KATASTROPHENSCHUTZ - Landratsamt Neustadt an der Waldnaab
Transcription
KATASTROPHENSCHUTZ - Landratsamt Neustadt an der Waldnaab
KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ 1 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Deutschland ist nicht unverwundbar. Auch bei uns sind Großschadenslagen und Katastrophen möglich. Der Absturz eines US-amerikanischen Kampfflugzeuges in großer Sommerhitze hat letztes Jahr gezeigt, wie schnell sich auch im Landkreis Unglücksfälle ereignen können. Seit Juli 2015 bewegt uns zudem die notfallmäßige Unterbringung von Flüchtlingen. Selbst hier mussten wir unverzichtbar auf die Organisationsstruktur des Katastrophenschutzes zurückgreifen. Nur im perfekten Zusammenspiel mit freiwilligen Hilfsorganisationen, insbesondere Feuerwehr und Rotem Kreuz, ist es gelungen, allen Hilfesuchenden ein Dach über dem Kopf zu geben. Eine ausreichende Versorgung mit Essen, Getränken und Kleidung wurde gleichfalls sichergestellt. Nicht zuletzt damit wird der Menschlichkeit ein Gesicht gegeben, obwohl der Freistaat Bayern am stärksten durch den Flüchtlingsstrom Belastungen erfährt. Nachdem solche Brennpunkte nie vorhersehbar sein können, muss neben materiellen Investitionen, vorausschauendes Denken und Handeln die Arbeit der Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab prägen. Dabei steht uns ein hohes persönliches Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer von privaten und öffentlichen Schutzorganisationen zuverlässig zur Seite. Ohne ihre gelebte Solidarität wäre vieles nicht möglich. IMPRESSUM Herausgeber: Druck: V.i.S.d.P.: Bildnachweise: Landratsamt Neustadt a.d.Waldnaab, Katastrophenschutz Druckerei Stock, Eschenbach i.d. OPf. Landratsamt Neustadt a.d.Waldnaab, Stadtplatz 38, 92660 Neustadt a.d.Waldnaab THW Weiden i.d.OPf. UG-ÖEL Neustadt an der Waldnaab Kreisbrandmeister Daniel Beaudet Freiwillige Feuerwehr Oberwildenau Freiwillige Feuerwehr Kirchenthumbach Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab Dominik Fraunholz 2 Es ist daher richtig und wichtig, dass die Öffentlichkeit über dieses bestehende Netzwerk und die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit informiert wird. Gleichzeitig danke ich an dieser Stelle allen am Katastrophenschutz Beteiligten für ihr wachsames Auge. Ihr Andreas Meier Landrat und Leiter des staatlichen Katastrophenschutzes 3 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ „Immer im Brennpunkt“ Verabschiedung von Kreisbrandmeister Alfons Huber als „Leiter UG-ÖEL“ und Kreisbrandmeister Bernd Hutzler als „stellvertretender Leiter UG-ÖEL“ Einführung des neuen „Leiter UG-ÖEL“ und seiner „stellvertretenden Leiter UG-ÖEL“ Herr Kreisbrandmeister (KBM) Alfons Huber engagierte sich seit 01.03.2010 in der Unterstützungsgruppe Örtlichen Einsatzleitung (UG-ÖEL) des Landkreises Neustadt a. d. Waldnaab. Er wurde mit Wirkung vom 01.03.2010 zum Leiter der UG-ÖEL bestellt. lichen Einsatzleitung. Bis zum 30.11.2015 übte er den Dienstposten des stellvertretenden Leiters der UG-ÖEL Neustadt/ WN aus. Hutzler war Einheitsführer in der UG-ÖEL tätig und konnte somit sein Wissen als Verbandsführer einbringen. Bernd Hutzler ist Mitglied der Feuerwehr Grafenwöhr. Zudem engagiert er sich als Luftbeobachter im Katastrophenschutz. Durch seinen Verdienst ist ein sehr hoher Ausbildungsstandard erreicht worden. Das Image und das Ansehen der Unterstützungsgruppe auf Landkreis- und Bezirksebene ist Alfons Huber zu verdanken. Durch sein Fachwissen als Verbandsführer der Feuerwehr konnte er eine perfekt ausgebildete Katastrophenschutzeinheit aufbauen. Neben den Mitgliedern und der Ausbildung