Hartes Urteil gegen Online-Tauschbörse Von Herzen pragmatisch
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Hartes Urteil gegen Online-Tauschbörse Von Herzen pragmatisch
Von Herzen pragmatisch: Daheim bei Rosamunde Pilcher / Seite 3 A, B, E, F, GR, I, L, NL, P (Cont.), SLO: Q 2,90; dkr. 22; £ 2,90; kn 27; sfr. 4,60; SK: Q 2.90 (Sk 87,40); YTL 16,00; Ft 750 DEFGH NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT DEUTSCHLAND-AUSGABE HF1 HK1 HS1 HH1 München, Samstag/Sonntag, 18./19. April 2009 65. Jahrgang / 16. Woche / Nr. 89 / 2,00 Euro HEUTE MIT (SZ) Paul Potts trug bei seinem großen Auftritt einen billigen Anzug, er hatte schiefe Zähne und lächelte so verlegen, wie einer lächelt, der aus dem Pornokino kommt und seinen Arbeitskollegen in die Arme läuft. Außerdem trug er einen Namen, der nach kambodschanischem Massenmörder klang. Paul Potts hatte keine Chance, als er beim Fernsehwettbewerb Britain’s Got Talent mitmachte. Er stand so verloren in der Kulisse wie neulich der FC Bayern im Stadion Nou Camp. Als er dann zu singen anfing, blieb er der kleine, dicke Handyverkäufer aus Bristol. Was sich änderte, war die Beziehung seiner Zuhörer zu ihm. Erst hörte ihn nur das Publikum im Studio, dann hörten ihn alle anderen, jedenfalls diejenigen, die im Internet YouTube aufrufen können. Sie staunten, wie schön einer singen kann, der so aussieht. Sie waren berührt von seinem Mut, und vielleicht schämten sie sich ein wenig, weil sie wieder mal im Begriff gewesen waren, jemanden nach seinem Äußeren zu beurteilen, bevor dieser Jemand zu singen anfing. „Die Welt ist eine Bühne“, hat Oscar Wilde geschrieben, der als Sänger keine große Nummer sein musste, weil er sich auf die Wirkung seiner Erscheinung verlassen konnte. Wer nicht aussieht wie ein Dandy und trotzdem einen Platz auf dieser Bühne will, dem bleibt ein Lied. Sogar der fülligste Leib wird mit Sinn gefüllt, wenn er Klangkörper sein darf. Die großen, unansehnlichen Loser der Gegenwart – das Krümelmonster aus der Sesamstraße genauso wie Homer Simpson – erlebten seltene Momente des Triumphs, wenn sie sangen, und man sollte sich hüten, zum Beispiel Rudolf Scharping oder Berti Vogts zu klassischen Verlierern zu stempeln, bevor man sie nicht wenigstens ein einziges Mal hat singen hören. Die alte Geschichte wird noch einmal neu erzählt. Gerade ist Susan Boyle in der Castingshow aufgetreten, 47 Jahre alt, Küchenhilfe aus Bathgate bei Glasgow, cremefarbenes Kleid, Blumenkohlfrisur. Sie sang was aus „Les Misérables“, das Publikum applaudierte stehend, bei YouTube hat sie Millionen Klicks. Ein Remake von Paul Potts, könnte man sagen, ein kalkuliertes Wunder, ein Mediending. Stimmt alles, ist aber zu einfach gedacht. Ihr Gesang war ja echt. In Deutschland casten sie bei solchen Sendungen oft Kandidatinnen, die singen wie erkältete Hyänen, aber es reicht dann immerhin für ein paar Bikinifotos in diesen Magazinen, die Männer mit Schwitzehänden am Bahnhofskiosk durchblättern. In Großbritannien, wo sich die glatzköpfigsten, bierbäuchigsten Fußballfans im Stadion zu beeindruckenden Chören verwandeln, haben sie vieles, was es anderswo nicht gibt. Einen Prinzen, der dauernd Leute beleidigt, die lustigsten Comedians der Welt und stolze Verlierer, die man Gewinner sein lässt, ein paar Minuten jedenfalls, viel länger dauert so ein kleines Lied ja nicht. Heute in der SZ Rettet den Kapitalismus! Die Lage der Weltwirtschaft ist bedrohlich, aber das liegt nicht am System. Leitartikel von Nikolaus Piper ............ 4 Republik im Schatten der Kardinäle Serie 60 Jahre BRD: Erst nach der Katastrophe des Nationalsozialismus kamen die Kirchen in der Demokratie an. ... 