Geschäftsbericht | 2005 - Knorr

Transcription

Geschäftsbericht | 2005 - Knorr
Knorr-Bremse Group
Geschäftsbericht | 2005
AUF EINEN BLICK
KNORR-BREMSE KONZERN
2001
2002
2003
2004
2005
Umsatz
Mio. EUR
1.653
2.118
2.206
2.423
2.743
Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit
Mio. EUR
79
105
158
211
246
Jahresüberschuss
Mio. EUR
59
69
108
130
154
9.215
10.959
10.763
11.143
12.119
Mitarbeiter (Stand 31.12.)
Personalaufwand
Mio. EUR
413
496
488
508
538
Bilanzsumme
Mio. EUR
1.038
1.378
1.291
1.438
1.607
Investitionen (o. Finanzanlagen)
Mio. EUR
61
70
70
78
114
Abschreibungen (o. Finanzanlagen)
Mio. EUR
60
83
79
94
97
Auftragseingang
Mio. EUR
1.714
2.377
2.265
2.447
2.849
Forschung und Entwicklung
Mio. EUR
106
119
120
124
133
Knorr-Bremse Group
WESENTLICHE MEHRHEITLICHE BETEILIGUNGEN
Knorr-Bremse AG
Amerika
Kontakt:
Asien – Australien
Europa – Naher Osten – Afrika
Knorr-Bremse AG
89 %*
100 %
100 %
80 % **
100 %
Knorr Brake Holding Corporation
Watertown, NY (USA)
Indústria Freios Knorr Ltda.
São Paulo (BR)
Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH
München (D)
Knorr-Bremse Systeme für
Nutzfahrzeuge GmbH
München (D)
Knorr-Bremse Far East Ltd.
Hongkong (CHN)
Bendix Commercial
Vehicle Systems LLC (USA)
Knorr-Bremse Sistemas
para Veículos Comerciais
Brasil Ltda. (BR)*
Freinrail Systèmes Ferroviaires S.A. (F)
Bost Ibérica S.L. (E)*
Hasse & Wrede CVS Dalian
China Ltd. (CHN)*
Frensistemi S.r.I. (I)
Hasse & Wrede GmbH (D)
Bendix Spicer Foundation Brake LLC
(USA)*
Knorr-Bremse Sistemas
para Veículos Ferroviários Ltda. (BR)
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
Ibero Holding GmbH (D)*
Hasse & Wrede
North America Inc. (USA)
Knorr-Bremse Ges. m. b. H. (A)
Knorr Brake
Corporation (USA)
Knorr-Bremse
Nordic Rail Services AB (S)*
Knorr Brake Ltd. (CDN)
Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd.
New York Air Brake
Corporation (USA)
Knorr-Bremse
S.A. (Pty.) Ltd. (SA)
Knorr-Bremse
Vasúti Jármű Rendszerek
Hungária Kft. (H)
Merak Sistemas Integrados
de Climatización, S. A. (E)*
Microelettrica Scientifica
S.p.A. (I)*
Oerlikon-Knorr
Eisenbahntechnik AG (CH)
Knorr-Bremse
Benelux B.V.B.A. (B)
Knorr-Bremse
Fékrendszerek Kft. (H)
Knorr-Bremse
Sistemi per Autoveicoli
Commerciali S.p.A. (I)
Knorr-Bremse
Commercial Vehicle Systems
Japan Ltd. (J)*
Knorr-Bremse
Systèmes pour Véhicules
Utilitaires France S.A. (F)
Knorr-Bremse India
Pvt. Ltd. (IND)
Knorr-Bremse
Systems for Commercial Vehicles Ltd. (UK)
Knorr-Bremse
Systémy pro ŭzitková vozidla,
CR, s.r.o. (CZ)
Tel: +49 89 3547-0
Fax: +49 89 3547-2767
E-Mail: [email protected]
Knorr-Bremse
Rail Systems Japan Ltd. (J)*
Knorr-Bremse
Rail Systems Korea Ltd. (ROK)*
Knorr-Bremse Systems for Commercial
Vehicles India Pvt. Ltd. (IND)*
Knorr-Bremse Systems for Rail
Vehicles (Suzhou) Co. Ltd. (CHN)
*
Sociedad Española
de Frenos, Calefacción
y Señales, S.A. (E)*
Dr. techn. Josef Zelisko
Ges. m. b. H. (A)
Dieser Geschäftsbericht liegt auch in
englischer Sprache vor.
Unternehmenskommunikation
Knorr-Bremse Australia
Pty. Ltd. (AUS)
Knorr-Bremse
Brake Equipment
(Shanghai) Co., Ltd. (CHN)
Knorr-Bremse
System för Tunga Fordon AB (S)
Moosacher Straße 80
80809 München
Minderheitsbeteiligung Konzernfremder in
der Tochtergesellschaft
** 20 % hält Robert Bosch GmbH, Stuttgart (D)
Stand: 31.01.2006
Weitere Informationen über Knorr-Bremse
erhalten Sie über die Internet-Adresse:
www.knorr-bremse.com
Inhalt | 3
INHALT
04 Vorstand und Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG
06 Bericht des Aufsichtsrats
08 Lage und Entwicklung der Knorr-Bremse AG und des Konzerns
26 Knorr-Bremse feiert Firmenjubiläum
30 Weitere Informationen zur Geschäftsentwicklung
76 Mitarbeiter
Konzernabschluss der Knorr-Bremse AG
82 Konzernanhang
98 Kapitalflussrechnung
99 Segmentinformationen
100 Konzern-Eigenkapitalspiegel
101 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
102 Konzern-Bilanz
103 Gewinn- und Verlustrechnung
4 | Vorstand und Aufsichtsrat
VORSTAND UND AUFSICHTSRAT DER KNORR-BREMSE AG
Vorstand
Aufsichtsrat
Heinz Hermann Thiele
Peter Riedlinger
Vorsitzender
(bis 30.04.2005)
Jan Peter Nonnenkamp
Dr. Dietmar Straub
(bis 31.12.2005)
Jens Theuerkorn
Dr. Dieter Wilhelm
Dr. Hans-Peter Binder
Berg
Dr.-Ing. E. h.
Wilfried Lochte
Groß Schwülper
Vorsitzender
Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche
Bank AG
Filiale München i. R.
Peter Ratschnig*
Freising
1. stellvertretender
Vorsitzender
Vorsitzender des
Konzernbetriebsrats und
Gesamtbetriebsrats
2. stellvertretender
Vorsitzender
Vorsitzender des
Vorstands der MAN
Nutzfahrzeuge AG i. R.
Mitglied des Vorstands
der MAN AG i. R.
Klaus Gegenfurtner*
Aidenbach
Werkzeugmacher
Vorstand und Aufsichtsrat | 5
Dr. Eduard Gerum*
Rosenheim
Dr. Kurt Kiethe
München
Dr. Arno Puhlmann
Krailling
Karl Schenk*
Windorf
Bereichsleiter
Entwicklung Bremssysteme
Rechtsanwalt
(✝ 09. 03. 2005)
Vorsitzender des Betriebsrats
Werk Aldersbach
Horst Lischka**
Haar
Mitglied des Vorstands
der Bayerischen Vereinsbank AG i. R.
Arno Hager*
Berlin
1. Bevollmächtigter der
IG Metall
Verwaltungsstelle Berlin
2. Bevollmächtigter der
IG Metall
Verwaltungsstelle
München
Prof. Dr.-Ing.
Gunther Reinhart
Hebertshausen
Leiter des Instituts für
Werkzeugmaschinen und
Betriebswissenschaften
der TU München
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Knorr-Bremse
Systeme für Nutzfahrzeuge
GmbH
Dr. h. c. Horst Zimmer
Lampertheim-Hofheim
Mitglied des Vorstands
der Mercedes-Benz AG i. R.
* von den Arbeitnehmern gewählt
** gerichtlich bestellt
6 | Bericht des Aufsichtsrats
Bericht des
Aufsichtsrats
Bericht des Aufsichtsrats | 7
Der Aufsichtsrat hat sich während des abgelaufenen Geschäftsjahres 2005 eingehend mit der
Entwicklung der Knorr-Bremse AG und ihrer
Tochtergesellschaften beschäftigt. Dabei wurden
neben wichtigen Einzelvorgängen auch grundsätzliche Fragen der strategischen Ausrichtung
und der Unternehmensplanung behandelt. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat regelmäßig
vom Vorstand im Rahmen von Sitzungen sowie
durch schriftliche Berichte unterrichten lassen.
Wichtige einzelne Geschäftsvorgänge hat der
Aufsichtsrat geprüft und über die auf Grund gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen
zur Zustimmung vorgelegten Geschäfte entschieden.
Neben dem 100-jährigen Jubiläum der KnorrBremse gab das Jahr 2005 auch hinsichtlich der
wirtschaftlichen Entwicklung und Leistungskraft
des Unternehmens Anlass zur Freude. Die Prozesse und Strukturen im Konzern wurden konsequent und systematisch weiter optimiert, was
zu der erforderlichen Effizienz und zu Produktivitätssteigerungen führte.
Die Intensivierung der Geschäftsaktivitäten beider Bereiche in China und Indien stand ebenso
im Fokus des Aufsichtsrates wie die Übernahmen
der Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano, und
der Merak Sistemas Integrados de Climatización
S.A., Pinto, die beide das On-Board-Geschäft im
Schienenfahrzeugbereich stärken sollen. Sowohl
für den Nutzfahrzeugbereich als auch für den
Schienenfahrzeugbereich wurden die Weichen
auf internes und externes Wachstum gestellt. Im
Vordergrund dieses Wachstums wird ein höherer
Kundennutzen stehen, der langfristig für den Erfolg des Unternehmens entscheidend ist.
Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss
2005 mit Lagebericht sowie der Konzernabschluss
2005 mit Lagebericht sind unter Einbeziehung
der Buchführung von der durch die Hauptversammlung als Abschlussprüfer gewählten KPMG
Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mün-
chen, geprüft und mit dem uneingeschränkten
Bestätigungsvermerk versehen worden. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss 2005 mit Lagebericht, den Vorschlag über die Verwendung des
Bilanzgewinns sowie den Konzernabschluss mit
Lagebericht seinerseits geprüft und in seiner Sitzung am 17. März 2006 gebilligt und damit festgestellt. Dabei haben sich keine Beanstandungen
ergeben. Dem Vorschlag für die Verwendung des
Bilanzgewinns schließt sich der Aufsichtsrat an.
Der Abschlussprüfer hat an der vorbereitenden
Sitzung des Bilanzausschusses am 2. März 2006
sowie an der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats teilgenommen, über die wesentlichen Ergebnisse
seiner Prüfung berichtet und zu anstehenden
Fragen Erläuterungen gegeben.
Die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat
den vom Vorstand nach § 312 Aktiengesetz
erstellten Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen geprüft. Der Abschlussprüfer hat über das Ergebnis folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:
„Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und
Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei
den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften
die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“
Der Aufsichtsrat hat den Bericht des Vorstands
über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen geprüft. Er hat gegen die im Bericht enthaltene Schlusserklärung des Vorstands und das
Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer
keine Einwände.
Mit tiefer Betroffenheit mussten wir Abschied
nehmen von Dr. Arno Puhlmann, seit 1998 Mitglied des Aufsichtsrats. Er ist am 9. März 2005
nach einem tragischen Unfall verstorben. Wir
werden ihn mit Dankbarkeit in ehrendem Gedenken halten.
Zum 1. Mai 2005 hat Jan Peter Nonnenkamp
als Vorstand der Knorr-Bremse AG das Finanzressort von Peter Riedlinger übernommen, der
gleichzeitig altersbedingt aus dem Vorstand
ausgeschieden ist. Der Aufsichtsrat dankt Peter
Riedlinger für sein außergewöhnliches Engagement während seiner 18-jährigen Zugehörigkeit
zur Knorr-Bremse.
Mit Wirkung zum 31. Dezember 2005 hat
Dr. Dietmar Straub, bis dahin zuständig für die
weltweiten Nutzfahrzeugaktivitäten des Konzerns, aus persönlichen Gründen den Vorstand
der Knorr-Bremse AG verlassen. Heinz Hermann
Thiele, Vorsitzender des Vorstandes der KnorrBremse AG, hat diesen Aufgabenbereich bis auf
weiteres übernommen.
München, den 17. März 2006
Der Aufsichtsrat
Dr. Hans-Peter Binder
Vorsitzender
8 | Lagebericht
Lage und Entwicklung
der Knorr-Bremse AG
und des Konzerns
Lagebericht | 9
DER KNORR-BREMSE
KONZERN IM ÜBERBLICK
Der Knorr-Bremse Konzern ist weltweit der
führende Hersteller von Bremssystemen für
Schienen- und Nutzfahrzeuge. Daneben hat
sich Knorr-Bremse im Segment der On-BoardSysteme für Schienenfahrzeuge, insbesondere
bei Türsystemen, Klimatechnik, Leistungselektrik und Bahnsteigtürsystemen, eine führende
Marktposition erarbeitet. Das Produktportfolio
im Nutzfahrzeugbereich wird durch Drehschwingungsdämpfer des Tochterunternehmens Hasse
& Wrede ergänzt, das in diesem Bereich ebenfalls
weltweit führend ist.
Die Steuerung des Konzerns erfolgt über die Regionen Europa, Amerika sowie Asien/Australien,
die mit ihren jeweiligen Markt- und Kundenanforderungen die Entwicklung des Konzerns wesentlich beeinflussen. Diese regionale Ausrichtung der Organisation ist darauf zugeschnitten,
den weltweit aufgestellten Kunden einheitliche
technische Plattformen unter Berücksichtigung
lokaler Besonderheiten anbieten zu können.
Darüber hinaus gewährleistet sie die Versorgung
regionaler Kunden mit global erprobten Systemen und Komponenten.
10 | L a g e b e r i c h t
GESAMTWIRTSCHAFTLICHE
ENTWICKLUNG
Die Weltwirtschaft entwickelte sich 2005 mit
einem durchschnittlichen Wachstum von rund
4 %, das regional allerdings sehr differenziert
ausfiel.
Haupttreiber dieses Wachstums blieben insbesondere die asiatischen Staaten, allen voran
China mit einer Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts von fast 10 %, sowie Indien mit
rund 7 %. Unterstützt wurde die weltweite
Konjunktur auch von der positiven Entwicklung
der meisten Länder Lateinamerikas und Osteuropas.
Als stabil erwies sich die Volkswirtschaft in den
USA, deren Wachstum bei über 3 % lag. Auch
die japanische Volkswirtschaft scheint sich mit
einem erneuten Zuwachs von rund 3 % von der
Wirtschaftskrise erholt zu haben.
2.743
2.423
2.118
2.206
Die Stahlpreise gaben 2005 im Vergleich zum Vorjahr nach, lagen aber immer noch deutlich über
dem Preisniveau von 2003. Die Energiekosten
stiegen weiter an, der Weltmarktpreis für Rohöl
verteuerte sich innerhalb des Berichtsjahres um
knapp die Hälfte.
1.653
1.494
Umsatz
In Westeuropa wiesen die meisten Staaten, insbesondere die großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Italien,
kaum Wachstum auf. Deutschland rangierte
in dieser Region mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1 % erneut am Ende der Skala.
1.281
154
130
Der US-Dollar, neben dem Euro die wichtigste Währung für den Knorr-Bremse Konzern,
hat sich während des Berichtsjahres im
Vergleich zum Euro um mehr als 10 % verteuert.
108
Jahresüberschuss
51
59
59
1999
2000
2001
Kennzahlen des Knorr-Bremse Konzerns in Mio. EUR
69
2002
2003
2004
2005
L a g e b e r i c h t | 11
ENTWICKLUNG DES
KNORR-BREMSE KONZERNS
IM GESCHÄFTSJAHR 2005
Die Geschäftslage des Knorr-Bremse Konzerns
hat sich auch im Berichtsjahr 2005 insgesamt positiv entwickelt. Der Umsatz konnte um 13,2 %
auf 2.743,3 Mio. EUR gesteigert werden, obwohl
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im
Jahr des 100-jährigen Bestehens der KnorrBremse regional sehr unterschiedlich waren.
Einerseits verlief das Geschäft mit Nutzfahrzeugen weltweit erfreulich, was auch für den Schienenfahrzeugmarkt in Amerika und Asien zutraf.
Andererseits entwickelte sich der europäische
Schienenfahrzeugmarkt, der für Knorr-Bremse
nach wie vor sehr bedeutend ist, ungünstig. Insbesondere in Deutschland ist die Nachfrage für
rollendes Material weiter gesunken. Zusätzlich
belasteten die gestiegenen Kosten für Rohstoffe
und Energie sowie der anhaltende Preisdruck der
Kunden den Unternehmenserfolg.
Im Bereich Schienenfahrzeuge konnte das OnBoard-Geschäft weiter ausgebaut werden. Frensistemi S.r.l., Florenz, eine Tochtergesellschaft der
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
GmbH, München, erwarb im Frühjahr 2005 die
Anteilsmehrheit an dem italienischen Unternehmen Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano
(Microelettrica). Microelettrica ist im Bereich
Leistungselektrik (z. B. Bremswiderstände) tätig
und ergänzt im Segment Energieerzeugung und
-verteilung die Produktpalette.
Zusätzlich wurde das On-Board-Geschäft um
den Bereich Klimatechnik erweitert. In diesem
Zusammenhang übernahm Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH die Mehrheit
an der Firma Merak Sistemas Integrados de Climatización S.A., Pinto (Merak). Merak war Teil
der Albatros-Gruppe, deren Gesellschafter, zu
denen auch Knorr-Bremse gehörte, sich zuvor
auf eine Aufteilung der gemeinsamen Geschäftsaktivitäten verständigt hatten. Hierdurch ergab sich für die Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH die Gelegenheit, die
Mehrheit an diesem Unternehmen zu erwerben.
Merak ist in Europa eines der größten Unternehmen im Markt für Klimaanlagen für Schienenfahrzeuge und hat durch die Integration in die
Knorr-Bremse Gruppe nun Zugang zum weltweiten Vertriebsnetz des Unternehmens. Sowohl Microelettrica als auch Merak wurden zum
31. Dezember 2005 erstkonsolidiert.
Zur Stärkung des Geschäftes mit Bahnsteigtüren
wurden in China die Verträge zur Gründung des
Joint Ventures Westinghouse Platform Screen
Doors (Guangzhou) Limited, Guangzhou, unter
der mehrheitlichen Führung von Knorr-Bremse
Far East Limited, Hongkong, zusammen mit der
chinesischen Firma Guangzhou Guangri Group
Company Limited, Guangzhou (GGGC), unterzeichnet. Hierdurch soll die Position auf diesem
wachsenden lokalen Markt weiter ausgebaut
werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von
Knorr-Bremse mit GGGC, durch die bereits zwei
bedeutende Aufträge in Guangzhou und Shanghai gewonnen werden konnten, besteht seit dem
Jahr 2004.
Die im Jahr 2004 übernommene transportdata
AG, München, tätig im Geschäftsfeld Telematik,
wurde im Berichtsjahr zunächst in eine GmbH
umgewandelt und dann vollständig in die KnorrBremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH
integriert und mit ihr verschmolzen.
Die internationale Präsenz des Konzerns wurde
mit der Einweihung des neuen Werkes in Suzhou,
China, weiter ausgebaut. In dem Werk waren
zum Jahresende bereits 169 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl wird zukünftig weiter steigen, da
sich die Auftragslage auf dem für Knorr-Bremse
immer wichtiger werdenden chinesischen Schienenfahrzeugmarkt weiter positiv entwickelt.
12 | L a g e b e r i c h t
Der neue Name der Tochtergesellschaft in England, die bisher als Westinghouse Brakes (UK)
Ltd. firmierte, lautet seit 2005 Knorr-Bremse
Rail Systems (UK) Ltd. Die Mitarbeiter sind im
Berichtsjahr vom alten Standort in Chippenham
in ein neues Werksgebäude mit optimierten
Strukturen in Melksham umgezogen. Der traditionsreiche Name Westinghouse wird aber als
Markenname für Bahnsteigtürsysteme weiter
fortgeführt.
Im Nutzfahrzeugbereich gelang durch das Joint
Venture Bendix Spicer Foundation Brake LLC, Elyria/USA (Bendix Spicer) mit der Dana Corporation
der Einstieg in das nordamerikanische Trommelbremsengeschäft.
In Indien hat das gemeinsam mit Tata AutoComp
Systems Ltd. gegründete Joint Venture KnorrBremse Systems for Commercial Vehicles India
Pvt. Ltd., Pune, im Juni 2005 die Fertigung aufgenommen. Somit ist Knorr-Bremse in Indien
nun mit je einem Standort für den Schienenfahrzeug- und für den Nutzfahrzeugbereich präsent.
Auf diese Weise wird das Unternehmen an der erwarteten positiven wirtschaftlichen Entwicklung
dieses Landes partizipieren.
Die konsequente Fortführung des Fokus-Projektes (Fokussierung auf Kernkompetenzen
und Stärken) führte zu weiteren, nachhaltigen
Verbesserungen der Kostenstrukturen. Im Nutzfahrzeugbereich wurde Fokus im Berichtsjahr
zum Projekt STRONG FOCUS weiterentwickelt. In
dessen Rahmen werden – neben der Steuerung
aller Produktivitätsprojekte – nunmehr auch alle
Wachstumsprojekte weltweit geplant und gelei-
tet. Darüber hinaus wurden auch die Six SigmaAktivitäten zur systematischen Verbesserung der
Prozess- und Produktqualität ausgebaut und
weitergeführt.
Eine Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der
Organisation bei der Optimierung von Prozessen
war die erfolgreiche Teilnahme beider europäischer Teilkonzerne am European Quality Award
(EQA), der jährlich von der European Foundation
for Quality Management (EFQM) vergeben wird.
Sowohl die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH als auch die Knorr-Bremse Systeme
für Schienenfahrzeuge GmbH wurden jeweils gemeinsam mit allen europäischen Standorten als
Finalist und Prize Winner für exzellentes Prozessmanagement und ausgeprägte Ergebnisorientierung ausgezeichnet. Beide Teilkonzerne gehören
damit in der Kategorie Großunternehmen zu den
drei Besten in Europa.
Das neu errichtete Technology Center KnorrBremse (TCK) am Hauptsitz in München wurde
Ende des Jahres 2005 von rund 800 Mitarbeitern beider Bereiche komplett bezogen. In den
Gebäuden des TCK befindet sich nun auch das
Corporate Data Center (CDC), das im Dezember
eingeweiht wurde. Dieses hochmoderne Rechenzentrum bietet zentral alle notwendigen
Voraussetzungen, um die Prozesse aller Gesellschaften der Knorr-Bremse Gruppe hinsichtlich
Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit optimal
zu unterstützen. Der Betrieb des neuen Rechenzentrums erfolgt sieben Tage pro Woche rund um
die Uhr, jeweils abwechselnd aus den Regionen
Asien/Australien, Europa und Amerika.
L a g e b e r i c h t | 13
VERMÖGENS-, FINANZUND ERTRAGSLAGE
Das Geschäft des Knorr-Bremse Konzerns hat
sich im Jahr 2005 aus Sicht des Vorstands insgesamt positiv entwickelt – trotz der Belastungen
durch Stahlpreiserhöhungen, des signifikanten
Rückgangs des Bremsenmarktes im europäischen Schienenfahrzeugbereich, steigendem
Preisdruck und hohen Vorlaufinvestitionen für
das weitere Wachstum. Der Konzernumsatz stieg
2005 um 13,2 % auf 2.743,3 Mio. EUR (Vorj.
2.423,1 Mio. EUR).
In Europa wurden mit 1.702,1 Mio. EUR (Vorj.
1.670,2 Mio. EUR) 62,1 % des Konzernumsatzes
mit Dritten erzielt. Der Umsatz in Amerika wuchs
auf 864,6 Mio. EUR (Vorj. 600,6 Mio. EUR), was
einem Anteil von 31,5 % entspricht. Im asiatischpazifischen Raum wurden 176,6 Mio. EUR (Vorj.
152,3 Mio. EUR) erwirtschaftet, was 6,4 % des
Gesamtumsatzes darstellt.
Der Auftragseingang lag mit 2.849,4 Mio. EUR
(Vorj. 2.447,7 Mio. EUR) leicht über dem Niveau des Umsatzes. Der Auftragsbestand im
Konzern stieg u. a. auf Grund der Erstkonsolidierungen neuer Gesellschaften um 19,3 % auf
1.715,1 Mio. EUR (Vorj. 1.437,9 Mio. EUR).
Der Jahresüberschuss des Knorr-Bremse Konzerns wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr auf
154,1 Mio. EUR (Vorj. 130,3 Mio. EUR). Die Umsatzrendite nach Steuern erreichte 5,6 % (Vorj.
5,4 %). Die Region Europa trug zum Jahresüberschuss 94,0 Mio. EUR bei, was einer Nettoumsatzrendite von 5,5 % entspricht. Die Region
Amerika erzielte einen Jahresüberschuss von
54,4 Mio. EUR, mit einer Nettoumsatzrendite von
6,3 %. In der Region Asien/Australien wurde ein
Jahresüberschuss von 5,8 Mio. EUR erwirtschaftet, die Nettoumsatzrendite lag damit bei 3,3 %.
Die Bilanzsumme des Konzerns stieg im
Jahr 2005 um 11,7 % auf 1.606,5 Mio. EUR
(Vorj. 1.437,8 Mio. EUR). Am Jahresende 2005
sind Aktiva in Höhe von 58,6 % des Umsatzes
gebunden. Der Anteil des Anlagevermögens an
der Bilanzsumme stieg auf 44,4 % (Vorj. 43,0 %).
Das Working Capital, definiert als Summe aus
Vorräten und operativen Forderungen abzüglich
operativer Verbindlichkeiten, betrug zum Jahresende 336,2 Mio. EUR (Vorj. 300,7 Mio. EUR). In
Tagen gemessen entspricht dies einer Bindung
von 44,1 Tagen (Vorj. 44,7 Tage).
Von den gesamten Aktiva des Konzerns sind
54,5 % in der Region Europa gebunden, 39,3 %
in der Region Amerika und 6,2 % in der Region
Asien/Australien.
Die Nettoverschuldung des Knorr-Bremse Konzerns stieg von 68,9 Mio. EUR per Ende 2004 auf
111,9 Mio. EUR per Ende 2005. Die Ursachen für
diese Erhöhung liegen neben dem Erwerb der
beiden neuen Gesellschaften Microelettrica und
Merak auch im hohen Investitionsniveau. Das
Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital beträgt somit 23,9 % (Vorj. 17,3 %).
Seit dem Jahr 2000 wird Knorr-Bremse extern
von Standard & Poor’s und Moody’s geratet. Die
Ratings per Dezember 2005 (Standard & Poor’s
BBB und Moody’s Baa2) bescheinigen KnorrBremse Investmentqualität. Beide Rating Agen-
14 | L a g e b e r i c h t
turen haben ihr Rating um „positive Outlook“
ergänzt und eine Aktualisierung für das erste
Quartal 2006 angekündigt.
Gesamtaussage zur
wirtschaftlichen Lage des Konzerns
Der Knorr-Bremse Konzern hat unter den beschriebenen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
insgesamt weiter gestärkt. Die Ertragskraft des
Konzerns wurde durch straffes Kostenmanagement, Volumensteigerungen und vor allem durch
interne Prozessoptimierungen erneut verbessert.
Die Vermögenslage zeigt mit einer EK-Quote
von 29,1 % und einem Gearing von 23,9 % eine
Struktur, die es dem Konzern ermöglicht, jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
Aktiva
Bilanzsumme
Passiva
1.606,5 Mio. EUR 1.437,8 Mio. EUR
Sachanlagen/Immaterielle
43 %
Vermögensgegenstände
1.437,8 Mio. EUR 1.606,5 Mio. EUR
41 %
Bilanzsumme
28 %
29 %
Eigenkapital
13 %
13 %
Pensionsrückstellungen
Finanzanlagen
1%
2%
Umlaufvermögen/RAP
51 %
49 %
46 %
46 % Kurzfristiges Fremdkapital
Liquidität
5%
8%
13 %
12 %
2005
Vermögens- und Kapitalstruktur
2004
2004
2005
Finanzschulden
Knorr-Bremse AG
Die Knorr-Bremse AG übernimmt als oberste
Konzerngesellschaft neben den Holdingfunktionen auch operative Steuerungsfunktionen.
Die Ertragslage der Knorr-Bremse AG ist wesentlich geprägt durch die Dividenden der
Tochtergesellschaften und durch die Erbringung
und Verrechnung von Konzerndienstleistungen. Auf Grund des im Jahr 2005 zwischen der
Knorr-Bremse AG und der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH abgeschlossenen Ergebnisabführungsvertrages ergibt
sich im Berichtsjahr ein Anstieg des Bilanzgewinns der Knorr-Bremse AG auf 119,7 Mio. EUR
(Vorj. 66,3 Mio. EUR).
Die Bilanz der Knorr-Bremse AG bildet neben
den Anteilen an verbundenen Unternehmen
schwerpunktmäßig Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Konzernunternehmen ab,
die u. a. im Rahmen des von der Knorr-Bremse
AG geführten Cash-Pooling-Verfahrens zentral
verwaltet werden. Dieses Verfahren wird derzeit im Euroraum angewendet und soll künftig
auch auf andere Regionen ausgedehnt werden.
Darüber hinaus wird hier mit der extern begebenen Anleihe über 175 Mio. EUR der wesentliche Bestandteil der Konzernaußenverschuldung erfasst.