lag Huber auch die technische Fortentwicklung der Unterstützungsgruppe am Herzen. So beschaffte er zusammen mit dem Landkreis einen Mannschaftstransportwagen (MTW), der eine notwendige Anschaffung zum Personaltransport darstellte. Ihr habt in der vergangenen Zeit an zahlreichen Ausbildungsveranstaltungen, Übungen, Einsätzen und sonstigen zum Dienst in einer UG-ÖEL zählenden Veranstaltungen teilgenommen und Eure Freizeit für die Belange unserer Bürger und Feuerwehren geopfert. Dafür herzlichen Dank und für Eure weitere Zukunft alles Gute. Klaus Lotter Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab KBM Bernd Hutzler ist seit 20.06.2010 Mitglied der Unterstützungsgruppe Ört- 4 Zugführer machen ihn zu einem wertvollen Teil innerhalb der UG-ÖEL. Herr Kreisbrandmeister Marco Saller ist seit dem 01.12.2015 neuer Leiter der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung. Zweiter Stellvertreter in der UG-ÖEL ist seit den 01.12.2015 Herr Gregor Neumeier. Herr Neumeier ist ebenfalls seit 01. September 2013 in der Arbeitsgruppe „Grundausbildung UG-ÖEL“ der UG-ÖEL Neustadt/WN tätig. Schon seit dem 01.08.2010 ist er Mitglied der Unterstützungsgruppe Neustadt/WN. Darüber hinaus leitet er die Arbeitsgruppe „Grundausbildung UG-ÖEL“ der UGÖEL Neustadt/WN die seit 01. September 2013 besteht. Dieses Ausbildungskonzept für Neumitglieder im Katastrophenschutz ist einmalig im Regierungsbezirk Oberpfalz. Als Einheitsführer in der UG-ÖEL kann er sein Wissen als Verbandsführer einbringen. Zudem ist Saller ebenfalls als Luftbeobachter im Katastrophenschutz tätig. Durch seine Ausbildung zum Maschinisten und Gruppenführer in den Jahren 2007 und 2014 und der jahrelangen Erfahrung in seiner Heimatfeuerwehr Dietersdorf ist Herr Neumeier ein geschätzter und fester Bestandteil in der UG-ÖEL Familie. Klaus Lotter Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab Herr Manuel Bock ist zum 01.12.2015 zu einen von zwei Stellvertretern in der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung bestellt worden. Auch er ist in der Arbeitsgruppe „Grundausbildung UG-ÖEL“ der UG-ÖEL Neustadt/WN die seit 01. September 2013 besteht. Seine Erfahrungen als Kommandant der Roschauer freiwilligen Feuerwehr gepaart mit der Ausbildung zum 5 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ „Immer im Brennpunkt“ G7-Gipfel und Einsätze zur Flüchtlingshilfe im ganzen Freistaat zeuge der Polizei ständig in befahrbarem Zustand zu halten. Denn gerade Starkregenereignisse im Vorfeld des Gipfels sorgten für zum Teil unbefahrbare Waldwege, welche schnell wieder repariert werden mussten. Technisches Hilfswerk (THW) Weiden war insgesamt 2.500 Stunden im Einsatz Weiden/Elmau/München/Feldkirchen. Die Jahresplanungen für 2015 des THW Landesverbandes Bayern und sahen ursprünglich mit dem G7-Gipfel in Elmau nur einen planbaren Großeinsatz vor, welcher die bayerischen Ortsverbände der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk in überdurchschnittlichem Maße beschäftigen würde. Doch die zweite Jahreshälfte belehrte die haupt- und ehrenamtlichen THW‘ler eines Besseren. welche man ungern in nichtstaatliche Hände geben wollte. Einige Zahlen, die für die hohe Leistungsfähigkeit des THW in Bayern sprechen: 51 Großaggregate für Notstromerzeugung, vier Megawatt Gesamtleistung, 120 Leuchtballons, 24.000 Meter Kabel, 260 eingesetzte Fahrzeuge, bis zu 800.000 Liter Trinkwasser für Elmau in einer Woche, 760 Mahlzeiten am Tag im Zeitraum vom 31. Mai bis zum 8. Juni. Das Jahr 2015 startete auch für das Technische Hilfswerk (THW) in Weiden i. d. OPf. mit der Verhängung eines Einsatzvorbehaltes für den