10 „Die Kontrakte des Kaufmanns“ Nicolas Stemann inszeniert Elfriede Jelineks Krisenkomödie am Schauspiel Köln als unterhaltsame Strapaze. ..... 13 Das ist euer Land Der unheimliche Erfolg des radikalen Talkmasters Glenn Beck. ................... 21 Festspiele im Wüstenstaub Die berühmten Nasca-Linien von Peru waren offenbar riesige Bühnen für Riten und Machtdemonstrationen. .............. 22 Abkassiert und schöngerechnet Die Verträge der Lebensversicherer sind verbraucherfeindlich. ........................ 28 Festtage der Nordmächte In vier Duellen binnen 19 Tagen dürfen der HSV und Werder Bremen ihre Rivalität pflegen. Von Jörg Marwedel ........ 35 TV- und Radioprogramm ............ 43, 44 Forum / Leserbriefe ........................... 42 Rätsel, Schach ..................................... 41 München · Bayern .............................. 38 Familienanzeigen ......................... 18, 19 Süddeutsche Zeitung GmbH Hultschiner Straße 8 81677 München;Telefon 089/2183-0, Telefax -9777; [email protected] Anzeigen: Telefon 01805/155900* (Immobilienund Mietmarkt), 01805/255900* (Motormarkt), 01805/355900* (Stellenmarkt, weitere Märkte). Abo-Service: Telefon 01805/455900*, www.sueddeutsche.de/abo *14 ct/min., mobil abw. 61016 4 190655 802008 Spinne zum Geburtstag Zum 150-jährigen Bestehen des Hafens von Yokohama ist ein ganz besonderer Besucher eingetroffen: Die französische Künstlertruppe La Machine verfrachtete ihre mechanische Riesenspinne in die japanische Metropole. Das zwölf Meter hohe Monster aus Metall wiegt 37 Tonnen und ist voriges Jahr bereits durch die Straßen von Liverpool gekrochen. Foto: Reuters Urheberrecht im Internet gestärkt Hartes Urteil gegen Online-Tauschbörse Schwedisches Gericht: Hilfe beim Herunterladen illegaler Kopien von Filmen und Musik ist strafbar Von Gunnar Herrmann S t o c k h o l m – Ein international beachtetes Grundsatzurteil zum Urheberrecht hat am Freitag ein schwedisches Gericht gefällt. Es verurteilte die Betreiber der weltgrößten InternetTauschbörse „The Pirate Bay“ zu einer Gefängnisstrafe und Schadenersatz. Über die Webseite konnten Nutzer nach Raubkopien von Filmen, Musik und Computerprogrammen suchen, um das Material auszutauschen und herunterzuladen. Nach Angaben der Betreiber der in Schweden ansässigen Webseite nutzen täglich mehrere Millionen Menschen die Seite. Das Gericht verurteilte die Angeklagten nun zu einem Jahr Gefängnis und knapp drei Millionen Euro Schadenersatz wegen Beihilfe zur Verletzung des Urheberrechts. Zwar vermittelt die Website selbst kein urheberrechtlich ge- G auleiter Erich Koch galt als einer der größten Sadisten in der SS-Führung. Im besetzten Polen und der Ukraine war er für den Tod Hunderttausender verantwortlich. Folglich verurteilte ihn ein polnisches Gericht 1959 zum Tode. Er hatte sich nach dem Krieg zunächst unter falschem Namen in der britischen Zone in Westdeutschland versteckt, war dann aber entdeckt und an Polen ausgeliefert worden. Das Todesurteil wurde indes nie vollstreckt, Koch starb 1986 im Alter von 90 Jahren im polnischen Gefängnis Barczewo (Wartenburg) in Masuren eines natürlichen Todes. Der Grund ist seit langem bekannt: Der polnische Geheimdienst SB und der sowjetische KGB hofften, von Koch Informationen über den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers zu erhalten. Nun wurden im Warschauer Institut für das Nationale Gedächtnis (IPN), das die Akten aus der kommunistischen Zeit verwaltet und auswertet, Dokumente dazu entdeckt. Die Spuren des Bernsteinzim- schütztes Material zum Download, sondern bietet nur entsprechende Verbindungen. Die Verteidigung plädierte deshalb auf Freispruch. Der Richter argumentierte aber, Pirate Bay