CEMEX Umwelterklärung 2016 – Zementwerk Rüdersdorf
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CEMEX Umwelterklärung 2016 – Zementwerk Rüdersdorf
Umwelterklärung 2016 Zementwerk Rüdersdorf Inhalt Inhalt Vorwort 2 Der Zementstandort Rüdersdorf 4 Nachhaltigkeit 6 Produktpalette und ihre Anwendung 8 Herstellungsprozess 10 Unsere Umweltpolitik 14 Unser Umweltmanagementsystem 16 Input-Output-Analyse 2014 18 Die Umweltaspekte: ppRohstoffgewinnung und Naturschutz 20 ppImmissionsschutz28 ppGewässerschutz34 ppRessourcenschonung durch Sekundärstoffe 36 ppAbfallwirtschaft39 ppVom Klimaschutz zur Energieeffizienz 40 ppIndirekte Umweltaspekte 42 Kernindikatoren 43 Umweltprogramm 44 Gültigkeitserklärungen 46 Glossar 47 1 Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser! Mit dieser Umwelterklärung wollen wir Ihnen einen Einblick in unser Werk bieten, in unseren Produktionsprozess und das, was wir für den Umweltschutz tun. Sie ist Teil unseres freiwilligen Engagements im Rahmen der Öko-Audit-Verordnung der Europäischen Union (EMAS). Der Name EMAS steht für Umweltmanagement mit System und Umweltbetriebsprüfung, für Verpflichtung zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess und für regelmäßige Prüfung durch einen zugelassenen externen Sachverständigen. Wir haben uns vor über 15 Jahren für eine Beteiligung an diesem System entschieden und nutzen es seitdem in unserem Bestreben, die anspruchsvollen deutschen Umweltstandards vollumfänglich zu erfüllen und für unseren Standort Rüdersdorf ein vorzeigbares Umweltschutzniveau zu sichern. Mit solchen Themen wie Luftreinhaltung, Energieeffizienz, Schonung von Ressourcen, sorgsamer Umgang mit Wasser oder Artenvielfalt (Biodiversität) finden wir uns dabei genau im Spannungsfeld aktueller gesellschaftlicher Diskussionen wieder. Wir versuchen hier unser Verständnis von einer nachhaltigen Entwicklung einzubringen. Wir wollen eine heimische Grundstoffindustrie sichern, die dafür wirtschaftlich, umweltverträglich und sozial verantwortlich sein muss. Nicht ohne Stolz konnten wir im Herbst 2015 im Beisein von Bürgermeister André Schaller aus den Händen des Präsidenten der IHK Ostbrandenburg Dr. Ulrich Müller sowie des Umweltministers des Landes Brandenburg Jörg Vogelsänger die EMAS-Ehrenurkunde für 15 Jahre EMAS im Zementwerk Rüdersdorf entgegennehmen. Diese Ehrung ist für uns Anerkennung und Ansporn zugleich, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Hierfür gibt es bereits konkrete Projekte, über die wir in dieser Umwelterklärung informieren. Sie erfahren aber auch viel Wissenswertes über unsere aktuelle Umweltleistung, die wichtigsten Umweltaspekte und -kennzahlen sowie in letzter Zeit durchgeführte Verbesserungen an unseren Anlagen. Wir hoffen, mit dieser Broschüre Ihre Erwartungen zu erfüllen und dass Sie Freude an der Lektüre haben. Auf diesbezügliche Rückmeldungen und Gespräche freuen wir uns. Henning Weber Geschäftsführer CEMEX Zement GmbH Peter Scur Leiter Umweltschutz CEMEX Deutschland AG Umweltschutz ist eines der Hauptthemen im neulich erschienenen Zwischenbericht zur Nachhaltigkeit bei CEMEX Deutschland. Hier wird informiert über die Anstrengungen, die das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt, über die neue Nachhaltigkeits strategie und über aktualisierte Leistungs kennzahlen und Praxisbeispiele für jedes Nachhaltigkeitsziel. Der Zwischenbericht zur Nachhaltigkeit steht zum Download bereit: www.cemex.de 2|3 Der Zementstandort Rüdersdorf Die Entwicklung des Ortes Rüdersdorf ist eng mit dem hiesigen Kalksteinvorkommen verbunden. Dieses einzige erschlossene Kalksteinvorkommen im Nordosten Deutschlands wird seit über 750 Jahren für die Herstellung von Baustoffen genutzt und hat über die Jahrhunderte zu einer ausgeprägten Bergbautradition an dem Standort geführt. In einem Bergbauverein und einem Museumspark der Baustoffindustrie wird diese Geschichte bewahrt und gleichzeitig der Öffentlichkeit auch der aktive Bergbau nähergebracht. Der Standort Rüdersdorf wird ab 2016 zum Sitz der Hauptverwaltung der CEMEX Deutschland AG. Mit der Herstellung von Zement wurde in Rüdersdorf im Jahre 1885 begonnen. Seitdem werden von hier aus Berlin und seine Umgebung und auch weiter entfernt liegende Regionen mit Zement versorgt. Der Zementstandort Rüdersdorf Die Bergbautradition wird in Rüdersdorf hochgehalten. Petershagen Torfhaus Zinndorf Fredersdorf-Vogelsdorf B1/5 ZEMENTWERK TAGEBAU Herzfelde Lichtenow Rüdersdorf Kagel Erkner Verschiedenste Zementwerke und damit verbundene große Staubemissionen haben in diesen Jahren das Antlitz und den Ruf des Ortes geprägt. Die Produktionsmenge, für die 1987 noch 11 Öfen in 3 Werken notwendig waren, wird heute in nur noch einer, sehr effektiven Ofenanlage hergestellt. Sie wurde im Zuge der Modernisierung des gesamten Werkes mit der Konzentration auf nur noch ein Produktionsareal im Jahre 1995 in Betrieb genommen. Die Anlagen wurden auf den neuesten Stand der Verfahrens- und Umwelttechnik für die Zementherstellung gebracht. Durch fortwährende Prozess- und Kostenanalysen und entsprechende Investitionen ist es gelungen, diesen Status bis heute zu erhalten. A10 Grünheide (Mark) Mit rund 300 Mitarbeitern und einem großen Bedarf an Dienstleistungen ist das Zementwerk ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Rüdersdorf und ein bedeutender Industriestandort in Brandenburg. Der Betrieb unterhält auch ein viel beachtetes Ausbildungszentrum, welches erst 2015 umstrukturiert und an moderne Anforderungen der Berufsausbildung angepasst wurde. Zurzeit erlernen hier ca. 80 Auszubildende die Ausbildungsberufe Berufskraftfahrer/-in, Elektroniker/-in, Industriemechaniker/-in, Baustoffprüfer/-in, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung und Kfz-Mechatroniker/-in. Zukünftig wird es auch den Ausbildungsberuf Verfahrensmechaniker/-in geben. Der Kalksteintagebau liegt am östlichen Stadtrand von Berlin in der Gemeinde www.castamap.com Woltersdorf Rüdersdorf zwischen den Ortsteilen Rüdersdorf und Herzfelde. Er hat eine Länge von ca. 4 km und eine Breite von 1 km. Der Kalksteinvorrat ist für die nächsten ca. 50 Jahre gesichert, und der Abbau wird sich in dieser Zeit fast ausschließlich in die Tiefe vollziehen. Das Zementwerk befindet sich am nordöstlichen Rand des Tagebaus und ist von diesem nur durch die Bundesstraße B1/5 getrennt. Das Werksgelände umfasst eine Fläche von 60 ha und ist Bestandteil eines größeren Industrie gebietes. An die östliche Werksgrenze schließt sich der Ortsteil Herzfelde an, mit ersten Wohnhäusern unmittelbar nach einem kleineren, landwirtschaftlich genutzten Areal. In nördlicher Richtung, in etwas größerer Entfernung, befindet sich der Rüdersdorfer Ortsteil Hennickendorf. 4|5 Nachhaltigkeit Unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie – Umweltschutz ist weiterhin ein wesentliches Element Sie ändern sich immer schneller: die Herausforderungen unserer globalisierten Welt, die Erwartungen unserer Anspruchsgruppen an ein nachhaltig agierendes Unternehmen und deren Bedeutung für unser Geschäft. Daher war es höchste Zeit, die im Jahr 2010 formulierten Zielvorgaben in unserer Nachhaltigkeitsstrategie anzupassen. Das Ergebnis ist ein Set von passgenauen Instrumenten für unser Unternehmen und seine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft. Die neue Strategie basiert auf den Ergebnissen einer weltweit durchgeführten Umfrage bei unseren Anspruchsgruppen. Daraus leiten sich die Themen ab, die als wesentlich angesehen werden. Mit der Einführung der neuen Nachhaltig keitsstrategie haben sich einige positive Veränderungen ergeben. So ist mit „Unternehmensführung“ ein neuer Bereich hinzugekommen. Weil die Entwicklungen in der Vergangenheit gezeigt haben, dass das traditionelle Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit bei bestimmten Themen an seine Grenzen stößt, wird die zusätzliche Säule der CEMEX Nachhaltigkeitsstrategie fortan nicht nur inhaltlich eine neue Form geben: Aus dem bisher existierenden Ziele-Kreis wird ein Dreieck mit „Unternehmensführung“ als Herzstück. Die daraus abgeleiteten Prioritäten und Ziele für die deutsche Organisation werden derzeit konkretisiert: Es wird daran gefeilt, die einzelnen Initiativen konkreter, fassbarer und messbarer zu beschreiben. Es geht auch nicht mehr nur um einzelne Maßnahmen, sondern darum, wie der Weg zur angestrebten Veränderung organisiert und gesteuert wird. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens und seiner Entwicklungsprozesse. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt ist aber weiterhin eine der wichtigsten Voraussetzungen, um unsere Geschäftstätigkeit überhaupt ausüben zu können. Wie dies geschieht, soll in diesem Bericht verdeutlicht werden. Vor allem zielt die neue Strategie auf höhere Transparenz und eine deutlichere Verbindung zwischen globalen und nationalen Herausforderungen und Unternehmenszielen. Aus dem bisher existierenden Ziele-Kreis wird ein Dreieck mit „Unternehmensführung“ als Herzstück. R Nachhaltigkeit bei CEMEX EH OL DE WE RT E S CHAFFEN TWORTUNGS RAN V VE MIT DER UMWE OLL LT ER EIN BIN DUN G UNS R ERE ST AK W Wirtschaft Unternehmensführung U U S Umwelt Soziale Verantwortung Unsere Nachhaltigkeitsziele NATIONALE gesellschaftliche Herausforderungen Nachhaltigkeit W S Umwelt Soziale Verantwortung Unternehmensführung Marode Infrastruktur und zunehmende Verstädterung, demografischer Wandel Klimawandel, Ressourcenknappheit und Verlust der Artenvielfalt Soziale Armut, Einkommensungleichheit, Überalterung der Bevölkerung, Arbeitslosigkeit Steigende Erwartungen an die Privatwirtschaft, verantwortungsvoll zu handeln und Eigeninitiative zu zeigen Bau zukunftsorientierter Städte und Infrastrukturen Eine CO2-arme und ressourceneffiziente Industrie ermöglichen Wirkungsvolle Maßnahmen/Ansätze zur Unterstützung der Gemeinden bieten Die Werte Führungsqualität, Rechtschaffenheit und Zusammenarbeit in unsere Tätigkeit einbetten 1 2 Lösungen für bezahlbare, ressourcenschonende und energieeffiziente Gebäude 3 Lösungen für dauerhafte und umweltverträgliche Infrastruktur 4 Optimierung unseres CO2-Fußabdrucks durch Einsatz alternativer Brenn- und Rohstoffe, erneuerbarer Energien und hohe Energieeffizienz 5 Kontinuierliche Reduzierung der Emissionen und Verbesserung des Umweltschutzes 7 Aktive Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung unserer Gemeinde 8 Förderung von Vielfalt und Hilfe zur Selbsthilfe in unseren Gemeinden Wachstums-Chancen in neuen Marktsegmenten Verbesserte Profitabilität des Geschäftsmodells 10 Zufriedene Kunden und verantwortungsbewusste Lieferanten 11 Motivation und Bindung unserer Mitarbeiter 12 6 Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit und vielseitiges Angebot an Produkten, Services und Lösungen 9 H & S hat oberste Priorität Stärkung der Unternehmensethik, Transparenz und die Einhaltung aller Regeln und Gesetze Schutz von Land, Biodiversität, Wasser Werte schaffen für Shareholder und Anspruchsgruppen U Wirtschaft Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen Unsere 12 Nachhaltigkeitsprioritäten U Höherer Wert des Naturkapitals, speziell unserer Flächen Guter Nachbar und Unterstützer der Gemeindeentwicklung Bessere Wahrnehmung als nachhaltiges Unternehmen Planbare Kosten für Brennstoffe, Energie und Wasser Gesellschaftliche Akzeptanz der Geschäftstätigkeit Zufriedene Kunden und reduziertes Betriebsrisiko durch verantwortungsbewusste Lieferanten Gesicherte Betriebsgenehmigungen Vielfalt in der Mitarbeiterstruktur und erhöhte Mitarbeiterproduktivität 6|7 Produktpalette und ihre Anwendung Zement – der Baustoff zum Bauen, Gestalten und Bewahren Zemente als universale, weltweit verfügbare Baustoffe für die Herstellung von Beton, Stahlbeton und Spannbeton haben ihre Leistungs fähigkeit seit mehr als 150 Jahren in Bauwerken aller Art bewiesen. Doch die Geschichte des Zementes ist viel älter und beginnt mit dem Opus Caementitium – der neuen Bautechnik der Römer vor mehr als 2.000 Jahren. Dabei haben die Eigenschaften der Zemente nicht nur die Bauwerke, sondern insbesondere auch die Bautechnologie beeinflusst, vom ersten Stampfbeton bis zu den modernen Hochleistungsbetonen. Das Bauen mit Zement – basierend auf den in Normen bzw. Normenreihen festgeschriebenen wesentlichen Eigenschaften – gehört