BSB 09 / 13 - beim Basler Bildungsserver eduBS

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BSB 09 / 13 - beim Basler Bildungsserver eduBS
09/13
Basler
Schulblatt
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CH
BA
R
GUTEN TAG
diesen Zusammenhang deutlicher zu machen, soll die staatli-
so entschloss sich der Leitende Ausschuss der bisherigen SSS
zung lässt sich, das zeigt sich schnell, wohl nicht finden. Und
kräfte der Schweizer Armee. Eine noch nicht besetzte Abkür-
SSS? KSBS!
Haben Sie das Schulblatt von hinten nach vorne durchgeblät-
che Schulsynode SSS in Kantonale Schulkonferenz umbenannt
behörden der Schweiz zu teilen hat. Wobei es durchaus auch
für KSBS, das sie nun mit der Konferenz der Strafverfolgungs-
tert und die Informationen der SSS vergeblich gesucht? Die
der Kantonalen Schulkonferenz Platz gemacht.
Änderungsbegehren. Jetzt ist sie also passé, die SSS. Und hat
Rubrik «Staatliche Schulsynode» fehlt in dieser Ausgabe tat- werden», lautet das den Paragraphen 122ff. zugrundeliegende
sächlich. Und sie wird uns noch eine ganze Weile fehlen, uns
Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Institutionen gibt.
Gewohnheitstieren, die wir Menschen nun mal sind. Doch es
Eine Abkürzung als Ersatz für das vertraute SSS hat der Rat
26 Feedback ist entscheidend für den
25 Lesebriefe
28 Zuteilung an Gymnasien läuft künftig anders
Lernfortschritt Petra Vögelin
29 Basel mit Kindern neu entdecken
Hans Georg Signer
30 Im Tandem gehts besser! Steffi Wirth
Daniel Aeschbach
32 Zweitberuf Lehrer Valérie Rhein
31 Zu Gast bei innovativen Schulen
Kantonale Schulkonferenz
34 Es lebe die KSBS Gaby Hintermann
35 KSBS-Mitteilungen
36 Ertappt! Von Lehrpersonen, Exzellenz und
Innovation Gaby Hintermann
38 Schulstart im Provisorium
Jean-Michel Héritier
40 FSS toleriert kein Schulranking
FREIWILLIGE SCHULSYNODE
41 FSS-Mitteilungen
Dorothee Miyoshi
42 Mathematik zum Anfassen im Oekolampad
ANGEBOTE
Renate Pfendsack
43 PZ.BS Aktuell
45 eduBS: Klimawerkstatt Markus Jörger
46 Neues aus der PZ.BS-Bibliothek
48 Schule & Theater
49 Museum & Kultur
50 Unterricht & Weiterbildung
51 IMPRESSUM
hingegen nicht mitgeliefert. Wie, so werweissten wir in der Re- «(…) die Koordination und Durchsetzung gemeinsamer Inte-
25 Mit fremdem Blick
ern wir, im Laden vor dem Regal stehend, unserer Lieblings-
ist wie mit vielen anderen Dingen im Leben auch: Schon trau- zusammengeführt Peter Wittwer
ressen» lautet eines der Ziele der Strafverfolgungsbehörden-
24 Recht Schulisch
Konferenz. Wie dem auch sei: In der Basler Schullandschaft
22 Mittelschulen und Berufsbildung werden
daktion, wird der Rufname dieser bewährten Institution künf-
20 «Was machen die eigentlich?» Yvonne Reck
tig wohl lauten? Immerhin sind Abkürzungen häufig bereits
19 Zahl des Monats
schoggi nach, da entdecken wir, nach Alternativen Ausschau
19 Der Schularzt empfiehlt …
haltend, dass bloss die Verpackung aufgefrischt wurde. Das-
Im Gespräch mit DV Christoph Eymann
führt an der KSBS kein Weg vorbei!
17 «Die Schule ist für die Bevölkerung da»
anderweitig vergeben. KS zum Beispiel steht für «Kantons-
Im Gespräch mit Osi Inglin
schule». Aber auch für Kammersänger oder Kampfschwimmer. Valérie Rhein
16 Parlamentsgeschehen im A4-Format
selbe hat im Juni der Grosse Rat mit dem basel-städtischen
14 «Bei der Bildung ist der Grosse Rat grosszügig»
Schulgesetz getan und im Zuge dieser Gesetzesrevision der SSS
Peter Wittwer
Dann vielleicht lieber KSK? Koordinationsstelle für besondere
11 Der grösste Brocken im Staatshaushalt
einen neuen Namen verpasst. «Die staatliche Schulsynode SSS
EDit
Förderung Köniz, meint Google. Oder Kommando Spezial-
10 Zettelwirtschaft Julia Kazis
ist die Dachorganisation der lokalen Schulkonferenzen. Um
BILDSTRECKE
EDit
Basler Schulblatt 2013 | 09
INHALT
3
3
EDit
Basler Schulblatt 2013 | 09
GUTEN TAG
SSS? KSBS!
Haben Sie das Schulblatt von hinten nach vorne durchgeblät-
diesen Zusammenhang deutlicher zu machen, soll die staatli-
kräfte der Schweizer Armee. Eine noch nicht besetzte Abkür-
tert und die Informationen der SSS vergeblich gesucht? Die
che Schulsynode SSS in Kantonale Schulkonferenz umbenannt
zung lässt sich, das zeigt sich schnell, wohl nicht finden. Und
Rubrik «Staatliche Schulsynode» fehlt in dieser Ausgabe tat- werden», lautet das den Paragraphen 122ff. zugrundeliegende
so entschloss sich der Leitende Ausschuss der bisherigen SSS
sächlich. Und sie wird uns noch eine ganze Weile fehlen, uns
Änderungsbegehren. Jetzt ist sie also passé, die SSS. Und hat
für KSBS, das sie nun mit der Konferenz der Strafverfolgungs-
Gewohnheitstieren, die wir Menschen nun mal sind. Doch es
der Kantonalen Schulkonferenz Platz gemacht.
behörden der Schweiz zu teilen hat. Wobei es durchaus auch
ist wie mit vielen anderen Dingen im Leben auch: Schon trau- Eine Abkürzung als Ersatz für das vertraute SSS hat der Rat
Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Institutionen gibt.
hingegen nicht mitgeliefert. Wie, so werweissten wir in der Re- «(…) die Koordination und Durchsetzung gemeinsamer Inte-
51 IMPRESSUM
50 Unterricht & Weiterbildung
49 Museum & Kultur
48 Schule & Theater
46 Neues aus der PZ.BS-Bibliothek
45 eduBS: Klimawerkstatt Markus Jörger
Dorothee Miyoshi
41 FSS-Mitteilungen
FREIWILLIGE SCHULSYNODE
40 FSS toleriert kein Schulranking
Jean-Michel Héritier
38 Schulstart im Provisorium
Innovation Gaby Hintermann
36 Ertappt! Von Lehrpersonen, Exzellenz und
35 KSBS-Mitteilungen
34 Es lebe die KSBS Gaby Hintermann
Kantonale Schulkonferenz
31 Zu Gast bei innovativen Schulen
32 Zweitberuf Lehrer Valérie Rhein
Daniel Aeschbach
30 Im Tandem gehts besser! Steffi Wirth
Hans Georg Signer
29 Basel mit Kindern neu entdecken
Lernfortschritt Petra Vögelin
28 Zuteilung an Gymnasien läuft künftig anders
25 Lesebriefe
26 Feedback ist entscheidend für den
25 Mit fremdem Blick
zusammengeführt Peter Wittwer
24 Recht Schulisch
22 Mittelschulen und Berufsbildung werden
20 «Was machen die eigentlich?» Yvonne Reck
19 Zahl des Monats
19 Der Schularzt empfiehlt …
Im Gespräch mit DV Christoph Eymann
17 «Die Schule ist für die Bevölkerung da»
Im Gespräch mit Osi Inglin
16 Parlamentsgeschehen im A4-Format
14 «Bei der Bildung ist der Grosse Rat grosszügig»
Peter Wittwer
Förderung Köniz, meint Google. Oder Kommando Spezial-
11 Der grösste Brocken im Staatshaushalt
Dann vielleicht lieber KSK? Koordinationsstelle für besondere
EDit
einen neuen Namen verpasst. «Die staatliche Schulsynode SSS
ist die Dachorganisation der lokalen Schulkonferenzen. Um
10 Zettelwirtschaft Julia Kazis
anderweitig vergeben. KS zum Beispiel steht für «Kantons-
schule». Aber auch für Kammersänger oder Kampfschwimmer. Valérie Rhein
43 PZ.BS Aktuell
führt an der KSBS kein Weg vorbei!
selbe hat im Juni der Grosse Rat mit dem basel-städtischen
Schulgesetz getan und im Zuge dieser Gesetzesrevision der SSS
Renate Pfendsack
ressen» lautet eines der Ziele der StrafverfolgungsbehördenKonferenz. Wie dem auch sei: In der Basler Schullandschaft
ANGEBOTE
daktion, wird der Rufname dieser bewährten Institution künftig wohl lauten? Immerhin sind Abkürzungen häufig bereits
42 Mathematik zum Anfassen im Oekolampad
schoggi nach, da entdecken wir, nach Alternativen Ausschau
haltend, dass bloss die Verpackung aufgefrischt wurde. Das-
BILDSTRECKE
INHALT
ern wir, im Laden vor dem Regal stehend, unserer Lieblings-
10
Basler Schulblatt 2013 | 09
ZETTELWIRTSCHAFT
GROSSES KINO FÜR KLEINE PAPIERE
Von Julia Kazis, SfG Basel
Was läuft an der SfG Basel?
Sandra Hersberger,
Wie bist Du auf die Idee gekommen mit den Zetteln?
*1994, Bezirksschule
Sandra Hersberger: Ich wollte etwas Alltägliches, Witziges,
Aarau, Vorkurs
Verstecktes in Szene setzen. Etwas, das jeder kennt, jeder ge-
«MERET & MEHR»
Aarau, Fachklasse
macht hat.
Im September beginnt die erste Ausgabe der neuen Vortrags-
Die Bildstrecke ist vor recht genau einem Jahr entstanden, wel-
(vgl. BSB 08/2013; weitere Informationen unter www.sfgbasel.ch).
für Grafik SfG
Basel, 5. Semester
reihe Forum Design und Kunst, Meret Oppenheim gewidmet
chen Bezug hast Du heute dazu? Sie gefällt mir immer noch gut,
Zettelwirtschaft, das klingt abfällig. Zettelchen haben keine
ich würde sie nicht verändern wollen – rückblickend bin ich
AUSBILDUNGSBEGINN 2014
fixe Form, sie lassen sich nicht sauber ablegen, sie verstauben
einfach froh, mir die Zeit genommen zu haben, alles schön zu
Sie unterrichten Schülerinnen und Schüler, die vor einer ersten
an der Pinnwand oder fliegen wild durcheinander, wenn ein
fotografieren. Ich habe meine Idee zuerst verteidigt und durch-
Berufswahl stehen? Im Herbst und Winter finden wieder die In-
Windstoss durch das offene Fenster weht. Sie finden sich am
geboxt gegen die allgemeine Meinung – in ihrer endgültigen
formationsveranstaltungen zum VorKurs und zur Fachklasse
Ende des Schultags achtlos in die Ecke geworfen und wandern
Form dieser Fotografien hat sie dann alle überzeugt.
für Grafik statt. Bereits jetzt können Sie sich und Ihren Schülerinnen und Schülern die Infobroschüren bestellen. Eine E-Mail
in den Müll. Sie kauern klein gefaltet im Versteck und werden
nach dem Test klammheimlich entsorgt. Sie versüssen oder
Du bist von Aarau aus an die SfG Basel gekommen, warum? versalzen den Schulalltag mit ihren klaren Botschaften. Sand- Mir hat die Atmosphäre hier am besten gefallen, nachdem ich
ra Hersbergers Bildstrecke lebt von der Faszination, diesen
mich auch in Bern/Biel und Luzern umgesehen hatte. Ich habe
kleinen papierenen Momentaufnahmen eine perfekte Platt-
auch nur hier die Aufnahmeprüfung gemacht, also alles auf
form zu geben – erzählen die Papierfetzen doch oft die grösse-
eine Karte gesetzt. Für mich ist die Fachklasse eine Grundbil-
ren Geschichten als ihre grossformatigen Verwandten, die aus-
dung, um darauf aufbauen zu können. Danach stehen mir alle
formulierten und sauber abgelegten A4-Blätter.
Wege offen.
an [email protected] genügt.
Bildstrecke
Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
Foto: J. Weiss
DER GRÖSSTE BROCKEN
IM STAATSHAUSHALT
SO WIRD DIE BILDUNGSPOLITIK IM KANTON BASEL-STADT GESTEUERT
Von Peter Wittwer
Der Kanton Basel-Stadt lässt sich seine Schulen und
vor, dass der Staat für ein umfassendes Bildungsangebot zu
Hochschulen jährlich rund 800 Millionen Franken
sorgen hat. Ziel des Bildungswesens muss es gemäss Verfas-
kosten. Wohin dieses Geld fliesst und wie das kantonale
sung sein, «die geistigen und körperlichen, schöpferischen,
Schulsystem aufgebaut ist, wird in einem ausgeklügel-
emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu fördern, das Verant-
ten Zusammenspiel verschiedener Gremien in Politik,
wortungsbewusstsein gegenüber den Mitmenschen und der
Verwaltung und an den Schulen entschieden. Um zu
Mitwelt zu stärken sowie das Hineinwachsen in die Gesell-
verstehen, wie die Aufgabenverteilung im Bildungswesen
schaft vorzubereiten und zu begleiten».
funktioniert, hilft ein Blick ins kantonale Schulgesetz.
Die zentralen Strategien der Schulpolitik beruhen
Mehr als 4000 Franken
auf den dort und in den dazugehörigen Verordnungen
Bildungsausgaben pro Kopf
festgelegten Spielregeln.
Im Kanton Basel-Stadt sind gegenwärtig rund 5000 Kantons-
Wer hat an den Schulen das Sagen? Über diese Frage lässt sich,
teilen, damit beschäftigt, diesen Verfassungsauftrag in die
angestellte, die sich insgesamt knapp 3000 Vollzeit-Stellen
spätestens seit die Schulen teilautonomen Status haben, natür- Tat umzusetzen. Klammert man das Personal der interkanlich endlos streiten. Neben den informellen Hierarchien, die
tonal getragenen Hochschulen aus, die in dieser Rechnung
den Schulalltag massgeblich prägen können, gibt es eine ge-
nicht berücksichtigt sind, gibt es im Kanton Basel-Stadt knapp
setzlich klar festgelegte Aufgabenteilung zwischen verschiede- 4000 Lehrpersonen, die an einer öffentlichen Schule unterrichnen Instanzen und Gremien, die für die Umsetzung von Para-
ten. Etwa 60 Prozent davon arbeiten an der Volksschule, je
graph 17 der Kantonsverfassung zuständig sind. Dieser schreibt
etwa 20 Prozent an den allgemeinbildenden und berufsbilden11
Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
den Schulen im nachobligatorischen Bereich. Zum Vergleich:
Schulgesetz und in einer Reihe regierungsrätlicher Verordnun-
In der Leitung Bildung und in den zentralen Diensten des Er-
gen festgeschrieben sind. Wie in allen anderen Bereichen der
ziehungsdepartements sind weitere 500 Personen mit insge-
öffentlichen Verwaltung liegen die Budgethoheit und die Ge-
samt etwas mehr als 300 Vollzeit-Pensen angestellt.
setzgebungskompetenz beim Grossen Rat. Das heisst, alle Neu-
Nach der Ausgliederung der Spitäler aus der Kantonsver-
erungen, bei denen eine Anpassung des Schulgesetzes notwen-
waltung verfügt das Erziehungsdepartement über das mit Ab-
dig ist oder die mit Mehrkosten verbunden sind, müssen vom
stand grösste Budget innerhalb der basel-städtischen Verwal- Kantonsparlament genehmigt werden. Für die Schulen bedeutung. Das Bildungswesen ist in der Schweiz die Domäne der
tet dies, dass sie sich immer bewusst sein müssen, dass sie im
Kantone: Vom ordentlichen Nettoaufwand des Kantons fliesst
Auftrag von Politik und Öffentlichkeit handeln. Ihr Auftrag-
fast jeder dritte Franken in die Bildung. Gemäss den neusten
geber ist das Parlament. Dessen Aufträge sind im Rahmen des
Zahlen des Statistischen Amtes gibt Basel-Stadt pro Kopf der
Spielraums, der den Schulen mit der Teilautonomie gewährt
Bevölkerung etwas mehr als 4000 Franken für Bildungsaufga- wird, verbindlich umzusetzen.
ben aus. Das sind rund 50 Prozent mehr als der schweizerische
Eine wichtige Rolle bei den bildungspolitischen Weichen-
Durchschnitt. In Frankenbeträgen ausgedrückt lässt sich Ba-
stellungen spielt die Bildungs- und Kulturkommission (BKK)
sel-Stadt sein Bildungswesen gemäss Kantonsbudget für das
des Grossen Rates: Die nach Parteienproporz zusammenge-
laufende Jahr rund 800 Millionen Franken kosten. In diesem
setzte BKK prüft und berät alle Vorlagen des Regierungsrates
«zweckgebundene Betriebsergebnis» des Erziehungsdeparte-
im Voraus und gibt zu Handen des Plenums eine Empfehlung
ments (ohne Bereich «Jugend, Familie und Sport») sind die In-
ab. Im Gegenzug hat jedes Mitglied des Grossen Rates jederzeit
vestitionen und die damit verbundenen Abschreibungen im
die Möglichkeit, bildungspolitische Themen in Vorstössen auf-
Bildungsbereich noch nicht berücksichtigt.
zugreifen. Um Regierung und Verwaltung mehr oder weniger
verbindliche Aufträge zu erteilen, stehen den Mitgliedern des
Rollenverteilung ist im Schulgesetz geregelt
Grossen Rates eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung,
Damit dieser enorme Einsatz von Ressourcen auch Wirkung
die sich vor allem in ihrer Durchschlagskraft und Verbindlich-
zeigt, braucht es innerhalb der Schulen und der Verwaltung im
keit unterscheiden. Neben Budgetpostulaten, Standesinitiati-
Erziehungsdepartement eine klare Rollenverteilung, die im
ven oder Resolutionen sind dies vor allem Motionen, Anzüge,
PARLAMENTARISCHE INSTRUMENTE
MOTION
INTERPELLATION
Die Motion ist das verpflichtendste parlamentarische Instru- Via eine Interpellation hat jedes Ratsmitglied das Recht, vom
ment. Mit ihr kann jedes Ratsmitglied den Regierungsrat ver- Regierungsrat Auskunft über die Verwaltung oder die Interespflichten, dem Grossen Rat eine Vorlage zur Änderung der
sen des Kantons tangierende Angelegenheiten zu verlangen.
Verfassung oder zum Erlass eines neuen Gesetzes zu unter- Die Auskunft soll in der gleichen Sitzung mündlich oder bis
breiten. Eine Motion kann dem Regierungsrat erst überwiesen
zur nächsten Sitzung schriftlich erfolgen. Bei ausserordent-
werden, nachdem dieser – innert drei Monaten – schriftlich
lichen Vorkommnissen kann jedes Ratsmitglied bis eine
Stellung bezogen hat. Motionen, die keine Frist enthalten, sind
halbe Stunde vor Sitzungsbeginn eine dringliche Interpella-
spätestens innert vier Jahren zu erfüllen.
tion einreichen. Sofern diese im Rat ein Zweidrittelmehr findet,
muss sie der Regierungsrat in der gleichen Sitzung mündlich
ANZUG
beantworten.
Der Anzug ist das am häufigsten gewählte parlamentarische
Instrument. Per Anzug – dieser entspricht dem Postulat beim
SCHRIFTLICHE ANFRAGE
Bund und den meisten Kantonen – kann jedes Ratsmitglied
In Form der Schriftlichen Anfrage kann jedes Ratsmitglied
dem Regierungsrat oder Grossen Rat Anregungen zur Ände-
den Regierungsrat um Auskunft über kantonale Angelegen-
rung der Verfassung, zu Gesetzen oder Beschlüssen oder zu
heiten ersuchen. Dieser muss innerhalb von drei Monaten ant-
Massnahmen der Verwaltung vorlegen. Erklärt der Grosse Rat
worten. Eine Diskussion im Rat findet nicht statt, das anfra-
den Anzug für erheblich, wird er der Regierung, dem Ratsbü-
gende Ratsmitglied hat aber die Möglichkeit, im Protokoll eine
ro oder einer Grossratskommission überwiesen, die danach
kurze Replikerklärung zu veröffentlichen.
zwei Jahre Zeit haben, Bericht zu erstatten und allenfalls Antrag zu stellen.