G7-Gipfel. Bereits seit Mai 2014 plante das THW zusammen mit dem Bundeskriminalamt, der Bundespolizei und der bayerischen Polizei einen seiner größten Einsätze im Freistaat. Ebenfalls wurden alle bayerischen Fachgruppen Führung/Kommunikation benötigt, um eigene und fremde Führungsstellen zu betreiben. Unter anderem war das THW für die Unterstützung eines Hubschrauber-Feldflugplatzes zuständig, welcher zusammen mit der Bundespolizei im Schichtbetrieb gemeistert wurde. Auch die Fachgruppe Räumen aus Weiden i. d. OPf. war mit im Einsatz, um die behelfsmäßigen Wege für die Streifenfahr- Denn weit ab von der Weltöffentlichkeit galt es mit Schloss Elmau einen exponierten Ort in den Alpen infrastrukturell soweit abzusichern, dass die sieben mächtigsten Staatsund Regierungschefs unter Einbeziehung aller Eventualitäten ohne Zwischenfälle tagen konnten. Vor allem die Themen Strom- und Trinkwasserversorgung sowie die Ausleuchtung der Sicherheitsbereiche waren Aufgaben, Kaum war diese Aufgabe bewältigt, zeichnete sich im Sommer 2015 eine neue Herausforderung ab. Der ungebremste Zustrom an Flüchtlingen, vor allem aus dem Krisengebiet Syrien machte zunächst den Grenzregionen immer mehr zu schaffen. Vor allem die nieder- und oberbayerischen THW-Ortsverbände waren zum Teil pausenlos im Einsatz. möglichst angenehm gestalten zu können. Das THW wurde nach Anlieferung der Container mit der kompletten Inbetriebnahme beauftragt. Insgesamt leistete der Ortsverband Weiden des Technischen Hilfswerks (THW) im Jahr 2015 zehn regionale und überregionale Einsätze. Es wurden insgesamt rund 500 Helferstunden geleistet. Im Gesamtjahr 2015 leiste das THW Weiden rund 15.000 Dienst- und Einsatzstunden, wovon 60 Einsätze mit alleine rund 2.500 Helferstunden zu bewältigen waren. Denn neben G7-Gipfel galt es auch in der örtlichen Gefahrenabwehr ständig einsatzbereit zur Verfügung zu stehen. Die größten Einsätze waren dabei die beiden Brände bei Speinshart und Mantel, ein Tiefbauunfall mit einem Bagger in Weiden und zahlreiche Eigentumssicherungseinsätze. Der THW-Fachberater wurde zu insgesamt 34 Einsätzen alarmiert. So folgten auch die ersten überregionalen Anforderungen für die Bayernkaserne in Feldkirchen bei Straubing sowie für den ehemaligen Fliegerhorst in Erding. Der Ortsverband Weiden entsandte daraufhin Elektro-Experten, welche für Strom in den Notunterkünften sorgten. In Erding mussten Flugzeughangars, sogenannte „Shelter“, winterfest mit Holzkonstruktionen verbaut werden, um dort ebenfalls Asylsuchende unterbringen zu können. Als die Helferinnen und Helfer wieder zurück in Weiden waren, musste für die Bundespolizei Waidhaus ein weiteres Projekt geplant und umgesetzt werden. Dort sollten winterfeste Container mit Strom und beheizter Frisch- und Abwasserversorgung eingerichtet werden, um die Registrierung in der kalten Jahreszeit 6 Andreas Duschner Leiter THW-Ortsverband Weiden i.d.OPf. 7 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Baubeginn für eine neue Atemschutzübungsanlage und ein Katastrophenschutzzentrum KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Trennwand die man später mit Brandschutzfarbe versah. Der Industrieboden wurde am 02. November 2015 gegossen gleichzeitig entstanden auch die Stahlträger für die Die weiteren Baufortschritte werden anhand von einigen Bildern chronologisch aufgezeigt. zungen zur Umsetzung des ehrgeizigen Projekts vorzuweisen. Den Ausbau der Halle nach den Wünschen des Landratsamtes übernimmt Herr Windschiegl, die dadurch anfallenden Kosten werden auf den Mietpreis in den nächsten 30 Jahren umgelegt. Auf der Suche nach einem neuen Platz für die neu geplante Atemschutzübungsanlage/Katastrophenschutzzentrum wurde das Landratsamt Neustadt a. d. Waldnaab Mitte des Jahres im Gewerbepark Windischeschenbach/Neuhaus fündig. Die von Stefan Windschiegl zur Stromerzeugung gebaute Halle mit seinen enormen Ausmaßen hatte alle Vorausset- Die Baumaßnahmen begannen Anfang Oktober 2015 mit dem Auflegen der Zwischendecke im nördlichen Bereich der Halle. 