Waseda Bauhaus School in Saga - Bauhaus
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Waseda Bauhaus School in Saga - Bauhaus
Waseda Bauhaus School in Saga Zum zweiten Male fand im März dieses Jahres die Waseda Bauhaus School in Saga in Japan auf der Insel Kyushu statt. Ca. 80 Studenten aus Japan, Korea, China und Griechenland nahmen daran teil. Die Waseda Bauhaus School in Saga wird organisiert von Prof. Osamu Ishiyama von der Waseda Universität in Tokio. Als Assistenten haben die Absolventen der Bauhaus-Universität Jörg Nönnig und Ulf Pleines unterrichtet. Jörg H. Gleiter vom Lehrstuhl Entwerfen und Archi-tekturtheorie nahm in der zweiten Hälfte des Workshops in Saga mit Vorträgen und Pro-jektkritiken teil. Die Waseda Bauhaus School diente zur Vorbereitung der zwei im Sommer in Saga und Weimar im Rahmen des Nietzsche Jahres stattfindenden internationalen Stu-dentenworkshops. [--> Seite 18] [Jörg H. Gleiter] Täglich erschien eine Zeitung mit Informationen Journal der Bauhaus-Universität Weimar der Bogen 4, 2000 zur Waseda Bauhaus School in Saga. Aus der eigenen Kraft schöpfen Die Bauhaus-Universität Weimar kann auf ereignisreiche Jahre zurückblicken Die Bauhaus-Universität befindet sich nach Jahren des Umbruchs in einer Konsolidierungsphase, in der man sich zwar nicht auf dem Erarbeiteten ausruhen, aber doch mit Stolz zurückblicken kann. Seit 1992 ist Prof. Dr. Gerd Zimmermann Rektor der Bauhaus-Universität. In seine Amtszeit fällt nicht nur die Umbenennung von Hochschule für Architektur und Bauwesen in Bauhaus-Universität Weimar, sondern auch die Neugründungen der Fakultäten Gestaltung und Medien sowie die Etablierung des interdisziplinären Studienkonzeptes. 1999 wurde Prof. Zimmermann zum Vizepräsidenten der Hochschulrektorenkonferenz gewählt. Nachdem in den letzten Ausgaben des Bogen die Dekane zu Wort kamen und zur Zukunft ihrer jeweiligen Fakultät sprachen, berichtet nun der Rektor über aktuelle Planungen, bisher Erreichtes und Verbesserungsmöglichkeiten an der Universität. Die Anziehungskraft der Bauhaus-Universität für Studenten und die Leistungsfähigkeit in der Forschung würde ich pauschal als sehr gut bezeichnen. Dass dies auch andere so sehen, wird uns ja gelegentlich bestätigt. So hat z. B. unlängst eine externe Gutachtergruppe die Medienstudiengänge in Thüringen evaluiert. Weimar ist hier ein ebenso originärer wie überzeugender Ansatz attestiert worden, der vielleicht spannendste in Thüringen, der auch international bereits Karriere macht. Oder schauen wir auf das in den letzten Tagen erschienene bundesweite Uni-Ranking der Ingenieurwissenschaften und Architektur, das che und »stern« veröffentlicht haben. Weimar liegt bei fast allen Indikatoren sowohl in der Architektur als auch im Bauingenieurwesen in der Spitzengruppe der deutschen Universitäten! Und das ist in der Tat bemerkenswert. Defizite haben wir in der Ausstattung der Institute mit Experimentaleinrichtungen und im Vergleich mit München oder Aachen eben auch im In den letzten Wochen wurden die Rufe nach einer Drittmittelaufkommen. Letzteres darf uns natürlich allgemeinen Studienreform in Deutschland immer lauter. angesichts der industriellen Schwäche im Osten nicht Stichworte wie »Das Studium muss praxisnäher, kürzer wundern. Die Konsequenz ist, dass das Land seine und flexibler werden« und »Die Leistungsfähigkeit der Universitäten dort, wo Leistungsfähigkeit bewiesen deutschen Hochschulen lässt zu wünschen übrig« fielen. ist, derart ausstatten muss, dass wir in der ForschungsWie attraktiv ist die Bauhaus-Universität Weimar? konkurrenz z. B. mit München noch [--> Seite 3] [--> Aus der eigenen Kraft schöpfen] Herausgeber: Universi- Druck: tätsverlag, Druckerei der Bauhaus- Hinter dem Universität Weimar Van-de-Velde-Bau (Geschwister-Scholl- Namentlich gekenn- Str. 7), Haus 4, mfpa zeichnete Beiträge Redakteurin: geben die Meinung Brigitte Harbarth, des Autors wieder, v.i.S.d.P. die nicht mit der Telefon 58 11 51 des Herausgebers über- Telefax 58 11 24 einstimmen muss. e-mail brigitte.harbarth@ uv.uni-weimar.de Redaktionsschluss: Entwurf: 10. Mai 2000 Graphikdesignbüro für die nächste Ausgabe: »Hinter-dem-van-de-Vel- 7. Juni 2000 de-Bau« Layout: Der Bogen im Internet: Silke Rosemeyer www.uni-weimar. de/uv/bogen/ Nach dem Studium ist mitten im Studium 6 Pulp five 7 Pantoffelhelden in Weimar 9 Portrait: Jacqueline Otten 11 Die Mediensoziologie 14 »Soziale Stadt« und »Terror des Kontextes« 14 Rudolf-Müller-Preis 1999 16 Die Evaluation – Eine Chance wird zur Pflicht 17 Lust im engeren Sinne 18 Ein Jahrhundert Design 19 Visionen beharrlich verfolgen 20 Die Wiederholung des Dreiecks 21 Innovationen aus Weimar in Erfurt 22 Von Weimar nach Europa 23 Quo vadis Bahn- und Busticket? 24 Spartopf in der Mensa 26 in Weimar im bundesweiten Vergleich immer noch oben liegt), andererseits erleben wir einen Bewerberansturm in den Mediendisziplinen. Wir haben allein für die Medi-enfakultät etwa 1.000 Bewerber im Jahr, von denen wir mit Blick auf Kapazität und Qualität zur Zeit nur 200 aufnehmen können. Diese Zahl werden wir allerdings im Einvernehmen mit der »Weimar – als Mythos und Lebensort – ist natürlich ein Fakultät spürbar anheben, mit Magnet«, so der Rektor Professor Zimmermann. der Konsequenz selbstverständFoto: Meier lich eines angemessenen Mittel- und Personaltransfers. besser bestehen können. Immerhin darf ich Im übrigen wird es vor allem wichtig erinnern, dass uns 1999 der erste sein, in der Architektur und im IngenieurSonderforschungsbereich der dfg in den wesen Studiengänge wie z. B. die WerkIngenieurwissenschaften in Thüringen stoffwissenschaften und natürlich die zugesprochen wurde. Informatiker zu stärken und neue Konzepte z. B. im postgradualen Sektor zu Mit welchen Entwicklungen bei den Studen- generieren. Und dies alles mit dem unmisstenzahlen rechnen Sie in den verständlichen Akzent der Internationalinächsten Jahren? sierung! Es ist ja bekannt, dass wir die Zahl der Studierenden an der Uni in den letzten Jahren verdoppelt haben, auf annähernd 5.000 Studenten. Dies soll, dies wird sich so nicht fortsetzen und wäre auch unangemessen. Wir setzen jetzt auf insgesamt sanften Zuwachs. Schon deshalb, weil wir quasi »tektonische« Verschiebungen im Inneren haben. Dem Bauboom der frühen 90er Jahre folgt nun der Medienboom der Jahrtausendwende. So verzeichnen wir einen deutlichen Rückgang der Bewerber für die Baudisziplinen (wobei die Nachfrage haben wie Italiener, Amerikaner, Kollegen aus Frankreich, der Schweiz, Österreich usw. usw. Gewisse Rheinländer sind auch wichtige Leute bei uns. Das zweite Moment ist die Ausstattung der Professuren. Wir stehen hier bei Beruf-ungsverhandlungen häufig in direkter Konkurrenz mit großen Universitäten. Ich kann nur wiederholen, dass Thüringen seine Universitäten in die Lage versetzen muss, die besten Leute zu holen, denn dies ist auch die beste Zukunftsinvestition. Nehmen wir einen exzellenten Fall. Die renommierte Hamburger zeit-Stiftung hat uns soeben die Stiftungsprofessur »Geschichte und Theorie der Kulturtechniken« in der Fakultät Medien zugesprochen. Dies bedeutet eine Investition der Stiftung für uns von 1,4 Mio. dm für 5 Jahre. Abgesehen davon, dass die Einrichtung dieser Professur den Rang der Geisteswissenschaft an der Universität Weimar außerordentlich bekräftigt, verlangt dies von uns eine erstklassige Besetzung und langfristige Investition. Wie attraktiv ist die Bauhaus-Universität Problematisch erscheint mitunter das Ver- und die Stadt Weimar für Professoren? hältnis der Universität zur Stadt Weimar, die ihre Zukunft nicht als Universitätsstadt Weimar – als Mythos und Lebensort – ist natürlich ein Magnet. Zudem wirkt das ganz einmalige Konzept und der Geist dieser Bauhaus-Universität. Daher haben wir in der Regel eine sehr gute Bewerberlage und gute Leute – ProfessorInnen wie MitarbeiterInnen. Zwei Momente möchte ich betonen, dass wir nämlich auch insofern eine globale Perspektive gewinnen, als wir ebenso weltläufige deutsche Kol-legen sieht, sondern als musealer Ort. Wie zufrieden sind Sie im Jahr 1 nach der Kulturhauptstadt mit der Präsentation und Unterstützung durch die Stadt Weimar? Seien wir fair. Weimar hat seine Geschichte nicht als Universitätsstadt [--> Aus der eigenen Kraft schöpfen] und auch wir haben unser standing als [--> Seite 4] eine Universität erst jüngst erarbeitet. Die AUSSTELLUNGEN Der Lustschuber La terra trema – Die Erde bebt Marion T. Mentges 17.00 Uhr, Fr von 8.00–13.00 Uhr, Arbeiten von 18 StudentInnen 11. Mai–11. Juni Malerei und Skulptur Bürogebäude Am Brühl, der Bauhaus-Universität, die im Di–So, 10.00–18.00 Uhr bis 12. Juni, Mo–Fr 8.00–18.00 Uhr, Mainzerhofstraße 10, Erfurt Rahmen des gleichnamigen Projek- 6 Absolventen der Freien Kunst Sa 8.00–15.00 Uhr tes bei Prof. Werner Holzwarth, und 6 Künstler aus Italien stellen Bauhaus-Universität Weimar, Dr. Thomas Fuchs und Hansjoachim gemeinsam in der Hochschulgalerie Hauptgebäude, Oberlichtsaal Dietrich entstanden sind. neu deli und im Kunstkabinett am bis 4. Juni, Di–So, 12.00–18.00 Uhr Goetheplatz aus. Realisierungswettbewerb acc Galerie, Burgplatz 1–2 Erweiterung der Herzogin Anna Haus am Horn Amalia Bibliothek hautnah Im Sommer hat das Haus am Horn bis 18. Juni Arbeiten der Stipendiaten des mittwochs von 10.00–17.00 Uhr Mo–Fr 14.00–18.00 Uhr, Sa–So 5. Europäischen Atelierprogramms und Sa–So von 11.00 –18.00 Uhr und feiertags 11.00–16.00 Uhr der acc Galerie und der Stadt Wei- geöffnet. Mehrzweckhalle am Weimarplatz mar: Dimitrios Georges Antonitsis (Athen), Monika Dutta (Aberdeen) Ideenwettbewerb Mensa-Innenhof Design Innovationen Thüringen und Sophia Kosmaoglou (Athen). 6.–16. Juni Arbeiten aus der Fakultät bis 4. Juni, Di–So, 12.00–18.00 Uhr Bauhaus-Universität Weimar, Gestaltung acc Galerie, Burgplatz 1–2 bis 15. August, Mo–Do von 8.00– Hauptgebäude, Foyer Bauhaus-Universität hat zwar eine lange Tradition, sie ist jedoch – so gesehen – ein Newcomer. Dass Weimar eben nicht mehr nur die Stadt der toten Dichter, sondern eine Stadt der äußerst lebendigen Denker, eben eine Universitätsstadt ist, und dies nicht nur am Bauhaus, sondern etwa auch an der Musikhochschule, diese durchaus neue Realität der Stadt dringt zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Ob es derart gelingt, die Widerständigkeit des Provinziellen und bloß Musealen zu überschreiben, das werden wir sehen. Von der Stadtregierung jedenfalls müssen wir erwarten, dass sie die einzigartige geistige und wirtschaftliche Chance der Uni ergreift. So gesehen war Weimar 99 nicht Ende, sondern Anfang und eine außerordentliche Investition in die Zukunft Weimars. ting. Thematisch soll das Netzwerk die Bereiche Bau, Design, Medien umspannen, wobei die institutionellen Kerne die Bauhaus-Universität, das zu gründende Centrum für Intelligentes Bauen (cib) und das ebenfalls aufzubauende Europäische Software- und Medienzentrum sein sollen. Ziel ist es, Innovation durch Grenzüberschreitung zu erreichen, also ein wirklich kreatives Klima zu ermöglichen. Wir haben im Moment etwa 12 Firmen bzw. Gründer, die in ein solches Modell gehen würden. Ich denke, dass bis zum Sommer wesentliche Entscheidungen seitens der stift und der Landesregierung fallen können. Sehen Sie dieses Gründerzentrum auch als Verantwortung der Universität, die Studenten nicht nur auszubilden, sondern ihnen Um beim Thema Wirtschaft anzuknüpfen: auch eine Berufsperspektive zu geben? er einen Vorschlag erarbeitet. Es gibt dort neben einem Modell für die zukünftige Bezahlung der Professoren den, wie ich finde, ausgezeichneten Vorschlag zur Einführung einer sogenannten »Juniorprofessur«. Diese ähnelt der amerikanischen Assistenzprofessur, denn sie gibt jungen Wissenschaftlern nach der Promotion und einer post-doc-Phase (spätestens 6 Jahre nach Beginn der Promotion) die Chance zu einer eigenständigen Lehre und Forschung. Die Juniorprofessur, welche die Habilitation ersetzen kann, wird auf sechs Jahre befristet. Ich sehe eine Reihe von Mitarbeitern der Bauhaus-Uni, für die eine solche Professur maßgeschneidert wäre. Wenn man weiß, dass das Durchschnitts alter bei Berufungen in Deutschland bislang 42 Jahre beträgt, dann ist klar, dass eine wünschenswerte Verjüngung der Professorenschaft erreicht würde. Durch den Aufbau eines Gründerzentrums Ja, das ist der dahinter stehende Gedanke. In Zukunft soll auch nicht das Alter, sondern Wir können doch nicht Studenten ohne die Leistung ausschlaggebend für die BezahPlanungen? Blick auf die Zukunft ausbilden. Außerdem lung der Professoren sein. fördert ein Gründerzentrum die Beziehung Ein erstes Konzept liegt vor, eine erste zwischen der Region und der Hochschule. Im Grundsatz bin ich für eine leistungsoriöffentliche und gut besuchte Präsentation Wir als Universität müssen uns unseren entierte Finanzierung der Professoren, zuder Thüringer Existenzgründerinitiative eigenen Standort schaffen. mal wenn die Mittel dafür u. a. durch die an der Bauhaus-Uni fand kurz vor Ostern Umfunktionierung der bisherigen automastatt. Wir haben die Absicht, gemeinsam Heiße Diskussionen werden derzeit über den tisch gewährten Alterszuschläge gewonmit der stift (Stiftung für Technologiemöglichen Status und Bezahlung der Profes- nen werden. Natürlich wird man Sorge und Innovationsförderung Thüringen) ein soren geführt. In welche Richtung fällt Ihrer tragen müssen, dass sich nicht Leute Gründernetzwerk in Weimar aufzubauen. Meinung nach eine Entscheidung? wegen nur geringfügiger Zuschläge und Dieses Netzwerk soll von einer BetreiberDifferenzen die Köpfe einschlagen und die gesellschaft getragen werden, die eine Im Auftrag der Bundesbildungsministerin Stimmung verdorben wird. Wir müssen Reihe förderlicher Querschnittsaufgaben Frau Bulmahn hat eine Expertenkommisalso die Möglichkeit haben, renommierte übernimmt, wie z. B. das generelle Marke- sion unter Leitung des Präsidenten der Wissenschaftler bzw. Künstler entspreHumboldt-Universität Prof. Dr. Hans Meysoll Absolventen der Weg in die Selbständigkeit geebnet werden. Wie konkret sind die VERANSTALTUNGEN --> 25. Mai, 17.00 Uhr --> 25. Mai, 20.00 Uhr Holzschalenkonstruktion 21 in Chemnitz, Semesterarbeit am Bauhaus-Universität Weimar, Mari- Bauhaus-Universität Weimar, Vortragsreihe Konstruktiver Lehrstuhl Soziologie ws 99/00 enstraße 13, Hörsaal A Hauptgebäude, Geschwister-Scholl- Ingenieurbau Dipl.