerhalten ihrer Kinder umgehen? Dazu rät Dieter Kempf, Präsident des Branchenverbandes Bitkom, den Eltern, mit ihren Kindern regelmäßig über Erfahrungen im Internet zu sprechen. Leider sei das laut einer Bitkom-Umfrage nur bei etwa einem Drittel der Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren der Fall. Bei Online-Spielen wird den Eltern empfohlen, sich an der Altersvorgabe zu orientieren. Auch beim Herunterladen von Apps gibt es häufig eine Empfehlung, für welche Altersgruppen diese geeignet sind. Zusammenstellung: Gerald Lippert Durchaus Risiken für Jugendliche sieht fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 7 Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften Forscher der amerikanischen Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh konnten nachweisen, dass intensive Leseförderung bei acht- bis zehnjährigen Kindern nicht nur deren Lesefähigkeit, sondern auch den Datenaustausch zwischen verschiedenen Gehirnbereichen deutlich verbesserte. Das kam auch anderen kognitiven Leistungen zugute! Der BLLV sieht das als eine Bestätigung für sein über zehnjähriges Engagement für das FLOH-Lesefitness-Training! Klaus Wenzel, Präsident des BLLV T O G A R Werbung begegnet uns auf Schritt und Tritt, akustisch im Radio, optisch im Fernsehen, bei der Recherche am Computer, bei jeder Zeitung oder Zeitschrift, die wir aufschlagen. Aber nicht nur Erwachsene sind die Zielgruppe der Werbung – auch unsere Kinder! Einen Werbefreiraum bieten jedoch die vom BLLV herausgegebenen Schul-Jugendzeitschriften. Sie bieten tatsächlich 100 % Lesespaß mit 0 % Werbung! Reinhard Horn, ehemaliger Vorsitzender BLLV-Kreisverband Kronach Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle? „ Ich finde FLOHKISTE und floh! gut, weil auch schwierige Themen, wie z. B. Mobbing, altersgemäß aufbereitet werden.“ Nadine Hager Lebenshilfe Kronach (Förderzentrum) TR A Verraten Sie uns, was Sie den Eltern sagen? 089/179134 70 O „ ... weil ich die kurzen und leicht zu lesenden Texte schätze. Außerdem bieten die Hefte viele Ideen und Freiarbeitsmaterial und komplexe Sachverhalte sind kindgerecht aufgearbeitet.“ Sabine Schmidt G Pestalozzischule (Förderzentrum), Kronach S Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 8 BBB Urteil bringt keine Klarheit zum Streikverbot von Beamten „Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum beamtenrechtlichen Streikverbot. Es bringt nicht die von uns erhoffte Klarheit in dieser seit langem andauernden Diskussion“, erklärt der Vorsitzende des Bayerischen Beamtenbundes (BBB), Rolf Habermann. „Das deutsche Berufsbeamtentum kennt in seiner historisch gewachsenen Struktur gerade keine Aufteilung der Beamten in zwei Klassen. Das muss auf europäischer Ebene berücksichtigt werden und auch das Gericht anerkennen.“ Das Urteil schwächt das deutsche Berufsbeamtentum und schadet insgesamt dem Gemeinwesen. Das Streikverbot trägt zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens maßgebend bei und verhindert, dass zu Lasten der Bevölkerung, der Wirtschaft und des Staates gestreikt wird. „Erst durch das Streikverbot von Beamtinnen und Beamten wird gewährleistet, dass die notwendigen staatlichen Leistungen zuverlässig zur Verfügung stehen“, erklärt Rolf Habermann. Gerade im Lehrerbereich – darüber hatte das Gericht zu entscheiden – zeigt sich das sehr deutlich. Wenn angestellte Lehrerinnen und Lehrer streiken, sind die Leittragenden die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern. „Eine lückenlose, „streikfeste“ Unterrichtsversor- gung ist Voraussetzung für eine gute Ausbildung“, so Habermann. In der Entscheidung erkennt das Bundesverwaltungsgericht zwar an, dass derzeit für alle Beamten unabhängig von ihrem Tätigkeitsbereich ein verfassungsunmittelbares Streikverbot gelte. Allerdings bestehe nach Ansicht der Richter eine Kollision mit der Europäischen Menschenrechtskonvention. Der Bundesgesetzgeber sei nun aufgefordert diese Kollision aufzulösen. Klar ist allerdings, dass die letzte Entscheidung über diese Frage beim Bundesverfassungsgericht in fs Karlsruhe liegt. Für den Unterricht EuGH-Urteil zur altersdiskriminierenden Besoldung Derzeit besteht kein Handlungsbedarf! Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat nun endlich Klarheit bei der Frage der altersdiskriminierenden Besoldung geschaffen (vgl. BBB-Info vom 29. November 2013). Mit Urteil vom 19. Juni 2014 (Az. C 501/12 u.a.) hat der EuGH die geltenden Überleitungsregelungen, mit denen die Besoldungseinstufung von Beamten vom alten ins neue System festgesetzt wurde und die als altersdiskriminierend kritisiert worden sind, grundsätzlich gebilligt. Das alte System zur Besoldungseinstufung (Besoldungsdienstalter) – in Bayern bis zum 31. Dezember 2010 gültig – verstößt dagegen gegen Unionsrecht. Trotzdem besteht derzeit für Betroffene kein Handlungsbedarf. Entscheidung des EuGH Der EuGH hat entschieden, • dass die Bemessung des Grundgehalts nach Lebensalter nach den §§ 27 und 28 BbesG (alter Fassung) eine Altersdiskriminierung darstellt. • dass das Überleitungsrecht zum 1. November 2011, welches auf der Grundlage des unter dem alten Besoldungssystem erworbenen Grundgehalts basiert, nicht europarechtswidrig ist. • dass er sich grundsätzlich für nationale Ausschlussfristen (zeitnahe Geltendmachung, was bedeutet, dass Ansprüche in dem Haushaltsjahr geltend gemacht werden müssen, für das sie gefordert werden) von Besoldungsbestandteilen ausspricht. Auswirkungen in Bayern • Die seit 1. Januar 2011 in Bayern geltenden Überleitungsregelungen sowie das neue bayerische Besoldungsrecht 8 sind unionsrechtskonform. Damit ist die seit 1. Januar 2011 geltende Grundgehaltsstufe der in das neue Besoldungsrecht übergeleiteten Beamten und Beamtinnen grundsätzlich rechtmäßig festgesetzt. • Das frühere System – in Bayern bis zum 31. Dezember 2010 gültig – verstößt gegen Unionsrecht. Die Details zu den Rechtsfolgen müssen jetzt die deutschen Verwaltungsgerichte klären, d.h. es ist zunächst die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abzuwarten. Weiteres Verfahren mit dem Finanzministerium vereinbart Es besteht derzeit kein akuter Handlungsbedarf! Alle Beschäftigte des Freistaates Bayern, die in den zurückliegenden Jahren einen Antrag gestellt/Widerspruch eingelegt haben, erhalten ein entsprechendes Informationsschreiben. Erst nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts kann über das konkrete Vorgehen für Anträge, die das alte System bestreffen, entschieden werden. Für weitere allgemeine Informationen der Beamtinnen und Beamten hat das Landesamt für Finanzen eine Hotline (Telefonnummer: 089/7624-1234) eingerichtet. Der BBB wird weiter zeitnah und laufend über die weiteren Entwicklungen – insbesondere nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes – informieren! Sofern Handlungsbedarf entsteht, werden wir umgehend darauf hinweisen. Christian Reinschmidt 60 Schwimmspiele mit Hilfsmitteln 62 Karteikarten (A5) ISBN 978-3-8346-2408-6, € 24,95 Verlag an der Ruhr, Mülheim Werden Kinder nach ihren Hobbys befragt, geben mehr als die Hälfte die Sportart Schwimmen an. Allerdings meinen damit nur wenige Kinder das geregelte Schwimmen im Schwimmverein oder das Schulschwimmen, sondern haben ganz eigene Vorstellungen. Wie aber kann man Kinder und Jugendliche mit Spaß ans Schwimmen heranführen? Diese unkomplizierten Spiele für die Altersstufen 6 bis 16 sorgen dafür, dass sie ihre Schwimmfähigkeiten auf spielerische Weise gezielt trainieren können. In den Karteikarten kommen neben bewährten Klassikern der Auftriebshilfen auch ungewöhnliche Hilfsmittel zum Einsatz: Von Schwimmbrettern und -flossen über Poolnudeln bis hin zu Bällen, Luftballons und Quietsche-Enten greift diese Ideensammlung auf kleine Helfer zurück, die abseits des klassischen Schwimmtrainings jede Menge Abwechslung in den Schwimmunterricht bzw. die Schwimmstunde bringen. Die 60 spielerischen, unterstützenden Übungen lassen sich in sechs