8 9 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ 10 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ 11 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ „Immer im Brennpunkt“ Großeinsatz nach Absturz eines F-16 Kampfjets tungsdienst aus Eschenbach notärztlich versorgt und zur weiteren Behandlung in das Klinikum Bayreuth gebracht. Sprengkommando der US Armee und der Brandbekämpfung durch die Feuerwehr, zu finden und zu bergen. Der Kampfjet lag in einem für die Feuerwehr sehr schwer zugänglichen Waldgebiet in der Nähe der Ortschaften Heinersreuth und Heinersberg. Der Pilot warf vor dem Absturz im Rahmen eines Notabwurfs sechs Übungsbomben sowie die beiden unter dem Flügel angebrachten Treibstoffzusatztanks ab. Aufgrund der Tatsache, dass die am Wrack eingesetzten Feuerwehreinsatzkräfte unter Vollschutz gearbeitet haben, wurden mehrere Dekontaminationsstraßen aufgebaut. Es musste sichergestellt werden, dass alle „schmutzigen“ Einsatzkräfte entkleidet, gereinigt und mit Ersatzkleidung versorgt werden. rikanischen Militärs in Grafenwöhr, stürzte die Maschine aufgrund eines Triebwerkschadens bei Heinersreuth im Gemeindebereich Kirchenthumbach in einem Waldstück ab. Der Kampfjet war in der Eifel gestartet, um über dem Grafenwöhrer Gelände eine Übung zu absolvieren, dann sei er wieder umgekehrt und zurückgeflogen. Als schnelles Jagdflugzeug hat die F-16 nur ein einziges Triebwerk. Ein Ausfall des Antriebsaggregats bedeutet daher fast immer einen Absturz. Die F-16 ist das aktuell meist verbreitete Kampfflugzeug der Welt. Knapp 2300 Maschinen sind weltweit im Einsatz. Regelmäßig steigen die in Deutschland stationierten US-Kampfjets zu Übungsflügen auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr auf. Diesmal jedoch meldet der Pilot einer F-16 Probleme: Wenige Kilometer nach dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr wirft er seine Übungsbomben ab und zündet den Schleudersitz. Das Unglück ereignete sich am 11. August 2015 gegen 9.30 Uhr im Grenzgebiet der Landkreise Neustadt an der Waldnaab (Oberpfalz) und Bayreuth in Oberfranken. Da mit dem Eintreffen der ersten Rettungskräfte an der Absturzstelle noch völlig unklar war, um welchen Flugzeugtyp es sich handelte und welche Munition und Gefahrstoffe dieser an Bord hatte, beschränkte sich die Primäraufgabe an der Absturzstelle des Kampfjets auf eine großflächige Absperrung sowie die Eindämmung der drohenden Waldbrandgefahr durch den ausgedehnten Flugzeugbrand. Der Pilot konnte sich kurz vor dem Crash mit dem Schleudersitz retten und wurde unweit der Absturzstelle vom Ret- Der Kampfjet war am Morgen vom Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz zu einem Übungsflug nach Grafenwöhr gestartet und gehörte dem 480. Kampfgeschwader an. Laut Oberstleutnant Brian Carlin, Pressesprecher des US-ame- 12 Die acht Objekte wurden über Waldgebieten zwischen Eschenbach und Heinersreuth abgeworfen und zogen eine groß ausgedehnte Such- und Bergeaktion mit Hubschraubern und Flugzeugen nach sich. Alleine die beiden abgeworfenen Zusatztanks der F-16 beinhalteten mehrere Tausend Liter Gefahrstoff des in der NATO verwendeten Typs JP-8. Die Bergung der beiden Außentanks übernahmen die Feuerwehren unter Umluft