Durch das Projekt Corporate Excellence, das
bereits im Jahr 2003 gestartet und seitdem erfolgreich weitergeführt wurde, sind sämtliche
Geschäftsprozesse innerhalb der Führungsgesellschaft Knorr-Bremse AG analysiert, dokumentiert und optimiert worden. Mit der geplanten
Teilnahme der Knorr-Bremse AG am EQA 2006,
gemeinsam mit den beiden operativen europäischen Teilkonzernen, soll die effiziente Integration der jeweiligen Prozessmanagementsysteme
erreicht werden.
L a g e b e r i c h t | 15
ENTWICKLUNGEN IN DEN
REGIONEN NACH
UNTERNEHMENSBEREICHEN
Zum Konzernumsatz trugen der Nutzfahrzeugbereich 1.773,5 Mio. EUR (Vorj. 1.501,1 Mio. EUR)
und der Schienenfahrzeugbereich 990,6 Mio. EUR
(Vorj. 944,2 Mio. EUR) bei, sodass sich unter Einbeziehung sämtlicher Konsolidierungsmaßnahmen
ein Gesamtumsatz von 2.743,3 Mio. EUR (Vorj.
2.423,1 Mio. EUR) ergibt. Alle Regionen haben zu
dieser positiven Entwicklung beigetragen.
EUROPA
Systeme für Nutzfahrzeuge
In Europa übertraf die Produktion von luftgebremsten Nutzfahrzeugen das hohe Niveau des Vorjahres und erreichte über 464.000 Einheiten (Vorj.
448.000). Insbesondere das florierende Exportgeschäft aus Westeuropa unterstützte diese positive
Entwicklung.
Amerika
32 %
Der Nutzfahrzeugbereich von Knorr-Bremse hat
an dieser Konjunktur im vergangenen Jahr partizipiert und seinen Umsatz entsprechend gesteigert. Der Auftragseingang blieb trotz zwischenzeitlicher Schwankungen bis zum Jahresende
stabil.
Wichtigster Umsatzträger war die Scheibenbremse mit 1,95 Mio. produzierten und
abgesetzten Einheiten im Berichtsjahr. Im
Januar 2006 konnte die zehnmillionste
Scheibenbremse aus dem Werk in Aldersbach/Niederbayern ausgeliefert werden. Trotz
schwieriger Rahmenbedingungen behauptete
Knorr-Bremse ihre führende Marktposition in
diesem Geschäftsfeld. Darüber hinaus wurden neue, innovative Produkte, wie z. B. EAC
(Electronic Air Control), erfolgreich in den
Markt eingeführt.
Europa,
Naher Osten, Afrika
62 %
Konzernumsatz nach Regionen
Asien,
Australien
6%
Neben dem Wachstum mit den OEM-Herstellern
haben auch die Umsätze im Nachmarktbereich
zugenommen, was u. a. auf die erfolgreiche Integration der im Jahr 2004 mehrheitlich übernommenen Firma Bost Ibérica S.L., Algete/Spanien,
zurückzuführen war.
Die Hasse & Wrede GmbH, Berlin, konnte das hohe
Umsatzniveau des Vorjahres halten und hat die
Internationalisierung des SchwingungsdämpferGeschäfts weiter vorangetrieben.
Um die Effizienz der Arbeitsabläufe zu optimieren,
bezog Knorr-Bremse Italien im April 2005 ein neues Gebäude in Arcore, das für das CoC (Center of
Competence) Ventile alle relevanten Bereiche, vom
Vertrieb, der Forschung & Entwicklung über die Produktion bis hin zur Verwaltung, beherbergt.
Systeme für Schienenfahrzeuge
Der Schienenfahrzeugmarkt in Europa war 2005
rückläufig, lediglich in den romanischen Ländern
war eine leichte Belebung zu verzeichnen. In
Deutschland ging der Auftragseingang für rollendes
Material weiter zurück. Auch in den osteuropäischen
Ländern blieb das Bestellniveau gering, sodass sich
die Situation in dieser Region unverändert problematisch darstellt.
Dieser negativen Entwicklung konnte sich auch
Knorr-Bremse nicht entziehen. Im Bremsengeschäft
musste ein signifikanter Umsatzrückgang verkraftet
werden, der durch das Wachstum im On-Board-Geschäft nur teilweise kompensiert werden konnte. Die
Kapazitäten der europäischen Standorte wurden im
Berichtsjahr dem Markt entsprechend angepasst.
Das On-Board-Geschäft wurde, wie bereits berichtet, durch die Übernahmen von Merak und von
Microelettrica weiter ausgebaut. Auch im Segment
Türsysteme konnte Knorr-Bremse unter den Marken IFE Automatic Door Systems und Westinghouse
Platform Screen Doors ihre gute Marktposition im
On-Board-Geschäft behaupten.
Im Nachmarktgeschäft ist es im Berichtsjahr gelungen,
zunehmend Serviceprojekte zu gewinnen. Grundlage
hierfür waren die signifikanten Verbesserungen der
Lieferperformance und der Durchlaufzeiten. Die Kundenbetreuung wurde auch mit Hilfe des optimierten
Complaint Managements weiter verbessert.
16 | L a g e b e r i c h t
AMERIKA
Nordamerika
Systeme für Nutzfahrzeuge
Die Produktion luftgebremster Nutzfahrzeuge in
Nordamerika hat im Jahr 2005 wieder an Fahrt
gewonnen und erreichte mit über 470.000 Einheiten das hohe Niveau der europäischen Nutzfahrzeugproduktion. Damit einhergehend stieg
auch der Umsatz des Tochterunternehmens
Bendix, das seine starke Marktposition erfolgreich ausbauen konnte und über das Projekt
Fokus seine internen Strukturen weiter verbessert hat. Die Serieneinführung von ABS6 sowie
die verbesserte Nachmarktbearbeitung haben
diese positive Entwicklung unterstützt.
Das im Jahr 2004 gegründete Joint Venture Bendix Spicer hat sich im Berichtsjahr erfolgreich auf
dem Markt etabliert. Als Hersteller von Trommelbremsen verfügt es nicht nur in den USA, sondern
auch in zahlreichen weiteren Ländern international über ein großes Wachstumspotenzial.
Bendix Spicer Foundation Brake Canada Inc.,
Kingston, Ontario/Kanada, hat sich mit 20 %
an der kanadischen Firma Gorilla Brake & Components Inc., Brantford, Ontario/Kanada (Gorilla
Brake & Components), beteiligt und hält die Option, auch die restlichen Anteile dieses Unternehmens komplett zu übernehmen. Gorilla Brake &
Components ist mit der Aufarbeitung von Bremsschuhen und Belägen für Trommelbremsen sehr
erfolgreich und ergänzt auf diese Weise das
Nachmarktgeschäft des Wheelend-Segments.
Systeme für Schienenfahrzeuge
Die Produktion von Güterwagen in Nordamerika
erreichte 2005 mit mehr als 60.000 Einheiten
ein sehr hohes Niveau. Ebenso stieg die Anzahl
der produzierten Lokomotiven. Zusätzlich zur
Partizipation an dieser sehr positiven Marktentwicklung erhielt New York Air Brake (NYAB)
wichtige Exportaufträge, wie z. B. die Lieferung
des Bremssystems CCB II nach China. Das Unternehmen erzielte in lokaler Währung eine Umsatzsteigerung von mehr als 30 %.
Ein großer Akquisitionserfolg war 2005 u. a. der
Eingang des „Spoornet“-Auftrages aus Südafrika.
Er umfasst die Ausrüstung von 58 Lokomotiven
und rund 3.000 Kohlewaggons mit elektronisch
geregelten Druckluftbremsen der NYAB, die zu
rund 40 % von Knorr-Bremse Südafrika vor Ort
gefertigt werden.
Südamerika
Systeme für Nutzfahrzeuge
Die Nutzfahrzeugproduktion auf dem für KnorrBremse wichtigen brasilianischen Markt hat sich
2005 auf 145.000 Einheiten erhöht, was nicht
zuletzt auf das zunehmende Exportvolumen des
Landes zurückzuführen war. Alle wesentlichen
Hersteller haben ihre Fahrzeugproduktion gesteigert und somit zu diesem hohen Niveau beigetragen.
Knorr-Bremse profitierte von der positiven Marktentwicklung und konnte mit neuen, innovativen
Produkten den Marktanteil weiter ausbauen. Um
die gute Marktposition zu festigen, produziert
Knorr-Bremse den größten Teil der lokalen OEProdukte und Komponenten, die für das Nachmarktgeschäft erforderlich sind, in Brasilien.
Systeme für Schienenfahrzeuge
Im Passagierverkehr konnte die Knorr-Brake Corporation die gute Marktposition weiter ausbauen
und erreichte sowohl im Erstausrüstungsbereich
als auch im Nachmarkt einen neuen Umsatzrekord. Negativ beeinflusst wurde das Berichtsjahr
durch Kosten für eine auf Wunsch des Kunden
durchgeführte Austauschaktion von Bremsscheiben an Passagierzügen in den USA, die von Dritten bezogen wurden. Über die Ursachen für die
beschädigten Scheiben und die Kostenverteilung
finden derzeit Gespräche mit den involvierten
Parteien statt.
IFE Nordamerika hat den Umsatz im Berichtsjahr
in lokaler Währung um 40 % gesteigert. Vertrieb,
Engineering und Montage von Türsystemen wurden für den lokalen Markt weiter ausgebaut und
befinden sich seit 2005 am Standort der Knorr
Brake Corporation in Westminster, Maryland/
USA.
Der für Südamerika maßgebliche Eisenbahnmarkt in Brasilien verzeichnete 2005 im Güterwagensegment einen weiteren Produktionsanstieg,
der insbesondere durch die weltweit gestiegene
Nachfrage nach Rohstoffen (Eisenerz) verursacht
wurde.
Knorr-Bremse partizipierte an diesem starken
Wachstum auf Grund der gefestigten Marktstellung und konnte den Umsatz im Vergleich
zum Vorjahr weiter steigern. Zu den modernen
Systemen und Komponenten, die sich auf dem
Fernverkehrsmarkt durchgesetzt haben, zählen
insbesondere das Steuerventil DB 60 für Güterwagen und das Bremssystem CCB II für Lokomotiven.
L a g e b e r i c h t | 17
ASIEN/AUSTRALIEN
Systeme für Nutzfahrzeuge
In Japan stagnierte die Nutzfahrzeugproduktion auf Vorjahresniveau. Dementsprechend hielt
Knorr-Bremse auch das Umsatzniveau des Vorjahres.
In Indien hat das Joint Venture Knorr-Bremse
Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd.,
Pune, im neuen Werk die Fertigung von Ventilen,
Bremszylindern und Komponenten zur Luftaufbereitung aufgenommen. Neben der Fertigung
der gesamten Produktpalette des Nutzfahrzeugbereichs für den lokalen Markt ist auch die
Belieferung von ausgewählten Standorten innerhalb des Knorr-Bremse Netzwerkes vorgesehen. Gemeinsam mit dem Joint Venture Partner
Tata AutoComp Systems Ltd. wurden hiermit die
Weichen gestellt, um den Bedarf an Bremssystemen für Nutzfahrzeuge in diesem aufstrebenden
Markt zu befriedigen und an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes zu partizipieren.
In China ging die Nutzfahrzeugproduktion nach
einem außerordentlichen Zuwachs im Jahr 2004
um 18 % zurück. Mit mehr als 500.000 hergestellten Einheiten bleibt das Land jedoch der
weltweit größte Nutzfahrzeugmarkt. Allerdings
wurden die meisten Nutzfahrzeuge gemäß den
lokalen chinesischen Bedürfnissen hergestellt.
Der Marktanteil der Hightech-Systeme von
Knorr-Bremse ist deshalb noch relativ gering.
Die Geschäftstätigkeit beschränkte sich im Berichtsjahr auf Vertriebstätigkeiten für ABS und
Scheibenbremsen sowie auf den Absatz von Visco-Dämpfern, die von dem Joint Venture Hasse &
Wrede CVS Dalian China Ltd., Dalian, produziert
und vertrieben werden. Des Weiteren wurde ein
eigenes Werk in Dalian errichtet, das Anfang
2006 die Produktion von Kompressoren aufnehmen soll.
Systeme für Schienenfahrzeuge
Der Markt für Schienenfahrzeuge verzeichnete
in Asien weiterhin eine positive Entwicklung.
Insbesondere auf dem chinesischen Eisenbahnmarkt ist Knorr-Bremse sehr gut aufgestellt. Neben dem Erhalt von umfassenden Bestellungen
für den Nahverkehr, z. B. in den Städten Peking,
Guangzhou und Shanghai, hat Knorr-Bremse
auch die meisten Aufträge für die Ausrüstung
von Lokomotiven und Triebzügen mit Bremssystemen im Fernverkehr erhalten. Das 2005 in
Betrieb genommene Werk in Suzhou ermöglichte es Knorr-Bremse, Teilumfänge dieser Aufträge
bereits in lokaler Produktion zu fertigen.
Neben den Absatzerfolgen für Bremssysteme
konnten auch im Segment Türsysteme unter der
Marke IFE sowie im Segment Klimatechnik unter
der Führung von Merak weitere Aufträge gewonnen werden.
Auch in Indien hat Knorr-Bremse vor dem Hintergrund einer positiven Marktentwicklung ein
deutliches Wachstum generiert und ihre Position
als wichtiger Zulieferer für den lokalen Markt
bestätigt.
In Japan erreichte Knorr-Bremse im Berichtsjahr
in einem stabilen Marktumfeld das Umsatzniveau des Vorjahres.
Die Geschäftsentwicklung in Australien verlief
positiv, wobei sich die Knorr-Bremse neben der
erfolgreichen Etablierung als Marktführer im
wachsenden Fernverkehrsmarkt insbesondere
auf die – derzeit noch offene – Ausschreibung
für ein Nahverkehrsprojekt in Sydney fokussierte. Der ausgeschriebene Auftrag umfasst 560
Wagen.
18 | L a g e b e r i c h t
GEWINNVERWENDUNG
Die Knorr-Bremse AG weist einen Bilanzgewinn
von 119,7 Mio. EUR (Vorj. 66,3 Mio. EUR) aus. Wesentlicher Grund für die Steigerung gegenüber
dem Vorjahr ist der im Berichtsjahr abgeschlossene Ergebnisabführungsvertrag zwischen der
Knorr-Bremse AG und der Knorr-Bremse Systeme
für Schienenfahrzeuge GmbH.
Der Hauptversammlung wird vorgeschlagen, aus
dem Bilanzgewinn der Knorr-Bremse AG einen
Betrag von 75,4 Mio. EUR zur Ausschüttung einer
Dividende von 29,00 EUR je dividendenberechtigter Aktie im Nennwert von 26,00 EUR zu verwenden. Der verbleibende Betrag soll auf neue
Rechnung vorgetragen werden.
BEZIEHUNGEN ZU
VERBUNDENEN UNTERNEHMEN
Die KB Holding GmbH, München, ist unmittelbar
mit mehr als der Hälfte am Grundkapital der
Knorr-Bremse AG beteiligt. Gemäß § 312 AktG
wurde ein Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen erstellt, der folgende Erklärung enthält: „Unsere Gesellschaft hat bei den
im Bericht über Beziehungen zu verbundenen
Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften
nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt
bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft
eine angemessene Gegenleistung erhalten.“ Der
Bericht wurde vom Abschlussprüfer geprüft und
mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
L a g e b e r i c h t | 19
PERSONAL
Der Knorr-Bremse Konzern beschäftigte am
Jahresende 2005 insgesamt 12.119 Mitarbeiter,
das sind 8,8 % mehr als im Vorjahr. Rund 70 %
des Personalzuwachses sind auf die erstkonsolidierten Gesellschaften zurückzuführen. Darüber
hinaus erforderte insbesondere das höhere Geschäftsvolumen im Nutzfahrzeugbereich eine
Erhöhung der Mitarbeiteranzahl.
In der Region Europa/Afrika waren am Jahresende 7.981 Mitarbeiter beschäftigt (Vorj. 7.372).
Mit 65,9 % ist der Anteil der europäischen Mitarbeiter leicht gefallen (Vorj. 66,2 %). In Deutschland lag die Zahl der Mitarbeiter bei 3.083 (Vorj.
3.059), was einem Anteil von 25,4 % entspricht.
An den Standorten in Nord- und Südamerika waren 3.370 (Vorj. 3.210) Mitarbeiter beschäftigt,
was 27,8 % (Vorj. 28,8 %) ergibt. In Asien/Australien ist die Belegschaft vor allem auf Grund
der Aufnahme der Produktion in Suzhou, China,
und in Pune, Indien, von 562 auf 768 gewachsen,
das sind 6,3 % der Gesamtmitarbeiteranzahl
nach 5,0 % im Vorjahr.
Anzahl Mitarbeiter im Konzern
Amerika
28 %
Die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Systeme
für Nutzfahrzeuge stieg zum Ende des Jahres
2005 auf 6.289 (Vorj. 6.107). Im Bereich Systeme
für Schienenfahrzeuge erhöhte sich die Mitarbeiteranzahl auf 5.715 (Vorj. 4.925). Auf die erstkonsolidierten Gesellschaften entfallen davon
682 Mitarbeiter.
Knorr-Bremse steht weltweit im Wettbewerb mit
zahlreichen bedeutenden Technologie-Unternehmen. Es bedarf daher besonderer Anstrengungen,
qualifizierte Führungskräfte und Mitarbeiter für
sich zu gewinnen und nachhaltig an den Konzern
zu binden. Kontakte zu Hochschulen, großzügig
geförderte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme, leistungsbezogene Einkommensanreize sowie die Möglichkeiten eines weltweiten
Personalaustauschs haben sich in dieser Hinsicht
als geeignete Maßnahmen erwiesen.
Europa,
Naher Osten, Afrika
66 %
Konzernmitarbeiter nach Regionen
Asien,
Australien
6%
20 | L a g e b e r i c h t
INVESTITIONEN/
ABSCHREIBUNGEN
Die Investitionen des Knorr-Bremse Konzerns in
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände für das operative Geschäft überstiegen mit 114,3 Mio. EUR (Vorj. 77,5 Mio. EUR) den
Wert des Vorjahres um 47,5 %. Die neuen TCKGebäude in München wurden für die Dauer von
20 Jahren geleast.
Mit 74,4 Mio. EUR wurden 65,1 % der Investitionen in Europa getätigt. 28,4 Mio. EUR (24,8 %)
der Investitionssumme entfielen auf Amerika und
11,5 Mio. EUR (10,1 %) auf Asien/Australien.
Von den Investitionen betrafen 62,4 Mio. EUR
(Vorj. 45,0 Mio. EUR) den Bereich Systeme
für Nutzfahrzeuge sowie 50,4 Mio. EUR (Vorj.
30,3 Mio. EUR) den Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge. Bei den Abschreibungen entfielen
52,8 Mio. EUR (Vorj. 42,6 Mio. EUR) auf den Nutzfahrzeug- und 44,3 Mio. EUR (Vorj. 41,6 Mio. EUR)
auf den Schienenfahrzeugbereich.
Investitionen
Abschreibungen
Die Abschreibungen, einschließlich der planmäßigen Amortisation des im Zuge von Akquisitionen angesammelten Goodwills, erhöhten sich
auf 96,8 Mio. EUR (Vorj. 93,7 Mio. EUR).
Europa trug mit 60,1 Mio. EUR den größten
Teil der Abschreibungen, gefolgt von Amerika
mit 33,5 Mio. EUR und Asien/Australien mit
3,2 Mio. EUR.
Schwerpunkte der Investitionstätigkeit waren
die Einrichtung neuer Produktionsstätten in China und Indien, außerdem IT-Projekte in Europa
und den USA, mit denen die Hardware- und Software-Struktur standardisiert und die Prozesse
verbessert werden.
Investitionen und Abschreibungen in Mio. EUR
L a g e b e r i c h t | 21
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Die Entwicklung von anspruchsvollen und zunehmend komplexeren Bremsmodulen und
-systemen sowie anderer Hochtechnologie und
die immer frühere Einbeziehung der Zulieferer in den Entwicklungsprozess erfordern eine
hohe Anzahl an qualifizierten Mitarbeitern. Der
Aufwand für Forschung, Entwicklung und Projektierung stieg auf 132,6 Mio. EUR, was einem
Umsatzanteil von 4,8 % entspricht.
prozess zwischen den verschiedenen Standorten.
Personalaustausch zwischen den Produktionsstätten und der Einsatz modernster Kommunikationsmittel steigern die Entwicklungseffizienz
und erlauben simultane Entwicklungstätigkeiten
in detailliert abgestimmten Projekten. So werden innovative Lösungen für lokale Markt- und
Kundenanforderungen realisiert und zum Nutzen
der Kunden ständig weiterentwickelt.
Knorr-Bremse entwickelt als Technologieführer
bei Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge sowie bei On-Board-Systemen für
Schienenfahrzeuge innovative Produkte, die sich
durch Sicherheit, hohe Qualität, Zuverlässigkeit
und Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Der seit
Jahren richtungsweisende Trend zur Einführung
innovativer System- und Modullösungen mit einer Tendenz zu so genannten mechatronischen
Systemen hält in der europäischen Schienenund Nutzfahrzeugindustrie weiter an. Die direkte
Kombination von Elektronik, Pneumatik und Mechanik in einer integrierten und weitgehend autonomen, servicefreundlichen Steuerungseinheit
ist aus zukünftigen Entwicklungen nicht mehr
wegzudenken. Knorr-Bremse hat bereits heute
alle Voraussetzungen geschaffen, um zukünftig
derartige Module für den Markt bereitzustellen.
Diesen Herausforderungen stellen sich die 1.468
qualifizierten Mitarbeiter in den Forschungs-,
Entwicklungs- und Projektierungsbereichen des
Knorr-Bremse Konzerns; ein signifikanter Anteil
von ihnen ist mit der Arbeit an elektronischen
Systemen befasst.
Um die Kostenstrukturen bei unverändertem
Anspruch an die Entwicklungsleistung zu optimieren, fördert Knorr-Bremse den IntegrationsForschung und Entwicklung des Konzerns in Mio. EUR
22 | L a g e b e r i c h t
100 JAHRE KNORR-BREMSE
Einen besonderen Höhepunkt des Jahres 2005
bildeten die 100-Jahr-Feierlichkeiten der KnorrBremse sowie die damit verbundenen Mitarbeiterfeste an allen wesentlichen Standorten weltweit,
zu denen auch zahlreiche Kunden und Geschäftspartner begrüßt werden konnten.
Außerdem gewährte der Konzern allen aktiven
Mitarbeitern, die an der erfolgreichen Entwicklung
des Unternehmens in den letzten Jahren beteiligt
waren, eine Sonderprämie.
Des Weiteren feierten im Berichtsjahr die amerikanischen Tochtergesellschaften New York Air
Brake das 115-jährige und Bendix das 75-jährige
Bestehen.
SOZIALES ENGAGEMENT
Als sozial engagiertes Unternehmen hat sich
Knorr-Bremse anlässlich der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 entschlossen, im
Berichtsjahr den gemeinnützigen Verein KnorrBremse Global Care e. V. zu gründen. Ausgestattet
mit 2 Mio. EUR des Knorr-Bremse Konzerns sowie
weiteren Spenden von Geschäftspartnern und
Mitarbeitern, unterstützt dieser Verein langfristig
angelegte Hilfsprojekte in Sri Lanka, Indonesien
und Thailand. Die humanitären Maßnahmen
sollen dazu beitragen, die Situation der von
dieser Flutkatastrophe betroffenen Menschen
nachhaltig zu verbessern. Umgesetzt werden die
Projekte vom Knorr-Bremse Netzwerk und mit
Hilfe von externen Partnern. Eine Übersicht über
den Status aller Hilfsprojekte von Knorr-Bremse
Global Care e. V. findet man im Internet unter
www.global-care.knorr-bremse.com.
Zusätzlich engagieren sich die meisten Landesgesellschaften im Knorr-Bremse Konzern vor Ort für
soziale Zwecke, indem Spenden zur Verfügung gestellt werden und sich Mitarbeiter aktiv im Namen
der Knorr-Bremse für Menschen in Not einsetzen.
L a g e b e r i c h t | 23
NACHTRAGSBERICHT
BERICHT ÜBER
RISIKEN UND CHANCEN
Im Januar 2006 hat die Knorr-Bremse AG die Beteiligung der BLB-Beteiligungsgesellschaft Beta
mbH an der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH (20 %) sowie an der Knorr-Bremse
Sistemas para Veículos Comerciais Brasil Ltda.
(35 %) erworben.
Die Risikobetrachtung und deren Management
ist auch ein wesentlicher Bestandteil bei der
Beschreibung, der Dokumentation und der kontinuierlichen Verbesserung der betrieblichen
Prozesse im gesamten Knorr-Bremse Konzern
(Corporate Excellence, REX, TMS).
Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung,
die nach dem Schluss des Geschäftsjahres 2005
eingetreten sind und wesentlichen Einfluss auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben,
ereigneten sich nicht.
Geschäftsrisiken
Es entspricht der Politik des Knorr-Bremse Konzerns, Risiken nur dann und in dem Umfang
einzugehen, wenn nach gebührender Abwägung
ein entsprechender Beitrag zum Unternehmenswert zu erwarten ist.
Der Knorr-Bremse Konzern verfügt über ein
etabliertes mehrstufiges und weltweit gültiges
Planungs-, Berichts- und Kontrollsystem. Die Berichtsperioden und die Berichtsinhalte sind konzernweit einheitlich definiert. Die formalisierten
Berichte werden durch Darstellungen zu Routine- und Sonderthemen im Rahmen monatlicher
Review-Meetings ergänzt und vertieft.
Darüber hinaus besteht auf oberster Konzernebene ein standardisiertes Risk Management
Reporting. Es basiert auf einem halbjährlich zu
erstellenden Risikobericht, der im Rahmen von
regelmäßig stattfindenden Meetings besprochen
und mit Maßnahmen belegt wird. Somit wird das
operative Risikomanagement-System auf strategischer Ebene ergänzt.
In seiner Gesamtheit hat sich dieses Kontrollsystem als engmaschiges Netz zur Früherkennung
und Korrektur von drohenden Fehlentwicklungen bewährt.
Der Knorr-Bremse Konzern ist in Geschäftssegmenten aktiv, die auf Kundenseite seit Jahren
durch einen dynamischen Konzentrationsprozess gekennzeichnet sind. Der daraus folgenden
Nachfragemacht und dem entsprechenden Preisdruck begegnet Knorr-Bremse mit innovativen
Produkten und Systemen. Das Unternehmen
empfiehlt sich damit für eine nachhaltige Zusammenarbeit. Ziel ist es, kosteneffiziente Lösungen
im Sinne der Kunden zu erreichen. Das gelingt
insbesondere bei frühzeitiger Einbindung in das
jeweilige Gesamtprojekt des Kunden.
Die regionalen Nutzfahrzeug- und Eisenbahnmärkte folgen unregelmäßigen Zyklen. Marktoder Wachstumsschwankungen können einzelne Anbieter, Marktsegmente oder Regionen
betreffen. Knorr-Bremse ist mit ihrer heutigen
Marktstellung und Unternehmensstruktur in
besonderer Weise gerüstet, die Schwankungen
auf den Teilmärkten innerhalb des Konzerns auszugleichen. Dies hat sich im Geschäftsjahr 2005
erneut bestätigt.
Im Zuge des dynamischen Wachstums der vergangenen Jahre hat Knorr-Bremse zahlreiche
Unternehmen und Beteiligungen in den Konzernverbund integriert. Die finanziellen und
kulturellen Risiken, die mit solchen Integrationsprozessen typischerweise verbunden sind,
konnte Knorr-Bremse durch eine systematische
Analyse und Bewertung der Zielgesellschaften in
engen Grenzen halten. Im Hinblick auf die Überwindung kultureller Barrieren hat Knorr-Bremse
in den vergangenen zwanzig Jahren mit mehr als
24 | L a g e b e r i c h t
30 nennenswerten Akquisitionen und mehrheitlich geführten Joint Ventures wertvolle Erfahrungen bei der Integration von Unternehmen
gesammelt. Diese Erfahrungen kommen bei
weiteren, möglichen Übernahmen positiv zum
Tragen.
Knorr-Bremse steht mit ihren Systemen regelmäßig an der Spitze der technischen Entwicklung.
Daraus ergeben sich zugleich auch Risiken, die
angesichts der Sicherheitsrelevanz der Anwendungen einer besonders sorgfältigen Kontrolle
bedürfen. Hierfür hat Knorr-Bremse umfassende
Qualitätsplanungs-, Qualitätssicherungs- sowie
Testverfahren im routinemäßigen Einsatz. Zur
ständigen Optimierung der Qualitätsprozesse
orientiert sich Knorr-Bremse am EFQM-Modell
(European Foundation for Quality Management).
Das Unternehmen lässt sich in diesem Zusammenhang regelmäßig extern auditieren.
Operative Risiken
Risiken aus Produktionsausfällen sind durch Versicherungsverträge wirtschaftlich sinnvoll abgesichert. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen
ein effizientes Auffangen unvorhergesehener
Ereignisse.
Knorr-Bremse pflegt eine enge Zusammenarbeit
mit Lieferanten und Dienstleistern. Um etwaige Lieferverzögerungen oder Qualitätsmängel
auszuschließen, die wiederum zu Produktionsstörungen und nachfolgend zu Ertragseinbußen
führen könnten, legt Knorr-Bremse großen Wert
auf eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten.
Diese werden kontinuierlich einer technischen
und wirtschaftlichen Auditierung unterzogen.
