Geschäftsbericht | 2005 - Knorr
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Geschäftsbericht | 2005 - Knorr
Knorr-Bremse Group Geschäftsbericht | 2005 AUF EINEN BLICK KNORR-BREMSE KONZERN 2001 2002 2003 2004 2005 Umsatz Mio. EUR 1.653 2.118 2.206 2.423 2.743 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Mio. EUR 79 105 158 211 246 Jahresüberschuss Mio. EUR 59 69 108 130 154 9.215 10.959 10.763 11.143 12.119 Mitarbeiter (Stand 31.12.) Personalaufwand Mio. EUR 413 496 488 508 538 Bilanzsumme Mio. EUR 1.038 1.378 1.291 1.438 1.607 Investitionen (o. Finanzanlagen) Mio. EUR 61 70 70 78 114 Abschreibungen (o. Finanzanlagen) Mio. EUR 60 83 79 94 97 Auftragseingang Mio. EUR 1.714 2.377 2.265 2.447 2.849 Forschung und Entwicklung Mio. EUR 106 119 120 124 133 Knorr-Bremse Group WESENTLICHE MEHRHEITLICHE BETEILIGUNGEN Knorr-Bremse AG Amerika Kontakt: Asien – Australien Europa – Naher Osten – Afrika Knorr-Bremse AG 89 %* 100 % 100 % 80 % ** 100 % Knorr Brake Holding Corporation Watertown, NY (USA) Indústria Freios Knorr Ltda. São Paulo (BR) Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH München (D) Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH München (D) Knorr-Bremse Far East Ltd. Hongkong (CHN) Bendix Commercial Vehicle Systems LLC (USA) Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Comerciais Brasil Ltda. (BR)* Freinrail Systèmes Ferroviaires S.A. (F) Bost Ibérica S.L. (E)* Hasse & Wrede CVS Dalian China Ltd. (CHN)* Frensistemi S.r.I. (I) Hasse & Wrede GmbH (D) Bendix Spicer Foundation Brake LLC (USA)* Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Ltda. (BR) Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge Ibero Holding GmbH (D)* Hasse & Wrede North America Inc. (USA) Knorr-Bremse Ges. m. b. H. (A) Knorr Brake Corporation (USA) Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB (S)* Knorr Brake Ltd. (CDN) Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd. New York Air Brake Corporation (USA) Knorr-Bremse S.A. (Pty.) Ltd. (SA) Knorr-Bremse Vasúti Jármű Rendszerek Hungária Kft. (H) Merak Sistemas Integrados de Climatización, S. A. (E)* Microelettrica Scientifica S.p.A. (I)* Oerlikon-Knorr Eisenbahntechnik AG (CH) Knorr-Bremse Benelux B.V.B.A. (B) Knorr-Bremse Fékrendszerek Kft. (H) Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A. (I) Knorr-Bremse Commercial Vehicle Systems Japan Ltd. (J)* Knorr-Bremse Systèmes pour Véhicules Utilitaires France S.A. (F) Knorr-Bremse India Pvt. Ltd. (IND) Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles Ltd. (UK) Knorr-Bremse Systémy pro ŭzitková vozidla, CR, s.r.o. (CZ) Tel: +49 89 3547-0 Fax: +49 89 3547-2767 E-Mail: [email protected] Knorr-Bremse Rail Systems Japan Ltd. (J)* Knorr-Bremse Rail Systems Korea Ltd. (ROK)* Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd. (IND)* Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles (Suzhou) Co. Ltd. (CHN) * Sociedad Española de Frenos, Calefacción y Señales, S.A. (E)* Dr. techn. Josef Zelisko Ges. m. b. H. (A) Dieser Geschäftsbericht liegt auch in englischer Sprache vor. Unternehmenskommunikation Knorr-Bremse Australia Pty. Ltd. (AUS) Knorr-Bremse Brake Equipment (Shanghai) Co., Ltd. (CHN) Knorr-Bremse System för Tunga Fordon AB (S) Moosacher Straße 80 80809 München Minderheitsbeteiligung Konzernfremder in der Tochtergesellschaft ** 20 % hält Robert Bosch GmbH, Stuttgart (D) Stand: 31.01.2006 Weitere Informationen über Knorr-Bremse erhalten Sie über die Internet-Adresse: www.knorr-bremse.com Inhalt | 3 INHALT 04 Vorstand und Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG 06 Bericht des Aufsichtsrats 08 Lage und Entwicklung der Knorr-Bremse AG und des Konzerns 26 Knorr-Bremse feiert Firmenjubiläum 30 Weitere Informationen zur Geschäftsentwicklung 76 Mitarbeiter Konzernabschluss der Knorr-Bremse AG 82 Konzernanhang 98 Kapitalflussrechnung 99 Segmentinformationen 100 Konzern-Eigenkapitalspiegel 101 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 102 Konzern-Bilanz 103 Gewinn- und Verlustrechnung 4 | Vorstand und Aufsichtsrat VORSTAND UND AUFSICHTSRAT DER KNORR-BREMSE AG Vorstand Aufsichtsrat Heinz Hermann Thiele Peter Riedlinger Vorsitzender (bis 30.04.2005) Jan Peter Nonnenkamp Dr. Dietmar Straub (bis 31.12.2005) Jens Theuerkorn Dr. Dieter Wilhelm Dr. Hans-Peter Binder Berg Dr.-Ing. E. h. Wilfried Lochte Groß Schwülper Vorsitzender Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche Bank AG Filiale München i. R. Peter Ratschnig* Freising 1. stellvertretender Vorsitzender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats und Gesamtbetriebsrats 2. stellvertretender Vorsitzender Vorsitzender des Vorstands der MAN Nutzfahrzeuge AG i. R. Mitglied des Vorstands der MAN AG i. R. Klaus Gegenfurtner* Aidenbach Werkzeugmacher Vorstand und Aufsichtsrat | 5 Dr. Eduard Gerum* Rosenheim Dr. Kurt Kiethe München Dr. Arno Puhlmann Krailling Karl Schenk* Windorf Bereichsleiter Entwicklung Bremssysteme Rechtsanwalt (✝ 09. 03. 2005) Vorsitzender des Betriebsrats Werk Aldersbach Horst Lischka** Haar Mitglied des Vorstands der Bayerischen Vereinsbank AG i. R. Arno Hager* Berlin 1. Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle Berlin 2. Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle München Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart Hebertshausen Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften der TU München Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH Dr. h. c. Horst Zimmer Lampertheim-Hofheim Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG i. R. * von den Arbeitnehmern gewählt ** gerichtlich bestellt 6 | Bericht des Aufsichtsrats Bericht des Aufsichtsrats Bericht des Aufsichtsrats | 7 Der Aufsichtsrat hat sich während des abgelaufenen Geschäftsjahres 2005 eingehend mit der Entwicklung der Knorr-Bremse AG und ihrer Tochtergesellschaften beschäftigt. Dabei wurden neben wichtigen Einzelvorgängen auch grundsätzliche Fragen der strategischen Ausrichtung und der Unternehmensplanung behandelt. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat regelmäßig vom Vorstand im Rahmen von Sitzungen sowie durch schriftliche Berichte unterrichten lassen. Wichtige einzelne Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat geprüft und über die auf Grund gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen zur Zustimmung vorgelegten Geschäfte entschieden. Neben dem 100-jährigen Jubiläum der KnorrBremse gab das Jahr 2005 auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und Leistungskraft des Unternehmens Anlass zur Freude. Die Prozesse und Strukturen im Konzern wurden konsequent und systematisch weiter optimiert, was zu der erforderlichen Effizienz und zu Produktivitätssteigerungen führte. Die Intensivierung der Geschäftsaktivitäten beider Bereiche in China und Indien stand ebenso im Fokus des Aufsichtsrates wie die Übernahmen der Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano, und der Merak Sistemas Integrados de Climatización S.A., Pinto, die beide das On-Board-Geschäft im Schienenfahrzeugbereich stärken sollen. Sowohl für den Nutzfahrzeugbereich als auch für den Schienenfahrzeugbereich wurden die Weichen auf internes und externes Wachstum gestellt. Im Vordergrund dieses Wachstums wird ein höherer Kundennutzen stehen, der langfristig für den Erfolg des Unternehmens entscheidend ist. Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss 2005 mit Lagebericht sowie der Konzernabschluss 2005 mit Lagebericht sind unter Einbeziehung der Buchführung von der durch die Hauptversammlung als Abschlussprüfer gewählten KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mün- chen, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss 2005 mit Lagebericht, den Vorschlag über die Verwendung des Bilanzgewinns sowie den Konzernabschluss mit Lagebericht seinerseits geprüft und in seiner Sitzung am 17. März 2006 gebilligt und damit festgestellt. Dabei haben sich keine Beanstandungen ergeben. Dem Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns schließt sich der Aufsichtsrat an. Der Abschlussprüfer hat an der vorbereitenden Sitzung des Bilanzausschusses am 2. März 2006 sowie an der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats teilgenommen, über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berichtet und zu anstehenden Fragen Erläuterungen gegeben. Die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand nach § 312 Aktiengesetz erstellten Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen geprüft. Der Abschlussprüfer hat über das Ergebnis folgenden Bestätigungsvermerk erteilt: „Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ Der Aufsichtsrat hat den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen geprüft. Er hat gegen die im Bericht enthaltene Schlusserklärung des Vorstands und das Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer keine Einwände. Mit tiefer Betroffenheit mussten wir Abschied nehmen von Dr. Arno Puhlmann, seit 1998 Mitglied des Aufsichtsrats. Er ist am 9. März 2005 nach einem tragischen Unfall verstorben. Wir werden ihn mit Dankbarkeit in ehrendem Gedenken halten. Zum 1. Mai 2005 hat Jan Peter Nonnenkamp als Vorstand der Knorr-Bremse AG das Finanzressort von Peter Riedlinger übernommen, der gleichzeitig altersbedingt aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Der Aufsichtsrat dankt Peter Riedlinger für sein außergewöhnliches Engagement während seiner 18-jährigen Zugehörigkeit zur Knorr-Bremse. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2005 hat Dr. Dietmar Straub, bis dahin zuständig für die weltweiten Nutzfahrzeugaktivitäten des Konzerns, aus persönlichen Gründen den Vorstand der Knorr-Bremse AG verlassen. Heinz Hermann Thiele, Vorsitzender des Vorstandes der KnorrBremse AG, hat diesen Aufgabenbereich bis auf weiteres übernommen. München, den 17. März 2006 Der Aufsichtsrat Dr. Hans-Peter Binder Vorsitzender 8 | Lagebericht Lage und Entwicklung der Knorr-Bremse AG und des Konzerns Lagebericht | 9 DER KNORR-BREMSE KONZERN IM ÜBERBLICK Der Knorr-Bremse Konzern ist weltweit der führende Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Daneben hat sich Knorr-Bremse im Segment der On-BoardSysteme für Schienenfahrzeuge, insbesondere bei Türsystemen, Klimatechnik, Leistungselektrik und Bahnsteigtürsystemen, eine führende Marktposition erarbeitet. Das Produktportfolio im Nutzfahrzeugbereich wird durch Drehschwingungsdämpfer des Tochterunternehmens Hasse & Wrede ergänzt, das in diesem Bereich ebenfalls weltweit führend ist. Die Steuerung des Konzerns erfolgt über die Regionen Europa, Amerika sowie Asien/Australien, die mit ihren jeweiligen Markt- und Kundenanforderungen die Entwicklung des Konzerns wesentlich beeinflussen. Diese regionale Ausrichtung der Organisation ist darauf zugeschnitten, den weltweit aufgestellten Kunden einheitliche technische Plattformen unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten anbieten zu können. Darüber hinaus gewährleistet sie die Versorgung regionaler Kunden mit global erprobten Systemen und Komponenten. 10 | L a g e b e r i c h t GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG Die Weltwirtschaft entwickelte sich 2005 mit einem durchschnittlichen Wachstum von rund 4 %, das regional allerdings sehr differenziert ausfiel. Haupttreiber dieses Wachstums blieben insbesondere die asiatischen Staaten, allen voran China mit einer Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts von fast 10 %, sowie Indien mit rund 7 %. Unterstützt wurde die weltweite Konjunktur auch von der positiven Entwicklung der meisten Länder Lateinamerikas und Osteuropas. Als stabil erwies sich die Volkswirtschaft in den USA, deren Wachstum bei über 3 % lag. Auch die japanische Volkswirtschaft scheint sich mit einem erneuten Zuwachs von rund 3 % von der Wirtschaftskrise erholt zu haben. 2.743 2.423 2.118 2.206 Die Stahlpreise gaben 2005 im Vergleich zum Vorjahr nach, lagen aber immer noch deutlich über dem Preisniveau von 2003. Die Energiekosten stiegen weiter an, der Weltmarktpreis für Rohöl verteuerte sich innerhalb des Berichtsjahres um knapp die Hälfte. 1.653 1.494 Umsatz In Westeuropa wiesen die meisten Staaten, insbesondere die großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Italien, kaum Wachstum auf. Deutschland rangierte in dieser Region mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1 % erneut am Ende der Skala. 1.281 154 130 Der US-Dollar, neben dem Euro die wichtigste Währung für den Knorr-Bremse Konzern, hat sich während des Berichtsjahres im Vergleich zum Euro um mehr als 10 % verteuert. 108 Jahresüberschuss 51 59 59 1999 2000 2001 Kennzahlen des Knorr-Bremse Konzerns in Mio. EUR 69 2002 2003 2004 2005 L a g e b e r i c h t | 11 ENTWICKLUNG DES KNORR-BREMSE KONZERNS IM GESCHÄFTSJAHR 2005 Die Geschäftslage des Knorr-Bremse Konzerns hat sich auch im Berichtsjahr 2005 insgesamt positiv entwickelt. Der Umsatz konnte um 13,2 % auf 2.743,3 Mio. EUR gesteigert werden, obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr des 100-jährigen Bestehens der KnorrBremse regional sehr unterschiedlich waren. Einerseits verlief das Geschäft mit Nutzfahrzeugen weltweit erfreulich, was auch für den Schienenfahrzeugmarkt in Amerika und Asien zutraf. Andererseits entwickelte sich der europäische Schienenfahrzeugmarkt, der für Knorr-Bremse nach wie vor sehr bedeutend ist, ungünstig. Insbesondere in Deutschland ist die Nachfrage für rollendes Material weiter gesunken. Zusätzlich belasteten die gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie sowie der anhaltende Preisdruck der Kunden den Unternehmenserfolg. Im Bereich Schienenfahrzeuge konnte das OnBoard-Geschäft weiter ausgebaut werden. Frensistemi S.r.l., Florenz, eine Tochtergesellschaft der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, München, erwarb im Frühjahr 2005 die Anteilsmehrheit an dem italienischen Unternehmen Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano (Microelettrica). Microelettrica ist im Bereich Leistungselektrik (z. B. Bremswiderstände) tätig und ergänzt im Segment Energieerzeugung und -verteilung die Produktpalette. Zusätzlich wurde das On-Board-Geschäft um den Bereich Klimatechnik erweitert. In diesem Zusammenhang übernahm Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH die Mehrheit an der Firma Merak Sistemas Integrados de Climatización S.A., Pinto (Merak). Merak war Teil der Albatros-Gruppe, deren Gesellschafter, zu denen auch Knorr-Bremse gehörte, sich zuvor auf eine Aufteilung der gemeinsamen Geschäftsaktivitäten verständigt hatten. Hierdurch ergab sich für die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH die Gelegenheit, die Mehrheit an diesem Unternehmen zu erwerben. Merak ist in Europa eines der größten Unternehmen im Markt für Klimaanlagen für Schienenfahrzeuge und hat durch die Integration in die Knorr-Bremse Gruppe nun Zugang zum weltweiten Vertriebsnetz des Unternehmens. Sowohl Microelettrica als auch Merak wurden zum 31. Dezember 2005 erstkonsolidiert. Zur Stärkung des Geschäftes mit Bahnsteigtüren wurden in China die Verträge zur Gründung des Joint Ventures Westinghouse Platform Screen Doors (Guangzhou) Limited, Guangzhou, unter der mehrheitlichen Führung von Knorr-Bremse Far East Limited, Hongkong, zusammen mit der chinesischen Firma Guangzhou Guangri Group Company Limited, Guangzhou (GGGC), unterzeichnet. Hierdurch soll die Position auf diesem wachsenden lokalen Markt weiter ausgebaut werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Knorr-Bremse mit GGGC, durch die bereits zwei bedeutende Aufträge in Guangzhou und Shanghai gewonnen werden konnten, besteht seit dem Jahr 2004. Die im Jahr 2004 übernommene transportdata AG, München, tätig im Geschäftsfeld Telematik, wurde im Berichtsjahr zunächst in eine GmbH umgewandelt und dann vollständig in die KnorrBremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH integriert und mit ihr verschmolzen. Die internationale Präsenz des Konzerns wurde mit der Einweihung des neuen Werkes in Suzhou, China, weiter ausgebaut. In dem Werk waren zum Jahresende bereits 169 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl wird zukünftig weiter steigen, da sich die Auftragslage auf dem für Knorr-Bremse immer wichtiger werdenden chinesischen Schienenfahrzeugmarkt weiter positiv entwickelt. 12 | L a g e b e r i c h t Der neue Name der Tochtergesellschaft in England, die bisher als Westinghouse Brakes (UK) Ltd. firmierte, lautet seit 2005 Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd. Die Mitarbeiter sind im Berichtsjahr vom alten Standort in Chippenham in ein neues Werksgebäude mit optimierten Strukturen in Melksham umgezogen. Der traditionsreiche Name Westinghouse wird aber als Markenname für Bahnsteigtürsysteme weiter fortgeführt. Im Nutzfahrzeugbereich gelang durch das Joint Venture Bendix Spicer Foundation Brake LLC, Elyria/USA (Bendix Spicer) mit der Dana Corporation der Einstieg in das nordamerikanische Trommelbremsengeschäft. In Indien hat das gemeinsam mit Tata AutoComp Systems Ltd. gegründete Joint Venture KnorrBremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., Pune, im Juni 2005 die Fertigung aufgenommen. Somit ist Knorr-Bremse in Indien nun mit je einem Standort für den Schienenfahrzeug- und für den Nutzfahrzeugbereich präsent. Auf diese Weise wird das Unternehmen an der erwarteten positiven wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes partizipieren. Die konsequente Fortführung des Fokus-Projektes (Fokussierung auf Kernkompetenzen und Stärken) führte zu weiteren, nachhaltigen Verbesserungen der Kostenstrukturen. Im Nutzfahrzeugbereich wurde Fokus im Berichtsjahr zum Projekt STRONG FOCUS weiterentwickelt. In dessen Rahmen werden – neben der Steuerung aller Produktivitätsprojekte – nunmehr auch alle Wachstumsprojekte weltweit geplant und gelei- tet. Darüber hinaus wurden auch die Six SigmaAktivitäten zur systematischen Verbesserung der Prozess- und Produktqualität ausgebaut und weitergeführt. Eine Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der Organisation bei der Optimierung von Prozessen war die erfolgreiche Teilnahme beider europäischer Teilkonzerne am European Quality Award (EQA), der jährlich von der European Foundation for Quality Management (EFQM) vergeben wird. Sowohl die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH als auch die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH wurden jeweils gemeinsam mit allen europäischen Standorten als Finalist und Prize Winner für exzellentes Prozessmanagement und ausgeprägte Ergebnisorientierung ausgezeichnet. Beide Teilkonzerne gehören damit in der Kategorie Großunternehmen zu den drei Besten in Europa. Das neu errichtete Technology Center KnorrBremse (TCK) am Hauptsitz in München wurde Ende des Jahres 2005 von rund 800 Mitarbeitern beider Bereiche komplett bezogen. In den Gebäuden des TCK befindet sich nun auch das Corporate Data Center (CDC), das im Dezember eingeweiht wurde. Dieses hochmoderne Rechenzentrum bietet zentral alle notwendigen Voraussetzungen, um die Prozesse aller Gesellschaften der Knorr-Bremse Gruppe hinsichtlich Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit optimal zu unterstützen. Der Betrieb des neuen Rechenzentrums erfolgt sieben Tage pro Woche rund um die Uhr, jeweils abwechselnd aus den Regionen Asien/Australien, Europa und Amerika. L a g e b e r i c h t | 13 VERMÖGENS-, FINANZUND ERTRAGSLAGE Das Geschäft des Knorr-Bremse Konzerns hat sich im Jahr 2005 aus Sicht des Vorstands insgesamt positiv entwickelt – trotz der Belastungen durch Stahlpreiserhöhungen, des signifikanten Rückgangs des Bremsenmarktes im europäischen Schienenfahrzeugbereich, steigendem Preisdruck und hohen Vorlaufinvestitionen für das weitere Wachstum. Der Konzernumsatz stieg 2005 um 13,2 % auf 2.743,3 Mio. EUR (Vorj. 2.423,1 Mio. EUR). In Europa wurden mit 1.702,1 Mio. EUR (Vorj. 1.670,2 Mio. EUR) 62,1 % des Konzernumsatzes mit Dritten erzielt. Der Umsatz in Amerika wuchs auf 864,6 Mio. EUR (Vorj. 600,6 Mio. EUR), was einem Anteil von 31,5 % entspricht. Im asiatischpazifischen Raum wurden 176,6 Mio. EUR (Vorj. 152,3 Mio. EUR) erwirtschaftet, was 6,4 % des Gesamtumsatzes darstellt. Der Auftragseingang lag mit 2.849,4 Mio. EUR (Vorj. 2.447,7 Mio. EUR) leicht über dem Niveau des Umsatzes. Der Auftragsbestand im Konzern stieg u. a. auf Grund der Erstkonsolidierungen neuer Gesellschaften um 19,3 % auf 1.715,1 Mio. EUR (Vorj. 1.437,9 Mio. EUR). Der Jahresüberschuss des Knorr-Bremse Konzerns wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 154,1 Mio. EUR (Vorj. 130,3 Mio. EUR). Die Umsatzrendite nach Steuern erreichte 5,6 % (Vorj. 5,4 %). Die Region Europa trug zum Jahresüberschuss 94,0 Mio. EUR bei, was einer Nettoumsatzrendite von 5,5 % entspricht. Die Region Amerika erzielte einen Jahresüberschuss von 54,4 Mio. EUR, mit einer Nettoumsatzrendite von 6,3 %. In der Region Asien/Australien wurde ein Jahresüberschuss von 5,8 Mio. EUR erwirtschaftet, die Nettoumsatzrendite lag damit bei 3,3 %. Die Bilanzsumme des Konzerns stieg im Jahr 2005 um 11,7 % auf 1.606,5 Mio. EUR (Vorj. 1.437,8 Mio. EUR). Am Jahresende 2005 sind Aktiva in Höhe von 58,6 % des Umsatzes gebunden. Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme stieg auf 44,4 % (Vorj. 43,0 %). Das Working Capital, definiert als Summe aus Vorräten und operativen Forderungen abzüglich operativer Verbindlichkeiten, betrug zum Jahresende 336,2 Mio. EUR (Vorj. 300,7 Mio. EUR). In Tagen gemessen entspricht dies einer Bindung von 44,1 Tagen (Vorj. 44,7 Tage). Von den gesamten Aktiva des Konzerns sind 54,5 % in der Region Europa gebunden, 39,3 % in der Region Amerika und 6,2 % in der Region Asien/Australien. Die Nettoverschuldung des Knorr-Bremse Konzerns stieg von 68,9 Mio. EUR per Ende 2004 auf 111,9 Mio. EUR per Ende 2005. Die Ursachen für diese Erhöhung liegen neben dem Erwerb der beiden neuen Gesellschaften Microelettrica und Merak auch im hohen Investitionsniveau. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital beträgt somit 23,9 % (Vorj. 17,3 %). Seit dem Jahr 2000 wird Knorr-Bremse extern von Standard & Poor’s und Moody’s geratet. Die Ratings per Dezember 2005 (Standard & Poor’s BBB und Moody’s Baa2) bescheinigen KnorrBremse Investmentqualität. Beide Rating Agen- 14 | L a g e b e r i c h t turen haben ihr Rating um „positive Outlook“ ergänzt und eine Aktualisierung für das erste Quartal 2006 angekündigt. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns Der Knorr-Bremse Konzern hat unter den beschriebenen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage insgesamt weiter gestärkt. Die Ertragskraft des Konzerns wurde durch straffes Kostenmanagement, Volumensteigerungen und vor allem durch interne Prozessoptimierungen erneut verbessert. Die Vermögenslage zeigt mit einer EK-Quote von 29,1 % und einem Gearing von 23,9 % eine Struktur, die es dem Konzern ermöglicht, jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Aktiva Bilanzsumme Passiva 1.606,5 Mio. EUR 1.437,8 Mio. EUR Sachanlagen/Immaterielle 43 % Vermögensgegenstände 1.437,8 Mio. EUR 1.606,5 Mio. EUR 41 % Bilanzsumme 28 % 29 % Eigenkapital 13 % 13 % Pensionsrückstellungen Finanzanlagen 1% 2% Umlaufvermögen/RAP 51 % 49 % 46 % 46 % Kurzfristiges Fremdkapital Liquidität 5% 8% 13 % 12 % 2005 Vermögens- und Kapitalstruktur 2004 2004 2005 Finanzschulden Knorr-Bremse AG Die Knorr-Bremse AG übernimmt als oberste Konzerngesellschaft neben den Holdingfunktionen auch operative Steuerungsfunktionen. Die Ertragslage der Knorr-Bremse AG ist wesentlich geprägt durch die Dividenden der Tochtergesellschaften und durch die Erbringung und Verrechnung von Konzerndienstleistungen. Auf Grund des im Jahr 2005 zwischen der Knorr-Bremse AG und der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH abgeschlossenen Ergebnisabführungsvertrages ergibt sich im Berichtsjahr ein Anstieg des Bilanzgewinns der Knorr-Bremse AG auf 119,7 Mio. EUR (Vorj. 66,3 Mio. EUR). Die Bilanz der Knorr-Bremse AG bildet neben den Anteilen an verbundenen Unternehmen schwerpunktmäßig Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Konzernunternehmen ab, die u. a. im Rahmen des von der Knorr-Bremse AG geführten Cash-Pooling-Verfahrens zentral verwaltet werden. Dieses Verfahren wird derzeit im Euroraum angewendet und soll künftig auch auf andere Regionen ausgedehnt werden. Darüber hinaus wird hier mit der extern begebenen Anleihe über 175 Mio. EUR der wesentliche Bestandteil der Konzernaußenverschuldung erfasst. Durch das Projekt Corporate Excellence, das bereits im Jahr 2003 gestartet und seitdem erfolgreich weitergeführt wurde, sind sämtliche Geschäftsprozesse innerhalb der Führungsgesellschaft Knorr-Bremse AG analysiert, dokumentiert und optimiert worden. Mit der geplanten Teilnahme der Knorr-Bremse AG am EQA 2006, gemeinsam mit den beiden operativen europäischen Teilkonzernen, soll die effiziente Integration der jeweiligen Prozessmanagementsysteme erreicht werden. L a g e b e r i c h t | 15 ENTWICKLUNGEN IN DEN REGIONEN NACH UNTERNEHMENSBEREICHEN Zum Konzernumsatz trugen der Nutzfahrzeugbereich 1.773,5 Mio. EUR (Vorj. 1.501,1 Mio. EUR) und der Schienenfahrzeugbereich 990,6 Mio. EUR (Vorj. 944,2 Mio. EUR) bei, sodass sich unter Einbeziehung sämtlicher Konsolidierungsmaßnahmen ein Gesamtumsatz von 2.743,3 Mio. EUR (Vorj. 2.423,1 Mio. EUR) ergibt. Alle Regionen haben zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. EUROPA Systeme für Nutzfahrzeuge In Europa übertraf die Produktion von luftgebremsten Nutzfahrzeugen das hohe Niveau des Vorjahres und erreichte über 464.000 Einheiten (Vorj. 448.000). Insbesondere das florierende Exportgeschäft aus Westeuropa unterstützte diese positive Entwicklung. Amerika 32 % Der Nutzfahrzeugbereich von Knorr-Bremse hat an dieser Konjunktur im vergangenen Jahr partizipiert und seinen Umsatz entsprechend gesteigert. Der Auftragseingang blieb trotz zwischenzeitlicher Schwankungen bis zum Jahresende stabil. Wichtigster Umsatzträger war die Scheibenbremse mit 1,95 Mio. produzierten und abgesetzten Einheiten im Berichtsjahr. Im Januar 2006 konnte die zehnmillionste Scheibenbremse aus dem Werk in Aldersbach/Niederbayern ausgeliefert werden. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen behauptete Knorr-Bremse ihre führende Marktposition in diesem Geschäftsfeld. Darüber hinaus wurden neue, innovative Produkte, wie z. B. EAC (Electronic Air Control), erfolgreich in den Markt eingeführt. Europa, Naher Osten, Afrika 62 % Konzernumsatz nach Regionen Asien, Australien 6% Neben dem Wachstum mit den OEM-Herstellern haben auch die Umsätze im Nachmarktbereich zugenommen, was u. a. auf die erfolgreiche Integration der im Jahr 2004 mehrheitlich übernommenen Firma Bost Ibérica S.L., Algete/Spanien, zurückzuführen war. Die Hasse & Wrede GmbH, Berlin, konnte das hohe Umsatzniveau des Vorjahres halten und hat die Internationalisierung des SchwingungsdämpferGeschäfts weiter vorangetrieben. Um die Effizienz der Arbeitsabläufe zu optimieren, bezog Knorr-Bremse Italien im April 2005 ein neues Gebäude in Arcore, das für das CoC (Center of Competence) Ventile alle relevanten Bereiche, vom Vertrieb, der Forschung & Entwicklung über die Produktion bis hin zur Verwaltung, beherbergt. Systeme für Schienenfahrzeuge Der Schienenfahrzeugmarkt in Europa war 2005 rückläufig, lediglich in den romanischen Ländern war eine leichte Belebung zu verzeichnen. In Deutschland ging der Auftragseingang für rollendes Material weiter zurück. Auch in den osteuropäischen Ländern blieb das Bestellniveau gering, sodass sich die Situation in dieser Region unverändert problematisch darstellt. Dieser negativen Entwicklung konnte sich auch Knorr-Bremse nicht entziehen. Im Bremsengeschäft musste ein signifikanter Umsatzrückgang verkraftet werden, der durch das Wachstum im On-Board-Geschäft nur teilweise kompensiert werden konnte. Die Kapazitäten der europäischen Standorte wurden im Berichtsjahr dem Markt entsprechend angepasst. Das On-Board-Geschäft wurde, wie bereits berichtet, durch die Übernahmen von Merak und von Microelettrica weiter ausgebaut. Auch im Segment Türsysteme konnte Knorr-Bremse unter den Marken IFE Automatic Door Systems und Westinghouse Platform Screen Doors ihre gute Marktposition im On-Board-Geschäft behaupten. Im Nachmarktgeschäft ist es im Berichtsjahr gelungen, zunehmend Serviceprojekte zu gewinnen. Grundlage hierfür waren die signifikanten Verbesserungen der Lieferperformance und der Durchlaufzeiten. Die Kundenbetreuung wurde auch mit Hilfe des optimierten Complaint Managements weiter verbessert. 16 | L a g e b e r i c h t AMERIKA Nordamerika Systeme für Nutzfahrzeuge Die Produktion luftgebremster Nutzfahrzeuge in Nordamerika hat im Jahr 2005 wieder an Fahrt gewonnen und erreichte mit über 470.000 Einheiten das hohe Niveau der europäischen Nutzfahrzeugproduktion. Damit einhergehend stieg auch der Umsatz des Tochterunternehmens Bendix, das seine starke Marktposition erfolgreich ausbauen konnte und über das Projekt Fokus seine internen Strukturen weiter verbessert hat. Die Serieneinführung von ABS6 sowie die verbesserte Nachmarktbearbeitung haben diese positive Entwicklung unterstützt. Das im Jahr 2004 gegründete Joint Venture Bendix Spicer hat sich im Berichtsjahr erfolgreich auf dem Markt etabliert. Als Hersteller von Trommelbremsen verfügt es nicht nur in den USA, sondern auch in zahlreichen weiteren Ländern international über ein großes Wachstumspotenzial. Bendix Spicer Foundation Brake Canada Inc., Kingston, Ontario/Kanada, hat sich mit 20 % an der kanadischen Firma Gorilla Brake & Components Inc., Brantford, Ontario/Kanada (Gorilla Brake & Components), beteiligt und hält die Option, auch die restlichen Anteile dieses Unternehmens komplett zu übernehmen. Gorilla Brake & Components ist mit der Aufarbeitung von Bremsschuhen und Belägen für Trommelbremsen sehr erfolgreich und ergänzt auf diese Weise das Nachmarktgeschäft des Wheelend-Segments. Systeme für Schienenfahrzeuge Die Produktion von Güterwagen in Nordamerika erreichte 2005 mit mehr als 60.000 Einheiten ein sehr hohes Niveau. Ebenso stieg die Anzahl der produzierten Lokomotiven. Zusätzlich zur Partizipation an dieser sehr positiven Marktentwicklung erhielt New York Air Brake (NYAB) wichtige Exportaufträge, wie z. B. die Lieferung des Bremssystems CCB II nach China. Das Unternehmen erzielte in lokaler Währung eine Umsatzsteigerung von mehr als 30 %. Ein großer Akquisitionserfolg war 2005 u. a. der Eingang des „Spoornet“-Auftrages aus Südafrika. Er umfasst die Ausrüstung von 58 Lokomotiven und rund 3.000 Kohlewaggons mit elektronisch geregelten Druckluftbremsen der NYAB, die zu rund 40 % von Knorr-Bremse Südafrika vor Ort gefertigt werden. Südamerika Systeme für Nutzfahrzeuge Die Nutzfahrzeugproduktion auf dem für KnorrBremse wichtigen brasilianischen Markt hat sich 2005 auf 145.000 Einheiten erhöht, was nicht zuletzt auf das zunehmende Exportvolumen des Landes zurückzuführen war. Alle wesentlichen Hersteller haben ihre Fahrzeugproduktion gesteigert und somit zu diesem hohen Niveau beigetragen. Knorr-Bremse profitierte von der positiven Marktentwicklung und konnte mit neuen, innovativen Produkten den Marktanteil weiter ausbauen. Um die gute Marktposition zu festigen, produziert Knorr-Bremse den größten Teil der lokalen OEProdukte und Komponenten, die für das Nachmarktgeschäft erforderlich sind, in Brasilien. Systeme für Schienenfahrzeuge Im Passagierverkehr konnte die Knorr-Brake Corporation die gute Marktposition weiter ausbauen und erreichte sowohl im Erstausrüstungsbereich als auch im Nachmarkt einen neuen Umsatzrekord. Negativ beeinflusst wurde das Berichtsjahr durch Kosten für eine auf Wunsch des Kunden durchgeführte Austauschaktion von Bremsscheiben an Passagierzügen in den USA, die von Dritten bezogen wurden. Über die Ursachen für die beschädigten Scheiben und die Kostenverteilung finden derzeit Gespräche mit den involvierten Parteien statt. IFE Nordamerika hat den Umsatz im Berichtsjahr in lokaler Währung um 40 % gesteigert. Vertrieb, Engineering und Montage von Türsystemen wurden für den lokalen Markt weiter ausgebaut und befinden sich seit 2005 am Standort der Knorr Brake Corporation in Westminster, Maryland/ USA. Der für Südamerika maßgebliche Eisenbahnmarkt in Brasilien verzeichnete 2005 im Güterwagensegment einen weiteren Produktionsanstieg, der insbesondere durch die weltweit gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen (Eisenerz) verursacht wurde. Knorr-Bremse partizipierte an diesem starken Wachstum auf Grund der gefestigten Marktstellung und konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr weiter steigern. Zu den modernen Systemen und Komponenten, die sich auf dem Fernverkehrsmarkt durchgesetzt haben, zählen insbesondere das Steuerventil DB 60 für Güterwagen und das Bremssystem CCB II für Lokomotiven. L a g e b e r i c h t | 17 ASIEN/AUSTRALIEN Systeme für Nutzfahrzeuge In Japan stagnierte die Nutzfahrzeugproduktion auf Vorjahresniveau. Dementsprechend hielt Knorr-Bremse auch das Umsatzniveau des Vorjahres. In Indien hat das Joint Venture Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., Pune, im neuen Werk die Fertigung von Ventilen, Bremszylindern und Komponenten zur Luftaufbereitung aufgenommen. Neben der Fertigung der gesamten Produktpalette des Nutzfahrzeugbereichs für den lokalen Markt ist auch die Belieferung von ausgewählten Standorten innerhalb des Knorr-Bremse Netzwerkes vorgesehen. Gemeinsam mit dem Joint Venture Partner Tata AutoComp Systems Ltd. wurden hiermit die Weichen gestellt, um den Bedarf an Bremssystemen für Nutzfahrzeuge in diesem aufstrebenden Markt zu befriedigen und an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes zu partizipieren. In China ging die Nutzfahrzeugproduktion nach einem außerordentlichen Zuwachs im Jahr 2004 um 18 % zurück. Mit mehr als 500.000 hergestellten Einheiten bleibt das Land jedoch der weltweit größte Nutzfahrzeugmarkt. Allerdings wurden die meisten Nutzfahrzeuge gemäß den lokalen chinesischen Bedürfnissen hergestellt. Der Marktanteil der Hightech-Systeme von Knorr-Bremse ist deshalb noch relativ gering. Die Geschäftstätigkeit beschränkte sich im Berichtsjahr auf Vertriebstätigkeiten für ABS und Scheibenbremsen sowie auf den Absatz von Visco-Dämpfern, die von dem Joint Venture Hasse & Wrede CVS Dalian China Ltd., Dalian, produziert und vertrieben werden. Des Weiteren wurde ein eigenes Werk in Dalian errichtet, das Anfang 2006 die Produktion von Kompressoren aufnehmen soll. Systeme für Schienenfahrzeuge Der Markt für Schienenfahrzeuge verzeichnete in Asien weiterhin eine positive Entwicklung. Insbesondere auf dem chinesischen Eisenbahnmarkt ist Knorr-Bremse sehr gut aufgestellt. Neben dem Erhalt von umfassenden Bestellungen für den Nahverkehr, z. B. in den Städten Peking, Guangzhou und Shanghai, hat Knorr-Bremse auch die meisten Aufträge für die Ausrüstung von Lokomotiven und Triebzügen mit Bremssystemen im Fernverkehr erhalten. Das 2005 in Betrieb genommene Werk in Suzhou ermöglichte es Knorr-Bremse, Teilumfänge dieser Aufträge bereits in lokaler Produktion zu fertigen. Neben den Absatzerfolgen für Bremssysteme konnten auch im Segment Türsysteme unter der Marke IFE sowie im Segment Klimatechnik unter der Führung von Merak weitere Aufträge gewonnen werden. Auch in Indien hat Knorr-Bremse vor dem Hintergrund einer positiven Marktentwicklung ein deutliches Wachstum generiert und ihre Position als wichtiger Zulieferer für den lokalen Markt bestätigt. In Japan erreichte Knorr-Bremse im Berichtsjahr in einem stabilen Marktumfeld das Umsatzniveau des Vorjahres. Die Geschäftsentwicklung in Australien verlief positiv, wobei sich die Knorr-Bremse neben der erfolgreichen Etablierung als Marktführer im wachsenden Fernverkehrsmarkt insbesondere auf die – derzeit noch offene – Ausschreibung für ein Nahverkehrsprojekt in Sydney fokussierte. Der ausgeschriebene Auftrag umfasst 560 Wagen. 18 | L a g e b e r i c h t GEWINNVERWENDUNG Die Knorr-Bremse AG weist einen Bilanzgewinn von 119,7 Mio. EUR (Vorj. 66,3 Mio. EUR) aus. Wesentlicher Grund für die Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist der im Berichtsjahr abgeschlossene Ergebnisabführungsvertrag zwischen der Knorr-Bremse AG und der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH. Der Hauptversammlung wird vorgeschlagen, aus dem Bilanzgewinn der Knorr-Bremse AG einen Betrag von 75,4 Mio. EUR zur Ausschüttung einer Dividende von 29,00 EUR je dividendenberechtigter Aktie im Nennwert von 26,00 EUR zu verwenden. Der verbleibende Betrag soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. BEZIEHUNGEN ZU VERBUNDENEN UNTERNEHMEN Die KB Holding GmbH, München, ist unmittelbar mit mehr als der Hälfte am Grundkapital der Knorr-Bremse AG beteiligt. Gemäß § 312 AktG wurde ein Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen erstellt, der folgende Erklärung enthält: „Unsere Gesellschaft hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten.“ Der Bericht wurde vom Abschlussprüfer geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. L a g e b e r i c h t | 19 PERSONAL Der Knorr-Bremse Konzern beschäftigte am Jahresende 2005 insgesamt 12.119 Mitarbeiter, das sind 8,8 % mehr als im Vorjahr. Rund 70 % des Personalzuwachses sind auf die erstkonsolidierten Gesellschaften zurückzuführen. Darüber hinaus erforderte insbesondere das höhere Geschäftsvolumen im Nutzfahrzeugbereich eine Erhöhung der Mitarbeiteranzahl. In der Region Europa/Afrika waren am Jahresende 7.981 Mitarbeiter beschäftigt (Vorj. 7.372). Mit 65,9 % ist der Anteil der europäischen Mitarbeiter leicht gefallen (Vorj. 66,2 %). In Deutschland lag die Zahl der Mitarbeiter bei 3.083 (Vorj. 3.059), was einem Anteil von 25,4 % entspricht. An den Standorten in Nord- und Südamerika waren 3.370 (Vorj. 3.210) Mitarbeiter beschäftigt, was 27,8 % (Vorj. 28,8 %) ergibt. In Asien/Australien ist die Belegschaft vor allem auf Grund der Aufnahme der Produktion in Suzhou, China, und in Pune, Indien, von 562 auf 768 gewachsen, das sind 6,3 % der Gesamtmitarbeiteranzahl nach 5,0 % im Vorjahr. Anzahl Mitarbeiter im Konzern Amerika 28 % Die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Systeme für Nutzfahrzeuge stieg zum Ende des Jahres 2005 auf 6.289 (Vorj. 6.107). Im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge erhöhte sich die Mitarbeiteranzahl auf 5.715 (Vorj. 4.925). Auf die erstkonsolidierten Gesellschaften entfallen davon 682 Mitarbeiter. Knorr-Bremse steht weltweit im Wettbewerb mit zahlreichen bedeutenden Technologie-Unternehmen. Es bedarf daher besonderer Anstrengungen, qualifizierte Führungskräfte und Mitarbeiter für sich zu gewinnen und nachhaltig an den Konzern zu binden. Kontakte zu Hochschulen, großzügig geförderte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme, leistungsbezogene Einkommensanreize sowie die Möglichkeiten eines weltweiten Personalaustauschs haben sich in dieser Hinsicht als geeignete Maßnahmen erwiesen. Europa, Naher Osten, Afrika 66 % Konzernmitarbeiter nach Regionen Asien, Australien 6% 20 | L a g e b e r i c h t INVESTITIONEN/ ABSCHREIBUNGEN Die Investitionen des Knorr-Bremse Konzerns in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände für das operative Geschäft überstiegen mit 114,3 Mio. EUR (Vorj. 77,5 Mio. EUR) den Wert des Vorjahres um 47,5 %. Die neuen TCKGebäude in München wurden für die Dauer von 20 Jahren geleast. Mit 74,4 Mio. EUR wurden 65,1 % der Investitionen in Europa getätigt. 28,4 Mio. EUR (24,8 %) der Investitionssumme entfielen auf Amerika und 11,5 Mio. EUR (10,1 %) auf Asien/Australien. Von den Investitionen betrafen 62,4 Mio. EUR (Vorj. 45,0 Mio. EUR) den Bereich Systeme für Nutzfahrzeuge sowie 50,4 Mio. EUR (Vorj. 30,3 Mio. EUR) den Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge. Bei den Abschreibungen entfielen 52,8 Mio. EUR (Vorj. 42,6 Mio. EUR) auf den Nutzfahrzeug- und 44,3 Mio. EUR (Vorj. 41,6 Mio. EUR) auf den Schienenfahrzeugbereich. Investitionen Abschreibungen Die Abschreibungen, einschließlich der planmäßigen Amortisation des im Zuge von Akquisitionen angesammelten Goodwills, erhöhten sich auf 96,8 Mio. EUR (Vorj. 93,7 Mio. EUR). Europa trug mit 60,1 Mio. EUR den größten Teil der Abschreibungen, gefolgt von Amerika mit 33,5 Mio. EUR und Asien/Australien mit 3,2 Mio. EUR. Schwerpunkte der Investitionstätigkeit waren die Einrichtung neuer Produktionsstätten in China und Indien, außerdem IT-Projekte in Europa und den USA, mit denen die Hardware- und Software-Struktur standardisiert und die Prozesse verbessert werden. Investitionen und Abschreibungen in Mio. EUR L a g e b e r i c h t | 21 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Die Entwicklung von anspruchsvollen und zunehmend komplexeren Bremsmodulen und -systemen sowie anderer Hochtechnologie und die immer frühere Einbeziehung der Zulieferer in den Entwicklungsprozess erfordern eine hohe Anzahl an qualifizierten Mitarbeitern. Der Aufwand für Forschung, Entwicklung und Projektierung stieg auf 132,6 Mio. EUR, was einem Umsatzanteil von 4,8 % entspricht. prozess zwischen den verschiedenen Standorten. Personalaustausch zwischen den Produktionsstätten und der Einsatz modernster Kommunikationsmittel steigern die Entwicklungseffizienz und erlauben simultane Entwicklungstätigkeiten in detailliert abgestimmten Projekten. So werden innovative Lösungen für lokale Markt- und Kundenanforderungen realisiert und zum Nutzen der Kunden ständig weiterentwickelt. Knorr-Bremse entwickelt als Technologieführer bei Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge sowie bei On-Board-Systemen für Schienenfahrzeuge innovative Produkte, die sich durch Sicherheit, hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Der seit Jahren richtungsweisende Trend zur Einführung innovativer System- und Modullösungen mit einer Tendenz zu so genannten mechatronischen Systemen hält in der europäischen Schienenund Nutzfahrzeugindustrie weiter an. Die direkte Kombination von Elektronik, Pneumatik und Mechanik in einer integrierten und weitgehend autonomen, servicefreundlichen Steuerungseinheit ist aus zukünftigen Entwicklungen nicht mehr wegzudenken. Knorr-Bremse hat bereits heute alle Voraussetzungen geschaffen, um zukünftig derartige Module für den Markt bereitzustellen. Diesen Herausforderungen stellen sich die 1.468 qualifizierten Mitarbeiter in den Forschungs-, Entwicklungs- und Projektierungsbereichen des Knorr-Bremse Konzerns; ein signifikanter Anteil von ihnen ist mit der Arbeit an elektronischen Systemen befasst. Um die Kostenstrukturen bei unverändertem Anspruch an die Entwicklungsleistung zu optimieren, fördert Knorr-Bremse den IntegrationsForschung und Entwicklung des Konzerns in Mio. EUR 22 | L a g e b e r i c h t 100 JAHRE KNORR-BREMSE Einen besonderen Höhepunkt des Jahres 2005 bildeten die 100-Jahr-Feierlichkeiten der KnorrBremse sowie die damit verbundenen Mitarbeiterfeste an allen wesentlichen Standorten weltweit, zu denen auch zahlreiche Kunden und Geschäftspartner begrüßt werden konnten. Außerdem gewährte der Konzern allen aktiven Mitarbeitern, die an der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren beteiligt waren, eine Sonderprämie. Des Weiteren feierten im Berichtsjahr die amerikanischen Tochtergesellschaften New York Air Brake das 115-jährige und Bendix das 75-jährige Bestehen. SOZIALES ENGAGEMENT Als sozial engagiertes Unternehmen hat sich Knorr-Bremse anlässlich der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 entschlossen, im Berichtsjahr den gemeinnützigen Verein KnorrBremse Global Care e. V. zu gründen. Ausgestattet mit 2 Mio. EUR des Knorr-Bremse Konzerns sowie weiteren Spenden von Geschäftspartnern und Mitarbeitern, unterstützt dieser Verein langfristig angelegte Hilfsprojekte in Sri Lanka, Indonesien und Thailand. Die humanitären Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Situation der von dieser Flutkatastrophe betroffenen Menschen nachhaltig zu verbessern. Umgesetzt werden die Projekte vom Knorr-Bremse Netzwerk und mit Hilfe von externen Partnern. Eine Übersicht über den Status aller Hilfsprojekte von Knorr-Bremse Global Care e. V. findet man im Internet unter www.global-care.knorr-bremse.com. Zusätzlich engagieren sich die meisten Landesgesellschaften im Knorr-Bremse Konzern vor Ort für soziale Zwecke, indem Spenden zur Verfügung gestellt werden und sich Mitarbeiter aktiv im Namen der Knorr-Bremse für Menschen in Not einsetzen. L a g e b e r i c h t | 23 NACHTRAGSBERICHT BERICHT ÜBER RISIKEN UND CHANCEN Im Januar 2006 hat die Knorr-Bremse AG die Beteiligung der BLB-Beteiligungsgesellschaft Beta mbH an der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH (20 %) sowie an der Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Comerciais Brasil Ltda. (35 %) erworben. Die Risikobetrachtung und deren Management ist auch ein wesentlicher Bestandteil bei der Beschreibung, der Dokumentation und der kontinuierlichen Verbesserung der betrieblichen Prozesse im gesamten Knorr-Bremse Konzern (Corporate Excellence, REX, TMS). Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres 2005 eingetreten sind und wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben, ereigneten sich nicht. Geschäftsrisiken Es entspricht der Politik des Knorr-Bremse Konzerns, Risiken nur dann und in dem Umfang einzugehen, wenn nach gebührender Abwägung ein entsprechender Beitrag zum Unternehmenswert zu erwarten ist. Der Knorr-Bremse Konzern verfügt über ein etabliertes mehrstufiges und weltweit gültiges Planungs-, Berichts- und Kontrollsystem. Die Berichtsperioden und die Berichtsinhalte sind konzernweit einheitlich definiert. Die formalisierten Berichte werden durch Darstellungen zu Routine- und Sonderthemen im Rahmen monatlicher Review-Meetings ergänzt und vertieft. Darüber hinaus besteht auf oberster Konzernebene ein standardisiertes Risk Management Reporting. Es basiert auf einem halbjährlich zu erstellenden Risikobericht, der im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Meetings besprochen und mit Maßnahmen belegt wird. Somit wird das operative Risikomanagement-System auf strategischer Ebene ergänzt. In seiner Gesamtheit hat sich dieses Kontrollsystem als engmaschiges Netz zur Früherkennung und Korrektur von drohenden Fehlentwicklungen bewährt. Der Knorr-Bremse Konzern ist in Geschäftssegmenten aktiv, die auf Kundenseite seit Jahren durch einen dynamischen Konzentrationsprozess gekennzeichnet sind. Der daraus folgenden Nachfragemacht und dem entsprechenden Preisdruck begegnet Knorr-Bremse mit innovativen Produkten und Systemen. Das Unternehmen empfiehlt sich damit für eine nachhaltige Zusammenarbeit. Ziel ist es, kosteneffiziente Lösungen im Sinne der Kunden zu erreichen. Das gelingt insbesondere bei frühzeitiger Einbindung in das jeweilige Gesamtprojekt des Kunden. Die regionalen Nutzfahrzeug- und Eisenbahnmärkte folgen unregelmäßigen Zyklen. Marktoder Wachstumsschwankungen können einzelne Anbieter, Marktsegmente oder Regionen betreffen. Knorr-Bremse ist mit ihrer heutigen Marktstellung und Unternehmensstruktur in besonderer Weise gerüstet, die Schwankungen auf den Teilmärkten innerhalb des Konzerns auszugleichen. Dies hat sich im Geschäftsjahr 2005 erneut bestätigt. Im Zuge des dynamischen Wachstums der vergangenen Jahre hat Knorr-Bremse zahlreiche Unternehmen und Beteiligungen in den Konzernverbund integriert. Die finanziellen und kulturellen Risiken, die mit solchen Integrationsprozessen typischerweise verbunden sind, konnte Knorr-Bremse durch eine systematische Analyse und Bewertung der Zielgesellschaften in engen Grenzen halten. Im Hinblick auf die Überwindung kultureller Barrieren hat Knorr-Bremse in den vergangenen zwanzig Jahren mit mehr als 24 | L a g e b e r i c h t 30 nennenswerten Akquisitionen und mehrheitlich geführten Joint Ventures wertvolle Erfahrungen bei der Integration von Unternehmen gesammelt. Diese Erfahrungen kommen bei weiteren, möglichen Übernahmen positiv zum Tragen. Knorr-Bremse steht mit ihren Systemen regelmäßig an der Spitze der technischen Entwicklung. Daraus ergeben sich zugleich auch Risiken, die angesichts der Sicherheitsrelevanz der Anwendungen einer besonders sorgfältigen Kontrolle bedürfen. Hierfür hat Knorr-Bremse umfassende Qualitätsplanungs-, Qualitätssicherungs- sowie Testverfahren im routinemäßigen Einsatz. Zur ständigen Optimierung der Qualitätsprozesse orientiert sich Knorr-Bremse am EFQM-Modell (European Foundation for Quality Management). Das Unternehmen lässt sich in diesem Zusammenhang regelmäßig extern auditieren. Operative Risiken Risiken aus Produktionsausfällen sind durch Versicherungsverträge wirtschaftlich sinnvoll abgesichert. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen ein effizientes Auffangen unvorhergesehener Ereignisse. Knorr-Bremse pflegt eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern. Um etwaige Lieferverzögerungen oder Qualitätsmängel auszuschließen, die wiederum zu Produktionsstörungen und nachfolgend zu Ertragseinbußen führen könnten, legt Knorr-Bremse großen Wert auf eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten. Diese werden kontinuierlich einer technischen und wirtschaftlichen Auditierung unterzogen. Das Risiko aus Währungsschwankungen ist insgesamt für den Knorr-Bremse Konzern nicht von entscheidender Bedeutung, da über die geographische Diversifizierung der letzten Jahre ein hoher Grad an lokaler Fertigung und lokaler Zulieferung innerhalb der jeweiligen Währungsräume erreicht wurde. Um das verbleibende Wechselkursrisiko aus Transaktionen zwischen unterschiedlichen Währungsräumen zu beschränken, werden in zunehmendem Maße Möglichkeiten für kompensierende Liefervolumina innerhalb des Konzerns gefunden. Selektiv werden auch derivative Kurssicherungen vorgenommen. Sie dienen jedoch ausschließlich der Sicherung von Grundgeschäften aus dem gewöhnlichen Geschäftsbetrieb. Grundlage für die Sicherung von Währungsrisiken ist die konzernweit gültige Währungsrichtlinie, in der die Vorgehensweise und der notwendige Umfang bei Sicherungsgeschäften verbindlich für alle Konzerngesellschaften beschrieben ist. Die Überwachung der Einhaltung dieser Vorgaben ist Bestandteil des entsprechenden Corporate Excellence Prozesses. Die Geschäftsprozesse im Knorr-Bremse Konzern werden durch leistungsfähige und moderne ITSysteme unterstützt. Zur Vermeidung von Störungen legt Knorr-Bremse besonderes Gewicht auf die Vereinheitlichung der Hard- und Software-Landschaft, die Integrität und die Sicherung der Datenbestände, anforderungsgerechte Backup-Lösungen sowie die Steuerung der Zugriffsberechtigung. Mit Hilfe von internen und externen Audits an allen wesentlichen Stand- orten weltweit wird die Einhaltung von IT-Sicherheits-Richtlinien umfassend überprüft. Das zum Jahresende 2005 in Betrieb genommene Corporate Data Center (CDC) in München entspricht den höchsten Anforderungen (Industriestandard) hinsichtlich Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Auf dieser Basis werden auch die erforderliche weltweite Transparenz sowie die Integration aller, insbesondere auch der neuen Standorte, weiter verbessert. Um den steigenden Anforderungen im Umweltschutz zu entsprechen, orientiert sich KnorrBremse weltweit an dem Standard ISO 14001. Eine Reihe von Standorten ist entsprechend zertifiziert bzw. bereits rezertifiziert. In Asien erschweren nach wie vor Imitationen und Produktpiraterie das Geschäft mit Bremssystemen für Nutz- und Schienenfahrzeuge. Dennoch behauptet Knorr-Bremse auf Grund ihrer technischen Kompetenz ihre starke Rolle in dieser Region. Keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden Die sorgfältige Analyse des konzernweiten Risikoprofils hat ergeben, dass keine erkennbaren Risiken bestehen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten oder einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage haben. Auch in der Zukunft werden solche Risiken nicht erwartet. L a g e b e r i c h t | 25 AUSBLICK Für das Geschäftsjahr 2006 geht der KnorrBremse Konzern von einer weiterhin positiven Entwicklung aus. Die Basis hierfür bildet die Annahme einer stabilen Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Steigerung des Umsatzniveaus soll durch internes und externes Wachstum fortgesetzt werden. In Europa, wo nach wie vor der Großteil des Umsatzes des Knorr-Bremse Konzerns erwirtschaftet wird, zeichnet sich für das erste Halbjahr ein stabiler Verlauf des Nutzfahrzeuggeschäfts auf hohem Niveau ab. Dagegen ist im Schienenfahrzeugbereich auf Grund von ausbleibenden oder verschobenen Investitionen in rollendes Material weiterhin nicht mit einer signifikanten Belebung des Geschäftes zu rechnen. Sowohl in Nord- als auch Südamerika rechnet das Unternehmen mit einer durchweg positiven Entwicklung, die auf dem bereits hohen Niveau im Geschäftsjahr 2005 aufbauen wird. Allerdings wird für den Nutzfahrzeugbereich in Nordamerika für 2007 ein deutlicher Umsatzrückgang erwartet, auf den sich die Region bereits 2006 einstellen muss. Ursache für den erwarteten Rückgang ist das Inkrafttreten einer neuen Emissionsgesetzgebung. Neue Impulse soll die Markteinführung der Scheibenbremse geben. Für dieses Segment ist ein steigendes Auftragsvolumen zu erwarten. In Asien wird mit der Fortsetzung der guten Konjunkturentwicklung auf hohem Niveau gerechnet. Beide Bereiche des Konzerns gehen davon aus, dass sie weiterhin an dem Wirtschaftswachstum partizipieren können. In den im Jahr 2005 eröffneten Produktionsstätten in Pune, Indien (Bereich Nutzfahrzeuge), und Suzhou, China (Bereich Schienenfahrzeuge), werden die Geschäftsvolumina und damit verbunden die Mitarbeiterzahlen voraussichtlich weiter steigen. Insbesondere im stark wachsenden Schienenfernverkehr in China hat Knorr-Bremse gute Chancen, die erarbeitete Marktposition durch die Fokussierung auf den Kundennutzen zu festigen und somit weiteres Wachstum zu generieren. Hohe Kosten für Rohstoffe und Energie sowie ein verstärkter Wettbewerb auf dem Schienenund Nutzfahrzeugmarkt werden nachhaltige Produktivitätssteigerungen und weitere Kostensenkungen erfordern, um in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig zu bleiben und um die notwendigen Investitionen für eine erfolgreiche Zukunft tätigen zu können. 26 | 1 0 0 J A H R E Knorr-Bremse feiert Firmenjubiläum 1 0 0 J A H R E | 27 Georg Knorr gründete im Jahr 1905 die KnorrBremse GmbH in Berlin. Heute, über 100 Jahre später, zählt der Konzern weltweit zu den führenden Anbietern von Brems- und On-BoardSystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Das 100-jährige Jubiläum wurde an den weltweiten Standorten des Konzerns mit zahlreichen Aktivitäten begangen. Den Auftakt bildete eine Festveranstaltung in München, bei der KnorrBremse mit Kunden, Geschäftspartnern und Führungskräften – insgesamt mehr als 400 Gästen – die Geburtsstunde des Unternehmens feierte. Für die Mitarbeiter und ihre Familien fand in München ein Fest auf dem Firmengelände mit rund 6.500 Gästen statt. Weitere Jubiläumsfeiern für Kunden und Mitarbeiter folgten an allen Knorr-Bremse Standorten, wie z. B. in Berlin und Aldersbach, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Italien, Ungarn, in der Tschechischen Republik sowie in den USA, Brasilien, Indien, China, Südafrika und Australien. Ebenfalls anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Firmengründung erschien im Berichtsjahr das Buch „Sicherheit auf Schiene und Straße“ zur Geschichte des Unternehmens von den Anfängen bis zum Weltkonzern. Begleitet wurde das Jubiläumsjahr außerdem durch den speziell herausgegebenen Kalender „People at Work“, der die Tätigkeiten der Mitarbeiter von Knorr-Bremse an den weltweiten Standorten zeigt. Das 100-jährige Jubiläum feierte der KnorrBremse Konzern in einem Geschäftsjahr, das mit zu den erfolgreichsten seiner Geschichte zählt. Kundennähe, persönliches Engagement und zukunftsweisende Innovationen bildeten von Anfang an die Basis für den – auch im Laufe einer wechselvollen Geschichte – fortgesetzten unternehmerischen Erfolg. Zweistelliges Umsatzwachstum, gesunde Bilanzen sowie eine solide Rentabilität lassen Management und Belegschaft heute optimistisch in eine Zukunft blicken, die mehr denn je auf Mobilität setzt. Die Lösungen aus dem Hause Knorr-Bremse werden sie weiterhin sicherer machen. 28 | 1 0 0 J A H R E Knorr-Bremse Forum. FASZINATION TECHNIK: DAS KNORR-BREMSE FORUM Der Name Knorr-Bremse ist untrennbar verbunden mit bedeutenden Fortschritten bei Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Dazu zählen Lastkraftwagen, Anhänger, Busse und Spezialfahrzeuge ebenso wie Eisenbahnen, Trams und Metros. Die modernen straßen- bzw. schienengebundenen Verkehrskonzepte wären ohne Entwicklungen aus dem Hause KnorrBremse in der heutigen Form nicht denkbar. Tatsächlich vertrauen täglich mehr als eine Milliarde Menschen auf die Sicherheit der Systeme von Knorr-Bremse – als Nutzer der Schienenverkehrssysteme oder als Fahrer und Fahrgast von Nutzfahrzeugen. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums realisierte Knorr-Bremse ein Unternehmensforum, das Fachleuten und interessierten Laien die komplexe Welt der Bremssysteme erschließt. Darüber hinaus gewährt das Knorr-Bremse Forum Einblicke in die Stärken und Schwerpunkte eines Unternehmens, das seit seiner Gründung wirtschaftliche und technische Herausforderungen fest im Blick behält. Wissen und Verstehen Das Knorr-Bremse Forum befindet sich im Erdgeschoss des denkmalgeschützten und mit dem Fassadenpreis der Stadt München ausgezeichneten Hauptgebäudes von Knorr-Bremse in München. Den Mittelpunkt des Raumes bildet eine moderne Aula, die für Veranstaltungen genutzt wird. Um die Veranstaltungsfläche herum sind die einzelnen Bereiche der Ausstellung angeordnet, in denen verschiedene Aspekte des Unternehmens schwerpunktmäßig thematisiert werden. Technische Innovationen stehen dabei im Fokus der Betrachtung – sowohl historisch als auch in der Gegenwart. So werden im Bereich der historischen Zeitachse die wichtigsten Stationen der Technikentwicklung in den Jahren 1870 – 1985 vor ihrem jeweiligen wirtschaftspolitischen Hintergrund visualisiert und die Wechselwirkungen zu den Anforderungen des Marktes verdeutlicht. Daran anschließend thematisiert das Firmenprofil die Kompetenzen des Unternehmens, die den heutigen Erfolg begründen: Globale Präsenz, 1 0 0 J A H R E | 29 Systemkompetenz, Kundennähe, Forschung & Entwicklung, Interne Organisation, Zukunft und Unternehmensgeschichte. Mit einem Raum von über 50 % der gesamten Ausstellungsfläche bildet die Präsentation der modernen Systeme und Subsysteme von Knorr-Bremse den thematischen Schwerpunkt des Forums. Alle Centers of Competence beider Unternehmensbereiche sind mit ihren jeweiligen Originalexponaten vertreten. Historische Rückblenden verdeutlichen die Entwicklungen der Systeme von den ersten Anfängen über das aktuelle Modell bis hin zu Studien aus Sicht von Forschung und Entwicklung. Jedes Gerät wird mit zahlreichen Produktdetails im Gesamtsystem des Fahrzeugs verortet und in seiner Wirkungsweise vorgestellt. Auf diese Weise erschließt sich ein modernes elektronisches Bremssystem für Nutzfahrzeuge ebenso wie die pneumatische Bremsung eines Triebwagens oder die sichere Beherrschung der physikalischen Kräfte Tausende von Tonnen schwerer Loks und Güterwagen. Abgerundet wird die Ausstellung durch die Installation „Wie funktioniert ein Bremssystem“, die den Besucher in die grundlegende Funktionsweise pneumatischer Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge einführt und deren Leistungsfähigkeit und Komplexität verdeutlicht. Status Quo mit Perspektive Das Knorr-Bremse Forum in München steht nach Voranmeldung allen Interessierten offen. Die Vielzahl der teilweise interaktiven Exponate, animierten Grafiken und Filmsequenzen sind das Ergebnis einer intensiven Planungs- und Realisierungsphase. In einem Zeitraum von knapp fünf Jahren entstand so unter der Mitwirkung zahlreicher Mitarbeiter und durch die einzigartige Kooperation der verschiedenen Fachbereiche das Knorr-Bremse Forum. 30 | G e s c h ä f t s e n t w i c k l u n g Weitere Informationen zur Geschäftsentwicklung G e s c h ä f t s e n t w i c k l u n g | 31 32 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Systeme für Schienenfahrzeuge S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 33 MARKT UND UMSATZ 1.000 891 944 991 800 600 400 200 0 2003 2004 2005 Umsatzentwicklung der Systeme für Schienenfahrzeuge Gruppe weltweit in Mio. EUR Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge den weltweiten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 991 Mio. EUR steigern. Vor allem der wieder erstarkte nordamerikanische Markt sowie der stark wachsende Markt in China haben zu dem positiven Ergebnis beigetragen, während sich der europäische Markt weiterhin rückläufig entwickelte. In Europa bestimmten stagnierende Beschaffungen der großen Bahngesellschaften das Marktgeschehen. Nach Jahren ausgeprägter Investitionen in den Fahrzeugbestand schlug die absehbare Zurückhaltung der Bahnen im Jahr 2005 auch bei den Systemlieferanten zu Buche. In den kommenden Jahren ist in diesem Marktsegment mit einer rückläufigen Entwicklung zu rechnen. Im Erstausrüstungsbereich erzielte Knorr-Bremse wesentliche Umsätze mit Bremssystemen im Fernverkehr. Dies waren die Doppelstockwagen in Deutschland und Italien, die Bremsausrüstungen für Lokomotiven in Österreich und Deutschland sowie die Ausrüstung von VT642 Triebzügen in Deutschland. Im Nahverkehr konnten zahlreiche Metroprojekte in Städten wie Madrid, Barcelona, München, Nürnberg und Rom ausgerüstet werden. Umsatzstark erwies sich auch das Geschäft mit hydraulischen Ausrüstungen. Als herausragend können hier die Citadis Straßenbahnen in Frankreich genannt werden. Bei Triebfahrzeugen im Nahverkehr wurden S-Bahnzüge in Deutschland (ET 423) sowie in der Schweiz mit pneumatischen Bremssystemen ausgerüstet. Im Berichtszeitraum wurde auch eine Reihe von Türsystemprojekten umsatzwirksam. Dazu zählen unter anderem die Auslieferung von IFE Türsystemen für die neue S-Bahn Zürich, die Metro Barcelona, Citadis Straßenbahnen in Frankreich oder die Doppelstockwagen in Deutschland. KnorrBremse Rail Systems (UK) rüstete im Geschäfts- 34 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e jahr 2005 in Frankreich die Linie B in Toulouse sowie die Linie 1 am Flughafen Charles de Gaulle in Paris mit modernsten Bahnsteigtüren der Marke Westinghouse Platform Screen Doors aus. Im Geschäftsfeld Aftermarket/Service war die Markteinführung von Knorr-Bremse railservices im Jahr 2004 der Beginn des proaktiven Ausbaus des Servicebereichs auf gesamteuropäischer Ebene. Im Berichtszeitraum konnte das Servicegeschäft auf viele neue Projekte ausgedehnt werden. Zu den wichtigsten zählen die durchgeführten Hauptuntersuchungen von hydraulischen Bremssystemen verschiedener städtischer Betreiber in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz. Diverse Bremssteuerungen und Drehgestellausrüstungen in Schweden wurden ebenso zur Zufriedenheit der Kunden überholt wie etwa eine Reihe von Klotzbremseinheiten in Italien. Die in jeder Hinsicht optimierte Logistik von railservices überzeugte durch Effizienz und Wirtschaftlichkeit: Kurze Durchlaufzeiten bilden die Gewähr für hohe Fahrzeugverfügbarkeiten auch im Fall von Wartung, Reparatur und Überholung. In Amerika erwirtschaftete der Schienenfahrzeugbereich von Knorr-Bremse ein signifikantes Umsatzplus, das auf Projekte sowohl im Nah- als auch im Fernverkehrssegment zurückzuführen ist. Zu den herausragenden unter ihnen zählen die Ausrüstung von Long Island Railroad, Washington Metropolitan Area Transit Authority (WMATA) und der Metro in Mexiko. Im Fernverkehr konnte Knorr-Bremse weiter vom starken AAR-Markt profitieren. Neben den Bremssystemen trug hier das innovative Fahrertrainingssystem TDS-5000 zum guten Ergebnis bei. Vier wichtige Streckenbetreiber haben im Berichtszeitraum den Einsatz des Systems beschlossen, mit dem sich die Wirtschaftlichkeit und die Sicherheit des Zugbetriebes nachhaltig steigern lassen. In Asien stellt ein gut ausgebauter Schienennahverkehr mit modernster Infrastruktur in den Ballungsräumen oft die einzig sinnvolle Alternative für die Personenbeförderung dar. Vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele im Jahr 2008 in Peking wird der Nahverkehr in den Ballungsräumen weiter ausgebaut. Entsprechend standen hier im Berichtsjahr Bremsausrüstungen für Metrosysteme im Vordergrund. Wichtige Erfolge für KnorrBremse sind die Projektierungen in den chinesischen Metropolen Shenzen, Nanjing, Shanghai und Tianjin sowie in Singapur. Dabei wurden die Metros zum Teil auch mit automatischen Türsystemen von IFE sowie mit Bahnsteigtürsystemen von Westinghouse ausgerüstet. Der Auftragsbestand des Unternehmensbereichs Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge bestätigt den aktuellen Trend des globalen Eisenbahnmarktes. Zu den bedeutendsten Ordern zählen die Ausrüstung der chinesischen Metroprojekte Guangzhou Linie 3, Peking Linie 10 und Shanghai Linie 1. Alle Fahrzeuge werden mit der Bremssteuerung EP2002 bestückt. Auch im chinesischen Fernverkehrsmarkt konnte Knorr-Bremse zahlreiche Projekte für sich entscheiden. Hierzu zählt etwa die Ausrüstung von 60 DJ3 Lokomotiven. Weiter werden 60 8-teilige Triebzüge des Typs CA250 mit Bremssystemen von Knorr-Bremse sowie mit IFE Türsystemen und Klimaanlagen von Merak ausgerüstet. In Europa können die Triebfahrzeugprojekte in Irland, Schweiz und Deutschland sowie die Ausrüstung von Straßenbahnen in Österreich zu den größten einzelnen Auftragseingängen genannt werden. In Nordamerika zählen hierzu Bremsausrüstungen für weitere Metrowagen der WMATA. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 35 STRATEGISCHE PROJEKTE Unternehmensbeteiligungen Im Berichtsjahr trieb Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge mit der Integration des italienischen Elektronikspezialisten Microelettrica Scientifica Srl. und des spanischen Klimaanlagenherstellers Merak Sistemas Integrados de Climatización S. A. die Erweiterung des Portfolios im On-Board-Segment weiter voran. Microelettrica ist Marktführer bei Bremswiderständen und Schützen für die elektrische Ausrüstung von Schienenfahrzeugen. Weitere Produktgruppen sind Schalteinrichtungen, Spannungsmesser, Antriebselektronik sowie elektronische Schutzrelais, die auch in Anlagen der Energieerzeugung und -verteilung verwendet werden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Rozzano bei Mailand in Italien nimmt sowohl als Markt- wie auch als Technologieführer eine wichtige Stellung ein. Im Laufe der über 50-jährigen Erfolgsgeschichte war Microelettrica dem Mitbewerb immer wieder einen entscheidenden Schritt voraus. Die innovativen Lösungen von Microelettrica finden in Zügen des internationalen Nah- und Fernverkehrs Verwendung. Produkte von Microelettrica wie zum Beispiel Schütze finden sich in den elektrischen Systemen von nahezu allen Fahrzeugtypen wieder. Weltweit im Einsatz sind auch die Produkte von Merak. Das Unternehmen mit Sitz in Pinto bei Madrid (Spanien) entwickelt und fertigt Klimaanlagen für unterschiedlichste Schienenfahrzeugtypen im Nah- und Fernverkehr. Die hohe Qualität sowie das dichte Netz aus Vertriebs- und Servicestandorten sind zwei wichtige Garanten für die fortgesetzte Expansion als Unternehmen innerhalb der Knorr-Bremse Gruppe. Merak gehörte als Teil der Albatros-Gruppe bereits seit 1997 dem Knorr-Bremse Konzern an und wurde nach der Trennung von Albatros im Jahr 2005 komplett übernommen. 36 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e QUALITÄT UND UMWELT Qualitätsoffensive Vor dem Hintergrund des sehr hohen Qualitätsniveaus initiierte der Unternehmensbereich Systeme für Schienenfahrzeuge auch im Geschäftsjahr 2005 wieder eine Reihe von Maßnahmen mit dem Ziel, das Erreichte weiter zu verbessern. Dazu gehörte u. a. ein gezieltes Coaching der Manager an den Standorten, in den Vertriebsbereichen und in den Centers of Competence (CoC). Im Mittelpunkt der jüngsten Qualitätsoffensive steht neben vielen weiteren Qualitätsaktivitäten das Quality Board: Einmal im Monat berichten die qualitätsverantwortlichen Führungskräfte den Verlauf der Qualitätsentwicklung in ihrem Einflussbereich an den Bereichsvorstand sowie an die vier Geschäftsführer der Gruppe. Die Führungsspitze im Quality Board wiederum bewertet die Qualitätsarbeit der Standort-, Vertriebs- und CoC-Manager anhand genau definierter Quali- tätskennziffern sowie den Status aktiver Verbesserungsprojekte. So lassen sich Fortschritte gezielt erfassen und im Fall negativer Entwicklung kann frühzeitig eingegriffen werden. Das gilt auch bezüglich der ebenfalls im Board offen zur Sprache gebrachten Problemfälle in den jeweiligen Regionen. Die von den lokalen Managern bzw. Vertriebs- und CoC-Leitern vorgestellten Warranty/Risk-Reports helfen, mögliche Schäden zu begrenzen, die Fehlerquellen zu bereinigen und eventuell vorhandene Best Practices für deren Behebung zu identifizieren. Neben den regelmäßig einberufenen Quality Boards unterstreicht ein spezielles VorstandsReporting die Bedeutung der Qualitätsoffensive 2005. Maßnahmen wie diese schärfen das Qualitätsbewusstsein und stellen sicher, dass der Unternehmensbereich Anschluss an die laufend steigenden Anforderungen des Marktes hält. Fokus auf Kundenzufriedenheit Entwicklung einer herausragenden Zulieferqualität Mastering Quality/HSE „Best practice“ in all unseren Prozessen Qualität ist mehr als das Vermeiden von Fehlern: Qualität ist das Ergebnis einer gelebten Unternehmensphilosophie, in deren Mittelpunkt das Streben nach Verbesserung steht. Erreichen einer „world class“ Produktqualität S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 37 Complaint Management standardisiert Im Berichtszeitraum hat der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge weltweit ein SAP-basiertes Complaint Management System installiert. Beim Design der standardisierten Abläufe stand das Kundeninteresse im Mittelpunkt der Überlegungen: Beschwerdeführer erwarten schnelle Reaktionen, eindeutige Ansprechpartner, Experten-Knowhow und lückenlose Informationen. Das neue Complaint Management des Schienenbereichs trägt diesen Anforderungen Rechnung. Unmittelbar nach Erfassung der Beschwerde im System erhält der Kunde eine schriftliche Eingangsbestätigung mit Referenznummer zu seiner Reklamation. Bezieht sich der Vorgang auf ein fehlerhaftes Produkt, das zusammen mit der Beschwerde bei Knorr-Bremse eingeht, wird auch der Warenein- gang automatisch bestätigt. Nach interner Analyse des Problems und Aufwandschätzung erhält der Kunde eine Terminzusage, wann die Rücklieferung des reparierten Produkts zu erwarten ist. Im weiteren Verlauf wird der Kunde über den Reparaturfortschritt informiert, bis letztendlich der Rückversand des Gerätes/Produktes mit vorherigem Avis an den Kunden erfolgt. Unabhängig davon, wie viele Werke und Fachleute an der Problemlösung beteiligt sind, hat der Kunde immer nur einen direkten Ansprechpartner. Zur Vermeidung von künftigen Fehlern gleicher Art wird das Produkt in einem Follow-up-Prozess auf Design bzw. Produktionsabläufe überprüft. Health, Safety, Environment Die Standardisierung der Maßnahmen für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (HSE) des Unternehmensbereichs Systeme für Schienenfahr- Reklamation Warenversand Knorr-Bremse Complaint Manager 1. Warenempfangsbestätigung 2. Terminzusage nach Probeanalyse 3. Information Reparaturfortschritt Rückversand des Gerätes/Produktes nach Analyse inkl. Befundbericht Kunde Einfach und direkt – das neue Complaint Management mit lokalen Ansprechpartnern. 4. Follow-up-Prozess zeuge ist 2005 weiter vorangeschritten. Drei Standorte wurden neu in das HSE-Programm des Managementsystems REX aufgenommen: Knorr Brake Corporation und New York Air Brake in den USA sowie die kanadische Knorr Brake Ltd. Bei den Standorten Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Brasil Ltda. (Brasilien), KnorrBremse Australia Pty Ltd. und Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles Co. Ltd. (Suzhou) in China wurde der Roll-out bereits begonnen. Am 25. Oktober 2005 kam es im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber zur Unterzeichung der Urkunde „Umweltpakt Bayern – Nachhaltiges Wirtschaften im 21. Jahrhundert“. Drei Tage später wurde Knorr-Bremse vom Bayerischen Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr. Werner Schnappauf, mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit ausgezeichnet. Die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH hat im Berichtsjahr die Leitung der Fachgruppe Umwelt des VDB (Verband der Bahnindustrie in Deutschland e. V.) übernommen. Die Fachgruppe befasst sich mit der Umweltgesetzgebung, bemüht sich um Branchenlösungen im Umweltschutz und engagiert sich im Bereich Arbeitsschutz und Mitarbeitergesundheit. In nächster Zeit sollen sowohl der Kreis der beteiligten Firmen als auch die Agenda der Projekte, etwa um das Thema Benchmarking, deutlich erweitert werden. 38 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Einweihung der neuen Produktionsstätte in Suzhou mit traditionellem Drachentanz. GLOBALE PRODUKTION Neue Werke in China, Großbritannien und Schweden Im abgelaufenen Geschäftsjahr errichtete die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH drei neue Produktionsstätten in Suzhou (China), Melksham (Großbritannien) und Lund (Schweden). Die neuen Standorte sind Ersatz für veraltete oder zu kleine bisherige Standorte. Die chinesische Knorr-Bremse ist aus Shanghai in die 120 Kilometer nordwestlich gelegene Industriezone Suzhou umgezogen. Der Standortentscheidung war eine umfassende Prüfung aller wirtschaftlichen, logistischen, personellen und kommerziellen Aspekte vorausgegangen. Mit den neu errichteten, etwa 5.300 m2 großen Fertigungs- und Büroflächen ist die Landesgesellschaft auf die steigende Nachfrage und die wachsenden Qualitätsansprüche im chinesischen Schienenverkehr bestens eingestellt. Rund 170 Mitarbeiter waren zum Ende 2005 in dem neuen Werk beschäftigt. Das neue Werk der britischen Knorr-Bremse Rail Systems in Melksham vereint auf einer Grundfläche von 10.400 m2 alle wichtigen Abteilungen unter einem Dach. Für Forschung und Entwicklung stehen modernste Versuchseinrichtungen zur Verfügung. Die neu errichtete, großzügig angelegte Niederlassung der schwedischen Tochtergesellschaft Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB in Lund entspricht denselben hohen Qualitätsansprüchen. An die Produktionsanlagen angegliedert ist ein moderner Servicebereich, in dem hervorragend ausgebildete Fachkräfte die verschiedensten Wartungs- und Reparaturarbeiten rasch und sicher durchführen. Alle drei Werke entsprechen in vollem Umfang den hohen Ansprüchen für Total Quality Excellence. Im Rahmen dieses ehrgeizigen Programms entsteht weltweit eine Zero-Defect-Culture für Best in Class Production. Diese Vision wird in den neuen Werken umgesetzt durch die Standardisierung von Workflows, Arbeitsplätzen und Methoden, durch saubere und ergonomisch sinnvolle Arbeitsumgebungen sowie durch Optimierungen für mehr Effizienz und Performance. Der interdisziplinären Zusammenarbeit kommt dabei große Bedeutung zu. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 39 V.l.n.r.: Dr. Frank Gropengießer, Dr. Dieter Wilhelm, Paul Johnson und Dr. Albrecht Köhler bei der Eröffnungsveranstaltung des neuen Werks in Melksham. Die neue, moderne Niederlassung von Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB in Lund, Schweden. Knorr-Bremse ProduktionsSystem Das Knorr-Bremse ProduktionsSystem (KPS) dient der Sicherstellung einheitlich hoher Qualitätsstandards in den Produktionsprozessen von Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge weltweit. Dies geschieht unter anderem durch Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter, Optimierung der Logistik, Qualitätsprüfungen und die Eliminierung von Verschwendung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden zahlreiche neue Standorte in KPS einbezogen: Die Gesellschaften Frenos und Merak in Pinto bei Madrid (Spanien), Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB im schwedischen Lund, Zelisko am Standort Mödling (Österreich), Knorr-Bremse Rail Systems im britischen Melksham, New York Air Brake, Watertown (USA), Knorr Brake Ltd. in Kingston, Ontario (Kanada), Knorr Brake Corporation in Westminster im US-Bundesstaat Maryland sowie Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Ltda. in São Paulo (Brasilien). Ebenfalls im Jahr 2005 kam es zu einer Anpassung und Erweiterung des in der Produktion sehr erfolgreichen Systems auf den Geschäftsbereich Service. An einigen Standorten wurden die KPSMethoden zudem sehr erfolgreich zur Prozessverbesserung in Lager, Buchhaltung und Vertrieb eingesetzt. Zwischen den KPS-Standorten besteht ein reger Informations- und Ideenaustausch. Fach- und Führungskräfte aus mehreren europäischen und amerikanischen Standorten besuchten einander, um ihre Best Practices auszutauschen. Mitarbeiter der neu aufgenommenen Standorte wurden zu KPS-Experten ausgebildet, für das Management wurden Workshops durchgeführt. Der Austausch von Best Practices führte an den Standorten zu erheblichen Verbesserungen. So wurde beispielsweise für die Montagelinie des Werks im tschechischen Brünn die papierlose Kommunikation eingeführt. Bei Knorr-Bremse Rail Systems in Melksham (GB) wurde mit Hilfe von KPS-Methoden die Produktionsfläche um mehr als 13.000 m2 reduziert. Weitere Erfolge wurden bei der Reduzierung der Durchlaufzeit einzelner Produkte um 35 bis 60 % erreicht. Das weitere Vorgehen soll auf dem KPS-World Meeting im Mai 2006 in den USA abgestimmt werden. 