habe als Forum für den Download gedient und damit die Nutzer ermutigt, Urheberrechte zu verletzen. Bei den getauschten Dateien handelte es sich oft um urheberrechtlich geschütztes Material, etwa Filme, Musik, Software, Hörbücher. Die schwedische Webseite war Vertretern der Unterhaltungsindustrie seit langem ein Dorn im Auge, sie machen Raubkopierer für große Umsatzeinbußen verantwortlich. Als Nebenkläger traten daher bei dem Prozess in Stockholm Konzerne wie Sony Music Entertainment, Emi Music und 20th Century Fox auf. Der Ausgang des Verfahrens galt als unsicher, denn die Beweisführung war schwierig. Die eigentliche Straftat – der Diebstahl geistigen Eigentums – wird nämlich von den unzähligen Anwendern auf aller Welt begangen. Die urheberrechtlich geschützten Daten werden zwischen ihren Rechnern hin und her geschickt. Die Angeklagten hatten angeführt, ihre Tauschbörse sei nicht kommerziell, sondern trete als Vermittler auf und helfe ihren Mitgliedern bei der Suche nach Tauschpartnern. Staatsanwaltschaft und Industrie hatten den vier Betreibern der Seite daher Beihilfe zum Urheberrechtsverstoß vorgeworfen, was nach schwedischem Recht aber auch strafbar ist. Die Verteidigung hatte argumentiert, Pirate Bay sei nicht verantwortlich für Straftaten seiner Nutzer. Schließlich könne man illegales Material auch über andere Internetseiten finden. Das schwedische Urteil in erster Instanz folgt nun in fast in allen Punkten der Argumentation der Anklage. Das Gericht sah es dabei als erwiesen an, dass die Angeklagten den Verstoß gegen das Urheberrecht in kommerzieller Absicht Das rettende Versteck Wie NS-Gauleiter Koch das Bernsteinzimmer für sich nutzte mers hatten sich im Frühjahr 1945 in der ostpreußischen Metropole Königsberg verloren, die später in Kaliningrad umbenannt wurde. Ursprünglich war es im Auftrag des Preußenkönigs Friedrich I. angefertigt worden, dieser hatte es 1716 Zar Peter dem Großen geschenkt. Im Zweiten Weltkrieg montierten die deutschen Besatzer die Bernsteinmosaike in der Zarenresidenz Zarskoje Selo ab und brachten sie nach Königsberg, wo sie vorübergehend ausgestellt wurden. Als sich die Rote Armee Ostpreußen näherte, wurden sie in große Kisten verpackt und sind seitdem verschollen. In Dutzenden von Orten wurde nach dem Bernsteinzimmer gesucht, auch in der früheren DDR und in Polen. Um einen Eindruck von der Pracht des Zimmers zu vermitteln, entstand in Zarskoje Selo in jahrelanger Kleinarbeit eine Kopie, 2003 stellte sie Kremlchef Wladimir Putin der Öffentlichkeit vor. Koch war in den letzten Kriegswochen für die Evakuierung Ostpreußens verantwortlich, also nahmen die Geheimdienste Warschaus und Moskaus an, dass er auch das Versteck kannte. Er wurde im Gefängnis ständig von Ärzten betreut, das Essen war gut, er bekam sogar deutsche Presse und Bücher. Der KGB schickte ihm den deutschstämmigen Ethnologen Dmitrij Olderogge, der in Berlin studiert hatte. Wie aus den SB-Akten hervorgeht, trug Olderogge unter der Kleidung Mikrofone. Doch Koch sei misstrauisch geblieben. Er habe nur angedeutet, dass die Kisten in einen Königsberger Bunker gebracht worden seien. Dort befänden sich auch Bilder aus seiner per- Konzerne streichen noch mehr Jobs gefördert hätten. Die Verteidigung hatte stets bestritten, dass mit Pirate Bay Geld verdient wurde. Einnahmen durch Werbebanner seien ausschließlich für den Betrieb der Webseite ausgegeben worden. Die Verurteilten wollen in Berufung gehen. Neben dem Marktführer Pirate Bay gibt es noch eine Reihe von anderen Webseiten, die mit ähnlicher Technik den Datentausch im Internet organisieren. Dem Urteil könnte – so hofft die Industrie – eine wegweisende Rolle für künftige Prozesse