unabhängigen Vollschutzanzügen. Zudem mussten auch drei Großfahrzeuge dekontaminiert werden. Alles „Schmutzige“ musste in entsprechenden Behältnissen verpackt und einer Spezialfirma zur weiteren Behandlung übergeben werden. Neben der Einsatzkleidung galt es auch noch rund 5000 Liter kontaminiertes Wasser zu entsorgen. An der Absturzstelle des Flugzeugs bei Heinersreuth forderte der Gefahrstoff Hydrazin die Einsatzkräfte. Dieser findet bei der F-16 als Notaggregation Anwendung. Hydrazin ist hochkrebserregend und äußerst umweltschädlich. Durch den Aufschlag des Flugzeugs war der Hydrazinbehälter abgetrennt und im Waldgebiet verteilt worden. Diesen galt es, neben dem Entschärfen der am Flugzeug vorhandenen Munition durch das Alle drei Absturzstellen (die des Flugzeugs bei Heinersreuth sowie die der beiden Außentanks bei Tremmersdorf) wurden weiträumig abgeriegelt und zu 13 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ der US-Feuerwehr Grafenwöhr sowie der Berufsfeuerwehr Nürnberg im Einsatz. Die Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung aus Weiden, Neustadt und Bayreuth waren mit einem Großaufgebot vertreten und koordinierten zusammen mit den beiden Integrierten Leitstellen Nordoberpfalz und Bayreuth direkt vor Ort das Einsatzgeschehen. militärischem Sicherheitsgebiet erklärt. Dem Wrack nähern durften sich die Feuerwehreinsatzkräfte nur in Vollschutzanzügen. Da an der F-16 auch Munition vorhanden war, wurde ein sich über mehrere Hundert Meter ausgedehnter Sicherheitsabstand rund um das Wrack eingerichtet (Explosionsgefahr). Feldjäger der Bundeswehr schirmten die Unfallstelle zusammen mit den Kräften der Polizei und Militärpolizei sowie etlichen Feuerwehren aus dem Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab weiträumig ab. Die Einsatzdauer zog sich bei dem Absturzort des Kampfjets über mehrere Tage, bei den Abwurfstellen der Außentanks über mehrere Stunden hin. Für den Großteil der eingesetzten Feuerwehren war der Einsatz nach 14 Stunden beendet. Die Aufräum- und Bergearbeiten an der Absturzstelle haben sich über mehrere Wochen gezogen. Beaudet Daniel Kreisbrandmeister West 3 Insgesamt waren bei diesem Großeinsatz rund 550 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, US-Armee, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk involviert. KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Bootstaufe und Übergabe von Flachwasserschubbooten an die FF Oberwildenau durch können die Boote nicht nur auf Gewässern, sondern auch in überfluteten Straßen eingesetzt werden. Auch für die Rettung von in Eis eingebrochenen Personen, sind die Boote gut geeignet. Jedes Boot verfügt über ein umfangreiches Zubehör wie Rettungsring, Bootshaken und Schwimmwesten. Um den Einsatzwert zu erhöhen, wurde mit Mitteln aus der Vereinskasse weiteres Zubehör beschafft. Eine Bootstaufe gibt es in der Oberpfalz nicht alle Tage, am Samstag 05. Dezember 2015 meisterte Landrat Andreas Meier diese Aufgabe dennoch mit Bravour. Denn seit kurzem sind bei der Feuerwehr So kann eines der Boote mit vier Spurkranzrädern ausgestattet werden und damit auch auf Eisenbahngleisen zum Einsatz kommen. Wodurch die zusätzliche Möglichkeit geschaffen wird, dass Personen und Ausrüstung auf den Schienen transportiert werden. Oberwildenau drei Hochwasserboote samt Transportanhänger stationiert. Die Ausrüstung, im Wert von 24.000 Euro, beschaffte der Landkreis Neustadt an der Waldnaab im Rahmen eines Sonderförderprogramms, der Freistaat Bayern bezuschusste die Anschaffung daher mit 70 Prozent. Ein Flachwasserschubboot ist sehr robust gebaut und verfügt an der Unterseite über