supporters news - Hamburger Sport
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www.hsv-sc.de HSV SUPPORTERS CLUB | 55.117 MITGLIEDER 69 C 14003 GEBÜHR BEZAHLT | Dezember 2011 | Ausgabe 69 I 2,00 Euro supporters news DAS MAGAZIN DES HSV SUPPORTERS CLUB Schwerpunkt · Fanfreundschaften Wer geht mit wem? Ein paar Worte vorweg Moin, HSVer! I n den letzten Wochen wird in den Medien wieder vermehrt über Ausschreitungen unter Fußballfans beziehungsweise über Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei berichtet. Dabei wird vor allem von den zitierten Politikern und sogenannten Fan-Experten offensichtlich wahllos alles durcheinander geschmissen. Der – immer noch verbotene – Einsatz von Pyrotechnik wird einfach mal mit gewalttätigen Auseinandersetzungen auf eine Stufe gestellt. Zudem berichtet die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (dort wird die oft kritisierte Datei „Gewalttäter Sport“ geführt) tatsächlich mit Besorgnis, dass Hinweise darauf vorliegen, dass Ultras in ihren Vereinen zunehmenden Einfluss auf Gremien gewinnen. Offensichtlich haben die Damen und Herren der ZIS derzeit Langeweile, dass sie sich jetzt schon als Organ der Gefahrenabwehr mit diesen Fragestellungen beschäftigen. Natürlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es bei einigen brisanten Partien in Deutschland in den vergangenen Wochen zu teilweise heftigen Ausschreitungen gekommen ist, aber leider wird bei aller Aufregung und Problem-Analyse vergessen, dass mindestens 99 Prozent aller Stadionbesucher (egal auf welcher Tribüne) mit gewalttätigen Auseinandersetzungen überhaupt nichts zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen. Im Gegenteil: Fußballfans stehen unter anderem für Weltoffenheit (bereisen die ganze Republik und in erfolgreichen Phasen des Vereins ganz Europa), Kreativität, Emotionalität und Solidarität. Mit einem dieser positiven Aspekte beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe der supporters news: Fanfreundschaften! Dabei geht es um die Freundschaften von ganzen Fanszenen oder Teilen dieser Fanszenen zu den Szenen anderer Vereine. Die HSV-Fan-Szene unterhält Freundschaften in Europa, zum Beispiel zu den Glasgow Rangers, und auch in Deutschland, zum Beispiel zu den Fans von Arminia Bielefeld. Wie kommt es dazu, dass ganze Anhängerschaften rivalisierender Vereine Freundschaften miteinander schließen und pflegen? Wodurch entstehen diese Freundschaften? Warum enden diese Freundschaften wieder? Ausgabe 69 Verschiedene Autoren haben sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten und Motiven mit der Thematik beschäftigt und geben einen kleinen Überblick über Fanfreundschaften, sowohl hier bei unserem HSV, als auch bei anderen Vereinen (ab Seite 24) Philipp Piepiorka interviewte zwei Wissenschaftler, die sich mit Fußballfans und auch der Ultra-Bewegung auseinandergesetzt haben. Wie sich die Wissenschaft dem Thema Fans nähert, könnt ihr ab Seite 16 lesen. Vereinspolitisch bleibt es beim HSV spannend. Im Oktober 2011 wurde die Abteilungsleitung der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club neu gewählt. Rainer Doell und Christopher Gnauck sind neu hinzugekommen. Ihr könnt beide in diesem Heft ein bisschen näher kennen lernen (Seite 14). Ein großer Dank richtet sich noch einmal an David Duddeck und Volker Knut, die nicht mehr zur Wahl antraten, sich aber in den letzten Jahren durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Abteilungsleitung für den Supporters Club einsetzten. Am 15. Januar 2012 findet die kommende Mitgliederversammlung statt. Auch dort wird es wieder spannend. Neben den Berichten der Gremien werden vor allem zwei Tagesordnungspunkte im Vordergrund stehen. Einerseits wird es zur Wahl des Vorstandsmitgliedes für die Belange der Mitglieder kommen. Eine in der Bundesliga einmalige Möglichkeit der Vereinsdemokratie, können bei uns doch die Mitglieder einen Vorstand selber durch Wahl bestimmen. Die letzten drei Jahre war Oliver Scheel im Amt. Er wird erneut kandidieren. Gegenkandidaten gab es bis zur Drucklegung am 28.11.2011 nicht. Andererseits wird die Versammlung über verschiedene Satzungsänderungsanträge zu entscheiden haben. Bereits zur letzten MV wurden mehrere Änderungsanträge gestellt, im Hinblick auf die seinerzeit anstehenden Wahlen zum Aufsichtsrat jedoch in einen Satzungsausschuss gegeben, der fast ein Jahr tagte, um die Antragsteller teilweise bei der Formulierung zu beraten oder auch die Inhalte der Anträge und deren Folgen zu beraten. In drei Anhörungen wurden die Empfehlungen des Ausschusses mit den Mitgliedern diskutiert. Entscheidend wird jedoch die Mitgliederversammlung sein. Denn das höchste Organ des Vereins entscheidet über die Annahme oder die Ablehnung von Satzungsänderungen. Es wird also spannend am 15. Januar 2012. Hoffentlich kommen viele Mitglieder, um ihre Rechte als Mitglieder wahrzunehmen, bei der Versammlung zu fragen, zu kommentieren und abzustimmen! Das Jahr geht dem Ende entgegen. Im Namen der Mitarbeiter des Supporters Clubs und der Abteilungsleitung wünsche ich allen HSVern „Frohe Weihnachten“ und den berühmten „Guten Rutsch ins neue Jahr“ – und darüber hinaus unserer Mannschaft in 2012 so viele Punkte und Erfolge in Pokalspielen wie möglich! NUR DER HSV! Für die Abteilungsleitung Ralf Bednarek 3 Inhaltsverzeichnis Ausgabe 69 · Dezember 2011 Ein paar Worte vorweg 3 Moin, HSVer! Fünf Jahre Birne 6 8 21 Ehre, wem Ehre gebührt! 22 Walk of Fame 2011 10 Bald ist es soweit Inklusion und Barrierefreiheit Verstärkung gesucht Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung Ein zweifelhaftes Verfahren 125 Jahre HSV! 20 Alles außer Hamburg ist Schalke Hobby zum Beruf gemacht Verurteilt! „Fußballrivalität“ Schwerpunkt: 12 Fanfreundschaften Konferenz erarbeitet Fortschritte Aus dem Aufsichtsrat 13 Die Freunde von der Insel 25 HSV und Nottingham Forest Die richtigen Entscheidungen „Ich nehme die Wahl an!“ 14 O-Töne … 26 … zum Thema Fanfreundschaften Abteilungsversammlung Ultras – schlimm wie ihr Ruf? 16 In ewiger Freundschaft? 28 HSV und Borussia Dortmund Wissenschaftliche Untersuchungen zu Fankulturen 10 4 Schwerpunkt 24 supporters news 40 Auf die Freundschaft! 56 29 HSV-Fanfreundschaften aus Vergangenheit und Gegenwart Freundschaft ist gewachsen 30 32 34 36 37 38 39 40 Beobachtungen und Beurteilungen Ausgabe 69 58 Umwerfende Zutaten! 59 Aus aller Welt … 60 Regionalbetreuer 63 Die wichtige Seite 64 Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc. 45 Berichte über die Spiele von HSV II Spielabbruch! Lesen und Hören Erste Anlaufstation für HSV-Fans, die nicht aus Hamburg kommen. Berichte über die Spiele der Profis Von der Spitze weg 56 Grüße an den SC Fragen und ein Appell Optimismus nimmt zu Ehrlich, laut und hart HSV-Cocktail aus Luxemburg Zur Diskussion um Pyrotechnik Pyro miteinander? 50 Buch- und CD-Rezensionen 75 Jahre „Uns Uwe“ – 70 Jahre Hermann Rieger Sachlich bleiben! Universalsportverein Neues von Abschlach! Auf dem Weg zu Freund und „Feind“ Gratulation! 48 Die anderen Abteilungen … und deren Folgen 10 Jahre RGF im Bus Länderspiel in Kiew „Mein Name ist Larissa Kalaschnikow“ FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg, Hertha BSC und KSC Über Freundschaften … 47 Regelfragen aus der Praxis für die Praxis HSV und Glasgow Rangers Und anderswo … Regelquiz Rund um den HSV 65 Zahlen, Fakten und Links 46 Die letzte Seite 66 Was macht eigentlich Oliver Möller? | Impressum 5 Fünf Jahre Birne Hobby zum Beruf gemacht Interview Ingo Thiel · Fotos HSV Supporters Club F ünf Jahre im Amt ist Andreas Birnmeyer, genannt Birne, Geschäftsführer des HSV Supporters Clubs. In dieser Zeit ist der SC massiv gewachsen und damit nicht nur die Fülle der Aufgaben, sondern auch die Ansprüche der Mitglieder und Fans. Ein Gespräch mit Ingo Thiel Andreas, wie haben sich deine Aufgaben in den vergangenen Jahren verändert? Andreas: Die Abteilung hat sich rasant vergrößert, da muss man in den Strukturen und im Denken mitwachsen, um entsprechend agieren und reagieren zu können. Denn die Anforderungen und die Erwartungshaltung der SC-Mitglieder nehmen immer mehr zu. Es stellen sich ständig neue Aufgaben, die sich auch laufend verändern. Das Ganze ist sehr dynamisch und das macht die Arbeit so spannend. Man muss fortlaufend neue Angebote und Ideen entwickeln. Zum Beispiel für eine neue Generation, denn Mitglieder, die vor fünf Jahren noch Kinder waren, sind heute Jugendliche, auf die wir ganz anders zugehen müssen als auf die ältere Generation. Eine Fülle von Aufgaben, welche sind das? Andreas: Neben der Mitgliederverwaltung und dem gesamten kaufmännischen Bereich mit der Etatverwaltung vor allem die Fanbetreuung gemeinsam mit den beiden Fanbeauftragten. Dann das Auswärtsticketing und die Fahrtangebote sowie das Merchandising, das wir erweitern werden. Hinter jedem dieser Schlagworte verbirgt sich eine Menge Arbeit, gerade im Detail, die ich gemeinsam mit unserem tollen Mitarbeiterteam in der Abteilung, der Abteilungsleitung und dem Vorstand für die Belange der Mitglieder in Angriff nehme. Disziplinarisch ist das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder mein Vorgesetzter, fachlich die ehrenamtliche Abteilungsleitung – eine interessante und spannende Mischung, die es so wohl nirgendwo anders gibt. Wie können dich denn einfache Mitglieder erreichen? Andreas: Ich lege größten Wert auf Ansprechbarkeit – für Mitarbeiter, HSV-Kollegen, aber natürlich auch für Externe. Nur ganz selten, wenn meine Tür zu ist, möchte ich dann wirklich nicht gestört werden. Ansonsten kann mich jeder in der Woche im Büro oder an Spieltagen in den Stadien ansprechen. Das hier ist eine sehr extrovertierte Tätigkeit und mir ist es wichtig, dass eine Rückkopplung stattfindet, damit ich Gedanken, Anregungen und Kritik aufnehmen kann. Der Supporters Club gilt vielen Vereinen und Fanszenen als großes Vorbild. Konntest du schon mal „Entwicklungshilfe“ leisten? Andreas: Ja, der SC hat auch schon den Bayern geholfen. So gut und professionell der Klub geführt wird, auch die haben Sorgen und Nöte, wenn es um Fanbelange geht und kommen auf uns zu. Der Dachverband der Bayern-Fans, Club 12, hat bei uns nachgefragt, auch verschiedene andere Fangruppierungen. Ich denke, wir konnten weiterhelfen. Unzählige Vereine/Fangruppierungen haben uns zum Beispiel zu unseren Sonderzügen kontaktiert. Auch das ist Ergebnis unserer ausgezeichneten und erfolgreichen Arbeit und Wertschätzung dieser. Was waren deine persönlichen Highlights in den fünf Jahren und was war nicht so schön? Andreas: Es ist jeden Tag ein Highlight, hier im Stadion für und beim HSV arbeiten zu dürfen und zu können. Darüber hinaus war sicherlich die Autofahrt zum Spiel in Chisinau, 5.200 km, ein einmaliges Erlebnis, unbeschreibbar. Beruflich die „Jetzt erst recht“-Kampagne, auf die uns viele Vereine angesprochen und um die uns sehr viele beneidet haben, weil trotz zunächst schlechter sportlicher Leistung nicht nur alle HSV-Fans ein halbes Jahr lang mitgezogen und die Mannschaft unterstützt haben, sondern auch viele andere Hamburger. Ein absoluter Tiefpunkt war das Auswärtsspiel in Bremen im September 2009 mit der Massenpanik, die zu mehreren Verletzten und einem sogar Schwerverletzten führte. So etwas darf nie, nie wieder passieren! Bleibt überhaupt noch Platz für das Privatleben? 6 supporters news Andreas: Ich habe das große Glück, dass mein Hobby HSV mit meinem Beruf verquickt ist. Dadurch hat sich aber mein Privatleben verändert, weil meine große Leidenschaft ja jetzt mein Beruf ist. Ich musste mir Alternativen suchen: Ich lese viel, spiele Tennis, fahre Ski – wenn ich dazu komme. Ich reise gern und beschäftige mich vorher eingehend mit den Ländern und Kulturen. Und ich wasche gerne ab. Wie bitte? Andreas: Ja, ich koche gerne und dazu gehört auch abspülen, weil ich da nicht nachdenken muss, den Kopf frei kriege und sofort ein Ergebnis sehe. Wie ist die Haltung des Supporters Clubs zur aktuellen Debatte über Fangewalt? Andreas: Zunächst einmal lehnen wir jede Form von Gewalt beim Fußball entschieden ab. Ich frage mich jedoch schon, warum DFB und DFL nicht auf uns „Profis“ zugehen, sondern einen Runden Tisch mit Politikern veranstalten. Wir haben jeden Tag mit unterschiedlichsten Fans zu tun und über all die vielen Jahre größte Erfahrungen gesammelt. Und Politikerforderungen, wie z. B. nach lebenslangen Stadionverboten, sind populistisch und in etwa so sinnvoll wie der Bau einer 8-spurigen Autobahn zum Mond. Die bewirken das Gegenteil, denn dadurch werden die Probleme nur auf die Straße verlagert. Gleichzeitig verlieren wir aber die Nähe zu den möglicherweise Betroffenen. Aus meiner Sicht muss man die Debatte sofort unbedingt beruhigen und auf einen Ausgabe 69 echten Dialog mit den „Profis“, den Fangruppierungen und -projekten setzen, um Lösungen zu finden. Heißt: miteinander sprechen und nicht übereinander. Nur das funktioniert. Auch im eigenen Verein gibt es Konfliktpotenzial, wie geht ihr damit um? Andreas: Auch da versuchen wir es im Dialog. Letztendlich müssen sich alle selbstkritisch hinterfragen. Es geht nicht um einzelne Polizeibeamte oder einzelne Gruppierungen und es geht auch nicht um mich oder andere Einzelpersonen – es geht nur um den HSV. Am Ende des Tages ist das der gemeinsame Nenner, da sollte man als HSV-Fans doch eine Lösung finden. Gerade weil wir alle HSVer sind. Und es ist auch klar: Wenn Gewalt ausgeübt oder anderweitig gegen geltendes Recht und Gesetze verstoßen wird, kann der Verein gar nicht anders reagieren als dagegen vorzugehen. Damit es aber möglichst nicht dazu kommt, reden wir kontinuierlich miteinander und versuchen, für alle tragbare Lösungen zu erarbeiten. Auch da haben wir in den letzten Jahren sehr viel Positives erreicht. aber der Erhalt der Fankultur in Zusammenarbeit mit allen Protagonisten: dem SC und vergleichbaren Organisationen in den Vereinen, den vereinsübergreifenden Faninitiativen, den Fans, der DFL und dem DFB, damit wir in Deutschland keine Zustände wie in England bekommen. Das wird eine große Herausforderung. Letzte Frage: Du bist auch ausgebildeter Koch. Was wirst du zu Weihnachten kochen? Andreas: Warum wusste ich, dass diese Frage kommt (lacht)? Zu Heiligabend werde ich Labskaus selber machen, dazu verschiedene Tapas. Am Weihnachtstag mache ich eine Hühneressenz mit Gemüsejulienne, dann Beef Wellington mit Bohnen im Speckmantel und Dauphin-Kartoffeln und als Dessert weißes Caféeis mit frischen Früchten.Ich wünsche allen Mitgliedern des HSV und allen HSVern frohe und besinnliche Weihnachten und uns allen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr 2012. Welche Aufgaben stehen für den SC als Nächstes an? Andreas: Wir müssen unseren Internetauftritt gründlich überarbeiten, das Archiv soll neu strukturiert werden und wir möchten das Merchandising weiter ausbauen und fangerechte Kollektionen für unsere Mitglieder anbieten. Dazu die Initiative „Nordbeirat“ weiter etablieren und stärken. Die größte Herausforderung ist für mich 7 Verurteilt! Ein zweifelhaftes Verfahren Text Philipp Markhardt · Fotos Witters Wie Fußballfans Stadionverbote und Einträge in die Datei Gewalttäter Sport erhalten, weil der Rechtsstaat versagt und was man dagegen tun könnte. 8 supporters news A ls am 28. November 2009 die Nachrichtenagenturen meldeten, dass 150 HSV-Fans den Bielefelder Bahnhof verwüstet hätten, da war das Geschrei mal wieder groß in unserer Republik. Insbesondere die Gazetten in Ostwestfalen überschlugen sich in ihrer Berichterstattung. Tatsächlich – so sollte sich herausstellen – hatten mitnichten 150 HSVer randaliert, nein, es waren nicht einmal die gut 100 Personen beteiligt, die, nachdem die Bundespolizei einfach jeden, der nach Fußballfan aussah, „in Gewahrsam“ genommen hatte. Darunter unter anderem auch zwei Discobesucher aus Paderborn. Sämtliche Personen hatten zusätzlich eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs am Hals. Gegen mehr als 30 Personen aus Hamburg wurden zudem im März 2010 nach einem willkürlichen und nicht nachvollziehbaren Prinzip bundesweite Stadionverbote mit einer Gültigkeit von drei Jahren verhängt, von denen allerdings die meisten nach kurzer Zeit wieder ausgesetzt wurden, weil der damalige Sicherheitsbeauftragte des DFB, Helmut Spahn, die Stellungnahmen der Betroffenen als „glaubhaft und nachvollziehbar“ ansah. Glück im Unglück, wie sich herausstellen sollte, denn bekanntlich mahlen die Mühlen der Justiz langsam. Nur zögerlich kam es zu den ersten Einstellungen und Verhandlungen. Insgesamt leitete die Staatsanwaltschaft Bielefeld bei nicht einmal zehn von mehr als 100 Personen Ermittlungsverfahren überhaupt ein Hauptverfahren vor Gericht. Die meisten dieser Hauptverfahren endeten zudem nicht einmal mit einer Verurteilung. Das letzte dieser Hauptverfahren wurde vor ca. einem Jahr abgeschlossen, der Fall Bielefeld war im wahrsten Sinne des Wortes zu den Akten gelegt worden. Nicht jedoch für insgesamt mehr als 20 HSVFans, die noch im Oktober 2011 auf die Einstellung ihres Verfahrens warteten, die Mehrheit von ihnen mit einem Stadionverbot belegt, das sie in regelmäßigen Abständen weiter aussetzen lassen mussten, um weiterhin die Spiele ihres Vereins besuchen zu können. Ralf Bednarek nahm sich schließlich in seiner Funktion als Abteilungsleiter der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club der Sache an. Ralf hatte als Anwalt einen Beschuldigten vor Gericht vertreten und wusste daher, dass bereits alle Hauptverhandlungen längst abgeschlossen und der Fall damit mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits erledigt war. Nach einer Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld teilte diese mit, dass sie sich um die Sache kümmern werde, und siehe da: Bereits drei Tage, nachdem Ralf diese Antwort bekommen hatte, trudelten die ersten Ausgabe 69 Briefe bei den Betroffenen ein. Alle enthielten Einstellungsbescheide nach § 170 Absatz 2 StPO, jenem Paragraphen, der dafür sorgt, dass ein Stadionverbot sofort aufgehoben werden muss. Also Ende gut, alles gut? So sollte es eigentlich sein, doch ein fader Beigeschmack bezüglich der Methoden der Strafverfolgungsbehörden unseres Landes bleibt. Es stellt sich die Frage, ob die Staatsanwaltschaft Bielefeld einfach nur schlampig gearbeitet und vergessen hat, zeitnah nach der Verfahrenseinstellung entsprechende Bescheide zu versenden oder ob man in Bielefeld extra nicht tätig wurde, um die Stadionverbote – sozusagen als Nebenstrafe – aufrecht zu erhalten (man konnte ja nicht wissen, dass die längst ausgesetzt waren). Beides wäre ein Skandal, weil Personen der Zutritt zu den Spielen ihres Vereins verwehrt gewesen wäre, obwohl ihre Unschuld längst bewiesen war. Leider zeichnet sich immer häufiger ab, dass die Strafverfolgungsbehörden derart agieren. Auch im Fall einer Gruppe festgenommener Fans nach dem Spiel des HSV gegen Bayern und im Fall der auf dem Weg nach Freiburg in Essen festgenommenen HSVer wird offenbar dieses Verfahren angewendet. So erfuhr ein HSV-Fan erst bei der Beantragung eines Jagdscheins von der Einstellung seines Verfahrens und nicht etwa durch die zuständige Behörde. Ein Schelm, der Böses dabei denkt … Und damit kommen wir schon zur aktuellen Stadionverbotspraxis: Es zeigt sich am Fall Bielefeld, dass die ausgesprochenen Stadionverbote nicht haltbar waren. Dies ist das beste Argument dafür, Stadionverbote erst dann auszusprechen, wenn eine Schuld festgestellt wurde und nicht bereits beim Einleiten eines Ermittlungsverfahrens. Viel zu oft sind dabei nämlich Unschuldige betroffen, die unnötig radikalisiert werden, weil sie ungerecht behandelt werden. Gleiches gilt für die Datei Gewalttäter Sport. Nachdem nun endlich die Einstellungsbescheide eingetroffen sind, beginnt ein weiterer (unnötiger) Marathon durch die Amtsstuben. Mehr als 20 Personen müssen allein im Fall Bielefeld nun bei der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze) die Löschung ihrer Daten beantragen, da sie hier bereits vollkommen unnötig als Gewalttäter Sport geführt werden. Was bleibt? Die Erkenntnis, dass die Vergabe von Stadionverboten und die Einträge in die Datei Gewalttäter Sport nicht weiter auf Verdacht geschehen dürfen. Es muss zwingend ein Umdenken geben, damit unbescholtene Bürger nicht fälschlicherweise am Stadionbesuch gehindert oder als Gewalttäter gebrandmarkt werden. Stadionverbote dürfen erst nach einer strafrechtlichen Verurteilung verhängt werden, damit diese nur auf Personen angewendet werden, die sich nachweislich einer Straftat beim Fußball schuldig gemacht haben und damit das Stadionverbot nicht zu einer Art Nebenstrafe verkommt, die von der Sorgfalt bzw. dem Gutdünken eines Staatsanwaltes abhängt, wie es offenbar mehr und mehr strafrechtlich bedenklich in Mode kommt. Selbiges gilt für die Datei Gewalttäter Sport, deren Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen noch drastischer sind. 9 125 Jahre HSV! Bald ist es soweit Text Ingo Thiel · Fotos Witters A m 29. September 2012 ist es endlich soweit – unser HSV wird 125 Jahre alt! Der HSV spielt nicht nur seit Gründung der Bundesliga als einzige Mannschaft durchgehend in der 1. Liga, er ist auch der erfolgreichste norddeutsche Verein vor Gründung der Bundesliga gewesen. Grund genug, um den Geburtstag ordentlich zu feiern, aber auch einen Blick zurück auf die letzten 125 Jahre zu werfen. Die Mitglieder des HSV freuen sich jetzt schon auf die Feierlichkeiten, obwohl der Geburtstag erst in einem guten Dreivierteljahr stattfinden wird. „Der 125. Geburtstag unseres Vereins ist für die Mitarbeiter und Mitglieder des HSV ein ganz besonderes Datum.