Streit um teure Energiewende
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Streit um teure Energiewende
www.inter.de So leben wir Partnerschaft. Klettergarten im Sechseck Neueste Trends von der IFA Ein Zimmerermeister aus Lenggries baut Hochseilgärten, die er in die ganze Welt exportiert. Seite 20 Die Elektronikbranche zeigt in Berlin Marktneuheiten – wie diese Sonnenbrille mit integrierter Videokamera. Seite 16 Foto: KristallTurm Kompetenz. Fairness. Vertrauen. Foto: Hyundai Für das Handwerk DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND Ausg. 15-16 | 31. August 2012 | 64. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de AUSGABE HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE) Verkaufte Auflage: 479.218 Exemplare (IVW II/2012) | Preis: 2,40 Euro WIRTSCHAFT & POLITIK DHZ -ONLINE-UMFRAGE Soll Griechenland in der Eurozone bleiben? Nein, wir haben genug gezahlt. 52 % 26 % Streit um teure Energiewende Zügige Reform der Förderpolitik für erneuerbare Energien gefordert – Steigende Stromkosten für Betriebe erwartet 22 % Am besten wäre es, den Euro abzuschaffen. Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de Bankraub lohnt sich nicht QUERGEDACHT Liebe Leserinnen und Leser, sollten Sie in der nächsten Zeit einen Bankraub planen, dann sagen wir Ihnen klipp und klar: Das lohnt sich nicht. Britische Wissenschaftler haben kürzlich das ökonomische Modell des Bankraubs erforscht und kommen zu dem Schluss: Es bleibt echt zu wenig hängen. Die Wissenschaftler konnten bei ihrer Analyse auf einen einzigartigen Datensatz über Banküberfälle zurückgreifen. Die Fakten der Studie: Nur jeder dritte Bankraub gelingt überhaupt, oft ist nur wenig Bargeld im Tresor, die Vorbereitungen dauern dafür manchmal Monate und die Aktion bedarf im Zweifel eines teuren Equipments (Schießeisen, Strumpfhosen etc.). In den USA wird bei Banküberfällen im Schnitt nur die lächerliche Summe von 4.330 Dollar erbeutet. Wer also meint, danach wie die Panzerknacker George Clooney und Brad Pitt in „Ocean’s Eleven“ in feinem Zwirn herumzulaufen, ist schief gewickelt. Man muss sich vielmehr Sorgen um das ganze Segment machen: Werden in der Bankraub-Branche weiterhin so hauchdünne Renditen erwirtschaftet, dann stirbt das Genre bald noch ganz aus. Viel lukrativer ist es da doch, eine Bank zu gründen, statt eine zu beklauen. Da kann man die Leute viel besser übers Ohr hauen, wie die Finanzmarktkrise uns gelehrt hat. Denn den größten Bankraub aller Zeiten, den haben immer noch die Kollegen von Lehman Brothers & Co. gemacht. Bleibt nur noch Brecht zu zitieren: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ bur DIE AKTUELLE ZAHL 39 Milliarden Euro hat das Bauhauptgewerbe im ersten Halbjahr umgesetzt – der Wohnungsbau boomt. Quelle: Statistisches Bundesamt D ie schleppende Energiewende kombiniert mit deutlichen Preissteigerungen für Strom entfacht zunehmend innenpolitischen Zündstoff. Gestritten wird nicht nur über die Novellierung oder gar die komplette Abschaffung der Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien. Gestritten wird auch über Entlastungen für energieintensive Industrien und den Ausbau der Netze. Dabei sind zum Gelingen der Energiewende nach Ansicht von Handwerkspräsident Otto Kentzler jetzt vor allem schnelle Impulse notwendig. Impulse zu höherer Energieeffizienz wie über steuerliche Anreize für die energetische Gebäudesanierung, aber auch zur Kostenbegrenzung. „Für die Stromverbraucher muss schnell Klarheit geschaffen werden, wie die Kosten eingedämmt und fairer als bislang verteilt werden können, gerade auch innerhalb der gewerblichen Wirtschaft“, sagte Kentzler mit Blick auf das neue 10-Punkte-Arbeitsprogramm, das Umweltminister Peter Altmaier (CDU) bis zur Wahl im Herbst 2013 abgearbeitet haben will. Energiesparen statt Entlastung Kein Lächeln übrig: Strom wird teurer. So will Altmaier zwar große und kleinere Unternehmen und private Haushalte zu effizienterem Stromverbrauch animieren, sich an die Überarbeitung des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG) machen und im September dazu einen Verfahrensvorschlag vorlegen. Vor der nächsten Legislaturperiode werde es aber keine Gesetzesänderungen geben, räumte er ein. Der Umweltminister betonte zugleich, die erneuerbaren Energien müssten „mittelfristig“ ohne Einspeisevergütung auskommen. Altmaier machte deutlich, dass die Energiewende ohne steigende Preise nicht machbar sei. Genaue Zahlen nannte er nicht. Zugleich mahnte Altmaier, die Wende müsse „volkswirtschaftlich verantwortbar und bezahlbar“ sein und dürfe zu keinen „schwer wiegenden sozialen Verwerfungen“ führen. Sozial schwache Haushalte sollen deshalb mit Hilfe einer kostenlosen Energieberatung unterstützt werden. Schon vom Jahr 2013 an wird von Beobachtern mit einem Anstieg der so genannten EEG-Umlage von REGIONAL HALLE (SAALE) Adressbuchschwindel: Dem kostenpflichtigen Internet-Branchenverzeichnis „Gewerbeauskunft-Zentrale“ sind schon viele Handwerker auf den Leim gegangen. Andreas Dolge, Rechtsexperte der Handwerkskammer, erklärt, was sich dahinter verbirgt . . . . . . . . . . . . . . . . 7 EEG bald passé? Montage: DHZ derzeit knapp 3,6 auf mehr als fünf Cent pro Kilowattstunde gerechnet. Mitte Oktober wollen die Netzbetreiber die genaue Umlage für die Förderung des Ökostroms für 2013 veröffentlichen. Nach Ansicht des Handwerks sollte diese Erhöhung schon kurzfristig kompensiert werden. So könne etwa Neue Rekorde bei Ökostrom In Deutschland wurde im ersten Halbjahr 2012 rund ein Viertel des Strombedarfs durch Ökostrom gedeckt. Dabei ist die Windenergie mit einem Anteil von 9,2 Prozent wichtigster Ökoenergie-Lieferant, gefolgt von Biomasse mit 5,7, Photovoltaik mit 5,3 Prozent und Wasserkraft mit 4,0 Prozent. In der Photovoltaik wird es 2012 wohl abermals einen Rekordzubau geben. Im ersten Halbjahr installierten Investoren PV-Anlagen von über 4.300 Megawatt – und damit anderthalb mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. dhz Mit dieser Forderung ist Schwannecke nicht allein: In der FDP möchte man die EEG-Umlage so schnell wie möglich überarbeiten – und wenn es nach Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) ginge, möglichst ganz abschaffen. Verärgert sind die privaten Verbraucher sowie kleine und mittlere Firmen auch darüber, dass sehr große und energieintensive Unternehmen bei der EEG-Umlage oder der Ökosteuer stark entlastet werden. So will die Textilbranche gar bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, um die EEG-Umlage zu Fall bringen. Für Unmut hat auch ein anderer Beschluss der Regierung gesorgt: Sehr energieintensive Großunternehmen sollen über 2012 hinaus von der Ökosteuer befreit werden, so lange sie Energieeinsparungen von rund 1,3 Prozent nachweisen könnten. Bei den Vertretern der energieintensiven Industrien heißt es dagegen: „Steigende Preise für Privatkunden gehen nicht auf die Entlastung für energieintensive Industrien, sondern auf unkontrolliertes Wachstum der erneuerbaren Energien zurück, vor allem der Photovoltaik.