-Ing. Klaus Meerwald, Straße 8, Oberlichtsaal hochtief Essen: Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo: --> 30. Mai, 19.00 Uhr Anforderungen und Aussichten Nietzsche und die Revolution. Bauhaus-Universität Weimar, Mari- enstraße 13, Hörsaal C für Hochschulabsolventen in der Vorlesungsreihe der Fakultät enstraße 13, Hörsaal A Dipl.-Ing. H. J. Pabst, bgs Ingeni- Bauindustrie Medien in Zusammenarbeit mit Edouard Francois + Partner, Paris: eursozietät Bonn: Moderation: dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung Werkbericht Ingenieurmäßige Verfahren Prof. Dr.-Ing. Ulrich Brannolte Weimarer Klassik Vortragsreihe Horizonte der im Brandschutz bei Neubauten Fachschaft Architektur und im Bestand Donnerstag-Vortragsreihe der Fakultät Bauingenieurwesen --> 6. Juni, 17.00 Uhr Bauhaus-Universität Weimar, Mari- Vortragsreihe Konstruktiver --> 30. Mai, 17.00 Uhr Bauhaus-Universität Weimar, Mari- --> 30. Mai, 19.00 Uhr Ingenieurbau --> 25. Mai, 18.00 Uhr enstraße 13, Hörsaal C Haus der Europäischen Urbanistik, Bauhaus-Universität Weimar, Dipl.-Ing. Karl Moser, Merk- Albrecht-Dürer-Straße 2 --> 6. Juni, 19.00 Uhr Marienstraße 13, Hörsaal D Holzbau GmbH, Präsident Dorothee Zschocke: Bauhaus-Universität Weimar, Mari- Dr. Thomas Schriefers, Köln: der Deutschen Gesellschaft für Einmischen, Mitmischen, Auf- enstraße 13, Hörsaal A Für den Abriss geplant? Holzforschung: mischen. Frauen in der lokalen Prof. Heikinnen, Helsinki: Weltausstellungen – Welt- EXPO-Dach Hannover – Agenda 21 Werkbericht Das Beispiel der lokalen Agenda Vortragsreihe »Horizonte« ausstellungspavillons der Fachschaft Architektur chend honorieren zu können oder eben auch durch gute Bezahlung gewinnen zu können. Neubau des Laborgebäudes in der Coudraystraße. Dieses Jahr beginnt die Sanierung der Marienstraße 18 und voraussichtlich der Experimentalholzbau der Die räumliche Situation an der BauhausFakultät Architektur an der Berkaer Straße. Universität scheint sich in den letzten Jahren Das neue Studentenwohnheim in der entspannt zu haben. Wann ist mit den näch- Amalienstraße wird im Sommer bezogen, sten großen Bauvorhaben wie Medienhaus der Um- und Neubau des »Max-Kadeund Bibliothek zu rechnen? Hauses« in der Leibnizallee hat begonnen. Durch den zügigen Ausbau der Uni und auch die rasant steigenden Studierendenzahlen hatten wir Raumdefizite in Größenordnungen. Diese Krise hat sich etwas entspannt. Das Hauptgebäude ist fertig, der Komplex der Marienstraße/Bettinav.-Arnim-Straße u. a. Ich möchte aber nicht missverstanden werden: Raumprobleme haben wir immer noch in erheblicher Dimension, wenn ich nur an die Universitätsbibliothek denke oder an die Architekten. Oder wenn ich nicht an irgendwelche Flächen denke, sondern an die Qualität der benötigten Räume, z. B. für die Freie Kunst oder die Labors und Experimentierräume der Bauingenieure. Hier gibt es viel zu tun. Wir dürfen allerdings auch feststellen, dass eine Reihe von Bauten nach Finanzierung und Planungsstand auf gutem Weg sind. Die Erweiterungsbauten der Fakultät Architektur (1. Bauabschnitt) werden nach für meinen Geschmack viel zu langer Bauzeit dennoch zum Herbst dieses Jahres fertig sein. Der Baubeginn für das Medienhaus in der Steubenstraße wird für den Sommer 2000 erwartet, der Baubeginn der Uni-Bibliothek ist 2001. Hinzu kommt der Vor 8 Jahren traten Sie das Amt des Rektors an. Welche anfänglichen Hoffnungen haben sich inzwischen erfüllt, welche Veränderungen würden sie gerne noch durchsetzen? Ich erinnere mich sehr genau an die Investitur im Jahr 1992. Am Anfang stand eine Idee und ein Konzept. Wir haben, und zwar auf dem Wege eines hervorragenden Teamwork, eine Universität aufgebaut, die es so vorher nicht gab und die uns nicht in die Wiege gelegt worden ist. Ich würde sagen, dass das Gerüst steht, dass aber nun ebenso konsequent die nächsten Entwicklungen ins Auge gefasst werden müssen. Wir arbeiten gegenwärtig an dem Entwicklungsplan bis 2005, der die kommenden Schwerpunkte beschreibt. Aber das wäre dann ein eigenes Thema … Vielen Dank für das Gespräch. [Brigitte Harbarth] im Wasserbau Vortragsreihe »Horizonte« Brand bei Berlin --> 7. Juni Moderation: der Fachschaft Architektur Moderation: Bauhaus-Universität Weimar Univ.-Prof. Dr.-Ing. H.-P. Hack Stofftransport 2000 Donnerstag-Vortragsreihe --> 14. Juni, 18.00 Uhr Donnerstag-Vortragsreihe Kolloquium zu chemischen Aspek- der Fakultät Bauingenieurwesen Toskana-Therme Bad Sulza der Fakultät Bauingenieurwesen Prof. Dr.-Ing. habil. F. Werner Dr.-Ing. Josef Trabert, ib Trabert ten des Stofftransports in Bau- und Werkstoffen --> 13. Juni, 17.00 Uhr & Partner, Geisa: --> 15. Juni, 20.00 Uhr Fakultät Bauingenieurwesen, Bauhaus-Universität Weimar, Ma- Planung und Bau der Dachschale Bauhaus-Universität Weimar, Professur Bauchemie, Prof. Dr. rer. rienstraße 13, Hörsaal C Thermalbad Bad Sulza Hauptgebäude, Geschwister-Scholl- nat. habil. Christian Kaps Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth: Förderkreis Bauwerkserhaltung e.V. Straße 8, Oberlichtsaal Info: Telefon 0 36 43/58 47 93, Zur Geschichte des Stahlbeton- Weimar Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo: Fax 0 36 43/58 47 90, e-mail ralf. schalenbaus [email protected] Ringvorlesung »Zur Geschichte --> 15. Juni, 17.00 Uhr Eine Theorie der Konspiration des Konstruktiven Ingenieurbaus« Bauhaus-Universität Weimar, Mari- Vorlesungsreihe der Fakultät Medi- enstraße 13, Hörsaal A en in Zusammenarbeit mit dem --> 8. Juni, 17.00 Uhr Der »französische« Nietzsche: Bauhaus-Universität Weimar, Mari- --> 13. Juni, 19.00 Uhr Dr.-Ing. Hubert Rützel, hochtief Nietzsche-Kolleg der Stiftung enstraße 13, Hörsaal A Bauhaus-Universität Weimar, Ma- Frankfurt a. M., Niederlassung Weimarer Klassik Univ.-Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl, rienstraße 13, Hörsaal A Ingenieurbau, Kraftwerkstechnik --> 20. Juni, 19.00 Uhr tu München: k & s. a., David Kopecky, und Sondergebiete: Bauhaus-Universität Weimar, Mari- Faseroptische Temperatur- Prag/Bratislava: CargoLifter Werfthalle, enstraße 13, Hörsaal A messungen – Anwendungen Werkbericht Nach dem Studium ist mitten im Studium Existenzgründungen an der Bauhaus-Universität Weimar Der Durchschnitts-Student beendet sein Studium und sucht sich dann einen Job. Doch diese Reihenfolge scheint sich in letzter Zeit zu verschieben. Mit der Zeit geht, wer bereits während des Studiums eine eigene Firma gründet. Wenn Andere sich einen Job suchen, haben die Jungunternehmer bereits Arbeitsplätze geschaffen. Dass diese Visionen zur Normalität werden, ist natürlich Illusion. Aber es scheint sich eine Gründermentalität bereits unter den Studenten zu etablieren, die von der Universität unterstützt und forciert wird. Unter der organisatorischen Leitung von Anne Werthmann soll deshalb auch an der Bauhaus-Universität ein Gründerzentrum entstehen, das Studenten günstige Büromieten bietet und die interdisziplinäre Kommunikationskultur der Bauhaus-Universität fortführt. Dabei soll die eigene Firma nicht die letzte Möglichkeit vor der Arbeitslosigkeit sein, sondern vielmehr der Selbstverwirklichung dienen. Mitte April fand die Auftaktveranstaltung zum 3. Thüringer Businessplanwettbewerb in Weimar statt, organisiert durch die Existenzgründerinitiativen Get Up und Thei. Am Businessplanwettbewerb können alle Studenten teilnehmen, die eine konkrete Unternehmeridee haben. Wenn der Plan überzeugend ist und gewinnt, helfen Get Up und Thei gezielt bei der Umset- zung, z. B. durch Coaches und Recherchen zur Marktlage. Aktuelle Informationen zum laufenden Businessplan, zu finanziellen Förderungen und Seminaren zum Thema Selbständigkeit erfährt man unter der Hotline 0 18 03/45 45 46 oder im Internet unter www.getup-initiative.de. Projekt »Apokalypse Now«. Unter www. mdr.de/vietnam sind bisher unveröffentlichte Informationen zum Vietnamkrieg einsehbar, sehr viel authentisches Schriftund Tonmaterial wurde eingearbeitet, um das Erschreckende an dem Krieg lebendig zu erhalten. Im Anfang war Faust Mit Anfang 20 schon eine eigene Firma – vor einigen Jahren war dies noch die große Ausnahme. Für Franziska Heine und Reimar Kosack wurde sie jetzt Wirklichkeit. Am 13. Januar 2000 gründeten sie die »wwsc medienproduktions gbr« in Weimar. Ihre Geschichte klingt wie eine Anein-anderreihung von Zufällen und Glück. Beide studieren im 4. bzw. 6. Semester Mediengestaltung. Durch das Seminar »Experimentelles Radio« lernte Reimar Kosack Karsten Tesch kennen, der als Redakteur beim mdr arbeitet. Durch diesen Kontakt nahm das erste Projekt seinen Lauf. Mit »the.faust.com«, einer cd-rom für junge Faust-Unkundige, bewarben sich die Beiden bei der Mitteldeutschen Medienförderung (mdm) um eine finanzielle Unterstützung. Und bekamen sie. Inzwischen startete die Produktion für dieses Projekt. In der Zwischenzeit wurde bereits der erste große Auftrag erledigt. Für den mdr realisierte die junge Weimarer Firma das wwsc = wash with similar colour Die »Firma nebenbei« bietet für wwsc die Chance, ohne großen Risiken und bei freier Zeiteinteilung praktische Erfahrungen für die Konzeptionierung von Medienproduktionen zu erlangen. Obwohl natürlich die Universität gerade den Vorteil bietet, das spätere Berufsleben in den Projekten nur zu simulieren, bietet ein Auftrag, der unter Zeitdruck für Kunden erarbeitet werden muss, unschätzbare Erfahrungen. Beides ist deshalb in diesem Stadium wichtig: Arbeiten in Feldern, die es noch nicht gibt, und konsequent durchgezogene Projekte. Die studentischen Unternehmensgründer würden sich deshalb wünschen, dass der Praxisbezug an der Uni stärker wäre und z. B. Praktika auch mit Scheinen belohnt würden. Von der Stadt Weimar erwarten sie eine intensivere Nutzung des Potenzials der Universität und die Schaffung von Voraussetzungen für Firmenansiedlungen. Die angestrebte Etablierung eines Medienzentrums in Weimar wäre njiric + njiric, Zagreb: processes Werkbericht Info: Frau Rieger, Telefon 0 36 Weimarer Klassik Berger & Parkinnen, Wien/Helsinki: Vortragsreihe »Horizonte« 43/58 42 51, Fax 0 36 43/58 42 --> 26.–27. Juni der Fachschaft Architektur 80, Bauhaus-Universität Weimar, Ober- der Fachschaft Architektur Werkbericht Vortragsreihe »Horizonte« e-mail [email protected]. lichtsaal, Hauptgebäude, --> 22.–24. Juni de Geschwister-Scholl-Straße 8 --> 28. Juni 2000, 20.00 Uhr Bauhaus-Universität Weimar, Wis- http://www.uni-weimar.de/ikm Prof. Dr. phil. habil. Dr.