40 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e INNOVATION UND TECHNIK Erfolgsfaktoren Standardisierung und Modularisierung Fahrzeughersteller und Streckenbetreiber erwarten von ihren Technologiepartnern Lösungen, die maßgeschneidert wie eine Kleinstserie, aber wirtschaftlich wie ein Massenprodukt sind. Knorr-Bremse verfolgt daher eine Produktstrategie, die den Kostenvorteil der Standardisierung mit der Flexibilität der Modularisierung vereint. Dabei spielt die in den vergangenen 100 Jahren erworbene Erfahrung und das Wissen über Systeme, Technologien, Weltmärkte und Plattformen eine entscheidende Rolle. Heute profitieren die Kunden von Knorr-Bremse weltweit von einem Kompetenzvorsprung, der seinen Niederschlag in einem einzigartigen Portfolio fortschrittlicher Produkte und Leistungen findet. So entstehen in enger Zusammenarbeit mit Systemhäusern bzw. Bahnbetreibern praxistaugliche Lösungen, die im Hinblick auf ihre Anschaffung, aber auch auf ihre Lebenszykluskosten äußerst wirtschaftlich sind. Ölfreier Kompressor. Auch auf dem Gebiet der Standardisierung setzt Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge Maßstäbe: Für jede Plattform bietet der Unternehmensbereich modulare Lösungen an, die sich dank ihrer weltweiten Anwendbarkeit in hohen Stückzahlen produzieren lassen. Diese Strategie zahlt sich aus, wie die folgenden Beispiele zeigen. Der Ölfreie Kompressor eignet sich für sämtliche Schienenfahrzeuge mit Bedarf an eigener Luftversorgung. Dank einer äußerst kompakten und leichten Bauweise liegt der Energiebedarf um bis zu 20 % unter dem herkömmlicher Kompressoren. Die Lebenszykluskosten des modular aufgebauten Systems sind bis zu 50 % niedriger. Die Innovation wurde in Nürnberg, München, Wien und Chicago erfolgreich getestet. Zu den Abnehmern zählen u. a. die London Underground, die 376 Bombardier-Wagen für die Victoria Line mit dem Kompressor bestücken lässt, aber auch Nahverkehrsbetreiber in den USA wie Chicago Metro oder die Washington Metropolitan Area Transit Authority (WMATA). EP2002. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 41 Die Intelligente Bremse EP2002 ermöglicht in modernen Metros eine dezentrale Bremssteuerung. Dadurch entfällt eine Vielzahl an herkömmlichen Steuerungskomponenten mitsamt ihrer Verkabelung und Verrohrung und das Ausfallrisiko des Gesamtsystems wird erheblich reduziert. Erste Aufträge wurden bereits für die London Underground oder für die Metro Guangzhou mit insgesamt 420 Wagen abgeschlossen. Derzeit laufen Verhandlungen für weitere Metroprojekte weltweit, vor allem im stark wachsenden chinesischen Markt. Für Triebzüge bietet Knorr-Bremse die äußerst wartungsfreundliche Bremssteuerung EP Compact an, die sich flexibel in diesel- oder elektrisch angetriebenen Triebzügen einsetzen lässt. 140 Steuerungen wurden von Siemens für die Ausrüstung der S-Bahn Zürich geordert. Weiterhin wurde in Frankreich die Ersterprobung in den Pariser Vorortzügen Z2N sehr erfolgreich abgeschlossen. EP Compact. MBS, das Modulare Bremssystem für Lokomotiven und Hochgeschwindigkeitszüge, ist wegen seiner modularen Adaptierbarkeit in ganz Europa einsetzbar. Aufträge liegen bereits vor für Lokomotiven in Deutschland, Österreich, Slowenien und der Schweiz. Erfolgreich am Markt eingeführt ist auch die wartungsfreie Kompakt-Bremszange. Während konventionelle Bremszangen an 42 Stellen regelmäßig geschmiert werden müssen, ist bei den neuen, pneumatischen Zangen keine Schmierung mehr erforderlich. Sie sind deutlich kompakter und leichter als konventionelle Zangen und tragen somit zu reduzierten Betriebskosten bei. Kompaktbremszange. Modulares Bremssystem MBS. 42 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Dynamisches Fahrgastinformationssystem. ON-BOARD Dynamisches Fahrgastinformationssystem Im April 2005 wurde zwischen der Knorr-Bremse Tochter Zelisko und der österreichischen ÖBBPostbus GmbH ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Entwicklung eines Dynamischen Fahrgastinformationssystems (DFIS) unterzeichnet. Das DFIS vergleicht den Soll-Fahrplan mit der Ist-Zeit des Fahrzeugs und leitet daraus eine Verspätungsprognose ab, die der Fahrgast an der Haltestelle, aber auch via SMS und Internet erfahren kann. Das System besteht im Wesentlichen aus der Bordrechnertechnologie im Bus, einem zentralen Server und der Anzeigeausrüstung an den Haltestellen. Im Bus gleicht der Bordrechner das Einhalten der Fahrplanlage über GPS ab. Abweichungen werden an den DFIS-Server gesendet. Dieser leitet die Informationen an die Haltestellenanzeigen weiter, beantwortet SMS-Anfragen von Fahrgästen und aktualisiert über standardisierte Schnittstellen die ÖBB-Webauskunft. Erste Pilotversuche in Telfs (Tirol) und in St. Pölten wurden bereits erfolgreich durchgeführt. Toilettensysteme Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr ist KnorrBremse im Markt für Toilettensysteme mit kompletten, einbaufertigen Lösungen erfolgreich positioniert. Diese umfassen dabei nicht nur die gesamte Technik mit etwa Wasserver- und -entsorgung, sondern auch die Toilettenkabinen mit allen notwendigen Komponenten. In enger Zusammenarbeit mit den Kunden werden Systemintegration und Inbetriebnahme bis hin zu Wartung und Reparatur bereits beim Entwurf eines Toilettensystems berücksichtigt. Dabei wird höchster Wert auf kostengünstigen Betrieb sowie einfache Wartung und Reinigung mit leichtem Zugang zu den Inspektions-Autoanalyse- und Wartungsbereichen gelegt. Während der letzten 10 Jahre wurden mit diesem ganzheitlichen Ansatz mehr als 3.200 Toilettensysteme an Fahrzeughersteller in ganz Europa geliefert. Zu den Aufträgen, die Knorr-Bremse im abgeschlossenen Geschäftsjahr akquirieren konnte, zählen unter anderem die Lieferung von 234 Toilettensystemen für den neuen Pendolino Trenitalia/Cisalpino sowie 300 Toiletten für doppelstöckige NCDP-Waggons von Trenitalia. Auch zukünftig wird Knorr-Bremse eng mit den Fahrzeugbauern zusammenzuarbeiten und dabei etwa weiter verbesserte Lösungen für Behinderte entwickeln. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 43 Train to Door Signaling Interface Door Docking Enable System. Schiebetürsysteme der Baureihe S3. LEADER. Door Docking Enable System IFE Türsysteme weitet Produktportfolio aus LEADER führt Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Limited hat für Projekte mit Bahnsteigtüren ein Door Docking Enable System (DDE) entwickelt. Das System eignet sich sowohl für die Ausrüstung neuer als auch als Erweiterung für bereits bestehende Projekte. DDE ortet die Position des Schienenfahrzeugs zu den Bahnsteigtüren und unterstützt den Fahrer beim Bremsen, damit die Türen des Fahrzeugs exakt an den Bahnsteigtüren zum Stehen kommen. Dabei wird der Fahrer über ein Display informiert, inwieweit er die Abbremsung des Fahrzeugs anpassen muss, um ein genaues Anhalten zu ermöglichen. Die entwickelte Lösung ist unabhängig von bestehenden Signalanlagen verwendbar und kann somit kostengünstig zur Effizienzsteigerung von Nahverkehrsystemen eingesetzt werden. IFE Automatic Door Systems, weltweit führender Hersteller von Automatischen Türsystemen für Schienenfahrzeuge, verzeichnete auch im Jahr 2005 wieder eine gute Auftragslage. Die Division der österreichischen Knorr-Bremse GmbH war nicht nur mit Schwenkschiebetürsystemen weltweit erfolgreich, sondern verstärkte auch die Marktpräsenz auf dem Sektor Schiebetürsysteme für den Personennahverkehr. Zwischen London und den Docklands wurde das neue Schiebetürsystem der Baureihe S3 erstmals in Serie eingesetzt: S3 ist modular aufgebaut, lässt sich leicht warten und setzt hinsichtlich Robustheit und Zuverlässigkeit neue Maßstäbe. Daher eignen sich die neuen Türen ideal für Ballungsgebiete mit hohem Personenbeförderungsaufkommen wie in London, New York, Mexico City oder Delhi. In diesem Marktsegment wird IFE das Engagement weiter ausbauen, bestärkt durch Erfolge in Washington, Teheran sowie in anderen Metropolen. New York Air Brake ist weltweit Marktführer für dynamische Zugsysteme. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gelang der Knorr-Bremse Tochter mit LEADER der Durchbruch zum energiesparenden Fahren. Das fortschrittliche Fahrerassistenzsystem LEADER (Locomotive Engineer Assist/Display & Event Recorder) hat in vielen Praxistests im Bereich der AAR (Association of American Railroads) bewiesen, dass es beim Einsatz in schweren, diesel- bzw. elektrolokgezogenen Güterzügen die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig die Energiekosten senken kann. Das System analysiert die während der Fahrt wirksamen Kräfte im Zug und versorgt den Zugführer mit Informationen für ein effizientes Bremsmanagement. Auf diesem Wege lassen sich die Energiekosten um bis zu 12 % senken. Eine wichtige Komponente von LEADER ist das Fahrertrainingssystem TDS-5000. Die computerbasierten Zugführerstand-Simulatoren bieten ein Maximum an Flexibilität und erlauben dank des durchgängig modularen Konzepts von TDS-5000 ein breites Konfigurationsspektrum – von der Stand-alone-Laptop-Version bis hin zum voll ausgebauten Führerstand. Im Jahr 2005 haben sich bereits vier große nordamerikanische Eisenbahngesellschaften für seinen Einsatz entschieden. 44 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Knorr-Bremse Originalteile erfüllen die Spezifikationen und Qualität der Erstausrüstung. SERVICE UND FOLGEMARKT Geschäft mit Originalteilen forciert Der steigenden Nachfrage nach leistungsfähigen Logistikkonzepten im Ersatzteilsegment hat sich der Unternehmensbereich Systeme für Schienenfahrzeuge im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einer Reihe von Initiativen gestellt. Heute ist die weltweite Versorgung mit Originalteilen auf einem sehr hohen Niveau. Die jährlich über 60.000 erfolgreich abgewickelten Aufträge bestätigen die logistische Kompetenz des Schienenfahrzeugbereichs. Die Leistungsfähigkeit im Ersatzteilsegment wird weiterhin durch die Tatsache unterstrichen, dass das Lieferspektrum über 400.000 Teile mit eigener Ersatzteilnummer umfasst. Damit deckt Knorr-Bremse das komplette Sortiment für alle eigenen Systeme ab, die in den vergangenen 30 Jahren weltweit ausgeliefert wurden. Für Fahrzeughersteller und Streckenbetreiber ist es unerlässlich, dass Teile, die im Rahmen von Überholung, Wartung oder Reparatur benö- tigt werden, möglichst schnell verfügbar sind. Knorr-Bremse trägt diesem Bedarf durch eine Infrastruktur Rechnung, die sich an den hohen Erwartungen des Marktes orientiert. Die Ersatzteile werden weltweit an den Standorten von Knorr-Bremse gelagert, sodass die Nähe zu den Kunden und damit eine kurzfristige Belieferung sichergestellt wird. Die 2.000 am häufigsten nachgefragten Ersatzteile sind ständig auf Lager. Nach erfolgreichem Abschluss der im Jahr 2005 durchgeführten Programme kann Knorr-Bremse nun eine Lieferperformance von über 95 % verzeichnen. Wo immer möglich, sollen zusätzlich die Lieferzeiten für die Ersatzteile weiter gesenkt werden – in allen anderen Fällen gilt das marktübliche Niveau als Benchmark. Die Durchlaufzeiten im Warehousing sollten einen halben Tag, inklusive Qualitätsprüfung einen ganzen Tag nicht überschreiten. Fertige Ware muss in der Regel innerhalb eines Tages ausgeliefert werden, bei Eingang der Bestellung bis 12 Uhr noch am selben Tag. Um ehrgeizige Ziele wie diese um- S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 45 100 % Ziel 2005 95 % 90 % 80 % 70 % Deutliche Verbesserung der Liefertreue im Nachmarkt: Die Liefertreue stieg auf 95 %, die Lieferzeiten wurden um 30 % reduziert. 60 % 50 % Jul Aug Sep Okt 2004 Nov Dez setzen zu können, wird in Europa gegenwärtig ein weit reichendes Supply Chain Management im Nachmarkt installiert. Die Lieferkette wird auf gemeinsamen Prozessabläufen und IT-Systemen basieren. Begleitend soll ein Netzwerk von Produktions- und Vertriebsstandorten mit eigenen Einkaufs- und Dispositionsfunktionen die Zusammenarbeit mit den Lieferanten weiter auf die Besonderheiten des Nachmarktes fokussieren. Zusätzlich werden für die Eigenfertigung neu aufgebaute Fertigungszellen genutzt, die sich auf kleine Stückzahlen – bis hin zur Losgröße 1 – spezialisiert haben. Entscheidend für das gesamte Nachmarktgeschäft mit Ersatzteilen ist aber eine Leistung, die exklusiv von Knorr-Bremse erbracht werden kann: Qualität auf dem Niveau des Originalherstellers. Jedes Ersatzteil erfüllt sicherheitsrelevante Funktionen und ist innerhalb des Bremssystems heftigen mechanischen Belastungen, Betriebstemperaturen von bis zu -50 °C Kälte und bis zu +70 °C Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug 2005 Hitze und gegebenenfalls permanentem Stopand-Go-Betrieb ausgesetzt. Es liegt auf der Hand, dass Höchstleistungen dieser Art von technischen Systemen nur dann erbracht werden können, wenn die einzelnen Komponenten erstens sehr hohen Qualitätskriterien genügen und zweitens bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Originalteile aus dem Hause Knorr-Bremse passieren daher die gleichen strengen Qualitätskontrollen wie die Komponenten in der Erstausrüstung. Darüber hinaus sind Knorr-Bremse Originalteile zusätzlich noch „systemgeprüft“, d. h. die Qualitätsabnahme erfolgt innerhalb der Systeme, in denen sie später zum Einsatz kommen. Dadurch soll die volle Funktionalität des gesamten Bremssystems gewährleistet werden. So genannte Piratenprodukte stellen im Ersatzteilbereich schon aus diesem Grund ein unwägbares Sicherheitsrisiko dar. Zuverlässigkeit und Langlebigkeit eines Originalteils von Knorr-Bremse gewährleisten größtmögliche Sicherheit und optimale Lebenszykluskosten. Sep Okt Nov Dez 46 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Performanceschub für railservices Mit der Markteinführung von railservices steigerte Knorr-Bremse die Servicequalität für Schienenfahrzeugbremssysteme im Jahr 2004 deutlich. Die Flexibilität des innovativen Angebots ermöglicht individuelle Zusammenstellungen von Serviceleistungen, deren Umfang sich exakt an den Bedürfnissen der Systemhäuser und Betreiber orientiert. Dabei reicht die Bandbreite von der Erledigung täglich anfallender Serviceaufgaben vor Ort beim Kunden über die Übernahme bestimmter Teilbereiche bis hin zur kompletten Wartung, Überholung und Reparatur von Bremssystemen in spezialisierten Knorr-Bremse Werkstätten. Mit Service Centern in nahezu allen europäischen Ländern wird Knorr-Bremse dem Anspruch von railservices gerecht, ein grenzüberschreitendes Service-Netzwerk bieten zu können. Knorr-Bremse railservices – breites Angebot an Serviceleistungen. Nach Etablierung der neuen Dienstleistungsmarke in der Branche verlagerte sich der Schwerpunkt der railservices-Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr auf die Steigerung der Leistungsfähigkeit – ein Aspekt, der bei immer mehr Kunden in den Fokus von Analyse und Bewertung rückt. Wo Stillstands- bzw. Ausfallzeiten von Schienenfahrzeugen zunehmend kostspieliger werden, gewinnen verkürzte Liefer- und Durchlaufzeiten im Ersatzteil- und Reparatursegment immer mehr an Bedeutung. Als Hersteller sicherheitsrelevanter Systeme hat sich Knorr-Bremse im Jahr 2005 daher der Herausforderung gestellt, die eigenen Serviceleistungen bei gleich bleibend hohem Qualitätsniveau weiter zu beschleunigen. Im Bereich der Instandhaltung von Geräten und Systemen bildet das neu eingerichtete Service Council ein wesentliches Instrument für Aktivitäten zur Steigerung der Performance. In regelmäßigen Arbeitstreffen setzen die europäischen S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 47 Service Manager den Hebel vor allem bei der Stärkung der operativen Leistungsfähigkeit an. Neben der Durchführung umfassender Projekte zur Effizienzsteigerung stehen der Abgleich von Service-Spezialisierungen und die Förderung von Know-how-Transfer zwischen den Standorten ganz oben auf der Agenda des Councils. Ein Ergebnis neben anderen ist die auf unter 20 Tage reduzierte Durchlaufzeit für Reparatur- und Überholungsvorgänge. Dass die erreichten Leistungswerte von railservices mit den Anforderungen des Marktes korrespondieren, beweisen nicht nur die positiven Reaktionen der Kunden, sondern auch die steigende Inanspruchnahme des Angebots. Im Marktsegment der privaten Eisenbahnen etwa liegt Knorr-Bremse bei Wartung, Überholung und Reparatur von Bremssystemen mit ca. 75 % Marktanteil an der Spitze. Das moderate Wachstum im Umfeld der ehemaligen staatlichen Ei- senbahngesellschaften und im Stadtverkehr lässt sich auf historisch gewachsene Logistik- und Servicestrukturen zurückführen. Experten erwarten allerdings auch hier mittelfristig Entwicklungen wie bei den privaten Bahnen. Es ist davon auszugehen, dass der Geschäftsbereich Service von diesem Trend überproportional profitieren wird. Denn Knorr-Bremse ist wie kaum ein anderes Unternehmen in der Lage, Service in Herstellqualität mit entsprechender Gewährleistung zu bieten. Hundert Jahre Technologieführerschaft im Erstausrüstungsbereich sind ein Argument, das bei Fahrzeugherstellern und Streckenbetreibern in ganz Europa auch in Hinblick auf den Nachmarkt immer mehr Gewicht erhält. 45 40 35 30 25 20 15 10 Durchschnittliche Service-Durchlaufzeit in Tagen 5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2004 2005 Die nachhaltig reduzierten Durchlaufzeiten im Service bieten Betreibern eine bestmögliche Verfügbarkeit ihrer Fahrzeuge. 48 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e Kommunikation auf hohem Niveau Innerhalb des Unternehmensbereichs Systeme für Schienenfahrzeuge von Knorr-Bremse zählt der Servicebereich zu den Geschäftsfeldern mit der größten Dynamik. Die im Jahr 2004 vollzogene Bündelung der Aktivitäten in einer eigenen Business Unit und der europaweite Ausbau hocheffizienter Strukturen unter dem Namen railservices trägt der Bedeutung des Segments – aus Sicht des Unternehmens wie aus Sicht des Marktes – Rechnung. Knorr-Bremse nahm dies im Jahr 2005 zum Anlass, die Leistungsbreite von railservices auf hohem Niveau zu kommunizieren. Im Zuge dieser Maßnahmen sorgte das Projekt „Dispolok“ europaweit für großes Aufsehen: Die Dispolok von Siemens ist mit dem markanten „railservices“-Motiv bedruckt und seit April 2005 auf den Strecken in Deutschland, Österreich und Schweiz unterwegs. Die Aktion wird durch begleitende Pressearbeit und ein unter allen Kunden und Interessenten ausgelobtes Gewinnspiel unterstützt. Der steile Anstieg der Bekanntheit von Knorr-Bremse railservices im abgelaufenen Geschäftsjahr wird nicht zuletzt auf die Breitenwirkung der rollenden Kampagne zurückgeführt. Die besonderen Leistungen von Knorr-Bremse auf dem Gebiet Originalteile standen im Mittelpunkt einer Imagekampagne, die vor allem in Fachzeitschriften geschaltet wurde. Dr. Frank Gropengießer (r.), Vorsitzender der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, und Dr. Walter Breinl, Geschäftsführer von Siemens Dispolok, bei der Übergabe der Dispolok am Münchner Hauptbahnhof. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 49 MESSEN UND EVENTS UITP. UITP in Rom Vom 5. bis 9. Juni 2005 präsentierte sich KnorrBremse auf der UITP 2005 in Rom. Für dieses Ereignis wurden die 56. Mobility & City TransportMesse und der 56. UITP-Weltkongress im ersten „UITP Mobility Village“ miteinander verknüpft. Veranstalter war der Internationale Verband für Öffentliches Verkehrswesen UITP. Das „Village“Konzept beinhaltete ein reichhaltiges Angebot an Workshops, offenen Diskussionsrunden und Begegnungsmöglichkeiten. An dem UITP-Kongress nahmen 2.100 Gäste teil. Zu ihnen zählten internationale Fahrzeughersteller und -betreiber sowie Vertreter von Verkehrsverbänden, Behörden und Zulieferern aus aller Welt. Neben dem Kongress präsentierten auf der UITP-Messe über 200 Aussteller aus mehr als 30 Ländern ihre Lösungen vor 8.000 Besuchern. Knorr-Bremse stellte unter anderem die intelligente Bremse EP2002 sowie die äußerst flexibel einsetzbare Bremssteuerung EP Compact vor. Das On-Board-Spektrum war vertreten mit Türsystemen von IFE Automatic Door Systems und Westinghouse Platform Screen Doors, mit Toiletten- und Fahrgastinformationssystemen von Frensistemi, verschiedenen Komponenten der Leistungselektrik von Microelettrica sowie mit einer Klimaanlage von Merak. 50 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e transport logistic. Nordic Rail. Modern Railways. transport logistic in München Nordic Rail in Schweden Modern Railways in Peking Mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern, von denen über 40 % aus dem Ausland kamen, erwies sich die transport logistic 2005 vom 31. Mai bis 3. Juni in München einmal mehr als die europäische Leitmesse der Transport- und Logistikbranche. 40.000 Fachbesucher aus aller Welt waren nach München gekommen, um sich einen Überblick über die aktuellen Trends zu verschaffen. Die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH präsentierte ihre Neuentwicklungen und stellte unter anderem das neue Knickventil KKV und das Steuerventil KE 483 vor. Unter der Marke transportdata wurde die neueste Generation integrierter autarker Telematiksysteme für eine individuelle Wagendiagnostik präsentiert. Die Nordic Rail ist die wichtigste Messe für den skandinavischen Bahnmarkt. Auch die baltischen Staaten gehören zu ihrem Einzugsbereich. Vom 4. bis 6. Oktober präsentierte sich auf der Messe in Jönköping die Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB. Die schwedische Tochtergesellschaft der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH hat im April 2004 ein neues Werk mit modernster Ausstattung bezogen. Auf der Messe präsentierte sie Lösungen und Produkte im Bereich von OEM-Bremssystemen aber auch für Modernisierung, Überholung und Reparatur für die skandinavischen und baltischen Länder. Zu den Highlights zählte ein Kompressor aus der Baureihe der Ölfreien Kompressoren, die sich besonders für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen von bis zu -50 °C eignen. Aber auch das umfangreiche Portfolio an Nachmarkt- und Serviceleistungen stieß auf reges Interesse bei den Messebesuchern. Nicht nur wegen der Unterstützung durch das Ministry of Railways zählt die Modern Railways in China zu einer der bedeutendsten Messen im asiatischen Schienenfahrzeugmarkt. Bereits zum sechsten Mal fand vom 5. bis 8. Juli die internationale Schienenfahrzeugmesse mit über 225 Ausstellern – davon mehr als 100 aus dem Ausland – auf über 12.700 m2 in Peking statt. Der wachsende Bedarf an modernen Lösungen für den Schienenverkehr in China spiegelte sich dabei auch bei den Ausstellern und Besuchern wieder. So präsentierte Knorr-Bremse das gesamte Portfolio an Produkten und Lösungen für den Nahund Fernverkehr. Neben einer kompletten Bremssteuerung für Lokomotiven wurde mit EP2002 auch das Bremssystem für Metrofahrzeuge ausgestellt. Aus dem Bereich Drehgestellausrüstung konnte die Kompaktbremszange vom Typ WZK die Besucher des Messestandes, darunter der chinesischen Vize-Eisenbahnminister Lu Dong Fu, ebenso überzeugen wie die Klotzbremseinheit PEC7. Doch nicht nur OEM-Bremssysteme standen im Fokus des Interesses. Weiter repräsentierten eine Bahnsteigtür der Marke Westinghouse Platform Screen Doors sowie eine Fahrzeugtür von IFE das breite Spektrum der On-Board-Systeme von Knorr-Bremse. Die erfolgreiche Messebeteiligung von Knorr-Bremse in Peking unterstreicht den expandierenden chinesischen Schienenfahrzeugmarkt und die hohe Nachfrage nach modernen Technologien und Innovationen. S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 51 AUSBLICK In der Eisenbahnbranche verläuft die Entwicklung der regionalen Märkte weiterhin unterschiedlich. Die Trends, die sich Ende des Jahres 2004 ankündigten, haben sich im Berichtszeitraum bestätigt und werden sich voraussichtlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Demnach wird es in Europa nach deutlichen Marktrückgängen im vergangenen Geschäftsjahr zu einer Stagnation auf dem Niveau des Jahres 2005 kommen. Hier schlagen die rückläufigen Beschaffungen der Deutschen Bahn auf die gesamteuropäische Situation durch. Leichte Belebungen werden aus den romanischen Ländern erwartet. Der nordamerikanische AAR-Markt hat indes deutlich zugelegt. Für das Jahr 2006 geht Knorr-Bremse hier von stabilen Verhältnissen sowohl im AAR- als auch im Nahverkehrssegment aus. In Asien, insbesondere in China, gibt es derzeit starke Wachstumsimpulse. Überdurchschnittliche Zuwächse kennzeichnen auch die Märkte in Japan, Indien und Australien. Auch in den kommenden Jahren wird gerade dem Wachstumsmarkt China ein besonderes Augenmerk gelten. Nachdem Knorr-Bremse die Vermarktung moderner Bremssysteme für Schienenfahrzeuge im Nahverkehr seit Anfang der 90er Jahre erfolgreich vorantreibt, gelang im abgelaufenen Geschäftsjahr der Einstieg in das Fernverkehrssegment. Allein im Geschäftsjahr 2005 hat das Unternehmen Aufträge im Wert von über 150 Mio. EUR für den chinesischen Markt erhalten. Dass sich die in China aktiven Systemhäuser bzw. regionalen Bahnbetreiber zunehmend für technologisch führende Lösungen entscheiden, kommt Knorr-Bremse insbesondere bei der Beschaffung von Bremssystemen für Lokomotiven und Hochgeschwindigkeitszügen zugute. Aber auch das Geschäft mit automatischen Türsystemen und Klimaanlagen zieht spürbar an. Hier zahlt sich die in den letzten Jahren konsequent verfolgte Umsetzung markttypischer Kundenanforderungen aus. Dabei stehen weiterhin Lokalisierung und Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen an erster Stelle. Im Erstausrüstungsbereich für Bremssysteme wurde in der jüngeren Vergangenheit mit einer Reihe von Innovationen der Grundstein für fortgesetzte Erfolge gelegt. Im Einzelnen handelt es sich um den Ölfreien Kompressor, das Modulare Bremssystem MBS, EP2002, EP Compact und seit Anfang 2005 auch um die kompakte Güterwagenbremse CFCB. Alle Lösungen setzen die Standards bei modernen Bremssystemen und konnten sich im Berichtszeitraum zunehmend erfolgreich am Markt behaupten. Der Geschäftsbereich On-Board-Systeme nimmt innerhalb von Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge stetig an Bedeutung zu. Neben Bahnsteigtür-, Toiletten- und Informationssystemen bilden Automatische Türsysteme einen Schwerpunkt in diesem Segment, das seit Jahren konsequent ausgebaut wird. Mit der Integration der Firmen Merak und Microelettrica konnte Knorr-Bremse im Jahr 2005 das Portfolio im On-Board-Geschäft um zusätzliche wichtige Bereiche erweitern. Im Geschäftsfeld Service/Aftermarket wurde mit hochmodernen Service Centern in ganz Europa die Infrastruktur für ein Serviceangebot geschaffen, das im Hinblick auf Flexibilität und Performance neue Maßstäbe setzt. Effiziente Logistikkonzepte, verbunden mit deutlich reduzierten Durchlaufzeiten, öffnen Systemhäusern und Bahnbetreibern neue Perspektiven in der kostenoptimierten Organisation der Service-, Wartung- und Reparaturabläufe von Bremssystemen für Schienenfahrzeuge. Die Vermarktung des Knorr-Bremse Service Portfolios wird in den kommenden Jahren forciert und einen wichtigen Schwerpunkt innerhalb der strategischen Ausrichtung des Unternehmensbereichs Systeme für Schienenfahrzeuge darstellen. 