heute zu den Selbstverständlichkeiten aber auch zu den besonderen Möglichkeiten im Bauingenieurwesen. Foto: Frank Eritt CEMEX Deutschland produzierte für die Mercedes-Benz Arena in Berlin u. a. hochfeste Betone der Druckfestigkeitsklasse C100/115 für die in Sichtqualität ausgeführten Stützen der Dachkonstruktion. „Drei Schippen Sand und eine Zement“: Diese „Betonrezeptur“ kennt fast jeder – die meisten unserer Kunden haben aber deutlich anspruchsvollere Verarbeitungstechnologien und Anforderungen an die Frisch- und Festbetoneigenschaften. Insbesondere bei Großprojekten hat die Bedeutung der baustellenrelevanten Frischbetoneigenschaften zugenommen. Beim Bau des Steigenberger Hotels am Kanzleramt kamen über 10.000 m³ Transportbeton von CEMEX Deutschland zur Anwendung. Für den Bau des City-Tunnels Leipzig lieferte CEMEX Deutschland ca. 350.000 m³ Beton. Produktpalette und ihre Anwendung Bestandteil des Nutzungszyklus der Bauwerke und Bauteile, mit einer hohen Verantwortung zur Sicherung der geplanten Dauerhaftigkeit und damit der Nachhaltigkeit der Bauweise. In den zurückliegenden Jahrzehnten haben sich darüber hinaus weitere Umweltanforderungen an die Betonbauweise ergeben. Die Zementindustrie hat u. a. mit der Neu- und Weiterentwicklung von Portland-Komposit- und Hochofenzementen darauf reagiert. Diese modernen Zemente stellen die Basis für neue Betone mit besonderen Eigenschaften dar und haben gleich zeitig zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Herstellung geführt. Verkehrsinfrastruktur, Wohnbau, Gewerbebau: CEMEX liefert Baustoffe für Bauwerke von bleibendem Wert, hier für das Autobahndreieck Barnim des Berliner Rings. Basierend auf der Analyse der technologischen Prozesse bei der Zementverarbeitung durch unsere Kunden haben wir die Anwendungsgruppen „Transport beton“, „Betonbauteile“, „Spezialtiefbau/ Umwelttechnik“, „Verkehrsflächen“ und „Hochbauprodukte“, definiert. Unsere Produkte zeichnen sich neben ihren baustofflichen „Normeigenschaften“ häufig also auch durch zusätzlich nachgewiesene Gebrauchseigenschaften oder den anwendungstechnischen Service aus. Auf diese Weise können die jeweiligen Produktanforderungen besser analysiert und entsprechende Produktangebote erarbeitet werden. Produktökologie Die Verwendung von Recycling-Gesteinskörnung, gewonnen aus Betonbruch, ist eine aktuelle Herausforderung zur Schließung von Stoffkreisläufen und zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen an Gesteinskörnung. In einem aktuellen Bauvorhaben, dem neuen Forschungs- und Laborgebäude für Lebenswissenschaften der HumboldtUniversität zu Berlin, wurde fast ausschließlich ein ressourcenschonender Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung verwendet. Nach dem Willen des Berliner Senats soll das Projekt wegweisend für öffentliche Bauvorhaben sein. Als Teil der Wertschöpfungskette „Betonbau“ sind unsere Produkte integraler Hierfür steht ein großes Zementsortiment zur Verfügung, bei dem neben Zementklinker zunehmend auch Hüttensand und Kalksteinmehl als Zementhauptbestandteile eine Rolle spielen. CEM II/B-MZemente für die besonderen Anforderungen der Transportbetonindustrie, CEM III/A 52,5 N-SR/NA mit erhöhtem Säurewiderstand für Ver- und Entsorgungsleitungen der Wasserwirtschaft oder CEM II/B-S 52,5 N (st) bzw. CEM III/A 42,5 N (st) für den Bau von Betonfahrbahndecken sind Beispiele dafür. Dabei definiert sich unser Produktangebot als Summe von: Baustoff + geprüfte zusätzliche Gebrauchseigenschaft + Service Für das neue Forschungs- und Laborgebäude für Lebenswissenschaften der Humboldt-Universität lieferte CEMEX einen Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung. 8|9 Herstellungsprozess 1. Rohstoffgewinnung 4. Zementmahlung 2. Rohmahlung 3. Klinkererzeugung 1. Rohstoffgewinnung Abbau des Rohmaterials Die wichtigste Rohstoffkomponente zur Herstellung von Zement ist Kalkstein. Dieser wird im eigenen Tagebau hauptsächlich durch Sprengen gewonnen. Bis zu 20 % des Kalksteins können aber auch mit einem modernen Hydraulikbagger durch Reißen abgebaut werden. Diese Möglichkeit wird im ortsnahen Bereich genutzt. Hydraulikbagger lädt ohne Sprengen gelösten Kalkstein auf Schwerlastkraftwagen. Transport des Rohmaterials Große Radlader und Hydraulikbagger beladen Schwerlastkraftwagen, welche das gewonnene Rohmaterial zur Brecheranlage transportieren. Die mit der Kalksteingewinnung verbundenen Eingriffe in die Natur werden durch intensive Rekultivierungsmaßnahmen begleitet. Kalksteinbrecher Die noch unterschiedlich großen Herstellungsprozess Walzenschüsselmühle für die Rohmehlproduktion. 5. Packerei/Versand eben primären Rohstoffen (Sande, n Bauxit und Erze) auch Sekundärroh stoffe wie z. B. Aschen verwendet. Rohmehlherstellung Die Rohmehlkomponenten werden in einer Mahltrocknungsanlage (Walzenschüsselmühle) unter Ausnutzung der Restwärme der Ofenabgase getrocknet und gleichzeitig gemeinsam zerkleinert. Mithilfe moderner Laborsysteme wird die Zusammensetzung des Rohmehls kontinuierlich analysiert, und ggf. werden erforderliche Korrekturen in der Komponentendosierung veranlasst. Rohmehlhomogenisierung Das erzeugte Rohmehl wird in 3 großen Rohmehlsilos bevorratet und gleichzeitig homogenisiert. Ständige automatisierte Qualitätskontrollen sichern auch hier eine hohe und vor allem gleichmäßige Produktqualität. Bruchstücke des Kalksteins werden in der stationären Brecheranlage zu Rohschotter mit einer Größe von maximal 110 mm aufbereitet. Kalksteinmischbett Über Bandanlagen gelangt der gebrochene Kalkstein in das Mischbett, wo er gelagert (Bevorratung) und gleichzeitig homogenisiert (Vergleichmäßigung) wird. Eine gleichbleibende Zusammen setzung des Kalksteingemischs ist itentscheidend für die Güte und m Gleichmäßigkeit des späteren Zementes. 2. Rohmahlung Korrekturstoffe Neben dem Kalkstein werden weitere Silizium-, Eisen- und Aluminiumträger als sogenannte Korrekturkomponenten für die Einstellung der Gesamtrohmaterialmischung benötigt. Dazu werden Kalkstein-, Sand- und Hüttensandmehlproduktion Auf mehreren Kugelmühlen werden aus Kalkstein, Sand bzw. Hüttensand (granulierte Hochofenschlacke, ein Nebenprodukt der Roheisenerzeugung) entsprechend Mehle erzeugt, die als Sandmehl bei der Klinkerproduktion bzw. in Form von Kalkstein- oder Hüttensandmehl bei der späteren Zementproduktion als Hauptbestandteil verwendet werden. 10 | 11 3. Klinkererzeugung Klinkerproduktion Das homogenisierte Rohmehl wird im ersten Schritt im vorgeschalteten Schwebegas-Wärmetauscher (Zyklonvorwärmer mit integriertem Kalzinator) auf ca. 900 °C erwärmt und danach im eigentlichen Drehrohrofen in der Spitze bei 1.450 °C zu sogenanntem Klinker gebrannt. Dieses erzeugte Halbprodukt Klinker wird anschließend im Rostkühler rasch abgekühlt und über Förderanlagen zu den Klinkerlagern transportiert. Brennstoffe Neben Kohlenstaub sorgen auch entsprechend aufbereitete und qualitätsgesicherte Sekundärbrennstoffe für die Bereitstellung der erforderlichen Wärmeenergie. Ein Teil dieser Sekundärbrennstoffe wird dem Zementofen nicht direkt zugeführt, sondern gelangt zuerst in eine Zirkulierende Wirbelschicht (ZWS), in der hieraus ein Gas erzeugt wird. Laufringwechsel am Drehrohrofen – dem Herzstück des Zementwerks. Tagebau Mit einer Wärmebildkamera und speziellen Rechenprogrammen wird die Qualität der Verbrennung am Hauptbrenner kontinuierlich überwacht. Zyklonvorwärmer Korrekturstoffe Sekundärbrenn- und Zirkulierende -rohstoffe Wirbelschicht Rohmehl Walzenschüsselmühle Kalksteinbrecher Kalksteinrundmischbett Kalzinator Heißasche Sichter Sand/ Hüttensand Kugelmühle Schwachgas Drehrohrofen Hüttensandmehl Kalksteinmehl Sandmehl Kalkstein 1. Rohstoffgewinnung Der Prozess der Zementherstellung im Zementwerk Rüdersdorf. 2. Rohmahlung 3. Klinkererzeugung Herstellungsprozess 5. Packerei und Versand Wir versenden den Zement zum Teil als palettierte „Sackware“ in 25-kg-Säcken, zum überwiegenden Teil jedoch als „lose Ware“. Diese lose Ware wird zu fast gleich großen Anteilen in Waggons für den umweltfreundlichen Bahntransport oder alternativ in Silo-Lkw geladen. 4. Zementmahlung Zementarten Zur Regelung des Verarbeitungsverhaltens des Zementes erfolgt die Mahlung des Klinkers immer unter Zugabe eines Sulfatträgers, in der Regel Gips und Anhydrit. In Abhängigkeit der zu produ zierenden Zementarten werden zum einen weitere gemahlene Bestandteile wie Hüttensandmehl oder Kalksteinmehl beigemischt und zum anderen unterschiedliche Feinheiten des Fertigzements eingestellt. Zementmühlen Nach der Vorzerkleinerung in sogenannten Gutbettwalzenmühlen (Rollenpressen) wird die Nachfeinung in Kugelmühlen durchgeführt. Die unterschiedlichen Zementsorten werden in separaten Zementsilos zum Versand vorgehalten. Für den Versand des Zements wurde 2014 die Waggonbeladung erweitert. Sichter Rostkühler Zement Klinker Sekundärbrennstoffe Steinkohlenstaub Rollenpresse Versandmöglichkeiten des Zements in Säcken oder lose über Straße, Schiene und Wasserweg. Gips/ Anhydrit Kugelmühle 4. Zementmahlung 5. Packerei / Versand 12 | 13 Unsere Umweltpolitik CEMEX verfolgt international viele Umweltschutzprojekte. Unsere Umweltpolitik Unser Produkt Zement gehört zu den wichtigsten Baustoffen und ist als ein wesentlicher Bestandteil im Beton aus der Entwicklung unserer Zivilisation nicht wegzudenken. Seine Herstellung ist allerdings ressour cenintensiv und mit Emissionen verbunden und hat dadurch einen Einfluss auf die Umwelt. Unser Ziel ist es, diesen Umwelteinfluss möglichst gering zu halten und die Umweltverträglichkeit unserer Prozesse und Produkte jederzeit sicherzustellen. Moderner Umweltschutz bietet diese Möglichkeiten. Wir haben uns deshalb dem Leitgedanken für eine nachhaltige Entwicklung angeschlossen und fühlen uns nicht nur dem wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens verpflichtet, sondern auch einer Verantwortung für soziale Belange und dem Schutz der Umwelt. Wir können uns dabei auf die Umweltund Nachhaltigkeitspolitik unseres international tätigen Mutterkonzerns CEMEX stützen. Schutz der Umwelt Die Erfüllung der gesetzlichen Umwelt vorschriften betrachten wir als Mindestanforderung. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit prüfen wir weitere Möglichkeiten zur Verminderung von Umweltbelastungen. Wir bewerten unsere Umweltleistung und die Umweltauswirkungen nachweisbar und arbeiten dabei u. a. auch mit Prozessleistungsparametern. Ressourcenschonung, Luftreinhaltung und die Senkung des spezifischen CO2-Ausstoßes stellen für uns Schwerpunkte im Umweltschutz dar. Unter diesen Gesichtspunkten hat für uns die Absenkung des Klinkeranteils im Zement eine hohe Bedeutung. Des Weiteren ersetzen wir, wenn dies ohne Beeinträchtigung der Produktqualität und der Emissionssituation möglich ist, natürliche Roh- und Brennstoffe durch Sekundärstoffe. Dem Nachweis der Umweltverträglichkeit wird dabei in besonderem Maße Rechnung getragen. Wir legen Wert auf Sauberkeit in unseren Anlagen und ein attraktives Erscheinungsbild unserer Werke. Umweltgesichtspunkte sind bereits bei der Prozessführung zu berücksichtigen, um Möglichkeiten des produktionsintegrierten Umweltschutzes besser nutzen zu können. Die Effektivität unserer Prozesse und die Einsparung von Energie sind für uns wichtige Kriterien. Die mit der Rohstoffgewinnung verbundenen Eingriffe in die natürliche Umwelt halten wir möglichst gering. Geeignete Vorsorgemaßnahmen, eine zielgerichtete Rekultivierung und die Förderung der Artenvielfalt sollen eine hohe Attraktivität der Standorte nach beendetem Abbau gewährleisten. Wir gehen sorgsam mit Wasser und Boden um, richten möglichst geschlossene Kreisläufe ein und treffen die erforderlichen Maßnahmen, die Oberflächengewässer, das Grundwasser und den Boden nicht zu beeinträchtigen. Abfälle vermeiden wir weitestgehend, zum Beispiel durch Kreislaufführung oder Recycling. Nicht vermeidbare Abfälle führen wir einer Verwertung und erst wenn dies nicht sinnvoll ist einer schadlosen Beseitigung zu. Planung und Kommunikation Bei Investitionen, Anlagenänderungen oder Produktentwicklungen orientieren wir uns am Stand der Technik. Mögliche Umweltauswirkungen werden dabei bereits in der Projektphase bedacht, und bei Bedarf planen wir entsprechende Vorsorgemaßnahmen ein. Bei der Auswahl von Lieferanten beziehen wir ökologische Aspekte in die Bewertung ein. Wir arbeiten eng mit Behörden, Verbänden etc. zusammen und informieren die interessierte Öffentlichkeit sowie unsere Geschäftspartner über das Unternehmen und die Umweltleistung. Wir sind bereit, Bildungseinrichtungen bei der Vermittlung von Umweltschutzwissen zu unterstützen und schulen unsere Mitarbeiter, sodass sie ihrer Umweltverantwortung nachkommen können. Selbstverpflichtung Um der Sicherung der Qualität und dem wichtigen Ziel der Mitverantwortung für die Umwelt gerecht zu werden, haben wir die diesbezüglichen wesentlichen organisatorischen Maßnahmen und Handlungsgrundsätze in einem Integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystem erarbeitet und doku mentiert. Wir überprüfen regelmäßig die von uns festgelegten Regelungen und Verhaltensweisen, gleichen diese mit der tatsächlichen Entwicklung des Unternehmens ab und leiten hieraus Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung ein. Durch diese Erklärung verpflichten sich die Geschäftsführung und alle Mitarbeiter, ihre Tätigkeiten entsprechend den Beschreibungen des Handbuches zum Integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystem auszuführen. Die Unternehmensleitung sieht es als ständige Führungsaufgabe an, durch Schulung der Mitarbeiter das Qualitätsund Umweltbewusstsein, die Flexibilität und die Motivation in allen Ebenen zu fördern. Diese Umweltpolitik wird durch die nachfolgende Unterschrift in Kraft gesetzt. Sie ist für alle Zementwerke der CEMEX Deutschland AG verbindlich und durch Aushang und über die Dienstbesprechungen allen Mitarbeitern bekannt zu machen. Rüdersdorf, den 03.09.2015 Henning Weber Geschäftsführer CEMEX Zement GmbH 14 | 15 Unser Umweltmanagementsystem Handbuch Integriertes Management Änd.