-Ing. Her- Bauhaus-Universität Weimar, senschaftszentrum für e-mail [email protected]. mann Wirth, Professur Bauauf-nah- Hauptgebäude, Oberlichtsaal, Angewandte Informatik und de me und Baudenkmalpflege, Mathematik (wim) http://www.uni-weimar.de/ecaade Fakultät Architektur: IKM 2000, Internationales Kollo- Der Streit wider die Zeit Geschwister-Scholl-Straße 8, Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo: Nihilismus und Postmoderne quium über Anwendungen der --> 23. Juni 2000, 20.00 Uhr Denkmalschutz und Denkmalpflege Vorlesungsreihe der Fakultät Informatik und der Mathematik in Bauhaus-Universität Weimar, im Zeitalter der Globalisierung, Medien in Zusammenarbeit mit Architektur und Bauwesen – Hauptgebäude, Oberlichtsaal Anonymisierung und Beliebigkeit dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung gemeinsam mit eCAADe 2000, Geschwister-Scholl-Straße 8, Fel- Information: Frau Unglaub, Weimarer Klassik Education in Computer Aided Ar- lowship Prof. Dr. Gianni Vattimo: Telefon 0 36 43/58 31 29, chitectural Design in Europe Der Tod Gottes – Der Tod der Fax 0 36 43/58 30 80, Promise and Reality – State of the Metaphysik --> 27. Juni, 19.00 Uhr art versus state of practic in com- Vorlesungsreihe der Fakultät Bauhaus-Universität Weimar, Mari- puting for the design and planning Medien in Zusammenarbeit mit enstraße 13, Hörsaal A dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung Pulp five Studentische Drehbuchidee war auf dem »Markt der Stoffe« vertreten Erste Szene Das Studium der Visuellen Kommunikation in Weimar verläuft bei Felix Conradt und Kai Schöttle so normal wie bei allen anderen auch. Ein Semester Gestaltung, danach Computeranimation und ein bisschen Film. Doch eine Idee von Kai Schöttle sollte den Studienverlauf gründlich verändern. Es ging um einen Film mit einem grundlegend andersartigen Konzept. Im Wintersemester 98/99 meldeten die Beiden die Idee als freies Projekt bei Prof. Herbert Wentscher und Prof. Werner Holzwarth an. Mit Beginn der Arbeit stellte sich aber heraus, dass es doch nicht so einfach ist, in einem Semester ein Drehbuch zu schreiben und den Film zu produzieren. Deshalb entstanden zunächst nur eine exakte Projektformulierung und vor allem viele Träume. So weit scheint die Geschichte immer noch normal zu verlaufen. Neugierig macht die Idee für das Drehbuch. Die meisten Erzählstränge in Filmen verlaufen zeitlich vom Anfang zum Ende der Geschichte. Die Idee von Felix Conradt und Kai Schöttle sieht eine Handlung vor, die in den einzelnen Szenen zwar logisch nachvollziehbar ist, aber im Kontext nonlinear verläuft. Die Zeitachse des Filmes entspricht keiner Geraden, sondern hat die Form eines Pentagramms – daraus entstand der Projektname »five«. Diese Erzählform macht die eindeutige Einordnung der Zusammenhänge schwer durchschaubar, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten des filmischen Erzählens. Die Handlungen überschneiden sich, jegliche Kausalität tritt außer Kraft. [--> Seite 8] [--> Pulp Five] Sie haben nicht nur das Studium im Kopf: Franziska Heine und Reimar Kosack gründeten die wwscmedienproduktions GbR für mediale Aufträge. Foto: Harbarth sicherlich der erste entscheidende Schritt. Das Studienende ist bei Franziska Heine und Reimar Kosack noch nicht in Sicht. Und so ist auch die Zukunft der eigenen Firma nach dem Studium ungewiss. Was jetzt zählt, ist »die luxuriöse Lage, Sachen zu machen, die mich interessieren, dabei zu lernen und Geld zu verdienen«, wie Franziska Heine resümiert. Und bei diesen Argumenten kann man einfach nicht widersprechen. [Brigitte Harbarth] BEKANNTGABEN PERSONALIA Behinderte und chronisch kranke --> Zugänge Studierende zum 30. April 2000 wurde Herr Prof. Kissel zum Univer- Dr.-Ing. Helga Giemsa sitätsprofessor für »Medienereig- Sprechstunden für behinderte und seit 1. April 2000 (Fakultät Architektur) nisse« an der Fakultät Medien chronisch kranke Studenten finden Hartmut Cyliax Elfriede Halle ernannt. an jedem ersten Montag im Monat (Fakultät Bauingenieurwesen) (Fakultät Architektur) straße 7, Zi. 216, in der Zeit von seit 3. April 2000 zum 30. April 2000 sind 12.30–13.30 Uhr statt. Mit Fragen M. A. Petra Eisele nach Ablauf der Altersteilzeit 25-jähriges Dienstjubiläum feiern und Problemen können Sie sich an (Fakultät Gestaltung, Geschichte ausgeschieden: am 1. Juni 2000: Frau Dr. Renate Krause, Telefon und Theorie des Design) Ingrid Kranz Monika Palitzsch, Sekretärin an (Universitätsbibliothek) der Professur Entwerfen und Woh- Hermann Jacob (scc) nungsbau, Fakultät Architektur (5. Juni 2000) in der Coudray- --> Jubiläen 0 36 43/58 32 75, wenden. Studierende, die zur Mitwirkung seit 1. Mai 2000 in der Arbeitsgruppe »Behinderte M. A. Regina Lösel im Studium« bereit sind, werden (Fakultät Medien, Moden und Rüdiger Schmitt, Mitarbeiter im --> Berufungen Referat Planung, Kanzleramt gebeten, sich mit Frau Dr. Krause in öffentliche Erscheinungsbilder) Verbindung zu setzen: Coudraystraße 13 A, Zi. 304 Mit Wirkung vom 29. März 2000 --> Abgänge im Dachgeschoss. wurde Herr Prof. Matthias Maier zum Universitätsprofessor für »Me- zum 31. März 2000 dienmanagement« an der Dipl.-Ing. Charlotte Greub Fakultät Medien ernannt. (Fakultät Architektur) Mit Wirkung vom 1. April 2000 Zweite Szene Um das Projekt realisieren zu können, versuchten die Studenten mit professionellen Partnern in Kontakt zu treten, aber ohne auf viel Interesse zu stoßen. Dies mag einerseits an der komplizierten Vermittelbarkeit der Idee liegen, aber andererseits auch daran, dass die Bauhaus-Universität nicht den Ruf einer Filmhochschule besitzt. Wer aber so überzeugt von der Idee ist wie Kai Schöttle und Felix Conradt, gibt wegen einiger Absagen nicht auf. Deshalb nimmt die Geschichte jetzt auch einen besonderen Weg. Felix Conradt und Kai Schöttle bewarben sich für den 1999 erstmals stattfindenden »Markt der Stoffe« in Köln und Berlin, organisiert durch den Kunstsalon für DrehbuchautorInnen. Etwa 100 Autoren, Produzenten und Redakteure bewarben sich um die jeweils 10 Plätze. Die Weimarer Studenten gehörten zu den Glücklichen, die teilnehmen konnten. Die Jury entschied sich für die Weimarer Studenten gerade wegen des unkonventionellen Stoffes. Nur deshalb konnten sie neben erfahrenen »Alarm für Cobra«-Autoren und Absolventen von Filmhochschulen bestehen. Für die Präsentation des Projektes vor Fachleuten aus der Filmbranche standen ca. 5 Minuten zur Ver-fügung – eine schwierige Aufgabe nicht nur für Neulinge. Um alle Teilnehmer auf die Vorstellung optimal vorzubereiten, fand 3 Tage vor dem »Markt der Stoffe« ein Pitching-Training statt, in dem Präsentationstechniken geübt wurden. Auf Grund dieser guten Vorbereitung lief die Vorstellung von »Five« gut und einige Produktionsfirmen suchten den Kontakt zu Felix Conradt und Kai Schöttle. Konkret wurde letztendlich die Zusammenarbeit mit einer Berliner Agentur, die einen Optionsvertrag mit Felix Conradt und Kai Schöttle abschloss. So können sie ohne Zeitdruck am Plot feilschen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sind nicht mit Seminaren aufzuwiegen. Dies scheint vorerst das Happy End der Geschichte zu sein. Aber das Thema Drehbuch wird die Beiden auch nach dem Studium nicht loslassen. Felix Conradt, der als geborener Filmnarr bereits mit 7 Jahren Trickfilme drehte, möchte nach dem Studium gerne weiterhin Drehbücher schreiben. Kai Schöttle kam gerade aus Minneapolis vom College of Art and Design zurück, wo er ein Semester die Filmklasse besuchte. Im Vordergrund steht jetzt allerdings der Studienabschluss. So ganz nebenbei gewinnt die Gangstergeschichte von Eve, Rick, Graham, Palus und Luci in den 50er Jahren des 21. Jahrhunderts Gestalt an. Und vielleicht wird irgendwann in Weimar »Five« gespielt, quasi als Reminiszenz an die Autoren. Aber dieses Kapitel gehört schon zu den Träumen von Studenten. Doch wer weiß … [Brigitte Harbarth] Dritte Szene »Drehbuchschreiben hat Zukunft«, meinen Felix Conradt und Kai Schöttle, Studenten der Visuellen Kommunikation. Foto: Harbarth UNIVERSITÄTSVERLAG · Erhebungen zu öffentlichen (35,—/21,— dm) Vorgängen, das Zusammenspiel Gebäuden, Einrichtungen und Unfall- und Schadensverhütung vieler Gewerke auf engstem Raum Barrierefrei leben. Erhebungen Anlagen im Bauwesen und nicht zuletzt die Konzentration in Wohn- und öffentlichen Berei- · Untersuchungen zur Berücksichti- Thesis Heft 1/2000, wissenschaftli- jedes Einzelnen, ob Planer oder chen. Planungshilfen für die Mo- gung von Grundsätzen des barri- che Zeitschrift der Bauhaus-Univer- dernisierung von Altbausubstanz. Hrsg. von der Professur Baubetrieb Moder- und Bauverfahren. nisierung von Altbausubstanz. beizutragen ist das Anliegen der Vorgaben und verhindert die Prä- Schrift 111 der Schriftenreihe der Die Auswertungen stützen sich auf Beiträge dieses Heftes. Sie sind vention. Bauhaus-Universität Weimar. Checklisten, die für den jeweiligen größtenteils Ergebnisse einer engen --> Neuerscheinungen erefreien Bauens bei der Die Schrift stellt Untersuchungen Bereich zur Datenerfassung erar- sität Weimar Zur Unfall- und Schadensfreiheit Kooperation mit Praxispartnern Ausführender, auf sein eigenes Spezialgebiet, verkompliziert und verwässert das Umsetzen von Arbeitsschutz am Bau ist eine Führungsaufgabe. Sicherheit ist zum barrierefreien Bauen vor, die beitet wurden und die für künftige, sowie den Ämtern für Arbeitsschutz planbar, wenn beispielsweise fun- an der Professur Baubetrieb und ähnlich gelagerte Untersuchungen in Thüringen und den Gewerbe- Bauverfahren in den Jahren 1998 als Arbeitsmittel dienen können. Ein aufsichtsämtern in Sachsen und engefüge von Unfällen und Scha- und 1999 durchgeführt worden umfangreicher Bildteil stellt gute Sachsen-Anhalt. Die Gleichzeitig- densfällen vorliegen. Bereits seit sind. Diese erstrecken sich auf drei und schlechte Lösungen vor. keit der verschiedenen Arbeiten auf Mitte der 70er Jahre bis in die Die Schrift wendet sich an Bau- Bereiche: der Baustelle, der rasche Wechsel dierte Kenntnisse über die Ursach- Gegenwart hinein wird an der Pro- · Erhebungen zur Wohnsitu- herren, Planer und Studenten, um ation Behinderter ihnen den Blick für ein gesellschaft- treffen von einfachsten Tätigkeiten an der systematischen Aufbereitung lich sensibles Gebiet zu schärfen. von Arbeitsunfällen, Schadensfällen von Bauzuständen, das Zusammen- fessur Baubetrieb und Bauverfahren und technisch hoch komplizierten Von der Kulturstadt zur Heldenstadt Pantoffelhelden in Weimar Allen Weimarer Bürgern ist sicherlich seit Ende April ein Pantoffel im Stadtbild aufgefallen. Was vielleicht nicht allen bekannt ist, diese Pantoffel-Kampagne wurde als Medien-Ereignis im Projekt »April, April« an der Fakultät Medien unter der Leitung von Prof. Wolfgang Kissel geboren. Die Aufgabe in diesem Hochschulprojekt besteht darin, (un)wahre Ereignisse (Fakes) zu entwickeln und zu gestalten, die als Events öffentlich inszeniert werden, um sie in unterschiedliche mediale Kontexte einzubetten. Die erste Aktion innerhalb dieses Rahmens war eine Übung zum Thema Osterwasser. Nach der erfolgreichen Durchführung wollten wir gleich eine weitere Aktion anschließen. Eine passende Gelegenheit bot sich hierfür am 1. Mai, an dem eine Demonstration der npd für den Bahnhofsvorplatz in Weimar angemeldet worden war. Die aktuellen Informationen über die zahllosen geplanten Aktionen und Initiativen in der Stadt erhielten wir von Herrn Rikola Lüttgenau, dem stellvertretenden Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, der als Gastreferent der ag 1. Mai wertvolle Anregungen gab und eindringlich erläuterte, wie sich in Weimar ein bundesweit einmaliges Bündnis sämtlicher Kulturinstitutionen, Parteien und Repräsentanten der Stadt zusammenfinden wird. Wir wollten als Fakultät Medien der Bauhaus-Universität ebenfalls unseren Beitrag leisten. Auf die Art des Medienereignisses konnten wir uns schnell einigen. Zur Problematik der demonstrierenden npd sollte kein reiner Fake entstehen. Wenn wir zum 1. Mai etwas propagieren wollten, dann mit kla- rer Haltung aber dennoch mit einer gewissen (Selbst-) Ironie und einem breiteren Interpretationsspielraum. Noch am selben Abend entstand das Konzept für die Aktion »Leise Sohlen gegen laute Parolen« mit dem Aufruf an die Weimarer Bevölkerung: »Zeigt her eure Schuh!« »Am 1. Mai 2000 will die npd durch unsere Stadt ziehen. Wir vermuten, dass die Demonstration trotz Verbots stattfinden wird. Wir Weimarer machen uns deshalb Sorgen um das historische Pflaster der Stadt. Wir bitten die Demonstranten, vor Begehung der Straßen ihre Stiefel am Bahnhof gegen Hausschuhe auszutauschen. Unser Pflaster soll nicht durch Nagelschuhe beschädigt werden! Wir rufen alle Weimarerinnen und Weimarer auf, alte entbehrliche Hausschuhe am Samstag, den 29. April 2000, auf die Straßen zu stellen. Zwischen 10.00–16.00 Uhr werden wir die Straßen abfahren und ihre Schuhe einsammeln. Sollten wir es nicht geschafft haben, alle ihre Schuhe einzusammeln, liefern Sie diese und die Schuhe ihrer Nachbarn bitte Sonntag zwischen 10.00–16.00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz ab. Wir richten dort eine Sammelstelle für die leichten Sohlen ein. Die genutzten Schuhe gehen nach der Aktion als Spende an die Caritas.