zukommen. Vertreter der Unterhaltungsbranche werteten es als entscheidenden Schlag gegen Raubkopierer. Auch die deutsche Musikindustrie zeigte sich erfreut. Das Urteil stelle klar, „dass das Betreiben einer Internettauschbörse mit überwiegend illegalen Inhalten nichts mit Seeräuberromantik zu tun hat“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Stefan Michalk, am Freitag in Berlin. (Seite 2) sönlichen Sammlung, darunter das einzige zeitgenössische Porträt des Königsberger Philosophen Immanuel Kant. Mit solch vagen Informationen gelang es ihm, das Interesse an seinem Wohlergehen wachzuhalten. Den SB-Akten zufolge hat Koch SB und KGB auch vorgeschlagen, für ihn eine Reise nach Königsberg zu organisieren. Dort würde ihm vielleicht eher einfallen, wo genau das Bernsteinzimmer versteckt sei. Die Dokumente belegen überdies, dass sich offenbar auch andere Geheimdienste für Koch interessierten. Jedenfalls hätten Wächter des Gefängnisses zu Protokoll gegeben, dass ihnen Unbekannte viel Geld geboten hätten, wenn sie Koch in seiner Zelle besuchen dürften. Der SB konnte jedoch nie aufklären, ob diese Geschichte stimmte und wenn ja, wer dahinter steckte. Koch nahm das Geheimnis, wenn er es denn überhaupt kannte, mit ins Grab. Er hatte begriffen, dass es für ihn eine Art Lebensversicherung war. Thomas Urban Neu am Kiosk Schlechte Nachricht der Dax-Unternehmen vor Treffen mit Arbeitsminister Scholz Von Guido Bohsem und Karl-Heinz Büschemann München – Die großen deutschen Konzerne werden Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bei einem Treffen am Montag eine schlechte Nachricht überbringen: Die 30 Dax-Unternehmen werden noch mehr Stellen streichen als bisher erwartet. Das ergab eine Umfrage der Süddeutschen Zeitung bei den 30 Konzernen. Seit dem großen Jobgipfel im Kanzleramt Mitte Dezember hat sich die Lage in den Unternehmen deutlich verschärft. Scholz will in Berlin mit den Personalchefs der im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen über die Rettung von Stellen in der Wirtschaftskrise beraten. Die meisten Konzerne wollen sich zwar mit Kurzarbeit über die Runden retten, um Entlassungen zu vermeiden. Doch anders als noch Ende des vorigen Jahres den- SZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten–- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München SZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.diz-muenchen.de Jegliche ken inzwischen viele Unternehmen über den Abbau von Arbeitsplätzen nach. Ekkehard Schulz, Vorstandschef von Thyssen-Krupp, sagt sogar: „Es ist unseriös, in der derzeitigen Krise, die an Heftigkeit ein Novum darstellt, einen Personalabbau grundsätzlich auszuschließen.“ Schulz nimmt für sich in Anspruch, diese Meinung schon vor einem halben Jahr vertreten zu haben. Siemens-Chef Peter Löscher steht unter besonderem Druck. Er hatte Kanzlerin Angela Merkel im Dezember versprochen, 2009 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Betriebsräte befürchten, dass es spätestens 2010 zu härteren Maßnahmen kommt. Auch bei den Banken wird die Zahl der Jobs reduziert, auch wenn das offiziell nicht per Kündigung geschieht. Die Commerzbank will wegen der Übernahme der Dresdner Bank 9000 Stellen abbauen, davon 6500 in Deutschland. Dies soll über Abfindungen, natürliche Fluktuation und Altersteilzeit geschehen; ähnlich will die Deutsche Bank vorgehen. Nur wenige Unternehmen wie Fresenius sind von der Krise nicht betroffen und wachsen weiter. VW oder der Rohstoffkonzern K+S sehen in ihren Geschäften erste kleine Zeichen der Besserung. Scholz will den Unternehmen nach Informationen der SZ mit zusätzlichen Maßnahmen helfen. Er erwägt