“ Sprecher Martin Kneer forderte eine grundlegende EEG-Reform. Ein durchschnittlicher Haushalt zahle derzeit pro Jahr 20 Euro für die Entlastung energieintensiver Unternehmen. Die Firmen bräuchten angesichts der ohnehin hohen Energiepreise diese Entlastung, um international wettbewerbsfähig zu sein. Dies gelte auch für den Spitzenausgleich bei der Ökosteuer. Debatten hatte es auch wegen der Pläne zum Ausbau der Windenergie auf hoher See und der Kosten für die Verbraucher gegeben. Stromkunden sollen künftig an den milliardenschweren Risiken für den Betrieb der Windanlagen und Netze beteiligt werden. Das Kabinett hat sich hierzu auf einen Kompromiss geeinigt, der vorsieht, dass die Verbraucher bei Netzproblemen etwas weniger zahlen als zunächst geplant. Seite 4 . .2 Das neue Micro-Bilanz-Gesetz Handwerk kritisiert Bußgelder . . . . . . .3 ein bestimmter Verbrauchssockel von der Stromsteuer befreit werden, forderte Kentzler. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sagte, Bund und Länder müssten das Fördermodell komplett überdenken und sich schnell auf neue Ansatzpunkte bei der Förderung einigen. Von Karin Birk Ja, denn keiner weiß, welche Folgen ein Rausschmiss hätte. Tag des Handwerks Countdown zum 15. September läuft Konjunktur: Hohe private Nachfrage, aber nicht alle Gewerke profitieren . . 8 BETRIEB RECHT Branchenverzeichnisse Betriebe müssen bei Betrug nicht zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 BETRIEBSWIRTSCHAFT Aus Fehlern lernen Einen Patzer ins Positive wenden . . . .12 BRANCHE Steigende Kosten Bäckereien rechnen mit Preisanstieg . .13 SERVICE AUTO Heldenhafte Ausflüge Fahrbericht zum neuen Iveco Daily . . .14 Nissan Safety Driving Academy Im Transporter über den Nürburgring .14 ELEKTROMOBILITÄT Spritztouren ohne Abgase Elektro-Transporter auf Jungfernfahrt .15 LOGISTIK Stapler-Cup 2012 Die besten Gabelstaplerfahrer gesucht .17 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 INTERNET WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE 왎 Paralympics in London Nach den Olympischen Spielen haben jetzt in London die Paralympics begonnen. Bis 9. September dauern die Wettkämpfe, von denen viele ohne das Orthopädietechniker-Handwerk wohl nicht möglich wären. Die Deutsche Handwerks Zeitung ist live vor Ort und berichtet aktuell unter www.deutschehandwerks-zeitung.de/paralympics DHZ IST PREISTRÄGER DES JAHRES 2012 SCHLAGLICHTER Mittelstand ist Jobmotor Kleine und mittlere Betriebe sind die Stütze des Arbeitsmarkts. Im zweiten Quartal 2012 wurden laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 95 Prozent der offenen Stellen von Betrieben mit weniger als 500 Mitarbeitern angeboten. dhz Konjunkturstimmung sinkt Die Stimmung trübt sich ein: Die Firmen der Eurozone sehen im nächsten Halbjahr keine Erholung für die Wirtschaft. Der Ifo-Index, der das Wirtschaftsklima in der Eurozone erfasst, verschlechterte sich zuletzt deutlich. dhz Handwerk mit Leben erfüllen Anzeige 60 Gesellen der KH Halle freigesprochen Viele gute Wünsche für ihre berufliche Karriere im Handwerk bekamen bei der Sommerfreisprechung von acht Handwerksinnungen aus der Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis am 20. August 60 Gesellinnen und Gesellen unter anderem von Dagmar Szabados, Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale), sowie Jürgen Rogahn, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, übermittelt. Im Rahmen der Übergabe der Gesellenbriefe im Maritim Halle sowie der Auszeichnung der besten Lehrlinge wurde auch den 120 engagierten Ausbildern und ebenso vielen ehrenamtlichen Prüfern gedankt. Als bester Lehrling über alle Gewerke wurde Hannes Wilke vom Ausbildungsverein Glaserei Papon Halle geehrt. jz Jetzt bewerben und ein NISSANFahrertraining auf dem Nürburgring gewinnen! Haben sich die Freude über ihre Auszeichnung verdient: Die besten Lehrlinge aller beteiligten Gewerke bei der zentralen Sommerfreisprechung der KH Halle-Saalekreis. Foto: J. Ziegler Alle Infos finden Sie auf: www.deutsche-handwerks-zeitung.de REGIONAL Halle (Saale) Bildungsexperte Volker Becherer von der Handwerkskammer rät Betrieben, ihre Lehrstellen auch online anzubieten. Seite 9 Deutsche Handwerks Zeitung HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE) Ausg. 15-16 | 31. August 2012 | 64. Jahrgang Sachverständiger werden HANDWERK IN ZAHLEN Baukosten in Sachsen-Anhalt Angaben in Euro pro Quadratmeter 1.061 1.018 Informationsveranstaltung Am 10. September findet um 15 Uhr in der Handwerkskammer Halle (Saale), Rainer-Döring-Saal, eine Informationsveranstaltung zum Thema Sachverständigenvereidigung statt. Ziel ist, das Interesse an dieser Tätigkeit zu wecken und Informationen über die persönlichen Voraussetzungen, das Bestellungsverfahren sowie die Rechte und Pflichten eines Sachverständigen vorzustellen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 469 218 Einfamilienhäuser landwirtnichtlandBüro- und schaftliche wirtschaft- VerwaltungsBetriebsliche gebäude gebäude Betriebsgebäude Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Wir gratulieren zum Geburtstag In der Zeit vom 3. bis 16. September 2012 gratulieren wir zu folgenden Geburtstagen: Anhalt-Bitterfeld: Dieter Apitzsch zum 75., Michael Erber zum 50., Rolf Gutowski zum 60., Axel Heinrich zum 50., Steffen Hennig zum 50., Dieter Iffert zum 60., Günter Mägdefrau zum 65., Werner Mölle zum 60., Karin Müller zum 65., Matthias Müller zum 50., Hans-Werner Steinmetz zum 70., Günther Weferling zum 65., Simone Zinsch zum 50., Monika Zosgornik zum 60.; Burgenlandkreis: Anton Adamek zum 65., Lutz Buschendorf zum 50., Karl-Otto Friedrich zum 60., Heidrun Holze zum 70., Andreas Hoppe zum 50., Thomas Kreil zum 50., Lutz Lauer zum 50., Peter Lenke zum 60., Inge Lunze zum 85., Friedemann Müller zum 50., Wolfram Schramm zum 50., Steffen Schütze zum 50., Hans-Joachim Schwarze zum 60., Ekkehard Starke zum 60., Gunar Stieger zum 50., Thomas Wagenbreth-Theu zum 50.; Dessau-Roßlau: Lutz Rauchfuß zum 50., Peter Schütterle zum 60.; Halle (Saale): Renate Czirjak zum 65., Matthias Komm zum 60., Ralf Kubiczek zum 50., Wilfried Lichtner zum 60., Frank Przybylski zum 50., Andreas Salomon zum 50., Jens Troll zum 50., Peter Wetzel zum 70.; Mansfeld-Südharz: Heike Düben zum 50., Ulrich Gehlmann zum 60., Ingo Hellmuth zum 60., Stefan Paschek zum 65., Bernd Pätz zum 65., Peter Schwennicke zum 65., Uwe Vorwerk zum 50., Jürgen Werner zum 60.; Saalekreis: Lutz Eisenhut zum 70., Ralf Leonhardt zum 50., Uta Rauchbach zum 50., Rainer Rost zum 