« Ausstaffiert mit organisatorischen Aufgaben und der neuen Idee im Kopf, verließen wir unseren Besprechungsraum im Resi, um uns am Tage 4 vor dem Aufmarsch in die Arbeit zu stürzen. Da mussten Pressemitteilungen geschrieben, verworfen, neu geschrieben, genehmigt [--> Seite 10] und Bränden im Bauwesen gear- gleichende Wertung des Muster- Fotoskizzenbuch – zur gleichnamigen Ausstellung, die beitet. Das Heft zeigt einen kleinen hauses Am Horn von 1923 als Amiens-Weimar Aller-Retour vom 20. April–4. Mai 2000 im Ausschnitt der Ergebnisse. historische Utopie der Moderne Die hier vorgestellten Werke sind neu deli stattfand. (20,—/12,— dm) ebenso ein wie dessen Nutzungs- aus einem gemeinsamen Projekt (23,—/15,— dm) und Rezeptionsgeschichte. Das der faculté des arts de l’université Haus am Horn: geerbte Zukunft Buch orientiert sich an der histori- de Picardie Jules Verne in Amiens Neue Adresse: – Dokumentation zur Rekonstruk- schen Vorlage von 1925, die als und der Fakultät Gestaltung her- Der Universitätsverlag ist seit tion einer Utopie. nahezu lückenlose Foto-Dokumen- vorgegangen, das einem recht ak- diesem Jahr in der Marienstraße 5, Hrsg. v. Bernd Rudolf tation zugleich den Rückbau des tuellen Thema gewidmet ist. Es ist Zimmer 005/006, Fax 0 36 43/ Mit der Wiedereröffnung des Hauses im Gegensatz zu einer den zu umreißen mit den Begriffen Tou- 58 11 56, Telefon 0 36 43/58 11 52, »Musterhauses Am Horn« von überkommenen Zustand bewahren- rismus, Eventkultur und den neuen zu erreichen. Dort sind auch die 1923 nach einem Jahr denkmalpfle- den Denkmalpflege legitimierte. Formen künstlerischer Aufträge, gerischer Sanierung und Rückbau Das Haus gewinnt in der Rezep- Konstruktion von Identität und der auf seine ursprüngliche Gestalt ist tionsgeschichte seinen Platz als ein Wahrnehmung von Differenz durch Das gesamte Verlagsprogramm eine historische Utopie im Range Geburtsort der modernen Archi- die neuen Medien. Studierende und ist im Internet einsehbar unter: »Weltkulturerbe« wieder gegen- tektur zurück und wird durch den Lehrende beider Fakultäten sollen www.uni-weimar.de/publikatio- wärtig. Erbpächter ist der Freun- Freundeskreis der Bauhaus-Univer- sich jeweils im Medium der Foto- nen.html deskreis der Bauhaus-Universität sität Weimar einem fachlich interes- grafie mit dem kulturellen Erbe der Weimar e. V. sierten Publikum geöffnet sein. Partnerstadt künstlerisch, aber auch (42,—/25,— dm) theoretisch auseinandersetzen. Die Dokumentation der Sanierungsgeschichte schließt die ver- Publikationen erhältlich. Das Fotoskizzenbuch entstand Am 1. Mai leuchtete das Pantoffel-Plakat gegen die npd-Demo in der Stadt. Foto: Bettag stützt durch den Grafiker der Bauhaus-Uni, Herrn Pieter Dompeling, waren extra für die Aktion farbige Großtransparente angefertigt worden. Das Hotel Elephant errichtete sogar einen zweiten Schuhberg in seiner Hotellobby. Die darauf folgenden Tage waren voll mit Zeitungsmeldungen über die Vorbereitungen zum 1. Mai. Immer vorneweg unsere Aktion »Leise Sohlen gegen laute Parolen«. Nun waren wir auch in den Medien sehr präsent, u. a.: im Radio Lotte und Funkwerk, mdr und in der Thüringer Presse. Da die Weimarer Bürger angehalten waren, ihre Hausschuhe vor ihre Türen zu stellen, fuhren wir zwei Tage vor der Demonstration die einzelnen Stadtviertel ab und sammelten die gespendeten Pantoffeln ein. Leider kamen nur wenige unserem Aufruf nach (ein Dankeschön an unsere aktivste Schuhsammlerin in der Otto-BraunStraße), und wir trösteten uns mit der Hoffnung, dass all die Leute sicher selbstständig ihre Schuhe zum Bahnhofsvorplatz bringen würden, um direkt an dem Ereignis beteiligt zu sein. Dank der vielen Hilfsver-bände, die uns ihre Schuhvorräte anvertrauten, konnten wir einen guten Grundstock aus Schuhen errichten. Abwechselnd verbrachten wir den letzten Tag vor dem 1. Mai am Schuhberg, um das Gespräch mit den Leuten zu suchen. Und sie kamen! Viele waren begeistert von der Idee und voll guter Worte. Manche waren unsicher, ängstlich und suchten den Kontakt mit uns, um über das Problem der Rechten und ihr Verhalten zu sprechen. Natürlich gab es neben der überwältigenden positiven Resonanz (begeisterte Touristen, die Flyer mitnahmen; Leute, die Schuhe brachten und beim Austeilen spontan mithalfen …) auch einige Menschen, die böse und unverständlich auf uns reagierten, weil wir den Aufmarsch verhindern wollten. Der 1. Mai kam, die Rechten nicht! In der Stadt war ein buntes fröhliches Treiben und am Bahnhofsvorplatz, rund um die Weimar 99 Infosäule, ein Schuhhaufen, der seinen Zweck erfüllt hatte. Ein Podium für eine Haltung, Grund für viele Diskussionen, Motiv zahlloser Kameraobjektive, Mahnmal, Symbol und Zeichen, ungewöhnlich und provozierend. Unsere Aktion war Auslöser für 5 Tage reich gefülltes studentisches Arbeiten und Miterleben sowie der Erfolg eines Ereignis-Projektes an der Bauhaus-Universität, dass aufgrund der ta-Sonderseite nun in allen Medien auftauchte. So zum Beispiel im Fernsehen: ard, mdr-Thüringen, mdr-Dresden, Center-TV Erfurt und K4 Weimar; im Radio: Deutschlandradio, Radio Lotte, Radio Funkwerk, und in der Presse: Thüringer Allgemeine, tlz und taz, Thüringer Wochenblatt, Der Spiegel usw. Unser Pantoffelheldentum war damit nicht beendet, neue Aktionen starteten zum 19.–20. Mai 2000, wie beispielsweise eine Gewinnspielaktion, für die 30.000 Postkarten über den ta-Vertrieb verteilt wurden. Inzwischen haben wir unter www.weimar. de/pantoffelhelden eine Internetseite eingerichtet. … der Pantoffel lebt ! [--> Pantoffelhelden in Weimar] und verteilt, Flyer gedruckt und unter die Leute gebracht, Kontaktpersonen in den Pressehäusern und Rundfunkanstalten ausfindig gemacht und informiert werden. Polizei, Ordnungsamt, Stadtreinigung, Caritas, Johanniter, Transportfirmen und viele Ämter wurden informiert, um das Gelingen der Aktion zu sichern. Die ständigen Veränderungen der Situation, einmal durch das Verbot der Demonstration und dann die daran anschließende Berufung, forderten von allen, die in der Stadt mit der Problematik beschäftigt waren, höchste Sensibilität. Das wurde am Donnerstag um 19.00 Uhr im mon ami, beim Treffen der ag 1. Mai, deutlich spürbar. Sicherheitsfragen und Abläufe mussten geklärt werden. Im Laufe dieses Tages wurde Herr Michael Baar, der Lokalchef der Thüringer Allgemeinen, auf unsere Aktion aufmerksam und erklärte sich bereit, die Aktion der Bauhaus-Universität zum 1. Mai zu unterstützen und zur offiziellen Kampagne der Thüringer Allgemeinen zu machen. Gleichzeitig folgten die fünf großen Hotels (Kempinski Hotel Elephant, Dorint Hotel Weimar, Weimar Hilton, Intercity Hotel Weimar und Russischer Hof) dem Aufruf der ta und schlossen sich unserer Aktion zugunsten der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an. Auf der Suche nach einem passenden Forum für ihre pr waren diese von unserer Idee sehr angetan. Am Samstag, den 29. April, erschien als Alternative zum Mülleimer-Hakenkreuz-Piktogramm der tlz eine komplette 4-farbige Anzeigenseite mit dem Pantoffel und unserem Flyertext in der Thüringer Allgemeinen. Von den Hotelfassaden der fünf großen Hotels leuchtete dann allen der Pantoffel entgegen. Unter[Steffi Unrein, Yvonne Andrä] 10 Jacqueline Otten Professur Moden und öffentliche Erscheinungsbilder Biographisches Studium an der Hochschule für Bildende Künste Noordbrabant, Niederlande, Fachrichtung Modedesign Berufstätigkeit als freiberufliche Designerin Schwerpunkte: Entwurf, Styling, Trendprognose, Produktentwicklung seit 1992 Professorin für Modedesign an der Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Gestaltung seit 1998 Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrgebiet Moden und öffentliche Erscheinungsbilder Oktober 1999 Berufung zur Universitätsprofessorin für ihr Lehrgebiet »Das Lehrgebiet »Moden und öffentliche Erscheinungsbilder« erarbeitet auf bildnerischer und medienästhetischer Grundlage die praktische Gestaltung einer medienspezifischen Öffentlichkeitsarbeit.« Welche Beweggründe führten Sie nach Weimar? Bereits an der fh Hamburg beschäftigte ich mich intensiv mit Neuen Medien und installierte das erste Computerlabor für Mode- und Textildesign in Europa. Das waren die Anfänge der Integration von Digitalarbeiten in den Designprozess. Vor 2 Jahren las ich die Ausschreibung für diese Professur und fand genau meine Vision darin wieder. Ich habe mich dann über Weimar, die Bauhaus-Universität und die gerade neu gegründete Medienfakultät informiert und mich für diese Stelle beworben. Besonders wichtig war mir dabei, in einem Umfeld mit Gleichgesinnten zu arbeiten. Haben sich Ihre Erwartungen bestätigt? Ja, mehr als das. Es ist eine völlig andere Welt als Hamburg. Nach Weimar zu gehen war genau die richtige Entscheidung. Es ist sehr spannend, an einer Fakultät zu sein, in der noch eine Aufbruchsstimmung herrscht. Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Projekte hier an der Universität? Der Schwerpunkt liegt in der Verbindung von Lifestyle und Event. Es geht nicht nur um die Bekleidung, das Aussehen an sich, sondern um eine Attitüde. Wir versuchen, am Ende eines jeden Projektes eine öffentliche Präsentation mit guter pr-Arbeit zu organisieren. Die Öffentlichkeit soll erfahren, was hier passiert. Gleichzeitig ist die Präsentation ein Stressfaktor für die Studenten und verlangt sehr viel von ihnen. Das Event muss professionell sein, man hat deadlines – es ist wie im wirklichen Leben. Ich versuche alle Trends, die mit Moden im weitesten Sinne zu tun haben, aufzugreifen und in Projekten umzusetzen. Im letzten Semester haben wir probiert, die Grenzen der traditionellen Modenschauen aufzubrechen und in der »Semivirtuellen Modenschau« neu zu definieren. In diesem Semester arbeiten wir unter dem Titel »Brainfood« zur Essenskultur in unterschiedlichsten Ausprägungen. Semester plane ich eine intensive Zusammenarbeit zum Thema »Tragbare Computer« mit dem Studiengang Mediensysteme. Diese Projekte nehmen viel Zeit in Anspruch. Können Sie noch eigene Ideen neben der Arbeit an der Universität umsetzen? Mir ist es sehr wichtig, den Kontakt zu Firmen zu erhalten. Im Bereich der Förderung läuft sehr viel über persönliche Kontakte und nur durch Sponsoring werden Projekte in diesem Umfang möglich. Überregional öffnen sich durch den Namen »Bauhaus« viele Türen. Wir brauchen die Kontakte aber auch, um den Studenten den Weg in die Praxis zu ebnen, z. B. über Praktikantenstellen. Wenn eine längere Kooperation besteht und der Ruf der Bauhaus-Universität etaWas für ein Event kann man am Ende bliert ist, kommen die Firmen auch von sich des Semesters erwarten? aus mit Angeboten. Eine gute Ausbildung Ein Teil dieses Projektes ist die »Burgundi- ist das Eine, aber der Einstieg ins Berufslesche Mahlzeit«, an dessen Ende eine Foto- ben ist ebenso wichtig. Diese Übergänge zu erleichtern gehört meines Erachtens inszenierung stehen wird. Obwohl der Begriff »Medien« heutzutage meistens mit auch zu unseren Aufgaben als Universität. digitalen Medien in Verbindung gebracht wird, umfassen sie eben auch die Printme- Vielen Dank für das Gespräch. dien und die konventionelle Fotografie. [Brigitte Harbarth] Fotoarbeiten finde ich spannend, weil sie eine lange Vorbereitungszeit benötigen und hinterher keine Manipulation mehr möglich ist. Es gibt in unserer Gesellschaft einen Trend zur »Entschleunigung«, der in diesem Projekt abgedeckt wird. Das andere Teilprojekt heißt »Big Mac iMac«, es geht um Fast Food, Schnelllebigkeit, Geschwindigkeit und digitale Medien. Als Schlusspunkt organisieren wir ein öffentliches Event in einer leer stehenden Villa des Schlachthofes. Die Räume werden zu Erlebniswelten unterschiedlichster Art umgestaltet – sehr, sehr sinnlich. An wen richten sich Ihre Projekte? Es sind interdisziplinäre Projekte, die nicht nur von Studenten der Fakultät Medien, sondern auch von Gestaltungs- und Architekturstudenten besucht werden. Ich begrüße die Zusammenarbeit mit den Architekten bei der Inszenierung der Räume besonders, da so Aspekte aus Sicht der Mediengestaltung und der Architektur eingebracht werden. Mit der Fakultät Gestaltung hatten wir schon im letzten Semester einen guten Austausch. Für das nächste Ihre Projekte enden immer mit einem öffentlichen Event: Jacqueline Otten ist Professorin für Moden und öffentliche Erscheinungsbilder. Foto: Wlucka 11 Förderung von Ausbildungsmaßnahmen für Mittel- und Osteuropa Hilfe für Entwicklungsländer (red). Die Europäische Kommission fördert Sensibili-sierungs- und Ausbildungsmaßnahmen für die mittel- und osteuropäischen Länder in der Heranführungsphase und für die osteuropäischen Staaten, die sich nicht in der Heranführungsphase befinden, sowie die Neuen Unabhängigen Staaten der früheren Sowjetunion. Finanziell unterstützt werden Maßnahmen zur Verbreitung von Informationen sowie Sensibilisierungs- und Ausbildungsmaßnahmen, die auf Initiativen von Organisationen aus den genannten Ländern zurückgehen. Dazu zählen Forschungspartnersuche, Aufbau von Arbeitsgemeinschaften, Ausarbeitung von Projektvorschlägen, Vertragsverhandlungen und Projektmanagement. Die für die Antragstellung notwendigen Unterlagen sind im Internet unter www.cordis.lu/inco2/ calls/200002.htm zu finden. Weitere Informationen erhalten Sie auch bei Martin Kagel, eu-Referent der Bauhaus-Universität, Telefon 58 25 12. e-mail [email protected]. Die Europäische Kommission fördert im Rahmen von »Forschung im Dienste der Entwicklung« die Bearbeitung von Pro-blemen, die in den Entwicklungsländern vorherrschen. Das Programm sieht ein integriertes System mit drei Forschungsebenen vor: ∙ Forschung im strategischen Bereich zur Festlegung der Bedingungen für die nachhaltige Entwicklung ∙ Systemforschung zu komplexen Themen, beispielsweise Sanierung und Manage- ment erneuerbarer natürlicher Ressour- cen oder Gesundheitsfürsorge ∙ Forschung im Bereich spezifischer wis- senschaftlicher und technologischer Probleme, um Instrumente zur Unterstüt- zung nachhaltiger Entwicklung bereitzu- stellen Für diese Ausschreibung stehen 85,5 Mio. euro zur Verfügung. Die zur Antragstellung notwendigen Unterlagen liegen im Internet unter www.cordis.lu/inco2/calls/ calls.htm. Weitere Informationen erhalten Sie auch bei Martin Kagel, eu-Referent der Bauhaus-Universität, Telefon 58 25 12, e-mail [email protected]. KA LEI DOS Kultur in Europa (red). Das Programm der Europäischen Gemeinschaft zur Kulturförderung »Kultur 2000« unterstützt kulturelle und künstlerische Projekte aller Sparten, die Förderung von Buch und Lesen und die Übersetzung von literarischen Werken der letzten 50 Jahre. Für die Laufzeit von fünf Jahren (2000–2004) stehen insgesamt 167 Mio. euro zur Verfügung. Das Programm ist in drei Aktionslinien gegliedert: Spezifische Maßnahmen