Roland Emmerich

Transcription

Roland Emmerich
mann!
Männer, Mode, Stil
Roland
Emmerich
Ungewohnte Pose:
Der deutsche Blockbuster-Regisseur
diesmal vor der Kamera
ER & SIE HERBST-LOOKS
AUTOS YOUNGTIMER
ESSAY NICO ROSBERG
OKTOBER 2011
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Foto: Peter Rigaud, Dirk Spath/beide FOCUS-Magazin, Porsche
MANN INHALT
Angezogen: Roland Emmerich
modelt und plaudert über Hollywood
Abgefahren: Youngtimer sind für viele
Männer das Objekt der Begierde
Ausgesucht: Die aktuelle Herbstmode
für sie und ihn macht gute Laune
Modeshooting: Regisseur Roland Emmerich – ausnahmsweise vor der Kamera ...............................
4
Alte Liebe: Junggebliebene fahren auf die Autos ihrer Kindheit ab ................................................... 12
Haarspalterei: An der Körperrasur scheiden sich die Geister ............................................................. 16
Am Morgen danach: Neuheiten im Beauty-Regal ............................................................................... 17
Gastronomie: Ein Berliner Restaurant kocht Paläo-Küche – Essen wie in der Steinzeit .................... 18
Essay: Rimowa-Chef Dieter Morszeck erzählt von der Faszination Fliegen ........................................ 27
Er & Sie: Streifzug durch die Großstadt in coolen Herbstoutfits .......................................................... 28
„Was haben Sie denn an?“ Der Brite Jeremy Hackett erklärt, was einen Gentleman ausmacht ..... 36
Stilratgeber: So finden Sie das perfekte weiße Hemd ......................................................................... 38
Sex und die Schuhe: Jimmy-Choo-Gründerin Tamara Mellon weiß, worauf Frauen stehen ............. 40
Hotspot: Rennfahrer Nico Rosberg schreibt über seine Trauminsel Ibiza .......................................... 42
FOCUS „mann!“
FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Postfach 81 03 07, 81903 München, Telefon: 0 89/92 50-0, Fax: 0 89/92 50 - 20 26
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Chefredakteur: Uli Baur
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Art Director: Bardo Fiederling
Titel: Eva Dahme
Chef vom Dienst: Sonja Wiggermann
Konzeption & Redaktion: Elke Hartmann-Wolff,
Marika Schaertl
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Stefan Grundhoff, Barbara Jung, Matthias Koth-Markgraf
Grafik: Heike Noffke
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Dokumentation/Schlussredaktion: Petra Kerkermeier (Ltg.)
Produktion/Herstellung: Ernst Frost, Helmut Janisch,
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FOCUS 40/2011
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Bildbearbeitung: Reinhard Erler (Ltg.)
Redaktionstechnik: Ingo Bettendorf; Stephanie Speer
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MANN BEKENNTNISSE
»Ich?
Einen Oscar?«
Hollywood-Regisseur Roland Emmerich steht ausnahmsweise mal
vor der Kamera und präsentiert Mode. Und spricht über falsche Bescheidenheit,
kleine Budgets und George Clooneys Sex-Appeal
Parkett als Bühne: Emmerich trägt
im Kinosaal der Münchner Filmhochschule einen braunen Samtanzug
mit Satinstreifen von BOSS Selection.
Seidenhemd, BOSS Selection. Socken,
Falke. Schuhe, Salvatore Ferragamo
FOCUS 40/2011
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»Ich bin modisch nicht so der verrückte
Typ. Ich ziehe mich immer gleich an –
T-Shirt, Hemd und Jeans. Nur in London
kleide ich mich feiner, mit schicken
Mänteln und Schals«
Roland Emmerich
Grauer Wollmantel mit Samtkragen
und Hose, Polo Ralph Lauren.
Hemd, Olymp. V-Pullover aus Kaschmir
und Wolle, Etro
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Wollmantel und Hose, Salvatore Ferragamo. Rollkragenpullover, Lagerfeld. Schnürboots aus Rindsleder, Red Wing Shoes
R
oland Emmerich kommt
eine halbe Stunde zu früh
an diesem sommerleichten, 26 Grad warmen
Tag zum Fotoshooting in
München-Schwabing. Unpünktlichkeit gräme ihn,
erklärt der 55-Jährige, gebürtiger Schwabe.