50.; Salzlandkreis: Rene Kropf zum 50., Ottokar Marrong zum 75., Heino Pricken zum 50.; Wittenberg: Klaus-Dieter Brachwitz zum 60., Uwe Große zum 50., Manfred Klugmann zum 65., Rosemarie Michlick zum 60., Arnold Schlenker zum 60., Herbert Schmidt zum 60., Jörg Schubert zum 50., Wilfried Springer zum 60., Karsten Vater zum 50., Harry Wegert zum 50., Ralf Winkler zum 50., Jutta Winter zum 60. Parkfest im Stadtteil Halle-Süd Handwerk und Aktionen Vom 31. August bis 2. September findet in der halleschen Südstadt das Parkfest statt, welches am Freitag ab 18 Uhr mit einem Familiensommerkino und Kinderabendprogramm eröffnet wird. Am Samstag geht es von 11 bis 20 Uhr mit einem ausgewogenen Familien-Tagesprogramm für Groß und Klein, Jung und jung Gebliebene weiter. Auch viele verschiedene Handwerksbetriebe werden sich präsentieren und mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. Am Sonntag, 2. September, sind alle Familien u.a. zu einem gemütlichen Frühschoppen mit den Südbläsern und der halleschen Band „Die vier Schönen“ eingeladen. Das Parkfest, geplant und organisiert vom „Kinder- und Jugendhaus“ sowie dessen regionalen Netzwerkpartnern, dient vorrangig der Förderung des gemeinsamen Miteinanders und der Stärkung der hier ansässigen kleinen und mittelständischen Unternehmen und kommt ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement zustande. 7 Ansprechpartnerin ist Carola Müller, Tel. 0345/2999-163 oder E-Mail: [email protected] Kurse im BTZ Meistervorbereitungslehrgang, Teil III + IV (Vollzeit) 12.9.2012–10.1.2013 Meistervorbereitungslehrgänge Nach Anmeldung auf scheinbar harmlosen Internetadressseiten flattern anschließend manchmal hohe Rechnungen ins Haus. Nun gibt es neue Gerichtsurteile dazu. Foto: Dan Race – Fotolia.com Adressbuchschwindel Achtung vor „Gewerbeauskunft-Zentrale“ – Gerichte bestätigen Verstöße gegen das Verschleierungsverbot B undesweit sind zahlreiche Handwerksbetriebe dem kostenpflichtigen Internet-Branchenverzeichnis „Gewerbeauskunft-Zentrale“ auf den Leim gegangen. Andreas Dolge, Rechtsexperte der Handwerkskammer Halle, erhält derzeit täglich Anrufe aufgebrachter Unternehmer, die sich hilfesuchend an ihn wenden, um sich gegen den mutmaßlichen Betrug zur Wehr zu setzen. DHZ: Der Titel klingt doch erst einmal recht vielversprechend – was verbirgt sich dahinter? Andreas Dolge: Hinter der „Gewerbeauskunft-Zentrale“ aus Düsseldorf verbirgt sich ein Internetportal mit einer Unternehmensdatenbank, gegliedert nach Branchen ähnlich wie die „Gelben Seiten“. Kontaktdaten von Unternehmen, Verbänden, öffentlichen Einrichtungen und beruflich Selbstständigen aller Branchen sind hier aufgelistet. DHZ: Das erscheint doch auf den ersten Blick ganz harmlos, ist es das nicht? Andreas Dolge: Nein, ganz und gar nicht. Denn das Portal trägt sich durch die geschickte, aber irreführende Gestaltung seiner Angebotsformulare, die die Entgeltlichkeit und den Preis für die Aufnahme in das Branchenverzeichnis verschleiern. Das Landgericht Düsseldorf sowie das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf haben sich mit den Formularschreiben der beschuldigten Firma „GWE Wirtschaftsinformationsgesellschaft mbH“ auseinandergesetzt und kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die äußere Gestaltung des Formulars als auch dessen Zahlungsbedingungen gegen das Verschleierungsverbot gemäß § 4 (3) UWG und gegen das Irreführungsverbot gemäß § 5 (1) UWG verstoßen (LG Düsseldorf, Az. 38 O 148/10; OLG Düsseldorf, Az. I-20 U 100/11). DHZ: Also sind die Verträge gar nicht gültig? Andreas Dolge: Ganz so einfach ist es leider nicht. Das OLG hat angemerkt, dass dieses Urteil keine unmittelbare Auswirkung auf die Rechtsgültigkeit der Werbeverträge hat. DHZ: Kommen also die Registerbetreiber mit ihrer Masche am Ende durch? Andreas Dolge: Nein, denn kürzlich hat der Bundesgerichtshof der Verwendung von verdeckten Entgeltklauseln solcher Formularverträge einen Riegel vorgeschoben. Der BGH betont, dass eine Entgeltklausel in einem Antragsformular für ein Branchenver - zeichnis im Internet nicht Vertragsbestandteil wird, wenn diese nach dem Erscheinungsbild einen überraschenden Charakter hat. Mit diesem Urteil setzt der BGH übrigens seine Entscheidungspraxis zu ähnlich gelagerten Fällen konsequent fort und stellt klar, dass Zahlungsansprüche der Registerbetreiber an ihren eigenen Vergütungsklauseln scheitern. DHZ: Was raten Sie den Unternehmern, die auf solche Vertragsformulare hereingefallen sind? Andreas Dolge: Sinnvoll ist es, die eigene Unterschrift unter dem Formular und den angeblich zustande gekommenen Vertrag sofort schriftlich anzufechten. Und wer schon an den Registerbetreiber gezahlt hat, sollte den Betrag – unter Berufung auf das neue BGH-Urteil – zurückfordern. Um dies durchzusetzen braucht es allerdings einen langen (prozessualen) Atem. Fleischer (berufsbegleitend) 3.9.2012–12.7.2013 Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (berufsbegleitend) 12.10.2012–Dezember 2013 Friseur, Teil I + II (berufsbegleitend) 22.10.2012–31.10.2013 Installateur und Heizungsbauer (berufsbegleitend) 22.11.2012–31.5.2015 Kraftfahrzeugtechnik (berufsbegl.) 7.9.2012–12.7.2014 Maler und Lackierer (berufsbegl.) 28.9.2012–28.11.2014 Betriebswirt (HWK) (berufsbegleitend) 21.9.2012 – 30.4.2014 SHK-Kundendiensttechniker (berufsbegleitend) 21.9.2012–27.4.2013 Gebäudeenergieberater im Handwerk (berufsbegleitend) 28.9.2012–27.4.2013 Fachwirt für Gebäudemanagement (HWK) (berufsbegleitend) 26.10.2012–1.6.2013 Hören Sie vom Handwerk! Am 10. September strahlt Radio SAW zwischen 20 und 22 Uhr die Live-Spezialsendung „Wir sind Handwerker. Wir können das.“ aus. Unter anderem diskutieren Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff, der Päsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, sowie Hauptgeschäftsführer Jürgen Rogahn die Themen Unternehmensnachfolge, Ausbildung im Handwerk und informieren über den Tag des Handwerks am 15. September. Kunden? „Von der Oma bis zum Professor“ Rentenberatung Sattlermeister Karsten Weidner erfüllt Kundenwünsche Für Handwerksunternehmen Nicht erschrecken“, sagt er, „das ist Lars.“ Nein, Lars ist nicht der neue Geselle von Sattlermeister Karsten Weidner. Vielleicht wird er später mal der neue „Ladenhüter“. Doch noch schläft der sechsmonatige Welpe tagsüber lieber. Das kann sich der 41-jährige Sattlermeister nicht leisten. Sechs Kunden hat er in der folgenden Stunde, dazu noch die Reparaturen und Anfertigungen. Seit einem Jahr führt er seinen Handwerksbetrieb in der Innenstadt von Halle, in der Kleinen Ulrichstraße. Links neben dem Eingang steht sein Meisterstück: ein Reitsattel. „36 Stunden hatten wir Zeit für die Anfertigung“, sagt er. 2004 legt er seine Meisterprüfung ab. Da ist er schon mehr als zehn Jahre aus dem Sattler-Beruf raus. Es ist seine endgültige Entscheidung. Sein früherer Meister Friedrich Stroisch sucht einen Nachfolger. 