mit innovativem und experimentellem Charakter, integrierte Maßnahmen im Rahmen von strukturierten und 12 mehrjährigen Abkommen über transnationale Zusammenarbeit und besondere kulturelle Veranstaltungen mit europäischer oder internationaler Ausstrahlung. Sämtliche Projekte müssen spätestens am 15. November 2000 beginnen. Die Vorschläge können bis zum 31. Mai 2000 eingereicht werden. Ausführliche Informationen – inklusive vollständigem Ausschreibungstext und Antragsformularen – liegen im Internet unter http://www. kulturrat.de/ccp/index.html und http://www.europa.eu. int/comm/culture/culture 2000_de.html. Außerdem ist Frau Sabine Bornemann vom Cultural Contact Point Deutschland Ansprechpartnerin: c/o Deutscher Kulturrat e. V., Weberstraße 59a, 53 113 Bonn, Telefon 02 28/2 01 35–27, Fax 02 28/2 01 35–29, e-mail [email protected]. Erweiterung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (red). Von 1761–1766 ließ Herzogin Anna Amalia das Grüne Schloss zur Herzoglichen Bibliothek, die bereits 1691 von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar im Residenzschloss begründet worden war, umbauen. In den folgenden Jahrhunderten folgten weitere Anbauten, verschiedene Umbenennungen und die Restaurierung des Bibliotheksturmes. Das »Schatzhaus besonderer Art« unterstand 35 Jahre der Oberleitung von Johann Wolfgang Goethe und gehört inzwischen zum Weltkulturerbe der unesco. Da seit 1849 keine baulichen Erweiterungen mehr stattfanden und die Bibliothek aus allen Nähten platzt, wurde im Oktober 1999 ein Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 32 Büros beteiligten. Die Erweiterung soll zu einem neuen Mittelpunkt für die Museen, Schlösser, Archive und Dichterhäuser der Stiftung Weimarer Klassik werden und insbesondere ein einladendes Zentrum für die Öffentlichkeit sein. Der Neubau ist in der Nachbarschaft des Schlös-serkomplexes Markt 15 (Rotes und Gelbes Schloss, Neue Wache) angesiedelt und erhält ein zentrales Buchmagazin unter dem Platz der Demokratie. Im ersten Halbjahr 2001 beginnen die Bauarbeiten, für Ende 2005 wird mit der Fertigstellung der gesamten Baumaßnahmen gerechnet. Am 10. Mai fand die Preisverleihung für den Wettbe- Struktur-Erneuerung Ab Juni 2000 wird die zentrale Öffentlichkeitsarbeit der Bauhaus-Universität als Abteilung Universitätskommunikation neu geordnet und untersteht dann direkt dem Rektor. Bis zur Neubesetzung der noch auszuschreibenden Leiterstelle übernimmt Jörg Brauns kommissarisch diese Aufgabe. Bis Ende 1999 leitete er die Ideenwerkstatt 99. Pressearbeit, Grafik und Redaktion werden auf diese Weise neben neuen Aufgaben in den Bereichen Marketing und Fundraising zusammengefasst. Der Universitätsverlag ist nicht in die neue Struktur integriert und kann daher noch stärker eigenständig arbeiten. Falls Sie Fragen zur neuen Struktur haben, wenden Sie sich bitte per mail an Herrn Brauns: joerg.brauns@ ra.uni-weimar.de. In der nächsten Ausgabe des Bogen wird die genaue Arbeitsverteilung näher beleuchtet. werb statt. Es wurden 4 Preise vergeben, der 4. Platz wurde in 2 Ankäufe umgewandelt: 1. Preis Barz, Rittmannsperger, Schmitz, Erfurt/Weimar 2.Preis Konerman Pawlik Siegmund Architekten, Hamburg 3.Preis Max Dudler Architekt, Berlin 5.Preis Architekten Gildehaus + Reich, Weimar Ankäufe: Joachim Schürmann & Partner Architekten, Köln Architekturbüro Friedrich und Partner, Hamburg Alle Wettbewerbsbeiträge sind bis 18. Juni von Mo–Fr, 14.00–18.00 Uhr, und Sa–So und feiertags, 11.00–16.00 Uhr, in der Mehrzweckhalle am Weimarplatz zu sehen. Thüringer Landschaftsarchitekturpreis 2000 (red). Die Architektenkammer Thüringen und BetonMarketing Ost loben den Thüringer Landschaftsarchitekturpreis 2000 aus, um beispielgebende Projekte auf dem Gebiet der Freiraumplanung in Thüringen auszuzeichnen. Die Planungsleistungen sollen sowohl ästhetisch anspruchsvolle als auch ökologisch innovative Lösungen darstellen. Teilnehmen können Garten- und Landschaftsarchitekten sowie private und öffentliche Bauherren. Die Arbeiten müssen bis zum 31. August bei der Architektenkammer Thüringen eingereicht werden. Die Unterlagen zur Teilnahme können ebenfalls bei der Architektenkammer angefordert werden: Bahnhofstraße 39, 99 084 Erfurt. Weitere Informationen auch unter Telefon 03 61/21 05 00, e-mail [email protected], www.architekten-thueringen.org. 13 Die Mediensoziologie befasst sich mit der komplexen Wechselbeziehung zwischen den Medien und der Gesellschaft. Sie untersucht dabei nicht nur die Auswirkungen, die die verschiedenen Medientypen und Medieninhalte auf die Gesellschaft ausüben, sondern auch wie sich die Gesellschaft in historischen Prozessen – mehr oder weniger reflektiert – Medien schafft, gestaltet und gebraucht. Bei der Analyse der Herstellung der Medienprodukte kommen der wirtschaftlichen Struktur, dem rechtlichen Rahmen, den politischen Machtverhältnissen, der technischen Organisation und den sozialen Normen der Medien besondere Aufmerksamkeit zu. Die soziologische Medienwirkungsforschung untersucht die Rolle der Medien in der Sozialisation des Individuums und bei der Bildung kollektiver Identitäten sowie die Fähigkeit der Medien zur ideologischen Beeinflussung und zur Manipulation von Konsumptionsentscheidungen. Große Bedeutung misst die Mediensoziologie der Frage nach der Rolle mediatisierter Öffentlichkeiten bei der Steuerung gesellschaftlichen Wandels zu. Öffentliche Diskurse lassen sich als Arenen beschreiben, in denen Akteure mit unterschiedlichsten Interessen und Zielsetzungen aufeinander treffen und dabei geltende Interpretationen von Wirklichkeit aushandeln. Das Maß an Reflexion, das in die gesellschaftliche Selbststeuerung einfließt, hängt insbesondere von den Bedingungen öffentlicher Kommunikation ab. Unterschiedliche Medienformen wie Zeitungen, Radio, Fernsehen oder das Internet können sich wegen ihrer je verschiedenen Struktur unterschiedlich auf die Kommunikationsverhältnisse auswirken. Dies zu berücksichtigen ist Aufgabe einer bewussten gesellschaftlichen Gestaltung der Medien. Heute hat sich die Mediensoziologie der Herausforderung der sich beschleunigenden Globalisierung zu stellen. Spätestens seit dem Anbruch des Zeitalters der fortgeschrittenen Globalisierung können sich die Sozialwissenschaften nicht mehr damit begnügen, Gesellschaft als isolierte national-staatlich verfasste Monaden zu betrachten, sondern müssen sich zunehmend auf den Kontext der sich formierenden Weltgesell-schaft beziehen. Zum Gegenstand der Mediensozio-logie werden daher neben lokalen und nationalen auch zunehmend transnationale und globale Medien. Besonderes Interesse richtet sich dabei auf die Rolle der neuen interaktiven Medien bei der Herstellung und Veränderung von transnationalen und transkulturellen Öffentlichkeiten im Rahmen einer entstehenden Soziologie des Cyberspace. An der Bauhaus-Universität Weimar vertritt Markus S. Schulz das Lehrgebiet Mediensoziologie. [Markus S. Schulz] Foto: Wlucka »Soziale Stadt« und »Terror des Kontextes« Stadtsoziologen tagen im »Haus der Europäischen Urbanistik« Interesse und sicher auch ein wenig Neugier habe ihn veranlasst, sich trotz seiner immer noch erheblichen körperlichen Beschwerden auf den Weg von Berlin nach Weimar zu machen. Er habe vor Ort erfahren wollen, wie heute in Weimar Soziologie betrieben werde und wie sie sich in Lehre und Forschung entwickelt. Die Rede ist von Prof. i. R. Dr. Fred Staufenbiel, bis zur Wende Inhaber des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Soziologie an der Hochschule für Architektur und Bauwesen. Ganz ähnliche Motive, insbesondere jedoch der Wunsch, das postgraduale Master-Studium »Europäische Urbanistik« näher kennen zu lernen, veranlassten die Sektion »Stadt- und Regionalsoziologie« 14 in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (dgs), ihre Jahrestagung und Mitgliederversammlung diesmal in Weimar zu veranstalten. Prof. Hassenpflug entsprach gern dem Wunsch der Sektion, zumal die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (leg) sich großzügig zeigte und den großen Saal im »Haus der Europäischen Urbanistik« in der Albrecht-Dürer-Straße 2 zur Verfügung stellte. Zum Auftakt der Tagung erhielt Prof. Hassenpflug als einer der »Promotoren« des Studiengangs »Europäische Urbanistik« die Gelegenheit zu einer ausführlichen Darstellung von Zielen und der Konzeption des innovativen Studienprojektes. Zwei Tage, vom 5. auf den 6. Mai, konferierten etwa 80 Soziologen aus dem gesamten Bundesgebiet über aktuelle Probleme und Perspektiven der Stadt- und Regionalentwick-lung. Auf großes Interesse stieß dabei der Vortrag des Stadtsoziologen Frank Eckardt von der Bauhaus-Universität, der unter dem Titel »Leben vor dem Dorf« über Peripherisierungsprozesse in den neuen Bundesländern am Beispiel des Raumes zwischen Erfurt und Weimar referierte. Weitere Themen der Tagung bezogen sich auf den Paradigmenwechsel in der Regio-nalentwicklungs-Politik unter Bedingungen wirtschaftlicher Globalisierung, auf neue Entwicklungen erzählender Raumproduk-tion im Kontext einer entstehenden Freizeit- und Erlebnisgesellschaft und auf eine akteursbezogene Analyse der vielschichtigen Beziehungen von Vergangenheitsfixie- rung und Zukunftsgestaltung am Beispiel des Konfliktes um den Braunkohleabbau in »Garzweiler II«. Einen besonderen Schwerpunkt der Tagung bildete überdies das Programm »Soziale Stadt«, das den Kommunen Gelegenheit geben soll, städtebauliche Fehlentwicklungen zu untersuchen und zu beseitigen. Als herausragende Prob- lemlagen wurden in diesem Zusammenhang der zunehmende Leerstand von »Plattensiedlungen«, die Zunahme von sozialer und ethnischer Segregation und die Ressourcen fressende Zersiedelung der Landschaft thematisiert. Als Sprecherin der Sektion »Stadt- und Regionalsoziologie« bedankte sich Frau Prof. Dr. Ingrid Breckner von der Technischen Universität Hamburg-Harburg im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Gastfreundschaft der BauhausUniversität Weimar und eine Tagungsorga-nisation, die keine Wünsche offen ließ – mit einer Ausnahme: Die Akustik im großen Saal des »Hauses der Europäischen Urbanistik« ist noch verbesserungsfähig. Die Tagung der Stadtsoziologen ist Glied einer Kette, die in diesem Jahr u. a. noch folgende Veranstaltungen nach Weimar in das »Haus der Europäischen Urbanistik« führen wird: Den ersten von drei internationalen Kongressen der Heinrich-Böll-Stiftung zur Zukunft der Stadt, die Jahrestagung der Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung des Planen und Bauens in Entwicklungsländern e. V. (Herausgeber der Zeitschrift »ÈTrialog«), den Bildungstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (gew) mit einer Veranstaltung zur »Sozialen Stadt« und das »Mühl Forum Europäische Urbanistik«, das den Austausch von Informationen Im »Haus der Europäischen Urbanistik« an der Albrecht-Dürer-Straße 2 tagten am 5. und 6. Mai etwa 80 Stadtsoziologen aus dem gesamten Bundesgebiet. Foto: Harbarth zwischen den Studierenden der »Europäischen Urbanistik« und Vertretern der europäischen Projektpartner organisiert. Die starke Nachfrage nach Informationsaustausch und Arbeitsbeziehungen mit der Europäischen Urbanistik zeigt einmal mehr, wie wirkungsvoll universitäre Institu-tionalisierungsprozesse sein können. Das Etikett »Europäische Urbanistik« hebt die urbanistische Lehre und Forschung an der Bauhaus-Universität Weimar aus der alltäglichen Routine heraus und macht sie medial – und somit für ein weit gestreutes überregionales Publikum – sichtbar. Und mit der »Europäischen Urbanistik« können dann auch die Fakultät Architektur und die Bauhaus-Universität Weimar insgesamt ein kleines Stück höher springen. Jetzt weiß man: Diese Universität engagiert sich selbstbewusst in einem brisanten Feld gesellschaftlicher Entwicklung. Hier findet man Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches und der Kooperation. Hier arbeitet man zum Beispiel auch mit dem Leitbild des reflexionskompetenten und gebildeten Architekten. Dieser ist ein Spezialist auf räumliche Zusammenhänge, der die Rede vom »Terror des Kontextes« – die man auch im faz-Feuilleton finden kann – als billige Polemik von Anhängern eines verstaubten Berufsbildes durchschaut. Durch solche Sprüche lässt sich dieser Architekt nicht von der zukunftsweisenden Vorstellung abbringen, wonach das Werk des Architekten sich auch aus seiner Dialog- und Beziehungsfähigkeit mit räumlichen und soziokulturellen Zusammenhängen funktional und ästhetisch begründen muss. [Dieter Hassenpflug] 15 Dass das ehemalige Offizierskasino der Kaserne an der Leibnizallee nicht allein als »Haus der Europäischen Urbanistik«, sondern auch für Studienveranstaltungen bestens geeignet ist, bewies es am 9. und 10. Mai, als 48 Studenten vom Lehrstuhl Entwerfen und Wohnungsbau (Prof. Walter Stamm-Teske) dort kurzfristig aufgrund akuter Raumnot ihre Modelle im Maßstab 1:50 in einer Zwischenkritik präsentierten. Der große Saal im Erdgeschoss bietet für Veranstaltungen mit großem Platzbedarf eine gute Alternative zum oft ausgebuchtem Oberlichtsaal. Zur Zeit verwaltet die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen als Eigentümer die Räume, mit Beginn des nächsten Jahres soll dann das gesamte Gebäude in den Besitz der Universität übergehen. Genügend Raum zur Zwischenpräsentation bot am 9. und 10. Mai der große Saal im ehemaligen Offizierskasino. [Lars-Christian Uhlig] Foto: Uhlig Rudolf-Müller-Preis 1999 Tino Müller und Jörg Christian Schwarzburg erhielten zusammen beim RudolfMüller-Preis 1999 eine Anerkennung Städtebau für einen Entwurf zu niederländischem Wohnungsbau. 