Ausgabe 9
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Ausgabe 9
F A C C 9 I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N takeoff D A S Juli 2001 Neues Interiorwerk Prozessorientierung Le Bourget Kooperationen FACC F I S C H E R A D VA N C E D C O M P O S I T E C O M P O N E N T S A G D A S F A C C I N F takeoff Liebe Leserin! Lieber Leser! In den letzten Jahren haben immer mehr Industrieunternehmen den Druck eines sich ständig verändernden Marktes erfahren. Auch FACC sieht sich als erfolgreiches Unternehmen vor neuen Herausforderungen und reagiert mit der Umgestaltung der Unternehmenstrukturen auf prozessorientierte Verantwortungsbereiche auf die Anforderungen des Marktes. Über die Umstrukturierung selbst berichten wir in diesem take off und stellen Ihnen zwei kundenbezogene Produkt Teams – sogenannte Integrated Product Teams – vor. Die Luftfahrtanalysten weltweit stimmen darin überein: Der Flugverkehr wird sich mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 5 % in den nächsten 20 Jahren annähernd verdreifachen. Die Zeit ist reif für die Einführung von Großraumflugzeugen zur Bewältigung dieses steigenden Aufkommens. Airbus Industrie bietet mit ihrem Airbus A380 – bis zu 555 Passagieren können an Bord Platz nehmen - eine neue Form des Fliegens. Dass ein Flugzeug dieser Größe auch neue Standards bei der Entwicklung leistungsfähiger Triebwerke fordert, liegt auf der Hand. Hurel-Hispano, der durch den Zusammenschluss von Hispano-Suiza Aerostructures und Hurel-Dubois neu geschaffene Konzern, verfügt über das technische Know-how und die industriellen Kapazitäten, innovative Lösungen für die neuen Triebwerke anzubieten. Mehr darüber auf Seite 5. Das neue FACC Interior-Werk ist erfolgreich in Betrieb gegangen. Das war Anlass genug, mit Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern und Freunden von FACC ausgiebig zu feiern. Wir berichten über das gelungene Fest. FACC geht eine Partnerschaft mit dem britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce ein. take off informiert über die neuen Aufgaben von FACC als SupplyChain-Manager für Composite-Bauteile, die in Triebwerke von Rolls-Royce eingebaut werden. Mit diesen und noch vielen anderen Informationen hoffen wir, dass Ihnen take off interessante, erholsame Urlaubsstunden bereitet. Manfred Neuböck/Andrea Schachinger Redaktion Titelbild: Einbau eines A319 Gepäckablagefaches takeoff 2 O R M A T I O N S M A G A Z I N Inhalt: Partnerschaften: Gemeinsam die Aufgaben der Zukunft bewältigen 3 Hurel-Hispano und die strategische Partnerschaft mit FACC 4 FACC übernimmt das Rolls-Royce Composite-Business Engineering-Team weiter ausgebaut Let’s celebrate! 6 8 10 Fit For Our Future 12 Eine strategische Allianz 16 Technisches Colloqium 17 IPT Die etwas andere Art des Fliegens: Red Bull Flugtage 19 Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: FISCHER ADVANCED COMPOSITE COMPONENTS AG, Fischerstraße 9, A-4910 Ried/Austria. Redaktion: (verantwortlich) Manfred Neuböck, Walter Stephan, Petra Gaggl, Andrea Schachinger. Fotos: Lang & Lang Klagenfurt, FACC Ried, Red Bull, Furtner Ried, Hurel-Hispano Le Havre, Airbus Industrie Toulouse, JAMCO Tokio, Layout und Druckabwicklung: Oskar Pointecker, 4941 Mehrnbach. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Partnerschaften: Gemeinsam die Aufgaben der Zukunft bewältigen! Die Artikel dieser Ausgabe bringen wieder viel Neues aus und um die Luftfahrt und natürlich viel Interessantes über FACC. Ich will meinen Beitrag dazu verwenden, die wichtigsten Highlights kurz zu kommentieren und neueste Entwicklungen aufzuzeigen. Ein Ereignis ist zwar zeitlich nicht mehr ganz aktuell, aber für FACC umso bedeutender: Im Dezember 2000 haben wir mit RollsRoyce eine Vereinbarung zur Übernahme der Supply Chain für CompositeBauteile der zivilen Triebwerke getroffen (s. dazu auch Artikel auf Seite 7). Wir sind stolz, dass FACC es ist, den Rolls-Royce als seinen Partner in einem beispielgebenden Szenario gewählt hat. Rolls-Royce ist der erste der großen Luftfahrtzulieferanten, der sich offen dazu bekannt hat, dass für ihn Composite-Bauteile zukünftig "nur" Waren sind. Damit verstärkt Rolls-Royce das Bestreben, sein Know-how und seine Kapazitäten gezielt auf die Entwicklung von Triebwerken anzuwenden. Auf dem Gebiet der Composites setzt Rolls-Royce mit FACC einen Spezialisten ein, der sich auf Composite-Bauteile, deren Entwicklung und Produktion, konzentriert und durch eine entsprechende Kostenstruktur wettbewerbsfähige Bauteile liefern kann. Diese Strategie - Spezialisten einzusetzen und sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren – wird schon seit Jahren am Handy-Markt angewandt. Leiterplatten sind hier – genauso wie Composites im Flugzeugbau – High-Tech. Spezialisten konzentrieren sich auf die Entwicklung und Fertigung der Leiterplatten und erzielen so das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Diese Spezialisten sind aber keineswegs identisch mit denen, die die Handys vermarkten und, um auf die Luftfahrtindustrie zurückzukommen, mit denen, die Flugzeuge zusammenbauen und vermarkten. Bleibt abzuwarten, ob in der Luftfahrtindustrie eine ähnliche Entwicklung einsetzen wird. Wann werden die Flugzeughersteller sich von ihrer InteriorProduktion trennen oder die Fertigung einzelner Flügelsektionen ausgliedern oder verkaufen? In der letzten Ausgabe von take off haben wir an dieser Stelle noch das Bild einer A3XX gezeigt. Das Flugzeug hat nun einen offiziellen Namen: A380. Das Projekt "Großraumflugzeug" ist offiziell gestartet worden. Mit dem Launch des Airbus A380 kommt eine der größten Aufgaben der Zukunft auf die Zulieferindustrie zu. Airbus Industrie hat ein neues Modell der Zusammenarbeit mit den Zulieferanten eingeführt – diese werden zukünftig nicht nur ihre eigenen Werkzeugund Entwicklungskosten finanzieren, sondern sich durch die Zahlung eines Cash-Betrages zusätzlich an den allgemeinen Kosten für Launch, Marketing und Entwicklung der A380 beteiligen müssen. Diese Form der Beteiligung – von Airbus Industrie als Contribution bezeichnet – ist neu, wird aber meiner Meinung nach in der Industrie die Runde machen, vor allem dann, wenn die Zulieferindustrie mit diesem "Experiment” vertraut ist und es finanziell bewältigen kann. FACC hat als potentieller Zulieferant für die A380 bei Airbus Industrie vor wenigen Monaten den Status "New Participant" erlangt: Wenn FACC wettbewerbsfähige Preise anbietet und Bedingungen wie die zuvor genannte Contribution erfüllt, kann FACC einen Anteil von bis zu 1 Prozent am A380 Flugzeug übernehmen. Wir können Airbus Industrie mit technologischen Weiterentwicklungen unterstützten. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet seit einiger Zeit an einer neuen Technologie, die Bauteile aus hochfesten Aluminiumlegierungen durch Kunststoffteile in RTM-Technologie (Resin Transfer Molding Process) ersetzen wird. Mit dieser Technik wird bei verbesserten Leistungen eine enorme Gewichtseinsparung erzielt werden. Das wäre im Falle einer Auftragsvergabe an FACC ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für eine konkurrenzfähige A380. Vor wenigen Wochen ist die Paris Airshow zu Ende gegangen, ein Zusammenkommen der gesamten Luftfahrtindustrie, deren Abschluss Anlass für Börseanalysten war, den Status der Industrie unter die Lupe zu nehmen. Übereinstimmend sind sie zu dem Entschluss gekommen, dass sich die Luftfahrtindustrie aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds leicht abschwächen wird. Unsere Kunden haben zwar bis jetzt noch keine Produktionsratenanpassungen vorgenommen. Wir bei FACC erwarten allerdings noch für 2002 einen geringen Rückgang der Produktionsraten. Die prognostizierte Abschwächung wird bei FACC zwar teilweise durch die zuvor genannten Aufgaben für Rolls-Royce kompensiert werden, wird aber auch zusätzliche Kapazitäten für neue Entwicklungs- und Fertigungsprojekte wie die A380 freisetzen. Kürzlich abgeschlossen haben wir auch ein großes internes Projekt – unsere Umorganisation sowie die Trennung in die beiden Geschäftsbereiche "Structures" und "Interiors". Sechs erfahrene Leute stehen heute an der Spitze von FACC. Unseren Finanzbereich haben wir im Frühjahr dieses Jahres mit Hrn. Klaus Dieter Zojer besetzt. Der Vorstand wird wie gehabt von Hrn. Manfred Neuböck und von mir gebildet. Der Geschäftsbereich "Structures" wird von Hrn. Robert Machtlinger und Hrn. Neuboeck (PU), der Geschäftsbereich "Interiors" von Hrn. Gerhard Mörtenhuber und Hrn. Fritz Hofwartner geführt. Mit einem intensiven Trainingsprogramm haben wir in den vergangenen Monaten rund 300 neue Mitarbeiter ausgebildet, die nun ihr erworbenes Spezialwissen in den einzelnen kundenbezogenen Teams der neuen prozessorientierten Organisation von FACC einbringen. Mit diesen und einer Vielzahl anderer strategischer Pläne wollen wir uns den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen. Wir sind bereit für die neuen Aufgaben! Walter A. Stephan Vorstandsvorsitzender 3 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Hurel-Hispano und die strategische Partnerschaft mit FACC Im April 2001 haben Hurel-Hispano und FACC einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der die Lieferungen von Schubumkehr-Komponenten für das Triebwerk Trent 500 regelt. Gleichzeitig vereinbarten Hurel-Hispano und FACC eine langfristige Zusammenarbeit am Entwicklungssektor, die auch die Kooperation auf dem Großraumflugzeug Airbus A380 einschließt. Hurel-Hispano ist als Partner des britischen Triebwerkherstellers Rolls-Royce für die Entwicklung und Fertigung der Schubumkehr des Trent 500, des Triebwerks, das auf der A340-500/-600 zum Einsatz kommt, verantwortlich. FACC hat bereits seit 1999 gemeinsam mit Hurel-Hispano an der Entwicklung von Komponenten für die Schubumkehr dieses Triebwerks, den sogenannten Blocker Doors, mitgearbeitet. Mit der Vertragsunterzeichnung ist es fix, dass FACC nun auch mit der Fertigung der Blocker Doors beauftragt ist. In den kommenden zehn Jahren sollen 350 Großraumflugzeuge des Typs A340-500/-600 produziert werden, was für FACC im Rahmen des gegenständlichen Vertrags einen Auftragswert von rund 800 Mio. Schilling bedeutet. Die Zusammenarbeit zwischen HurelHispano und FACC hat im Jahr 1992 begonnen. Damals öffnete Austrian Airlines mit dem Ankauf von Airbus-Flugzeugen, die mit CFM-Triebwerken ausgestattet waren, Gegengeschäftmöglichkeiten. Hurel-Hispano produziert die Schubumkehr für diese Triebwerke und hat, seinerzeit noch unter dem Firmennamen Hispano Suiza, FACC mit der Fertigung von Komponenten für die CFM 56-5 Triebwerke sowie des Outer Bypass Ducts für das Rolls-Royce Triebwerk AE3007 beauftragt. takeoff 4 Bei der Entwicklung der Blocker Doors für das Triebwerk Trent 500 hat FACC neue Wege beschritten: Durch die Weiterentwicklung am Materialsektor und den Einsatz neuer Materialien konnte das Gewicht der Bauteile um rund 20 % verringert werden. Die Vergrößerung der akustischen Fläche, die mittels winziger Bohrungen den Schall im inneren Sandwichbereich aufnimmt und in viele niedrige Schallwellen zerteilt, trägt wesentlich zur Geräuschreduktion bei. In Kooperation mit Rolls-Royce und HurelHispano arbeitete FACC während der gesamten Designphase daran, die Wettbewerbsfähigkeit des Triebwerks zu erhöhen. Rolls-Royce konnte dabei die Leistungsfähigkeit des Trent 500 Triebwerks bei deutlich reduziertem Treibstoffverbrauch steigern. Hurel-Hispano und FACC arbeiteten ein Redesign des Blocker Doors aus, um das Bauteil den dementsprechend höheren Belastungen anzupassen. Ein gemeinsam entwickelter Produktvorteil, der den hohen Standards der A340-500/-600 gerecht wird. Die guten Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit haben Hurel-Hispano überzeugt. Das Unternehmen hat FACC eine Zusammenarbeit auf dem weltgrößten Passagierflugzeug, dem Super-Airbus A380, und dessen Triebwerken Trent 900 und GP7200 angeboten. Trifft das AirbusKonsortium die Entscheidung zugunsten von Hurel-Hispano, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auch FACC ihr Know-how und ihre neuen Technologien auf dem Mega-Airliner A380 einsetzen kann. Gemeinsam mit Hurel-Hispano sieht FACC gespannt der Airbus-Entscheidung entgegen. Christian Knapp, Präsident von Hurel-Hispano, und Walter A. Stephan, FACC -Vorstandsvorsitzender, bei der Vertragsunterzeichnung. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Der neue Konzern Hurel-Hispano Gestern noch Konkurrenten auf dem Nacelle-Komponentenmarkt für Flugzeugtriebwerke, haben sich die Firmen Hispano-Suiza Aerostructures und Hurel-Dubois zu einer Einheit, Hurel-Hispano, zusammengeschlossen, welche dem Snecma-Konzern angegliedert ist. Hier ein Interview mit ihrem Präsidenten, Christian Knapp, um mehr über diese Fusion und die Zukunftsaussichten bezüglich der Angebote zum A380-Programm zu erfahren. Nacelle-Komponenten spezialisiert. Die Angebote beziehen sich auf die beiden Triebwerke, das Trent 900 von Rolls-Royce und das GP 7000 der Allianz Pratt & Whitney mit GE. Beide Triebwerke werden für den Airbus A380 angeboten. Wie positioniert sich Hurel-Hispano jetzt? Mit 2500 Angestellten und einem Umsatz von rund 500 Millionen Euro nimmt HurelHispano eine europäische Spitzenposition ein und liegt weltweit an zweiter Stelle auf dem Nacelle-Komponentenmarkt. Zu den Zielen der neuen Firma zählen unter anderen die Ausweitung ihrer Präsenz auf allen offenen Nacelle-Komponentenmärkten und die Verbesserung von Kundendienst, Wartung und Reparatur von Nacelle-Komponenten. Welche Art von Organisation haben Sie gewählt? Die Dachgesellschaft Hurel-Hispano koordiniert die Aktivitäten dreier Betriebsgesellschaften: Hurel-Hispano Le Havre, Hurel-Hispano Meudon und Hurel-Hispano UK. Jede dieser Firmen verfügt über eigene Entwicklungs- und Fertigungsressourcen sowie über die für ihren Geschäftsbereich notwendigen Vermarktungsstrukturen. Ebenso behält jede Firma ihre spezifischen Allianzen und Partnerschaften bei, um die Anforderungen eines weltweiten, diversifizierten Kundenstocks bestmöglich erfüllen zu können. Was sind Ihre Stärken in diesem Wettbewerb? Christian Knapp Präsident von Hurel-Hispano Wie sehen die Perspektiven für neue Programme, insbesondere den Airbus A380, aus? Mit den technologischen und industriellen Errungenschaften der beiden ursprünglichen Firmen verfügt Hurel-Hispano nun über Kapazitäten, Kompetenzen und Knowhow, welche es dem Unternehmen ermöglichen, innovative Lösungen für sich bereits in Entwicklung befindliche oder künftige Programme wie A380, A400M anzubieten. Was das Airbus A380-Programm betrifft, so beteiligt sich Hurel-Hispano an den von AIRCELLE unterbreiteten Angeboten für Nacelle-Komponenten. AIRCELLE ist eine Joint-Venture Firma von Hurel-Hispano und Airbus Industrie und ist auf den Einbau von Hurel-Hispano hat sowohl mit AirbusProgrammen, die sich in Serienproduktion befinden, wie dem A330 Trent 700, dem A340 und A320 CFM-56, aber auch mit Entwicklungsprogrammen wie dem A340500/-600 und dem A318 Erfahrung. Mit unserer neuen Dimension, insbesondere 500 Ingenieuren und Technikern in unseren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, verfügen wir über ein Potential, mit dem wir die Anforderungen eines Programms in der Größenordnung des A380 sehr gut bewältigen können. Hurel-Hispano kann somit seinen guten Ruf als technologisch innovatives Unternehmen bekräftigen. So haben wir während der Le Bourget Airshow einen Vertrag mit Snecma Control Systems und Honeywell Aerospace bezüglich der Entwicklung eines sogenannten E-TRAS-Systems (Electromechanical Thrust Reverser Actuation System) unterzeichnet, das es ermöglichen wird, die Leistungen zu verbessern und gleichzeitig die Wartungsprozeduren zu vereinfachen. 