Waseda Bauhaus School in Saga - Bauhaus

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Waseda Bauhaus School in Saga - Bauhaus
Waseda Bauhaus
School in Saga
Zum zweiten Male fand im
März dieses Jahres die Waseda
Bauhaus School in Saga in Japan auf der Insel Kyushu statt.
Ca. 80 Studenten aus Japan,
Korea, China und Griechenland
nahmen daran teil. Die Waseda
Bauhaus School in Saga wird
organisiert von Prof. Osamu
Ishiyama von der Waseda Universität in Tokio. Als Assistenten haben die Absolventen der
Bauhaus-Universität Jörg Nönnig und Ulf Pleines unterrichtet.
Jörg H. Gleiter vom Lehrstuhl
Entwerfen und Archi-tekturtheorie nahm in der zweiten
Hälfte des Workshops in Saga
mit Vorträgen und Pro-jektkritiken teil. Die Waseda Bauhaus
School diente zur Vorbereitung
der zwei im Sommer in Saga
und Weimar im Rahmen des
Nietzsche Jahres stattfindenden
internationalen Stu-dentenworkshops. [--> Seite 18]
[Jörg H. Gleiter]
Täglich erschien eine Zeitung mit Informationen
Journal der
Bauhaus-Universität Weimar
der Bogen 4, 2000
zur Waseda Bauhaus School in Saga.
Aus der eigenen Kraft schöpfen
Die Bauhaus-Universität Weimar kann auf ereignisreiche Jahre zurückblicken
Die Bauhaus-Universität befindet sich nach Jahren des
Umbruchs in einer Konsolidierungsphase, in der man
sich zwar nicht auf dem Erarbeiteten ausruhen, aber
doch mit Stolz zurückblicken kann. Seit 1992 ist Prof.
Dr. Gerd Zimmermann Rektor der Bauhaus-Universität. In seine Amtszeit fällt nicht nur die Umbenennung von Hochschule für Architektur und Bauwesen
in Bauhaus-Universität Weimar, sondern auch die
Neugründungen der Fakultäten Gestaltung und
Medien sowie die Etablierung des interdisziplinären
Studienkonzeptes. 1999 wurde Prof. Zimmermann
zum Vizepräsidenten der Hochschulrektorenkonferenz
gewählt.
Nachdem in den letzten Ausgaben des Bogen die
Dekane zu Wort kamen und zur Zukunft ihrer jeweiligen Fakultät sprachen, berichtet nun der Rektor über
aktuelle Planungen, bisher Erreichtes und Verbesserungsmöglichkeiten an der Universität.
Die Anziehungskraft der Bauhaus-Universität für Studenten und die Leistungsfähigkeit in der Forschung
würde ich pauschal als sehr gut bezeichnen. Dass
dies auch andere so sehen, wird uns ja gelegentlich
bestätigt. So hat z. B. unlängst eine externe Gutachtergruppe die Medienstudiengänge in Thüringen
evaluiert. Weimar ist hier ein ebenso originärer wie
überzeugender Ansatz attestiert worden, der vielleicht
spannendste in Thüringen, der auch international bereits Karriere macht. Oder schauen wir auf das in den
letzten Tagen erschienene bundesweite Uni-Ranking
der Ingenieurwissenschaften und Architektur, das
che und »stern« veröffentlicht haben. Weimar liegt
bei fast allen Indikatoren sowohl in der Architektur
als auch im Bauingenieurwesen in der Spitzengruppe
der deutschen Universitäten! Und das ist in der Tat
bemerkenswert. Defizite haben wir in der Ausstattung
der Institute mit Experimentaleinrichtungen und im
Vergleich mit München oder Aachen eben auch im
In den letzten Wochen wurden die Rufe nach einer
Drittmittelaufkommen. Letzteres darf uns natürlich
allgemeinen Studienreform in Deutschland immer lauter. angesichts der industriellen Schwäche im Osten nicht
Stichworte wie »Das Studium muss praxisnäher, kürzer
wundern. Die Konsequenz ist, dass das Land seine
und flexibler werden« und »Die Leistungsfähigkeit der
Universitäten dort, wo Leistungsfähigkeit bewiesen
deutschen Hochschulen lässt zu wünschen übrig« fielen. ist, derart ausstatten muss, dass wir in der ForschungsWie attraktiv ist die Bauhaus-Universität Weimar?
konkurrenz z. B. mit München noch
[--> Seite 3]
[--> Aus der eigenen Kraft schöpfen]
Herausgeber: Universi-
Druck:
tätsverlag,
Druckerei der Bauhaus-
Hinter dem
Universität Weimar
Van-de-Velde-Bau
(Geschwister-Scholl-
Namentlich gekenn-
Str. 7), Haus 4, mfpa
zeichnete Beiträge
Redakteurin:
geben die Meinung
Brigitte Harbarth,
des Autors wieder,
v.i.S.d.P.
die nicht mit der
Telefon 58 11 51
des Herausgebers über-
Telefax 58 11 24
einstimmen muss.
e-mail brigitte.harbarth@
uv.uni-weimar.de
Redaktionsschluss:
Entwurf:
10. Mai 2000
Graphikdesignbüro
für die nächste Ausgabe:
»Hinter-dem-van-de-Vel-
7. Juni 2000
de-Bau«
Layout:
Der Bogen im Internet:
Silke Rosemeyer
www.uni-weimar.
de/uv/bogen/
Nach dem Studium ist mitten im Studium 6
Pulp five 7
Pantoffelhelden in Weimar 9
Portrait: Jacqueline Otten 11
Die Mediensoziologie 14
»Soziale Stadt« und »Terror des Kontextes« 14
Rudolf-Müller-Preis 1999 16
Die Evaluation – Eine Chance wird zur Pflicht 17
Lust im engeren Sinne 18
Ein Jahrhundert Design 19
Visionen beharrlich verfolgen 20
Die Wiederholung des Dreiecks 21
Innovationen aus Weimar in Erfurt 22
Von Weimar nach Europa 23
Quo vadis Bahn- und Busticket? 24
Spartopf in der Mensa 26
in Weimar im bundesweiten
Vergleich immer noch oben
liegt), andererseits erleben wir
einen Bewerberansturm in den
Mediendisziplinen. Wir haben
allein für die Medi-enfakultät
etwa 1.000 Bewerber im Jahr,
von denen wir mit Blick auf
Kapazität und Qualität zur Zeit
nur 200 aufnehmen können.
Diese Zahl werden wir allerdings im Einvernehmen mit der
»Weimar – als Mythos und Lebensort – ist natürlich ein
Fakultät spürbar anheben, mit
Magnet«, so der Rektor Professor Zimmermann.
der Konsequenz selbstverständFoto: Meier
lich eines angemessenen Mittel- und Personaltransfers.
besser bestehen können. Immerhin darf ich
Im übrigen wird es vor allem wichtig
erinnern, dass uns 1999 der erste
sein, in der Architektur und im IngenieurSonderforschungsbereich der dfg in den
wesen Studiengänge wie z. B. die WerkIngenieurwissenschaften in Thüringen
stoffwissenschaften und natürlich die
zugesprochen wurde.
Informatiker zu stärken und neue Konzepte z. B. im postgradualen Sektor zu
Mit welchen Entwicklungen bei den Studen- generieren. Und dies alles mit dem unmisstenzahlen rechnen Sie in den
verständlichen Akzent der Internationalinächsten Jahren?
sierung!
Es ist ja bekannt, dass wir die Zahl der Studierenden an der Uni in den letzten Jahren
verdoppelt haben, auf annähernd 5.000
Studenten. Dies soll, dies wird sich so nicht
fortsetzen und wäre auch unangemessen.
Wir setzen jetzt auf insgesamt sanften
Zuwachs. Schon deshalb, weil wir quasi
»tektonische« Verschiebungen im Inneren
haben. Dem Bauboom der frühen 90er
Jahre folgt nun der Medienboom der Jahrtausendwende. So verzeichnen wir einen
deutlichen Rückgang der Bewerber für
die Baudisziplinen (wobei die Nachfrage
haben wie Italiener, Amerikaner, Kollegen
aus Frankreich, der Schweiz, Österreich
usw. usw. Gewisse Rheinländer sind auch
wichtige Leute bei uns.
Das zweite Moment ist die Ausstattung
der Professuren. Wir stehen hier bei Beruf-ungsverhandlungen häufig in direkter
Konkurrenz mit großen Universitäten. Ich
kann nur wiederholen, dass Thüringen
seine Universitäten in die Lage versetzen
muss, die besten Leute zu holen, denn dies
ist auch die beste Zukunftsinvestition.
Nehmen wir einen exzellenten Fall. Die
renommierte Hamburger zeit-Stiftung hat
uns soeben die Stiftungsprofessur »Geschichte und Theorie der Kulturtechniken«
in der Fakultät Medien zugesprochen. Dies
bedeutet eine Investition der Stiftung für
uns von 1,4 Mio. dm für 5 Jahre. Abgesehen davon, dass die Einrichtung dieser
Professur den Rang der Geisteswissenschaft an der Universität Weimar außerordentlich bekräftigt, verlangt dies von
uns eine erstklassige Besetzung und langfristige Investition.
Wie attraktiv ist die Bauhaus-Universität
Problematisch erscheint mitunter das Ver-
und die Stadt Weimar für Professoren?
hältnis der Universität zur Stadt Weimar,
die ihre Zukunft nicht als Universitätsstadt
Weimar – als Mythos und Lebensort – ist
natürlich ein Magnet. Zudem wirkt das
ganz einmalige Konzept und der Geist dieser Bauhaus-Universität. Daher haben wir
in der Regel eine sehr gute Bewerberlage
und gute Leute – ProfessorInnen wie MitarbeiterInnen. Zwei Momente möchte ich
betonen, dass wir nämlich auch insofern
eine globale Perspektive gewinnen, als wir
ebenso weltläufige deutsche Kol-legen
sieht, sondern als musealer Ort. Wie zufrieden sind Sie im Jahr 1 nach der Kulturhauptstadt mit der Präsentation und Unterstützung durch die Stadt Weimar?
Seien wir fair. Weimar hat seine Geschichte nicht als Universitätsstadt
[--> Aus der eigenen Kraft schöpfen]
und auch wir haben unser standing als
[--> Seite
4]
eine Universität erst jüngst erarbeitet.
Die
AUSSTELLUNGEN
Der Lustschuber
La terra trema – Die Erde bebt
Marion T. Mentges
17.00 Uhr, Fr von 8.00–13.00 Uhr,
Arbeiten von 18 StudentInnen
11. Mai–11. Juni
Malerei und Skulptur
Bürogebäude Am Brühl,
der Bauhaus-Universität, die im
Di–So, 10.00–18.00 Uhr
bis 12. Juni, Mo–Fr 8.00–18.00 Uhr, Mainzerhofstraße 10, Erfurt
Rahmen des gleichnamigen Projek-
6 Absolventen der Freien Kunst
Sa 8.00–15.00 Uhr
tes bei Prof. Werner Holzwarth,
und 6 Künstler aus Italien stellen
Bauhaus-Universität Weimar,
Dr. Thomas Fuchs und Hansjoachim gemeinsam in der Hochschulgalerie Hauptgebäude, Oberlichtsaal
Dietrich entstanden sind.
neu deli und im Kunstkabinett am
bis 4. Juni, Di–So, 12.00–18.00 Uhr Goetheplatz aus.
Realisierungswettbewerb
acc Galerie, Burgplatz 1–2
Erweiterung der Herzogin Anna
Haus am Horn
Amalia Bibliothek
hautnah
Im Sommer hat das Haus am Horn
bis 18. Juni
Arbeiten der Stipendiaten des
mittwochs von 10.00–17.00 Uhr
Mo–Fr 14.00–18.00 Uhr, Sa–So
5. Europäischen Atelierprogramms
und Sa–So von 11.00 –18.00 Uhr
und feiertags 11.00–16.00 Uhr
der acc Galerie und der Stadt Wei-
geöffnet.
Mehrzweckhalle am Weimarplatz
mar: Dimitrios Georges Antonitsis
(Athen), Monika Dutta (Aberdeen)
Ideenwettbewerb Mensa-Innenhof Design Innovationen Thüringen
und Sophia Kosmaoglou (Athen).
6.–16. Juni
Arbeiten aus der Fakultät
bis 4. Juni, Di–So, 12.00–18.00 Uhr Bauhaus-Universität Weimar,
Gestaltung
acc Galerie, Burgplatz 1–2
bis 15. August, Mo–Do von 8.00–
Hauptgebäude, Foyer
Bauhaus-Universität hat zwar eine lange
Tradition, sie ist jedoch – so gesehen – ein
Newcomer. Dass Weimar eben nicht mehr
nur die Stadt der toten Dichter, sondern
eine Stadt der äußerst lebendigen Denker,
eben eine Universitätsstadt ist, und dies
nicht nur am Bauhaus, sondern etwa auch
an der Musikhochschule, diese durchaus
neue Realität der Stadt dringt zunehmend
ins öffentliche Bewusstsein. Ob es derart
gelingt, die Widerständigkeit des Provinziellen und bloß Musealen zu überschreiben,
das werden wir sehen. Von der Stadtregierung jedenfalls müssen wir erwarten, dass
sie die einzigartige geistige und wirtschaftliche Chance der Uni ergreift. So
gesehen war Weimar 99 nicht Ende, sondern Anfang und eine außerordentliche
Investition in die Zukunft Weimars.
ting. Thematisch soll das Netzwerk die
Bereiche Bau, Design, Medien umspannen, wobei die institutionellen Kerne die
Bauhaus-Universität, das zu gründende
Centrum für Intelligentes Bauen (cib) und
das ebenfalls aufzubauende Europäische
Software- und Medienzentrum sein sollen.
Ziel ist es, Innovation durch Grenzüberschreitung zu erreichen, also ein wirklich
kreatives Klima zu ermöglichen.
Wir haben im Moment etwa 12 Firmen
bzw. Gründer, die in ein solches Modell
gehen würden. Ich denke, dass bis zum
Sommer wesentliche Entscheidungen seitens der stift und der Landesregierung
fallen können.
Sehen Sie dieses Gründerzentrum auch als
Verantwortung der Universität, die Studenten nicht nur auszubilden, sondern ihnen
Um beim Thema Wirtschaft anzuknüpfen:
auch eine Berufsperspektive zu geben?
er einen Vorschlag erarbeitet. Es gibt dort
neben einem Modell für die zukünftige
Bezahlung der Professoren den, wie ich
finde, ausgezeichneten Vorschlag zur Einführung einer sogenannten »Juniorprofessur«. Diese ähnelt der amerikanischen
Assistenzprofessur, denn sie gibt jungen
Wissenschaftlern nach der Promotion und
einer post-doc-Phase (spätestens 6 Jahre
nach Beginn der Promotion) die Chance
zu einer eigenständigen Lehre und Forschung. Die Juniorprofessur, welche die
Habilitation ersetzen kann, wird auf sechs
Jahre befristet. Ich sehe eine Reihe von
Mitarbeitern der Bauhaus-Uni, für die eine
solche Professur maßgeschneidert wäre.
Wenn man weiß, dass das Durchschnitts
alter bei Berufungen in Deutschland bislang 42 Jahre beträgt, dann ist klar, dass
eine wünschenswerte Verjüngung der
Professorenschaft erreicht würde.
Durch den Aufbau eines Gründerzentrums
Ja, das ist der dahinter stehende Gedanke.
In Zukunft soll auch nicht das Alter, sondern
Wir können doch nicht Studenten ohne
die Leistung ausschlaggebend für die BezahPlanungen?