Kapiteln mit jeweils fünf Spielideen leicht nach Nichtschwimmern und Schwimmern differenzieren. Zu jedem Schwimmspiel gibt es eine praktische A5-Karteikarte mit Angaben zur Zielgruppe, Spieldauer, Material, Gruppengröße und Ziel. Eine Anleitung mit einer anschaulichen Illustration sowie Variationsmöglichkeiten und Sicherheitshinweisen komplettieren die Karte und machen die Umsetzung leicht. Also: Schluss mit stupidem Bahnenschwimmen und langen Wartezeiten – Bewegen im Wasser kann großen Spaß maGerald Lippert chen! ! ! '$ ! ## ! % ! fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 9 BLLV im Gespräch „Schule muss Selbstachtung fördern“ Veranstaltungen der BLLV-Kreisverbände „Arbeit muss Selbstachtung fördern“, „Jeder Mensch muss im Zentrum stehen“ und „Wer aus innerer Motivation arbeitet, arbeitet viel besser“ - Zitate aus der Mairede von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Foto) in Beiersdorf bei Coburg. BLLV-Pressereferent Rainer Glissnik hatte im Anschluss Gelegenheit, mit dem evangelischen Landesbischof zu sprechen. Beginnt das Drama Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit und Armut nicht bereits in unseren Schulen? Aus unserem Schulsystem fallen viele Kinder heraus, weil es eben nicht darum geht, dass jedes Kind im Mittelpunkt steht. In unserem Schulsystem passiere es, dass allzu vielen Kindern und Jugendlichen gezeigt wird, dass sie es nicht können. Müsste es nicht in den Schulen darum gehen, Kinder zu stärken und ihnen zu zeigen: Du kannst etwas, du bist gut? „Hundert Prozent“ stellte sich der Landesbischof hinter diese Formulierung. „Man muss Kinder ermutigen“, wünschte sich Bedford-Strohm. Kinder und Jugendliche müssten aus der Schule entlassen werden mit dem Gefühl: „Ich kann etwas.“ Er habe selbst an Grund- und Hauptschulen unterrichtet. Gerade die schwierigen Schüler haben ein Selbstachtungsproblem. „Dazu braucht man viel Energie und persönliche Zuwendung.“ Vor allem müsse Persönlichkeitsbildung als Bil- KV Bamberg-Stadt 02. - 05. Oktober: Fahrt an den Bodensee Anmeldung unter Tel. 0951/55070 KV Kronach Pensionisten 18. September, 7:00 Uhr: Fahrt nach Dresden 16. Oktober, 7:00 Uhr: Fahrt nach Prichsenstadt/Castell KV Scheßlitz dungsziel genauso wichtig sein wie Ausbildung für bestimmte Wirtschaftserfordernisse. Letzteres habe auch sein Recht, dürfe aber nicht auf Kosten der Persönlichkeitsbildung erfolgen. Dazu gehöre eine starke Selbstachtung. Viele Lehrerinnen und Lehrer machten ihre Arbeit toll. Wichtig sei der Respekt vor den Kindern und Jugendlichen, auch wenn diese vielleicht nicht einfach seien und große Probleme haben. Selbstachtung sei ein Zweck an sich, nicht nur weil dies für das Lernen und für die Wirtschaft gut sei. „Aber es ist auch nicht schlecht für ein Unternehmen.“ Selbstachtung müsse in der Schule grundgelegt werden. Text / Foto: Rainer Glissnik 02. - 05. Oktober Fahrt an den Bodensee (Mit dem KV Bamberg-Stadt) Anmeldung unter 0951/55070 KV Selb 25. September, 18:00 Uhr Grillfest mit Ehrungen Schulgarten der Bogner-Mittelschule Bitte Termine frühzeitig an: fränkische schule, Redaktion, Postfach 135, 95170 Schönwald e-mail: [email protected] ! "" "# " # + ! # "# ! ) + # Fördern nicht vergessen Jugendwerkstätten sind oft letzte Chance für Jugendliche Für viele Jugendliche sind Jugendwerkstätten eine letzte Chance, um nach oftmals verpatzter und schwieriger Schulzeit überhaupt ins Berufsleben starten zu können. Ausdrücklich sprach Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Jugendwerkstätten an, von denen auch in Oberfranken viele schließen mussten und die übrigen um ihre Existenz kämpfen. Die Kirche sei vom Problem einer beendeten Förderung in diesem Bereich hautnah betroffen. „Wir haben darauf hingewiesen, dass als Folge der Finanzkrise nicht die Schwächsten dafür bezahlen.“ Ein Drittel der Jugendwerkstätten habe bereits schließen müssen. „Es ist nicht die Kirche, welche die Jugendwerkstätten schließt“, habe Bed- ford-Strohm auf einen Brief aus dem Landkreis Coburg geantwortet. „Wir haben gekämpft“, machte er deutlich. Sogar landeskirchliche Mittel wurden aufgebracht, um eine erhoffte bloße Übergangszeit zu neuen Lösungen überbrücken zu können. Hoffnung war, dass die Politik handelt und Ersatzmöglichkeiten schafft. Sozialministerin Christine Haderthauer habe hier von EU-Fördermitteln gesprochen. Sogar mit Kanzlerin Angela Merkel habe er darüber gesprochen. „Mir ist es nicht bekannt, dass daraus wirklich etwas geworden ist“, zeigte sich der Landesbischof von den Existenzproblemen und Schließungen von Jugendwerkstätten betroffen. Der Abbau sei nicht begleitet gewesen von Alternativen für diesen Personenkreis. „Man kann `Fordern und Fördern` nicht propagieren wenn man dabei das `Fördern` weglässt.“ Auf Dauer sei dies auch kostenmäßig unklug. Schließlich koste es viel Geld wenn Menschen nicht mehr teilhaben an der Gesellschaft. Rainer Glissnik Es wäre natürlich verständlich, wenn Ju- Verlässlich, kompetent und ehrlich – fs 4/2014 gendwerkstätten dadurch in Bedrängnis gerieten, weil sie nicht mehr gebraucht würden und zunehmend junge Menschen direkt auf dem Arbeitsmarkt eine Chance bekämen. Angesichts von mehr als einer Million Langzeitarbeitslosen sei es jedoch klar, dass es genügend Menschen gebe, die eine Tätigkeit und eine Förderung brauchen. fränkische schule 9 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 10 ABJ / Studenten Die Lehrerbildung im Studium BLLV-Studierende stellen ihre Forderungen zum Lehramtsstudium dar Wir wollen unsere eigene Fakultät Viele Lehramtsstudierende fühlen sich eher wie Fachstudierende, als wie Lehramtsstudierende. Doch das Lehramt ist genauso wichtig wie jedes andere Studium. Deshalb wollen wir unsere eigene Fakultät. Nur so werden Lehramtsstudierende nicht mehr wie jetzt zwischen mehreren Fakultäten stehen und sich mit ihrem Studiengang besser identifizieren können. Wir wollen eine gleichwertige Behandlung aller Lehrämter Die Kinder bleiben die gleichen, wenn sie von der Grundschule auf weiterführende Schulen wechseln. Die Lehrer und Lehrerinnen, die sie betreuen haben aber im Studium fast nichts miteinander zu tun. Das muss sich ändern. Was weiß ein Kind, das von der Grundschule kommt, in welcher Entwicklungsphase es sich befindet? Das zu wissen, hilft auch Lehrern und Lehrerinnen auf dem Gymnasium oder in der Mittelschule. Für eine bessere Verzahnung der Lehrinhalte müssen alle Lehrämter gleichwertig behandelt werden. Das heißt: gleiche Regelstudienzeit, gleiche zu erbringende Leistung und gleichwertige Abschlussprüfungen. Wir wollen mehr Didaktik und Erziehungswissenschaften Wie rede ich mit Eltern? Wie nutze ich neue Medien im Unterricht richtig? Mit all diesen Fragen werden junge Lehrer und Lehrerinnen in ihrem Referendariat konfrontiert, im Studium lernen sie aber viel zu wenig darüber. Viele Unidozenten standen selbst nie vor einer Klasse und sehen das Fach Pädagogik eher unter wissenschaftlichen Aspekten. Lehramtsstudierende wünschen sich mehr Praxisbezüge und Kurse, die aktuelle Themen behandeln wie alternative Unterrichtsmethoden, Inklusion oder aktuelle Erkenntnisse der Hirnforschung. Das didaktische Angebot muss deshalb nicht nur erweitert, sondern auch an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst werden. Wir wollen mehr Praxis im Studium Viele Lehramtsstudierende fühlen sich nicht richtig auf das Referendariat vorbereitet. Die Inhalte im Studium müssen deshalb besser auf die Praxis zugeschnitten werden. Die Unis sollten hier eine Vorreiterrolle einnehmen und auf dem neuesten Stand sein was die mediale Ausstattung und alternative Lernmethoden betrifft. Außerdem wollen wir, dass die Kurse praktische Fragen zum Thema haben etwa zur nonverbalen Kommunikation oder dem Auftreten vor der Klasse. Diese Veranstaltungen müssen im Wahlpflichtbereich angeboten werden und nicht wie jetzt nur Zusatzangebote sein. Erstmals beschäftigt sich eine FFF-Konferenz auch mit dem Sprachenlernen