5 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N FACC übernimmt das Rolls-Royce Composite-Business Rolls-Royce und FACC bauen Zusammenarbeit weiter aus. FACC übernimmt die Funktion eines Supply-Chain-Managers für Composite-Bauteile auf Rolls-Royce Triebwerken. PRESSEKONFERENZ Am 06. März 2001 war es soweit: RollsRoyce und FACC unterzeichneten einen Fünfjahresvertrag, der die langfristige Zusammenarbeit der beiden Unternehmen auf dem Sektor der Composite-Bauteile bei zivilen Triebwerken regelt. Entsprechend dem Vertrag übernimmt FACC die komplette Supply-Chain für Kunststoffleichtbauteile, die auf den von Rolls-Royce für Zivilflugzeuge gefertigten Triebwerken zum Einsatz kommen. Zu den Aufgaben des Supply-Chain Managers zählen u.a. die Fertigung der Composite-Bauteile, die Auswahl und Administration von Zulieferanten und die Entwicklung von Komponenten für die neuen Generationen von Rolls-Royce Triebwerken. Im Rahmen dieser Partnerschaft liegt auch der Ersatz von metallischen Strukturen durch leichte Verbundwerkstoffstrukturen im Verantwortungsbereich von FACC. Das britische Vorzeigeunternehmen RollsRoyce plc. ist auf die Entwicklung und Fertigung von Antriebssystemen spezialisiert. Die Produkte des Unternehmens, das 43.000 Mitarbeiter in 48 Ländern beschäftigt, finden unter anderen Anwendung in Zivil- und Militärflugzeugen, Hubschraubern und Schiffen. Gasturbinen und Dieselmotoren von Rolls-Royce werden weltweit zur Gewinnung von Öl und Gas aber auch zur Stromerzeugung verwendet. Im zivilen Luftfahrtbereich deckt Rolls-Royce mit seiner Variantenvielfalt von Gasturbinentriebwerken einen breiten Einsatzbereich ab, von kleinen Businessjets bis zu Großraumflugzeugen. 500 Fluglinien und 2400 Unternehmen zählen in diesem Bereich zu den Kunden von Rolls-Royce. Im Einklang mit den Flugzeugherstellern misst auch Rolls-Royce in der Entwicklung seiner Triebwerke der Verwendung von Verbundwerkstoffen mehr und mehr 6 takeoff Bedeutung zu. Gewichts- und in Folge Treibstoffeinsparungen, ein erweiterter thermischer Einsatzbereich sowie effektive Lärmreduktion zählen zu den großen Vorteilen der Anwendung von Composites in der Triebwerksfertigung. Rolls-Royce suchte verstärkt die Zusammenarbeit mit erfahrenen Composite-Spezialisten, um gemeinsam die besten Lösungen zum Einsatz von Verbundwerkstoffen zu finden. Die guten Erfahrungen aus derartigen Partnerschaften bewegten Rolls-Royce zu einem Schritt weiter in diese Richtung. Im Herbst 2000 schließlich traf das Unternehmen die Entscheidung, dass zukünftig die Entwicklung und Produktion von Composite-Bauteilen für zivile Triebwerke nicht mehr zu den eigenen Kernkompetenzen zählen werden, sondern dass diese Aufgaben einem Partner aus der Kunststoffleichtbauindustrie übertragen werden. Der Partner wird die Funktion eines Supply-Chain Managers innehaben, der die gesamten Composite-Aktivitäten für RollsRoyce Triebwerke im Zivilluftfahrtbereich eigenverantwortlich übernehmen wird. Im Zuge dieses Vorhabens wird sich RollsRoyce sukzessive von der In-HouseProduktion – einer Fertigungsstätte in Derby - trennen. FACC Rolls-Royce FISCHER ADVANCED COMPOSITE COMPONENTS AG D A S F A C C Mehrere internationale Anbieter von Composite-Bauteilen für Triebwerke bewarben sich bei Rolls-Royce in der Folge um die Supply-Chain. FACC wurde am Ende eines langfristigen Auswahlverfahrens als Partner gewählt. Ausschlaggebend für diese Entscheidung seitens Rolls-Royce war die innovative Composite-Technologie sowie die Kompetenz in Bezug auf Qualität der Lieferungen und Liefertreue, die FACC im Laufe einer langjährigen Geschäftsbeziehung mit Rolls-Royce bereits unter Beweis gestellt hatte. Seit 1998 hat FACC direkten Geschäftskontakt mit der Rolls-Royce Gruppe. Entsprechend einem Mehrjahresvertrag mit der Rolls-Royce Deutschland GmbH sind von FACC Komponenten für das BR715 Triebwerk entwickelt worden, die I N F O R M A T I O nun seit zwei Jahren in Ried gefertigt werden. Bei den Komponenten handelt es sich um die HPC und Splitter Fairings des BR715 Triebwerkes sowie um die Access Doors des Outer-Bypass Ducts des selben Triebwerkes. FACC fertigt allerdings als Zulieferant eines Rolls-Royce Partners schon seit 1994 Composite-Bauteile für Produkte von Rolls-Royce. In diesen Jahren einer erfolgreichen Zusammenarbeit hatte FACC auch die Möglichkeiten genutzt, Rolls-Royce in mehreren Angebotsanfragen die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen am Composite-Sektor im internationalen Umfeld nachzuweisen. N S M A G A Z I N und das in den nächsten fünf Jahren ausgeliefert werden wird, beträgt mehr als US $ 100 Mio. Die Mitarbeit von FACC als Entwicklungspartner von Rolls-Royce bei der Entwicklung der neuen Triebwerke Trent 900 für die A380 und Tay2000 für die Gulfstream sowie zusätzlicher Einsatz von Leichtbaukomponenten bei bestehenden Triebwerken lassen eine Steigerung der Umsätze aus diesem Vertrag erwarten. Derzeit arbeitet FACC daran, die einzelnen Projekte nach und nach vom Rolls-Royce Werk in Derby zu übernehmen und bei FACC in die Fertigung einzuführen. Im Juli 2001 produziert FACC bereits 50 % des Volumens, im Oktober 2001 wird FACC laut Plan alle Composite-Aktivitäten von RollsRoyce übernommen haben. e c y o R s l l o R Der Auftragswert des Composite-Business , das FACC von Rolls-Royce übernommen hat Ein Meilenstein in der Produkt-Geschichte von FACC Vor fast genau 10 Jahren am 03. Juli 1991 unterzeichnete FACC einen bedeutenden Vertrag mit dem spanischen Airbus Industrie Mitglied Construcciones Aeronauticas S.A. (CASA) über die Fertigung von 600 Shipset Main Landing Gear Doors der Airbus A320 Familie. Bereits am 27. November 1992 konnte das erste Bauteil an den neu gewonnenen Kunden geliefert werden. Das Main-Landing-Gear-Door (Fahrwerkstor) erweiterte die FACC Produkt Palette dahingehend, als dass es das erste installationsfertige Strukturbauteil war und mit seinen Dimensionen alle anderen bis zu diesem Zeitpunkt gefertigten FACC Produkte weit übertraf. Neue Investitionen wurden für dieses Bauteil getätigt und neue Fertigungsprozesse konnten erfolgreich bei FACC integriert werden. Das entsprechende Erfahrungspotential und das Engagement der Mitarbeiter führte folglich dazu, dass sich das Main-Landing-Gear-Door zu einem qualitativ erfolgreichen und beeindruckenden Produkt entwickelte, welches sich heute stolz mit dem 1000sten Stück präsentiert. Durch dieses Schlüsselbauteil konnte FACC seine Fähigkeiten im Bereich komplexer Strukturbauteile auf dem Composite-Sektor dauerhaft unter Beweis stellen. Im Nachhinein betrachtet ist es somit nicht verwunderlich, dass das Main-LandingGear-Door sich heute als Wegbereiter darstellt, mit dem sich FACC zu einem kompe- tenten Design- und Entwicklungspartner für komplexe Strukturbauteile der Airbus Industrie entwickeln konnte. Es geht somit als Meilenstein in die FACC Produktgeschichte ein. Gratulation an das MLGD-Team , herzlichen Glückwunsch FACC ! 