-Index: 1 CEMEX Zement GmbH CEMEX Zement GmbH Eisenhüttenstadt Werke Rüdersdorf und ch M agement - Handbu Integriertes Man (IM- Handbuch) gemäß tätsmanagementsystem DIN EN ISO 9 001 Quali eltmanagementsystem DIN EN ISO 14 001 Umw iemanagementsystem DIN EN ISO 50 001 Energ Adresse: CEMEX Zement GmbH Postfach 13/14 15558 Rüdersdorf /54 Tel.: 033638/54-0 /54 Fax: 033638/54-222 ar 2015 Ausgabedatum: Febru Datum und Unterschrift: nt Freigabe durch Vice Preside Henning Weber Operations: Henni Seite 1 von 1 Datei: IM-HB Deckblatt Datum: Febr. 2015 Unser Handbuch für Integriertes Management. Unser Umweltmanagementsystem (UMS) ist nach den Vorgaben der DIN EN ISO 14001 aufgebaut und Bestandteil eines Integrierten Managementsystems (IMS) für Umweltschutz, Qualität und Energie. Es ist als solches verbindlich in die Strukturen der CEMEX Zement GmbH eingebunden. Für das IMS liegt ein gemeinsames Handbuch vor, in dem die allgemeinen Grundsätze und Vorgehensweisen festgelegt sind. Grundlage für das UMS bilden die von der obersten Leitung verabschiedete Umweltpolitik, die Prozessbeschreibungen und eine Analyse der möglichen Umweltauswirkungen aus den einzelnen Tätigkeiten im Unternehmen (Umweltaspekte). Konkrete, detaillierte Beschreibungen und Vorgaben für ein umweltgerechtes Verhalten und die Verantwortlichkeiten dafür sind in Umweltverfahrens- und -arbeitsanweisungen getroffen. Die Verantwortung für das gesamte System liegt beim Vice President Zementproduktion und Technologie. Er wird dabei unterstützt und beraten vom Beauftragten für das Integrierte Managementsystem und vom Leiter des Bereiches Umweltschutz, der dem Vice President Recht und Nachhaltigkeit direkt unterstellt ist. Organigramm CEMEX Zement GmbH Vice President Absatz Anwendungstechnik Zement Verkauf Werkleiter Eisenhüttenstadt Vice President Lieferkette & Logistik Lieferkette & Logistik Zement Werkleiter Rüdersdorf Der Managementsystem-Beauftragte verfolgt permanent die Wirksamkeit, Angemessenheit und Aktualität des UMS, seiner Anforderungen und Zielstellungen. Er analysiert Schwachstellen und Handlungsbedarf und erstattet dem Vice President Zementproduktion dazu jährlich Bericht. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei sind interne und externe Audits. Im Jahre 2015 wurden insgesamt 15 interne Audits und ein externes Rezertifizierungsaudit durch den TÜV durchgeführt. 3. Umweltprogramm 4. Umweltmanagementsystem 5. Umweltbetriebsprüfung 6. Umwelterklärung 2. Umweltpolitik 7. Prüfung durch einen Gutachter 1. Umweltprüfung 8. Registrierung Das UMS unterliegt einem sich regelmäßig wiederholenden Zyklus auf möglichst steigendem Niveau. Country President CEMEX Deutschland Vice President Zementproduktion & Technologie Vice President Recht & Nachhaltigkeit Prozesse & Technologie Umweltschutz Brennstoffe & Energie Qualitäts- & Umweltmanagementsystem Instandhaltung Qualitätskontrolle Nachhaltigkeit Energiesteuer & Energie management Vice President Personal Vice President Strategische Planung Arbeitssicherheit Einkauf Betriebscontrolling Unser Umweltmanagementsystem Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Arbeit mit Prozessleistungsparametern, auf deren Basis allgemeine Trends verdeutlicht und eine Bewertung der Leistung möglich gemacht werden sollen. Eine zusammenfassende Bewertung des UMS und der Umweltleistung, ein Abgleich mit der aktuellen umweltrechtlichen Gesetzgebung, eine Abrechnung des letzten Umweltprogramms und die Festlegung von Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen und Sicherstellung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen in einer jährlichen Managementreview. Diese wird in allen Bereichen bekannt gemacht und soll dazu beitragen, dass sich möglichst alle Mitarbeiter mit dem Thema Umweltschutz identifizieren und sie in die Arbeit einbinden. Für diesen internen Kommunikationsprozess werden auch viele andere Möglichkeiten genutzt, z. B. die Mitarbeiterzeitung, Belegschaftsversammlungen, Dienstberatungen und Teambesprechungen. 1 Dialog mit Geschäftspartnern und Öffentlichkeit 3 [1] Schausprengung für das Bergfest, [2] Tag der offenen Tür, [3] Gewerbemeile, [4] Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke zu Besuch im Ausbildungszentrum, [5] Werksführung. bauwerk Forum für Kunden und Partner der CEMEX Deutschland AG Die Stadt gestalten – Lebensraum bauen Nr. 21 | 2015 Wir engagieren uns in Projekten der Gemeinde, z. B. als größter Förderer des Museumsparks der Baustoffindustrie oder beim Bergfest. Wir gewähren auch Einblicke in das Werk selbst und öffnen regelmäßig die Werkstore für Interessenten bei Werksführungen oder im Rahmen größerer öffentlicher Projekte, z. B. bei unserer Teilnahme an der Brandenburger „Langen Nacht der Industrie“ in den Jahren 2013 und 2014 oder bei der Rüdersdorfer Gewerbemeile im Jahre 2015. 2 Nr. 22 | 2015 Unser Verständnis vom Umweltschutz wollen wir auch nach außen kommunizieren, an Nachbarn, Kunden, Dienstleister und Vertreter des öffentlichen Lebens. Zusätzlich zu unseren Umwelterklärungen können wir diesbezüglich auf unsere Website im Internet oder Beiträge in der lokalen Presse, in Fachzeitschriften oder auf Fachkongressen verweisen. Umweltschutz ist Bestandteil unserer Einkaufsbedingungen, unserer Einweisungen für Fremdbetriebe oder Informationen für unsere Kunden. bauwerk bauwerk | Ausgabe 22 | 2015 Kundenzeitschrift „bauwerk“. 4 1 Forum für Kunden und Partner der CEMEX Deutschland AG Wege in die Zukunft Innovationen für die Baubranche bauwerk | Ausgabe 21 | 2015 1 5 16 | 17 Input-Output-Analyse 2014 Input-Output-Analyse 2014 Input Output 1. Einsatzstoffe 1. Produkt Kalkstein t 2.448.000 Sand t 129.000 Zement t 2.029.000 Klinker t Asche t 139.000 81.000 Steinmehl t Mineralische Reststoffe 69.000 t 17.500 Kohlenstaub t 1.500 Calciumfluorid t 6.300 Eisenerz + Bauxit t 9.000 Sulfatträger t 92.000 Hüttensand t 265.000 Anteil erneuerbarer Energien 2. Energie 2. Emissionen Kohle GJ 1.942.000 0 % Staub t 106 Fluff GJ 3.828.000 39 % CO2-Rohstoff t 880.000 Tiermehl GJ 326.000 100 % GJ 125.000 100 % CO2-Brennstoff, fossil (davon aus SBS) t Klärschlamm 407.000 212.000 Erdgas + Heizöl GJ 35.700 0 % SO2 t 1.130 Elektroenergie MWh 211.000 n. b. NOx t 1.640 Oberflächenwasser m3 315.000 Wassereinleitung m3 Trinkwasser m3 11.600 Schmutzwasser m3 11.100 Tagebauentwässerung m3 12.300.000 3. Wasser 3. Wasser 60.600 4. Abfall 4. Hilfs- und Betriebsstoffe Mahlhilfsmittel t 160 Gefährlich t 860 Sprengstoff t 280 Ungefährlich t 5.100 Kalkhydrat t 17.000 NOx-Reduktionsmittel t 470 Aktivkohle t 14 Sauerstoff t 930 Chromatreduzierer t 3.700 Diesel t 1.300 n. b. = nicht bekannt Hiervon aus Bau- und Abrissarbeiten: Gefährlich t 810 Ungefährlich t 2.600 18 | 19 Rohstoffgewinnung und Naturschutz Der Steinschmätzer, hier ein Männchen vor der Bruthöhle auf -35 m NN, hat mit mindestens 12 Brutpaaren im Tagebau eine vergleichsweise hohe Siedlungsdichte; er lebt auf allen Sohlen. Rohstoffgewinnung und Naturschutz Kalksteingewinnung – Grundlage für die Zement produktion in Rüdersdorf Der im Tagebaubetrieb gewinnbare Rüdersdorfer Muschelkalk ist die natürliche Rohstoffbasis für unsere Zementproduktion, wobei die karbonatreicheren Partien überwiegend an das benachbarte Kalkwerk zur Herstellung von Branntkalk abgegeben werden. Der Kalksteinbergbau stellt aus naturschutzrechtlicher Sicht grundsätzlich einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Er erfordert eine Grundwasserabsenkung und ist mit Spreng erschütterungen und anderen Emissionen (Sekundärstäube und Lärm durch die mobile Gerätetechnik u. a.) verbunden. Diese Umwelteinflüsse sind nicht zu vermeiden und können aufgrund des örtlich begrenzten Rohstoffs auch nicht verlagert werden. Sie müssen jedoch in ihren Auswirkungen bewertet, auf ein umweltverträgliches Mindestmaß beschränkt und durch zielgerichtete Maßnahmen ausgeglichen werden. Kalksteingewinnung im ortsnahen Bereich Die Kalksteingewinnung in den ortsnahen Bereichen erfolgt ausschließlich mit einem 320 t schweren Hydraulikbagger, der eigens für diesen Anwendungsfall konzipiert und gebaut wurde. Er ist mit einem speziellen Lärmschutzpaket ausgestattet, das die Schallemissionen um 50 % reduziert. Sprengstoff kommt hier nicht zur Anwendung, um Erschütterungen und Gefährdungen zu vermeiden. Eine Staubentwicklung (besonders auf den Fahrtrassen) wird durch den Einsatz eines Wasserwagens mit einem Fassungsvermögen von 48.000 l weitestgehend verhindert. Das Rüdersdorfer Bergbauvorhaben hat eine mehr als 760-jährige Tradition und ist von der zuständigen Aufsichtsbehörde bereits bis zum Jahr 2062 genehmigt. Um aber die Kalksteingewinnung und damit die Zementproduktion noch mehr als 45 Jahre am Standort betreiben zu können, war es entsprechend den Gegebenheiten erforderlich, den Tagebau teilweise bis auf 70 m an die Wohnbebauung von Rüdersdorf heranzuführen. Blick auf Tagebau und Zementwerk vom Museumspark aus. Die größte Ortsannäherung fand in den Jahren 2012 bis 2014 statt und ist somit bereits „Geschichte“. Es mussten jedoch mehr als 11 ha Wald (ein großer Teil der sogenannten Grünen Kehle von Rüdersdorf) weichen. Von den zu realisierenden ca. 35 ha Ausgleichspflanzungen (Erstaufforstungen bzw. Waldumbaumaßnahmen) außerhalb der bergbaulichen Eingriffs flächen wurden 24 ha umgesetzt, wenngleich das entsprechende Waldumwandlungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Ein zusätzlicher Eingriff in den Grundwasserhaushalt erfolgte nicht. Die begrünten, notwendigen Schallschutzwände (mit Sichtfenster in den Tagebau) lassen sich in das Wanderwegenetz integrieren. 