Blick auf die Zukunft ausbilden. Außerdem
lung der Professoren sein.
fördert ein Gründerzentrum die Beziehung
Ein erstes Konzept liegt vor, eine erste
zwischen der Region und der Hochschule. Im Grundsatz bin ich für eine leistungsoriöffentliche und gut besuchte Präsentation Wir als Universität müssen uns unseren
entierte Finanzierung der Professoren, zuder Thüringer Existenzgründerinitiative
eigenen Standort schaffen.
mal wenn die Mittel dafür u. a. durch die
an der Bauhaus-Uni fand kurz vor Ostern
Umfunktionierung der bisherigen automastatt. Wir haben die Absicht, gemeinsam
Heiße Diskussionen werden derzeit über den tisch gewährten Alterszuschläge gewonmit der stift (Stiftung für Technologiemöglichen Status und Bezahlung der Profes- nen werden. Natürlich wird man Sorge
und Innovationsförderung Thüringen) ein
soren geführt. In welche Richtung fällt Ihrer
tragen müssen, dass sich nicht Leute
Gründernetzwerk in Weimar aufzubauen.
Meinung nach eine Entscheidung?
wegen nur geringfügiger Zuschläge und
Dieses Netzwerk soll von einer BetreiberDifferenzen die Köpfe einschlagen und die
gesellschaft getragen werden, die eine
Im Auftrag der Bundesbildungsministerin
Stimmung verdorben wird. Wir müssen
Reihe förderlicher Querschnittsaufgaben
Frau Bulmahn hat eine Expertenkommisalso die Möglichkeit haben, renommierte
übernimmt, wie z. B. das generelle Marke- sion unter Leitung des Präsidenten der
Wissenschaftler bzw. Künstler entspreHumboldt-Universität Prof. Dr. Hans Meysoll Absolventen der Weg in die Selbständigkeit geebnet werden. Wie konkret sind die
VERANSTALTUNGEN
--> 25. Mai, 17.00 Uhr
--> 25. Mai, 20.00 Uhr
Holzschalenkonstruktion
21 in Chemnitz, Semesterarbeit am
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
Bauhaus-Universität Weimar,
Vortragsreihe Konstruktiver
Lehrstuhl Soziologie ws 99/00
enstraße 13, Hörsaal A
Hauptgebäude, Geschwister-Scholl- Ingenieurbau
Dipl.-Ing. Klaus Meerwald,
Straße 8, Oberlichtsaal
hochtief Essen:
Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo: --> 30. Mai, 19.00 Uhr
Anforderungen und Aussichten
Nietzsche und die Revolution.
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
enstraße 13, Hörsaal C
für Hochschulabsolventen in der
Vorlesungsreihe der Fakultät
enstraße 13, Hörsaal A
Dipl.-Ing. H. J. Pabst, bgs Ingeni-
Bauindustrie
Medien in Zusammenarbeit mit
Edouard Francois + Partner, Paris:
eursozietät Bonn:
Moderation:
dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung
Werkbericht
Ingenieurmäßige Verfahren
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Brannolte
Weimarer Klassik
Vortragsreihe Horizonte der
im Brandschutz bei Neubauten
Fachschaft Architektur
und im Bestand
Donnerstag-Vortragsreihe der
Fakultät Bauingenieurwesen
--> 6. Juni, 17.00 Uhr
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
Vortragsreihe Konstruktiver
--> 30. Mai, 17.00 Uhr
Bauhaus-Universität Weimar, Mari- --> 30. Mai, 19.00 Uhr
Ingenieurbau
--> 25. Mai, 18.00 Uhr
enstraße 13, Hörsaal C
Haus der Europäischen Urbanistik,
Bauhaus-Universität Weimar,
Dipl.-Ing. Karl Moser, Merk-
Albrecht-Dürer-Straße 2
--> 6. Juni, 19.00 Uhr
Marienstraße 13, Hörsaal D
Holzbau GmbH, Präsident
Dorothee Zschocke:
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
Dr. Thomas Schriefers, Köln:
der Deutschen Gesellschaft für
Einmischen, Mitmischen, Auf-
enstraße 13, Hörsaal A
Für den Abriss geplant?
Holzforschung:
mischen. Frauen in der lokalen
Prof. Heikinnen, Helsinki:
Weltausstellungen – Welt-
EXPO-Dach Hannover –
Agenda 21
Werkbericht
Das Beispiel der lokalen Agenda
Vortragsreihe »Horizonte«
ausstellungspavillons
der Fachschaft Architektur
chend honorieren zu können oder eben
auch durch gute Bezahlung gewinnen zu
können.
Neubau des Laborgebäudes in der Coudraystraße. Dieses Jahr beginnt die
Sanierung der Marienstraße 18 und voraussichtlich der Experimentalholzbau der
Die räumliche Situation an der BauhausFakultät Architektur an der Berkaer Straße.
Universität scheint sich in den letzten Jahren Das neue Studentenwohnheim in der
entspannt zu haben. Wann ist mit den näch- Amalienstraße wird im Sommer bezogen,
sten großen Bauvorhaben wie Medienhaus
der Um- und Neubau des »Max-Kadeund Bibliothek zu rechnen?
Hauses« in der Leibnizallee hat begonnen.
Durch den zügigen Ausbau der Uni und
auch die rasant steigenden Studierendenzahlen hatten wir Raumdefizite in Größenordnungen. Diese Krise hat sich etwas
entspannt. Das Hauptgebäude ist fertig,
der Komplex der Marienstraße/Bettinav.-Arnim-Straße u. a. Ich möchte aber
nicht missverstanden werden: Raumprobleme haben wir immer noch in erheblicher Dimension, wenn ich nur an die Universitätsbibliothek denke oder an die
Architekten. Oder wenn ich nicht an
irgendwelche Flächen denke, sondern an
die Qualität der benötigten Räume, z. B.
für die Freie Kunst oder die Labors und Experimentierräume der Bauingenieure.
Hier gibt es viel zu tun. Wir dürfen allerdings auch feststellen, dass eine Reihe von
Bauten nach Finanzierung und Planungsstand auf gutem Weg sind.
Die Erweiterungsbauten der Fakultät
Architektur (1. Bauabschnitt) werden nach
für meinen Geschmack viel zu langer Bauzeit dennoch zum Herbst dieses Jahres
fertig sein. Der Baubeginn für das Medienhaus in der Steubenstraße wird für den
Sommer 2000 erwartet, der Baubeginn der
Uni-Bibliothek ist 2001. Hinzu kommt der
Vor 8 Jahren traten Sie das Amt des Rektors
an. Welche anfänglichen Hoffnungen haben
sich inzwischen erfüllt, welche Veränderungen würden sie gerne noch durchsetzen?
Ich erinnere mich sehr genau an die Investitur im Jahr 1992. Am Anfang stand eine
Idee und ein Konzept. Wir haben, und
zwar auf dem Wege eines hervorragenden
Teamwork, eine Universität aufgebaut, die
es so vorher nicht gab und die uns nicht in
die Wiege gelegt worden ist. Ich würde
sagen, dass das Gerüst steht, dass aber
nun ebenso konsequent die nächsten
Entwicklungen ins Auge gefasst werden
müssen. Wir arbeiten gegenwärtig an dem
Entwicklungsplan bis 2005, der die kommenden Schwerpunkte beschreibt. Aber
das wäre dann ein eigenes Thema …
Vielen Dank für das Gespräch.
[Brigitte Harbarth]
im Wasserbau
Vortragsreihe »Horizonte«
Brand bei Berlin
--> 7. Juni
Moderation:
der Fachschaft Architektur
Moderation:
Bauhaus-Universität Weimar
Univ.-Prof. Dr.-Ing. H.-P. Hack
Stofftransport 2000
Donnerstag-Vortragsreihe
--> 14. Juni, 18.00 Uhr
Donnerstag-Vortragsreihe
Kolloquium zu chemischen Aspek-
der Fakultät Bauingenieurwesen
Toskana-Therme Bad Sulza
der Fakultät Bauingenieurwesen
Prof. Dr.-Ing. habil. F. Werner
Dr.-Ing. Josef Trabert, ib Trabert
ten des Stofftransports in Bau- und
Werkstoffen
--> 13. Juni, 17.00 Uhr
& Partner, Geisa:
--> 15. Juni, 20.00 Uhr
Fakultät Bauingenieurwesen,
Bauhaus-Universität Weimar, Ma-
Planung und Bau der Dachschale
Bauhaus-Universität Weimar,
Professur Bauchemie, Prof. Dr. rer.
rienstraße 13, Hörsaal C
Thermalbad Bad Sulza
Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-
nat. habil. Christian Kaps
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth:
Förderkreis Bauwerkserhaltung e.V.
Straße 8, Oberlichtsaal
Info: Telefon 0 36 43/58 47 93,
Zur Geschichte des Stahlbeton-
Weimar
Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo:
Fax 0 36 43/58 47 90, e-mail ralf.
schalenbaus
[email protected]
Ringvorlesung »Zur Geschichte
--> 15. Juni, 17.00 Uhr
Eine Theorie der Konspiration
des Konstruktiven Ingenieurbaus«
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
Vorlesungsreihe der Fakultät Medi-
enstraße 13, Hörsaal A
en in Zusammenarbeit mit dem
--> 8. Juni, 17.00 Uhr
Der »französische« Nietzsche:
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
--> 13. Juni, 19.00 Uhr
Dr.-Ing. Hubert Rützel, hochtief
Nietzsche-Kolleg der Stiftung
enstraße 13, Hörsaal A
Bauhaus-Universität Weimar, Ma-
Frankfurt a. M., Niederlassung
Weimarer Klassik
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl,
rienstraße 13, Hörsaal A
Ingenieurbau, Kraftwerkstechnik
--> 20. Juni, 19.00 Uhr
tu München:
k & s. a., David Kopecky,
und Sondergebiete:
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
Faseroptische Temperatur-
Prag/Bratislava:
CargoLifter Werfthalle,
enstraße 13, Hörsaal A
messungen – Anwendungen
Werkbericht
Nach dem Studium ist mitten im Studium
Existenzgründungen an der Bauhaus-Universität Weimar
Der Durchschnitts-Student beendet sein
Studium und sucht sich dann einen Job.
Doch diese Reihenfolge scheint sich in
letzter Zeit zu verschieben. Mit der Zeit
geht, wer bereits während des Studiums
eine eigene Firma gründet. Wenn Andere
sich einen Job suchen, haben die Jungunternehmer bereits Arbeitsplätze geschaffen.
Dass diese Visionen zur Normalität werden, ist natürlich Illusion. Aber es scheint
sich eine Gründermentalität bereits unter
den Studenten zu etablieren, die von der
Universität unterstützt und forciert wird.
Unter der organisatorischen Leitung von
Anne Werthmann soll deshalb auch an
der Bauhaus-Universität ein Gründerzentrum entstehen, das Studenten günstige
Büromieten bietet und die interdisziplinäre
Kommunikationskultur der Bauhaus-Universität fortführt. Dabei soll die eigene
Firma nicht die letzte Möglichkeit vor der
Arbeitslosigkeit sein, sondern vielmehr
der Selbstverwirklichung dienen.
Mitte April fand die Auftaktveranstaltung zum 3. Thüringer Businessplanwettbewerb in Weimar statt, organisiert durch
die Existenzgründerinitiativen Get Up und
Thei. Am Businessplanwettbewerb können
alle Studenten teilnehmen, die eine konkrete Unternehmeridee haben. Wenn der
Plan überzeugend ist und gewinnt, helfen
Get Up und Thei gezielt bei der Umset-
zung, z. B. durch Coaches und Recherchen
zur Marktlage. Aktuelle Informationen
zum laufenden Businessplan, zu finanziellen Förderungen und Seminaren zum Thema Selbständigkeit erfährt man unter der
Hotline 0 18 03/45 45 46 oder im Internet
unter www.getup-initiative.de.
Projekt »Apokalypse Now«. Unter www.
mdr.de/vietnam sind bisher unveröffentlichte Informationen zum Vietnamkrieg
einsehbar, sehr viel authentisches Schriftund Tonmaterial wurde eingearbeitet, um
das Erschreckende an dem Krieg lebendig
zu erhalten.
Im Anfang war Faust
Mit Anfang 20 schon eine eigene Firma
– vor einigen Jahren war dies noch die
große Ausnahme. Für Franziska Heine und
Reimar Kosack wurde sie jetzt Wirklichkeit.
Am 13. Januar 2000 gründeten sie die
»wwsc medienproduktions gbr« in Weimar. Ihre Geschichte klingt wie eine Anein-anderreihung von Zufällen und Glück.
Beide studieren im 4. bzw. 6. Semester
Mediengestaltung. Durch das Seminar
»Experimentelles Radio« lernte Reimar
Kosack Karsten Tesch kennen, der als Redakteur beim mdr arbeitet. Durch diesen
Kontakt nahm das erste Projekt seinen
Lauf. Mit »the.faust.com«, einer cd-rom
für junge Faust-Unkundige, bewarben sich
die Beiden bei der Mitteldeutschen Medienförderung (mdm) um eine finanzielle
Unterstützung. Und bekamen sie. Inzwischen startete die Produktion für dieses
Projekt.
In der Zwischenzeit wurde bereits der
erste große Auftrag erledigt. Für den mdr
realisierte die junge Weimarer Firma das
wwsc = wash with similar colour
Die »Firma nebenbei« bietet für wwsc die
Chance, ohne großen Risiken und bei freier Zeiteinteilung praktische Erfahrungen
für die Konzeptionierung von Medienproduktionen zu erlangen. Obwohl natürlich
die Universität gerade den Vorteil
bietet, das spätere Berufsleben in den
Projekten nur zu simulieren, bietet ein
Auftrag, der unter Zeitdruck für Kunden
erarbeitet werden muss, unschätzbare
Erfahrungen. Beides ist deshalb in diesem
Stadium wichtig: Arbeiten in Feldern, die
es noch nicht gibt, und konsequent durchgezogene Projekte.
Die studentischen Unternehmensgründer würden sich deshalb wünschen, dass
der Praxisbezug an der Uni stärker wäre
und z. B. Praktika auch mit Scheinen
belohnt würden. Von der Stadt Weimar
erwarten sie eine intensivere Nutzung des
Potenzials der Universität und die Schaffung von Voraussetzungen für Firmenansiedlungen. Die angestrebte Etablierung
eines Medienzentrums in Weimar wäre
njiric + njiric, Zagreb:
processes
Werkbericht
Info: Frau Rieger, Telefon 0 36
Weimarer Klassik
Berger & Parkinnen, Wien/Helsinki:
Vortragsreihe »Horizonte«
43/58 42 51, Fax 0 36 43/58 42
--> 26.–27. Juni
der Fachschaft Architektur
80,
Bauhaus-Universität Weimar, Ober- der Fachschaft Architektur
Werkbericht
Vortragsreihe »Horizonte«
e-mail [email protected].
lichtsaal, Hauptgebäude,
--> 22.–24. Juni
de
Geschwister-Scholl-Straße 8
--> 28. Juni 2000, 20.00 Uhr
Bauhaus-Universität Weimar, Wis-
http://www.uni-weimar.de/ikm
Prof. Dr. phil. habil. Dr.-Ing. Her-
Bauhaus-Universität Weimar,
senschaftszentrum für
e-mail [email protected].
mann Wirth, Professur Bauauf-nah- Hauptgebäude, Oberlichtsaal,
Angewandte Informatik und
de
me und Baudenkmalpflege,
Mathematik (wim)
http://www.uni-weimar.de/ecaade Fakultät Architektur:
IKM 2000, Internationales Kollo-
Der Streit wider die Zeit
Geschwister-Scholl-Straße 8,
Fellowship Prof. Dr. Gianni Vattimo:
Nihilismus und Postmoderne
quium über Anwendungen der
--> 23. Juni 2000, 20.00 Uhr
Denkmalschutz und Denkmalpflege Vorlesungsreihe der Fakultät
Informatik und der Mathematik in
Bauhaus-Universität Weimar,
im Zeitalter der Globalisierung,
Medien in Zusammenarbeit mit
Architektur und Bauwesen –
Hauptgebäude, Oberlichtsaal
Anonymisierung und Beliebigkeit
dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung
gemeinsam mit eCAADe 2000,
Geschwister-Scholl-Straße 8, Fel-
Information: Frau Unglaub,
Weimarer Klassik
Education in Computer Aided Ar-
lowship Prof. Dr. Gianni Vattimo:
Telefon 0 36 43/58 31 29,
chitectural Design in Europe
Der Tod Gottes – Der Tod der
Fax 0 36 43/58 30 80,
Promise and Reality – State of the
Metaphysik
--> 27. Juni, 19.00 Uhr
art versus state of practic in com-
Vorlesungsreihe der Fakultät
Bauhaus-Universität Weimar, Mari-
puting for the design and planning
Medien in Zusammenarbeit mit
enstraße 13, Hörsaal A
dem Nietzsche-Kolleg der Stiftung
Pulp five
Studentische Drehbuchidee war auf
dem »Markt der Stoffe« vertreten
Erste Szene
Das Studium der Visuellen Kommunikation in Weimar
verläuft bei Felix Conradt und Kai Schöttle so normal
wie bei allen anderen auch. Ein Semester Gestaltung,
danach Computeranimation und ein bisschen Film.