“, bestätigt HSV- 10 Vorstand Oliver Scheel, der für die Organisation der Feierlichkeiten verantwortlich ist. So berichtet Scheel weiter, dass hinter den Kulissen bereits eifrig an den Vorbereitungen gearbeitet wird. „Wir haben bereits ein Mitarbeiter-Team aus den unterschiedlichen Abteilungen des HSV zusammengestellt, in dem verschiedene Projekte vorangetrieben und ausgearbeitet werden.“, berichtet er. Der 29. September 2012 wird ein Sonnabend sein. Es werden bereits Gespräche mit der DFL geführt, dass am Jubiläumstag ein BundesligaHeimspiel angesetzt wird. Alle Besucher des Heimspiels könnten dann quasi zusammenkommen, um neben dem Heimspiel gemeinsam Geburtstag zu feiern. Darüber hinaus soll es selbstverständlich auch Aktivitäten außerhalb des Bundesligaspiels geben. So sei eine Abendgala geplant. Die Feierlichkeiten sollen aber nicht nur am 29. September 2012 stattfinden, vielmehr sollen im Vorfeld des Geburtstages verschiedene Veranstaltungen durchgeführt werden. „Derzeit ist geplant, dass wir die Feierlichkeiten mit einem Spiel oder sogar einem Turnier verschiedener Traditionsvereine in unserem Stadion einläuten.“, erklärt Oliver Scheel. Natürlich bereitet das HSV-Museum bereits eine Sonderausstellung zum Jubiläum vor. Es sollen aber auch bleibende Erinnerungen für Fans und Mitglieder geschaffen werden. Es sei eine besondere Kollektion geplant, die supporters news dann zum Jubiläum angeboten wird. Selbst das Trikot der Bundesligamannschaft soll zu Ehren des Geburtstages besonders gestaltet werden. An dieser Stelle will Oliver Scheel allerdings noch nicht zu viel verraten. Besonders wichtig sei ihm allerdings ebenfalls, dass neben den Feierlichkeiten rund um den ProfiFußball auch der Amateur- und Breitensport besonders gewürdigt werden. Auf den Sportanlagen des HSV sollen verschiedene Turniere durchgeführt wird. Diesbezüglich werden Gespräche mit dem Amateurvorstand und den einzelnen Sport-Abteilungen geführt. „Gerade unsere Anlage in Ochsenzoll eignet sich ganz besonders dafür, dort ein Sportfest auszurichten, um vor allem den Abteilungen, die dort zu Hause sind, die Möglichkeit zu bieten, den Breitensport in unseren über 30 Abteilungen zu präsentieren.“, erklärt Oliver Scheel. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern des HSV hat Scheel darüber hinaus eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Gremien und engagierten HSVern gegründet, um weitere Ideen zu sammeln und Projekte umzusetAusgabe 69 zen. Die gesamte HSV-Familie ist also in die Vorbereitungen und Planungen eingebunden. Selbstverständlich plant auch der Supporters Club eigene Veranstaltungen, die sich in das Gesamtprogramm des Vereins einfügen sollen. „Ganz klar planen wir auch spezielle Veranstaltungen unserer Abteilung. Wir waren und sind immer daran interessiert, die Tradition im Verein zu fördern und zu erhalten. Dementsprechend intensiv arbeiten wir mit dem HSVMuseum zusammen. Aber natürlich wollen wir auch für unsere Abteilung und die HSV-Fans außerhalb des Vereins eigene Geburtstagsfeiern und -partys anbieten. Wir überlegen derzeit, gegebenenfalls ein eigenes Geburtstagskonzert mit HSV-Bands durchzuführen. Die Ideen und Planungen hierzu stecken allerdings noch in den Kinderschuhen.“, erklärt Andreas Kloss aus der Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder/Supporters Club. Es wird also spannend, was die kommenden Monate an Aktionen und Veranstaltungen zum Geburtstag unseres heißgeliebten Vereins bringen werden. Den 29. September 2012 sollte sich aber jetzt schon jeder HSVer im Kalender frei halten, um gebührend zu feiern. Vielleicht sollte auch gleich der nächste Tag geblockt werden, um sich von den ausgiebigen Feierlichkeiten gut erholen zu können … 11 Inklusion und Barrierefreiheit Konferenz erarbeitet Fortschritte Text+Fotos Holger Jegminat A m 24. und 25. September 2011 fand im Londoner Wembley-Stadion die erste europäische Konferenz zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit im Fußball statt. Veranstalter war das Centre for Access to Football in Europe (CAFE), einer Organisation, die von der UEFA unterstützt wird und mit der auch die BBAG seit geraumer Zeit zusammenarbeitet. Sie wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, den Fußball in Europa für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen und den Gedanken der Inklusion aktiv zu fördern. Der Rahmen der Konferenz konnte für eine solche Veranstaltung nicht besser gewählt sein. Das Wembley-Stadion ist mit Blick auf die Barrierefreiheit wohl das vorbildhafteste in Europa. Rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 17 Ländern fanden sich dort ein, darunter auch Holger Jegminat als Behindertenbeauftragter des HSV. Der Vormittag des ersten Tages gehörte den Protagonisten von CAFE, die ihre Arbeit und ihrer Zielsetzungen vorstellten. Zudem berichtete ein Vertreter der UEFA über die Zusammenarbeit zwischen CAFE und UEFA. Aber auch ein Vertreter der Architektenschaft kam zu Wort und lieferte interessante Einblicke in die Arbeit derjeni- 12 gen, die Barrierefreiheit in den Stadien umsetzen müssen. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Berichte der beiden CAFE-Vertreter für West- bzw. Osteuropa. Im Fokus der Berichterstattung aus Osteuropa standen selbstverständlich die Europameisterschaft 2012 und die Anstrengungen in Polen und der Ukraine für ein barrierefreies Turnier. Der Nachmittag des ersten Tages war von zwei Höhepunkten geprägt. Zum einen fand eine sehr interessante Diskussion mit ehemaligen Fußballprofis statt. Sie alle haben auf die eine oder andere Weise Erfahrungen mit den Themen Behinderung und Menschenrechte gesammelt. So wurde diese Diskussionsrunde zu einem eindringlichen Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz, die Inklusion im Fußball als ein Menschenrecht zu betrachten. Zum anderen präsentierte die UEFA ihren mit CAFE zusammen erarbeiteten und soeben erschienenen Leitfaden „Access for All“ (siehe http://www.cafefootball.eu/), der eine Handreichung für die europäischen Clubs darstellt, wie sie zukünftig die Barrierefreiheit in ihren Stadien verbessern sollen. Am Rande der Konferenz haben die BBAG und die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits vereinbart, baldmöglichst die Empfehlungen der UEFA hinsichtlich der Situation in Deutschland zu analysieren und über eine Überarbeitung der hiesigen Empfehlungen für die Bundesliga-Stadien zu beraten. Der zweite Tag der Konferenz stand ganz im Zeichen der Arbeit der Behindertenfanbeauftragten in den Clubs. Neben Vertretern aus England traten als Referenten auch Uli Hofmann als Behindertenfanbeauftragter des FC Bayern München und Marco Rühmann als Projekt-Verantwortlicher der DFL für Barrierefreiheit auf. Abgerundet wurde dieser Tag mit einem Bericht über Audiokommentare für blinde und sehbehinderte Fans in Österreich (siehe http://www.audio2.at/). supporters news Aus dem Aufsichtsrat Die richtigen Entscheidungen Text Björn Floberg Thiel · Fotos HSV Supporters Club M oin, Supporters, hier nun der Bericht eures AufsichtsratsDelegierten für das Jahr 2011, den ich bei der letzten Abteilungsversammlung am 30.10.2011 gehalten habe: Neuer Aufsichtsrat In der konstituierenden Sitzung, die laut Satzung jährlich stattfinden muss, hat der neu zusammengesetzte AR am 18.01. Ernst-Otto Rieckhoff zum neuen Vorsitzenden gewählt, nachdem Horst Becker bereits im Vorfeld seinen Verzicht erklärt hatte. Stellvertreter sind Alexander Otto und Manfred Ertel. In den Finanzausschuss wurden Jürgen Hunke (als Vorsitzender) sowie Horst Becker, Eckart Westphalen und ich gewählt. Nachdem Gerhard Krug im Sommer verstorben ist, wurde Ronny Wullf im September zum Delegierten der Gemeinschaft der Senioren gewählt. Neuer Sportchef Nach diversenVorgespräche mit Frank Arnesen, die Otto Rieckhoff geführt hat, haben sich Frank Arnsesen und Lee Congerton am 18.02. dem AR vorgestellt. Beide konnten den AR mit ihren Persönlichkeiten, Erfolgen, vielfältigen Erfahrungen und dem vorgestellten Konzept zur sportlichen Zukunft des HSV überzeugen. Nach kurzer interner Beratung hat der AR des- halb einstimmig beschlossen, Frank Arnesen zum Sportdirektor innerhalb des Vorstandes zu bestellen. Frank hat Mitte Mai seine Arbeit aufgenommen und seitdem eine Menge zu tun gehabt. Wechsel im Vorstand In langen und intensiven Diskussionen hat sich die Mehrheit des AR für einen personellen Neuanfang im Vorstand ausgesprochen. Bereits vor der MV im Januar wurden von Teilen des alten AR mögliche Kandidaten gesichtet und erste Gespräche geführt. Nachdem eine Abstimmung über eine einjährige Verlängerung der Verträge mit Bernd Hoffmann und Katja Kraus nicht die notwendige 2/3-Mehrheit fand, wurde mit beiden eine einvernehmliche Trennung vereinbart. Kurz danach hat der Aufsichtsrat Carl-Edgar Jarchow zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden und Joachim Hilke zum Vorstand Marketing und Kommunikation bestellt. Anfang Juli hat der AR beschlossen, diese Interims- zur Dauerlösung zu machen und Carl-Edgar Jarchow bis zum 15.03.2013 zum Vorstandvorsitzenden bestellt, analog zum Vertrag mit Joachim Hilke. Mehrere Gründe sprachen aus Sicht des AR für diese Entscheidung: ·· Der notwendige Umbruch, nicht nur bei der Mannschaft, wurde eingeleitet und weitgehend abgeschlossen ·· die Vorgaben zum finanziellen Rahmen für die Saison 2011/12 wurden umgesetzt ·· der neu formierte Vorstand arbeitet sehr konstruktiv und als Team zusammen. Das alles ist natürlich nicht der alleinige Verdienst von CEJ, sondern des gesamten Vorstands und der entsprechenden Mitarbeiter. Nach kurzer Bestandsaufnahme hat der Vorstand mit CEJ an der Spitze zielstrebig und mit viel Leidenschaft die notwendigen Schritte eingeleitet, um die aktuellen Probleme gemeinschaftlich zu lösen. All dies hat uns dazu bewogen, die Zusammenarbeit mit Carl-Edgar Jarchow fortzuführen. Ausgabe 69 Sommertransfers Nach vielen Abgängen (bei denen die Entscheidung gemäß Satzung ausschließlich beim Vorstand liegt, der AR wird „nur“ informiert) wurden auch mehrere Neuzugänge vorgestellt. Bei Zugängen bekommt der AR vom Vorstand Beschlussvorlagen zu den jeweiligen Spielern, die einen kurzen sportlichen Werdegang und vor allem die finanziellen Rahmendaten (wie Ablöse, Gehalt und Beraterkosten) enthalten. Ich beschränke mich bei meiner Entscheidung auf die wirtschaftlichen Rahmendaten, ob wir uns also diesen Spieler leisten können oder nicht. Die sportliche Einschätzung trifft der Vorstand in Zusammenarbeit mit Scouting, Trainer, etc. Diese Entscheidungen fielen mir teilweise etwas schwer, da zum Zeitpunkt der ersten Verpflichtungen noch nicht alle Abgänge, wie z. B. Rozehnal oder Silva, geklärt waren. Diese Abgänge waren aber notwendig, um unser Gehaltsbudget in die vereinbarte und notwendige Größenordnung zurückzuführen. Nach Rücksprache mit dem Vorstand über den jeweiligen Stand der Verhandlungen und die aktuelle finanzielle Lage habe ich den Beschlussvorlagen zugestimmt. In den letzten Wochen und Monaten ist es um den AR wieder sehr ruhig geworden und wir können im Hintergrund unsere Arbeit machen, so wie es sein sollte. Aktuelle Themen sind z. B. eine Überarbeitung unserer Geschäftsordnung, die nach Verabschiedung veröffentlicht werden soll. Meinen Newsletter (Anmelduung unter [email protected] unter Angabe des Namens und der Mitgliedsnummer) nutzen inzwischen 280 Mitglieder. Auch in diesem Jahr habe ich den Mitgliedern in persönlichen Gesprächen, aber auch bei diversen Veranstaltungen, Rede und Antwort gestanden. Die Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung ist weiterhin sehr eng und konstruktiv. Auch wenn es sportlich noch nicht rund läuft, bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass die getroffenen Entscheidungen die richtigen waren und der HSV bald wieder in die Erfolgsspur zurückfindet. 13 „Ich nehme die Wahl an!“ Abteilungsversammlung Text Philipp Piepiorka · Fotos HSV Supporters Club V or dem Heimspiel am 30.10.2011 gegen den 1. FC Kaiserslautern fand die Abteilungsversammlung der Abteilung fördernde Mitglieder/Supporters Club statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die Wahlen für die Posten in der Abteilungsleitung. Das Gremium setzt sich ab sofort wie folgt zusammen: Ralf Bednarek (Abteilungsleiter), Christian Bieberstein (stellv. Abteilungsleiter), Christopher Gnauck, Andreas Kloß und Rainer Doell (alle Drei als Beisitzer). Kurz nach 11.00 Uhr startete die Versammlung, deren Tagesordnung zunächst den Bericht der Abteilungsleitung vorsah. Ralf Bednarek stellte ausführlich die Finanzen dar und beantwortete die Fragen der Mitgliedschaft. Außerdem ließ er die Arbeit der letzten drei Jahre Revue passieren und ging auf aktuelle Fragestellungen ein. Im weiteren Verlauf entstand vor allem zu dem Thema Pyrotechnik eine Diskussion unter den Mitgliedern, die aufgezeigt hat, dass dieses Thema für viele Fans und Mitglieder von Belang ist und die Abteilungsleitung und der Verein sich damit weiterhin intensiv auseinandersetzen müssen. Neben Ralf Bednarek berichteten auch Björn Floberg, als Aufsichtsratsdelegierter der Abteilung, Oliver Scheel als Vorstandsmitglied, das insbesondere für die Belange der Mitglieder zuständig ist, sowie der Geschäftsführer Andreas Birnmeyer und die Fanbeauftragten Nicole Fister und Mike Lorenz von ihrer Arbeit und den aktuellen Themen, die derzeit die Mitglieder und Fans beschäftigen. Nach Beendigung der Berichte stand die Wahl der Abteilungsleitung im Fokus. Wahlleiter Dr. Andreas Peters (Ehrenratsvorsitzender) räumte den sieben Kandidaten die Möglichkeit ein, 14 sich mit einer Wahlrede bei den Mitgliedern Gehör zu verschaffen und diese von sich zu überzeugen. Holger Lange verzichtete auf diese Möglichkeit und gab stattdessen bekannt, dass er seine Kandidatur zurückziehen werde. Ein Déjà-vu Erlebnis für die Mitglieder – zog Holger Lange doch bereits bei der Nachwahl vor zwei Jahren kurz vor der Abstimmung schon einmal seine Kandidatur zurück. Somit trat nicht nur Ralf Bednarek für das Amt des Abteilungsleiters, sondern auch Christian Bieberstein für den Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters ohne Gegenkandidat an. Eine richtige (Aus-)Wahl hatte die Mitgliedschaft also nur für die Beisitzerpositionen. Dort standen immerhin vier Kandidaten für drei zu belegende Plätze zur Wahl. Im ersten Wahlgang schafften neben Ralf Bednarek (216 Stimmen) und Christian Bieberstein (216 Stimmen) auch Christopher Gnauck (192 Stimmen) und Andreas Kloß (175 Stimmen) auf Anhieb den Sprung in die Abteilungsleitung. Rainer Doell (90 Stimmen) und Thomas Kerfin (48 Stimmen) verpassten die im ersten Wahlgang notwendige absolute Mehrheit und mussten auf den zweiten Wahlgang hoffen. Mit 115 Stimmen setzte sich in diesem dann Rainer Doell durch und komplettiert somit die Abteilungsleitung für die kommenden drei Jahre. Nach der Wahl nutzten viele Mitglieder die Chance, der neuen Abteilungsleitung zu ihrer Wahl zu gratulieren. Ralf Bednarek wandte sich an den nicht gewählten Thomas Kerfin und forderte ihn auf, sich trotzdem aktiv zu engagieren und der Abteilungsleitung unter die Arme zu greifen. Engagierte Leute sind im HSV Supporters Club schließlich immer gerne gesehen. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen. Nachdem der letzte Tagesordnungspunkt Verschiedenes schnell abgehandelt war, konnte Ralf Bednarek die Versammlung beenden und die Anwesenden machten sich auf den Weg in den Volkspark, um die Mannschaft bei dem anstehenden Heimspiel gegen Kaiserslautern lautstark zu unterstützen. Die neue Abteilungsleitung (von links nach rechts): Rainer Doell, Christian Bieberstein, Ralf Bednarek, Andreas Kloß und Christopher Gnauck Ausgabe 69 15 Ultras – schlimm wie ihr Ruf? Wissenschaftliche Untersuchungen zu Fankulturen Interview Philipp Piepiorka · Fotos Witters I n den letzten Wochen wurde in Deutschland viel über Gewalt, Hooligans, Ultras und Pyrotechnik geredet. Praktischerweise hatten wir bereits vor dem Lostreten dieser Diskussion einen Interviewtermin mit Dr. Martin Thein und Jannis Linkelmann verabredet. Die beiden haben ein Buch herausgebracht, in dem sie ihre Ergebnisse einer Feldstudie zu den Ultras Nürnberg veröffentlichen. Das Buch ist aber nur ein Teil ihres Projektes, von dem ihr hier mehr erfahrt. Sicherlich werden von eurem Projekt noch nicht allzu viele unserer Leser gehört haben, mögt ihr euch und euer Vorhaben kurz vorstellen? Jannis Linkelmann: Vor etwas mehr als einem halben Jahr haben wir die Forschungsplattform FANKULTUR.COM gegründet. Unser Bestreben ist es dabei, wissenschaftliche Kompetenzen rund um Fußballfankulturen zusammenzuführen. Unser Ziel ist es, die Entwicklungs- und Veränderungsprozesse der Fankulturen genauestens zu analysieren. Besonders interessieren uns dabei subkulturelle Phänomene, wie die der Ultras. Beispielsweise wollen wir so einen kleinen Beitrag zur Entmystifizierung von Ultras leis- 16 ten. Nach unserer Auffassung wird eine Reduzierung auf Chaotentum und Gewalt den Ultras nicht gerecht – vielmehr ist eine ausgewogene und umfassendere Darstellung dieser Fangruppen notwendig. Dr. Martin Thein: Wir selbst sind ein Politikwissenschaftler und ein Kriminologe und seit Kindesbeinen Fußballfans. FANKULTUR. COM betreiben wir aus dem Idealismus heraus, dass Fußballfans viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Jeder redet über Fußball, über die Fans machen sich aber die Wenigsten Gedanken. Und dabei sprechen wir nicht nur von Ultras, sondern genau so von den Fanclubs oder den Fans in Kneipen. In einem Bericht in der Sportschau wurde kürzlich auf die zwei Gesichter der Ultras eingegangen. Die eine Seite, bestehend aus lautem Support und tollen Choreographien und die andere mit Platzstürmen und gewalttätigen Auseinandersetzungen? Wie beurteilt ihr diese Sichtweise? Jannis Linkelmann: Das beschriebene Bild entspricht sicherlich oftmals der öffentlichen Wahrnehmung von Ultragruppen. Spricht man mit normalen Fans und fragt sie nach Ultras, bekommt man häufig genau diese Aspekte zur Antwort. Eine Reduzierung auf Support und Gewalt wird Ultras nach unserer Auffassung sicherlich nicht gerecht, sondern es geht weit darüber hinaus. Aspekte wie gemeinsame Freizeitgestaltung und Freundschaften über Fußballspiele hinaus oder auch das Sammeln von Spenden für karitative Zwecke seien hier nur ein paar wenige Beispiele. Dr. Martin Thein: Genau aufgrund der Kluft zwischen medialer Darstellung und tatsächlichem Engagement der Gruppen würden wir uns daher häufig wünschen, dass sich Ultragruppen stärker einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit sich öffnen würden, um einen Diskurs über eine ausgewogenere und umfassendere Darstellung zu ermöglichen. Sind Ultragruppen generell anziehend für gewalttätige Jugendliche? Wenn ja, woran liegt das? Dr. Martin Thein: Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es sich bei Ultragruppen aktuell wahrscheinlich um eine der attraktivsten und anziehendsten Zusammenschlüsse supporters news für junge Leute handelt. Dies ist nach unserer Meinung grundsätzlich unabhängig von einer Gewaltaffinität. Auf Grund der Bedeutung von Fußball in Deutschland sind Straftaten beim Fußball häufig besser wahrnehmbar. So beobachten wir, dass sich im Dunstkreis vieler Ultra-Gruppen gewaltaffine Jugendliche aufhalten. Sicherlich sind da auch viele „Trittbrettfahrer“ dabei. Jannis Linkelmann: Gewalt und Straftaten dürfen an keiner Stelle eine Verharmlosung erfahren – auch nicht im Umfeld von Fußballspielen. Betrachtet man jedoch die kriminologische Forschung zur Jugendkriminalität im Allgemeinen, so gehören Straftaten zu der Entwicklung vieler junger Leute dazu. Jugendkriminalität wird oftmals mit einer gewissen Abenteuerlust begründet und geht mitunter aus einer pubertären Aggressivität hervor. Gewalttaten von jungen Leuten sind also kein fußballspezifisches Problem. In eurer Feldstudie zu den Ultras Nürnberg ist von den Ultras als einer heterogenen Jugendkultur die Rede. Dr. Martin Thein: Wir stellen in der Feldstudie heraus, dass es „die“ UltraKultur nicht gibt. Das meint, dass die einzelnen Gruppierungen häufig stark unterschiedlich sind. Jede Gruppe entwickelt ihren eigenen Charakter, ihre eigene Philosophie vom UltraSein. Spricht man also über Ultras, kann man beispielsweise das Handeln einer Gruppe aus Köln nicht einfach auf das Handeln einer Gruppe aus Hamburg übertragen. Daraus resultierend tun wir uns auch schwer, wenn nach Vorfällen in einem Stadion direkt Maßnahmen gegen alle Gruppen vorgeschlagen werden. Jannis Linkelmann: In den Stadien entsteht mitunter der Eindruck, dass Ultras sich primär selbst feiern und weniger die Unterstützung der Mannschaft im Vordergrund steht. Jedoch wäre es falsch, Ultras darauf zu reduzieren. Der Support nimmt unbestritten eine der bedeutendsten Rollen für die Gruppen ein. Es wäre auch falsch davon auszugehen, dass sich Ultras nicht für das Spiel oder das Engagement der Mannschaft interessieren. Jannis Linkelmann: Spricht man über die Heterogenität bei Ultras, kann man diese häufig auch innerhalb der Gruppen schön sehen. In Nürnberg gab es keine allgemeinverbindliche Definition von dem, was unter Ultras zu verstehen ist. Jeder hat seine eigenen Schwerpunkte – zum Beispiel die engen Freundschaften – und genau das macht Ultras für junge Leute so attraktiv. Dr. Martin Thein: Eine gewisse Form der Selbstdarstellung, oft im Sinne eines elitären Denkens, gehört jedoch sicherlich dazu. Das gemeinsame Präsentieren in der Gruppe und die gemeinsamen Erlebnisse sind für den Zusammenhalt sehr wichtig. Schließlich will man sich auch mit den Ultras der gegnerischen Mannschaft messen und da ist Selbstdarstellung ein nicht zu unterschätzender Faktor. Gerade wenn man bedenkt, dass man es primär mit Gruppen aus jungen Männern zu tun hat. Ultras werden oftmals als Selbstdarsteller bezeichnet. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ihr habt in einem Interview mit der FAZ die einseitige Betrachtung der Ultras kritisiert. In eurer Studie heißt ein Kapitel „Zwischen Fußballfans und Sozialarbeitern“. Was hat es damit auf sich? Ein Dortmunder Ultra Ausgabe 69 17 „Fanprojekte sind in Deutschland eine wichtige Institution und werden sie hoffentlich auch bleiben.“ Jannis Linkelmann: Wir verweisen in dem Kapitel darauf, dass man Ultras mitunter auch eine soziale Funktion zusprechen kann. So bieten die Ultras Nürnberg ihren Mitgliedern einen eigenen Anlaufpunkt, welcher sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen einer großen Beliebtheit erfreut. Die Ultras selbst sehen darin eine Alternative zu städtischen Jugendzentren und eine Möglichkeit, gemeinsame Erlebnisse mit Gleichgesinnten – sprich „Club“-Fans – auszuleben. Dr. Martin Thein: Gleichzeitig werden in der Gemeinschaft Werte und Normen – wie die Bedeutung von Freundschaft, Zusammenhalt und Verantwortungsgefühl – unter Gleichaltrigen vermittelt. Die Bedeutung dieser Peer-Group erfährt in der öffentlichen Berichterstattung jedoch häufig keine Beachtung. Uns geht es nicht darum, Ultragruppen als Saubermänner darzustellen. Vielmehr wünschen wir uns eine umfassendere Betrachtung ihrer Agitationen und keine einseitig negative Darstellung. 18 Eigentlich ist es ja die Aufgabe von Fanprojekten, Sozialarbeit innerhalb der Fanszene zu betreiben. Inwiefern konkurrieren die Ultras mit den Fanprojekten? Dr. Martin Thein: In keinster Weise sollen diese Erkenntnisse die Leistungen der Fanprojekte hinsichtlich der Sozialarbeit innerhalb der Fanszenen schmälern. Vielmehr bezogen sich unsere Aussagen auf die gruppeninternen Wirkungen bei Ultras und die dortige Bildung von Werten und Normen. Eine Konkurrenzsituation ergibt sich daher an dieser Stelle zunächst nicht. Fanprojekte sind in Deutschland eine wichtige Institution und werden sie hoffentlich auch bleiben. Nicht umsonst beneiden uns viele europäische Länder um diese Einrichtungen der Fan-Sozialarbeit. Sowohl die Ultras als auch die Fanprojekte kritisieren immer wieder die Ver- gabepraxis von Stadionverboten. Sind Stadionverbote eurer Meinung nach eine sinnvolle Bestrafung für auffällig gewordene Fans? Dr. Martin Thein: Nach unserer Auffassung kann die Wirkung von Stadionverboten häufig bezweifelt werden. Bei jüngeren Ultras kann vielleicht noch eine abschreckende Wirkung erzielt werden, bei langjährigen Szenemitgliedern dürften sie häufig zu einer Stärkung der Gruppenanbindung führen. Und wenn man bedenkt, dass sich innerhalb fast jeder Ultra-Gruppe mittlerweile eine eigene „Sektion Stadionverbot“ gegründet hat, bewirkt das Stadionverbot ja eher das Gegenteil. Dies spiegelt sich auch in einem gruppenkohärenten Reflex auf repressives Verhalten der Ordnungskräfte wider. Jannis Linkelmann: Stadionverbote werden sicherlich Bestandteil des Umgangs mit auffälligen Fans bleiben. Sie können und dürfen supporters news jedoch immer nur das letzte Mittel sein und nur bei Straftaten mit Fußballbezug erlassen werden. Wichtig ist und bleibt ein transparentes und einheitliches Verfahren mit ausreichenden und klaren Begründungen bei einer Vergabe. Ablehnend stehen wir Stadionverboten mit dem „Gießkannenprinzip“ gegenüber, da diese – außer der Stärkung von Feindbildern – keine Wirkung entfalten und häufig als Willkür wahrgenommen werden. Ein Feindbild für die Ultras ist die Polizei. Konntet ihr herausarbeiten, warum dieses Verhältnis so zerrüttet ist? Jannis Linkelmann: In vielen Fällen geht die Entstehung des Feindbildes auf die Entstehungszeit der Ultras zurück. Zur damaligen Zeit konnte die Polizei Ultras häufig nicht richtig einordnen und reagierte auf sie wie zuvor auf die Hooligans. Dies führte zu einer Kriminalisierung der Ultras. Dr. Martin Thein: Das dadurch entstandene Feindbild hat sich bis heute stetig verstärkt und die Fronten sind vielerorts verhärtet. Vergessen darf man jedoch auch nicht, dass Freund-Feind-Schemata dazu gehören und mitunter auch ein verbindendes Element zur gruppeninternen Identitätsbildung haben können. Vor dem Hintergrund der Gesamtumstände erscheint eine Reduzierung des Feindbildes in absehbarer Zeit kaum möglich. Thema Pyrotechnik! Trotz der Rivalität einzelner Vereine und Gruppen schlossen sich Ultras aus ganz Deutschland zu der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ zusammen. Wie beurteilt ihr das Vorgehen und die Arbeit in der Kampagne? Jannis Linkelmann: Von außen betrachtet, kann man die Kampagne zur Legalisierung von Pyrotechnik zunächst als Erfolg bewerten. Zwar konnte das Ziel nicht erreicht werden, gleichzeitig gelang es jedoch, dieses Thema in eine breitere mediale Öffentlichkeit zu bringen. Häufig auch mit neutraler bis positiver Resonanz. Dies erscheint umso bedeutender, da DFB und DFL gleichzeitig in der öffentlichen Darstellung unglücklich agierten. Ihr habt euch nun intensiv mit den Ultras auseinandergesetzt. Könnt ihr euch vorstellen, dass diese langfristig verAusgabe 69 antwortungsvoll mit pyrotechnischen Gegenständen im Stadion umgehen können? Jannis Linkelmann: Vergessen darf man dabei eines nicht: Als viele deutsche Weltmeister um Andreas Brehme, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann Anfang der 1990er in Italien spielten, galt der lautstarke Support und die Pyrotechnik als südeuropäische Stimmung. Heute gilt dies in Deutschland häufig als Chaotentum. Gleichwohl ist ein Konsens zwischen etwaigen Risiken und dem verantwortungsvollen Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen wahrscheinlich unumgänglich. Thein: Aktuell erscheint uns die Freigabe von Pyrotechnik nur schwer möglich. Ereignisse wie beim DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden im Oktober stärken eher die Position der Pyrotechnik-Skeptiker und -Gegner und kaum die der Befürworter. supporters news:Auch nach den Spielen zwischen Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern kam es zu gewalttätigen Zwischenfällen und dem Einsatz von Pyrotechnik. Im Anschluss wurde in der öffentlichen Diskussion eine Vielzahl von Maßnahmen gegen Ultras diskutiert. Wie steht ihr dazu? Jannis Linkelmann: Wir haben die öffentliche Diskussion mit einer großen Skepsis gesehen. Häufig wurde ein Bild von einer Vielzahl von gewalttätigen und kriminellen Taten in deutschen Stadien gezeichnet. Dies entspricht jedoch nicht der Realität. Das absolute Gros der Fans ist friedlich. Man muss die Anzahl der Verletzten im Verhältnis zu der Menge der Spiele und den Zuschauern betrachten. Jeder Verletzte ist sicherlich einer zu viel, im Vergleich beispielsweise mit Volksfesten – wie dem Oktoberfest – relativiert sich die Zahl jedoch. Wird in der Öffentlichkeit ein derart negatives Bild von der Sicherheit im Stadion gezeichnet, kann sich dies auf das subjektive Sicherheitsempfinden und die Kriminalitätsfurcht aller Fans auswirken. Diese fühlen sich dann unwohl im Stadion und das sollte unbedingt vermieden werden. Ein Stadionbesuch in Deutschland ist grundsätzlich sicher. Daher appellieren wir an eine ausgewogenere Darstellung bei Ereignissen wie Ende Oktober. Dr. Martin Thein: Letztlich bleibt zu hoffen, dass nach den Diskussionen der vergangenen Wochen bald wieder die Fans und Verantwortlichen an einen Tisch kommen. Gespräche und Entscheidungen über die Fans hinweg können letztlich nicht des Rätsels Lösung sein. 19 „Fußballrivalität“ Axels Kolumne Alles außer Hamburg ist Schalke A lles außer Hamburg ist scheiße. Das sagt sich so leicht. Das singt sich so leicht. Das lässt sich so leicht auf einem Schal spazieren tragen. Ich sage das nicht, ich singe das nicht und ich habe auch keinen entsprechenden Schal. Und doch wird mir immer wieder bewusst, dass es wirklich so ist. Ich finde von A bis Z, von Nord nach Süd, von Ost bis West, von links nach rechts, von oben nach unten, von Rostock bis Freiburg, von Uerdingen bis Cottbus nämlich wirklich alles und jeden in Fußballdeutschland scheiße. Okay. Meinetwegen gibt es ein paar Klubs, die sind nicht ganz so scheiße wie andere, aber, da wird mir jeder ernst zu nehmende Fußballfreund sicher Recht geben, ein bisschen stinken tun sie doch wirklich alle. Bis auf – na klaro – HSV. Mein dreiundhalb (und nicht dreiundsiebzig, wie er auf Anfrage stets zu sagen pflegt) jähriger Sohn hat sich dagegen noch nicht ganz so intensiv wie ich in die Materie „Fußballrivalen“ eingearbeitet. Er macht aber Fortschritte. Neulich guckte ich mit ihm Fußball im Fernsehen, weil meine Frau mir gesagt hatte, ich solle mich mal mehr um meinen (unseren, Schatz, unseren!) Sohn kümmern und mir mal wieder nichts Besseres eingefallen war. So bitter sich das hier anhört und so sehr ich das Kopfschütteln der weiblichen Leserinnen dieser Weltklassekolumne vor Augen habe. Und apropos „bitter“: Ist ja eh bitter genug, dass HSV so gar nicht mehr dabei ist, wenn unter der Woche Europapokal ist. Die Abschaffung des UI-Cups habe ich bis heute nicht begriffen und demonstriere immer noch bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit leidenschaftlich für die Wiedereinführung dieses Super-Wettbewerbs. Bis es soweit ist und wir im Volkspark wieder europäische Wunderteams wie Pobeda Prilep oder Unirea Urziceni live bestaunen dürfen, muss man sich allerdings mit Fernsehübertragungen auf Ka- 20 bel1 und solch Krötenteams wie Schalke begnügen, die irgendwo am Arsch der Heide spielen. Apropos „Arsch“: Wo „Arsch“ ist, ist „Scheiße“ nicht weit und da verrate ich hier nichts Neues, dass ich wegen meiner Kinder „Scheiße“ zu Hause ja eigentlich nicht mehr sagen darf. Wie schön, dass es nicht nur meine Kolumnen, sondern auch Klubs wie Schalke gibt. Immer noch genieße ich es nämlich wie am ersten Tag, die „Schalke! Schalke!“- Rufe der Schalke-Fans, mit – was ja die ganz alte Westkurvenschule ist – „Scheiße! Scheiße!“ zu kontern, nicht nur lauthals im Stadion, sondern gerne auch bei Fernsehübertragungen – dann allerdings leise vor mich hin – auf dem heimischen Sofa. Da liege ich auch heute, allerdings nicht alleine, so heißt es, Obacht zu geben. „Wir zwei sind Männer und gucken Fußball, nä, Papa?“ Das ist mein Sohn und gemütlich kuscheln wir uns unter die Decke und glotzen entspannt in die Kiste, während meine Frau und meine Tochter das Abendbrot vorbereiten. (Ja ja, ich kann mir das Kopfschütteln der weiblichen Leserinnen bildlich vorstellen! Und das meiner Frau genauso!) Plötzlich posaunt der Fernsehkommentator „Und wieder Schalke im Angriff!“ heraus. Ich denke noch: Was will denn der, was regt der sich hier künstlich auf, ist doch nur Schalke, da sehe ich aus den Augenwinkeln, wie sich mein Sohn zu mir umdreht. Ich frage ihn, was denn nun schon wieder los sei und überhaupt: „Kann man nach der ganzen Lehrer-Maloche denn nicht einmal in Ruhe Fußball gucken!?“. Genervt schaue ich in große, erstaunte, fast erschrockene Kinder-Augen: „Du, Papa!? Der Mann hat ‚Schalke‘ gesagt!“ Und ich so: „Ja und?“ Und er so: „Darf der Mann das?“ Und da wird mir klar: Offenbar ist für meinen Sohn „Schalke“ gleich „Scheiße“. Und wie ich gerade ungläubig lachen muss und etwas zu umständlich erklären will, dass er natürlich nicht völlig unrecht habe und zwischen „Schalke“ und „Scheiße“ tatsächlich keine besonders großen Unterschiede bestünden, es sich bei dem einen aber um einen Vereinsnamen handele, da bölkt der Fernsehkommentator schon wieder dazwischen: „Immer wieder Schalke!“. Und wie mein Sohn mich mit aufgerissenen Augen und spitzem Mund schon wieder halb verschreckt, halb fasziniert anguckt, da muss ich laut lachen und bin kurz davor, dem Lütten über den Kopf zu streicheln und ihn als „schlaues Bürschchen!“ zu loben. Doch meine Frau ist in der Nähe. Das gäbe nur Ärger. Und mein Sohn ist ob meiner Reaktion und der neuerlichen Regelübertretung aus dem Fernsehapparat eh schon ziemlich durcheinander: „Du, Papa, wieso darf der Mann immer ‚Schalke‘ sagen?“. Und dabei schaut er mich fast traurig an, gerät sein kleines Weltbild, von wegen „Scheiße bzw. Schalke sagt man nicht!“ doch gerade gehörig ins Wanken. Ehrlich. Das tut mir ein bisschen leid. Und trotzdem habe ich keine Lust, hier abends noch große Reden zu schwingen. So antworte ich knapp: „Na, weil der Mann im Fernsehen arbeitet. Der darf das! Der darf sogar ‚Schalke‘ sagen!“. Womit ich ja wohl nicht einmal Unrecht und somit meinem Erziehungsauftrag Genüge getan haben dürfte. Als wir später mit der Mama und der Schwester zusammen am Abendbrottisch sitzen, da habe ich die Schalke-Scheiße-Nummer schon fast verdrängt. Das Gute an Kindern ist ja, dass sie zwar viele Sachen aufschnappen, vieles aber auch schnell wieder vergessen, denke ich so bei mir und freue mich schon auf das zweite Europapokalabendspiel Hannover gegen – kleiner Gruß an die guten alten Simpsons – Lassmiranda denn Sevilla. So quatschen wir über den Tag und hier noch ein Tässchen Tee und da noch bisschen Salat, da beißt mein Sohn in sein Frischkäse-Brot, strahlt seine Mama über beide, vollgestopften Backen an und verkündet stolz: „Du, Mama, ich arbeite später auch mal beim Fernsehen!“ Ich kann aus den Augenwinkeln sehen, wie sich meine Frau zu mir umdreht und beginne vorsichtshalber damit, mir einmal mehr eine gute Ausrede einfallen zu lassen … Axel Formeseyn Verstärkung gesucht Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung Text Fabian Scharping und die Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung · Foto Witters U nd immer wieder grüßt das Murmeltier! Einige denken sicher: Schon wieder das Thema Antidiskriminierung. Soll das jetzt in jeder supporters news behandelt werden? Ja, warum eigentlich nicht. Tut das Thema denn so weh? Oder fühlt sich da etwa jemand ertappt? Zumal wir uns leider auch laufend wie Bill Murray anno 1993 fühlen, wenn zehn Meter hinter uns im Stadion wieder jemand laut etwas zu den sexuellen Vorlieben des Schiedsrichters von sich gibt. Prinzipiell haben wir nichts dagegen, wenn Leute über ihre oder anderer Hobbys schwadronieren, denn wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Was uns allerdings stört, ist, dass sich abfällig geäußert wird und andere herabwürdigt werden. Das tut bei so einer schönen Sache wirklich nicht Not! Heute wollen wir uns allerdings mehr mit uns selbst beschäftigen: Anfang 2011 haben wir mit unserem Aktionstag pro Vielfalt und gegen Diskriminierung beim HSV eine erste öffentliche Aktion gestartet. Diese kam nach vielen, intensiven und lustigen Gruppentreffen zustande. In der zweiten Hälfte dieses Jahres hat sich die Arbeitsgemeinschaft Gegen Diskriminierung an der Aktion „Fußballfans gegen Homophobie“ beteiligt und dafür gesorgt, dass der HSV die erste Bundesliga-Station des Banners war. Zu beiden Aktionen hatten wir in der supporters news berichtet. Zurzeit arbeitet die Gruppe zum Thema Menschen mit Behinderung beim HSV. Auf lange Sicht werden wir erneut öffentlich wirksam arbeiten, aber in erster Linie geht es darum, uns Themen selbst zu nähern, eigene und neue Erfahrungen zu machen und unseren Horizont zu erweitern. Also suchen wir nicht nur dich als Verstärkung, sondern auch uns selbst. Wir treffen uns, besprechen Themen und haben meistens auch viel Spaß bei der Sache. Wir würden uns freuen, wenn du dazu kommst und uns unterstützt. Im Moment kommen die verschiedensten Leute einmal im Monat im Fanhaus an der Stresemannstraße zusammen. Die Treffen werden auf der Homepage des Fanprojekts (www.hsv-fanprojekt.de) bekanntgegeben. Neugierig geworden? Lust bekommen mitzumachen? Dann komme einfach vorbei! Wir freuen uns auf dich! HSV-Museum und Stadionführung Ein einzigartiges Erlebnis – nicht nur für Fans! Aktuelle Ausstellung: „Wir stehen Schlange vor dem Stadion – Die Gesichte der HSV-Fans“ Täglich geöffnet von: 10 - 19 Uhr – Auch an Heimspieltagen! Tägliche öffentliche Stadionführungen, Gruppentermine jederzeit. Kombi tickets und Angebote für Fanclubs, Programme für Kindergeburtstage, Ferientage bis hin zur Firmenfeier. Fragt uns: Tel. 040 / 4155 1550 | www.hsv-museum.de | [email protected] Ausgabe 69 21 Ehre, wem Ehre gebührt! Walk of Fame 2011 Text Uwe Liebnau · Fotos Witters E inen besonders guten Tag hatte der HSV an seinem 124. Geburtstag. Am 29.9. wurde der Walk of Fame am Seeler-Fuß erweitert. Geehrt und aufgenommen in den Kreis verdienter HSVer wurden die Spieler Kevin Keegan, Dietmar Jakobs, Uli Stein, der Trainer Ernst Happel (posthum), die Präsidenten Dr. Peter Krohn und Dr. Wolfgang Klein. Mit ihren Ehrungen werden Traditionen gepflegt, Werte und Leistungen gewürdigt und weitergegeben. Eine unvergessene Feier: Die geladenen Gäste sorgen für den würdigen, heiteren Rahmen, die Laudatoren für persönliche Einblicke, die zu Ehrenden für den Glanz der Feier. Nach Begrüßungsworten von Andreas Maske – dem Initiator und Stifter des Walk of Fame – bedankt sich Oliver Scheel bei diesem und seiner Lebensgefährtin Carmen Pippig herzlich für dieses einmalige Projekt. 22 Zur Erinnerung und Teilhabe hier Auszüge aus den Redebeiträgen: Ehrung der Präsidenten Dr. Krohn und Dr. Klein Laudator: Dr. Voscherau Über Dr. Peter Krohn: „Ein geborener HSVer – sein Vater war 1923 Deutscher Meister mit dem HSV -, der sich immer eingesetzt hat für den HSV als Universalsportverein, ebenso für die Rechte der Mitgliedschaft, die ihn bis heute umtreiben, wenn es darum geht, dass man auch als einfaches Mitglied ohne Ämter aktiv und mit Erfolg für den HSV und die Mitgliederdemokratie eintreten kann (…) er stand immer seinen Mann (…) es blies ein neuer Wind, da war ein Medienmann durch und durch, ein Liebhaber des HSV, der den HSV in neue Zeiten führte …“ Über Dr. Klein: „Er arbeitete als Präsident im Hintergrund, aber hatte alle Fäden in der Hand (…) ein Ur-HSVer, ein ehrenamtlicher leistungsstarker Präsident, der nie etwas für sich wollte, sondern immer für den HSV“. „Es braucht einen mutigen, weitsichtigen Vorstand, der sich und seine Leistungen messen lassen mag an Herrn Klein, an Herrn Krohn, an diesen beiden Präsidenten, an großen Vorgängern aus ehrenamtlichen Zeiten. Herzlichen Glückwunsch an beide für diese wohlverdiente Ehrung.“ Ehrung der Spieler Kevin Keegan, Ditmar Jakobs, Uli Stein Laudator: Bernd Wehmeyer Über Kevin Keegan: „Kevin Keegan sagte in seiner Anfangszeit: ‚In Hamburg sterbe ich einen langsamen Tod’ – und er lag richtig. Ich gebe es zu, weil ich als Mitspieler von ihm genau weiß: Kevin wurde anfangs geschnitten. Weil es in der Mannschaft hieß: `Wir brauchen keine Hilfe aus dem Ausland, das packen wir auch so‘. Nach harter Eingewöhnungszeit arbeitete er sich nicht nur in das HSV-Team, sondern auch in die Herzen aller HSV-Fans. Er riss mit, beeindruckte durch seinen großen Ehrgeiz, durch sein überragendes Können, durch sein gewinnendes Lächeln, durch seine Menschlichkeit (…) er ist stets auf dem Boden der Realität geblieben, wohl auch deshalb, weil er sich von unten nach ganz oben durchgeboxt hat. ‚Wir wohnten in einer Gegend, die man getrost als Slum bezeichnen kann.‘ Einer, der nicht nur hervorragend Fußball spielen konnte, sondern auch kämpfte bis zur völligen Erschöpfung. Es gibt nicht einen Hamburger, der Kevin Keegan nicht verehrt. Es ist bis heute so geblieben, es wird immer so bleiben. Mit ihm wird heute ein ganz großer HSV-Spieler geehrt.“ Über Ditmar Jakobs: „Er, der Kapitän des HSV, kannte nie ein Aufgeben, es konnte noch so hoffnungslos aussehen. ‚Jako‘, der große Kämpfer, marschierte immer voran. Wenn es einen Vorbild-Profi beim HSV gegeben hat, dann war er es. Auf ihn war Verlass. Er kannte nicht nur die Verbindung von Disziplin, Charakterstärke, Geradlinigkeit und dem Fußball – er beherzigte sie in jeder Lebenslage, er lebte sie supporters news Von links nach rechts: Ditmar Jakobs, Dr. Peter Krohn, Ernst Happel jr., Dr. Wolfgang Klein jedem vor (…) Er wollte immer gewinnen, er war sein eigener Motivator, und er riss oft genug alle seine Kollegen mit zum Erfolg. Seine Willenskraft war und ist einmalig (…) 20.September 1989 (HSV – Werder Bremen: 4:0): Ditmar Jakobs lief, rannte, sprintete hinter der Kugel her, erwischte sie noch Zentimeter vor der Torlinie (…) Er war mit dem Rücken in einen Karabinerhaken, der das Tornetz hielt, geraten (…) Diese geglückte Rettungsaktion war die letzte Aktion seiner Fußball-Karriere! Gerade ein so hervorragender und verdienter Sportsmann wie Ditmar Jakobs hätte ganz sicher einen würdevolleren Abschied verdient gehabt. Aber vielleicht ist der heutige Tag ja eine kleine Entschädigung für dieses unwürdige Karriere-Ende. Wir ehren einen großen HSVer.