Heute posiert er nicht hinter, sondern vor
der Kamera, präsentiert für FOCUS Männermode. Sogar einen kanariengelben Overall
streift er ohne Mucken über. In acht Minuten ist er frisiert, gepudert, ohne großes Bohei. Zwischen An- und Ausziehen findet er
Lob für die brandneue Filmhochschule. Ende
der Siebziger hat Emmerich im Vorgängergebäude zwischen Plüschsessel-Kinos und
150-Kilo-Kameras studiert und beichtet: „Ich
habe gar keinen richtigen Abschluss.“ Die
Hochschule hat ihm dann, als er längst Hollywood-Star („Independence Day“) war, das
Abschlusszeugnis einfach nachgesandt.
FOCUS 40/2011
Herr Emmerich, wie fühlt sich so ein Tag
als Fotomodell für jemanden an,
der sonst die Regieanweisungen erteilt?
Ein bisschen unangenehm. In der Regel
mache ich so etwas nicht. Aber es ist ja
auch cool hier auf dem Set.
Wie modeaffin sind Sie denn?
Beim britischen Karomantel vorhin habe ich
gestreikt. Der verrückte Typ bin ich nicht.
Ich ziehe mich ja immer gleich an – T-Shirt,
Hemd, Jeans. Nur in London kleide ich mich
feiner, mit schicken Mänteln und Schals.
Kaufen Sie selbst ein?
Nein, mein Freund Omar sucht für mich aus.
Er sagt immer: Musst du immer das Gleiche anziehen?! Er überredet mich dann zu
modischeren Sachen, und am Schluss finde ich die auch toll.
Tragen Sie bei harten Verhandlungen mit den
Bossen der Filmstudios auch mal Anzug?
Nein, wozu? Eine Weile habe ich mich
für Pressetermine schicker angezogen –
dunkelblaues Jackett mit Krawatte. Dann
habe ich mir die Fotos angesehen und gedacht: Das bin ich doch gar nicht.
Geben Sie richtig Geld für
Mode aus?
Ja. In letzter Zeit habe ich öfter teure Anzüge gekauft, beispielsweise von dem New
Yorker Designer Thom Browne. Ich mag
auch Boss, das ist preiswerter. Aber ich
bin keiner, der auf den Preis guckt und zum
Ausverkauf rennt. Das Gute an meinem Beruf ist, dass ich relativ viel Geld verdiene
und mich um solche Sachen nicht mehr
sorgen muss.
Wir haben gehört, dass Sie neuerdings
auch Sport treiben.
Ja, mit einem Personal Trainer. Wenn man
in mein Alter kommt, muss man was machen. In der Schule habe ich mich immer
vor dem Sportunterricht gedrückt. Der war
mir ein Graus – genauso wie der Religionsunterricht.
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FOCUS 40/2011
»Ich kompensiere in meinen Filmen
irre viele Lebensängste, nicht
bloß Flugangst. Das Komische ist:
Wenn ich einen Film drehe,
bin ich völlig angstfrei«
Roland Emmerich in der HFF, vor der Alten Pinakothek
Trachtenweste aus Leinen, Baumwolle und Leder,
Almsach. Hemd und Jeans, Peak Performance
(alles gesehen bei Ingolstadt Village)
Fotos: Peter Rigaud c/o shotview photographers
Styling: Gabriela Santighian
Grooming: Susan Voss-Redfern c/o fame
Produktion: Eva Dahme
Vielen Dank an die HFF München.
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MANN BEKENNTNISSE
Sind Sie mittlerweile vom Fitnesswahn in
Hollywood infiziert?
Nein, ich trinke gern mal zwei, drei Gläser
Weißwein mittags beim Lunch. Da wird man
in Los Angeles gleich angeguckt, als wäre
man ein Alkoholiker. Die Amerikaner sind da
übertrieben drauf. Aber ich vermute, dass
sie dafür heimlich Drogen nehmen.
Sie wollten Amerika immer wieder mal
verlassen, aus Ärger über die Politik.
Das hat sich geändert seit Barack Obama.