2005 übernimmt er die Firma, die seit 1889 besteht, in vierter Generation. „Ich bin alles, von der Putzfrau bis zum Webdesigner“, sagt Weidner lachend. Von Beginn an führt er eine Homepage, seit einem Jahr ist er bei Facebook vertreten. Er stellt Halterungssysteme für Messgeräte, Sattel, Aktentaschen, Abdeckhauben und Motorradbekleidung genauso her wie Kleinlederwaren. Und er sagt kaum nein, wenn Kunden Sonderwünsche haben. Seine Kunden? „Von der Oma bis zum Professor. Eigentlich alle“, so der 41Jährige. Helge Schneider kaufte sich bei ihm schon ei- ner nickt. „Aber ich komme aus Magdeburg“, sagt sie. „Kein Problem – ich kann ihn auch per Post schicken. Sie müssen mir nur sagen, wie sie ihn haben wollen. Der Preis wird um die 200 Euro betragen.“ Am Ende ist die Frau zufrieden und nimmt die Visitenkarte mit. „Ich sage lieber gleich, was es kostet. Denn alles ist Handarbeit“, äußert er erklärend. Was ihn stört? Sattler zählen seit der Novellierung der Handwerksordnung 2004 nicht mehr zu den zulassungspflichtigen Gewerken. „Um einen Sattlerbetrieb zu führen, braucht man keinen Qualifikationsnachweis wie den ‚Meister‘ mehr. Dabei muss ja zum Beispiel bei den Reitsatteln mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden. Wer garantiert hier für die Sicherheit?“, fragt Weidner kopfschüttelnd. Die Ladentür öffnet sich erneut. Karsten Weidner mit einer Kundin. Am 4. September informiert Sie Ralph Hoffmann vom Versorgungswerk von 9 bis 12 Uhr in der Gräfestraße 22, Raum 304, in Halle zum Thema Rente. Interessenten vereinbaren bitte einen Termin unter Tel. 0345/2926122 Am 12. September berät Sie Wolfgang Adam, Berater der deutschen Rentenversicherung, von 10 bis 14 Uhr in der Rentensprechstunde, Gräfestraße 24, Raum 109. Interessenten vereinbaren bitte einen Termin unter Tel. 0345/2999-221 Foto: L. Dietsch ne Hundeleine, für das Steintor entwarf er Vorhänge, für den „Esel auf Rosen“ im Zoo fertigt er gerade den Sattel, vor ihm steht eine selbst hergestellte Aktentasche aus Rindsleder. Aber er verkauft auch fertige Ware: Taschen und Geldbörsen zum Beispiel. Die Tür öffnet sich. Karsten Weidner ist sofort bei der Kundin, einer älteren Dame. „Ich komme hier vorbei und sehe, was Sie für schöne Taschen haben. Können Sie auch Lederbeutel anfertigen?“ Karsten Weid- Auf einen Blick 왎 왎 Sattler gehören zum „Kernbereich der Kultur- und Kreativwirtschaft“. Karsten Weidner gehört zu den Ausstellern und ist an der Podiumsdiskussion beteiligt, wenn am 7. September im Künstlerhaus 188 e.V. in Halle die „Studie zum Leistungspotenzial des kreativen Handwerks in Sachsen-Anhalt“ öffentlich vorgestellt wird. www.kgh-halle.de Handwerkskammer Halle (Saale) Impressum: Handwerkskammer Halle (Saale) Gräfestraße 24, 06110 Halle Telefon: 0345 2999-0 Fax: 0345 2999-200 http://www.hwkhalle.de [email protected] Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Rogahn Deutsche Handwerks Zeitung SACHSEN-ANHALT Ansprechpartnerin: Angelika Stelzer, Tel. 0345/2999-221, E-Mail: [email protected], www.hwkhalle.de gab es im Bauhauptgewerbe einen saisonal bedingten Beschäftigungszuwachs. Der Rückgang bei den Betrieben wirkte wiederum dämpfend. Die Erwartungen der Betriebe an die Umsatzentwicklung im 2. Quartal trafen meist ein. Die Einstellung von Lehrlingen ist ein wichtiger Rekrutierungsweg für zukünftige Fachkräfte und damit für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Mittlere und größere Betriebe in zulassungspflichtigen Handwerken ab etwa zehn Beschäftigten bilden mehrheitlich aus. Im Handwerksdurchschnitt bilden von den befragten Betrieben ca. 12 Prozent aus. Diese Zahl erscheint deshalb gering, weil die vielen kleinen Betriebe, die aus objektiven Gründen kaum ausbilden, sowie die handwerksähnlichen Entwicklung des Geschäftsklimas 2004 bis 2012 II/2012 IV/2011 II/2011 IV/2010 II/2010 IV/2009 II/2009 70 60 50 40 30 20 10 0 –10 –20 –30 –40 –50 IV/2008 왎 Jens Prinzing, Geschäftsführer der Prinzing Gerüstbau GmbH (re.), merkte im Rahmen der Vorstellung des Konjunkturberichts 2/2012 vor allem an, dass das Insolvenzgesetz verbessert werden müsse, da Betriebe diesen Prozess momentan viel zu schnell wieder beendet hätten und einige „schwarze Schafe“ daraus ihren Nutzen ziehen und den Markt damit verzerren würden. Foto: J. Ziegler II/2008 왎 IV/2007 왎 II/2007 왎 ie Hochkonjunktur im Handwerk hält an. Sie wird durch die Binnennachfrage gestützt, insbesondere die Baukonjunktur. Da für die meisten Handwerksbetriebe private Verbraucher unverändert die wichtigste Kundengruppe sind, profitiert das Handwerk von der guten Arbeitsmarktlage. Viele Deutsche leisten sich wieder etwas oder investieren in die eigenen vier Wände. Das spüren vor allem Bau, Nahrungshandwerk und zum Teil die Handwerke für privaten Bedarf. In den Kfz-Handwerken und den Gesundheitshandwerken gibt es dagegen durchaus Kaufzurückhaltung der Privatkunden bei gleichzeitig hohem Wettbewerbsdruck. Diese Märkte lassen sich als weitgehend gesättigt bezeichnen. In den Handwerken für gewerblichen Bedarf war die Lage stabil. Im Ergebnis dieser Tendenzen lag der Geschäftsklimaindex im 2. Quartal bei +52. Das um sechs Punkte höhere Niveau als im Vorquartal spiegelt die Frühjahrsbelebung wider. Er liegt zwar 14 Punkte niedriger als vor einem Jahr, aber trotzdem auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau. Eine rasche Eintrübung der konjunkturellen Situation ist nicht zu erwarten, da die Auftragsreichweiten mit 8,5 Wochen weiterhin sehr hoch liegen. Die Auftragsbestände bzw. die Nachfrage war im Handwerksdurchschnitt dabei stabil, allerdings gab es deutliche Rückgänge im Kfz-Handwerk. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe sank im 2. Quartal um 51 und betrug am 30. Juni 15.195. Die Zahl der im Handwerk Beschäftigten stieg um 500 auf 72.500. Dabei IV/2006 왎 Verkaufe Bäckerei mit Gewerbegrundstück in Schweinitz/Elster aus gesundheitlichen Gründen. Chiffre: A 129 Traditionsreiche Sonderbau-Tischlerei Nähe A 14, Raum Könnern altershalber zu verkaufen/zu vermieten. Das Objekt ist auch für andere Gewerke nutzbar. Chiffre: A 192 Kosmetikstudio in Halle abzugeben: Friseursalon vermietet an selbstständige Kosmetikerin, gut eingeführtes Studio. Chiffre: A 256 Suche Nachfolger für Bauhandwerksbetrieb mit großer Gewerbefläche und Immobilie in der Region Anhalt. Chiffre: A 258 Ein gut etabliertes Fotostudio mit Reisebüro im Großraum Halle/Bitterfeld sucht aus Altersgründen einen Nachfolger. Fester Kundenstamm ist vorhanden. Chiffre: A 296 Nachfolger für Bauunternehmen im Großraum Anhalt gesucht. Das Unternehmen arbeitet seit Jahren erfolgreich im Bereich Wohnungsneubau sowie