“ Über Uli Stein: „‚Steino‘, die Katze, hechtete nicht einfach nur nach den Bällen, er flog elegant und ästhetisch von Pfosten zu Pfosten. Er war an Geschmeidigkeit, Gewandtheit und Biegsamkeit kaum zu überbieten (…) Er ließ sich auch niemals in seinem Leben verbiegen. Was raus musste, das musste raus. Was gesagt werden musste, das kam dann auch prompt. Ein Weltmeister der Diplomatie ist Uli Stein nie gewesen, er ging nie den bequemen Weg. Er liebte es steinig. Er war ein überragender Torhüter, der Liebling der Massen, die seinen geraden Weg mochten, schätzten und mitgingen (…) Heute wird er geehrt, weil er es verdient hat, weil er einer der größten HSVTorhüter aller Zeiten ist und weil ihn noch heute fast jeder HSVer fest im Herzen trägt.“ Ausgabe 69 Ehrung des Trainers Ernst Happel (posthum) Laudator: Dieter Matz „Es ist mir eine große Ehre, über diesen großen Mann sprechen zu dürfen (…) Er war bekannt als Grantler, aber er grantelte mit allen. Er blieb stets fair, leise, zurückhaltend – und Mensch (…) eine absolute Respektsperson, von allen geachtet und verehrt, auch und besonders von seinen Spielern. Happel war ein Taktik-Fuchs. Er ließ mit Abseitsfalle spielen und er machte in Deutschland das „Pressing“ hoffähig. Legendär auch die Sprüche an die Journalisten: ‚Haut’s euch in Schnee!‘, stand auf und ging. Dabei war es Sommer. Oder nach dem letzten HSV-Heimspiel des Jahres befand er kurz und knapp als einzigen Kommentar: ‚Ich wünsche allen Betei- ligten frohe Festtage.‘ (…) Sein großes Talent Walter Laubinger bezeichnete er oft als „Zauberer“. Genauso wurde er einst selbst als Spieler genannt. Und so war er eigentlich in seinem ganzen Leben: Ein Zauberer, der alle zum Staunen brachte(…) ‚Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag‘, hat er einst gesagt (…) Wir ehren den größten HSV-Trainer aller Zeiten. Und es ist schön, dass zu diesem Anlass sein Sohn aus Österreich angereist ist. Herr Happel, sie können wahrlich stolz auf ihren viel zu früh verstorbenen, großartigen Vater sein, der in Hamburg immer unvergessen sein wird“. Es war ein besonders guter Tag für den HSV. Freuen wir uns auf den 125. Geburtstag mit Ehrungen verdienter HSVer im nächsten Jahr! 23 Schwerpunkt · Fanfreundschaften: Wer geht mit wem? E in Thema, das so groß und facettenreich ist, dass wir damit noch drei weitere Hefte hätten füllen können. Angefangen bei den kleinen Verbindungen zwischen einzelnen Fanclubs, bis hin zu den großen Freundschaften mit offiziellen Merchandise-Artikeln. Im Gespräch mit einem Veteran der Szene erfahren wir zum Beispiel, dass es eine Verbindung zu den Fans von Nottingham Forest seit den frühen Achtzigern gibt. Zu den bekanntesten und ältesten Freundschaften zählen sicherlich die zu den Glasgow Rangers, zu Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld und Hannover 96. Wobei gerade die letztgenannte aktuell für eine Menge Gesprächsstoff sorgt. Denn wie in jeder Freundschaft gibt es Höhen und Tiefen und nicht alle halten ewig. Ein Blick über den Tellerrand führt uns zu der Freundschaft zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg sowie Hertha BSC Berlin und dem Karlsruher SC. Wir versuchen auch noch, einen Überblick über alle Verbindungen des HSV aufzuzeigen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. 24 supporters news Die Freunde von der Insel HSV und Nottingham Forest Text Philipp Piepiorka · Foto Witters E igentlich ist es kurios und außergewöhnlich zugleich, dass die Mitglieder des ältesten offiziellen HSV-Fanclubs „Die Rothosen“ eine Freundschaft zu den Fans von Nottingham Forest pflegen, denn der Beginn der Freundschaft ist auf den gleichen Tag datiert wie die Europapokalendspiel-Niederlage gegen Nottingham Forest in Madrid im Jahr 1980. Diese hatten sich im Halbfinale gegen Ajax Amsterdam und Frank Arnesen durchgesetzt. Der HSV spielte damals im Estadio Santiago Bernabéu deutlich besser, musste sich aber den Engländern mit 1:0 geschlagen geben. Und trotzdem war dieser 28. Mai ein Tag, der im Nachhinein als absoluter Gewinn bezeichnet werden kann, zumindest wenn man die Mitglieder der Rothosen fragt. Schließlich verbindet diese seitdem eine Freundschaft mit den Anhängern aus den East Midlands. Mittlerweile sind zwei Jahrzehnte verstrichen, der Ärger über die damalige Niederlage längst verflogen und die Freundschaft gefestigt. Mehrmals im Jahr stehen für die Rothosen Besuche auf der Insel an. Dort wird natürlich, wie sollte es anders sein, gemeinsam zu Forest gegangen, oftmals auch Auswärts. Außerdem haben die Fans von Forest und vom HSV schon einige Länderspiele zusammen besucht. Spiele der deutschen Nationalmannschaft wohlbemerkt. In Glasgow, in Dublin und auch in Cardiff haben die Engländer fleißig den Deutschen die Daumen gedrückt. Nur wenn Deutschland gegen England Ausgabe 69 spielt, dann gibt es kein Pardon, dann gibt es nur England für die Fans aus Nottingham. Aber nicht nur das runde Leder steht im Mittelpunkt. So sind die Rothosen mittlerweile große Anhänger des „pub-crawling“. Das Kneipenkriechen, welches sich auf der Insel größter Beliebtheit erfreut, sieht vor, dass in einer Kneipe nur ein Bier getrunken wird, ehe es weiter in die nächste Kneipe geht. So kriecht man von Kneipe zu Kneipe. Die Freundschaft spielt sich aber nicht nur auf der Insel ab, ständig kommt auch Besuch aus Großbritannien nach Deutschland. Erst kürzlich gegen Leverkusen, waren die Rothosen mit englischem Anhang in der Aspirinhochburg unterwegs. Der gemeinsame Besuch des Münchner Oktoberfestes ist mittlerweile fast schon Tradition und bereits frühzeitig im Kalender rot angestrichen. Außerdem lassen sich die Engländer mit Konzerten gerne nach Deutschland locken, speziell die Rockmusik ist in dem Freundeskreis sehr gefragt. Die Rothosen, wenn man sie fragt, sprechen im Zusammenhang mit Forest allerdings nicht gerne von einer Fanfreundschaft. Für sie sind es vielmehr persönliche Freundschaften. Eine Fanfreundschaft ist für die Rothosen etwas, das von der ganzen Fanszene getragen wird, etwa wie zu Arminia Bielefeld oder den Glasgow Rangers, zu denen die Rothosen ebenfalls intensive Kontakte pflegen. Lassen wir das einfach so stehen! 25 O-Töne … … zum Thema Fanfreundschaften Fotos HSV Supporters Club „Ich freue mich sehr auf das Freundschaftspiel gegen die Glasgow Rangers und freue mich, hoffentlich viele nette Schotten kennenzulernen.“ Oliver Lüs „Ich finde es ganz in Ordnung und finde es auch schön, dass es sowas gibt, weil man dadurch auch noch Kontakte zu anderen Szenen knüpfen kann.“ Felix Nickel „Fanfreundschaften kenne ich eigentlich gar nicht.“ Nico Franke „Ich finde das gut, weil man sich untereinander verstehen sollte, anstatt sich zu bekriegen.“ Nadine Hedwig „Ich finde HSV und Hannover 96 gut bis in den Tod.“ Frank Anderson 26 supporters news „Fanfreundschaften finde ich supi.“ Matthias Scharf „Wir hatten eine lange Freundschaft mit den Dortmundern. Es war immer geil, zu den Dortmundern zu fahren. Schon am Bahnhof wurden wir abgeholt … Aber leider ist die Freundschaft auseinandergegangen. Warum kann ich nicht sagen. Aber ich steh immer noch für Dortmund “ Bernd Hagemann „Fanfreundschaften mit Hannover und Bielefeld sind super. Rangers auch und es ist immer schön, wenn man auswärts irgendwo hinkommt und auch mal nett empfangen wird.“ Sebastian Rode und Keven Bartolain „Fanfreundschaften zu Dortmund oder zu den Rangers, die wir haben oder hatten, waren früher sehr extrem und sehr schön. Mittlerweile ist das mehr zum Kommerz geworden und ich persönlich stehe nicht dahinter. Ich habe noch viele Freundschaften zu Dortmundern. Zu den Rangers habe ich keinen Kontakt. Auch zu meinen Glasgow-Fahrten habe ich nie zu den Rangers richtigen Kontakt gehabt. Ansonsten finde ich das gut, wenn die Leute zusammenhängen. Es ist ja auch sehr positiv für den Verein.“ Mirko Peterreit Ausgabe 69 27 In ewiger Freundschaft? HSV und Borussia Dortmund Text Daniel Eglite · Foto Witters B eim genaueren Betrachten meiner Kutte (ja, ich gestehe!) sieht man ihn, den „Dortmund – HSV. In ewiger Freundschaft“-Aufnäher. Darauf zu sehen: die Wappen beider Vereine, ein schwarz rot goldener Adler sowie zwei Hände. Klar: Hand in Hand. Wie es dazu kam, dass ich mir einen Freundschaftsaufnäher auf die Kutte genäht habe, ist leicht zu erklären: 1992 bin ich zum ersten Mal im Ruhrpott beim Spiel BvB – HSV gewesen. Mit ein paar Kumpels wurde die Bahn geentert. Da meine Kutte irgendwie mehr leer als voll war und es u. a. den oben beschriebenen Aufnäher bei einem fliegenden Händler zu kaufen gab, investierte ich ein paar Deutsche Mark in die Optik meiner Jeansweste. Nachgedacht habe ich ganz ehrlich gesagt nicht darüber, da quasi jeder so einen Aufnäher auf seiner Kutte hatte oder mit den bekannten HSV – BvB-Freundschaftsschals durch die Gegend flaniert ist. Probleme gab es anfangs nicht mit den Borussen Erste Pöbeleien vernahm ich in der Saison 1994/95. Am letzten Spieltag verlor man das Spiel in Dortmund mit 2:0. Da ich keine Karten ergattern konnte, bin ich nach Dortmund gefahren und habe das Spiel auf einer großen Leinwand in der Innenstadt verfolgt. „Was will der denn hier?“ und „Scheiß Hamburger!“ waren die Standardsprüche. Für mich verwunderlich, da die Dortmunder den Meistertitel feiern konn- 28 ten, sich aber mehr für die Anwesenheit einiger Hamburger zu interessieren schienen. In den folgenden Jahren stiegen die verbalen Auseinandersetzungen und gipfelten bei mir persönlich an der ehemaligen S-Bahn Station in Stadionnähe: Zwei schwarze Sheriffs und sich gegenüberstehend vielleicht je 200 Hamburger und Borussen. Erst flogen Worte, dann Bierbecher und schließlich Bierdosen – volle Dosen wohlgemerkt! Die zwei Ordnungshüter hatten schnell das Weite gesucht. Und wären nicht beide S-Bahnen parallel eingelaufen, hätte es vermutlich eine deftige Massenkeilerei gegeben. Mit etwas mehr Lebenserfahrung auf dem Buckel sieht man das ganze Hin und Her mit den Fanfreundschaften differenzierter. An anderer Stelle in dieser sn sind zahlreiche Beispiele über frühere und aktuelle Fanfreundschaften zu finden. Sicher habe ich auch Sympathien zu manchen Vereinen, was aus den unterschied- lichsten Gründen der Fall ist, aber muss ich mir jetzt Schals und Aufnäher dieser Clubs an die Weste heften? Nein danke! Für mich zählt heute einzig und allein der Hamburger Sportverein e.V.! Denn nur „Vom HSV da bin ich Fan von!“ Allerdings lasse ich den oben beschriebenen Aufnäher auf meiner Kutte, denn er ist ein Teil meines Lebens als HSV – Fan und wird es auch bleiben! Viel logischer wären doch eigentlich Aufnäher oder andere Fanartikel, die auf eine Fanfeindschaft hinweisen. Ja, richtig gelesen! Wer bei Google nach „Fanfeindschaft Aufnäher“ sucht, bekommt welche von Fanfreundschaften angezeigt. Wenn man obige Suche erneut klickt, heißt es: „Meinten Sie Fanfreundschaft?“. Es ist also an der Zeit, Google eine Option für das Thema zu geben: Der von mir angefertigte Entwurf kann von Hamburgern genauso wie von Bremern getragen werden! supporters news 70er – heute 90er – heute 70er – 80er Ausgabe 69 80er – heute 70er – 90er 70er – 80er 70er – 80er *Welche Fanfreundschaften hat es überhaupt beim HSV gegeben oder gibt es immer noch? Unsere Aufstellung kann auf keinen Fall als vollständig angesehen werden und ist eine subjektive Darstellung. Wir haben uns dabei auf die Bündnisse beschränkt, die über die Freundschaften einzelner Fanclubs hinausgehen! Auf die Freundschaft! HSV-Fanfreundschaften aus Vergangenheit und Gegenwart* 70er – 80er 29 Freundschaft ist gewachsen HSV und Glasgow Rangers Interview Volker Knut · Fotos Jörn von Ahn · Witters dortigem Interesse am HSV. Zu diesem Zeitpunkt von einer Freundschaft zu sprechen, wäre jedoch übertrieben. Beide Vereine begegneten sich seit 1974 nicht mehr auf dem Spielfeld. Erst jetzt, im November 2011 kommt es wieder zu einem Aufeinandertreffen beider Teams. Wie wirkte sich diese lange Pause auf die Kontakte aus? Michael: Zunächst stieg die Zahl der Fanclubmitglieder auf 15. Es waren alles HSVer, die hinzukamen. Die Verbindung nach Glasgow blieb im gleichen Umfang wie zuvor erhalten. Erst 1996, mit unserem Gastspiel bei Celtic, wurden die gegenseitigen Sympathien deutlich gesteigert, da uns auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Rangers-Fans vor Foto Jörn von Ahn M ichael vom Fan-Club Rothosen, seit 1965 mit dem HSV unterwegs und Mitbegründer des Hamburg Loyal Rangers Supporters Clubs über die Freundschaft zu den Anhängern des schottischen Erstligisten und HSV-Fanfreundschaften im Allgemeinen. Michael, erzähl uns doch bitte, wie es zum Kontakt mit den Rangers-Fans und die Liebe zu den Gers kam. Michael: Der HSV spielte 1970 und 1974 zweimal in der Vorbereitung gegen Rangers, gleichzeitig entwickelte sich in Deutschland die Fanszene, welche sich stark am britischen Fan-Vorbild orientierte. 1974 nutzten mein Freund Kay und ich die Gelegenheit, in der Ostkurve erste Kontakte zu knüpfen. Hier bekamen wir auch erste Balkenschals geschenkt. So etwas gab es bis dahin so gut wie nicht in Deutschland zu bekommen. Im selben Jahr erfuhr ich auch von Verwandtschaft in Schottland. Mein Onkel hatte zwar nichts mit Rangers am Hut, aber wir hatten eine Anlaufstelle. Ihr seid also auch nach Glasgow gefahren? 30 Michael: Nicht nur. Die ersten Jahre haben wir den kompletten Urlaub damit verbracht, in Großbritannien so viele Stadien und Spiele wie möglich zu sehen. Dies war gar nicht so einfach, da die An- und Abreise mit Bahn und Fähre jedes Mal mindestens 20 Stunden in Anspruch nahm. Warum dann von allen Vereinen auf der Insel gerade Rangers? Michael: Durch die 1974 entstandenen Kontakte kamen wir immer wieder dorthin zurück. Und 1977 haben wir dann eine länger schwelende Idee umgesetzt und den Hamburg Loyal RSC gegründet. Neben Kay und mir bestand der Fanclub zunächst noch aus sechs in Deutschland stationierten Schotten. Durch den Fanclub bekamen wir dann auch intensivere Verbindungen zur Rangers-Szene. Dies wiederum führte auch zu supporters news Foto Witters Ort beim Support unterstützte. Hierdurch gab es auf beiden Seiten vermehrt Interesse am jeweils anderen Verein. Inzwischen ist aber schon eine intensive Freundschaft entstanden? Michael: Das stimmt und die Freundschaft ist gewachsen, keine Momentaufnahme. In den Jahren nach 1996 wurde der Kontakt auf beiden Seiten langsam intensiviert. Vor allem Jörg Albertz hat mit seinem Wechsel vom HSV zu den Rangers und zurück seinen Anteil zur Freundschaft beigetragen. 2007 bekam Hamburg Loyal RSC dann zum 30. Geburtstag eine eigene Choreo während der Halbzeitpause eines Spiels im Ibrox „geschenkt“ und auf der abendlichen Feier erschien dann unter anderem Colin Stein, bei Rangers ein vergleichbares Idol wie bei uns Uwe Seeler. Der endgültige Durchbruch der Fanfreundschaft war dann aber 2009, bei unserem letzten Aufeinandertreffen mit Celtic. Seitdem kommt es regelmäßig zu gegenseitigen Besuchen, im Ibrox hängt regelmäßig bei Heimspielen die Raute und viele Rangers-Fans tragen HSV-Fanutensilien. Und auch im Volkspark sind immer häufiger Fans im Trikot der Rangers anzutreffen. Michael: Ab 1972 gab es dicke Freundschaften mit den Fans vom KSC, vom VfB Stuttgart, Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt und vom Club aus Nürnberg – gleichzeitig wohlgemerkt. Diese entstanden unter anderem aus den Allianzen gegen Bayern und Offenbach. Zudem fuhren damals nicht tausende zu den Auswärtsspielen, eher waren es hundert oder weniger. Auch fuhr man nicht gleich nach Hause, so dass es immer ganz gut war, in der Ferne Verbündete zu haben. Im Laufe der Zeit verflüchtigten sich diese Freundschaften jedoch. Lautern zum Beispiel wollte unbedingt mit Bremen befreundet sein und Nürnberg bandelte mit Schalke an. Mit Bremen bestand doch eigentlich gar keine Rivalität? Michael: Richtig. Bremen fand wegen Bedeutungslosigkeit ebenso wenig statt, wie St. Pauli. Ähnlich ist es mit Hannover. Dort gibt es zwar inzwischen die gleiche Abneigung gegen Bremen, aber eine Fanfreundschaft im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Jedoch sicher aber eine Menge Sympathien auf beiden Seiten. Für mich gibt es von HSV-Seite aus nur zwei echte Freundschaften: mit Rangers und mit Bielefeld, wo es sich seit Ende der siebziger Jahre kontinuierlich über die Jahrzehnte entwickelt hat. Neben der Rangers-Verbindung gab es eine Zeit lang weitere Freundschaften. Wer war das und wie kamen die zustande? Ausgabe 69 31 Und anderswo … Text Christian Bieberstein · Foto Witters Beim Thema „Freundschaften“ darf auch ein Blick über den Tellerrand nicht fehlen und dabei kommt man an zwei Freundschaften aus Deutschland einfach nicht vorbei: zum einen der Freundschaft zwischen FC Schalke und dem 1. FC Nürnberg sowie der langen Freundschaft zwischen Hertha BSC Berlin und dem KSC. Uns haben zu beiden Freundschaften Texte erreicht, die zum einen vom FC Schalke 04 und zum anderen vom KSC kommen. Lest selber über diese beiden Freundschaften, die sicherlich zu den intensivsten in Deutschland zählen! FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg E s klingt wie ein Widerspruch, wenn Fans zweier rivalisierender Fußballclubs behaupten, dass sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Insbesondere, wenn es sich bei den beiden Mannschaften um alte Traditionsvereine handelt. Viele Jahrzehnte kämpften Schalke 04 und der 1.FC Nürnberg gegeneinander um Meisterschaften und Pokale, standen die Vereine an der Spitze – die einen im Westen, die anderen im Süden. Und doch pflegen die Fans der beiden Mannschaften seit mehr als 20 Jahren eine innige Freundschaft. Statt Beschimpfungen und Krawallen feiern die Fan-Clubs zusammen, organisieren Choreographien in den beiden Stadien und feuern ihre Teams gemeinsam an. Erste Kontakte zwischen Schalkern und den Franken entstanden im Jahre 1980 – so viel ist 32 gewiss. Doch über den wahren Ursprung der Fanfreundschaft kursieren viele Geschichten. Einem Gerücht zufolge haben Nürnberger und Schalker gemeinsam einige Bayern-Hooligans durch einen Bahnhof gejagt. Aus der gemeinsamen Ablehnung der Münchner sei die Freundschaft hervorgegangen. Eine andere Episode erzählt, wie Nürnberger Hooligans nach einem Spiel im Frankenstadion Geld für einige Knappen gesammelt haben, da diesen das Geld für die Heimfahrt fehlte. In einer dritten Variante heißt es, dass in einer Reportage des Magazins „Stern“ Fotos von Schalke-Fans abgedruckt wurden, auf deren Kutten auch aufgenähte Abzeichen des 1.FC Nürnberg zu erkennen waren. Der Artikel sei durch die Fanszene gekreist und hätte die Freundschaft begründet. Was nun letztendlich der Wahrheit entspricht und wie die Fanfreundschaft tatsächlich geboren wurde ist ungewiss, klar ist nur, dass Mitglieder der „Gelsen-Szene“ und der „Red Devils“ maßgeblich beteiligt waren. Die Annäherung sprach sich herum, Kontakte zwischen Fan-Clubs wurden ausgeweitet. Erstmals bewährt sich die Fan-Freundschaft 1981, als die Knappen ausgerechnet nach einem 1:1 gegen Nürnberg aus der Bundesliga absteigen müssen. Es folgen Einladungen zu den berühmten Seerosen-Turnieren und gemeinsame Auswärtsfahrten werden organisiert. So feiern in der Saison 1990/91 Schalker und Nürnberger Fans gemeinsam im Wattenscheider Lohrheide-Stadion die Rettung des Clubs und den Verbleib in der ersten Bundesliga. Als Zugabe gibt es am nächsten Tag nach dem Spiel gegen Darmstadt 98 die Aufstiegsfete auf Schalke. Die Freundschaft lebt durch die Höhen und Tiefen beider Clubs bis heute weiter. Das ist in Nürnberg und Gelsenkirchen deutlich sichtbar, wenn die beiden Vereine gegeneinander spielen. Die zu jedem Aufeinandertreffen eingesetzten Sonderzüge werden von den Fans der anderen Mannschaft schon am Bahnhof begeistert empfangen, in den Stadien werden von den Fanclub-Verbänden Parties organisiert und die Ultras führen aufwändige Choreografien durch, in denen das „Feuer der Freundschaft“ beschworen wird. Auch wenn die Mannschaften von Schalke und Nürnberg zeitweise in verschiedenen Ligen spielten, riss der Kontakt nie ab: Nach wie vor sind bei jedem Gastspiel der „Clubberer“ im Westen zahlreiche Schalker vor Ort, und bei Schalker Spielen im Süden Deutschlands revanchieren sich Nürnberger Fans durch eine Unterstützung des S04. Der Geist der Freundschaft hat viele Fan-Generationen überdauert und wird durch zahllose enge persönliche Kontakte von Schalkern und Nürnbergern gefestigt. Und so wird noch lange der Schlachtruf „Schalke und der FCN“ durch die Stadien in Deutschland hallen. (Quelle: FC Schalke 04 e.V./ www.fcschalke04.de) supporters news Hertha BSC und Karlsruher SC Entstehung der Fanfreundschaft zum KSC Es war am 14.08.1976 (1. Spieltag): Da fuhren wir Hertha-Frösche nach Karlsruhe, um das Spiel unserer Herthaner gegen den Nachfolgeverein von Phönix Karlsruhe zu besuchen. Ich wohnte damals noch im Wessiland (Aschaffenburg), stand also gegen 06.00 Uhr in Hanau auf dem Bahnsteig und wartete auf den Interzonen-Zug aus Berlin, der dann auch kurze Zeit später in Hanau einfuhr. Es wurden die Fenster heruntergerissen und ich wurde mit einem lauten „HA HO HE“ begrüßt, denn man kannte sich ja schon seit fünf Jahren. Es gab gleich ein paar gepflegte Schultheiß-Biere und nicht so eine Plärre wie in Hessen oder Bayern. Man quatschte über alte Zeiten und wie es wohl so sein wird in Karlsruhe. Stress, Ärger mit den KSC-Fans, Polizei oder den Ordnungskräften, wie es bei uns üblich ist. Doch Pepe, Kemper, Heun und ich meinten, es könnte doch auch mal anders sein. Gegen 09.30 Uhr fuhren wir dann in Karlsruhe ein, man hatte das ein oder andere Bierchen schon hinter sich und war nicht mehr ganz nüchtern, aber guter Laune. 