20 | 21 achter kaum wahrnehmbar, im Milli sekunden-Abstand gezündet. Somit können Lärmbelastung und Erschütterungen auf ein Minimum reduziert werden. Aber trotz allem sind die Sprengungen auch heute noch für die Anwohner in Rüdersdorf und Herzfelde spürbar. – Woran liegt das? Zur Vermeidung von Staubemissionen werden die Fahrwege bei Trockenheit mit einem Wasserwagen feucht gehalten. Mit diesem Hydraulikbagger können ca. 15 % des benötigten Kalksteins im ortsnahen Bereich sprengstofffrei abgebaut werden. Um weitere Lärmentwicklungen, z. B. durch Planierraupen und den Lkw-Verkehr, zu minimieren, wurden drei Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von 360 m gebaut und zusätzlich begrünt. Sprengerschütterungen In unserem Tagebau wird seit über 200 Jahren gesprengt. In dieser Zeit hat sich die Sprengtechnik ständig weiterent wickelt. Heute werden entlang der Abbauwände Bohrungen niedergebracht und mit Sprengstoff gefüllt. Es werden nicht alle Löcher auf einmal zur Explosion gebracht, sie werden, für den Beob- Die mit GPS ausgerüstete Gesteinsbohr maschine bohrt die Sprengbohrlöcher. Beim Sprengen wird eine große Energiemenge freigesetzt, die zur Herauslösung des festen Gesteins aus dem Gebirgsverband notwendig ist. Ein Teil dieser Energie durchläuft jedoch als seismische Welle das Gebirge und verursacht dabei Erschütterungen. Technisch ist es nicht möglich, die Entstehung dieser seismischen Welle, d. h. die Entstehung von Sprengerschütterungen, zu verhindern. Es gibt also keine Sprengungen ohne Erschütterungen. Jedoch ist es möglich, die Stärke der Erschütterungen zu beeinflussen. Hauptsächlich hängt die Erschütterungsstärke von der auf einmal gezündeten Sprengstoffmenge (Lademenge pro Zündzeitstufe) und von der Entfernung zur Sprengstelle ab. Aber auch die geologischen und hydrologischen Verhältnisse haben einen Einfluss auf die Dämpfung der Erschütterungswelle. Nur ausgewählte, repräsentative Sprengungen Überwachung aller Sprengungen Entwicklung des Sprengerschütterungs-Monitorings. Bereits 1980 wurden einzelne Sprengungen messtechnisch überwacht. Die heutigen Geräte gestatten eine Aufzeichnung aller Erschütterungen rund um die Uhr. Dez. 14 Nov. 14 Okt. 14 Sep. 14 Aug. 14 Jul. 14 Jun. 14 Mai 14 Apr. 14 Mrz. 14 Darstellung der gemessenen Erschütterungswerte des Jahres 2014 in Relation zu den zulässigen Werten der DIN 4150 Teil 3. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Sprengungen unterhalb der zulässigen Werte liegen. Feb. 14 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Jan. 14 Relation zum DIN-Standard Relation der Erschütterung zum DIN-Standard für Wohngebäude Rohstoffgewinnung und Naturschutz Messtechnisch lassen sich die Spreng erschütterungen durch die Registrierung der Schwinggeschwindigkeit in mm/s erfassen. Zur Bewertung der Erschütte rungsauswirkungen auf bauliche Anlagen sind die registrierten Messwerte mit den zulässigen Angaben in den DIN-Normen zu vergleichen. Die in der DIN-Norm angegebenen Werte sind so niedrig angesetzt, dass ein Schadensrisiko für Bauwerke ausgeschlossen ist. Jedoch führt auch eine Überschreitung dieser Werte nicht zwangsläufig zu Schäden an den Bauwerken. Gleichwohl sind die Erschütterungen aber spürbar, und deshalb ist es das Ziel, die Erschütterungen auf einem niedrigen Niveau zu halten. Seit 1995 wird am Standort ein umfangreiches Sprengerschütterungs-Monito ring betrieben. Die von den Sprengungen verursachten Erschütterungen werden an den kritischen Stellen in den Ortsrandlagen messtechnisch überwacht. Bis heute wurden über 13.000 Erschütterungsmesswerte registriert und für umfangreiche Analysen und Auswertungen in einer Datenbank gespeichert. Mit Erfolg wurde die Erprobung eines neuen Zündverfahrens messtechnisch begleitet. Durch den Einsatz der nichtelektrischen Zündung konnten die Emissionen (Sprengknall und Erschütterungen) trotz der stetigen Annäherung an den Ort weiterhin auf niedrigem Niveau gehalten werden. Derzeit laufen Versuche, die Erschütterungswerte mithilfe einer elektronischen Zündung weiter zu optimieren. Durch die frei programmierbaren Verzögerungszeiten von Loch zu Loch soll versucht werden, die Erschütterungen in den geologisch bedingten erschütterungssensiblen Bereichen entlang des Kalkgrabens und im Ortszentrum von Rüdersdorf nicht weiter ansteigen zu lassen bzw. zu reduzieren. Die natürliche Dynamik in Böschungsbereichen schafft neue ökologische Nischen. Die Natur weiß sich zu helfen – sie findet einen Weg: Bajonettwuchs einer Birke. 22 | 23 Die Wärme liebenden Zauneidechsen finden in den Randbereichen des Tagebaus,auch aufgrund der guten Nahrungsgrundlage, gute Lebensbedingungen vor. Der aus mehreren Steinbrüchen entstandene Tagebau einschließlich des direkten Umfeldes (Abraum- und Bergbauhalden, Teilortsverlagerungen im Bereich der Heinitz- bzw. Redenstraße) ist praktisch als eine Bergbaufolgelandschaft anzusehen. Gleichwohl ist der auf 300 ha freigelegte und von der natürlichen (nur wenig gesteuerten) Sukzession in den unterschiedlichsten Stadien wieder erfasste Kalkstein die geogene, quasinatürliche Basis der gegenwärtigen, für Brandenburg äußerst wertvollen, ökologischen Situation. Der Goldregen, eigentlich ein „Gartengewächs“, hat von den Schaumkalkklippen im Abbaubereich Heinitz-Nord Besitz ergriffen. Biodiversität und Kalksteinabbau am Standort Rüdersdorf Der Erhalt und die Förderung der Arten vielfalt sind fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von CEMEX; und dies nicht erst seit dem internationalen Jahr der biologischen Artenvielfalt 2010. Was bedeutet das aber nun konkret für die Rohstoffgewinnung am Standort Rüdersdorf und wie wird die Erhaltung der Biodiversität im aktiven Rüders dorfer Kalksteintagebau gewährleistet? Grundlage für diesbezügliche Betrachtungen und Wertungen ist der über Jahrhunderte gewachsene bergbaulich geprägte Status quo. So sind innerhalb der Tagebaugrenzen in jüngster Zeit (innerhalb der vergangenen 20 Jahre) mehr als 460 Arten von Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen worden: darunter Rote-Liste-Arten wie Feldahorn und Bergulme (in den vergangenen 20 Jahren wurden jeweils mehr als 2.000 Exemplare gepflanzt), das Große Windröschen (teilweise Umsiedlungen aus aktiven Abbaubereichen), die Nesselblättrige Glockenblume, der Zerbrechliche Blasenfarn und der Aufrechte Ziest. Weiterhin wurden bei durchgeführten Spezialkartierungen 50 Moos- und 53 Flechtenarten belegt; z. T. Arten, die nirgendwo üppiger gedeihen, oder andere, die für Brandenburg als verschollen galten. Rohstoffgewinnung und Naturschutz Wenn das Kalksteinvorkommen von Rüdersdorf nicht freigelegt und genutzt worden wäre, hätten wir heute an gleicher Stelle eine Agrar-Kulturlandschaft mit steinigen Äckern, hohem Subventionsbedarf und deutlich geringerer Artenvielfalt. In den verbuschten Arealen der oberen Tagebauböschungen ist die Goldammer heimisch. Ähnliches gilt beispielsweise auch für das überregional bedeutsame Überwinterungsquartier für Fledermäuse in den bergbaulich geschaffenen Hohlräumen oder den Industriebauten am Tagebau rand, die ohne die Nutzung des Kalksteins nicht vorhanden wären. Auch für Vertreter anderer Tiergruppen hat der Tagebau eine besondere Bedeutung als Großbiotop mit gewissem Refugialcharakter. Zu nennen wären hier so interessante Rote-Liste-Arten wie Uhu oder Wanderfalke; aber auch weniger spektakuläre Brutvögel, etwa Turmfalke, Steinschmätzer, Goldammer, Dorngrasmücke oder Heidelerche, die in der freien Landschaft selten sind. Für spezielle Lurche (z. B. die Kreuzkröte) haben die vielen – selbst die temporären – Feuchtstellen im Tagebau eine immense Bedeutung für die Reproduktion der Art. Nicht zuletzt sollten auch exemplarisch einige Rote-Liste-Arten von den Insekten genannt werden, z. B. Trauermantel, Schwalbenschwanz, Kleiner Perlmuttfalter oder die Blauflügelige Ödlandschrecke, die unter den herrschenden mikroklimatischen Bedingungen und spezifischen Standortfaktoren optimale Lebensbedingungen vorfinden. Wie wird aber nun die Artenvielfalt trotz eines fortschreitenden Abbaus auf mehreren Sohlen gewährleistet? Vom gesamten Tagebauareal werden weniger als 10 % aktiv genutzt, und das verändert sich auch nicht (versiegelt sind nur der Werkstattbereich und der Brechervorplatz). Der Rest, namentlich das umfangreiche, nicht zu betretende Böschungssystem, ist als beruhigte Zone anzusehen; denn an die Regel abläufe des Tagebaubetriebes haben sich die Tiere gewöhnt. Die Abbaufronten der einzelnen Sohlen „wandern“ pro Jahr etwa 50 m nach Westen. Dementsprechend wandern auch die Biotope bzw. die Sukzessions- Als Charaktervogel halboffener Landschaften mit ausreichendem Angebot an Großinsekten (als Ernährungs- und Reproduktionsbasis) fühlt sich der Neuntöter im Bereich der südlichen End böschungen des Tagebaus ausgesprochen wohl. 24 | 25 Ein ehemaliger Kalksteinbunker wurde fledermausgerecht saniert. stadien dem Abbau hinterher (Wanderbiotope), sodass gleichzeitig immer alle Lebensraumtypen (im Tagebau sind 10 verschiedene Sekundärbiotoptypen ausgewiesen) vorhanden sind: von nahezu vegetationslosen Freiflächen mit trockenen und sehr feuchten Bereichen für Erstbesiedler (Flechten/Moose …, Kreuzkröte) über frische Wiesen (für Insekten u. a.) bis hin zur Verbuschung mit Pioniergehölzen (Weide, Birke, Kiefer, Sanddorn) für Dorngrasmücke, Goldammer und Neuntöter. wobei ein großer Teil der Altstrecken aus Sicherheitsgründen nicht mehr kontrolliert werden kann. Andererseits werden die Belange des Artenschutzes auch aktiv berücksichtigt, z. B. bei der Auswahl der Pflanzen für die Rekultivierung, durch die Neuanlage und Erhaltung von Feuchtstellen (Wasserlöchern, Gräben) als Oasen im Kalkbruch, durch die Umsiedlung spezieller Kräuter und Blütenpflanzen aus dem unmittelbaren Vorfeld, u. a. Maßnahmen wie dem Sprengverbot an potenziellen Fledermauswinterquartieren von Oktober bis April. •Fledermausgerechter Verschluss aller Tagesöffnungen (Mundlöcher) Winterquartier für Fledermäuse Gerade durch seinen besonderen Charakter infolge der bergbaulichen Nutzung stellt das Tagebauareal ein hervorragendes Refugialgebiet für Fledertiere dar. In den bergmännisch geschaffenen Hohlräumen (Stollen, Strecken und Schächte) innerhalb des Kalksteins existiert seit mehr als 70 Jahren eines der wenigen mitteleuropäischen Massenüberwinterungsquartiere für Fledermäuse. In Rüdersdorf wurde in den 1930er Jahren die Methode der Fledermausberingung entwickelt. Im Winterhalbjahr wurden damals mehr als 3.000 Tiere registriert. Seit Beginn der 90er Jahre wurde ein Bestand von 1.000 bis 1.500 Exemplaren ermittelt, In Abstimmung mit dem Umweltministerium, der Aufsichtsbehörde und dem Naturschutzbund wurden Maßnahmen zur Sicherung der Fledermauswinterquartiere im Einklang mit der bergbaulichen Tätigkeit erarbeitet und umgesetzt: •Kein Abbau von Altstrecken von Oktober bis April •Absicherung von Kontrollbefahrungen Da sich die Anzahl der Winterquartiere innerhalb des Tagebaus langfristig verringern wird, wurden außerhalb des Bruches und oberhalb des Grundwasserspiegels alte Industriebauten (Kellergeschosse von Kalksteinbunkern und alte Bandtunnel) als Ausweichquartiere und somit dauerhafte Lösung umgestaltet: •Säuberung und Entfernen der Einbauten •Frostsichere Abdeckungen und Vergitterungen •Einbau von Schlitzmauern und Hohlblockdecken Auf diesem Wege konnte das Fleder mausquartier Rüdersdorf mit fünf konkreten Standorten durch das Brandenburger Umweltministerium als FFH-Objekt angeboten werden. Rohstoffgewinnung und Naturschutz Rekultivierung – Renaturierung Der Tagebau bietet gute Voraussetzungen für ökologisch vielfältige Naturräume und naturnahe Erlebnisbereiche für den Menschen, die mit einem durchdachten Rekultivierungskonzept bereits während der bergbaulichen Tätigkeit formiert werden können. So ist die besondere ökologische Wertigkeit des Gebietes um Rüdersdorf unmittelbar mit dem oberirdisch anstehenden Kalksteinvorkommen sowie dessen Freilegung und Nutzung verbunden und für Brandenburg einmalig. Das Rekultivierungsprogramm des Rüdersdorfer Tagebaus berücksichtigt dies und beinhaltet entsprechend der Lage und der Nutzungsart des jeweiligen Areals verschiedene Zielvorgaben: •Förderung der natürlichen Sukzession (z. B. Modellierung flacher, strukturierter Böschungen) •Standortspezifische Kulturpflege (Erhaltung blütenreicher Sträucher: Goldregen, Flieder) Selbst an sandigen, trockenen Böschungen kann (auch ohne weitere Pflege) eine Initialpflanzung „Früchte tragen“: Besenginster im zweiten Jahr. •Initialpflanzungen standortgerechter Gehölze bzw. Sträucher (Sanddorn, Ginster u. a.) •Begrünung der flachen Böschungen (oberhalb des Kalksteins und des späteren Seespiegels) •Teilbepflanzungen (vornehmlich der Freiflächen: Biotopvernetzung und Immissionsschutz) •Anlage von artenreichen Pflanzungen für Insekten (z. B. als Bienenweide) •Erschließung für die Naherholung und Weiterbildung (Wanderwege und geologische sowie bergbauliche Besonderheiten entlang des Tagebaurandes, Aussichtsplattform) •Einbindung der historischen Relikte in die Renaturierungsmaßnahmen (alte Weinterrassen) •Schaffung von parkähnlichen Strukturen (Grünflächen, Alleen) Seit Beginn der planmäßigen Rekulti vierung im Jahre 1993 wurden in den Randbereich des Tagebaus und auf den Außenhalden insgesamt ca. 82.000 Pflanzen in mehr als 80 Arten ausgepflanzt und gepflegt. Anemone sylvestris besiedelt einen als Absperrung gedachten Abraumwall. In den vergangenen fünf Jahren waren es 6.000 vorrangig einheimische Pflanzen mit einem hohen Anteil an ökologisch wertvollen Gehölzen, wie z. B. Eberesche, Elsbeere, Feldahorn, Kreuzdorn, Hartriegel, Holunder, Heckenkirsche, Sanddorn und Haselnuss. Durch Strukturierung der pleistozänen, etwa 18° geneigten Endböschungen wird die natürliche Sukzession gefördert: hier überwiegend Spitzahorn. 