Sanierungs- und Modernisierungsbau. Zum Verkauf stehen die Geschäftsanteile mit allen Sachwerten einschließlich Immobilie und Grundstück. Um eine erfolgreiche Übergabe/Übernahme zu gewährleisten, steht der Eigentümer auf Wunsch für eine qualifizierte Einarbeitung zur Verfügung. Chiffre: A 320 D II/2006 왎 Hohe private Nachfrage nützt laut Konjunkturumfrage aber nicht allen Gewerken IV/2005 Unternehmensbörse Ausg. 15-16 | 31. August 2012 | 64. Jahrgang Überdurchschnittlich gute Lage II/2005 11. September: Dessau, Beratungsbüro, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0340/560869 왎 11. September: Halle (Saale), IHK HalleDessau, 13.30 bis 18 Uhr, Anmeldung unter 0800/4242555 왎 12. September: Eisleben, Kreishandwerkerschaft, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 03475/602284 왎 13. September: Luth. Wittenberg, BTZ Standort Wittenberg, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0340/560869 왎 17. September: Zerbst, Kreishandwerkerschaft, 10 bis 14 Uhr, Anmeldung unter 0340/560869 왎 18. September: Bernburg, Kreishandwerkerschaft, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 03471/625121 왎 19. September: Merseburg, Kreismusikschule, 9 bis 14 Uhr, Anmeldung unter 03461/401024 왎 Naumburg: Kreisverwaltung BLK, jeden Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, Anmeldung unter 0345/2999-256 Zu Rechtsthemen finden donnerstags in Dessau, Eisleben und Weißenfels von 13.30 bis 16.30 Uhr Beratungen statt. Anmeldung unter 0345/2999-105. 왎 IV/2004 Sprechtage vor Ort II/2004 8 Index, errechnet aus der Einschätzung der gegenwärtigen Lage und den Erwartungen für die Zukunft (jeweils pro Quartal); Trendlinie (4.-Quartals-gleitende Durchschnitte) hinzugefügt; Quelle: HWK Halle (Saale) Bitte beachten Nutzen Sie für Ihre Lehrlingssuche doch auch die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Halle unter www.hwkhalle.de/de/lehrstellen. Gewerbe, bei denen es meist keine Möglichkeit zur Berufsausbildung gibt, einbezogen sind. Knapp ein Fünftel der befragten Handwerker plant, kurzfristig Lehrlinge einzustellen. Überdurchschnittlich hoch ist die Nachfrage nach Lehrlingen derzeit im Nahrungsmittelhandwerk, im Kfz-Gewerbe sowie im Handwerk des gewerblichen Bedarfs, gefolgt vom Bauhauptgewerbe. Im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung und dem politisch unterstützten Trend hin zu mehr universitärer Ausbildung wird es für die Betriebe schwieriger, ausreichend und geeignete Lehrlinge zu finden. 89 Prozent der Betriebe berichten von solchen Schwierigkeiten, die sich relativ gleichmäßig auf die Problemfelder zu wenig Bewerber (60 Prozent) oder keine geeigneten Bewerber (53 Prozent) aufteilen. Neue Möglichkeiten für die Lehrlingssuche ergäben sich zum Beispiel aus Lehrstellenbörsen, die teilweise bereits genutzt würden. Dass eine Ausbildung im Handwerk eine interessante und sichere Berufsperspektive bedeutet, zeigte das Beispiel der im Konjunkturpressegespräch vorgestellten Gerüstbauer. Wettbewerb am Markt spielt in Innung keine Rolle Maler- und Lackiererinnung Burgenlandkreis belegt dritten Platz „Der dritte Platz ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich“, freute sich Martin Niebling, Innungsobermeister der Maler- und Lackiererinnung Burgenlandkreis (BLK), bei der Preisverleihung zur „Besten Innung 2012“ der Handwerkskammer Halle. Die Innung vertritt die Interessen von 21 Mitgliedsbetrieben und zwei Gastmitgliedern. Gegründet wurde sie im Jahr 1850, inzwischen ist sie eine der größten Maler- und Lackiererinnungen in Sachsen Anhalt. Der in den Vorstand gewählte Lackierermeister Joachim Vogel ist auch ehrenamtlicher Ortsbürgermeister von Flemmingen. Damit können die Handwerkspositionen direkt in die Kommunalpolitik getragen werden. „Die Innung lässt ihre Geschäfte seit 2002 vom Landesinnungsverband Maler- und Lackiererhandwerk SachsenAnhalt führen. So ist eine gute fachliche Arbeit gewährleistet, die spürbar und vor allem direkt auf die Interessen der Innungsbetriebe gerichtet ist. Im Umkehrschluss nehmen die Innungsbetriebe regelmäßig an den Verbandsveranstaltungen teil, arbeiten aktiv in den Gremien des Verbandes Bildung, Technik-Werkstoffe-Umwelt und in der Fachgruppe Fahrzeuglackierer mit“, so Geschäftsführerin Christel Borchert. Intensiv arbeitet die Innung auch mit den Bildungsträgern „Arbeit und Leben“ und der „Interessengemeinschaft Bildung Leuna-Merseburg e. V.“ (IBLM) zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, jungen Leuten eine gute Ausbildung anzubieten und einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen. Allein 2011 wurden 77 Prüfungen durchgeführt. „Wir haben den schönsten Beruf der Welt“, so präsentierte sich die Innung auf den Berufsfindungsmessen in Naumburg und in Zeitz 2011. Eine gute Möglichkeit für den Nachwuchs, sich nach geeigneten Lehrstellen umzuschauen und andersherum geeigneten Nachwuchs für das Handwerk zu begeistern. 2011 organisierte die Innung eine Vielzahl von Veranstaltungen. So wird eine solide und familiäre Basis trotz Wettbewerb am Markt geschaffen. Die Mitgliedsbetriebe sind von den Vorteilen der Innung überzeugt und werben selbstständig um neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft in der Innung bietet viele Vorteile. So dürfen beispielsweise ausschließlich Innungsbetriebe das geschützte Zeichen der „Drei Schilder“ verwenden. Ein Aushängeschild, denn es steht für fachliche Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit. Aktiv auf Berufsfindungsmessen: Martin Niebling, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung des BLK (Mitte), und Lackierermeister Carsten Lange (li.), hier in Zeitz. Foto: Innung NACHRICHTEN AUS DER REGION ANHALT-BERNBURG/KÖTHEN Tag des Handwerks in Köthen Aktionen der KH Anlässlich des diesjährigen Tages des Handwerks am 15. September organisiert die Kreishandwerkerschaft AnhaltBernburg/Köthen einen Handwerkermarkt mit Bühnenprogramm auf dem Köthener Marktplatz. Von 10 Uhr bis 15:45 Uhr werden zahlreiche Unternehmen auf die „Wirtschaftsmacht Handwerk“ aufmerksam machen und zeigen, was sie können. Eine Frisurenschau der Friseurinnung Bernburg/Köthen, verschiedene kulturelle Darbietungen von der Dance Collection Bernburg, einem Saxophonspieler, den Güstener Schotten bis hin zum Zimmermannsorchester Halle sorgen für ständige Unterhaltung. Und auch Kulinarisches vom Handwerk wird geboten. KH Anhalt-Bernburg/Köthen Kreishandwerksmeister: Fred Reimer Geschäftsführerin: Sylvia Richter Karlsplatz 34 06406 Bernburg Tel. 03471/642333 Fax 03471/642336 E-Mail: [email protected] „Zu viele scheuen sich noch vor der Ausbildung“ Prüfungsausschuss resümiert die Ausbildungsleistungen im Bauhandwerk Im Juli legten die Auszubildenden des Zuständigkeitsbereiches Bauinnung Bernburg ihre Prüfungen ab. Die