Doch eine Idee von Kai Schöttle sollte den Studienverlauf gründlich verändern. Es ging um einen Film
mit einem grundlegend andersartigen Konzept. Im
Wintersemester 98/99 meldeten die Beiden die Idee
als freies Projekt bei Prof. Herbert Wentscher und
Prof. Werner Holzwarth an. Mit Beginn der Arbeit
stellte sich aber heraus, dass es doch nicht so einfach
ist, in einem Semester ein Drehbuch zu schreiben
und den Film zu produzieren. Deshalb entstanden
zunächst nur eine exakte Projektformulierung und vor
allem viele Träume.
So weit scheint die Geschichte immer noch normal
zu verlaufen.
Neugierig macht die Idee für das Drehbuch. Die
meisten Erzählstränge in Filmen verlaufen zeitlich vom
Anfang zum Ende der Geschichte. Die Idee von Felix
Conradt und Kai Schöttle sieht eine Handlung vor, die
in den einzelnen Szenen zwar logisch nachvollziehbar
ist, aber im Kontext nonlinear verläuft. Die Zeitachse
des Filmes entspricht keiner Geraden, sondern hat die
Form eines Pentagramms – daraus entstand der Projektname »five«. Diese Erzählform macht die eindeutige Einordnung der Zusammenhänge schwer durchschaubar, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten des
filmischen Erzählens. Die Handlungen überschneiden
sich, jegliche Kausalität tritt außer Kraft. [--> Seite 8]
[--> Pulp Five]
Sie haben nicht nur das Studium im Kopf: Franziska
Heine und Reimar Kosack gründeten die wwscmedienproduktions GbR für mediale Aufträge.
Foto: Harbarth
sicherlich der erste entscheidende Schritt.
Das Studienende ist bei Franziska Heine
und Reimar Kosack noch nicht in Sicht.
Und so ist auch die Zukunft der eigenen
Firma nach dem Studium ungewiss. Was
jetzt zählt, ist »die luxuriöse Lage, Sachen
zu machen, die mich interessieren, dabei
zu lernen und Geld zu verdienen«, wie
Franziska Heine resümiert. Und bei diesen
Argumenten kann man einfach nicht
widersprechen.
[Brigitte Harbarth]
BEKANNTGABEN
PERSONALIA
Behinderte und chronisch kranke
--> Zugänge
Studierende
zum 30. April 2000
wurde Herr Prof. Kissel zum Univer-
Dr.-Ing. Helga Giemsa
sitätsprofessor für »Medienereig-
Sprechstunden für behinderte und
seit 1. April 2000
(Fakultät Architektur)
nisse« an der Fakultät Medien
chronisch kranke Studenten finden
Hartmut Cyliax
Elfriede Halle
ernannt.
an jedem ersten Montag im Monat
(Fakultät Bauingenieurwesen)
(Fakultät Architektur)
straße 7, Zi. 216, in der Zeit von
seit 3. April 2000
zum 30. April 2000 sind
12.30–13.30 Uhr statt. Mit Fragen
M. A. Petra Eisele
nach Ablauf der Altersteilzeit
25-jähriges Dienstjubiläum feiern
und Problemen können Sie sich an
(Fakultät Gestaltung, Geschichte
ausgeschieden:
am 1. Juni 2000:
Frau Dr. Renate Krause, Telefon
und Theorie des Design)
Ingrid Kranz
Monika Palitzsch, Sekretärin an
(Universitätsbibliothek)
der Professur Entwerfen und Woh-
Hermann Jacob (scc)
nungsbau, Fakultät Architektur
(5. Juni 2000) in der Coudray-
--> Jubiläen
0 36 43/58 32 75, wenden.
Studierende, die zur Mitwirkung
seit 1. Mai 2000
in der Arbeitsgruppe »Behinderte
M. A. Regina Lösel
im Studium« bereit sind, werden
(Fakultät Medien, Moden und
Rüdiger Schmitt, Mitarbeiter im
--> Berufungen
Referat Planung, Kanzleramt
gebeten, sich mit Frau Dr. Krause in öffentliche Erscheinungsbilder)
Verbindung zu setzen: Coudraystraße 13 A, Zi. 304
Mit Wirkung vom 29. März 2000
--> Abgänge
im Dachgeschoss.
wurde Herr Prof. Matthias Maier
zum Universitätsprofessor für »Me-
zum 31. März 2000
dienmanagement« an der
Dipl.-Ing. Charlotte Greub
Fakultät Medien ernannt.
(Fakultät Architektur)
Mit Wirkung vom 1. April 2000
Zweite Szene
Um das Projekt realisieren zu können, versuchten die
Studenten mit professionellen Partnern in Kontakt zu
treten, aber ohne auf viel Interesse zu stoßen. Dies
mag einerseits an der komplizierten Vermittelbarkeit
der Idee liegen, aber andererseits auch daran, dass
die Bauhaus-Universität nicht den Ruf einer Filmhochschule besitzt. Wer aber so überzeugt von der Idee ist
wie Kai Schöttle und Felix Conradt, gibt wegen einiger Absagen nicht auf.
Deshalb nimmt die Geschichte jetzt auch einen
besonderen Weg. Felix Conradt und Kai Schöttle
bewarben sich für den 1999 erstmals stattfindenden
»Markt der Stoffe« in Köln und Berlin, organisiert
durch den Kunstsalon für DrehbuchautorInnen. Etwa
100 Autoren, Produzenten und Redakteure bewarben
sich um die jeweils 10 Plätze. Die Weimarer Studenten
gehörten zu den Glücklichen, die teilnehmen konnten. Die Jury entschied sich für die Weimarer Studenten gerade wegen des unkonventionellen Stoffes. Nur
deshalb konnten sie neben erfahrenen »Alarm für
Cobra«-Autoren und Absolventen von Filmhochschulen bestehen.
Für die Präsentation des Projektes vor Fachleuten aus der Filmbranche standen ca. 5 Minuten zur
Ver-fügung – eine schwierige Aufgabe nicht nur für
Neulinge. Um alle Teilnehmer auf die Vorstellung optimal vorzubereiten, fand 3 Tage vor dem »Markt der
Stoffe« ein Pitching-Training statt, in dem Präsentationstechniken geübt wurden. Auf Grund dieser guten
Vorbereitung lief die Vorstellung von »Five« gut und
einige Produktionsfirmen suchten den Kontakt zu
Felix Conradt und Kai Schöttle.
Konkret wurde letztendlich die Zusammenarbeit mit
einer Berliner Agentur, die einen Optionsvertrag mit
Felix Conradt und Kai Schöttle abschloss. So können
sie ohne Zeitdruck am Plot feilschen. Die dabei
gewonnenen Erfahrungen sind nicht mit Seminaren
aufzuwiegen.
Dies scheint vorerst das Happy End der Geschichte
zu sein. Aber das Thema Drehbuch wird die Beiden
auch nach dem Studium nicht loslassen. Felix Conradt,
der als geborener Filmnarr bereits mit 7 Jahren Trickfilme drehte, möchte nach dem Studium gerne weiterhin Drehbücher schreiben. Kai Schöttle kam gerade
aus Minneapolis vom College of Art and Design
zurück, wo er ein Semester die Filmklasse besuchte.
Im Vordergrund steht jetzt allerdings der Studienabschluss. So ganz nebenbei gewinnt die Gangstergeschichte von Eve, Rick, Graham, Palus und Luci in
den 50er Jahren des 21. Jahrhunderts Gestalt an. Und
vielleicht wird irgendwann in Weimar »Five« gespielt,
quasi als Reminiszenz an die Autoren. Aber dieses
Kapitel gehört schon zu den Träumen von Studenten.
Doch wer weiß …
[Brigitte Harbarth]
Dritte Szene
»Drehbuchschreiben hat Zukunft«, meinen Felix Conradt
und Kai Schöttle, Studenten der Visuellen Kommunikation.
Foto: Harbarth
UNIVERSITÄTSVERLAG
· Erhebungen zu öffentlichen (35,—/21,— dm)
Vorgängen, das Zusammenspiel
Gebäuden, Einrichtungen und Unfall- und Schadensverhütung
vieler Gewerke auf engstem Raum
Barrierefrei leben. Erhebungen
Anlagen
im Bauwesen
und nicht zuletzt die Konzentration
in Wohn- und öffentlichen Berei-
· Untersuchungen zur Berücksichti- Thesis Heft 1/2000, wissenschaftli- jedes Einzelnen, ob Planer oder
chen. Planungshilfen für die Mo-
gung von Grundsätzen des barri- che Zeitschrift der Bauhaus-Univer-
dernisierung von Altbausubstanz.
Hrsg. von der Professur Baubetrieb
Moder-
und Bauverfahren.
nisierung von Altbausubstanz.
beizutragen ist das Anliegen der
Vorgaben und verhindert die Prä-
Schrift 111 der Schriftenreihe der
Die Auswertungen stützen sich auf
Beiträge dieses Heftes. Sie sind
vention.
Bauhaus-Universität Weimar.
Checklisten, die für den jeweiligen
größtenteils Ergebnisse einer engen
--> Neuerscheinungen
erefreien Bauens bei der
Die Schrift stellt Untersuchungen Bereich zur Datenerfassung erar-
sität Weimar
Zur Unfall- und Schadensfreiheit
Kooperation mit Praxispartnern
Ausführender, auf sein eigenes
Spezialgebiet, verkompliziert und
verwässert das Umsetzen von
Arbeitsschutz am Bau ist eine
Führungsaufgabe. Sicherheit ist
zum barrierefreien Bauen vor, die
beitet wurden und die für künftige,
sowie den Ämtern für Arbeitsschutz planbar, wenn beispielsweise fun-
an der Professur Baubetrieb und
ähnlich gelagerte Untersuchungen
in Thüringen und den Gewerbe-
Bauverfahren in den Jahren 1998
als Arbeitsmittel dienen können. Ein aufsichtsämtern in Sachsen und
engefüge von Unfällen und Scha-
und 1999 durchgeführt worden
umfangreicher Bildteil stellt gute
Sachsen-Anhalt. Die Gleichzeitig-
densfällen vorliegen. Bereits seit
sind. Diese erstrecken sich auf drei
und schlechte Lösungen vor.
keit der verschiedenen Arbeiten auf Mitte der 70er Jahre bis in die
Die Schrift wendet sich an Bau-
Bereiche:
der Baustelle, der rasche Wechsel
dierte Kenntnisse über die Ursach-
Gegenwart hinein wird an der Pro-
· Erhebungen zur Wohnsitu-
herren, Planer und Studenten, um
ation Behinderter
ihnen den Blick für ein gesellschaft- treffen von einfachsten Tätigkeiten
an der systematischen Aufbereitung
lich sensibles Gebiet zu schärfen.
von Arbeitsunfällen, Schadensfällen
von Bauzuständen, das Zusammen- fessur Baubetrieb und Bauverfahren
und technisch hoch komplizierten
Von der Kulturstadt zur Heldenstadt
Pantoffelhelden in Weimar
Allen Weimarer Bürgern ist sicherlich seit Ende April
ein Pantoffel im Stadtbild aufgefallen. Was vielleicht
nicht allen bekannt ist, diese Pantoffel-Kampagne
wurde als Medien-Ereignis im Projekt »April, April«
an der Fakultät Medien unter der Leitung von Prof.
Wolfgang Kissel geboren. Die Aufgabe in diesem
Hochschulprojekt besteht darin, (un)wahre Ereignisse
(Fakes) zu entwickeln und zu gestalten, die als Events
öffentlich inszeniert werden, um sie in unterschiedliche mediale Kontexte einzubetten. Die erste Aktion
innerhalb dieses Rahmens war eine Übung zum Thema Osterwasser. Nach der erfolgreichen Durchführung wollten wir gleich eine weitere Aktion anschließen. Eine passende Gelegenheit bot sich hierfür am
1. Mai, an dem eine Demonstration der npd für den
Bahnhofsvorplatz in Weimar angemeldet worden war.
Die aktuellen Informationen über die zahllosen geplanten Aktionen und Initiativen in der Stadt erhielten
wir von Herrn Rikola Lüttgenau, dem stellvertretenden Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, der als
Gastreferent der ag 1. Mai wertvolle Anregungen gab
und eindringlich erläuterte, wie sich in Weimar ein
bundesweit einmaliges Bündnis sämtlicher Kulturinstitutionen, Parteien und Repräsentanten der Stadt
zusammenfinden wird. Wir wollten als Fakultät Medien der Bauhaus-Universität ebenfalls unseren Beitrag
leisten.
Auf die Art des Medienereignisses konnten wir uns
schnell einigen. Zur Problematik der demonstrierenden npd sollte kein reiner Fake entstehen. Wenn wir
zum 1. Mai etwas propagieren wollten, dann mit kla-
rer Haltung aber dennoch mit einer gewissen (Selbst-)
Ironie und einem breiteren Interpretationsspielraum.
Noch am selben Abend entstand das Konzept für
die Aktion »Leise Sohlen gegen laute Parolen« mit
dem Aufruf an die Weimarer Bevölkerung: »Zeigt her
eure Schuh!«
»Am 1. Mai 2000 will die npd durch unsere Stadt
ziehen. Wir vermuten, dass die Demonstration trotz
Verbots stattfinden wird. Wir Weimarer machen uns
deshalb Sorgen um das historische Pflaster der Stadt.
Wir bitten die Demonstranten, vor Begehung der
Straßen ihre Stiefel am Bahnhof gegen Hausschuhe
auszutauschen. Unser Pflaster soll nicht durch Nagelschuhe beschädigt werden! Wir rufen alle Weimarerinnen und Weimarer auf, alte entbehrliche Hausschuhe am Samstag, den 29. April 2000, auf die Straßen zu stellen. Zwischen 10.00–16.00 Uhr werden wir
die Straßen abfahren und ihre Schuhe einsammeln.
Sollten wir es nicht geschafft haben, alle ihre Schuhe
einzusammeln, liefern Sie diese und die Schuhe ihrer
Nachbarn bitte Sonntag zwischen 10.00–16.00 Uhr
auf dem Bahnhofsvorplatz ab. Wir richten dort eine
Sammelstelle für die leichten Sohlen ein. Die genutzten Schuhe gehen nach der Aktion als Spende an
die Caritas.«
Ausstaffiert mit organisatorischen Aufgaben und
der neuen Idee im Kopf, verließen wir unseren
Besprechungsraum im Resi, um uns am Tage 4 vor
dem Aufmarsch in die Arbeit zu stürzen.
Da mussten Pressemitteilungen geschrieben, verworfen, neu geschrieben, genehmigt [--> Seite 10]
und Bränden im Bauwesen gear-
gleichende Wertung des Muster-
Fotoskizzenbuch –
zur gleichnamigen Ausstellung, die
beitet. Das Heft zeigt einen kleinen
hauses Am Horn von 1923 als
Amiens-Weimar Aller-Retour
vom 20. April–4. Mai 2000 im
Ausschnitt der Ergebnisse.
historische Utopie der Moderne
Die hier vorgestellten Werke sind
neu deli stattfand.