350 bis 400 Hertha-Frösche stiegen aus Fenstern und Türen aus dem Zug und brüllten Hertha-Lieder. In der Bahnhofshalle angekommen, welch Wunder, es stand kein Pöbel da, der uns den Tag versauen wollte. Aber 10 KSC’ler, die uns herzlich begrüßten. Darunter Wizerzinski und Kehwiesel, die uns fragten, ob wir mit in die Ausgabe 69 Fan-Club-Kneipe vom KSC kommen wollten. So kam es, dass 30 Herthaner diese Einladung nicht abschlagen konnten. Die Fahrt mit der Straßenbahn dauerte nicht lange, aber es wurden viele Lieder gesungen und man lag sich das erste Mal in den Armen. In der Kneipe waren schon 20 KSC’ler vor Ort. Gemeinsam erlebten wir einen feucht fröhlichen Vormittag. Gegen 13.30 Uhr setzte sich die ganze FanMeute per Straßenbahn zum Wildpark in Bewegung. An jeder Haltestelle stiegen Herthaner und KSCl’ler zu. Wir fuhren wie üblich schwarz, denn das Geld brauchte man ja für das ein oder andere alkoholische Getränk. Am Stadion Zusammentreffen aller Blau-Weißen. Man tauschte Adressen und Telefonnummern aus, ging vor dem Spiel sogar mit in den Block der Karlsruher und schaute sich ein wenig um. Kurz vor Spielbeginn verabschiedete man sich, denn man wollte ja die eigene Mannschaft anfeuern. Zum Spiel nur so viel: Wir gewannen 3:0 und waren Tabellenführer. Nach dem Spiel: keine Randale mit den Karlsruhern. Sie stiegen vielmehr mit uns in die Straßenbahn, um uns zum Bahnhof zu begleiten. Dort besorgten einige Herthaner und KSC’ler ein paar Kisten Bier. Keine Ahnung, woher sie die Kisten hatten, aber Sie meinten nur „Freibier für alle!“. Dann wurde zum ersten Mal das Lied „Hertha und der KSC“ gesungen. Der Zug fuhr ein und als wir aus dem Fenster hingen und uns verabschiedeten, sangen die KSC’ler „HA HO HE HERTHA BSC“ und wir „KSC, KSC, KSC“. Auf der Rückfahrt waren alle begeistert von diesem geilen Tag. Alle waren sich einig: Diese Freundschaft wird lange halten! P.S.: 1984 fuhren Pepe und ich sogar eine Ehrenrunde mit dem Fahrrad im Wildparkstadion, doch das ist eine andere Geschichte. Helmut F. Anhängerclub Oberring 1984 (Quelle: www.hb98.de/Supporters Karlsruhe) 33 Über Freundschaften … … und deren Folgen Text Michel Svensson D er Feind meines Feindes ist mein Freund. So lautet ein altes Sprichwort, aber wie verhält es sich mit dem Feind meines Freundes? Ist der dann auch mein Feind oder gar der Freund kein Freund mehr? „Kopenhagen ist scheiße“, schallt es über die vollbesetzte Hamburger Nordtribüne. „Stockholm ist viel geiler.“ Gerufen wurde dieser Satz von einem HSVer und Adressat war ebenfalls ein HSVer. Nun, wie kommt es zu so einer Aussage? Stammen die beiden genannten Vereine doch nicht einmal aus dem selben Land? Warum beleidigt also ein HSVer einen anderen? Ein anderes Beispiel: „Sind hier Kopenhagener oder Schweden im Block? Die sollen sich verpissen …“ Wiederum ausgesprochen von HSVern vor Block 22C. Anlass hierzu gab ein Besuch aus Kopenhagen und Helsingborg, der anlässlich eines HSV-Spiels nach Hamburg gekommen war. Nun, versuchen wir etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Wie wir in diesem Heft lesen konnten, gab es im Laufe der Geschichte schon eine Menge Freundschaften des HSV zu Vereinen aus dem In- und Ausland. Diese alle hatten ihre Höhen und Tiefen, waren von langer oder kurzer Dauer. Teilweise wurden sie nur von kleinen Teilen der jeweiligen Fanszenen gelebt und teilweise hat auch die Masse mit eingestimmt. Heute ist es so, dass vor allem von der Chosen Few, NBNG und weiteren HSVer aus deren Umfeld eine mittlerweile enge Freundschaft zu den Ultras und weiteren Teilen der Fanszene aus Kopenhagen besteht. 34 Anders verhält es sich mit den Jungs von Poptown. Diese haben in den letzten Jahren eine Freundschaft zum AIK aus Stockholm aufgebaut. Soweit so gut, soll jeder seine Freunde suchen, wo er sie findet. Zwei Länder – zwei Vereine, warum sollte sich das also beißen? Wenn wir das Ganze nun erweitern, also eine Freundschaft zweiten Grades mit anführen, so gibt es eine Bindung zwischen dem FC Kopenhagen und HiF Helsingborg. In Schweden gibt es eine Antipathie zwischen Stockholm und Helsingborg. Daraus resultierend wird diese seitens Stockholms auf Kopenhagen weitergetragen und umgekehrt. Darum meinen nun einige HSVer, die Kontakte nach Stockholm pflegen, dass dann, wenn ihre Freunde aus Stockholm Helsingborg nicht mögen, sie dieses auch zu tun haben. Dann aber natürlich auch Kopenhagen und am Ende dann gar die HSVer, die mit Kopenhagen befreundet sind? Schon komisch, oder? Betrachten wir noch eine andere ganz aktuelle Situation. In der laufenden Saison ist der FC Kopenhagen in der Europa League auf Hannover 96 getroffen. Nun kann man sich nach dem bereits Geschriebenen vielleicht denken, wie das mit dem HSV zusammenhängt. Aber ganz so einfach ist es nun auch nicht. Über die Freundschaft zwischen dem HSV und Hannover 96 steht an anderer Stelle etwas zu lesen. Hier sei nur kurz erwähnt, dass seitens der Chosen Few die „offizielle“ Freundschaft zu den Ultras Hannover beendet wurde und man zukünftig getrennte Wege einschlägt. Poptown wiederum hält immer noch enge Kontakte nach Hannover und lebt die Freundschaft. Dieses geht dann so weit, dass mittlerweile auch Teile der hannoverschen Szene die Freundschaft mit Stockholm adaptiert haben. Bei diesem Spiel treffen nun also folgende Freundesbande aufeinander: Hannover – Poptown Hamburg und Stockholm vs. Kophenhagen – Hamburg – Helsingborg! Anzumerken sei hier vielleicht noch, dass zwar einige Hamburger ein gutes Verhältnis zu Helsingborg pflegen und die Schweden auch immer gern gesehene Gäste in Hamburg sind, es aber keine „Freundschaft“ zu ihnen gibt. Was ist nun also geschehen? Nachdem der HSV aktuell leider mit europäischer Abstinenz glänzt, war es folglich für viele Hamburger ein großes Verlangen, europäischen Fußball zu erleben. Es wurde also in großer Zahl nach Hannover gereist. Nun könnte man vielleicht denken, auch wenn die Sympathien bei diesem Spiel in Hamburg geteilt sind, dass man dennoch gemeinsam als HSVer anreist. Doch weit gefehlt. Es wurde getrennt angereist und im Vorfeld waren sogar Stimmen zu vernehmen, dass man dann, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Hannover und Kopenhagen kommen würde, man seinen Freunden beiseite stehen würde. Dies würde dann bedeuten, dass sich HSVer gegenüberstehen und am Ende gar auf einander losgehen! Soll so weit eine Freundschaft gehen? So weit, dass man gar vergisst, wer man ist und wo man herkommt? Sind wir nicht in erster Linie HSVer? Darauf sollten wir uns konzentrieren! Wo ziehen wir also eine Linie? Der aktuell viel propagierte Slogan „Nur der HSV!“ macht doch eins ganz klar: Wir sind der HSV, Fans vom geilsten Verein der Welt. Als Hanseaten sind wir weltoffen und pflegen viele Freundschaften. Doch am Ende sind wir alle erst einmal: HSVer! In diesem Sinne: Nur der HSV! Und: Es leben die Freundschaften. Ahoi! supporters news Ausgabe 69 35 10 Jahre RGF im Bus Auf dem Weg zu Freund und „Feind“ Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Fotos Matt Hunt, Patrick Franck, Maraike Mertens M an hatte keinen Bock mehr, mit dem Auto nach Hamburg zu fahren und so trafen sich dann einige HSV-Fans im Januar 2002 und gründeten den HSV-Fanclub „Rautengeil Fallingbostel“ in der Lüneburger Heide. Es wurde Kontakt aufgenommen zum OFC Blue Angels Nienburg und es gab die ersten gemeinsamen Fahrten zu den Heim – und Auswärtsspielen des HSV. Durch die schnell steigende Mitgliederzahl dauerte es nur wenige Monate und RGF fuhr selbstständig zu den Bundesligaspielen, was bis heute so geblieben ist. Seit der Saison 2002/03 setzt der Fanclub zu jedem Heimspiel einen Reisebus ein, der fast immer ausverkauft ist. Nach kurzer Zeit reichte auch das nicht mehr 36 aus und es wurden Auswärtstouren geplant, die bis heute, nicht nur bei RGFlern, sehr beliebt sind. Der erste Frust bei allen Rautengeilen kam auf, als in Hannover, bei unseren angeblichen Freunden, unsere Zaunfahne geklaut wurde. Doch das nahmen wir nur als Ansporn, um eine neue noch größere Zaunfahne anfertigen zu lassen. Die Raute und die drei Buchstaben RGF sind bis heute bei allen Spielen des HSV in Deutschland und Europa zu sehen. Von Aachen bis Zagreb. Bei diesen teilweise tagelangen Busfahrten, erlebten wir unglaublich kuriose und aufregende Geschichten, lernten viele andere HSV- Fans kennen und Freundschaften mit anderen Fanclubs bildeten sich. Sehr guter Kontakt besteht bis heute zur Brigada Bavaria, dem OFC Amorbach, den Blauen Cellern, einigen HSVFans aus Munster und den HSVern aus Ost- Belgien, mit denen man gelegentlich am Bus mal eine Flasche Bier gegen Rotwein tauscht. Unvergessene Highlights bleiben die Touren nach London, Manchester, Glasgow und Bergen. Um da hinzukommen, mussten wir Fähren benutzen, mit Zügen durch Tunnel fahren oder auch mal den Flieger nehmen. Doch für eine Erbsensuppe oder Busforelle (Würstchen) serviert von unserem Euro-Fahrer-Paar und für die Raute nahmen wir das gerne in Kauf. So konnte auch eine vom Navi nicht erkannte zu niedrige Brücke auf dem Weg nach Zilina den RGF- Bus nicht aufhalten. Ebenso unbeeindruckt waren wir von dem kuriosen Auftritt der kroatischen Grenzpolizei auf dem Weg nach Zagreb, die von uns verlangte, alle Rauten und Fahnen aus den Busfenstern zu entfernen. Mit einem sehr energischen „NO! NEVER!“ machte Fiddy seine Einstellung deutlich und so ging es mit Begleitschutz der Polizei weiter. Niemals werden wir auch die schier nicht enden wollende Fahrt nach Pamplona vergessen. Aber egal, wir hatten die ChampionsLeague erreicht und so wurde die Rückfahrt für jeden auch ein ganz persönlicher Triumphzug. Auf dieser Tour entstand auch der Spruch: „Busfahrer sind keine Menschen“. Leider blieb uns in diesem Jahr nur die Bustour zum Freundschaftsspiel in Luzern, um das Europacup-Feeling aufrecht zu erhalten. Aber wir haben die Hoffnung supporters news Gratulation! Text Andreas Kloß · Fotos Witters 75 Jahre „Uns Uwe“ – Herzlichen Glückwunsch, Uwe Seeler! E nicht aufgegeben, dass wir bald wieder durch ganz Europa unserem HSV hinterherreisen dürfen. Neben diesen vielen, manchmal sehr anstrengenden Touren, fanden wir aber immer noch die Zeit für Stammtische, veranstalteten Partys im großen Stil zu unseren Jubiläen und engagierten uns bei sozialen Projekten. Um nur ein Beispiel zu nennen, konnten wir durch den Verkauf von dem Pin mit dem Portrait unseres Ehrenmitglieds Hermann Rieger einen vierstelligen Betrag an gleich drei verschiedene soziale Einrichtungen spenden. Zurzeit hat Rautengeil Fallingbostel 178 Mitglieder, zu denen auch die im Juni 2005 gegründete Fraktion Kiel, sowie Leute aus Berlin, Hamburg, Sachsen, Niedersachsen, NRW und Bayern gehören. Derzeit freuen wir uns alle auf die Party zu unserem 10-jährigen Jubiläum, die am 14.01.2012 in der Heidmark- Halle in Bad Fallingbostel stattfindet. Hier wird sicherlich der Auftritt von Ab- Ausgabe 69 schlach!, in dem sie ihr neues Album erstmals live präsentieren, der absolute Höhepunkt sein. Im Vorprogramm werden Buttermaker und die OnkelzCover- Band PlanZwo, sowie der Regionalbetreuer aus Hessen DJ Nicki mit Sicherheit für gute Stimmung sorgen. Nach 10 Jahren als Frontmann von RGF möchte ich auch mal „DANKE“ sagen. DANKE allen Fanbeauftragten, die uns immer perfekt die ganzen Jahre begleitet haben, allen Mitarbeitern und den Abteilungsleitungen des Supporters Clubs, unseren Capos auf der Nordtribüne, die immer wieder versuchen, besonders bei Heimspielen das launische Hamburger Publikum zum Supporten zu bewegen. Zurzeit läuft es nicht wie gewünscht und wir machen eine schwere Zeit durch. Deshalb mein größter Wunsch: „Es geht nur gemeinsam für unseren HSV, und nur für unseren HSV, denn Fanfreundschaften gibt es nicht, in diesem Sinne: Haut rein, Leute! NUR DER HSV.“ r war und ist Norddeutscher Meister, Deutscher Meister, Pokalsieger, Nationalspieler, Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Präsident unseres HSV, Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg, Ehrenschleusenwärter, Ehrenkapitän, und und und … Er wird von allen wegen seiner offenen, bodenständigen und aufrichtigen Art geschätzt. Aber am Ende ist er vor allem eins: ein großer und großartiger HSVer! Alles Gute zum 75. Geburtstag, Uwe Seeler! 70 Jahre Hermann Rieger – Herzlichen Glückwunsch, Burschi! A uch an dieser Stelle noch einmal die herzlichsten Glückwünsche an das einzige Ehrenmitglied des Supporters Clubs, unseren Hermann Rieger! Er kam als Bayer und blieb als Hamburger, auch nach seiner aktiven Zeit! Er ist der einzige Masseur mit einem Ablösespiel und sicher der einzige Masseur mit Fangesängen und einem Fanclub. Mit seiner sympathischen, immer freundlichen und hilfsbereiten Art ist er ungebrochen ein Liebling der Massen. Der HSV scheint ohne Hermann Rieger gar nicht möglich! Burschi, alles alles Gute zum Geburtstag, vor allem natürlich Gesundheit, an der es zuletzt leider viel zu oft gefehlt hat. 37 Sachlich bleiben! Zur Diskussion um Pyrotechnik Text Philipp Markhardt · Foto Witters D ie Debatte zur Legalisierung von Pyrotechnik wird von Monat zu Monat skurriler: Selbst völlig realitätsferne Brandbriefe (sic!), die von interessierten Mitgliedern geschrieben werden, müssen herhalten. Doch füllen wir die Diskussion doch endlich mit der Wahrheit. Es ist toll, wenn Mitglieder in die Pyrotechnikdebatte einsteigen, doch sollte man wohl erwarten dürfen, dass sie sich dann auch kundig machen und nicht gebetsmühlenartig Behauptungen zitieren, die längst vom Lauf der Dinge überholt wurden. Der eine Verfasser hat das eventuell nicht getan. Der andere hingegen schon, denn er war anwesend, als im Fanhaus auf einer öffentlichen Abteilungsleitungssitzung über die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren!“ informiert wurde. Um so mehr erscheint der Brief des Mitgliedes, das für sich 38 „Koan Pyro“ proklamiert, in einem seltsamen Licht, denn schließlich sind ihm die tatsächlichen Ziele der Initiative bestens bekannt. Gut, man kann sich natürlich daran reiben, dass das HSV-Fanprojekt so dreist war, sich ein Meinungsbild mittels Online-Umfrage einzuholen. Geschenkt, denn das ist für die Debatte an sich irrelevant. Unschön wird es dann, wenn wissentlich behauptet wird, die Befürworter von Pyrotechnik wollten erreichen, dass sie inmitten einer vollbesetzten Tribüne legal zünden dürfen. Das stand nie zur Debatte, das wird auch nicht gefordert. Vielmehr sehen die kursierenden Konzepte das Zünden BAM-geprüfter Hand- und Rauchfackeln in besonderen (ggf. abgesperrten) Bereichen vor, in gebührendem Abstand zum restlichen Publikum. Ganz und gar nicht verlangt auch nur ein Pyrotechnikbefürworter, „schwere Detonationen“ herbeiführen zu dürfen. Um genau zu sein ist das Gegenteil der Fall. Die Mitglieder der Initiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ haben mehrfach klar kommuniziert, dass Böller (oder Sprengkörper, wie es im Leserbrief so schön reißerisch heißt) eben explizit nicht im Stadion gezündet werden sollen und auch nicht zu den gewünschten, zu legalisierenden Materialien gehören. Seit dies kommuniziert wurde, ist übrigens das Zünden von Knallkörpern in den Kurven der beteiligten Vereine gänzlich unterbunden worden. Auch die von den beiden Mitgliedern ins Feld geführten Leuchtkugeln werden von den Pyrobefürwortern ausdrücklich abgelehnt. Einzig bei der Tatsache, dass Pyrotechnik derzeit verboten ist, kann den beiden „Realos“ zugestimmt werden. Doch darum geht es ja eigentlich auch nur: um die Schaffung sämtlicher Voraussetzungen und eines gesetzlichen Rahmens, der das kontrollierte und sichere Abbrennen von geeigneten pyrotechnischen Erzeugnissen zulässt. Um das Zünden von Böllern, das Abschießen von Leuchtkugeln und das Zünden von Fackeln in vollbesetzten Blöcken geht es nicht. Auch, wenn die beiden Verfasser des Leserbriefes dies gern unterstellen würden. Bleiben wir also bitte sachlich. Besonders, wenn wir es doch besser wissen müssten. supporters news ? Pyro miteinander? Fragen und ein Appell Text Rainer Doell · Fotos Witters I n Anlehnung an meinen Artikel aus der sn-Ausgabe Nr. 67 vom Juli 2011, in dem ich die Frage aufwarf: „Wie sehen das die Spieler?“, hier die Aussagen zweier Profis, die ich im Sommertrainingslager in Hippach beim Fanabend befragte: Änis Ben Hatira und Dennis Aogo. Motiviert Pyrotechnik vor und während des Spiels die Motivationslage des Spielers? Änis Ben Hatira: Allgemein, finde ich Pyrotechnik gut, wenn es in Maßen eingesetzt wird. Es sieht schön aus und motiviert schon. Es gibt aber gefährliche Situationen, wo man es nicht machen darf. Da muss man fragen: Was ist wichtiger, die Motivation oder dass die Spieler bzw. die Fans geschützt sind? Dennis Aogo: Da kann ich nur für mich sprechen. Ich finde, dass es auf jeden Fall vor dem Spiel ein besseres Bild abgibt und somit auch die Gesamtkulisse verbessert und mich persönlich motiviert. Dennis Aogo Ausgabe 69 Ist der Torwart gefährdeter als ein Feldspieler beim Einsatz von Pyrotechnick? Änis Ben Hatira: Der Torwart steht am nächsten zu den Fans und ist wahrscheinlich der Erste, der so ein Ding abkriegen würde. Es kann aber auch jeden anderen treffen. Dennis Aogo: Als Spieler ist die Verletzungsgefahr relativ gering und von daher sehe ich da kein Problem. In wieweit kann der Mannschaftskapitän Pyromanen unter den eigenen Anhängern zur Vernunft aufrufen? Änis Ben Hatira: Er kann nur an sie appellieren. Ob sie sich dem beugen, ist natürlich eine andere Frage. Es ist je nachdem, z. B. nach dem Gemütszustand, ob Alkohol konsumiert wurde und wieviel Respekt sie gegenüber dem Kapitän haben. Dennis Aogo: Das weiß ich nicht, das ist eine schwierige Frage, die möchte eher nicht beantworten. Nicht nur aufgrund der letzten Vorfälle in Dortmund und Hannover sind die Möglichkeiten Pyrotechnik „unter bestimmenten Voraussetzungen“ zu legalisieren in weite Ferne gerückt. Zumal Vertreter aus Politik, Justiz, Polizei und den Fußballverbänden aus meiner Sicht in dieser Situation verantwortungsbewusste Vertreter der Pyrotechnik und Krawallmacher gleichsetzen. Treffen der genannten Institutionen am Runden Tisch mit Fanvertretern sind wichtig! Denn nur eine differenzierte Betrachtung und gemeinsames Suchen nach Lösungen bringen uns weiter. An dieser Stelle mein Appell an unsere Mitglieder und Fans in dieser Saison ein Zeichen, auch für alle anderen, zu setzen und auf Pyrotechnik, insbesondere auf selbstgebaute, zu verzichten. Also: Abwarten und Ergebnisse der Diskussionen zur Kenntnis nehmen! Das gilt für beide Seiten. Stadionverbote oder leere Gästeränge- sind unserer begehrtesten Freizeitbeschäftigung nur abträglich. Änis Ben Hatira 39 Optimismus nimmt zu Berichte über die Spiele der Profis Text Philipp Markhardt · Fotos HSV Supporters Club · Witters 40 supporters news Ausgabe 69 41 Hamburger SV vs. FC Schalke 04 1:2 Stadio Parco del Popolo Eine große und eine kleine Choreo zu Beginn und beinahe sah es so aus, als ob auch gegen Schalke drei Punkte eingefahren werden sollten, nachdem dies erstmals am vorherigen Spieltag in Stuttgart passiert war. Leider sollten die abergläubischen Personen sich in ihrer Befürchtung „Große Choreo=Niederlage“ am Ende doch bestätigt sehen, denn trotz einer starken kämpferischen Leistung, lautstarker Unterstützung von den Rängen und teilweiser Überlegenheit gelang es dem HSV nicht, den Gegner aus dem Pott in die Knie zu zwingen, sondern kassierte zu allem Überfluss eine gute Viertelstunde vor dem Abpfiff den entscheidenden Treffer. SC Freiburg vs. Hamburger SV 1:2 Dreisamstadion Sonntags in Freiburg. Eine absolut nachvollziehbare Entscheidung der DFL, das Spiel der beiden am weitesten voneinander entfernten Bundesligaclubs, die weder international noch erfolgreich spielen, so zu terminieren. Nicht wirklich! Der Sieg war zwar etwas schmeichelhaft, da der SC doch irgendwie überlegen war. Doch wen juckt das schon, wenn am Ende drei weitere Punkte eingefahren werden. Highlight des Spiels war eindeutig der Torjubel von Ilicevic. Davon will ich mehr sehen! Hamburger SV vs. VfL ICE-Halt am Mittellandkanal 1:1 22-15-12-11-19-16-1-18-11-Stadion Das Debüt von Neu-Trainer Thorsten Fink begann denkbar unglücklich. Bereits in der 2. Minute geriet der HSV in Rückstand, dem es fortan hinterherzulaufen galt. Zwar erspielten sich unsere Mannen zahlreiche gute Chan- cen, doch rettete Petric die Premiere des Trainers erst zu Beginn der zweiten Halbzeit. Jedenfalls so halbwegs, denn ein Punkt ist natürlich eigentlich zu wenig. Auch, wenn die Gäste nach dem Ausgleich wieder stärker wurden. Egal. Mund abwischen und ab nach Trier. 