26 | 27 Immissionsschutz Der 121 m hohe Ofenabgaskamin mit Messbühne. Davor das Elektrofilter, welches Anfang 2016 zum Schlauchfilter umgebaut wird. Immissionsschutz Reinhaltung der Luft Die Zementherstellung erfordert den Umgang mit großen Mengen staubförmiger oder zur Staubentwicklung neigender Stoffe. Die Staubemission wurde deshalb auch viele Jahrzehnte lang als das Haupt-Umweltthema in der Umgebung von Zementwerken wahr genommen. Durch die Entwicklung leistungsstarker Gewebefilter und die Kapselung von Förderanlagen und Lägern in Verbindung mit einem konsequenten Einbau von modernen Filtern wird dieses Problem heute sehr gut beherrscht. Im Zementwerk Rüdersdorf sind hierfür etwa 250 Schlauchfilter in verschiedensten Größen mit einer Gewebefläche von insgesamt ca. 20.000 m² installiert. Die Funktionstüchtigkeit der Filter wird durch verantwortliches Anlagenpersonal täglich überwacht und protokolliert sowie durch Gutachter in regelmäßigen Abständen überprüft. Die letzten Staubgehalts messungen hinter Schlauchfiltern von Mahl- und Nebenanlagen haben folgende Ergebnisse gebracht (s. Tab. 1). An einer Zementmühle wurden zusätzlich die Emissionskonzentrationen der Schwermetalle überprüft (s. Tab. 2). Hier liegen die Messwerte in sehr niedrigen Bereichen deutlich unter dem Grenzwert, in der Regel unter der Nachweisgrenze. Tab. 2: Ergebnisse von Schwermetall messungen an Zementmühle 2 im Jahre 2013 Messungen max. Wert, mg/N.m³ Hg Tl Pb Co Ni Se Te Sb Cr Cu Mu V Su < 0,00001 < 0,00003 < 0,0003 < 0,0003 0,0006 < 0,0003 < 0,0003 < 0,0003 0,0003 < 0,0003 0,0004 < 0,0003 < 0,0003 Die Grenzwerte liegen hier nach TA Luft zwischen 20 und 30 mg/m³ und können sicher eingehalten werden. Tab. 1: Ergebnisse von Kontrollmessungen der Staubemission 2013/14 Anlage Sieberei, Tagebau Rohmühle 4 Rohmühle 5 Rohmühle 6 Rohmühle 7 Klinkersilo 1 Klinkersilo 1 Klinkersilo 2 Klinkersilo 2 Zementmühle 1 Zementmühle 2 Zementmühle 3 Zementmühle 4 Zementmühle 5 Rollenpresse 3 Rollenpresse 2 Kohlemühle 1 Kohlemühle 2 Kalksteinsilos Materialzuführung RMA Messwerte mg/m³ 1 1 13 16 3 2 2 7 3 1 2 2 8 2 5 3 7 17 1 1 Vertreter eines externen Messinstituts bei der Kalibrierung der kontinuierlichen Staubmessung am Kamin der Kühlerabluft. 28 | 29 Erneuerung der Feuerfestauskleidung im Ofen während der Winterreparatur. Ofenabgas/ Verbrennungsbedingungen Verbrennungsbedingungen Ofenanlage °C Die Hauptemissionsquelle des Werkes ist der Ofenabgaskamin mit einer Austrittshöhe von 121 m. Er unterliegt der sog. 17. BImSchV, der Verordnung über die Verbrennung und Mitverbrennung von Abfällen. 2.000 2.000 1.500 1.450 1.050 1.000 880 850 500 350 0 Vorwärmer Kalz. 10 1 5 0,1 Drehrohrofen Rostkühler 8 1 Verweilzeit, Gas [s] 30 20 Verweilzeit, Material [Min.] Verbrennungsbedingungen Kalzinator Pyrotop T Verbrennungsraum Kalzinator Ab Eintritt Schwachgas • 43 m bis Eintritt Pyrotop (2,1 Sek.) • 79 m bis zum Eintritt Zyklon 5 (4,2 Sek.) ZWS Einschalt- und Ausfallverriegelung für die SBS ist: T vor Pyrotop >= 850 °C: Dieses Temperaturniveau wird auch noch an der Messstelle vor Zyklon 5 eingehalten. T Eintritt Brennstoffe Kalzinator Drehofenbrenner Zyklon 5 T Temperaturmessstelle An der Ofenanlage können bis zu 85 % des erforderlichen Wärmebedarfs durch Sekundärbrennstoffe bereitgestellt werden. Der Zementofen bietet für die Verbrennung dieser Stoffe nahezu ideale Voraussetzungen. Dies betrifft sowohl die Brennstoffe, die der Ofenanlage über den Hauptbrenner im Drehrohrofen zugeführt werden und hier eine Temperatur von ca. 2.000 °C erzeugen (siehe Diagramm: Verbrennungsbedingungen Ofen), als auch die Brennstoffe, die im Kalzinator aufgegeben werden (siehe Diagramm: Verbrennungsbedingungen Kalzinator) und hier bei ca. 900–1.000 °C die Entsäuerung des Kalksteins gewährleisten. Die in § 7 der 17. BImSchV geforderten Verbrennungsbedingungen Verweilzeit ≥ 2 sec Temperatur ≥ 850 °C werden in jedem Fall sicher eingehalten. Sinkt die Temperatur im Kalzinator unter 850 °C, wird die Zuführung von Sekundärbrennstoffen automatisch unterbrochen. Immissionsschutz Emissionsminderung und -überwachung Ofenabgas Das Abgas unterliegt vor der Emission über den Kamin mehreren Reinigungsstufen: – Produktionsintegrierte primäre Rauchgasreinigung durch das die Gase im Gegenstrom durchlaufende Rohmehl – SNCR-Anlage zur nichtkatalytischen Reduktion von NOx – Trockenadsorptive Rauchgasreinigung mit Kalkhydrat zur Minderung der SO2-Emission Tab. Entwicklung der Emissionsgrenzwerte Ofenabgas Komponente Rüdersdorf Europa 1990 2005 Neue GW 2014 Staub 50 20 10 3) 30 NOx 800 500 200 4) 500 SO2 400 350 HCl 30 10 NH3 — — Hg 0,2 0,03 Schwermetalle 2012 50 (4001) 10 30 3) — 0,05 5 0,38 0,5 TOC 150 30 101) CO — — 800 3) 2) 1) Ausnahmeregelung, wenn die Emission rohmaterialbedingt ist 2) Durch Genehmigungsbehörde festzulegen 3) Gültig ab 2016 4) Gültig ab 2019 – Eine Aktivkohle-Eindüsung zur Reduktion von Quecksilber – Staubabscheidung im Elektrofilter Diese mehrstufige Abgasreinigung ist erforderlich, um die sehr anspruchsvollen deutschen Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Die nebenstehende Tabelle zeigt die Entwicklung dieser Grenzwerte und einen Vergleich mit den europäischen Vorgaben. Trotz einheitlicher Rahmengesetzgebung in Europa sind die deutschen Grenzwerte in fast allen Fällen deutlich niedriger. Die aktuellen Ergebnisse der umfang reichen Emissionsüberwachung können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden (Tab. Emissionsmessergebnisse Ofen). Ein weitergehender Verbesserungsbedarf ist hier bei Staub und Quecksilber zu erkennen. Zur Staubminderung wurde das Kühlerfilter vom Bypass-Gas entlastet und soll uns damit in die Lage versetzen, den künftigen Grenzwert von 10 mg/m³ einzuhalten. Als weitere Maßnahme zur Reduzierung der Staubemission wird das Elektrofilter für die Ofenabgasentstaubung 2016 in ein Schlauchfilter umgebaut. Bezüglich Quecksilber wurde 2014 mit Versuchen zum Eindüsen von Aktivkohle begonnen. Mittlerweile steht eine entsprechende Anlage für den normalen Produktionsbetrieb zur Verfügung. Tab. Emissionsmessergebnisse Ofen Grenzwert 1) Art der Überwachung Staub 20 SO2 Parameter Messwerte 2015 4) Tageswerte > Grenzwert 2015 (davon ab März) kont. Messung 12 14 (2) 350 kont. Messung 314 6 NOx 500 kont. Messung 330 0 HCl 10 Einzelmessung 1,2–3,3 — HF 1 Einzelmessung < 0,04–0,2 — Hg 0,03 kont. Messung 0,008 7 Cd + TI 0,03 Einzelmessung 0,00005–0,0004 — ∑ Schwermetalle 2) 0,38 Einzelmessung 0,001–0,008 — 30 kont. Messung 12 0 0,03 3) Einzelmessung alle Werte < 7* 10-6 — 0,1 Einzelmessung 0,001–0,002 — Einzelmessung 0,3/31–43 — Ofenabgas ∑ Corg. Benzo(a) Pyren (BaP) Dioxine I Furane NH3 (VB/ DB) 5) Kühlerabluft Staub 20 kont. Messung 10 14 (7) Cd+ Tl 0,5 Einzelmessung 0,00005–0,00006 — 5 Einzelmessung 0,003–0,005 — ∑ Schwermetalle 2) Werte in mg/m3, außer Dioxine/Furane in ng/m3 1) Grenzwert (als Tagesmittelwert) 2) Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Sn 3) Grenzwert als Summenwert BaP + As + Cd + Co + Cr 4) Bei kont. Messung: Jahresdurchschnitt, bei Einzelmessung: niedrigster und höchster Messwert 5) VB = Verbundbetrieb (mit Rohmühle), DB = Direktbetrieb (ohne Rohmühle – ca. 15 % der Ofenlaufzeit) 30 | 31 Entwicklung der NOX-Emission und Maßnahmen zu deren Minderung mg/Nm3 1.000 873 900 1996: Optimierung Brennstoffe und Brennprozess, gestufte Verbrennung 2008: Errichtung einer SNCR-Anlage 2014: 1. erfolgreicher Optimierungsschritt der SNCR 2017/18: 2. Optimierungsschritt der SNCR (in Planung) 800 700 600 500 391 400 397 330 300 Ziel < 200 200 100 0 1996 2000 2010 2015 2019 Immissionsprognose, Konzentrationen Luftqualität Parameter Einheit Maximale Zusatzbelastung Richtwert Quelle Schwebstaub SO2 NO2 Cadmium Blei HCl Quecksilber Arsen Thallium Chrom Cobalt Kupfer Vanadium Mangan Antimon Zinn PCDD/F µg/m³ µg/m³ µg/m³ ng/m³ ng/m³ µg/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ ng/m³ fg/m³ 0,18 1,21 0,25 0,10 0,56 0,03 0,10 0,097 0,206 0,453 0,117 0,599 0,324 1,980 0,142 0,148 0,34 40 50 40 20 500 30 50 6 100 17 100 10.000 20 150 80 1.000 150 TA Luft (JMW) TA Luft (JMW) TA Luft (JMW) TA Luft (JMW) TA Luft (JMW) AGW/100 LAI (1996) 39. BImSchV Kühling/Peters LAI (2004) MAK/100 MAK/100 LAI (1997) WHO Eikmann MAK/100 LAI (2004) Einheit Maximale Zusatzbelastung Richtwert Quelle g/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) µg/(m2*d) pg/(m2*d) 0,00008 0,045 0,045 0,260 0,042 0,097 0,212 0,055 0,281 0,152 0,928 0,066 0,069 0,03 0,35 4 2 100 1 2 82 16 99 7 60 10 15 4 TA Luft TA Luft TA Luft TA Luft TA Luft TA Luft BBodSchV Kühling/Peters BBodSchV Kühling/Peters LUA Bbg MLUR Kühling/Peters LAI (2004) Immission Immissionsprognose, Deposition Boden Parameter Staubniederschlag Arsen Cadmium Blei Quecksilber Thallium Chrom Cobalt Kupfer Vanadium Mangan Antimon Zinn PCDD/F Als eine weitere Emissionsminderungsmaßnahme soll 2017/18 die SNCRAnlage durch die Möglichkeit einer zielgerichteteren Eindüsung des Reduktionsmittels Ammoniak-Wasser weiter optimiert werden. Wie das nebenstehende Diagramm zeigt, kann nach der 1. Optimierungsphase der SNCR Anfang 2015 die NOx-Emission jetzt bereits sicher unter 350 mg/m³ gehalten werden. Nach Abschluss dieses Prozesses soll eine Minderung gegenüber dem Ausgangsniveau von 1996 von ca. 80 % zu verzeichnen sein. Voraussetzung für die weitere Optimierung ist die Installation einer kontinuierlichen NH3-Messung Anfang 2016 (siehe Diagramm linke Spalte oben). Messgeräte zur kontinuierlichen Emissionsmessung. Im Rahmen eines Genehmigungs verfahrens wurde im Jahr 2014 für unser Werk eine Immissionsprognose zur Auswirkung der Emissionen auf die Luft und den Boden im Umfeld des Werkes erstellt. Der Bereich der maximalen Belastung liegt demnach in östlicher Richtung des Werkes am Ortsausgang von Herzfelde. Die ermittelten Maximalwerte für die Konzentration und die Deposition der einzelnen Stoffe verdeutlichen die geringe Beeinflussung der Luftqualität durch das Zementwerk. Die aus der Literatur zum Vergleich heranzuziehenden Richtwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit werden weit unterschritten, in der Regel liegt die Belastung sogar unter dem Irrelevanzkriterium von 3 % der Richtwerte. Immissionsschutz Lärmschutz Die verschiedenen Produktionsaggregate, wie zum Beispiel Mühlen, Ventilatoren, Antriebe oder Stetigförderer, können ohne geeignete Schutzmaßnahmen erhebliche Lärmbelastungen für Arbeitnehmer und Nachbarschaft hervorrufen. Um einen zielgerichteten und erfolgreichen Lärmschutz zu realisieren, ist eine Analyse der einzelnen Quellen erforderlich. Hierfür wurde ein umfangreiches Untersuchungsprogramm absolviert, in dessen Ergebnis eine Lärmkarte des Werkes und der Einfluss von über 50 Einzelquellen auf definierte Nachweisorte in der Umgebung des Werkes vorgelegt werden konnten. Als sehr hilfreich erwies sich dabei auch eine neu entwickelte akustische Kamera, bestehend aus 48 Mikrofonen. Mithilfe eines Rechners können damit akustische Bilder erstellt werden, die eine genauere Analyse von Schallquellen möglich machen. Ventilator zur Ofenmantelkühlung mit Schalldämpfern vor dem eingehausten Ofenantrieb. Auf diesem Weg sind in der Vergangenheit verschiedenste Minderungsmaßnahmen durchgeführt worden: von kleineren Maßnahmen wie der Verlegung von Aggregaten weg von exponierten Standorten bis hin zu weithin sichtbaren Maßnahmen wie der Kapselung des Ofenhauptantriebes im Jahre 2012. Die neueren Messergebnisse bestätigen einen guten Fortschritt und die Einhaltung der Immissionsrichtwerte an den behördlich festgelegten Aufpunkten, den dem Werk am nächsten gelegenen Wohngebäuden. Für den Anteil der Betriebsgeräusche des Zementwerkes wurden hier nach Fremdschallkorrektur für 2014 Werte zwischen 41 