Als er gewählt wurde, sagte ich: Jetzt werde ich Amerikaner. Seit einem halben Jahr
habe ich einen US-Pass. Das bedeutet ja
auch Anteilnahme am Land. Ich frage mich
gerade zurzeit häufig: Was kann ich, Roland
Emmerich, tun für das Land?
Sie haben in Ihren Blockbustern wie
„The Day After Tomorrow“ Themen wie den
Klimawandel als Entertainment verpackt.
Wäre nicht der aktuelle wirtschaftliche
Niedergang Amerikas ein Filmstoff für Sie?
Nein, ich bin zu fassungslos, was da passiert, mit der Wirtschaft, der Verschuldung.
Da läuft einiges schief.
Eines Ihrer politischen Anliegen ist der
Umweltschutz.
Mein Haus in Los Angeles ist mit Solaranlagen ausgestattet, und ich stifte viel
Geld für grüne Organisationen. Mein guter Freund Harald Kloser, der Filmkomponist, sagt trotzdem immer: „Du bist ein Öko-
Ich bin ein Romantiker. „Anonymous“
kommt meiner Vorstellung vom perfekten
Glück als Filmemacher ziemlich nahe. Natürlich werde ich auch weiterhin große Filme machen wie „Independence Day 2“.
Aber wegen der kleinen Filme wie „Anonymous“, die man selber auf der Leinwand
sehen will, weiß ich, warum ich dieses Geschäft überhaupt mache.
Glauben Sie, dass Sie mit „Anonymous“
dem Oscar näher kommen?
Überhaupt nicht. Ich hoffe, dass meine
Schauspieler nominiert werden. Wenn den
Film ein anderer gemacht hätte, würde ich
sagen: Oscar. Aber ich: Niemals! Steven
Spielberg hat ja auch ein paar Filme gemacht, bis ihm der Oscar verliehen wurde.
Sie hatten sich mit dem „Titanic“-Thema
befasst, bevor James Cameron es
zum Welthit verfilmte. Wurmt Sie das?
Ja, das ärgert mich. Ich hatte damals
viele Bücher über die „Titanic“ gelesen und
war von dem Thema fasziniert, als mich
jemand auslachte und sagte: „Da ist schon
Cameron dran.“
Sie haben Spielberg und Fassbinder als
Genies bezeichnet, sich selbst
als Handwerker. So bescheiden?
Die falsche Bescheidenheit habe ich hinter
mir. Heute sehe ich mich als Künstler.
Welchen romantischen Film hätten
Sie gern gedreht?
»Ich kann mir nicht vorstellen, nach
Deutschland zu ziehen. Es liegt am schlechten Wetter.
Und an den vielen Verboten«
Roland Emmerich
Heuchler – du fährst einen Zwölfzylinder.“
Ich glaube, so eine Schwäche muss man
sich erlauben. Ich steuere halt gern Sportwagen. Aber ich unterstütze die Grünen in
Deutschland sehr, obwohl ich seit 20 Jahren in Amerika lebe.
Könnten Sie sich vorstellen, wieder ganz
nach Deutschland zu ziehen?
Nein, obwohl ich eine große Wohnung in
Berlin habe. Es liegt am schlechten Wetter. Und daran, dass es in Deutschland so
viele Verbote gibt.
Ihren neuen Shakespeare-Film „Anonymous“
drehten Sie in Babelsberg. Wie war es,
nach sündteuren Hollywood-Produktionen
plötzlich einen relativ kleinen Film für
schmale 26 Millionen Dollar zu produzieren?
10
„Cinema Paradiso“.
Wer ist der umgänglichste Hollywood-Star?
Mel Gibson. Weil er selbst Filmemacher ist
und weiß, dass Schauspieler-Zickereien am
Set gar nicht gehen.
MIt wem würden SIe einen Tag
tauschen wollen? Beeindruckt Sie zum
Beispiel George Clooneys Sex-Appeal?
Ja. Wir saßen neulich gemeinsam in einem
kleinen Flieger, in dem es uns wegen Turbulenzen aus den Sitzen gehoben hat. Er ist
im Gegensatz zu mir cool geblieben. Und
ich dachte: Der hat Charisma, ist nett, sieht
verdammt gut aus. Der Hammer.
Wie wichtig ist es heute fürs Einspielergebnis, mit den Großen wie Angelina
Jolie und Johnny Depp zu drehen?