12
Basler Schulblatt 2013 | 09
Interpellationen und schriftliche Anfragen (vgl. Kasten Seite 12).
allem eine vermittelnde Funktion zwischen Schule, Eltern und
Innerhalb des vom Gesetz und den Budgetvorgaben gesetzten
Quartier übernimmt. Weiter gehen die Kompetenzen der
Rahmens kann der Regierungsrat ohne den Segen des Grossen
Schulkommissionen bei den weiterführenden Schulen. Als
Rates Verordnungen erlassen, in denen die Organisation der
Aufsichtsinstanz über Lehrpersonen und Schulleitungen ge-
Schulen im Detail geregelt wird. Dabei wird er – und das ist ei-
nehmigen sie alle Anstellungen und Entlassungen und wirken
ne historisch gewachsene Spezialität im basel-städtischen Bil-
in Konfliktfällen als Beschwerdeinstanz. Im Schulgesetz ver-
dungswesen – vom Erziehungsrat unterstützt. Seit 2009 hat der
ankert sind zudem die Funktionen, die Elternräte, die ver-
Erziehungsrat, der vom Departementsvorsteher geleitet wird,
schiedenen Schulkonferenzen und vor allem die kantonale
keine Personalkompetenzen mehr. Der Erziehungsrat setzt
Schulkonferenz (ehemals Staatliche Schulsynode) als Vertre-
hingegen nach wie vor wichtige Leitplanken in pädagogischen
tung aller Lehrpersonen an staatlichen Schulen für das Funk-
Fragen, indem er etwa Lehrpläne oder Stundentafeln geneh-
tionieren des Zusammenspiels aller Akteure an den öffentli-
migt, neue Lehrmittel für den Unterricht freigibt oder Über-
chen Schulen zu übernehmen haben.
trittsregelungen, wie sie etwa in der neuen Schullaufbahnver- ordnung verankert sind, vorberät und dem Regierungsrat zur
EDit
Neben diesen gesetzlich verankerten Gremien gibt es noch
eine ganze Reihe von Gruppierungen wie etwa die Gewerk-
Genehmigung vorlegt. Der seit über 200 Jahren bestehende
schaften FSS und VPOD, Eltern- und Schülerorganisationen
Erziehungsrat hat zudem auch das Recht, Anträge auf Ände-
oder die Bildungskommissionen der Parteien und Wirtschafts-
rungen des Schulgesetzes zu stellen.
verbände, die mit ihren Ansprüchen und Forderungen ebenfalls Einfluss auf die Organisation der Schulen und die Vertei-
Komplexes Zusammenspiel vieler Gremien
lung des Bildungsbudgets nehmen. Sie alle tragen in einem
Neben dem Erziehungsrat gibt es innerhalb des Erziehungs-
demokratischen Prozess dazu bei, dass sich die öffentliche
departements noch zahlreiche weitere Gremien, deren Kom-
Schule permanent nach den Bedürfnissen der Gesellschaft wei-
petenzen im Schulgesetz definiert sind. In der Volksschule
terentwickelt. Nur so kann der breite gesellschaftliche Konsens
beispielsweise sind die teilautonomen Schulleitungen einer in
garantiert werden, der für ein funktionierendes Volksschulsys-
Schulkreise aufgeteilten Volksschulleitung unterstellt (vgl.
tem unabdingbar ist.
Seite 22/23). An jedem Standort gibt es einen Schulrat, der vor
Kleinere Klassen bilden und mehr Geld in das Unterrichtslektionendach geben, damit unter
besseren Konditionen unterrichtet werden kann, das sind die effektiven Herausforderungen!
Denn die Schule lebt weder vom perfekten Organigramm noch von den perfekten baulichen Massnahmen, sondern von dem, was Lehr- und Fachkräfte in den Klassen erreichen können. Für
ihre Arbeit müssen genügend finanzielle Ressourcen eingesetzt werden. Intensiviert werden muss
die Integration des muttersprachlichen Unterrichts in den Lehrplan. Durch eine Flexibilisierung der Angebotsstrukturen müssen die Tagesstrukturen den unterschiedlichen Bedürfnissen
besser gerecht werden. Auf der Sekundarstufe II gilt es neben der traditionellen Matur die
Fach- und Berufsmaturschulen zu fördern, weil diese Schulen ein grosses Potenzial für die Entwicklungsmöglichkeiten der Lernenden bieten! Kurz gesagt: Es gibt noch einiges zu tun im
«Lebensraum Schule» des Kantons Basel-Stadt.
Sibylle Benz Hübner, Gymnasiallehrerin und Grossrätin SP
Grundsätzlich ist es positiv, wenn ein Bildungssystem in Bewegung bleibt, wenn es Raum für
Veränderungen gibt. Der Grosse Rat ist deshalb nach meiner Erfahrung sehr offen für sinnvolle
Neuerungen wie etwa den Ausbau von Betreuungsangeboten an den Schulen, mit denen der
Vereinbarkeit von beruflicher Beschäftigung und Familie Rechnung getragen wird. Ich persönlich
bedaure es allerdings, dass dabei bestehende Angebote in diesem Bereich, die Tagesschule
in der gebundenen Form, über Bord geworfen wurden. Da wurde ein gewachsenes Produkt
meines Erachtens fälschlicherweise gestrichen, dass in Bezug auf einen verlässlichen und umfassenden Rahmen für Kinder mit sozialen Bedürfnissen gute Dienste geleistet hat.
Steffi Lüthi-Brüderlin, SP-Grossrat und pensionierter Primarlehrer
13
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EDit
« BEI DER BILDUNG IST
DER GROSSE RAT GROSSZÜGIG»
DER GYMNASIALLEHRER OSI INGLIN
PRÄSIDIERT NEU DIE GROSSRÄTLICHEBILDUNGSUND KULTURKOMMISSION (BKK)
Interview: Peter Wittwer
An pädagogischem Fachwissen fehlt es nicht im basel-städtischen Parlament:
15 der 100 Mitglieder des baselstädtischen Parlamentes sind im Lehrberuf,
schwerpunktmässig im nachobligatorischen Bereich, den Hochschulen und in der
Erwachsenenbildung, tätig. Mit Osi Inglin hat seit den letzten Wahlen eine
der aktuell sechs Gymnasialehrpersonen im Rat eine der Schlüsselstellen in der
Oswald (Osi) Inglin ist
kantonalen Bildungspolitik inne. In der BKK, die der langjährige Konrektor des
Konrektor des Gymnasiums
Gymnasiums Leonhard präsidiert, werden alle für die Schulen wichtigen Geschäfte
Leonhard und unterrichtet
vorberaten und Empfehlungen zu Handen des Plenums abgegeben.
dort im Immersionsunterricht
Geschichte auf Englisch.
Basler Schulblatt: Im Basler Schulwesen ist gegenwärtig vieles im Fluss. Auch in der Bildungs- und
Letztes Jahr wurde er auf der
Kulturkommission (BKK) hat mit dem Rücktritt der langjährigen Präsidentin Christine Heuss
CVP-Liste im Wahlkreis Ost
eine neue Ära angefangen. Was hat Sie gereizt an diesem Amt? Oswald Inglin: Ich habe das Prä-
für eine dritte vier-jährige
sidium der BKK, der ich seit meiner Wahl in den Grossen Rat vor neun Jahren angehöre, nicht
Amtszeit in den Grossen Rat
unbedingt angestrebt – das hat sich mehr aus der Konstellation ergeben, dass meine Partei, die
gewählt. Auf diese Amtszeit
CVP, Anrecht auf einen solchen Präsidiumssitz hat. Gereizt an diesem Amt hat mich vor allem
hin hat er das Präsidium
die Möglichkeit, die Beratungen der politischen Geschäfte zu moderieren und dafür zu sorgen,
der Bildungs- und Kulturkom-
dass die Schlüsselfragen auf den Tisch kommen.
mission übernommen.
Welche Einflussmöglichkeiten haben Sie als Präsident der BKK? In meiner Moderatorenrolle
muss ich mich in den Diskussionen und dann beim Vertreten der Beschlüsse nach aussen mit
meiner persönlichen Meinung zurückhalten. Einfluss nehmen kann ich vor allem, indem ich
mich gut in die Geschäfte einarbeite, zu denen wir dem Plenum eine Empfehlung abgeben. Wird
das Geschäft in der BKK gut vorberaten, haben die Empfehlungen der Kommission im Plenum
des Grossen Rates auch einiges Gewicht.
Führt es nicht zu Interessenkonflikten, dass Sie als Konrektor des Gymnasiums Leonhard die für
Bildungsfragen zuständige Parlamentskommission leiten? Ich habe das Amt erst angenommen,
nachdem mir Departementsvorsteher Christoph Eymann dafür grünes Licht gegeben hat. Im
Kanton Basel-Stadt können sich Lehrpersonen ins Kantonsparlament wählen lassen. Wieso sollen sie dann nicht – wie dies Vertreter anderer Berufe in ihrem Bereich auch tun – ihre Sicht in
bildungspolitischen Fragen einbringen können? Für mich ist klar, dass ich bei Geschäften, die
mich beruflich direkt betreffen, als Präsident in den Ausstand treten werde. Da die wichtigen
Entscheide in Sachen Schulreform bereits im Grossen Rat gefällt wurden, erwarte ich allerdings
nicht, dass dies oft der Fall sein wird.
Welche Bedeutung hat die Vorberatung und Empfehlung in der BKK – folgt der Rat normalerweise ihren Anträgen? Ich glaube die Mitglieder der BKK sind in ihren Fraktionen gut verankert.
Wenn die Kommission mit deutlichem Mehr eine Empfehlung abgibt, kommt es höchst selten
vor, dass die Parteien ihre Kommissionsmitglieder im Regen stehen lassen.
14
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EDit
Wie unterscheiden sich diese Aufgaben von jenen des Erzie- Wie beurteilen Sie den bisherigen Schulharmonisierungsprozess
hungsrats – braucht es beide? Die Aufgabenteilung zwischen
im Kanton Basel-Stadt? Planung und Umsetzung der Schulhar-
Grossem Rat und Erziehungsrat ist historisch gewachsen. Als
monisierung in Basel-Stadt sind vonseiten der Projektleitung
Doppelspurigkeit empfinde ich sie nicht. Die Grenzziehung
von einer grossen Bereitschaft zur Transparenz geprägt. Das
zwischen den pädagogischen Fragen wie Stundentafeln oder
ändert allerdings nichts daran, dass die Schulharmonisierung
Lehrplänen, für die der Erziehungsrat zuständig ist, und unse-
ein Reformprozess ist, der aufgrund der politischen Übungs-
rem Aufgabenbereich, also zum Beispiel das Erlassen der ge-
anlage weitgehend top-down durchgezogen wird. Von daher
setzlichen Grundlagen, wird manchmal diskutiert. Zuletzt
ist es nicht überraschend, dass sich die Begeisterung bei den
war dies bei der Debatte um die geplante Abschaffung des
betroffenen Lehrpersonen im Vergleich zur letzten Reform, die
PPP-Schwerpunktes an den Gymnasien der Fall.
eher bottom-up lief, in Grenzen hält.
Wie würden Sie die Stimmung im Grossen Rat gegenüber Aus- Welche Verbesserungen erwarten Sie sich von der Schulharmogaben im Bildungsbereich bezeichnen? Wenn es um Gelder geht,
nisierung? Auch wenn ich ursprünglich aus Sicht der Gymna-
die direkt den Schulen zugute kommen, ist der Grosse Rat nach
sien andere Lösungen favorisiert hätte, stehe ich hinter der jet-
meinen Erfahrungen sehr grosszügig. Auch grosse Investitio-
zigen Lösung einer dreigliedrigen Sekundarschule mit hoher
nen zum Beispiel für die Verbesserung des Schulraumes kom- Durchlässigkeit zwischen den Leistungszügen. Für sehr wichmen problemlos durch. Eher kritisch ist der Rat gegenüber der
tig halte ich, dass die angestrebte gleichmässige Verteilung auf
Bildungsverwaltung, die von vielen als überdimensioniert
die drei Leistungszüge auf der Sekundarstufe I eingehalten
wahrgenommen wird.
wird. Schaffen wir dies nicht, ist für mich die Reform weitgehend gescheitert. Ein entscheidender Indikator wird sein, ob
In diesem Zusammenhang ist auch schon der Begriff «Wasser-
es uns so gelingt, den in Basel vernachlässigten Weg der Be-
kopf» gefallen. Nehmen Sie dies auch so wahr? Als Konrektor
rufsmaturität zu stärken. Unser Ziel muss es sein, auch begab-
eines Gymnasiums muss ich mich da ja bis zu einem gewissen
ten Kindern von Migrantinnen und Migranten den Weg für
Grad selbst angegriffen fühlen (lacht). Für den laufenden Re-
ein Studium oder eine höhere Berufsbildung zu ermöglichen.
formprozess waren natürlich zusätzliche Stellen nötig, bei denen man sich nun aber fragen muss, wie lange es sie tatsächlich
Besteht so nicht die Gefahr einer weiteren Senkung des Bildungs-
braucht. Dass die Bildungsverwaltung immer wieder im Fokus
niveaus im Kanton Basel-Stadt? Ich glaube, da wird vieles
der Kritik steht, hat sicher auch damit zu tun, dass jeder meint,
schlechter geredet, als es ist. Die Leistungen, die an unseren
er bringe das notwendige Fachwissen mit, um beurteilen zu
Maturitätsprüfungen zum Beispiel in meinem Fach Englisch
können, was für die Schulen notwendig und gut ist.
erbracht werden, sind durchaus vergleichbar mit denen anderer Kantone. Das kann ich aufgrund meiner Expertentätigkeit
Basel-Stadt investiert pro Jahr fast eine Milliarde in die Bildung.
ausserhalb unseres Kantons gut beurteilen.
Ist dieses Geld richtig investiert? Basel-Stadt braucht ein urbanes Schulsystem, das beispielsweise grossen Wert auf die Inte- Eine der Schwächen des basel-städtischen Bildungswesens ist
grationsarbeit legt. Die höher liegende Maturitätsquote als in
also sein schlechtes Image – was würden Sie dem als Stärke ge-
ländlichen Kantonen ist eine Folge davon. Die Integrationsar-
genüberstellen? Basel-Stadt steht sicher gut da bei der Tagesbe-
beit, die die Schule auf allen Stufen leistet, kostet Geld. Aber es
treuung und spielt auch eine Leaderrolle bei der Frühförde-
ist gut angelegt, ist doch die Integration von jungen Menschen
rung. Konsequenter angegangen als in anderen Kantonen wird
mit Migrationshintergrund Voraussetzung für den sozialen
auch der Integrationsauftrag an der Volksschule, doch hier
Frieden in unserer Stadt.
wird sich noch zeigen müssen, wie viel separative Angebote es
braucht, um das System der Regelschulen nicht zu überfordern.
Funktioniert die Zusammenarbeit im Bildungsraum Nordwestschweiz? Ich war anfänglich ein grosser Anhänger dieser Idee
und habe mich auch stark dafür engagiert. Mittlerweile bin
ich aber schon etwas ernüchtert – die Bildungsraum-Idee ist
weitgehend zu einer bikantonalen Zusammenarbeit mit dem
Kanton Basel-Landschaft geschrumpft. Dies finde ich schade,
drängt sich doch eine Zusammenarbeit zwischen den vier
Kantonen schon aufgrund der gemeinsamen Pädagogischen
Hochschule auf.
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
PARLAMENTSGESCHEHEN
IM A4-FORMAT
Die Broschüre «Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt»
bildet einen guten Einstieg in die Basler Politik und das
Parlamentsgeschehen. Sie ist vor Kurzem neu aufgelegt
worden und kann von den Schulen gratis bezogen werden.
Staatskunde geniesst an den Schweizer Schulen einen überschaubaren Stellenwert. An politisch uninteressierten und
schlecht informierten Jugendlichen und damit womöglich
späteren «Stummbürgerinnen und Stummbürgern» können
Parlamente – immerhin die Volksvertretung – aber keinesfalls
interessiert sein. Bereits seit einigen Jahren gibt der Basler
Grosse Rat deshalb eine 16-seitige A4-Broschüre heraus, die
nun im Zuge der letzten Grossratswahlen aktualisiert vorliegt.
Die Broschüre ist unter [email protected] oder
Sie erklärt den Parlamentsalltag und die Möglichkeiten und
061 267 85 71 erhältlich; weitere Informationen
Grenzen eines Kantons- und Milizparlaments in anschaulicher
unter www.grosserrat.bs.ch/de (Service > Für Schulen)
Weise. Zudem behandelt sie wichtige Staatskundeelemente wie
Gesetzgebungsprozess, Volksrechte, Gewaltentrennung und
die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen.
… oder live im Rathaus
Für Lehrpersonen, die Wissen nicht nur zwischen Buchdeckeln vermitteln möchten, besteht zudem das Angebot eines
Treffens zwischen Schulklasse und ein oder zwei Grossratsmitgliedern – am besten im Anschluss an einen Sitzungsbesuch
auf der Tribüne des Ratssaals. Die Jugendlichen können die
Ratsmitglieder über ihre politische Tätigkeit befragen und mit
ihnen konkrete Themen diskutieren. Weiter besteht die Möglichkeit, eine Geschichtslektion auch einmal im historischen
Ratssaal abzuhalten; die nötige Infrastruktur ist vorhanden.
Online-Politikwörterbuch
Keine Zeit, den Grossen Rat mit den Jugendlichen am «Tatort»
zu besuchen? Die Ratssitzungen werden auf der Website des
Grossen Rates übertragen. Dort befindet sich zudem ein ausführliches Politwörterbuch.
Eva Gschwind, Parlamentsdienst Grosser Rat Basel-Stadt
Die Basler Lehrkräfte setzen sich mit grosser Flexibilität für die zweite Schulreform innerhalb von
20 Jahren ein. Nicht nur die Verlängerung der Primarschule, neue Lehrpläne, Zügelaktionen
usw., sondern besonders die Integration aller Kinder mit besonderem Bildungsbedarf setzen ein
grosses Engagement aller voraus, das politisch zu würdigen ist. Das Wohl des einzelnen Kindes und des Klassenverbandes kann jedoch nur gewährleistet werden, wenn genügend Ressourcen
zur Verfügung stehen und Lehrkräfte nicht zu viel Energie für aufwendige Abklärungen aufwenden müssen. Hier kann der Grosse Rat bei Bedarf eingreifen und für Optimierungen sorgen.
Anita Lachenmeier, Lehrerin, Grossrätin Grünes Bündnis
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EDit
« DIE SCHULE IST
FÜR DIE BEVÖLKERUNG DA»
Christoph Eymann stellt positiven Trend
in der kantonalen Bildungspolitik fest
In Bildungsfragen hat sich die politische Diskussion in Basel nach Einschätzung
von Erziehungsdirektor Christoph Eymann in den letzten Jahren versachlicht.
Vor allem im Erziehungsrat werde bei der Festlegung der Rahmenbedingungen
keine Parteipolitik betrieben und die Lehrpersonen müssen sich bei der Gestaltung
ihres Unterrichts nicht an starre Vorgaben halten.
Wer sagt eigentlich, was und wie an den Schulen unterrichtet wird? Oder anders gefragt:
Wo hat die Teilautonomie der Schulen und die Freiheit der einzelnen Lehrperson ihre Grenzen?
Christoph Eymann: Zur optimalen Umsetzung ihres Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags dürfen die Schulen Teilautonomie in Anspruch nehmen. Sie beachten dabei die demokratisch beschlossenen Bestimmungen des Grossen Rates und des Erziehungsrates und die
Vorgaben der Vorgesetzten. Den Lehrerinnen und Lehrern steht bei der Gestaltung des Unterrichts ein grosser Gestaltungsraum zu.
Was meinen Sie zum Vorwurf, die Politik mische sich immer mehr in die Belange der Schulen ein?
Schule ist ein Thema, zu dem sich die meisten Leute irgendwie äussern, mehr noch als zum
Fussball… Folge davon ist, dass die Politik mitgestalten will. In einigen Kantonen geht die Diskussion sogar dahin, die Parlamente über wichtige Detailfragen wie etwa die Auswahl der Lehrmittel entscheiden zu lassen. Dieser Trend ist heute stark spürbar. Möglicherweise hat auch der
«PISA-Schock» dazu beigetragen, dass sehr viele gut gemeinte Vorstösse aus allen Lagern der
Politik der Schule den richtigen Weg zeigen wollen. Als Mitarbeiter in der Bildungsverwaltung
oder als politischer Verantwortlicher muss man sich aber stets vor Augen führen, dass die Schule für die Bevölkerung da ist und entsprechend auch sorgfältig zugehört werden muss, was weshalb kritisiert wird.