und 43 dB(A) ermittelt, der Richtwert beträgt 45 dB(A). Schallschutzwand am Rand des Tagebaus zur Ortslage Rüdersdorf. Durchführung von Lärmmessungen an der Einhausung des Bypass-Ventilators. Maßnahmen zum Lärmschutz •K onsequente Beachtung des Lärmschutzes bei der Projektierung • L ärmmanagement, Belehrung der Mitarbeiter zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen •R egelmäßige Messungen, Identifikation von Lärmquellen •S challdämpfer an Ansaug- und Ausblasöffnungen •G eschützte Aufstellung von Anlagen, Einhausung • Schallisolierte Tore Nachweismessungen in Herzfelde – bei Nacht ermittelte Lärmwerte in dB(A) Richtwert Nacht Hauptstraße 85 Hauptstraße 70c Ziegelstraße 6 45 45 45 Äquivalenter Schallpegel ohne Verkehr Betriebsgeräusch Zementwerk 1997 2012 2014 2012 2014 52 50 47 45,3 45,7 46,2 44,5 44,5 43,8 42 45 45 41 43 41 32 | 33 Gewässerschutz Wasserbedarf Der Wasserbedarf für den Betrieb eines Zementwerkes umfasst üblicherweise die folgenden drei Bereiche: •Kühlwasser für die Maschinen und Anlagen •Brauchwasser für den Produktionsprozess •Trinkwasser für die Versorgung und die Sanitärbereiche Kühl- und Brauchwasserbedarf 2014 Rüdersdorf Angaben in 103 m3 Benötigtes Kühl- und Brauchwasser Entnahme aus Gewässern Einleitung in Gewässer 5.860 315 61 Mengen-Kreislaufführung für Kühl- und Brauchwasser (Angaben in 103 m3/a) Kühlkreislauf Ofenlinie 5 Kühlkreislauf Zementkühler Verdunstung 147 7 3385 Verdunstung Niederschlag 2 105 11 3 3 5 2328 VDK 315 252 131 Regenrückhaltebecken See-Entnahme 61 See-Einleitung Kühlerfilter 15 Heute muss nur noch ein sehr geringer Teil des benötigten Brauch- und Kühlwassers dem See entnommen werden. Insbesondere der Bedarf an Kühlwasser ist nicht unerheblich. Um eine sparsame Nutzung natürlicher Ressourcen zu erreichen, wird beim Kühlwasser auf Kreislaufführung, also die mehrfache Nutzung des Wassers, gesetzt. In Rüdersdorf werden hierzu zwei Kühltürme betrieben, wodurch in Kombination mit einem Regenwasserrückhaltebecken der spezifische Frischwasserbedarf aus dem See von über 2 m³/t Zement Anfang der 90er Jahre auf jetzt ca. 0,15 m³/t Zement gesenkt werden konnte. Zur Speisung dieser Kreisläufe wird, so weit möglich, auf vorhandenen Ressourcen zurückgegriffen – in Rüdersdorf ist dies Regenwasser. (Diagramm links) Wassergefährdende Stoffe Bypass Kiesfilter Ressourcenschonung durch Kühlkreisläufe und Regenwassernutzung 1 In Zementwerken werden flüssige wassergefährdende Stoffe in der Regel als Hilfsmittel eingesetzt. Beispiele sind Diesel, Heizöl, Mahlhilfsmittel, Ammoniakwasser (zur Reduzierung der NOx-Emissionen), Schmieröle. Diese Stoffe werden in doppelwandigen Tanks oder über Auffangwannen gelagert. Entsprechend der gesetzlichen Anforderungen werden diese Lager regelmäßig durch den TÜV überprüft. Gewässerschutz Untersuchung von Boden und Grundwasser eringste Ölmengen werden durch einen g Ölmelder am Beckeneinlauf erkannt und lösen einen Alarm aus. Im Becken wird der Wasserstrom sehr stark beruhigt, sodass sich eventuell vorhandenes Öl an der Wasseroberfläche sammelt. Von dort kann es dann mit Aufsaugmitteln oder einem Saugwagen aufgenommen und entsorgt werden. Der in den Stienitzsee eingeleitete Teil des Wassers wird zu sätzlich über einen Öl-und Koaleszenzabscheider geleitet. Zusätzlich zum Öl werden dadurch natürlich auch absetzbare Stoffe zurückgehalten und so die Belastung des Sees weiter vermindert. Monatlich wird das eingeleitete Wasser analytisch untersucht. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt die unten stehende Tabelle. Im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens wurde im Jahre 2014 ein sogenannter Ausgangszustandsbericht erarbeitet. Hiernach ist zu untersuchen, ob der Umgang mit entsprechend wassergefährdenden Stoffen auf unserem Betriebsgelände zur Verunreinigung und Schädigung von Boden oder Grund wasser geführt hat und ob ausreichende Vorkehrungen getroffen sind. Es gab keinen Anlass für Beanstandungen. Schutz des Stienitzsees Zur Nutzung des Regenwassers und zur Mehrfachnutzung des Kühlwassers wurde vor der Einleitung in den Großen Stienitzsee ein 2.000 m³ großes Regen rückhaltebecken errichtet. Neben dieser technologischen Funktion hat dieses Becken noch eine sehr wichtige Sicherheitsfunktion für den Fall, dass im Zementwerk eine Ölhavarie auftritt. Bereits Im Bereich des Hafens wurde im Jahre 2014 ein neuer Waschplatz errichtet, um Fahrzeuge aus dem Tagebau und dem Hafen vor dem Befahren der Bundesstraße einer Reinigung unterziehen zu können. Überwachung des in den Stienitzsee eingeleiteten Kühl- und Regenwassers Rüdersdorf Abfiltrierbare Stoffe Chemischer Sauerstoffbedarf Kohlenwasserstoffe ges. Phosphor mg/l mg/l mg/l mg/l Überwachungswert Ø 2012 Ø 2013 Ø 2014 — 6,9 < 10 < 0,1 0,37 5,8 < 34 < 0,1 0,26 4,2 < 16 < 0,1 0,59 40 5 — Die Wasserhaltung am nahe gelegenen Stienitzsee. Regelmäßig wird das Regenrückhaltebecken von Fachfirmen gereinigt, um auch künftig ein einwandfreies Funktionieren des Systems zu gewährleisten. 34 | 35 Ressourcenschonung durch Sekundärstoffe In der Abfallwirtschaft hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen, weg von einer Beseitigungswirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Durch eine gezielte Trennung und Aufbereitung von Abfällen sollen dabei deren stoffliche und energetische Eigenschaften gezielt genutzt werden, um natürliche Ressourcen bei der Herstellung von Produkten zu ersetzen. Rund 80 % der in Deutschland anfallen den Abfälle werden inzwischen einer Verwertung zugeführt, und der Bedarf an Deponieflächen ist entsprechend stark zurückgegangen. Die Zementindustrie leistet hier einen nennenswerten Beitrag, indem im Bundesdurchschnitt in den Zementwerken über 60 % des Brennstoffbedarfs durch Sekundärbrennstoffe abgedeckt wird. Dieser Weg stellt zudem eine sehr hochwertige Abfallverwertung dar, da der Prozess einen thermischen Wirkungsgrad von mehr als 80 % hat, die primären Brennstoffe fast im Verhältnis 1:1 ersetzt werden können und darüber hinaus die internen Abfallbestandteile in das Produkt eingebunden werden, d. h. dass neben der thermischen auch eine stoffliche Verwertung stattfindet. Im Referenzdokument der Europäischen Kommission für die Beste verfügbare Technik (BVT) bei der Zementherstellung wurde der Einsatz von Sekundärbrennstoffen als BVT aufgenommen. BREF-Dokument: Titelseite. Sekundärbrennstoffe Aufbauend auf eine lange Tradition bei Sekundärrohstoffen wurde im Zementwerk Rüdersdorf mit der Planung der neuen Ofenlinie 5 auch das Thema Sekundärbrennstoffe aufgegriffen. Im Jahr 1997 wurde dann mit der Substitution von Kohle durch Sekundärbrennstoffe begonnen, was in den Folgejahren kontinuierlich entwickelt wurde. Seit einiger Zeit wird ein Niveau zwischen 71 und 74 % erreicht (siehe unten stehendes Diagramm). Damit können jährlich etwa 225.000 t Kohle eingespart werden. Brennstoffmix, Ofen 5 Mineralische Reststoffe und Rostaschen 0,3 % Braunkohle 5,2 % Erdgas 0,5 % Steinkohle 21,9 % Tiermehl 5,7 % Fluff 64,3 % Entwicklung der Wärmenutzung aus Sekundärstoffen (Ofen 5, Werk Rüdersdorf) % 80 72 69,4 64 56 48 44 40 32 32 24 16 8 0 48 51 52 55 56 59,5 73,7 73,8 71,1 74 72,4 63,7 Klärschlammgranulat 2,1 % 36 19 9 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Den Hauptanteil der Sekundärbrennstoffe bilden Leichtfraktionen aus aufbereiteten Siedlungs- und Gewerbeabfällen (kurz als Fluff bezeichnet). Darüber hinaus werden Tiermehl, getrockneter Klärschlamm und mineralische Reststoffe mit organischen Anhaftungen (z. B. Gießereialtsand oder Straßenaufbruch) eingesetzt. Ressourcenschonung durch Sekundärstoffe Anteil von Sekundärbrennstoffen aus Brandenburg und Berlin (ohne Tiermehl und Klärschlammgranulat) Ma-% 100 Bis September 2015 80 60 40 20 0 2000 2002 2004 2006 Im Rahmen des Stoffstrommanagements ist es gelungen, die Transportwege für die Anlieferung der Sekundärbrennstoffe deutlich zu reduzieren. So werden im Jahr 2015 die Sekundärbrennstoffe, die aus Gewerbe- und Haushaltsabfällen aufbereitet werden, zu über 80 % in den beiden Bundesländern Brandenburg und Berlin produziert und von dort auf kurzem Wege ins Zementwerk transportiert. Das Werk ist damit ein wichtiges Element in den hiesigen regionalen Abfallwirtschaftskonzepten geworden. Qualitätssicherung Um einen störungsfreien stabilen Brennprozess und die gewünschte Klinkerqualität zu gewährleisten, aber auch in Umsetzung der immissionsrechtlichen Betriebsgenehmigung werden an die physikalischen und die chemischen Eigenschaften der Sekundärstoffe sehr hohe Anforderungen gestellt. Anlieferung von aufbereitetem Fluff. 2008 2010 2012 2014 Für die Überwachung dieser Anforderungen wurde ein umfassendes Qualitätssicherungssystem erarbeitet. Hiernach darf der Aufbereiter nur vorgegebene Abfallarten einsetzen und muss regelmäßig von fertig aufbereitetem Material eine Deklarationsanalyse erstellen lassen, in der die Einhaltung der Annahme grenzen unseres Werkes nachgewiesen wird. Auf dieser Grundlage erfolgt die Freigabe zur Anlieferung. Bei der Übernahme des Materials im Zementwerk werden Sichtkontrollen durchgeführt und Proben genommen. Für die Durchführung der Untersuchungen wurde im Werk ein modernes, leistungsfähiges Umweltlabor eingerichtet. Zum Standard-Untersuchungsumfang gehören der Gehalt an allen wichtigen Schwermetallen, Chlor und Schwefel sowie Heizwert und Aschegehalt. Zum Analysenportfolio des Labors zählen auch organische Inhaltsstoffe. Im Rahmen der Eigenüberwachung werden jährlich ca. 1.500 Roh- und Brennstoffproben untersucht. Hierbei kommen sehr aufwendige Analyseverfahren und Analysegeräte wie z. B. ein induktiv gekoppeltes Plasma-Atom-Emissi onsspektrometer, ein Ionenchromatograph, ein Quecksilber-Analysator und ein Gaschromato graph mit Massenspektrometer zum Einsatz. 36 | 37 Der Prozess der Eigenüberwachung im Zementwerk wird durch unabhängige Labore begleitet. Hierbei werden durch diese Labore Rückstellproben ausgewählt, die Analysenergebnisse mit denen aus der Eigenüberwachung verglichen und das Ergebnis der zuständigen Behörde zur Kenntnis gegeben. Prozessoptimierung Ein gutes Beispiel für eine Anlage, die direkt für die Verwertung von Sekundärstoffen ausgelegt wurde und in Kombination mit dem Zementofen beste Verbrennungsbedingungen bietet, ist die Zirkulierende Wirbelschicht. Eine solche Anlage ist Bestandteil der Ofenlinie 5 und nimmt hier die größten Mengen an Fluff und mineralischen Reststoffen auf. Schwermetallgehalte in Sekundärbrennstoffen Datenbasis sind die Analysen der Lieferantenbeprobung bei Anlieferung, Angaben in mg/kg Schwermetall Arsen Blei Cadmium Chrom Cobalt Kupfer Nickel Quecksilber Thallium Fluff Klärschlammgranulat 492 Analysen 32 Analysen Anforder. Analysenergebn. 2011 Anforder. Analysenergebn. 2014 80tes Perz. Median 80tes Perz. 80tes Perz. Mesian 80-%-Perz. 20 2,3 3,9 20 2,75 3,76 350 89 140 350 24 38,4 10 1,8 4 10 1,7 2,48 200 68 100 350 23 33 20 6 8,7 20 6,95 9,36 750 200 610 1500 860 956 100 32 47 100 19 21,8 1,5 0,32 0,50 2,5 0,62 0,73 3 < 0,5 < 0,5 3 < 0,5 < 0,5 Das letzte Sekundärbrennstoff-Projekt, eine neue Aufgabestelle für Dachpappe, wurde 2014 in Betrieb genommen. Sekundärrohstoffe Sekundärrohstoffe kommen sowohl als Rohmaterial für die Klinkerherstellung in Form von Aschen, Schlacken, Altsanden oder den o. g. mineralischen Reststoffen als auch bei der abschließenden Zementmahlung in Form von REA-Gips als Sulfatträger oder Hüttensand als Zementhauptbestandteil zum Einsatz. Entladung von Klärschlamm in geschlossenen Systemen. 0 Insgesamt betrug der Anteil von Sekundärrohstoffen am Rohmaterialeinsatz 2014 im Werk Rüdersdorf 14,3 %. Er ist seit mehreren Jahren ziemlich konstant und teilt sich auf zu ca. 1/3 für die Klinkerproduktion und 2/3 für die Zementmahlung. 