Das wird zunehmend unwichtiger. Es gibt
nur noch ganz wenige Schauspieler, die Zuschauer in die Kinos ziehen. Das sind Leonardo DiCaprio, Adam Sandler, Johnny Depp
und Will Smith. Bei den Frauen nur noch Angelina. Wobei mir Emma Stone sehr gefällt.
Supergoldig. Die wird weit kommen.
Von Ihnen stammt das Zitat,
Kunst entstehe aus Kompensation. Was
kompensieren Sie mit Ihren Filmen?
Zum Beispiel das Verhältnis zu meinem Respekt einflößenden Vater, der mir viel Liebe
gegeben hat – und Ratschläge. Ob ich wollte oder nicht. Ich kompensiere viele Lebensängste. Ich habe irre viele, nicht bloß Flugangst. Das Komische ist: Wenn ich einen
Film mache, bin ich völlig angstfrei und mache mir keine Sorgen über Misserfolge.
Existenzangst mussten Sie als Spross aus
betuchtem Hause wohl nie haben.
Nein, aber ich habe schon an der Filmhochschule andere Leute unterstützt. Trotzdem
hieß es immer: Der macht den größten Film,
weil ihn sein Vater finanziert. Stimmte gar
nicht. Irgendwann war mir das egal.
Stimmt es, dass Sie am Tisch immer für
alle zahlen?
Ja, ich bin schon großzügig. Aber ich bin
auch Schwabe.
Wie muss man sich Ihr Szeneleben in
Los Angeles vorstellen – sind Sie auf Du
und Du mit ganz Hollywood?
Nein, es gibt während der Oscars vier, fünf
Partys, wo man alle trifft. Danach ist man
froh, dass es wieder vorbei ist.
Ihre Nachbarin ist Helen Mirren. Wie ist
das Verhältnis?
Ich sehe sie einmal im Jahr, sie dreht ja die
ganze Zeit. Ich treffe eher ihren Mann, wir
reden dann über die Pflege der Hecken. Früher habe ich die Nähe von Schauspielern
mehr gesucht, aber da muss man sich richtig anstrengen. Ich bin gut befreundet mit
John Cusack oder Jeff Goldblum. Bei mir ist
das Haus immer offen. Meine Partys gelten
als ziemlich gut und sehr relaxed.
Sie gaben unlängst hierzulande ein offenes
Interview über Ihren Freund Omar und eine
mögliche Hochzeit. Wären Sie in Amerika
ebenso offenherzig bei dem Thema?
Ach, klar, man wird älter. Früher hat keiner
gewusst, dass ich schwul bin, heute ist
mir das wurscht. Ich finde es wichtig, dass
man zu politischen Themen wie der Homosexuellen-Ehe Stellung bezieht. Ich weiß
natürlich von schwulen Schauspielern, die
sich verstecken müssen. Aber das ist das
Tolle daran, Regisseur zu sein: Man kann
sagen, was man will. Who cares?
INTERVIEW: ELKE HARTMANN-WOLFF /
MARIKA SCHAERTL
FOCUS 40/2011
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S W I T Z E R L A N D
MANN MOTOREN
Papas
Liebling!
Mit dem Kauf von Youngtimern
erfüllen sich Autoliebhaber den Traum
ihrer Kindheit. Der Markt für die
jungen Klassiker aus den achtziger
und neunziger Jahren brummt
BMW 635 CSi
Die gepfeilte Schnauze und die Doppelscheinwerfer geben dem
Klassiker in Chrom aus dem Jahr 1981 einen zeitlosen Look, der derzeit sehr gefragt
ist. Mit diesem Coupé startete BMW seine 6er-Baureihe
12
FOCUS 40/2011
Mercedes-Benz 230 CE
Das 231 PS starke G-Modell aus dem Jahr 1985 ist die Youngtimer-Ikone schlechthin. Schwer gefragt ist der WerksTurbo-Look wie hier in der Lackierung Kristallgrün-Metallic
Schauspieler Matthias Schweighöfer fährt das Coupé
W123 C in der Komödie „Zweiohrkücken“. In vielen
Kinofilmen spielen Young Classics derzeit eine Rolle
M
änner zwischen 30 und 50 Jahren haben ein neues Spielzeug. In die Jahre gekommene Sportwagen aus den Achtzigern wie ein Porsche 911 Carrera erfreuen sich einer
ebenso großen Beliebtheit wie ein Ford Granada oder VW
Golf GTI. Dass Männer Oldtimer lieben, ist nichts Neues. Automobile
Preziosen vom Typ Jaguar E-Type, der legendäre Mercedes 300 SL Flügeltürer oder aber ein Porsche 356 stehen seit Jahren in der Gunst der
gut betuchten 40plus-Generation.
