Vorarlberger Nachrichten am 18. Februar 2011
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Vorarlberger Nachrichten am 18. Februar 2011
FREITAG, 18. NOVEMBER 2011 C2 Ski WM Verletzungspech bleibt Kanadier Kucera treu John Kucera, der seinen 2009 gewonnenen WM-Titel in der Abfahrt verletzungsbedingt nicht verteidigen konnte, kam als Vorläufer eines Nor-Am-Rennens in Aspen zu Sturz und verletzte sich neuerlich am linken Schienbein. Im November 2009 hatte sich der 26-Jährige einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen und damit die Winterspiele 2010 verpasst. SKI ALPIN. John Kucera muss verletzungsbedingt wieder pausieren. FOTO: AP 173 Skirennläufer hatten das Bestreben, den heutigen WMRiesentorlauf zu bestreiten. 50 wurden vom Weltverband FIS gesetzt, 123 mussten in die Qualifikation, aus der wieder 50 den Sprung in den Hauptbewerb schafften. Nicht unter den Glücklichen war JeanPierre Roy (47) aus Haiti, der nur den 99. Rang belegt hatte und damit Schlusslicht unter den Klassierten war. Das Thema Sicherheit ist omnipräsent Erst der Junior, und dann Zeit für Journalisten SKI ALPIN. Das Thema Sicherheit beschäftigt FIS-Boss Gian Franco Kasper auch während der Weltmeisterschaft ununterbrochen. „Es gibt fast keine anderen Diskussionspunkte innerhalb der FIS. Es gibt tausende Ideen von allen Seiten. Bei allen Sachen ist aber die Hälfte dafür und die Hälfte dagegen. Wir dürfen jetzt keine Schnellschüsse machen“, sagte der Schweizer. SKI ALPIN. Ist mit Sohn Lasse in Garmisch: USAmerikanerin Sarah Schleper. AP Viel Zeit nahm sich US-Girl Sarah Schleper auf dem Weg vorbei an den Journalisten. Grund waren nicht die vielen Interview-Anfragen, sondern Lasse. Der kürzlich drei Jahre alt gewordene Sohn der 32-jährigen Weltcup-Mutti schlenderte mit der Startnummer der Mama über sein dickes Jäckchen gestreift mit den Skistöcken hinter der einmaligen Weltcup-Siegerin her. Zweiter WM-Start für Björn Sieber Vorarlberger profitiert vom Verletzungspech im ÖSV-Herrenteam und erhält Rückendeckung durch Chefcoach Mathias Berthold. SKI ALPIN. Sechs Verletzte in nicht einmal einem Monat und bisher zweimal „Blech“ (Rang vier) bei der WM in Garmisch-Partenkirchen. Die ÖSV-Herren sind derzeit wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Die Hoffnung haben die Österreicher aber nicht verloren, heute greifen Philipp Schörghofer, Romed Baumann, Stephan Görgl und Björn Sieber nach der zweiten Herren-Medaille bei den Titelkämpfen in Bayern. Probleme könnte das Wet- Heute mit Nummer 30 im WMEinsatz: Björn Sieber. FOTO: APA ter bereiten, für Freitag ist Schneeregen prognostiziert worden. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Benjamin Raich, Marcel Hirscher und Hannes Reichelt geht Schörghofer als Österreichs größter Hoffnungsträger ins Rennen. „Solche Gedanken schießen mir nicht durch den Kopf. Ich möchte mich wie in Hinterstoder ausschließlich aufs Skifahren konzentrieren“, sagte der Salzburger, der bei der WM-Generalprobe in Oberösterreich seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte. Hoffnungsträger Schörghofer „Wenn ich so fahre, wie ich es kann, dann ist das Stockerl möglich. Zum Gewinnen braucht man dann immer noch die gewisse Portion Glück. Ich werde alles riskieren“, meinte der Drittplatzierte vom Weltcup-Finale 2010 in GarmischPartenkirchen. „Garmisch ist nicht mein Traumhang, aber er liegt mir nicht schlecht.