52 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Systeme für Nutzfahrzeuge S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 53 MARKT UND UMSATZ Im Geschäftsjahr 2005 belief sich der weltweite Umsatz der Gesellschaften des Unternehmensbereichs Systeme für Nutzfahrzeuge auf 1.773 Mio. EUR. Damit realisierte der Bereich im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung in Höhe von 18 %. Der deutlich positive Trend ist sowohl in einem insgesamt guten Geschäftsverlauf als auch in diversen Akquisitionen bzw. in der Konsolidierung von Bendix Spicer Foundation Brake LLC in den USA begründet. Die europäischen Gesellschaften lagen beim Wachstum trotz des letztjährigen Umsatzsprungs (2004 vs. 2003: +23 %) erneut 7 % über den Vorjahreswerten. Dies war zum großen Teil der allgemein positiven Entwicklung der Nutzfahrzeugbranche in Westeuropa zuzuschreiben, die das Jahr 2005 mit einem neuen Produktionsrekord abschloss. Zwar sank die Anhängerproduktion um 3 %, dafür stieg im gleichen Zeitraum die Produktion von luftgebremsten Nutzfahrzeugen um 4 %, was den Rückgang bei Anhängern bei weitem kompensierte. Darüber hinaus trugen die Erfolge im Folgemarkt sowie der weiterhin leicht steigende Ausrüstungsgrad bei Scheibenbremsen zu dem Umsatzplus bei. 1.800 1.773 1.600 1.501 1.400 1.286 1.200 1.000 800 Den größten regionalen Einzelbeitrag zur Steigerung des Gruppenumsatzes leisteten die Gesellschaften in Nordamerika. Einerseits profitierten die Knorr-Bremse Unternehmen von der nationalen Nutzfahrzeugproduktion, die 20 % über dem Vorjahresniveau lag. Andererseits schlug die im Berichtszeitraum erstmalig durchgeführte Konsolidierung der Umsätze von Bendix Spicer mit rund 170 Mio. EUR maßgeblich zu Buche. Die Serieneinführung von ABS6 sowie die Entwicklung des Nachmarktsegments entsprachen den hohen Erwartungen und leisteten so wichtige Beiträge zu dem herausragenden Teilergebnis. In Südamerika erwies sich das starke Wirtschaftswachstum nachhaltig als stabil; die Nutzfahrzeugproduktion konnte mit 13 % erneut zweistellig zulegen. Knorr-Bremse partizipierte an dem fortgesetzten Aufschwung in der Erstausrüstung und im Nachmarktsegment. 600 400 200 0 2003 2004 2005 Umsatzentwicklung der Systeme für Nutzfahrzeuge Gruppe weltweit in Mio. EUR Stabilität kennzeichnete die Wirtschaftsregionen Asien und Australien. In China kam es nach einem außerordentlichen Zuwachs der Fahrzeugproduktion im Vorjahr nun zu einem Rückgang um 18 %. Insgesamt konnten die Knorr-Bremse Gesellschaften in dieser Region das Niveau des Vorjahres halten. 54 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e STRATEGISCHE PROJEKTE Qualitätsoffensive TRUQ Wo bis zu 40 Tonnen schwere Lkws in dicht besiedelten Ballungsräumen mit hoher Geschwindigkeit bewegt werden, können kleinste Fehlerquellen verheerende Folgen haben. Zu Recht erwartet der Markt – Hersteller, Fahrer und Gesellschaft – im Hinblick auf die Bremsen in höchstem Maße zuverlässige Systeme, kurz: Qualität ohne Kompromisse. Bedingt durch das weltweit zunehmende Verkehrsaufkommen werden die Sicherheitsanforderungen noch weiter steigen. In diesem Zusammenhang hat sich der Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge vorgenommen, das bereits sehr gute Qualitätsniveau mit der Initiative „Truck and Quality. We do it.“ (TRUQ) noch weiter zu verbessern. Das Programm soll für 100 % sichere und mängelfreie Produkte sorgen und umfasst europaweit sämtliche qualitätsrelevanten Bereiche und Prozesse an allen Standorten, in den Centers of Competence (CoCs) und den Zentralfunktionen. Als Basis wurde ein zentraler Katalog mit Maßnahmen zur Qualitätssteigerung entwickelt, zu deren Umsetzung sich die beteiligten Stellen im Unternehmen verpflichtet haben. Die Messbarkeit des Fortschritts von TRUQ ist durch ein dynamisches Planungs- und Review-Tool gegeben. Eine effiziente Reviewstruktur sorgt für die Nachhaltigkeit von TRUQ. Begleitend hierzu machte eine breit angelegte Informationskampagne TRUQ im gesamten Unternehmen publik. Darüber hinaus wurden die TRUQ-Grundsätze in die Qualitätspolitik integriert. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 55 STRONG FOCUS Ertragskraft und Wachstum sind zwei der wichtigsten Säulen, die den Fortbestand eines Unternehmens nachhaltig sichern. Mit weltweiten Aktivitäten in komplexen Märkten bedient sich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge einer Reihe von Instrumenten, die das Erreichen der hoch gesteckten Ziele überwachen und fördern. In der jüngeren Vergangenheit hat das bereichsübergreifende Optimierungsprogramm „Fokus“ mit dafür gesorgt, dass das Jubiläumsjahr 2005 wegweisend für Wachstum und Rentabilität des gesamten Konzerns war. Um an diesen Erfolg anzuknüpfen, hat der Nutzfahrzeugbereich im abgelaufenen Geschäftsjahr ein neues Programm aufgelegt, das mit Beginn des Jahres 2006 in die Umsetzung geht: STRONG FOCUS. Das Masterprogramm umfasst bzw. integriert die wichtigsten laufenden Initiativen für Wachstum und Profitabilität. Bewährte Programme wie das Truck Production System, Six Sigma, Materialeinsparung, Streamlining usw. werden mit STRONG FOCUS unter einem Dach auf einer gemeinsamen Plattform zusammengefasst. Statusmeeting STRONG FOCUS mit der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH. 56 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Bereits in der Vergangenheit konnte der Nutzfahrzeugbereich starkes Wachstum verzeichnen. Auch wurden im Hinblick auf Kostensenkungen in nahezu allen Bereichen erhebliche Fortschritte erzielt. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen im Unternehmen wirksam bleiben und innerhalb von STRONG FOCUS weiter genutzt werden. Das Masterprogramm sichert sich auf diese Weise wertvolle Praxisnähe – eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung. Growth Initiative STRategy for ONgoing Growth Profitability Initiative FOcus on Core competencies Using our Strenghts In der Handhabung wird STRONG FOCUS durch eine bereits in unterschiedlichen Großunternehmen erfolgreich eingesetzte Steuerungs- und Reporting-Software unterstützt. Erfahrene Spezialistenteams haben die Lösung in den vergangenen Monaten individuell an die Belange von Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge angepasst. So werden auch die Kreativität und das Engagement der eigenen Mitarbeiter insgesamt effizienter nutzbar. Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet setzt STRONG FOCUS da an, wo in internen Abstimmungsprozessen (Strategische Planung und Budget) zunächst die Ziele auf Divisionsebene gesetzt und dann auf deren operative Einheiten herunter gebrochen werden. Die Kostenschere zu schließen ist die Kernaufgabe von STRONG FOCUS. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 57 Prozesse weltweit harmonisiert Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge das Programm PROGRESS, eine der größten Verbesserungsinitiativen in der Geschichte des Unternehmens, planmäßig in die Umsetzungsphase geführt. In enger Abstimmung mit der konzernführenden Obergesellschaft Knorr-Bremse AG gelang es den Experten, ein für die gesamte Nutzfahrzeuggruppe gültiges Geschäftsmodell zu verabschieden. Dahinter stehen weltweit verbindliche Festlegungen künftiger Geschäftsprozesse. Die gemeinsam erarbeitete Business Plattform wird in einer speziellen Anwendersoftware von SAP abgebildet. In der ersten, Business Blueprint genannten Phase, wurden die gängigen Prozesse der beteiligten europäischen und nordamerikanischen Standorte analysiert. Im direkten Vergleich ließen sich Best Practices identifizieren – und aus diesen wiederum „Musterabläufe“ für die einzelnen Tätigkeiten ableiten. Derart harmonisierte Prozesse stellen quasi den größten gemeinsamen Nenner 2005 3. Q. der ehemals standortspezifischen Abläufe dar. Sie halten für die Teilbereiche Finanzen/Controlling, Materialwirtschaft/Lagerhaltung, Produktionsplanung, Qualität, Instandhaltung und Vertrieb detailliert fest, wie der Nutzfahrzeugbereich in Zukunft arbeiten wird. Am Ende des Blueprints lagen die Beschreibungen von 410 Detailprozessen mit insgesamt 1.785 Prozessschritten für die anschließende Realisierungsphase vor. Die Umsetzung der Abläufe in eine Unternehmenssoftware von SAP wird im ersten Quartal 2006 abgeschlossen sein. Im Berichtszeitraum wurde als Ergebnis des Projektes TOPAS (Transparent Optimized Planning And Scheduling) in der Scheibenbremsenmontage am Standort Aldersbach ein ebenfalls SAP-gestütztes Feinplanungssystem eingeführt. Ziel der Einführung war die Optimierung der Kapazitätsplanung der Scheibenbremsmontage, um der extrem hohen Auslastung gerecht zu werden. Mit dem Ersatz von XPPS durch SAP R/3 im Rahmen von PROGRESS wird dieses System vollständig in die PROGRESS-Lösung integriert werden. 2006 4. Q. 1. Q. 2. Q. CVS Template 2007 3. Q. Roll-out Deutschland Roll-out USA Zeitplanung PROGRESS-Programm. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 2008 3. Q. 4. Q. 1. Q. Roll-out Europa 2. Q. 2009 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. Roll-out Südamerika/Asien 4. Q. 58 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e QUALITÄT UND UMWELT Health, Safety, Environment Im Jahr 2005 wurde der Bereich Health, Safety, Environment (HSE) in das Truck Production System (TPS) von Knorr-Bremse integriert. Die Umsetzung der HSE-Methoden von Knorr-Bremse und der amerikanischen Tochtergesellschaft Bendix startet im Jahr 2006 an allen Standorten. Ein Best-HSEPractice-Datenpool steht weltweit zur Verfügung. Die Einhaltung des im Jahr 2004 novellierten Umweltstandards ISO 14001:2004 wurde seitens der externen Überwachungsorganisation BVQI (Bureau Veritas Quality International) auditiert. Interdisziplinäre Teams prüften die Qualitätsund Umweltschutzanforderungen an den Standorten. Bei der Bewertung der Umweltleistungen erlangte die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH erneut Best-in-Class-Status. Erstmals wurde auch Hasse & Wrede (Berlin) in die Gruppenzertifizierung aufgenommen. Die nordamerikanische Tochter Bendix ließ ihre Produktions- und Distributionsstandorte nach ISO 14001:2004 und ISO/TS 1649 zertifizieren. Damit zählen die Werke in Frankfort (Kentucky) und Huntington (Indiana) in den USA sowie Acuña in Mexiko zu den ersten Rating (%) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 World class 72 2001 76 78 2002 2003 82 Best in class 82 Excellent Compliance 2004 2005 Umsetzung des internationalen Umweltstandards ISO 14001 im Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge. Produktionsstätten in den USA und Mexiko, die nach der neuen Automobilnorm für Qualitätsmanagement zertifiziert wurden. Außerdem wurde Bendix zum zweiten Mal in Folge mit dem North Coast 99 als einer der besten Arbeitgeber Ohios ausgezeichnet. Kundenzufriedenheit gesteigert Die Ermittlung der Kundenzufriedenheit spielt bei Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH immer schon eine zentrale Rolle. Hierfür wurden 2005 vor allem zwei Instrumente eingesetzt: Zum einen führte der Unternehmensbereich selbst bei seinen Kunden detaillierte Zufriedenheitsbefragungen durch. Zum anderen unterzog sich Knorr-Bremse einer Bewertung durch die European Foundation for Quality Management (EFQM). Beide Maßnahmen führten unabhängig voneinander zu sehr positiven Ergebnissen, die sich bis in die Details bestätigten. Die Messung der Kundenzufriedenheit durch die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH wird bereits seit dem Jahr 2000 regelmäßig durchgeführt und zeigt einen anhaltend positiven Trend. Dieser hat sich auch im Berichtsjahr fortgesetzt. Ausgezeichnete Werte erzielte Knorr-Bremse insbesondere bei den Themen Innovationsfähigkeit, Know-how sowie Weiterentwicklung der Kundenorientierung. In der Fremdbewertung durch die EFQM betonte diese bei der Bewertung der Kundenzufriedenheit die starke Beziehung zu den Hauptkunden. Die positive Entwicklung im Bereich Customer Results war besonders auffällig: Hier hat sich der Unternehmensbereich gegenüber dem Vorjahr um über 30 % verbessert. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 59 Prozessoptimierung mit der Six Sigma-Methode DMAIC Mit dem Einsatz statistischer Werkzeuge zur Steigerung der Prozesstransparenz entspricht KnorrBremse Systeme für Nutzfahrzeuge einer häufig geäußerten Erwartung ihrer Kunden. DMAIC – Define, Measure, Analyze, Improve, Control – genießt dabei einen besonders hohen Stellenwert. Diese Six Sigma-Methode zur Verbesserung bestehender Prozesse wurde auch 2005 im Rahmen exakt definierter Verbesserungsprojekte eingesetzt. Auf diese Weise optimiert der Unternehmensbereich erfolgreich die Qualität von Produkten und Dienstleistungen durch Reduzierung der Prozessstreuung und Vermeidung von Fehlern. Eine wichtige Rolle spielen dabei abteilungsübergreifende Projektteams an den Standorten und in den Centers of Competence (CoC). Die Mitarbeiter werden durch maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme in die Lage versetzt, beschlossene Maßnahmen professionell voranzutreiben. Diesem Ziel dient auch die zentrale Ausbildung zu Projektleitern, den Black Belts, von denen im Februar acht zertifiziert wurden. An den Standorten Aldersbach, Lisieux und Kecskemét wurden mittlerweile die ersten Green Belts ausgebildet, die ihre Projektarbeit parallel zum Tagesgeschäft ausüben. Kunden-Awards für Bendix Zur Erfüllung der hohen Qualitätsanforderungen externer Kunden ist die strikte Einhaltung von Qualitätsstandards unabdingbar. Nachdrücklich bestätigt wurde die Qualität der Produkte und Serviceleistungen von Bendix im Berichtsjahr zudem durch die Auszeichnungen der Kunden Freightliner und Paccar. Im Januar verlieh der amerikanische Nutzfahrzeughersteller Freightliner dem Bendix-Werk im mexikanischen Acuña zum dritten Mal in Folge den Masters of Quality Award 2004. Den begehrten Preis erhalten nur Zulieferer, die sich durch herausragende Produktqualität, Liefertreue und Kundenorientierung hervorgetan haben. Von Paccar Parts, der Folgemarkt-Division des Nutzfahrzeugherstellers Paccar, Inc., erhielt Bendix im September 2005 den Paccar Parts Supplier of the Year Award für 2004. Der Auszeichnung war ein strenges Auswahlverfahren vorausgegangen, in dem die Unternehmensprozesse ebenso untersucht wurden wie verwendete Materialien, Garantiebedingungen, Kosten und Services. Interner Business Excellence Award 2004 Seit 1997 zeichnet Knorr-Bremse jährlich die erfolgreichsten Standorte mit dem internen Business Excellence Award aus. Am 8. April 2005 wurden in München die Preise für das Geschäftsjahr 2004 verliehen. Gewinner in der Kategorie „Top Performance 2004“ wurde der tschechische Standort Hejnice, gefolgt von Bristol (Großbritannien) und Aldersbach (Deutschland). In der Kategorie „Verbesserung 2001 – 2004“ schnitt der französische Standort Lisieux am besten ab, Platz zwei und drei erreichten Hejnice und Frankfort (Kentucky, USA). Die Ermittlung der Gewinner erfolgte auf der Basis von 23 Geschäftskennzahlen. In der Kategorie „Top Performance 2004“ ist die absolute Leistung für das Jahr 2004 entscheidend, in der Kategorie „Verbesserung 2001 – 2004“ die langfristige positive Entwicklung über drei Jahre. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Internationalen Group Meetings der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge statt. Die Auszeichnung orientiert sich eng an den Kriterien der European Foundation for Quality Management (EFQM) für den Europäischen Business Excellence Award. Ebenfalls im Berichtszeitraum kam es zur Zertifizierung des ersten Master Black Belts. Als erfahrener Mentor unterstützt er die Black Belts durch Beratung und Trainings. Inhaltlich lag der Schwerpunkt der Six Sigma-Aktivitäten bei den Kerngeschäftsprozessen Produktion und Entwicklung. Die Verbesserungsaktivitäten werden sukzessive auf die Prozesse der Lieferanten ausgeweitet. Verleihung des internen Business Excellence Awards durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung Heinz-Dieter Wigges (l.) an Hans-Georg Ruckriegel (Hejnice, linkes Bild) und Michel Rigal (Lisieux, rechtes Bild). 60 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e GLOBALE PRODUKTION TPS auf breiter Basis Die laufende Optimierung der Produktionsprozesse ist eine entscheidende Voraussetzung zur Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Seit 2003 verfolgt der Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge in dieser Hinsicht mit dem Truck Production System (TPS) einen ganzheitlichen Ansatz. Das standardisierte Programm konnte im Laufe des Geschäftsjahres 2005 an allen teilnehmenden Standorten in Europa, Nordamerika und Brasilien gefestigt werden. TPS steigert die Qualität in der Produktion 5 Elemente haben direkten Einfluss auf Qualitätsverbesserungen, a n d e r e E l e m e n t e nur indirekten. Arbeitsplatz Poka Yoke 5S 7W Materialfluss Pull principles JIT/JIS Kennzeichnung von Materialbehältern Kanban HSE* Umweltschutz Arbeitssicherheit Visualisierung SOS Control plan P-FMEA Claim table Layout Systematische Layoutplanung TPM Vorausschauende Instandhaltung Autonome Instandhaltung Geplante Instandhaltung Anlagenplanung Die Qualität in der Produktion wird durch verschiedene Treiber verbessert. TPS-Modell. TPS Qualität Matrix (Fehlermöglichkeiten/-erkennung) Prozessfähigkeit Quality gates Wareneingangsprüfung *Health, Safety and Environment TPS stellt intern und extern bewährte Erfolgsmethoden als Best Practices dar und begleitet ihre Umsetzung in der Praxis. Im vergangenen Jahr wurden alle wichtigen TPS-Standorte einem Audit unterzogen. Die Erfüllungsgrade variierten von Standort zu Standort innerhalb einer Bandbreite, die, gemessen an der kurzen Zeit seit Einführung von TPS, erfreulich eng war. Die guten Ergebnisse unterstreichen die hohe Akzeptanz der Methode, die auf eine gegenseitige Unterstützung der Standorte baut: Top-Performer übernehmen Patenschaften für Werke bzw. Abteilungen, die noch auf dem Weg Richtung Zielerfüllung sind. Durch diese systematische gegenseitige Förderung steigt das Niveau der gesamten Gruppe, was sich insbesondere in einem deutlichen Anstieg des Qualitätsniveaus niederschlägt. Um diesen Effekt nachhaltig zu verstärken, steht das Thema Kommunikation ganz oben auf der Agenda von TPS. Neben diversen Workshops und zweimonatlichen TPS-Meetings auf Expertenebene findet auch ein jährliches weltweites Meeting statt, auf dem im Berichtsjahr die Strategie von TPS verabschiedet wurde. Eine anschließende Tour durch die USA stellte den Teilnehmern die dortigen Best Practices vor. Durch diesen pragmatischen Ansatz konnten die Best Practices aus den USA nun auch an anderen Standorten der Nutzfahrzeuggruppe eingesetzt werden. Die intensive Kommunikation auf allen Ebenen sowie das strukturierte Voranschreiten im Spannungsfeld zwischen Zielsetzung, Reporting und neuer Zielsetzung belegen, dass TPS eine dynamische Methode ist, in deren Mittelpunkt Engagement und Input jedes einzelnen Mitarbeiters S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 61 in der Produktion stehen. TPS ist selbst Gegenstand laufender Weiterentwicklungen. Im Jahr 2005 wurden die sechs Elemente von TPS mit Health, Safety, Environment (HSE) um ein siebtes ergänzt. Eng verknüpft ist TPS mit einem Teilbereich der Qualitätsoffensive TRUQ, dem Bereich Produktion. Maßnahmen zur Qualitätssteigerung werden hier definiert, in einem Tool systematisch erfasst und vereinheitlicht und anschließend als Best Practice in den Standorten ausgerollt. In Arcore werden Ventile, Pedaleinheiten und Schalthilfen nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden entwickelt, montiert und getestet. Die Produktionsprozesse entsprechen u. a. mit One-Piece-Flow, Visualisierung und Pull-Systemen vollständig den Anforderungen der „Schlanken Produktion“. In der Forschungsund Entwicklungsabteilung entstehen marktgerechte Lösungen für den weltweiten Vertrieb. Neues Werk für Knorr-Bremse Italien Zum April 2005 bezog die italienische Landesgesellschaft von Knorr-Bremse, Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A., am Standort Arcore bei Mailand ein neues Gebäude. Auf einer Fläche von ca. 9.600 m2 beherbergt der Neubau die Bereiche Produktion, Lager, Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung. In dem großzügig ausgestatteten Neubau verfügt die Gesellschaft über alle Voraussetzungen, um ihre Führungsposition auf dem italienischen Markt weiter auszubauen. Die moderne Ausstattung eröffnet neue Möglichkeiten für effizientes Arbeiten und wirkt sich motivierend auf die Mitarbeiter aus. Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A.: neuer Firmensitz mit modernen Produktionsanlagen in Arcore. 62 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Werkseröffnung in Indien Auf die wachsende Nachfrage Indiens nach Bremssystemen für Nutzfahrzeuge hat KnorrBremse im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der Ausweitung der Produktionskapazitäten reagiert: Im Mai 2005 nahm das indische Werk des Unternehmensbereichs in Hinjawadi bei Pune die Produktion auf. führender Anbieter von Zulieferprodukten und Dienstleistungen für die indische Kfz-Industrie und verfügt über direkten Kundenzugang zum Marktführer im Bereich Nutzfahrzeuge. Zum Portfolio der neu eröffneten Produktionsstätte zählen Luftbeschaffungs- und Luftaufbereitungssysteme, Luftbremsventile sowie Bremszylinder, ab 2007 ergänzt durch Gestän- Heinz Hermann Thiele (2. v. l.), Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG, und Ravi Kant, Executive Director Commercial Vehicles Business Unit, Tata Motors (Mitte), mit Vertretern des Managements der am Joint Venture beteiligten Unternehmen. Das Werk gehört der Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., einem Joint Venture zwischen der Knorr-Bremse Far East Ltd. mit Sitz in Hongkong (74 %) und der indischen Tata AutoComp Systems Ltd. TACO (26 %). Das Unternehmen der Tata Group ist gesteller und Trommelbremsen. Durch den hohen Lokalisierungsgrad bei der Teilebeschaffung besteht ein hohes Potenzial, um im Rahmen der verstärkten Global Sourcing Aktivitäten auch an Standorte in Europa und Amerika zu liefern. Produktion der pneumatischen Scheibenbremse in Nordamerika Im ersten Betriebsjahr der Bendix Spicer Foundation Brake LLC, einem Joint Venture zwischen Bendix Commercial Vehicle Systems LLC und Dana Corporation, standen die Vorbereitungen für die nordamerikanische Produktion von pneumatischen Scheibenbremsen am Fertigungsstandort von Bendix in Frankfort (Kentucky, USA) Vorbereitungen für den Start der Serienproduktion bei Bendix Spicer in Frankfort. im Vordergrund. Im Januar 2006 wird das Unternehmen mit der Serienproduktion der Bendix ADB22X™ starten. Die Jahreskapazität der Anlage beträgt zunächst 120.000 Einheiten. Die Einführung der pneumatischen Scheibenbremse in Nordamerika unterstreicht das Engagement von Bendix für diese Produktfamilie. So kann dem erwarteten Bedarf besser entsprochen werden bei gleichzeitiger Senkung der Gesamtkosten für den Endkunden. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 63 Neue Produktionskapazitäten in Dalian (China) Knorr-Bremse antwortet auf die steigende Nachfrage der dynamisch wachsenden Wirtschaft Chinas mit einem Ausbau der Produktionskapazitäten am chinesischen Standort Dalian: Im Mai 2005 startete eine neue Montagelinie für die Produktion von Visco-Dämpfern. Zu den Kunden zählen große Ebenfalls in Dalian hat die chinesische KnorrBremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd. bis Ende 2005 alle Voraussetzungen für die Produktion moderner Kompressoren geschaffen. Abnehmer sind Hersteller aus der Region Asien, insbesondere aus China. Die Prozesse entsprechen dem europäischen und nordamerikanischen Standard. Seit 2005 wird der Standort Dalian zudem durch Produktion von Schwingungsdämpfern in Dalian. chinesische Motorenhersteller wie CNHTC, Weichai und Yuchai. Die ersten Dämpfer gingen an die koreanischen Hersteller Daewoo und Hyundai. Neues Werk in Japan nimmt Gestalt an In Sakado, im Einzugsgebiet nördlich von Tokio, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit dem Bau der neuen Niederlassung von KnorrBremse Japan begonnen. Das Gebäude wird über 25.000 m2 Produktionsfläche und entsprechende Büroräume sowohl für den Nutzfahrzeug- als auch für den Schienenfahrzeugbereich bereit- Das neue Gebäude von Knorr-Bremse in Sakado. eine SAP-Plattform unterstützt, die logistische und finanzielle Aktivitäten effizient miteinander verknüpft. Die Migration der Daten in die neue IT-Umgebung wurde im November 2005 erfolgreich abgeschlossen. stellen. Der Umzug erfolgt Mitte des Jahres 2006 und betrifft etwa 210 Mitarbeiter, die nach höchsten Qualitätsstandards arbeiten. Als permanent angewandte Verbesserungsmethode zur Effizienzsteigerung ist Kaizen fest in den Produktionsprozess integriert. 64 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e INNOVATION UND TECHNIK Luftpresserkupplung senkt Kraftstoffverbrauch Ölfreier Luftpresser macht Fortschritte Luftverdichter für Bremssysteme in Nutzfahrzeugen werden über eine mechanische Verbindung vom Fahrzeugmotor angetrieben und haben somit einen direkten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. In der jüngeren Vergangenheit konnten Last und Verbrauch durch den Einsatz des Energiesparsystems ESS gesenkt werden. Das System beruht prinzipiell auf einer Schadraumzuschaltung: Bei Erreichen des Betriebsdrucks verbinden spezielle Ventile im Zylinderkopf den Verdichtungsraum mit einem Zusatzvolumen. In der Folge leisten Kolben und Kurbelwelle weniger Arbeit, der Energiebedarf des Luftpressers sinkt. Mit der Entwicklung einer Luftpresserkupplung ging Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge im Jahr 2005 den entscheidenden Schritt weiter: Erreicht das Bremssystem den benötigten Betriebsdruck, wird der Luftpresser vollständig vom Motorantrieb getrennt. Die druckbedingte Trennung wird von einer speziellen, zwischen Motor und Luftpresser gelagerten Kupplung vollzogen. Nach Abkuppeln des Luftpressers gehen Last und Energieverbrauch der Luftpresser-Kupplungseinheit gegen Null. Insbesondere bei Fahrzeugen im Langstreckeneinsatz lassen sich auf diesem Weg in der Regel bis zu 300 Liter Kraftstoff pro Jahr gegenüber dem heutigen Stand der Technik einsparen. Innerhalb pneumatischer Bremssysteme sorgen Luftpresser für das Zustandekommen des erforderlichen Luftdrucks. Da bei herkömmlichen, ölgeschmierten Luftpressern Öl in geringsten Mengen sowohl in die Umwelt aus- als auch in das nachgelagerte Bremssystem eintritt, fordert die Nutzfahrzeugindustrie trocken Ölfreier Luftpresser. laufende Luftpresser-Module, die ganz ohne Ölschmierung auskommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es dem Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge gelungen, erste Tests mit A-Mustern eines ölfreien Luftpressers erfolgreich abzuschließen. Damit ist der Weg frei zur Pilotierung des ersten ölfreien Verdichters in einem Nutzfahrzeugbremssystem. Die Innovation wird auf der IAA 2006 vorgestellt. Das neue Hubkolben-Luftpresser-Konzept ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit, in deren Verlauf die Ölschmierung S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 65 des Kurbelwellengehäuses vollständig substituiert wurde. Anstelle der „offenen“ Schmierung trat die Verwendung von Kurbelwellen mit auf Lebensdauer geschmierten, abgedichteten Kugellagern. Mit PTFE-Kolbenringen bestückte Kolben laufen trocken in nahezu verschleißbeständigen Zylindern. Zylinderkopf und -mantel werden von Wasser, das Kurbelgehäuse von Luft gekühlt. Der ölfreie Hubkolben-Luftpresser Erster Prototyp einer elektromechanischen Bremse Unter allen laufenden x-by-wire-Entwicklungen zählt die Realisierung einer durchgängig elektronisch geregelten und aktivierten Bremse für Nutzfahrzeuge zu den besonders wichtigen Projekten. Das heute in Serie befindliche elektronische Bremssystem EBS5 hat zwar noch einen pneumatischen Backup für die Informations- Fahrversuch geht. Mit Bereitstellung des ersten EMB-Prototypen hat Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge die technische Machbarkeit elektromechanischer Bremsen unter Beweis gestellt. Unter welchen Bedingungen ein wirtschaftlicher Einsatz der Innovation möglich ist, hängt von künftigen Entwicklungen ab, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Bremssystem im Zugfahrzeug stehen. Knorr-Bremse geht davon aus, dass die elektronisch geregelte und pneumatisch zugespannte Bremse noch lange Zeit das dominierende System im Nutzfahrzeug sein wird. Insbesondere die notwendige pneumatische Schnittstelle zum Anhänger wird eine Einführung der EMB nur auf Nischenanwendungen beschränken. Diese Nischen könnten z. B. Hybridfahrzeuge sein, bei denen ein Teil der notwendigen elektrischen Infrastruktur bereits vorhanden sein wird. Trotzdem wird Knorr-Bremse als führender Systemlieferant auch diese Nischenanwendung konsequent verfolgen. Elektromechanische Bremse. von Knorr-Bremse ist für den direkten Antrieb durch den Rädertrieb des Fahrzeugmotors optimiert und könnte ab 2008 in Serie gehen. Für den Zeitpunkt, ab dem der Antrieb eines Luftpressers nicht mehr an den Fahrzeugmotor gebunden ist, arbeiten die Entwickler von Knorr-Bremse bereits jetzt an einem Luftpresser mit einem grundsätzlich alternativen Konzept. Der möglicherweise dann elektrisch angetriebenen Luftpressergeneration räumen Experten einen zeitlichen Horizont um das Jahr 2010 ein. übertragung, erfüllt aber alle Voraussetzungen, um zu einem x-by-wire System mit pneumatischer Aktuatorik weiter entwickelt zu werden. Eine Brake-by-wire-Lösung mit elektromechanischer Betätigung ist aus heutiger Sicht eher den Fernzielen zugeordnet. Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge bringt den Fortschritt auf diesem Gebiet dennoch kontinuierlich voran und verfolgt ein Konzept einer elektromechanisch zugespannten Scheibenbremse, das im abgelaufenen Geschäftsjahr zur Prototypreife gebracht werden konnte und kurzfristig in den 66 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Trailer-ABS mit intelligentem Reifenmanagement Ein korrekter Reifendruck ist nicht nur eine Frage der Sicherheit. Zu hoher oder zu niedriger Reifendruck kann auch die Wirtschaftlichkeit des Nutzfahrzeugbetriebs massiv beeinflussen. Die Bandbreite der kostentreibenden Ursachen reicht dabei von erhöhtem Kraftstoffverbrauch und Abrieb bis hin zum geplatzten Reifen und damit verbundenen Stillstandzeiten. Daher zählt das im Berichtszeitraum für den nordamerikanischen Markt entwickelte Trailer-ABS-System mit integrierten Funktionen für fortschrittliches Reifenmanagement zu den interessantesten Optionen von TABS6, der ABS-Lösung für Anhänger von Knorr-Bremse. Modernes Reifenmanagement umfasst die konstante Überwachung des Reifendrucks sowie die Korrektur des Drucks durch Luftbefüllung bei Unterschreiten gegebener Sollwerte. Die Lösung von Knorr-Bremse ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge, Bendix und Dana. Dana steuert das über Jahrzehnte hinweg erworbene Knowhow im Reifenmanagement in Form von Software bei, deren Algorithmen in das ABS-System implementiert werden. Auf diese Weise übernimmt TABS6 die Steuerung bzw. Stromversorgung des Sensor- und Aktuatormoduls TIMS (Tire Inflation and Maintenance System). Im Gegensatz zu TIMS als Stand-alone-Lösung von Dana Spicer entfällt durch die Integration der Steuerung in TABS6 die Notwendigkeit einer kostenintensiven Extrasteuerung samt Verkabelung. Auf diese Weise kann TABS6 mit TIMS von Knorr-Bremse schon kurzfristig zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit eines Nutzfahrzeuges beitragen. Der Kraftstoffverbrauch eines Zuges kann beispielsweise um bis zu vier Prozent allein dadurch gesenkt werden, dass der Anhänger mit permanent druckoptimierten Reifen fährt. Des Weiteren besticht die TIMS-Technologie durch eine Aktuator-Sensor-Einheit, welche die Luftleitungen und Dichtung nur während des Nachfüllens unter Druck setzt. Dies führt zu einer Erhöhung der Lebensdauer aller Komponenten und damit auch zu höherer Sicherheit. Trailer-ABS. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 67 Aktiver Drehzahlsensor Drehzahlsensoren ermöglichen die präzise Erfassung der Raddrehgeschwindigkeit und sind damit für die Funktion elektronischer Bremssysteme von grundlegender Bedeutung. Als erster Hersteller bietet Knorr-Bremse jetzt eine neue Generation von Drehzahlsensoren für Bremssysteme in Nutzfahrzeugen mit erweiterter Funktionalität an: aktive Drehzahlsensoren. „Aktiv“ werden die neuen Sensoren deshalb genannt, weil sie erst mit dem Anlegen einer Versorgungsspannung „aktiviert“ werden, wobei sie ein Ausgangssignal mit drehzahlunabhängiger konstanter Amplitude generieren. Dagegen arbeiten herkömmliche passive Drehzahlsensoren ohne Versorgungsspannung und erfassen die Radgeschwindigkeit auf der Basis des Generatorprinzips. Die Vorteile gegenüber der bisherigen Technologie beginnen bereits beim Einbau: Da die neuen Sensoren äußerst kompakt sind und einen größeren maximalen Luftspalt zwischen Polrad und Sensor erlauben, lassen sie sich erheblich leichter im Fahrzeug installieren. Wenn sich der Luftspalt auf ein kritisches Maß zu bewegt, wird dies durch zusätzliche Diagnosefunktionen rechtzeitig vor dem Ausfall des Sensors erkannt, wodurch ein überraschender Ausfall des Sensors auf Grund von Luftspaltschwankungen vermieden werden kann. Weitere Vorteile der aktiven Drehzahlsensoren ergeben sich aus ihrer Fähigkeit, deutlich mehr Informationen zu erfassen und auszuwerten: Erst die neue Sensorengeneration ist beispielsweise in der Lage, die Fahrtrichtung zu erkennen, was sie für die Verwendung z. B. als Rampenanfahrhilfen tauglich macht. Die Sensierung von minimalen Geschwindigkeiten bis hin zu 0 km/h ermöglicht zudem die eindeutige Erfassung des Fahrzeugstillstandes. So wird das Wegrollen des Fahrzeugs zuverlässig angezeigt. Ein Zugewinn an Sicherheit ist somit möglich. Die Erfassung zusätzlicher Informationen eröffnet viele neue Anwendungsoptionen. So werden Navigationssysteme bei Ausfall des Satellitenempfangs wirksam unterstützt. Denn durch die Messung der zurückgelegten Strecke lassen sich Zeiträume ohne Satellitenkommunikation mühelos überbrücken. Die zukünftigen Bremssysteme von Knorr-Bremse ermöglichen die Nutzung aller Vorteile dieser neuen Technologie. Aktiver Drehzahlsensor. 68 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e SERVICE UND FOLGEMARKT Neue Generation des Diagnosesystems. Diagnosestrategie mit Zukunft Erst die Bereitstellung intelligenter Diagnosetools erschließt die gesamte Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten moderner elektronischer Systeme. Das gilt besonders für Bremssysteme in Nutzfahrzeugen, deren Komplexitätsgrad von der Entwicklung bis zur Wartung ohne fortschrittliche Diagnosesysteme nicht mehr beherrschbar wäre. Weil durch die Elektronik die Anforderungen an die Schnittstelle „Mensch-Maschine“ im Entwicklungslabor, in der Produktion, am Prüfstand und in der Werkstatt immer größer werden, hat Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge im abgelaufenen Geschäftsjahr auf diesem Gebiet eine Reihe von Weiterentwicklungen mit hoher Priorität vorangetrieben. Dabei wurde ein erheblicher Zugewinn an Effizienz und Sicherheit durch die konsequente Vereinheitlichung von Softwareumgebung und Bedieneroberfläche über alle Systeme des Diagnosezyklus erzielt. So nutzt der Entwicklungsingenieur mit seinem Steuergerät zukünftig die gleiche Softwareplattform wie eine Prüfroutine in der Produktion bzw. der Bremssystemcheck eines Werkstattmeisters mit dem heutigen Multi Test System (MTS). Da gerade dem MTS aus Anwendersicht eine herausragende Bedeutung zukommt, hat Knorr-Bremse mit der Weiterentwicklung dieses Systems einen Schwerpunkt gesetzt. Die neue Generation des Knorr-Bremse Diagnosesystems trägt den jahrelangen weltweiten Praxiserfahrungen Rechnung. Das System ist nach dem Baukastensystem konzipiert und gibt Werkstätten eine für ihre Bedarfe maßgeschneiderte Lösung an die Hand. Produktgruppen vereinheitlicht Im Segment Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge hält Knorr-Bremse im Vergleich zum Mitbewerb den größten Marktanteil. Zwischenzeitlich sind nahezu zehn Millionen Scheibenbremsen auf Europas Straßen unterwegs, wodurch das Produkt auch im Folgemarkt weiter an Bedeutung gewinnt. Im Zuge einer konsequenten Verfolgung der Produktpolitik „Vereinheitlichte Zuspanneinheiten“ trug der Nutzfahrzeugbereich von Knorr-Bremse im Jahr 2005 den Anforderungen von Werkstätten und Handel an eine optimale Servicestrategie und effiziente Ersatzteilversorgung bei Scheibenbremsen Rechnung. Wird ein Austausch der Scheibenbremse erforderlich, ist in 95 % der Fälle das Modul Zuspanneinheit betroffen, so dass ein Auswechseln dieser Einheit für die Funktionsfähigkeit der Bremse ausreicht und kein Austausch des Komplettaggregates erforderlich ist. Entsprechend nachdrücklich formuliert der Folgemarkt seine Forderungen nach eindeutiger Teileidentifikation, hoher Ver- S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 69 fügbarkeit und standardisierter Lagerhaltung. Im Zuge der Vereinheitlichung von Produktgruppen konnte Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge die Vielfalt bei gegebenen 1.100 unterschiedlichen Scheibenbremsenversionen im Feld auf nur 116 verschiedene Varianten bei Zuspanneinheiten reduzieren. Für Handel und Werkstätten bedeutet das ein erheblich vereinfachtes Handling und deutlich reduzierte Kapitalbindung bei gleichzeitig höherer Verfügbarkeit und insgesamt beschleunigter Reparaturabwicklung. Von der Vereinheitlichung der Produktgruppe Zuspanneinheiten – nahezu um den Faktor Zehn bezogen auf die Versionsbreite bei Scheibenbremsen – profitieren also nicht zuletzt auch Fahrer und Eigentümer der Nutzfahrzeuge. Mit der Vereinheitlichung sind für den Folgemarkt aber noch weitere Vorteile verbunden. Erstens befinden sich alle 116 Varianten der Zuspanneinheit immer auf dem aktuellen Entwicklungsstand der Erstausrüstung. Bei jedem Tausch einer Zuspanneinheit gegen ein neues Originalteil von KnorrBremse erhält der Werkstattkunde automatisch ein Update auf den neuesten Stand der Technik. Zweitens bietet Knorr-Bremse für alle Varianten ein transportoptimiertes Standard-Packaging inklusive komplettem Einbausatz. Die Summe aller Maßnahmen führte im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem signifikanten Mehrwert für den gesamten Folgemarkt. Die positive Resonanz hat die Produktbereiche dazu veranlasst, den Prozess der Vereinheitlichung auf weitere gängige Produktgruppen wie beispielsweise Bremszylinder und Lufttrocknereinheiten auszudehnen. Streamlining im Folgemarkt Im Zuge der laufenden Verbesserung von Serviceleistungen verzeichnete Knorr-Bremse im abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Fortschritte beim Streamlining der Sachnummern. In den letzten Jahren hat sowohl die Anzahl der Folgemarktprodukte als auch deren Variantenbreite erheblich zugenommen. Gleichzeitig wurden in Teilbereichen des Sortiments einschneidende Umgestaltungen vollzogen. So wurden einige Produkte durch Nachfolger bzw. auch Neuteile durch Austauschteile ergänzt. Des Weiteren wurden Produkte den Anforderungen des Folgemarkts entsprechend optimiert. In allen Fällen aber blieben die alten Sachnummern erhalten. Daraus resultierte schließlich ein deutlich erhöhter Komplexitätsgrad – verbunden mit einem spürbaren Mehraufwand beim Handling der internen und externen Abläufe. Streamlining im Folgemarkt fasst alle im Jahr 2005 ergriffenen Initiativen zur Eliminierung redundanter Sachnummern zusammen. Dabei verweist der Unternehmensbereich auf eine kurzfristige Bereinigung von über 10 % des gesamten Potenzials. Das positive Resultat zeigt sich bereits in der überarbeiteten Europäischen Preisliste 2006. Für das Jahr 2006 sind quartalsweise weitere Maßnahmen zur fortgesetzten Reduzierung von Sachnummern auf der Ebene von Produktfamilien geplant. 70 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Remanufacturing-Bereich bei Knorr-Bremse Brasilien. Brasilien baut Remanufacturing aus Nach eingehender Auseinandersetzung mit den Chancen und Möglichkeiten für weiteres Wachstum hat sich Knorr-Bremse Brasilien im abgelaufenen Geschäftsjahr für ein verstärktes Engagement im Segment Remanufacturing entschieden. Dabei geht es um die professionelle Überholung gebrauchter Bremssystemkomponenten für Nutzfahrzeuge. Mit der Entscheidung waren eine Reihe wichtiger organisatorischer Maßnahmen verbunden. Hierzu zählten intensive Schulungen von Werkstätten und der Mitarbeiter von Knorr-Bremse sowie die Bereitstellung entsprechender Flächen im Werk. Zudem wurde in neue Maschinen und Werkzeuge investiert. Die größte Herausforderung im Remanufacturing liegt in der konstanten Rückführung zu überholender Komponenten. Durch den konsequenten Ausbau der landesweit lokalisierten Technical Centers – Knorr-Bremse Brasilien verfügt heute bereits über 100 dieser Werkstätten – soll die Sammlung und Weiterleitung der gebrauchten Originalteile gewährleistet werden. Bremssystemschulung in Australien. Die Ziele der Landesgesellschaft im Bereich Remanufacturing unterstreicht auch der Eintritt von Knorr-Bremse in die Brazilian Association for Remanufacturers (ANRAP). ANRAP repräsentiert die führenden Wiederaufbereiter für Nutzfahrzeugkomponenten in Brasilien. Die Verbandsmitglieder Knorr-Bremse, Cummins, Bosch, Sachs, TRW und Luk liefern ihren Kunden überholte Produkte ausschließlich in Erstausrüsterqualität. Ziel der Vereinigung ist es außerdem, den Markt über die Bedeutung der Wiederaufbereitung durch den Hersteller zu informieren. Originalstrategie zum Erfolg Vermeintlich günstig kann teuer zu stehen kommen: Darauf hat Knorr-Bremse Australien im Jahr 2005 in einer erfolgreichen Marketing-Kampagne aufmerksam gemacht. Die Kernbotschaft lautete: Ein etwas höherer Anschaffungspreis für das qualitativ beste und sicherste Produkt zahlt sich im Alltagsbetrieb rasch aus. Das gilt besonders für den Nutzfahrzeugsektor, wo schon kleine Produktmängel erhebliche Folgekosten verursachen. Daher erweisen sich die hochwertigen Produkte von Knorr-Bremse im Alltagsbetrieb als die wirtschaftlichere Lösung. Brake School Trailer in Australien im Einsatz 2005 setzte Bendix in Australien den „Brake School Trailer“ in Bewegung, um in den unterschiedlichsten Teilen des Landes die Wirkungsweise moderner Bremssysteme und Luftkompressoren zu demonstrieren. Die über 140 Teilnehmer kamen überwiegend aus der Nutzfahrzeugindustrie, aber auch Verantwortliche für die öffentliche Sicherheit nahmen das Angebot wahr. Die Teilnehmer erhielten nach Abschluss der Brake School ein Zertifikat und werden auch weiterhin über die neuesten Entwicklungen informiert. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 71 MESSEN UND EVENTS Commercial Vehicle Show. Brisbane Truck Show. Messe in Birmingham Brisbane Truck Show, Australien Vom 5. bis 7. April 2005 präsentierte sich die britische Landesgesellschaft von Knorr-Bremse auf der Commercial Vehicle Show in Birmingham. Entscheider und Experten aus der britischen Nutzfahrzeugindustrie nutzen die größte Nutzfahrzeugmesse Großbritanniens, um sich über die neuesten Trends zu informieren und Kontakte zu den Zulieferern der Nutzfahrzeugindustrie zu knüpfen. In Brisbane fand vom 12. bis 15. Mai 2005 die CVIAQ Queensland Truck and Machinery Show statt. Mit 280 Ausstellern und mehr als 44.000 Fachbesuchern erwies sich die Show einmal mehr als die wichtigste Messe der Transportindustrie in Australien. Am stark besuchten Stand von Knorr-Bremse lag der Fokus auf dem Elektronischen Bremssystem EBS und Genuine Bendix, dem Original-Ersatzteile-Programm von Bendix. Am Messestand von Knorr-Bremse wurde unter anderem anschaulich vorgeführt, wie Scheibenbremsen professionell gewartet werden, was das Trailer Information Module (TIM) leistet und wie Trailer-EBS und Roll Stability Program (RSP) Kippunfälle verhindern. Außerdem wurde das neue Kundenmagazin „Premier“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 72 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e Automec. MIMS. Automec in São Paulo MIMS, Moskau Vom 5. bis 9. Juli 2005 stellte Knorr-Bremse ihre Produkte und Serviceleistungen auf der Automec in São Paulo, Brasilien, vor. Die Automec ist mit über 1.300 Ausstellern und 80.000 Besuchern die wichtigste Messe für Autoersatzteile, Ausrüstungen und Wartungstechnik in Lateinamerika. Für Knorr-Bremse ist die Messe vor allem wegen des stark expandierenden brasilianischen Nutzfahrzeugmarkts von großer Bedeutung. Zu diesem Wachstum trägt neben der Binnennachfrage ein hohes Exportvolumen bei: Internationale Nutzfahrzeughersteller verlagern ihre Produktion zunehmend nach Brasilien. Als Marktführer profitiert die brasilianische Tochtergesellschaft der Knorr-Bremse von dieser Entwicklung mit einem Umsatzwachstum in brasilianischen Real von 7 % im Jahr 2005. Der wachsende Fahrzeugmarkt in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion orientiert sich zunehmend am westlichen Markt und stellt daher immer höhere Ansprüche an Hersteller und Zulieferer. Das wurde deutlich auf der 9. Moscow International Motor Show (MIMS) vom 24. bis 28. August 2005. Unter den nahezu 1.000 Ausstellern aus 30 Ländern bestimmten neben russischen Unternehmen vor allem chinesische und indische Anbieter das Bild. Knorr-Bremse war nicht nur mit einem eigenen Stand vertreten: Zahlreiche Aussteller, darunter die beiden großen russischen Hersteller KAMAZ und GAZ, stellten Fahrzeuge vor, die mit Bremssystemen von Knorr-Bremse ausgestattet sind. Tata, der größte indische Nutzfahrzeughersteller, präsentierte seine neuesten Modelle mit dem ABS-System von Knorr-Bremse an Bord. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 73 Equip´Auto. Iveco Supplier Day. Mexikos Präsident Vicente Fox mit der Belegschaft des Bendix-Werkes in Acuña. Equip´Auto in Paris Systempartnerschaften ausgebaut Vom 13. bis 18. Oktober 2005 fand in Paris die Equip´Auto statt, die größte Zulieferermesse der Automobilindustrie auf französischem Boden mit über 137.000 Besuchern. Knorr-Bremse Systèmes pour Véhicules Utilitaires France S.A., die französische Tochtergesellschaft der KnorrBremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH, nutzte das international stark beachtete Forum für die Präsentation ihrer Folgemarkt-Services. Zu den Highlights zählten außerdem die Scheibenbremse für Anhängerfahrzeuge SK7, der Bremszylinder OBC (Optimized Brake Chamber), Kompressoren, die elektronische Luftaufbereitungseinheit EAC und das Anhänger-EBS. Im Bereich Forschung und Entwicklung arbeitet Knorr-Bremse eng mit vielen Nutzfahrzeugherstellern zusammen. So treiben beide Seiten gemeinsam den technischen Fortschritt voran und verbinden ihre innovativen Ansätze zu neuen Lösungen. Mexikos Präsident Vicente Fox zu Gast in Acuña Auch DaimlerChrysler bezieht Knorr-Bremse in die Vorentwicklung neuer Fahrzeugkonzepte, -systeme und -komponenten ein. Am 19. Mai 2005 präsentierte Knorr-Bremse deshalb aktuelle Neuheiten am DaimlerChrysler-Standort Untertürkheim in Stuttgart auf der Hausmesse „Advanced Engineering“. Mit innovativen Lösungen für die Praxis überzeugte Knorr-Bremse auch auf dem Iveco Technology Day am 26. Oktober 2005 in Turin. Die intensive und erfolgreiche Kooperation beider Unternehmen würdigte Iveco im Berichtsjahr mit dem Best Supplier Award für Knorr-Bremse. Am 16. Juni 2005 besuchte der Präsident Mexikos, Vicente Fox, den Standort von Bendix im mexikanischen Acuña. Beeindruckt von der Investitionstätigkeit und dem Ausbildungsprogramm des Unternehmens wollte sich das Staatsoberhaupt vor Ort ein eigenes Bild machen. Nach einer Werksbesichtigung und einem Mittagessen mit den Beschäftigten präsentierte Eddie Wilkinson, Standortleiter des Bendix-Werkes in Mexiko, die aktuelle Situation des Unternehmens. In Acuña stellen knapp 900 Mitarbeiter Bremssysteme und -komponenten für Nutzfahrzeuge her. „Wir freuen uns über die Anerkennung des Präsidenten für unser Engagement in Mexiko“, sagte Joe McAleese, Präsident und CEO von Bendix. Präsident Vicente Fox sah in den hervorragenden Geschäftszahlen des Standorts einen Beleg für dessen Zukunftsfähigkeit. 