im Vorschulbereich und dem Übergang vom Vorschulbereich zur Grundschule. Derzeit werden zahlreiche Aspekte des frühen Fremdsprachenlernens empirisch er- 10 Jetzt haben die Studierenden nur wenig Gelegenheit zu erspüren, wie es ist vor einer Klasse zu stehen. Sie müssen die Möglichkeit haben, eine Klasse über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Außerdem braucht es extra ausgebildete Praktikumslehrkräfte an den Schulen, die den Studierenden eine kritische und offene Bewertung ihrer Leistung geben können. Ein Praxissemester, wie es in anderen Bundesländern angeboten wird, begrüßen wir auch für Bayern. Es kann entweder Vollzeit oder das Studium begleitend sein. Ideal fände es zwischen dem 2./3. und dem 5. Fachsemester statt. Dies hätte auch den Vorteil, dass die Studierenden besser einschätzen können, ob der Lehrerberuf wirklich der richtige für sie ist. Wir wollen mehr Beratung beim Studienbeginn Das Lehramtsstudium darf kein „Ausweichplan“ sein. Deshalb müssen Lehramtsstudierende von Anfang an umfangreich beraten werden, um herauszufinden, ob sie für den Lehrerberuf wirklich geeignet sind. Ein verpflichtender Eignungstest kann hier helfen. Er sollte aber nicht zum Ausschluss von Studierenden führen sondern nur als Grundlage für eine weitere Beratung dienen. Veranstaltungen der ABJ Oberfranken und der SG Bamberg 4. FFF-Konferenz in Leipzig Die 4. Konferenz zu den „Fortschritten im Frühen Fremdsprachenlernen (FFF)“, die vom 02. bis 04. Oktober 2014 an der Universität Leipzig stattfindet, bietet neben einem Plenarvortrag insgesamt 40 Einzelvorträge und fünf Workshops, die u.a. über aktuelle Entwicklungen in der Methodik der Fremdsprachenvermittlung, der Weiterentwicklung der Lehrmaterialien und über praktische Erfahrungen im frühen Fremdsprachenunterricht Auskunft geben. Außerdem müssen sich die Praxisanteile im Studium erhöhen forscht und praktisch erprobt. Sowohl Ergebnisse dieser Studien als auch Erfahrungsberichte werden von den Projektleitern auf der Konferenz vorgestellt und geben einen wichtigen Einblick in den tatsächlichen Ablauf und die Effizienz des frühen Fremdsprachenlernens. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Vorträgen und zur Anmeldung für die Konferenz können über die Internetseite www.fff-konferenz.de abgerufen werden. Jederzeit aktuelle Informationen finden Sie auch auf der Facebook-Seite www.facebook.com/fffkonferenz2014. Die Veranstalter der Konferenz erreichen Sie über die E-Mail-Adresse [email protected] fs 13. September, 9:30 Uhr: Dienstanfängerseminar Thurnau, Gasthof Schorrmühle Anmeldung unter [email protected] Vorankündigung: 14./15. November: Baiersdorfer Seminar „Fränkischer Hof“, Baiersdorf Bitte Termine frühzeitig an: fränkische schule, Redaktion, Postfach 135, 95170 Schönwald e-mail: [email protected] Es wird ernst „Mutti!“, sagt Simon zu seiner Mutter am Abend, „jetzt wird es ernst. Vati kommt. Was zeigen wir ihm zuerst, dein neues Kleid oder mein Zeugnis?“ fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 11 SWO „ich TU WAS“-Projekt zum Hinschauen, Anpacken und Handeln Schullandheim Pottenstein mit drei Experten bei der Auftaktveranstaltung Schwirrwespen basteln, einen Schokokuss platzen lassen, Schnecken und Spinnen beobachten, Papierflieger bauen und Wasserexperimente durchführen stand unter anderem auf dem Programm der Veranstaltung im Schullandheim Oberaudorf. „Schule anders erleben“ lautet die Devise dieses Projekts, das nach einjähriger Testphase jetzt an sechs bayerischen Schullandheimen angeboten wird. Für die Bereiche Wasser, Wald, Wiese und Luft gibt es jede Menge Experimente, mit denen Grundschulkinder Natur und Umwelt begreifen können. Dies bestätigte auch Lehrerin Uschi Staudt, die besonders das Thema Wasser unglaublich beeindruckend fand, weil der Grundgedanke der Umwelterziehung, kennen, schätzen und schützen, so deutlich geworden sei. Ministerialrat Dr. Christoph Goppel gab als Vertreter von Umweltminister Marcel Huber den Startschuss für das Kooperationsprojekt und lobte die Vernetzung der Akteure, des Bayerischen Schullandheimwerks (BSHW), des BLLV und der Natur-Jugendzeitschrift „ich TU WAS!“, die dem Projekt den Namen gab. „ich TU WAS“, so Goppel, sei eine Aufforderung zum Hinschauen, Anpacken und Handeln und er bezeichnete das Projekt als zukunftsweisend. Die sechs Schullandheime, Riedenburg, Pottenstein, Zusammzell, Heidenheim, Bauersberg und Oberaudorf zeigten mit ihren Expertinnen und Experten anschaulich, wie das mit „ich TU WAS“ funktionieren kann und welche Begeisterung es bei den Kindern weckt. Eine der Oberaudorfer Expertinnen ist Gertraud Jerger. „Hier werden Grundsteine für umweltbewusstes Handeln gelegt“, so Jerger, die das „ich TU WAS!“-Trainingsprogramm absolviert hat und nun zusammen mit den Kindern die in Forscherkarteien beschriebenen Experimente durchführt. Für das Schullandheim Pottenstein wurden Herr Hertel, Frau Hutzler und Daniela Reisch (Foto rechts oben) als Experten ausgebildet. Die Experten stehen somit als Vermittler zwischen Lehrer und Kindern, womit eine für das Lernen optimale entspannte Atmosphäre entsteht, für die ein Aufenthalt im Schullandheim besonders geeignet ist. Die Kinder sollen dabei so viel wie möglich selbst machen, die Experten geben nur eine Hilfestellung. Theresa und Simon konnten gar nicht genug bekommen vom Basteln der Schwirrwespen, einem Luftinstrument aus einem Holzstück und Gummiband, fs 4/2014 das sie fröhlich durch die Luft schwangen. Ein einfaches aber eindringliches Beispiel dafür, wie man Schallwellen erzeugt und dabei die Luft in Schwingungen versetzt, die dann als Töne oder Geräusche ans Ohr gelangen. Großer Andrang herrschte auch in der Wasserwerkstatt, wo man Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven, Steinfliegenlarven oder Eintagsfliegenlarven, die die Kinder vorher selbst gefangen hatten unter dem Mikroskop beobachten konnte. Besonders interessant, weil eines der Mikroskope die Tiere mit einem Beamer auf eine Leinwand übertrug, so dass man in Großaufnahme beobachten konnte, wie eine Köcherfliegenlarve den Kopf aus ihrem Köcher steckt oder wie sich eine Eintagsfliegenlarve mit ihren feinen Federkiemen Sauerstoff zufächelt. Außerdem konnten die Kinder hier ein Ei mit Hilfe von Salz zum Schwimmen bringen oder eine Turbine basteln. Alle Experimente oder so genannte Forscheraufträge sind so konzipiert, dass acht- bis zwölfjährige Kinder sie mit einfachen Mitteln selbst durchführen können und so Impulse für ihr Handeln bekommen. Jede Klasse, die sich am „ich TU WAS“-Programm beteiligt, bekommt eine komplette Forscherkartei zum jeweiligen Thema, bei dem die Versuche genauestens beschrieben sind, und so können die Kinder in der Schule weiter experimentieren und ihr Wissen weiter vertiefen. BLLV-Präsident Klaus Wenzel bezeichnete das Projekt als richtungsweisend für Lernen und Bildung im 21. Jahrhundert. Der Oberaudorfer Schüler Anderl Stelzer meinte, das wäre so richtig interessant und so was bekomme man schließlich nicht jeden Tag! Er und die anderen Kinder werden mit Sicherheit nicht vergessen, was sich unter einem Stein in einem SWO Bach alles verbirgt! Bitte beachten Sie den Redaktionsschluss: 18. Sept. 2014 Gleicher Geschmack „Jasmin, dein Zeugnis gefällt mir gar nicht!“ „Mir auch nicht, Vati“, sagt das Mädchen. „Dann haben wir ja den gleichen Geschmack!