Das Risiko aus Währungsschwankungen ist insgesamt für den Knorr-Bremse Konzern nicht von
entscheidender Bedeutung, da über die geographische Diversifizierung der letzten Jahre ein hoher Grad an lokaler Fertigung und lokaler Zulieferung innerhalb der jeweiligen Währungsräume
erreicht wurde.
Um das verbleibende Wechselkursrisiko aus
Transaktionen zwischen unterschiedlichen Währungsräumen zu beschränken, werden in zunehmendem Maße Möglichkeiten für kompensierende Liefervolumina innerhalb des Konzerns
gefunden. Selektiv werden auch derivative Kurssicherungen vorgenommen. Sie dienen jedoch
ausschließlich der Sicherung von Grundgeschäften aus dem gewöhnlichen Geschäftsbetrieb.
Grundlage für die Sicherung von Währungsrisiken
ist die konzernweit gültige Währungsrichtlinie,
in der die Vorgehensweise und der notwendige
Umfang bei Sicherungsgeschäften verbindlich
für alle Konzerngesellschaften beschrieben ist.
Die Überwachung der Einhaltung dieser Vorgaben ist Bestandteil des entsprechenden Corporate Excellence Prozesses.
Die Geschäftsprozesse im Knorr-Bremse Konzern
werden durch leistungsfähige und moderne ITSysteme unterstützt. Zur Vermeidung von Störungen legt Knorr-Bremse besonderes Gewicht
auf die Vereinheitlichung der Hard- und Software-Landschaft, die Integrität und die Sicherung der Datenbestände, anforderungsgerechte
Backup-Lösungen sowie die Steuerung der Zugriffsberechtigung. Mit Hilfe von internen und
externen Audits an allen wesentlichen Stand-
orten weltweit wird die Einhaltung von IT-Sicherheits-Richtlinien umfassend überprüft. Das
zum Jahresende 2005 in Betrieb genommene
Corporate Data Center (CDC) in München entspricht den höchsten Anforderungen (Industriestandard) hinsichtlich Effizienz, Zuverlässigkeit
und Sicherheit. Auf dieser Basis werden auch die
erforderliche weltweite Transparenz sowie die
Integration aller, insbesondere auch der neuen
Standorte, weiter verbessert.
Um den steigenden Anforderungen im Umweltschutz zu entsprechen, orientiert sich KnorrBremse weltweit an dem Standard ISO 14001.
Eine Reihe von Standorten ist entsprechend zertifiziert bzw. bereits rezertifiziert.
In Asien erschweren nach wie vor Imitationen
und Produktpiraterie das Geschäft mit Bremssystemen für Nutz- und Schienenfahrzeuge.
Dennoch behauptet Knorr-Bremse auf Grund
ihrer technischen Kompetenz ihre starke Rolle in
dieser Region.
Keine Risiken erkennbar,
die den Fortbestand des
Unternehmens gefährden
Die sorgfältige Analyse des konzernweiten Risikoprofils hat ergeben, dass keine erkennbaren
Risiken bestehen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten oder einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- oder
Ertragslage haben. Auch in der Zukunft werden
solche Risiken nicht erwartet.
L a g e b e r i c h t | 25
AUSBLICK
Für das Geschäftsjahr 2006 geht der KnorrBremse Konzern von einer weiterhin positiven
Entwicklung aus. Die Basis hierfür bildet die
Annahme einer stabilen Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Steigerung des Umsatzniveaus
soll durch internes und externes Wachstum fortgesetzt werden.
In Europa, wo nach wie vor der Großteil des Umsatzes des Knorr-Bremse Konzerns erwirtschaftet
wird, zeichnet sich für das erste Halbjahr ein
stabiler Verlauf des Nutzfahrzeuggeschäfts auf
hohem Niveau ab. Dagegen ist im Schienenfahrzeugbereich auf Grund von ausbleibenden oder
verschobenen Investitionen in rollendes Material
weiterhin nicht mit einer signifikanten Belebung
des Geschäftes zu rechnen.
Sowohl in Nord- als auch Südamerika rechnet
das Unternehmen mit einer durchweg positiven
Entwicklung, die auf dem bereits hohen Niveau
im Geschäftsjahr 2005 aufbauen wird. Allerdings
wird für den Nutzfahrzeugbereich in Nordamerika für 2007 ein deutlicher Umsatzrückgang
erwartet, auf den sich die Region bereits 2006
einstellen muss. Ursache für den erwarteten
Rückgang ist das Inkrafttreten einer neuen
Emissionsgesetzgebung. Neue Impulse soll die
Markteinführung der Scheibenbremse geben.
Für dieses Segment ist ein steigendes Auftragsvolumen zu erwarten.
In Asien wird mit der Fortsetzung der guten
Konjunkturentwicklung auf hohem Niveau gerechnet. Beide Bereiche des Konzerns gehen
davon aus, dass sie weiterhin an dem Wirtschaftswachstum partizipieren können. In den
im Jahr 2005 eröffneten Produktionsstätten
in Pune, Indien (Bereich Nutzfahrzeuge), und
Suzhou, China (Bereich Schienenfahrzeuge), werden die Geschäftsvolumina und damit verbunden die Mitarbeiterzahlen voraussichtlich weiter
steigen. Insbesondere im stark wachsenden
Schienenfernverkehr in China hat Knorr-Bremse
gute Chancen, die erarbeitete Marktposition
durch die Fokussierung auf den Kundennutzen
zu festigen und somit weiteres Wachstum zu
generieren.
Hohe Kosten für Rohstoffe und Energie sowie
ein verstärkter Wettbewerb auf dem Schienenund Nutzfahrzeugmarkt werden nachhaltige
Produktivitätssteigerungen und weitere Kostensenkungen erfordern, um in den kommenden
Jahren wettbewerbsfähig zu bleiben und um die
notwendigen Investitionen für eine erfolgreiche
Zukunft tätigen zu können.
26 | 1 0 0 J A H R E
Knorr-Bremse
feiert Firmenjubiläum
1 0 0 J A H R E | 27
Georg Knorr gründete im Jahr 1905 die KnorrBremse GmbH in Berlin. Heute, über 100 Jahre
später, zählt der Konzern weltweit zu den führenden Anbietern von Brems- und On-BoardSystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge.
Das 100-jährige Jubiläum wurde an den weltweiten Standorten des Konzerns mit zahlreichen
Aktivitäten begangen. Den Auftakt bildete eine
Festveranstaltung in München, bei der KnorrBremse mit Kunden, Geschäftspartnern und Führungskräften – insgesamt mehr als 400 Gästen
– die Geburtsstunde des Unternehmens feierte.
Für die Mitarbeiter und ihre Familien fand in
München ein Fest auf dem Firmengelände mit
rund 6.500 Gästen statt. Weitere Jubiläumsfeiern für Kunden und Mitarbeiter folgten an allen
Knorr-Bremse Standorten, wie z. B. in Berlin und
Aldersbach, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Italien, Ungarn, in der Tschechischen Republik sowie in den USA, Brasilien, Indien, China,
Südafrika und Australien.
Ebenfalls anlässlich des 100-jährigen Jubiläums
der Firmengründung erschien im Berichtsjahr
das Buch „Sicherheit auf Schiene und Straße“
zur Geschichte des Unternehmens von den Anfängen bis zum Weltkonzern. Begleitet wurde
das Jubiläumsjahr außerdem durch den speziell
herausgegebenen Kalender „People at Work“, der
die Tätigkeiten der Mitarbeiter von Knorr-Bremse
an den weltweiten Standorten zeigt.
Das 100-jährige Jubiläum feierte der KnorrBremse Konzern in einem Geschäftsjahr, das
mit zu den erfolgreichsten seiner Geschichte
zählt. Kundennähe, persönliches Engagement
und zukunftsweisende Innovationen bildeten
von Anfang an die Basis für den – auch im Laufe
einer wechselvollen Geschichte – fortgesetzten
unternehmerischen Erfolg. Zweistelliges Umsatzwachstum, gesunde Bilanzen sowie eine
solide Rentabilität lassen Management und
Belegschaft heute optimistisch in eine Zukunft
blicken, die mehr denn je auf Mobilität setzt. Die
Lösungen aus dem Hause Knorr-Bremse werden
sie weiterhin sicherer machen.
28 | 1 0 0 J A H R E
Knorr-Bremse Forum.
FASZINATION TECHNIK:
DAS KNORR-BREMSE FORUM
Der Name Knorr-Bremse ist untrennbar verbunden mit bedeutenden Fortschritten bei Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge.
Dazu zählen Lastkraftwagen, Anhänger, Busse
und Spezialfahrzeuge ebenso wie Eisenbahnen,
Trams und Metros. Die modernen straßen- bzw.
schienengebundenen Verkehrskonzepte wären
ohne Entwicklungen aus dem Hause KnorrBremse in der heutigen Form nicht denkbar.
Tatsächlich vertrauen täglich mehr als eine Milliarde Menschen auf die Sicherheit der Systeme
von Knorr-Bremse – als Nutzer der Schienenverkehrssysteme oder als Fahrer und Fahrgast von
Nutzfahrzeugen.
Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums realisierte Knorr-Bremse ein Unternehmensforum,
das Fachleuten und interessierten Laien die
komplexe Welt der Bremssysteme erschließt. Darüber hinaus gewährt das Knorr-Bremse Forum
Einblicke in die Stärken und Schwerpunkte eines
Unternehmens, das seit seiner Gründung wirtschaftliche und technische Herausforderungen
fest im Blick behält.
Wissen und Verstehen
Das Knorr-Bremse Forum befindet sich im Erdgeschoss des denkmalgeschützten und mit dem
Fassadenpreis der Stadt München ausgezeichneten Hauptgebäudes von Knorr-Bremse in
München. Den Mittelpunkt des Raumes bildet
eine moderne Aula, die für Veranstaltungen
genutzt wird. Um die Veranstaltungsfläche herum sind die einzelnen Bereiche der Ausstellung
angeordnet, in denen verschiedene Aspekte des
Unternehmens schwerpunktmäßig thematisiert
werden.
Technische Innovationen stehen dabei im Fokus
der Betrachtung – sowohl historisch als auch in
der Gegenwart. So werden im Bereich der historischen Zeitachse die wichtigsten Stationen der
Technikentwicklung in den Jahren 1870 – 1985
vor ihrem jeweiligen wirtschaftspolitischen Hintergrund visualisiert und die Wechselwirkungen
zu den Anforderungen des Marktes verdeutlicht.
Daran anschließend thematisiert das Firmenprofil die Kompetenzen des Unternehmens, die den
heutigen Erfolg begründen: Globale Präsenz,
1 0 0 J A H R E | 29
Systemkompetenz, Kundennähe, Forschung &
Entwicklung, Interne Organisation, Zukunft und
Unternehmensgeschichte.
Mit einem Raum von über 50 % der gesamten Ausstellungsfläche bildet die Präsentation
der modernen Systeme und Subsysteme von
Knorr-Bremse den thematischen Schwerpunkt
des Forums. Alle Centers of Competence beider
Unternehmensbereiche sind mit ihren jeweiligen Originalexponaten vertreten. Historische
Rückblenden verdeutlichen die Entwicklungen
der Systeme von den ersten Anfängen über das
aktuelle Modell bis hin zu Studien aus Sicht von
Forschung und Entwicklung. Jedes Gerät wird
mit zahlreichen Produktdetails im Gesamtsystem
des Fahrzeugs verortet und in seiner Wirkungsweise vorgestellt. Auf diese Weise erschließt sich
ein modernes elektronisches Bremssystem für
Nutzfahrzeuge ebenso wie die pneumatische
Bremsung eines Triebwagens oder die sichere
Beherrschung der physikalischen Kräfte Tausende von Tonnen schwerer Loks und Güterwagen.
Abgerundet wird die Ausstellung durch die Installation „Wie funktioniert ein Bremssystem“,
die den Besucher in die grundlegende Funktionsweise pneumatischer Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge einführt und deren Leistungsfähigkeit und Komplexität verdeutlicht.
Status Quo mit Perspektive
Das Knorr-Bremse Forum in München steht nach
Voranmeldung allen Interessierten offen. Die
Vielzahl der teilweise interaktiven Exponate, animierten Grafiken und Filmsequenzen sind das Ergebnis einer intensiven Planungs- und Realisierungsphase. In einem Zeitraum von knapp fünf
Jahren entstand so unter der Mitwirkung zahlreicher Mitarbeiter und durch die einzigartige
Kooperation der verschiedenen Fachbereiche das
Knorr-Bremse Forum.
30 | G e s c h ä f t s e n t w i c k l u n g
Weitere Informationen zur
Geschäftsentwicklung
G e s c h ä f t s e n t w i c k l u n g | 31
32 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Systeme für
Schienenfahrzeuge
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 33
MARKT UND UMSATZ
1.000
891
944
991
800
600
400
200
0
2003
2004
2005
Umsatzentwicklung der Systeme für Schienenfahrzeuge
Gruppe weltweit in Mio. EUR
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge den weltweiten Umsatz im
Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 991 Mio. EUR
steigern. Vor allem der wieder erstarkte nordamerikanische Markt sowie der stark wachsende
Markt in China haben zu dem positiven Ergebnis beigetragen, während sich der europäische
Markt weiterhin rückläufig entwickelte.
In Europa bestimmten stagnierende Beschaffungen der großen Bahngesellschaften das
Marktgeschehen. Nach Jahren ausgeprägter Investitionen in den Fahrzeugbestand schlug die absehbare Zurückhaltung der Bahnen im Jahr 2005
auch bei den Systemlieferanten zu Buche. In den
kommenden Jahren ist in diesem Marktsegment
mit einer rückläufigen Entwicklung zu rechnen.
Im Erstausrüstungsbereich erzielte Knorr-Bremse
wesentliche Umsätze mit Bremssystemen im
Fernverkehr. Dies waren die Doppelstockwagen
in Deutschland und Italien, die Bremsausrüstungen für Lokomotiven in Österreich und Deutschland sowie die Ausrüstung von VT642 Triebzügen
in Deutschland. Im Nahverkehr konnten zahlreiche Metroprojekte in Städten wie Madrid,
Barcelona, München, Nürnberg und Rom ausgerüstet werden. Umsatzstark erwies sich auch das
Geschäft mit hydraulischen Ausrüstungen. Als
herausragend können hier die Citadis Straßenbahnen in Frankreich genannt werden. Bei Triebfahrzeugen im Nahverkehr wurden S-Bahnzüge
in Deutschland (ET 423) sowie in der Schweiz mit
pneumatischen Bremssystemen ausgerüstet. Im
Berichtszeitraum wurde auch eine Reihe von Türsystemprojekten umsatzwirksam. Dazu zählen
unter anderem die Auslieferung von IFE Türsystemen für die neue S-Bahn Zürich, die Metro Barcelona, Citadis Straßenbahnen in Frankreich oder
die Doppelstockwagen in Deutschland. KnorrBremse Rail Systems (UK) rüstete im Geschäfts-
34 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
jahr 2005 in Frankreich die Linie B in Toulouse sowie die Linie 1 am Flughafen Charles de Gaulle in
Paris mit modernsten Bahnsteigtüren der Marke
Westinghouse Platform Screen Doors aus.
Im Geschäftsfeld Aftermarket/Service war die
Markteinführung von Knorr-Bremse railservices
im Jahr 2004 der Beginn des proaktiven Ausbaus
des Servicebereichs auf gesamteuropäischer
Ebene. Im Berichtszeitraum konnte das Servicegeschäft auf viele neue Projekte ausgedehnt
werden. Zu den wichtigsten zählen die durchgeführten Hauptuntersuchungen von hydraulischen
Bremssystemen verschiedener städtischer Betreiber in Deutschland, Dänemark, Österreich
und der Schweiz. Diverse Bremssteuerungen und
Drehgestellausrüstungen in Schweden wurden
ebenso zur Zufriedenheit der Kunden überholt
wie etwa eine Reihe von Klotzbremseinheiten in
Italien. Die in jeder Hinsicht optimierte Logistik
von railservices überzeugte durch Effizienz und
Wirtschaftlichkeit: Kurze Durchlaufzeiten bilden
die Gewähr für hohe Fahrzeugverfügbarkeiten
auch im Fall von Wartung, Reparatur und Überholung.
In Amerika erwirtschaftete der Schienenfahrzeugbereich von Knorr-Bremse ein signifikantes
Umsatzplus, das auf Projekte sowohl im Nah- als
auch im Fernverkehrssegment zurückzuführen
ist. Zu den herausragenden unter ihnen zählen die Ausrüstung von Long Island Railroad,
Washington Metropolitan Area Transit Authority
(WMATA) und der Metro in Mexiko. Im Fernverkehr konnte Knorr-Bremse weiter vom starken
AAR-Markt profitieren. Neben den Bremssystemen trug hier das innovative Fahrertrainingssystem TDS-5000 zum guten Ergebnis bei. Vier
wichtige Streckenbetreiber haben im Berichtszeitraum den Einsatz des Systems beschlossen, mit
dem sich die Wirtschaftlichkeit und die Sicherheit
des Zugbetriebes nachhaltig steigern lassen.
In Asien stellt ein gut ausgebauter Schienennahverkehr mit modernster Infrastruktur in den Ballungsräumen oft die einzig sinnvolle Alternative
für die Personenbeförderung dar. Vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele im Jahr 2008 in Peking wird der Nahverkehr in den Ballungsräumen
weiter ausgebaut. Entsprechend standen hier im
Berichtsjahr Bremsausrüstungen für Metrosysteme im Vordergrund. Wichtige Erfolge für KnorrBremse sind die Projektierungen in den chinesischen Metropolen Shenzen, Nanjing, Shanghai
und Tianjin sowie in Singapur. Dabei wurden die
Metros zum Teil auch mit automatischen Türsystemen von IFE sowie mit Bahnsteigtürsystemen
von Westinghouse ausgerüstet.
Der Auftragsbestand des Unternehmensbereichs Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge bestätigt den aktuellen Trend des globalen Eisenbahnmarktes. Zu den bedeutendsten
Ordern zählen die Ausrüstung der chinesischen
Metroprojekte Guangzhou Linie 3, Peking Linie
10 und Shanghai Linie 1. Alle Fahrzeuge werden mit der Bremssteuerung EP2002 bestückt.
Auch im chinesischen Fernverkehrsmarkt konnte
Knorr-Bremse zahlreiche Projekte für sich entscheiden. Hierzu zählt etwa die Ausrüstung von
60 DJ3 Lokomotiven. Weiter werden 60 8-teilige
Triebzüge des Typs CA250 mit Bremssystemen
von Knorr-Bremse sowie mit IFE Türsystemen
und Klimaanlagen von Merak ausgerüstet.
In Europa können die Triebfahrzeugprojekte
in Irland, Schweiz und Deutschland sowie die
Ausrüstung von Straßenbahnen in Österreich zu
den größten einzelnen Auftragseingängen genannt werden. In Nordamerika zählen hierzu
Bremsausrüstungen für weitere Metrowagen der
WMATA.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 35
STRATEGISCHE PROJEKTE
Unternehmensbeteiligungen
Im Berichtsjahr trieb Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge mit der Integration des italienischen Elektronikspezialisten Microelettrica
Scientifica Srl. und des spanischen Klimaanlagenherstellers Merak Sistemas Integrados de
Climatización S. A. die Erweiterung des Portfolios
im On-Board-Segment weiter voran.
Microelettrica ist Marktführer bei Bremswiderständen und Schützen für die elektrische
Ausrüstung von Schienenfahrzeugen. Weitere Produktgruppen sind Schalteinrichtungen,
Spannungsmesser, Antriebselektronik sowie
elektronische Schutzrelais, die auch in Anlagen
der Energieerzeugung und -verteilung verwendet werden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in
Rozzano bei Mailand in Italien nimmt sowohl
als Markt- wie auch als Technologieführer eine
wichtige Stellung ein. Im Laufe der über 50-jährigen Erfolgsgeschichte war Microelettrica dem
Mitbewerb immer wieder einen entscheidenden
Schritt voraus. Die innovativen Lösungen von
Microelettrica finden in Zügen des internationalen Nah- und Fernverkehrs Verwendung.
Produkte von Microelettrica wie zum Beispiel Schütze
finden sich in den elektrischen Systemen von nahezu allen
Fahrzeugtypen wieder.
Weltweit im Einsatz sind auch die Produkte von
Merak. Das Unternehmen mit Sitz in Pinto bei
Madrid (Spanien) entwickelt und fertigt Klimaanlagen für unterschiedlichste Schienenfahrzeugtypen im Nah- und Fernverkehr. Die hohe
Qualität sowie das dichte Netz aus Vertriebs- und
Servicestandorten sind zwei wichtige Garanten
für die fortgesetzte Expansion als Unternehmen
innerhalb der Knorr-Bremse Gruppe. Merak gehörte als Teil der Albatros-Gruppe bereits seit
1997 dem Knorr-Bremse Konzern an und wurde
nach der Trennung von Albatros im Jahr 2005
komplett übernommen.
36 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
QUALITÄT UND UMWELT
Qualitätsoffensive
Vor dem Hintergrund des sehr hohen Qualitätsniveaus initiierte der Unternehmensbereich Systeme für Schienenfahrzeuge auch im Geschäftsjahr 2005 wieder eine Reihe von Maßnahmen
mit dem Ziel, das Erreichte weiter zu verbessern.
Dazu gehörte u. a. ein gezieltes Coaching der Manager an den Standorten, in den Vertriebsbereichen und in den Centers of Competence (CoC).
Im Mittelpunkt der jüngsten Qualitätsoffensive
steht neben vielen weiteren Qualitätsaktivitäten
das Quality Board: Einmal im Monat berichten die
qualitätsverantwortlichen Führungskräfte den Verlauf der Qualitätsentwicklung in ihrem Einflussbereich an den Bereichsvorstand sowie an die
vier Geschäftsführer der Gruppe. Die Führungsspitze im Quality Board wiederum bewertet die
Qualitätsarbeit der Standort-, Vertriebs- und
CoC-Manager anhand genau definierter Quali-
tätskennziffern sowie den Status aktiver Verbesserungsprojekte. So lassen sich Fortschritte gezielt erfassen und im Fall negativer Entwicklung
kann frühzeitig eingegriffen werden. Das gilt
auch bezüglich der ebenfalls im Board offen zur
Sprache gebrachten Problemfälle in den jeweiligen Regionen. Die von den lokalen Managern
bzw. Vertriebs- und CoC-Leitern vorgestellten
Warranty/Risk-Reports helfen, mögliche Schäden zu begrenzen, die Fehlerquellen zu bereinigen und eventuell vorhandene Best Practices für
deren Behebung zu identifizieren.
Neben den regelmäßig einberufenen Quality
Boards unterstreicht ein spezielles VorstandsReporting die Bedeutung der Qualitätsoffensive
2005. Maßnahmen wie diese schärfen das Qualitätsbewusstsein und stellen sicher, dass der
Unternehmensbereich Anschluss an die laufend
steigenden Anforderungen des Marktes hält.
Fokus auf
Kundenzufriedenheit
Entwicklung einer
herausragenden
Zulieferqualität
Mastering
Quality/HSE
„Best practice“
in all unseren
Prozessen
Qualität ist mehr als das Vermeiden von Fehlern: Qualität ist
das Ergebnis einer gelebten Unternehmensphilosophie, in
deren Mittelpunkt das Streben nach Verbesserung steht.
Erreichen einer
„world class“
Produktqualität
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 37
Complaint Management
standardisiert
Im Berichtszeitraum hat der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge weltweit ein SAP-basiertes Complaint
Management System installiert. Beim Design
der standardisierten Abläufe stand das Kundeninteresse im Mittelpunkt der Überlegungen: Beschwerdeführer erwarten schnelle Reaktionen,
eindeutige Ansprechpartner, Experten-Knowhow und lückenlose Informationen. Das neue
Complaint Management des Schienenbereichs
trägt diesen Anforderungen Rechnung. Unmittelbar nach Erfassung der Beschwerde im System
erhält der Kunde eine schriftliche Eingangsbestätigung mit Referenznummer zu seiner Reklamation. Bezieht sich der Vorgang auf ein fehlerhaftes
Produkt, das zusammen mit der Beschwerde bei
Knorr-Bremse eingeht, wird auch der Warenein-
gang automatisch bestätigt. Nach interner Analyse des Problems und Aufwandschätzung erhält
der Kunde eine Terminzusage, wann die Rücklieferung des reparierten Produkts zu erwarten
ist. Im weiteren Verlauf wird der Kunde über den
Reparaturfortschritt informiert, bis letztendlich der Rückversand des Gerätes/Produktes mit
vorherigem Avis an den Kunden erfolgt. Unabhängig davon, wie viele Werke und Fachleute an
der Problemlösung beteiligt sind, hat der Kunde
immer nur einen direkten Ansprechpartner. Zur
Vermeidung von künftigen Fehlern gleicher Art
wird das Produkt in einem Follow-up-Prozess auf
Design bzw. Produktionsabläufe überprüft.
Health, Safety, Environment
Die Standardisierung der Maßnahmen für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (HSE) des Unternehmensbereichs Systeme für Schienenfahr-
Reklamation
Warenversand
Knorr-Bremse
Complaint Manager
1. Warenempfangsbestätigung
2. Terminzusage nach Probeanalyse
3. Information Reparaturfortschritt
Rückversand des Gerätes/Produktes
nach Analyse inkl. Befundbericht
Kunde
Einfach und direkt – das neue Complaint Management mit
lokalen Ansprechpartnern.
4. Follow-up-Prozess
zeuge ist 2005 weiter vorangeschritten. Drei
Standorte wurden neu in das HSE-Programm des
Managementsystems REX aufgenommen: Knorr
Brake Corporation und New York Air Brake in den
USA sowie die kanadische Knorr Brake Ltd. Bei
den Standorten Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Brasil Ltda. (Brasilien), KnorrBremse Australia Pty Ltd. und Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles Co. Ltd. (Suzhou) in China
wurde der Roll-out bereits begonnen.
Am 25. Oktober 2005 kam es im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber
zur Unterzeichung der Urkunde „Umweltpakt
Bayern – Nachhaltiges Wirtschaften im 21. Jahrhundert“. Drei Tage später wurde Knorr-Bremse
vom Bayerischen Staatsminister für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr. Werner
Schnappauf, mit der Bayerischen Staatsmedaille
für Verdienste um Umwelt und Gesundheit ausgezeichnet.
Die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH hat im Berichtsjahr die Leitung der
Fachgruppe Umwelt des VDB (Verband der Bahnindustrie in Deutschland e. V.) übernommen. Die
Fachgruppe befasst sich mit der Umweltgesetzgebung, bemüht sich um Branchenlösungen im
Umweltschutz und engagiert sich im Bereich
Arbeitsschutz und Mitarbeitergesundheit.
In nächster Zeit sollen sowohl der Kreis der beteiligten Firmen als auch die Agenda der Projekte, etwa um das Thema Benchmarking, deutlich
erweitert werden.
38 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Einweihung der neuen Produktionsstätte
in Suzhou mit traditionellem Drachentanz.
GLOBALE PRODUKTION
Neue Werke in China,
Großbritannien und Schweden
Im abgelaufenen Geschäftsjahr errichtete die
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
GmbH drei neue Produktionsstätten in Suzhou
(China), Melksham (Großbritannien) und Lund
(Schweden). Die neuen Standorte sind Ersatz für
veraltete oder zu kleine bisherige Standorte.
Die chinesische Knorr-Bremse ist aus Shanghai
in die 120 Kilometer nordwestlich gelegene
Industriezone Suzhou umgezogen. Der Standortentscheidung war eine umfassende Prüfung
aller wirtschaftlichen, logistischen, personellen
und kommerziellen Aspekte vorausgegangen.
Mit den neu errichteten, etwa 5.300 m2 großen
Fertigungs- und Büroflächen ist die Landesgesellschaft auf die steigende Nachfrage und die
wachsenden Qualitätsansprüche im chinesischen
Schienenverkehr bestens eingestellt. Rund 170
Mitarbeiter waren zum Ende 2005 in dem neuen
Werk beschäftigt.
Das neue Werk der britischen Knorr-Bremse Rail
Systems in Melksham vereint auf einer Grundfläche von 10.400 m2 alle wichtigen Abteilungen
unter einem Dach. Für Forschung und Entwicklung stehen modernste Versuchseinrichtungen
zur Verfügung. Die neu errichtete, großzügig
angelegte Niederlassung der schwedischen
Tochtergesellschaft Knorr-Bremse Nordic Rail
Services AB in Lund entspricht denselben hohen
Qualitätsansprüchen. An die Produktionsanlagen
angegliedert ist ein moderner Servicebereich,
in dem hervorragend ausgebildete Fachkräfte
die verschiedensten Wartungs- und Reparaturarbeiten rasch und sicher durchführen.
Alle drei Werke entsprechen in vollem Umfang
den hohen Ansprüchen für Total Quality Excellence. Im Rahmen dieses ehrgeizigen Programms
entsteht weltweit eine Zero-Defect-Culture für
Best in Class Production. Diese Vision wird in
den neuen Werken umgesetzt durch die Standardisierung von Workflows, Arbeitsplätzen und
Methoden, durch saubere und ergonomisch sinnvolle Arbeitsumgebungen sowie durch Optimierungen für mehr Effizienz und Performance. Der
interdisziplinären Zusammenarbeit kommt dabei
große Bedeutung zu.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 39
V.l.n.r.: Dr. Frank Gropengießer, Dr. Dieter Wilhelm,
Paul Johnson und Dr. Albrecht Köhler bei der Eröffnungsveranstaltung des neuen Werks in Melksham.