7 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Engineering-Team weiter ausgebaut Die ausgezeichnete Auftragslage und das dynamisches Wachstum der FACC AG erfordern eine Erweiterung der Abteilung Engineering und führen zur Gründung eines Büros in Wien. Der Standort Wien mit seinem großen industriellen Umfeld und hervorragenden Bildungsstätten wie HTL‘s oder Technischer Universität bietet FACC einen großen Pool an technisch versierten Mitarbeitern. Die Gründung einer Engineering-Außenstelle in Wien war daher naheliegend. Ein qualifiziertes Team ergänzt durch modernste Technik Anfang Mai 2001 nahm das neue FACCBüro im soeben fertiggestellten Wissenschafts- und Technologiepark Tech Gate Vienna seinen Betrieb auf. Vorerst wird es die zentrale Engineering-Abteilung bei FACC Ried auf den Gebieten Konstruktion und Statik unterstützen. Der konkrete Entschluss, die schon länger diskutierte Idee in die Tat umzusetzen, wurde im Oktober des Vorjahres während einer Dienstreise der technisch Verantwortlichen nach Wien gefasst. Sie standen vor der Herausforderung, für FACC neue, effektive Wege in der Erweiterung des Engineering-Teams zu finden, um erfahrene und kompetente Techniker zur wirkungsvollen Bewältigung zukünftiger Herausforderungen für das Unternehmen zu gewinnen. Gemäß den Erfahrungen der vorangegangenen Monate hatte sich die Akquirierung von technischem Personal aus der Umgebung Ried als eher schwierig gestaltet. takeoff 8 Heute arbeiten im Büro Wien sechs Mitarbeiter, vier Konstrukteure und zwei Berechnungsingenieure, von denen der Großteil über eine fundierte technische Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung in branchenähnlichen Bereichen verfügt. Gleich nach Anstellung der Mitarbeiter Anfang des Jahres nahmen diese an einer mehrmonatigen, intensiven Trainingsphase in Ried teil. Seit Mai 2001 steht nun FACC in Wien ein voll einsatzfähiges, trainiertes Team an Technikern zur Verfügung. Die Büroleitung wurde Hrn. Roland Zeillinger, einem qualifizierten Mann mit jahrelanger Erfahrung im Raumfahrtbereich, übertragen. Organisatorisch ist die Außenstelle in Wien dem Engineeringleiter in Ried unterstellt. Die Projektleitung verbleibt ebenfalls in Ried. Die Außenstelle wird Konstruktions- und Berechnungsarbeiten unter Führung des zuständigen Projektleiters in Ried durchführen. Das Büro Wien wird somit die Abteilung Engineering ergänzen und stärken. Dank der Anwendung modernster ITEntwicklungen ist die räumliche Entfernung zum Firmenhauptsitz in Ried kein Problem. Eine Standleitung bindet das Büro nahtlos an die Konstruktions- und Berechnungssoftware der Zentrale an. Zusätzlich zu der in Ried verwendeten Software Unigraphics wird in Wien mit CATIA-V5 Konstruktionssoftware gearbeitet. Als zusätzlicher Pluspunkt kann nun eine breitere Palette an Kundenwünschen, basierend auf deren CAD-Systemen, abgedeckt werden. FACC im Tech Gate Vienna – in Wiens erster Adresse für Hightech-Entwicklungen Der erst kürzlich fertiggestellte Wissenschafts- und Technologiepark Tech Gate Vienna ist für FACC der ideale Standort. Es bietet den Mietern eine hochwertige Infrastruktur mit modernst ausgestatteten Büro-, Labor- und Seminarräumen. Einer der Schwerpunkte des Tech Gates ist die Vernetzung von wissenschaftlichen Einrichtungen und innovativen, technologieorientierten Unternehmen. Einer der vier Hauptthemenbereiche ist der Werkstofftechnologie gewidmet. Hier erwartet sich FACC für die Zukunft eine Entfaltung von Synergien. Ein weiterer Standortvorteil liegt nicht zuletzt in der geplanten Ansiedlung der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Wien in unmittelbarer Nachbarschaft des Tech Gate Vienna. Das wird für FACC zusätzliche Möglichkeiten bringen, die Zusammenarbeit mit universitären Forschungseinrichtungen weiter auszubauen. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Kunststoff-Tag der offenen Türen Die Kunststoff-Branche in Oberösterreich hat seit vielen Jahrzehnten Tradition und Weltgeltung. Um den Stellenwert dieser innovativen Wachstums-Branche einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen, hat der oberösterreichische Kunststoff-Cluster einen gemeinsamen "Kunststoff-Tag der offenen Türen" initiiert. FACC sowie 35 andere oberösterreichische Kunststoff-Unternehmen öffneten ihre Türen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Kunststoffe von einfachen Ersatzstoffen zu Materialien für komplizierte und äußerst anspruchsvolle Anwendungen entwickelt und sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie finden sich in einer hochfesten Flugzeugkomponente, einem korrosionsbeständigen Autoteil genauso wie in einer multifunktionellen Verpackung. arbeiten. Ihre beruflichen Perspektiven sind aufgrund neuer Entwicklungen in der Werkstofftechnik und in der Fertigungstechnik ausgezeichnet. bieten kann, vorgestellt. Abschließende Diskussionsrunden boten die Möglichkeit, spezielle, persönliche Fragen an ausgewählte FACC-Mitarbeiter zu richten. Ein voller Erfolg des "Kunststoff-Tag der offenen Türen" Ein neues Ausbildungsprogramm von FACC sieht ab September 2001 unter anderem die Ausbildung von KunststoffverarbeiterLehrlingen – 5 Mädchen und 5 Burschen vor. Der "Kunststoff-Tag der offenen Türen" war für die Lehrlingsbewerber eine gute Gelegenheit, den Lehrberuf kennenzulernen, die Arbeitsplätze zu besichtigen und viel über das Unternehmen und deren Produkte zu erfahren. Diese gemeinsame Aktion der gesamten Branche war ein voller Erfolg. Über 8.000 Besucher konnten in den verschiedenen Kunststoff-Betrieben begrüßt werden, über 4.000 davon waren Schülerinnen und Schüler. Perspektive Kunststoff Der "Kunststoff-Tag der offenen Türen" am 27. April 2001 war als gemeinsames Event der Kunststoff-Branche gedacht, um neue, interessante Einblicke in die Welt des Kunststoffes zu vermitteln und vor allem junge Menschen für eine Karriere in dieser Branche zu begeistern. FACC wollte in erster Linie Schülerinnen und Schüler ansprechen, die vor ihrer Berufswahl stehen. In weiterer Folge sollten aber auch deren Lehrer, Eltern und darüber hinaus die interessierte Öffentlichkeit erreicht werden. Sie alle hatten bei dieser Veranstaltung die ideale Gelegenheit, Oberösterreichs Kunststoff-Branche "von innen" kennen zu lernen und alles über die Berufschancen in dieser Wachstums-Branche zu erfahren. Kunststoff-Techniker sind die Innovatoren dieser Hightech-Branche. Ihr Arbeitsfeld ist so vielseitig wie der Kunststoff, mit dem sie Die Besucherzahlen bei FACC übertrafen selbst die hoch gesteckten Erwartungen. Insgesamt 400 Besucher – darunter Schüler aus den umliegenden polytechnischen Lehrgängen und Hauptschulen, HTL-Schüler, Uniabsolventen sowie Interessierte aus der näheren Umgebung – kamen zu FACC. Im Rahmen von Unternehmenspräsentationen und Betriebsführungen wurden den Teilnehmern die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen bei FACC, die unterschiedlichen Herstellungsverfahren von Kunststoff-Leichtbauteilen und vor allem die beruflichen Chancen und Perspektiven, die FACC jungen Menschen Der große Andrang am "Kunststoff-Tag der offenen Türen" lässt FACC auch hinsichtlich des