74 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e ESP-Demonstration bei der Fuhrparktagung. Einweihung der Hall of Fame. Bendix Fleet Council in Kalifornien Fuhrparktagungen in Aldersbach Im Mai 2005 trafen sich in Kalifornien Fuhrparkbetreiber mit Experten von Bendix zum alljährlichen „Fleet Council“, um über aktuelle Trends in der Nutzfahrzeugindustrie zu diskutieren und die neuesten Produkte und Serviceleistungen des Bremssystemherstellers kennen zu lernen. Das Forum jährte sich zum 25. Mal und ist damit eines der ältesten seiner Art in der nordamerikanischen Nutzfahrzeugindustrie. Die Veranstaltung ist Teil der Unternehmenspolitik von Bendix, im intensiven Gedankenaustausch mit den Kunden neue Lösungen für neue Herausforderungen zu entwickeln. Im Juni und Oktober 2005 besuchten 80 deutsche und internationale Flottenbetreiber, Nutzfahrzeugvermieter und Anhängerhersteller das Werk von Knorr-Bremse in Aldersbach. Hier verschafften sie sich einen Eindruck vom hohen Produktions- und Qualitätsstandard des KnorrBremse Werkes und den neuesten Entwicklungen des Unternehmens. Präsentiert wurden u. a. das Anhänger-EBS, das Trailer Info Modul TIM und die Belagverschleißanzeige. Anschließend demonstrierten Versuchsfahrer, wie plötzlich und unerwartet ein Sattelzug mit Stützrädern ins Kippen geraten kann und wie effektiv die elektronischen Stabilitätsprogramme ESP und RSP dies verhindern. Australia Road Transport Hall of Fame In Alice Springs wurde im Berichtsjahr ein zusätzliches Gebäude für die Australia Road Transport Hall of Fame eingeweiht. Das Museum der australischen Nutzfahrzeuggeschichte ist seit 10 Jahren ein Magnet für Technikbegeisterte. Gestiftet wurde das neue Gebäude von dem Nutzfahrzeughersteller Kenworth. Die Einweihungsfeier fand mit Unterstützung von Knorr-Bremse statt. Technologie-Seminar, Peking Am 24. und 25. November 2005 veranstaltete Knorr-Bremse Brake Equipment (Shanghai) Co., Ltd., in Peking ein Symposium zu den Themen Straßensicherheit und Nutzfahrzeugbremssysteme. Zu den Referenten zählten wichtige Repräsentanten der chinesischen Regierung und Industrie sowie auf Seiten von Knorr-Bremse mehrere Leiter der Centers of Competence und Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Die mehr als 120 Seminarteilnehmer kamen aus chinesischen Forschungs- und Entwicklungszentren, aus Universitäten sowie von der chinesischen Fachpresse. S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 75 AUSBLICK Der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge schätzt die Entwicklung der Märkte in den kommenden Jahren je nach Weltregion unterschiedlich ein. Während sich der Nutzfahrzeugmarkt in Westeuropa nach starkem Wachstum im Jahr 2005 auf hohem Niveau stabilisiert, werden in Asien fortgesetzte Zuwachsraten erwartet. Nordamerika befindet sich in einem Aufwärtszyklus; in den Jahren 2007 und 2010 wird es jedoch wegen verschärfter Emissionsregelungen zu Volumeneinbrüchen kommen. Knorr-Bremse wird das internationale Engagement an die Entwicklungen in den jeweiligen Regionen anpassen. Die fortschreitende Globalisierung der Nutzfahrzeugindustrie erfordert eine zunehmend globale Ausrichtung auch auf Seiten der Zulieferer. Knorr-Bremse hat sich durch die konsequente Internationalisierung von Vertrieb und Beschaffung frühzeitig darauf eingestellt: Sowohl Forschung und Entwicklung als auch Fertigung orientieren sich, wo immer möglich, an weltweit standardisierten Produktplattformen. Im Mittelpunkt des strategischen Planes stehen weltweite Strategien für Produktlinien wie Elektroniksysteme (ABS, EBS, ESP, etc.), „Wheelend“ (Scheibenbremse, Trommelbremse, Bremszylinder, Gestängesteller, Radnabe und Bremsscheibe), Kompressor und Luftaufbereitung. Aktuell wird die Harmonisierung der Geschäftsprozesse durch den weltweiten Roll-out einer ERP-Software (SAP) unterstützt. Das geplante Wachstum der Nutzfahrzeuggruppe stützt sich in den kommenden Jahren auf mehrere Säulen: zukünftige Chassis-Systeme, Intelligenter Antriebsstrang, komplette WheelendSysteme, Fahrer-Interface-Modul sowie auf die Verstärkung des Engagements in Regionen wie Asien und Osteuropa. Die Strategie der konsequenten Anpassung von Produkten an die Erfordernisse lokaler Märkte wird beibehalten. „STRONG FOCUS“, eine im Jahr 2005 gestartete Initiative zur Verfolgung strategisch entscheidender Projekte, wird in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgesetzt. Das langfristig angelegte Programm wird den Managementprozess der Nutzfahrzeuggruppe verbessern und das Erreichen der ambitionierten Ziele in den Bereichen Wachstum und Profitabilität unterstützen. Ein anderer wichtiger Schrittmacher für die erfolgreiche Zukunft ist die Qualitätsoffensive TRUQ, die existierende qualitätssichernde Maßnahmen optimiert bzw. neue implementiert. Das in Pune (Indien) neu errichtete Werk des Joint Ventures zwischen Knorr-Bremse und Tata AutoComp Systems Limited (TACO) hat mit der Produktion von konventionellen Druckluftbremssystemen begonnen und beliefert den indischen Markt. Die Produktpalette des Werkes wird laufend ausgebaut. In China, dem zahlenmäßig größten Nutzfahrzeugmarkt der Welt, nahm neben einem Joint Venture für Viscodämpfer ein 100 %iges Tochterunternehmen von KnorrBremse die Herstellung von Kompressoren auf. In den nächsten Jahren werden Volumen und Produktpalette sukzessive erweitert. Insgesamt gilt es, die weltweite Technologieführerschaft bei profitablem Wachstum auszubauen. Heute stehen zukunftsweisende neue Produkte wie ABS6 mit Fahrstabilitätsfunktion, aktive ABS-Sensoren, eine bezüglich Bremskraft und Gewicht für Vorder- und Hinterachse optimierte Scheibenbremse, ein Kompressor mit Abschaltkupplung und weitere Produkte kurz vor ihrer Markteinführung. Sämtliche Innovationen markieren den Fortschritt in der Bremstechnologie und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Cost-of-ownership. Die nächsten Schwerpunkte werden auf der Entwicklung intelligenter Fahrerassistenzsysteme sowie grundlegend überarbeiteter Konzepte in der Nutzfahrzeugelektronik liegen. 76 | M i t a r b e i t e r Mitarbeiter Mitarbeiter | 77 D Die Knorr-Bremse Gruppe blickte im abgelaufenen Geschäftsjahr auf ihr 100-jähriges Bestehen zurück. Das wesentliche Fundament dieses Erfolges bilden die hervorragend ausgebildeten, loyalen und hoch motivierten Mitarbeiter. Der Fokus der Personalpolitik lag im Jubiläumsjahr auf der Entwicklung der künftig benötigten Fach- und Sozialkompetenzen der Belegschaft in aller Welt. Zusätzlich wurden die Rahmenbedingungen weiter verbessert, um diese Fähigkeiten effizient nutzen zu können. Die kontinuierliche Optimierung der Personalprozesse wurde mit guten Ergebnissen fortgesetzt. Die so geschaffenen Strukturen ermöglichen ein noch effektiveres Arbeiten. Das Engagement in diesem Bereich wurde im Jahr 2005 unter anderem durch die Auszeichnung mehrerer europäischer Tochtergesellschaften belohnt. So haben neben den beiden europäischen Teilkonzernen, die beim European Quality Award als Prize Winner ausgezeichnet wurden, auch die Tochtergesellschaften Knorr-Bremse Ges.m.b.H. (Österreich), IFE CR (Tschechische Republik) sowie Knorr-Bremse Vasúti Jármű Rendszerek Hungária Kft. (Ungarn) Auszeichnungen auf nationaler Ebene erhalten. Zur Fortsetzung der erfolgreichen Unternehmensgeschichte kann Knorr-Bremse auf eine leistungsfähige und -bereite Belegschaft bauen. Zielgerichtete Qualifizierungsprogramme, innovative Leistungsanreize und moderne Arbeitsbedingungen bilden den Rahmen, in dem sich jeder einzelne Mitarbeiter gemäß seiner Aufgaben entfalten kann. 78 | M i t a r b e i t e r Nordamerika Südamerika 22 % 6% Die Konzernführung dankt der Belegschaft Die Konzernführung dankt der gesamten Belegschaft für ihren Einsatz und ihre Loyalität zum Unternehmen. Ohne das Engagement und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter wären die ausgezeichneten Ergebnisse des abgelaufenen Jahres nicht erzielbar gewesen. Vorstand und Aufsichtsrat sprechen allen Mitarbeitern dafür ihren herzlichen Dank aus. Der Dank gilt auch den Arbeitnehmervertretern in den Aufsichtsräten, den Betriebsräten sowie den Mitgliedern der Wirtschaftsausschüsse für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Beschäftigungslage Übriges Europa, Naher Osten, Afrika 41 % Deutschland 25 % Konzernmitarbeiter nach Regionen Asien, Australien 6% Zum Ende des Geschäftsjahres 2005 stieg die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr von 11.143 auf 12.119 Mitarbeiter. Damit wurden im Knorr-Bremse Konzern 8,8 % mehr Arbeitnehmer als im Jahr 2004 beschäftigt. Dies lag zum einen an der Erstkonsolidierung neuer Gesellschaften, vor allem in Europa, zum anderen am starken Wachstum in der Region Asien/Australien. Im Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten von 6.107 Mitarbeitern (2004) auf 6.289 (+ 3 %). Im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge stieg die Beschäftigtenzahl von 4.925 Mitarbeitern (2004) auf 5.715 (+ 16 %). Mitarbeiter weltweit Rund ein Viertel (25,4 %) aller Mitarbeiter waren in Deutschland beschäftigt (Vorj. 27,4 %). Dem prozentualen Rückgang entspricht ein absoluter Zuwachs auf 3.083 Mitarbeiter. Diese Veränderung basiert auf dem Wachstum der Gesellschaften außerhalb Deutschlands. In den weiteren Ländern Europas, im Nahen Osten und in Afrika wurden zum Jahresende 2005 4.898 (Vorj. 4.312) Mitarbeiter beschäftigt. Die Region Nordamerika verzeichnete einen Zuwachs auf 2.714 Mitarbeiter (Vorj. 2.596). In der Region Asien/Australien stieg der Mitarbeiteranteil von 562 (2004) auf 768 Personen an. Der Anteil der Beschäftigten in Südamerika stieg leicht auf 656 Mitarbeiter (Vorj. 613). M i t a r b e i t e r | 79 Produktivität Internationale Personalpolitik Im Gesamtkonzern stieg der Umsatz je Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt deutlich auf 240 TEUR (Vorj. 221 TEUR) an. Die Steigerung der Produktivität ist sowohl im Unternehmensbereich Systeme für Schienenfahrzeuge als auch im Bereich Systeme für Nutzfahrzeuge sichtbar. Hier machen sich die systematischen Strukturverbesserungen und das Engagement der Mitarbeiter positiv bemerkbar. Die Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter bei optimaler Nutzung der vorhandenen Qualifikationen ist der Grundstein für die kontinuierlichen Produktivitätssteigerungen der vergangenen Jahre. Die internationale Personalstrategie der Gruppe war im Geschäftsjahr 2005 von den Anforderungen der Wachstumsmärkte in Asien, vornehmlich in China und Indien, geprägt. Der Aufbau neuer Produktionsstätten in diesen Regionen und die Integration neuer Gesellschaften erforderte die aktive Unterstützung der betreffenden Mitarbeiter. Der Personalaufwand im Konzern stieg absolut auf 538 Mio. EUR. Das entspricht einem Anstieg von 5,9 % gegenüber dem Jahr 2004 (Vorj. 508 Mio. EUR). In zunehmendem Maße werden erfahrene Mitarbeiter als Know-how-Träger in die neuen Märkte entsandt. Die intensive Vorbereitung von Expatriates einschließlich ihrer Familien hat höchste Priorität. Mitarbeiter, die den mutigen Schritt eines Auslandseinsatzes gehen, erhalten die volle Unterstützung von Knorr-Bremse bei der Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen. Neben dem bestehenden Traineeprogramm hat der Konzern eine weitere Nachwuchsförderung etabliert, die sich speziell an junge Ingenieure richtet, die aus den asiatischen Wachstumsregionen stammen und in Deutschland ein Aufbaustudium absolviert haben. Ziel der Initiative ist es, die Kandidaten in Europa für die künftigen Führungsaufgaben in ihren Heimatländern vorzubereiten. 80 | M i t a r b e i t e r Personalentwicklung Höchstleistungen lassen sich nur bei entsprechender Qualifikation erbringen. Daher wurde das umfangreiche Trainingsprogramm der Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent ausgebaut. Welche Qualifizierungsmaßnahmen für einzelne Mitarbeiter am besten geeignet sind, um individuelle Stärken auszubauen und relevante Kompetenzen für zukünftige Aufgabenstellungen zu entwickeln, wird regelmäßig im persönlichen Dialog zwischen Mitarbeiter und Führungskraft besprochen. So bleiben engagierte Mitarbeiter den dynamischen Marktentwicklungen immer einen entscheidenden Schritt voraus. Instrumente wie Nachfolgeplanung, Führungskräftefeedback, Potenzialermittlung oder die Mitarbeiterbefragung sind seit Jahren Standard bei Knorr-Bremse. Darüber hinaus wurde die Umsetzung der Knorr-Bremse Qualitätsoffensive verstärkt vorangetrieben. Das Bereitstellen zuverlässiger und sicherer Bremssysteme für Schiene und Straße bildet die Grundlage des unternehmerischen Erfolges der Knorr-Bremse M i t a r b e i t e r | 81 Gruppe. Daher rückte die Entwicklung einer ausgeprägten Qualitätsorientierung der Mitarbeiter auf allen Ebenen noch weiter in den Fokus der Personalpolitik. Feedback der Mitarbeiter Die Meinung der Belegschaft ist eine wichtige Stellgröße innerhalb der Personalpolitik. Knorr-Bremse geht das Thema Feedback daher systematisch von zwei Seiten an: Neben der weltweiten Mitarbeiterbefragung erfolgt eine direkte Beurteilung der Führungskräfte durch ihre jeweiligen Mitarbeiter. Beide Befragungen finden zeitversetzt alle zwei Jahre statt. Das Führungskräftefeedback wurde im Geschäftsjahr 2001 etabliert und auch im Berichtszeitraum wieder durchgeführt. Die Beurteilungskriterien leiten sich von den Unternehmenswerten und den Führungsgrundsätzen ab. Anhand der Ergebnisse werden in moderierten Workshops gemeinsam mit den Mitarbeitern Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Das Verfahren sichert die kontinuierliche Erhöhung der Führungskompetenz des Managements. Neue Impulse Die vergangenen Jahre standen unternehmensweit im Zeichen einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung von Prozessen und deren Schnittstellen. Auch die Personalarbeit in der Gruppe stützt sich auf einheitliche und durchgängige Prozessschritte im Rahmen der Managementsysteme der Teilkonzerne. Hier setzen die Planungen zur weiterführenden Systemunterstützung der Personalprozesse bzw. -instrumente an. Der Grundstein hierzu wurde durch die europaweite Implementierung des SAP OM-Moduls gelegt. Die Einführung einer neuen elektronisch unterstützten Bewerberauswahl wird im nächsten Jahr erfolgen. 82 Konzernanhang Konzernanhang der K n o r r-B r e m s e A G Konzernanhang (1) Grundlagen und Methoden 83 Der Konzernabschluss wird gemäß den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung unter Beachtung der Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und ergänzenden gesetzlichen Regelungen erstellt. Der Konzernabschluss ist in TEUR aufgestellt. Um die Klarheit der Darstellung zu vergrößern, sind verschiedene Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang gesondert erläutert. Bilanzierung und Bewertung Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sind nach konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt. Für die Konsolidierung nach der EquityMethode werden von den konzerneinheitlichen Grundsätzen abweichende Wertansätze in den Jahresabschlüssen der assoziierten Unternehmen beibehalten. Die Bewertung der Immateriellen Vermögensgegenstände erfolgt mit den Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen; soweit erforderlich, werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Sachanlagen sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten – bei abnutzbaren Gegenständen abzüglich planmäßiger Abschreibungen – bewertet; soweit erforderlich, werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Bei inländischen Gesellschaften werden die planmäßigen Abschreibungen, soweit steuerlich zulässig, überwiegend nach der degressiven Methode errechnet. Auf die lineare Abschreibungsmethode wird übergegangen, sobald diese zu höheren Abschreibungen führt. 84 Konzernanhang Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungsoder Herstellungskosten bis einschließlich 410,00 EUR werden im Jahr des Zugangs in voller Höhe abgeschrieben. Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und übrige Finanzanlagen sind mit ihren Anschaffungskosten oder bei voraussichtlicher dauernder Wertminderung mit niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche Ausleihungen sind auf den Barwert abgezinst. In den Vorräten sind die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe mit den durchschnittlichen Anschaffungsoder niedrigeren Wiederbeschaffungskosten bewertet. Soweit erforderlich, werden Abschreibungen für Verwertungsrisiken vorgenommen. Unfertige und fertige Erzeugnisse sind mit Herstellungskosten, jedoch nicht höher als mit dem voraussichtlichen Verkaufserlös, abzüglich der bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten, bewertet. Die Herstellungskosten enthalten Einzelkosten für Material und Lohn sowie Material- und Fertigungsgemeinkosten. Soweit Bestandsrisiken vorliegen, werden in angemessenem Umfang Bewertungsabschläge vorgenommen. Bei den Forderungen und Sonstigen Vermögensgegenständen sind die erkennbaren Risiken durch entsprechende Bewertungsabschläge berücksichtigt. Für das allgemeine Kreditrisiko ist eine Pauschalwertberichtigung vorgenommen worden. In den Rückstellungen wird allen erkennbaren Risiken sowie allen ungewissen Verpflichtungen ausreichend Rechnung getragen. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden im Inland nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend dem Teilwertverfahren auf Basis eines Zinsfußes von 6 % gebildet. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen unserer ausländischen Gesellschaften sind durch Rückstellungen abgedeckt, die nach ähnlichen Grundsätzen wie im Inland ermittelt wurden. Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano/Italien, mit insgesamt 7 Tochtergesellschaften, welche ohne wesentliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns wirken; Bendix Spicer Foundation Brake Canada, Inc., Kingston, Ont./Kanada; BSFB Holdings, Inc., Elyria, Ohio/USA; Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge Ibero Holding GmbH, München; Gorilla Brake & Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada. Verbindlichkeiten sind mit ihrem Rückzahlungsbetrag angesetzt. Bei den brasilianischen Gesellschaften der KnorrBremse wurden die verbleibenden Fremdanteile in Höhe von 0,15 % sowie 0,06 % erworben. Diese Gesellschaften werden ab 2005 zu 100 % in den Konzernabschluss einbezogen. Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss werden – neben der KnorrBremse AG – insgesamt 11 inländische und 69 ausländische Tochtergesellschaften einbezogen, bei denen die Knorr-Bremse die einheitliche Leitung ausübt. Die Transportdata GmbH, München, wurde per 31. März 2005 auf die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, München, verschmolzen. Die Beteiligung an einem inländischen Unternehmen und an einem ausländischen Unternehmen wird im Konzernabschluss als Beteiligungen an assoziierten Unternehmen ausgewiesen. Wegen untergeordneter Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns werden ein inländisches und 6 ausländische Tochtergesellschaften nicht in den Konzernabschluss einbezogen sowie eine inländische und eine ausländische Tochtergesellschaft nicht als assoziiertes Unternehmen ausgewiesen. Die Gesellschafter der spanischen Albatros Gruppe haben sich auf eine Aufteilung der gemeinsamen Geschäftsaktivitäten verständigt. Im Rahmen dieser Transaktion wurde Merak Sistemas Integrados de Climatizatión S.A., Madrid/Spanien, mit insgesamt 4 Tochtergesellschaften, welche ohne wesentliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns wirken, in der KnorrBremse Gruppe erstkonsolidiert. Die Beteiligung an der Albatros S.L., Madrid/Spanien (20 %), wurde endkonsolidiert. Im Geschäftsjahr 2005 wurden folgende Gesellschaften neu gegründet oder erworben: Knorr-Bremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd., Dalian/China; Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles (Suzhou) Co., Ltd., Suzhou/China; Die Westinghouse Brakes (UK) Ltd., Melksham, Wiltshire/Großbritannien, hat ihren Namen in Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd., Melksham, Wiltshire/Großbritannien, geändert. Konzernanhang Somit hat sich der Konsolidierungskreis gegenüber dem Vorjahr um 2 in- und 15 ausländische Gesellschaften erweitert. Eine inländische Gesellschaft wurde verschmolzen. Bei 12 erstkonsolidierten Gesellschaften erfolgt die Kapitalkonsolidierung in Anwendung des § 301 (2) HGB auf der Grundlage der Wertansätze zum 31. Dezember 2005 und entspricht insoweit nicht DRS 4, der dieses gesetzliche Wahlrecht nicht vorsieht. Aus der Veränderung des Konsolidierungskreises haben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns ergeben. In einer Anteilsübersicht sind im Einzelnen die verbundenen Unternehmen und die Beteiligungen aufgeführt. Bei den nachstehend genannten Konzern-BilanzPositionen ergaben sich durch die oben genannten Veränderungen folgende Erhöhungen zum Bilanzstichtag: Anlagevermögen 16,7 Mio. EUR; Umlaufvermögen 66,0 Mio. EUR; Rückstellungen 19,3 Mio. EUR; Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Übrige Verbindlichkeiten 25,1 Mio. EUR; Bilanzsumme 83,2 Mio. EUR. Die Anschaffungskosten für die vorgenannten Akquisitionen betrugen im Geschäftsjahr 2005 insgesamt 41,0 Mio. EUR (einschließlich übernommener Zahlungsmittel in Höhe von 5,3 Mio. EUR). Die Kaufpreisanteile, die Zahlungsmittel darstellen, betrugen 41,0 Mio. EUR. mit den DRS-Standards seit 2002 aktiviert und über maximal 20 Jahre planmäßig abgeschrieben. Die Verrechnung der Firmenwerte mit den Gewinnrücklagen, die sich aus Erstkonsolidierungen in Vorjahren vor 2002 ergeben hatten, wurde beibehalten. Ein sich ergebender passiver Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung wird in Übereinstimmung mit den handelsrechtlichen Vorschriften und DRS-Standards nach Möglichkeit im Jahr des Entstehens erfolgswirksam aufgelöst. Assoziierte Unternehmen werden nach der EquityMethode konsolidiert, wobei grundsätzlich ein Geschäfts- oder Firmenwert in den Anschaffungskosten der Beteiligungen ausgewiesen wird. Unser Anteil am Jahresergebnis der nach dieser Methode konsolidierten Unternehmen einschließlich der Abschreibung des Firmenwerts wird in der Gewinnund Verlustrechnung im Beteiligungsergebnis gezeigt. Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen konsolidierten Unternehmen werden aufgerechnet. Aus den konzerninternen Lieferungen und Leistungen resultierende Zwischenergebnisse werden eliminiert. In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung werden die Erlöse aus Innenumsätzen sowie andere konzerninterne Erträge mit den entsprechenden Aufwendungen verrechnet. Für die ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgänge ist eine Steuerabgrenzung vorgenommen worden. Konsolidierungsgrundsätze Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode durch Verrechnung der Buchwerte mit dem anteiligen Eigenkapital der Tochterunternehmen zum Erstkonsolidierungszeitpunkt. Ein sich ergebender Firmenwert wird in Übereinstimmung Währungsumrechnung In den Einzelabschlüssen werden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten zum Anschaffungskurs oder zum jeweils ungünstigeren Kurs am Bilanzstichtag bewertet. So weit Fremd- 85 währungspositionen kursgesichert sind, erfolgt die Bewertung zum entsprechenden Sicherungskurs. Die Bilanzen der in den Konzernabschluss einbezogenen ausländischen Unternehmen sind zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, die Aufwendungen und Erträge der Gewinn- und Verlustrechnungen mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Für die Positionen Abschreibungen, Jahresergebnisse und Ergebnisverwendung wird der Stichtagskurs zugrunde gelegt. Insoweit wird auf die Anwendung des DRS 14 zur Währungsumrechnung verzichtet. Die Umrechnungsunterschiede gegenüber der Vorjahresumrechnung werden mit den Gewinnrücklagen verrechnet, die Unterschiede aus Stichtagskurs und Durchschnittskurs werden entgegen DRS 14 im sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesen. 86 Konzernanhang (2) Entwicklung des Anlagevermögens Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Werte in Tausend EUR Gewerbliche Schutzrechte Firmenwerte Immaterielle Vermögensgegenstände Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Sachanlagen Anteile an verbunden Unternehmen Assoziierte Unternehmen Übrige Finanzanlagen Finanzanlagen Anlagevermögen Konzernanhang Vortrag 1.1.2005 Zugänge Umbuchungen Abgänge Währungsunterschiede Stand 31.12.2005 Nettowerte 31.12.2005 87 Nettowerte Abschreibungen 31.12.2004 des Geschäftsjahres 133.823 22.117 132.492 9.410 213.143 152.330 11.141 33.357 181 0 (7.129) (205) 15.332 21.592 232.668 207.074 Aufgelaufene Abschreibungen 100.059 31.645 365.473 44.498 181 (7.334) 36.924 439.742 131.704 308.038 266.315 31.527 222.795 17.749 2.612 (2.343) 6.593 247.406 96.867 150.539 138.288 12.427 271.510 41.890 10.809 (23.555) 13.529 314.183 194.333 119.850 95.089 29.876 192.995 36.032 9.285 (17.603) 9.015 229.724 145.844 83.880 63.718 22.937 31.085 25.628 (22.887) (3.241) 2.535 33.120 4.028 29.092 25.767 0 718.385 121.299 (181) (46.742) 31.672 824.433 441.072 383.361 322.862 65.240 4.305 5.156 516 0 0 0 558 0 5.379 26 710 0 4.669 26 4.024 5.156 430 0 37.014 849 0 0 (5.130) (5.477) 1.882 34.268 16.881 17.387 20.132 0 46.475 1.365 0 (10.607) 2.440 39.673 17.591 22.082 29.312 430 1.130.333 167.162 0 (64.683) 71.036 1.303.848 590.367 713.481 618.489 97.197 132.609 175.429 Die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen für das operative Geschäft betrugen im Geschäftsjahr 2005 TEUR 114.327, inklusive nichtoperativer Positionen TEUR 165.797. Daneben wurden Leasingverträge über ein Investitionsvolumen von 23,5 Mio. EUR abgeschlossen. 