“ Feriengedanken Endlich, froh, in aller Ruh‘, schloss der Lehrer die Klasse zu. Setzte sich und sprach ja, ja, wozu sind die Ferien da? Sich entspannen, nichts zu tun, faul mal auf der Liege ruh’n, das ist das Schönste an der Zeit, Hobbies jetzt zum Zeitvertreib! Doch, oh Schreck, mit groß Getos Ging die Hetze wieder los: Garten werkeln, Koffer packen, Urlaub fahren, Berge kraxeln, noch eine Bleibe buchen, am Strand nen Sonnenplatz suchen. So verstrichen im Flug die Tage und dann ist’s wieder Alltagsplage. Frei nach Wilhelm Busch, auf heute übertragen von Harald Sieber 11 Heft_04_2014_fs 21.07.2014 10:11 Uhr Seite 12 Vermischtes Erstklässler können keine Handschrift mehr Tippen auf Handy und Tablet hat das Schreiben mit der Hand abgelöst Ein Großteil der Erstklässler kann heute nicht mehr richtig mit der Hand schreiben. Etwa 70 Prozent der Schüler brächten nach dem Kindergarten nicht mehr die nötigen motorischen Voraussetzungen für das sogenannte Kritzel-Alphabet mit, behauptet die Nürnberger Bildungsforscherin Stephanie Müller. Zeichnerische Elemente wie kleine Schleifen, Schlangen- oder Zickzacklinien seien jedoch die Grundlage für verbundene Schriften mit Buchstaben, die wie bei der Schreibschrift ineinander übergehen. Die Gründe für das Fehlen der motorischen Voraussetzungen sieht Müller in zu wenig Bewegung, fehlender Fingerfertigkeit, fehlende Vorbilder der Eltern und in modernen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern. „Die Kindheit ist heute nicht mehr so bewegt“, sagt Müller. Früher habe man viel draußen gespielt, sei rumgehüpft und auf Bäume geklettert. „Heute können Kinder in der dritten Klasse nicht mal mehr gerade rückwärtsgehen oder freihändig auf einem Bein stehen.“ Auch Aufgaben, die Fingerfertigkeit erfordern, wie etwa einen Faden einfädeln oder eine Schleife am Schuh binden, seien meist nicht mehr nötig durch Klettverschlüsse oder Druckknöpfe. Auch müsse kaum noch ein Kind im Haushalt helfen. Durch das Fehlen dieser praktischen Tätigkeiten präge sich die Grob- und Feinmotorik nicht mehr gut aus. Bedauerlich sei, dass viele Eltern keine Zeit mehr hätten, sich um die Schreibfähigkeit ihrer Kinder zu kümmern. Es achte kaum mehr jemand darauf, dass ein Kind Schreiben übe. Auf der anderen Seite würden aber auch die Kinder ihre Eltern nicht mehr schreiben sehen. Für Smartphones und Tablet-Computer seien ganz andere Handbewegungen und Muskeln nötig als beim Halten eines Stiftes. Denn dafür brauche man nur den Zeigefinger oder beide Daumen zum Tippen, oder das Handgelenk, wenn man über das Pad wische. Müller plädiert dafür, schon in der Lehrerausbildung mehr Wert auf das Schreiben-Lehren zu legen. Ihrer Meinung nach sind Lehrer hilflos, denn sie wüssten nicht, wie man den Kindern Schreiben richtig beibringe. Selbst in Lehrer-Seminaren gebe es Anwärter, die nicht mehr richtig schreiben könnten. „Und wenn schon die Lehrerin den Stift falsch hält, wie soll es dann der Schüler lernen?“, fragt die gelernte Grundschullehrerin. Letztendlich habe das Schreiben auch etwas mit Persönlichkeit und Wertigkeit zu tun. So würden sich die Großeltern viel mehr über eine (fehlerfreie) handgeschriebene Karte freuen als etwa über eine SMS. Zusammenstellung: Gerald Lippert Hintergrund: Spenden für die BLLV-Kinderhilfe Bei der 150-Jahr-Feier des BLLV Oberfranken und bei der Bezirksdelegiertenversammlung (beide in Kulmbach) ging die Spendenbox für die BLLV-Kinderhilfe herum und wurde reichlich „gefüttert“. Insgesamt kamen bei beiden Veranstaltungen 1203,70 Euro zusammen. Auch beim Pensionistentag in Pegnitz ließen sich die Teilnehmer nicht lange bitten, so dass weitere 322,20 Euro an die Kinderhilfe überwiesen werden konnte. Allen Spendern gilt ein herzliches Dankeschön im Namen der Kinder. Für die Projekte der BLLV-Kinderhilfe werden dennoch weiterhin dringend Einzel- spenden und Fördermitgliedschaften benötigt. Alle Beträge sind steuerlich absetzbar. Hinweise zum „Online einmalig spenden“ oder „Online regelmäßig spenden“ sowie „Eine Spende als Geschenk“ können der Internetseite www.bllv.de/BLLV-Kinderhilfe entnommen werden. Oder Sie überweisen Ihre Spende auf folgendes Konto: Stadtsparkasse München, Konto-Nr. 907 144 141, Bankleitzahl: 701 500 00 Schon jetzt allen Spendern vielen Dank! G. Lippert Zwar ist der Trend zu mehr Bildung in Deutschland unverkennbar. Dennoch bleiben immer noch zu viele Jugendliche ausgegrenzt. In Deutschland gab es im Schuljahr 2012/13 rund 493 000 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Davon entfielen 138 000 auf allgemeine Schulen (Integrationsschüler) und 355 000 auf Förderschulen. Insgesamt sind es somit 6,6% aller Schüler. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2000/01 waren es knapp 480 000 Schüler (5,3%), davon 59 000 aus allgemeinen Schulen und 420 000 aus Förderschulen. Der Anteil der Integrationsschüler mit Förderbedarf an allen Schulen stieg im letzten Schuljahr auf 28,0%. Im Schuljahr 2000/01 waren es noch 12,4%. (Quelle: Bildungsbericht 2014) Rückblick Lange „Ferien“ Der II. Weltkrieg war am 8. Mai 1945 zu Ende. Endlich Frieden! Die „Ferien“ dauerten diesmal sehr lange. Erst im September oder Anfang Oktober wurde wieder Schule gehalten, aber der Lehrermangel war sehr groß. Viele Lehrer waren im Krieg gefallen, andere befanden sich noch in Gefangenschaft oder in Internierungslagern. Da die meisten Lehrkräfte in der Partei waren, wurden sie aus dem Staatsdienst entlassen. Erst nach ihrer Entnazifizierung durch die 12 Spruchkammern wurden sie dann viel später wieder eingestellt. Andererseits war die Schülerzahl durch die Flüchtlinge und Vertriebenen stark angestiegen. In dieser Notsituation bildete man „Hilfslehrer“ innerhalb von vier Wochen aus und setzte sie ein. Und an den Lehrerbildungsanstalten (LBA) wurde wieder ausgebildet, auch in Coburg. Bald gab es Junglehrer mit abgeschlossenem Studium und erster LehrG. Motschmann amtsprüfung. Kein Wunder Niels kommt mit dem Zeugnis nach Hause und ruft: „Mutti, ich habe eine gute Nachricht!“ „Du hast eine Eins in Mathe?“ „Ich sagte, eine gute Nachricht … kein Wunder!“ Informativ, regional und „cool“ – das ist die fränkische schul’! fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 13 Aus den Kreisverbänden KV Selb-Kirchenlamitz Lehrer am Ruder - mit der Galeere „Regina“ auf der Naab Sportlich und informativ zugleich war die Tagesfahrt des KV Selb-Kirchenlamitz. Zunächst ging es nach Mariaort in der Nähe von Regensburg. Dort liegt die Galeere „Regina“, der Nachbau eines alten Flusskriegsschiffes der Römer, das im Jahr 2004 von Studenten der Universität Regensburg unter der Anleitung von Fachkräften originalgetreu nachgebaut wurde. Ihre Verwendung fanden die Flusskriegsschiffe bei Patrouillenfahrten. An Bord waren keine Sklaven, sondern Soldaten (Kampftruppen) in voller Rüstung, um sich bei Angriffen verteidigen zu können. Die Lehrer und ihre Gäste konnten nach einer Einweisung durch Regensburger Studenten bei einer Flussfahrt auf der Naab selbst erfahren, wie schwierig es war, das 24 Meter lange Boot mit einem Gewicht von 2,5 Tonnen und 30 Plätzen nach dem Takt des Bootsführers durch gleichmäßige Ruderschläge auf dem Gewässer voran zu bringen. Nach kurzen Anfangsschwierigkeiten klappte das gemeinsame Rudern durchaus gekonnt. Nach einem Abstecher bei der Brauerei Kuchlbauer mit dem markanten Hundertwasser-Turm in Abensberg stand der Besuch des Spargelhofes Waltl in Sandharlanden mit einem „kleinen Spargelseminar“ auf dem Programm. Bei der Begehung eines Spargelfeldes mit dem Ausstechen des königlichen Gemüses erfuhren die Besucher umfassende Informationen zum Spargelanbau. So bringen die Spargelpflanzen erst nach vier Jahren den vollen Ertrag und können acht bis zehn Jahre pro Wurzel bewirtschaftet werden. Man unterscheidet weißen, vio- letten und grünen Spargel, wobei der grüne Spargel den Vorteil hat, dass die Hausfrau oder der Koch weniger schälen müssen. Ansonsten ist die Farbe des Spargels eine persönliche Geschmacksentscheidung. Die sandigen Böden um Sandharlanden bieten ideale Voraussetzungen für den Anbau der köstlichen Stangen. Auf dem Waltl-Hof wird das feine Gemüse bereits seit 45 Jahren angebaut. In Selb wird es während der Spargelsaison (Frühjahr bis Johanni) an einem Verkaufskiosk angeboten. Den Grundlagen über den Spargelanbau schlossen sich auf dem Hof die Verarbeitung und die anschließende Verköstigung an. KV-Vorsitzende Brigitte Lange bedankte sich auf der Heimfahrt bei Dieter Hempel, der den Ausflug organisiert und vorbereitet hatte. Gerald Lippert Kräftig ins Zeug legten sich die Mitglieder und Gäste des KV Selb-Kirchenlamitz beim Rudern der Galeere „Regina“ auf der Naab. Maximierung des Punktesystems Was haben Sie beim Autofahren falsch gemacht? Neue Punkte gibt es dafür. Man kauft im Supermarkt, Metzger oder beim Apotheker ein. Dann kommt noch vor der Bezahlung die Frage: „Wollen Sie unsere Punktemarken haben?