100 Sand 20 80 Ton Mineral. Reststoffe SK Filterasche Mergel 80 Zementklinker 100 0 Klärschlamm BK Filterasche % Schlacke in Fluff Asche 60 Nassasche 2 Ca O in 40 SiO 60 Abzug aus dem Vorratsbunker für geschredderte Dachpappe. Bei den Sekundärrohstoffen für die Zementmahlung sind sowohl stoffliche Eigenschaften (Sulfatträger) als auch hydraulische Eigenschaften (Hüttensand, Aschen), d. h. die Fähigkeit bei Wasserkontakt zu erhärten, gefragt. Dreistoffdiagramm: geeignete Rohstoffe für die Zementherstellung (Braun: natürliche, Grün: sekundäre) % In den letzten Jahren ist der Sekundärbrennstoff-Einsatz immer vielfältiger und flexibler geworden, so durch den Bau einer Annahmestation mit Schubboden, die Errichtung von Silos und geschlossenen Fördersystemen für sehr feine oder staubförmige Stoffe (Tiermehl, getrockneter Klärschlamm, fein aufbereiteter Fluff) oder den Einsatz eines Mehrkanalbrenners für den gleichzeitigen Einsatz von verschiedenen Brennstoffen über den Hauptbrenner. Bei der Klinkerherstellung liefern die Stoffe einen Beitrag für die Hauptbestandteile des Zementes, also CaO, SiO2, Fe2O3 oder Al2O3. Je nachdem, ob sie inert sind oder brennbare Bestandteile haben, werden sie über die Rohmühle eingesetzt oder direkt dem Ofen zugeführt. Durch die Zirkulierende Wirbelschicht ergeben sich hierbei zusätzliche Möglichkeiten zur Trennung der Stoffe in ihre mineralischen und energetischen Bestandteile. 40 Bauxit 20 Papierasche Eisenerz Kalkstein 0 20 40 60 AI2O3 + Fe2O3 in % 80 100 Ressourcenschonung durch Sekundärstoffe | Abfallwirtschaft Abfallwirtschaft Die Zementherstellung ist ein abfallarmer Prozess. Aber natürlich fallen Abfälle bei den den Prozess begleitenden Arbeiten, z. B. Instandhaltungsmaßnahmen, an. Dies sind vorrangig: •Ölverunreinigte Betriebsmittel, z. B. Putzlappen, Ölfilter • Altöl und Altfett • Gebrauchte Filterschläuche • Förderbänder •Verpackungen aus Papier und Kunststoff • Schrott • Ofenausbruch •Gebrauchte Elektrogeräte, z. B. Leuchtstoffröhren, Computer • Papier • Hausmüllähnlicher Gewerbeabfall Diese Abfälle werden möglichst sortenrein erfasst, um eine effiziente und umweltfreundliche Verwertung zu ermöglichen. Mittlerweile werden ca. 98 % aller Abfälle einer Verwertung zugeführt. Der sehr geringe Anteil der Beseitigung betrifft fast ausschließlich einen Teil der gefährlichen Abfälle, wie Putzlappen oder Altfette, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht verwertet werden können. Mit der Ent sorgung beauftragen wir in der Regel zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe. In Rüdersdorf sind im Jahre 2014 1,14 kg Abfall je t Produkt angefallen. Nicht eingerechnet sind dabei die Mengen aus Abrissarbeiten, die im Jahre 2014 durch den Rückbau der Altöfen einen relativ großen Umfang eingenommen hatten (siehe InputOutput-Analyse). Sammlung von Leuchtstoffröhren. Zur Abholung bereitgestellte Betonwürfel aus der Prüfung unserer Zemente. Entwicklung des produktionsspezifischen Abfallaufkommens t 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 38 | 39 Vom Klimaschutz zur Energieeffizienz Etwa die Hälfte der gesamten Elektroenergie wird für die Zementmahlung benötigt. Durch die Kombination einer Kugelmühle (rechts im Bild) mit einer Rollenpresse (links im Bild) können etwa 30 % Energie eingespart werden. Blick in das Innere der beiden Hauptanlagen. Die Grafik verdeutlicht den steigenden Bedarf an Zementen mit höherer End festigkeit, verbunden mit einem höheren Elektroenergiebedarf. Die Energiewende ist seit einigen Jahren ein beherrschendes, alle betreffendes Thema in Deutschland. Die Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang sehr ambitionierte Ziele formuliert. Allem übergeordnet ist eine Reduktion der Treibhausgase bis 2020 um 40 % gegenüber dem Niveau von 1990. Um dies zu erreichen, sollen bis 2020 der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf 35 % ausgebaut sowie der Primärenergieverbrauch um 20 % und der Stromverbrauch um 10 % gegenüber dem Niveau von 2008 gesenkt werden. Geschafft werden soll diese Verbrauchssenkung in erster Linie durch eine Steigerung der Energieeffizienz. Das produzierende Gewerbe Deutschlands ist daraufhin die Verpflichtung eingegangen, seine Energieeffizienz ab 2013 jährlich um 1,3 % und ab 2016 um 1,35 % zu steigern. Entwicklung der Zementsortimente nach Festigkeitsklassen Im Zementwerk Rüdersdorf wurden in den 90er Jahren grundlegende Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt und die überalterten Produktionsanlagen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Damit waren die Voraus setzungen gegeben, im Wärme- und im Elektroenergieverbrauch ein sehr gutes Niveau im BVT-Bereich zu erreichen, das verfahrenstechnische Verbesserungspotenzial ist seitdem mehr oder weniger ausgeschöpft. % 80 70 52,5 42,5 1998 2000 32,5 60 50 40 30 20 10 0 2003 Die Zementindustrie ist von dieser Entwicklung im besonderen Maße betroffen, denn sie gehört zur energieintensiven Grundstoffindustrie und ist mit relativ hohen CO2-Emissionen verbunden. Die Energiekosten können hier bis zu 50 % der Herstellungskosten einnehmen. Dies ist auch ein gewichtiger Grund dafür, dass Einsparpotenziale in den deutschen Werken in der Vergangenheit bereits weitgehend erschlossen wurden und die Minderungspotenziale entsprechend sehr begrenzt sind. Zudem erhöhen wachsende Umweltauflagen und der Bedarf an leistungsfähigeren Produkten oder solchen mit Sondereigenschaften häufig den Energieverbrauch. 2006 2009 2012 2014 Es ist aber klar, dass ein BVT-Niveau nur mit einem störungsarmen Anlagen- Vom Klimaschutz zur Energieeffizienz CO2-Emissionen ab 1990 Einfluss einzelner Maßnahmen auf die Minderung der direkten CO2-Emissionen kJ/kg Klinker kg CO2/t Zement 1.000 Einsparung durch Wärmeeffizienz 843 108 1.100 Einsparung durch Klinkersubstitution Einsparung durch Brennstoffsubstitution 53 1.000 102 Benchmark gem. Emissionshandel: 766 900 500 580 800 700 0 600 1990 2014 Wärmeverbrauch 5.000 2012 2013 2014 2015 YTD % Der BVT-Bereich gem. BREF bezieht sich auf einen Ofen zur Produktion von 5.000 t/d Klinker mit SBS und inkl. An- und Abfahrvorgängen und liegt zwischen 3.280–3.620 kJ/kg 5.500 2008 Ofeneffizienz kJ/kg Klinker 6.000 1990 100 85 % 83 % 81% 84 % 2012 2013 2014 2015 YTD 80 4.500 60 4.000 3.500 40 BVT 3.000 20 2.500 2.000 1990 2008 2012 2013 betrieb und optimalen Betriebsparametern erreicht werden kann. Um auch hier mögliches Potenzial zu erschließen und eine systematische Arbeit zu gewährleisten, wurde das vorhandene Qualitätsund Umweltmanagementsystem ab 2010 um das Gebiet „Energie“ erweitert. In Energieeffizienzteams werden nun sowohl größere als auch kleinere Verbesserungspotenziale auf den Prüfstand gestellt, strategische und operative Energieziele definiert sowie Maßnahmen bis zu deren abschließender Bewertung verfolgt. Neuere Prozessleistungsparameter sind z. B. Störungen pro Zeiteinheit, Betriebszeit zwischen 2 Störungen (MTBS) oder Anlageneffizienz als Produkt aus Verfügbarkeit und Produktivität. Ein ernsthaftes Verbesserungspotenzial verblieb nach 2000 noch bei den CO2-Emissionen durch den Einsatz von Sekundärbrennstoffen mit einem im Vergleich zu Kohle höheren Gehalt an biogenem, d. h. CO2neutralem Kohlenstoff. Die Überwachung nach dem europä ischen Emissionshandelssystem bezieht sich nur auf das Zwischenprodukt Klinker. Bezogen auf das Endprodukt Zement (bei Annahme eines mittleren Klinkergehaltes über das gesamte Sortiment) 2014 0 2015 YTD ergibt sich für 2014 eine spezifische CO2-Emission von 580 kg CO2/ t Zement, d. h. 33 % weniger als noch 1990 mit 843 kg CO2/ t. Die CO2-Minderung teilt sich auf die Maßnahmen geringer Brennstoffverbrauch, biogener Kohlenstoff im Sekundärbrennstoff und Substitution von Klinker im Zement auf (s. Diagramm oben links). Bei ausschließlicher Betrachtung der brennstoffbedingten CO2-Emissionen wurde sogar eine Reduzierung um über 50 % erzielt. Pro Jahr kann heute gegen über 1990 auf eine CO2-Einsparung von über 500.000 Tonnen verwiesen werden. Spezifischer Elektroenergieverbrauch kWh/t Zement 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Richtwert für einen effizienten Elektroenergie-Verbrauch bei der Zementherstellung: 100–110 kWh/t 1990 2008 2012 2013 2014 2015 YTD 40 | 41 Indirekte Umweltaspekte 2 Footprint Zulieferkette Die Hauptrohstoffkomponente Kalkstein wird aus dem nahe gelegenen Tagebau über Gurtbandförderer angeliefert. Alle anderen Roh- und Brennstoffe müssen herangefahren werden. Hierfür stehen neben dem Straßennetz auch ein Bahnund ein Schiffsanschluss zur Verfügung. Bei der Auswahl der Lieferanten werden u. a. die Transportmittel in die Bewertung einbezogen. Indirekte Umweltaspekte sind solche, die mit der Herstellung unserer Pro dukte im Zusammenhang stehen, jedoch an einem anderen Ort entstehen und wirken und durch uns nicht im vollen Umfang kontrollierbar sind. In unserem Falle stehen zwei diesbezügliche Aspekte im Fokus: •Die Emissionen aus der Bereitstellung der Elektroenergie •Die Zulieferketten für die Roh- und Hilfsstoffe Bereitstellung der Elektroenergie Über die Anstrengungen, den Elektro energieverbrauch zu senken, wurde bereits im vorigen Kapitel berichtet. Bei den durch die Stromerzeugung verursachten Emissionen ist die CO2Emission von besonderem Interesse. Für die Berechnung des Beitrages aus unseren Tätigkeiten legen wir den Emissionsfaktor für den Strommix Deutschlands zugrunde. Für das Jahr 2014 beträgt dieser 508 g CO2/kWh und führt für unseren Strombedarf zu einer indirekten CO2-Emission von 107.000 t. Hieraus ergibt sich für den CO2-Fußabdruck eine zusätzliche spezifische CO2Emission pro t produzierter Produkte entspechend der Input-Output-Analyse von 57,4 kg CO2/ t. So werden heute z. B. Anhydrit und Steinkohle per Bahn angeliefert, Kalziumfluorid, Bauxit, Eisenerz und Nassaschen teilweise per Schiff. Transportweg und -art schlagen sich ebenfalls im CO2Fußabdruck des Produktes nieder. CO2-Fußabdruck Bei CEMEX wurde ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe für jedes Produkt die gesamte mit dessen Herstellung verbundene CO2-Emission, von der Bereitstellung der Roh-und Hilfsstoffe bis zur Versandbereitschaft des fertigen Produktes, berechnet werden kann. Es beinhaltet somit die direkten als auch die indirekten CO2-Emissionen. Das Ergebnis reicht von ca. 300 kg CO2/t Zement für einen CEM III / B 42,4 N-HS bis zu ca. 850 kg CO2/t Zement für einen CEM I 42,5 N(re). Der mittlere Wert für unser gesamtes Zementportfolio liegt bei 650 kg CO2/t Zement. Indirekte Umweltaspekte | Kernindikatoren Kernindikatoren Mithilfe der Kernindikatoren wird die Umweltleistung des Betriebes in einheitlicher Form dargestellt und die Entwicklung / Verbesserung der Umweltleistung veranschaulicht. Die Indikatoren sollen insbesondere die direkten Umweltaspekte berücksichtigen, die als wesentlich eingestuft worden sind. Die nachfolgenden Kernindikatoren beziehen sich immer auf die Summe aller in der Input-Output-Analyse angegebenen Produkte. Kernindikatoren 2013 2014 kg/t kg/t kg/t kg/t 0,03 0,74 0,55 581 0,05 0,73 0,50 575 Abfall ungefährlich gefährlich kg/t kg/t 0,95 0,03 1,12 0,02 Biologische Vielfalt versiegelte Fläche m²/t 0,07 0,07 Wasser gesamter Verbrauch m³/t 0,14 0,15 Energie Brennstoffe Anteil erneuerbar Elektroenergie Anteil erneuerbar Energieverbrauch ges. MWh/t MWh/t MWh/t MWh/t MWh/t 0,78 0,24 0,09 nicht bekannt 0,87 0,78 0,24 0,09 nicht bekannt 0,87 Rohstoff-Effizienz Einsatzmengen/Produkte t/t 1,38 1,32 Direkte Emissionen Staub NOx SO2 CO2 (Andere Treibhausgase sind messtechnisch nicht nachweisbar bzw. vernachlässigbar) 42 | 43 Umweltprogramm Abrechnung Umweltprogramm 2014 /2015 Stand 24.08.2015 Ziele Einzelziele /Maßnahmen Bemerkungen Status Umsetzung gesetzlicher Forderungen Erarbeitung eines Ausgangzustandsberichtes für Boden und Grundwasser nach IED (Industrie-Emissions-Richtlinie) Wurde im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens erfolgreich abgeschlossen Umsetzung der neuen Verordnung (VO) für Anlagen Im Gesetzgebungsverfahren haben sich nicht zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen erwartete Verzögerungen ergeben. Es liegt derzeit nur ein Entwurf vor. Da die Voraussetzung nicht gegeben ist, konnte die betriebliche Umsetzung noch nicht erfolgen Verfahrenstechnik Emissionsminderung Energieeffizienz 4 6 Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sekundärrohstoffe durch Aushaltung von Metallen aus der ZWS-Asche Nach der Startphase traten anfängliche Schwierigkeiten in Bezug auf das Temperaturniveau auf, die noch keine sichere Bewertung ermöglichten. Es ist geplant, eine Bewertung bis Mitte 2016 vorzunehmen l Detailplanung zur Rückführung des Tertiärluftkniestaubes in den Ofenprozess Die Planung wurde abgeschlossen und zur weiteren Entscheidung vorgelegt 4 Verminderung des Schallpegels an den Kühlluft gebläsen