Oldtimer-Rallyes wie Silvretta Classic, der sommerliche Kurvenspaß
im ebenfalls österreichischen Ennstal oder gar die italienische Krönungsveranstaltung Mille Miglia finden viele Anhänger. Gleiches gilt für Oldtimer-Treffen wie die Essener Techno Classica oder den Oldtimer-
13
Fotos: Mercedes, BMW, Michael Goermann
Porsche 911 Carrera 3.2
Grand-Prix am dauerverregneten Nürburgring. Doch abseits aller pseudoelitären Automobilinteressen der Vergangenheit hat sich ein neuer Trend
gebildet: Youngtimer. Die Autos aus den achtziger und neunziger Jahren sind in. Im Unterschied zu Oldtimern sind sie bezahlbar, alltagstauglich und bringen dem Fahrer die eigene Jugend auf eine ganz neue
Art zurück.
Wer sich einen dunkelgrünen Jaguar XK 120 in die Garage stellt, kann
sich an die Zeiten, als der schnelle Brite in Le Mans um Ruhm und Ehren rang, wohl kaum noch erinnern. Bei einem Youngtimer sieht das ganz
anders aus. Die Modelle, zwischen 15 und 30 Jahren alt, sind aktuell
der letzte Schrei auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Ein beigefarbener Ford
Granada 2.0 L mit dem seidig weichen Zweiliter-V6 und schmalen 90 PS
ist dabei ebenso begehrt wie ein leistungsstarker Porsche 944 – gern
als besonders dynamische S2-Version.
Autos, die sich der eigene Vater damals nicht erlauben konnte, sind im
Lauf der Jahrzehnte erschwinglich geworden. Kaum ein Junge aus den
siebziger Jahren kann sich davon freisprechen, nicht neidisch auf die Mitschüler gewesen zu sein, die seinerzeit in einer kostspieligen Mercedes
Günstiger sind da noch Allerweltsmobile wie der Ford Sierra XR 4i,
ein Opel Rekord 2.0 E Berlina oder ein VW Golf GTI aus den frühen Achtzigern. Damals allesamt Autos ohne besonderes Charisma,
haben sie es – gerade in zeitgenössischer Farbwahl – mittlerweile
zu Kultstatus gebracht. Genauso wie auf dem normalen Neu- und Gebrauchtwagenmarkt sind Fahrzeuge aus deutscher Produktion und teuren Fahrzeugsegmenten sehr begehrt. Sie gelten als alltagstauglich,
als – von wenigen Ausnahmen abgesehen – wenig anfällig für Reparaturen, und sie kosten wenig im Unterhalt.
Marken wie BMW, Porsche und Mercedes sind bei Youngtimer-Fans
besonders beliebt. Doch auch angejahrte Ford, Opel, Volkswagen oder
Audi sind in den Gebrauchtwagenbörsen mittlerweile gut durchforstet. Die Autohersteller haben diese Nostalgie erkannt. Volkswagen
beispielsweise legte seinen Scirocco wieder auf und zelebriert einen
kuriosen GTI-Kult. Marken wie Opel oder Ford denken über Neuauflagen der volumenstarken Altstars Manta und Capri nach. Die Youngtimer-Rallye Creme21 ist aus dem automobilen Jahreskalender kaum
mehr wegzudenken.
Jaguar XJ
S-Klasse zur Lehranstalt gebracht wurden. Eine Luxuslimousine wie der
Mercedes 560 SEL aus dem Jahre 1987 war seinerzeit das wohl beste
Auto der Welt. Heute ist der automobile Luxus mit elektrisch verstellbaren Fondsitzen hinter blickdichten Jalousien für unter 10 000 Euro zu haben. Wer weniger Geld ausgeben und die eigene Familie stilecht chauffieren will, entscheidet sich für einen Mercedes 300 TE aus der Baureihe
W 124. Der Sechszylinder mit rund 180 PS ist bis heute ein Wunder an
Zuverlässigkeit. Zu bekommen für weniger als 5000 Euro.