(20,—/12,— dm)
ebenso ein wie dessen Nutzungs-
aus einem gemeinsamen Projekt
(23,—/15,— dm)
und Rezeptionsgeschichte. Das
der faculté des arts de l’université
Haus am Horn: geerbte Zukunft
Buch orientiert sich an der histori-
de Picardie Jules Verne in Amiens
Neue Adresse:
– Dokumentation zur Rekonstruk-
schen Vorlage von 1925, die als
und der Fakultät Gestaltung her-
Der Universitätsverlag ist seit
tion einer Utopie.
nahezu lückenlose Foto-Dokumen-
vorgegangen, das einem recht ak-
diesem Jahr in der Marienstraße 5,
Hrsg. v. Bernd Rudolf
tation zugleich den Rückbau des
tuellen Thema gewidmet ist. Es ist
Zimmer 005/006, Fax 0 36 43/
Mit der Wiedereröffnung des
Hauses im Gegensatz zu einer den
zu umreißen mit den Begriffen Tou- 58 11 56, Telefon 0 36 43/58 11 52,
»Musterhauses Am Horn« von
überkommenen Zustand bewahren- rismus, Eventkultur und den neuen
zu erreichen. Dort sind auch die
1923 nach einem Jahr denkmalpfle- den Denkmalpflege legitimierte.
Formen künstlerischer Aufträge,
gerischer Sanierung und Rückbau
Das Haus gewinnt in der Rezep-
Konstruktion von Identität und der
auf seine ursprüngliche Gestalt ist
tionsgeschichte seinen Platz als ein
Wahrnehmung von Differenz durch Das gesamte Verlagsprogramm
eine historische Utopie im Range
Geburtsort der modernen Archi-
die neuen Medien. Studierende und ist im Internet einsehbar unter:
»Weltkulturerbe« wieder gegen-
tektur zurück und wird durch den
Lehrende beider Fakultäten sollen
www.uni-weimar.de/publikatio-
wärtig. Erbpächter ist der Freun-
Freundeskreis der Bauhaus-Univer-
sich jeweils im Medium der Foto-
nen.html
deskreis der Bauhaus-Universität
sität Weimar einem fachlich interes- grafie mit dem kulturellen Erbe der
Weimar e. V.
sierten Publikum geöffnet sein.
Partnerstadt künstlerisch, aber auch
(42,—/25,— dm)
theoretisch auseinandersetzen.
Die Dokumentation der Sanierungsgeschichte schließt die ver-
Publikationen erhältlich.
Das Fotoskizzenbuch entstand
Am 1. Mai leuchtete das Pantoffel-Plakat gegen die
npd-Demo in der Stadt.
Foto: Bettag
stützt durch den Grafiker der Bauhaus-Uni, Herrn
Pieter Dompeling, waren extra für die Aktion farbige
Großtransparente angefertigt worden. Das Hotel
Elephant errichtete sogar einen zweiten Schuhberg in
seiner Hotellobby.
Die darauf folgenden Tage waren voll mit Zeitungsmeldungen über die Vorbereitungen zum 1.
Mai. Immer vorneweg unsere Aktion »Leise Sohlen
gegen laute Parolen«. Nun waren wir auch in den
Medien sehr präsent, u. a.: im Radio Lotte und Funkwerk, mdr und in der Thüringer Presse. Da die Weimarer Bürger angehalten waren, ihre Hausschuhe vor
ihre Türen zu stellen, fuhren wir zwei Tage vor der
Demonstration die einzelnen Stadtviertel ab und sammelten die gespendeten Pantoffeln ein. Leider kamen
nur wenige unserem Aufruf nach (ein Dankeschön an
unsere aktivste Schuhsammlerin in der Otto-BraunStraße), und wir trösteten uns mit der Hoffnung,
dass all die Leute sicher selbstständig ihre Schuhe
zum Bahnhofsvorplatz bringen würden, um direkt an
dem Ereignis beteiligt zu sein. Dank der vielen Hilfsver-bände, die uns ihre Schuhvorräte anvertrauten,
konnten wir einen guten Grundstock aus Schuhen errichten. Abwechselnd verbrachten wir den letzten Tag
vor dem 1. Mai am Schuhberg, um das Gespräch mit
den Leuten zu suchen. Und sie kamen! Viele waren
begeistert von der Idee und voll guter Worte. Manche
waren unsicher, ängstlich und suchten den Kontakt
mit uns, um über das Problem der Rechten und ihr
Verhalten zu sprechen. Natürlich gab es neben der
überwältigenden positiven Resonanz (begeisterte
Touristen, die Flyer mitnahmen; Leute, die Schuhe
brachten und beim Austeilen spontan mithalfen …)
auch einige Menschen, die böse und unverständlich
auf uns reagierten, weil wir den Aufmarsch verhindern wollten.
Der 1. Mai kam, die Rechten nicht! In der Stadt war
ein buntes fröhliches Treiben und am Bahnhofsvorplatz, rund um die Weimar 99 Infosäule, ein Schuhhaufen, der seinen Zweck erfüllt hatte. Ein
Podium für eine Haltung, Grund für viele Diskussionen, Motiv zahlloser Kameraobjektive, Mahnmal,
Symbol und Zeichen, ungewöhnlich und provozierend. Unsere Aktion war Auslöser für 5 Tage reich
gefülltes studentisches Arbeiten und Miterleben
sowie der Erfolg eines Ereignis-Projektes an der Bauhaus-Universität, dass aufgrund der ta-Sonderseite
nun in allen Medien auftauchte. So zum Beispiel
im Fernsehen: ard, mdr-Thüringen, mdr-Dresden,
Center-TV Erfurt und K4 Weimar; im Radio: Deutschlandradio, Radio Lotte, Radio Funkwerk, und in der
Presse: Thüringer Allgemeine, tlz und taz, Thüringer
Wochenblatt, Der Spiegel usw.
Unser Pantoffelheldentum war damit nicht beendet, neue Aktionen starteten zum 19.–20. Mai
2000, wie beispielsweise eine Gewinnspielaktion, für
die 30.000 Postkarten über den ta-Vertrieb verteilt
wurden. Inzwischen haben wir unter www.weimar.
de/pantoffelhelden eine Internetseite eingerichtet.
… der Pantoffel lebt !
[--> Pantoffelhelden in Weimar]
und verteilt, Flyer gedruckt und unter die Leute gebracht, Kontaktpersonen in den Pressehäusern und
Rundfunkanstalten ausfindig gemacht und informiert
werden. Polizei, Ordnungsamt, Stadtreinigung,
Caritas, Johanniter, Transportfirmen und viele Ämter
wurden informiert, um das Gelingen der Aktion zu
sichern.
Die ständigen Veränderungen der Situation, einmal
durch das Verbot der Demonstration und dann die
daran anschließende Berufung, forderten von allen,
die in der Stadt mit der Problematik beschäftigt waren, höchste Sensibilität. Das wurde am Donnerstag
um 19.00 Uhr im mon ami, beim Treffen der ag 1. Mai,
deutlich spürbar. Sicherheitsfragen und Abläufe mussten geklärt werden. Im Laufe dieses Tages wurde Herr
Michael Baar, der Lokalchef der Thüringer Allgemeinen, auf unsere Aktion aufmerksam und erklärte sich
bereit, die Aktion der Bauhaus-Universität zum 1. Mai
zu unterstützen und zur offiziellen Kampagne der
Thüringer Allgemeinen zu machen. Gleichzeitig folgten die fünf großen Hotels (Kempinski Hotel Elephant,
Dorint Hotel Weimar, Weimar Hilton, Intercity Hotel
Weimar und Russischer Hof) dem Aufruf der ta und
schlossen sich unserer Aktion zugunsten der Stiftung
Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an.
Auf der Suche nach einem passenden Forum für ihre
pr waren diese von unserer Idee sehr angetan. Am
Samstag, den 29. April, erschien als Alternative zum
Mülleimer-Hakenkreuz-Piktogramm der tlz eine
komplette 4-farbige Anzeigenseite mit dem Pantoffel
und unserem Flyertext in der Thüringer Allgemeinen.
Von den Hotelfassaden der fünf großen Hotels
leuchtete dann allen der Pantoffel entgegen. Unter[Steffi Unrein, Yvonne Andrä]
10
Jacqueline Otten
Professur Moden und öffentliche Erscheinungsbilder
Biographisches
Studium an der Hochschule für Bildende
Künste Noordbrabant, Niederlande,
Fachrichtung Modedesign
Berufstätigkeit als freiberufliche Designerin
Schwerpunkte: Entwurf, Styling, Trendprognose, Produktentwicklung
seit 1992 Professorin für Modedesign an
der Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Gestaltung
seit 1998 Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrgebiet Moden und
öffentliche Erscheinungsbilder
Oktober 1999 Berufung zur Universitätsprofessorin für ihr Lehrgebiet
»Das Lehrgebiet »Moden und öffentliche
Erscheinungsbilder« erarbeitet auf bildnerischer und medienästhetischer Grundlage
die praktische Gestaltung einer medienspezifischen Öffentlichkeitsarbeit.«
Welche Beweggründe führten Sie
nach Weimar?
Bereits an der fh Hamburg beschäftigte
ich mich intensiv mit Neuen Medien und
installierte das erste Computerlabor für
Mode- und Textildesign in Europa. Das
waren die Anfänge der Integration von Digitalarbeiten in den Designprozess.
Vor 2 Jahren las ich die Ausschreibung
für diese Professur und fand genau meine
Vision darin wieder. Ich habe mich dann
über Weimar, die Bauhaus-Universität und
die gerade neu gegründete Medienfakultät
informiert und mich für diese Stelle beworben. Besonders wichtig war mir dabei, in
einem Umfeld mit Gleichgesinnten zu
arbeiten.
Haben sich Ihre Erwartungen bestätigt?
Ja, mehr als das. Es ist eine völlig andere
Welt als Hamburg. Nach Weimar zu gehen war genau die richtige Entscheidung.
Es ist sehr spannend, an einer Fakultät zu
sein, in der noch eine Aufbruchsstimmung
herrscht.
Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Projekte
hier an der Universität?
Der Schwerpunkt liegt in der Verbindung
von Lifestyle und Event. Es geht nicht nur
um die Bekleidung, das Aussehen an sich,
sondern um eine Attitüde. Wir versuchen,
am Ende eines jeden Projektes eine öffentliche Präsentation mit guter pr-Arbeit zu
organisieren. Die Öffentlichkeit soll erfahren, was hier passiert. Gleichzeitig ist die
Präsentation ein Stressfaktor für die Studenten und verlangt sehr viel von ihnen.
Das Event muss professionell sein, man hat
deadlines – es ist wie im wirklichen Leben.
Ich versuche alle Trends, die mit Moden
im weitesten Sinne zu tun haben, aufzugreifen und in Projekten umzusetzen. Im
letzten Semester haben wir probiert, die
Grenzen der traditionellen Modenschauen
aufzubrechen und in der »Semivirtuellen
Modenschau« neu zu definieren. In diesem Semester arbeiten wir unter dem Titel
»Brainfood« zur Essenskultur in unterschiedlichsten Ausprägungen.
Semester plane ich eine intensive Zusammenarbeit zum Thema »Tragbare Computer« mit dem Studiengang Mediensysteme.
Diese Projekte nehmen viel Zeit in Anspruch.
Können Sie noch eigene Ideen neben
der Arbeit an der Universität umsetzen?
Mir ist es sehr wichtig, den Kontakt zu Firmen zu erhalten. Im Bereich der Förderung
läuft sehr viel über persönliche Kontakte
und nur durch Sponsoring werden Projekte
in diesem Umfang möglich. Überregional
öffnen sich durch den Namen »Bauhaus«
viele Türen.
Wir brauchen die Kontakte aber auch,
um den Studenten den Weg in die Praxis
zu ebnen, z. B. über Praktikantenstellen.
Wenn eine längere Kooperation besteht
und der Ruf der Bauhaus-Universität etaWas für ein Event kann man am Ende
bliert ist, kommen die Firmen auch von sich
des Semesters erwarten?
aus mit Angeboten. Eine gute Ausbildung
Ein Teil dieses Projektes ist die »Burgundi- ist das Eine, aber der Einstieg ins Berufslesche Mahlzeit«, an dessen Ende eine Foto- ben ist ebenso wichtig. Diese Übergänge
zu erleichtern gehört meines Erachtens
inszenierung stehen wird. Obwohl der
Begriff »Medien« heutzutage meistens mit auch zu unseren Aufgaben als Universität.
digitalen Medien in Verbindung gebracht
wird, umfassen sie eben auch die Printme- Vielen Dank für das Gespräch.
dien und die konventionelle Fotografie.
[Brigitte Harbarth]
Fotoarbeiten finde ich spannend, weil sie
eine lange Vorbereitungszeit benötigen
und hinterher keine Manipulation mehr
möglich ist. Es gibt in unserer Gesellschaft
einen Trend zur »Entschleunigung«, der in
diesem Projekt abgedeckt wird.
Das andere Teilprojekt heißt »Big Mac
iMac«, es geht um Fast Food, Schnelllebigkeit, Geschwindigkeit und digitale Medien.
Als Schlusspunkt organisieren wir ein
öffentliches Event in einer leer stehenden
Villa des Schlachthofes. Die Räume werden zu Erlebniswelten unterschiedlichster
Art umgestaltet – sehr, sehr sinnlich.
An wen richten sich Ihre Projekte?
Es sind interdisziplinäre Projekte, die nicht
nur von Studenten der Fakultät Medien,
sondern auch von Gestaltungs- und Architekturstudenten besucht werden. Ich begrüße die Zusammenarbeit mit den Architekten bei der Inszenierung der Räume
besonders, da so Aspekte aus Sicht der
Mediengestaltung und der Architektur eingebracht werden. Mit der Fakultät Gestaltung hatten wir schon im letzten Semester
einen guten Austausch. Für das nächste
Ihre Projekte enden immer mit einem
öffentlichen Event: Jacqueline Otten ist
Professorin für Moden und öffentliche
Erscheinungsbilder.
Foto: Wlucka
11
Förderung von Ausbildungsmaßnahmen für
Mittel- und Osteuropa
Hilfe für Entwicklungsländer
(red). Die Europäische Kommission fördert Sensibili-sierungs- und Ausbildungsmaßnahmen für die
mittel- und osteuropäischen Länder in der Heranführungsphase und für die osteuropäischen Staaten, die
sich nicht in der Heranführungsphase befinden, sowie
die Neuen Unabhängigen Staaten der früheren Sowjetunion. Finanziell unterstützt werden Maßnahmen
zur Verbreitung von Informationen sowie Sensibilisierungs- und Ausbildungsmaßnahmen, die auf Initiativen von Organisationen aus den genannten Ländern
zurückgehen. Dazu zählen Forschungspartnersuche,
Aufbau von Arbeitsgemeinschaften, Ausarbeitung
von Projektvorschlägen, Vertragsverhandlungen und
Projektmanagement.
Die für die Antragstellung notwendigen Unterlagen sind im Internet unter www.cordis.lu/inco2/
calls/200002.htm zu finden. Weitere Informationen
erhalten Sie auch bei Martin Kagel, eu-Referent der
Bauhaus-Universität, Telefon 58 25 12.
e-mail [email protected].