“ Zum „Aufwärmen“ hat der Filzmooser mit Österreich Team-Silber gewonnen. Dabei bekam Schörghofer auch die Gewissheit, dass er mit seiner Skifirma das richtige Material für den Frühlingsschnee gefunden hat. Start ist schon ein Luxus Völlig unverhofft kommt Görgl zu seinem ersten Einsatz bei einem Großereignis seit 2006 (Aus im OlympiaRiesentorlauf). Der Steirer wollte eigentlich bereits am Dienstag wieder nach Hause fahren, durch die Verletzung von Raich avancierte er aber plötzlich zum WM-Teilnehmer. „Das Leben spielt manchmal ganz eigenartige Geschichten. Mir tut’s extrem leid für den Benni. Es ist schon ein Luxus, dass ich hier starten darf. Dementsprechend kann ich unbeschwert und ohne jeglichen Druck ins Rennen gehen“, weiß Görgl. Björn kennt den Hang gut. Deshalb D hat er den Startplatz S erhalten. MATHIAS BERTHOLD M Der WM-Blog auf Siebers Internetseite – bjoern-sieber.at – geht weiter. ‚Diese Verletzungsserie ist wirklich unglaublich und ich wünsche Hannes und Benni alles, alles Gute. ter Elisabeth bei der WM haben natürlich auch bei Stephan für helle Begeisterung gesorgt. „Die Familienehren sind damit längst gerettet. Ich habe mich riesig über die Goldenen meiner lieben Schwester gefreut. Das war wirklich schwer beeindruckend.“ au seiner Homepage. Gleich auf n nach seiner kurzfristigen Nom minierung brach Sieber wied nach Garmisch auf. der Baumann bestreitet bereits se fünftes Rennen bei diesein se WM. „Kein Problem, daser fü bin ich Allrounder. Und für d Silberne im Teambewerb die b ügelt mich außerdem“, befl st stellte der Tiroler klar. Sein Chef Berthold kann das Verletzungspech nur noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen. „Mit Raich und Reichelt haben wir innerhalb von 24 Stunden zwei wirkliche Leistungsträger im Riesentorlauf verloren, zudem Hirscher schon vor zwei Wochen. Das ist fast nicht zu verkraften. Aber zum Glück hat unser Team die Tiefe, um das halbwegs zu verdauen“, so Berthold, der volles Vertrauen in seine Rumpftruppe hat: „Schörghofer und Baumann haben viel Selbstvertrauen. Görgl und Sieber haben nichts zu verlieren.“ SKI-WM Programm in Garmisch-Partenkirchen Heute Riesentorlauf Herren Kandahar 1. Durchgang 10.00 Uhr 2. Durchgang 13.30 Uhr BJÖRN SIEBER Der 32-Jährige war ausgerechnet bei seiner eigentlich letzten WM-QualifikationsChance in Hinterstoder von Rückenbeschwerden außer Gefecht gesetzt gewesen. „Da habe ich die WM bereits abgeschrieben gehabt“, erinnert sich Görgl nicht einmal zwei Wochen zurück. Am Dienstag trainierte Görgl erstmals wieder rennmäßig, wurde jedoch von argen Schmerzen geplagt. Diese wurden dann aber ausgerechnet am Mittwoch deutlich weniger. „Es wird von Stunde zu Stunde besser. Ich kann es mir auch nicht erklären.“ Die sensationellen Erfolge seiner Schwes- Die zweite WM-Chance Noch viel unerwarteter als Görgl kommt Sieber zum Einsatz. Der Vorarlberger nimmt den Platz von Reichelt ein und fährt damit nach der Super-Kombination bereits seinen zweiten WM-Bewerb. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist laut Chefcoach Mathias Berthold die Tatsache, dass der 21-Jährige den Hang schon kenne. „Auch wenn ich mich riesig über diese zweite WM-Nominierung freue, so hätte ich diese Teilnahme doch gerne aus eigener Kraft geschafft und nicht nur bedingt durch die Verletzungen im Team“, schrieb der Schwarzenberger im WM-Blog SKI-WM: Die ÖSV-Starter Riesentorlauf Herren Philipp Schörghofer Geboren: 20. Jänner 1983 in Salzburg Wohnort: Filzmoos/Salzburg Größe/Gewicht: 1,77 m/77 kg Familienstand: ledig, Freundin Nina Hobbys: Golf, Kino, Klettern, Fußball Homepage: www.schoergi.com WM: zweite Teilnahme Romed Baumann Geboren: 14. Jänner 1986 in St. Johann (T) Wohnort: Hochfilzen/Tirol Größe/Gewicht: 1,84 m/91 kg Verein: Skiclub Hochfilzen Familienstand: ledig Hobbys: Trial, Quad, Radfahren, Musik Homepage: www.romed-baumann.com WM: dritte Teilnahme Björn Sieber Geboren: 5. März 1989 Wohnort: Schwarzenberg Größe/Gewicht: 1,72 m/72 kg Verein: SC Schwarzenberg Familienstand: ledig Hobbys: Wandern, Klettern, Fußball, Trial Homepage: www.bjoern-sieber.at WM: erste Teilnahme Stephan Görgl Geboren: 5. Juni 1978 in Bruck an der Mur Wohnort: Innsbruck/Tirol Größe/Gewicht: 1,76 m/81 kg Verein: Kapfenberger SV Familienstand: ledig Hobbys: Musik, Sport Homepage: www.goergl.com WM: zweite Teilnahme Raich hat wieder Mut zum Comeback gefasst Tiroler schmiedet einen Tag nach der Knieoperation bereits wieder Pläne, bei Reichelt sitzt die Enttäuschung tief. SKI ALPIN. Kein Gedanke an ein Karriereende, vielmehr denkt Benjamin Raich einen Tag nach seiner Knieoperation bereits wieder an die Zukunft. „Als ich aufgewacht bin, habe ich wieder Mut gespürt. Mein Ziel ist jetzt, gesund zu werden“, sagte der 32-Jährige. Sein behandelnder Arzt Karl Golser berichtete, dass es dem verletzten Knie gut gehe, sein Patient fast schmerzfrei Hannes Reichelt (l.) und sein Arzt Dr. Christian Fink. und das Knie nicht mehr geschwollen sei. „Die Operation haben wir durchgeführt, damit die volle Belastbarkeit wieder gegeben ist, denn FOTO: APA gehen kann man auch ohne Kreuzband“, so Golser. Nach der Therapie, die rund sechs Monate dauern wird, werde Raich sein Knie wieder voll belasten und in den Skisport zurückkehren können, ist der Mediziner überzeugt. Auch Raich blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Ich bin zwar beim Krückengehen ziemlich ungeübt, aber das werde ich schon lernen.“ Schritt für Schritt will der Pitztaler nun die Therapie angehen: „Das ist eine Aufgabe, die ich annehme. Das bin ich meinem Körper schuldig. Wenn ich voll fit bin, dann werde ich wieder Rennen fahren.“ Raich spekulierte, dass er schon beim Opening für die kommende Saison Ende Oktober in Sölden am Start stehen wird. Bei Hannes Reichelt (30) ist die Enttäuschung („Für morgen ist es Sch...“) nach dem WM-Aus hingegen frisch. „Gerade im Riesentorlauf habe ich mir gute Chancen auf eine weitere Medaille ausgerechnet. Ich bin aber froh, dass ich nicht allzu lange ausfalle. Ich wünsche unseren Jungs viel Glück für das Rennen.“ Sein Arzt Christian Fink erläuterte, warum ein WM-Start unrealistisch ist: „Besonders in Streckstellung bereitet ihm das Knie Probleme und Schmerzen.“ Eine Operation ist nicht vonnöten, das Knie wird mittels Lymphdrainagen konservativ behandelt. Benjamin Raich denkt bereits wieder an die Zukunft. FOTO: APA