je vier pannensichere Räder. Da- Neben acht Hubschraubern und einem Flugzeug (1 x RTH Christoph 80 aus Weiden, 1 x RTH Christoph 27 aus Nürnberg, 1 x SAR 56 aus Landsberg, 1 x Blackhawk Medical der US Armee, 2 x EC-135 Edelweiß der Bayerischen Polizei, 2 x EC-135 der US Armee, 1 x Luftbeobachter Kater Neustadt 15/1) waren auch Spezialkräfte Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Feuerwehrhaus Oberwildenau erfolgte nun die offizielle Indienststellung. Der Vorsitzende der Feuerwehr Oberwildenau Josef Kres konnte hierzu zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Kommandant Sebastian Hartl dankte dem Landkreis und der Kreisbrandinspektion für das Vertrau- 14 15 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Oberwildenau für die Übernahme der zusätzlichen Aufgabe sowie dem Verein für die Beschaffung des sinnvollen Zubehörs. Die Boote müssen gepflegt und auch viel damit geübt werden. en in die Oberwildenauer Wehr. Klaus Lotter vom Landratsamt dankte den Aktiven für die gute Zusammenarbeit bei Beschaffung und Abholung der 3 Boote. Kreisbrandrat Richard Meier erläuterte, dass die Boote sowohl innerhalb des Landkreises als auch überörtlich zum Einsatz kommen können. „Im Ernstfall brauchen wir sie hoffentlich selten“ so der Landrat. Meier wies darauf hin, dass der Landkreis mit der neuen Atemschutzübungsanlage und dem Katastrophenschutzzentrum derzeit verstärkt in den Katastrophenschutz investiert. Er wünschte den Floriansjüngern allzeit gute Fahrt und „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“. Für den Standort Oberwildenau sprechen die Lage an der Naab, sowie die Tatsache, dass das Katastrophenschutzfahrzeug, mit dem die Boote zum Einsatz kommen, hier stationiert ist. Bürgermeister Dr. KarlHeinz Preißer freute sich über die Ausstattung zum Schutz der Bevölkerung. Landrat Andreas Meier dankte der Feuerwehr KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ „Sepp“ ist nun Einsatzklar schen Verunreinigungen zur Entgiftung, Entseuchung und Entstrahlung eingesetzt werden. Seine Ausstattung umfasst ein luftgestütztes Dusch- und Aufenthaltszelt, eine Duschkabine für eine Person, ein Wasserdurchlauferhitzer zur Warmund Heißwasserversorgung, ein dieselbetriebenes Zeltheizgerät, eine Pumpe zur Frischwasserversorgung, einen Frischwasservorratsbehälter, zwei Schmutzwasserpumpen und einen Abwasserbehälter, Schlauchmaterial und Armaturen, Beleuchtungsmaterial und Elektrokabel sowie einen Stromerzeuger. Mit der kompletten Ausstattung lässt sich ein Dekontaminationsplatz aufbauen und betreiben. Der Allrad-Lkw kostet einschließlich der Ausstattung rund 230.000 Euro. Der Fuhrpark der Feuerwehr Kirchenthumbach hat Zuwachs bekommen. Von dem neuen Fahrzeug, ein so genannter Dekon-Lkw P, gibt es in ganz Bayern bisher nur 88 Stück. Er verfügt über umfassende Ausstattung für den Katastrophenschutz im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab. Sebastian Hartl FF Oberwildenau Kommandant Wolfgang Böhm begrüßte unter den zahlreichen Gästen Landrat Andreas Meier sowie die drei Kirchenthumbacher Bürgermeister, die aktiven Kameraden, Vertreter der Kommunalpolitik, des BRK, Ehrenvorstand Josef Schuller, Kreisbrandrat Richard Meier, Sachbearbeiter Klaus Lotter und die Landkreisführung der Feuerwehr. Böhm erklärte anschließend kurz wie man zu diesem Fahrzeug kam. Im Jahr 2001 übernahm die Feuerwehr Kirchenthumbach ein altes DMF von der Feuerwehr Weiden. Auf Rat von Josef Schuller, sollte dieses Fahrzeug bei der Feuerwehr Kirchenthumbach untergebracht und betrieben werden, da es in naher Zukunft ausgetauscht werden sollte. 