Fachkräfte-Nachwuchs mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Man ist sich darüber einig, dass ein derartiger Veranstaltungserfolg einer Wiederholung bedarf. Daher wird zukünftig alle zwei Jahre ein solcher gemeinsamer "Kunststoff-Tag der offenen Türen" veranstaltet werden. Mehr über den "Kunststoff-Tag der offenen Türen" finden Interessierte auf der Homepage http://www.kunststofftag.at. 9 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Let’s celebrate! Glenn Miller-Klänge in modernen Fabrikshallen – ein nicht alltägliches Bild, doch die zahlreichen Gäste aus aller Herren Länder, die an einem schönen, warmen Junitag der feierlichen Eröffnung des FACC-Interior Werkes beiwohnten, waren begeistert. Freuten sich über die gelungene Fertigstellung des Werkes . . . Es war ein stimmungsvolles Fest, mit dem FACC ihr neues Werk zur Fertigung von Flugzeug-Interiors einweihte. Im Beisein von Landeshauptmann Josef Pühringer, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und hochrangigen nationalen und internationalen Vertretern aus Wirtschaft und Politik wurde am 22. Juni 2001 das zweite Werk von FACC in Ort im Innkreis offiziell seiner Bestimmung übergeben. "Das Wachstum des Innviertler Unternehmens FACC kann man ohne zu übertreiben als raketenhaft bezeichnen", mit diesem symbolischen, aber treffenden Vergleich lobte der oberösterreichische Landeshauptmann die Leistungen von FACC. In ähnlich anerkennenden Worten zeigte sich Wirschaftskammerpräsident Leitl: "Wir können nur die bestmöglichen Rahmenbedingungen für unsere Betriebe schaffen. Erfolgreich arbeiten und am Markt bestehen, hierfür sind die Unternehmen selbst verantwortlich. Wie das meisterhaft bewältigt werden kann, das beweist uns FACC." Da konnten auch Wolf-Dieter Siebert von European Aerospace and Defence Industry (EADS) und Harry Stonecipher von Boeing, Vertreter der beiden wichtigsten Flugzeughersteller und zugleich die größten Kunden von FACC, mit ihrer Anerkennung nicht hintan stehen. Die beiden, die ansonsten am Luftfahrtmarkt um Marktanteile ringen, brachten in ihren Reden ihr Lob für FACC unisono auf den Punkt. Sie betonten, dass das, was sie an ihrem österreichischen Partner so sehr schätzten und was auch der Grund sei, wieso sich das Unternehmen in einem steten Aufwind befindet, leicht erklärt ist: Es stimmt das Zusammenspiel Preis, Qualität, Liefertreue und Service, und, was ganz wichtig ist, FACC ist besonders innovativ. Das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich überreichte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer dem Vorstandsvorsitzenden Dipl.-Ing. Walter Stephan. takeoff 10 Auf einem Areal von 34 000 m2 entstand in einer Bauzeit von nur 10 Monaten eine der weltweit modernsten Fertigungsstätten für Flugzeug-Interiors. Mit einer Investitionssumme von 137 Millionen Schilling wurden 6 000 m2 Produktionsfläche geschaffen und mit fortschrittlichster Technik ausgestattet. Dank der hervorragenden Unterstützung von Bund, Land und Gemeinden und dem optimalen Zusammenspiel aller am Bau beteiligten Unternehmen und Mitarbeiter konnte der äußerst eng gesteckte Zeitrahmen vom Spatenstich bis zur Inbetriebnahme eingehalten werden. "Ohne dem großartigen Einsatz vieler engagierter Menschen wäre dieses ehrgeizige Ziel nicht realisierbar gewesen", so Vorstandschef Walter Stephan bei seiner Eröffnungsrede. Die Produktion startete FACC an ihrem zweiten Fertigungsstandort exakt nach Terminplan bereits im August 2000. Knapp ein Jahr nach Fertigstellung arbeiten derzeit im FACC Interior-Werk 260 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 430 Millionen Schilling. Vertreter von Jamco und FACC feierten die neue Partnerschaft. D A S F A C C Stolz auf den österreichischen Musterbetrieb FACC ist Wirtschaftskammerpräsident Dr. Christoph Leitl. I N F O R M A T I O Wolf-Dieter Siebert (Direktor bei EADS) fesselte die Gäste mit seiner Vorstellung der neu gestalteten EADS und ging auf eine Zusammenarbeit mit FACC bei dem neuen Großraumflugzeug A380 ein. Plauderten über die gemeinsamen Erfolge der letzten Jahre N S M A G A Z I N Harry Stonecipher (stellv. Generaldirektor von Boeing) würdigte den hervorragenden Beitrag von FACC am Entstehen des B717 Interiors. Dr. Hannes Androsch (1.v.re.) und Josef Fischer (3.v.re.), die Miteigentümer von FACC, sind mit jährlichen Umsatzsteigerungen von 25 % zufrieden und blicken gemeinsam mit Harry Stonecipher, stellv. Generaldirektor von Boeing (2.v.re.), und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer (li.) optimistisch in die Zukunft. Harry Stonecipher (stellv. Generaldirektor von Boeing, re.) und Franz Viehböck (Direktor Raumfahrt & Kommunikation, Boeing Europa, mi) bei der Qualitätskontrolle des B717 Interiors. 11 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N "Fit For Our Future": Mit Prozessorientierung zur transparenten und effektiven Organisation FACC behauptet sich durch eine prozessorientierte Gestaltung der Unternehmensstrukturen am globalen, sich ständig ändernden Markt. Die Schaffung von kundenbezogenen Produkt Teams – so genannten Integrated Product Teams (IPT) - setzt Schwerpunkte in Richtung Kundennähe Ohne Zweifel sind die letzten Jahre von FACC sehr erfolgreich gewesen, dynamisches Wachstum mit durchschnittlichen Jahreszuwachsraten von 25 % Prozent prägen erfreulicherweise die Geschäftsberichte der FACC AG. Die strategische Zielsetzung des Managements mit der Konzentration auf eine fortschrittliche Werkstoff/Fertigungstechnologie und der Fokussierung auf den Absatzmarkt Flugzeugindustrie und Raumfahrt gepaart mit dem Engagement und dem Know-how der gesamten Mannschaft sind die Pfeiler dieses Erfolges. Neue Großkunden sind gewonnen, zukunftsträchtige Großprojekte an Land gezogen worden. Mit einhergehen ein rapider Anstieg der Mitarbeiterzahl sowie intensive Investitionstätigkeiten. Die strategische Unternehmensplanung sieht für die nächste Zukunft weitere Wachstumsschübe vor. Gleichzeitig werden die Anforderungen an FACC als Systemlieferant und Entwicklungspartner komplexer. Die Kunden treten heute mit einer Vielzahl unterschiedlicher Erwartungen hinsichtlich der Produktentwicklung und –fertigung und den zu dem Produkt gehörenden "Zusatzleistungen" an FACC heran. Diesen Anforderungen will FACC mit kunden- bzw. kundengruppenspezifischer Produktgestaltung und Servicebereitstellung Rechnung tragen. Doch in der Vergangenheit zeigte sich mehr und mehr, dass die bei FACC vorhandene klassisch arbeitsteilig, funktional gegliederte Organisation bei kundenspezifischen, individuellen Anforderungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stieß. Durch die erreichte Unternehmensgröße sah sich FACC bei Beibehaltung der funktional, arbeitsteiligen Strukturen einer erheblichen Aufstockung der zentralen Planungs- 12 6 takeoff abteilung gegenüber, was zu einem unproportionalen Wachstum der nicht wertschöpfenden Betriebsteile geführt hätte. Im Rahmen eines extern begleiteten Projektes wurde daher im August 2000 begonnen, Maßnahmen zur Gegensteuerung durchzuführen. Die zur selben Zeit stattfindende Inbetriebnahme des FACC Werk II für Interiors und die damit verbundene örtliche als auch organisatorische Trennung der beiden Produktsparten "Structures" und "Interiors" begünstigten eine derartige Organisationsumstellung. Das Schlagwort Prozessorientierung zeigt einen Lösungsweg auf. Was aber ist unter Prozessorientierung zu verstehen? In funktional arbeitsteiligen