Die neue, moderne Niederlassung von Knorr-Bremse Nordic
Rail Services AB in Lund, Schweden.
Knorr-Bremse ProduktionsSystem
Das Knorr-Bremse ProduktionsSystem (KPS)
dient der Sicherstellung einheitlich hoher Qualitätsstandards in den Produktionsprozessen von
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
weltweit. Dies geschieht unter anderem durch
Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter,
Optimierung der Logistik, Qualitätsprüfungen
und die Eliminierung von Verschwendung.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden zahlreiche neue Standorte in KPS einbezogen: Die
Gesellschaften Frenos und Merak in Pinto bei
Madrid (Spanien), Knorr-Bremse Nordic Rail
Services AB im schwedischen Lund, Zelisko am
Standort Mödling (Österreich), Knorr-Bremse
Rail Systems im britischen Melksham, New York
Air Brake, Watertown (USA), Knorr Brake Ltd. in
Kingston, Ontario (Kanada), Knorr Brake Corporation in Westminster im US-Bundesstaat Maryland sowie Knorr-Bremse Sistemas para Veículos
Ferroviários Ltda. in São Paulo (Brasilien).
Ebenfalls im Jahr 2005 kam es zu einer Anpassung und Erweiterung des in der Produktion sehr
erfolgreichen Systems auf den Geschäftsbereich
Service. An einigen Standorten wurden die KPSMethoden zudem sehr erfolgreich zur Prozessverbesserung in Lager, Buchhaltung und Vertrieb
eingesetzt.
Zwischen den KPS-Standorten besteht ein reger
Informations- und Ideenaustausch. Fach- und
Führungskräfte aus mehreren europäischen
und amerikanischen Standorten besuchten einander, um ihre Best Practices auszutauschen.
Mitarbeiter der neu aufgenommenen Standorte
wurden zu KPS-Experten ausgebildet, für das
Management wurden Workshops durchgeführt.
Der Austausch von Best Practices führte an den
Standorten zu erheblichen Verbesserungen. So
wurde beispielsweise für die Montagelinie des
Werks im tschechischen Brünn die papierlose
Kommunikation eingeführt. Bei Knorr-Bremse
Rail Systems in Melksham (GB) wurde mit Hilfe
von KPS-Methoden die Produktionsfläche um
mehr als 13.000 m2 reduziert. Weitere Erfolge
wurden bei der Reduzierung der Durchlaufzeit
einzelner Produkte um 35 bis 60 % erreicht. Das
weitere Vorgehen soll auf dem KPS-World Meeting
im Mai 2006 in den USA abgestimmt werden.
40 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
INNOVATION UND TECHNIK
Erfolgsfaktoren Standardisierung
und Modularisierung
Fahrzeughersteller und Streckenbetreiber erwarten von ihren Technologiepartnern Lösungen,
die maßgeschneidert wie eine Kleinstserie,
aber wirtschaftlich wie ein Massenprodukt sind.
Knorr-Bremse verfolgt daher eine Produktstrategie, die den Kostenvorteil der Standardisierung
mit der Flexibilität der Modularisierung vereint.
Dabei spielt die in den vergangenen 100 Jahren
erworbene Erfahrung und das Wissen über Systeme, Technologien, Weltmärkte und Plattformen
eine entscheidende Rolle. Heute profitieren die
Kunden von Knorr-Bremse weltweit von einem
Kompetenzvorsprung, der seinen Niederschlag
in einem einzigartigen Portfolio fortschrittlicher
Produkte und Leistungen findet. So entstehen in
enger Zusammenarbeit mit Systemhäusern bzw.
Bahnbetreibern praxistaugliche Lösungen, die
im Hinblick auf ihre Anschaffung, aber auch auf
ihre Lebenszykluskosten äußerst wirtschaftlich
sind.
Ölfreier Kompressor.
Auch auf dem Gebiet der Standardisierung setzt
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
Maßstäbe: Für jede Plattform bietet der Unternehmensbereich modulare Lösungen an, die sich
dank ihrer weltweiten Anwendbarkeit in hohen
Stückzahlen produzieren lassen. Diese Strategie
zahlt sich aus, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Der Ölfreie Kompressor eignet sich für sämtliche
Schienenfahrzeuge mit Bedarf an eigener Luftversorgung. Dank einer äußerst kompakten und
leichten Bauweise liegt der Energiebedarf um
bis zu 20 % unter dem herkömmlicher Kompressoren. Die Lebenszykluskosten des modular aufgebauten Systems sind bis zu 50 % niedriger. Die
Innovation wurde in Nürnberg, München, Wien
und Chicago erfolgreich getestet. Zu den Abnehmern zählen u. a. die London Underground, die
376 Bombardier-Wagen für die Victoria Line mit
dem Kompressor bestücken lässt, aber auch Nahverkehrsbetreiber in den USA wie Chicago Metro
oder die Washington Metropolitan Area Transit
Authority (WMATA).
EP2002.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 41
Die Intelligente Bremse EP2002 ermöglicht in
modernen Metros eine dezentrale Bremssteuerung. Dadurch entfällt eine Vielzahl an herkömmlichen Steuerungskomponenten mitsamt ihrer
Verkabelung und Verrohrung und das Ausfallrisiko des Gesamtsystems wird erheblich reduziert.
Erste Aufträge wurden bereits für die London
Underground oder für die Metro Guangzhou mit
insgesamt 420 Wagen abgeschlossen. Derzeit
laufen Verhandlungen für weitere Metroprojekte
weltweit, vor allem im stark wachsenden chinesischen Markt.
Für Triebzüge bietet Knorr-Bremse die äußerst
wartungsfreundliche Bremssteuerung EP Compact an, die sich flexibel in diesel- oder elektrisch angetriebenen Triebzügen einsetzen lässt.
140 Steuerungen wurden von Siemens für die
Ausrüstung der S-Bahn Zürich geordert. Weiterhin wurde in Frankreich die Ersterprobung in den
Pariser Vorortzügen Z2N sehr erfolgreich abgeschlossen.
EP Compact.
MBS, das Modulare Bremssystem für Lokomotiven und Hochgeschwindigkeitszüge, ist wegen
seiner modularen Adaptierbarkeit in ganz Europa einsetzbar. Aufträge liegen bereits vor für
Lokomotiven in Deutschland, Österreich, Slowenien und der Schweiz.
Erfolgreich am Markt eingeführt ist auch die
wartungsfreie Kompakt-Bremszange. Während
konventionelle Bremszangen an 42 Stellen regelmäßig geschmiert werden müssen, ist bei den
neuen, pneumatischen Zangen keine Schmierung mehr erforderlich. Sie sind deutlich kompakter und leichter als konventionelle Zangen
und tragen somit zu reduzierten Betriebskosten
bei.
Kompaktbremszange.
Modulares Bremssystem MBS.
42 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Dynamisches Fahrgastinformationssystem.
ON-BOARD
Dynamisches
Fahrgastinformationssystem
Im April 2005 wurde zwischen der Knorr-Bremse
Tochter Zelisko und der österreichischen ÖBBPostbus GmbH ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Entwicklung eines Dynamischen
Fahrgastinformationssystems (DFIS) unterzeichnet. Das DFIS vergleicht den Soll-Fahrplan mit
der Ist-Zeit des Fahrzeugs und leitet daraus eine
Verspätungsprognose ab, die der Fahrgast an der
Haltestelle, aber auch via SMS und Internet erfahren kann.
Das System besteht im Wesentlichen aus der
Bordrechnertechnologie im Bus, einem zentralen Server und der Anzeigeausrüstung an den
Haltestellen. Im Bus gleicht der Bordrechner das
Einhalten der Fahrplanlage über GPS ab. Abweichungen werden an den DFIS-Server gesendet.
Dieser leitet die Informationen an die Haltestellenanzeigen weiter, beantwortet SMS-Anfragen
von Fahrgästen und aktualisiert über standardisierte Schnittstellen die ÖBB-Webauskunft. Erste Pilotversuche in Telfs (Tirol) und in St. Pölten
wurden bereits erfolgreich durchgeführt.
Toilettensysteme
Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr ist KnorrBremse im Markt für Toilettensysteme mit kompletten, einbaufertigen Lösungen erfolgreich
positioniert. Diese umfassen dabei nicht nur
die gesamte Technik mit etwa Wasserver- und
-entsorgung, sondern auch die Toilettenkabinen
mit allen notwendigen Komponenten. In enger
Zusammenarbeit mit den Kunden werden Systemintegration und Inbetriebnahme bis hin zu
Wartung und Reparatur bereits beim Entwurf
eines Toilettensystems berücksichtigt. Dabei wird
höchster Wert auf kostengünstigen Betrieb sowie
einfache Wartung und Reinigung mit leichtem
Zugang zu den Inspektions-Autoanalyse- und
Wartungsbereichen gelegt.
Während der letzten 10 Jahre wurden mit diesem
ganzheitlichen Ansatz mehr als 3.200 Toilettensysteme an Fahrzeughersteller in ganz Europa
geliefert. Zu den Aufträgen, die Knorr-Bremse
im abgeschlossenen Geschäftsjahr akquirieren
konnte, zählen unter anderem die Lieferung von
234 Toilettensystemen für den neuen Pendolino
Trenitalia/Cisalpino sowie 300 Toiletten für doppelstöckige NCDP-Waggons von Trenitalia. Auch
zukünftig wird Knorr-Bremse eng mit den Fahrzeugbauern zusammenzuarbeiten und dabei
etwa weiter verbesserte Lösungen für Behinderte entwickeln.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 43
Train to Door
Signaling
Interface
Door Docking Enable System.
Schiebetürsysteme der Baureihe S3.
LEADER.
Door Docking Enable System
IFE Türsysteme weitet
Produktportfolio aus
LEADER führt
Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Limited hat für
Projekte mit Bahnsteigtüren ein Door Docking
Enable System (DDE) entwickelt. Das System eignet sich sowohl für die Ausrüstung neuer als auch
als Erweiterung für bereits bestehende Projekte.
DDE ortet die Position des Schienenfahrzeugs zu
den Bahnsteigtüren und unterstützt den Fahrer
beim Bremsen, damit die Türen des Fahrzeugs
exakt an den Bahnsteigtüren zum Stehen kommen. Dabei wird der Fahrer über ein Display informiert, inwieweit er die Abbremsung des Fahrzeugs anpassen muss, um ein genaues Anhalten
zu ermöglichen.
Die entwickelte Lösung ist unabhängig von bestehenden Signalanlagen verwendbar und kann
somit kostengünstig zur Effizienzsteigerung von
Nahverkehrsystemen eingesetzt werden.
IFE Automatic Door Systems, weltweit führender
Hersteller von Automatischen Türsystemen für
Schienenfahrzeuge, verzeichnete auch im Jahr
2005 wieder eine gute Auftragslage. Die Division der österreichischen Knorr-Bremse GmbH
war nicht nur mit Schwenkschiebetürsystemen
weltweit erfolgreich, sondern verstärkte auch
die Marktpräsenz auf dem Sektor Schiebetürsysteme für den Personennahverkehr. Zwischen
London und den Docklands wurde das neue
Schiebetürsystem der Baureihe S3 erstmals in
Serie eingesetzt: S3 ist modular aufgebaut, lässt
sich leicht warten und setzt hinsichtlich Robustheit und Zuverlässigkeit neue Maßstäbe. Daher
eignen sich die neuen Türen ideal für Ballungsgebiete mit hohem Personenbeförderungsaufkommen wie in London, New York, Mexico City
oder Delhi. In diesem Marktsegment wird IFE das
Engagement weiter ausbauen, bestärkt durch
Erfolge in Washington, Teheran sowie in anderen
Metropolen.
New York Air Brake ist weltweit Marktführer für
dynamische Zugsysteme. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gelang der Knorr-Bremse Tochter mit
LEADER der Durchbruch zum energiesparenden
Fahren. Das fortschrittliche Fahrerassistenzsystem LEADER (Locomotive Engineer Assist/Display
& Event Recorder) hat in vielen Praxistests im Bereich der AAR (Association of American Railroads)
bewiesen, dass es beim Einsatz in schweren,
diesel- bzw. elektrolokgezogenen Güterzügen
die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig die
Energiekosten senken kann. Das System analysiert die während der Fahrt wirksamen Kräfte im
Zug und versorgt den Zugführer mit Informationen für ein effizientes Bremsmanagement. Auf
diesem Wege lassen sich die Energiekosten um
bis zu 12 % senken.
Eine wichtige Komponente von LEADER ist das
Fahrertrainingssystem TDS-5000. Die computerbasierten Zugführerstand-Simulatoren bieten ein Maximum an Flexibilität und erlauben
dank des durchgängig modularen Konzepts von
TDS-5000 ein breites Konfigurationsspektrum
– von der Stand-alone-Laptop-Version bis hin
zum voll ausgebauten Führerstand. Im Jahr 2005
haben sich bereits vier große nordamerikanische
Eisenbahngesellschaften für seinen Einsatz entschieden.
44 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Knorr-Bremse Originalteile
erfüllen die Spezifikationen und
Qualität der Erstausrüstung.
SERVICE UND FOLGEMARKT
Geschäft mit
Originalteilen forciert
Der steigenden Nachfrage nach leistungsfähigen Logistikkonzepten im Ersatzteilsegment
hat sich der Unternehmensbereich Systeme für
Schienenfahrzeuge im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einer Reihe von Initiativen gestellt.
Heute ist die weltweite Versorgung mit Originalteilen auf einem sehr hohen Niveau. Die jährlich
über 60.000 erfolgreich abgewickelten Aufträge
bestätigen die logistische Kompetenz des Schienenfahrzeugbereichs. Die Leistungsfähigkeit
im Ersatzteilsegment wird weiterhin durch die
Tatsache unterstrichen, dass das Lieferspektrum
über 400.000 Teile mit eigener Ersatzteilnummer
umfasst. Damit deckt Knorr-Bremse das komplette Sortiment für alle eigenen Systeme ab, die
in den vergangenen 30 Jahren weltweit ausgeliefert wurden.
Für Fahrzeughersteller und Streckenbetreiber
ist es unerlässlich, dass Teile, die im Rahmen
von Überholung, Wartung oder Reparatur benö-
tigt werden, möglichst schnell verfügbar sind.
Knorr-Bremse trägt diesem Bedarf durch eine
Infrastruktur Rechnung, die sich an den hohen
Erwartungen des Marktes orientiert. Die Ersatzteile werden weltweit an den Standorten von
Knorr-Bremse gelagert, sodass die Nähe zu den
Kunden und damit eine kurzfristige Belieferung
sichergestellt wird. Die 2.000 am häufigsten
nachgefragten Ersatzteile sind ständig auf Lager.
Nach erfolgreichem Abschluss der im Jahr 2005
durchgeführten Programme kann Knorr-Bremse
nun eine Lieferperformance von über 95 % verzeichnen. Wo immer möglich, sollen zusätzlich
die Lieferzeiten für die Ersatzteile weiter gesenkt werden – in allen anderen Fällen gilt das
marktübliche Niveau als Benchmark. Die Durchlaufzeiten im Warehousing sollten einen halben
Tag, inklusive Qualitätsprüfung einen ganzen Tag
nicht überschreiten. Fertige Ware muss in der
Regel innerhalb eines Tages ausgeliefert werden,
bei Eingang der Bestellung bis 12 Uhr noch am
selben Tag. Um ehrgeizige Ziele wie diese um-
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 45
100 %
Ziel 2005
95 %
90 %
80 %
70 %
Deutliche Verbesserung der
Liefertreue im Nachmarkt:
Die Liefertreue stieg auf 95 %,
die Lieferzeiten wurden
um 30 % reduziert.
60 %
50 %
Jul
Aug
Sep
Okt
2004
Nov
Dez
setzen zu können, wird in Europa gegenwärtig
ein weit reichendes Supply Chain Management
im Nachmarkt installiert. Die Lieferkette wird
auf gemeinsamen Prozessabläufen und IT-Systemen basieren. Begleitend soll ein Netzwerk
von Produktions- und Vertriebsstandorten mit
eigenen Einkaufs- und Dispositionsfunktionen
die Zusammenarbeit mit den Lieferanten weiter
auf die Besonderheiten des Nachmarktes fokussieren. Zusätzlich werden für die Eigenfertigung
neu aufgebaute Fertigungszellen genutzt, die
sich auf kleine Stückzahlen – bis hin zur Losgröße 1 – spezialisiert haben.
Entscheidend für das gesamte Nachmarktgeschäft
mit Ersatzteilen ist aber eine Leistung, die exklusiv
von Knorr-Bremse erbracht werden kann: Qualität auf dem Niveau des Originalherstellers. Jedes
Ersatzteil erfüllt sicherheitsrelevante Funktionen
und ist innerhalb des Bremssystems heftigen
mechanischen Belastungen, Betriebstemperaturen von bis zu -50 °C Kälte und bis zu +70 °C
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
2005
Hitze und gegebenenfalls permanentem Stopand-Go-Betrieb ausgesetzt. Es liegt auf der Hand,
dass Höchstleistungen dieser Art von technischen
Systemen nur dann erbracht werden können,
wenn die einzelnen Komponenten erstens sehr
hohen Qualitätskriterien genügen und zweitens
bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Originalteile aus dem Hause Knorr-Bremse passieren daher die gleichen strengen Qualitätskontrollen wie die Komponenten in der Erstausrüstung.
Darüber hinaus sind Knorr-Bremse Originalteile
zusätzlich noch „systemgeprüft“, d. h. die Qualitätsabnahme erfolgt innerhalb der Systeme, in
denen sie später zum Einsatz kommen. Dadurch
soll die volle Funktionalität des gesamten Bremssystems gewährleistet werden. So genannte
Piratenprodukte stellen im Ersatzteilbereich
schon aus diesem Grund ein unwägbares Sicherheitsrisiko dar. Zuverlässigkeit und Langlebigkeit
eines Originalteils von Knorr-Bremse gewährleisten größtmögliche Sicherheit und optimale
Lebenszykluskosten.
Sep
Okt
Nov
Dez
46 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Performanceschub für railservices
Mit der Markteinführung von railservices steigerte Knorr-Bremse die Servicequalität für
Schienenfahrzeugbremssysteme im Jahr 2004
deutlich. Die Flexibilität des innovativen Angebots ermöglicht individuelle Zusammenstellungen von Serviceleistungen, deren Umfang sich
exakt an den Bedürfnissen der Systemhäuser und
Betreiber orientiert. Dabei reicht die Bandbreite
von der Erledigung täglich anfallender Serviceaufgaben vor Ort beim Kunden über die Übernahme bestimmter Teilbereiche bis hin zur kompletten Wartung, Überholung und Reparatur von
Bremssystemen in spezialisierten Knorr-Bremse
Werkstätten. Mit Service Centern in nahezu allen
europäischen Ländern wird Knorr-Bremse dem
Anspruch von railservices
gerecht, ein grenzüberschreitendes Service-Netzwerk bieten zu können.
Knorr-Bremse
railservices – breites
Angebot an Serviceleistungen.
Nach Etablierung der neuen Dienstleistungsmarke in der Branche verlagerte sich der Schwerpunkt
der railservices-Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr auf die Steigerung der Leistungsfähigkeit – ein Aspekt, der bei immer mehr Kunden
in den Fokus von Analyse und Bewertung rückt.
Wo Stillstands- bzw. Ausfallzeiten von Schienenfahrzeugen zunehmend kostspieliger werden,
gewinnen verkürzte Liefer- und Durchlaufzeiten
im Ersatzteil- und Reparatursegment immer
mehr an Bedeutung. Als Hersteller sicherheitsrelevanter Systeme hat sich Knorr-Bremse im Jahr
2005 daher der Herausforderung gestellt, die eigenen Serviceleistungen bei gleich bleibend hohem Qualitätsniveau weiter zu beschleunigen.
Im Bereich der Instandhaltung von Geräten und
Systemen bildet das neu eingerichtete Service
Council ein wesentliches Instrument für Aktivitäten zur Steigerung der Performance. In regelmäßigen Arbeitstreffen setzen die europäischen
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 47
Service Manager den Hebel vor allem bei der
Stärkung der operativen Leistungsfähigkeit an.
Neben der Durchführung umfassender Projekte
zur Effizienzsteigerung stehen der Abgleich von
Service-Spezialisierungen und die Förderung
von Know-how-Transfer zwischen den Standorten ganz oben auf der Agenda des Councils.
Ein Ergebnis neben anderen ist die auf unter 20
Tage reduzierte Durchlaufzeit für Reparatur- und
Überholungsvorgänge.
Dass die erreichten Leistungswerte von railservices mit den Anforderungen des Marktes
korrespondieren, beweisen nicht nur die positiven Reaktionen der Kunden, sondern auch die
steigende Inanspruchnahme des Angebots. Im
Marktsegment der privaten Eisenbahnen etwa
liegt Knorr-Bremse bei Wartung, Überholung
und Reparatur von Bremssystemen mit ca. 75 %
Marktanteil an der Spitze. Das moderate Wachstum im Umfeld der ehemaligen staatlichen Ei-
senbahngesellschaften und im Stadtverkehr lässt
sich auf historisch gewachsene Logistik- und Servicestrukturen zurückführen. Experten erwarten
allerdings auch hier mittelfristig Entwicklungen
wie bei den privaten Bahnen. Es ist davon auszugehen, dass der Geschäftsbereich Service von
diesem Trend überproportional profitieren wird.
Denn Knorr-Bremse ist wie kaum ein anderes
Unternehmen in der Lage, Service in Herstellqualität mit entsprechender Gewährleistung zu
bieten. Hundert Jahre Technologieführerschaft
im Erstausrüstungsbereich sind ein Argument,
das bei Fahrzeugherstellern und Streckenbetreibern in ganz Europa auch in Hinblick auf den
Nachmarkt immer mehr Gewicht erhält.
45
40
35
30
25
20
15
10
Durchschnittliche Service-Durchlaufzeit in Tagen
5
0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2004
2005
Die nachhaltig reduzierten Durchlaufzeiten im Service bieten Betreibern eine bestmögliche Verfügbarkeit ihrer Fahrzeuge.
48 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Kommunikation auf hohem Niveau
Innerhalb des Unternehmensbereichs Systeme
für Schienenfahrzeuge von Knorr-Bremse zählt
der Servicebereich zu den Geschäftsfeldern mit
der größten Dynamik. Die im Jahr 2004 vollzogene Bündelung der Aktivitäten in einer eigenen Business Unit und der europaweite Ausbau
hocheffizienter Strukturen unter dem Namen
railservices trägt der Bedeutung des Segments
– aus Sicht des Unternehmens wie aus Sicht des
Marktes – Rechnung. Knorr-Bremse nahm dies
im Jahr 2005 zum Anlass, die Leistungsbreite
von railservices auf hohem Niveau zu kommunizieren. Im Zuge dieser Maßnahmen sorgte
das Projekt „Dispolok“ europaweit für großes
Aufsehen: Die Dispolok von Siemens ist mit dem
markanten „railservices“-Motiv bedruckt und
seit April 2005 auf den Strecken in Deutschland,
Österreich und Schweiz unterwegs. Die Aktion
wird durch begleitende Pressearbeit und ein unter allen Kunden und Interessenten ausgelobtes
Gewinnspiel unterstützt. Der steile Anstieg der
Bekanntheit von Knorr-Bremse railservices im
abgelaufenen Geschäftsjahr wird nicht zuletzt
auf die Breitenwirkung der rollenden Kampagne
zurückgeführt.
Die besonderen Leistungen von Knorr-Bremse
auf dem Gebiet Originalteile standen im Mittelpunkt einer Imagekampagne, die vor allem in
Fachzeitschriften geschaltet wurde.
Dr. Frank Gropengießer (r.), Vorsitzender der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH,
und Dr. Walter Breinl, Geschäftsführer von Siemens Dispolok, bei der Übergabe der Dispolok am Münchner Hauptbahnhof.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 49
MESSEN UND EVENTS
UITP.
UITP in Rom
Vom 5. bis 9. Juni 2005 präsentierte sich KnorrBremse auf der UITP 2005 in Rom. Für dieses Ereignis wurden die 56. Mobility & City TransportMesse und der 56. UITP-Weltkongress im ersten
„UITP Mobility Village“ miteinander verknüpft.
Veranstalter war der Internationale Verband für
Öffentliches Verkehrswesen UITP. Das „Village“Konzept beinhaltete ein reichhaltiges Angebot
an Workshops, offenen Diskussionsrunden und
Begegnungsmöglichkeiten.
An dem UITP-Kongress nahmen 2.100 Gäste teil.
Zu ihnen zählten internationale Fahrzeughersteller und -betreiber sowie Vertreter von Verkehrsverbänden, Behörden und Zulieferern aus aller
Welt.
Neben dem Kongress präsentierten auf der
UITP-Messe über 200 Aussteller aus mehr als
30 Ländern ihre Lösungen vor 8.000 Besuchern.
Knorr-Bremse stellte unter anderem die intelligente Bremse EP2002 sowie die äußerst flexibel
einsetzbare Bremssteuerung EP Compact vor.
Das On-Board-Spektrum war vertreten mit Türsystemen von IFE Automatic Door Systems und
Westinghouse Platform Screen Doors, mit Toiletten- und Fahrgastinformationssystemen von
Frensistemi, verschiedenen Komponenten der
Leistungselektrik von Microelettrica sowie mit
einer Klimaanlage von Merak.
50 | S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
transport logistic.
Nordic Rail.
Modern Railways.
transport logistic in München
Nordic Rail in Schweden
Modern Railways in Peking
Mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern,
von denen über 40 % aus dem Ausland kamen,
erwies sich die transport logistic 2005 vom
31. Mai bis 3. Juni in München einmal mehr als
die europäische Leitmesse der Transport- und
Logistikbranche. 40.000 Fachbesucher aus aller
Welt waren nach München gekommen, um sich
einen Überblick über die aktuellen Trends zu verschaffen. Die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH präsentierte ihre Neuentwicklungen und stellte unter anderem das neue
Knickventil KKV und das Steuerventil KE 483 vor.
Unter der Marke transportdata wurde die neueste Generation integrierter autarker Telematiksysteme für eine individuelle Wagendiagnostik
präsentiert.
Die Nordic Rail ist die wichtigste Messe für den
skandinavischen Bahnmarkt. Auch die baltischen Staaten gehören zu ihrem Einzugsbereich.
Vom 4. bis 6. Oktober präsentierte sich auf der
Messe in Jönköping die Knorr-Bremse Nordic Rail
Services AB. Die schwedische Tochtergesellschaft
der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH hat im April 2004 ein neues Werk
mit modernster Ausstattung bezogen. Auf der
Messe präsentierte sie Lösungen und Produkte
im Bereich von OEM-Bremssystemen aber auch
für Modernisierung, Überholung und Reparatur
für die skandinavischen und baltischen Länder.
Zu den Highlights zählte ein Kompressor aus der
Baureihe der Ölfreien Kompressoren, die sich
besonders für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen von bis zu -50 °C eignen. Aber auch das
umfangreiche Portfolio an Nachmarkt- und Serviceleistungen stieß auf reges Interesse bei den
Messebesuchern.
Nicht nur wegen der Unterstützung durch das Ministry of Railways zählt die Modern Railways in China
zu einer der bedeutendsten Messen im asiatischen
Schienenfahrzeugmarkt. Bereits zum sechsten Mal
fand vom 5. bis 8. Juli die internationale Schienenfahrzeugmesse mit über 225 Ausstellern – davon
mehr als 100 aus dem Ausland – auf über 12.700 m2
in Peking statt. Der wachsende Bedarf an modernen
Lösungen für den Schienenverkehr in China spiegelte
sich dabei auch bei den Ausstellern und Besuchern
wieder. So präsentierte Knorr-Bremse das gesamte
Portfolio an Produkten und Lösungen für den Nahund Fernverkehr. Neben einer kompletten Bremssteuerung für Lokomotiven wurde mit EP2002 auch
das Bremssystem für Metrofahrzeuge ausgestellt.
Aus dem Bereich Drehgestellausrüstung konnte die
Kompaktbremszange vom Typ WZK die Besucher des
Messestandes, darunter der chinesischen Vize-Eisenbahnminister Lu Dong Fu, ebenso überzeugen wie die
Klotzbremseinheit PEC7. Doch nicht nur OEM-Bremssysteme standen im Fokus des Interesses. Weiter repräsentierten eine Bahnsteigtür der Marke Westinghouse Platform Screen Doors sowie eine Fahrzeugtür
von IFE das breite Spektrum der On-Board-Systeme
von Knorr-Bremse. Die erfolgreiche Messebeteiligung
von Knorr-Bremse in Peking unterstreicht den expandierenden chinesischen Schienenfahrzeugmarkt und
die hohe Nachfrage nach modernen Technologien
und Innovationen.
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e | 51
AUSBLICK
In der Eisenbahnbranche verläuft die Entwicklung der regionalen Märkte weiterhin unterschiedlich. Die Trends, die sich Ende des Jahres
2004 ankündigten, haben sich im Berichtszeitraum bestätigt und werden sich voraussichtlich
auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Demnach wird es in Europa nach deutlichen
Marktrückgängen im vergangenen Geschäftsjahr
zu einer Stagnation auf dem Niveau des Jahres
2005 kommen. Hier schlagen die rückläufigen
Beschaffungen der Deutschen Bahn auf die gesamteuropäische Situation durch. Leichte Belebungen werden aus den romanischen Ländern
erwartet. Der nordamerikanische AAR-Markt hat
indes deutlich zugelegt. Für das Jahr 2006 geht
Knorr-Bremse hier von stabilen Verhältnissen
sowohl im AAR- als auch im Nahverkehrssegment aus. In Asien, insbesondere in China, gibt
es derzeit starke Wachstumsimpulse. Überdurchschnittliche Zuwächse kennzeichnen auch die
Märkte in Japan, Indien und Australien.