Die Europäische Kommission fördert im
Rahmen von »Forschung im Dienste der
Entwicklung« die Bearbeitung von Pro-blemen, die in den Entwicklungsländern
vorherrschen. Das Programm sieht ein
integriertes System mit drei Forschungsebenen vor:
∙ Forschung im strategischen Bereich zur Festlegung der Bedingungen für die nachhaltige Entwicklung
∙ Systemforschung zu komplexen Themen, beispielsweise Sanierung und Manage-
ment erneuerbarer natürlicher Ressour-
cen oder Gesundheitsfürsorge
∙ Forschung im Bereich spezifischer wis-
senschaftlicher und technologischer
Probleme, um Instrumente zur Unterstüt-
zung nachhaltiger Entwicklung bereitzu-
stellen
Für diese Ausschreibung stehen 85,5 Mio.
euro zur Verfügung. Die zur Antragstellung notwendigen Unterlagen liegen im
Internet unter www.cordis.lu/inco2/calls/
calls.htm. Weitere Informationen erhalten
Sie auch bei Martin Kagel, eu-Referent der
Bauhaus-Universität, Telefon 58 25 12,
e-mail [email protected].
KA
LEI
DOS
Kultur in Europa
(red). Das Programm der
Europäischen Gemeinschaft
zur Kulturförderung »Kultur
2000« unterstützt kulturelle
und künstlerische Projekte
aller Sparten, die Förderung
von Buch und Lesen und die
Übersetzung von literarischen
Werken der letzten 50 Jahre.
Für die Laufzeit von fünf Jahren
(2000–2004) stehen insgesamt
167 Mio. euro zur Verfügung.
Das Programm ist in drei Aktionslinien gegliedert: Spezifische
Maßnahmen mit innovativem
und experimentellem Charakter, integrierte Maßnahmen im
Rahmen von strukturierten und
12
mehrjährigen Abkommen über
transnationale Zusammenarbeit
und besondere kulturelle Veranstaltungen mit europäischer
oder internationaler Ausstrahlung. Sämtliche Projekte müssen spätestens am 15. November 2000 beginnen.
Die Vorschläge können bis
zum 31. Mai 2000 eingereicht
werden. Ausführliche Informationen – inklusive vollständigem Ausschreibungstext und
Antragsformularen – liegen im
Internet unter http://www.
kulturrat.de/ccp/index.html
und http://www.europa.eu.
int/comm/culture/culture
2000_de.html.
Außerdem ist Frau Sabine
Bornemann vom Cultural Contact Point Deutschland
Ansprechpartnerin: c/o Deutscher Kulturrat e. V., Weberstraße 59a, 53 113 Bonn,
Telefon 02 28/2 01 35–27,
Fax 02 28/2 01 35–29,
e-mail [email protected].
Erweiterung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
(red). Von 1761–1766 ließ Herzogin Anna Amalia das
Grüne Schloss zur Herzoglichen Bibliothek, die bereits
1691 von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar
im Residenzschloss begründet worden war, umbauen.
In den folgenden Jahrhunderten folgten weitere
Anbauten, verschiedene Umbenennungen und die
Restaurierung des Bibliotheksturmes. Das »Schatzhaus besonderer Art« unterstand 35 Jahre der Oberleitung von Johann Wolfgang Goethe und gehört
inzwischen zum Weltkulturerbe der unesco.
Da seit 1849 keine baulichen Erweiterungen mehr
stattfanden und die Bibliothek aus allen Nähten
platzt, wurde im Oktober 1999 ein Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 32 Büros beteiligten.
Die Erweiterung soll zu einem neuen Mittelpunkt für
die Museen, Schlösser, Archive und Dichterhäuser der
Stiftung Weimarer Klassik werden und insbesondere
ein einladendes Zentrum für die Öffentlichkeit sein.
Der Neubau ist in der Nachbarschaft des Schlös-serkomplexes Markt 15 (Rotes und Gelbes Schloss, Neue
Wache) angesiedelt und erhält ein zentrales Buchmagazin unter dem Platz der Demokratie. Im
ersten Halbjahr 2001 beginnen die Bauarbeiten, für
Ende 2005 wird mit der Fertigstellung der gesamten
Baumaßnahmen gerechnet.
Am 10. Mai fand die Preisverleihung für den Wettbe-
Struktur-Erneuerung
Ab Juni 2000 wird die zentrale Öffentlichkeitsarbeit
der Bauhaus-Universität als Abteilung Universitätskommunikation neu geordnet und untersteht dann
direkt dem Rektor. Bis zur Neubesetzung der noch
auszuschreibenden Leiterstelle übernimmt Jörg Brauns
kommissarisch diese Aufgabe. Bis Ende 1999 leitete
er die Ideenwerkstatt 99.
Pressearbeit, Grafik und Redaktion werden auf
diese Weise neben neuen Aufgaben in den Bereichen
Marketing und Fundraising zusammengefasst. Der
Universitätsverlag ist nicht in die neue Struktur integriert und kann daher noch stärker eigenständig
arbeiten.
Falls Sie Fragen zur neuen Struktur haben, wenden
Sie sich bitte per mail an Herrn Brauns: joerg.brauns@
ra.uni-weimar.de. In der nächsten
Ausgabe des Bogen wird die genaue Arbeitsverteilung
näher beleuchtet.
werb statt. Es wurden 4 Preise vergeben, der 4. Platz
wurde in 2 Ankäufe umgewandelt:
1. Preis Barz, Rittmannsperger, Schmitz,
Erfurt/Weimar
2.Preis Konerman Pawlik Siegmund Architekten, Hamburg
3.Preis Max Dudler Architekt, Berlin
5.Preis Architekten Gildehaus + Reich, Weimar
Ankäufe:
Joachim Schürmann & Partner Architekten, Köln
Architekturbüro Friedrich und Partner, Hamburg
Alle Wettbewerbsbeiträge sind bis 18. Juni von
Mo–Fr, 14.00–18.00 Uhr, und Sa–So und feiertags,
11.00–16.00 Uhr, in der Mehrzweckhalle am
Weimarplatz zu sehen.
Thüringer Landschaftsarchitekturpreis 2000
(red). Die Architektenkammer Thüringen
und BetonMarketing Ost loben den Thüringer Landschaftsarchitekturpreis 2000
aus, um beispielgebende Projekte auf dem
Gebiet der Freiraumplanung in Thüringen
auszuzeichnen. Die Planungsleistungen
sollen sowohl ästhetisch anspruchsvolle
als auch ökologisch innovative Lösungen
darstellen.
Teilnehmen können Garten- und Landschaftsarchitekten sowie private und
öffentliche Bauherren. Die Arbeiten müssen bis zum 31. August bei der Architektenkammer Thüringen eingereicht werden.
Die Unterlagen zur Teilnahme können
ebenfalls bei der Architektenkammer
angefordert werden: Bahnhofstraße 39,
99 084 Erfurt. Weitere Informationen auch
unter Telefon 03 61/21 05 00,
e-mail [email protected],
www.architekten-thueringen.org.
13
Die Mediensoziologie befasst sich mit der komplexen Wechselbeziehung zwischen den Medien und
der Gesellschaft. Sie untersucht dabei nicht nur die
Auswirkungen, die die verschiedenen Medientypen
und Medieninhalte auf die Gesellschaft ausüben,
sondern auch wie sich die Gesellschaft in historischen
Prozessen – mehr oder weniger reflektiert – Medien
schafft, gestaltet und gebraucht. Bei der Analyse
der Herstellung der Medienprodukte kommen der
wirtschaftlichen Struktur, dem rechtlichen Rahmen,
den politischen Machtverhältnissen, der technischen
Organisation und den sozialen Normen der Medien
besondere Aufmerksamkeit zu.
Die soziologische Medienwirkungsforschung untersucht die Rolle der Medien in der Sozialisation des Individuums und bei der Bildung kollektiver Identitäten
sowie die Fähigkeit der Medien zur ideologischen
Beeinflussung und zur Manipulation von Konsumptionsentscheidungen.
Große Bedeutung misst die Mediensoziologie der
Frage nach der Rolle mediatisierter Öffentlichkeiten
bei der Steuerung gesellschaftlichen Wandels zu. Öffentliche Diskurse lassen sich als Arenen beschreiben,
in denen Akteure mit unterschiedlichsten Interessen
und Zielsetzungen aufeinander treffen und dabei geltende Interpretationen von Wirklichkeit aushandeln.
Das Maß an Reflexion, das in die gesellschaftliche
Selbststeuerung einfließt, hängt insbesondere von
den Bedingungen öffentlicher Kommunikation ab.
Unterschiedliche Medienformen wie Zeitungen, Radio, Fernsehen oder das Internet können sich wegen
ihrer je verschiedenen Struktur unterschiedlich auf die
Kommunikationsverhältnisse auswirken. Dies zu
berücksichtigen ist Aufgabe einer bewussten gesellschaftlichen Gestaltung der Medien.
Heute hat sich die Mediensoziologie der Herausforderung der sich beschleunigenden Globalisierung
zu stellen. Spätestens seit dem Anbruch des Zeitalters
der fortgeschrittenen Globalisierung können sich die
Sozialwissenschaften nicht mehr damit begnügen,
Gesellschaft als isolierte national-staatlich verfasste
Monaden zu betrachten, sondern müssen sich zunehmend auf den Kontext der sich formierenden Weltgesell-schaft beziehen. Zum Gegenstand der Mediensozio-logie werden daher neben lokalen und nationalen
auch zunehmend transnationale und globale Medien.
Besonderes Interesse richtet sich dabei auf die Rolle
der neuen interaktiven Medien bei der Herstellung
und Veränderung von transnationalen und transkulturellen Öffentlichkeiten im Rahmen einer entstehenden
Soziologie des Cyberspace.
An der Bauhaus-Universität Weimar vertritt Markus
S. Schulz das Lehrgebiet Mediensoziologie.
[Markus S. Schulz]
Foto: Wlucka
»Soziale Stadt« und »Terror des Kontextes«
Stadtsoziologen tagen im »Haus der Europäischen Urbanistik«
Interesse und sicher auch ein wenig Neugier habe ihn veranlasst, sich trotz seiner
immer noch erheblichen körperlichen Beschwerden auf den Weg von Berlin nach
Weimar zu machen. Er habe vor Ort erfahren wollen, wie heute in Weimar Soziologie betrieben werde und wie sie sich in
Lehre und Forschung entwickelt. Die Rede
ist von Prof. i. R. Dr. Fred Staufenbiel,
bis zur Wende Inhaber des Lehrstuhls für
marxistisch-leninistische Soziologie an der
Hochschule für Architektur und Bauwesen.
Ganz ähnliche Motive, insbesondere jedoch der Wunsch, das postgraduale Master-Studium »Europäische Urbanistik«
näher kennen zu lernen, veranlassten die
Sektion »Stadt- und Regionalsoziologie«
14
in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (dgs), ihre Jahrestagung und Mitgliederversammlung diesmal in Weimar zu
veranstalten. Prof. Hassenpflug entsprach
gern dem Wunsch der Sektion, zumal die
Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft
(leg) sich großzügig zeigte und den großen
Saal im »Haus der Europäischen Urbanistik« in der Albrecht-Dürer-Straße 2 zur
Verfügung stellte.
Zum Auftakt der Tagung erhielt Prof.
Hassenpflug als einer der »Promotoren«
des Studiengangs »Europäische Urbanistik«
die Gelegenheit zu einer ausführlichen Darstellung von Zielen und der Konzeption des
innovativen Studienprojektes. Zwei Tage,
vom 5. auf den 6. Mai, konferierten etwa
80 Soziologen aus dem gesamten Bundesgebiet über aktuelle Probleme und
Perspektiven der Stadt- und Regionalentwick-lung. Auf großes Interesse stieß
dabei der Vortrag des Stadtsoziologen
Frank Eckardt von der Bauhaus-Universität, der unter dem Titel »Leben vor dem
Dorf« über Peripherisierungsprozesse in
den neuen Bundesländern am Beispiel
des Raumes zwischen Erfurt und Weimar
referierte. Weitere Themen der Tagung
bezogen sich auf den Paradigmenwechsel
in der Regio-nalentwicklungs-Politik unter
Bedingungen wirtschaftlicher Globalisierung, auf neue Entwicklungen erzählender
Raumproduk-tion im Kontext einer entstehenden Freizeit- und Erlebnisgesellschaft
und auf eine akteursbezogene Analyse der
vielschichtigen Beziehungen von Vergangenheitsfixie- rung und Zukunftsgestaltung am Beispiel des Konfliktes um den
Braunkohleabbau in »Garzweiler II«. Einen
besonderen Schwerpunkt der Tagung
bildete überdies das Programm »Soziale
Stadt«, das den Kommunen Gelegenheit
geben soll, städtebauliche Fehlentwicklungen zu untersuchen und zu beseitigen. Als
herausragende Prob- lemlagen wurden in
diesem Zusammenhang der zunehmende
Leerstand von »Plattensiedlungen«, die
Zunahme von
sozialer und ethnischer Segregation und
die Ressourcen fressende Zersiedelung
der Landschaft thematisiert.
Als Sprecherin der Sektion »Stadt- und
Regionalsoziologie« bedankte sich Frau
Prof. Dr. Ingrid Breckner von der Technischen Universität Hamburg-Harburg im
Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Gastfreundschaft der BauhausUniversität Weimar und eine Tagungsorga-nisation, die keine Wünsche offen
ließ – mit einer Ausnahme: Die Akustik im
großen Saal des »Hauses der Europäischen
Urbanistik« ist noch verbesserungsfähig.
Die Tagung der Stadtsoziologen ist
Glied einer Kette, die in diesem Jahr u.
a. noch folgende Veranstaltungen nach
Weimar in das »Haus der Europäischen
Urbanistik« führen wird: Den ersten von
drei internationalen Kongressen der Heinrich-Böll-Stiftung zur Zukunft der Stadt,
die Jahrestagung der Vereinigung zur
wissenschaftlichen Erforschung des Planen
und Bauens in Entwicklungsländern e. V.
(Herausgeber der Zeitschrift »ÈTrialog«),
den Bildungstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (gew) mit einer
Veranstaltung zur »Sozialen Stadt« und
das »Mühl Forum Europäische Urbanistik«,
das den Austausch von Informationen
Im »Haus der Europäischen Urbanistik« an der Albrecht-Dürer-Straße
2 tagten am 5. und 6. Mai etwa 80 Stadtsoziologen aus dem gesamten
Bundesgebiet.
Foto: Harbarth
zwischen den Studierenden der »Europäischen Urbanistik« und Vertretern der europäischen Projektpartner organisiert.
Die starke Nachfrage nach Informationsaustausch und Arbeitsbeziehungen mit
der Europäischen Urbanistik zeigt einmal
mehr, wie wirkungsvoll universitäre Institu-tionalisierungsprozesse sein können.
Das Etikett »Europäische Urbanistik« hebt
die urbanistische Lehre und Forschung an
der Bauhaus-Universität Weimar aus der
alltäglichen Routine heraus und macht sie
medial – und somit für ein weit gestreutes
überregionales Publikum – sichtbar. Und
mit der »Europäischen Urbanistik« können
dann auch die Fakultät Architektur und die
Bauhaus-Universität Weimar insgesamt
ein kleines Stück höher springen. Jetzt
weiß man: Diese Universität engagiert
sich selbstbewusst in einem brisanten Feld
gesellschaftlicher Entwicklung. Hier findet
man Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches und der Kooperation. Hier arbeitet
man zum Beispiel auch mit dem Leitbild
des reflexionskompetenten und gebildeten
Architekten. Dieser ist ein Spezialist auf
räumliche Zusammenhänge, der die Rede
vom »Terror des Kontextes« – die man
auch im faz-Feuilleton finden kann – als
billige Polemik von Anhängern eines verstaubten Berufsbildes durchschaut. Durch
solche Sprüche lässt sich dieser Architekt
nicht von der zukunftsweisenden Vorstellung abbringen, wonach das Werk des Architekten sich auch aus seiner Dialog- und
Beziehungsfähigkeit mit räumlichen und
soziokulturellen Zusammenhängen funktional und ästhetisch begründen muss.
[Dieter Hassenpflug]
15
Dass das ehemalige Offizierskasino der Kaserne an
der Leibnizallee nicht allein als »Haus der Europäischen Urbanistik«, sondern auch für Studienveranstaltungen bestens geeignet ist, bewies es am 9. und
10. Mai, als 48 Studenten vom Lehrstuhl Entwerfen
und Wohnungsbau (Prof. Walter Stamm-Teske) dort
kurzfristig aufgrund akuter Raumnot ihre Modelle im
Maßstab 1:50 in einer Zwischenkritik präsentierten.