Prüfungsausschussmitglieder Friedhelm Schneller, Werner Hoffmann und Thomas Block begutachteten die geleisteten Arbeiten. Auch wenn das Baugewerbe eine anhaltend gute Auftragslage verzeichnen kann, ist die Anzahl der Ausbildungsverhältnisse seit einigen Jahren rückläufig. Folglich fehlt der Baubranche schon heute qualifizierter Nachwuchs. Annekathrin Rau ist als Geschäftsführerin der Rau Putz GmbH ein Beispiel dafür, dass sich eine stetige Investition in die Ausbildung junger Fachkräfte bezahlt macht. „Die Ausbildung im Bauhandwerk ist für den Betrieb recht teuer und die Investition trägt erst langfristig Früchte. Aus diesem Grund scheuen sich viele Baubetriebe davor, einen Lehrling einzustellen“, kritisiert sie. Von ihren zukünftigen Lehrlingen erwartet Annekathrin Rau vor allem Interesse am Beruf, soziale Kompetenzen und Fähigkeiten, sich in das bestehende Mitarbeiterkollektiv einzugliedern. Ob die jungen Leute dies mitbringen, versucht die Bauunternehmerin im Vorfeld in einem Praktikum herauszufinden. Auch Denny Roth, Geschäftsführer der BGR-Baugesellschaft Radegast mbH, legt großen Wert auf den im eigenen Betrieb ausgebildeten Fachkräftenachwuchs. Er nutzt die sogenannte Stufenausbildung und schließt mit den Lehrlingen zunächst einen Lehrvertrag zum Hochbaufacharbeiter ab. Die Jugendlichen dürfen ein Anschlusslehrjahr zum Maurer absolvieren, wenn sie die erste Berufsausbildung erfolgreich beendet haben. Hierdurch entsteht ein Anreiz, diese Lehrzeit möglichst gut zu beenden. Die drei Prüfer der Bauinnung Bernburg wünschen sich zukünftig noch mehr Betriebe, die bereit sind, im Bauhandwerk auszubilden und damit aktiv die Möglichkeit ergreifen, selbst Einfluss auf die Fachkräftesituation ihres Betriebes zu nehmen. Eine Prüfungssituation im Bauhandwerk: Die Prüfungsausschussmitglieder der Bauinnung Bernburg – Berufsschullehrer Friedhelm Schneller und Maurermeister Thomas Block – vermessen und kontrollieren das Ergebnis. Foto: KH Friseurhandwerk ist ihr Leben Anja Schwebel setzt auf breites Engagement für ihren Beruf Seit 29 Jahren ist Anja Schwebel im Friseurhandwerk tätig. Nach der Ausbildung stand für sie fest, dass sie sich unbedingt weiterqualifizieren möchte, absolvierte die damals geforderten zwei Praxisjahre und begann mit der Meisterschule, die sie 1989 als Friseurmeisterin erfolgreich abschloss. Von Anfang an engagierte sie sich für den Nachwuchs in ihrem Betrieb, der Figaro e. G. in Bernburg. Seit 1990 ist sie auch in der Innung im Gesellenprüfungsausschuss und als fachliche Leiterin für das Damenfach aktiv. 2003 packte die arbeitsame Handwerksmeisterin die Gelegenheit beim Schopf und eröffnete ihren eigenen Salon. 2006 wurde Anja Schwebel schließlich zur Gesellenprüfungsausschussvorsitzenden gewählt und arbeitet seit mehr als drei Jahren im Berufsbildungsausschuss der Handwerkskammer Halle mit. „Alles, was mit Lehrlingen und Ausbildung im Friseurhandwerk zu tun hat, das ist mein Leben“, sagt sie. Aber auch ihr bereitet der drohende Fachkräftemangel große Sorge. Aus diesem Grund wartet Anja Schwebel nicht nur passiv auf Bewerbungsunterlagen, die bei ihr eingereicht werden, sondern wirbt aktiv für ihren Friseurberuf, indem sie auf Ausbildungsmessen geht und sich mit ihrem breiten Wissen sowie mit praktischen Vorführungen in Schulen vorstellt. Stolz auf ihren Beruf: Anja Schwebel mit einer Kundin in ihrem Friseursalon. Foto: KH Auf die Frage, was sie sich von zukünftigen Lehrlingen wünscht, antwortete sie: „Mehr Begeisterung für den Beruf und eine bessere Arbeitsmoral!“ Allgemein findet das Handwerk zu wenig Würdigung und Anerkennung in der Öffentlichkeit, meint Anja Schwebel. Darum unterstützt sie die Imagekampagne des Handwerks durch die umfangreiche Nutzung des Werbematerials in ihrem Salon. Ein Beispiel ist der Kassenteller mit dem flotten Spruch „Eigentlich unbezahlbar. Das Handwerk.“, der von der Innung für jedes Mitglied extra bestellt wurde und jeden Tag aufs Neue bei der Kundschaft für viel Aufmerksamkeit sorgt. Deutsche Handwerks Zeitung Online Lehrstellen und Praktikumsplätze anbieten VORGESTELLT Die neue Vollversammlung Britta Grahneis Britta Grahneis, 46 Jahre alt, aus Dessau, verheiratet, zwei Söhne, von denen einer bei ihr in der Firma lernt, ist Geschäftsführerin der Tischlerei Körting GmbH & Co. KG. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeiter, wovon drei Azubis sind. Im Jahr 2007 übernimmt sie die Firma von ihrem Vater. Die gelernte Kindergärtnerin und spätere Betriebswirtin des Handwerks ist im Vorstand der Handwerkskammer und engagiert sich seit über zwölf Jahren im Ortschaftsrat von Dessau-Kochstedt. Seit 2006 gehört Britta Grahneis der Vollversammlung auf Arbeitgeberseite an, im Jahr 2008 wurde sie in den Vorstand gewählt. Achim Kanzenbach Achim Kanzenbach, 60 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, aus Klieken, ist seit 1971 gelernter Baufacharbeiter. In der Diringer & Scheidel Bauunternehmung GmbH, die ca. 160 Mitarbeiter und drei Auszubildende am Standort Dessau beschäftigt, war er zwölf Jahre im Betriebsrat. Seit dem Jahr 2001 gehört Achim Kanzenbach der Vollversammlung auf Arbeitnehmerseite an. Dr. Bernd Köbel Dr.-Ing. Bernd Köbel ist 55 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, aus Plötzkau, ist Diplomingenieur der Lebensmitteltechnologie und schrieb seine Dissertation im Bereich Fleischindustrie. Er ist stellvertretender Kreishandwerksmeister in Bernburg/Köthen, Landesinnungsmeister der Fleischer im Landesverband Sachsen-Anhalt und engagiert sich in der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft „Nahrungsmittel- und Gastgewerbe“. In seinem Betrieb arbeiten zehn Mitarbeiter. Bernd Köbel gehört seit 2011 der Vollversammlung auf Arbeitgeberseite an. Handwerkskammer Halle bietet umfangreichen Service I nsgesamt 625 Ausbildungsverträge für das erste Lehrjahr wurden bis zum 31. Juli 2012 in die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer (HWK) eingetragen. „Viele Unternehmen im Handwerk suchen aktuell noch Lehrlinge. Die Konkurrenz unter den Betrieben wird größer, aber auch die Chance der Schulabgänger auf einen Ausbildungsplatz“, sagt Volker Becherer, Abteilungsleiter Berufliche Bildung der HWK. „Auch die Zahl für angebotene Praktika wächst ständig. Ich kann nur allen Betrieben raten: Holen Sie sich Schüler in Ihr Unternehmen und zeigen Sie den jungen Leuten Ihren Beruf. Die Handwerkskammer unterstützt bei allen Fragen um Formalitäten und Pflichten.