88 Konzernanhang (3) Immaterielle Vermögensgegenstände Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um erworbene Firmenwerte, Patente, Namensrechte sowie EDV-Software. Der Zugang bei den Firmenwerten ergibt sich aus Erstkonsolidierungen des Berichtsjahres. Ein sich ergebender Firmenwert wird über maximal 20 Jahre planmäßig abgeschrieben. Andere immaterielle Vermögensgegenstände werden über 3 bis 10 Jahre planmäßig abgeschrieben. Im Geschäftsjahr wurden außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 4.000 vorgenommen. (4) Sachanlagen Die Entwicklung des Sachanlagevermögens für den Konzern ist in der vorstehenden Zusammenstellung wiedergegeben. Im Geschäftsjahr wurden außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 7.389 vorgenommen. (5) Finanzanlagen Die Entwicklung der Finanzanlagen ist in der vorstehenden Entwicklung des Anlagevermögens dargestellt. Die Übrigen Finanzanlagen setzen sich aus Beteiligungen (TEUR 916), Wertpapiere des Anlagevermögens (TEUR 1.917), Ausleihungen an verbundene Unternehmen (TEUR 13.950) und sonstige Ausleihungen (TEUR 604) zusammen. Konzernanhang Aufstellung des Anteilsbesitzes 1. Konsolidierte verbundene Unternehmen Albatros GmbH, München Albatros Railway Technologies (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai/China BCVS Canadian Holdings LLC, Anjou, Quebec/Canada BCVS Mexican Holdings LLC, Cd Acuña, Coah/Mexico Bendix Commercial Vehicle Systems LLC, Elyria, Ohio/USA Bendix CVS Canada Inc., Anjou, Quebec/Canada Bendix CVS de Mexico SA de CV, Cd Acuña, Coah/Mexico Bendix Spicer Foundation Brake Canada, Inc., Kingston, Ont./Kanada Bendix Spicer Foundation Brake LLC, Elyria, Ohio/USA Bost Ibérica S.L., Algete/Spanien BSFB Holdings, Inc., Elyria, Ohio/USA Dr. techn. Josef Zelisko Ges.m.b.H., Mödling/Österreich Freinrail Systèmes Ferroviaires S.A., Reims/Frankreich Frensistemi S.r.l., Florenz/Italien Hasse & Wrede CVS Dalian, China Ltd., Dalian/China Hasse & Wrede GmbH, Berlin Hasse & Wrede North America Inc., North Aurora, IL/USA IFE CR a.s., Brno/Tschechische Republik IFE North America Inc., Westminster, Md./USA IFE-Tebel Australia Pty. Ltd., Granville/Australien IFE-Tebel Technologies B.V., Leeuwarden/Niederlande Indústria Freios Knorr Ltda., São Paulo/Brasilien KB Media GmbH Marketing und Werbung, München Knorr Brake Corporation, Westminster, Md./USA Knorr Brake Holding Corporation, Watertown, NY/USA Knorr Brake Ltd., Kingston, Ont./Kanada Knorr Brake Truck Systems Company, Watertown, NY/USA Knorr-Bremse & Kamax Sp. z o.o., Przemysl/Polen Knorr-Bremse Australia Pty. Ltd., Granville/Australien Knorr-Bremse Benelux B.V.B.A., Heist-op-den-Berg/Belgien Knorr-Bremse Beteiligungsgesellschaft mbH, München Knorr-Bremse Brake Equipment (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai/China Knorr-Bremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd., Dalian/China Knorr-Bremse Commercial Vehicle Systems Japan Ltd., Tokio/Japan Knorr-Bremse Far East Ltd., Hongkong Knorr-Bremse Fékrendszerek Kft., Kecskemét/Ungarn Knorr-Bremse Ges.m.b.H., Mödling/Österreich Knorr-Bremse India Pvt. Ltd., Faridabad/Indien Knorr-Bremse Investment GmbH, München Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB, Lund/Schweden Knorr-Bremse Rail Systems Japan Ltd., Tokio/Japan Knorr-Bremse Rail Systems Korea Ltd., Seoul/Südkorea Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd., Melksham, Wiltshire/Großbritannien Anteil am Kapital in % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 80,0 50,0 100,0 100,0 100,0 100,0 70,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 89,3 100,0 100,0 60,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 80,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 75,0 94,0 90,0 100,0 89 90 Konzernanhang 1. Konsolidierte verbundene Unternehmen Anteil am Kapital (Fortsetzung) in % Knorr-Bremse S.A. (Pty.) Ltd., Kempton Park/Südafrika 100,0 Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Comerciais Brasil Ltda., São Paulo/Brasilien 65,0 Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Ltda., São Paulo/Brasilien 100,0 Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A., Arcore/Italien 100,0 Knorr-Bremse System för Tunga Fordon AB, Malmö/Schweden 100,0 Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH, München 60,0 Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, München 100,0 Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge Ibero Holding GmbH, München 70,0 Knorr-Bremse Systèmes pour Véhicules Utilitaires France S.A., Lisieux/Frankreich 100,0 Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., Pune/Indien 74,0 Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles Ltd., Bristol/Großbritannien 100,0 Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles (Suzhou) Co., Ltd., Suzhou/China 100,0 Knorr-Bremse Systemy dla Kolejowych Środków Lokomocji PL Sp. z o.o., Krakau/Polen 100,0 Knorr-Bremse Systémy pro uzitková vozidla CR s.r.o., Hejnice/Tschechische Republik 100,0 Knorr-Bremse UK Ltd., Bristol/Großbritannien 100,0 Knorr-Bremse Vasúti Jármü Rendszerek Hungária Kft., Budapest/Ungarn 100,0 Knorr-Bremse Verwaltungsgesellschaft mbH, München 100,0 Maquiladora de Acuña SA de CV, Cd Acuña, Coah/Mexico 100,0 Merak North America Company, Albany/USA 100,0 Merak Sistemas Integrados de Climatizatión S.A., Madrid/Spanien 100,0 Microdigit S.r.l., Lodi/Italien 74,0 Microelettrica Power Devices (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika 95,0 Microelettrica Power (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika 51,0 Microelettrica Scientifica (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika 90,0 Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano/Italien 70,0 Microelettrica USA LLC, Randolph, New Jersey/USA 90,0 MicroEner S.A.S., Noisy le Grand/Frankreich 89,9 M.S. Resistances S.A.S., Saint Chamond/Frankreich 51,0 New York Air Brake Corporation, Watertown, NY/USA 100,0 Oerlikon-Knorr Eisenbahntechnik AG, Niederhasli/Schweiz 100,0 Skach Ges.m.b.H., Mödling/Österreich 100,0 Sociedad Española de Frenos, Calefacción y Señales S.A., Pinto (Madrid)/Spanien 100,0 Stahlwerk Volmarstein GmbH, Wetter (Ruhr) 100,0 Unicupler GmbH, Niederurnen/Schweiz 100,0 Westinghouse Brakes Australia Pty. Ltd., Granville/Australien 100,0 Westinghouse Platform Screen Doors Ltd., Walsall/Großbritannien 100,0 Zelisko Instrument Transformers Gesellschaft mbH, Berlin 100,0 2. Nach der Equity-Methode bewertete assoziierte Unternehmen Gorilla Brake & Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada Webasto Kiekert Bustüren GmbH, Karlsfeld 3. Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen – wegen fehlender Geschäftstätigkeit und/oder untergeordneter Bedeutung – Frenos Knorr Argentina S.A., Buenos Aires/Argentinien Anteil am Kapital in % 20,0 50,0 Anteil am Kapital in % 100,0 Konzernanhang 3. Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen Anteil am Kapital (Fortsetzung) in % Gesellschaft mit beschränkter Haftung ”Knorr-Bremse RUS”, Nischnij Novgorod/Russland 100,0 IFE Door Systems for Rail Vehicles (Shanghai) Co. Ltd., Shanghai/China 100,0 KB Investment UK Ltd., Großbritannien 100,0 Knorr-Brake Logistics Corp., Watertown, NY/USA 100,0 Metco Technical Consulting AG, Zug/Schweiz 100,0 Sanctor Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Marzahn KG, Düsseldorf 99,0 – die Stimmrechtsmehrheit liegt bei der Deutschen-Immobilien-Leasing GmbH – 4. Nicht nach der Equity-Methode bewertete assoziierte Unternehmen Megalith Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Mainz – die Stimmrechtsmehrheit liegt bei der Deutsche-Anlagen-Leasing GmbH – Merak-CPC Air-conditioning System (Jiangsu) Co., Ltd., Changzhou/China 5. Beteiligungen (größer 20 %) OLB Oberlandbahn Fahrzeugbereitstellungs GmbH, München Anteil am Kapital in % 100,0 50,0 Anteil am Kapital in % 24,8 91 92 Konzernanhang Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse Fertige Erzeugnisse, Waren abzüglich erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 2005 TEUR 105.455 65.972 126.104 (81.777) 2004 TEUR 71.369 54.454 134.070 (74.142) Gesamt 215.754 185.751 2005 2005 2004 Restlaufzeit mehr als 1 Jahr insgesamt insgesamt Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Vermögensgegenstände TEUR 1.583 6.400 TEUR 427.473 97.742 TEUR 381.782 68.231 Gesamt 7.983 525.215 450.013 (6) Vorräte (7) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (8) Flüssige Mittel Diese Position enthält Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestände. (9) Aktive Rechnungsbegrenzungsposten Die Rechnungsabgrenzungsposten im Konzern in Höhe von TEUR 65.950 (Vorj. TEUR 62.245) enthalten mit TEUR 77.648 (Vorj. TEUR 54.168) aktive latente Steuern sowie mit TEUR 20.218 passive latente Steuern, die im Geschäftsjahr erstmals, entgegen den Regelungen des DRS 10, mit dieser Position verrechnet wurden. Vom Gesamtbetrag der latenten Steuern entfallen TEUR 8.844 (Vorj. TEUR 8.822) auf erfolgswirksame Konsolidierungsvorgänge und TEUR 48.586 (Vorj. TEUR 46.342) auf latente Steuern aus den Einzelabschlüssen. Der Steuersatz auf Konsolidierungsmaßnahmen beträgt 40 % und basiert auf den erwarteten Steuersätzen zum Zeitpunkt der Realisierung. Vom Restbetrag in Höhe von TEUR 8.520 (Vorj. TEUR 8.077) entfallen TEUR 476 (Vorj. TEUR 784) auf ein Disagio. (10) Gezeichnetes Kapital Das Grundkapital der Knorr-Bremse AG ist in 2.600.000 Inhaberaktien zu je EUR 26 Nennbetrag eingeteilt. Die Stella Vermögensverwaltungs GmbH, München, und die KB Holding GmbH, München, haben der Knorr-Bremse AG mitgeteilt, dass sie mittel- bzw. unmittelbar mit Mehrheit an der Knorr-Bremse AG beteiligt seien. (11) Kapitalrücklage Die Kapitalrücklage in Höhe von TEUR 153 betrifft ausschließlich die Knorr-Bremse AG. (12) Gewinnrücklagen Nachdem das Gezeichnete Kapital und die Kapitalrücklage den Posten des Mutterunternehmens entsprechen, spiegeln sich hier sämtliche Konzerneinflüsse auf das Eigenkapital wider. Die Entwicklung ergibt sich aus dem Eigenkapitalspiegel. Konzernanhang 93 Steuerrückstellungen Sonstige Rückstellungen 2005 TEUR 26.780 312.139 2004 TEUR 40.554 276.981 Gesamt 338.919 317.535 (13) Übrige Rückstellungen In den Steuerrückstellungen sind Beträge für das laufende Jahr und für die Vorjahre enthalten. Die sonstigen Rückstellungen betreffen größtenteils Garantieverpflichtungen, Personalaufwendungen, Vorsorgen für Restrukturierungsmaßnahmen, Verlustrisiken aus schwebenden Geschäften und andere Risiken im Zusammenhang mit dem laufenden Geschäft sowie ausstehende Rechnungen. Restlaufzeit unter 1 Jahr 2005 2005 2004 insgesamt insgesamt TEUR 0 TEUR 175.000 TEUR 175.000 16.145 23.015 15.194 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 306.407 307.034 266.806 Übrige Verbindlichkeiten: Verbindlichkeiten aus Wechseln Sonstige Verbindlichkeiten (davon aus Steuern) (davon im Rahmen der sozialen Sicherheit) 1.354 86.103 (13.390) (7.060) 1.354 91.123 (13.390) (7.060) 688 73.667 (11.261) (8.228) 87.457 92.477 74.355 410.009 597.526 (2.942) 531.355 (1.347) 2005 TEUR 2004 TEUR 731 8.251 9.126 11.000 183.823 0 5.654 9.258 11.000 187.965 (14) Verbindlichkeiten Anleihen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten gesamt (davon Restlaufzeit mehr als 5 Jahre) (15) Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen Wechselobligo Gewährleistungsverpflichtungen Bürgschaftsverpflichtungen Grundschuld Leasingverpflichtungen Der BLB-Beteiligungsgesellschaft Beta mbH wurde ein Andienungsrecht für Gesellschaftsanteile an den Nutzfahrzeuggesellschaften in Deutschland und Brasilien eingeräumt, das im Januar 2006 ausgeübt wurde. Mit der Gorilla Brakes & Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada wurde eine langfristige Abnahmeverpflichtung seitens der Konzerngesellschaft Bendix Spicer Foundation LLC, Elyria, Ohio/USA, geschlossen. In dieser Vereinbarung verpflichtet sich die Bendix Spicer Foundation LLC, 85 % der im regionalen Einflussgebiet der Gorilla Brakes & Components, Inc., liegenden Ersatzteillieferungen von dieser zu erwerben. 94 Konzernanhang (16) Sonstige betriebliche Erträge In dieser Position sind überwiegend Mieterträge, Versicherungsentschädigungen, Erträge aus Anlagenabgängen sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen enthalten. Die Umrechnungsunterschiede aus der Umrechnung der Gewinn- und Verlustrechnung zu Stichtagskurs und Durchschnittskurs betragen im Geschäftsjahr TEUR 4.397 und wurden in den sonstigen betrieblichen Erträgen verrechnet. 2005 TEUR 1.457.628 30.053 2004 TEUR 1.255.225 41.463 1.487.681 1.296.688 Löhne und Gehälter Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 2005 TEUR 427.057 111.248 2004 TEUR 402.487 105.556 Personalaufwand (davon für Altersversorgung) 538.305 (26.147) 508.043 (24.273) Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt Lohnempfänger Gehaltsempfänger Auszubildende Anzahl 5.908 5.399 122 Anzahl 5.796 5.027 131 Gesamt 11.429 10.954 2005 TEUR 96.767 2004 TEUR 93.706 (17) Materialaufwand Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren Aufwendungen für bezogene Leistungen Gesamt (18) Personalaufwand/Mitarbeiter (19) Abschreibungen Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Daneben sind im Geschäftsjahr Miet- und Leasingaufwendungen in Höhe von TEUR 38.094 angefallen. (20) Sonstige betriebliche Aufwendungen Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich im Wesentlichen aus Instandhaltung, Sondereinzelkosten des Vertriebs, Rechts-, Beratungs- und Reisekosten sowie sonstigen Verwaltungsaufwendungen und Provisionen zusammen. Die Sonstigen Steuern betragen im Konzern TEUR 6.789 (Vorj. TEUR 6.477). Konzernanhang (21) Beteiligungs- und Finanzergebnis 95 2005 TEUR 2004 TEUR 2.118 0 Beteiligungsergebnis Erträge aus Beteiligungen Finanzergebnis Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen Zinsen und ähnliche Aufwendungen 117 6.025 637 4.646 (430) (14.283) 0 (13.772) Gesamt (6.453) (8.489) Jahresüberschuss Gewinnanteile konzernfremder Gesellschafter Gewinnvortrag aus dem Vorjahr Entnahmen aus (Vorj. Einstellungen in) Gewinnrücklagen 2005 TEUR 154.126 (45.373) 1.280 9.699 2004 TEUR 130.317 (34.394) 7.238 (36.881) Konzerngewinn (Bilanzgewinn der Knorr-Bremse AG) 119.732 66.280 (22) Jahresüberschuss (23) Derivate Finanzinstrumente Devisentermin- und Optionsgeschäfte werden ausschließlich zur Sicherung bestehender und zukünftiger Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten genutzt. Die Zielsetzung der Sicherungstransaktionen der Knorr-Bremse besteht in der Reduzierung der Risiken aus Wechselkursschwankungen. Das Volumen des aus den Grundgeschäften entstandenen oder erwarteten Exposures bildet die Basis für die Devisensicherung. Die Laufzeiten orientieren sich an den Laufzeiten des Grundgeschäftes. Knorr-Bremse sichert sich durch Devisenterminkontrakte und Devisenoptionen gegen Währungsrisiken ab. Darüber hinaus existieren in der Knorr-Bremse AG Zinsoptions- und Zinsswapgeschäfte zur Minimierung des negativen Einflusses möglicher Zinsveränderungen auf die Finanzierung des Konzerns. Finanzinstrumente zu Handelszwecken werden nicht gehalten. Für die Nutzung derivativer Finanzinstrumente existiert im Knorr-Bremse Konzern eine Richtlinie. Diese sieht u. a. vor, dass die Geschäfte über die Knorr-Bremse AG abgewickelt und koordiniert, sowie Risikoeinschätzungen und Kontrollen kontinuierlich durchgeführt werden. Die in nachfolgender Tabelle dargestellten Nominalbeträge entsprechen der Summe aller konzernexternen Geschäfte (Kauf- und Verkaufbeträge). Sie beinhalten nicht die zwischen den Parteien innerhalb des Konzerns ausgetauschten Beträge. 96 Konzernanhang Die Nominalbeträge und Marktwerte der Finanzinstrumente per 31. Dezember 2005 stellen sich wie folgt dar: in Mio. EUR Währungsbezogene Kontrakte: Devisentermingeschäfte Devisenoptionen Zinsbezogene Kontrakte Cross Currency Swaps Zinsswaps Zinsoptionen Summe 31.12.2005 Nominalbetrag Summe 31.12.2005 Marktwert Summe 31.12.2004 Nominalbetrag Summe 31.12.2004 Marktwert 219 234 3 8 181 210 6 16 146 190 75 5 8 0 156 197 75 28 12 0 Der Marktwert von derivativen Finanzinstrumenten ist der Preis, zu dem eine Partei die Rechte und/oder Pflichten von einer anderen Partei übernehmen würde. Die Marktwerte werden auf der Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden Marktinformationen und nach marktgängigen Bewertungsmethoden wie folgt bewertet: Währungssicherungskontrakte werden auf der Basis von Referenzkursen unter Berücksichtigung der Terminauf- und abschläge bewertet. Zinskontrakte werden auf der Basis abgezinster, zukünftig erwarteter Cashflows bewertet, wobei für die Restlaufzeit der Instrumente geltende Marktzinssätze verwendet werden. Zinsoptionen werden mittels anerkannter Modelle zur Optionspreisbewertung (u. a. Black-Scholes) bewertet. Die Marktwerte werden von unabhängigen Finanzdienstleistungsunternehmen ermittelt. Bei den derivativen Finanzinstrumenten besteht ein Bonitätsrisiko in Höhe der positiven Marktwerte der Derivate. (24) Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers Die für Dienstleistungen des Abschlussprüfers, KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, im Geschäftsjahr 2005 angefallenen Honorare betrugen: 2005 TEUR Art der Honorare Prüfungshonorare Prüfungsnahe Honorare Steuerberatungshonorare Übrige Honorare 399 98 328 19 844 Der Posten Prüfungshonorare enthält die gesamten KPMG-Honorare für die Abschlussprüfung der Konzernrechnungslegung sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüsse der Knorr-Bremse AG und ihrer inländischen verbundenen Unternehmen. Darüber hinaus werden in dieser Position Beträge für Testate im Zusammenhang mit der Erfüllung von Einreichungspflichten bei Behörden und der Einhaltung anderer gesetzlicher Bestimmungen ausgewiesen. Der Posten prüfungsnahe Honorare enthält Honorare für die Beratung hinsichtlich der Bilanzierung laufender oder geplanter Transaktionen, Due Diligence-Leistungen im Zusammenhang mit Akquisitionen, Testierungen bezüglich der Einhaltung bestimmter vertraglicher Vereinbarungen, die Prüfung von Pensionsplänen und anderen ”Agreed-upon Procedures”. Konzernanhang 97 Die Position Steuerberatungshonorare umfasst Honorare für Steuerberatungsleistungen bei laufenden und geplanten Transaktionen, sowie die gesamten Steuerberatungsleistungen für alle inländischen verbundenen Unternehmen. Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats betrugen TEUR 244 und die Gesamtbezüge des Vorstands TEUR 10.043. Für die Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und ihrer Hinterbliebenen sind insgesamt TEUR 6.705 zurückgestellt; die Vergütungen im Geschäftsjahr betrugen TEUR 721. München, 23. Februar 2006 Thiele Nonnenkamp Theuerkorn Dr. Wilhelm 98 Kapitalflussrechnung Kapitalflussrechnung des Konzerns nach DRS 2 2005 TEUR 154.126 96.634 (4.509) (18.188) 2004 TEUR 130.317 93.706 53.185 (2.733) (59.053) (86.189) 16.912 67.310 Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Investitionen in Immaterielle Vermögensgegenstände Investitionen in Sachanlagen Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen und Immateriellen Vermögensgegenständen Investitionen in Finanzanlagen Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen Investitionen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen 185.922 (8.271) (106.056) 21.008 (304) 13.932 (40.955) 0 255.596 (15.450) (67.530) 12.830 (4.379) 11.957 (9.559) 150 Cashflow aus der Investitionstätigkeit (120.646) (71.981) Zahlung von Dividenden Auszahlungen aus der Tilgung der Finanzverbindlichkeiten (105.734) (4.416) (75.251) (19.345) Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (110.150) (94.596) 9.689 473 (35.185) 121.313 86.128 89.492 31.821 121.313 Periodenergebnis (einschließlich Ergebnisanteile konzernfremder Gesellschafter) Abschreibungen / Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens Veränderungen der Rückstellungen Ergebnisse aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens Veränderungen der Vorräte, der Forderungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitionstätigkeit oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind Veränderungen der Verbindlichkeiten sowie anderer Passiva, die nicht der Investitionstätigkeit oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds Veränderung des Finanzmittelfonds Finanzmittelfonds am Anfang der Periode Finanzmittelfonds am Ende der Periode Der Finanzmittelfonds setzt sich aus den flüssigen Mitteln und Wertpapieren des Konzerns zusammen. Segmentinformationen 99 Segmentinformationen gemäß DRS 3 Knorr-Bremse berichtet im Rahmen der Segmentberichterstattung nach DRS 3 über drei berichtspflichtige Segmente. Die Segmentunterteilung basiert auf den Aktivitäten des Konzerns in den drei großen geografischen Regionen, die der internen Organisations- und Berichtsstruktur zu Grunde liegen. Die operativen Segmente umfassen die drei Regionen Europa, Amerika und Asien/Australien, in denen unterschiedliche Markt- und Kundenanforderungen gegeben sind. In allen drei Regionen ist der Knorr-Bremse Konzern mit seinen wesentlichen Produkten Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge vertreten. Geschäftsjahr 2005 Europa Amerika Asien/Australien Knorr-Bremse AG Konzern 1.820.353 1.702.074 118.279 93.957 55.900 74.428 60.083 875.519 872.203 864.591 7.612 54.401 32.365 28.429 33.530 631.231 178.661 176.610 2.051 5.768 3.432 11.470 3.154 99.778 2.871.217 2.743.275 127.942 154.126 91.697 114.327 96.767 1.606.528 Europa Amerika Asien/Australien Knorr-Bremse AG Konzern 1.760.911 1.670.176 90.735 86.901 53.719 49.809 63.908 838.251 607.899 600.616 7.283 38.974 24.093 22.843 24.899 519.550 153.163 152.269 894 4.442 2.746 4.893 4.899 80.010 2.521.973 2.423.061 98.912 130.317 80.558 77.545 93.706 1.437.811 Werte in Tausend EUR Umsatzerlöse der Regionen davon Umsatzerlöse mit Dritten davon Umsatzerlöse mit anderen Segmenten Jahresüberschuss Ertragssteueraufwand Investitionen (ohne Finanzanlagen) Abschreibungen (ohne Finanzanlagen) Vermögen Geschäftsjahr 2004 Werte in Tausend EUR Umsatzerlöse der Regionen davon Umsatzerlöse mit Dritten davon Umsatzerlöse mit anderen Segmenten Jahresüberschuss Ertragssteueraufwand Investitionen (ohne Finanzanlagen) Abschreibungen (ohne Finanzanlagen) Vermögen Auf eine Darstellung der Schulden und Zinsen nach den Regionen wird verzichtet, da die konzernweite Steuerung dieser Positionen zentral durch die Konzernmutter erfolgt und nicht auf Entscheidungen der jeweiligen Regionen im Zusammenhang mit ihrem operativen Geschäft beruht. Geschäftsjahr 2005 Umsatzerlöse Investitionen (ohne Finanzanlagen) Abschreibungen (ohne Finanzanlagen) 990.583 1.773.455 (20.763) 2.743.275 50.437 62.369 1.521 114.327 44.269 52.847 (349) 96.767 944.219 1.501.116 (22.274) 2.423.061 30.303 44.993 2.249 77.545 41.630 42.642 9.434 93.706 Werte in Tausend EUR Systeme für Schienenfahrzeuge Systeme für Nutzfahrzeuge Sonstige / Konsolidierungen Knorr-Bremse AG Konzern Geschäftsjahr 2004 Werte in Tausend EUR Systeme für Schienenfahrzeuge Systeme für Nutzfahrzeuge Sonstige / Konsolidierungen Knorr-Bremse AG Konzern 100 Konzern-Eigenkapitalspiegel Konzern-Eigenkapitalspiegel Konzern-Eigenkapitalspiegel 2005 Werte in Tausend EUR Stand 31.12.2004 Dividendenzahlung Jahresüberschuss 2005 Entnahmen aus Gewinnrücklagen Währungsveränderungen Übrige Veränderungen Stand 31.12.2005 Konzern-Eigenkapitalspiegel 2004 Werte in Tausend EUR Stand 31.12.2003 Dividendenzahlung Jahresüberschuss 2004 Einstellung in Gewinnrücklagen Währungsveränderungen Übrige Veränderungen Stand 31.12.2004 Gezeichnetes Kapital 67.600 Kapitalrücklage Gewinnrücklagen 153 165.182 (9.699) 13.542 67.600 Gezeichnetes Kapital 67.600 67.600 153 Konzerngewinn 66.280 (65.000) 108.753 9.699 169.025 119.732 Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Konzerngewinn 153 136.417 153 36.881 (15.566) 7.450 165.182 52.738 (45.500) 95.923 (36.881) 66.280 Anteile anderer Knorr-Bremse AG Gesellschafter Konzern 96.649 (40.734) 45.373 395.864 (105.734) 154.126 4.324 5.739 111.351 17.866 5.739 467.861 Anteile anderer Knorr-Bremse AG Gesellschafter Konzern 78.289 (30.135) 34.394 335.197 (75.635) 130.317 (411) 14.512 96.649 (15.977) 21.962 395.864 Bestätigungsvermerk Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 101 Wir haben den von der Knorr-Bremse Aktiengesellschaft, München, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel sowie Segmentberichterstattung – und ihren Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2005 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht abzugeben. Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. München, den 3. März 2006 KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gez. Rupprecht Wirtschaftsprüfer gez. Schmalzl Wirtschaftsprüferin 102 Konzern-Bilanz Konzern-Bilanz Aktiva Konzernanhang 31.12.2005 TEUR 31.12.2004 TEUR Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen (3) (4) (5) 308.038 383.361 22.082 266.315 322.862 29.312 Anlagevermögen (2) 713.481 618.489 Vorräte (6) 215.754 185.751 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere Flüssige Mittel (7) (7) 427.473 97.742 21 86.107 381.782 68.231 25 121.288 827.097 757.077 65.950 62.245 1.606.528 1.437.811 Konzernanhang 31.12.2005 TEUR 31.12.2004 TEUR (10) (11) (12) 67.600 153 169.025 119.732 111.351 67.600 153 165.182 66.280 96.649 Eigenkapital 467.861 395.864 Rückstellungen für Pensionen Übrige Rückstellungen 201.130 338.919 192.233 317.535 Rückstellungen 540.049 509.768 Anleihen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Übrige Verbindlichkeiten 175.000 23.015 307.034 92.477 175.000 15.194 266.806 74.355 597.526 531.355 1.092 824 1.606.528 1.437.811 (8) Umlaufvermögen Rechnungsabgrenzungsposten Passiva Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Konzerngewinn Anteile anderer Gesellschafter Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten (9) (13) (14) Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2005 TEUR 2004 TEUR 2.743.275 (15.639) 399 2.423.061 32.253 340 2.728.035 2.455.654 (16) (17) (18) 94.734 (1.487.681) (538.305) 60.760 (1.296.688) (508.043) (19) (20) (21) (96.767) (447.740) (6.453) (93.706) (398.613) (8.489) 245.823 (91.697) 210.875 (80.558) 154.126 130.317 45.373 34.394 Konzernanhang Umsatzerlöse Bestandsveränderungen Andere aktivierte Eigenleistungen Gesamtleistung Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens und Sachanlagen Sonstige betriebliche Aufwendungen Beteiligungs- und Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Jahresüberschuss Ergebnisanteile konzernfremder Gesellschafter 103 (22)