“ Das verspricht bei einer gewissen, summenmäßigen Abnahme irgendwann eine Prämie von Gebrauchsartikeln, Messern, Taschentüchern usw. Nun steht ja wieder die rechtliche, vorschriftsmäßige Beurteilung aller Kolleginnen und Kollegen durch die Schulleiter an. Auch alle Lehrerinnen und Lehrer, die in den Ruhestand treten wollen, müssen auf Grund der allgemeingültigen „europäischen Regel“, sich noch einer solchen Be- fs 4/2014 Glosse urteilung unterziehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Diese Tatsche und Ausübung der „europäischen Regelung“ in Bayern ist entsprechend der Situation an einer Supermarktkasse. Ein intelligenter und gut trainierter Dalmatiner stellt sich mit seinem Korb mit Futter an der Kasse an. Nachdem die Dame an der Kasse nach dem Einscannen aller Futterartikel fertig ist, fragt sie höflich und freundlich nach. „Sammeln Sie auch unsere Punkte? Darf ich Ihnen diese gut schreiben?“ wer nicht ein höheres Ziel erstrebt, dem geht es wohl so wie dem Dalmatiner an der Kasse. „Ich mache das, was richtig ist. Dann brauche ich auch keine „europäische“ Beurteilung! - Meine Punkte stimmen!! Wissen Sie, wie ein Dalmatiner aussieht? Jedenfalls muss sich dieser Hund verarscht vorkommen! Lassen Sie sich durch Beurteilungen nicht verunsichern und genießen Sie einfach mal die unterrichtsfreie Zeit in den Sommerferien. Mit kollegialem Gruß Harald Sieber 13 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 14 Aus den Kreisverbänden KV Lichtenfels/ Bad Staffelstein, KV Weismain Umbrien ausgiebig erkundet Sechs Tage waren die BLLV-Kreisverbände Lichtenfels/ Bad Staffelstein und Weismain bei ihrer Pfingstfahrt unterwegs, um Umbrien zu erkunden. Auf der langen Anfahrt wusste Reiseleiter Dr. Eckhard Bahr durch umfangreiches Wissen die 46 Reiseteilnehmer die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen. Das in Olivenhainen gelegene Hotel „La Terrazza” in Assisi mit einem herrlichen Panorama über das Tal und das erfrischende Schwimmbad boten den Pädagogen vor und nach den Tagesausflügen bei großer Hitze Möglichkeit zur Entspannung. mern die letzten Kraftreserven. Christus soll hier vom Kreuz aus Franziskus aufgefordert haben, die Kirche wieder auf den rechten Weg zu führen. Die Hl. Klara soll hier über 40 Jahre gelebt haben. Nach Meinung des Reiseleiters ist man hier erst in Assisi angekommen. Die Weinprobe mit Bruschetta und Olivenölprobe entschädigte am späten Nachmittag für die Mühen. Assisi, die Stadt des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara wurde am zweiten Reisetag zu Fuß erkundet. Franziskus gründete hier 1215 den Franziskanerorden und Klara nach seinem Vorbild den Klarissenorden. Nach dem Besuch der Basilika Santa Maria degli Angeli, in deren Kapelle sich Franziskus am liebsten aufhielt und dort auch starb, ging es hinauf zur Basilika di San Francesco, die meistbesuchte Pilgerstätte Assisis, deren romanische Unterkirche die Gebeine des Hl. Franziskus in einem Steinsarg aufbewahrt. Prugia, die Hauptstadt Umbriens, stand am nächsten Tag auf dem Programm. Mit der „Kleinen Metro” erreichte man das historische Zentrum der auf einer 500 Meter hohen Hügelgruppe gelegenen Universitätsstadt mit ihrer dreitausend Jahre alten Geschichte. Der mittelalterliche Fontana Magiore gilt bei den Einheimischen als der schönste Brunnen der Welt. Rathaus und der Dom San Lorenzo und die größte Kirche Perugias San Domenico beeindrucken durch prächtige Fassaden und hohe Treppenaufgänge. Abkühlung fand man beim Abstieg in den 35 Meter tiefen Brunnen Pozzo Etrusco und beim Gang durch die unterirdischen Gänge, die bei der Porta Marzia, die etruskischen Ursprungs ist, enden. Nach dem Genuss des heiligen Wassers folgten Besuche des antiken Minervatempels, des Rathauses und der Kathedrale San Rufino, dem zu Ehren des ersten Bischofs von Assisi errichteten Dom mit seiner romanischen Fassade. Nach der Mittagspause folgte der Besuch der Basilika di Santa Chiara, die der zweiten Stadtheiligen Assisis geweiht ist. Der Abstieg bei brütender Hitze zur Kirche San Damiano und der spätere Wiederaufstieg forderten von den Teilneh- Nach dem Genuss der „Baci”, Umbriens berühmter Praline, in deren Mitte eine Haselnuss schlummert, fuhr man mit den Bus um den Trasimenosee, dem viertgrößten See Italiens. Durch Olivenhaine stieg ein Teil der BLLV-Gruppe zu dem auf einer Landzunge am Westufer thronenden Ort Castiglione del Lago zur antiken Burg. Von der Festung aus bot sich ein herrlicher Blick über den See. Der andere Teil der Gruppe erfrischte sich im und am See. Den Abschluss der Tages- tour bildete das Bergstädtchen Spello mit seinen römischen Stadttoren und der freskengeschmückten Kirche St. Maria Maggiore mit der berühmten Cappella Baglioni. Durch das Land der Etrusker und vorbei am Tiberstausee steuerte man am vierten Tag Orvieto an, das auf einem freistehenden Tuffhügel liegt und und Benozzo Gozzoli erregten schon früher Aufsehen. Am Nachmittag ging es nach Todi, das auf einer steil zum Tibertal abfallenden Hügelkuppe liegt. Eine Kabinenbahn brachte die BLLV-ler zum Piazza Oberdan, nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt. Über den Piazza del Popolo gelangte man zum Dom mit seiner romanisch-gotischen Fassade und dem großen Fresko „Jüngstes Gericht” von Ferau´da Faenza. Schlusspunkt der Tagesfahrt war Montefalco. Die Stadt beherrscht wie ein Falke die Ebene und bietet herrliche Aussichten und gilt als Balkon Umbriens. Die schönste Stadt Umbriens Gubbio mit der am besten erhaltenen Altstadt Italiens erfreute die Gruppe am nächsten Tag. Mit dem Aufzug erreichte man den Palazzo dei Consoli, wo man über eine steile Treppe die Pinacoteca erreichte. Im Palazzo Ducale ist ein kleines Museum eingerichtet. Von hier führt ein zwei Kilometer langer Fußweg hinauf zum Monte Ingino mit der Basilika St. Ubaldo. Auf der Heimfahrt bedankte sich Helmut Müller bei Busfahrer Edi und Reisebegleiter Hans Tremel mit einem Präsent. Ziel der nächsten BLLV-Pfingstfahrt ist Cornwall-Südengland (8 Tage). Hans Tremel Wichtig für den Bezug „fränkische schule“ Bitte wenden Sie sich bei allen notwendigen Änderungen (Anschriften) für den Bezug der „fränkischen schule“ n i c h t an die Redaktion, s o n d e r n an Ihren Kreiskassier oder an Reinhard Horn, Dorfstr. 51, 96342 Stockheim. Zusammengezählt Unser Bild zeigt die BLLV-Reisegruppe vor dem Minervatempel in Assisi. 14 „Fünf Einsen hat dir der Lehrer gegegen?“, wundert sich die Mutter. „Ich sehe aber nur eine Fünf!“ „Ach“, meint Maxi, „die hat er sicher gleich zusammengezählt!“ fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 15 Aus den Kreisverbänden KV Kulmbach Ehrungen mit Kammermusik Die Ehrung der langjährigen Mitglieder im KV Kulmbach eröffnete das Kulmbacher Kammerorchester unter der Leitung von Thomas Grünke mit dem 1. Satz des Brandenburgischen Konzerts Nr. 4 in GDur, BMV 1049. Vorsitzender Gerd Elsner wies in seiner Begrüßung auf die Bedeutung einer so starken Gemeinschaft hin, wie sie der BLLV ist, der als BLLV Oberfranken im Mai 2014 in Kulmbach sein 150-jähriges Bestehen in der Dr.-Stammberger-Halle gefeiert hatte. Mit einem Präsent und einer Urkunde wurden geehrt: 40 Jahre: Peter Hanusch, Lilo Hofmann, Anneliese Greim, Christine Koschewa, Bärbel Weidner. 50 Jahre: Helga Engelhardt, Karl Stötzer. 55 Jahre: Horst Degelmann, der viele Jahre als Dirigent des Kammerorchesters die BLLV-Veranstaltungen bereichert Das Foto zeigt die anwesenden Geehrten von links: Peter Hanusch (40 Jahre), Rüdiger Kuczius (60), Wolfgang Hauptmann (55), Helga Engelhardt (50), Karl Stötzer (50), Lilo Hofmann (40), Horst Degelmann (55) und Vorsitzenden Gerd Elsner. hatte, und Wolfgang Hauptmann als Mitglied des Orchesters. 