Auch in den kommenden Jahren wird gerade
dem Wachstumsmarkt China ein besonderes
Augenmerk gelten. Nachdem Knorr-Bremse die
Vermarktung moderner Bremssysteme für Schienenfahrzeuge im Nahverkehr seit Anfang der 90er
Jahre erfolgreich vorantreibt, gelang im abgelaufenen Geschäftsjahr der Einstieg in das Fernverkehrssegment. Allein im Geschäftsjahr 2005
hat das Unternehmen Aufträge im Wert von über
150 Mio. EUR für den chinesischen Markt erhalten. Dass sich die in China aktiven Systemhäuser
bzw. regionalen Bahnbetreiber zunehmend für
technologisch führende Lösungen entscheiden,
kommt Knorr-Bremse insbesondere bei der Beschaffung von Bremssystemen für Lokomotiven
und Hochgeschwindigkeitszügen zugute. Aber
auch das Geschäft mit automatischen Türsystemen und Klimaanlagen zieht spürbar an. Hier
zahlt sich die in den letzten Jahren konsequent
verfolgte Umsetzung markttypischer Kundenanforderungen aus. Dabei stehen weiterhin Lokalisierung und Partnerschaften mit chinesischen
Unternehmen an erster Stelle.
Im Erstausrüstungsbereich für Bremssysteme
wurde in der jüngeren Vergangenheit mit einer
Reihe von Innovationen der Grundstein für fortgesetzte Erfolge gelegt. Im Einzelnen handelt es
sich um den Ölfreien Kompressor, das Modulare
Bremssystem MBS, EP2002, EP Compact und
seit Anfang 2005 auch um die kompakte Güterwagenbremse CFCB. Alle Lösungen setzen die
Standards bei modernen Bremssystemen und
konnten sich im Berichtszeitraum zunehmend
erfolgreich am Markt behaupten.
Der Geschäftsbereich On-Board-Systeme nimmt
innerhalb von Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge stetig an Bedeutung zu. Neben
Bahnsteigtür-, Toiletten- und Informationssystemen bilden Automatische Türsysteme einen
Schwerpunkt in diesem Segment, das seit Jahren
konsequent ausgebaut wird. Mit der Integration der Firmen Merak und Microelettrica konnte
Knorr-Bremse im Jahr 2005 das Portfolio im
On-Board-Geschäft um zusätzliche wichtige Bereiche erweitern.
Im Geschäftsfeld Service/Aftermarket wurde
mit hochmodernen Service Centern in ganz Europa die Infrastruktur für ein Serviceangebot
geschaffen, das im Hinblick auf Flexibilität und
Performance neue Maßstäbe setzt. Effiziente
Logistikkonzepte, verbunden mit deutlich reduzierten Durchlaufzeiten, öffnen Systemhäusern
und Bahnbetreibern neue Perspektiven in der
kostenoptimierten Organisation der Service-,
Wartung- und Reparaturabläufe von Bremssystemen für Schienenfahrzeuge. Die Vermarktung
des Knorr-Bremse Service Portfolios wird in den
kommenden Jahren forciert und einen wichtigen
Schwerpunkt innerhalb der strategischen Ausrichtung des Unternehmensbereichs Systeme für
Schienenfahrzeuge darstellen.
52 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Systeme für
Nutzfahrzeuge
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 53
MARKT UND UMSATZ
Im Geschäftsjahr 2005 belief sich der weltweite Umsatz
der Gesellschaften des Unternehmensbereichs Systeme für
Nutzfahrzeuge auf 1.773 Mio. EUR. Damit realisierte der
Bereich im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung
in Höhe von 18 %. Der deutlich positive Trend ist sowohl
in einem insgesamt guten Geschäftsverlauf als auch in diversen Akquisitionen bzw. in der Konsolidierung von Bendix
Spicer Foundation Brake LLC in den USA begründet.
Die europäischen Gesellschaften lagen beim Wachstum
trotz des letztjährigen Umsatzsprungs (2004 vs. 2003:
+23 %) erneut 7 % über den Vorjahreswerten. Dies war
zum großen Teil der allgemein positiven Entwicklung
der Nutzfahrzeugbranche in Westeuropa zuzuschreiben, die das Jahr 2005 mit einem neuen Produktionsrekord abschloss. Zwar sank die Anhängerproduktion um
3 %, dafür stieg im gleichen Zeitraum die Produktion von
luftgebremsten Nutzfahrzeugen um 4 %, was den Rückgang bei Anhängern bei weitem kompensierte. Darüber
hinaus trugen die Erfolge im Folgemarkt sowie der weiterhin leicht steigende Ausrüstungsgrad bei Scheibenbremsen
zu dem Umsatzplus bei.
1.800
1.773
1.600
1.501
1.400
1.286
1.200
1.000
800
Den größten regionalen Einzelbeitrag zur Steigerung des
Gruppenumsatzes leisteten die Gesellschaften in Nordamerika. Einerseits profitierten die Knorr-Bremse Unternehmen
von der nationalen Nutzfahrzeugproduktion, die 20 %
über dem Vorjahresniveau lag. Andererseits schlug die im
Berichtszeitraum erstmalig durchgeführte Konsolidierung
der Umsätze von Bendix Spicer mit rund 170 Mio. EUR maßgeblich zu Buche. Die Serieneinführung von ABS6 sowie
die Entwicklung des Nachmarktsegments entsprachen den
hohen Erwartungen und leisteten so wichtige Beiträge zu
dem herausragenden Teilergebnis.
In Südamerika erwies sich das starke Wirtschaftswachstum
nachhaltig als stabil; die Nutzfahrzeugproduktion konnte
mit 13 % erneut zweistellig zulegen. Knorr-Bremse partizipierte an dem fortgesetzten Aufschwung in der Erstausrüstung und im Nachmarktsegment.
600
400
200
0
2003
2004
2005
Umsatzentwicklung der Systeme für Nutzfahrzeuge
Gruppe weltweit in Mio. EUR
Stabilität kennzeichnete die Wirtschaftsregionen Asien und
Australien. In China kam es nach einem außerordentlichen
Zuwachs der Fahrzeugproduktion im Vorjahr nun zu einem
Rückgang um 18 %. Insgesamt konnten die Knorr-Bremse
Gesellschaften in dieser Region das Niveau des Vorjahres
halten.
54 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
STRATEGISCHE PROJEKTE
Qualitätsoffensive TRUQ
Wo bis zu 40 Tonnen schwere Lkws in dicht
besiedelten Ballungsräumen mit hoher Geschwindigkeit bewegt werden, können kleinste
Fehlerquellen verheerende Folgen haben. Zu
Recht erwartet der Markt – Hersteller, Fahrer
und Gesellschaft – im Hinblick auf die Bremsen
in höchstem Maße zuverlässige Systeme, kurz:
Qualität ohne Kompromisse. Bedingt durch das
weltweit zunehmende Verkehrsaufkommen
werden die Sicherheitsanforderungen noch weiter steigen.
In diesem Zusammenhang hat sich der Unternehmensbereich Systeme
für Nutzfahrzeuge vorgenommen, das bereits sehr
gute Qualitätsniveau mit der
Initiative „Truck and Quality. We do it.“ (TRUQ) noch
weiter zu verbessern. Das
Programm soll für 100 %
sichere und mängelfreie
Produkte sorgen und umfasst europaweit sämtliche
qualitätsrelevanten Bereiche und Prozesse an
allen Standorten, in den Centers of Competence
(CoCs) und den Zentralfunktionen. Als Basis
wurde ein zentraler Katalog mit Maßnahmen
zur Qualitätssteigerung entwickelt, zu deren
Umsetzung sich die beteiligten Stellen im Unternehmen verpflichtet haben. Die Messbarkeit des
Fortschritts von TRUQ ist durch ein dynamisches
Planungs- und Review-Tool gegeben. Eine effiziente Reviewstruktur sorgt für die Nachhaltigkeit
von TRUQ. Begleitend hierzu machte eine breit
angelegte Informationskampagne TRUQ im gesamten Unternehmen publik. Darüber hinaus
wurden die TRUQ-Grundsätze in die Qualitätspolitik integriert.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 55
STRONG FOCUS
Ertragskraft und Wachstum sind zwei der wichtigsten Säulen, die den Fortbestand eines Unternehmens nachhaltig sichern. Mit weltweiten
Aktivitäten in komplexen Märkten bedient sich
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge einer
Reihe von Instrumenten, die das Erreichen der
hoch gesteckten Ziele überwachen und fördern.
In der jüngeren Vergangenheit hat das bereichsübergreifende Optimierungsprogramm „Fokus“
mit dafür gesorgt, dass das Jubiläumsjahr 2005
wegweisend für Wachstum und Rentabilität des
gesamten Konzerns war. Um an diesen Erfolg anzuknüpfen, hat der Nutzfahrzeugbereich im abgelaufenen Geschäftsjahr ein neues Programm
aufgelegt, das mit Beginn des Jahres 2006 in die
Umsetzung geht: STRONG FOCUS.
Das Masterprogramm umfasst bzw. integriert
die wichtigsten laufenden Initiativen für Wachstum und Profitabilität. Bewährte Programme
wie das Truck Production System, Six Sigma,
Materialeinsparung, Streamlining usw. werden
mit STRONG FOCUS unter einem Dach auf einer gemeinsamen Plattform zusammengefasst.
Statusmeeting STRONG FOCUS mit der Geschäftsführung der
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH.
56 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Bereits in der Vergangenheit konnte der Nutzfahrzeugbereich starkes Wachstum verzeichnen.
Auch wurden im Hinblick auf Kostensenkungen
in nahezu allen Bereichen erhebliche Fortschritte
erzielt. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen im Unternehmen wirksam bleiben und innerhalb von STRONG FOCUS weiter genutzt werden.
Das Masterprogramm sichert sich auf diese Weise
wertvolle Praxisnähe – eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.
Growth Initiative
STRategy for
ONgoing
Growth
Profitability Initiative
FOcus on
Core competencies
Using our
Strenghts
In der Handhabung wird STRONG FOCUS durch
eine bereits in unterschiedlichen Großunternehmen erfolgreich eingesetzte Steuerungs- und
Reporting-Software unterstützt. Erfahrene Spezialistenteams haben die Lösung in den vergangenen Monaten individuell an die Belange von
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge angepasst. So werden auch die Kreativität und das
Engagement der eigenen Mitarbeiter insgesamt
effizienter nutzbar.
Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus
betrachtet setzt STRONG FOCUS da an, wo in
internen Abstimmungsprozessen (Strategische
Planung und Budget) zunächst die Ziele auf Divisionsebene gesetzt und dann auf deren operative
Einheiten herunter gebrochen werden. Die Kostenschere zu schließen ist die Kernaufgabe von
STRONG FOCUS.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 57
Prozesse weltweit harmonisiert
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge das
Programm PROGRESS, eine der größten Verbesserungsinitiativen in der Geschichte des Unternehmens, planmäßig in die Umsetzungsphase
geführt. In enger Abstimmung mit der konzernführenden Obergesellschaft Knorr-Bremse AG
gelang es den Experten, ein für die gesamte
Nutzfahrzeuggruppe gültiges Geschäftsmodell
zu verabschieden. Dahinter stehen weltweit
verbindliche Festlegungen künftiger Geschäftsprozesse. Die gemeinsam erarbeitete Business
Plattform wird in einer speziellen Anwendersoftware von SAP abgebildet.
In der ersten, Business Blueprint genannten Phase, wurden die gängigen Prozesse der beteiligten
europäischen und nordamerikanischen Standorte analysiert. Im direkten Vergleich ließen sich
Best Practices identifizieren – und aus diesen
wiederum „Musterabläufe“ für die einzelnen Tätigkeiten ableiten. Derart harmonisierte Prozesse
stellen quasi den größten gemeinsamen Nenner
2005
3. Q.
der ehemals standortspezifischen Abläufe dar. Sie
halten für die Teilbereiche Finanzen/Controlling,
Materialwirtschaft/Lagerhaltung, Produktionsplanung, Qualität, Instandhaltung und Vertrieb
detailliert fest, wie der Nutzfahrzeugbereich in
Zukunft arbeiten wird. Am Ende des Blueprints
lagen die Beschreibungen von 410 Detailprozessen mit insgesamt 1.785 Prozessschritten für
die anschließende Realisierungsphase vor. Die
Umsetzung der Abläufe in eine Unternehmenssoftware von SAP wird im ersten Quartal 2006
abgeschlossen sein.
Im Berichtszeitraum wurde als Ergebnis des Projektes TOPAS (Transparent Optimized Planning
And Scheduling) in der Scheibenbremsenmontage am Standort Aldersbach ein ebenfalls SAP-gestütztes Feinplanungssystem eingeführt. Ziel der
Einführung war die Optimierung der Kapazitätsplanung der Scheibenbremsmontage, um der extrem hohen Auslastung gerecht zu werden. Mit
dem Ersatz von XPPS durch SAP R/3 im Rahmen
von PROGRESS wird dieses System vollständig in
die PROGRESS-Lösung integriert werden.
2006
4. Q.
1. Q.
2. Q.
CVS Template
2007
3. Q.
Roll-out
Deutschland
Roll-out USA
Zeitplanung PROGRESS-Programm.
4. Q.
1. Q.
2. Q.
2008
3. Q.
4. Q.
1. Q.
Roll-out Europa
2. Q.
2009
3. Q.
4. Q.
1. Q.
2. Q.
3. Q.
Roll-out Südamerika/Asien
4. Q.
58 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
QUALITÄT UND UMWELT
Health, Safety, Environment
Im Jahr 2005 wurde der Bereich Health, Safety,
Environment (HSE) in das Truck Production System
(TPS) von Knorr-Bremse integriert. Die Umsetzung
der HSE-Methoden von Knorr-Bremse und der
amerikanischen Tochtergesellschaft Bendix startet
im Jahr 2006 an allen Standorten. Ein Best-HSEPractice-Datenpool steht weltweit zur Verfügung.
Die Einhaltung des im Jahr 2004 novellierten
Umweltstandards ISO 14001:2004 wurde seitens
der externen Überwachungsorganisation BVQI
(Bureau Veritas Quality International) auditiert.
Interdisziplinäre Teams prüften die Qualitätsund Umweltschutzanforderungen an den Standorten. Bei der Bewertung der Umweltleistungen
erlangte die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH erneut Best-in-Class-Status. Erstmals
wurde auch Hasse & Wrede (Berlin) in die Gruppenzertifizierung aufgenommen. Die nordamerikanische Tochter Bendix ließ ihre Produktions- und
Distributionsstandorte nach ISO 14001:2004 und
ISO/TS 1649 zertifizieren. Damit zählen die Werke
in Frankfort (Kentucky) und Huntington (Indiana)
in den USA sowie Acuña in Mexiko zu den ersten
Rating (%)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
World class
72
2001
76
78
2002
2003
82
Best in class
82 Excellent
Compliance
2004
2005
Umsetzung des internationalen Umweltstandards
ISO 14001 im Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme
für Nutzfahrzeuge.
Produktionsstätten in den USA und Mexiko, die
nach der neuen Automobilnorm für Qualitätsmanagement zertifiziert wurden. Außerdem wurde
Bendix zum zweiten Mal in Folge mit dem North
Coast 99 als einer der besten Arbeitgeber Ohios
ausgezeichnet.
Kundenzufriedenheit gesteigert
Die Ermittlung der Kundenzufriedenheit spielt
bei Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge
GmbH immer schon eine zentrale Rolle. Hierfür wurden 2005 vor allem zwei Instrumente
eingesetzt: Zum einen führte der Unternehmensbereich selbst bei seinen Kunden detaillierte Zufriedenheitsbefragungen durch. Zum
anderen unterzog sich Knorr-Bremse einer
Bewertung durch die European Foundation
for Quality Management (EFQM). Beide Maßnahmen führten unabhängig voneinander zu
sehr positiven Ergebnissen, die sich bis in die
Details bestätigten.
Die Messung der Kundenzufriedenheit durch
die Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge
GmbH wird bereits seit dem Jahr 2000 regelmäßig durchgeführt und zeigt einen anhaltend positiven Trend. Dieser hat sich auch
im Berichtsjahr fortgesetzt. Ausgezeichnete
Werte erzielte Knorr-Bremse insbesondere bei
den Themen Innovationsfähigkeit, Know-how
sowie Weiterentwicklung der Kundenorientierung. In der Fremdbewertung durch die
EFQM betonte diese bei der Bewertung der
Kundenzufriedenheit die starke Beziehung zu
den Hauptkunden. Die positive Entwicklung
im Bereich Customer Results war besonders
auffällig: Hier hat sich der Unternehmensbereich gegenüber dem Vorjahr um über 30 %
verbessert.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 59
Prozessoptimierung mit der
Six Sigma-Methode DMAIC
Mit dem Einsatz statistischer Werkzeuge zur Steigerung der Prozesstransparenz entspricht KnorrBremse Systeme für Nutzfahrzeuge einer häufig
geäußerten Erwartung ihrer Kunden. DMAIC
– Define, Measure, Analyze, Improve, Control
– genießt dabei einen besonders hohen Stellenwert. Diese Six Sigma-Methode zur Verbesserung bestehender Prozesse wurde auch 2005
im Rahmen exakt definierter Verbesserungsprojekte eingesetzt. Auf diese Weise optimiert der
Unternehmensbereich erfolgreich die Qualität
von Produkten und Dienstleistungen durch Reduzierung der Prozessstreuung und Vermeidung
von Fehlern.
Eine wichtige Rolle spielen dabei abteilungsübergreifende Projektteams an den Standorten
und in den Centers of Competence (CoC). Die Mitarbeiter werden durch maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme in die Lage versetzt, beschlossene Maßnahmen professionell voranzutreiben.
Diesem Ziel dient auch die zentrale Ausbildung
zu Projektleitern, den Black Belts, von denen im
Februar acht zertifiziert wurden. An den Standorten Aldersbach, Lisieux und Kecskemét wurden
mittlerweile die ersten Green Belts ausgebildet,
die ihre Projektarbeit parallel zum Tagesgeschäft
ausüben.
Kunden-Awards für Bendix
Zur Erfüllung der hohen Qualitätsanforderungen
externer Kunden ist die strikte Einhaltung von
Qualitätsstandards unabdingbar. Nachdrücklich
bestätigt wurde die Qualität der Produkte und
Serviceleistungen von Bendix im Berichtsjahr
zudem durch die Auszeichnungen der Kunden
Freightliner und Paccar. Im Januar verlieh der
amerikanische Nutzfahrzeughersteller Freightliner dem Bendix-Werk im mexikanischen Acuña
zum dritten Mal in Folge den Masters of Quality
Award 2004. Den begehrten Preis erhalten nur
Zulieferer, die sich durch herausragende Produktqualität, Liefertreue und Kundenorientierung
hervorgetan haben. Von Paccar Parts, der Folgemarkt-Division des Nutzfahrzeugherstellers Paccar, Inc., erhielt Bendix im September 2005 den
Paccar Parts Supplier of the Year Award für 2004.
Der Auszeichnung war ein strenges Auswahlverfahren vorausgegangen, in dem die Unternehmensprozesse ebenso untersucht wurden wie
verwendete Materialien, Garantiebedingungen,
Kosten und Services.
Interner Business
Excellence Award 2004
Seit 1997 zeichnet Knorr-Bremse jährlich die
erfolgreichsten Standorte mit dem internen
Business Excellence Award aus. Am 8. April 2005
wurden in München die Preise für das Geschäftsjahr 2004 verliehen. Gewinner in der Kategorie
„Top Performance 2004“ wurde der tschechische
Standort Hejnice, gefolgt von Bristol (Großbritannien) und Aldersbach (Deutschland). In der
Kategorie „Verbesserung 2001 – 2004“ schnitt
der französische Standort Lisieux am besten ab,
Platz zwei und drei erreichten Hejnice und Frankfort (Kentucky, USA).
Die Ermittlung der Gewinner erfolgte auf der
Basis von 23 Geschäftskennzahlen. In der Kategorie „Top Performance 2004“ ist die absolute
Leistung für das Jahr 2004 entscheidend, in der
Kategorie „Verbesserung 2001 – 2004“ die langfristige positive Entwicklung über drei Jahre.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Internationalen Group Meetings der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge statt. Die Auszeichnung
orientiert sich eng an den Kriterien der European
Foundation for Quality Management (EFQM) für
den Europäischen Business Excellence Award.
Ebenfalls im Berichtszeitraum kam es zur Zertifizierung des ersten Master Black Belts. Als erfahrener Mentor unterstützt er die Black Belts durch
Beratung und Trainings. Inhaltlich lag der Schwerpunkt der Six Sigma-Aktivitäten bei den Kerngeschäftsprozessen Produktion und Entwicklung. Die
Verbesserungsaktivitäten werden sukzessive auf
die Prozesse der Lieferanten ausgeweitet.
Verleihung des internen Business Excellence Awards durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung Heinz-Dieter Wigges (l.)
an Hans-Georg Ruckriegel (Hejnice, linkes Bild) und Michel Rigal (Lisieux, rechtes Bild).
60 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
GLOBALE PRODUKTION
TPS auf breiter Basis
Die laufende Optimierung der Produktionsprozesse ist eine entscheidende Voraussetzung zur
Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Seit 2003 verfolgt der Unternehmensbereich
Systeme für Nutzfahrzeuge in dieser Hinsicht mit
dem Truck Production System (TPS) einen ganzheitlichen Ansatz. Das standardisierte Programm
konnte im Laufe des Geschäftsjahres 2005 an allen
teilnehmenden Standorten in Europa, Nordamerika und Brasilien gefestigt werden.
TPS steigert die Qualität in der Produktion
5 Elemente
haben direkten Einfluss auf Qualitätsverbesserungen,
a n d e r e E l e m e n t e nur indirekten.
Arbeitsplatz
Poka Yoke
5S
7W
Materialfluss
Pull principles
JIT/JIS
Kennzeichnung von
Materialbehältern
Kanban
HSE*
Umweltschutz
Arbeitssicherheit
Visualisierung
SOS
Control plan
P-FMEA
Claim table
Layout
Systematische
Layoutplanung
TPM
Vorausschauende Instandhaltung
Autonome Instandhaltung
Geplante Instandhaltung
Anlagenplanung
Die Qualität in der Produktion wird
durch verschiedene Treiber verbessert.
TPS-Modell.
TPS Qualität
Matrix (Fehlermöglichkeiten/-erkennung)
Prozessfähigkeit
Quality gates
Wareneingangsprüfung
*Health, Safety and Environment
TPS stellt intern und extern bewährte Erfolgsmethoden als Best Practices dar und begleitet
ihre Umsetzung in der Praxis. Im vergangenen
Jahr wurden alle wichtigen TPS-Standorte einem
Audit unterzogen. Die Erfüllungsgrade variierten von Standort zu Standort innerhalb einer
Bandbreite, die, gemessen an der kurzen Zeit
seit Einführung von TPS, erfreulich eng war. Die
guten Ergebnisse unterstreichen die hohe Akzeptanz der Methode, die auf eine gegenseitige
Unterstützung der Standorte baut: Top-Performer übernehmen Patenschaften für Werke bzw.
Abteilungen, die noch auf dem Weg Richtung
Zielerfüllung sind. Durch diese systematische
gegenseitige Förderung steigt das Niveau der gesamten Gruppe, was sich insbesondere in einem
deutlichen Anstieg des Qualitätsniveaus niederschlägt. Um diesen Effekt nachhaltig zu verstärken, steht das Thema Kommunikation ganz
oben auf der Agenda von TPS. Neben diversen
Workshops und zweimonatlichen TPS-Meetings
auf Expertenebene findet auch ein jährliches
weltweites Meeting statt, auf dem im Berichtsjahr die Strategie von TPS verabschiedet wurde.
Eine anschließende Tour durch die USA stellte
den Teilnehmern die dortigen Best Practices vor.
Durch diesen pragmatischen Ansatz konnten die
Best Practices aus den USA nun auch an anderen
Standorten der Nutzfahrzeuggruppe eingesetzt
werden.
Die intensive Kommunikation auf allen Ebenen
sowie das strukturierte Voranschreiten im Spannungsfeld zwischen Zielsetzung, Reporting und
neuer Zielsetzung belegen, dass TPS eine dynamische Methode ist, in deren Mittelpunkt Engagement und Input jedes einzelnen Mitarbeiters
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 61
in der Produktion stehen. TPS ist selbst Gegenstand laufender Weiterentwicklungen. Im Jahr
2005 wurden die sechs Elemente von TPS mit
Health, Safety, Environment (HSE) um ein siebtes
ergänzt.
Eng verknüpft ist TPS mit einem Teilbereich der
Qualitätsoffensive TRUQ, dem Bereich Produktion. Maßnahmen zur Qualitätssteigerung werden
hier definiert, in einem Tool systematisch erfasst
und vereinheitlicht und anschließend als Best
Practice in den Standorten ausgerollt.
In Arcore werden Ventile, Pedaleinheiten und
Schalthilfen nach den neuesten Erkenntnissen
und Methoden entwickelt, montiert und getestet. Die Produktionsprozesse entsprechen
u. a. mit One-Piece-Flow, Visualisierung und
Pull-Systemen vollständig den Anforderungen
der „Schlanken Produktion“. In der Forschungsund Entwicklungsabteilung entstehen marktgerechte Lösungen für den weltweiten Vertrieb.
Neues Werk für Knorr-Bremse Italien
Zum April 2005 bezog die italienische Landesgesellschaft von Knorr-Bremse, Knorr-Bremse
Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A., am
Standort Arcore bei Mailand ein neues Gebäude.
Auf einer Fläche von ca. 9.600 m2 beherbergt der
Neubau die Bereiche Produktion, Lager, Forschung
und Entwicklung sowie Verwaltung. In dem großzügig ausgestatteten Neubau verfügt die Gesellschaft über alle Voraussetzungen, um ihre Führungsposition auf dem italienischen Markt weiter
auszubauen. Die moderne Ausstattung eröffnet
neue Möglichkeiten für effizientes Arbeiten und
wirkt sich motivierend auf die Mitarbeiter aus.
Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A.: neuer Firmensitz mit modernen Produktionsanlagen in Arcore.
62 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Werkseröffnung
in Indien
Auf die wachsende Nachfrage Indiens nach
Bremssystemen für Nutzfahrzeuge hat KnorrBremse im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der
Ausweitung der Produktionskapazitäten reagiert: Im Mai 2005 nahm das indische Werk des
Unternehmensbereichs in Hinjawadi bei Pune die
Produktion auf.
führender Anbieter von Zulieferprodukten und
Dienstleistungen für die indische Kfz-Industrie
und verfügt über direkten Kundenzugang zum
Marktführer im Bereich Nutzfahrzeuge.
Zum Portfolio der neu eröffneten Produktionsstätte zählen Luftbeschaffungs- und Luftaufbereitungssysteme, Luftbremsventile sowie
Bremszylinder, ab 2007 ergänzt durch Gestän-
Heinz Hermann Thiele (2. v. l.), Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG, und Ravi Kant, Executive Director Commercial
Vehicles Business Unit, Tata Motors (Mitte), mit Vertretern des Managements der am Joint Venture beteiligten Unternehmen.
Das Werk gehört der Knorr-Bremse Systems
for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., einem
Joint Venture zwischen der Knorr-Bremse Far
East Ltd. mit Sitz in Hongkong (74 %) und der
indischen Tata AutoComp Systems Ltd. TACO
(26 %). Das Unternehmen der Tata Group ist
gesteller und Trommelbremsen. Durch den hohen Lokalisierungsgrad bei der Teilebeschaffung
besteht ein hohes Potenzial, um im Rahmen der
verstärkten Global Sourcing Aktivitäten auch an
Standorte in Europa und Amerika zu liefern.
Produktion der pneumatischen
Scheibenbremse in Nordamerika
Im ersten Betriebsjahr der Bendix Spicer Foundation Brake LLC, einem Joint Venture zwischen
Bendix Commercial Vehicle Systems LLC und
Dana Corporation, standen die Vorbereitungen
für die nordamerikanische Produktion von pneumatischen Scheibenbremsen am Fertigungsstandort von Bendix in Frankfort (Kentucky, USA)
Vorbereitungen für den Start der Serienproduktion bei
Bendix Spicer in Frankfort.
im Vordergrund. Im Januar 2006 wird das Unternehmen mit der Serienproduktion der Bendix
ADB22X™ starten. Die Jahreskapazität der Anlage beträgt zunächst 120.000 Einheiten.
Die Einführung der pneumatischen Scheibenbremse in Nordamerika unterstreicht das
Engagement von Bendix für diese Produktfamilie. So kann dem erwarteten Bedarf besser entsprochen werden bei gleichzeitiger Senkung der
Gesamtkosten für den Endkunden.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 63
Neue Produktionskapazitäten in Dalian (China)
Knorr-Bremse antwortet auf die steigende
Nachfrage der dynamisch wachsenden Wirtschaft Chinas mit einem Ausbau der Produktionskapazitäten am chinesischen Standort Dalian: Im Mai 2005 startete eine neue
Montagelinie für die Produktion von
Visco-Dämpfern. Zu den Kunden zählen große
Ebenfalls in Dalian hat die chinesische KnorrBremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd. bis Ende 2005 alle
Voraussetzungen für die Produktion moderner
Kompressoren geschaffen. Abnehmer sind Hersteller aus der Region Asien, insbesondere aus
China. Die Prozesse entsprechen dem europäischen und nordamerikanischen Standard. Seit
2005 wird der Standort Dalian zudem durch
Produktion von Schwingungsdämpfern
in Dalian.
chinesische Motorenhersteller wie CNHTC,
Weichai und Yuchai. Die ersten Dämpfer
gingen an die koreanischen Hersteller Daewoo
und Hyundai.