Der große Saal im Erdgeschoss bietet für Veranstaltungen mit großem Platzbedarf eine gute Alternative
zum oft ausgebuchtem Oberlichtsaal.
Zur Zeit verwaltet die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen als Eigentümer die Räume, mit
Beginn des nächsten Jahres soll dann das gesamte
Gebäude in den Besitz der Universität übergehen.
Genügend Raum zur Zwischenpräsentation bot am 9. und 10. Mai der große Saal im
ehemaligen Offizierskasino.
[Lars-Christian Uhlig]
Foto: Uhlig
Rudolf-Müller-Preis 1999
Tino Müller und Jörg Christian Schwarzburg erhielten zusammen beim RudolfMüller-Preis 1999 eine Anerkennung Städtebau für einen Entwurf zu niederländischem Wohnungsbau.
16
(red). Jedes Jahr lobt die Kölner Verlagsgruppe Rudolf
Müller gemeinsam mit der Hochschule Anhalt in
Dessau den Rudolf-Müller-Preis aus, um besonders
gelungene studentische Entwürfe aus den Bereichen
Architektur und Städtebau auszuzeichnen.
Auch im letzten Jahr waren Studenten der Bauhaus-Universität erfolgreich. Tino Müller und Jörg
Christian Schwarzburg erhielten eine Anerkennung
im Bereich Städtebau für ihren Beitrag »Spielregeln
im Niederländischen Wohnungsbau, Afrikaanderwijk
Rotterdam«. Der Entwurf entstand am Lehrstuhl Entwerfen und Wohnungsbau bei Prof. Walter StammTeske. Für ein Stadtquartier in Rotterdam sollte ein
städtebauliches Ideenkonzept erarbeitet werden.
Die Evaluation – eine Chance wird zur Pflicht
Die Universitäten fordern mehr finanzielle
und organisatorische Autonomie. Diese
wird als eine wesentliche Voraussetzung
gesehen, um effizienter auf die rasanten
Entwicklungen in vielen Fachbereichen
reagieren zu können und im internationalen Vergleich das Profil zu schärfen.
Die Folge dieser Entwicklung ist, dass die
Hochschulen, aber auch die Fakultäten
und Professuren zunehmend externe wie
auch interne Kontrollmechanismen und
Bewertungssysteme entwickeln müssen,
die an die Stelle der staatlichen Aufsicht
treten können. Diese Verfahren werden
auch als Evaluation bezeichnet.
An der Professur Entwerfen und Innenraumgestaltung wurden die verschiedenen
Formen der Evaluation und ihre Anwendungsmöglichkeiten untersucht. Eine
nahe liegende Form der Evaluation ist die
Befragung der Studenten. Seit dem Wintersemester 1995/1996 werden Umfragen
zu den Lehrveranstaltungen an der Professur Entwerfen und Innenraumgestaltung
im Grund- und Hauptstudium durchgeführt. Insbesondere bei den Lehrveranstaltungen im Grundstudium, an denen z. T.
mehr als 300 Studenten teilnehmen,
erscheint es wichtig, die Studenten gezielt
anzusprechen und sie stärker in die Entwicklung ihres Studiums einzubinden.
Nach vier Jahren liegen nun konkrete
Aussagen zu den Umfrageergebnissen als
auch zu der Durchführung von Umfragen
vor. So haben die Studenten etwa die zu
geringe Betreuungszeit aufgrund der
großen Gruppen kritisiert, aber auch organisatorische Mängel wie die fehlende
Abstimmung der verschiedenen Lehrveranstaltungen im Grundstudium. Für den
zweiten Prüfungsteil im Fach Grundlagen
des Entwerfens haben sich die Studenten
für längere Bearbeitungszeiten ausgesprochen. Einige Kritikpunkte konnten mit relativ geringem Aufwand behoben werden.
Im folgenden Jahr schlugen sich diese
Änderungen meist in einer besseren Beurteilung nieder. Die Studenten haben aber
auch Punkte gelobt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass z. B. das Lehrkonzept im
Fach Grundlagen des Entwerfens von den
Studenten positiv bewertet wurde.
Für die Betreuer bieten die Umfrageergebnisse eine direkte Rückkopplung für die
Qualität ihrer Konsultationen. Insbesondere bei den persönlichen Bemerkungen zu
der Art und Qualität der Betreuung wird
deutlich, dass die Form der anonymen
Umfrage wesentlich offenere Meinungsäußerungen und klarere Standpunkte
provoziert als es in einem persönlichen
Gespräch zustande kommen würde. Die
Beteiligung der Studenten zeigt, dass das
Interesse an der Mitgestaltung der Lehrinhalte und des Studiums groß ist, wenn sie
eine Möglichkeit dazu bekommen. So lag
die Beteiligung im Fach Grundlagen des
Entwerfens im Sommersemester 1999 bei
ca. 74%.
Die Umfrageergebnisse bieten eine gute
Grundlage für Lehrstuhlberatungen, in
denen meist auch geplante Veränderungen oder Ergänzungen des Lehrkonzeptes
diskutiert werden. Voraussetzung dafür ist,
dass alle Beteiligten offen sind für die Anregungen und Kritikpunkte der Studenten.
Damit die Erfahrungen des Kurses noch
möglichst frisch sind, sollte die Auswertung einer Umfrage unmittelbar im Anschluss an die Lehrveranstaltung aufbereitet und die Ergebnisse zur Diskussion
gestellt werden. Die Fragebögen als auch
die Auswertungen werden anschließend
für jeden zugänglich in der Lehrstuhlbibliothek ausgelegt.
Frage 4:
17) Innenraumgestaltungsübung
Würden Sie sich eine andere Aufgabe
18) Innenraumgestaltungsübungen
als erste Übung wünschen (also keine
23) lebhafter
Analyse)?
24) Das Bauhaus ist eine gute Für die beschriebene Evaluation wurde ein
einheitlicher Fragebogen speziell für die
Lehrveranstaltungen an der Professur
Entwerfen und Innenraumgestaltung ausgearbeitet. Die Studenten nehmen in
27 Fragen grundsätzlich Stellung zum
Lehrkonzept des Kurses, aber auch detailliert z. B. zum zeitlichen Ablauf, zu der Art
und dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, zu ihrem persönlichen Lerneffekt sowie zur Qualität der Betreuung. Im
Anschluss an jede Frage wird Platz für eigene Bemerkungen und Ergänzungen der
Studenten belassen. Diese sind zwar nicht
statistisch auszuwerten, aber sie geben am
besten die Stimmung unter den Studenten
wieder.
Für die zukünftige Entwicklung der deutschen Universitäten wird es entscheidend sein, dass sie Erfahrungen mit den
verschiedenen Formen der Evaluation
sammeln. Sie dürfen diese nicht weiter als
ungeliebte Pflicht ansehen, die ihnen vom
Staat auferlegt wird. Im Gegenteil müssen
es die Hochschulen als Chance begreifen,
dieses Instrument gezielt einzusetzen, um
auf allen Ebenen – von der Universität als
Ganzem bis zu der einzelnen Professur
– die Qualität ihrer Lehre zu verbessern,
Missstände aufzudecken und zu beseitigen
sowie Reformen mit größerem Nachdruck
durchzusetzen. Wenn die Hochschulen
nicht von sich aus diesen Weg beschreiten,
wird sie der Wettbewerb mit den in- und
ausländischen Hochschulen und Fakultäten
bald dazu zwingen. Eine Abstimmung mit
den Füßen findet jetzt schon statt. Die
jährlich sinkenden Bewerberzahlen in
vielen Fachbereichen sprechen eine deutliche Sprache.
[Günter Weber]
Grundlage
absolute Auswertung 1999:
27) »Grundlagen des E«?
ja 12, nein 39
28) Eigener Entwurf
29) Raum Übungen der abstrakten Anmerkungen zur Übung 1999:
1)
49) Bearbeitung eines Rahmen- Möbel Design
Art
8) Kurzentwurf
themas war sehr gut (sollte 9) aber Betrachtung der einzelnen weitergeführt 52) Ein Entwurf in mehreren Bauten unter anderen,
weniger werden)
Teilschritten
künstlerischen Gesichtspunkten
17
Lust im engeren Sinne
Das Projektthema »Der Lustschuber« bei Prof. Werner
Holzwarth, Art Director Hansjoachim Dietrich und
Dr. Thomas Fuchs im vergangenen Wintersemester
ließ zunächst mannigfaltige Interpretationen zu. Im
Lexikon für Theologie wird Lust »zwischen der engen
Definition als sexuelle Wollust und der nichtssagenden
Ausweitung auf jegliche Motivation« unterschieden.
Bei der Aufgabenstellung ging es um Ersteres. Die
Ergebnisse des Projektes sind noch bis 4. Juni in der
acc Galerie zu sehen.
18 Studentinnen und Studenten stellten sich der
lustvollen Aufgabe. Die 13 entstandenen Beiträge spiegeln die vielfältigen Auslegungsvarianten des Themas
wieder: Benjamin Tafel widmete sich der Frage, wieviel
Nackte eigentlich das tägliche Fernsehprogramm zu
bieten hat und nahm eine Woche lang mit Videorecordern den Inhalt von 17 Sendern auf. Die in der Ausstellung zu sehenden Stills lassen allerdings die Frage
offen, mit welcher Art von Lust das Fernsehen agiert.
Antje Hübsch sprach mit einem Zuhälter und einer
Hure über das Geschäft mit der Lust. Absurde News in
seriösen Tageszeitungen zum Thema Sex, die es nicht
bis in die Tagesthemen schafften, stellte Friederike von
Antje Hübsch zog Erkundigungen in einem Bordell ein.
Bistram zusammen. Hure, Lesbe, Lolita – Nadine Fröbe
vereint alle drei Persönlichkeiten. Wie die Verwandlung zu der jeweiligen Neigung stattfindet, erfährt der
Besucher in einem Koffer und durch eine Hörprobe.
»Mandarinen küssen ist geil!« gehört zu einem der
Statements, die Yvonne Behnke bei ihren Recherchen
zum Thema Berührung erfuhr. So gaben z. B. eine
Krankenschwester und eine Tänzerin Auskunft zu
reizvollen Lustobjekten und für sie abstoßenden Materialien.
Von Nekrophilie über erotische Amateur-Lyrik bis
zu einer Dokumentation deutscher Luststandards
– die Ausstellung bietet Anregendes und Erregendes,
je nach Lust und Laune. Für Voyeuristen und Neugierige ein Muss.
[Brigitte Harbarth]
Nietzsches Labyrinth
Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000
Vom 7.–25. August 2000 findet an der
Bauhaus-Universität der Waseda Bauhaus
Joint Architecture Workshop 2000 statt,
organisiert durch den Lehrstuhl Entwerfen
und Architekturtheorie, Prof. Dr.-Ing. Gerd
Zimmermann. 45 Studenten (20 aus Japan,
5 aus Korea, 10 von der Bauhaus-Universität Weimar und 10 von anderen deutschen Universitäten) beschäftigen sich drei
Wochen lang mit Nietzsches Ästhetik und
»Physiologie der Kunst« und erarbeiten in
kleineren Gruppen einen Vorschlag für ein
künftiges Nietzsche Forum bzw.
die Umnutzung der Nietzsche Gedächtnishalle.
Der Workshop findet – um eine Woche
versetzt – parallel zur 3rd Waseda-Bauhaus
School in Saga/Japan statt, die von Prof.
Osamu Ishiyama und Kaichiro Morikawa
M. A. von der Waseda Universität in Tokio
organisiert wird. Für die Fakultät Architektur erstmalig, werden alle Vorträge und
Projektkritiken live via video-conferencing
übertragen. 10 Studenten der BauhausUniversität nehmen am Workshop in Saga
18
teil. An den zwei Workshops werden namhafte Architekten, Architekturtheoretiker
und -historiker zu Vorträgen eingeladen,
u. a. Tadao Ando, Arata Isozaki, Matthias
Sauerbruch (Berlin), Jun Tanaka, Hiroyuki
Suzuki, Àkos Moravánszky (Zürich), Thomas Leeser (New York) und der Filmregisseur Takeshi Kitano etc.
Der Waseda Bauhaus Joint Architecture
Workshop 2000 wird in Zusammenarbeit
mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche der
Stiftung Weimarer Klassik und Dr. Rüdiger
Schmidt organisiert und ist Teil des offiziellen Programms zum 100. Todestag von
Friedrich Nietzsche am 25. August. An diesem Tag werden im Zusammenhang mit
dem Festvortrag von dem Philosophen
Peter Sloterdijk die Workshopergebnisse ausgestellt. Der Workshop wird mit
Unterstützung durch das Akademische
Auslandsamt, Dr. Ufer und über Drittmittel
von der japanischen Botschaft im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Japan in Deutsch- land 1999–2000« und Takenaka
Europe GmbH finanziert. Zusätzlich ist der
Workshop Teil des Programms der Europäischen Sommerakademie. Die studentische Projektgruppe »Corporate Identity
des Waseda Bauhaus Workshops« unter
Leitung von Prof. Andreas Kästner erstellt
das Erscheinungsbild des Workshops nach
außen in Plakat, Pin, Flyer und Website
und erarbeitet zusammen mit Dr. Krischke
und Andrè Borrmann von der Fakultät
Bauingenieurwesen die technischen Voraussetzungen für das Teleteaching.
Der Waseda Bauhaus Joint Architecture Workshop 2000 ist das Ergebnis der
Bemühungen um den Ausbau der seit gut
vier Jahren bestehenden Partnerschaft
der Bauhaus-Universität Weimar mit der
Waseda University in Tokio.
[Jörg H. Gleiter]
Bauhaus-Universität präsentiert sich auf der größten Designschau Deutschlands
Vom Werkbund über die Moderne bis zu zukunftsweisenden studentischen Entwürfen – alles, was das
letzte Jahrhundert an Design zu bieten hatte, zeigt die
am 26. Mai im Badischen Landesmuseum Karlsruhe
eröffnete Ausstellung »Das Jahrhundert des Design«.
Neben dem Rückblick auf renommierte Designleistungen spiegeln Arbeiten von Studierenden aller
Designrichtungen aktuelle Gestaltungstendenzen
wider. Das Besondere an diesem Part der Ausstellung
ist allerdings, dass nicht einschlägige Kunstschulen,
sondern Lehrende, die einen besonderen Ruf als Designer besitzen, eingeladen wurden. Durch Prof. Heiko
Bartels, Professor im Bereich Produktdesign an der
Fakultät Gestaltung, gehört auch die Bauhaus-Universität zu dem illustren Kreis von nur 12 namhaften
Hochschulen, die in Karlsruhe ausstellen können.
Im Sinne einer praxisnahen Ausbildung machten
sich die Studenten über das Was und Wie des zu
Zeigenden selbst Gedanken. Eine studentische Projektgruppe, zu der Helene Eck, Sybill Grützner, Saskia
Vollmer und Bernd Völlinger gehörten, erarbeitete
nicht nur die Inhalte für die 80 qm große Ausstellungsfläche der Bauhaus-Universität, sondern entwarf
auch das Ausstellungsmobiliar.
Als Präsentationsobjekte kristallisierten sich letztendlich drei Themenbereiche heraus: InterfaceDesign, digitale Kommunikationsgeräte und »leichte Konstruktionen«. Zu letzterem gehört u. a. der
Gyrocopter »Ultra Lite«, ein Ultraleichtflugzeug von
Hendrik Lührs und Alexander Buckan, das als Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit bmw entstand. Ein
weiteres Projekt aus diesem Bereich ist der »Rubber
Cup«. Jedes Jahr findet ein Wettbewerb für Studenten in Stuttgart statt, bei dem das Fahrzeug gewinnt,
das mit einem Energieantrieb von nur 25 g Gummi am
weitesten fährt. Die Ergebnisse sind witzig, ideenreich
und überraschend. Und dass die Mobile mitunter kilometerweit fahren, vermutet man auch nicht auf den
ersten Blick.