2011 wurde es dann außer Dienst gestellt, da das Fahrzeug erhebliche Mängel aufwies. Nach vier Jahren ohne Fahrzeug kam im Januar 2015 der erlösende Anruf von Klaus Lotter aus dem Landratsamt, dass man noch in diesem Jahr ein neues Fahrzeug bekäme. Aus diesem Grund entschieden die beiden Dekon-Lkw P ist die Abkürzung von „Dekontaminations-Lastkraftwagen Personen“. Der 16-Tonner transportiert vor allem Ausstattung zur Dekontamination und der anschließenden hygienischen Reinigung von Einsatzkräften. Er kann bei chemischen, biologischen und radiologi- 16 17 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ den für ihr Engagement, welches rein auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis aufgebaut sei. „Dies sei unbezahlbar“, so der Landrat. Zum Abschluss wünschte er sich, dass alle wohlbehalten von den Übungen und Einsätzen zurückkommen. Kommandanten Böhm und Goss, dass es erstmalig in der Geschichte der Feuerwehr ein Fahrzeug mit einen Namen geben sollte. Pater Benedikt Röder und Pfarrerin Anne Utz segneten und tauften deshalb dieses Fahrzeug auf den Namen „Sepp“. Dies sollte als kleines Dankeschön für Josef Schullers Verdienste bei der Feuerwehr gelten. Peter Speckner, der Kommandant der Patenfeuerwehr aus Sassenreuth, übergab an die Kirchenthumbacher Kameraden eine Christophorus-Figur und wünschte den Kameraden allzeit gute Fahrt. Nach Einladung der beiden Kirchenthumbacher Kommandanten ließ er es sich natürlich nicht entgehen mit dem Fahrzeug selbst eine „Runde“ um Kirchenthumbach zu drehen. Bürgermeister Jürgen Kürzinger sagte voller Stolz, „es ist schön dass auch die Kirchenthumbacher Wehr mit so einem Fahrzeug ausgestattet worden sei, welches der Gemeinde keinen Euro gekostet hat“. Diese Kosten für Fahrzeugbeschaffung und laufenden Unterhalt werden vom Bund getragen. Er wünschte den Kameraden wenig Einsätze und allzeit gutes heimkommen von den Einsätzen. Auch Landrat Andreas Meier, selbst aktiver Feuerwehrmann in seiner Heimatgemeinde Windischeschenbach, geriet ins Schwärmen. „Es gehe einem schon das Herz auf, wenn man dieses Fahrzeug sieht. Ein absolutes Schmuckstück,“ so Meier. Zum neuen Lkw, der auch als Transportfahrzeug genutzt werden kann sagte Meier, „er hoffe, dass es nur wenig eingesetzt werden müsse.“ Der Landrat bedankte sich bei den Kirchenthumbacher Kamera- KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Ganz einfach Danke! geplant in der Realschule sondern in der Dreifachturnhalle des Gymnasiums Neustadt a. d. Waldnaab untergebracht werden. Es war alles vorbereitet und die Planungen zum „Notfallplan Asyl“, der besagte dass 100 Flüchtlinge in der Turnhalle der Realschule Neustadt a. d. Waldnaab aufgenommen und versorgt werden, war seit Ende 2014 abgeschlossen. Während nun das weitere Vorgehen gemäß „Notfallplan Asyl“ am 27. Juli 2015 besprochen wurde, änderten sich schlagartig die gesamten Vorbereitungen durch einen einzigen Anruf der Regierung der Oberpfalz. Aber damit nicht genug, es mussten noch Stockbetten, Bettwäsche, Handtücher, Hygieneartikel, Verpflegung, der Sicherheitsdienst, die medizinische Versorgung und die Entsorgung der Speisereste umorganisiert und aufgestockt werden. Damit dies in der vorgegeben Zeitspanne umgesetzt werden konnte, waren sehr viele zumeist freiwillige Helfer nötig. Auch dass Aufnahme Prozedere musste den neuen Anforderungen angepasst werden und auch hier ist es den freiwilligen Dominik Fraunholz (dfr) freier Redakteur – “Der Neue Tag“ Waren es davor noch 100 Flüchtlinge, so sollten jetzt 200 Flüchtlinge aufgenommen werden und das in den nächsten 36 Stunden. Dies war eine große Herausforderung für das gesamte