Neues Werk in Japan
nimmt Gestalt an
In Sakado, im Einzugsgebiet nördlich von Tokio,
wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit
dem Bau der neuen Niederlassung von KnorrBremse Japan begonnen. Das Gebäude wird über
25.000 m2 Produktionsfläche und entsprechende
Büroräume sowohl für den Nutzfahrzeug- als
auch für den Schienenfahrzeugbereich bereit-
Das neue Gebäude von
Knorr-Bremse in Sakado.
eine SAP-Plattform unterstützt, die logistische
und finanzielle Aktivitäten effizient miteinander verknüpft. Die Migration der Daten in die
neue IT-Umgebung wurde im November 2005
erfolgreich abgeschlossen.
stellen. Der Umzug erfolgt Mitte des Jahres
2006 und betrifft etwa 210 Mitarbeiter, die nach
höchsten Qualitätsstandards arbeiten. Als permanent angewandte Verbesserungsmethode zur
Effizienzsteigerung ist Kaizen fest in den Produktionsprozess integriert.
64 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
INNOVATION
UND TECHNIK
Luftpresserkupplung
senkt Kraftstoffverbrauch
Ölfreier Luftpresser
macht Fortschritte
Luftverdichter für Bremssysteme in Nutzfahrzeugen werden über eine mechanische Verbindung
vom Fahrzeugmotor angetrieben und haben
somit einen direkten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. In der jüngeren Vergangenheit
konnten Last und Verbrauch durch den Einsatz
des Energiesparsystems ESS gesenkt werden. Das
System beruht prinzipiell auf einer Schadraumzuschaltung: Bei Erreichen des Betriebsdrucks
verbinden spezielle Ventile im Zylinderkopf den
Verdichtungsraum mit einem Zusatzvolumen. In
der Folge leisten Kolben und Kurbelwelle weniger
Arbeit, der Energiebedarf des Luftpressers sinkt.
Mit der Entwicklung einer Luftpresserkupplung
ging Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge
im Jahr 2005 den entscheidenden Schritt weiter:
Erreicht das Bremssystem den benötigten Betriebsdruck, wird der Luftpresser vollständig vom
Motorantrieb getrennt. Die druckbedingte Trennung wird von einer speziellen, zwischen Motor
und Luftpresser gelagerten Kupplung vollzogen.
Nach Abkuppeln des Luftpressers gehen Last und
Energieverbrauch der Luftpresser-Kupplungseinheit gegen Null. Insbesondere bei Fahrzeugen
im Langstreckeneinsatz lassen sich auf diesem
Weg in der Regel bis zu 300 Liter Kraftstoff pro
Jahr gegenüber dem heutigen Stand der Technik
einsparen.
Innerhalb pneumatischer Bremssysteme sorgen
Luftpresser für das Zustandekommen des erforderlichen Luftdrucks. Da bei herkömmlichen,
ölgeschmierten Luftpressern Öl in geringsten
Mengen sowohl in die Umwelt aus- als auch
in das nachgelagerte Bremssystem eintritt,
fordert die Nutzfahrzeugindustrie trocken
Ölfreier Luftpresser.
laufende Luftpresser-Module, die ganz ohne
Ölschmierung auskommen. Im abgelaufenen
Geschäftsjahr ist es dem Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge
gelungen, erste Tests mit A-Mustern eines
ölfreien Luftpressers erfolgreich abzuschließen.
Damit ist der Weg frei zur Pilotierung des ersten
ölfreien Verdichters in einem Nutzfahrzeugbremssystem. Die Innovation wird auf der IAA
2006 vorgestellt. Das neue Hubkolben-Luftpresser-Konzept ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit, in deren Verlauf die Ölschmierung
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 65
des Kurbelwellengehäuses vollständig substituiert wurde. Anstelle der „offenen“ Schmierung trat die Verwendung von Kurbelwellen mit
auf Lebensdauer geschmierten, abgedichteten
Kugellagern. Mit PTFE-Kolbenringen bestückte
Kolben laufen trocken in nahezu verschleißbeständigen Zylindern. Zylinderkopf und -mantel
werden von Wasser, das Kurbelgehäuse von
Luft gekühlt. Der ölfreie Hubkolben-Luftpresser
Erster Prototyp einer
elektromechanischen Bremse
Unter allen laufenden x-by-wire-Entwicklungen zählt die Realisierung einer durchgängig
elektronisch geregelten und aktivierten Bremse
für Nutzfahrzeuge zu den besonders wichtigen
Projekten. Das heute in Serie befindliche elektronische Bremssystem EBS5 hat zwar noch einen
pneumatischen Backup für die Informations-
Fahrversuch geht. Mit Bereitstellung des ersten
EMB-Prototypen hat Knorr-Bremse Systeme für
Nutzfahrzeuge die technische Machbarkeit elektromechanischer Bremsen unter Beweis gestellt.
Unter welchen Bedingungen ein wirtschaftlicher
Einsatz der Innovation möglich ist, hängt von
künftigen Entwicklungen ab, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Bremssystem
im Zugfahrzeug stehen.
Knorr-Bremse geht davon aus, dass die elektronisch geregelte und pneumatisch zugespannte
Bremse noch lange Zeit das dominierende System im Nutzfahrzeug sein wird. Insbesondere
die notwendige pneumatische Schnittstelle zum
Anhänger wird eine Einführung der EMB nur auf
Nischenanwendungen beschränken. Diese Nischen könnten z. B. Hybridfahrzeuge sein, bei
denen ein Teil der notwendigen elektrischen
Infrastruktur bereits vorhanden sein wird.
Trotzdem wird Knorr-Bremse als führender
Systemlieferant auch diese Nischenanwendung
konsequent verfolgen.
Elektromechanische Bremse.
von Knorr-Bremse ist für den direkten Antrieb
durch den Rädertrieb des Fahrzeugmotors
optimiert und könnte ab 2008 in Serie gehen.
Für den Zeitpunkt, ab dem der Antrieb eines
Luftpressers nicht mehr an den Fahrzeugmotor gebunden ist, arbeiten die Entwickler von
Knorr-Bremse bereits jetzt an einem Luftpresser mit einem grundsätzlich alternativen
Konzept. Der möglicherweise dann elektrisch
angetriebenen Luftpressergeneration räumen
Experten einen zeitlichen Horizont um das Jahr
2010 ein.
übertragung, erfüllt aber alle Voraussetzungen,
um zu einem x-by-wire System mit pneumatischer Aktuatorik weiter entwickelt zu werden.
Eine Brake-by-wire-Lösung mit elektromechanischer Betätigung ist aus heutiger Sicht eher
den Fernzielen zugeordnet. Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge bringt den Fortschritt auf
diesem Gebiet dennoch kontinuierlich voran und
verfolgt ein Konzept einer elektromechanisch
zugespannten Scheibenbremse, das im abgelaufenen Geschäftsjahr zur Prototypreife gebracht werden konnte und kurzfristig in den
66 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Trailer-ABS mit intelligentem
Reifenmanagement
Ein korrekter Reifendruck ist nicht nur eine Frage der Sicherheit. Zu hoher oder zu niedriger
Reifendruck kann auch die Wirtschaftlichkeit
des Nutzfahrzeugbetriebs massiv beeinflussen.
Die Bandbreite der kostentreibenden Ursachen
reicht dabei von erhöhtem Kraftstoffverbrauch
und Abrieb bis hin zum geplatzten Reifen und
damit verbundenen Stillstandzeiten. Daher zählt
das im Berichtszeitraum für den nordamerikanischen Markt entwickelte Trailer-ABS-System mit
integrierten Funktionen für fortschrittliches Reifenmanagement zu den interessantesten Optionen von TABS6, der ABS-Lösung für Anhänger
von Knorr-Bremse.
Modernes Reifenmanagement umfasst die konstante Überwachung des Reifendrucks sowie
die Korrektur des Drucks durch Luftbefüllung bei
Unterschreiten gegebener Sollwerte. Die Lösung
von Knorr-Bremse ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Knorr-Bremse Systeme
für Nutzfahrzeuge, Bendix und Dana. Dana steuert
das über Jahrzehnte hinweg erworbene Knowhow im Reifenmanagement in Form von Software
bei, deren Algorithmen in das ABS-System implementiert werden. Auf diese Weise übernimmt
TABS6 die Steuerung bzw. Stromversorgung des
Sensor- und Aktuatormoduls TIMS (Tire Inflation
and Maintenance System). Im Gegensatz zu TIMS
als Stand-alone-Lösung von Dana Spicer entfällt
durch die Integration der Steuerung in TABS6 die
Notwendigkeit einer kostenintensiven Extrasteuerung samt Verkabelung. Auf diese Weise kann
TABS6 mit TIMS von Knorr-Bremse schon kurzfristig zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit eines Nutzfahrzeuges beitragen. Der Kraftstoffverbrauch eines Zuges kann beispielsweise um bis zu vier Prozent
allein dadurch gesenkt werden, dass der Anhänger
mit permanent druckoptimierten Reifen fährt.
Des Weiteren besticht die TIMS-Technologie durch
eine Aktuator-Sensor-Einheit, welche die Luftleitungen und Dichtung nur während des Nachfüllens unter Druck setzt. Dies führt zu einer Erhöhung der Lebensdauer aller Komponenten und
damit auch zu höherer Sicherheit.
Trailer-ABS.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 67
Aktiver Drehzahlsensor
Drehzahlsensoren ermöglichen die präzise Erfassung der Raddrehgeschwindigkeit und sind
damit für die Funktion elektronischer Bremssysteme von grundlegender Bedeutung. Als erster
Hersteller bietet Knorr-Bremse jetzt eine neue
Generation von Drehzahlsensoren für Bremssysteme in Nutzfahrzeugen mit erweiterter Funktionalität an: aktive Drehzahlsensoren.
„Aktiv“ werden die neuen Sensoren deshalb genannt, weil sie erst mit dem Anlegen einer Versorgungsspannung „aktiviert“ werden, wobei sie
ein Ausgangssignal mit drehzahlunabhängiger
konstanter Amplitude generieren. Dagegen arbeiten herkömmliche passive Drehzahlsensoren
ohne Versorgungsspannung und erfassen die
Radgeschwindigkeit auf der Basis des Generatorprinzips.
Die Vorteile gegenüber der bisherigen Technologie beginnen bereits beim Einbau: Da die neuen
Sensoren äußerst kompakt sind und einen größeren maximalen Luftspalt zwischen Polrad und
Sensor erlauben, lassen sie sich erheblich leichter
im Fahrzeug installieren. Wenn sich der Luftspalt
auf ein kritisches Maß zu bewegt, wird dies durch
zusätzliche Diagnosefunktionen rechtzeitig vor
dem Ausfall des Sensors erkannt, wodurch ein
überraschender Ausfall des Sensors auf Grund
von Luftspaltschwankungen vermieden werden
kann.
Weitere Vorteile der aktiven Drehzahlsensoren
ergeben sich aus ihrer Fähigkeit, deutlich mehr
Informationen zu erfassen und auszuwerten: Erst
die neue Sensorengeneration ist beispielsweise
in der Lage, die Fahrtrichtung zu erkennen, was
sie für die Verwendung z. B. als Rampenanfahrhilfen tauglich macht. Die Sensierung von minimalen Geschwindigkeiten bis hin zu 0 km/h
ermöglicht zudem die eindeutige Erfassung des
Fahrzeugstillstandes. So wird das Wegrollen des
Fahrzeugs zuverlässig angezeigt. Ein Zugewinn
an Sicherheit ist somit möglich.
Die Erfassung zusätzlicher Informationen eröffnet viele neue Anwendungsoptionen. So werden
Navigationssysteme bei Ausfall des Satellitenempfangs wirksam unterstützt. Denn durch die
Messung der zurückgelegten Strecke lassen sich
Zeiträume ohne Satellitenkommunikation mühelos überbrücken.
Die zukünftigen Bremssysteme von Knorr-Bremse
ermöglichen die Nutzung aller Vorteile dieser
neuen Technologie.
Aktiver Drehzahlsensor.
68 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
SERVICE UND FOLGEMARKT
Neue Generation des Diagnosesystems.
Diagnosestrategie mit Zukunft
Erst die Bereitstellung intelligenter Diagnosetools erschließt die gesamte Bandbreite an
Einsatzmöglichkeiten moderner elektronischer
Systeme. Das gilt besonders für Bremssysteme in
Nutzfahrzeugen, deren Komplexitätsgrad von der
Entwicklung bis zur Wartung ohne fortschrittliche
Diagnosesysteme nicht mehr
beherrschbar wäre. Weil durch
die Elektronik die Anforderungen an die Schnittstelle
„Mensch-Maschine“ im Entwicklungslabor, in der Produktion, am Prüfstand und in der
Werkstatt immer größer werden, hat Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge im abgelaufenen Geschäftsjahr auf
diesem Gebiet eine Reihe von
Weiterentwicklungen mit hoher Priorität vorangetrieben.
Dabei wurde ein erheblicher
Zugewinn an Effizienz und
Sicherheit durch die konsequente Vereinheitlichung von
Softwareumgebung und Bedieneroberfläche über alle
Systeme des Diagnosezyklus erzielt. So nutzt der
Entwicklungsingenieur mit seinem Steuergerät
zukünftig die gleiche Softwareplattform wie eine
Prüfroutine in der Produktion bzw. der Bremssystemcheck eines Werkstattmeisters mit dem heutigen Multi Test System (MTS). Da gerade dem MTS
aus Anwendersicht eine herausragende Bedeutung zukommt, hat Knorr-Bremse mit der Weiterentwicklung dieses Systems einen Schwerpunkt
gesetzt. Die neue Generation des Knorr-Bremse
Diagnosesystems trägt den jahrelangen weltweiten Praxiserfahrungen Rechnung. Das System ist
nach dem Baukastensystem konzipiert und gibt
Werkstätten eine für ihre Bedarfe maßgeschneiderte Lösung an die Hand.
Produktgruppen vereinheitlicht
Im Segment Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge
hält Knorr-Bremse im Vergleich zum Mitbewerb
den größten Marktanteil. Zwischenzeitlich sind
nahezu zehn Millionen Scheibenbremsen auf Europas Straßen unterwegs, wodurch das Produkt auch
im Folgemarkt weiter an Bedeutung gewinnt. Im
Zuge einer konsequenten Verfolgung der Produktpolitik „Vereinheitlichte Zuspanneinheiten“ trug
der Nutzfahrzeugbereich von Knorr-Bremse im
Jahr 2005 den Anforderungen von Werkstätten
und Handel an eine optimale Servicestrategie und
effiziente Ersatzteilversorgung bei Scheibenbremsen Rechnung.
Wird ein Austausch der Scheibenbremse erforderlich, ist in 95 % der Fälle das Modul Zuspanneinheit betroffen, so dass ein Auswechseln dieser
Einheit für die Funktionsfähigkeit der Bremse
ausreicht und kein Austausch des Komplettaggregates erforderlich ist. Entsprechend nachdrücklich
formuliert der Folgemarkt seine Forderungen
nach eindeutiger Teileidentifikation, hoher Ver-
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 69
fügbarkeit und standardisierter Lagerhaltung. Im
Zuge der Vereinheitlichung von Produktgruppen
konnte Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge
die Vielfalt bei gegebenen 1.100 unterschiedlichen
Scheibenbremsenversionen im Feld auf nur 116
verschiedene Varianten bei Zuspanneinheiten reduzieren. Für Handel und Werkstätten bedeutet das
ein erheblich vereinfachtes Handling und deutlich
reduzierte Kapitalbindung bei gleichzeitig höherer
Verfügbarkeit und insgesamt beschleunigter Reparaturabwicklung. Von der Vereinheitlichung der
Produktgruppe Zuspanneinheiten – nahezu um
den Faktor Zehn bezogen auf die Versionsbreite bei
Scheibenbremsen – profitieren also nicht zuletzt
auch Fahrer und Eigentümer der Nutzfahrzeuge.
Mit der Vereinheitlichung sind für den Folgemarkt
aber noch weitere Vorteile verbunden. Erstens befinden sich alle 116 Varianten der Zuspanneinheit
immer auf dem aktuellen Entwicklungsstand der
Erstausrüstung. Bei jedem Tausch einer Zuspanneinheit gegen ein neues Originalteil von KnorrBremse erhält der Werkstattkunde automatisch
ein Update auf den neuesten Stand der Technik.
Zweitens bietet Knorr-Bremse für alle Varianten
ein transportoptimiertes Standard-Packaging inklusive komplettem Einbausatz. Die Summe aller
Maßnahmen führte im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem signifikanten Mehrwert für den gesamten Folgemarkt. Die positive Resonanz hat die
Produktbereiche dazu veranlasst, den Prozess der
Vereinheitlichung auf weitere gängige Produktgruppen wie beispielsweise Bremszylinder und
Lufttrocknereinheiten auszudehnen.
Streamlining im Folgemarkt
Im Zuge der laufenden Verbesserung von Serviceleistungen verzeichnete Knorr-Bremse im
abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Fortschritte beim Streamlining der Sachnummern.
In den letzten Jahren hat sowohl die Anzahl
der Folgemarktprodukte als auch deren Variantenbreite erheblich zugenommen. Gleichzeitig wurden in Teilbereichen des Sortiments
einschneidende Umgestaltungen vollzogen. So
wurden einige Produkte durch Nachfolger bzw.
auch Neuteile durch Austauschteile ergänzt. Des
Weiteren wurden Produkte den Anforderungen
des Folgemarkts entsprechend optimiert. In allen Fällen aber blieben die alten Sachnummern
erhalten. Daraus resultierte schließlich ein deutlich erhöhter Komplexitätsgrad – verbunden mit
einem spürbaren Mehraufwand beim Handling
der internen und externen Abläufe. Streamlining
im Folgemarkt fasst alle im Jahr 2005 ergriffenen
Initiativen zur Eliminierung redundanter Sachnummern zusammen. Dabei verweist der Unternehmensbereich auf eine kurzfristige Bereinigung
von über 10 % des gesamten Potenzials. Das positive Resultat zeigt sich bereits in der überarbeiteten Europäischen Preisliste 2006. Für das Jahr
2006 sind quartalsweise weitere Maßnahmen zur
fortgesetzten Reduzierung von Sachnummern auf
der Ebene von Produktfamilien geplant.
70 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Remanufacturing-Bereich bei Knorr-Bremse Brasilien.
Brasilien baut
Remanufacturing aus
Nach eingehender Auseinandersetzung mit
den Chancen und Möglichkeiten für weiteres
Wachstum hat sich Knorr-Bremse Brasilien im
abgelaufenen Geschäftsjahr für ein verstärktes
Engagement im Segment Remanufacturing entschieden. Dabei geht es um die professionelle
Überholung gebrauchter Bremssystemkomponenten für Nutzfahrzeuge. Mit der Entscheidung
waren eine Reihe wichtiger organisatorischer
Maßnahmen verbunden. Hierzu zählten intensive Schulungen von Werkstätten und der Mitarbeiter von Knorr-Bremse sowie die Bereitstellung
entsprechender Flächen im Werk. Zudem wurde
in neue Maschinen und Werkzeuge investiert. Die
größte Herausforderung im Remanufacturing
liegt in der konstanten Rückführung zu überholender Komponenten. Durch den konsequenten
Ausbau der landesweit lokalisierten Technical
Centers – Knorr-Bremse Brasilien verfügt heute
bereits über 100 dieser Werkstätten – soll die
Sammlung und Weiterleitung der gebrauchten
Originalteile gewährleistet werden.
Bremssystemschulung in Australien.
Die Ziele der Landesgesellschaft im Bereich Remanufacturing unterstreicht auch der Eintritt
von Knorr-Bremse in die Brazilian Association for
Remanufacturers (ANRAP). ANRAP repräsentiert
die führenden Wiederaufbereiter für Nutzfahrzeugkomponenten in Brasilien. Die Verbandsmitglieder Knorr-Bremse, Cummins, Bosch, Sachs,
TRW und Luk liefern ihren Kunden überholte Produkte ausschließlich in Erstausrüsterqualität. Ziel
der Vereinigung ist es außerdem, den Markt über
die Bedeutung der Wiederaufbereitung durch
den Hersteller zu informieren.
Originalstrategie zum Erfolg
Vermeintlich günstig kann teuer zu stehen kommen: Darauf hat Knorr-Bremse Australien im
Jahr 2005 in einer erfolgreichen Marketing-Kampagne aufmerksam gemacht. Die Kernbotschaft
lautete: Ein etwas höherer Anschaffungspreis für
das qualitativ beste und sicherste Produkt zahlt
sich im Alltagsbetrieb rasch aus. Das gilt besonders für den Nutzfahrzeugsektor, wo schon kleine
Produktmängel erhebliche Folgekosten verursachen. Daher erweisen sich die hochwertigen Produkte von Knorr-Bremse im Alltagsbetrieb als die
wirtschaftlichere Lösung.
Brake School Trailer
in Australien im Einsatz
2005 setzte Bendix in Australien den „Brake
School Trailer“ in Bewegung, um in den unterschiedlichsten Teilen des Landes die Wirkungsweise moderner Bremssysteme und
Luftkompressoren zu demonstrieren. Die über
140 Teilnehmer kamen überwiegend aus der
Nutzfahrzeugindustrie, aber auch Verantwortliche für die öffentliche Sicherheit nahmen das
Angebot wahr. Die Teilnehmer erhielten nach
Abschluss der Brake School ein Zertifikat und
werden auch weiterhin über die neuesten Entwicklungen informiert.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 71
MESSEN UND EVENTS
Commercial Vehicle Show.
Brisbane Truck Show.
Messe in Birmingham
Brisbane Truck Show, Australien
Vom 5. bis 7. April 2005 präsentierte sich die britische Landesgesellschaft von Knorr-Bremse auf
der Commercial Vehicle Show in Birmingham.
Entscheider und Experten aus der britischen
Nutzfahrzeugindustrie nutzen die größte Nutzfahrzeugmesse Großbritanniens, um sich über
die neuesten Trends zu informieren und Kontakte
zu den Zulieferern der Nutzfahrzeugindustrie zu
knüpfen.
In Brisbane fand vom 12. bis 15. Mai 2005 die
CVIAQ Queensland Truck and Machinery Show
statt. Mit 280 Ausstellern und mehr als 44.000
Fachbesuchern erwies sich die Show einmal
mehr als die wichtigste Messe der Transportindustrie in Australien. Am stark besuchten Stand
von Knorr-Bremse lag der Fokus auf dem Elektronischen Bremssystem EBS und Genuine Bendix,
dem Original-Ersatzteile-Programm von Bendix.
Am Messestand von Knorr-Bremse wurde unter
anderem anschaulich vorgeführt, wie Scheibenbremsen professionell gewartet werden, was
das Trailer Information Module (TIM) leistet und
wie Trailer-EBS und Roll Stability Program (RSP)
Kippunfälle verhindern. Außerdem wurde das
neue Kundenmagazin „Premier“ erstmals der
Öffentlichkeit vorgestellt.
72 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
Automec.
MIMS.
Automec in São Paulo
MIMS, Moskau
Vom 5. bis 9. Juli 2005 stellte Knorr-Bremse ihre
Produkte und Serviceleistungen auf der Automec
in São Paulo, Brasilien, vor. Die Automec ist mit
über 1.300 Ausstellern und 80.000 Besuchern
die wichtigste Messe für Autoersatzteile, Ausrüstungen und Wartungstechnik in Lateinamerika.
Für Knorr-Bremse ist die Messe vor allem wegen
des stark expandierenden brasilianischen Nutzfahrzeugmarkts von großer Bedeutung. Zu diesem Wachstum trägt neben der Binnennachfrage
ein hohes Exportvolumen bei: Internationale
Nutzfahrzeughersteller verlagern ihre Produktion zunehmend nach Brasilien. Als Marktführer
profitiert die brasilianische Tochtergesellschaft
der Knorr-Bremse von dieser Entwicklung mit
einem Umsatzwachstum in brasilianischen Real
von 7 % im Jahr 2005.
Der wachsende Fahrzeugmarkt in den Ländern
der ehemaligen Sowjetunion orientiert sich zunehmend am westlichen Markt und stellt daher
immer höhere Ansprüche an Hersteller und Zulieferer. Das wurde deutlich auf der 9. Moscow
International Motor Show (MIMS) vom 24. bis
28. August 2005. Unter den nahezu 1.000 Ausstellern aus 30 Ländern bestimmten neben russischen Unternehmen vor allem chinesische und
indische Anbieter das Bild. Knorr-Bremse war
nicht nur mit einem eigenen Stand vertreten:
Zahlreiche Aussteller, darunter die beiden großen russischen Hersteller KAMAZ und GAZ, stellten Fahrzeuge vor, die mit Bremssystemen von
Knorr-Bremse ausgestattet sind. Tata, der größte
indische Nutzfahrzeughersteller, präsentierte
seine neuesten Modelle mit dem ABS-System
von Knorr-Bremse an Bord.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 73
Equip´Auto.
Iveco Supplier Day.
Mexikos Präsident Vicente Fox mit der Belegschaft des
Bendix-Werkes in Acuña.
Equip´Auto in Paris
Systempartnerschaften ausgebaut
Vom 13. bis 18. Oktober 2005 fand in Paris die
Equip´Auto statt, die größte Zulieferermesse
der Automobilindustrie auf französischem Boden mit über 137.000 Besuchern. Knorr-Bremse
Systèmes pour Véhicules Utilitaires France S.A.,
die französische Tochtergesellschaft der KnorrBremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH,
nutzte das international stark beachtete Forum
für die Präsentation ihrer Folgemarkt-Services.
Zu den Highlights zählten außerdem die Scheibenbremse für Anhängerfahrzeuge SK7, der
Bremszylinder OBC (Optimized Brake Chamber),
Kompressoren, die elektronische Luftaufbereitungseinheit EAC und das Anhänger-EBS.
Im Bereich Forschung und Entwicklung arbeitet
Knorr-Bremse eng mit vielen Nutzfahrzeugherstellern zusammen. So treiben beide Seiten gemeinsam den technischen Fortschritt voran und
verbinden ihre innovativen Ansätze zu neuen
Lösungen.
Mexikos Präsident
Vicente Fox zu Gast in Acuña
Auch DaimlerChrysler bezieht Knorr-Bremse in
die Vorentwicklung neuer Fahrzeugkonzepte,
-systeme und -komponenten ein. Am 19. Mai
2005 präsentierte Knorr-Bremse deshalb aktuelle Neuheiten am DaimlerChrysler-Standort
Untertürkheim in Stuttgart auf der Hausmesse
„Advanced Engineering“. Mit innovativen Lösungen für die Praxis überzeugte Knorr-Bremse
auch auf dem Iveco Technology Day am 26. Oktober 2005 in Turin. Die intensive und erfolgreiche
Kooperation beider Unternehmen würdigte Iveco
im Berichtsjahr mit dem Best Supplier Award für
Knorr-Bremse.
Am 16. Juni 2005 besuchte der Präsident Mexikos, Vicente Fox, den Standort von Bendix im mexikanischen Acuña. Beeindruckt von der Investitionstätigkeit und dem Ausbildungsprogramm des
Unternehmens wollte sich das Staatsoberhaupt
vor Ort ein eigenes Bild machen. Nach einer
Werksbesichtigung und einem Mittagessen mit
den Beschäftigten präsentierte Eddie Wilkinson,
Standortleiter des Bendix-Werkes in Mexiko, die
aktuelle Situation des Unternehmens. In Acuña
stellen knapp 900 Mitarbeiter Bremssysteme und
-komponenten für Nutzfahrzeuge her.
„Wir freuen uns über die Anerkennung des Präsidenten für unser Engagement in Mexiko“, sagte
Joe McAleese, Präsident und CEO von Bendix.
Präsident Vicente Fox sah in den hervorragenden
Geschäftszahlen des Standorts einen Beleg für
dessen Zukunftsfähigkeit.
74 | S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e
ESP-Demonstration bei der Fuhrparktagung.
Einweihung der Hall of Fame.
Bendix Fleet Council in Kalifornien
Fuhrparktagungen in Aldersbach
Im Mai 2005 trafen sich in Kalifornien Fuhrparkbetreiber mit Experten von Bendix zum alljährlichen „Fleet Council“, um über aktuelle Trends
in der Nutzfahrzeugindustrie zu diskutieren und
die neuesten Produkte und Serviceleistungen
des Bremssystemherstellers kennen zu lernen.
Das Forum jährte sich zum 25. Mal und ist damit
eines der ältesten seiner Art in der nordamerikanischen Nutzfahrzeugindustrie. Die Veranstaltung ist Teil der Unternehmenspolitik von
Bendix, im intensiven Gedankenaustausch mit
den Kunden neue Lösungen für neue Herausforderungen zu entwickeln.