Ebenso überraschend und herausragend sind die
Leichtbauküche »pop up« aus modernen Verbundmaterialien von Kyra Bertermann und das ästhetische
und körperfreundliche Blutzuckermessgerät von
Helene Eck.
»Digitale Kommunikationsgeräte« sind technische
Hilfsmittel der Zukunft, die leicht transportierbar sind
und das Leben und Arbeiten in diesem Jahrhundert
grundsätzlich verändern sollen. So wurde z. B. im Valise-Urbaine-Projekt, betreut von Prof. Heiko Bartels
und Joachim Huber, mit der Integration von Elektronik an Kleidungsstücken experimentiert.
Bereits seit 1996 beschäftigt sich die Bauhaus-Universität mit Interface-Design. Ein erfolgreiches Projekt
entstand z. B. bei Prof. Wolfgang Sattler im vergangenen Semester: »Exhibition – Interface«. Aufgabe
war die mediale Umsetzung des renommierten
if-Interaction-Design-Award 2000. Zwar weniger
innovativ, dafür umso unterhaltsamer ist der Trickfilm-Western von Lars Torkuhl und Michael Lohmöller, der auch am Stand der Bauhaus-Universität
gezeigt wird. Die Stars dieses Films sind die aus Kindertagen bekannten Playmobil-Figuren.
Die Fakultät Gestaltung ist eng mit der Reformidee der Bauhaus-Universität verknüpft. Die Lehre
ist durch eine starke Praxisorientierung und das interdisziplinäre Lehrkonzept gekennzeichnet. Die Produktgestalter müssen sich in ihren Projekten aktuellen
Problemen stellen. Dies soll die Präsentation auf der
Ausstellung »Das Jahrhundert des Design« verdeutlichen. Das Expo-Projekt ist bis 2. Juli in Karlsruhe und
ab 22. Juli bis 29. Oktober in Hannover im KestnerMuseum zu sehen.
[Brigitte Harbarth]
Der Gyrocopter »Ultra Lite« ist die Diplomarbeit von Hendrik Lührs
In dem Projekt Valise Urbaine entstand das
und Alexander Buckan.
tragbare Datenverarbeitungsgerät – Eine
Zukunftsvision.
19
Übergang von der mechanischen in die
elektronische Welt mit. Zu seinen Schöpfungen zählt u. a. der erste und letzte
Computer der ddr, den er als verantwortlicher Designer für Robotron gestaltete.
Heute gehört Fujitsu Siemens zu seinen
Auftraggebern, für die er gemeinsam mit
dem Blechverarbeitungswerk Sömmerda
die Computergehäuse entwarf. Die Ausstellung beschränkt sich aber nicht auf
technische Objekte: Schlitten gehören
ebenfalls zum Repertoire von Wolfgang
Schneider. Die Ursprünge der für das
Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk
GmbH Geschwenda in Thüringen gestalteten und preisgekrönten Rodel liegen
bereits in Studienarbeiten aus dem Jahre
1970. Der Schlitten mit dem klangvollen
Namen »Snow Flipper« erhielt 1994 den
3. Designpreis beim 1. Thüringer Design
Wettbewerb, »Crazy Bob« wurde mit dem
Design Preis der Schweiz ausgezeichnet.
Seit den 80er Jahren beschäftigt sich
Schneider außerdem mit Stadtmöblierung.
Der nächste Winter kommt bestimmt: Wolfgang Schneider
Diese Ausstellung, die erstmals in den
entwarf preisgekrönte Schlitten, die man auch wie einen
erweiterten Räumlichkeiten des DesiKinderwagen bedienen kann.
gnzentrums stattfindet, zeigt nicht nur
Foto: Meier
einen Querschnitt aus dem Schaffen von
Wolfgang Schneider, sondern gibt auch einen Einblick in eine Reihe mittelständischer
(red). Den Weg von der Theorie in die
Praxis hat er schon längst hinter sich. Der Firmen in Thüringen, deren wirtschaftlicher
Designer Wolfgang Schneider schloss 1974 Erfolg durch gutes Design bestimmt
wurde.
sein Studium an der Burg Giebichenstein
ab und arbeitete viele Jahre im veb RoboDesign Zentrum Thüringen, Weimar,
tron Büromaschinenwerk Sömmerda als
Gestalter. 1991 hat er sich selbständig ge- Rathenauplatz 6, Mi–So von 12.oo–
macht und lebt in Sprötau bei Sömmerda. 18.00 Uhr, bis 4. Juni.
Bis zum 4. Juni ist im Design Zentrum
Thüringen am Rathenauplatz eine Ausstellung mit Werken Schneiders aus den letzten 30 Jahren zu sehen.
Wolfgang Schneider erlebte den rasanten
20
Die Wiederholung des Dreiecks
Malerei und Skulptur von Marion T. Mentges
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Kanzleramtes ist die Künstlerin Marion
T. Mentges in guter Erinnerung: Vor 4
Jahren, nach der Sanierung des Gebäudes
an der Belvederer Allee 6, stattete sie alle
Räume mit ihren Kunstwerken aus. Diese
Ausstellung, die die Reihe »Kunst im Kanzleramt« eröffnete, funktionierte nur durch
den Austausch mit den Mitarbeitern, da
für die Bilder alle persönlichen Gegenstände aus den Zimmern genommen werden
mussten.
Am 4. Mai diesen Jahres eröffnete eine
neue Ausstellung von Marion T. Mentges
an der Bauhaus-Universität im Oberlichtsaal des Hauptgebäudes. Der Raum stellte
eine völlig andere Herausforderung dar,
da er durch seine Größe viele Objekte verlangte. Während der ersten Weimarer
Ausstellung entdeckte die Künstlerin die
besondere Anziehungskraft der Dreiecksform. Die Glaspyramide, die zwei
Drahtfiguren im Dialog verbindet und
nach der Ausstellung ihren Platz vor dem
Internationalen Begegnungszentrum an
der Belve-derer Allee 21 fand, gibt davon
beredtes Zeugnis. In der Ausstellung im
Oberlichtsaal findet sich das Dreieck auf
fast allen Bildern, mit unterschiedlichen
Materialien kombiniert und in verschiedenen Größen, wieder.
Marion T. Mentges studierte zunächst
Pharmazie und arbeitete auch einige Zeit
in dieser Branche, bis sie ein Studium der
freien Kunst aufnahm und später Mei-
Die Skulpturengruppe »Tänzer« der Künstlerin Marion T.
Mentges ist eine Reminiszenz an ihren Wohnort.
Foto: Meier
sterschülerin in Mainz wurde. Jetzt lebt
sie in der Nähe von Frankfurt, in einer
Gegend, die als »Tor zum Rheingau« für
guten Weinanbau bekannt wurde. Diese
besondere Beziehung nahm sie in der
Skulptu-rengruppe »Tänzer« auf: Auf einzelnen gekrümmten Dauben ehemaliger
Weinfässer sind papierene Abformungen
altertümlicher Schallplattenspieler (Wein
und Musik ergeben Tanz) oder sonstiger
Objekte wie kleine Schilde befestigt.
Die Ausstellung ist bis zum 12. Juni
von Mo–Fr, 8.00–18.00 Uhr und Sa,
8.00–15.00 Uhr zu sehen.
[Brigitte Harbarth]
Weimar zeigt sich
Bei strahlendem Sommerwetter präsentierten sich
vom 5.–7. Mai in der Weimarhalle einheimische Firmen und Institutionen unter dem Motto »Weimar
zeigt sich«. Auch die Bauhaus-Universität hatte einen
eigenen Stand, der durch Studienberaterin Ingrid
Eismann und Verlagsmitarbeiterin Marita Fein betreut
wurde. Auch wenn das Wetter doch eher zu einer
Bootspartie im Weimarhallenpark einlud, war die Resonanz gut, wie die beiden Mitarbeiterinnen meinten.
So informierten sich die Besucher einerseits zu den
Studienangeboten, aber auch zu den Neuerscheinungen im Univerlag.
Ingrid Eismann und Marita Fein warben in der Weimarhalle
für ein Studium an der Bauhaus-Uni.
Foto: Harbarth
21
Innovationen aus Weimar in Erfurt
Ein Studium an der Bauhaus-Universität Weimar hat
mitunter eigenbrötlerische Tendenzen: Nur die hier
Lehrenden und Lernenden wissen von den innovativen Vorzügen eines Studiums in Weimar. Um so
wichtiger erscheint es, der interessierten Öffentlichkeit
Arbeiten von Studenten zu präsentieren und so Aufmerksamkeit zu erwecken.
In Erfurt wurde am 15. Mai in den Räumlichkeiten
der stift (Stiftung für Technologie- und Innovationsförderung Thüringen) eine Ausstellung unter dem
Motto »Design Innovationen Thüringen« eröffnet, die
die Aktivitäten der Weimarer Produktdesign-Studenten vorstellt. Die stift sieht ihre Aufgabe in der Förderung technologieorientierter Thüringer Unternehmen
und in der Unterstützung von Existenzgründungen.
Der inhaltliche Anknüpfungspunkt für die Ausstellung
findet sich in dem Kongress zum Thema Innovationstransfer, der 1998 unter der Federführung von Prof.
Heiko Bartels und Prof. Wolfgang Sattler an der Bauhaus-Universität stattfand. In Erfurt sind verschiedene
Arbeiten von Produktdesign-Studenten zu sehen sein:
von den Weimar Design Souvenirs über InterfaceDesign bis hin zu einer Neuentwicklung eines Blutzuckermessgerätes. In Weimar wurde das Thema
Innova-tionstransfer durch die Gründung des Laboratorium:Design im Oktober 1999 im Haus am Horn
noch intensiviert. Ziel dieses Zentrums ist es, ein disziplinübergreifendes Podium für alle aktuellen Fragen
der Produktgestaltung zu werden.
[Brigitte Harbarth]
Die Ausstellung mit Arbeiten aus der Fakultät Gestaltung der letzten beiden Jahre ist bis 15. August in der
Mainzerhofstraße 10, Erfurt, zu sehen. Der Eintritt ist
frei. Öffnungszeiten: Mo–Do von 8.00–17.00 Uhr,
Fr von 8.00–13.00 Uhr.
Helene Eck entwickelte in ihrer Diplomarbeit ein neuartiges
Blutzuckermessgerät zur permanenten Zuckerkontrolle.
Foto: Eck
22
Von Weimar nach Europa
Ehemaliger Mitarbeiter der hab ist jetzt Mitglied des Europäischen Parlamentes
len Begegnungszentrum der Bauhaus-Uni
einen Vortrag über die Europäische Union.
Dr. Koch setzt sich als »Lobbyist für Thüringen« auch in der eu für regionale Interessen vor allem in den Bereichen Verkehr
und Regionalpolitik sowie soziale Angelegenheiten ein.
Leider nahmen nur wenige Mitarbeiter
der Uni die Chance wahr, von einem Insider zu erfahren, wie man z. B. effektiver
an Gelder der eu gelangt. Denn auch an
Dr. Dieter Koch studierte von 1971–1975 an der hab Archider Bauhaus-Universität existieren noch
tektur und ist jetzt einer der drei Thüringer Abgeordneten
gewisse Bedenken gegenüber eu-Fördeim Europäischen Parlament.
rungen. Durch den seit September 1999 an
Foto: Harbarth
der Weimarer Uni tätigen eu-Referenten
Martin Kagel (Telefon 58 25 12) können die
Dass nicht jeder Architekturstudent für den Wissenschaftler einige Hürden bei der Beantragung leichter nehmen. Doch trotzdem
Rest seines Lebens Häuser entwirft, ist
werden diese attraktiven Möglichkeiten der
bekannt. Dr. Dieter Koch arbeitete nach
einem Studium der Architektur in Weimar Forschungsfinanzierung noch nicht in wünviele Jahre als wissenschaftlicher Assistent schenswertem Maße ausgeschöpft.
Zwischen seinen Aufenthalten in Brüssel
am Lehrstuhl Industriebau und wechselte
oder Straßburg findet Dr. Koch auch die
erst 1990 grundlegend seine berufliche
Position. Während der politischen Verän- Zeit, mit Weimarer Bürgern zu sprechen.
derungen 1989 wollte er sich auch gesell- Sein Büro am Goetheplatz 9b ist die ganze
schaftlich stärker engagieren und wurde in Woche über unter Telefon 5 32 17 erreichbar. Außerdem erhält man Informationen
die letzte Volkskammer der ddr gewählt.
zu Dr. Koch und seiner Tätigkeit im InterNach mehreren Jahren im Bundestag
net unter www.europaabgeordneter.de.
pendelt er seit 1994 als Mitglied des Europäischen Parlamentes zwischen Brüssel,
[Brigitte Harbarth]
Straßburg und Weimar.
Diese Tätigkeit führte ihn an seine
ehemalige Universität zurück: Am 5. Mai,
dem Europatag, hielt er im Internationa-
Erfolgreicher eu-Antrag für die Europäische Urbanistik
(red). Ab Wintersemester
2000/2001 bietet der postgraduale Studiengang eine neue
Lehrkraft an, die durch Fördermittel der eu bezahlt wird. Der
Antrag wurde für
7 Jahre bewilligt. Damit gehört
Weimar zu nur insgesamt 8
erfolgreichen deutschen Antragstellern.
Mit dem »Jean Monnett
Modul« werden je zwei Seminare pro Semester ermöglicht.
Unterricht werden als Lehrge-
biete u. a. der historische Hintergrund des vereinigten Europa, das europäische Recht, die
Rolle der sogenannten »Euregios« und die Zukunft der
europäischen Regionen unter
globalen Bedingungen. Das
Lehrangebot verstärkt die europäische Dimension des Studienganges.
Durch die Implementierung
dieses Studienelements Europäische Regionalplanung soll
der Blick der Studenten auf die
europäische Ebene noch mehr
erweitert werden, so dass
regionale und nationale Projekte im europäischen Rahmen
gesehen werden. Den Studierenden werden somit auch die
notwendigen Informationen für
spätere Bewerbungen auf dem
europäischen Arbeitsmarkt zur
Verfügung gestellt werden.
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Quo vadis Bahn- und Busticket?
Ergebnisse der StuRa-Umfrage im WS 1999/2000 liegen vor
Lang hat es gedauert, aber nun ist sie fertig: Die Auswertung der wohl aufwendigsten Umfrage in der
Geschichte des StudierendenRates. Kurz vor Weihnachten 1999 verschickte der StuRa an alle Studierenden der Bauhaus-Universität einen Fragebogen, in
dem nach den ersten Erfahrungen mit dem nun seit
einem Jahr geltenden Bahnticket gefragt wurde. Die
Resonanz war mit 27,5% zwar nicht ganz so hoch wie
erwartet, lag jedoch deutlich höher als die studentische Beteiligung an sämtlichen Gremienwahlen und
Vollversammlungen der letzten Jahre.
Man kann auch von einer hohen Repräsentativität
der Ergebnisse ausgehen: Die Quoten an den einzelnen Fakultäten spiegeln in etwa die Mengenver-hältnisse an unserer Universität wider. Auch die
Beteiligung der einzelnen Matrikel ist relativ gut ausgeglichen, wenn man berücksichtigt, dass die neu
immatrikulierten Studierenden weniger Chancen zur
Beurteilung des Semestertickets hatten und die höheren Matrikel logischerweise ein geringeres Interesse
daran haben, da es sie nur noch bedingt betrifft.