durch Änderung des Saugstutzens, 7. Etage WT Wurde erfolgreich umgesetzt Errichtung eines Waschplatzes für Fahrzeuge aus dem Tagebau und dem Hafen Wurde erfolgreich umgesetzt Umbau Bypassleitung inkl. Verbesserung der Kühlerabluftentstaubung Wurde erfolgreich umgesetzt Abschluss der Planung für die Ersatzinvestition Umbau Ofenfilter Der Vertragsabschluss erfolgte im Februar 2015. Die entsprechenden Vorbereitungen und Planungen laufen, sodass im Jan. 2016 die Realisierung/Inbetriebnahme erfolgen kann l Effizienzsteigerung der Hg-Abscheidung Die Ablösung der provisorischen durch eine verbesserte stationäre Aktivkohledosierung befindet sich in der Realisierungsphase und soll noch 2016 zu Ergebnissen führen l 4 4 4 Untersuchungen zur Auswahl von Filterelementen zur sicheren Einhaltung eines zukünftigen GW von 10 mg/Nm³ an den Mahlanlagen Wurde erfolgreich umgesetzt Einsatz von Reifendrucküberwachungsgeräten an allen Baumaschinen Das Projekt wird bis zum Ende 2015 mit neuem technischem Lösungsansatz weiterverfolgt Optimierung des Erdgasverbrauchs (Ofenhauptbrenner) Wurde erfolgreich umgesetzt Optimierung des spezifischen Elektroenergie verbrauches (kWh/t) durch Umbau des Umlauf ventilators RM6 (Drallregler durch Frequenz umrichter ersetzen) Wurde erfolgreich umgesetzt Senkung des spezifischen Energieverbrauchs an den ZM2 und ZM3 bei Monobetriebsweise durch Erhöhung der Durchsatzleistung an den Vorzementbandwaagen Wurde erfolgreich umgesetzt Bereits erledigt 4 4 l 4 4 4 Erledigung läuft l Bearbeitung eingestellt 6 Umweltprogramm Neues Umweltprogramm 2015/2016 Stand 26.08.2015 Ziele Einzelziele /Maßnahmen Verantwortlich Termin Umsetzung gesetzlicher Forderungen Anpassung der Berichtspflichten nach dem neuen novellierten Bundesimmissionsschutzgesetz Umweltschutz Mitte 2016 Bewertung des Umsetzungsstandes BVT (Beste verfügbare Technik) Umweltschutz Mitte 2016 Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sekundärrohstoffe durch verbesserte Aushaltung von Metallen aus der ZWS-Asche Neubau, Produktionsleiter Mitte 2016 Testweiser Einsatz von Tiermehl über den Ringspalt am Hauptbrenner zur Optimierung der Verbrennungsbedingungen Dir. für Technologie Ende 2015 Test eines Sichters zur verbesserten Ausschleusung von Störstoffen bei den Sekundärbrennstoffen Neubau 1. Quart. 2016 Realisierung und Inbetriebnahme der Maßnahme Umbau Ofenfilter Neubau, Umweltschutz 1. Quart. 2016 Effizienzsteigerung der Quecksilberabscheidung Produktionsleiter Ende 2015 Bewertung der neu festgelegten Filterschlauchqualität zur sicheren Einhaltung eines zukünftigen Grenzwertes von 10 mg/Nm³ an den Mahlanlagen 4–7 Umweltschutz, Ltr. Mahlung Ende 2016 Einsatz kontinuierlicher Ammoniakmesstechnik im Abgaskamin der Ofenlinie 5 Umweltschutz, Instandhaltg. 1. Quart. 2016 Bewertung des Abscheidegrades des Kühlerfilters in Bezug auf einen zukünftigen Staub-Grenzwert (Tagesmittelwert) von < 10 mg/Nm³ Umweltschutz Ende 2015 Vorbereitung zur Optimierung der SNCR-Anlage zur NOx-Minderung durch Variation der Ammoniakeindüsstelle Dir. für Technologie Ende 2016 Prüfung des Einsatzes elektronischer Zündung zur Minderung von Sprengerschütterungen Tagebau Mitte 2016 Einsatz von Reifendrucküberwachungsgeräten (neue Technik) an allen Baumaschinen Tagebau Ende 2015 Reduzierung des Elektroenergieverbrauches durch Umbau des Ofenabgasfilters Neubau, Umweltschutz Mitte 2016 Reduktion des spez. Elektroenergieverbrauches um 0,5 kWh/t Zement (inkl. Infrastruktur) gegenüber dem Vorjahr bei gleichbleibender Feinheit Produktionsleiter 1. Quart. 2016 Verfahrenstechnik Emissionsminderung Energieeffizienz 44 | 45 Gültigkeitserklärungen Die nächste konsolidierte Umwelt erklärung erscheint im Januar 2019. Darüber hinaus erstellen wir jährlich aktualisierte Umwelterklärungen. Nachweis für bestandene Umweltprüfung. Gültigkeitserklärungen | Glossar Glossar Abfall: Alle beweglichen Sachen, deren sich ihr Besitzer entledigen will oder muss. Dies ist anzunehmen, wenn sie anfallen, ohne dass der Zweck der jeweiligen Handlung hierauf gerichtet ist oder deren ursprüngliche Zweck bestimmung entfällt, ohne dass ein neuer Verwendungszweck unmittel bar an deren Stelle tritt. Audit: Systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zur Bewertung/Überprüfung der Umweltleistung eines Unternehmens. Autochthon: Zum Standort gehörende Gesteine, auf denen sich die standortspezifische Vegetation entwickeln kann. B[a]P: Benzo[a]pyren ist eine polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffverbindung, die für die Gruppe häufig als Leitsubstanz herangezogen wird. Beton: Künstlicher Stein, der durch das Mischen und anschließende Erhärten von Zement mit Wasser und Gesteinskörnungen (Sand, Kies, Splitt) hergestellt wird. Biogene Brennstoffe: Auf nachwachsenden Roh stoffen basierende Brennstoffe, gelten bei der Verbrennung als CO2-neutral. rotierenden Rollen kurzzeitig einem hohen Druck ausgesetzt, wobei eine Zerkleinerung im Gutbett stattfindet. Hüttensand: Hochofenschlacke, die in einer speziellen Granulationsanlage schockartig abgekühlt wurde und dieser dadurch latent-hydrau lische Eigenschaften verleiht. Hydratation: Reaktion eines Stoffes mit Wasser, die zur Ein- oder Anlagerung von Wasser führt. In der Baustoffchemie versteht man unter Hydratation einen Vorgang, bei dem ein Bindemittel (z. B. Zement) unter Wasserzugabe erhärtet. Hüttensandhaltige Zemente: Neben Portlandklinker kommt hier Hüttensand als weiterer Haupt bestandteil im Zement zum Einsatz. Das Resultat ist Portlandhüttenzement bei einem Hüttensand anteil bis 35 % und Hochofenzement bei einem höheren Hüttensandanteil. Der Hüttensand ermög licht die Herstellung von Zementen mit besonderen Eigenschaften. Immission: Einwirkung von Emissionen auf die Umwelt (Menschen, Tiere, Pflanzen, Gebäude etc.). BREF (BVT-Referenz-Dokument): Ein Dokument der Europäischen Kommission, das die Besten verfügbaren Techniken (BVT) zur Vermeidung und Verminderung der Umweltauswirkungen eines Wirtschaftszweiges (hier Zementherstellung) beschreibt. Kalzinator: Flugstromreaktor, der zwischen dem Drehrohrofen und dem Zyklonvorwärmer angeordnet ist und die Entsäuerung des Brenngutes unter optimalen Reaktionsbedingungen bereits vor dem Drehrohrofen ermöglicht. Hierzu werden bis zu 60 % des Brennstoffes vom Drehofenbrenner in den Kalzinator verlagert. Bypass: Mithilfe des Bypasses werden aus der Ofenanlage flüchtige Verbindungen abgezogen. Der Staub wird dem Prozess in der nächsten Stufe, der Zementmahlung, wieder zugeführt. Klinker: Graues, körniges Zwischenprodukt bei der Zementher stellung, welches durch Erhitzen des Rohmaterials bis zur Sinter temperatur von ca. 1.450 °C im Drehrohrofen hergestellt wird. CO2: Gas, das insbesondere bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe, aber auch bei der Entsäuerung von Kalkstein (CaCO3) entsteht. Kugelmühle: Rohrförmiges, ausgepanzertes Aggregat, in dem durch Rotation Mahlkugeln in Bewegung gebracht werden und dadurch das Mahlgut zerkleinert wird. Chromatreduzierung: Absenkung des im Frisch beton sensibilisierend auf der Haut wirkenden, wasserlöslichen Chrom(VI)-Anteils im Zement auf kleiner 2 mg/kg durch Zugabe eines Reduktionsmittels (Eisen- oder Zinnsulfat). EMAS: Europaweites System für das Umweltmanagement und die Umwelt betriebsprüfung, nach dem sich Organisationen freiwillig dazu verpflichten, ihre Umweltleistung bewerten zu lassen und ständig zu verbessern. Emission: Abgabe fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe in die Umwelt. Als Emissionen gelten auch Lärm und Gerüche. Emissionshandel: Marktwirtschaftliches Instrument der Klimapolitik, bei dem Emittenten im Besitz entsprechender Emissionsberechtigungen sein müssen und die Gesamtemission durch eine begrenzte Ausgabe von Berechtigungen limitiert wird. Berechtigungen können im Rahmen des Bedarfs und der Verfügbarkeit gekauft oder verkauft werden. Bisher umfasst das System ca. 12.000 Anlagen in 30 europäischen Ländern. Fluff: Aufbereiteter Sekundärbrennstoff aus Fraktionen leichter und heizwertreicher Bestandteile von Gewerbe- oder Siedlungsabfällen (z. B. Papier, Pappe, Textilien, Holz, Kunststoff, Dachpappe). Gutbettwalzenmühle: Auch Rollenpresse. Das zugeführte Mahlgut wird zwischen zwei gegenseitig Lebenszyklusanalyse: Methode zur Bewertung der Auswirkungen eines Produktes auf seine Umgebung, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Herstellung und Nutzung bis zur endgültigen Entsorgung. Mergel: Sedimentationsgestein aus einem Gemenge von Ton und Karbonaten. Bei günstiger Gemengelage ein idealer Rohstoff für die Zementherstellung. In der Regel muss die genaue Rohstoffrezeptur durch die Zugabe von Ton oder Kalkstein eingestellt werden. Nachhaltige Entwicklung: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirt schaft lichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ (www.initiative-nachhaltigkeit.de) NOx: Gesamtheit der Stickstoffoxide. Es entsteht insbesondere bei Hochtemperatur-Verbrennungsprozessen und liegt unter atmo sphärischen Bedingungen vorwiegend als NO2 vor. Bei starker Sonneneinstrahlung als Ozonvorläufersubstanz und damit als Ursache von Sommersmog von Bedeutung. Öl- und Koaleszenzabscheider: Vorrichtung zum Abscheiden von Öl und anderen leichten Flüssigkeiten aus Wasser auf Grund unterschiedlicher Dichten. Rohmühle: Nachdem die Rohstoffe in Stein brüchen abgebaut, in Brechern vorzer kleinert und in das Zementwerk befördert wurden, werden in der Rohmühle alle Rohmaterialien zusammen vermahlen und gleichzeitig getrocknet. Anschließend wird das entstandene Rohmehl über ein Förderband zum Drehrohrofen transportiert. Sekundärstoffe: Aufbereitete Abfälle, die natür liche Einsatzstoffe ersetzen und dadurch zur Ressourcenschonung beitragen (Sekundärrohstoffe bei vorrangiger Nutzung der stofflichen Eigenschaften und Sekundärbrennstoffe bei vorrangiger Nutzung des Heizwertes). Sichtermühle: Auch Becherwerksumlaufmühle. Mahlanlage, in der das Mahlgut nach der Zerkleinerung zu einem Sichter geführt und hier in Feinund Grobgut g etrennt wird. Das Grobgut wird erneut der Mühle aufgegeben. SNCR: Selective Non Catalytic Reduction. Verfahren zur Minderung der NOx-Emissionen in einem Abgasstrom durch Zugabe eines ammoniakoder harnstoffhaltigen Reduktionsmittels im Temperaturbereich von ca. 850–1.050 °C. Die Reak tionsprodukte sind N2 und H2O. SO2: Farbloses Gas, das überwiegend als unerwünschtes Nebenprodukt bei der Verbrennung fossiler, schwefelhaltiger Energieträger (Kohle, Öl) sowie bei verschiedenen industriellen Prozessen freigesetzt wird. Verantwortlich für sauren Regen. Sukzession: Natürliche Vegetationsentwicklung (von den Erstbesiedlern, Flechten und Moose, bis zum Endstadium Mischwald), wie sie sich unter den jeweiligen lokalspezifischen Standortbe dingungen ohne menschliche Eingriffe vollziehen würde. Trockensorptionsverfahren (auch Trocken-Additiv-Verfahren): Methode zur Abgasreinigung, bei der ein Stoff (Sorbens) im pulverförmigen Zustand in einen Abgasstrom eingebracht wird, hier Schadstoffbestandteile aufnimmt und danach gemeinsam mit diesen aus dem Gasstrom abge trennt wird. Im vorliegenden Fall Abscheidung von SO2 mithilfe von Kalkhydrat. Walzenschüsselmühle: Auch Rollenmühle. Hier erfolgt das Trocknen, Mahlen und Sichten in einer Einheit, wobei das zugeführte Mahlgut durch Rotation eines Mahltellers zur Zerkleinerung unter Mahlrollen gelangt. Zement: Hydraulisches Bindemittel, welches nach Zugabe von Wasser im frischen Zustand beliebig formbar ist und danach sowohl an der Luft als auch unter Wasser e rhärtet und dauerhaft fest bleibt. Basis für den Baustoff Beton. Zyklonvorwärmer: Brennstoffsparende Technik zur Zementklinkerherstellung nach dem Trockenverfahren, bei dem das Rohmehl durch mehrere übereinander angeordnete Zyklonstufen geführt und hier mithilfe der heißen Abgase des Ofens bis ca. 850 °C vorgewärmt wird. 46 | 47 Herausgeber CEMEX Zement GmbH Ansprechpartner Evelin Veit Manager Communication & Public Affairs Telefon +49 (0)30 33009238 Peter Scur Senior Manager Umweltschutz Telefon +49 (0)33638-54457 Telefax +49 (0)33638-54462 Dieter Spiller Beauftragter für das Integrierte Management Telefon +49 (0)33638-54453 Telefax +49 (0)33638-54462 www.cemex.de Stand 12/2015 Bildnachweis CEMEX, falls nicht anders vermerkt 48 www.cemex.de