Eines hat sich nicht geändert. Die Trendmarken von heute stellten zumeist auch die Stars von damals. Ein Porsche 911 Carrera der späten
G-Serie aus der Baureihe 930 wurde allenfalls von gut verdienenden Ärzten oder Rechtsanwälten gefahren. Wer konnte schon 80 000 D-Mark
oder mehr für einen fahrbaren Untersatz ausgeben? Egal, ob offen oder
geschlossen sind die 231 PS des bullig brabbelnden 3.2-Boxermotors
noch heute ein automobiler Hochgenuss. Die Preise haben hier jedoch
bereits mächtig angezogen. Waren derartige Renner vor Jahren noch für
15 000 bis 20 000 Euro zu bekommen, so sind für gute Exemplare mittlerweile 40 000 Euro oder mehr zu bezahlen.
14
„Die älteren Benz-Fahrzeuge sind inzwischen einfach cool“, findet Alexander Mankowsky, Trendforscher bei Daimler. Wenn er beispielsweise
eine Mercedes E-Klasse der Baureihe W 124 mit Surfbrett-Gepäckträger
im Berliner Szenebezirk Friedrichshain entdeckt, sieht er sich in dieser
These bestätigt. „Früher war vielleicht die Zahnarztgattin mit dem Wagen unterwegs, heute hat eine neue Kundschaft das Auto für Freizeitund Alltagsbereiche entdeckt und stört sich nicht daran, wenn der Wagen auch mal einen Kratzer kriegt“, sagt Mankowsky.
Dass die jungen Klassiker eine ganz andere Klientel anziehen als Neuwagen, ist aus Sicht der Marketingmacher gleich in mehrfacher Hinsicht
interessant. „Mit den Young Classics können wir Leute an die Marke binden, die sich Mercedes-Benz eigentlich gar nicht leisten können oder
über Mercedes gar nicht nachdenken würden“, erklärt Michael Bock,
Leiter der Mercedes-Benz Classic-Sparte. Auf diesen Trend ist auch das
Fernsehen aufgesprungen. In immer mehr Produktionen präsentieren
sich die Darsteller in automobilen Stars von gestern wie Opel Admiral,
BMW 6er Coupé oder einem lässigen Mercedes SL. Wie sich die Zeiten
Stefan Grundhoff
ändern können.
FOCUS 40/2011
Foto: Jaguar
An Eleganz nicht mehr zu überbieten: die Luxuslimousine, Baujahr 1994.
An den rechteckigen Frontscheinwerfern scheiden sich die Geister
MANN KÖRPERPFLEGE
Verbreitet Glätte
Im Lauf der Evolution musste der Mensch viele Haare lassen. Auf Neudeutsch: Grooming.
Der Begriff aus der Tierpflege steht für Komfortverhalten – und will dem Mann an den Pelz
N
Je weniger Haare,
desto besser wirkt
das Deo in der
Achselhöhle.
Wenn bei angelegtem Arm ein Busch
hervorquillt, sollte
gestutzt werden
Wer sportbedingt
auf einen besseren
cw-Wert nicht verzichten kann und
häufig im Windkanal
trainiert, lässt Arme
und Beine waxen.
Das hält zwei
bis vier Wochen,
kostet ca. 60 Euro.
Frauensache bleibt
es, die Extremitäten aus ästhetischen
Gründen zu rasieren
Sobald die Frau bei
Sex was von Zahnseide murmelt, muss
ein Kompromiss her.
Ein Kurzhaarschnitt
im Intimbereich sieht
männlich und trotzdem aufgeräumt aus.
Er ist mittels Barttrimmer einfach
zu pflegen. Die
Verletzungsgefahr
ist weitaus geringer
als bei Komplettrasur
mit Klinge
Zehenhaare? Ein Einzelschicksal. Am besten mit
einem Trimmer angreifen und darüber schweigen
16
och vor 100 Jahren brauchten Herren
zum Rasieren sechs Dinge: Dachshaarpinsel, Wasser, Schaum, Klinge,
Pitralon und zumindest einen Fusselbart. Inzwischen gibt es Epilierer, Laser und Waxing.