“ Volker Becherer Die Möglichkeit zur Eintragung offener Lehrstellen in die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Halle bietet sich unter www.hwkhalle.de/de/ lehrstellen. Service für Betriebe 263 Lehrstellen in 147 Unternehmen sind aktuell eingetragen. Die Kammer unterstützt dabei sowohl die Betriebe bei der Bewerbersuche als auch die Ju- Die Handwerkskammer Halle richtet ihre Serviceangebote stets an den Wünschen der Mitgliedsbetriebe aus. Daher wird es ab September 2012 wieder Beratungen der Handwerksrolle in den Regionen geben. Im Regionalbüro Weißenfels wird am 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember, im Beratungsbüro Dessau am 18. September, 16. Oktober, 20. November und 18. Dezember, im Beratungsbüro Eisleben am 26. September, 24. Oktober, 28. November und 12. Dezember eine Fachberaterin aus der Handwerksrolle ganztags vor Ort sein. Um Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich, vorher Termine zu vereinbaren. Verantwortlich Juliane Ziegler, Gräfestraße 24, 06110 Halle, Tel. 0345/2999-113, Fax 0345/2999-200, E-Mail: [email protected] Orientierung durch Praktika Volker Becherer, Abteilungsleiter Berufliche Bildung der Handwerkskammer Halle, setzt sich dafür ein, dass sich Jugendliche auch jetzt noch für die Ausbildung in einem Handwerksberuf bewerben. Foto: J. Ziegler gendlichen auf der Suche nach einer Lehrstelle. „Wir bieten zum Beispiel die ‚Einstiegsqualifizierung‘ (EQ)* an. Unternehmen können Bewerber hierbei über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten kennenlernen und an die Ausbildung heranführen. Den Betrieben entstehen keine extra Kosten. 2011 konnten so 98 Jugendliche durch uns vermittelt werden. Jeder Zweite (54) hat eine Lehrstelle im Betrieb erhalten“, erklärt Volker Becherer. Damit Unternehmer auch den passenden Azubi erhalten, hat die Kammer einen Berater für „Passgenaue Vermitt- Wir vermitteln auch Betriebspraktika. Denn heute wird fast jeder Ausbildungsvertrag mit einem Lehrling geschlossen, der bereits ein Praktikum im Betrieb absolviert hat.“ Die Kammer bietet deshalb auch eine Online-Praktikumsbörse unter www.hwkhalle.de/de/praktikum an. Hier können Unternehmen ihre Praktikumsplätze eintragen. Erklärungen * Die „Einstiegsqualifizierung“ mit HWK-Zertifikat ist eine Initiative des Handwerks im Rahmen des nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs. ** Das Förderprogramm „Passgenaue Vermittlung Auszubildender an ausbildungswillige Unternehmen“ wird finanziell unterstützt durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. *** Das „Coaching-Projekt“ wird finanziell gefördert aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Sozialfonds Berater Karl-Heinz Grimm steht zu allen technischen Fragen Rede und Antwort Hendrik Sowoidnich Dessau – Eisleben – Weißenfels lung“** eingesetzt. Ebenso helfen Ausbildungscoachs*** bei Problemen und Unstimmigkeiten zwischen Unternehmen und Azubis, um vorzeitige Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Auch für die frühzeitige Berufsorientierung hält die Kammer Angebote bereit. Volker Becherer: „Wir arbeiten intensiv mit Schulen zusammen, bieten in unserem Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) an den Standorten Halle, Wittenberg und Stedten Einblicke in Handwerksberufe und Möglichkeiten, sich in Berufen selbst auszuprobieren. Verkehrswertgutachten sind sein „Steckenpferd“ Hendrik Sowoidnich, 47 Jahre alt, verheiratet, ein zwölfjähriger Sohn, aus Dederstedt, ist gelernter Landmaschinenschlosser bei der Land & Technik-Service GmbH, die 29 Mitarbeiter und sechs Azubis beschäftigt. In dem Betrieb, dem er seit 1981 angehört, war er für zehn Jahre Betriebsratsvorsitzender. Seine Frau ist Ortsbürgermeisterin in Dederstedt. Seit 2011 ist er Vollversammlungsmitglied auf Arbeitnehmerseite. Vor-Ort-Beratung der Handwerksrolle 9 HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE) Ausg. 15-16 | 31. August 2012 | 64. Jahrgang Standortentscheidungen, technische Probleme mit Maschinen, Werkstätten, Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Verkehrswertgutachten – das alles und mehr ist Bestandteil der täglichen Beratertätigkeit von Karl-Heinz Grimm bei der HWK Halle. Foto: Gerhardt Bei Neubebauungen sind sehr oft Privatpersonen, aber auch Unternehmen direkt oder indirekt betroffen. Um alle Interessen zu berücksichtigen, und niemanden zu benachteiligen bekommt Karl-Heinz Grimm, technischer Berater der Handwerkskammer Halle, regelmäßig Flächennutzungspläne auf seinen Tisch. In der Abteilung Unternehmensbetreuung steht er dabei vor allem den Handwerksbetrieben zur Seite, wenn diese sich mit derlei Fragen an ihn wenden oder Probleme mit Maschinen, Werkstätten oder Standortwechseln haben. „Zu einer Standortentscheidung gehört es zum Beispiel, diesen vorab auf Verkehr, Kundenströme oder Zufahrtmöglichkeiten zu prüfen. Bei der Innengestaltung müssen Arbeitsabläufe geplant und gestaltet werden. Bei der Einrichtung einer Kfz-Werkstatt sind beispielsweise auch noch lokale, gesetzliche und individuelle Bedingungen zu beachten. Wir haben mit all diesen The- men jahrelange Erfahrung und davon profitieren unsere Mitgliedsbetriebe täglich“, erklärt Karl-Heinz Grimm. Und auch Energieeffizienzsteigerung sei ein Aufgabenfeld, dem er sich intensiv widme und wovon die Betriebe gleich mehrfach profitieren würden. „Am meisten aber beschäftigt mich immer wieder das Thema Verkehrswertgutachten“, berichtet Grimm, denn dafür sei ungeheuer viel Fachkenntnis notwendig. Objektspezifische Merkmale erkennen und exakt einschätzen zu können, seien es nun Maschinen oder Gebäude, ist das „Steckenpferd“ des technischen Beraters und für die Betriebe Gold wert, hängt doch damit nicht selten unweigerlich der gesamte Firmenwert zusammen. Eine absolute Vertrauensbeziehung zu seinen Kunden zu gewinnen, ist ihm dabei eine Selbstverständlichkeit. Kontakt: Karl-Heinz Grimm, Tel. 0345/2999225 oder E-Mail: [email protected] So erleichternd ist die E-Bilanz Bei der Handwerkskammer Halle berät Sie Elke Kolb zum Thema Zu Beginn des Jahres 2013 wird die E-Bilanz eingeführt, welche die Übermittlung von Buchführungsdaten an das Finanzamt schnell und unkompliziert regeln soll. Im ersten Jahr ist sie noch nicht verpflichtend, sondern freiwillig zu handhaben. Unternehmer können selbst entscheiden, ob sie die Bilanz auf Papier oder bereits elektronisch übermitteln wollen. Ein großer Vorteil der E-Bilanz liegt allerdings unter anderem in der Möglichkeit, die Übermittlung der Daten sofort auf Fehlerfreiheit zu überprüfen. Betriebe müssen nur die im Hauptbuch enthaltenen Bilanzposten elektronisch übermitteln. Dadurch wird es in der Regel bei der vereinfachten Überlei- tungsrechnung verbleiben können. So genannte „Muss-“, also Pflichtfelder zeigen bei der E-Bilanz an, was tatsächlich ausgefüllt werden soll. Können die Pflichtfelder aus bestimmten Gründen nicht ausgefüllt werden, so ist die entsprechende Position mit „leer“, technisch mit NIL für „Not in List“, auszufüllen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Unternehmen aufgrund der Rechtsform kein diesem Feld entsprechendes Buchungskonto führt oder weil sich die benötigte Information aus der individuellen ordnungsgemäßen Buchführung nicht ableiten lässt. Auffangpositionen existieren für die Fälle, wenn eine durch Pflichtfelder vor- gegebene Differenzierung für einen bestimmten Sachverhalt nicht aus der Buchführung abgeleitet werden kann. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen erhalten von der Steuerverwaltung eine Unterstützung. Es wurden gezielt Informationspakete erstellt, die den Einstieg in die E-Bilanz erleichtern sollen. Zudem finden Sie auf der Webseite von ELSTER unter www.elster.de/elster_soft_nw.php eine Datenbank über verfügbare Steuersoftware, die über eine ELSTER-Schnittstelle verfügen. Bei Fragen steht Ihnen die betriebswirtschaftliche Beraterin Elke Kolb, Tel. 0345/ 2999-224 oder E-Mail: [email protected] gern zur Verfügung DAS IST MEINE MEINUNG Den Service bekannter machen! Ich engagiere mich gern ehrenamtlich. Das ist meine Einstellung – ob im Sportverein, früher bei den Halloren oder in der Handwerkskammer. Seit 2006 bin ich in deren Vollversammlung. Von den vielen Serviceangeboten der Kammer habe ich erst durch die Mitgliedschaft in der Vollversammlung erfahren. Deshalb weiß ich, dass viele Handwerksbetriebe die Dienstleistungen der Kammer nicht wahrnehmen. Wenn ich zum Beispiel ein Rechtsproblem habe, kann ich zum Anwalt gehen. Aber auch die Kammer gibt Rechtsauskünfte und berät in vielen Bereichen. Ich finde, dass alle Mitgliedsbetriebe über die Dienstleistungen informiert werden müssen. Denn viele Handwerker sehen sich nur als Beitragszahler ohne Gegenleistungen. Einfach strukturiert sein sollten die Angebote. Der Handwerker muss schnell finden, was er sucht. Die Internetseite, die seit zwei Jahren neu ist, ist mir persönlich zu kompliziert. Die wichtigsten Dinge, die ein Handwerker wissen will, ob sie nun die Ausbildung, die betriebswirtschaftliche Beratung oder die Eintragung in die Handwerksrolle betreffen, sollte ganz leicht zu finden sein bzw. ins Auge springen. Ich weiß, die Kammer hat gute Angebote, von denen die Handwerksbetriebe profitieren können! Aber diese müssen auch „an den Mann gebracht werden“. Das ist das Handwerk der Handwerkskammer. Karsten Weidner, Sattlermeister, Halle (Saale) Steigende Energiekosten Handwerk sieht sich einseitig belastet Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Jürgen Rogahn, kritisiert die einseitigen Belastungen für private Verbraucher und kleine Betriebe infolge der steigenden Stromkosten. Vergünstigungen und Ausnahmeregeln für große Industrieunternehmen müssten alle anderen mitbezahlen. So seien energieintensive Industrieunternehmen, die mehr als zehn Gigawattstunden Strom abnehmen, seit dem letzten Jahr von den Netzentgelten befreit. Jürgen Rogahn zeigt zwar Verständnis dafür, dass der Umbau der Energieversorgung Milliardeninvestitionen erfordert. Die Kosten müssten aber auf alle Schultern verteilt werden. Effizienzsteigerungen und Einsparungen würden kaum noch Spielraum bieten, die steigenden Energiepreise auszugleichen. Kritik äußerte Rogahn auch am System der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung für Solar-, Wind- und Bioenergie. „Hier hätte schon längst ein Gegensteuern stattfinden müssen, um die Kostenexplosion zu begrenzen“, so Jürgen Rogahn. Nun müssten dringend Maßnahmen zur Begrenzung der Energiepreissteigerungen erfolgen. Handwerk und Mittelstand würden die Energiewende zunehmend kritisch sehen. Erfolgreiche Friseurlehrlinge Neun junge Gesellen starten in das modische Handwerk Am 1. August wurden in Dessau neun Gesellen der Friseurinnung Dessau/ Roßlau freigesprochen. Der Vorsitzende der Prüfungskommission, Horst Sparfeld, bedankte sich für die Bemühungen aller Beteiligten, insbesondere der Ausbilder und der Mitglieder des Prüfungsausschusses, sowie bei den unterstützenden Netzwerkpartnern Inter Versicherungen, IKK gesund plus und bei der Innung der Schornsteinfeger. Mirjam Mader, ausgebildet von der Ihr Friseur Dessau GmbH, wurde besondere Anerkennung zuteil. Sie erreichte mit 444 von 500 möglichen Punkten das beste Prüfungsergebnis. Das zweitbeste Ergebnis erreichte Maria Henning von der Essanelle GmbH u. Co. KG mit 418 von 500 möglichen Punkten. Freut sich über das beste Ergebnis: Mirjam Mader (re.) bekommt von Horst Sparfeld (li.) ihre Abschlussurkunde überreicht. Foto: Innung Zukunftsweisend wies Horst Sparfeld in seiner Festrede vor allem auf die Bedeutung der beständigen Weiterbildung in diesem von der rasanten Entwicklung der Mode geprägten Beruf. Höhere Ausbildungsvergütung Anpassung im Kfz-Handwerk ist direkt oder indirekt verbindlich Zum 1. August ist eine neue Tarifnorm bzw. -orientierung für die Vergütung von Auszubildenden des Kfz-Handwerks auf Grundlage der tariflich festgelegten Ausbildungsvergütungen der Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TG MDK) vom 27. Juni 2012 in Kraft getreten. Für das erste Lehrjahr gilt dann eine Vergütung von 480 Euro brutto pro Monat als tarifgerechte Bezahlung, für das zweite Lehrjahr 530 Euro, für das dritte Lehrjahr eine Vergütung in Höhe von 570 Euro sowie für das vierte Lehrjahr 615 Euro. Auszubildende müssen laut § 17 Berufsbildungsgesetz eine angemessene Ausbildungsvergütung erhalten, die mit den Lehrjahren ansteigt. Die tariflichen Vergütungssätze sind für tarifgebundene Betriebe verbindliche Mindestbeträge, d. h., niedrigere Zahlungen sind unzulässig, übertarifliche Zuschläge dagegen möglich. Eine Tarifbindung liegt vor, wenn der Betrieb dem Arbeitgeberverband angehört, der einen entsprechenden Tarifvertrag abgeschlossen hat. In Sachsen-Anhalt wurde die Tarifhoheit aufgegeben. Hier existiert dafür die TG MDK, der sich ver- schiedene Betriebe freiwillig angeschlossen haben. Hinsichtlich der Höhe der Ausbildungsvergütung herrscht hierbei oft Unsicherheit, die nicht selten in langwierige und kostenintensive Rechtsstreitigkeiten mündet. Der Auffassung vieler Kfz-Betriebe, dass diese in ihrer Entscheidung über die Höhe der Ausbildungsvergütung frei sind, wurde durch ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG, 25.07.2002 – 6 AZR 311/00) entgegengetreten. Es wurde festgelegt, dass eine Ausbildungsvergütung nur dann angemessen ist, wenn sie mindestens 80 Prozent der branchenüblich tariflichen Vergütung beträgt. Unterschreitet ein nichttarifgebundener Ausbildungsbetrieb die tariflich festgelegte Ausbildungsvergütung um mehr als 20 Prozent, ist diese Vergütung unwirksam. In diesem Fall ist der Berufsausbildungsvertrag nicht in der Lehrlingsrolle der Handwerkskammer eintragungsfähig. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Handwerkskammer, Tel. 0345/2999-0, dem Kfz-Landesverband, Tel. 039221/95555 oder bei der zuständigen Innung