Strukturen – dies war auch die in der Vergangenheit bei FACC angewandte Organisation – liegen Verantwortlichkeitsbereiche bildlich betrachtet "senkrecht" zum Auftragsdurchlauf. Die Konsequenz ist eine Vielzahl von Schnittstellen zu zentralen Diensten oder sonstigen organistorischen Einheiten, die zu Liegezeiten und Abstimmungsbedarf führen. Mit einer Ausrichtung von Verantwortungsbereichen "entlang" des Auftragsflusses im Rahmen einer prozessorientierten Organisation, die eine "in sich geschlossene Einheit" darstellt, werden diese Schnittstellen drastisch reduziert. Liegezeiten und Koordinationsaufwendungen entfallen weitgehend. Klare Zielstellungen lassen sich finden und lösen so die klassische Konfliktsituation funktionaler Abteilungen. Wie gestaltete sich nun bei FACC die Umstrukturierung hin zur Prozessorientierung? Das erklärte Ziel des Umstrukturierungsprojektes war die Erarbeitung und Einführung einer ziel- und prozessorientierten Organisation innerhalb des Zeitraumes von einem Jahr. Die gestalteten Abläufe (Prozesse) und Strukturen (Zuständigkeiten) sollten am Ende so ermittelt und vereinbart sein, dass sie das geplante Wachstum gemäß Businessplan sicher abdecken. Als wichtig erachtet wurden dabei vor allem die Kriterien Transparenz, Messbarkeit, Effektivität, Qualität, Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Dynamik. Unter ständiger Begleitung von externen Beratern wurden anfangs die Kernkompetenzen des Unternehmens durchleuchtet und in Bezug zu den strategischen Zielen im Rahmen des Businessplans gesetzt. Wichtig dabei war es, die kritischen Erfolgsfaktoren (Ressourcenengpässe) zu ermitteln, zu bewerten und in Beziehung zu den Zielen zu setzen. Ausgehend von den zwei Produktsparten und mit Schwerpunkt auf die Kundenstruktur und Kundenerwartungen wurden Schlüsselprozesse benannt und definiert und eine übergeordnete Unternehmensprozess-Struktur erstellt. Zuständig für die Durchführung der Umgestaltung im Unternehmen waren eine anfangs festgelegte Steuerungsgruppe sowie einzelne spezialisierte ProzessDesignteams. Die Prozess-Designteams arbeiteten an der Verbesserung der Schlüsselprozesse. In Abstimmung mit der Steuergruppe setzten sie Prozess- D A S F A C C I N F O R M A T I O N diesem Werk eine Organisationsstruktur aufzubauen. Nach achtmonatiger erfolgreicher Arbeit, eingehender Analyse der IstSituation im Werk II und vereinzelten Anpassungen wurde schließlich auch im Werk I für Structures eine prozessorientierte Unternehmensstruktur eingeführt. Und so sieht das Ergebnis aus Manfred Neuböck Das Unternehmen FACC ist organisatorisch in die drei Bereiche Structures, Interiors und Zentrale Dienstleistungen aufgeteilt (Abb.). In den beiden Geschäftsbereichen Structures (Werk I in Ried) und Interiors (Werk II in Ort im Innkreis,) sind die einzelnen "Integrated Product Teams" (IPTs) für den gesamten Produkterstellungsprozess, einschließlich des Auftragsdurchlaufs vom Vertrieb, über Produktionsplanung, Materialbeschaffung, Produkttechnik und Qualität bis hin zum Versand verantwortlich. Diese selbständig agierenden Organisationseinheiten sind im Vorfeld nach dem Kriterium Kunden bzw. Kundengruppe gebildet worden. Ihnen obliegen nun zusätzlich – und das ist der gravierende Unterschied zur alten Struktur – eine DER MENSCH IM MITTELPUNKT Mit der Umstellung auf eine prozessorientierte Organisation will FACC den Mensch in den Mittelpunkt des betrieblichen Geschehens rücken. Die Fertigungsspezialisten – früher oft nur mit monotonen, immer wiederkehrenden Arbeitsschritt betraut – sind sukzessive an die neuen Aufgaben herangeführt worden. Von ihnen werden nun nicht nur ausführende, sondern auch planende Arbeitsschritte durchgeführt. Mit ihrer aktiven Mitarbeit und Mitgestaltung übernehmen sie aber auch automatisch mehr Verantwortung, was wesentlich zu ihrer persönlichen Motivationssteigerung beiträgt. vereinbarungen fest und leiteten die Maßnahmen zur Umsetzung ein. Die Steuergruppe übernahm die Koordinierung zwischen den ProzessDesignteams und führte das übergeordnete Projekt-Controlling durch. Gleichzeitig arbeitete sie an den übergeordneten Geschäftsprozessen und an der Einbindung in die Aufbauorganisation in Abstimmung mit der Unternehmensstrategie und den Unternehmenszielen. S M A G A Z I N sind den neuen prozessorientierten Verantwortungsbereichen nicht nur erweiterte Verantwortlichkeiten übertragen, sondern ihnen auch – und das ist das entscheidende – alle notwendigen Kompetenzen zur Ausfüllung der Verantwortlichkeiten in die Hand gegeben worden. Es liegen somit wichtige Verantwortlichkeiten und Kompetenzen "an der Basis". Gelenkt werden diese selbständig agierenden IPTs durch klar formulierte Ziele, die in Anlehnung an die von der Unternehmensführung vorgegebenen Grundsatzstrategien in Zielvereinbarungsworkshops zyklisch mit den IPT-Verantwortlichen abgestimmt werden. Die optimale Unterstützung der Unternehmensziele wird in jedem einzelnen Verantwortungsbereich in den Vordergrund gestellt und erreicht so das "Ziehen an einem Strang". Durch die konsequente Zielausrichtung sind bei FACC die Prozesse und Strukturen einer permanenten Überprüfung unterworfen. In den einzelnen IPTs werden gemäß der vorgegebenen Ziele die internen Ressourcen – primär Personen und Betriebsmittel – ermittelt und der Bedarf kumuliert an den Vorstand weitergegeben. Dieser wiederum entscheidet über die Bereitstellung der VORSTAND Hr. Stephan Geschäftsbereich - STRUCTURES Hr. Machtlinger ZENTR. DIENSTE PU M. Neuböck PRODUCTTEAM BOEING PRODUCTTEAM AIRBUS PRODUCTTEAM NACELLE R. Berends M. Schäfer S. Preishuber PRODUCTTEAM ROLLS ROYCE NN PRODUKTION - J. Großbötzl INDUSTRIAL ENGINEERING - J. Stehrer QUALITÄTSKONTROLLE - G. Groiss ENGINEERING Structures - PU H. Filsegger Startpunkt der Einführung des neuen Modells war die Inbetriebnahme des Werkes II für Interiors im August 2000 und die ohnehin vorgegebene Notwendigkeit, in Hr. Neuböck Geschäftsbereich - INTERIORS G. Mörtenhuber FINANZEN & CONTROLLING K. Zojer PERSONAL P. Wernbacher EINKAUF R. Leitner IT H. Grabner QUALITÄT D. Demetri ENGINEERING H. Filsegger F. Hofwartner PRODUCTTEAM BOEING PRODUCTTEAM AIRBUS PRODUCTTEAM DORNIER H. Wiesenberger M. Rinnergschwentner K. Pesl PRODUKTION - PU F. Hofwartner INDUSTRIAL ENGINEERING - E. Pamminger QUALITÄTSKONTROLLE - J. Hell ENGINEERING Interiors - S. Maushammer F&E W. Billinger WERK: Ried i. I. Vielzahl planender Aufgaben, die zuvor die zentrale Stelle der Arbeitsvorbereitung innehatte. Durch die Zusammenführung aller notwendigen planenden und ausführenden Aufgaben zur Produkterstellung WERK: Ort i. I. Ressourcen und legt somit den einzelnen Verantwortungsbereichen das Werkzeug zur selbständigen Bewältigung der Markt- und Kundenanforderungen in die Hand. 13 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N take off stellt an dieser Stelle jeweils ein Produkt-Team aus den Sparten Structures und Interiors vor. Einzelne Team-Mitarbeiter teilen uns nach mehrmonatiger erfolgreicher Arbeit ihre Erfahrungen mit: IPT Nacelle Werk I in Ried - Structures Leitung: Sabine Preishuber Kunden: Aermacchi, Alenia Aerospazio, Goodrich Aerospace, Hurel-Hispano, Rolls-Royce, Sicamb Produkte: Verschiedene Komponenten für die Triebwerke CFM56-5A/-5B/-5C, AE3007, Trent 500, BR715, Tay 2000 Sabine Preishuber, Leitung IPT (2.v.l.) "Klare Organisationsstrukturen und klar definierte Zuständigkeiten ermöglichen eine Optimierung in den Bereichen Auftragsdurchlauf