Hat sich das Verhältnis zwischen Grossem Rat und dem Erziehungsdepartement seit ihrem Amtsantritt verändert? Das Verhältnis zwischen Grossem Rat und dem Erziehungsdepartement hat
sich aus meiner subjektiven Wahrnehmung verbessert. Zu Beginn meiner Amtszeit waren noch
schrille und kritische Töne über die Basler Schulen zu vernehmen. Eine staatstragende Partei
hat mit Plakaten verkündet «Das Beste an den Basler Schulen sind die Pausen». Solch zu kurz
greifende und letztlich stupide Kritik unterbleibt seit einigen Jahren erfreulicherweise.
Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung hat auch der Erziehungsrat der letzten beiden
Amtsperioden geleistet. Dort ist keine Parteipolitik betrieben, sondern ausschliesslich die Qualität der Schule ins Zentrum gestellt worden. Wenn über alle Parteigrenzen hinweg Einigkeit
herrscht, dass die gefassten Beschlüsse unsere Schulen weiter entwickeln helfen, ist dies
schlicht ideal.
Finden Sie die traditionelle Aufgabenteilung zwischen Grossem Rat und Erziehungsrat noch zeitgemäss? Diese Aufgabenteilung scheint mir wichtig. Ich würde es als unmöglich betrachten, im
Plenum des Grossen Rates eine Diskussion über Lehrpläne, Stundentafeln und einzelne Lehrmittel zu führen. Der Erziehungsrat verfügt über Fachkompetenz und ist dennoch ein Spiegelbild der politischen Landschaft. Ich sehe keinen Anlass, diese Aufgabenteilung zu ändern.
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
September 2013 180 x 130 mm
conTAKT-spuren.ch
Migration – auf zur Spurensuche!
Schülerinnen und Schüler forschen
zum Thema «Migration»
48 Unterrichtsvorschläge, Arbeitsblätter, Landkarten und
weitere Vorlagen sowie ein reichhaltiges multimedial
aufbereitetes Hintergrundwissen: Die Website
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durchdachten Einstieg in ein wichtiges Thema –
Migration in der Schweiz, von 1847 bis heute. Das auf dem
Internet frei zugängliche Lehrmittel ist konzipiert für die
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und Anregungen bei uns. Ein Newsletter informiert
vierteljährlich über Neuerungen und Beispiele aus der
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DER SCHULARZT EMPFIEHLT …
EXPERIMENTIEREN LOHNT SICH
Wer weiss, dass auch in der Schweiz Tabak angebaut wird und
halbes Jahr rauchfrei zu bleiben, und nehmen am nationalen
in der Öffentlichkeit hie und da die Idee kursiert, der Staat
Klassenwett-bewerb «Experiment Nichtrauchen» teil. Der
könne nicht auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Tabak-
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst bietet zusätzlich Klas-
produkten verzichten? Wie schafft es die Tabakindustrie, dass
senbesuche an, um mit den Jugendlichen Fragen rund um den
viele Erwachsene und Jugendliche das Bild eines Cowboys am
Tabak zu diskutieren. Die Schulärztinnen und Schulärzte freu-
Lagerfeuer mit einer bestimmten Zigarettenmarke assoziieren?
en sich, wenn möglichst viele Basler Schulklassen mit der Ta-
Solche Themen werden im Rahmen des Klassenwettbewerbs
bakprävention «experimentieren» und dabei nicht nur an Ge-
«Experiment Nichtrauchen» zusammen mit den Schülerinnen
sundheitskompetenz gewinnen, sondern auch einen Klassen-
und Schülern in der Klasse diskutiert, und dabei werden auch
preis. Die Anmeldefrist läuft bis Ende Oktober.
kontro-verse Haltungen beleuchtet.
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz (AT) er-
Markus Ledergerber,
möglicht Schulklassen ab 2. OS (bis 1. Klasse WBS und Gym-
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Basel-Stadt
nasium), sich über diese wichtigen Themen auszutauschen.
Weitere Informationen unter
Dazu hat die AT für Lehrpersonen verschiedene Hilfsmittel
www.at-schweiz.ch und www.gesundheit.bs.ch
geschaffen. Gleichzeitig verpflichten sich Schulklassen, ein
ZAHL DES MONATS
113
Sechs Wochen lang konnten die Basler Kinder die Sommer-
betreffen. Das Statistische Amt Basel-Stadt prognostiziert,
ferien geniessen, Sonne tanken und mehr Zeit in ihre Hobbys
dass im Schuljahr 2018/19 über 9’000 Schülerinnen und Schüler
investieren. Nun sind die «Batterien» wieder gefüllt und die
die öffentlichen Primarschulen besuchen werden; heute sind
Schule hat am 12. August wieder begonnen. Für viele Kinder
es rund 6’500. Dabei gilt es aber zu beachten, dass die Primar-
war es der erste Schultag überhaupt. 1’510 Mädchen und Buben
schule in diesem Schuljahr erst fünf Jahre dauert, ein Teil des
sind neu in einen öffentlichen Kindergarten eingetreten. Letz- Anstiegs ist auf die auf sechs Jahre verlängerte Primar-schule
tes Jahr waren es 1’397 Kinder, die den ersten Schritt ihrer Bil-
und die schrittweise Vorverlegung des Stichdatums für den
dungslaufbahn in Angriff genommen haben, also 113 weniger.
Schuleintritt zurückzuführen. Dennoch bleibt ein Anstieg
Auf den ersten Blick erscheint dieser Anstieg harmlos. Für
um voraussichtlich 900 Schülerinnen und Schüler, der auf die
das Schuljahr 2013/14 mussten aber unter anderem wegen die-
erhöhten Geburten und Zuwanderungen zurückzuführen ist.
ser Zunahme drei Kindergartenklassen mehr gebildet werden.
Dies sind etwa doppelt so viele Schülerinnen und Schüler, als
Die Bevölkerungsdaten belegen zudem, dass die Geburten
derzeit am grössten Primarschulhaus – dem Neubad – unter-
im Kanton Basel-Stadt in den letzten Jahren deutlich zu-
richtet werden.
genommen haben. Daher ist davon auszugehen, dass die Neueintritte in den Kindergarten auch in den kommenden Jahren
Nedim Ulusoy, Bildungskoordination
zunehmen werden. Diese Entwicklung wird mit einer gewissen
Die detaillierten Schülerzahlen zum 1. Schultag befinden sich
zeitlichen Verzögerung auch die nachfolgenden Schulstufen
auf www.bildungsstatistik.bs.ch
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Basler Schulblatt 2013 | 09
«WAS MACHEN DIE EIGENTLICH?»
DIE AUFGABENVERTEILUNG UND STELLEN IN DER VOLKSSCHULLEITUNG
von Yvonne Reck
Die Volksschulverwaltung erscheint Aussenstehenden zuweilen wie ein riesiger
Die Organisation der Volksschulleitung setzt sich
Apparat von Angestellten, deren Funktion nicht immer für alle ersichtlich ist.
gemäss Organigramm auf der ED-Webseite zusammen aus:
Verständlich, zumal sich die Aufgaben in den letzten Jahren stetig wandelten und
− dem Leiter Volksschulen, Pierre Felder
auch in naher Zukunft kaum Ruhe einkehren wird. Wer macht eigentlich was in
− den vier Schulkreisleitungen respektive der Leitung Gemeindeschulen
der Volksschulleitung? Eine Dokumentation der Stellen und Aufgaben findet sich
− dem Leiter Dienste (Stellvertreter des Volksschulleiters)
als Liste neu im Internet.
− der Leitung Stab für die Koordination und ihren Mitarbeitenden.
Ältere Semester erinnern sich an die beliebte Fernsehserie «Was bin ich?» In dem heiteren
Dem Leiter Volksschulen unterliegen unter anderem:
Berufe-Quiz musste ein Rateteam aufgrund einer «typischen Handbewegung» und durch
−die Gesamtverantwortung für die operative Leitung, die Leistungser-
geschicktes Ja-/Nein-Fragestellen herausfinden, welche Berufe die aktuellen Gäste ausübten.
bringung und die strategische Entwicklung der Volksschule
Über 30 Jahre lang, bis 1989, prägte der unvergessene Robert Lembke die Sendung, bei der für
–der Auftritt der Volksschule gegen aussen
jede Nein-Antwort ein Fünf-Mark-Stück in ein vom Gast ausgesuchtes Sparschwein wanderte
–die Gesamtverantwortung für die Umsetzung der Harmonisierung (ab 2014),
(daher der ritualisierte Spruch «Welches Schweinderl hätten’s denn gern?»). Nostalgiker finden
der Sonderpädagogik, des Projekts Passepartout, des Projekts
alte Sendungen auf Youtube.
«Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten»
Im 21. Jahrhundert und im Bereich Verwaltung interessiert weniger die Frage: Was ist der
–die Gesamtverantwortung für das Budget der Volksschulen
oder die von Beruf, als der Punkt: Was machen die eigentlich genau? Eine berechtigte Frage, die
–der Entscheid über die «Zusätzliche Unterstützung» für Schülerinnen
nicht nur Steuerzahlende im Kanton Basel-Stadt umtreibt. Sondern auch manche Lehrperson,
und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf
die sich nicht exakt vorstellen kann, was an all den Schreibtischen an der Leimenstrasse und
–die Genehmigung der Anstellung der Schulleitungen
am Kohlenberg gearbeitet wird, respektive wer wofür zuständig ist. Was liegt in der Verantwor-
–Versetzungsentscheide, Bewilligung von Unterrichtsausfall,
tung des Volksschulleiters? Was machen die Schulkreisleitungen und wie funktioniert die Lei-
Entscheide über Schulausschlüsse.
tung Dienste? Welche pädagogischen Fachstellen gibt es und was wird dort entwickelt, ausgeführt, koordiniert, evaluiert? Welche Aufgaben hat die Stabsstelle Koordination?
Die Schulkreisleitungen sind unter anderem verantwortlich für:
Eine umfassende Übersicht würde den hier zur Verfügung stehenden Platz sprengen. Inter-
–die Führung, Beratung und Unterstützung der Schulleitungen
essierte finden eine detaillierte Dokumentation der Stellen, Aufgaben und der ihnen zugrunde
–die Anstellungen der Schulleitungen
liegenden rechtlichen Grundlagen neu im Internet (Adresse unten). Im Folgenden daher nur
–die Genehmigung der Anstellung der Lehr- und Fachpersonen
eine rudimentäre Zusammenfassung der wichtigsten Aufgaben der Volksschulleitung.
–die Aufsicht über Leitungs- und Schulqualität bzw. des Qualitätsmanagements
–das Führen von Mitarbeitendengesprächen.
(Für die Leitung Gemeindeschulen gelten gemeindeeigene Regelungen.)
EDit
Dem Leiter Dienste und stellvertretenden Leiter Volksschulen
Volksschulleitung
obliegen unter anderem:
Leitung Volksschulen
–die Führung aller pädagogischen Fachstellen
–die Leitung Administration und Finanzen
–die Verantwortung für die Qualität der Dienstleistungen und
Stab
Zusätzliche
Volksschulleitung
Unterstützung
deren Ausrichtung
–die Stellvertretung des Leiters Volksschulen.
Die Leitungen der sehr unterschiedlich grossen pädagogischen Fachstellen
sind, je nach Bereich, verantwortlich für Projekte, Organisation, Koordination,
Projekte
Beratung, Austausch u.a.
Volksschulen
Im Stab Leitung Volksschulen laufen die Fäden zusammen. Seine Aufgaben:
–Koordination der Volksschulgeschäfte
–Bearbeitung von Bussenanträgen der Schulleitungen
Führung
Dienstleistung
(gegen Eltern) bzw. Beratung der Schulleitungen in Verfahren
–Mitverantwortung der Kommunikation intern und extern
Leitung SK I
Leitung Dienste Volksschulen /
Stv. Leitung Volksschulen
(unter anderem Planung und Produktion von Informationsbroschüren
und -magazinen zuhanden von Eltern und Schulen)
Leitung SK II
–Unterstützung der Schulen bei schulinterner Öffentlichkeitsarbeit
Leitung SK III
Die rechtlichen Grundlagen für die aufgeführten Stellen und deren AufgabenFachstellen
Leitung SK IV
Administration
bereiche bilden das Schulgesetz, die Verordnungen über die Volksschulleitung
und Finanzen
respektive für die Schulleitungen sowie weitere Verordnungen über die Aufträge der verschiedenen Fachstellen.
Leitung
Gemeindeschulen
Die detaillierte Dokumentation der Stellen und Aufgaben der Volksschulleitung:
www.volksschulen.bs.ch > Schulorganisation und Adressen > Volksschulleitung
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EDit
MITTELSCHULEN UND
BERUFSBILDUNG WERDEN
ZUSAMMENGEFÜHRT
ULRICH MAIER ÜBERNIMMT
AM 1. AUGUST 2014 DIE LEITUNG
Von Peter Wittwer
In den nächsten Monaten wird es im Erziehungsdepartement zu einem grösseren
Sesselrücken kommen. Um den dualen Bildungsweg zu stärken, werden die
fünf Gymnasien und die Fachmaturitätsschule (FMS) zusammen mit den berufsbildenden Schulen und der Berufsberatung, Berufs- und Erwachsenenbildung
(BBE) in einem neuen Bereich «Mittelschulen und Berufsbildung» zusammengefasst.
Zum Leiter dieses neuen Bereichs hat der Regierungsrat Ulrich Maier gewählt,
der seit acht Jahren das Gymnasium Muttenz als Rektor leitet.
Nicht nur auf die Schulen, auch auf die Leitungsebene des Erziehungsdepartements rollt in den
nächsten Monaten eine Pensionierungswelle zu. Mit Hans Georg Signer (Leiter Bildung), Christoph Marbach (Leiter Berufsberatung, Berufs- und Erwachsenenbildung) und Pierre Felder
(Leiter Volksschulen) werden bis Ende 2014 gleich drei Leitungspersonen in Pension gehen, die
in den letzten Jahren die Bildungsverwaltung im Kanton Basel-Stadt geprägt haben.
Im Zuge dieser altersbedingten Wechsel werden die Aufgaben innerhalb des Bereichs Bildung neu verteilt. Die Steuerung der Bildung wird künftig über die drei Bereiche Volksschulen,
Hochschulen und neu «Mittelschulen und Berufsbildung» erfolgen, deren Leitungen direkt dem
Departementvorsteher unterstellt sind. Mit der Zusammenführung der weiterführenden Schulen der Sekundarstufe II und den Aufgaben und Angeboten im Bereich der Berufsbildung möchte Departementvorsteher Christoph Eymann die Berufsbildung stärken, indem die Zusammenarbeit aller Akteure an der Nahtstelle zwischen Volksschule und beruflicher Grundbildung
verbessert und günstige Voraussetzungen für die Kooperation von schulischer und betrieblicher
Berufsbildung geschaffen werden.
SCHLÜSSELSTELLE EXTERN BESETZT
Die Leitung des Bereichs «Mittelschulen und Berufsbildung» wird auf das Schuljahr 2014/15 der
49-jährige Ulrich Maier übernehmen. Der gegenwärtige Rektor des Gymnasiums Muttenz wurde vom Regierungsrat in einem öffentlichen Bewerbungsverfahren aus einem Kreis von internen und externen Bewerbungen für diese Schlüsselstelle gewählt. Ulrich Maier hat an der Universität Basel Englische Philologie, Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie
studiert und mit einem Lizentiat und später dem Diplom für das Höhere Lehramt an der Universität Zürich abgeschlossen. Seit 1991 unterrichtet er als Englisch- und Deutschlehrer am
Gymnasium Muttenz. 2006 wurde er zu dessen Rektor gewählt. Er ist aktuell stellvertretender
Dienststellenleiter der Baselbieter Gymnasien und war beispielsweise Präsident der Schulleitungskonferenz, Mitglied der Projektgruppe zur IT-Strategie an den Schulen und Leiter des
Teilprojektes Laufbahnverordnung im Rahmen der Bildungsharmonisierung BL. Da Ulrich
Maier mit seiner Frau und den beiden Kindern in Basel wohnt, kennt er die basel-städtischen
Schulen auch aus Elternsicht.
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EDit
STÄRKUNG DER BERUFSBILDUNG
Ausser für die personelle Führung der Rektorinnen und Rektoren der Gymnasien und der FMS
wird Ulrich Maier auch für die Leitung der Abteilungen Berufs- und Weiterbildung und Berufsintegration verantwortlich sein. Ihm unterstellt sein werden mit dieser Neuregelung, von
der sich Christoph Eymann eine Aufwertung der nicht-gymnasialen Bildungsgänge erwartet,
die Direktorinnen und Direktoren der Berufsfachschulen, des Zentrums für Brückenangebote
ZBA, des Bildungszentrums Gesundheit Basel BZG, der Fachstelle Erwachsenenbildung, der
Betrieblichen Bildung (Lehraufsicht), der Berufsberatung und des Case Management Berufsbildung (vgl. Organigramm). Ab Sommer 2014 wir er damit für die ganze Bildungsplanung und
Politikvorbereitung der Sekundarstufe II, für die Berufsberatung, die Lehrstellenförderung, die
Lehraufsicht sowie die Unterstützungsangebote beim Übertritt von der Volksschule in die berufliche Grundbildung zuständig sein.
Leitung und STv Leitung
Mittelschulen und Berufsbildung
Regierungsrätliche
Leitung
Kommissionen
Stabsabteilung
Mittelschulen
Berufs- und Weiterbildung
Berufsintegration
Vorsitz Abteilungskonferenz
Vorsitz Abteilungskonferenz
Vorsitz Abteilungskonferenz
Mittelschulen
Berufs- und Weiterbildung
Berufsintegration
Gymnasium Bäumlihof
Zentrum für
Betriebliche Bildung
Berufsberatung
Erwachsenenbildung
Gap
Brückenangebote
Gymnasium Kirschgarten
Passerelle,
Allgemeine Gewerbeschule
Maturität für Berufstätige
Zentrum für
Berufsfachschule
Brückenangebote
Gymnasium Leonhard
Schule für Gestaltung
Gymnasium
am Münsterplatz
Wirtschaftsmittelschule
Wirtschaftsgymnasium
Bildungszentrum
Gesundheit
Fachmaturitätsschule
Geschäftsleitung
Mittelschulen und
Handelschule KV
Berufsbildung
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EDit
RECHT SCHULISCH
SCHULREISEN BERGEN RISIKEN –
WORAUF LEHRPERSONEN ACHTEN SOLLTEN
Von Cécile Crevoisier, Juristische Volontärin Abteilung Recht im ED BS
«Schulreise endet für 12-Jährigen tödlich» war in einer Lokal-
nierten, der Umgebung angepassten Verhalten zu ermahnen.
zeitung kurz vor den Sommerferien zu lesen. Ein Schüler der
Verhaltensregeln (wie zum Beispiel die bezeichneten Wege oder
Bezirksschule Frick stürzte auf einer Schulreise einen Geröll-
den Rastplatz nicht zu verlassen) sind bekannt zu geben und
hang hinunter und verletzte sich so schwer, dass er am nächs-
durchzusetzen. Wichtig ist auch eine den Anforderungen der
ten Tag seinen Verletzungen erlag. Der tragische Unfall ereig- Veranstaltung angepasste Auswahl von Begleitpersonen.
nete sich während der Mittagspause, als sich der Junge von der
Schliesslich hat die Lehrperson die Schülerinnen und Schüler
Gruppe entfernte und unbeaufsichtigt war. Gegen die zustän-
zu überwachen, wobei auf auffällige Kinder ein besonderes
digen Lehrpersonen wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger
Augenmerk zu richten ist. Eine permanente Überwachung
Tötung eröffnet.
sämtlicher Schülerinnen und Schüler in dem Sinne, dass die
Lehrpersonen haben gegenüber ihren Schülerinnen und
Lehrperson ständig zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein
Schülern eine gesetzliche Obhutspflicht. Sie sind insbesondere
müsste, um die ganze Klasse vor allen erdenklichen Gefahren
verpflichtet, für die körperliche und psychische Unversehrtheit
zu sichern, wird allerdings wohl auch in Fällen wie dem ein-
der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen Sorge zu tra-
gangs geschilderten nicht verlangt werden.
gen. Ereignet sich auf einer Schulreise ein Unfall, so stellt sich
Bei schwierigen Gelände- und Wetterverhältnissen hat die
neben der Frage der zivilrechtlichen Haftung diejenige nach
Lehrperson auch die Pflicht, weitere Sicherheitsvorkehrungen
der strafrechtlichen Verantwortlichkeit der Lehrperson. Mass-
zu treffen (zum Beispiel Sicherung mit einem Seil). Anhalts-
gebend ist dabei, ob der verantwortlichen Lehrperson bei der
punkte zu den Sorgfaltspflichten von Lehrpersonen auf Schul-
Organisation und Durchführung der Schulreise sorgfaltswid-
reisen bietet das Merkblatt des Dachverbandes Schweizer Leh-
riges Verhalten vorgeworfen werden kann, das für den Eintritt
rerinnen und Lehrer zur Verantwortlichkeit und Haftpflicht
des Unfalls relevant war.
der Lehrpersonen. Ebenso sind auch die vom Bundesamt für
Die Rechtsprechung hat im Zusammenhang mit den Sorg- Unfallverhütung veröffentlichten Checklisten zum Umgang
faltspflichten von Lehrpersonen wiederholt festgehalten,
mit Gefahren und Risiken für bestimmte Schulfächer und Ver-
dass es jeweils auf die konkreten Umstände im Einzelfall (zum
anstaltungen wie Schulreisen zu empfehlen.