Zunächst fragten wir nach der Häufigkeit der
Benutzung des Bahntickets. Eine Mehrheit von zwei
Dritteln fährt mehr oder weniger häufig auf den
möglichen Strecken mit der Bahn, ein Fünftel sogar
regelmäßig jede Woche. Als Gründe für die Benutzung liegen Erledigungen in den umliegenden Städten
(Jobben, Einkauf, Praktikum) sowie die Heimfahrten
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vorn. Gering, aber doch genutzt wird die so erleichterte Möglichkeit, Lehrveranstaltungen an Bildungseinrichtungen außerhalb Weimars zu belegen. Gegen
das Ticket spricht deutlich die Tatsache, dass viele
Studierende zum Teil wegen fehlender Anschlussverbindungen trotzdem mit dem eigenen Auto kommen,
und die Beschränkung des Tickets auf Nahver-kehrszüge.
Eine mögliche Einbeziehung des Interregio wird
dann auch folgerichtig von fast 70% der Studierenden begrüßt, wenngleich man sich die Finanzierung
dieser zusätzlichen Leistung sehr unterschiedlich vorstellt. Ein gutes Drittel würde den im Fragebogen
genannten Aufpreis von 10–20 dm akzeptieren, ein
Viertel hält nur im Durchschnitt 4,79 dm für angemessen, die restlichen 36,5% wie auch viele der Interregio-Gegner befürworten einen extra Zuschlag pro
Fahrt.
Für den Fall einer fiktiv angenommenen Preissteigerung entschied sich etwas mehr als ein Drittel für
eine dann zu fordernde Erweiterung des Geltungsbereiches. Etwa gleichauf lagen die Meinungen, das
Ticket in der aktuellen Form beizubehalten bzw.
den potentiellen Preisanstieg durch eine Reduktion
des Streckennetzes auf die Kernstrecke Erfurt–Weimar–Jena zu kompensieren. Nur ein Viertel der Studierenden votierte bei dem Verteuerungs-Szenario
für das Abschaffen des Tickets. Sie bemängelten die
Attraktivität des Tickets für sie persönlich und die der
Bahn allgemein sowie das auf dem Solidaritätsgedanken beruhende Funktionsprinzip des Tickets.
In Sachen Busticket konnte unsere Umfrage den
von der Thüringer Allgemeinen unlängst veranstalteten ted exakt bestätigen. Lediglich ein Drittel der
Studierenden hält ein solches Angebot prinzipiell für
sinnvoll, zum genannten Preis sogar nur 14,2%. Der
Preis, den der Rest der Befürworter des Bustickets
akzeptieren würde, liegt bei durchschnittlich
18,16 dm – was die Haltung des StuRa rechtfertigt,
über mehr als 20,— dm nicht zu diskutieren. Unabhängig davon sind aber die meisten Befragten der
Meinung, dass man als Studierender in Weimar nicht
auf den Busverkehr angewiesen ist.
Die Frage nach der Finanzierung der Fahrradwerkstatt schied die Geister und auch die Angehörigen der
verschiedenen Fakultäten. Die hauchdünne Mehrheit
der Befürworter und die hohe Zahl derer, die selbst
in der Lage sind, ihr Fahrrad zu reparieren, ermutigt
zwar zum Start der studentischen Initiative, kann aber
keine Grundlage für eine Erhöhung des Semesterbeitrages sein.
Auch wenn die Ergebnisse der Umfrage sehr aufschlussreich sind und in die Arbeit des StuRa einfließen – als Urabstimmung war sie nicht konzipiert und
wird deshalb auch nicht nachträglich als solche
gewertet. Denen, die sich solche Fragebögen öfter
wünschen, sei gesagt: Ja, wir würden gern mehr
Rückkopplung zu unserer Arbeit bekommen, sehr oft
ist eine Umfrage wie diese jedoch weder machbar
noch sinnvoll. Die nun abgeschlossene Aktion hat insgesamt über acht Wochen intensive Mehrarbeit
bedeutet und ca. 5.000,— dm gekostet – auch das
sollte man bedenken.
Auf vielen Bögen standen wertvolle Anregungen
und Hinweise, der Wille zur Mitgestaltung ist also
vorhanden. Ihr habt doch die Möglichkeiten: Bringt
Euch ein in den Fachschafts- und Fakultätsräten, im
StuRa, in Senat und Konzil – nur vom Mitmachen lebt
die Demokratie und auch die Selbstverwaltung der
Universität. Übrigens: Bald sind StuRa-Wahlen!
[Stefan Kramer]
Mitglied des StudierendenRates der BauhausUniversität Weimar
PS:
Die detaillierte Auswertung der Umfrage ist in einem
kleinen Heft zusammengefasst, das im StuRa einsehbar ist. Die wesentlichen Ergebnisse kann man sich
aber auch unter http://www.uni-weimar.de/~stura
ansehen.
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Neues aus dem Senat – Diskussion zur Chipkarte THOSKA
(red). Am 5. April fand die 10. Sitzung des Senates statt. Während der Beratung wurde
dem Vorschlag des Haushaltsausschusses für die Vergabe der Fakultätsübergreifenden
Fonds und des Entwicklungsfonds zugestimmt. Außerdem wurden die Vorschläge des
Kanzlers zu Grundsätzen der Bewirtschaftung des Personalbudgets für das Jahr 2000
und der Entwurf für den Doppelhaushalt 2001/2002 positiv aufgenommen und
beschlossen.
In Vorbereitung ist die Einführung einer multifunktionalen Chipkarte thoska für
Studierende und Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität. Der Kanzler Dr. Heiko Schultz
erläuterte dem Senat die Pläne. Die Nutzung der Chipkarte basiert auf dem Freiwilligkeitsprinzip, aus der Nichtnutzung entstehen keine Nachteile. Die Karte mit Zahlungsfunktion kann für die Bibliotheksbenutzung, Arbeitszeiterfassung, studentische
Verwaltung und vieles mehr verwendet werden. Der Senat diskutierte die Einführung
der thoska.
Spartopf in der Mensa
Anfang April herrschte große Verwirrung in der Mensa: Grund war aber nicht das beginnende Semester
oder ein verstärktes Auftreten von Frühlingsgefühlen, sondern die neuen Preise. Täglich werden etwa
2.000–2.200 Essen für knurrende Mägen in Weimar
gekocht, seit dem 2. April kostet jedes Mittagessen
mindestens 20 Pfennig mehr. Auslöser für diese Entscheidung des Studentenwerkes waren verkürzte Mittelzuwendungen durch den Freistaat Thüringen
an die Thüringer Studentenwerke trotz steigender
Studentenzahlen und erhöhter Tarife.
Aber nicht nur beim Stammessen wurden die
Veränderungen offensichtlich. Der in Weimar tätige
Psychotherapeut Diethold Scheffler ist nun nicht mehr
beim Studentenwerk angestellt. Bei Problemen im
Studium und Prüfungsstress kann man sich zwar
weiterhin an ihn wenden, nur die Abrechnung wird
komplizierter.
Das Wohnheim in der Bonhoeffer Straße 105 mit
etwa 40 Plätzen wird im Sommer diesen Jahres
geschlossen. Im Gegensatz dazu eröffnet in wenigen
Wochen das neue Wohnheim an der Amalienstraße
1 und 3 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen
bzw. Neubau. Für das Wohnheim am Jakobsplan
wurde immer noch keine endgültige Entscheidung
hinsichtlich Abriss oder Sanierung gefällt. Studenten
der Parzelle X entwerfen Konzepte für die Umnutzung und auch Entwürfe an den Lehrstühlen beschäftigen sich mit dem »Langen Jakob«. Die Mietpreise
in einigen Wohnheimen wurden der »Kostensituation
angepasst«, wie das Studentenwerk mitteilte. Trotz
der Erhöhung reichen die Mieten nicht zur Kostendeckung.
Die Diskussionen um die Einführung eines Semestertickets für die Weimarer Studenten endeten in
einer Sackgasse, da offensichtlich das Interesse seitens
der Studentenschaft zu gering ist. Bei der fahrradfreundlichen Situation in Weimar ist es tatsächlich
fraglich, ob ein Semesterticket notwendig ist.
[Brigitte Harbarth]
Auch Dr. Ralf Schmidt-Röh, Geschäftsführer des Studentenwerkes, ist regelmäßiger Besucher der Mensa.
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Studierende im HSV Weimar e.V.
Alexander Müller-Uri
Fakultät Architektur
Studienbeginn 1992
Basketball
1. Herrenmannschaft
Alter: 26 Jahre
Größe: 1,83 m
Hobby: Basketball
Von Doppelbelastung kann man bei Alexander Müller-Uri nicht sprechen,
eher von einer Dreifachbelastung. Vom Studium über Familie bis zum Sport
– da bleibt kaum Zeit für weitere Hobbys.
Die Architektur
Eine große Rolle spielt natürlich das Studium der Architektur, das er im Sommer 2001 abschließen möchte. Was nach dem Studium auf ihn zukommt,
weiß er allerdings noch nicht. Klar ist nur, dass er in Weimar und Umgebung
bleiben möchte, um auch weiterhin Basketball in der Mannschaft spielen zu
können, die er mit aufgebaut hat.
Die Familie
Alexander kommt aus einer sehr sportlichen Familie. Seine Mutter und sein
Großvater spielen bzw. spielten Volleyball. So ist es für ihn selbstverständlich,
auch in Weimar viel Zeit mit Sport zu verbringen.
Inzwischen hat Alexander bereits eine eigene Familie. Zu seinem 11 Monate alten Sohn Jannes gesellte sich Mitte Mai ein weiterer Junge. Dadurch ist
es sicherlich nicht einfacher geworden, zu Hause die Ruhe für das Studium
zu finden. Aber bald sind seine beiden Jungen auch so weit, mit Papa in die
Sporthalle zu gehen.
Basketball
Alexander widmete sich in Halle, der Stadt seiner Kindheit, bereits seit
seinem 10. Lebensjahr intensiv dem Basketball und spielte zuletzt in der Jugendnationalmannschaft der ddr. Diese Zeit mit einem sehr guten Trainer
sollte ihn für seine Zukunft prägen. Kurz nach seinem Studienbeginn trat er
dem hsv Weimar bei und engagiert sich seitdem für eine niveauvolle Basketballmannschaft beim hsv. Während der letzten 5 Jahre schaffte die Mannschaft unter seiner Regie den Aufstieg von der Bezirksliga bis in die 1. Regionalliga – ein großer Erfolg, der 1998 sogar von der Stadt Weimar gewürdigt
wurde. Der Stadtsportbund wählte die Basketballer zur Mannschaft des
Jahres 1998.
Dem Basketball gehört ein Großteil seiner Zeit. Als ein neuer Trainer
vakant wurde, besuchte er Lehrgänge und legte die Prüfung für eine Trainerlizenz ab. Dreimal pro Woche trainiert die Mannschaft in der Turnhalle in
Oberweimar. Hinzu kommen in der Saison am Wochenende Wettkämpfe.
Alexander ist allerdings nicht nur Trainer, sondern auch Spieler. Als bester
Aufbauspieler ist er das Rückgrat der Mannschaft. Außerdem kümmert sich
Alexander als Abteilungsleiter für den Bereich Basketball im hsv um alle organisatorischen Belange.
Natürlich ist es nicht immer einfach, eine Studentenmannschaft jederzeit
für Wettkämpfe verfügbar zu haben, da die Entwürfe bei den vorwiegend
Architektur-Basketballern mitunter einfach wichtiger sind. Und besonders
schwierig ist es, wenn man wie Alexander Müller-Uri auch als Trainer weiß,
wie schwer beides vereinbar ist.
[Brigitte Harbarth]
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Regio trifft Polis
(red). Im Frühlingssalon 2000
der Galleri 21:25/21:24 und in
den Räumen des Goethe-Instituts in Oslo stellten anlässlich
der 1000-Jahr Feier und des
Nationalfeiertages in Norwegen
Kunststudenten aus Weimar
aus. Unter dem Motto »Auf
Montage« wurde der Kunsttransfer zwischen Oslo und
Weimar fortgesetzt. Im Dezember letzten Jahres waren unter
der Leitung von Prof. Dagmar
Demming von der Statens
Kunstakademi Oslo bereits Studenten aus Norwegen in Thüringen und gestalteten in der
Hochschulgalerie neu deli die
Ausstellung »Weiße Zwerge,
Rote Riesen«.
Am 8. Mai reisten nun die
Weimarer nach Oslo und be-
gannen die Arbeit an eigenen
Projekten. Die Spannbreite der
Ausstellung »Auf Montage«,
die in Oslo vom 16. Mai bis
zum 21. Mai zu sehen war,
reichte von multimedialen
Installationen über Fotografie
und Malerei bis zur Skulptur.
So wurde z. B. durch den
Austausch von Gegenständen
und Geschichten die Rolle des
Gastes neu beleuchtet. Durch
den kulturellen Transfer beider
Städte wurden die mitgebrachten Ideen mit neuen Impulsen
verflochten.
Im Anschluss an die Ausstellung in Oslo soll ein Katalog
zu dem internationalen Kunsttransfer erscheinen.
Timo Pitkämö aus Weimar stieß mit allen Besuchern der Ausstellung
»Auf Montage« an und ließ sie danach vor einer Kamera erklären:
»I am an artist«.
Angebot erneut erweitert
Universitätsbibliothek bietet mehr elektronische Zeitschriften
Seit Mitte April ermöglicht die Unibibliothek ihren
Nutzern neben dem Zugang zu den elektronischen
Zeitschriften des Springer-Verlags (vgl. Bogen
2/2000) auch einen Zugriff auf sämtliche in elektronischer Form vorliegende Journale des Verlags Elsevier
(Amsterdam), die dieser in dem Service »Science
Direct« bündelt. Insgesamt präsentiert der niederländische Verlag auf diese Weise etwa 1.100 Zeitschriften
mit Volltexten im Internet. Der Schwerpunkt liegt,
ähnlich wie bei Springer, auf dem sog. stm-Bereich
(= scientific, technical and medical). Der Zugang
erfolgt entweder über die Homepage von »Science
Direct« (www.sciencedirect.com) oder über die Einstiegsseite in das Angebot elektronischer Zeitschriften
der Unibibliothek (www.uni-weimar.de/ub/ezeit.
html). Für Benutzer der Bauhaus-Uni ist dann der
Zugang »group-wide login« freigeschaltet.
Eine weitere elektronische Informationsdienstleistung, die die Unibibliothek ihren Benutzern zur Verfügung stellt, ist ein zweimonatiger Testzugang zum
Datenbankangebot »FirstSearch« des us-amerikanischen Bibliotheksdienstleisters oclc (www.oclc.com),
der von Mitte Mai bis Mitte Juli freigeschaltet ist. Hier
gibt es neben Titeln, die dem stm-Sektor zuzuordnen
sind, auch Datenbankangebote aus den Geistes-,
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. So ist bei-
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spielsweise der Zugang zu den Datenbanken »abi Inform«, »Art Abstracts«, »Dissertation Abstracts« und
»mla« sowie zum größten (Bibliotheks-)Verbundkatalog der Welt, dem »worldcat«, möglich. Für
dieses Datenbankangebot wurde ein Einstiegspunkt
im Internet-Angebot der Unibibliothek geschaffen
(www.uni-weimar.de/ub/db/www.html).
Über den Punkt »Electronic Collections Online«
(eco) in der Datenbankauswahl von »FirstSearch«
ist zugleich der Zugang zu einer großen Anzahl elektronischer Fachzeitschriften möglich. Hier sind u. a.
die Verlage Academic Press, mcb University Press
und Blackwell Science mit einem attraktiven Angebot
vertreten. Insgesamt stehen hier 2.364 Zeitschriften
von ca. 50 Verlagen für den elektronischen Zugriff
bereit. Der Zugang erfolgt über die Einstiegsseite zum
Angebot elektronischer Zeitschriften der Unibibliothek
(www.uni-weimar.de/ub/ezeit.html). Eine Statistik
wird am Ende der Testphase darüber Auskunft geben,
welche Punkte aus dem vielfältigen Informationsangebot von oclc an der Bauhaus-Uni genutzt wurden.
[Frank Simon-Ritz]