und Arbeitsfluss. Ein flexibles Produkt-Team, bestehend aus Spezialisten der einzelnen Fachbereiche, kann somit rasch auf individuelle Kundenanforderungen 14 takeoff reagieren und eigenständig produktspezifische Ziele ausarbeiten und verfolgen." Andrea Hemetsberger, Beschaffung (r.) "Die Förderung des Prozessdenkens ermöglicht es mir, mir mehr Wissen über vor- und nachgelagerte Tätigkeitsbereiche anzueignen." Robert Heissbauer, QA Kontrolle (4.v.l.) "Durch klare Richtlinien und durch zentrale Ansprechpartner, die sich regelmäßig abstimmen und gemeinsam Ziele verfolgen, wird ein geschlossenes, professionelles Auftreten nach außen gewährleistet." Frank Winkler, Produkttechnik (2.v.r.) "Mehr Kompetenzen und folglich mehr Verantwortung wird in jedes einzelne Team- mitglied gesetzt. Dies birgt ein hohes Motivationspotential für jedes einzelne Teammitglied, bringt aber auch die Notwendigkeit eines fachlichen, IPT-übergreifenden "Know-how"-Trägers mit sich." Erwin Aigner, Planung (l.) "Kurze Wege ermöglichen einen schnelleren Informationsfluss. Dies bringt für mich eine wesentliche Arbeitszeitersparnis, Aufwandsverringerung und ermöglicht eine Verkürzung der Reaktionszeit." Kerstin Dorfer, Vertrieb (3.v.r.) "Mir gefällt besonders die Zusammenarbeit in der Gruppe. So kann ich mein Wissen über die verschiedenen Aufgabengebiete erweitern." D A S F A C C I N IPT Airbus F O R M A T I O S M A G A Z I N Werk II in Ort - Interiors Leitung: Margit Rinnergschwentner Kunden: EADS Airbus, EADS Elbe Flugzeugwerke, Dasell Cabin Interior, Airbus Industrie Zum Beispiel konnten wir die Lieferperfomance auf 99% steigern und parallel dazu die Durchlaufzeit um 30% senken. Produkte: Gepäckablagefächer, Deckenverkleidungen, Toilettenrückwände, Frachtraumverkleidungen und verschiedene andere Innenverkleidungsteile für die Flugzeuge A318/A319/A320/A321, A330/A340 und A300-600 Sabine Schrotzhammer, Planung und Steuerung (3.v.l.) "Positiv ist, dass man Einblick in mehrere Fachbereiche hat. Dadurch entfernt man sich vom früheren Abteilungsdenken. Den Wissensverlust zwischen den einzelnen Mitarbeitern aus früheren Abteilungen kompensieren wir durch monatliche FachMeetings." Margit Rinnergschwentner, Leitung IPT(l.) "Es macht viel Spaß, sich gemeinsam mit einem engagierten Team voller Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen den Anforderungen des Marktes zu stellen. Durch diese Integration gelingt es uns leichter, unsere Ziele und die des Kunden zu erreichen. Wir verzeichnen bereits einige Erfolge: N Rudolf Hangl, Produkttechnik (4.v.l.) "Durch die neue Organistationsform sind die Aufgaben und Pflichten jedes Einzelnen genau definiert, wodurch eventuelle Zweigleisigkeiten im Vorfeld vermieden werden." Maximilian Fischer, Beschaffung (2.v.l.) "Aufgrund der räumlichen Zusammenfassung aller Funktionen wurde in den letzten 6 Monaten eine termingerechtere Disposition möglich. Dadurch konnten wir die Lagerbestände um rund 30% reduzieren." Johann Hell, Qualitätssicherung (4.v.r.) "Wichtige Entscheidungen werden nun durch die direkte Absprache in der Gruppe schneller getroffen." Erwin Bichl, Produktion(r.) "Ich finde es positiv, dass nun Informationen vom Kunden durch die örtliche Nähe der IPT’s zur Produktion und der Spezialisierung auf einen Kunden schneller und korrekter übermittelt werden." 15 takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A Eine strategische Allianz JAMCO und FACC gehen eine Allianz ein, um gemeinsam den Fluglinien die besten Interior-Systeme und volles Service anbieten zu können. Im Februar 2001 beschließen die japanische Firma JAMCO und FACC, auf dem Gebiet der Aircraft Interiors eine intensive Zusammenarbeit einzugehen. Der erste Schritt dieser Allianz konzentriert sich auf den Retrofit-Markt von Zivilflugzeugen. Gemeinsam wollen die beiden InteriorSpezialisten den Fluglinien bei der Entwicklung und Fertigung von neuen Kabinen zur Auf- und Umrüstung von bestehenden Flugzeugen innovative Lösungen anbieten. Mit dem Aufbau eines weltweiten Liefernetzes planen JAMCO und FACC den Airline-Kunden zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, die eine umfangreiche technische Unterstützung vor Ort und eine rasche Ersatzteilversorgung beinhalten werden. JAMCO ist eines der weltweit führenden Unternehmen, die sich mit der Entwicklung und Fertigung von Interior-Produkten für die Luftfahrtindustrie beschäftigen. Zur Produktpalette der in Tokio ansässigen Firma zählen Ausstattungen für Küchen, Toiletten und Waschräume sowie Ruheräume für Besatzungsmitglieder, Bordunterhaltungssysteme (Monitore und Projektoren) und andere Innenverkleidungsbauteile. Die fortschrittlichen Designs und Entwicklungen von JAMCO finden sich in nahezu allen Kurz- und Langstreckenflugzeugen. Die Stärken und Fähigkeiten der beiden Firmen ergänzen sich perfekt: Die Erfahrungen von FACC im Industriedesign, das Know-how einer ausgereiften Materialtechnologie, effiziente Entwicklungen bei der Lärmreduktion in der Passagierkabine komplettiert durch die 16 takeoff Erfahrungen von JAMCO beim Entwurf von Galleys, Lavatories, Toiletten, etc. Die Partnerschaft ermöglicht es FACC, den Kunden eine noch umfangreichere Palette an innovativen Produkten, kurzen Lieferzeiten und weltweite Unterstützung anzubieten. G A Z I N D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Technical Colloqium Unter dem Motto "Let’s Think Composite" wurde am 21. Juni 2001 erstmals von FACC eine technischen Vortragsreihe in Salzburg organisiert. Bei dieser Veranstaltung kamen Partner und befreundete Wissenschaftler von Universitäten, Forschungsinstituten, Kunden und Lieferanten zu Wort. Der Einladung zu diesem eintägigen Flug in die Welt der Wissenschaft sind zahlreiche Gäste gefolgt. Es bekamen aber auch FACC interne Techniker die Möglichkeit, den Vorträgen und den Diskussionen beizuwohnen. Walter A. Stephan eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste, die Vortragenden und auch den Chairman, Herrn Prof. Lang von der Universität Leoben, recht herzlich. Die Vorträge waren in 4 Sessions eingeteilt, wobei die Bereiche ● Basic Composite Research ● Composite Materials ● Design – Engineering – Stress ● Production, Composite – Aircraft ● Manufacturer’s View behandelt wurden. In der ersten Session sprach Prof. F.G. Rammerstorfer, TU-Wien, über eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit FACC. Das Thema lautete "Computational Material and Structural Analysis - Example: Acoustic Laminates". Die Berechnung der akustischen Laminate ist seit einiger Zeit eines der zentralen Forschungsthemen bei FACC. Im zweiten Vortrag referierte Dr. Gobec von der Firma Airvolt Compostites zum Thema "Phenol-Formaldehyde Resins - New Areas for Research and Development". Die Forschungsschwerpunkte für diese Materialgruppe, die vor allem im InteriorBereich eingesetzt wird, werden immer wieder durch neue Anforderungen der Behörden geprägt. Interessant ist hier, dass auch österreichische Firmen, wie die Airvolt Composites, beachtliche Erfolge erzielen, die der Sicherheit, aber auch der wirtschaftlichen Verarbeitbarkeit dienen. In der zweiten Session konnten wir einen Gast aus der Automobilzulieferindustrie – Dr. Fritzl von der Firma Magna begrüßen. Sein Vortrag "New developments of electroluminiscence foils for means of mass and individual transportation" zeigte auf, dass für diese neuartigen Folien nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die Luftfahrtindustrie