Beispiel Alter und Reife der Kinder, Schwierigkeit und Ge- Wenn die Lehrpersonen diese Sorgfaltspflichten bzw. Verfahrenpotential der Route) ankommt. Eine Lehrperson kann
haltensregeln beachten, ist das Risiko einer strafrechtlichen
nicht für jede Gefahr, die das Alltagesleben mit sich bringt,
Verurteilung äusserst gering. Das gilt auch für den eingangs
verantwortlich gemacht werden. Eine Lehrperson muss jedoch
erwähnten Fall. Für allfällige Schadenersatz- und Genugtu-
grundsätzlich für Gefahrenquellen sensibilisiert sein. So hat
ungsforderungen der Eltern haftet das Gemeinwesen anstelle
sie vor Antritt einer Schulreise sorgfältig zu prüfen, ob die
der Lehrperson, es sei denn, diese hat den Schaden vorsätzlich
Routen- und Witterungsverhältnisse sich für die Schülerin-
oder grobfahrlässig herbeigeführt.
nen und Schüler eignen, ihren Fähigkeiten entsprechen und
sie die geeignete Ausrüstung tragen, wie zum Beispiel festes
Links zu den Merkblättern:
Schuhwerk.
www.lch.ch > Verlag LCH > LCH Download > Ver-
Jeder Ausflug muss sorgfältig geplant und das Ausflugsge-
antwortlichkeit und Haftpflicht von Lehrpersonen;
biet rekognosziert werden, um allfällige Gefahren zu erkennen.
www.bfu.ch > Prävention in Schulen > Unterrichtshilfen
Weiter sind die Schülerinnen und Schüler zu einem diszipli- «Safety Tool» > Wanderungen – Schulreisen – Exkursionen
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
MIT FREMDEM BLICK
MAGDA, LEHRERIN IM NICARAGUANISCHEN LECHECUACOS
von Ramin Moshfegh
Magda Mendez steht jeden Morgen um 4.30 Uhr auf, um das
die Erst- bis Drittklässler, zu welchen auch die Zweitklässlerin
Feuer zu entfachen, auf welchem sie das Frühstück zubereitet.
Marta gehört. Der Viertklässler Melvin und der Sechstklässler
Sie setzt das Wasser für den Reis auf und fängt an, den Boden
Mario sitzen im gleichen Raum, werden allerdings von Paula
zu fegen. Dabei wirbelt sie so viel Staub auf, dass das Atmen
Gutierrez unterrichtet, die für die Viert- bis Sechstklässler zu-
schwer fällt. Mit dem Besen in der Hand scheucht sie einige
ständig ist.
Hühner zurück in den Hof, die sich im Haus verlaufen haben
Magda instruiert jede Klassenstufe einzeln und muss
und laut gackernd das Weite suchen. Mittlerweile ist der Reis
manchmal brüllen, damit sie über den Lärm hinweg verstan-
gar und wird mit den bereitstehenden Bohnen zum berühmten
den wird. So läuft es jeden Tag von 7.15 bis 12.30 Uhr – für lä-
Nicaraguanischen Nationalgericht «Gallo Pinto» gemischt.
cherliche 150 Dollar pro Monat. Nach dem Essen, das sie in der
Um 5.30 Uhr, wenn die Sonne bereits über den Horizont blickt,
Schule erhalten, machen sich die vier auf den Rückweg. Zuhau-
wird es Zeit, die zwei Söhne Melvin und Mario und ihre jün-
se hilft Magda den Kindern bei den Hausaufgaben, wäscht die
gere Schwester Marta zu wecken, die nur schwer aus dem Bett
Wäsche – natürlich von Hand – und bereitet ihre Stunden für
kommen. Magda hilft der Jüngsten sich zu waschen und anzu-
den nächsten Tag vor. Nach Essen und Abwasch werden die
ziehen, bevor alle an den Tischen sitzen dürfen. Nun gesellen
Kinder ins Bett geschickt, und um 21 Uhr fällt auch Magda er-
sich auch der Vater Francisco und der Grossvater Lester dazu,
schöpft ins Bett.
um gemeinsam das Tischgebet zu sprechen.
Gemeinsam mit Magda arbeite ich an der Verbesserung der
Nach dem Essen werden die Schuluniformen zurechtge- Unterrichtsqualität. Dabei muss ich bewusst meine schweizerupft, was angesichts der zahlreichen Löcher und Flecken
rischen Idealvorstellungen dem vorhandenen Kontext anpas-
überflüssig erscheint, und um 6.15 Uhr machen sich Magda
sen, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren.
und ihre drei Kinder zu Fuss auf den einstündigen Schulweg.
Alle vier haben das gleiche Ziel: die Mehrstufenschule San
Seit 2012 berichtet Ramin Moshfegh regelmässig aus Nicaragua,
Ramón in Lechecuacos. Magda ist Lehrerin und unterrichtet
wo er für den Verein «Interteam» (Bereich Bildung) tätig ist.
LESERBRIEFE
«Wissen, können – und auch wollen?» BSB 8/13
VERBESSERT KOMPETENZORIENTIERUNG DEN UNTERRICHT?
Der Artikel zur Kompetenzorientierung von Regina Kuratle
tenzorientierung nach einer Instanz, die vorgibt, wie die ab-
löst Skepsis aus, wobei nichts gegen anschaulichen und praxis-
strakten Worthülsen im Lehrplan zu interpretieren sind: Die
bezogenen Unterricht einzuwenden ist. Kuratle definiert Kom-
Stunde der Kompetenzgurus und der methodischen Bevor-
petenz als «umfassende Fähigkeit, … Probleme zu lösen». Die
mundung bricht an. Kompetenz ist mit Intelligenz parallel zu
Verkürzung der Definition Weinerts setzt Kompetenz gleich
setzen, wobei unter Intelligenz die angeborenen und im Aus-
Fähigkeit, vergleichbar einem Chip, der ins Gehirn eingesetzt
tausch mit der Umwelt entwickelten, unter Kompetenz die im
wird. Kompetenz meint aber das Potenzial, das erlaubt, be-
schulischen Unterricht erworbenen kognitiven Potenziale ge-
stimmte Aufgaben zu lösen, ein schwer entwirrbares Bün-
meint sind. Kompetenz wäre also die durch schulische Ver-
del von Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen,
mittlung erworbene «Intelligenz». Irrig ist auch die Meinung,
das erst in der konkreten Anwendung als Performanz sicht-
Inhalte seien beim Erwerb von Kompetenzen austauschbar, als
bar wird. Damit ist Kompetenz schwer fassbar und eignet sich
ob Kompetenzen mathematische Formeln seien, die für x-be-
nicht dafür, Unterricht zu sequenzieren und Leistungen zu
liebige Aufgaben verwendet werden könnten. Tatsächlich zeigt
messen. Überprüft werden kann lediglich die Lösung einzel-
die Lernforschung, dass Kompetenzen eng mit den Inhalten
ner Aufgaben, aus der ungefähre Rückschlüsse auf die Kom-
verknüpft bleiben, an denen sie entwickelt wurden. Die Gleich-
petenz gezogen werden.
gültigkeit gegenüber Inhalten könnte sich also ironischerweise
gerade nachteilig auf den Erwerb von Kompetenzen auswirken.
Ferner verlangt eine praktische Aufgabe immer eine ganze
Reihe Kenntnisse und Kompetenzen, die schwer voneinander
abzugrenzen sind. Aufgrund dieser Unschärfe ruft Kompe-
Felix Schmutz, pensionierter WBS-Lehrer
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
FEEDBACK IST ENTSCHEIDEND
FÜR DEN LERNFORTSCHRITT
AUFGABENSAMMLUNG UND CHECKS
LIEFERN DAZU WERTVOLLE GRUNDLAGEN
Von Petra Vögelin, Leiter in Fachstelle Unterrichtsentwicklung
Seit Ende Juni 2013 ist der neue Lehrplan 21 in der
Basis für faire Beurteilungen
Vernehmlassung. In den ersten beiden Septemberwochen
Die Checks sind so konzipiert, dass sie eine Standortbestim-
wird zum ersten Mal in allen dritten Klassen der Primar-
mung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Sie liefern
schule der erste der vier geplanten Checks, der Check P3
Informationen über die erreichten Ziele und ermöglichen
durchgeführt. Und ab Oktober steht allen Lehrpersonen
einen Vergleich zu allen Schülerinnen und Schülern des Bil-
und Schülerinnen und Schülern der dritten Klassen
dungsraums Nordwestschweiz. Die Ergebnisrückmeldungen
(später aller Klassen) eine Aufgabensammlung zum
geben den Lehrpersonen zudem Hinweise für ihre Unterrichts-
Fördern und Prüfen des Lernfortschritts zur Verfügung.
entwicklung. Daneben kann mit der Nutzung der Aufgaben-
Was hat das alles nun miteinander zu tun?
sammlung der Lernfortschritt der Lernenden während des
ganzen Schuljahres gefördert und überprüft werden. Die Schü-
Die bisher umfangreichste Studie zur Wirkung des Unterrichts
lerinnen und Schüler haben einen eigenen Zugang zur Aufga-
auf den Lernfortschritt (John Hattie, Lernen sichtbar machen,
bensammlung und werden so in ihrem selbstorganisierten Ler-
2012) zeigt, dass Förderung vor allem dann erfolgreich ist,
nen unterstützt.
wenn sie sich an Kompetenzstufen orientiert und die Schüle- Es gehört seit jeher zu den Kernaufgaben der Lehrpersonen,
rinnen und Schüler regelmässig Feedback zu ihren Lernfort-
die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler zu beurteilen.
schritten erhalten. Aufbauend auf die nationalen Bildungszie- Je differenzierter Unterricht und Förderung sind, desto vielle orientiert sich auch der neue Lehrplan 21 stark an Kompe-
schichtiger und facettenreicher wird auch die Beurteilung. Die
tenzstufen. Die für den Bildungsraum Nordwestschweiz ent- Ansprüche sind hoch. Checks und Aufgabensammlung unterwickelten Aufgabensammlung und Checks sind Instrumente,
stützen die Lehrpersonen darin, ihre Beurteilungen fair, das
die die Lehrpersonen bei der Umsetzung des Lehrplans, also
heisst klassen- und schultypenübergreifend und gestützt auf
direkt im Unterricht unterstützen. Nationale Bildungsziele,
inhaltliche Kriterien, zu treffen. Kompetenzorientiertes För-
Lehrplan, Lehrmittel, Leistungstests und Aufgabensammlung
dern und Lernen verlangt auch nach einer kompetenzorien-
stehen auf einem gemeinsamen Fundament.
tierten Beurteilung.
Pionierarbeit noch nicht abgeschlossen
Testen, um zu lernen
Mit viel Fach- und Erfahrungswissen, mit Herzblut und Inno- Checks und Aufgabensammlung werden nicht alle Fragen der
vationsgeist haben zahlreiche Fachexpertinnen und Fachex-
individuellen Förderung und Beurteilung beantworten kön-
perten, Lehrpersonen, kantonale Projektverantwortliche sowie
nen und sie wollen das Lehr- und Lernverständnis auch nicht
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität
neu erfinden. Bedingt durch das Medium decken die Test-,
Zürich zusammen mit Informatikentwicklern die Aufgaben- Prüfungs- und Lernaufgaben nicht alle Fachbereiche und in
sammlung und die Checks entwickelt. In jahrelanger politi-
den einzelnen Fachbereichen auch nicht alle Kompetenzberei-
scher und praktischer Planungs- und Überzeugungsarbeit
che ab. Verantwortungsvoll eingesetzt sind sie aber ein hilfrei-
wurde so ein vierkantonales Projekt zur Umsetzung geführt,
ches Instrument im Unterrichtsalltag. Wir werden uns von den
wie es bisher im der schweizerischen Bildungslandschaft noch
Vorurteilen lösen können, dass Testen einschränkt. Oder mit
einzigartig ist. Die Anliegen und Forderungen verschiedenster
den Worten der Testentwicklerinnen und Testentwickler aus-
Anspruchsgruppen haben die Arbeit lebendig gehalten. Und
gedrückt: «Wir testen um zu lernen».
auch wenn der erste Check durchgeführt, die Aufgabensammlung online geschaltet und die ersten Weiterbildungen besucht
Weitere Informationen unter:
worden sind, wird diese Arbeit noch lange nicht abgeschlossen
www.check-dein-wissen.ch
sein. Die Angebote sollen weiterhin prozessartig mit und für
www.ed-bs.ch/bildung/leistungsmessung
die Lehrpersonen weiterentwickelt, verbessert und gezielt auf
www.fhnw.ch/ph/weiterbildung
die Bedürfnisse der Schule zugeschnitten werden.
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
Beispielaufgaben für den Check P3
Quelle: www.check-dein-wissen.ch/beispielaufgaben
Eckdaten zum Check P3 Schuljahr 2013/14
Teilnehmende: alle Schülerinnen und Schüler
der 3. Klassen der Primarschule
Testbereiche: Deutsch und Mathematik
Einführung in den Check P3 (Weiterbildungsangebot):
7., 8., 15., oder 22. August 2013
Durchführungszeitfenster: 2.–13. September 2013
Ergebnisrückmeldungen: 21.–25. Oktober 2013
Umgang mit den Ergebnissen (Weiterbildungsangebot):
30., 31. Oktober, 6. oder 7. November 2013
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
Zuteilung an Gymnasien
läuft künftig anders
DIE WAHL DES SCHWERPUNKTFACHES UND
DES STANDORTES WIRD NEU GEREGELT
Von Hans Georg Signer
Der Regierungsrat hat beschlossen, dass die Leitung
GARANTIERTES SCHWERPUNKTFACH
Mittelschulen und Berufsbildung ab dem Schuljahr
Die Verordnung gibt der Leitung Mittelschulen und Berufsbil-
2014/15 Schülerinnen und Schüler einem Gymnasium
dung den Auftrag, die Standortwünsche nach Möglichkeit zu
zuweisen können. Damit wird die Voraussetzung ge-
berücksichtigen und die Zahl der nicht erfüllten Wünsche auf
schaffen, dass die Vorgaben des Schulraumallokations-
ein Minimum zu reduzieren. Es darf dann gegen Wünsche
plans eingehalten werden können.
verstossen werden, wenn eine ausgewogene Verteilung der
Schülerinnen und Schüler auf die fünf Standorte nicht erreicht
Der Entscheid zur Beibehaltung des Schwerpunktfaches Phi- wird. Wenn weder die Erstwahl noch die Zweitwahl erfüllt
losophie, Psychologie und Pädagogik (PPP) hat auch Konse- werden kann, ist wenigstens das in der Erstwahl genannte
quenzen für das künftige Anmelde- und Aufnahmeverfahren
Schwerpunktfach garantiert. Das Verfahren ist mit dem Kan-
der Gymnasien. Da der Erziehungsrat beschlossen hat, die
ton Basel-Landschaft abgesprochen, sodass es bei der Einfüh-
Schülerinnen und Schüler nicht über eine Reduktion der
rung der beschränkten kantonsüberschreitenden Wahlfreiheit
Schwerpunktfächer besser auf die Gymnasien zu verteilen,
im Sommer 2015 nicht mehr geändert werden muss.
sondern die Wahlmöglichkeiten auszuweiten, muss die Zuweisungskompetenz neu geregelt werden. Zu diesem Zweck hat
AUSLASTUNG DER FÜNF STANDORTE
der Regierungsrat vorzeitig Änderungen in der Aufnahme- Diese Änderung des Zuteilungsverfahrens braucht es vor
und Lernbeurteilungsverordnung der Gymnasien beschlossen,
allem, um die Vorgaben im Schulraumallokationsplan einhal-
die in der Schullaufbahnverordnung ohnehin auf das Schul-
ten zu können, der die Grundlage für die laufenden Renovati-
jahr 2018/19 geplant sind.
onen, Um- und Neubauten an den Gymnasien bildet. Im Allo-
ANMELDUNG MIT ZWEI DOPPELWAHLEN
Klassen den einzelnen Standorten im Vierjahresgymnasium
Heute melden sich die Schülerinnen und Schüler direkt bei den
zugeteilt werden: Gymnasium Bäumlihof 22 Klassen, Gymna-
kationsplan hat der Regierungsrat 2010 festgelegt, wie viele
Rektoraten der Gymnasien an. Diese entscheiden über die Auf-
sium Kirschgarten 22 Klassen (plus Passerelle und Maturitäts-
nahme oder Abweisung. Auf Antrag des Erziehungsrates hat
kurse für Berufstätige), Gymnasium Leonhard 28 Klassen,
der Regierungsrat nun der zukünftigen Leitung Mittelschulen
Gymnasium Münsterplatz 20 Klassen, Wirtschaftsgymnasium
und Berufsbildung die Kompetenz erteilt, die Gymnasiastin- 16 Klassen (plus Wirtschaftsmittelschule).
nen und Gymnasiasten einer Schule zuweisen zu können. Deshalb sollen die Anmeldungen ab 2014 nicht mehr an das einzelne Gymnasium, sondern an die Leitung Mittelschulen und
Berufsbildung gehen. Auf dem Anmeldeformular geben die
Schülerinnen und Schüler zwei Doppelwahlen an. Gibt eine
Schülerin bei der Erstwahl Spanisch/Gymnasium Bäumlihof
an, kann sie als Zweitwahl zum Beispiel Spanisch/Gymnasium
Leonhard oder Italienisch/Gymnasium Bäumlihof oder PPP/
Wirtschaftsgymnasium vermerken. Bei der Zweitwahl muss
sich mindestens einer der beiden Parameter – Schwerpunktfach oder Standort – von jenen der Erstwahl unterscheiden.
Dieses Verfahren lässt erkennen, was der Schülerin oder dem
Schüler besonders wichtig ist: das Angebot oder der Standort.
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
BASEL MIT KINDERN
NEU ENTDECKEN
ONLINE-PLATTFORM ERÖFFNET DEN SCHULEN
NEUE MÖGLICHKEITEN DER STADTKUNDE
Von Daniel Aeschbach, Fachstelle Pädagogik
Mit «Stadtkunde-online» steht den Lehrpersonen der
Vertiefte Kenntnis des Lebensraums
Primarstufe ab anfangs September eine Website und ein
Die Materialien von «Stadtkunde-online» bereiten die bewähr-
Ordner für die Präsenzbibliothek zur Verfügung, die
ten Inhalte des früheren Heimatkunde-Unterrichts zeitgemäss
Unterrichtsvorschläge, Materialien und Links für einen
auf, und ermöglichenKindern verschiedenster Sprach- und
erlebnisorientierten Stadtkundeunterricht beinhalten.