Und meistens geht es nicht um den Bart. „Viele Männer lassen sich Rücken-, Brust- oder
Intimhaare entfernen“, sagt Natalia Dorozala
von Wax in the City. Rund 15 Prozent männliche Kunden verzeichnet der EnthaarungsFilialist in Deutschland. Eine Studie von TNS
Infratest benennt eine mögliche Ursache: 64
Prozent der Frauen wollen ihren Mann untenrum blank. Wo immer was wächst, soll gemäht
werden. Dabei gilt das „Restfell“ an Kopf und
Körper als Merkmal für Virilität.
Welche Haare wegmüssen, entscheidet
ein Mann am besten selbst. Grooming, zu
Deutsch: Fellpflege steht schließlich für Komfortverhalten. Trotzdem gaben 89 Prozent der
Befragten bei einer Studie der Beiersdorf AG
den Wettbewerb am Arbeitsplatz als Hauptmotivation für Körperpflege an. Kahle Achseln
sieht im Büro keiner. Wer aber eine Parfümwolke nachzieht oder gar Make-up benutzt, ist bei
den Kollegen unten durch. Auch die BeautyIndustrie hat sich vom „metrosexuellen“
Mann verabschiedet. Die Megaseller der Branche pflegen vor allem die Haut – mit Rasierschaum, Cremes oder sanften Aftershaves.
Außerdem gefragt: Anti-Aging-Produkte. Rund
ein Fünftel der 18- bis 34-jährigen Männer benutzt sie laut TNS Infratest regelmäßig.
MATTHIAS KOTH-MARKGRAF
FOCUS 40/2011
Fotos: Andreas Achmann/FOCUS-Magazin (4)
Dichte, Wuchs und
Form entscheiden, was
ästhetisch ist.
Einzelhärchen zupfen
oder mit Nassrasierer
stutzen. Sonst
hilft ein Dermatologe
Illustration: Julia Krusch/FOCUS-Magazin
Die Rollen bei „Planet der Affen“ sind
vergeben – weg mit
dem Pelz. Am besten durch Laser oder
Waxing – Abrasieren
bringt nur Stoppeln
Erlaubt ist, was gut aussieht: Fusselbart eher abrasieren,
Dreitagebart mit Trimmer in Form halten. Vollbärte und Schnauzer
sind selten lässig und pflegeaufwendig. Ziegenbärtchen
stehen nur Nussknackern. Bei Nasen- und Ohrenhaaren helfen
Rundtrimmer oder türkische Barbiere
Was tun, wenn’s
brennt? Vier
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MANN GENUSS
»Ich Jäger,
du Sammler«
Die Betreiber des Berliner Restaurants
„Sauvage“ servieren paläolithische Küche –
Essen wie in der Steinzeit
Boris Leite-Poço 28, und Rodrigo Poço, 23, kochen
im „Sauvage“ Biolebensmittel wie vor Jahrtausenden
»Unser Stoffwechsel hat die
Anpassung an neuzeitliche Nahrung
noch nicht vollzogen«
V
egan, ovo-lacto-vegetarisch, glutenfrei, makrobiotisch – die Trends bei
den Ernährungsprinzipien wechseln
so schnell wie die Haartracht von Lady Gaga.
Wer jedoch bei einem Dinner allen anderen
Gästen mit einer extravaganten Speisephilosophie die Schau stellen will, sollte sich als
Anhänger des Paläo-Prinzips zu erkennen geben – offene Münder garantiert.
Paläo steht für Paläolithikum, also für die
Steinzeit. Nach dieser Ess-Ideologie soll sich
der Homo iPodiensis ernähren.
Wer wissen will, wie unsere Vorfahren bis
vor rund 10 000 Jahren aßen, muss nicht
durch heimische Wälder streifen. In Berlin
bietet seit diesem Sommer ein Restaurant
mit dem Namen „Sauvage“, also „wild“, Paläo-Küche an. „Wir verwenden keine Lebensmittel, die es nicht schon in der Steinzeit
gab“, erklärt Restaurantinhaber Boris LeitePoço. Dazu zählen: Fleisch, Fisch, Eier, Ge-
18
müse, Nüsse, Pilze und Honig. Neuere Errungenschaften wie Getreide, Milch, Butter,
Zucker sowie Lebensmittelchemie sind tabu.