60 Jahre: Rüdiger Kuczius, der sich schon als Student eifrig für den Verein engagiert hatte. Zum Abschluss spielte das Kammerorchester die Sätze 2 und 3 des Branden- burgischen Konzerts in G-Dur, wobei die Solisten Sophie Bastobbe und Selina Langheinrich mit der Querflöte und Albert Hubert mit der Violine den musikalischen Genuss vervollständigten. Mit einem Imbiss und bei angeregten Gesprächen endete die harmonische Veranstaltung. Sigrid Brehm KV Bamberg-Stadt Die Welt der Kykladen Zur besten Reisezeit standen sechs der schönsten Kykladen-Inseln im Zentrum einer ausgesprochen erholsamen Studienreise, wiederum unter der Leitung von Uwe Wachter. Das Programm führte zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der Antike sowie zu den landschaftlichen Highlights der Ägäis. Die Inseln des krisengeschüttelten Griechenlands werden auch weiterhin fleißig von Touristen besucht. Santorini, das Juwel der Kykladen-Inseln, hat neben der touristischen Beliebtheit durch die Wiedereröffnung und der vorzüglichen Präsentation der Ausgrabungen von Akrotiri eine zusätzliche Attraktion erhalten. Dadurch unterstreicht Santorini seine herausragende Bedeutung für die Zeit der minoischen Kultur. Die Calderaform von Santorini zeugt von einem katastrophalen Vulkanausbruch, den die Wissenschaft heute ziemlich exakt auf das Jahr 1640 v. Chr. terminieren konnte. Ein Spaziergang entlang des ausgeprägten Kraterrandes und ein Bootsausflug auf die größere der beiden Lavainseln mitten im Krater verdeutlichen deren ungeheuren Ausmaße. Die „Inselhüpfer“ bringt eine schnelle Fähre auf die beliebte Ferieninsel Paros, deren Besonderheiten und Schönheiten eine ausführliche Inselrundfahrt vor Augen führt. Seit 1980 hat sie sich zum Drehkreuz der Fährlinien in der Ägäis gemausert. Dazu locken Ortschaften mit fs 4/2014 Die Bamberger BLLV-Reisegruppe im Dorf Halki auf der Insel Naxos. noch intakten typisch kykladischen Ortskernen und noch relativ niedrige Preise vor allem junge Touristen an. Sehenswert sind auch eine Tropfsteinhöhle und einige schöne Sandstrände auf der kahlen Nachbarinsel Antiparos. Ganz anders dagegen ist die Paros gegenüber liegende grüne Insel Naxos, die in nur dreißig Minuten per Boot zu erreichen ist. Sie ist vor allem wegen ihrer vor häufigen starken Winden geschützten Lage die landwirtschaftlich am meisten genutzte Kykladen-Insel, die ihre verschiedenen landwirtschaftlichen Produkte über den eigenen Bedarf hinaus produzieren kann. Ihr ausgezeichneter Marmor findet sich in zahlreichen Tempeln und Kunstwerken in ganz Griechenland wieder. Der Name Kykladen leitet sich von dem griechischen Wort Zyklus (Kreis) her, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Delos liegt. Sie war lange Zeit das religiöse, politische und kulturelle Zentrum des klassischen Griechenlands. Der Besuch der äußerst sehenswerten Ruinen von Delos in den fast abendlichen Stunden konnte das besondere Flair der Insel vermitteln. Dagegen bietet Mykonos eigentlich nur schöne Strände, sehr lebhaften Touristenrummel mit erhöhten Preisen und den Ausgangspunkt für Fahrten nach Delos. Bleibende Eindrücke und schöne Erinnerungen an herrliche Erlebnisse, sehr gute Hotels und wunderbare Tage lohnten diese Reise durch die Welt der Kykladen. An Pfingsten 2015 sollen mit Armenien und Georgien zwei ganz besonders interessante und neuerdings besonders touristisch entdeckte Länder besucht Uwe Wachter werden. 15 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 16 Aus den Kreisverbänden KV Bamberg-Stadt Der Brauereikeller ist unterm Dach Obwohl die Kräfte wegen der vielen verpflichtenden Fortbildungen schon nachließen, kamen doch noch einige Mitglieder des KV Bamberg-Stadt zur angebotenen Brauereibesichtigung. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Gruppe vom Braumeister der Bamberger Brauerei Mahr empfangen (Foto). Während des Rundgangs erfuhren die Teilnehmer einiges über die Herstellung und die unterschiedlichen Biersorten. Überraschend war für viele, dass sich der Keller der Brauerei im Dachgeschoss befindet. Aber was ist heute schon noch normal? Angetrieben vom Durst wurden die Stationen der Bierherstellung bis zur Abfüllung zügig durchlaufen. Die eigene „Abfüllung" fand anschließend in der nahen Gaststätte statt. Mit einem kräftigen: „A U, bitte!" (für alle „Ausländer": Ein ungespundetes Bier, bitte!) endete die fröhliche Runde. Die nächste KILF (Kreisverbandsinterne Lehrerfortbildung) Eric Schnee wartet bereits! Michael Siegel erklärte die Gründe für die außerordentliche Hauptpersonalratswahl im Juli und den Ablauf bei der Briefwahl. Auch bei dieser anstehenden Aufgabe wurden die Verwaltungsangestellten oder Schulsekretärinnen dringend gebraucht. Zum Abschluss wurde eine altgediente Kollegin mit einem Blumenstrauß verabschiedet. Bei Kaffee und Kuchen entstanden in entspannter Atmosphäre nette Gespräche mit Kolleginnen, die man sonst nur von der Stimme am Telefon her Michaela Zehner kennt. KV Bamberg-Land Verwaltungsangestellte Einmal im Jahr treffen sich die Verwaltungsangestellten der Grund- und Mittelschulen des Landkreises Bamberg zu einem Erfahrungsaustausch. Fast die Hälfte der Verwaltungsangestellten kam der Einladung nach Hallstadt nach. Michaela Zehner (Vertreterin der Arbeitsnehmer im ÖPR) begrüßte den örtlichen Personalratsvorsitzenden Michael Siegel und die Leiterin des Staatlichen Schulamtes Bamberg, Leitende Schulamtsdirektorin Barbara Pflaum. Frau Pflaum nahm zu aktuellen Fragen Stellung. Dabei ging es um den Tätigkeitskatalog der Verwaltungsangestellten, die Entwicklung der Stellen im Landkreis und um mögliche Fortbildungsangebote im neuen Schuljahr. Vieles hat sich in den letzten Jahren geändert. Neue Aufgaben kommen fast täglich auf die Verwaltungsangestellten zu: die Ganztagesschule, das neue Schulverwaltungsprogramm, Verwaltung der Mittagsverpflegung, und so weiter. Oft sind sie die ersten Kontaktpersonen an einer Schule. KV Münchberg Das Porzellanikon in Selb - Museum mit Charme Ziel des Maiausflugs des KV Münchberg war das Staatliche Museum für Porzellan in Selb, das Porzellanikon. Das erste Industriemuseum Bayerns ließ den Besuchern den spröden Charme der 1866 gegründeten Fabrik spüren, verbunden mit modernsten Errungenschaften der Museumspädagogik. Eine erfahrene Führerin begleitete die Gäste durch das Museum und legte dabei den Schwerpunkt auf die Produktion der Porzellanwaren (Foto) in früherer Zeit und heute. Die Augen der anwesenden „Techniker“ leuchteten bei den Vorführungen der Dampfmaschine mit über 250 PS, den Transmissionen, der ohren- 16 betäubenden Massemühle, dem Modellieren und Gießen der Hohlgefäße. Großen Eindruck erzeugte auch die Ausstellung der Kunstobjekte aus verschiedenen Manufakturen sowie des Selber Porzellankünstlers Helmut Drexler. Das „Philipp Rosenthal-Museum“ erinnert an einen großen Visionär und die Ausstellung „Porzellinerleben“ beleuchtet die Facetten des Lebens der Porzelliner in und außerhalb der Fabriken. Die Einkehr in einem Gasthaus am Fuße des heimischen Waldsteins rundete den Maiausflug der Münchberger Lehrer ab. Klaus Peetz fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 17 Aus den Kreisverbänden KV Naila Merseburg – Stadt der Zaubersprüche Merseburg an der Saale, die Stadt der Zaubersprüche, war seit dem frühesten Mittelalter Pfalz- und Residenzstadt eines Bistums und des Herzogtums SachsenMerseburg wie auch Regierungsstadt der preußischen Provinz Sachsen. Das erste Ziel war das Domviertel mit dem architektonisch einmaligen Ensemble aus Dom, Kapitelhaus, Schloss, Schlossgarten und Ständehaus (Foto). Eine kompetente Führerin erläuterte Bauweise und Schätze des Doms St. Johannes und Laurentius, wo auch die berühmten Merseburger Zaubersprüche aufbewahrt werden. Viel Beifall erntete sie, als sie einen Teil der Zaubersprüche in althochdeutscher Sprache