Nationalitätszugehörigkeit die Stadt zu entdecken und ein
Stadtbild gemeinsam zu entwickeln. Eingebettet in den Unter-
Burhan baut sich bedächtig unter dem Ritter Martin vor dem
richt des neuen Fachbereichs Natur-Mensch-Gesellschaft
rechten Münsterturm auf, holt tief Atem und erzählt seinem
(NMG) nehmen die Kinder durch die «Stadtkunde» ihren Le-
Publikum die Geschichte vom barmherzigen Ritter. Seine Zu-
bensraum bewusst wahr und lernen die Vielschichtigkeit ihrer
hörerinnen und Zuhörer sind seine Eltern, ein Cousin und
Umwelt und der Stadtgeschichte kennen.
die Eltern und Freunde seines Kollegen. Zu zweit führen die
«Stadtkunde-online» vermittelt spannendes Sachwissen,
Jungen eine Stadtführung durch, die sie in den vorangegan- weckt das Interesse an Geschichte und Geographie und befägenen Wochen in der Schule ausgiebig vorbereiten konnten.
higt die Schülerinnen und Schüler, einfache Stadtführungen
Diese kleine Stadtführung, die vom Spalentor über den Müns-
durchzuführen, damit sie wie Burhan ihren Gästen «ihre»
terplatz ins Kleinbasel führt, bildet den Abschluss der Be-
Stadt anhand ihres individuellen Stadtbilds und bestimmter
schäftigung mit dem Mittelalter, einer Epoche, die ideal mit
Fixpunkte wie dem Spalentor, dem Münster und dem Klein-
der Geschichte unserer Stadt verbunden werden kann, mit
basel zeigen können. Selbstverständlich gehört eine gemütliche
«Stadtkunde» eben.
«Fährifahrt» mit der ganzen Familie auch dazu.
Grundriss des Münsters
Materialien zu drei Themen
Durch die Verlängerung der Primarstufe auf sechs Jahre und
die damit verbundene Anpassung der Stundentafel entstehen
neue Möglichkeiten, sich mit Geographie und Geschichte unserer Stadt zu beschäftigen: Dazu dient die Website «Stadtkunde-online», die den Primar-Lehrpersonen unter dem Link
stadtkunde.edubs.ch ab Anfang September zur Verfügung
steht. «Stadtkunde-online» ist eine attraktive Sammlung von
VERSCHAFFE DIR EINEN ÜBERBLICK
Das Münster von oben gesehen
Hier siehst du einen Grundrissplan des Münsters. Ein
Grundriss zeigt die Bodenfläche eines Gebäudes von
oben, so als ob das Dach aufgemacht worden wäre. Bevor das Münster gebaut wurde, haben die Baumeister
wohl diesen Grundriss mit Seilen und Pflöcken markiert und ausgemessen; erst dann konnten sie anfangen zu bauen.
Materialien, Ideen und Aufträgen zum Thema Basel.
7
Die Unterlagen wurden durch erfahrene Lehrpersonen der
Primarschule unter Mithilfe zweier Fachexperten des PZ.BS
5
erarbeitet. Im Moment sind die drei Themen «Münster», «Al-
2. Trage nun die Namen der ausgewählten Bereiche im Plan
zur richtigen Nummer ein.
6
6
4
3. Schreite langsam die ganze
Länge und die ganze Breite des
Münsters ab und zähle deine
Schritte.
4
3
tes Basel» – und «Wasser» zugänglich. Weitere Themen werden
a Schritte (Länge):
in den nächsten zwei Jahren laufend entwickelt. Die Website
1
bietet ausser den pdf-Dokumenten auch Lösungen zu den Arbeitsblättern, fachliche Informationen und Hinweise für die
Lehrpersonen sowie eine zusätzliche Bildersammlung zu jedem Thema. Zudem wird in allen Primarschulhäusern eine
→ AUFGABEN
1. Findest du die Informationstafel? Zeichne sie mit einem roten Punkt im Plan ein.
b Schritte (Breite):
2
1
5
2
6
3
7
4
gedruckte Version der Unterrichtsvorschläge in Form eines
Ordners in der Präsenzbibiliothek vorhanden sein.
stadtkunde online → MÜNSTER | ExkursionEn
grundriss des Münsters | 4
29
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Basler Schulblatt 2013 | 09
IM TANDEM GEHT’S BESSER
INDIVIDUELLE UNTERSTÜTZUNG BEI DER LEHRSTELLENSUCHE MIT «MENTORING»
von Steffi Wirth, Programmleiterin «Mentoring»
Das Begleiten von Schülerinnen und Schülern während des Berufswahlprozesses
Wie kommen Jugendliche zum «Mentoring»?
gehört an der Weiterbildungsschule und der Schule für Brückenangebote zum
Lehrpersonen und Fachleute der Weiterbildungsschule, der Schule für Brückenangebote,
Alltag. Braucht es zusätzliche Unterstützung, kann unter anderem das bikantonale
der Berufsberatung sowie von «Gap, Case Management Berufsbildung» begleiten junge Men-
Angebot «Mentoring» weiterhelfen: Berufsleute verschiedenster Branchen
schen während ihres Berufswahlprozesses mit grossem professionellem Engagement. Wo das
stehen Jugendlichen ab 15 Jahren zur Seite und vermitteln ihnen Einblicke in das
bewährte Angebot einer Ergänzung bedarf, kann «Mentoring» für alle Beteiligten einen Mehr-
Berufsleben. Gearbeitet wird in Zweierteams: Jeweils eine Mentoratsperson begleitet
wert bringen. «Mentoring» führt ein- bis zweimal pro Monat Informationsveranstaltungen
eine Schülerin oder einen Schüler bis zum Abschluss eines Lehrstellenvertrags.
für Jugendliche und ihre Bezugspersonen durch. Diese finden für Interessierte aus Basel-Stadt
Der Beginn des neuen Schuljahres vor wenigen Wochen war für viele jugendliche Schülerinnen
«Mentoring» wird von der Berufsberatung, Berufs- und Erwachsenenbildung Basel-Stadt (BBE)
und Basel-Landschaft in Birsfelden statt und können ohne Voranmeldung besucht werden.
und Schüler auch der Auftakt zur Lehrstellensuche. Der Übergang Schule–Beruf ist eine her-
und vom Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Basel-Landschaft (AfBB) getragen und
ausfordernde Entwicklungsaufgabe für junge Menschen. Besonders schwierig gestaltet sie sich
ist für die Jugendlichen kostenlos.
für Jugendliche und junge Erwachsene, die über wenig eigene oder soziale Ressourcen verfügen.
Hier können erfahrene Begleitpersonen von «Mentoring» weiterhelfen: Sie unterstützen junge
Nächste Informationsveranstaltungen: Mittwoch, 11. und 25. September, 16. und 30. Oktober,
Menschen ab 15 Jahren, die ihren Fokus auf eine Ausbildung setzen möchten und können; bei
13. und 27. November, jeweils 17 Uhr, Hauptstrasse 28 (Bärencenter ), Birsfelden;
Mehrfach-Problematiken ist ein Mentorat in Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen möglich.
weitere Informationen unter [email protected], 061 552 79 88 oder www.bbe.bs.ch
(> Für Jugendliche und Eltern > Keine Lehrstelle gefunden > Mentoring)
Individuelle Begleitung
Die Begleitung der Jugendlichen wird als sogenanntes Tandem, als Einzelbegleitung gestaltet.
Das hat viele Vorteile: Das Tandem von Mentor oder Mentorin und Jugendlichen stimmt die
gemeinsame Arbeit individuell auf den Bewerbungsprozess ab. Mentorinnen und Mentoren
leisten Hilfe zur Selbsthilfe (Empowerment): Niemand wird zu einer bestimmten Lebenseinstellung oder Zielperspektive gezwungen. Die Begleitpersonen stehen unter Schweigepflicht.
Das Mentorat kann in Anspruch genommen werden, bis das Ziel – das Finden einer Lehrstelle –
erreicht ist.
Gelebte Solidarität für eine zukunftsfähige Gesellschaft: Diese Überzeugung steht hinter dem Engagement der Mentorinnen und Mentoren. Sie arbeiten unentgeltlich und in ihrer
Freizeit und möchten jungen Menschen vermitteln, dass der Übergang Schule – Beruf nicht
nur schwierig, sondern auch eine hoffnungsvolle Lebensphase ist, die neue Wege eröffnet. Die
Jugendlichen sollen sich mit Überzeugung und Zuversicht für ihren Einstieg in die Arbeitswelt
engagieren können.
Lernen, sich an Absprachen zu halten: Auszug aus dem von einem Jugendlichen
am Ende des Mentorats ausgefüllten Feedbackbogen.
EDit
Basler Schulblatt 2013 | 09
ZU GAST BEI INNOVATIVEN SCHULEN
SCHULBESUCHE GEBEN ANREGUNGEN FÜR DIE EIGENE SCHULENTWICKLUNG
Interview: Markus Hunziker, Koordinator Netzwerk Schulentwicklung PZ.BS
Der Besuch innovativer Schulen ist eine Inspirationsquelle für die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die drei Schulleitungsmitglieder Astride Wüthrich (Primarstufe
Hirzbrunnen), Gaby Mathys (Primarstufe Isaak Iselin) und Stefan Schmitt (WBS Mücke/
Sekundarstufe I Sandgrube) berichten über ihre Erfahrungen.
Was waren eure Motive, eine andere Schule zu besuchen?
Gaby Mathys: Wir sind ein vollkommen neues Schulleitungsteam. Wir wollten für die zukünftige Entwicklung unserer Schule neue Ideen suchen und uns inspirieren lassen. Genauso wichtig war es für uns als Schulleitungsteam einmal Zeit füreinander zu haben und an einem gemeinsamen Thema dran sein zu können. Wir haben die Robert Bosch Schule in Deutschland
besucht, die heute als eine der besten Schulen des Landes gilt.
Stefan Schmitt: In unserem Neubau werden wir Lernateliers haben. Über die daraus resultierenden erweiterten Lernformen haben wir in unserem Kollegium viele Diskussionen geführt.
Viele konnten sich nur schwer vorstellen, wie dies in der Praxis aussehen könnte. Darum
besuchten wir mit vielen Lehrpersonen während drei Tagen Schulen in Alterswilen, Bürglen
und Herisau.
Astride Wüthrich: Unsere Motivation war eine mehrfache: Da wir selbst aktuell mit einem
Schulhausneubau konfrontiert sind, wollten wir die Schule Stans, die vor fünf Jahren neu
Was nehmt ihr für die eigene Schulentwicklung mit?
Gaby Mathys: Uns hat beeindruckt, wie die Schule in Abteilungen mit je eigenen Leitungen
organisiert ist, wie die Jahrgangsstufen eingeführt wurden und vor allem, wie die Schulleitung immer im direkten Kontakt mit den Lehrpersonen ist. Unsere Erfahrungen werden wir
nächstens mit dem Kollegium besprechen und die Erkenntnisse sind bereits in die Mehrjahresplanung eingeflossen.
Stefan Schmitt: Es war eine wichtige Erfahrung für alle, weil wir gemerkt haben, dass altersdurchmischtes Lernen in der Praxis funktioniert. Der Schulbesuch hat einen richtigen Motivationsschub ausgelöst: Das wollen wir auch so machen! Wir haben bereits angefangen, zusammen
mit dem Kollegium unser eigenes Konzept anzupassen. Wichtig war auch, dass wir Stolpersteine und Gelingensbedingungen von kooperativem Lernen erkannt haben. Und die Erkenntnis,
dass es Lerncoaching und professionelle Begleitung beim Aufbau braucht.
Astride Wüthrich: Ein wichtiger Gewinn war, mit einer Schulleiterin im Gespräch zu sein, die
bereits eine riesige Erfahrung zum Thema altersdurchmischtes Lernen hat. Uns wurde bewusst,
dass dieses Thema Zeit braucht beim Aufbau. Wir haben erkannt, dass altersdurchmischtes Lernen viele Vorteile hat und dass wir das Thema lustvoller angehen wollen. Insgesamt hat uns der
Schulbesuch neue Perspektiven eröffnet. Und: Es war toll, einfach einmal nichts tun zu müssen,
sondern in einem klaren Rahmen Zeit zu haben, um eine andere Schule von innen kennenlernen und über Unterricht nachdenken zu können.
gebaut wurde, als Bau anschauen. Zusätzlich interessierte uns das altersdurchmischte, kooperative Lernen, mit dem die Schule Stans schon jahrelange Erfahrung hat. Alle Lehrpersonen
PZ.BS hilft beim Planen eines Schulbesuchs
unserer Schulen waren mit dabei und mehr als die Hälfte machten auch Unterrichtsbesuche
Das Netzwerk Schulentwicklung führt eine umfangreiche Liste mit innovativen Gastgeber-
vom Kindergarten bis zur 6. Klasse.
schulen aus der ganzen Schweiz und unterstützt Interessierte bei der Suche nach einer geeigneten Schule. Die Liste sowie eine Planungshilfe stehen allen Mitgliedern des Netzwerks im
Internet zur Verfügung. Die Kosten der Schulbesuche werden bis auf Weiteres vom Netzwerk
Schulentwicklung PZ.BS übernommen.
Weitere Informationen: www.schulqualitaet-bs.ch
EDit
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
ZWEITBERUF LEHRER
NEUGIER UND FREUDE AM AUSPROBIEREN STANDEN
HINTER GUIDO MAESCHLIS ENTSCHLUSS
ZUM QUEREINSTIEG
Von Valérie Rhein
Vom Elektroingenieur zum Lehrer: Das «Studienprogramm für erfahrene Berufspersonen» ermöglicht nicht mehr ganz jungen Erwachsenen in den vier Bildungsraumkantonen
den Quereinstieg in den Lehrberuf. Was bewegt lebenserfahrene Menschen über 30
dazu, auf die Schule zu setzen? Und wie erlebt das Kollegium die Quereinsteigenden?
Ein Besuch in der OS Insel.
Quereinsteiger Guido
Wie lange dauert es, bis ein Lämpchen mithilfe eines Solarpanels leuchtet? Und was passiert,
Maeschli hat rasch den Draht
wenn eine Dampfmaschine Wärme- in Bewegungsenergie umwandelt? In 20 Schuhschachteln
zu den Schülerinnen und
hat Guido Maeschli für den GN-Unterricht der 3c der OS Insel im vergangenen Schuljahr Ver-
Schülern gefunden. Foto: vr
suchsmaterial zum Thema Energie bereitgestellt. Für den gelernten Elektroingenieur HTL waren die Vorbereitungen für diese anschaulichen Unterrichtsmittel mit relativ wenig Aufwand
verbunden, und den Jugendlichen hat das Entdecken und Ausprobieren Spass gemacht.
Mit Leib und Seele dabei
Seit Ende Juni ist Maeschli ausgebildeter Lehrer der Sekundarstufe I für die Fächer Mathematik sowie Geographie und Naturwissenschaften (GN). Wie kommt ein Elektroniker, der seit
über zehn Jahren eine eigene Firma für betriebswirtschaftliche Software hat, zum Lehrberuf?
«Auslöser war 2010 ein Radio-Interview mit Hans Georg Signer, auf das mich meine Partnerin
aufmerksam machte», blickt Guido Maeschli zurück. Der Leiter Bildung sprach damals unter
anderem über mangelnden Nachwuchs bei Mathematiklehrpersonen und stellte Interessierten
aus fachlich artverwandten Berufen einen Quereinstieg in das Unterrichten in Aussicht. «Da
hat sich für mich eine Chance eröffnet, auf die ich nicht mehr zu hoffen wagte», erzählt Maeschli. Ende Juni 2013 hat er mit rund 90 Kolleginnen und Kollegen das zweijährige «Studienprogramm für erfahrene Berufspersonen» an der PH der FHNW abgeschlossen. Und ist mit Leib
und Seele Lehrer geworden.
2010 war Guido Maeschli 41 Jahre alt. Seine Einpersonenfirma war erfolgreich, und seine
langjährige Arbeit bereitete ihm Freude. Was bewegte ihn dazu, umzusatteln, zwei Jahre lang
die Schulbank zu drücken, in der Freizeit Hausaufgaben zu machen und finanzielle Einbussen
in Kauf zu nehmen? Wer sich mit Guido Maeschli über seine Lehrberufswahl unterhält, merkt
rasch: Neugier und die Freude am Ausprobieren stehen im Vordergrund.
Das ist auch für das Kollegium spürbar. Stephanie Ehret, Schulleiterin und Klassenlehrerin
der 3c, schätzt den frischen Wind, den Maeschli mitbringt: «Er ist nicht ‹belastet› durch Vorwissen und jahrelanges Unterrichten und kommt mit einer Energie ins Team, die durch Lebenserfahrung gesichert ist.» Er sei offen für Neues und bringe andere Perspektiven mit, sagt auch
Heilpädagogin und Teamteaching-Kollegin Kerstin Büttner, die Maeschli als qualifizierten und
hoch motivierten Lehrer kennen- und schätzengelernt hat.
Guido Maeschli war stets zuversichtlich, dass er einen guten Draht zu den Schülerinnen und
Schülern finden würde – eine Einschätzung, die auch die Menschen in seinem Umfeld teilen.
«Es fasziniert mich, Jugendlichen vor dem Einstieg ins Berufsleben etwas beizubringen und ihnen, auch mit dem Background meiner Berufslehre, vielleicht etwas Angst vor diesem Schritt
nehmen zu können», erzählt er.
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Basler Schulblatt 2013 | 09
EDit
Alternative Laufbahnen auch in der Schule
Neu und gewinnbringend ist für Guido Maeschli auch das Arbeiten in einem Team. Wie steht
das Kollegium zum nicht mehr ganz jungen frischgebackenen Lehrer mit verkürzter pädagogischer Ausbildung? Maeschlis Erfahrungen sind durchwegs positiv: Sowohl in der OS Insel als
auch an seinem ehemaligen Praktikumsplatz OS Sandgruben erlebte er Lehrpersonen und
Schulleitung als offen, kollegial und kooperativ. «In der Schule muss es auch Platz geben für
unkonventionelle Wege und Persönlichkeiten», ist Stephanie Ehret überzeugt. Welche Vorteile
das für eine Schule haben kann, hat sie im vergangenen Schuljahr erlebt: Der Quereinsteiger
Maeschli hat manchmal Dinge hinterfragt, die für sie und ihre Kolleginnen und Kollegen längst
zur Routine geworden sind, und so für fruchtbare Denkanstösse gesorgt.
Seit 12. August ist Guido Maeschli in der Primarschule Gellert anzutreffen. Dort unterrichtet er in einer 5. Klasse Mathematik. Als diplomierter Lehrer. Und als diplomierter Elektroingenieur.
Das «Studienprogramm
für erfahrene Berufspersonen»
In den drei Jahrgängen des «Studienprogramms für erfahre-
2013
ne Berufspersonen» der PH FHNW – derSeptember
dritte beginnt am
82 x 134 mm
16. September 2013 – sind aus Basel-Stadt insgesamt 116 Studierende vertreten. Das Diplom ermöglicht das Unterrichten
in allen vier Bildungsraumkantonen sowie in den Kantonen
Bern und Zürich. Per Herbst 2014 werden neu einsteigende erfahrene Berufspersonen (Quereinsteigende) vollständig in das
Regelstudium integriert. Bereits erbrachte Leistungen werden
ihnen angerechnet und verkürzen das Studium entsprechend.
Das Diplom ist identisch mit jenem der regulären Studiengänge und ermöglicht eine schweizweite Lehrpersonentätigkeit.
Tagungsreihe Brennpunkt Heterogenität
Vielfalt strukturieren –
vielfältige Strukturen
9.11.2013, 9−16.15 Uhr
Die Schulen richten Angebote und Einrichtungen ein, um auf die Heterogenität
der Schülerinnen und Schüler optimal
zu reagieren.
Ein Referat und Workshops beleuchten,
wie Lernangebote, Zeitgefässe und architektonische Bedingungen die Vielfalt strukturieren. Es wird zudem die Frage aufgegriffen,
wie die Zusammenarbeit zwischen den
Berufsgruppen an den Schulen wirkungsvoll geordnet werden kann.
Kooperation mit dem Pädagogischen
Zentrum PZ.BS und der Fachstelle Erwachsenenbildung FEBL
Tagungsort
Berufsschule Aarau, Tellistrasse 58, Aarau
Weitere Informationen und Anmeldung
www.fhnw.ch/ph/tagungen
Anmeldeschluss
20.10.2013
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Basler Schulblatt 2013 | 09
Kantonale Schulkonferenz
ES LEBE DIE KSBS
DIE STAATLICHE SCHULSYNODE HEISST NEU KANTONALE SCHULKONFERENZ
Von Gaby Hintermann, Präsidentin der Kantonalen Schulkonferenz (KSBS)
Nach jahrelanger Vorankündigung ging es plötzlich
schnell: Das Kürzel SSS ist Geschichte. Im Zuge
der letzten Schulgesetzänderung, die auf den 1. August
in Kraft trat, erhält die ehemalige Staatliche Schulsynode einen neuen Namen. Ab sofort heisst sie «Kantonale Schulkonferenz» (KSBS). Das ist zwar etwas
gewöhnungsbedürftig, rückt aber deutlicher ins
Zentrum, dass diese Organisation sich mit Schulfragen
(und nicht mit jenen der Kirche) beschäftigt.