42 SV Eintracht Trier vs. Hamburger SV 1:2 (n.V.) Moselstadion Ein gefährlicheres Los hätten wir sicherlich kaum ziehen können, was den Blamagefaktor im Pokal angeht, allerdings auch kein attraktiveres. Denn Trier, das ist ein Name, den man nicht jedes Jahr in der Bundesligastecktabelle sieht, ein Stadion, das nicht die spröde und langweilige Atmosphäre der Bundesligaeinheitsbauten versprüht und eine Stadt, die auch kulturell etwas zu bieten hat. So war es schnell klar, dass ein Besuch in der Studentenstadt an der Mosel (und leider auch am Arsch der Welt, jedenfalls gefühlt) Pflicht war. Am besten mit Kulturprogramm. Porta Nigra, Römerbrücke, Limes, Amphitheater – da schnalzt der durchschnittlich kulturinteressierte HSVer doch mit der Zunge! Vor dem Spiel trafen sich zahlreiche angereiste HSVer in der doch recht überschaulichen Altstadt zu Warm up im ansässigen Irish Pub. Dessen Chef hatte leider das Pokalspiel nicht mehr auf dem Zettel, so dass nur eine Bedienung anwesend und dementsprechend überfordert war. Machte aber nichts. Bei relativ lauen Temperaturen ging supporters news es dann entspannt und ohne Polizeibegleitung (Und trotzdem friedlich. Wer hätte das gedacht. Rainer Wendt bestimmt nicht.) zu Fuß zum Moselstadion, das etwas nördlich der Altstadt lag. Hier tummelte sich eine illustre Gesellschaft am gegenüber dem Gästeblock liegenden Balkanrestaurant, um den relativ schleppenden Einlass abzuwarten. Im Stadion selbst schien es, als habe der SVE ein paar Karten zu viel verkauft, denn der Gästeblock war leicht überfüllt. So mussten zahlreiche HSVer auf den Dixie-Toiletten oder am Bierstand (nur 2,50 der Becher) ausharren. Diejenigen, die das Spiel verfolgen konnten, sahen eine furchtbare HSV-Leistung und zitterten sich durch die Verlängerung, in der ein Freistoßtor von Aogo das Weiterkommen bedeutete. Nach dem Spiel ging es zügig wieder Richtung Altstadt, wo bis in die Morgenstunden der „historische Sieg“ zelebriert wurde. Am nächsten Tag dann Sightseeing. Kleiner Tipp am Rande: Gebratene Blut- und Leberwurst meiden! Hamburger SV vs. 1. FC Kaiserslautern 1:1 Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Eigentlich ist ja ein 1-1 gegen Kaiserslautern zu wenig. Andererseits kann man nach einer frühen und umstrittenen Roten Karte sowie einem nicht anerkannten regulären Tor die Schuld für die verlorenen zwei Punkte sicherlich auch beim Schiedsrichter suchen. Tue ich auch. Ausgabe 69 Jetzt erhältlich 2011|12 an Jetzt F n! werde p! it Sho auch m t z t e J das denn t is il e g ie W - Bidde 5 € Weihnachtscoupon - Online-Code: x-mas2011 http://www.hamburgerjungs.de 43 Bayer 04 Leverkusen vs. Hamburger SV 2:2 Ulrich-Haberland-Stadion Das Sonnabendabendspiel fand erneut unter Beteiligung des HSV statt. Dieses Mal in Leverkusen und das bei vergleichsweise milden Temperaturen. Jedenfalls im Vergleich zu Hamburg. Was die mitgereisten HSVer sahen, war anfangs allerdings nicht gerade herzerwärmend, denn bereits nach 20 Minuten lag der HSV 2-0 zurück. Nicht gerade das, was einen optimistisch stimmt. Trotzdem ließen Finks Männer aber nicht locker und der Gästeblock nicht in seiner Unterstützung nach. Das Ergebnis war der Anschlusstreffer durch Wester- mann noch vor der Pause und sogar der Ausgleich durch Jansen eine knappe Viertelstunde nach dem Seitenwechsel. Leider sollte es dann nicht mehr zum Sieg reichen, der so langsam doch wieder einmal so dringend benötigt wird. So bleiben wir erst einmal auf dem Relegationsplatz. Hamburger SV vs. TSG Hoppenheim 2:0 Vloskarpksatdion Erster Bundesligaheimsieg seit dem 6:2 gegen Köln in der vergangenen Saison und somit zehn Heimspielen ohne Dreier! Zeit war’s auf jeden Fall und der Jubel der etwas mehr als 46.000 Zuschauer fiel dementsprechend aus. Der HSV war vor der Halbzeit nach engagiertem Spiel 1-0 in Führung gegangen, war dann jedoch mehr und mehr unter Druck geraten. Erst Jansen konnte den Kraichgauern in der 65. Minute sozusagen den Todesstoß verpassen. Fortan wurde es noch mal spannend und das eine oder andere Mal war es ganz schön knapp. Das ist am Ende allerdings auch egal, denn es zählen nur die wichtigen drei Punkte, mit denen die Abstiegsränge vorerst verlassen werden konnten. im Wendland sein Ziel erreichen sollte. Sonnenschein und herbstliche Temperaturen versprachen einen netten Fußballtag an der Leine, und die Kneipen in der Altstadt sowie am Stadion waren prall gefüllt mit erwartungsfrohen HSVern. Und in der Tat sollte der HSV nach ansprechender Einstimmung auch gut beginnen und alles andere als passiv auftreten. Nur etwas Zählbares, das sprang vorerst nicht dabei heraus. Doch auch Hannover hatte ein ums andere Mal gute Chancen, die jedoch allesamt von einem hervorragend aufgelegten Jaroslav Drobny vereitelt wurden. In der 64. Minute schoss Bruma den HSV, der von seinen Anhängern hervorragend unterstützt wurde, in Führung, die allerdings nur eine Viertelstunde anhalten sollte. Jan Schlaudraff traf per Sonntagsschuss für die Roten und markierte den 1-1 Endstand. Ob wir nun einen Punkt gewonnen oder zwei Punkte verloren haben, möge jeder selbst entscheiden. Hannoverscher SV von 1896 vs. Hamburger SV 1:1 Niedersachsenstadion Nordduell im Niedersachsenstadion, und das unter Flutlicht! Das wollte sich natürlich keiner entgehen lassen, wie die Kartennachfrage bewies. Der Supporters Club setzte dann auch einen Sonderzug ein, der trotz Castor-Protesten 44 supporters news Von der Spitze weg Berichte über die Spiele von HSV II Text Rainer Steffens · Foto Witters D ie Tabellenführung musste die zweite Mannschaft des HSV abgeben. Momentan sind sie nur noch 7. Positiv zu erwähnen ist sicherlich, dass mit Zin Gin Andreas Lam ein Spieler der Zweiten es schon zu ein paar Spielen bei den Profis gebracht hat! HSV II vs Hallescher FC 0:1 Das Spitzenspiel Erster gegen Dritter und dann nur 355 Zuschauer, davon 150 Gäste, in Norderstedt und das, obwohl dieses Match nicht zeitgleich mit einem der Profis war! Der Gast aus Halle ging früh in Führung und rettete dieses 1 zu 0 über die Zeit. Trotz vieler Chancen, darunter sogar ein Elfmeter, gelang es unserem Nachwuchs nicht, ein Tor zu erzielen. Unter den Zuschauern war mit Tony Yeboah ein ehemaliger Starstürmer. Mit dieser Niederlage wurde die Tabellenführung an Halle abgegeben! SV Meppen vs HSV II 2:5 Endlich mal wieder ins Emsland mit dem HSV! Doch leider sollte auch dieses Spiel auf den selben Tag fallen wie ein Spiel der Profis. Die HSVer, die dort trotzdem gewesen sind, sahen aber eine Mannschaft, die zeigte, was sie kann. Brüg- Ausgabe 69 mann, Ofosu, Winkel (2) und Bertram sorgten für die Tore und dafür dass der HSV vorne dabei blieb! Hannover 96 II vs HSV II 3:1 Vor 265 Fans im Niedersachsenstadion verlor die Zweite verdient, da 96 mehr Ehrgeiz an den Tag legte. An HSV-Fans waren ca. 60 vor Ort, die meisten aber aus der näheren Umgebung. HSV II vs SV Wilhelmshaven 0:1 Der Tabellenletzte zu Gast und dann wohl das schlechteste Saisonspiel unserer Amateure. Die vier Gästefans feierten den Sieg in Norderstedt und die Heimfans machten sich auf den Weg in den Volkspark, um dort das Heimspiel der Ersten zu verfolgen. TUS Havelse vs HSV II 4:2 Auch im Vorort von Hannover gab es für den HSV nichts zu holen, auch wenn Nagy und Kocabas die 2:0-Führung der Heimmannschaft zunächst ausgleichen konnte, schafften sie es nicht, daraus ein positives Resultat zu erzielen. Gästefans waren keine vor Ort da das Match der Profis wieder mal am gleichen Tag stattfand. Eine echt tolle Regel! HSV II vs VFB Lübeck 0:2 Wieder keine 400 Zuschauer in diesem Nachbarschafts-Duell! Aus Lübeck waren so wenig Fans wie noch nie angereist und die meisten HSV-Fans waren auf dem Weg nach Leverkusen. Lübeck gelang durch die Tore in der ersten und letzten Minute seit Langem mal wieder ein Dreier und der HSV fuhr die vierte Niederlage in Serie ein und verliert immer mehr den Kontakt zur Spitzengruppe. Seit Cardoso von seinem Abstecher in den ProfiBereich zurück ist, gelang dem Nachwuchsteam des HSV kein Sieg mehr. Ob es daran liegt, dass mit Castelen und Lam zwei Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen oder es einfach Pech ist, lässt sich schwer sagen. Der Zuschauerschnitt ist in diesem Jahr noch schlechter als im letzten und das, obwohl streckenweise ein attraktiver Fußball geboten wird. Zum großen Teil liegt das aber wohl daran, dass die Spiele der Nachwuchsteams in dieser Saison oft so angesetzt wurden, dass die erste Mannschaft zeitgleich bzw. am selben Tag spielt. Das Stadtderby findet z. B. statt, wenn unsere Profis in Mainz anzutreten haben. Ich hoffe nun, dass alle, die nicht nach Mainz fahren, unsere Amateure bei ihrem Spiel im Stadion neben dem Heiligengeistfeld unterstützen werden. 45 Spielabbruch! Beobachtungen und Beurteilungen Text Bodo Scheuing · Foto Witters „D em Schiedsrichter blieb leider nur die eine Möglichkeit – Spielabbruch!“ Was war passiert: Leuchtraketen, Bengalfeuer und explodierende Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld und den Zuschauerrängen behinderten einen normalen Spielablauf. Es ist schon eine Zeit her, als ein deutscher FIFA-Schiedsrichter das Stadtderby in Mailand zwischen dem AC und INTER beim Spielstand von 1:0 abbrach. Über 80.000 Zuschauer wurden Zeugen eines infernoähnlichen Vorfalles bzw. Zustandes. Bis zwanzig Minuten vor Schluss blieb zumindest das Spiel relativ ruhig, bis der AC-Torwart von einer Rakete getroffen wurde. Der SR, Assistenten und der vierte Offizielle waren sich schnell einig: Vorläufige Spielunterbrechung, wobei die Spieler die Kabinen aufsuchten. Zwanzig Minuten blieben, um die Zuschauer zu beruhigen und um das übersäte Spielfeld vom Umrat wieder spielfähig herzurichten. Das SR-Team wagte einen zweiten Versuch, doch sofort flogen aus dem INTER-Block wieder massiv Feuerwerkskörper, die für Polizei, Ordner, Trainer, Betreuer und Spieler eine Gefahr darstellten. Eine kurze Analyse des deutschen Schiedsrichters, Meinungsaustausch mit den Assistenten und die Entscheidung: „Endgül- 46 tiger Spielabbruch“! „Die Provokationen waren gegen die AC-Spieler und Fans gerichtet“, sagte später der SR und fügte hinzu: „Wir haben alles getan, was möglich war und machen uns keinen Vorwurf“. Der Abbruch in Mailand war ein schlimmer Vorfall, aber die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass dies selbst in Amateurklassen vorkommt. Randale um jeden Preis! Auch verbale Angriffe von Zuschauern nehmen zu, wirken auf Spieler ein und schon gerät ein Spiel außer Kontrolle. Rassistische, links- und rechtsradikale Aktionen belegen dies. Der Sportplatz wird zum Ventil benutzt. So meine Erfahrungen. In Jugendklassen sind es eher Trainer, Betreuer und Eltern, die mit offenen Aggressionen in das Spiel eingreifen und Abbrüche provozieren. „Ein Spielabbruch erfolgt immer dann, wenn vom SR alle Mittel ausgeschöpft sind, bzw. wenn er persönlich, körperlich angegriffen wird“, so der DFB. Die SR müssen nach einem solchen Vorfall sofort, d. h. am Spieltag, die „Offiziellen“ benachrichtigen und später dann einen Sonderbericht zum Spielbericht abgeben. Schwerste Verletzungen, die des notärztlichen Dienstes bedürfen, witterungsbedingte Einflüsse wie Gewitter und Hagelschauer, Flutlichtausfall oder Unbespielbarkeit des Platzes müssen ebenfalls – soweit sie zum Abbruch führen, sofort der Spielinstanz gemeldet werden. Eingreifen, u.U. mit Spielabbruch, müssen die SR auch dann, wenn Trainer, Betreuer, Wechselspieler oder Zuschauer unerlaubt den Platz betreten und nicht wieder verlassen wollen. Den SR gelingt es in den überwiegenden Fällen die Situationen zu meistern. Die Vereinsvorstände, Funktionäre, Ordner und SR-Kollegen können zumeist sehr hilfreich sein und müssen es teilweise auch. Alles, was von außen negativ auf das Spiel einwirkt, sollte mit dem Mannschaftskapitän, dem Ordnungsdienst geklärt werden, um Abbrüche zu vermeiden, um Probleme zu entschärfen. Der heutige Schiedsrichter ist einerseits der, der das Regelwerk umsetzt, andererseits ein „Spielregisseur“. Es sollte sein Zeil oder seine Auffassung sein, das von ihm zu leitende Spiel ordnungs- und regelkonform über die „Runden“ zu bringen. Er soll ein Spiel leiten und nicht lenken! Ich wünsche allen einen guten „Pfiff“, wohl wissend, dass nicht nur Fußballspieler mal „schiefliegen“, sondern auch SR, wobei ich auch immer wieder differenziere zwischen Fehlern und Fehleinschätzung (Sichtfeld). supporters news Regelquiz Regelfragen aus der Praxis für die Praxis Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters 1. Frage: Ein Abwehrspieler wirft den Ball beim Einwurf direkt zu seinem Torwart (TW). Der holprige Platz verhindert eine „solide“ Ballannahme, wobei die Hand des TW „im Spiel“ ist. Dem Angreifer gelingt es, dem TW den Ball „abzuluchsen“, kommt zum Torschuss, aber der Ball landet im Toraus. Der SR entscheidet auf …? 2. Frage: Was tut der SR, wenn sich ein Gegenspieler beim Einwurf einen Meter vor den „Einwerfer“ stellt, ohne dabei direkt störend einzugreifen. Aber hin- und her- oder auf- und abspringt? 3. Frage: Dem HSV wird ein Eckstoß zugesprochen. Ein Abwehrspieler vom FCK verkürzt bei der Ausführung den Abstand auf weniger als 9,15 m, wird angeschossen, wobei der Ball im Seitenaus landet. Der SR gibt neuen Einwurf, oder? 5. Frage: Im DFB-Pokalspiel kommt es nach der Verlängerung beim 1:1 zum Elfmeterschießen. Welche Spieler müssen in den Mittelkreis: a.) spielberechtigte Spieler incl. der Wechselspieler, b.) die von den Trainern ausgewählten Schützen, c.) die bei Spielschluss spielberechtigten Spieler oder gibt es noch eine Möglichkeit? 8. Frage: Bevor der Ball nach einem Abstoß den Strafraum verlassen hat, dringt ein Angreifer in diesen ein und wird dort vom Gegenspieler von hinten in die Beine getreten, ohne dass der den Ball spielen kann. Was hat der SR jetzt zu tun? 9. 6. Frage: Ein Abwehrspieler findet keine Anspielstation und spielt den Ball daher beim Freistoß außerhalb des Strafraumes zum TW zurück. Der „verpennt“ den Ball, der ungehindert in das Tor rollt. Au Backe – wat denn nu? 7. Frage: Der SR unterbricht das Spiel, da er einen Spieler verwarnen will. Bevor er die Verwarnung aussprechen und vermerken kann, begeht derselbe Spieler ein weiteres, verwarnungswürdiges Vergehen. Einfach – oder? Frage: Zur Spielentscheidung gibt es Schüsse von der Strafstoßmarke (Elfer). Bei einer Abwehr verletzt sich der HSV-Keeper. Der Wechselkeeper kommt in das Spiel und will gleich den nächsten Elfer für den HSV schießen, noch bevor er im Tor stand. Darf er? Frage: Kann der SR zur Ausführung des Eckstoßes auch ein anderes Zeichen als den Pfiff geben. Überlegt mal … oder? 10. 4. Frage: Der SR entscheidet im Mittelkreis – nach einem Zweikampf – auf Freistoß für den 1.FCN. Der HSV-er äußert sich zum SR, er habe den Gegner nicht berührt. Der vermeintlich gefoulte Spieler läuft zum Schiri und bekundet, er sei wirklich nicht berührt worden. Der SR bleibt bei seiner Entscheidung oder und!? … zur 1. Frage: Er entscheidet auf Abstoß. Ein Pfiff, ein Freistoß sind falsche Entscheidungen, da der Vorteil (Vorteilsregel) nicht greift, da die Situation abgeschlossen ist. … zur 2. Frage: Spieler ansprechen, ihn auf den Mindestabstand (2 Meter) hinweisen. Im Wiederholungsfall verwarnen (Gelb). … zur 3. Frage: Nicht doch! Der Eckstoß ist zu wiederholen, da der Ball nicht ordnungsgemäß in Antworten … das Spiel gebracht wurde. Der FCK-Spieler wird mit GELB verwarnt. … zur 4. Frage: Der SR sollte sich beim Spieler des 1. FCN bedanken. Das Spiel wird mit SR-Ball fortgesetzt. Auf „Fair Play“ hinweisen – wer war im Ballbesitz! … zur 5. Frage: Wer meint Antwort a.) ist richtig liegt „schief“, auch b.) ist falsch. Richtig ist c.)! Alle beim Abpfiff spielberechtigten Akteure müssen sich im Mittelkreis aufhalten, z. B. gehört auch ein Spieler dazu, der beim Abpfiff gerade außerhalb des Feldes behandelt wurde. Wechselspieler und Spieler mit ROT gehören nicht dazu. … zur 6. Frage: Er darf schießen! Es gibt keine Vorschrift, dass der TW zunächst als solcher tätig geworden sein muss, ehe er einen Elfer schießen darf. … zur 7. Frage: Ja natürlich! Als Zeichen zur Spielfortsetzung können Handzeichen, Zuruf oder bloße gestische Zustimmung zur Ausführung eingesetzt werden. … zur 8. Frage: Der Abstoß muss wiederholt werden, da der Ball nicht ordnungsgemäß in das Spiel gebracht wurde. Der „Treter“ wird mit ROT des Feldes verwiesen und im Spielbericht wird ein Eintrag notwendig sein. … zur 9. Frage: Entwarnung! Es gibt nur einen Eckstoß. Nach dem Grundsatz, dass aus dem Vorteil nicht direkt ein Nachteil entstehen kann, wird hier nicht auf Tor entschieden. … zur 10. Frage: Der SR zeigt GELB, dann nochmals GELB mit folgendem ROT – Feldverweis. Das Spiel wird gemäß der Unterbrechung fortgesetzt (Freistoß). Ausgabe 69 47 Länderspiel in Kiew „Mein Name ist Larissa Kalaschnikow“ Text Sven Hornung · Fotos Hornung/Dalia Ausblick aus dem Hotelzimmer (24. Stock). D ie Atmosphäre in der neuen Arena in Kiew glich einem Urknall: Lautstark und heißblütig ging es auf den Rängen während des Länderspiels der Ukraine gegen die deutsche Nationalmannschaft zu. Dennoch: Die Organisatoren des EM-Gastgebers bewiesen insgesamt noch keine EM-Reife. 48 Anders die rund 350 deutschen Schlachtenbummler, davon etwa 35 aus Hamburg. Ein Teil von ihnen reiste zusammen mit dem Rostocker Anhang 27 Stunden mit der Bahn – von Hamburg über Berlin und Warschau – in die ukrainische Hauptstadt. Einzige Unterbrechung: die Grenzkontrolle an der polnisch-ukraini- schen Grenze. Hier wird der Zug auf ein anderes Gleissystem überführt – und das mitten in der Nacht. Die Wartezeit beträgt etwa drei Stunden. Und nachdem auch der letzte Mitreisende seinen Pass aus der Jacke gekramt hatte, nahm der Deutschland-Express „inklusive Tanz- und Hansa-Barwagen“ weiter Fahrt auf. Nach dem Hotel-Check-Inn, einer langen Dusche und dem Ausblick auf „Platte“ und Dnepr stimmte sich die Hamburger Reisegruppe im hauseigenen Pub auf das Spiel ein. Bardame Dalia ließ keine Zweifel an der ukrainischen Gastfreundlichkeit aufkommen. „Eine Runde Wodka geht aufs Haus“, sagte sie. Gemeint war allerdings Meerrettich-Wodka, wohl eine Spezialität des Hauses. Schon beim Anblick des „Kurzen“ tränten die Augen. Ein Zeichen, zum Stadion aufzubrechen. Treffpunkt für die deutschen Fans war das Hotel Rus, direkt an der neuen Arena. Die Polizei mühte sich vor der Partie – und war im Großen und Ganzen Herr der Lage. Da sich ukrainische Hooligans im Stadionumfeld sammeln, sagte supporters news Teamfoto: die Hamburger Reise gruppe. ein Beamter, sei es für deutsche Fangruppen sicherer, mit Polizeibegleitung ins Stadion zu gehen. Von der chaotischen Situation vor den Eingangsbereichen schien aber auch die Polizei überrascht – und überfordert. Hunderte Nicht zu bremsen: Stadtführerin Larissa. Fans warteten noch 40 Minuten vor Spielbeginn vor dem Ground. Einen separaten Eingang für Gäste gab es nicht. Die Beamten führten die deutschen Anhänger zügig durch die erste Polizeikette, die als Wellenbrecher dienen sollte. Der Versuch, sie direkt durch die Einlasskontrolle zu führen, scheiterte. Die ukrainischen Anhänger wirkten auch hinter der ersten Absperrung wie elektrisiert, friedlich, aber in Sorge, den Anpfiff zu verpassen. Jeder Einzelne drückte und schob den Vordermann, bis er sich durch das Drehkreuz quetschen konnte. Eine chaotische Situation. Anschließende Leibesvisitationen? Fehlanzeige. Die Besucher stürmten ungehindert in die neue Arena, die Uhrzeit fest im Blick. Doch die Chefs des EM-Gastgebers hatten Glück. Ihre Generalprobe schien für die TV-Zuschauer auf dem heimischen Sofa gelungen. Premiere feierte auch die Arena-Card, mit der die Besucher an den Kiosken bargeldlos bezahlen müssen. Umtausch ausgeschlossen, hieß es dann für die deutschen Anhänger nach der Partie. „Bringen Sie die Karte doch beim nächsten Mal einfach wieder mit“, sagte ein Mitarbeiter. Bonke. Da sich auch für die angekündigte Blocksperre im Gästeblock kein Ordner verantwortlich zeigte, fanden sich die deutschen Fans schnell im ukrainischen Großstadt-Dschungel wieder. „Mein Name ist Larissa Kalaschnikow.