wiedergab. Den Abschluss der Führung bildete ein Orgelkonzert mit Martin Rost aus Stralsund, der auf der berühmten LadegastOrgel spielte. Den anschließenden Freiraum nützten einige zum Mittagessen, andere suchten weitere bekannte Gebäude der Stadt, u.a. den Rabenkäfig, Schloss und Schlossgarten, Altes Rathaus, Neumarktkirche oder den Gotthardteich auf. Am Nachmittag ging es nach Bad Dürrenberg. Hier wurde den Besuchern die längste zusammenhängende Gradieranlage (636 m) Deutschlands erklärt. Für die Atemwege ist die salzige Luft gut und man konnte sie auf den Lippen spüren. Nach dem Abendessen in Triptis und einer kleinen musikalischen Einlage kehrten die Teilnehmer voller neuer Eindrücke G.K. nach Naila zurück. KV Bayreuth-Land Ansbach und Heilsbronn erkundet Auf Anregung von Vorstandsmitglied Horst Link war die Regierungshauptstadt von Mittelfranken und ehemalige Residenz der Markgrafen von BrandenburgAnsbach das Ziel der diesjährigen Sonntagsfahrt des KV Bayreuth-Land. Durch seinen Reichtum an historischen Sehenswürdigkeiten und Schätzen nimmt Ansbach unter den Städten Frankens eine besondere Stellung ein. Erster Programmpunkt war die Besichtigung der Altstadt, einschließlich der Fürstengruft und der barocken Synagoge. Der Stadtführer verstand es vortrefflich, die geschichtlichen Fakten mit allerlei amüsanten Anekdoten zu würzen, so dass der Rundgang vorbei an beeindruckenden Baudenkmälern wie der Hofkanzlei und den Kirchen St. Johannis und St. Gumbertus nicht langweilig wurde. Nach dem Mittagessen hatten die Teilnehmer die Wahlmöglichkeit zwischen einem Besuch der Markgräflichen Residenz mit ihren 27 Prunkräumen oder dem Besuch des Markgrafenmuseums mit einer Sonderabteilung zu Kaspar Hauser. Anschließend fanden die Besucher in der prächtigen Orangerie wieder zusammen, fs 4/2014 Ansbach und Heilsbronn standen auf dem Programm der Fahrt des KV Bayreuth-Land. wo viele das schöne Wetter ausnutzten und sich eine Erfrischung gönnten. Als letzter Punkt stand Heilsbronn mit einer Führung durch das Münster auf dem Programm. Dank der durchdachten Planung und perfekten Organisation des Kassiers Helmut Wessels ging so ein absolut gelungener Ausflug zu Ende. Monika Hein # (## "# ! !"$ '$ '& # !# '$ & ! " # #! 17 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 18 Aus den Kreisverbänden KV Bayreuth-Stadt Zypern – Insel der Götter Eine Reisegruppe des KV Bayreuth-Stadt unter der Reiseleitung des Vorsitzenden Bernd Zimmermann verbrachte die Osterferien in Nordzypern. Nach dem Direktflug von München nach Larnaca erfolgte ein etwas abenteuerlich anmutender Transfer über kleine Straßen und über die grüne Grenze in den Norden zum Quartier in Kyrenia. Ein Halbtagesausflug führte zum malerisch gelegenen Kloster Bellapais, einem Meisterwerk gotischer Baukunst, welches am Fuße des so genannten Fünffingerberges liegt. Anschließend erfolgte ein Bummel durch die Altstadt von Girne (griech. Kyrenia), wo die auf byzantinische Ursprünge zurückgehende Festung mit einem Schiffswrack aus der Zeit 200 vor Chr. beeindruckte. Das nächste sehenswerte Ziel war die Bergfestung St. Hilarion, die ursprünglich als Warnsystem und Verteidigungswall für Piraten diente. Nach der Eroberung durch Richard Löwenherz wurde St. Hilarion eine Kreuzritterburg. Die Fahrt ging weiter nach Lefkosa/Nicosia, der Hauptstadt von Nordzypern. Nach einer Bustour um die „Greenline“, der Grenze zum griechischen Teil der Insel, die Erinnerungen an die Berliner Mauer hervorrief, erkundete die Gruppe die Sehenswürdigkeiten wie z.B. den Büyük Han, eine ehemalige Karawanserei. Besichtigt wurde auch die Die Reisegruppe des KV Bayreuth-Stadt in den Ruinen von Salamis. Sophienkirche. Sie diente als Krönungskirche und wurde nach der osmanischen Eroberung in eine Moschee umgewandelt Ein weiterer Höhepunkt war die Fahrt in den Osten der Insel nach Famagusta. Ganz in der Nähe liegt das Kloster des Apostels Barnabas. Danach ging es weiter zur griechischen Ruinenstadt Salamis. Während der Besichtigung der großen Anlage sah man das Amphitheater, das Gymnasium und die Bäder. In Famagusta erfolgte ein Rundgang durch die Altstadt. In dieser einst wichtigen Handelsstadt auf der Route von Asien nach Europa ist die drei Kilometer lange Stadtmauer, die in venezianischer Zeit erweitert wurde, besonders beeindruckend. Die Fahrt nach Güzelyurt, einer Kleinstadt inmitten von Orangenhainen, führte nach einem Stopp in den Plantagen zunächst in das archäologische Museum und die Klosterkirche St. Mamas, wo die Gebeine des zypriotischen Heiligen auf- bewahrt werden. Der Vuni Palast, der persische Palast der Stadt, herrlich auf einem exponiertem Hügel gelegen, ermöglicht einen Ausflug in eine ganz andere Welt, der Kultur Persiens. Weiter ging es zur Ruinenstadt Soli. Zum Abschluss stand der Besuch eines Maronitendorfes an. Dort wird noch die vom aramäischen und arabischen abstammende überlieferte Sprache der Vorfahren aus der Zeit der Kreuzzüge gesprochen. Die Dorfbewohner gehören auch der maronitischen Kirche, einer christlichen Kirche an. Ein letzter Ausflug führte zur KarpasiaHalbinsel. Die Reisenden wurden mit schönen Natur- und Kulturerlebnissen belohnt. An der Spitze der Halbinsel, zweifellos die unberührteste und schönste Küstenlandschaft Zyperns, befindet sich das Andreas-Kloster. Am so genannten „Goldenen Strand“ befindet sich auch eine der Brutstätten der bedrohten Caretta-Schildkröten. Bernd Zimmermann KV Bayreuth-Land Dienstliche Beurteilung wirft viele Fragen auf Kurz nach den Neuwahlen wagte sich die neue Vorstandschaft an ihre erste Fortbildung zum Thema „Dienstliche Beurteilung: Was ich als Lehrer/in darüber wissen muss“, die trotz der tropischen Temperaturen gut besucht war. Dieses Seminar der BLLV-Akademie befasste sich in erster Linie mit den aktuellen Beurteilungsrichtlinien. In dem fachkundigen Vortrag unseres Rechtsexperten Hans-Peter Etter wurde das Thema unter allen Blickwinkeln beleuchtet, unter anderem erfuhren die zahlreichen Teilnehmer alles über das Beurteilungsgespräch nach einem Unterrichtsbesuch, die Dokumentationspflicht des Beurteilers, den Zusammenhang zwischen Beurteilung und Beförderung und die Rechtsmittel gegen eine Beurteilung. Dabei verstand es Herr Etter, dieses doch recht trockene Thema so informativ und dennoch kurzweilig zu gestalten, dass viele Zuhörer den Mut fanden, auch heiklere Fragen zu stellen, die dann höchst kompetent und zufriedenstellend beantwortet werden konnten. Dass die dienstliche Beurteilung ein recht brisantes Thema ist, das vielen Kollegen noch auf den Nägeln brennt, zeigte auch der Besuch von Zuhörern aus anderen Kreisverbänden, die dieses FortbildungsangeMonika Hein bot gerne annahmen. Immer bestens informiert: 50 Jahre fränkische schule Epidemie Der Sohn schreibt eine SMS aus dem Ferienlager: „Liebe Mutti, lieber Papi, das Wetter ist sehr schön. Das Essen ist prima, mir geht es gut, macht euch keine Sorgen. Was ist eine Epidemie? Tschüss – euer Lars!“ 18 fs 4/2014 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 19 Aus den Kreisverbänden fränkische KV Hof-Stadt / BBB Ein Blick in verborgene Welten Neben der „Oberfrankenkaserne“ in Hof ist die Radaranlage auf dem 795 m hohen Döbraberg im Frankenwald die zweite noch verbliebene Anlage der Bundeswehr im Regierungsbezirk. Dort erfasst der „Abgesetzte Technische Zug 357“ den Luftraum bis in eine Entfernung von ca. 450 km. Diese Anlage konnten etwa 30 Mitglieder des Kreisausschusses Hof im BBB im Rahmen einer Führung erkunden. Weil wir uns in einem militärischen Sicherheitsbereich bewegten, hieß es zuerst: Ausweise gegen einen Besucherausweis tauschen. Dann begrüßte uns Hauptmann Rottke, der „Chef“ der Anlage und erläuterte in einem PowerPoint-Vortrag Geschichte und Funktion der Anlage. 