Der Umstellung von SSS zu KSBS lässt sich ganz pragmatisch
begegnen: Auf der Tastatur ist das nun einfach eine flinke
rechts-links-rechts-links-Kombination anstelle von drei harten S-Anschlägen, bei denen Schulblattautorinnen und -autoren zur Sicherheit noch schnell kontrollieren mussten, ob sie
auch ja nicht einmal zu wenig gedrückt hatten. Es ist, wie es
ist. Die Energie für Wehmut kann für Wesentlicheres aufgebracht werden.
Nun ist so eine Umstellung aber trotz aller Pragmatik nicht
Leichte Veränderungen im Vorstand
ganz ohne Nebengeräusche umsetzbar. Viele kleine Änderun- Eine weitere Änderung betrifft die Zusammensetzung des ehegen – Briefköpfe, Mailadressen, Website und alte Gewohnhei-
maligen Synodalvorstands, der nun «Vorstand der Kantonalen
ten werden uns auf der Geschäftsstelle noch länger auf Trab
Schulkonferenz» heisst. Dieser wird sich aus Vertretungen der
halten. Der Leitende Ausschuss bittet um Nachsicht, wenn die
einzelnen Schulkonferenzen zusammensetzen, so dass jeder
Umstellung nur peu à peu sichtbar wird.
Standort vertreten ist. Das wird zu ein paar Umstellungen füh-
Hier im Schulblatt bleibt die KSBS an der grünen Farb-
ren, die mit einer Übergangsfrist Schritt für Schritt bis Ende
gebung der Beiträge erkennbar, und hoffentlich bleibt auch
dieser Amtsperiode angegangen werden. Dem Leitenden Aus-
der neue Name schnell in den Köpfen haften. Am besten wir
schuss der Kantonalen Schulkonferenz wird so mit dem Vor-
Lehrpersonen verwenden ihn korrekt und häufig und laut –
stand ein Ansprechpartner zur Seite stehen, der in wichtigen
schliesslich wollen wir durch so eine profane Namensände- Fragen für die Basis – also für die einzelnen Schulkonferenrung nicht an Schlagkraft einbüssen, die das etablierte Label
zen – sprechen kann. Dies erachtet der Leitende Ausschuss als
SSS zweifellos für sich beanspruchen durfte.
Stärkung der Organisation, weil diese dadurch endlich einen
direkten Draht zu allen Standorten haben wird und die Vernetzung so verdichtet werden kann.
Website, Mailadressen
Eine wichtige Umstellung betrifft die digitale Erreichbarkeit:
Die Website heisst neu http://KSBS.edubs.ch,
E-Mailadressen lauten neuerdings @ksbs.ch,
also beispielsweise [email protected].
Gesamtkonferenz in der St. Jakobshalle
Die erste Gesamtkonferenz der Kantonalen Schulkonferenz
Basel-Stadt (KSBS) wird am 7. April in der St. Jakobshalle stattfinden und ebenfalls diverse Neuerungen mit sich bringen.
Erstmals steht der KSBS der ganze Morgen zur Verfügung, was
etwas mehr Luft für Vertiefung und Kontroverses bietet. Der
Morgen wird unter der Leitung der KSBS gemeinsam mit dem
Erziehungsdepartement gestaltet.
34
Basler Schulblatt 2013 | 09
Kantonale Schulkonferenz
KSBS-MITTEILUNGEN
AGENDA
Die nächste Sitzung des Vorstands der Kantonalen Schulkonferenz (KSBS) findet am Donnerstag, 19. September 2013, um 17 Uhr im PZ.BS (Grosser Saal) statt.
LEHRPLAN 21
Die KSBS – Veranstaltung zur Vernehmlassung zum Lehrplan 21 mit Workshops für Expertinnen-/Expertengruppen mit Delegierten aus den Kollegien sowie Fachexpertinnen und -experten vom PZ.BS findet am Dienstag, 10. September 2013, von 17 bis 20 Uhr im Gymnasium
Kirschgarten (Aula) statt. Die Gruppen stehen allen interessierten Lehrpersonen offen (Anmeldung erbeten an [email protected]).
WEBSITE
Alle aktuellen Berichte und weitere Hintergrundinformationen zur Kantonalen Schulkonferenz
Basel-Stadt (KSBS, ex-SSS) finden Sie rund um die Uhr im Internet unter
http://schulsynode-bs.edubs.ch (demnächst http://ksbs.edubs.ch).
Jean-Michel Héritier
35
Basler Schulblatt 2013 | 09
Kantonale Schulkonferenz
ERTAPPT!
VON LEHRPERSONEN, EXZELLENZ
UND INNOVATION
AUS DEM HATTIE-FUNDUS, TEIL 1
Von Gaby Hintermann, Präsidentin der Kantonalen Schulkonferenz (KSBS)
Lange haben sich vor allem Medienschaffende und
entscheide, was für die eigene Schule, den eigenen Unterricht
«Experten» zu John Hattie die Finger wund getippt oder
am besten funktioniert.
uns Auszüge aus dem «Jahrhundertwerk» präsentiert,
um dann damit Politik zu betreiben. Es ist an der Zeit,
EXZELLENZ SICHTBAR MACHEN
dass wir selber genau hinschauen und uns nicht länger
Hatties Botschaft an die Schulen ist eigentlich eine positive;
etwas auftischen lassen, was Hattie gar nicht gemeint hat.
aber er schaut genau hin und rückt auch den Lehrpersonen
Und es wird Zeit, dass wir den Ball aufnehmen, den der
ganz schön auf die Pelle. Er will sie damit nicht grundsätzlich
Erziehungswissenschaftler und leidenschaftliche Sammler
kritisieren oder ihnen ein schlechtes Zeugnis ausstellen; ihm
Hattie uns Lehrpersonen zugespielt hat: Lassen Sie
geht es darum, Exzellenz sichtbar zu machen – etwas, das wir
uns endlich aktiv und laut mitdiskutieren, wenn es um
uns in diesen Breitengraden wenig gewöhnt sind. «Der Teufel
unser Kerngeschäft – das Lehren und Lernen – geht.
dieser Geschichte ist nicht die negative, kriminelle, inkompetente Lehrperson, sondern die durchschnittliche, die sagt: ‹Wir
John Hatties «Visible Learning» liegt seit diesem Frühling in
gehen den Lehrplan durch. Benehmt euch und seid möglichst
einer deutschen Übersetzung unter dem Titel «Lernen sichtbar
fleissig. Wir gehören doch alle zusammen.› Ihr ist nicht klar,
machen» vor. Wegen den unzähligen Studienverweisen und
welchen Schaden sie damit anrichtet», erklärt der an der Uni-
statistischen Anmerkungen ist es keine leichte Lektüre; aber
versität Melbourne lehrende Professor.
glauben Sie mir: Ein anfängliches «sich Reinbeissen müssen»
lohnt sich auf jeden Fall – die 300 Seiten haben es in sich!
UNSERE ÜBERZEUGUNGEN
UND ERWARTUNGEN HINTERFRAGEN
HATTIES «LERNEN SICHTBAR
MACHEN» GEMEINSAM ENTDECKEN
Hattie sagt: «Meine Aufgabe sehe ich darin, eine Folge von
Thesen mit hohem Erklärungswert vorzustellen, die viele (an-
Liebe Leserinnen und Leser
fechtbare) Vermutungen enthalten.» Er will sichtbar machen,
Mit dieser BSB-Ausgabe beginnt ein Versuch, den ich gemein-
welche Faktoren mit welcher Effektstärke einen Einfluss auf
sam mit Ihnen wagen möchte: In den kommenden Monaten
die Lernleistung, den sogenannten Outcome, haben.
werde ich Ihnen grössere Auszüge aus John Hatties Buch «Ler-
Das zentrale Thema des Buches ist, dass die Überzeugun-
nen sichtbar machen» vorlegen und aus den darin skizzierten
gen und Vorstellungen von Lehrpersonen hinterfragt werden
138 Einflussfaktoren den einen oder anderen – aus meiner Sicht
müssten. Dies nicht, weil sie falsch (oder richtig) seien, sondern
besonders spannenden – vorstellen. Damit kann ich Ihnen die
weil es beim guten Lehren im Kern darum gehe, dass die Er-
Lektüre dieses für unsere Profession wichtigen Buches viel-
wartungen und Vorstellungen der Lehrpersonen sich Debatten,
leicht schmackhaft machen und eine Diskussion darüber an-
Widerlegungsversuchen und Untersuchungen stellen müssten.
regen. Denn genau das ist Hatties grosses Anliegen: Er will
Nur dann könne es wesentliche Verbesserungen bei den Leis-
kein weiteres Rezeptbuch präsentieren und sagen, wie man es
tungen der Schülerinnen und Schüler geben. Lehrpersonen
machen sollte – sondern Lehrpersonen sollen über die Ergeb-
müssten, so seine Hauptthese, mehr Zeit und Energie investie-
nisse seiner Synthese miteinander ins Gespräch kommen. Und
ren, um das Lernen mithilfe der Augen der Schülerinnen und
nach der anstrengenden Lektüre glaube ich tatsächlich, dass
Schüler zu verstehen. Was er genau darunter versteht, wird im
Ewald Terhart nicht ganz Unrecht hat, wenn er behauptet, Hat-
Laufe der Lektüre immer deutlicher.
tie habe mit «Visible Learning» eine Monographie vorgelegt,
Hattie ist es ausserdem wichtig festzuhalten, dass empiri-
die einen Meilenstein in der Debatte um Voraussetzungen und
sche Belege auf der Basis von Effektstärken für sich genommen
Bedingungen erfolgreichen Lernens in der Schule darstellt. –
zu schlechten Entscheidungen führen können. Es gibt also
Kommen Sie mit auf diese Reise, es gibt Überraschendes zu
nicht «DIE beste Methode». Für jede Auswahl, die man treffe,
entdecken.
gebe es, so der neuseeländische Pädagoge, Kosten und Nutzen.
Das müsse zwingend in Betracht gezogen werden, wenn man
36
Gaby Hintermann, [email protected]
Basler Schulblatt 2013 | 09
In der Übersetzung wird betont, dass das aktuelle Mantra,
Kantonale Schulkonferenz
Ebenfalls interessant scheint mir, dass es nach Hattie nicht
wonach es auf die Lehrperson ankomme (Sie erinnern sich an
so sehr darauf ankomme, ob Lehrpersonen «objektiv» exzel-
meine Worte an der Schulsynode im März …), missverständ-
lent sind oder von ihren Kolleginnen und Kollegen als exzel-
lich sei. Denn nicht alle Lehrpersonen seien effektiv, nicht
lent eingeschätzt werden (was ja eh praktisch ein Ding der Un-
alle Lehrpersonen seien Expertinnen und Experten und nicht
möglichkeit ist); wichtig sei vielmehr, dass sie von ihren Ler-
alle Lehrpersonen hätten starke Effekte auf Lernende. Das sei
nenden für exzellent gehalten werden. Denn es seien die
eine Tatsache, auch wenn sich kaum jemand finden lasse,
Lernenden, die in den Klassen sitzen und merken würden, ob
der sich als «unterdurchschnittliche Lehrperson» bezeichnen
ihre Lehrperson das Lernen mit ihren Augen sehe. Für mich
würde. Wir sollten uns vielleicht tatsächlich weniger scheuen,
tönt das ziemlich plausibel.
uns untereinander zu vergleichen und einen solchen Austausch positiv für uns zu nutzen. Dies braucht keine Öffentlichkeit, aber Offenheit und grosses Vertrauen in die Kolleginnen und Kollegen.
«Die entscheidende Frage
ist weniger, wie man
sich ändert, sondern warum
wir es nicht tun.»
John Hattie, Lernen sichtbar machen, S. 296
VIELE WEGE FÜHREN ZU INNOVATIONEN
Schliesslich fand ich Hatties Ausführungen zu Innovationen
im Zusammenhang mit der Erhöhung des Outcomes sehr anregend. Im Auge des Reformsturms sitzend fand ich es ausserordentlich wohltuend, mir schwarz auf weiss bestätigen zu lassen, dass Innovation nicht einfach auftritt, bloss weil etwas neu
oder anders ist. Innovation tritt laut Hattie immer dann auf,
PÄDAGOGISCHE FREIRÄUME UND EFFEKTIVITÄT
wenn eine Lehrperson eine bewusste Handlung unternimmt,
Aus der Studienlage ergibt sich, dass die grössten Unterschiede
um eine andere (nicht notwendigerweise neue) Lehrmethode,
im Schulsystem innerhalb der Schulen und nicht zwischen den
ein neues Curriculum oder eine neue Strategie einzuführen,
Schulen bestehen. Daraus wird abgeleitet, dass die grösste
die sich von dem unterscheidet, was sie aktuell verwendet. Die-
Quelle für Varianz bei den Lehrpersonen, genauer gesagt bei
se Erkenntnis sollte hin und wieder etwas mehr ins Bewusst-
deren Effektivität, liegt. Für viele Lehrpersonen sei das Unter-
sein der Reformtreiberinnen und Reformtreiber gerückt wer-
richten eine private Angelegenheit. Unterschiede würden als
den. Es gibt nicht den einen Weg, sondern deren viele.
pädagogischer Freiraum, als Unterrichtsstil oder professionel- Die zentrale Botschaft lautet: Es geht nicht nur darum, inle Unabhängigkeit deklariert. Alle hätten ihre persönliche Er-
novativ zu sein, sondern aus dem zu lernen, was den Unter-
folgsgeschichte, und genau darin liege auch ein zentrales Pro-
schied macht. Wenn wir innovativ handeln, lösen wir uns von
blem. Das ist auch nicht ganz unbegründet, denn alle Lehrper-
Strukturiertem und sind so aufmerksamer dafür, was funkti-
sonen erzielen mit ihrem Tun positive Leistungseffekte – es
oniert und was nicht. Und genau in solchen Situationen werden
gibt kaum Interventionen, die einen negativen Effekt aufwei- Lehrpersonen zu Lernenden in Bezug auf ihre eigenen Effekte.
sen, praktisch jede Intervention ist besser als keine. Die Meta- «Die entscheidende Frage ist weniger, wie man sich ändert, sonanalysen zeigen allerdings, dass die Variabilität dessen, was
dern warum wir es nicht tun», meint Johne Hattie.
funktioniert, enorm ist.
Ich wünsche mir und uns allen sehr, dass uns trotz der vielen Belastungen, welche die aktuelle Zeit mit sich bringt und
«Bei Bildung geht es um mehr,
als nur den Menschen das
DenkEn zu lehren.
Es geht auch darum,
den Menschen Dinge nahezubringen, die es wert sind,
dass man sie lernt.»
John Hattie, Lernen sichtbar machen, S. 34
unseren Fokus auf den Unterricht erschwert, der Mut und die
Energie für Innovation, für persönliche kleine Schritte, nicht
ganz verloren gehen. Es lohnt sich, davon bin ich überzeugt.
Fortsetzung folgt – in einer der nächsten Ausgaben
unter anderem zu folgenden Themen:
– Wirkfähigkeit von Lehrpersonen und Ausbildung
– Feedback und Fehlerkultur
– Direkte Instruktion ist nicht Frontalunterricht
Es lohnt sich also hinzuschauen, was es ist, was den Unter-
– Beiträge der Lernenden, der Eltern, der Schule
schied ausmacht. Dabei sollen Hatties Barometer zu den Ein-
– Lernstile
flussfaktoren eine Methode anbieten, um Lehrpersonen über
den Erfolg oder Misserfolg ihres Lernens zu informieren, um
die relative Evidenz verschiedener Einflüsse, die von ihnen initiiert werden, zu bewerten.
37
38
Basler Schulblatt 2013 | 09
Kantonale Schulkonferenz
SCHULSTART IM PROVISORIUM
Der Schulstart im Bläsischulhaus war für die neuen und bisherigen Primarschulkinder
in diesem Jahr ein ganz besonderes Erlebnis. Begleitet von Lehrpersonen, Eltern,
Medienschaffenden und einem Grossaufgebot der Basler Verkehrspolizei versammelten
sie sich am 12. August vor ihrem vollständig eingerüsteten Schulgebäude und begaben
sich im Konvoi auf den über 1000 Meter langen Weg zum Provisorium auf der Erlenmatt.
Von Jean-Michel Héritier
Der viel diskutierte Übergang über
den Riehenring (Kreuzung Erlenstrasse).
Die Primarschülerinnen und Primarschüler des Bläsi sind mit einem ungewohnt weiten
Schulweg in das neue Schuljahr gestartet. In der Elternschaft hatte dies in den vergangenen
Monaten ebenso zu reden gegeben wie die als heikel eingestufte Überquerung des Riehenrings
während der Stossverkehrszeit. Im Vorfeld des Umzugs ins «Provisorium Erlenmatt» war
deswegen eine Petition mit 1489 Unterschriften eingereicht worden. Am ersten Schultag sorgte
nun ein «mittlerer Grossaufmarsch» der Verkehrspolizei dafür, dass sämtliche Kinder unbeschadet ihren Weg über die gefürchtete Verkehrsachse fanden. Während der Startphase
des neuen Schuljahres wird die Polizei mit ihrer Präsenz weiterhin für die Sicherheit der
Schülerinnen und Schüler besorgt sein. Danach wird diese Aufgabe schrittweise an eine priva-
Das «Provisorium Erlenmatt»
te Sicherheitsfirma übergeben.
der Primarschule Bläsi.
PROVISORIUM BEREIT
Nach dem Eintreffen des Konvois in den provisorischen Schulbauten auf der Erlenmatt waren
mehrheitlich zufriedene Gesichter zu sehen. Eltern lobten den zugunsten der Sicherheit betriebenen Aufwand, Lehrpersonen nutzten das Postkartenwetter in der neuen Lernumgebung
spontan für eine Unterrichtslektion auf der grünen Wiese und die Schulleitung stellte befriedigt fest, dass der Umzug wie geplant und termingerecht verlaufen war. Wie bei jeder anderen
Umzugsaktion gab es auch ein paar kleinere Pannen, welche jedoch nicht wirklich ins Gewicht
fielen. So stellte eine Lehrperson zur Überraschung aller erst vor Ort fest, dass die Schlüssel des
Provisoriums nicht zum Schliesssystem der Sporthallen im Neubau des Bläsischulhauses passten, wo der Turn- und Schwimmunterricht während der ersten Bauphase nach wie vor stattfinden wird. Sie nahm es mit Humor und Flexibilität, indem sie die Schulkinder solange auf den
Klettergeräten des nahen Spielplatzes turnen liess, bis der Ersatzschlüssel eingetroffen war.
Geschafft: Diese drei Primarschülerinnen haben den ersten Schulmorgen
erfolgreich bewältigt.
Der gefährliche Übergang über
den Riehenring wird gut gesichert.
WANDERUNG ÜBER DIE ERLENMATT
Gegen Ende des ersten Schulmorgens strömte schliesslich eine Hundertschaft von Eltern auf die
Erlenmatt, um ihre Kinder von der Schule abzuholen. Eine beeindruckende Menschenmenge
versammelte sich im vom Autobahnlärm geschützten Innenhof der provisorischen Schulgebäude und nahm die tropfenweise heraustretenden Schulkinder in Empfang. Gemeinsam ging es
daraufhin über den viel diskutierten Riehenring zurück ins Matthäusquartier, wo die Renovationsarbeiten am Altbau des Bläsischulhauses bereits in vollem Gange sind. Ob die multinatio-
Der Altbau des Bläsischulhauses ist
nale Bläsielternschaft ihre «Völkerwanderung» auch in Zukunft täglich zur Mittagszeit fortset-
während mindestens eines Jahres
zen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Als Fitnessprogramm für Eltern war der
für den Unterrichtsbetrieb geschlossen.
Umzug ins «Provisorium Erlenmatt» ursprünglich jedenfalls nicht gedacht.
«Die Polizei, dein Freund und Helfer».
Die Provisorischen Schulbauten auf
der Erlenmatt präsentieren sich
am ersten Schultag bei Postkartenwetter.
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Fotos: Jean-Michel Héritier
Basler Schulblatt 2013 | 09
Freiwillige Schulsynode
FSS TOLERIERT
KEIN SCHULRANKING
BILDUNGSRAUM SCHIESST MIT SEINEN CHECKS ÜBER DAS ZIEL HINAUS
Von Dorothee Miyoshi
Im September wird zum ersten Mal der Check P3 in allen
Referenztests genügen
dritten Primarklassen im Bildungsraum Nordwest-
Die Lehrerverbände fordern konkret, dass die Checks im Bil-
schweiz durchgeführt. Getestet werden die Fächer Mathe-
dungsraum nicht flächendeckend durchgeführt werden. Dies
matik und Deutsch. Die FSS begleitet dieses Ereignis
stellt nämlich die grösste Gefahr für ein eventuelles Ranking
aufmerksam und wehrt sich gegen eine flächendeckende
dar. Aus pädagogischer Sicht ist es nicht zwingend, dass die
Durchführung.