16 (red). Jedes Jahr lobt die Kölner Verlagsgruppe Rudolf Müller gemeinsam mit der Hochschule Anhalt in Dessau den Rudolf-Müller-Preis aus, um besonders gelungene studentische Entwürfe aus den Bereichen Architektur und Städtebau auszuzeichnen. Auch im letzten Jahr waren Studenten der Bauhaus-Universität erfolgreich. Tino Müller und Jörg Christian Schwarzburg erhielten eine Anerkennung im Bereich Städtebau für ihren Beitrag »Spielregeln im Niederländischen Wohnungsbau, Afrikaanderwijk Rotterdam«. Der Entwurf entstand am Lehrstuhl Entwerfen und Wohnungsbau bei Prof. Walter StammTeske. Für ein Stadtquartier in Rotterdam sollte ein städtebauliches Ideenkonzept erarbeitet werden. Die Evaluation – eine Chance wird zur Pflicht Die Universitäten fordern mehr finanzielle und organisatorische Autonomie. Diese wird als eine wesentliche Voraussetzung gesehen, um effizienter auf die rasanten Entwicklungen in vielen Fachbereichen reagieren zu können und im internationalen Vergleich das Profil zu schärfen. Die Folge dieser Entwicklung ist, dass die Hochschulen, aber auch die Fakultäten und Professuren zunehmend externe wie auch interne Kontrollmechanismen und Bewertungssysteme entwickeln müssen, die an die Stelle der staatlichen Aufsicht treten können. Diese Verfahren werden auch als Evaluation bezeichnet. An der Professur Entwerfen und Innenraumgestaltung wurden die verschiedenen Formen der Evaluation und ihre Anwendungsmöglichkeiten untersucht. Eine nahe liegende Form der Evaluation ist die Befragung der Studenten. Seit dem Wintersemester 1995/1996 werden Umfragen zu den Lehrveranstaltungen an der Professur Entwerfen und Innenraumgestaltung im Grund- und Hauptstudium durchgeführt. Insbesondere bei den Lehrveranstaltungen im Grundstudium, an denen z. T. mehr als 300 Studenten teilnehmen, erscheint es wichtig, die Studenten gezielt anzusprechen und sie stärker in die Entwicklung ihres Studiums einzubinden. Nach vier Jahren liegen nun konkrete Aussagen zu den Umfrageergebnissen als auch zu der Durchführung von Umfragen vor. So haben die Studenten etwa die zu geringe Betreuungszeit aufgrund der großen Gruppen kritisiert, aber auch organisatorische Mängel wie die fehlende Abstimmung der verschiedenen Lehrveranstaltungen im Grundstudium. Für den zweiten Prüfungsteil im Fach Grundlagen des Entwerfens haben sich die Studenten für längere Bearbeitungszeiten ausgesprochen. Einige Kritikpunkte konnten mit relativ geringem Aufwand behoben werden. Im folgenden Jahr schlugen sich diese Änderungen meist in einer besseren Beurteilung nieder. Die Studenten haben aber auch Punkte gelobt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass z. B. das Lehrkonzept im Fach Grundlagen des Entwerfens von den Studenten positiv bewertet wurde. Für die Betreuer bieten die Umfrageergebnisse eine direkte Rückkopplung für die Qualität ihrer Konsultationen. Insbesondere bei den persönlichen Bemerkungen zu der Art und Qualität der Betreuung wird deutlich, dass die Form der anonymen Umfrage wesentlich offenere Meinungsäußerungen und klarere Standpunkte provoziert als es in einem persönlichen Gespräch zustande kommen würde. Die Beteiligung der Studenten zeigt, dass das Interesse an der Mitgestaltung der Lehrinhalte und des Studiums groß ist, wenn sie eine Möglichkeit dazu bekommen. So lag die Beteiligung im Fach Grundlagen des Entwerfens im Sommersemester 1999 bei ca. 74%. Die Umfrageergebnisse bieten eine gute Grundlage für Lehrstuhlberatungen, in denen meist auch geplante Veränderungen oder Ergänzungen des Lehrkonzeptes diskutiert werden. Voraussetzung dafür ist, dass alle Beteiligten offen sind für die Anregungen und Kritikpunkte der Studenten. Damit die Erfahrungen des Kurses noch möglichst frisch sind, sollte die Auswertung einer Umfrage unmittelbar im Anschluss an die Lehrveranstaltung aufbereitet und die Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden. Die Fragebögen als auch die Auswertungen werden anschließend für jeden zugänglich in der Lehrstuhlbibliothek ausgelegt. Frage 4: 17) Innenraumgestaltungsübung Würden Sie sich eine andere Aufgabe 18) Innenraumgestaltungsübungen als erste Übung wünschen (also keine 23) lebhafter Analyse)? 24) Das Bauhaus ist eine gute Für die beschriebene Evaluation wurde ein einheitlicher Fragebogen speziell für die Lehrveranstaltungen an der Professur Entwerfen und Innenraumgestaltung ausgearbeitet. Die Studenten nehmen in 27 Fragen grundsätzlich Stellung zum Lehrkonzept des Kurses, aber auch detailliert z. B. zum zeitlichen Ablauf, zu der Art und dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, zu ihrem persönlichen Lerneffekt sowie zur Qualität der Betreuung. Im Anschluss an jede Frage wird Platz für eigene Bemerkungen und Ergänzungen der Studenten belassen. Diese sind zwar nicht statistisch auszuwerten, aber sie geben am besten die Stimmung unter den Studenten wieder. Für die zukünftige Entwicklung der deutschen Universitäten wird es entscheidend sein, dass sie Erfahrungen mit den verschiedenen Formen der Evaluation sammeln. Sie dürfen diese nicht weiter als ungeliebte Pflicht ansehen, die ihnen vom Staat auferlegt wird. Im Gegenteil müssen es die Hochschulen als Chance begreifen, dieses Instrument gezielt einzusetzen, um auf allen Ebenen – von der Universität als Ganzem bis zu der einzelnen Professur – die Qualität ihrer Lehre zu verbessern, Missstände aufzudecken und zu beseitigen sowie Reformen mit größerem Nachdruck durchzusetzen. Wenn die Hochschulen nicht von sich aus diesen Weg beschreiten, wird sie der Wettbewerb mit den in- und ausländischen Hochschulen und Fakultäten bald dazu zwingen. Eine Abstimmung mit den Füßen findet jetzt schon statt. Die jährlich sinkenden Bewerberzahlen in vielen Fachbereichen sprechen eine deutliche Sprache. [Günter Weber] Grundlage absolute Auswertung 1999: 27) »Grundlagen des E«? ja 12, nein 39 28) Eigener Entwurf 29) Raum Übungen der abstrakten Anmerkungen zur Übung 1999: 1) 49) Bearbeitung eines Rahmen- Möbel Design Art 8) Kurzentwurf themas war sehr gut (sollte 9) aber Betrachtung der einzelnen weitergeführt 52) Ein Entwurf in mehreren Bauten unter anderen, weniger werden) Teilschritten künstlerischen Gesichtspunkten 17 Lust im engeren Sinne Das Projektthema »Der Lustschuber« bei Prof. Werner Holzwarth, Art Director Hansjoachim Dietrich und Dr. Thomas Fuchs im vergangenen Wintersemester ließ zunächst mannigfaltige Interpretationen zu. Im Lexikon für Theologie wird Lust »zwischen der engen Definition als sexuelle Wollust und der nichtssagenden Ausweitung auf jegliche Motivation« unterschieden. Bei der Aufgabenstellung ging es um Ersteres. Die Ergebnisse des Projektes sind noch bis 4. Juni in der acc Galerie zu sehen. 18 Studentinnen und Studenten stellten sich der lustvollen Aufgabe. Die 13 entstandenen Beiträge spiegeln die vielfältigen Auslegungsvarianten des Themas wieder: Benjamin Tafel widmete sich der Frage, wieviel Nackte eigentlich das tägliche Fernsehprogramm zu bieten hat und nahm eine Woche lang mit Videorecordern den Inhalt von 17 Sendern auf. Die in der Ausstellung zu sehenden Stills lassen allerdings die Frage offen, mit welcher Art von Lust das Fernsehen agiert. Antje Hübsch sprach mit einem Zuhälter und einer Hure über das Geschäft mit der Lust. Absurde News in seriösen Tageszeitungen zum Thema Sex, die es nicht bis in die Tagesthemen schafften, stellte Friederike von Antje Hübsch zog Erkundigungen in einem Bordell ein. Bistram zusammen. Hure, Lesbe, Lolita – Nadine Fröbe vereint alle drei Persönlichkeiten. Wie die Verwandlung zu der jeweiligen Neigung stattfindet, erfährt der Besucher in einem Koffer und durch eine Hörprobe. »Mandarinen küssen ist geil!« gehört zu einem der Statements, die Yvonne Behnke bei ihren Recherchen zum Thema Berührung erfuhr. So gaben z. B. eine Krankenschwester und eine Tänzerin Auskunft zu reizvollen Lustobjekten und für sie abstoßenden Materialien. Von Nekrophilie über erotische Amateur-Lyrik bis zu einer Dokumentation deutscher Luststandards – die Ausstellung bietet Anregendes und Erregendes, je nach Lust und Laune. Für Voyeuristen und Neugierige ein Muss. [Brigitte Harbarth] Nietzsches Labyrinth Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000 Vom 7.–25. August 2000 findet an der Bauhaus-Universität der Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000 statt, organisiert durch den Lehrstuhl Entwerfen und Architekturtheorie, Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann. 45 Studenten (20 aus Japan, 5 aus Korea, 10 von der Bauhaus-Universität Weimar und 10 von anderen deutschen Universitäten) beschäftigen sich drei Wochen lang mit Nietzsches Ästhetik und »Physiologie der Kunst« und erarbeiten in kleineren Gruppen einen Vorschlag für ein künftiges Nietzsche Forum bzw. die Umnutzung der Nietzsche Gedächtnishalle. Der Workshop findet – um eine Woche versetzt – parallel zur 3rd Waseda-Bauhaus School in Saga/Japan statt, die von Prof. Osamu Ishiyama und Kaichiro Morikawa M. A. von der Waseda Universität in Tokio organisiert wird. Für die Fakultät Architektur erstmalig, werden alle Vorträge und Projektkritiken live via video-conferencing übertragen. 10 Studenten der BauhausUniversität nehmen am Workshop in Saga 18 teil. An den zwei Workshops werden namhafte Architekten, Architekturtheoretiker und -historiker zu Vorträgen eingeladen, u. a. Tadao Ando, Arata Isozaki, Matthias Sauerbruch (Berlin), Jun Tanaka, Hiroyuki Suzuki, Àkos Moravánszky (Zürich), Thomas Leeser (New York) und der Filmregisseur Takeshi Kitano etc. Der Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000 wird in Zusammenarbeit mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche der Stiftung Weimarer Klassik und Dr. Rüdiger Schmidt organisiert und ist Teil des offiziellen Programms zum 100. Todestag von Friedrich Nietzsche am 25. August. An diesem Tag werden im Zusammenhang mit dem Festvortrag von dem Philosophen Peter Sloterdijk die Workshopergebnisse ausgestellt. Der Workshop wird mit Unterstützung durch das Akademische Auslandsamt, Dr. Ufer und über Drittmittel von der japanischen Botschaft im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Japan in Deutsch- land 1999–2000« und Takenaka Europe GmbH finanziert. Zusätzlich ist der Workshop Teil des Programms der Europäischen Sommerakademie. Die studentische Projektgruppe »Corporate Identity des Waseda Bauhaus Workshops« unter Leitung von Prof. Andreas Kästner erstellt das Erscheinungsbild des Workshops nach außen in Plakat, Pin, Flyer und Website und erarbeitet zusammen mit Dr. Krischke und Andrè Borrmann von der Fakultät Bauingenieurwesen die technischen Voraussetzungen für das Teleteaching. Der Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000 ist das Ergebnis der Bemühungen um den Ausbau der seit gut vier Jahren bestehenden Partnerschaft der Bauhaus-Universität Weimar mit der Waseda University in Tokio. [Jörg H. Gleiter] Bauhaus-Universität präsentiert sich auf der größten Designschau Deutschlands Vom Werkbund über die Moderne bis zu zukunftsweisenden studentischen Entwürfen – alles, was das letzte Jahrhundert an Design zu bieten hatte, zeigt die am 26. Mai im Badischen Landesmuseum Karlsruhe eröffnete Ausstellung »Das Jahrhundert des Design«. Neben dem Rückblick auf renommierte Designleistungen spiegeln Arbeiten von Studierenden aller Designrichtungen aktuelle Gestaltungstendenzen wider. Das Besondere an diesem Part der Ausstellung ist allerdings, dass nicht einschlägige Kunstschulen, sondern Lehrende, die einen besonderen Ruf als Designer besitzen, eingeladen wurden. Durch Prof. Heiko Bartels, Professor im Bereich Produktdesign an der Fakultät Gestaltung, gehört auch die Bauhaus-Universität zu dem illustren Kreis von nur 12 namhaften Hochschulen, die in Karlsruhe ausstellen können. Im Sinne einer praxisnahen Ausbildung machten sich die Studenten über das Was und Wie des zu Zeigenden selbst Gedanken. Eine studentische Projektgruppe, zu der Helene Eck, Sybill Grützner, Saskia Vollmer und Bernd Völlinger gehörten, erarbeitete nicht nur die Inhalte für die 80 qm große Ausstellungsfläche der Bauhaus-Universität, sondern entwarf auch das Ausstellungsmobiliar. Als Präsentationsobjekte kristallisierten sich letztendlich drei Themenbereiche heraus: InterfaceDesign, digitale Kommunikationsgeräte und »leichte Konstruktionen«. Zu letzterem gehört u. a. der Gyrocopter »Ultra Lite«, ein Ultraleichtflugzeug von Hendrik Lührs und Alexander Buckan, das als Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit bmw entstand. Ein weiteres Projekt aus diesem Bereich ist der »Rubber Cup«. Jedes Jahr findet ein Wettbewerb für Studenten in Stuttgart statt, bei dem das Fahrzeug gewinnt, das mit einem Energieantrieb von nur 25 g Gummi am weitesten fährt. Die Ergebnisse sind witzig, ideenreich und überraschend. Und dass die Mobile mitunter kilometerweit fahren, vermutet man auch nicht auf den ersten Blick. Ebenso überraschend und herausragend sind die Leichtbauküche »pop up« aus modernen Verbundmaterialien von Kyra Bertermann und das ästhetische und körperfreundliche Blutzuckermessgerät von Helene Eck. »Digitale Kommunikationsgeräte« sind technische Hilfsmittel der Zukunft, die leicht transportierbar sind und das Leben und Arbeiten in diesem Jahrhundert grundsätzlich verändern sollen. So wurde z. B. im Valise-Urbaine-Projekt, betreut von Prof. Heiko Bartels und Joachim Huber, mit der Integration von Elektronik an Kleidungsstücken experimentiert. Bereits seit 1996 beschäftigt sich die Bauhaus-Universität mit Interface-Design. Ein erfolgreiches Projekt entstand z. B. bei Prof. Wolfgang Sattler im vergangenen Semester: »Exhibition – Interface«. Aufgabe war die mediale Umsetzung des renommierten if-Interaction-Design-Award 2000. Zwar weniger innovativ, dafür umso unterhaltsamer ist der Trickfilm-Western von Lars Torkuhl und Michael Lohmöller, der auch am Stand der Bauhaus-Universität gezeigt wird. Die Stars dieses Films sind die aus Kindertagen bekannten Playmobil-Figuren. Die Fakultät Gestaltung ist eng mit der Reformidee der Bauhaus-Universität verknüpft. Die Lehre ist durch eine starke Praxisorientierung und das interdisziplinäre Lehrkonzept gekennzeichnet. Die Produktgestalter müssen sich in ihren Projekten aktuellen Problemen stellen. Dies soll die Präsentation auf der Ausstellung »Das Jahrhundert des Design« verdeutlichen. Das Expo-Projekt ist bis 2. Juli in Karlsruhe und ab 22. Juli bis 29. Oktober in Hannover im KestnerMuseum zu sehen. [Brigitte Harbarth] Der Gyrocopter »Ultra Lite« ist die Diplomarbeit von Hendrik Lührs In dem Projekt Valise Urbaine entstand das und Alexander Buckan. tragbare Datenverarbeitungsgerät – Eine Zukunftsvision. 