Im Juni und Oktober 2005 besuchten 80 deutsche und internationale Flottenbetreiber, Nutzfahrzeugvermieter und Anhängerhersteller das
Werk von Knorr-Bremse in Aldersbach. Hier
verschafften sie sich einen Eindruck vom hohen
Produktions- und Qualitätsstandard des KnorrBremse Werkes und den neuesten Entwicklungen des Unternehmens. Präsentiert wurden u. a.
das Anhänger-EBS, das Trailer Info Modul TIM
und die Belagverschleißanzeige. Anschließend
demonstrierten Versuchsfahrer, wie plötzlich
und unerwartet ein Sattelzug mit Stützrädern
ins Kippen geraten kann und wie effektiv die
elektronischen Stabilitätsprogramme ESP und
RSP dies verhindern.
Australia Road
Transport Hall of Fame
In Alice Springs wurde im Berichtsjahr ein zusätzliches Gebäude für die Australia Road Transport
Hall of Fame eingeweiht. Das Museum der australischen Nutzfahrzeuggeschichte ist seit 10
Jahren ein Magnet für Technikbegeisterte. Gestiftet wurde das neue Gebäude von dem Nutzfahrzeughersteller Kenworth. Die Einweihungsfeier
fand mit Unterstützung von Knorr-Bremse statt.
Technologie-Seminar, Peking
Am 24. und 25. November 2005 veranstaltete
Knorr-Bremse Brake Equipment (Shanghai) Co.,
Ltd., in Peking ein Symposium zu den Themen
Straßensicherheit und Nutzfahrzeugbremssysteme. Zu den Referenten zählten wichtige Repräsentanten der chinesischen Regierung und
Industrie sowie auf Seiten von Knorr-Bremse
mehrere Leiter der Centers of Competence und
Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Die
mehr als 120 Seminarteilnehmer kamen aus
chinesischen Forschungs- und Entwicklungszentren, aus Universitäten sowie von der chinesischen Fachpresse.
S y s t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e | 75
AUSBLICK
Der Unternehmensbereich Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge schätzt die Entwicklung
der Märkte in den kommenden Jahren je nach
Weltregion unterschiedlich ein. Während sich der
Nutzfahrzeugmarkt in Westeuropa nach starkem
Wachstum im Jahr 2005 auf hohem Niveau stabilisiert, werden in Asien fortgesetzte Zuwachsraten erwartet. Nordamerika befindet sich in
einem Aufwärtszyklus; in den Jahren 2007 und
2010 wird es jedoch wegen verschärfter Emissionsregelungen zu Volumeneinbrüchen kommen.
Knorr-Bremse wird das internationale Engagement an die Entwicklungen in den jeweiligen
Regionen anpassen.
Die fortschreitende Globalisierung der Nutzfahrzeugindustrie erfordert eine zunehmend globale Ausrichtung auch auf Seiten der Zulieferer.
Knorr-Bremse hat sich durch die konsequente
Internationalisierung von Vertrieb und Beschaffung frühzeitig darauf eingestellt: Sowohl
Forschung und Entwicklung als auch Fertigung
orientieren sich, wo immer möglich, an weltweit
standardisierten Produktplattformen. Im Mittelpunkt des strategischen Planes stehen weltweite
Strategien für Produktlinien wie Elektroniksysteme (ABS, EBS, ESP, etc.), „Wheelend“ (Scheibenbremse, Trommelbremse, Bremszylinder,
Gestängesteller, Radnabe und Bremsscheibe),
Kompressor und Luftaufbereitung. Aktuell wird
die Harmonisierung der Geschäftsprozesse durch
den weltweiten Roll-out einer ERP-Software
(SAP) unterstützt.
Das geplante Wachstum der Nutzfahrzeuggruppe stützt sich in den kommenden Jahren auf
mehrere Säulen: zukünftige Chassis-Systeme, Intelligenter Antriebsstrang, komplette WheelendSysteme, Fahrer-Interface-Modul sowie auf die
Verstärkung des Engagements in Regionen wie
Asien und Osteuropa.
Die Strategie der konsequenten Anpassung von
Produkten an die Erfordernisse lokaler Märkte
wird beibehalten. „STRONG FOCUS“, eine im
Jahr 2005 gestartete Initiative zur Verfolgung
strategisch entscheidender Projekte, wird in den
kommenden Jahren kontinuierlich fortgesetzt.
Das langfristig angelegte Programm wird den
Managementprozess der Nutzfahrzeuggruppe verbessern und das Erreichen der ambitionierten Ziele in den Bereichen Wachstum und
Profitabilität unterstützen. Ein anderer wichtiger
Schrittmacher für die erfolgreiche Zukunft ist die
Qualitätsoffensive TRUQ, die existierende qualitätssichernde Maßnahmen optimiert bzw. neue
implementiert.
Das in Pune (Indien) neu errichtete Werk des
Joint Ventures zwischen Knorr-Bremse und Tata
AutoComp Systems Limited (TACO) hat mit der
Produktion von konventionellen Druckluftbremssystemen begonnen und beliefert den indischen
Markt. Die Produktpalette des Werkes wird laufend ausgebaut. In China, dem zahlenmäßig
größten Nutzfahrzeugmarkt der Welt, nahm
neben einem Joint Venture für Viscodämpfer
ein 100 %iges Tochterunternehmen von KnorrBremse die Herstellung von Kompressoren auf.
In den nächsten Jahren werden Volumen und
Produktpalette sukzessive erweitert.
Insgesamt gilt es, die weltweite Technologieführerschaft bei profitablem Wachstum auszubauen. Heute stehen zukunftsweisende neue
Produkte wie ABS6 mit Fahrstabilitätsfunktion,
aktive ABS-Sensoren, eine bezüglich Bremskraft
und Gewicht für Vorder- und Hinterachse optimierte Scheibenbremse, ein Kompressor mit
Abschaltkupplung und weitere Produkte kurz vor
ihrer Markteinführung. Sämtliche Innovationen
markieren den Fortschritt in der Bremstechnologie und leisten einen wesentlichen Beitrag zur
Reduktion der Cost-of-ownership. Die nächsten
Schwerpunkte werden auf der Entwicklung intelligenter Fahrerassistenzsysteme sowie grundlegend überarbeiteter Konzepte in der Nutzfahrzeugelektronik liegen.
76 | M i t a r b e i t e r
Mitarbeiter
Mitarbeiter
| 77
D
Die Knorr-Bremse Gruppe blickte im abgelaufenen Geschäftsjahr auf ihr 100-jähriges Bestehen
zurück. Das wesentliche Fundament dieses Erfolges bilden die hervorragend ausgebildeten,
loyalen und hoch motivierten Mitarbeiter. Der
Fokus der Personalpolitik lag im Jubiläumsjahr
auf der Entwicklung der künftig benötigten
Fach- und Sozialkompetenzen der Belegschaft in
aller Welt. Zusätzlich wurden die Rahmenbedingungen weiter verbessert, um diese Fähigkeiten
effizient nutzen zu können.
Die kontinuierliche Optimierung der Personalprozesse wurde mit guten Ergebnissen
fortgesetzt. Die so geschaffenen Strukturen ermöglichen ein noch effektiveres Arbeiten. Das
Engagement in diesem Bereich wurde im Jahr
2005 unter anderem durch die Auszeichnung
mehrerer europäischer Tochtergesellschaften belohnt. So haben neben den beiden europäischen
Teilkonzernen, die beim European Quality Award
als Prize Winner ausgezeichnet wurden, auch die
Tochtergesellschaften Knorr-Bremse Ges.m.b.H.
(Österreich), IFE CR (Tschechische Republik)
sowie Knorr-Bremse Vasúti Jármű Rendszerek
Hungária Kft. (Ungarn) Auszeichnungen auf nationaler Ebene erhalten.
Zur Fortsetzung der erfolgreichen Unternehmensgeschichte kann Knorr-Bremse auf eine
leistungsfähige und -bereite Belegschaft bauen.
Zielgerichtete Qualifizierungsprogramme, innovative Leistungsanreize und moderne Arbeitsbedingungen bilden den Rahmen, in dem sich jeder einzelne Mitarbeiter gemäß seiner Aufgaben
entfalten kann.
78 | M i t a r b e i t e r
Nordamerika Südamerika
22 %
6%
Die Konzernführung
dankt der Belegschaft
Die Konzernführung dankt der gesamten Belegschaft für ihren Einsatz und ihre Loyalität zum
Unternehmen. Ohne das Engagement und die
Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter wären die
ausgezeichneten Ergebnisse des abgelaufenen
Jahres nicht erzielbar gewesen. Vorstand und
Aufsichtsrat sprechen allen Mitarbeitern dafür
ihren herzlichen Dank aus.
Der Dank gilt auch den Arbeitnehmervertretern
in den Aufsichtsräten, den Betriebsräten sowie
den Mitgliedern der Wirtschaftsausschüsse für
die gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Beschäftigungslage
Übriges Europa,
Naher Osten, Afrika
41 %
Deutschland
25 %
Konzernmitarbeiter nach Regionen
Asien,
Australien
6%
Zum Ende des Geschäftsjahres 2005 stieg die
Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr von
11.143 auf 12.119 Mitarbeiter. Damit wurden im
Knorr-Bremse Konzern 8,8 % mehr Arbeitnehmer
als im Jahr 2004 beschäftigt. Dies lag zum einen
an der Erstkonsolidierung neuer Gesellschaften,
vor allem in Europa, zum anderen am starken
Wachstum in der Region Asien/Australien. Im
Unternehmensbereich Systeme für Nutzfahrzeuge erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten
von 6.107 Mitarbeitern (2004) auf 6.289 (+ 3 %).
Im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge stieg
die Beschäftigtenzahl von 4.925 Mitarbeitern
(2004) auf 5.715 (+ 16 %).
Mitarbeiter weltweit
Rund ein Viertel (25,4 %) aller Mitarbeiter waren
in Deutschland beschäftigt (Vorj. 27,4 %). Dem
prozentualen Rückgang entspricht ein absoluter
Zuwachs auf 3.083 Mitarbeiter. Diese Veränderung basiert auf dem Wachstum der Gesellschaften außerhalb Deutschlands.
In den weiteren Ländern Europas, im Nahen
Osten und in Afrika wurden zum Jahresende 2005
4.898 (Vorj. 4.312) Mitarbeiter beschäftigt. Die
Region Nordamerika verzeichnete einen Zuwachs
auf 2.714 Mitarbeiter (Vorj. 2.596). In der Region
Asien/Australien stieg der Mitarbeiteranteil von
562 (2004) auf 768 Personen an. Der Anteil der
Beschäftigten in Südamerika stieg leicht auf 656
Mitarbeiter (Vorj. 613).
M i t a r b e i t e r | 79
Produktivität
Internationale Personalpolitik
Im Gesamtkonzern stieg der Umsatz je Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt deutlich auf 240 TEUR
(Vorj. 221 TEUR) an. Die Steigerung der Produktivität ist sowohl im Unternehmensbereich Systeme für Schienenfahrzeuge als auch im Bereich
Systeme für Nutzfahrzeuge sichtbar. Hier machen
sich die systematischen Strukturverbesserungen
und das Engagement der Mitarbeiter positiv
bemerkbar. Die Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter bei optimaler Nutzung der vorhandenen Qualifikationen ist der Grundstein für die
kontinuierlichen Produktivitätssteigerungen der
vergangenen Jahre.
Die internationale Personalstrategie der Gruppe war im Geschäftsjahr 2005 von den Anforderungen der Wachstumsmärkte in Asien,
vornehmlich in China und Indien, geprägt. Der
Aufbau neuer Produktionsstätten in diesen Regionen und die Integration neuer Gesellschaften
erforderte die aktive Unterstützung der betreffenden Mitarbeiter.
Der Personalaufwand im Konzern stieg absolut
auf 538 Mio. EUR. Das entspricht einem Anstieg
von 5,9 % gegenüber dem Jahr 2004 (Vorj.
508 Mio. EUR).
In zunehmendem Maße werden erfahrene Mitarbeiter als Know-how-Träger in die neuen Märkte
entsandt. Die intensive Vorbereitung von Expatriates einschließlich ihrer Familien hat höchste
Priorität. Mitarbeiter, die den mutigen Schritt
eines Auslandseinsatzes gehen, erhalten die
volle Unterstützung von Knorr-Bremse bei der
Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen.
Neben dem bestehenden Traineeprogramm hat
der Konzern eine weitere Nachwuchsförderung
etabliert, die sich speziell an junge Ingenieure
richtet, die aus den asiatischen Wachstumsregionen stammen und in Deutschland ein Aufbaustudium absolviert haben. Ziel der Initiative ist
es, die Kandidaten in Europa für die künftigen
Führungsaufgaben in ihren Heimatländern vorzubereiten.
80 | M i t a r b e i t e r
Personalentwicklung
Höchstleistungen lassen sich nur bei entsprechender Qualifikation erbringen. Daher wurde
das umfangreiche Trainingsprogramm der Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent
ausgebaut. Welche Qualifizierungsmaßnahmen
für einzelne Mitarbeiter am besten geeignet
sind, um individuelle Stärken auszubauen und
relevante Kompetenzen für zukünftige Aufgabenstellungen zu entwickeln, wird regelmäßig
im persönlichen Dialog zwischen Mitarbeiter
und Führungskraft besprochen. So bleiben engagierte Mitarbeiter den dynamischen Marktentwicklungen immer einen entscheidenden Schritt
voraus.
Instrumente wie Nachfolgeplanung, Führungskräftefeedback, Potenzialermittlung oder die
Mitarbeiterbefragung sind seit Jahren Standard
bei Knorr-Bremse. Darüber hinaus wurde die
Umsetzung der Knorr-Bremse Qualitätsoffensive verstärkt vorangetrieben. Das Bereitstellen
zuverlässiger und sicherer Bremssysteme für
Schiene und Straße bildet die Grundlage des
unternehmerischen Erfolges der Knorr-Bremse
M i t a r b e i t e r | 81
Gruppe. Daher rückte die Entwicklung einer ausgeprägten Qualitätsorientierung der Mitarbeiter
auf allen Ebenen noch weiter in den Fokus der
Personalpolitik.
Feedback der Mitarbeiter
Die Meinung der Belegschaft ist eine wichtige Stellgröße innerhalb der Personalpolitik.
Knorr-Bremse geht das Thema Feedback daher
systematisch von zwei Seiten an: Neben der
weltweiten Mitarbeiterbefragung erfolgt eine
direkte Beurteilung der Führungskräfte durch
ihre jeweiligen Mitarbeiter. Beide Befragungen
finden zeitversetzt alle zwei Jahre statt.
Das Führungskräftefeedback wurde im Geschäftsjahr 2001 etabliert und auch im Berichtszeitraum
wieder durchgeführt. Die Beurteilungskriterien
leiten sich von den Unternehmenswerten und
den Führungsgrundsätzen ab. Anhand der Ergebnisse werden in moderierten Workshops gemeinsam mit den Mitarbeitern Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Das Verfahren sichert
die kontinuierliche Erhöhung der Führungskompetenz des Managements.
Neue Impulse
Die vergangenen Jahre standen unternehmensweit im Zeichen einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung von Prozessen
und deren Schnittstellen. Auch die Personalarbeit in der Gruppe stützt sich auf einheitliche
und durchgängige Prozessschritte im Rahmen
der Managementsysteme der Teilkonzerne. Hier
setzen die Planungen zur weiterführenden Systemunterstützung der Personalprozesse bzw.
-instrumente an. Der Grundstein hierzu wurde
durch die europaweite Implementierung des
SAP OM-Moduls gelegt. Die Einführung einer
neuen elektronisch unterstützten Bewerberauswahl wird im nächsten Jahr erfolgen.
82
Konzernanhang
Konzernanhang der
K n o r r-B r e m s e A G
Konzernanhang
(1) Grundlagen und Methoden
83
Der Konzernabschluss wird gemäß den Grundsätzen
ordnungsmäßiger Buchführung unter Beachtung
der Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und ergänzenden gesetzlichen
Regelungen erstellt. Der Konzernabschluss ist in
TEUR aufgestellt. Um die Klarheit der Darstellung
zu vergrößern, sind verschiedene Posten der Bilanz
und der Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang gesondert
erläutert.
Bilanzierung und Bewertung
Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sind nach konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen
aufgestellt. Für die Konsolidierung nach der EquityMethode werden von den konzerneinheitlichen
Grundsätzen abweichende Wertansätze in den
Jahresabschlüssen der assoziierten Unternehmen
beibehalten.
Die Bewertung der Immateriellen Vermögensgegenstände erfolgt mit den Anschaffungskosten
abzüglich planmäßiger Abschreibungen; soweit erforderlich, werden außerplanmäßige
Abschreibungen vorgenommen.
Sachanlagen sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten – bei abnutzbaren Gegenständen
abzüglich planmäßiger Abschreibungen – bewertet; soweit erforderlich, werden außerplanmäßige
Abschreibungen vorgenommen. Bei inländischen
Gesellschaften werden die planmäßigen Abschreibungen, soweit steuerlich zulässig, überwiegend
nach der degressiven Methode errechnet. Auf die
lineare Abschreibungsmethode wird übergegangen,
sobald diese zu höheren Abschreibungen führt.
84
Konzernanhang
Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungsoder Herstellungskosten bis einschließlich
410,00 EUR werden im Jahr des Zugangs in voller
Höhe abgeschrieben.
Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und übrige Finanzanlagen sind mit ihren
Anschaffungskosten oder bei voraussichtlicher
dauernder Wertminderung mit niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt. Unverzinsliche oder
niedrig verzinsliche Ausleihungen sind auf den
Barwert abgezinst.
In den Vorräten sind die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe mit den durchschnittlichen Anschaffungsoder niedrigeren Wiederbeschaffungskosten bewertet. Soweit erforderlich, werden Abschreibungen für
Verwertungsrisiken vorgenommen.
Unfertige und fertige Erzeugnisse sind mit Herstellungskosten, jedoch nicht höher als mit dem
voraussichtlichen Verkaufserlös, abzüglich der bis
zum Verkauf noch anfallenden Kosten, bewertet.
Die Herstellungskosten enthalten Einzelkosten
für Material und Lohn sowie Material- und Fertigungsgemeinkosten. Soweit Bestandsrisiken
vorliegen, werden in angemessenem Umfang
Bewertungsabschläge vorgenommen.
Bei den Forderungen und Sonstigen Vermögensgegenständen sind die erkennbaren Risiken durch
entsprechende Bewertungsabschläge berücksichtigt. Für das allgemeine Kreditrisiko ist eine
Pauschalwertberichtigung vorgenommen worden.
In den Rückstellungen wird allen erkennbaren
Risiken sowie allen ungewissen Verpflichtungen
ausreichend Rechnung getragen. Rückstellungen
für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden
im Inland nach versicherungsmathematischen
Grundsätzen entsprechend dem Teilwertverfahren auf Basis eines Zinsfußes von 6 % gebildet.
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen unserer
ausländischen Gesellschaften sind durch Rückstellungen abgedeckt, die nach ähnlichen Grundsätzen
wie im Inland ermittelt wurden.
Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano/Italien,
mit insgesamt 7 Tochtergesellschaften, welche ohne
wesentliche Auswirkungen auf die Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Konzerns wirken; Bendix Spicer Foundation Brake Canada, Inc., Kingston,
Ont./Kanada; BSFB Holdings, Inc., Elyria, Ohio/USA;
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge
Ibero Holding GmbH, München; Gorilla Brake &
Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada.
Verbindlichkeiten sind mit ihrem Rückzahlungsbetrag angesetzt.
Bei den brasilianischen Gesellschaften der KnorrBremse wurden die verbleibenden Fremdanteile in
Höhe von 0,15 % sowie 0,06 % erworben. Diese
Gesellschaften werden ab 2005 zu 100 % in den
Konzernabschluss einbezogen.
Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss werden – neben der KnorrBremse AG – insgesamt 11 inländische und 69 ausländische Tochtergesellschaften einbezogen, bei denen die Knorr-Bremse die einheitliche Leitung ausübt.
Die Transportdata GmbH, München, wurde per
31. März 2005 auf die Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH, München, verschmolzen.
Die Beteiligung an einem inländischen Unternehmen und an einem ausländischen Unternehmen
wird im Konzernabschluss als Beteiligungen an
assoziierten Unternehmen ausgewiesen. Wegen
untergeordneter Bedeutung für die Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Konzerns werden ein
inländisches und 6 ausländische Tochtergesellschaften nicht in den Konzernabschluss einbezogen
sowie eine inländische und eine ausländische Tochtergesellschaft nicht als assoziiertes Unternehmen
ausgewiesen.
Die Gesellschafter der spanischen Albatros Gruppe
haben sich auf eine Aufteilung der gemeinsamen
Geschäftsaktivitäten verständigt. Im Rahmen dieser
Transaktion wurde Merak Sistemas Integrados de
Climatizatión S.A., Madrid/Spanien, mit insgesamt
4 Tochtergesellschaften, welche ohne wesentliche
Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Konzerns wirken, in der KnorrBremse Gruppe erstkonsolidiert. Die Beteiligung an
der Albatros S.L., Madrid/Spanien (20 %), wurde
endkonsolidiert.
Im Geschäftsjahr 2005 wurden folgende Gesellschaften neu gegründet oder erworben: Knorr-Bremse
Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian)
Co., Ltd., Dalian/China; Knorr-Bremse Systems for
Rail Vehicles (Suzhou) Co., Ltd., Suzhou/China;
Die Westinghouse Brakes (UK) Ltd., Melksham,
Wiltshire/Großbritannien, hat ihren Namen in
Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd., Melksham,
Wiltshire/Großbritannien, geändert.
Konzernanhang
Somit hat sich der Konsolidierungskreis gegenüber
dem Vorjahr um 2 in- und 15 ausländische Gesellschaften erweitert. Eine inländische Gesellschaft
wurde verschmolzen. Bei 12 erstkonsolidierten
Gesellschaften erfolgt die Kapitalkonsolidierung in
Anwendung des § 301 (2) HGB auf der Grundlage
der Wertansätze zum 31. Dezember 2005 und entspricht insoweit nicht DRS 4, der dieses gesetzliche
Wahlrecht nicht vorsieht. Aus der Veränderung des
Konsolidierungskreises haben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns ergeben. In einer
Anteilsübersicht sind im Einzelnen die verbundenen
Unternehmen und die Beteiligungen aufgeführt.
Bei den nachstehend genannten Konzern-BilanzPositionen ergaben sich durch die oben genannten
Veränderungen folgende Erhöhungen zum Bilanzstichtag: Anlagevermögen 16,7 Mio. EUR;
Umlaufvermögen 66,0 Mio. EUR; Rückstellungen
19,3 Mio. EUR; Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen sowie Übrige Verbindlichkeiten
25,1 Mio. EUR; Bilanzsumme 83,2 Mio. EUR.
Die Anschaffungskosten für die vorgenannten
Akquisitionen betrugen im Geschäftsjahr 2005
insgesamt 41,0 Mio. EUR (einschließlich übernommener Zahlungsmittel in Höhe von 5,3 Mio. EUR).
Die Kaufpreisanteile, die Zahlungsmittel darstellen,
betrugen 41,0 Mio. EUR.
mit den DRS-Standards seit 2002 aktiviert und
über maximal 20 Jahre planmäßig abgeschrieben.
Die Verrechnung der Firmenwerte mit den Gewinnrücklagen, die sich aus Erstkonsolidierungen
in Vorjahren vor 2002 ergeben hatten, wurde
beibehalten. Ein sich ergebender passiver Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung wird
in Übereinstimmung mit den handelsrechtlichen
Vorschriften und DRS-Standards nach Möglichkeit
im Jahr des Entstehens erfolgswirksam aufgelöst.
Assoziierte Unternehmen werden nach der EquityMethode konsolidiert, wobei grundsätzlich ein
Geschäfts- oder Firmenwert in den Anschaffungskosten der Beteiligungen ausgewiesen wird. Unser
Anteil am Jahresergebnis der nach dieser Methode
konsolidierten Unternehmen einschließlich der
Abschreibung des Firmenwerts wird in der Gewinnund Verlustrechnung im Beteiligungsergebnis
gezeigt.
Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen
konsolidierten Unternehmen werden aufgerechnet.
Aus den konzerninternen Lieferungen und Leistungen resultierende Zwischenergebnisse werden
eliminiert. In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung werden die Erlöse aus Innenumsätzen
sowie andere konzerninterne Erträge mit den
entsprechenden Aufwendungen verrechnet. Für die
ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgänge ist
eine Steuerabgrenzung vorgenommen worden.
Konsolidierungsgrundsätze
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode durch Verrechnung der Buchwerte
mit dem anteiligen Eigenkapital der Tochterunternehmen zum Erstkonsolidierungszeitpunkt. Ein sich
ergebender Firmenwert wird in Übereinstimmung
Währungsumrechnung
In den Einzelabschlüssen werden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten zum
Anschaffungskurs oder zum jeweils ungünstigeren
Kurs am Bilanzstichtag bewertet. So weit Fremd-
85
währungspositionen kursgesichert sind, erfolgt die
Bewertung zum entsprechenden Sicherungskurs.
Die Bilanzen der in den Konzernabschluss einbezogenen ausländischen Unternehmen sind zum
Mittelkurs am Bilanzstichtag, die Aufwendungen
und Erträge der Gewinn- und Verlustrechnungen
mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres
umgerechnet. Für die Positionen Abschreibungen,
Jahresergebnisse und Ergebnisverwendung wird der
Stichtagskurs zugrunde gelegt. Insoweit wird auf die
Anwendung des DRS 14 zur Währungsumrechnung
verzichtet.
Die Umrechnungsunterschiede gegenüber der Vorjahresumrechnung werden mit den Gewinnrücklagen verrechnet, die Unterschiede aus Stichtagskurs
und Durchschnittskurs werden entgegen DRS 14 im
sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesen.
86
Konzernanhang
(2) Entwicklung des
Anlagevermögens
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Werte in Tausend EUR
Gewerbliche Schutzrechte
Firmenwerte
Immaterielle Vermögensgegenstände
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten
auf fremden Grundstücken
Technische Anlagen
und Maschinen
Andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen und
Anlagen im Bau
Sachanlagen
Anteile an verbunden Unternehmen
Assoziierte Unternehmen
Übrige Finanzanlagen
Finanzanlagen
Anlagevermögen
Konzernanhang
Vortrag
1.1.2005
Zugänge Umbuchungen
Abgänge Währungsunterschiede
Stand
31.12.2005
Nettowerte
31.12.2005
87
Nettowerte Abschreibungen
31.12.2004
des
Geschäftsjahres
133.823
22.117
132.492
9.410
213.143
152.330
11.141
33.357
181
0
(7.129)
(205)
15.332
21.592
232.668
207.074
Aufgelaufene
Abschreibungen
100.059
31.645
365.473
44.498
181
(7.334)
36.924
439.742
131.704
308.038
266.315
31.527
222.795
17.749
2.612
(2.343)
6.593
247.406
96.867
150.539
138.288
12.427
271.510
41.890
10.809
(23.555)
13.529
314.183
194.333
119.850
95.089
29.876
192.995
36.032
9.285
(17.603)
9.015
229.724
145.844
83.880
63.718
22.937
31.085
25.628
(22.887)
(3.241)
2.535
33.120
4.028
29.092
25.767
0
718.385
121.299
(181)
(46.742)
31.672
824.433
441.072
383.361
322.862
65.240
4.305
5.156
516
0
0
0
558
0
5.379
26
710
0
4.669
26
4.024
5.156
430
0
37.014
849
0
0
(5.130)
(5.477)
1.882
34.268
16.881
17.387
20.132
0
46.475
1.365
0
(10.607)
2.440
39.673
17.591
22.082
29.312
430
1.130.333
167.162
0
(64.683)
71.036
1.303.848
590.367
713.481
618.489
97.197
132.609
175.429
Die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen für das operative Geschäft betrugen im Geschäftsjahr 2005 TEUR 114.327, inklusive nichtoperativer
Positionen TEUR 165.797. Daneben wurden Leasingverträge über ein Investitionsvolumen von 23,5 Mio. EUR abgeschlossen.
88
Konzernanhang
(3) Immaterielle
Vermögensgegenstände
Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um erworbene Firmenwerte, Patente, Namensrechte sowie EDV-Software. Der
Zugang bei den Firmenwerten ergibt sich aus Erstkonsolidierungen des Berichtsjahres.
Ein sich ergebender Firmenwert wird über maximal 20 Jahre planmäßig abgeschrieben. Andere immaterielle
Vermögensgegenstände werden über 3 bis 10 Jahre planmäßig abgeschrieben. Im Geschäftsjahr wurden
außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 4.000 vorgenommen.
(4) Sachanlagen
Die Entwicklung des Sachanlagevermögens für den Konzern ist in der vorstehenden Zusammenstellung
wiedergegeben. Im Geschäftsjahr wurden außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 7.389 vorgenommen.
(5) Finanzanlagen
Die Entwicklung der Finanzanlagen ist in der vorstehenden Entwicklung des Anlagevermögens dargestellt.
Die Übrigen Finanzanlagen setzen sich aus Beteiligungen (TEUR 916), Wertpapiere des Anlagevermögens
(TEUR 1.917), Ausleihungen an verbundene Unternehmen (TEUR 13.950) und sonstige Ausleihungen
(TEUR 604) zusammen.