Checks auf diese Art erfolgen sollen. Vielmehr können die
Checks stichprobenartig erfolgen. Das HarmoS-Konkordat
In der Vernehmlassung zum Ratschlag des Bildungsraums
spricht denn auch in Art.10 Abs. 4 von Referenztests. Die an-
Nordwestschweiz im Frühjahr 2009 hat die Schulsynode
deren Kantone berücksichtigen dies und überprüfen die
die Frage 7 «Sind Sie damit einverstanden, dass der Kanton
Grundkompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler stichpro-
Basel-Stadt in Zusammenarbeit mit den Kantonen AG, BL und
benartig. Pro Kanton, Fach und Schulstufe ist eine repräsenta-
SO Leistungstests einführt» mit einem klaren Nein beant-
tive Stichprobe von 1000 Schülern geplant.
wortet. Begründet wurde diese Ablehnung mit dem erfah- Der Bildungsraum Nordwestschweiz schiesst hier nach
rungsgemäss gering resultierenden Mehrwert für den Unter- Ansicht der vier Lehrerverbände und des Dachverbands weit
richt, der Befürchtung von Rankings und unqualifizierten
über das Ziel hinaus. Weder im Basler Schulgesetz (§ 57c.) noch
Interpretationen und Publikationen der Ergebnisse, dem
in der Schullaufbahnverordnung (§ 39.) ist festgehalten, dass
negativen Einfluss von «Teaching to the test» für ein förderli-
die Leistungstests flächendeckend zu erfolgen haben. Auch im
ches Unterrichtsklima und der daraus resultierenden Vernach-
Staatsvertrag über den Bildungsraum Nordwestschweiz ist
lässigung der schwieriger messbaren oder nicht getesteten
nichts davon zu lesen. Einzig der Ratschlag beschreibt dies in
Lerninhalte. Ausserdem wurde auch darauf hingewiesen, dass
seinen Erläuterungen unter Punkt 4.4.5 Checks, Abschlusszer-
Leistungstests wenig sinnvoll sind, wenn bei ungenügenden
tifikate.
Testergebnissen die entsprechenden Förder- und Unterstützungsmassnahmen ausbleiben.
Heimliches Lehrmittel?
Den Lehrpersonen und den Schülerinnen und Schülern, vorRichtlinien und Rechtsgutachten
erst der dritten Klassen, steht bald eine elektronische Aufga-
Das Erziehungsdepartement hat auf diese Rückmeldung
bensammlung zur Verfügung, die eine grosse Auswahl von
reagiert. Auf Beginn dieses Schuljahres treten «Richtlinien
Lern- und Prüfungsaufgaben nach Fach, Kompetenzbereich,
zu den bei den Leistungstests anfallenden Daten» in Kraft,
Kompetenz und Kompetenzstufe bereithält.
in denen klar geregelt ist, wer welche Daten erhält. Alle Betei- Dieses Aufgabenportal ist sicher nach bestem Wissen und
ligten sollen gezielt diejenigen Ergebnisrückmeldungen erhal- Gewissen von guten Fachleuten erstellt worden. Es stellt sich
ten, welche sie bei ihrer jeweiligen Aufgabenstellung sinnvoll
unterstützen. Die FSS begrüsst diese Regelung, hält aber
künftig auf die Checks trainieren werden, was einmal mehr
fest, dass ein Restrisiko für unsachgemässen Gebrauch der
weniger gut betreute Schülerinnen und Schüler benachteiligen
Daten weiterhin besteht.
würde. Ausserdem müssen auch für die Lehrpersonen genü-
Der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH
gend Computer zur Verfügung stehen. Und es stellt sich die
lässt aus diesem Grund ein Rechtsgutachten erstellen, dessen
Frage, wie viel Raum die Aufgabensammlung im Unterricht
Resultat voraussichtlich im September vorliegen soll. An einem
einnehmen wird. Idealerweise sind die darin enthaltenen Auf-
Gespräch der vier Lehrerverbände mit Regierungsrat Urs
gaben kompatibel und ergänzend zu den obligatorischen Lehr-
Wüthrich und der Projektleitung des Bildungsraums Nord-
mitteln (auch den kommenden, auf den Lehrplan 21 abge-
westschweiz wurde deutlich gemacht, dass mit einer massiven
stimmten).
Reaktion der Lehrerverbände zu rechnen ist, sobald das erste
Schulranking erscheint.
40
die Frage, inwieweit kundige Eltern mit ihren Sprösslingen zu-
Basler Schulblatt 2013 | 09
Freiwillige Schulsynode
FSS-MITTEILUNGEN
SOMMERFERIENBLOCK
Bei der Geschäftsleitung der FSS sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Anfragen zum
Ein- bzw. Zweitageblock während der letzten Sommerferienwoche eingegangen. Dabei wurde
rasch augenscheinlich, dass die Sommerferienblock-Programme an den verschiedenen Basler
Schulstandorten in diesem Jahr stark divergiert haben. Bedeutend weniger Klarheit scheint es
hingegen bei der effektiven Umsetzung der ED-Weisung betreffend der Verrechnung des Ein-/
Zweitageblockes mit der jährlichen Präsenzzeit von maximal 80 Stunden zu geben. Die FSS
nimmt dies mit Sorge zur Kenntnis und wird sich weiterhin intensiv dem Thema «Sommerferienblock» widmen. Unser Hauptanliegen bleibt die Abschaffung des generellen Obligatoriums
(vgl. auch BaZ-Artikel vom 15. Juli 2013: «Lehrer müssen nachsitzen»).
BERICHT AUS DEM GROSSEN RAT
Aufgrund der Sommerpause des kantonalen Parlamentes finden Sie hier keine neue Berichterstattung zu aktuellen Geschäften aus der Bildungspolitik. Der Grosse Rat wird ab dem
11. September 2013 wieder tagen.
AGENDA
Die nächste Sitzung des Synodalvorstandes der FSS findet am Donnerstag, 19. September 2013,
im Anschluss an die KSBS-Sitzung um ungefähr 18.30 Uhr im PZ.BS statt.
FSS-PENSIONIERTE
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 9.45 bis 17 Uhr, Tramendstation Riehen
Fahrt ins Kleine Wiesental
Besuch der Streich-Mühle in Wieslet mit der Möglichkeit, Mühle-Produkte zu kaufen.
Mitbringen: Pass / ID
Kosten: Euro 20, wird im Bus eingesammelt, Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt.
Anmeldung bis spätestens Mittwoch, 2. Oktober 2013, telefonisch (auf Beantworter),
per Fax oder per E-Mail an Heinrich Lang, Guntengarten 22, 4107 Ettingen, 061 721 74 34
(auch Fax), [email protected]
Mittwoch, 18. September 2013, 9.30 bis 18.15 Uhr, Schalterhalle SBB
Stadtführung in Freiburg i. Br.
Anmeldung bis spätestens Samstag, 14. September 2013, schriftlich, telefonisch oder per E-Mail
an Inge Diethelm, Kilchgrundstrasse 28, 4125 Riehen, 061 641 50 07, [email protected]
WEBSITE
Alle aktuellen Informationen und weitere Hintergrundberichte zur Freiwilligen Schulsynode
Basel-Stadt (FSS) können jederzeit im Internet unter www.fss-bs.ch abgerufen werden.
Jean-Michel Héritier
41
Basler Schulblatt 2013 | 09
Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS
MATHEMATIK ZUM
ANFASSEN IM OEKOLAMPAD
DIE WANDERAUSSTELLUNG AUS DEM MATHEMATIKUM GIESSEN
KOMMT WIEDER
Von Renate Pfendsack, Fachexpertin Mathematik, PZ.BS
Vom 22. Oktober bis 10. November 2013 kommt die
Begleitprogramm
Wanderausstellung «Mathematik zum Anfassen» aus dem
Studierende der PH FHNW betreuen die Ausstellung im Rah-
Mathematikum Giessen zum zweiten Mal nach Basel.
men ihrer Ausbildung gemeinsam mit einem mathematisch
Die rund 40 Exponate ermöglichen Kindern und Erwach-
versierten Fachteam. Ein vielseitiges Begleitprogramm (Web-
senen einen Zugang zur Mathematik, der nicht in
site beachten!) ergänzt die Ausstellung.
erster Linie über die mathematische Sprache, sondern
Für all jene, die noch unentschlossen sind oder zweifeln,
über spielerisches Experimentieren und Entdecken führt.
dass Mathe begeistern kann, sei hier der Eintrag ins Gästebuch
von Myriam (13.11.2011) angefügt: «Es war einfach super. Mein
«Mathe macht glücklich» – so warb die Ausstellung «Mathe- Vater wollte dahin. Ich hasse Mathe. Aber das hier hat mich
matik zum Anfassen» in der Voltahalle im Herbst vor zwei
gepackt. Danke!».
Jahren. Manche schüttelten ungläubig den Kopf, doch viele
wurden neugierig und wer in die Ausstellung kam hat bald ge- Wanderausstellung «Mathematik zum Anfassen»
merkt: Mathe ist ansteckend und Mathe verbindet. Da begin- vom 22. Oktober bis 10. November 2013 im Oekolampad
nen wildfremde Menschen, alte und junge, miteinander zu
(Allschwilerplatz/Schönenbuchstrasse 9).
knobeln und sich auszutauschen: Kannst du diese Pyramide
Schulklassen können sich anmelden für einen Besuch von
zusammensetzen? Weisst du, wie der Tetraederstern in den
Mo bis Fr von 8.30 bis 10, 10.30 bis 12 oder 14 bis 15.30 Uhr
Würfel passt? Warum ist diese Kugel auf der krummen Bahn
unter www.mathematikzumanfassen.bs.ch;
wohl schneller als auf der geraden? Warum geht die Würfel- jeweils von 14 bis 18 Uhr und Sa/So von 12 bis 17 Uhr ist
schlange immer auf?
die Ausstellung öffentlich zugänglich.
Kinder und Erwachsene jeden Alters und jeder Begabung
lassen sich faszinieren und begeistern von den farbenfrohen
Einführung für Lehrpersonen: Mo, 23. September,
Exponaten und sie beginnen fast automatisch nachzudenken:
18.30 bis 20.30 Uhr im PZ.BS; Details und Anmeldung unter
Warum ist das jetzt so? Wieso passt das jetzt? Durch das spie- www.kurse-pz-bs.ch (Kursnummer 13-34-70);
lerische Experimentieren und eigene Entdecken begreifen sie
Mathematik mit Hand, Kopf und Herz.
zur Vorbereitung des Klassenbesuchs ist die Ausstellung
für Lehrpersonen bereits am Montag, 21. Oktober,
geöffnet von 9.30 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Mini-Mathematikum
Weitere Infos, Anmeldungen sowie Unterlagen
Viele Lehrpersonen waren im Herbst 2011 enttäuscht, dass es
zu den Exponaten mit mathematischen Hinweisen und
für ihre Klasse keinen Platz mehr gab – die Termine für Schul- Verbindungen zum Zahlenbuch/mathbu.ch unter
besuche waren innert Kürze ausgebucht. Deshalb kommt die
www.mathematikzumanfassen.bs.ch.
Ausstellung nun zum zweiten Mal nach Basel, ins Oekolampad
am Allschwilerplatz, wiederum durch eine Zusammenarbeit
Kontakt:Renate Pfendsack, PZ.BS, [email protected];
der Pädagogischen Hochschule der Nordwestschweiz (PH
Michaela Turina, PH FHNW, [email protected]
FHNW) und des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Dieses Jahr
werden in einem separaten Teil der Ausstellung auch Exponate aus dem Mini-Mathematikum für jüngere Kinder zum Experimentieren einladen. Sie eignen sich für den Besuch von
Kindergartenklassen und 1./2. Primarschulklassen.
42
Basler Schulblatt 2013 | 09
Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS
PZ.BS AKTUELL
PÄDAGOGISCHE TAGUNG 2103: FREIE PLÄTZE
Pädagogische Tagung «Kompetenzorientierte Förderung und
Beurteilung» vom PZ.BS und dem Projekt Schulharmonisierung
Mittwoch, 11. September 2013, 14 bis 18 Uhr.
Schulhaus Niederholz, Riehen
Es hat noch freie Plätze. Umgehende Anmeldung an
www.kurse-pz.bs.ch (Kursnummer 13-62-14).
ÖFFNUNGSZEITEN DER BIBLIOTHEK WÄHREND
DER HERBSTFERIEN
Die Bibliothek des PZ.BS ist während der Herbstferien vom
Montag, 30. September, bis Donnerstag, 10. Oktober 2013,
geschlossen. Am Freitag, 11. Oktober, ist sie wieder geöffnet.
NÄCHSTE BENUTZUNGSSCHULUNGEN
IN DER PZ.BS-BIBLIOTHEK
Mittwoch, 16. Oktober und 6. November, 14 bis 15 Uhr;
Binningerstrasse 6, 4051 Basel; Anmeldung bis Montag
vor dem Kurs an [email protected] oder 061 267 68 37
KURSE/WEITERBILDUNG:
FREIE PLÄTZE
PRAXISBEGLEITKURSE – WEITERBILDUNG
INDIVIDUELL UND MASSGESCHNEIDERT
Für Lehrpersonen, die im Schuljahr 2013/14 neu an einer
5. Klasse Primarschule unterrichten, bietet das PZ.BS Praxisbegleitkurse an. Diese unterstützen die Lehrpersonen in der
Vorbereitung, Durchführung und Reflexion ihres Unterrichts,
nehmen ihre individuellen Anliegen auf und fördern den Austausch untereinander.
PRAXISGRUPPE MUSIK 5. KLASSE (13-36-23)
Do, 19. September und 21. November 2013, Do, 20. Februar und
3. April 2014, Maura Bandixen, Urban Rieger
PRAXISBEGLEITUNG DEUTSCH IN DER 5. KLASSE
(13-31-50)
Di, 24. September 2013, Di, 21. Januar, 25. März, 20. Mai 2014,
Mirjam Dalla Libera, Christine Kamasa, Max Hürlimann
Weitere Praxisbegleitkurse in den Fächern Mathematik,
Fremdsprachen, Technisches und Textiles Gestalten
sind im Kursprogramm «Weiterbildung Schule 2014» zu finden,
das Ende Oktober erscheint.
Weitere Kurse mit freien Plätzen, detaillierte Informationen und
Online-Anmeldung unter www.kurse-pz.bs.ch.
43
Basler Schulblatt 2013 | 09
Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS
ert
verläng
bis
ar 2013
6. Janu
September 2013 82 x 66 mm
MSc FH in Biomedical Engineering
Abschluss 2027
Das Technorama ist einer der grössten ausserschulischen Lernorte
der Schweiz, nicht nur an Kindergeburtstagen.
Jetzt das grosse Workshop-Angebot in den neuen Laboren entdecken!
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr,
an Feiertagen montags geöffnet.
www.technorama.ch
September 2013 168 x 66 mm
Das Schulmobiliar
44
Basler Schulblatt 2013 | 09
Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS
KLIMAWERKSTATT
EINE «MYCLIMATE.CH»-PROJEKTARBEIT FÜR LERNENDE:
eduBS-TIPP
Von Markus Jörger, Moderationsteam Basler Bildungsserver eduBS
Zum ersten Mal versuchte in diesem August ein chinesisches Frachtschiff die sogenannte Nordost-Passage in den arktischen Gewässern nördlich des russischen Festlands zu durchfahren.
Möglich ist dies aufgrund der Klimaerwärmung. Diese ist ein sehr ernstzunehmendes Problem.
Hierzu hat «myclimate.ch» das Projekt «Klimawerkstatt» lanciert. Die Klimawerkstatt bietet
jungen Menschen während der Lehre Gelegenheit, anhand ihrer Interessen und Berufskenntnisse eigene Projekte im Themenfeld «Energie und Klima» zu planen und umzusetzen. Gesucht
sind einfache technische Massnahmen und innovative Ideen zur Effizienzsteigerung, Energieeinsparung oder zur Sensibilisierung. Wo die Projekte umgesetzt werden – im Haushalt, in der
Berufsfachschule, im Betrieb oder im öffentlichen Raum – ist den Lernenden freigestellt. Die
besten drei Projekte in den Wettbewerbs-Kategorien Energie, Innovation, Sensibilisierung und
Planung werden im Juni 2014 an der öffentlichen Prämierung ausgezeichnet.
September 2013 87 x 130 mm
Die Klimawerkstatt liefert aktuelle Materialien für den Unterricht, bietet spannende Vernet-
zungsmöglichkeiten, gewährleistet eine optimale Unterstützung und ermöglicht die Realisation
eines Projekts sowie die Teilnahme an einem attraktiven Wettbewerb – ein vielfältiger Werkzeugkoffer für Theorie und Praxis!
www.klimawerkstatt.ch; Links und Materialien zum Thema «Klima» für alle Altersstufen
befinden sich im September auf dem Basler Bildungsserver www.edubs.ch (> Suchwort «Klima»)
Professionalisierung
im Umfeld Schule
Das Institut Weiterbildung und Beratung
der Pädagogischen Hochschule FHNW
bietet Zertifikatslehrgänge (CAS) und
Weiterbildungsmaster (MAS) an:
– Führung und Qualitätsmanagement
– Erwachsenenbildung und Hochschuldidaktik
– Pädagogische und fachliche Themen
www.fhnw.ch/ph/iwb/kader
45
46
Basler Schulblatt 2013 | 09
Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS
NEUES AUS DER PZ.BS-BIBLIOTHEK
EINEN STIMMIGEN «KUCHEN ZUSAMMENBACKEN»
DEN BLICK WEIT ÖFFNEN
Seit Mitte der achtziger Jahre wird Schulentwicklung nicht
eine hilfreiche Begriffsklärung zu Leitbild, Schulprogramm
John Hatties «Visible Learning» ist wahrlich keine leichte Fe-
mehr als Planung des Gesamtschulsystems, sondern als Ent-
und -profil, die Darstellung entsprechender Entwicklungs-
rienlektüre, auch wenn das Jahrhundertwerk inzwischen in
wicklungen von Einzelschulen verstanden, weil die erfolgrei-
schritte sowie dazu erprobte Methoden und Instrumente. Wei-
einer deutschen Übersetzung vorliegt. Man hat sich durch wis-
che Implementation von Reformen Einbezug, Weiterbildung
ter wird gezeigt, wie über professionelle Lerngemeinschaften
senschaftliches Fachvokabular und die Offenlegung einer
und Kooperation der Betroffenen vor Ort benötigt. Statt be- Lehrpersonen-Handeln systematisch reflektiert, subjektive
schier unglaublichen Anzahl Quellen zu kämpfen. Trotzdem
hördliche Vorgaben 1:1 zu übernehmen, adaptieren Schulen
Theorien und unreflektierte Routinen überprüft und so Un-
ist das Buch äusserst empfehlenswert. Zu viele reden zurzeit
diese und entscheiden, ob und wie sie sie verarbeiten. Entspre-
terricht evidenzbasiert gemeinsam weiterentwickelt werden
über Hattie, ohne sein Werk wirklich zu kennen. Hattie muss
chend braucht es auf der Ebene Gesamtsystemsteuerung eine
kann. Im Kern geht es um «capacity building», das Schulen in
man in seiner Ganzheit kennen und erfassen – das Herauszup-
Abkehr von einer Vor- und Eingriffssteuerung hin zu einer
die Lage versetzt, ihre Entwicklungen selbst zu planen und
fen einzelner Ergebnisse verleitet zu sehr dazu, damit Politik
Steuerung, die die Einzelschule «bei ihrer Entwicklung nach-
umzusetzen und die einzelnen Elemente von SE zu einem
machen zu wollen. Dem Autor geht es weder um die Veröffent-
drücklich ermuntert und unterstützt (…) und – falls nötig –
stimmigen «Kuchen zusammenzubacken», statt einem refor-
lichung einer Bestenliste, noch um ein Rezept und schon gar
auf Distanz korrigiert». OE als gemeinsame Prozessplanung,
mistischen Stückwerk zu verfallen. SE sei eher eine Jazzimpro-
nicht um «den Stein der Weisen». Nein, Hattie fordert zur Dis-
UE als schulisches Innovationsmanagement (statt reinem Me- visation als ein werkgetreues Nachspielen von Noten, denn
kussion auf. Sein Anliegen ist es, den Blick ganz weit zu öffnen,
thodentraining) sowie PE bilden die drei Dimensionen der SE.