zu möglichen Anwendern zählen kann. Die nächsten beiden Vorträge waren den Materialwissenschaften und den Produktionstechnologien gewidmet. Schwerpunkt war hier das Resin Transfer Moulding (RTM) Verfahren. Dr. Deborah Pullen von der DERA in England sprach zum Thema: „RTM Technologie Overview with Specific Case Studies at DERA UK”. Carmelo Lo Faro von der Firma Cytec Fiberite sprach über die neuesten Entwicklungen auf dem RTM Materialsektor: „RTM Product Developments at Cytecfiberite”. Am Nachmittag begann Prof. Seferis von der University of Washington mit einem grandiosen Vortrag: „Synergies of Sporting Goods and Aircarft Composite Parts”, wobei er zu zeigen versuchte, dass nicht nur die Sportartikelindustrie von den Luftfahrtentwicklungen, sondern auch die Luftfahrtindustrie von den Stärken der Sportartikelhersteller profitieren kann. Neueste Trends bei der Auslegung von Flugzeugstrukturen wurden von Dr. Rolfes – DLR Braunschweig – im Vortrag: „Concurrent/Integrated Engineering of Composite Structures by Fast and Accurate Simulation in Early Design Phases” aufgezeigt. Schließlich kamen auch Mitarbeiter von FACC zu Wort. Zuerst sprach Wolfgang Billinger, FACC R&D, der im übrigen auch die Veranstaltung inhaltlich definierte und organisierte, zum Thema: „New Generation Spoiler Development”. Es wurde der Bogen vom Stand der Technik bis hin zu neuen Forschungsthemen gespannt, wobei die Entwicklung der Trailing Edge Extension und die RTM-Beschlagentwicklung besonders hervorgehoben wurden. Erich Pamminger von der FACC Verfahrenstechnik sprach über neue Methoden der Produktionsorganisation: „5S – Workplace Organisation and Management” und „Waste Elimimination”. Diese Methoden werden derzeit verstärkt im neuen Interiorwerk eingesetzt. Den letzten Vortrag hielt Mark Wilhelm von BOEING zum Thema: „Advanced Composites - Globalization and Technology Thrusts” in dem in eindrucksvoller Weise die Entwicklung und der Einsatz von Composite-Bauteilen dargestellt wurde. Zum Abschluß der Veranstaltung wurde nicht nur den Anwesenden, sondern auch den vielen fleißigen „Geistern” im Hintergrund gedankt, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre. So wurde der Tagesflug mit FACC mit den Worten: „Thank you for flying FACC” beschlossen. 17 takeoff D A S F A C C FACC I N F O R M A T auf der Paris Airshow Vom 17. - 24. Juni 2001 fand auf dem Flughafengelände LeBourget die 44. Paris Airshow statt. Wie schon in den vergangenen Jahren war es auch heuer wieder der Treffpunkt der Luftfahrtspezialisten. Natürlich durfte FACC bei diesem LuftfahrtEvent nicht fehlen. Auf dem neu gestalteten Stand präsentierte FACC ihre jüngsten Entwicklungsprojekte: Die von FACC entworfenen und gefertigten Spoiler der Langstreckenflugzeuge A340-500/-600, den Staulufteinlaß der Schmalrumpfflugzeuge A318/A319/A320 sowie eine Nose Cone für das Trent 500 Triebwerk, eines jener Projekte, die FACC erst Anfang 2001 im Zuge der Übernahme der gesamten Composite-Aktivitäten von Rolls-Royce erhalten hatte. Die zahlreichen Mitarbeiter von FACC, die den Stand betreuten, konnten ein reges, die vorangehenden Jahre bei weitem übersteigendes Besucherinteresse verzeichnen. Man traf sich mit langjährigen Geschäftspartner, nutzte die Gelegenheit, sich über den Stand gemeinsamer Projekte auszutauschen und zukünftige Vorhaben ins Auge zu fassen. Es konnten aber auch viele neue und interessante Geschäftskontakte geknüpft werden. 18 takeoff I O N S M A G A Z I N D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Kultur, Kunst, Sport, Innovation, Persönlichkeiten Die etwas andere Art des Fliegens: Red Bull Flugtag Der Energy Drink Red Bull: Ein unverwechselbares Produkt, das durch ein geistreiches, humoristisches Marketingkonzept zu einer unverwechselbaren Marke wurde. Der Erfolg von Red Bull, das Synonym für und Begründer der bis Mitte der 80er Jahre nicht existierenden Getränkekategorie Energy Drinks, beruht dabei zweifelsfrei auf der Wirkung, die durch millionenfache Verbrauchererfahrung und zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt worden ist: Red Bull belebt, regt an und erhöht die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. Heute ist der Engergiequellen-Geheimtip aus Österreich als eine der bekanntesten und erfolgreichsten Produktinnovationen der letzten Jahrzehnte in aller Munde und in über 40 Ländern weltweit erhältlich. Und der kreative Markenauftritt – geprägt von Individualität, geistreicher Frische und Unverwechselbarkeit sowie Selbstironie – ist ebenso einzigartig wie Red Bull selbst: "Red Bull verleiht Flüüügel." Und wem von uns ist der Rote Bulle noch nicht begegnet: In humoristischen, selbstironischen Cartoons zieht er in Radio und Fernsehen konsequent und unbeirrt seine Runden. In zu rollenden Kühlschränken umgebauten Minis – seit neuestem Beetles – sind Red BullMädchen unterwegs, um überall dort, wo man im Alltag mal eben kurz Flüüügel gebrauchen kann, dem Konsumenten mit einer Extraportion Energy dazu zu verhelfen. Ein Bulle, der fliegen kann? Der Red Bull Flugtag liefert den Beweis! Einfach nur ein Produkt ins Regal zu stellen, das wäre Red Bull niemals in den Sinn gekommen, denn schließlich wirkt Red Bull nicht nur, es macht auch Spaß. Und diesen Spaß will der Rote Bulle sooft wie möglich mit Menschen, die auch über sich selbst lachen können, teilen. Und wie macht man das am besten? Wie im richtigen Leben: man lädt sich Leute ein! Zum Beispiel furchtlose Hobbypiloten zum Red Bull Flugtag, einem seit 1990 alljährlichem Ereignis in der Brigittenauer Bucht auf der Wiener Donauinsel. Fliegen ist keine Frage der Schwerkraft, Fliegen ist eine Frage der richtigen Einstellung. Die Idee des Red Bull Flugtages ist einfach. Das Unternehmen ruft die kühnsten IkarusJünger auf, ihrem irdischen Dasein zu entschwinden und sich mit selbstgebauten Fluggeräten in die Lüfte zu erheben. Frei nach dem Motto: "Piloten ist nichts verboten" sind der Kreativität der Kelleringenieure und Garagenprofessoren dabei fast keine Grenzen gesetzt. Aber: Es muss auch schwimmfähig sein, denn jeder Red Bull Himmelstürmer findet in jedem Fall immer eine sanfte Landung in den Fluten der Donau, so dass für die Piloten zwar ein nasses, aber nie unliebsames Wiedersehen mit Mutter Erde gewährleistet ist. Dass Fliegen noch immer Menschheitstraum ist, zeigen Jahr für die Mengen und die Qualität Einsendungen der Flugwilligen, die zu sem Flugspektakel eingehen. ein Jahr der die- Höher - weiter - nasser Fliegen ist eine Sache der richtigen Einstellung. Obwohl für die meisten der Fluggeräte bereits die sechs Meter hohe Abflugrampe die größte jeweils erreichte Höhe ihres kurzen Lebens darstellt, legen sich die Konstrukteure mächtig ins Zeug, um mit "Schräger Vogel", "Frida" oder "Red Devil" die Jury zu überzeugen. Gewertet wird beim Red Bull Flugtag nämlich neben der Weite des aeronautischen Niedergangs auch die Originalität des Fluggerätes. Während Optimisten beim Anlauf also schnurstracks die Sonne ins Visier nehmen, versuchen die Realisten, den Absturz so flach und elegant wie möglich zu halten. Egal, wie hoch, wie weit, wie nass, Red Bull beweist einmal mehr: Ein unverwechselbarer Event für ein unverwechselbares Produkt. 19 takeoff ist unser Qualität gemeinsames Ziel FACC F I S C H E R A D VA N C E D C O M P O S I T E C O M P O N E N T S A G A-4910 Ried/Austria, Fischerstraße 9, P.O.Box 192 Tel. +43/7752/616-0, Fax +43/7752/616-352 www.facc.co.at, e-mail: [email protected]