1962 errichteten die Amerikaner die Luftverteidigungsstellung, die im Lauf der Zeit drei Radarkuppeln erhielt. Seit der Übernahme durch die Bundeswehr erreicht die neue Kuppel alleine die gleiche Leistung. Der Döbraberg ist eine von 18 Radaranlagen, die den gesamten Luftraum über Deutschland überwachen. Sie unterstehen dem Führungsbereich in Schönewalde in Brandenburg, sind aber von diesem „abgesetzt“. Etwa 40 Soldaten leisten – in Schichten eingeteilt – Dienst rund um die Uhr. Das Radargerät „RRP 117“ erfasst den Luftraum auf zweierlei Weise: Das Primärradar sendet Radarstrahlen aus, die vom metallischen Flugzeug reflektiert werden. Damit kann ein Flugobjekt lokalisiert werden. Das Sekundärradar dagegen kommuniziert mit dem Transponder im Flugzeug. Man weiß daher, welches Flugzeug von wo nach welchem Ziel fliegt. Allerdings versuchen Terroristen, die ein Flugzeug gekapert haben, den Transponder lahmzulegen (siehe 11. September 2001 in New York). Erkennt das Radar eine Gefahr, so werden Eurofighter alarmiert, die von Wittmund im Norden oder Neuburg im Süden in drei Minuten jeden Punkt im deutschen Luftraum erreichen können. Pro Jahr geschieht das bis zu 80 Mal. Nach dem Vortrag ging es zum Herz der Anlage, dem über 26 m hohen Turm, der die 13 m hohe Kuppel trägt. Diese besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der die Radarstrahlen nicht beeinträchtigt. Sie schützt die meterhohen Radarantennen, die sich sechsmal pro Minute drehen. Bei unserem Besuch waren die Antennen aber außer Betrieb, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Die Fernsicht vom Außenrundgang über Frankenwald, Vogtland und Fichtelgebirge war überwältigend. Zum Abschluss der Besichtigung sahen die Teilnehmer noch, wie im „Shelter“ (zwei Container) die vom Radar erfassten Daten verarbeitet und gespeichert werden. Ein Blick in das Casino der US-Army zeigte neben ausgemusterten Bildschirmen und amerikanischen Uniformen noch weitere Erinnerungsstücke. Der Besuch ermöglichte Einblicke in eine sonst der Öffentlichkeit verschlossene Anlage. Vorsitzender Karl-Heinz Marko bedankte sich dafür bei Hauptmann Rottke mit Werner Prell einem kleinen Präsent. schule Zeitschrift des Bezirksverbandes Oberfranken im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) e.V. Herausgeber: BLLV-Bezirksverband Oberfranken Drosselweg 18, 95119 Naila 1 0 92 82/86 21, Fax: 0 92 82 / 98 44 85 e-Mail: [email protected] Redakteur und Anzeigen: Gerald Lippert, Postfach 1 35 95170 Schönwald 1 0 92 87 / 5 83 36, Fax: 0 92 87 / 5 91 80 e-Mail: [email protected] Stellvertr. Redakteur: Rainer Glissnik, Am Finkenflug 6 96317 Kronach 1 0 92 61 / 5 16 60, Fax: 0 92 61 / 62 71 53 e-Mail: [email protected] Druck: Der Druckpunkt 96215 Lichtenfels, Gustav-Heinemann-Str. 6 1 0 95 71 / 7 58 37 31 Fax: 0 95 71 / 7 58 37 59 e-Mail: [email protected] Einweisungen, Adressenänderungen: 1. durch den BLLV-Kreiskassier 2. Reinhard Horn, Dorfstraße 51, 96342 Stockheim, 1 0 92 61 / 5 04 95 25, Fax: 0 92 61 / 5 42 03 e-Mail: [email protected] Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 18. Sept. 2014 Die „fränkische schule“ erscheint jährlich fünfmal (Heft 2/3 als Doppelausgabe). Sie wird allen Mitgliedern des BLLV-Bezirksverbandes Oberfranken zugestellt. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nichtmitglieder bestellen bei der Redaktion. Der Bezugspreis für Nichtmitglieder beträgt jährlich 9 € (einschl. Zustellgebühren). Namentlich oder mit lnitialen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen und Standpunkte der Verfasser dar und können nicht als Stellungnahme des Herausgebers gewer tet werden. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 16. Ferien Leon begegnet dem Lehrer, grüßt ihn aber nicht. „Kannst du mich denn nicht grüßen?", tadelt der Lehrer. „Doch“, weist Leon den Tadel zurück, „das mache ich immer – aber jetzt sind doch Ferien!“ Die Besucher des BBB Hof vor der Radarkuppel auf dem Döbraberg. fs 4/2014 " #" & " # ! "" # ! " " ! " "# "! 19 Heft_04_2014_fs 20.07.2014 20:14 Uhr Seite 20 Für den Unterricht Christiane Lütge (Hrsrg.) G. Dechow, K. Reents, K. Tews-Vogler Elfriede Brumsack Englisch-Methodik Inklusion – Schritt für Schritt 239 S., ISBN 978-3-589-16310-6, € 22,95 Cornelsen Schulverlage, Berlin 152 S., ISBN 978-3-589-03949-4, € 22,95 Cornelsen Schulverlage, Berlin Ergebnissicherung in heterogenen Lerngruppen Veränderte Rahmenbedingungen für Schule und Unterricht und deren Evaluation machen den Wunsch nach fachlicher Orientierung und praxisnaher Hilfestellung größer. Der Band für die Klassen ab der 5. Jahrgangsstufe stellt die wichtigsten Methoden im Englischunterricht und deren Einsatzmöglichkeiten vor. Dabei wurden die neuesten Entwicklungen aller Lehrplanvorgaben berücksichtigt. Alle reden von Inklusion, aber es wird kaum deutlich, was auf jeden Lehrer im Schulalltag zukommt, wenn er sich auf das Abenteuer Inklusion einlässt. Dieses Buch (ab Klasse 5) beschreibt erste Schritte auf dem Weg zur inklusiven Schule bzw. wie Inklusion den Unterricht bereichern kann. Voraussetzung für eine funktionierende Inklusion sind umfassende und geänderte Rahmenbedingungen, wie sie auch vom BLLV gefordert werden. Die Beiträge gruppieren sich in drei Teile: Kompetenzen entwickeln, Inhalte planen und Lernprozesse steuern. Angeboten werden die Bereiche interkulturelle Kompetenz, innovativer Wortschatz- und Grammatikarbeit, Förderung von Lese- und Hörverstehen, Schreibund Sprachkompetenz sowie Lernaktivierung und Lernautonomie. Damit wird die Methodenvielfalt für einen modernen Englischunterricht abgedeckt. Zur Unterstützung der Vorbereitung werden Materialien zum Download Ursula Meier angeboten. "# # $ # "# "#(! "# "# " " % !"# # # ! * Klar erkannt wird dabei, dass es nichts bringt, ja sogar kontraproduktiv ist, alles zur großen Thematik Inklusion auf einmal anpacken zu wollen. Dieses Praktikerbuch will auf keinen Fall gängeln, sondern beschreibt gelungene Praxisbeispiele. Aufgezeigt werden zudem förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen. Damit soll beigetragen werden, die persönliche Einstellung aller am Unterricht Beteiligten zu ändern, institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen und vor allem den Unterricht weiterzuentwickeln. Mit exemplarischen Unterrichtsmodellen und zahlreichen Checklisten soll Interesse erzeugt werden, sich an das Abenteuer Inklusion zu wagen. Ursula Meier 159 S, ISBN 978-3-589-162050-5, € 19,95 Cornelsen Schulverlage, Berlin Wie oft hören Lehrer Aussagen von ihren Schülern wie „Keine Ahnung!, Nie gehört!, Das haben wir nie gehabt!...“, wenn es um die Sicherung der Lernergebnisse geht. Vorrangiges Ziel schulischen Lernens und Lehrens ist es, dass die Schüler Gelerntes langfristig behalten und nicht nur für die anstehenden Probearbeiten ihr Wissen eingepaukt haben. Dieser Band für Pädagogen ab der 5. Jahrgangsstufe vermittelt Methoden, Instrumente und Strategien, wie Ergebnissicherung auch in heterogenen Lerngruppen den Erwerb von Kompetenzen ermöglichen kann. Was, Wozu, Wie – das sind die drei W-Fragen einer grundlegenden Ergebnissicherung. Um diese Fragen für den täglichen Unterricht beantworten zu können, werden die Methoden der Ergebnissicherung strukturiert nach Ziel und didaktischer Funktion, Sozialform, Zeitaufwand und Vorbereitung sowie Tipps zur Individualisierung und Differenzierung. Vermieden werden soll damit, dass für die Sicherung der Unterrichtsergebnisse im täglichen Stundenablauf häufig nur ein paar Minuten übrig oder sie wird in die Hausaufgaben „verlagert“. Zur Unterstützung werden alle Materialien auch zum Download angeboten. Ursula Meier SCHULE KANN SPASS MACHEN – SPASS KANN SCHULE MACHEN! ERLEBNIS SCHULFAHRTEN im KiEZ Waldpark Grünheide ¥ ¥ ¥ ¥ Waldpark-Sportaktivwoche Abenteuer Klassen•ndung Ð das Teamspecial Schnuppertage Winter Mini-Puzzle-Woche BEI VOR LAGE K IEZ-KAR 2 FREIP TE LÄTZE FÜR LE HRER! Organisierte P auschalange Waldpark Grünheide e. V. Rautenkranzer Straße 5 08209 Auerbach/OT Grünheide 20 Tel: 03744 8373-0 Fax: 03744 8373-11 bote ab 63,00 EUR für ÜN/Vollpe nsion und Pro gramm [email protected] www.waldpark.de fs 4/2014