Schulen müssten Eigenes gestalten und «nacherfinden», das
um eine fundierte Diskussion darüber führen zu können, was
Diese stehen in einem Systemzusammenhang und müssen auf-
zwar von aussen angeregt und angestossen, aber nie aufge-
guten Unterricht und professionelles Handeln von Lehrperso-
einander abgestimmt sein, damit Schulen zu lernenden Orga-
zwungen werden kann. Alexandra Guski
nen ausmacht. Dass diesen dabei eine zentrale Rolle zukommt,
nisationen werden.
Rolff, Hans-Günter: Schulentwicklung kompakt: Modelle,
ist inzwischen hinlänglich bekannt – was Hattie aber genau
Steuergruppen sind für die dauerhafte Verankerung von SE- Instrumente, Perspektiven. Weinheim, Beltz, 2013,
darunter versteht, lohnt sich im Originalwortlaut nachzulesen
Prozessen unabdingbar. Der Band enthält eine nützliche Zu- 190 S., CHF 40.10, ISBN 978-3-407-25697-3, PZB P 1.8.2 117
(vgl. auch Artikel «Ertappt! Von Lehrpersonen, Exzellenz und
sammenstellung von Aufgaben, Arbeitsweise, Zusammenset-
Innovation» auf Seite 36). Gaby Hintermann
zung, Kompetenzen und Qualifizierung derselben. Es folgen
Hattie, John: Lernen sichtbar machen: überarbeitete
deutschsprachige Ausgabe von Visible Learning. Baltmannsweiler, Schneider Hohengehren, 2013, 439 S., CHF 38.50,
ISBN 978-3-8340-1190-9, PZB P 2.1 53
ERZIEHUNG ZU MITGEFÜHL
IMMERSION
Der vorliegende Sammelband setzt sich zum Ziel, aus Sicht der
Anfangs wird für Einsteigerinnen und Einsteiger eine nützli- Das Autorenduo widmet sich in seinem auf die Volksschule
RUND UMS UNTERRICHTEN
Waldorfpädagogik das Erlernen von Empathie und Solidarität
che Einführung zu Zielen, Organisationsformen, Planung und
gemünzten Buch den Themenkomplexen «Klasse», «Unter-
als seelisch-geistiges Entwicklungsgeschehen zu beleuchten.
Durchführung von immersivem Unterricht gegeben. Es folgt
richt», «Lehrperson» und «Institution Schule» in je drei bis vier
Eine lohnenswerte Lektüre auch für Lehrerinnen und Lehrer,
ein Kapitel über «Scaffolding», also der sprachlichen Vorent- Kapiteln. In diesen folgen auf Aussagen von Lehrpersonen Bei-
die nicht der Waldorfpädagogik verpflichtet sind. Die Texte
lastung und Hilfestellung der Schülerinnen und Schüler am
spiele, Theorie und zum Schluss Empfehlungen und Massnah-
spannen den Bogen von grundsätzlichen Erörterungen zu
Beispiel einer Unterrichtseinheit zu «earthquakes» im immer-
men. Die Breite des Themenspektrums – von «Disziplin» über
Menschenbild, Entwicklung und gesellschaftlichem Umfeld
siven Geografieunterricht. Es folgen zwölf Kapitel zu praktisch
«Belastungen im Lehrberuf» bis hin zur «umsichtigen Schul-
(beachtenswert besonders der Beitrag G. Häfners) bis hin zu
allen Schulfächern mit Unterrichtsbeispielen auf der Sekun-
leitung» und «Bildungspolitik» – lässt die Komplexität des
Berichten aus der Praxis von Waldorfschulen (Erlebnispäda-
darstufe I, die mittels Code auf der Verlagswebsite greifbar
Kosmos Schule erahnen. Nicht alle Kapitel sind gleich dicht,
gogik; Mobbing; Interkulturelle Erziehung). Manche Thesen
sind. Die einzelnen Beiträge sind von unterschiedlicher Qua-
immer wieder aber lernt man Interessantes. Die Empfehlungen
und gegensätzliche Behauptungen (zum Beispiel Wissens- ver-
lität. Wo Unterrichtsbeispiele vorgestellt werden, sind sie nicht
und Massnahmen zu den Themenbereichen erscheinen alle
sus Willens- und Handlungspädagogik; «ganzheitliche» För-
immer stringent zu Ende entwickelt und bringen die immersi- vernünftig und nutzbringend. Lukas Labhart
derung leiste nur die Waldorfpädagogik) fordern zu Wider-
onstypischen methodischen Tricks zu wenig stark zum Tragen. Würzer Elsebth, Zellweger Thomas: Schulalltag konkret:
spruch und Differenzierung auf. Darin liegt aber auch ein Wert
Für Fortgeschrittene nützlich ist der Hinweis auf Oliver Mey- Was Lehrpersonen beschäftigt. Bern, hep, 2013, 207 S., CHF 41,
dieses Buches: Es regt zum Nachdenken und zur Diskussion
ers «CLIL-Pyramide», in der zwischen «Input-Scaffolding»
an. Hans Anliker
(Vorentlastung für fachspezifisches Vokabular) und «Output-
Neider, Andreas (Hrsg.): Wie lernen Kinder Empathie und
Scaffolding» (Hilfestellungen für die Sprachproduktion der
ISBN 978-3-03905-894-5, PZB P 1.9.1 61
Solidarität? soziale und antisoziale Triebe im Kindes-
Lernenden im Umgang mit einem Thema) unterschieden wird.
Bibliothek des Pädagogischen Zentrums PZ.BS
und Jugendalter. Stuttgart, Freies Geistesleben, 2012, 281 S.,
Oswald Inglin
Binningerstrasse 6, 4051 Basel (an der Heuwaage)
CHF 26.90, ISBN 978-3-7725-2515-5, PZB P 3.2.1 2
Biederstädt, Wolfgang (Hrsg.): Bilingual unterrichten:
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 17.30 Uhr
Englisch für alle Fächer. Berlin, Cornelsen, 2013, Reihe Scriptor
Weitere Rezensionen sowie Filmbeschreibungen
Praxis, 160 S., CHF. 31.80, ISBN 978-3-589-03914-2 PZB E 2 36
unter www.pz.bs.ch/bibliothek
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Angebote: Schule & Theater
RAUCHFREIE TALKSHOW
EIN FORUMTHEATER FÜR SCHULEN DER THEATERFALLE
Im Forumtheater «rauchfrei», der neuen Produktion der Theaterfalle, mischen sich die Elemente Talkshow, Forumtheaterszenen, eingespielte Filmszenen und Umfragen. Dabei geht es um
eine Sensibilisierung für die Themen Rauchen und Trinken einerseits, andererseits um eine
Sensibilisierung für den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, mit Gruppendruck, mit Stress
und Entspannung. «rauchfrei» ist ein simuliertes TV-Format. So wird das jedenfalls den Jugendlichen kommuniziert, die an dieser Talkshow teilnehmen. In der moderierten Sendung
sind Schauspielende als Gäste eingeladen, die über ihre Haltungen zu Rauchen und Sucht diskutieren. Die Jugendlichen werden motiviert, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und
eigene Beweggründe zu hinterfragen.
Das 90-minütige Stück eignet sich für Schulklassen mit Schülerinnen und Schülern ab 13 Jahren.
Nächste Spieldaten in der Theaterfalle auf dem Gundeldingerfeld:
Di, 29., Mi, 30., Do, 31. Oktober, Fr, 1., Mo, 4., Di, 5., Mi, 6. November, jeweils 10.30 und/oder 14 Uhr,
Reservation: www.theaterfalle.ch
EIN FREMDES LAND UND UNSERE VORURTEILE
EIN KOSOVO-PROJEKT IN DER KASERNE
Die Schweizer Performerin Beatrice Fleischlin und die deutsche Regisseurin Antje Schupp sind
vor einem Jahr erstmals in den Kosovo gereist. Mit ihrem persönlichen westeuropäischen Blick
haben Fleischlin und Schupp die komplexen politischen und sozialen Vorgänge im Kosovo beobachtet und ein Land vorgefunden, das eine ganz eigene Verbindung zur Schweiz und so gar
nichts mit den allgemeinen Vorstellungen hier zu tun hat. Ihre Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen haben sie gemeinsam mit zwei kosovarischen Performern unter dem Titel «Love.
State. Kosovo» zu einem Theaterprojekt für Jugendliche ab 16 Jahren verarbeitet, zu dem auch
halbtägige Workshops von Schulklassen angeboten werden.
Vorstellungen: Fr,18., Sa, 19., Mi, 23., bis Fr, 25. Oktober, jeweils 20 Uhr,
Kosten CHF 5.– pro Person; Workshops für Schulklassen: Mo, 21., oder Di, 22. Oktober,
Kontakt Vermittlung: Nico Grüninger, 061 666 60 27, [email protected]
FREUDE AM SPRECHEN WECKEN
ANTIGONE KOMMT IN DIE SCHULEN
Antigone von Sophokles ist durch das Thema des zivilen Ungehorsams auch heute noch hoch
aktuell. Sprachlich, insbesondere durch die gewaltige Sprachkraft der Chöre, kann eine Aufführung des Stücks ein beeindruckendes Erlebnis werden. Mit ihrer Inszenierung des antiken
Klassikers will die Regisseurin Nathalie Klux denn auch den Mut und die Freude am Sprechen
und am eigenen Ausdruck bei Jugendlichen wecken. Die Aufführung dauert 90 Minuten und
lässt sich in jeder Turnhalle, Aula oder in einem Festsaal durchführen. Das Ensemble bietet auf
Wunsch eine Einführung an und /oder ein anschliessendes Gespräch. Die Schauspielenden
kommen gerne für szenische Workshops und sprachkünstlerische Kurse zu den Schülerinnen
und Schülern.
Schulvorstellungen sind auf Vereinbarung möglich vom 21.10. bis 22.11.2013,
13. bis 31.1. und 1.bis 11.4.2014; Kosten: CHF 1500 bis 2000, je nach Schülerzahl;
Kontakt: [email protected]
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Angebote: Museum & Kultur
HIGH NOON IM WILDEN WESTEN BASELS
Von Jakob Meyer
«Im Wilden Westen» ist eine spektakulär gemachte Inszenierung im St. Johann. Volta Nord heisst das in der Sprache der Stadtplaner. Hier soll Grosses entstehen. Theaterszenen überlagern sich mit Filmausschnitten. Ein Filmepos in Schwarzweiss flimmert in Ausschnitten über die Leinwand und führt ins 19. Jahrhundert, wo sich ein Bauernsohn nach Übersee aufmacht, um der
Armut zu entkommen. Dann wechselt die Szene ins heutige Filmbusiness, zeigt Dreharbeiten im Studio, zeigt auch, wie eine
Regisseurin um ihren Film «Übersee» kämpft, als ginge es um Leben und Tod. Ihr Widersacher ist ein Spekulant und Geschäftsmann, der mit dem Grosskonzern «West Life» das Viertel überbauen will.
Über den Inhalt sei hier nicht mehr verraten. Wer mehr wissen möchte, gehe hin! Klar ist: In der neuen Produktion der The-
aterfalle vermischen sich Fiktion und Realität zu einem geschickt inszenierten Gesamtwerk. Ein Besuch lohnt sich, auch mit
Schülerinnen und Schülern!
Die TheaterFalle zeigt das Stück bis 5. Oktober 2013 (Daten unter www.theaterfalle.ch)
DIE MAUS IM HAUS
REIZVOLLE BEGEGNUNGEN IM KANTONSMUSEUM BL IN LIESTAL
Wir lieben und wir hassen sie, streicheln und benutzen sie, vergöttern und verfolgen sie: die
Maus – ein Tier, das keine Menschenseele kalt lässt. Was verbindet uns mit der Maus, und warum bringt sie unser Blut derart in Wallung? Das Museum.BL in Liestal geht der Beziehung von
Mensch und Maus in der neuen erlebnisreichen Ausstellung für Gross und Klein auf die Spur.
Der Museumsbesuch inklusive spezielle Führungen ist auch für Schulklassen aus Basel-Stadt
kostenlos. Neben klassischen Führungen, bei denen eine Biologin oder ein Biologe auf dem
Rundgang durch die Erlebnisausstellung Interessantes und Erstaunliches rund um die pelzigen
Nager in den Themenfeldern Evolution, Ausbreitung, Lebensraum und Mythen erzählt, werden
für jüngere Kinder (bis 5. Klasse der Primarschule) auch szenische Führungen angeboten, auf
denen eine Maus den Kindern ihre spannende Welt näher bringt. Als Vorbereitung hält das
Museum für Lehrpersonen eine Handreichung zur Sonderausstellung bereit, die Anregungen
für die Bearbeitung des Themas im Museum und im Unterricht gibt.
Infos und Kontakt via Janine Frey, Bildung und Vermittlung Museum.BL, Amtshausgasse 7,
4410 Liestal, 061 552 64 42, [email protected], www.museum.bl.ch
EINE BERGHÜTTE MITTEN IN DER STADT
«HELVETIA CLUB» IM ALPINEN MUSEUM IN BERN
Während der Ausstellung «Helvetia Club» ist das Alpine Museum in Bern die 153. SAC Hütte
in der Schweiz. Eine Berghütte mitten in der Stadt, die in Aufenthaltsraum, Hüttenküche, Matratzenlager und auf einer Aussenterrasse von der Faszination für die Bergwelt erzählt. Die
Ausstellung «Helvetia Club» eignet sich für einen Besuch mit Schulklassen verschiedener Stufen. In drei Führungen werden verschiedene Fachbereiche angesprochen. So packen Primarschulklassen den Rucksack und gehen auf eine Bergtour und auf der Oberstufe stehen Themen
wie Ökologie und Bergsport oder die Gemeinsamkeiten des SAC mit der Schweiz im Zentrum.
Zu jedem Angebot gibt es Arbeitsblätter, die ergänzend zu einer Führung oder für den individuellen Ausstellungsbesuch genutzt werden können.
Angebote für Schulen und Lehrpersonendossier unter www.alpinesmuseum.ch/schulen
BASELBIETER «KULTURSCHNÜFFLER»
Die Römerstadt Augusta Raurica, die Kantonsbibliothek Baselland, kulturelles.bl und Archäologie und das Museum Baselland bieten allesamt Vermittlungsangebote an, die zum Teil auch
von basel-städtischen Schulen genutzt werden können. Neu sind alle Angebote dieser kulturellen Institutionen auf einer neuen Internet-Plattform einsehbar. Wer sich auf der Plattform, die
den sinnigen Namen «Kulturschnüffler» trägt, einklickt, benötigt keine lange Einführung. Die
passenden Angebote können mit Hilfe eines Filters ausgelesen und direkt gebucht werden.
Die neue Plattform für Lehrpersonen ist ab sofort zu finden auf www.kulturschnueffler.ch
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Angebote: Unterricht & Weiterbildung
KONZERTE ZU ZEIT UND RAUM
Zeit und Raum sind jene Dimensionen, in denen wir Menschen leben, uns bewegen und zu entfalten versuchen. Gerade Musik, Klang und Geräusche sind Phänomene und Ausdrucksformen,
die untrennbar mit Raum und Zeit verbunden sind. Aber gleichzeitig weisen sie immer wieder
darüber hinaus, indem sie auf unseren Körper und auf unser Inneres, auf Gefühle und Stimmungen, wirken. Das Programm «Musik & Mensch» der Pädagogischen Hochschule FHNW
untersucht im Zyklus 2013/14, wie Zeit und Raum unser Leben prägen, wie diese Dimensionen
interagieren und wie wir Menschen sie beeinflussen und so unser Leben gestalten. Im Eröffnungsreferat zur Konzert- und Koloquiumsreihe, die sich auf 14 Abende verteilt und zum Teil
in Basel stattfindet, zeigt der Musikpädagoge Hubert Gruber am 24. Oktober Chancen eines
fächerverbindenden Lernens mit Musik.
Weitere Informationen zum Programm: www.phkultur.ch/musikundmensch
WWF SUCHT NATURENTDECKER-KLASSEN
Wer mit seiner Klasse mindestens zwei Mal im Monat nach draussen in die Natur geht, kann
sich beim WWF als Naturentdeckerklasse registrieren lassen. Es spielt keine Rolle, ob draussen
Mathematik, Zeichnen oder Englisch unterrichtet wird: Die Schülerinnen und Schüler sollen
sich lediglich in der Natur aufhalten und so mit ihr in Kontakt kommen. Damit leisten Lehrpersonen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz: Denn Kinder, die Freude an der Natur
haben, gehen auch sorgfältiger mit ihr um. Wer sich bei der WWF-Aktion anmeldet, bekommt
als Geschenk ein kompaktes Set Baumentdeckerkarten. Mit zahlreichen Spielen und Experimenten ermöglicht es das kostenlose Kartenset, in die spannende Welt der Bäume einzutauchen.
Detailinfos und Registrierung unter www.wwf.ch/entdecker
ENERGIE SPIELERISCH ERLEBEN
Zusammen mit dem Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt und Energie Schweiz organisiert
das Ökozentrum auch dieses Jahr vom 28. Oktober bis 1. November in Basel die Energie-Erlebnistage im Bildungszentrum 21 an der Missionsstrasse 21. Das Angebot ist gratis für alle Klassen des Kantons Basel-Stadt. Auf einem Postenlauf können Kinder und Jugendliche Energie
selbst messen, fühlen und erleben. Je nach Schulstufe besuchen die Klassen zwei bis vier Module, die von Fachpersonen des Ökozentrums moderiert werden. So begleiten beispielsweise
Kindergarten- und Primarschulkinder ein Roboter-Maskottchen auf der Suche nach Energiequellen und Energiefressern oder produzieren mit einem Trittgenerator selber Strom. WBS- und
Gymnasial-Klassen besuchen vier Module und erleben unter anderem in einem Rollenspiel, was
eine nachhaltige Ressourcennutzung bedeutet.
Weitere Informationen sowie eine Online-Anmeldung unter www.energie-erlebnistage.ch.
oder [email protected], 062 387 31 58, Anmeldeschluss: 27. September 2013.
INTERNET-PLATTFORM FÜR SCHULWETTBEWERBE
Für die individuelle Begabungs- und Begabtenförderung sind Schulwettbewerbe eine gute Unterstützungsmöglichkeit, die eine wertvolle Bereicherung des Schulalltags sein können. Die
Stiftung für hochbegabte Kinder hat zusammen mit dem LCH und dem Migros-Kulturprozent
eine Internet-Plattform eingerichtet, in der ein Überblick auf die Schulwettbewerbe zu finden
ist, die es zu den unterschiedlichsten Themen gibt. Letztes Jahr wurden auf der Website «schulwettbewerb.ch», die auf der Informationsplattform educa.ch aufgeschaltet ist, rund hundert
Wettbewerbe vorgestellt. Via die Plattform können Lehrpersonen interessierte Schülerinnen
und Schüler zur Teilnahme an Schulwettbewerben wie «Informatik Biber», «Abenteuer Zoo»
oder einem der vielen anderen Themen anmelden.
www.schulwettbewerb.ch
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Basler Schulblatt 2013 | 09
Impressum
Impressum
Herausgeber
Administration
Das Basler Schulblatt (BSB) ist eine Fachzeitung für die Lehre- Das Schulblatt erscheint jährlich elf Mal als Magazin und
rinnen und Lehrer, Fachpersonen und Schulleitenden der
als E-Paper im Internet:
Schulen von Basel-Stadt und wird gemeinsam vom Erzie- bsb.edubs.ch
hungsdepartement des Kantons Basel-Stadt und der Kantona- ISSN 0258-9869
len Schulkonferenz Basel-Stadt herausgegeben. Lernende der
Redaktionsschluss
Schule für Gestaltung Basel layouten das Basler Schulblatt und
Nr. 10, Oktober: 10. September 2013
gestalten die Umschlags- sowie die sechs Bildseiten.
Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2013
Redaktionelle Verantwortung
Erscheinungsdatum: 8. November 2013
Nr. 11, November: 15. Oktober 2013
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Die FSS kommt für die Kosten ihrer im Basler Schulblatt
veröffentlichten
auf.
September
2013 Publikationen
180 x 62 mm
Gestaltung
Layout: Patricia Eberle, Ausgelernte der SfG Basel
Titelbild und Bildstrecke:
Sandra Hersberger, Lernende SfG Basel
Koordination: Lukas Zürcher, SfG Basel
Die Meals for Kids Kundschaft ist anspruchsvoll. Das heisst
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kommen auf den Tisch. Aus hochwertigen Produkten.
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SV (Schweiz) AG
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Wallisellenstrasse 57
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Tel +41 43 814 11 11
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