die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von 18 auf 24 Monaten. Diese Verlängerung sei in der Koalition konsensfähig, hieß es in der Regierung. Voraussichtlich werde man den Wirtschaftsgipfel am Mittwoch im Kanzleramt abwarten, bevor die Maßnahme angekündigt werde. Im Gespräch ist auch die Gründung von Transfergesellschaften. In diese könnten notleidende Firmen Mitarbeiter überführen. (Seite 4 und Wirtschaft) Schützen: Sexueller Missbrauch von Kindern im Internet: Besuch bei Fahndern und Therapeuten. Von Rebecca Casati Vernichten: Das meist zerstörte Instrument ist das Klavier. Die Wut zielt auch auf den Menschen. Von Tino Jacobs Blamieren: „Wir verwalten große Tümpel an Dummheit“: Rocko Schamoni im Interview. Von Jens-Christian Rabe Heutige Druckauflage: 674 300 14 Seiten Stellenmarkt Empörung über Obama Sogar Demokraten rügen Milde im Umgang mit CIA-Folterern Washington – Menschenrechtsgruppen haben mit Wut auf die Entscheidung von US-Präsident Barack Obama reagiert, keine Strafverfahren gegen CIA-Agenten einzuleiten, die in den vergangenen Jahren Terrorverdächtige gefoltert haben. Die Straffreiheit sei eine der „schwersten Enttäuschungen“ durch die neue US-Regierung, erklärte das Center for Constitutional Rights. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagte den „Freifahrtschein aus der Haft“ für Menschen, die in Folter verwickelt gewesen seien. Die renommierte Bürgerrechtsgruppe American Civil Liberties Union kritisierte die Entscheidung als „unhaltbar“. Sogar in Obamas eigener demokratischen Partei brach ein Proteststurm los. Auch unter deutschen Außenpolitikern gab es Kritik. „Das ist hart an der Grenze der Nichteinhaltung eines Wahlkampfversprechens“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen. (Seiten 4 und 9) SZ Drogeriekette Müller forscht Mitarbeiter aus München – Mehr Firmen forschen ihre Mitarbeiter illegal nach Krankheiten aus als bekannt. Bei der viertgrößten deutschen Drogeriekette Müller mit 18 000 Beschäftigten müssen die Angestellten nach Informationen der Süddeutschen Zeitung regelmäßig über ihre Gesundheit berichten. Nach überstandener Krankheit werden Rückkehrer vom Vorgesetzten befragt. Dies ist nach Lidl und Daimler der dritte Fall, der in nur kurzer Zeit publik wird. (Wirtschaft) SZ Solidaritätszuschlag spaltet die Union Berlin – In der Union ist ein Streit über den Kurs in der Steuerpolitik entbrannt. Der Wirtschaftsflügel der CSU und die CDU in Baden-Württemberg forderten die Abschaffung des Solidaritätszuschlags als „echten Beitrag zur Vereinfachung des Steuerrechts“. Widerspruch kam von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und der Union aus Ostdeutschland. (Seite 6) AP Sohn erschoss Eltern und Schwestern Ulm – Der vierfache Mord von Eislingen ist aufgeklärt. Der 18-jährige Sohn der Familie hat mit seinem 19-jährigen Freund am Karfreitag seine Eltern und die beiden Schwestern erschossen, wie die Staatsanwaltschaft Ulm am Freitag mitteilte. Sein Freund habe gestanden und der Polizei den Hinweis auf das Versteck der Waffen gegeben. Der Sohn schweige zur Tat, Hinweise auf ein Motiv gebe es nicht. (Panorama) bed Dax i Dow j Euro j Xetra 17 Uhr 4662 Punkte N.Y. 17 Uhr 8114 Punkte 17 Uhr 1,3050 US-$ + 1,15 % – 0,15 % – 0,0126 Das Wetter Die neue Ausgabe von SZ Wissen bringt unter anderem: Wie wir besser leben können und welche Alternativen zum Leistungswahn Sozialwissenschaftler anbieten, wie Hypnose heilt und Forscher den deutschen Wald wieder stark machen München – Im Norden häufig Sonnenschein und trocken. Sonst anfangs dicht bewölkt und gebietsweise Regen. Später im Südosten längere sonnige Abschnitte. Am Alpenrand einzelne Gewitter. Zehn bis 17 Grad. (Seite 42)