“ Eine reizende, lebenslustige Dame stellte sich der HSVHansa-Reisegruppe am nächsten Morgen vor. Mit dem im Vorwege gemieteten Bus ging es auf Stadtrundfahrt – fünf Stunden. Kein leichtes Unterfangen, wenn man eine müde Touristengruppe durch die Stadt führen will. Larissa war jedoch nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie spulte ihr Programm eisern ab, trotzte dem Schneetreiben – und lud „ihre Fußballfans aus Deutschland“ sicher am Flughafen ab. Vielen Dank an Walter und Gunnar für die Reiseplanung sowie Freese für die Ticketbestellung! Die neue Arena in Kiew, Austragungsort des EM-Finals 2012. Gu te Laune auc h im Ausgabe 69 k. Schneetreiben: Lar s und Dir 49 Universalsportverein Die anderen Abteilungen Erfolgreich in den USA HSV Stealers Text Beate Sassenhagen-Harms · Foto Hans Richter Stealers-Foto: Hans Richter, Marc Soerheide, Michael Fliedner, Frank Stattler, Tobias Bott, Torsten Oelze, Stephan Bügler (obere Reihe v.l.). Marc Seiler, Jakup Vojak, Daniel Kadir, Sven Huhnholz mit Sohn Jannis, Brehan Murphy (u.v.l.) A ls die Red Barons Germany am 22. Oktober 2011 als erstes deutsches Team ein Endspiel der Roy Hobbs World Series in Fort Myers, Florida, für sich entscheiden konnten, waren zahlreiche Spieler und ehemalige Aktive der HSV Stealers maßgeblich am Erfolg beteiligt. In dem 30 Spieler starken Kader waren gleich 13 „Diebe“ vertreten. Zum vierten Mal schickten die Team-Manager Torsten Oelze und Mark Seiler, beide aktiv in der vierten Mannschaft der HSV Stealers, ihre Red Barons bei der Roy Hobbs World Series ins Rennen. Nach zwei dritten Plätzen in den Jahren 2008 und 2010 in der AAA-Kategorie der Open Division, in der Spieler ab 25 Jahren und älter an den Start gehen können, sollte in diesem Jahr der große Wurf gelingen. Gespickt mit aktuellen Stealers-Bundesliga- 50 Größen wie Brehan Murphy und Jakub Vojak sowie Alt-Meistern wie Sven Huhnholz, Frank Stattler und Marc Soerheide spielte sich das Team zunächst eine Woche lang in der Dominikanischen Republik warm, bevor in den Spring-Training-Stadien der Major-LeagueTeams Minnesota Twins und Boston Red Sox groß abgeräumt wurde. Nach anfänglichen Problemen kamen die roten Barone mächtig in Fahrt und kämpften sich insbesondere mit starken Pitcher-Leistungen von Stealers-Coach Jens Hawlitzky und einem überragenden Brehan Murphy als Short-Stop und am Schlagmal bis ins Endspiel. Hinter Hawlitzky, der nach einem Tag Pause erneut den Werferhügel betrat, lieferten die Barons im Finale ihre stärkste Leistung ab und deklassierten die Dominican Diamondbacks nach ei- nem engen Auftakt am Ende mit 16:3. Für ihre Top-Leistungen wurden Hawlitzky und Murphy nach dem letzten Aus als MVP (wertvollste Spieler) ihres Teams ausgezeichnet. Neben dem erfolgreichen Auftritt, bei professionellen Rahmenbedingungen mit perfekten Spielstätten, konnten die Barons eine Woche lang die Vorzüge von Fort Myers Beach genießen. In fünf Team-Häusern in direkter Strandlage verbrachten die Spieler eine außergewöhnliche Woche. Viele werden Oelze und Seiler daher wohl auch 2012 wieder zur 24. Ausgabe der Roy Hobbs World Series begrüßen können. Die Barons stellten das einzige deutsche Team der Roy Hobbs World Series, bei der in diesem Jahr mehr als 300 Teams in acht verschiedenen Altersgruppen an den Start gingen. Oelze und Seiler hatten nach dem Ausscheiden ihres alten US-Teams vor vier Jahren das Angebot von Turnier-Direktor Tom Giffen wahrgenommen, eine eigene Mannschaft ins Rennen zu schicken. Die Spieler rekrutieren sie vor allem aus aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Aktiven. Für 2012 haben sich die beiden Wahl-Hamburger bereits ein weiteres Highlight vorgenommen: Bei der 24. Ausgabe der World Series sollen gleich zwei Red-BaronsTeams antreten und sowohl in der Open Division als auch in der Veterans 38+ um den Titel kämpfen. Zahlreiche Stealers werden hierzu sicherlich wieder einen entscheidenden Beitrag leisten wollen. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Eishockey: Ärger und Verletzungspech Text Peter Hallwachs · Foto Chosen Few Hamburg A m 23. Dezember 2011, einen Tag vor Weihnachten, wird das 2. EishockeyStadtderby der Saison, Crocodiles Hamburg gegen den Hamburger SV in Farmsen ausgetragen. Alle Beteiligten hoffen vor, nach und vor allem während des Derbys auf eine tolle und vor allen Dingen friedliche Stimmung. Rückblick: Am 7. Oktober 2011 fand das erste Stadtderby der Saison statt. Weit über 600 Anhänger unseres „Universalsportvereins“ waren gekommen, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Leider waren auch einige dabei, die unseren Eishockeyruf wieder mal bis aufs Mark blamierten. Es wurden ohne Grund Croco-Fans geschlagen, obwohl es noch nicht einmal eine Derby-Fan-Rivalität wie beim Fußball gibt. Und nach dem Spiel gab es auch noch Schlägereien mit der Polizei. In der 31. Minute des Spiels gab es eine Unterbrechung durch Abbrennen von Römischen Lichtern. Ein Urteil über eine Strafe hierfür seitens des Verbandes steht noch aus. Ausbeute für den HSV an diesem Abend: sportlich keine Punkte (Niederlage 2:3), zudem eine empfindliche Geldstrafe für unseren ohnehin sehr kleinen Etat (alle Spieler sind übrigens Amateure und bezahlen volle Beiträge, somit müssen die Jungs die Geldstrafe an den Verband auch weitgehend selber bezahlen), diverse Auflagen und Vorbesprechungen für das nächste Aufeinandertreffen sowie ein erheblicher Schaden am Ruf unserer Abteilung und unseres Vereins. Fazit vom Derby: Wir haben den Schaden und die Crocos die Punkte sowie die Kasse voll (etwa 4.000 € Einnahme für die Crocos allein nur durch HSV-Anhänger). Auf der einen Seite sind wir stolz darauf, eine so große und einmalige Fan-Unterstützung in der Oberliga Nord zu haben und wünschen uns natürlich solch zahlreiche Besuche auch mal bei den Heimspielen. Auf der anderen Seite kann man auf eine Unterstützung, wie sie sich in Farmsen abgespielt hat, auch gut verzichten. Das bringt Ausgabe 69 uns mehr Schaden, als positive Resonanz. Wenn ihr uns unterstützen wollt, kommt zu unseren Heimspielen, da bleibt das Geld im Verein und ohne Feuerwerk & Krawall haben wir die besten Fans der Liga. Auch sportlich läuft die Saison bislang leider nicht wie erhofft. Es wurden vor Beginn der Spielzeit fünf neue Spieler geholt – Aldis Abolins und Valentins Feoktistovs aus Lettland, die Brüder Daniel und Tobias Bruns sowie Daniel Bethe von den Crocodiles aus Farmsen. Alle Leistungsträger in ihren vorherigen Vereinen. Wir wollten so für die eine oder andere Überraschung sorgen. Die Saison war allerdings noch nicht angelaufen, da gab es auch die ersten Hiobsbotschaften: Stefan Tillert musste durch eine Umstrukturierung in der Firma die Teilnahme an der Saison streichen und Lasse Koth musste wegen seines Studiums kurzfristig pausieren. Hinzu kommt, dass Benjamin „Poppi“ Popitz durch einen Arbeitsunfall seine Schlittschuhe für die Dauer dieser Saison ebenfalls an den Nagel hängen muss. Weitere verletzungsbedingte Ausfälle während der Saison sind Steffen Drewes (Kapselanriss im Finger), Ole Brandt (Mittelhandbruch), Alexander Reichart (Bänderriss in der Schulter) und Sebastian Haupt (Zehbruch). Das sind momentan sieben Spieler, die uns nicht zur Verfügung stehen, was unser junges Team vor eine absolut schwierige Aufgabe stellt. Wir hoffen, dass sich der eine oder andere Spieler schnell wieder erholt, damit wir im Derby sportlich wieder aus dem Vollen schöpfen können und dieses Mal das bessere Ende für uns haben. Über zahlreiche friedliche Unterstützung im Derby und natürlich auch bei den verbleibenden Heimspielen würden wir uns sehr freuen. Frohe Weihnachten wünscht die HSV-Eishockey Oberligamannschaft. EISHOCKEY spielt NUR der HSV!! WWW.HSV-EISHOCKEY.NET 51 Erfolgsstory Fußballabteilung im Amateursport Text Jan Wendt · Fotos HSV Amateurfußball männlich Die dritte Herren des HSV. W ir möchten euch in diesem Artikel einmal die Ziele der Abteilung und deren Macher vorstellen. Einige von euch werden sicher noch wissen, dass es bis vor vier Jahren in unserer Abteilung keinen Jugendbereich mehr gab. Jugendliche fanden damals beim HSV nur Platz, wenn man ihnen ein großes Talent bescheinigte und sie im Nachwuchsleistungszentrum aufgenommen wurden. Die Folge war, dass unsere Abteilung vor dem Aussterben stand. Es gab nur noch eine Leistungsmannschaft (unsere 3.Herren) sowie Alte Herren und Senioren. Zu dem Zeitpunkt beschloss Jan Wendt, einen neuen Jugendbereich für unsere Abteilung aufzubauen. Alles begann mit einer F-Jugend deren Ausstattung wie Trikots, Bälle etc. vom damaligen Leiter des Nwlz Herrn Hildebrand zur Verfügung gestellt wurde. Schon kurze Zeit später gelang es, Andreas Dalko für eine Mitarbeit zu gewinnen. Andreas war bis zu diesem Zeitpunkt als Trainer für das Nwlz. tätig. Unter seiner Leitung als Jugendkoordinator nahm die Jugendarbeit sehr schnell Fahrt auf und schon bald wurde die Arbeit durch diverse Meisterschaften in den verschiedenen Jahrgängen belohnt. Leider versagt der Hamburger Fußballverband uns bis zum heutigen Tag die Aufstiegsmöglichkeiten in die höheren Spielklassen. 52 Der nächste Schritt war unsere eigene Jugendarbeit so auszurichten, dass wir unsere Landesligamannschaft in Zukunft mit Fußballern aus den eigenen Reihen ergänzen können. Dies gelang das erste Mal in der vergangenen Saison 10/11. Erstmals machten Spieler aus unserer AJugend den Sprung in die Liga und etablierten sich teilweise schnell als Stammspieler. Mittlerweile haben wir acht Spieler aus den eigenen Reihen im Kader der 3. Herren. Dennoch zeigte sich, dass für einige der direkte Sprung von der A-Jugend in Hamburgs zweithöchste Spielklasse ein zu großer Sprung ist. Um möglichst wenig Spieler der AJugend bei ihrem Eintritt in den Herrenbereich zu verlieren, beschlossen wir, einen weiteren Unterbau für die Landesliga aufzubauen. Ab der Saison 09/10 meldeten wir eine 4. Herren in der Kreisklasse. Die Zielsetzung ist es, hier jene Spieler aufzufangen, die wie oben erwähnt den Sprung in die Landesliga nicht sofort schaffen, aber das Potential für mehr haben. Gleichzeitig soll diese Mannschaft jenen Spielern aus dem dritten Team Spielpraxis bieten, die sich nach Verletzungen im Aufbau befinden oder dort keine regelmäßige Spielpraxis erhalten. Natürlich können auch die A-Jugendlichen in dieser Mannschaft schon mal durch gelegentliche Einsätze an das raue Klima im Herrenbereich gewöhnt werden. Auch dieses Konzept ging auf. Bereits in ihrer 2. Saison schaffte die 4. den Aufstieg in die Kreisliga, wo sie sich derzeit als Aufsteiger im Mittelfeld hält. Die Arbeit der Abteilung Fußball männlich darf man also durchaus als Erfolgsstory werten. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei den zahlreichen Mitgliedern der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club bedanken, die unsere 3. und 4. Herren immer zahlreich bei ihren Spielen unterstützen. Die vierte Herren des HSV. supporters news Name: Jogi Meyer Name: Ante Grabovac Funktion: Trainer der 3. Herren Funktion: Trainer der 4. Herren Alter: 53 Jahre Alter: 40 Jahre Aktiv gespielt: HSV, Teutonia 05, Eilbek, Langenhorn, Norderstedt Aktiv gespielt: HSV, Concordia,Sperber Hamburg, Poppenbüttel, Duwo 08 und weitere Bisherige Trainerstationen: Croatia, Duwo 08 Bisherige Trainerstationen: Norderstedt, Poppenbüttel, Egenbüttel Größte Erfolge als Trainer: Aufstieg in die Landesliga mit Norderstedt und Egenbüttel Beim HSV seit: 01.01.2005 Zielsetzung für die Saison: Tabellenplatz 5-8 und die Integration weiterer junger Spieler. Warum lohnt es sich, mal bei einem Spiel vorbeizuschauen? Unsere Heimspiele finden immer Freitagabends in OZoll statt. Flutlichtatmosphäre und die Nähe zum Platz ohne Zäune sorgen für eine tolle Stimmung. Größte Erfolge als Trainer: Herbstmeister in der Bezirksliga Beim HSV seit: 01.01.2011 Zielsetzung für die Saison: Einstelliger Tabellenplatz und die Heranführung von mindestens einem Spieler an die Landesliga. Warum lohnt es sich, mal bei einem Spiel vorbeizuschauen? Bei uns ist immer Kampf angesagt und es fallen im Schnitt 3,5 Tore. Unsere Jungs leben die Raute. Finale knapp verpasst! Tanzen mit der Raute im Herzen Text Renate Römer · Fotos HSV Tanzsport Z wei unserer Sonderklassenpaare reisten am 28. Oktober zur Deutschen Meisterschaft der Senioren S I Standard nach Mühlheim an der Ruhr. Der gastgebende Verein Step by Step Oberhausen richtete die RWE Halle, eine große Sporthalle, meisterschaftlich her. Mit professioneller Licht- und Tontechnik und einem sehr gut ausgeleuchteten Parkett schufen die Ausrichter eine angenehme Atmosphäre. Die Stimmung unter den etwa 500 Gästen war sehr gut und auch für das Wohlbefinden der Paare hatte man sich etwas einfallen lassen. Es gab einen separaten Raum für die Verpflegung der Paare mit vielen leckeren Angeboten. Für die Aktiven begann der Tag schon früh. Ab 10:00 Uhr war Einlass, um 11:30 Uhr begann das Eintanzen und ab 14:00 ging es um Alles. Der Hamburger Tanzsportverband war mit acht Paaren bei dieser Meisterschaft vertreten, mit dabei Petra Fischer und Marco Wittkowski sowie Jutta und Heinz-Jürgen Kühl vom HSV. 85 Paare tanzten um den Ausgabe 69 Einzug in die weiteren Runden und um den Meistertitel. Jutta und Heinz-Jürgen fehlte leider etwas Glück, die Zwei belegten den 47.-51. Platz. Aufgrund dieser Platzgleichheit erreichten sie nicht die zweite Zwischenrunde. Für Petra und Marco ging es weiter – die 46er-Runde, die 24er-Runde und das Semifinale mit 12 Paaren. Die beiden tanzten souverän und steigerten sich von Runde zu Runde. Aber es sollte in diesem Jahr nicht sein – Petra und Marco wurden Siebte. Nur ein Kreuz fehlte ihnen zum Einzug in das Finale. Mit fünf gewonnenen Tänzen waren Sabine und Tassilo Lax vom Tanzsportzentrum Dresden, die amtierenden Weltmeister, die Deutschen Meister 2011. Unsere Vier haben gut gekämpft und die Raute in diesem stark besetzten Turnier hervorragend vertreten. Wir wünschen beiden Paaren weiterhin viel Erfolg und Freude beim Tanzen und bedanken uns bei unserem Trainer Stanislav Massold für das gute Training – denn nach dem Turnier ist vor dem Turnier! 53 Das Ei in der 1. Liga HSV Blue Devils Text Julian Spohr · Fotos HSV Blue Devils S eit dem 01.01.2011 gehen die American Footballer der Hamburg Blue Devils und der Hamburger Sport-Verein e.V. einen gemeinsamen Weg. Als HSV Blue Devils ging das erfolgreichste American Football Team in Hamburg in der 2.Bundesliga (German Football League 2) an den Start. Als Aufsteiger aus der Regionalliga erhofften sich die Blauen Teufel eine Platzierung oberhalb der Abstiegsplätze. Das Team von Headcoach Maximilian von Garnier erzielte einen Sieg nach dem anderen. Am Ende belegten die Hamburger den 1. Tabellenplatz und erspielten sich somit den Aufstieg in die 1.Bundesliga. Somit können die HSV Blue Devils nach drei Jahren wieder erstklassigen American Football in der Hansestadt anbieten. Im Frühjahr 2009 mussten die Blue Devils zwangsabsteigen, da sie die Lizenz für die 1.Liga nicht bezahlen konnten. Ein Investor sprang kurz vor Saisonbeginn überraschend ab. „Wir waren damals sehr schockiert. Der Kern der Mannschaft ist zusammen geblieben und nun sind wir nach drei Jahren wieder zurück in der 1.Liga. Wir sind schon ganz heiß auf das Wiedersehen mit alten Rivalen aus vergangener Zeit!”, so Verteidiger Patrick Hamid, der mit seinen 29 Jahren zu den erfahrensten Spielern gehört. In der GFL2 ging es erstmals als HSV Blue Devils an den Start. Mitglieder vom HSV konnten sich die Heimspiele der Footballer für 5 Euro in der Adolf-Jäger Kampfbahn ansehen. Auch Dino Hermann ließ sich die Jagd nach dem Football-Ei nicht entgehen und besuchte die Blue Devils. “Durch die Kooperation mit dem HSV können wir auf professionelle Strukturen und eine Menge Erfahrung im Vereinswesen zurückgreifen. Wir sind stolz darauf, unter der Raute zu spielen”, so Headcoach Maximilian von Garnier. Nun fliegt das Ei in der Adolf-Jäger-Kampfbahn auch in der 1.Liga. Die Hamburger Football Fans können sich auf Duelle gegen die Kiel Baltic Hurricanes oder auch die New Yorker Lions aus Braunschweig freuen. Die Kooperation wurde um ein weiteres Jahr verlängert, somit gehen auch 2012 die HSV Blue Devils unter der Raute auf Touchdown-Jagd. 54 Rasmus Brunssen gegen Magdeburg supporters news Wir feiern und suchen HSV-Frauenvolleyball-Abteilung Text Regina Baumöl · Fotos HSV Volleyball W ir, die HSV-Frauenvolleyball-Abteilung, haben Zuwachs bekommen! Ein frischgebackenes HSV-Frauenteam, das sich aus Spielerinnen mit Liga-Erfahrung und begeisterten Hobbyspielerinnen zusammengefunden hat. Und kaum, dass das neue HSV2-Team in die Punktspielrunde der Bezirksliga eingestiegen ist, stellte sich am 2. Spieltag auch schon der beachtliche erste Spielsieg des bunt gemischten Teams ein. Das erste Spiel verloren sie im 5. Satz ähnlich knapp wie das HSV1-Team. Von dem altehrwürdigen HSV1-Frauenvolleyball-Team gibt es noch nicht so viel zu berichten. Wie gewohnt kamen wir zu Beginn Ausgabe 69 des ersten Saisonspiels schwer in Tritt. Der rote Faden in unserem Spiel riss immer wieder. So ging das erste Spiel gegen St. Georg mit 13:15 im 5. Satz verloren. Ärgerlich, aber gefeiert haben wir nach dem zweiten Spiel trotzdem. Wir gewannen gegen WiWa 4 klar mit 3:0. ÜBRIGENS: Für beide Teams suchen wir noch Spielerinnen!! Für das HSV1-Team suchen wir dringend nach Mittelangreiferinnen mit mindestens Landesliga-Erfahrung (Training: mittwochs, 20.30 – 22 Uhr in Eimsbüttel). Das HSV2-Team sucht ebenfalls nach engagierten Spielerinnen, die Lust und Zeit haben, das neu gegründete Team zu verstärken (Training: zurzeit dienstags, 18.00 – 20.00 Uhr im Hammer Weg). Interessierte Spielerinnen schreiben bitte in beiden Fällen an: [email protected] Informationen über uns findet ihr auf der Abteilungshomepage www.hsvvolleyball.de Außerdem: Hallenzeit zu tauschen! Wir benötigen für das HSV2-Team eine Hallenzeit von 20.00 bis 22.00 Uhr, da die meisten aus beruflichen Gründen erst um diese Uhrzeit die Trainingszeit wahrnehmen können. Wir bieten im Tausch die Hallenzeit dienstags von 18.00 bis 20.00 Uhr im Hammer Weg an. 55 Ehrlich, laut und hart Neues von Abschlach! Interview Philipp Markhardt · Foto Mirko Beyer N ach beinahe vier Jahren bringen Abschlach! ein neues Album auf den Markt. Und auch sonst gibt es die eine oder andere Neuigkeit von der Hofkapelle des HSV. Abschlach! – lange nichts von euch gehört. Außer, dass Däumling nicht mehr Drummer ist. Wie kam es dazu und wer wird ihn zukünftig ersetzen? Abschlach!: Das kam für uns alle total überraschend. Es ist immer schade, wenn ein Freund die Band verlässt, so wie es bei unserem ehemaligen Saenger Dülsen oder eben jetzt bei ExDrummer Däumling war. Däumling stand nicht mehr 100% hinter dem, was passiert ist und wir denken, dass bei ihm einfach die Luft raus war. 56 Und weil er ein prima Kerl ist und die Band damit nicht belasten wollte, hat er eben typisch Jan seine knallharten Konsequenzen gezogen. Hut ab, sowas nennt man Charakter. Durch jahrelange gute Kontakte zu der Band Hamburger Jungz haben wir uns dann einfach deren Drummer ausgeliehen – und geben ihn auch nicht mehr zurück. Sven spielt nicht nur geil Schlagzeug, sondern ist genau so ein verrückter HSVer wie wir alle. Wie sagt man so schön: Glück im Unglück. Euer letztes Album habt ihr 2008 veröffentlicht. Ganz schön lange her. Woran liegt es, dass seitdem nichts mehr von euch kam? Ist Toms Job auf der Bundeskegelbahn so zeitintensiv? Habt ihr von der Kohle Urlaub gemacht? Abschlach!: Wir haben ja immerhin bis Mitte 2010 noch regelmäßig live gespielt, also soooo wenig kam dann ja nun auch nicht. Grundsätzlich ist es aber schwierig, sechs Leute unter einen Hut zu bekommen. Und wir haben seit unserem letzten Auftritt im Platzhirsch an neuen Songs gearbeitet, um euch bald mit einem weiteren Album von uns zu quälen … Also nennen wir es mal „kreative Pause“ in Verbindung mit zeitlicher Angespanntheit bei einigen von uns. Ideen/Song-Fragmente waren zwar ausreichend vorhanden, wir hatten aber (wenn wir denn mal geprobt haben) in erster Linie mit der Vorbereitung für anstehende Auftritte zu tun. Das war auch wichtig, um nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden! Dazu kam die Einarbeitung von Gitarrist Tobi, der noch nicht so lange bei uns ist … alles supporters news in allem ein für Hobby-Musiker, die nebenbei einem „normalen“ Beruf nachgehen, recht sportlicher Zeitplan (auch wenn man davon abseits der Band nicht so viel mitbekommt). Tom: Die Bundeskegelbahn nimmt mich 24/7 in Anspruch! Man ahnt ja nicht, wie viel Arbeit eine solche Bundeskegelbahn hinter den Kulissen macht! Von der Kohle habe ich mehrfach Urlaub gemacht, konkret waren es zwei lange Wochenenden in Bad Salzuflen. Ein Traum! Schönes Gefühl, wenn man durch seine Musik sagen kann: „Ich bin finanziell unabhängig und habe ausgesorgt!“ Abschlach!: Unser Basser Tom ist übrigens am Überlegen, ein Franchise-Unternehmen für Bundeskegelbahnen zu gründen. Bewerbungen gerne an uns. Die Kohle vom letzten Album haben wir in guter alter George-Best-Manier verpulvert. Und da es so wahnsinnig viel war, haben wir dafür ca. ein Wochenende gebraucht. Danach mussten wir zurück ins normale Leben finden und uns an geregelte Arbeitszeiten und fremde Wohnorte gewöhnen. Den Rest der Abschlach!-Millionen haben wir sicher in griechische Immobilien angelegt! duziert haben. Die beiden haben das eine oder andere Nichtkönnen gut verarbeitet. Ihr wart nun also die ganze Zeit im Studio und habt an der neuen Scheibe gearbeitet. Wie wird sie heißen? Und vor allem: Wann kann man sie kaufen? Können wir wieder Gastmusiker erwarten? Abschlach!: Nachdem wir nun also die kreative Pause fürs Schreiben neuer Songs genutzt haben, sind wir Ende August 2011 ins Studio gegangen, um die 15 Klopper aufzunehmen. Inzwischen ist fast alles fertig bearbeitet und wir können voller Freude und Inbrunst verkünden, dass unser neues Album „Du wirst uns siegen seh’n“ ab 13. Januar 2012 im Handel erhältlich ist. Bei Amazon gibt’s sogar – nur kurz – eine streng limitierte CD-Box mit dem neuen Album, einer Abschlach!-Wintermütze und einem Abschlach!