19 Übergang von der mechanischen in die elektronische Welt mit. Zu seinen Schöpfungen zählt u. a. der erste und letzte Computer der ddr, den er als verantwortlicher Designer für Robotron gestaltete. Heute gehört Fujitsu Siemens zu seinen Auftraggebern, für die er gemeinsam mit dem Blechverarbeitungswerk Sömmerda die Computergehäuse entwarf. Die Ausstellung beschränkt sich aber nicht auf technische Objekte: Schlitten gehören ebenfalls zum Repertoire von Wolfgang Schneider. Die Ursprünge der für das Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk GmbH Geschwenda in Thüringen gestalteten und preisgekrönten Rodel liegen bereits in Studienarbeiten aus dem Jahre 1970. Der Schlitten mit dem klangvollen Namen »Snow Flipper« erhielt 1994 den 3. Designpreis beim 1. Thüringer Design Wettbewerb, »Crazy Bob« wurde mit dem Design Preis der Schweiz ausgezeichnet. Seit den 80er Jahren beschäftigt sich Schneider außerdem mit Stadtmöblierung. Der nächste Winter kommt bestimmt: Wolfgang Schneider Diese Ausstellung, die erstmals in den entwarf preisgekrönte Schlitten, die man auch wie einen erweiterten Räumlichkeiten des DesiKinderwagen bedienen kann. gnzentrums stattfindet, zeigt nicht nur Foto: Meier einen Querschnitt aus dem Schaffen von Wolfgang Schneider, sondern gibt auch einen Einblick in eine Reihe mittelständischer (red). Den Weg von der Theorie in die Praxis hat er schon längst hinter sich. Der Firmen in Thüringen, deren wirtschaftlicher Designer Wolfgang Schneider schloss 1974 Erfolg durch gutes Design bestimmt wurde. sein Studium an der Burg Giebichenstein ab und arbeitete viele Jahre im veb RoboDesign Zentrum Thüringen, Weimar, tron Büromaschinenwerk Sömmerda als Gestalter. 1991 hat er sich selbständig ge- Rathenauplatz 6, Mi–So von 12.oo– macht und lebt in Sprötau bei Sömmerda. 18.00 Uhr, bis 4. Juni. Bis zum 4. Juni ist im Design Zentrum Thüringen am Rathenauplatz eine Ausstellung mit Werken Schneiders aus den letzten 30 Jahren zu sehen. Wolfgang Schneider erlebte den rasanten 20 Die Wiederholung des Dreiecks Malerei und Skulptur von Marion T. Mentges Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kanzleramtes ist die Künstlerin Marion T. Mentges in guter Erinnerung: Vor 4 Jahren, nach der Sanierung des Gebäudes an der Belvederer Allee 6, stattete sie alle Räume mit ihren Kunstwerken aus. Diese Ausstellung, die die Reihe »Kunst im Kanzleramt« eröffnete, funktionierte nur durch den Austausch mit den Mitarbeitern, da für die Bilder alle persönlichen Gegenstände aus den Zimmern genommen werden mussten. Am 4. Mai diesen Jahres eröffnete eine neue Ausstellung von Marion T. Mentges an der Bauhaus-Universität im Oberlichtsaal des Hauptgebäudes. Der Raum stellte eine völlig andere Herausforderung dar, da er durch seine Größe viele Objekte verlangte. Während der ersten Weimarer Ausstellung entdeckte die Künstlerin die besondere Anziehungskraft der Dreiecksform. Die Glaspyramide, die zwei Drahtfiguren im Dialog verbindet und nach der Ausstellung ihren Platz vor dem Internationalen Begegnungszentrum an der Belve-derer Allee 21 fand, gibt davon beredtes Zeugnis. In der Ausstellung im Oberlichtsaal findet sich das Dreieck auf fast allen Bildern, mit unterschiedlichen Materialien kombiniert und in verschiedenen Größen, wieder. Marion T. Mentges studierte zunächst Pharmazie und arbeitete auch einige Zeit in dieser Branche, bis sie ein Studium der freien Kunst aufnahm und später Mei- Die Skulpturengruppe »Tänzer« der Künstlerin Marion T. Mentges ist eine Reminiszenz an ihren Wohnort. Foto: Meier sterschülerin in Mainz wurde. Jetzt lebt sie in der Nähe von Frankfurt, in einer Gegend, die als »Tor zum Rheingau« für guten Weinanbau bekannt wurde. Diese besondere Beziehung nahm sie in der Skulptu-rengruppe »Tänzer« auf: Auf einzelnen gekrümmten Dauben ehemaliger Weinfässer sind papierene Abformungen altertümlicher Schallplattenspieler (Wein und Musik ergeben Tanz) oder sonstiger Objekte wie kleine Schilde befestigt. Die Ausstellung ist bis zum 12. Juni von Mo–Fr, 8.00–18.00 Uhr und Sa, 8.00–15.00 Uhr zu sehen. [Brigitte Harbarth] Weimar zeigt sich Bei strahlendem Sommerwetter präsentierten sich vom 5.–7. Mai in der Weimarhalle einheimische Firmen und Institutionen unter dem Motto »Weimar zeigt sich«. Auch die Bauhaus-Universität hatte einen eigenen Stand, der durch Studienberaterin Ingrid Eismann und Verlagsmitarbeiterin Marita Fein betreut wurde. Auch wenn das Wetter doch eher zu einer Bootspartie im Weimarhallenpark einlud, war die Resonanz gut, wie die beiden Mitarbeiterinnen meinten. So informierten sich die Besucher einerseits zu den Studienangeboten, aber auch zu den Neuerscheinungen im Univerlag. Ingrid Eismann und Marita Fein warben in der Weimarhalle für ein Studium an der Bauhaus-Uni. Foto: Harbarth 21 Innovationen aus Weimar in Erfurt Ein Studium an der Bauhaus-Universität Weimar hat mitunter eigenbrötlerische Tendenzen: Nur die hier Lehrenden und Lernenden wissen von den innovativen Vorzügen eines Studiums in Weimar. Um so wichtiger erscheint es, der interessierten Öffentlichkeit Arbeiten von Studenten zu präsentieren und so Aufmerksamkeit zu erwecken. In Erfurt wurde am 15. Mai in den Räumlichkeiten der stift (Stiftung für Technologie- und Innovationsförderung Thüringen) eine Ausstellung unter dem Motto »Design Innovationen Thüringen« eröffnet, die die Aktivitäten der Weimarer Produktdesign-Studenten vorstellt. Die stift sieht ihre Aufgabe in der Förderung technologieorientierter Thüringer Unternehmen und in der Unterstützung von Existenzgründungen. Der inhaltliche Anknüpfungspunkt für die Ausstellung findet sich in dem Kongress zum Thema Innovationstransfer, der 1998 unter der Federführung von Prof. Heiko Bartels und Prof. Wolfgang Sattler an der Bauhaus-Universität stattfand. In Erfurt sind verschiedene Arbeiten von Produktdesign-Studenten zu sehen sein: von den Weimar Design Souvenirs über InterfaceDesign bis hin zu einer Neuentwicklung eines Blutzuckermessgerätes. In Weimar wurde das Thema Innova-tionstransfer durch die Gründung des Laboratorium:Design im Oktober 1999 im Haus am Horn noch intensiviert. Ziel dieses Zentrums ist es, ein disziplinübergreifendes Podium für alle aktuellen Fragen der Produktgestaltung zu werden. [Brigitte Harbarth] Die Ausstellung mit Arbeiten aus der Fakultät Gestaltung der letzten beiden Jahre ist bis 15. August in der Mainzerhofstraße 10, Erfurt, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Mo–Do von 8.00–17.00 Uhr, Fr von 8.00–13.00 Uhr. Helene Eck entwickelte in ihrer Diplomarbeit ein neuartiges Blutzuckermessgerät zur permanenten Zuckerkontrolle. Foto: Eck 22 Von Weimar nach Europa Ehemaliger Mitarbeiter der hab ist jetzt Mitglied des Europäischen Parlamentes len Begegnungszentrum der Bauhaus-Uni einen Vortrag über die Europäische Union. Dr. Koch setzt sich als »Lobbyist für Thüringen« auch in der eu für regionale Interessen vor allem in den Bereichen Verkehr und Regionalpolitik sowie soziale Angelegenheiten ein. Leider nahmen nur wenige Mitarbeiter der Uni die Chance wahr, von einem Insider zu erfahren, wie man z. B. effektiver an Gelder der eu gelangt. Denn auch an Dr. Dieter Koch studierte von 1971–1975 an der hab Archider Bauhaus-Universität existieren noch tektur und ist jetzt einer der drei Thüringer Abgeordneten gewisse Bedenken gegenüber eu-Fördeim Europäischen Parlament. rungen. Durch den seit September 1999 an Foto: Harbarth der Weimarer Uni tätigen eu-Referenten Martin Kagel (Telefon 58 25 12) können die Dass nicht jeder Architekturstudent für den Wissenschaftler einige Hürden bei der Beantragung leichter nehmen. Doch trotzdem Rest seines Lebens Häuser entwirft, ist werden diese attraktiven Möglichkeiten der bekannt. Dr. Dieter Koch arbeitete nach einem Studium der Architektur in Weimar Forschungsfinanzierung noch nicht in wünviele Jahre als wissenschaftlicher Assistent schenswertem Maße ausgeschöpft. Zwischen seinen Aufenthalten in Brüssel am Lehrstuhl Industriebau und wechselte oder Straßburg findet Dr. Koch auch die erst 1990 grundlegend seine berufliche Position. Während der politischen Verän- Zeit, mit Weimarer Bürgern zu sprechen. derungen 1989 wollte er sich auch gesell- Sein Büro am Goetheplatz 9b ist die ganze schaftlich stärker engagieren und wurde in Woche über unter Telefon 5 32 17 erreichbar. Außerdem erhält man Informationen die letzte Volkskammer der ddr gewählt. zu Dr. Koch und seiner Tätigkeit im InterNach mehreren Jahren im Bundestag net unter www.europaabgeordneter.de. pendelt er seit 1994 als Mitglied des Europäischen Parlamentes zwischen Brüssel, [Brigitte Harbarth] Straßburg und Weimar. Diese Tätigkeit führte ihn an seine ehemalige Universität zurück: Am 5. Mai, dem Europatag, hielt er im Internationa- Erfolgreicher eu-Antrag für die Europäische Urbanistik (red). Ab Wintersemester 2000/2001 bietet der postgraduale Studiengang eine neue Lehrkraft an, die durch Fördermittel der eu bezahlt wird. Der Antrag wurde für 7 Jahre bewilligt. Damit gehört Weimar zu nur insgesamt 8 erfolgreichen deutschen Antragstellern. Mit dem »Jean Monnett Modul« werden je zwei Seminare pro Semester ermöglicht. Unterricht werden als Lehrge- biete u. a. der historische Hintergrund des vereinigten Europa, das europäische Recht, die Rolle der sogenannten »Euregios« und die Zukunft der europäischen Regionen unter globalen Bedingungen. Das Lehrangebot verstärkt die europäische Dimension des Studienganges. Durch die Implementierung dieses Studienelements Europäische Regionalplanung soll der Blick der Studenten auf die europäische Ebene noch mehr erweitert werden, so dass regionale und nationale Projekte im europäischen Rahmen gesehen werden. Den Studierenden werden somit auch die notwendigen Informationen für spätere Bewerbungen auf dem europäischen Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden. 23 Quo vadis Bahn- und Busticket? Ergebnisse der StuRa-Umfrage im WS 1999/2000 liegen vor Lang hat es gedauert, aber nun ist sie fertig: Die Auswertung der wohl aufwendigsten Umfrage in der Geschichte des StudierendenRates. Kurz vor Weihnachten 1999 verschickte der StuRa an alle Studierenden der Bauhaus-Universität einen Fragebogen, in dem nach den ersten Erfahrungen mit dem nun seit einem Jahr geltenden Bahnticket gefragt wurde. Die Resonanz war mit 27,5% zwar nicht ganz so hoch wie erwartet, lag jedoch deutlich höher als die studentische Beteiligung an sämtlichen Gremienwahlen und Vollversammlungen der letzten Jahre. Man kann auch von einer hohen Repräsentativität der Ergebnisse ausgehen: Die Quoten an den einzelnen Fakultäten spiegeln in etwa die Mengenver-hältnisse an unserer Universität wider. Auch die Beteiligung der einzelnen Matrikel ist relativ gut ausgeglichen, wenn man berücksichtigt, dass die neu immatrikulierten Studierenden weniger Chancen zur Beurteilung des Semestertickets hatten und die höheren Matrikel logischerweise ein geringeres Interesse daran haben, da es sie nur noch bedingt betrifft. Zunächst fragten wir nach der Häufigkeit der Benutzung des Bahntickets. Eine Mehrheit von zwei Dritteln fährt mehr oder weniger häufig auf den möglichen Strecken mit der Bahn, ein Fünftel sogar regelmäßig jede Woche. Als Gründe für die Benutzung liegen Erledigungen in den umliegenden Städten (Jobben, Einkauf, Praktikum) sowie die Heimfahrten 