Konzernanhang
Aufstellung des Anteilsbesitzes
1. Konsolidierte verbundene Unternehmen
Albatros GmbH, München
Albatros Railway Technologies (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai/China
BCVS Canadian Holdings LLC, Anjou, Quebec/Canada
BCVS Mexican Holdings LLC, Cd Acuña, Coah/Mexico
Bendix Commercial Vehicle Systems LLC, Elyria, Ohio/USA
Bendix CVS Canada Inc., Anjou, Quebec/Canada
Bendix CVS de Mexico SA de CV, Cd Acuña, Coah/Mexico
Bendix Spicer Foundation Brake Canada, Inc., Kingston, Ont./Kanada
Bendix Spicer Foundation Brake LLC, Elyria, Ohio/USA
Bost Ibérica S.L., Algete/Spanien
BSFB Holdings, Inc., Elyria, Ohio/USA
Dr. techn. Josef Zelisko Ges.m.b.H., Mödling/Österreich
Freinrail Systèmes Ferroviaires S.A., Reims/Frankreich
Frensistemi S.r.l., Florenz/Italien
Hasse & Wrede CVS Dalian, China Ltd., Dalian/China
Hasse & Wrede GmbH, Berlin
Hasse & Wrede North America Inc., North Aurora, IL/USA
IFE CR a.s., Brno/Tschechische Republik
IFE North America Inc., Westminster, Md./USA
IFE-Tebel Australia Pty. Ltd., Granville/Australien
IFE-Tebel Technologies B.V., Leeuwarden/Niederlande
Indústria Freios Knorr Ltda., São Paulo/Brasilien
KB Media GmbH Marketing und Werbung, München
Knorr Brake Corporation, Westminster, Md./USA
Knorr Brake Holding Corporation, Watertown, NY/USA
Knorr Brake Ltd., Kingston, Ont./Kanada
Knorr Brake Truck Systems Company, Watertown, NY/USA
Knorr-Bremse & Kamax Sp. z o.o., Przemysl/Polen
Knorr-Bremse Australia Pty. Ltd., Granville/Australien
Knorr-Bremse Benelux B.V.B.A., Heist-op-den-Berg/Belgien
Knorr-Bremse Beteiligungsgesellschaft mbH, München
Knorr-Bremse Brake Equipment (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai/China
Knorr-Bremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd., Dalian/China
Knorr-Bremse Commercial Vehicle Systems Japan Ltd., Tokio/Japan
Knorr-Bremse Far East Ltd., Hongkong
Knorr-Bremse Fékrendszerek Kft., Kecskemét/Ungarn
Knorr-Bremse Ges.m.b.H., Mödling/Österreich
Knorr-Bremse India Pvt. Ltd., Faridabad/Indien
Knorr-Bremse Investment GmbH, München
Knorr-Bremse Nordic Rail Services AB, Lund/Schweden
Knorr-Bremse Rail Systems Japan Ltd., Tokio/Japan
Knorr-Bremse Rail Systems Korea Ltd., Seoul/Südkorea
Knorr-Bremse Rail Systems (UK) Ltd., Melksham, Wiltshire/Großbritannien
Anteil am Kapital
in %
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
80,0
50,0
100,0
100,0
100,0
100,0
70,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
89,3
100,0
100,0
60,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
80,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
75,0
94,0
90,0
100,0
89
90
Konzernanhang
1. Konsolidierte verbundene Unternehmen
Anteil am Kapital
(Fortsetzung)
in %
Knorr-Bremse S.A. (Pty.) Ltd., Kempton Park/Südafrika
100,0
Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Comerciais Brasil Ltda., São Paulo/Brasilien
65,0
Knorr-Bremse Sistemas para Veículos Ferroviários Ltda., São Paulo/Brasilien
100,0
Knorr-Bremse Sistemi per Autoveicoli Commerciali S.p.A., Arcore/Italien
100,0
Knorr-Bremse System för Tunga Fordon AB, Malmö/Schweden
100,0
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH, München
60,0
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, München
100,0
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge Ibero Holding GmbH, München
70,0
Knorr-Bremse Systèmes pour Véhicules Utilitaires France S.A., Lisieux/Frankreich
100,0
Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles India Pvt. Ltd., Pune/Indien
74,0
Knorr-Bremse Systems for Commercial Vehicles Ltd., Bristol/Großbritannien
100,0
Knorr-Bremse Systems for Rail Vehicles (Suzhou) Co., Ltd., Suzhou/China
100,0
Knorr-Bremse Systemy dla Kolejowych Środków Lokomocji PL Sp. z o.o., Krakau/Polen
100,0
Knorr-Bremse Systémy pro uzitková vozidla CR s.r.o., Hejnice/Tschechische Republik
100,0
Knorr-Bremse UK Ltd., Bristol/Großbritannien
100,0
Knorr-Bremse Vasúti Jármü Rendszerek Hungária Kft., Budapest/Ungarn
100,0
Knorr-Bremse Verwaltungsgesellschaft mbH, München
100,0
Maquiladora de Acuña SA de CV, Cd Acuña, Coah/Mexico
100,0
Merak North America Company, Albany/USA
100,0
Merak Sistemas Integrados de Climatizatión S.A., Madrid/Spanien
100,0
Microdigit S.r.l., Lodi/Italien
74,0
Microelettrica Power Devices (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika
95,0
Microelettrica Power (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika
51,0
Microelettrica Scientifica (Pty) Ltd., Johannesburg/Südafrika
90,0
Microelettrica Scientifica S.p.A., Rozzano/Italien
70,0
Microelettrica USA LLC, Randolph, New Jersey/USA
90,0
MicroEner S.A.S., Noisy le Grand/Frankreich
89,9
M.S. Resistances S.A.S., Saint Chamond/Frankreich
51,0
New York Air Brake Corporation, Watertown, NY/USA
100,0
Oerlikon-Knorr Eisenbahntechnik AG, Niederhasli/Schweiz
100,0
Skach Ges.m.b.H., Mödling/Österreich
100,0
Sociedad Española de Frenos, Calefacción y Señales S.A., Pinto (Madrid)/Spanien
100,0
Stahlwerk Volmarstein GmbH, Wetter (Ruhr)
100,0
Unicupler GmbH, Niederurnen/Schweiz
100,0
Westinghouse Brakes Australia Pty. Ltd., Granville/Australien
100,0
Westinghouse Platform Screen Doors Ltd., Walsall/Großbritannien
100,0
Zelisko Instrument Transformers Gesellschaft mbH, Berlin
100,0
2. Nach der Equity-Methode bewertete assoziierte Unternehmen
Gorilla Brake & Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada
Webasto Kiekert Bustüren GmbH, Karlsfeld
3. Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen
– wegen fehlender Geschäftstätigkeit und/oder untergeordneter Bedeutung –
Frenos Knorr Argentina S.A., Buenos Aires/Argentinien
Anteil am Kapital
in %
20,0
50,0
Anteil am Kapital
in %
100,0
Konzernanhang
3. Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen
Anteil am Kapital
(Fortsetzung)
in %
Gesellschaft mit beschränkter Haftung ”Knorr-Bremse RUS”, Nischnij Novgorod/Russland
100,0
IFE Door Systems for Rail Vehicles (Shanghai) Co. Ltd., Shanghai/China
100,0
KB Investment UK Ltd., Großbritannien
100,0
Knorr-Brake Logistics Corp., Watertown, NY/USA
100,0
Metco Technical Consulting AG, Zug/Schweiz
100,0
Sanctor Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Marzahn KG, Düsseldorf
99,0
– die Stimmrechtsmehrheit liegt bei der Deutschen-Immobilien-Leasing GmbH –
4. Nicht nach der Equity-Methode bewertete assoziierte Unternehmen
Megalith Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Mainz
– die Stimmrechtsmehrheit liegt bei der Deutsche-Anlagen-Leasing GmbH –
Merak-CPC Air-conditioning System (Jiangsu) Co., Ltd., Changzhou/China
5. Beteiligungen (größer 20 %)
OLB Oberlandbahn Fahrzeugbereitstellungs GmbH, München
Anteil am Kapital
in %
100,0
50,0
Anteil am Kapital
in %
24,8
91
92
Konzernanhang
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Erzeugnisse
Fertige Erzeugnisse, Waren
abzüglich erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
2005
TEUR
105.455
65.972
126.104
(81.777)
2004
TEUR
71.369
54.454
134.070
(74.142)
Gesamt
215.754
185.751
2005
2005
2004
Restlaufzeit
mehr als 1 Jahr
insgesamt
insgesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Vermögensgegenstände
TEUR
1.583
6.400
TEUR
427.473
97.742
TEUR
381.782
68.231
Gesamt
7.983
525.215
450.013
(6) Vorräte
(7) Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
(8) Flüssige Mittel
Diese Position enthält Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestände.
(9) Aktive Rechnungsbegrenzungsposten
Die Rechnungsabgrenzungsposten im Konzern in Höhe von TEUR 65.950 (Vorj. TEUR 62.245) enthalten mit
TEUR 77.648 (Vorj. TEUR 54.168) aktive latente Steuern sowie mit TEUR 20.218 passive latente Steuern, die im
Geschäftsjahr erstmals, entgegen den Regelungen des DRS 10, mit dieser Position verrechnet wurden. Vom
Gesamtbetrag der latenten Steuern entfallen TEUR 8.844 (Vorj. TEUR 8.822) auf erfolgswirksame Konsolidierungsvorgänge und TEUR 48.586 (Vorj. TEUR 46.342) auf latente Steuern aus den Einzelabschlüssen. Der Steuersatz auf
Konsolidierungsmaßnahmen beträgt 40 % und basiert auf den erwarteten Steuersätzen zum Zeitpunkt der
Realisierung. Vom Restbetrag in Höhe von TEUR 8.520 (Vorj. TEUR 8.077) entfallen TEUR 476 (Vorj. TEUR 784) auf ein
Disagio.
(10) Gezeichnetes Kapital
Das Grundkapital der Knorr-Bremse AG ist in 2.600.000 Inhaberaktien zu je EUR 26 Nennbetrag eingeteilt. Die
Stella Vermögensverwaltungs GmbH, München, und die KB Holding GmbH, München, haben der Knorr-Bremse
AG mitgeteilt, dass sie mittel- bzw. unmittelbar mit Mehrheit an der Knorr-Bremse AG beteiligt seien.
(11) Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage in Höhe von TEUR 153 betrifft ausschließlich die Knorr-Bremse AG.
(12) Gewinnrücklagen
Nachdem das Gezeichnete Kapital und die Kapitalrücklage den Posten des Mutterunternehmens entsprechen,
spiegeln sich hier sämtliche Konzerneinflüsse auf das Eigenkapital wider. Die Entwicklung ergibt sich aus dem
Eigenkapitalspiegel.
Konzernanhang
93
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
2005
TEUR
26.780
312.139
2004
TEUR
40.554
276.981
Gesamt
338.919
317.535
(13) Übrige Rückstellungen
In den Steuerrückstellungen sind Beträge für das laufende Jahr und für die Vorjahre enthalten.
Die sonstigen Rückstellungen betreffen größtenteils Garantieverpflichtungen, Personalaufwendungen, Vorsorgen für
Restrukturierungsmaßnahmen, Verlustrisiken aus schwebenden Geschäften und andere Risiken im Zusammenhang
mit dem laufenden Geschäft sowie ausstehende Rechnungen.
Restlaufzeit
unter 1 Jahr
2005
2005
2004
insgesamt
insgesamt
TEUR
0
TEUR
175.000
TEUR
175.000
16.145
23.015
15.194
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
306.407
307.034
266.806
Übrige Verbindlichkeiten:
Verbindlichkeiten aus Wechseln
Sonstige Verbindlichkeiten
(davon aus Steuern)
(davon im Rahmen der sozialen Sicherheit)
1.354
86.103
(13.390)
(7.060)
1.354
91.123
(13.390)
(7.060)
688
73.667
(11.261)
(8.228)
87.457
92.477
74.355
410.009
597.526
(2.942)
531.355
(1.347)
2005
TEUR
2004
TEUR
731
8.251
9.126
11.000
183.823
0
5.654
9.258
11.000
187.965
(14) Verbindlichkeiten
Anleihen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten gesamt
(davon Restlaufzeit mehr als 5 Jahre)
(15) Haftungsverhältnisse und sonstige
finanzielle Verpflichtungen
Wechselobligo
Gewährleistungsverpflichtungen
Bürgschaftsverpflichtungen
Grundschuld
Leasingverpflichtungen
Der BLB-Beteiligungsgesellschaft Beta mbH wurde ein Andienungsrecht für Gesellschaftsanteile an den
Nutzfahrzeuggesellschaften in Deutschland und Brasilien eingeräumt, das im Januar 2006 ausgeübt wurde.
Mit der Gorilla Brakes & Components, Inc., Brantford, Ont./Kanada wurde eine langfristige Abnahmeverpflichtung
seitens der Konzerngesellschaft Bendix Spicer Foundation LLC, Elyria, Ohio/USA, geschlossen. In dieser Vereinbarung
verpflichtet sich die Bendix Spicer Foundation LLC, 85 % der im regionalen Einflussgebiet der Gorilla Brakes &
Components, Inc., liegenden Ersatzteillieferungen von dieser zu erwerben.
94
Konzernanhang
(16) Sonstige betriebliche Erträge
In dieser Position sind überwiegend Mieterträge, Versicherungsentschädigungen, Erträge aus Anlagenabgängen
sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen enthalten.
Die Umrechnungsunterschiede aus der Umrechnung der Gewinn- und Verlustrechnung zu Stichtagskurs und
Durchschnittskurs betragen im Geschäftsjahr TEUR 4.397 und wurden in den sonstigen betrieblichen Erträgen
verrechnet.
2005
TEUR
1.457.628
30.053
2004
TEUR
1.255.225
41.463
1.487.681
1.296.688
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
2005
TEUR
427.057
111.248
2004
TEUR
402.487
105.556
Personalaufwand
(davon für Altersversorgung)
538.305
(26.147)
508.043
(24.273)
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt
Lohnempfänger
Gehaltsempfänger
Auszubildende
Anzahl
5.908
5.399
122
Anzahl
5.796
5.027
131
Gesamt
11.429
10.954
2005
TEUR
96.767
2004
TEUR
93.706
(17) Materialaufwand
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
Aufwendungen für bezogene Leistungen
Gesamt
(18) Personalaufwand/Mitarbeiter
(19) Abschreibungen
Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen
Daneben sind im Geschäftsjahr Miet- und Leasingaufwendungen in Höhe von TEUR 38.094 angefallen.
(20) Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich im Wesentlichen aus Instandhaltung, Sondereinzelkosten des
Vertriebs, Rechts-, Beratungs- und Reisekosten sowie sonstigen Verwaltungsaufwendungen und Provisionen
zusammen.
Die Sonstigen Steuern betragen im Konzern TEUR 6.789 (Vorj. TEUR 6.477).
Konzernanhang
(21) Beteiligungs- und Finanzergebnis
95
2005
TEUR
2004
TEUR
2.118
0
Beteiligungsergebnis
Erträge aus Beteiligungen
Finanzergebnis
Erträge aus anderen Wertpapieren und
Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Abschreibungen auf Anteile an
verbundenen Unternehmen
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
117
6.025
637
4.646
(430)
(14.283)
0
(13.772)
Gesamt
(6.453)
(8.489)
Jahresüberschuss
Gewinnanteile konzernfremder Gesellschafter
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr
Entnahmen aus (Vorj. Einstellungen in) Gewinnrücklagen
2005
TEUR
154.126
(45.373)
1.280
9.699
2004
TEUR
130.317
(34.394)
7.238
(36.881)
Konzerngewinn (Bilanzgewinn der Knorr-Bremse AG)
119.732
66.280
(22) Jahresüberschuss
(23) Derivate Finanzinstrumente
Devisentermin- und Optionsgeschäfte werden ausschließlich zur Sicherung bestehender und zukünftiger Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten genutzt. Die Zielsetzung der Sicherungstransaktionen der Knorr-Bremse
besteht in der Reduzierung der Risiken aus Wechselkursschwankungen. Das Volumen des aus den Grundgeschäften
entstandenen oder erwarteten Exposures bildet die Basis für die Devisensicherung. Die Laufzeiten orientieren sich an
den Laufzeiten des Grundgeschäftes. Knorr-Bremse sichert sich durch Devisenterminkontrakte und Devisenoptionen
gegen Währungsrisiken ab. Darüber hinaus existieren in der Knorr-Bremse AG Zinsoptions- und Zinsswapgeschäfte
zur Minimierung des negativen Einflusses möglicher Zinsveränderungen auf die Finanzierung des Konzerns. Finanzinstrumente zu Handelszwecken werden nicht gehalten. Für die Nutzung derivativer Finanzinstrumente existiert im
Knorr-Bremse Konzern eine Richtlinie. Diese sieht u. a. vor, dass die Geschäfte über die Knorr-Bremse AG abgewickelt
und koordiniert, sowie Risikoeinschätzungen und Kontrollen kontinuierlich durchgeführt werden.
Die in nachfolgender Tabelle dargestellten Nominalbeträge entsprechen der Summe aller konzernexternen Geschäfte (Kauf- und Verkaufbeträge). Sie beinhalten nicht die zwischen den Parteien innerhalb des Konzerns
ausgetauschten Beträge.
96
Konzernanhang
Die Nominalbeträge und Marktwerte der Finanzinstrumente per 31. Dezember 2005 stellen sich wie folgt dar:
in Mio. EUR
Währungsbezogene Kontrakte:
Devisentermingeschäfte
Devisenoptionen
Zinsbezogene Kontrakte
Cross Currency Swaps
Zinsswaps
Zinsoptionen
Summe
31.12.2005
Nominalbetrag
Summe
31.12.2005
Marktwert
Summe
31.12.2004
Nominalbetrag
Summe
31.12.2004
Marktwert
219
234
3
8
181
210
6
16
146
190
75
5
8
0
156
197
75
28
12
0
Der Marktwert von derivativen Finanzinstrumenten ist der Preis, zu dem eine Partei die Rechte und/oder Pflichten von
einer anderen Partei übernehmen würde. Die Marktwerte werden auf der Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung
stehenden Marktinformationen und nach marktgängigen Bewertungsmethoden wie folgt bewertet:
Währungssicherungskontrakte werden auf der Basis von Referenzkursen unter Berücksichtigung der Terminauf- und
abschläge bewertet.
Zinskontrakte werden auf der Basis abgezinster, zukünftig erwarteter Cashflows bewertet, wobei für die Restlaufzeit
der Instrumente geltende Marktzinssätze verwendet werden.
Zinsoptionen werden mittels anerkannter Modelle zur Optionspreisbewertung (u. a. Black-Scholes) bewertet.
Die Marktwerte werden von unabhängigen Finanzdienstleistungsunternehmen ermittelt. Bei den derivativen
Finanzinstrumenten besteht ein Bonitätsrisiko in Höhe der positiven Marktwerte der Derivate.
(24) Honorare und Dienstleistungen des
Abschlussprüfers
Die für Dienstleistungen des Abschlussprüfers, KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, im Geschäftsjahr 2005 angefallenen Honorare betrugen:
2005
TEUR
Art der Honorare
Prüfungshonorare
Prüfungsnahe Honorare
Steuerberatungshonorare
Übrige Honorare
399
98
328
19
844
Der Posten Prüfungshonorare enthält die gesamten KPMG-Honorare für die Abschlussprüfung der Konzernrechnungslegung sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüsse der Knorr-Bremse AG und ihrer inländischen verbundenen
Unternehmen. Darüber hinaus werden in dieser Position Beträge für Testate im Zusammenhang mit der Erfüllung von
Einreichungspflichten bei Behörden und der Einhaltung anderer gesetzlicher Bestimmungen ausgewiesen. Der Posten
prüfungsnahe Honorare enthält Honorare für die Beratung hinsichtlich der Bilanzierung laufender oder geplanter
Transaktionen, Due Diligence-Leistungen im Zusammenhang mit Akquisitionen, Testierungen bezüglich der Einhaltung
bestimmter vertraglicher Vereinbarungen, die Prüfung von Pensionsplänen und anderen ”Agreed-upon Procedures”.
Konzernanhang
97
Die Position Steuerberatungshonorare umfasst Honorare für Steuerberatungsleistungen bei laufenden und geplanten
Transaktionen, sowie die gesamten Steuerberatungsleistungen für alle inländischen verbundenen Unternehmen.
Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des
Vorstands
Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats betrugen TEUR 244 und die Gesamtbezüge des Vorstands
TEUR 10.043. Für die Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und ihrer
Hinterbliebenen sind insgesamt TEUR 6.705 zurückgestellt; die Vergütungen im Geschäftsjahr betrugen TEUR 721.
München, 23. Februar 2006
Thiele
Nonnenkamp
Theuerkorn
Dr. Wilhelm
98
Kapitalflussrechnung
Kapitalflussrechnung des Konzerns nach DRS 2
2005
TEUR
154.126
96.634
(4.509)
(18.188)
2004
TEUR
130.317
93.706
53.185
(2.733)
(59.053)
(86.189)
16.912
67.310
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Investitionen in Immaterielle Vermögensgegenstände
Investitionen in Sachanlagen
Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen und Immateriellen Vermögensgegenständen
Investitionen in Finanzanlagen
Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen
Investitionen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen
Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen
185.922
(8.271)
(106.056)
21.008
(304)
13.932
(40.955)
0
255.596
(15.450)
(67.530)
12.830
(4.379)
11.957
(9.559)
150
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
(120.646)
(71.981)
Zahlung von Dividenden
Auszahlungen aus der Tilgung der Finanzverbindlichkeiten
(105.734)
(4.416)
(75.251)
(19.345)
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
(110.150)
(94.596)
9.689
473
(35.185)
121.313
86.128
89.492
31.821
121.313
Periodenergebnis (einschließlich Ergebnisanteile konzernfremder Gesellschafter)
Abschreibungen / Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens
Veränderungen der Rückstellungen
Ergebnisse aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens
Veränderungen der Vorräte, der Forderungen sowie anderer Aktiva, die nicht
der Investitionstätigkeit oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
Veränderungen der Verbindlichkeiten sowie anderer Passiva, die nicht
der Investitionstätigkeit oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds
Veränderung des Finanzmittelfonds
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
Finanzmittelfonds am Ende der Periode
Der Finanzmittelfonds setzt sich aus den flüssigen Mitteln und Wertpapieren des Konzerns zusammen.
Segmentinformationen
99
Segmentinformationen gemäß DRS 3
Knorr-Bremse berichtet im Rahmen der Segmentberichterstattung nach DRS 3 über drei berichtspflichtige Segmente. Die Segmentunterteilung basiert auf den Aktivitäten des
Konzerns in den drei großen geografischen Regionen, die der internen Organisations- und Berichtsstruktur zu Grunde liegen. Die operativen Segmente umfassen die drei Regionen
Europa, Amerika und Asien/Australien, in denen unterschiedliche Markt- und Kundenanforderungen gegeben sind. In allen drei Regionen ist der Knorr-Bremse Konzern mit seinen
wesentlichen Produkten Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge vertreten.
Geschäftsjahr 2005
Europa
Amerika
Asien/Australien
Knorr-Bremse AG
Konzern
1.820.353
1.702.074
118.279
93.957
55.900
74.428
60.083
875.519
872.203
864.591
7.612
54.401
32.365
28.429
33.530
631.231
178.661
176.610
2.051
5.768
3.432
11.470
3.154
99.778
2.871.217
2.743.275
127.942
154.126
91.697
114.327
96.767
1.606.528
Europa
Amerika
Asien/Australien
Knorr-Bremse AG
Konzern
1.760.911
1.670.176
90.735
86.901
53.719
49.809
63.908
838.251
607.899
600.616
7.283
38.974
24.093
22.843
24.899
519.550
153.163
152.269
894
4.442
2.746
4.893
4.899
80.010
2.521.973
2.423.061
98.912
130.317
80.558
77.545
93.706
1.437.811
Werte in Tausend EUR
Umsatzerlöse der Regionen
davon Umsatzerlöse mit Dritten
davon Umsatzerlöse mit anderen Segmenten
Jahresüberschuss
Ertragssteueraufwand
Investitionen (ohne Finanzanlagen)
Abschreibungen (ohne Finanzanlagen)
Vermögen
Geschäftsjahr 2004
Werte in Tausend EUR
Umsatzerlöse der Regionen
davon Umsatzerlöse mit Dritten
davon Umsatzerlöse mit anderen Segmenten
Jahresüberschuss
Ertragssteueraufwand
Investitionen (ohne Finanzanlagen)
Abschreibungen (ohne Finanzanlagen)
Vermögen
Auf eine Darstellung der Schulden und Zinsen nach den Regionen wird verzichtet, da die konzernweite Steuerung dieser Positionen zentral durch die Konzernmutter erfolgt und
nicht auf Entscheidungen der jeweiligen Regionen im Zusammenhang mit ihrem operativen Geschäft beruht.
Geschäftsjahr 2005
Umsatzerlöse
Investitionen
(ohne Finanzanlagen)
Abschreibungen
(ohne Finanzanlagen)
990.583
1.773.455
(20.763)
2.743.275
50.437
62.369
1.521
114.327
44.269
52.847
(349)
96.767
944.219
1.501.116
(22.274)
2.423.061
30.303
44.993
2.249
77.545
41.630
42.642
9.434
93.706
Werte in Tausend EUR
Systeme für Schienenfahrzeuge
Systeme für Nutzfahrzeuge
Sonstige / Konsolidierungen
Knorr-Bremse AG Konzern
Geschäftsjahr 2004
Werte in Tausend EUR
Systeme für Schienenfahrzeuge
Systeme für Nutzfahrzeuge
Sonstige / Konsolidierungen
Knorr-Bremse AG Konzern
100
Konzern-Eigenkapitalspiegel
Konzern-Eigenkapitalspiegel
Konzern-Eigenkapitalspiegel 2005
Werte in Tausend EUR
Stand 31.12.2004
Dividendenzahlung
Jahresüberschuss 2005
Entnahmen aus Gewinnrücklagen
Währungsveränderungen
Übrige Veränderungen
Stand 31.12.2005
Konzern-Eigenkapitalspiegel 2004
Werte in Tausend EUR
Stand 31.12.2003
Dividendenzahlung
Jahresüberschuss 2004
Einstellung in Gewinnrücklagen
Währungsveränderungen
Übrige Veränderungen
Stand 31.12.2004
Gezeichnetes
Kapital
67.600
Kapitalrücklage Gewinnrücklagen
153
165.182
(9.699)
13.542
67.600
Gezeichnetes
Kapital
67.600
67.600
153
Konzerngewinn
66.280
(65.000)
108.753
9.699
169.025
119.732
Kapitalrücklage Gewinnrücklagen
Konzerngewinn
153
136.417
153
36.881
(15.566)
7.450
165.182
52.738
(45.500)
95.923
(36.881)
66.280
Anteile anderer Knorr-Bremse AG
Gesellschafter
Konzern
96.649
(40.734)
45.373
395.864
(105.734)
154.126
4.324
5.739
111.351
17.866
5.739
467.861
Anteile anderer Knorr-Bremse AG
Gesellschafter
Konzern
78.289
(30.135)
34.394
335.197
(75.635)
130.317
(411)
14.512
96.649
(15.977)
21.962
395.864
Bestätigungsvermerk
Bestätigungsvermerk des
Abschlussprüfers
101
Wir haben den von der Knorr-Bremse Aktiengesellschaft, München, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend
aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel sowie Segmentberichterstattung – und ihren Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns für das Geschäftsjahr vom
1. Januar bis 31. Dezember 2005 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den
deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe
ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den
Konzernlagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die
Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den
Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht
vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über
das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.
Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie
Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben
beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze
und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des
Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.
Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der
Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der
Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
München, den 3. März 2006
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft
Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
gez. Rupprecht
Wirtschaftsprüfer
gez. Schmalzl
Wirtschaftsprüferin
102
Konzern-Bilanz
Konzern-Bilanz
Aktiva
Konzernanhang
31.12.2005
TEUR
31.12.2004
TEUR
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
(3)
(4)
(5)
308.038
383.361
22.082
266.315
322.862
29.312
Anlagevermögen
(2)
713.481
618.489
Vorräte
(6)
215.754
185.751
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Vermögensgegenstände
Wertpapiere
Flüssige Mittel
(7)
(7)
427.473
97.742
21
86.107
381.782
68.231
25
121.288
827.097
757.077
65.950
62.245
1.606.528
1.437.811
Konzernanhang
31.12.2005
TEUR
31.12.2004
TEUR
(10)
(11)
(12)
67.600
153
169.025
119.732
111.351
67.600
153
165.182
66.280
96.649
Eigenkapital
467.861
395.864
Rückstellungen für Pensionen
Übrige Rückstellungen
201.130
338.919
192.233
317.535
Rückstellungen
540.049
509.768
Anleihen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Übrige Verbindlichkeiten
175.000
23.015
307.034
92.477
175.000
15.194
266.806
74.355
597.526
531.355
1.092
824
1.606.528
1.437.811
(8)
Umlaufvermögen
Rechnungsabgrenzungsposten
Passiva
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Konzerngewinn
Anteile anderer Gesellschafter
Verbindlichkeiten
Rechnungsabgrenzungsposten
(9)
(13)
(14)
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
2005
TEUR
2004
TEUR
2.743.275
(15.639)
399
2.423.061
32.253
340
2.728.035
2.455.654
(16)
(17)
(18)
94.734
(1.487.681)
(538.305)
60.760
(1.296.688)
(508.043)
(19)
(20)
(21)
(96.767)
(447.740)
(6.453)
(93.706)
(398.613)
(8.489)
245.823
(91.697)
210.875
(80.558)
154.126
130.317
45.373
34.394
Konzernanhang
Umsatzerlöse
Bestandsveränderungen
Andere aktivierte Eigenleistungen
Gesamtleistung
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Personalaufwand
Abschreibungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände
des Sachanlagevermögens und Sachanlagen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Beteiligungs- und Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Jahresüberschuss
Ergebnisanteile konzernfremder Gesellschafter
103
(22)