Landratsamt Neustadt a. d. Waldnaab vor allem aber für das Sachgebiet 31 Öffentliche Sicherheit und Ordnung, das für die Planungen und Vorbereitungen verantwortlich war. In aller Schnelle wurde entschieden, dass die ankommenden Menschen nicht wie 18 19 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ Gäste vorbereitet werden. Innerhalb weniger Tage waren alle Vorbereitungen für den Umzug getroffen und durch eine bisher nicht gekannte Solidarität aller Mitwirkenden umgesetzt worden. Helfern zu verdanken, dass man dies so schnell verwirklichen konnte. Die nächste Hürde die genommen werden musste, war der Beginn des neuen Schuljahres am 15.09.2015. Bis zu diesen Zeitpunkt galt es die Turnhalle, den Speisesaal und weitere drei Unterrichtsräume besenrein wieder an die Schule zu übergeben. KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ sorgt haben, das die Aufnahme der ersten Flüchtlingskontingente von Ende Juli 2015 bis Dezember 2015 so reibungslos funktioniert hat. Darüber hinaus darf man nicht die zivilen Helfer, die gedolmetscht oder die Betreuung der Kleiderkammer übernommen haben, vergessen. Man kann sie namentlich gar nicht alle erfassen aber man kann sagen, dass sie aus allen Sachgebieten des Landratsamtes Neustadt a. d. Waldnaab, den freiwilligen Feuerwehren Störnstein, Lanz, Neustadt/ WN, Windischeschenbach, Speinshart, Neuhaus, Bernstein, Dietersdorf, Naabdemenreuth, Luhe und dem BRK Kreisverband Weiden/Neustadt, stammten. Bei all diesen Menschen möchten wir uns recht herzlich bedanken. Ohne sie hätten wir diese Herausforderung nicht bewältigen können. Klaus Lotter Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab Nach dem die ersten Anfangsschwierigkeiten überwunden und auch die Helfer immer mehr aufeinander eingespielt waren, war die Flüchtlingsaufnahme und die verwaltungstechnische Bearbeitung der Ankommenden zur Routine geworden. Vorab mussten die neu angemieteten Unterbringungsmöglichkeiten, Gewerbehalle im Gewerbepark Neuhaus und Stützelvilla in Windischeschenbach, für die neuen Durch die harmonische Zusammenarbeit insbesondere der Sachgebiete 24 Sozialwesen und 31 Öffentliche Sicherheit und Ordnung während des gesamten Einsatzes konnte am 07. Dezember 2015 die Gesamtverantwortung an das Sachgebiet 24 ordnungsgemäß übergeben werden. Wer waren nun diese freiwilligen Helfer, denen wir sehr viel zu verdanken haben und die mit ihren Engagement dafür ge- 20 21 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ „Immer im Brennpunkt“ Notizen UND AUSSERDEM… viele Dienstbesprechungen, Fortbildungen, Schulungen und Inspektionen auf örtlicher bzw. überörtlicher Ebene statt. Sie alle detailliert aufzuzählen würde den Umfang dieses Jahresberichts sprengen. gibt es in Deutschland viele Einrichtungen die bereit stehen um Gefahren zu bannen. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sind zur alltäglichen Hilfe da. Die Katastrophenschutzorganisationen und das Technische Hilfswerk stehen bei großflächigen Krisen helfend zur Verfügung. Ergänzt werden sie im Notfall durch weitere Hilfskräfte, so z.B. von der Bundespolizei oder der Bundeswehr. Vielmehr gilt in der täglichen Katastrophenschutzarbeit, neben guter Logistik, die altbewährte Leitprämisse… Zusammenkommen ist ein Beginn, Regelmäßige Information und Kommunikation sind im Katastrophenschutz daher unerlässlich um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Verbesserungspotentiale gibt es bekanntlich immer. Zusammenarbeiten ist ein Fortschritt, Zusammenarbeit ist ein Erfolg. So fanden im abgelaufenen Berichtsjahr wieder unzählig 22 23 KATASTROPHENSCHUTZ 2015 „Immer im Brennpunkt“ 24