24 vorn. Gering, aber doch genutzt wird die so erleichterte Möglichkeit, Lehrveranstaltungen an Bildungseinrichtungen außerhalb Weimars zu belegen. Gegen das Ticket spricht deutlich die Tatsache, dass viele Studierende zum Teil wegen fehlender Anschlussverbindungen trotzdem mit dem eigenen Auto kommen, und die Beschränkung des Tickets auf Nahver-kehrszüge. Eine mögliche Einbeziehung des Interregio wird dann auch folgerichtig von fast 70% der Studierenden begrüßt, wenngleich man sich die Finanzierung dieser zusätzlichen Leistung sehr unterschiedlich vorstellt. Ein gutes Drittel würde den im Fragebogen genannten Aufpreis von 10–20 dm akzeptieren, ein Viertel hält nur im Durchschnitt 4,79 dm für angemessen, die restlichen 36,5% wie auch viele der Interregio-Gegner befürworten einen extra Zuschlag pro Fahrt. Für den Fall einer fiktiv angenommenen Preissteigerung entschied sich etwas mehr als ein Drittel für eine dann zu fordernde Erweiterung des Geltungsbereiches. Etwa gleichauf lagen die Meinungen, das Ticket in der aktuellen Form beizubehalten bzw. den potentiellen Preisanstieg durch eine Reduktion des Streckennetzes auf die Kernstrecke Erfurt–Weimar–Jena zu kompensieren. Nur ein Viertel der Studierenden votierte bei dem Verteuerungs-Szenario für das Abschaffen des Tickets. Sie bemängelten die Attraktivität des Tickets für sie persönlich und die der Bahn allgemein sowie das auf dem Solidaritätsgedanken beruhende Funktionsprinzip des Tickets. In Sachen Busticket konnte unsere Umfrage den von der Thüringer Allgemeinen unlängst veranstalteten ted exakt bestätigen. Lediglich ein Drittel der Studierenden hält ein solches Angebot prinzipiell für sinnvoll, zum genannten Preis sogar nur 14,2%. Der Preis, den der Rest der Befürworter des Bustickets akzeptieren würde, liegt bei durchschnittlich 18,16 dm – was die Haltung des StuRa rechtfertigt, über mehr als 20,— dm nicht zu diskutieren. Unabhängig davon sind aber die meisten Befragten der Meinung, dass man als Studierender in Weimar nicht auf den Busverkehr angewiesen ist. Die Frage nach der Finanzierung der Fahrradwerkstatt schied die Geister und auch die Angehörigen der verschiedenen Fakultäten. Die hauchdünne Mehrheit der Befürworter und die hohe Zahl derer, die selbst in der Lage sind, ihr Fahrrad zu reparieren, ermutigt zwar zum Start der studentischen Initiative, kann aber keine Grundlage für eine Erhöhung des Semesterbeitrages sein. Auch wenn die Ergebnisse der Umfrage sehr aufschlussreich sind und in die Arbeit des StuRa einfließen – als Urabstimmung war sie nicht konzipiert und wird deshalb auch nicht nachträglich als solche gewertet. Denen, die sich solche Fragebögen öfter wünschen, sei gesagt: Ja, wir würden gern mehr Rückkopplung zu unserer Arbeit bekommen, sehr oft ist eine Umfrage wie diese jedoch weder machbar noch sinnvoll. Die nun abgeschlossene Aktion hat insgesamt über acht Wochen intensive Mehrarbeit bedeutet und ca. 5.000,— dm gekostet – auch das sollte man bedenken. Auf vielen Bögen standen wertvolle Anregungen und Hinweise, der Wille zur Mitgestaltung ist also vorhanden. Ihr habt doch die Möglichkeiten: Bringt Euch ein in den Fachschafts- und Fakultätsräten, im StuRa, in Senat und Konzil – nur vom Mitmachen lebt die Demokratie und auch die Selbstverwaltung der Universität. Übrigens: Bald sind StuRa-Wahlen! [Stefan Kramer] Mitglied des StudierendenRates der BauhausUniversität Weimar PS: Die detaillierte Auswertung der Umfrage ist in einem kleinen Heft zusammengefasst, das im StuRa einsehbar ist. Die wesentlichen Ergebnisse kann man sich aber auch unter http://www.uni-weimar.de/~stura ansehen. 25 Neues aus dem Senat – Diskussion zur Chipkarte THOSKA (red). Am 5. April fand die 10. Sitzung des Senates statt. Während der Beratung wurde dem Vorschlag des Haushaltsausschusses für die Vergabe der Fakultätsübergreifenden Fonds und des Entwicklungsfonds zugestimmt. Außerdem wurden die Vorschläge des Kanzlers zu Grundsätzen der Bewirtschaftung des Personalbudgets für das Jahr 2000 und der Entwurf für den Doppelhaushalt 2001/2002 positiv aufgenommen und beschlossen. In Vorbereitung ist die Einführung einer multifunktionalen Chipkarte thoska für Studierende und Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität. Der Kanzler Dr. Heiko Schultz erläuterte dem Senat die Pläne. Die Nutzung der Chipkarte basiert auf dem Freiwilligkeitsprinzip, aus der Nichtnutzung entstehen keine Nachteile. Die Karte mit Zahlungsfunktion kann für die Bibliotheksbenutzung, Arbeitszeiterfassung, studentische Verwaltung und vieles mehr verwendet werden. Der Senat diskutierte die Einführung der thoska. Spartopf in der Mensa Anfang April herrschte große Verwirrung in der Mensa: Grund war aber nicht das beginnende Semester oder ein verstärktes Auftreten von Frühlingsgefühlen, sondern die neuen Preise. Täglich werden etwa 2.000–2.200 Essen für knurrende Mägen in Weimar gekocht, seit dem 2. April kostet jedes Mittagessen mindestens 20 Pfennig mehr. Auslöser für diese Entscheidung des Studentenwerkes waren verkürzte Mittelzuwendungen durch den Freistaat Thüringen an die Thüringer Studentenwerke trotz steigender Studentenzahlen und erhöhter Tarife. Aber nicht nur beim Stammessen wurden die Veränderungen offensichtlich. Der in Weimar tätige Psychotherapeut Diethold Scheffler ist nun nicht mehr beim Studentenwerk angestellt. Bei Problemen im Studium und Prüfungsstress kann man sich zwar weiterhin an ihn wenden, nur die Abrechnung wird komplizierter. Das Wohnheim in der Bonhoeffer Straße 105 mit etwa 40 Plätzen wird im Sommer diesen Jahres geschlossen. Im Gegensatz dazu eröffnet in wenigen Wochen das neue Wohnheim an der Amalienstraße 1 und 3 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen bzw. Neubau. Für das Wohnheim am Jakobsplan wurde immer noch keine endgültige Entscheidung hinsichtlich Abriss oder Sanierung gefällt. Studenten der Parzelle X entwerfen Konzepte für die Umnutzung und auch Entwürfe an den Lehrstühlen beschäftigen sich mit dem »Langen Jakob«. Die Mietpreise in einigen Wohnheimen wurden der »Kostensituation angepasst«, wie das Studentenwerk mitteilte. Trotz der Erhöhung reichen die Mieten nicht zur Kostendeckung. Die Diskussionen um die Einführung eines Semestertickets für die Weimarer Studenten endeten in einer Sackgasse, da offensichtlich das Interesse seitens der Studentenschaft zu gering ist. Bei der fahrradfreundlichen Situation in Weimar ist es tatsächlich fraglich, ob ein Semesterticket notwendig ist. [Brigitte Harbarth] Auch Dr. Ralf Schmidt-Röh, Geschäftsführer des Studentenwerkes, ist regelmäßiger Besucher der Mensa. 26 Studierende im HSV Weimar e.V. Alexander Müller-Uri Fakultät Architektur Studienbeginn 1992 Basketball 1. Herrenmannschaft Alter: 26 Jahre Größe: 1,83 m Hobby: Basketball Von Doppelbelastung kann man bei Alexander Müller-Uri nicht sprechen, eher von einer Dreifachbelastung. Vom Studium über Familie bis zum Sport – da bleibt kaum Zeit für weitere Hobbys. Die Architektur Eine große Rolle spielt natürlich das Studium der Architektur, das er im Sommer 2001 abschließen möchte. Was nach dem Studium auf ihn zukommt, weiß er allerdings noch nicht. Klar ist nur, dass er in Weimar und Umgebung bleiben möchte, um auch weiterhin Basketball in der Mannschaft spielen zu können, die er mit aufgebaut hat. Die Familie Alexander kommt aus einer sehr sportlichen Familie. Seine Mutter und sein Großvater spielen bzw. spielten Volleyball. So ist es für ihn selbstverständlich, auch in Weimar viel Zeit mit Sport zu verbringen. Inzwischen hat Alexander bereits eine eigene Familie. Zu seinem 11 Monate alten Sohn Jannes gesellte sich Mitte Mai ein weiterer Junge. Dadurch ist es sicherlich nicht einfacher geworden, zu Hause die Ruhe für das Studium zu finden. Aber bald sind seine beiden Jungen auch so weit, mit Papa in die Sporthalle zu gehen. Basketball Alexander widmete sich in Halle, der Stadt seiner Kindheit, bereits seit seinem 10. Lebensjahr intensiv dem Basketball und spielte zuletzt in der Jugendnationalmannschaft der ddr. Diese Zeit mit einem sehr guten Trainer sollte ihn für seine Zukunft prägen. Kurz nach seinem Studienbeginn trat er dem hsv Weimar bei und engagiert sich seitdem für eine niveauvolle Basketballmannschaft beim hsv. Während der letzten 5 Jahre schaffte die Mannschaft unter seiner Regie den Aufstieg von der Bezirksliga bis in die 1. Regionalliga – ein großer Erfolg, der 1998 sogar von der Stadt Weimar gewürdigt wurde. Der Stadtsportbund wählte die Basketballer zur Mannschaft des Jahres 1998. Dem Basketball gehört ein Großteil seiner Zeit. Als ein neuer Trainer vakant wurde, besuchte er Lehrgänge und legte die Prüfung für eine Trainerlizenz ab. Dreimal pro Woche trainiert die Mannschaft in der Turnhalle in Oberweimar. Hinzu kommen in der Saison am Wochenende Wettkämpfe. Alexander ist allerdings nicht nur Trainer, sondern auch Spieler. Als bester Aufbauspieler ist er das Rückgrat der Mannschaft. Außerdem kümmert sich Alexander als Abteilungsleiter für den Bereich Basketball im hsv um alle organisatorischen Belange. Natürlich ist es nicht immer einfach, eine Studentenmannschaft jederzeit für Wettkämpfe verfügbar zu haben, da die Entwürfe bei den vorwiegend Architektur-Basketballern mitunter einfach wichtiger sind. Und besonders schwierig ist es, wenn man wie Alexander Müller-Uri auch als Trainer weiß, wie schwer beides vereinbar ist. [Brigitte Harbarth] 27 Regio trifft Polis (red). Im Frühlingssalon 2000 der Galleri 21:25/21:24 und in den Räumen des Goethe-Instituts in Oslo stellten anlässlich der 1000-Jahr Feier und des Nationalfeiertages in Norwegen Kunststudenten aus Weimar aus. Unter dem Motto »Auf Montage« wurde der Kunsttransfer zwischen Oslo und Weimar fortgesetzt. Im Dezember letzten Jahres waren unter der Leitung von Prof. Dagmar Demming von der Statens Kunstakademi Oslo bereits Studenten aus Norwegen in Thüringen und gestalteten in der Hochschulgalerie neu deli die Ausstellung »Weiße Zwerge, Rote Riesen«. Am 8. Mai reisten nun die Weimarer nach Oslo und be- gannen die Arbeit an eigenen Projekten. Die Spannbreite der Ausstellung »Auf Montage«, die in Oslo vom 16. Mai bis zum 21. Mai zu sehen war, reichte von multimedialen Installationen über Fotografie und Malerei bis zur Skulptur. So wurde z. B. durch den Austausch von Gegenständen und Geschichten die Rolle des Gastes neu beleuchtet. Durch den kulturellen Transfer beider Städte wurden die mitgebrachten Ideen mit neuen Impulsen verflochten. Im Anschluss an die Ausstellung in Oslo soll ein Katalog zu dem internationalen Kunsttransfer erscheinen. Timo Pitkämö aus Weimar stieß mit allen Besuchern der Ausstellung »Auf Montage« an und ließ sie danach vor einer Kamera erklären: »I am an artist«. Angebot erneut erweitert Universitätsbibliothek bietet mehr elektronische Zeitschriften Seit Mitte April ermöglicht die Unibibliothek ihren Nutzern neben dem Zugang zu den elektronischen Zeitschriften des Springer-Verlags (vgl. Bogen 2/2000) auch einen Zugriff auf sämtliche in elektronischer Form vorliegende Journale des Verlags Elsevier (Amsterdam), die dieser in dem Service »Science Direct« bündelt. Insgesamt präsentiert der niederländische Verlag auf diese Weise etwa 1.100 Zeitschriften mit Volltexten im Internet. Der Schwerpunkt liegt, ähnlich wie bei Springer, auf dem sog. stm-Bereich (= scientific, technical and medical). Der Zugang erfolgt entweder über die Homepage von »Science Direct« (www.sciencedirect.com) oder über die Einstiegsseite in das Angebot elektronischer Zeitschriften der Unibibliothek (www.uni-weimar.de/ub/ezeit. html). Für Benutzer der Bauhaus-Uni ist dann der Zugang »group-wide login« freigeschaltet. Eine weitere elektronische Informationsdienstleistung, die die Unibibliothek ihren Benutzern zur Verfügung stellt, ist ein zweimonatiger Testzugang zum Datenbankangebot »FirstSearch« des us-amerikanischen Bibliotheksdienstleisters oclc (www.oclc.com), der von Mitte Mai bis Mitte Juli freigeschaltet ist. Hier gibt es neben Titeln, die dem stm-Sektor zuzuordnen sind, auch Datenbankangebote aus den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. So ist bei- 28 spielsweise der Zugang zu den Datenbanken »abi Inform«, »Art Abstracts«, »Dissertation Abstracts« und »mla« sowie zum größten (Bibliotheks-)Verbundkatalog der Welt, dem »worldcat«, möglich. Für dieses Datenbankangebot wurde ein Einstiegspunkt im Internet-Angebot der Unibibliothek geschaffen (www.uni-weimar.de/ub/db/www.html). Über den Punkt »Electronic Collections Online« (eco) in der Datenbankauswahl von »FirstSearch« ist zugleich der Zugang zu einer großen Anzahl elektronischer Fachzeitschriften möglich. Hier sind u. a. die Verlage Academic Press, mcb University Press und Blackwell Science mit einem attraktiven Angebot vertreten. Insgesamt stehen hier 2.364 Zeitschriften von ca. 50 Verlagen für den elektronischen Zugriff bereit. Der Zugang erfolgt über die Einstiegsseite zum Angebot elektronischer Zeitschriften der Unibibliothek (www.uni-weimar.de/ub/ezeit.html). Eine Statistik wird am Ende der Testphase darüber Auskunft geben, welche Punkte aus dem vielfältigen Informationsangebot von oclc an der Bauhaus-Uni genutzt wurden. [Frank Simon-Ritz]