-Pin! Schon jetzt vorbestellbar. Und das digitale Download-Album ist bei iTunes & Co. natürlich auch ab dem 13. Januar erhältlich. Es standen einige Titel-Namen zur Auswahl, aber die Phase, in der wir das Album geschrieben haben, war für unseren HSV nicht die schönste Zeit. Da passt der Titel „Du wirst uns siegen seh’n“ wie die Faust aufs Auge! Nicht aufgeben, nach vorne gucken und irgendwann wirst du uns siegen seh’n, passt in alle Lebenslagen, nicht nur beim Fußball. Was erwartet uns denn auf „Du wirst uns siegen seh’n“? Gibt es innovative Neuerungen? Abschlach!: Schneller, höher, weiter … wir haben die verzerrten Gitarren weggelassen, Drums waren nur zur Deko im Studio. Dafür haben wir aber ein 32-köpfiges Streicher-Ensemble unser komplettes Album einspielen lassen. Textlich geht’s nur noch um die heile Welt in den bayerischen Bergen. Ansonsten ist alles wie immer… und fürs nächste Album planen wir das London Symphony Orchestra zu engagieren. Nein, mal ehrlich: Wir sind Abschlach! – nicht Westernhagen – und genau das können unsere Fans auch von uns erwarten! Ehrlich, laut und hart – von Anfang bis Ende! 15 Songs sind auf dem Album, das ist zumindest eine Änderung zum Vorgänger-Album „Freunde“; da waren es nur 14 Songs. Und nen Videoclip produzieren wir dieses Mal auch … nen geilen natürlich! Und was vielleicht auch anders ist: Mit Arn Schlürmann und Olman Viper haben wir zwei Voll-Profis am Start gehabt, die mit uns das Album aufgenommen und pro- Ausgabe 69 Ja! Weltstars aller Art! Eurer Meinung nach: Welcher Titel ist der beste und warum? Abschlach!: Wir finden alle Titel geil, sonst würden wir sie ja nicht veröffentlichen. Drummer Sven: Da ich ja recht kurzfristig für sehr viel Handgeld eingekauft wurde und ich in sehr kurzer Zeit Proben- und Aufnahme-Sessions durchgezogen habe, bin ich noch ganz hin und weg von den 15 Songs und finde sie alle sehr geil. Wir hatten tierisch viel Spaß bei den Proben und Aufnahmen. Das Album knallt! Ein neues Album muss ja auch promotet werden, zum Beispiel durch Live-Auftritte. Was ist in dieser Hinsicht für 2012 geplant? Abschlach!: Gibt schon ein paar Termine: 14. Januar live bei 10-Jahre-RGF in Soltau und am 3. März in Marne. In Kürze werden sicherlich weitere Live-Termine bekanntgegeben und zudem wollen wir mal ne kleine Mini-Tour durch Norddeutschland machen … da träumen wir seit unserem Bandbestehen von. Alle weiteren Infos auf unserer Homepage abschlach.de (die zum neuen Album auch noch mal überarbeitet wird) sowie über unsere Facebook-Seite, über Twitter, bei Myspace, usw. … Medienprofis halt … Abschließend: Wo landet der HSV nach der Saison? Abschlach!: Im gesicherten Mittelfeld. Platz 13 – und das bringt dann Glück für die neue Saison! Aber da wir am 12. Mai alle unsere Jungs in Berlin unterstützen und nach 24 Jahren wieder den DFB-Pokal holen werden, sind wir ja eh international vertreten! In diesem Sinne: NUR DER HSV. So heißt übrigens ein nagelneuer Song von uns, der auf dem neuen Supporters Club-Sampler „Volkspark Calling Vol.2“ mit drauf ist, seit 30. November überall im Handel erhältlich. 57 Lesen und Hören „Streunende Köter“ – Italienische Ultras Text Philipp Markhardt „D ie Ultras sind böse. Sie sind die dunkle Hemisphäre des Fußballs. Das obszöne Grauen der Zivilgesellschaft. Die Ultras sind der Blitzableiter der Gutmenschen, des Bürgertums, der Krämerseelen, der Profis, der Hausfrauen, der armseligen Journaille und der Bullen auf Opfersuche. Die Ultras sind die Güllegrube unter dem freien Himmel der Stadien. Symbol blinder und irrationaler Gewalt. Das schlimmste, wenn nicht einzige Übel des ansonsten strahlend reinen und jungfräulich unbefleckten Fußballsystems.“ Das Vorwort von „Streunende Köter“, dem neuesten (übersetzten) Werk von Domenico Mungo, gibt einen kleinen Eindruck dessen, was den Leser erwartet, denn von seinem Sarkasmus hinsichtlich der Unschuld des Fußballs einmal abgesehen, be- schreibt er auf den folgenden Seiten die italienische Ultraszene, und das ziemlich drastisch. Gewalt, Drogen und Fußball sind das Thema in vielen kleinen Kurzgeschichten aus ganz Italien, die der Ultra der Fiorentina in „Streunende Köter“ zu einer großen Story zusammenfügt. Es melden sich Ultras aus allen Teilen des Landes zu Wort, die ihre ganz speziellen Ansichten zu ihrer Kultur an sich oder auch nur zu einem bestimmten Ereignis darstellen. Fesselnd, schonungslos offen und dabei immer hochinteressant nimmt Domenico Mungo die Lesenden mit auf die Reise in die Kurven Italiens vor dem „Sündenfall der italienischen Ultras“, dem Spiel Catania – Palermo. Wer sich für die Ultraszene interessiert oder selbst ein Ultra ist, der wird das Ge- schriebene verschlingen. Wer in dieser Hinsicht noch „unbeleckt“ ist und glaubt, er könne es nutzen, um sich über „die Ultras“, gerade in Deutschland, zu informieren, der wird enttäuscht werden und das Buch vielleicht sogar angewidert zur Seite legen. Gibt es für 11,90 Euro bei www.blickfang-ultra.de oder am Infostand der CFHH. Primo Nemico – Der Erzfeind Text Philipp Piepiorka D as erste Buch aus dem Trolsen-Verlag, das sich den italienischen Ultras widmet, ist nichts für zartbesaitete Seelen. Es ist die Geschichte des Napoli-Ultras Mariano, der nicht immer chronologisch, manchmal sogar recht verwirrend, seine Geschichte erzählt. Seit Kindertagen ist er Ultra der Azzurri und erzählt in Primo Nemico Episoden aus der Zeit seit seinem ersten Spiel. Diese Geschichten sind durch die Bank gezeichnet von Brutalität, Krawall und Ausschreitungen mit den Ultras des jeweiligen Gegners und – hauptsächlich – mit den Sbirri, den „Bul- len“, die man in Napoli ganz besonders zu hassen scheint. Wer Gewalt verabscheut, der wird den Stil der Erzählungen des Autors Cosimo Villari gewöhnungsbedürftig bis abstoßend finden, denn nur all zu oft, schwingt der Stolz mit, den der Erzähler zu empfinden scheint, wenn er das Erlebte zum Besten gibt. Dass es nicht unbedingt rein fiktiv sein muss, was in diesem Buch beschrieben wird, zeigt sich übrigens auf den Fotoseiten am Ende. Don’t try this at home kids! – ISBN 978-3-9814019-4-3. Gibt es bei www.trolsen-communicate.de oder im Buchhandel. Volkspark Calling Vol. 2 Text Philipp Markhardt I st es echt schon drei Jahre her, seit der erste Volkspark Calling Sampler erschienen ist? Offenbar. Zeit also, eine neue Platte zu veröffentlichen, die sich selbstredend wieder mit dem HSV beschäftigt und durch sämtliche (naja, fast …) Genres geht. Rock, Pop und Hip Hop bietet das neueste Werk aus dem Hause Wendt Musik-Produktionen. Unter anderem mit altbekannten Bands wie Abschlach!, den Hamburger Jungz, Johann Janssen, ELVIS und Die 58 Gefahr, aber auch mit Newcomern wie Zeco, den Volksparkern und Los Elbos. War eines der Highlights der letzten Scheibe sicherlich Slime mit „Block E“, so konnten die Macher dieses Mal keinen Geringeren, als den guten alten Peter Petrel gewinnen. Oldschool! Alles in allem ein Sampler, der auf keiner Auswärtsfahrt fehlen sollte, weil er für jeden etwas bietet. Nicht zuletzt gefällt auch das nette Cover, das sich SC-Grafiker Jens Wagner hat einfallen lassen. supporters news Umwerfende Zutaten! HSV-Cocktail aus Luxemburg Text+Foto Andreas Kloss E in HSV-Cocktail made in Luxemburg? „Was hat denn Luxemburg mit dem HSV zu tun?“, werden sich einige jetzt fragen. Eine ganze Menge, schließlich hat der dort ansässige HSV-Fanclub „HSV Fans Lëtzebuerg 2007“ rund 60 Mitglieder und besucht regelmäßig die Spiele unseres HSV. In den letzten Trainingslagern in Österreich waren auch Eric Leyder und seine Frau Isabelle regelmäßig vor Ort, weitere Mitglieder der Luxemburger HSV-Fans lernte ich anlässlich des Pokalsspiels in Trier kennen, sozusagen DEM-Heimspiel für die Luxemburger! Unter anderem war auch André Hupfer dabei, welcher einige Jahre in einer Cocktailbar in Hamburg gearbeitet hat. Aktuell ist er nicht nur Mitglied der HSV-Fans Lëtzebuerg und der HSV-Diamanten, er ist auch Barchef des Hotels Le Royal in Luxemburg und hat das Rezept für den HSV-Cocktail erfunden – den „Great 1887“! Spontan fragte ich ihn, ob er das Rezept nicht für die supporters news und somit für alle HSV-Fans zur Verfügung stellen möchte. André willigte sofort ein und ein paar Tage später erhielt ich das Foto samt Rezept per Email. Ich denke, das Bild spricht für sich, also kommt hier direkt das Rezept für den „Great 1887“: vermischen und als letzte Stufe ins Glas geben – fertig ist der „Great 1887“! Vielen Dank an André für die Bereitstellung des Rezeptes, sieht klasse aus und schmeckt bestimmt richtig lecker! Für Infos zu den „HSV Fans Lëtzebuerg 2007“ schaut euch einfach die Internetseite www.hsv-luxemburg.com an! Bruststick Stick Die Zutaten 4 cl Wodka Black 8 cl Cola 6 cl Grapefruitsaft 4 cl Malibu Cocossirup Cocosmark 1 cl Blue Curaçao Die Zubereitung Als erstes den Blue Curaçao mit dem Cocosmark mischen, in ein Hurricane-Glas geben und dann crushed Eis hinzufügen. Den Malibu mit dem Grapefruitsaft mischen, ein wenig Cocossirup dazugeben, dann langsam und vorsichtig ins Glas geben. Die Cola im Blender schütteln bis die Kohlensäure raus ist, dann mit Wodka Black Ausgabe 69 Knöpfe •3DStickaufderBrust •zweiaufgesetzten Kleine Reichenstraße 15 20457 Hamburg www.1887-shop.de TaschenaufderFront mitEingrifftaschen dahinter •TascheaufderBrust • Innentascheistmit Reißverschluss •undvielesmehr… •50%Baumwolle& 50%Polyamid 59 Aus aller Welt … Grüße an den SC 60 supporters news Ausgabe 69 61 Mitglied seit der ersten Stunde! Aus aller Welt … Grüße an den SC Grüß e aus Las Vega s von Dominiqu e Als Kapitän der HSV-Meis termanns chaft 2035 kann man gar nicht früh genug mit der Raute infiziert werden. :) Seine Geburtsmaße sprechen wohl am ehesten für einen Innenverteidiger. 57 cm groß und 4.100 Gramm schwer. Viele Grüße, Alexander Timm Mund t Die neue Auffahrt von Frank Onnen Fanclub EMDEN. A) am Gr üß e aus Main (US Ho lger Atlantis ch en Ozean. Grüße von Ilona und Andreas Busse vom höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai. 5.5-jähriges Jubiläum des OFC-HSV-Fanszene Berlin Am Wochenende des Spiels Hertha – HSV (27./28.01.2012), feiert der „OFCHSV-Fanszene Berlin“ sein „5.5“-jähriges Jubiläum. Nicht nur „FSB‘‘ler“, sondern auch alle anderen HSV – Fans sind eingeladen, dieses Ereignis würdig mit zu feiern. Es hat immerhin Jahrzehnte gedauert, einen HSV-Fanclub mit mehr als 30 engagierten Mitgliedern in Berlin zu etablieren. Für angemessene musikalische Unterhaltung wird gesorgt. Genauere Details findet Ihr in den kommenden Wochen in den einschlägigen Foren und auf unserer homepage www.hsv. fanszene.berlin.de. 62 supporters news Regionalbetreuer Erste Anlaufstation für HSV-Fans, die nicht aus Hamburg kommen. R egionalbetreuer und Botschafter sind HSV Mitglieder, welche ehrenamtlich als Ansprechpartner für HSV Fans und Freunde in ihrer jeweiligen Region für den HSV Supporters Club tätig sind. Sie vertreten die Interessen des HSV Supporters Club vor Ort und tragen die Wünsche und Anregungen aus dem Kreise der Mitglieder an die Abteilungsleitung und die Fanbetreuung heran. Sie haben das Ziel, alle HSV Freunde in ihrer Region zusammen zu führen und bei gemeinsamen Veranstaltungen und Aktivitäten diese Gemeinschaft zu festigen und auszubauen. Insbesondere die Zusammenführung der einzelnen Offiziellen Fanclubs (OFCs) liegt in ihrem Focus. Sie planen Veranstaltungen und Treffen um die Gemeinschaft der HSV Fans und Freunde zu festigen Die Organisation von regionalen Stammtischen, gemeinsamen Fahrten aus der Region zu den Heim- und Auswärtsspielen des HSV oder Feierlichkeiten um sind nur einige Beispiele. Die Regionalbetreuer werden in ihrem Bundesland von den Botschaftern unterstützt, welche in ihrem Bezirk genau wissen, wo ihr weitere HSV Fans treffen könnt. Habt ihr auch Lust ehrenamtlich als Botschafter mitzuarbeiten? Dann meldet Euch bitte bei uns per E-Mail unter: [email protected] oder telefonisch: 040-41551500. Wichtig ist uns noch einmal herauszustellen, dass die Botschafter und Regionalbetreuer KEINE Vorverkaufsstellen und Ticketbesorger sind! Kartenwünsche bestellt bitte per OFC Bestellformular oder online unter www.hsv.de. Die Bestellformulare findet ihr online im Downloadbereich unter: www.hsv-ofc.de. Ausgabe 69 63 Die wichtige Seite Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc. Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V. Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500 oder [email protected]. Supporters Club Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510, Mail: [email protected]. SC Stand: Der Stand befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte eindecken. Öffentliche Infoveranstaltung der Abteilungsleitung Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder auch mit zu diskutieren. Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden. Öffentliche Infoveranstaltung des Seniorenrates Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel Elysee statt und beginnt um 19 Uhr. Onlinestore Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV bestellen. Die Kollektion des Supporters Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de bestellen. Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf der Internetseite des Supporters Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt ist“, nachlesen). Ticketservice Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand gibt es keine Heimspielkarten. Auswärtstickets und -fahrten Können im Internet unter www.hsv-shopping. de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen am SC-Stand gekauft werden. HSV-Museum/Stadionführungen Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem 07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums sind täglich von 10 bis 20 Uhr*. Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de. *Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich. 64 Mitgliederwesen Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist. Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter www.hsv.de. Fanshops HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg, Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-16 Uhr, Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung, HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr. 2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr HSV Service Center in der Nord-Ost Ecke der Arena. Im Service Center gibt es Tickets (Heim und Auswärts), Infos rund um den HSV, Fundsachen vom Spieltag und vieles mehr. Kontakt: Persönlich Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10-16 Uhr Telefonisch unter 01805-478 478* Mo-Fr 8-18 Uhr und Sa 10-16 Uhr oder per Mail an [email protected] *(0,14 €/min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/min.) **An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter der obigen Telefonnummer. Botschaft des Supporters Club Auch an der Botschaft des Supporters Club könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des HSV im Stadion auf der Westplaza. Euch bitte an Nicole Peters, zu erreichen unter 040-4155-1500 oder [email protected]. Auch eine Unterstützung vor Ort ist möglich. OFC-Gründungen Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub zu gründen oder Ihren bereits existierenden Fanclub bei uns registrieren lassen wollen, finden alle Informationen im Netz unter www.hsv-ofc.de. Bei Rückfragen wendet An dieser Stelle noch eine Bitte Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V. denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen bei Euch ankommen. supporters news Rund um den HSV Netztipps … Hier surfen HSVer Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den Stand vom 01. Dezember 2011 HSV www.hsv.de HSV Supporters Club www.hsv-sc.de Mitglieder im HSV: Davon im HSV Supporters Club: 71.647 55.117 Offizielle Fanclubs www.hsv-ofc.de Supporters Treffs www.supporters-treff.de Hauptamtliche Mitarbeiter: (Abteilung Fördernde Mitglieder) 15 Kids Club www.hsv-kids.de Museum www.hsv-museum.de Fanprojekt www.hsv-fanprojekt.de Amateurfußball www.hsv-amateurfussball.de Badminton www.hsv-badminton.de Baseball www.hsv-baseball.de Boxen www.hsv-boxen.de Dart www.hsv-dart.de Cricket www.hsv-cricket.de Eishockey www.hsv-eishockey.de Eishockey Frauen www.hsv-eishockeyfrauen.de Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt. Eishockey Nachwuchs www.hsv-eishockey-nachwuchs.de Frauenfußball www.hsv-frauen.de Aufsichtsrat: Ernst-Otto Rieckhoff (Vorsitzender/Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt) Manfred Ertel (stellv. Vorsitzender) Alexander Otto (stellv. Vorsitzender) Horst Becker Prof. Dr. Jörg F. Debatin Marek Erhardt Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer) Jürgen Hunke Ian Kiru Karan Hans-Ulrich Klüver Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure) Ronald Wulff (Delegierter der Senioren) Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt. Golf www.hsv-golf.de Handball www.hsvhandball.de Handball 3. Herren www.hsv-handball-amateure.de Hockey www.hsv-hockey.de HSV III http.//hsv3.fuppers.de Inline-Hockey www.hsv-inlinehockey.de Karate www.hsv-karate.de Leichtathletik www.hsv-la.de Rollstuhlsport www.hsv-rollstuhlsport.de Rugby www.hsv-rugby.de Schwimmen www.hsvschwimmen.de Supporters Direct www.supporters-direct.org Tanzen www.hsv-tanzsport.de Internetadresse: www.hsv-sc.de Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr Freitags von 9–17 Uhr (Abteilung Fördernde Mitglieder) Büroräumlichkeiten: Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West (Abteilung Fördernde Mitglieder) Tanzssport Norderstedt www.hsv-tanzsport-norderstedt.de Tennis www.tennis-im-hsv.de Tischtennis www.hsv-tischtennis.de Unsere Kurve www.unserekurve.de FSE www.footballsupporterseurope.org SC Merchandise www.hsv-sc-shop.de HSV Senioren www.hsv.de/verein/verein/hsv-senioren/ Volleyball www.hsvvolleyball.de Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: (Abteilung Fördernde Mitglieder) Ehrenamtliche Abteilungsleitung: (Abteilung Fördernde Mitglieder) 300 5 Vorstandsmitglieder: Carl-Edgar Jarchow (Vorsitzender) Frank Arnesen (stellvertr. Vorsitzender) Joachim Hilke Oliver Scheel Ausgabe 69 65 Was macht eigentlich …? Oliver Möller Text Philipp Piepiorka · Foto Witters E s geschah am 14. Januar 1994: Der HSV trat zu einem Hallenturnier in der Stuttgarter Schleyer-Halle an. Mit dabei auch HSV Nachwuchsmann Oliver Möller, der gerade zu den Profis gekommen war. Dann geschah das Unfassbare: Eine Frau sticht dem HSV-Spieler ein Messer 10 cm tief in den Körper, trifft dabei Zwerchfell, Lunge und Leber. Zwar konnte sich der schwer verletzte Möller das Messer noch selbst entfernen, musste dann aber sofort ins Krankenhaus und wurde am selben Abend noch operiert. Der Familienvater und gelernte Bankkaufmann musste einige Zeit auf der Intensivstation verbringen. Folgen für seine Karriere als Fußballer sahen die Ärzte damals jedoch nicht. Dennoch war diese bald beendet, nicht wegen des Messerstichs, sondern weil der damalige Trainer Benno Möhlmann nicht mehr auf ihn setzte. Somit blieb es für Möller bei einem Bundesligaspiel für den HSV (0:5 gegen Werder Bremen). Er ging danach zurück zum SV Lurup, von dem er zuvor zum HSV gewechselt war. Später spielte er unter anderem auch noch für den SC Concordia und den VFL 93. Die Attentäterin Ilona R. beging ihre Tat, wie die Ermittlungen damals ergaben, aus Geltungssucht. Theoretisch hätte es auch jeden anderen Spieler des Turniers treffen können, Möller war ein Zufallsopfer. Die Täterin, eine damals 28-jährige Taubstumme, sitzt heute in der Psychiatrie, nachdem sie bei einer späteren Tat ihre eigene Mutter erstochen hatte. Und Möller? Der einstige Mittelfeldspieler des HSV lebt heute in Litauen, wo er in der Hauptstadt Vilnius als Abteilungsleiter einer norwegischen Bank arbeitet. Impressum Abteilungsleitung Ralf Bednarek Christian Bieberstein Rainer Doell Christopher Gnauck Andreas Kloß p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510 Herausgeber HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg im Selbstverlag Bezugspreis 2 Euro Erscheinungsweise vierteljährlich V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Auflage Nr. 69 53.500 Exemplare Drucklegung 28.11.2011 Mitgearbeitet haben diesmal Regina Baumöl, Ralf Bednarek, Mirko Beyer, Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator), Rainer Doell, Daniel Eglite, Manfred Ertel, Nicole Fister, Björn Floberg, Klaus Gerken, Dr. Anne Gnauck, Peter Hallwachs, Sven Hornung, Holger Jegminat, Andreas Kloß, Volker Knut, René Koch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen, Philipp Markhardt, Oliver Peters, Philipp Piepiorka, Janine Rehders (Koordinatorin), Renate Römer, Beate Sassenhagen-Harms, Fabian Scharping, Bodo Scheuing, Julia Spohr, Rainer Steffens, Michel Svensson, Ingo Thiel, Jörn von Ahn, Stefan Weinowsky, Jan Wendt, www.fcschalke04, www.hb98.de/ Helmut Friberg Anhängerclub Oberring 1984. Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein e.V., HSV Supporters Club, HSV Amateursport, HSV Amateurfussball, HSV Blue Devils, HSV Museum, HSV Tanzsport, HSV Volleyball, Mirko Beyer, Chosen Few Hamburg, Dalia, Patrick Franck, Sven Hornung, Matt Hunt, Holger Jegminat, Andreas Kloß, OFC Rautengeil Fallingbostel, Oliver Peters, Maraike Martens, Oliver Meyer, Hans Richter, Matthias Scharf. Lektorat Ulie Liebnau Illustrationen Jan Meifert, Jens Wagner Cover Mirko Beyer Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht).Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095 Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in Ebene 4 der Nordtribüne. Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue. 66 supporters news beeindruckend Digitaldruck · Mailings · Duftdruck Multibooks® · Prospekte · Plakate Broschüren · Deckenhänger · Faltpläne Bücher · Kunstkataloge · Mappen W a n d t a t t o o s · X X L - P l a k a t e · T- S h i r t s Banner · Streetmarketing · Displays QUENSEN DRUCK + VERLAG GMBH & CO. 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