Produkte aus Ackerbau und konventioneller
Viehzucht gilt es nach der Steinzeit-Ideologie
zu vermeiden, da diese Zivilisationskrankheiten verursachen. Unser Stoffwechsel habe die
Anpassung an die neuzeitliche Nahrung noch
nicht vollzogen, argumentieren die Adepten
dieser Lebensweise.
Die Caveman-Cuisine des „Sauvage“ kommt
an. In den ersten Wochen, berichtet LeitePoço, der eigentlich gelernter Fotograf ist,
bildeten sich Schlangen vor dem kleinen
Restaurant in Neukölln, das er gemeinsam
mit dem Brasilianer Rodrigo Poço, seinem
Lebenspartner, führt.
Die beiden Paläo-Pioniere, die zumindest
deutschlandweit das einzige Restaurant à la
Familie Feuerstein betreiben, offerieren eine
verfeinerte Variante aus Biozutaten, die auf
den ersten Blick doch eher unspektakulär
daherkommt, etwa als „Rumpsteakstreifen
vom grasgefütterten Rind an karamellisierten
Zwiebel-Karotten mit geröstetem Sesam“.
Zum Nachtisch reichen die beiden Wahlberliner „zartschmelzenden Schokokuchen
mit Heidelbeeren“.
Schokolade? Die stand wohl kaum auf dem
Speiseplan des Höhlenmenschen. So, wie er
sie mache, schon, versichert Leite-Poço. Er
verwende Kakaorohmasse, die Süße stamme nur von Früchten und Honig. Attraktiv wird
die Ernährung, die wenig Kohlenhydrate und
dafür Proteine und Fette vorsieht, auch durch
ihren gewichtsreduzierenden Effekt.
Die unter Ernährungswissenschaftlern nicht
unumstrittene Methode wurde erstmals in den
USA in den 70er-Jahren propagiert. Neu ist
hingegen der passende Sport: Evolutionäre
Fitness – schwere Gewichte, kurze Sprints.
ELKE HARTMANN-WOLFF
FOCUS 40/2011
Fotos: Goetz Schleser/FOCUS-Magazin
Boris Leite-Poço
Die spannendsten Krimiautoren und
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die Stricktrends für den Herbst
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MANN LEIDENSCHAFT
Leben aus dem Koffer: Gepäckunternehmer
Morszeck jettet als Privatpilot um die Welt
und engagiert sich für die Ju 52,
die seit 1932 Luftfahrtgeschichte schrieb
»Sie ist behäbig,
faltig und laut«
Der Kölner Unternehmer Dieter Morszeck, Chef des
Kofferherstellers Rimowa, schreibt über die Lust am Fliegen,
panische Passagiere und die Romantik der „Tante Ju“
Fotos: Har tmut Nägele, Frank Theisejans
D
ie pure Art des Fliegens erleben Sie
am besten in einer „Tante Ju“: Sie
ist behäbig, hat Falten und ist vor
allem laut. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am
Steuerhorn dieser „alten Dame“ aus gerilltem Aluminium, hören das Grollen der drei
großen 9-Zylinder-Motoren und brauchen Muskelkraft, um die Ruder zu bewegen. Sie spüren das Flugzeug in Ihrer Hand, fühlen sich
in die 30er-Jahre zurückversetzt – und haben
einen Riesenspaß.
Ich besitze seit 30 Jahren einen Privatpilotenschein, lange bevor ich mit meiner Kofferfirma Rimowa eine Ju 52 mit unserem Markenlogo gebrandet habe, die heute in ganz
Europa Rundflüge anbietet.
FOCUS 40/2011
Fliegen ist mein gelebter Traum. Ursprünglich wollte ich ja mal Flugkapitän werden. Dann
kam die Sache mit den Koffern dazwischen.
Mein Großvater Paul gründete 1898 die
Koffermanufaktur Paul Morszeck. Damals
reiste man noch mit Dampfschiffen oder der
Bahn. Nachdem mein Vater 1937 weltweit
den ersten Tropenkoffer aus Aluminium entwickelt hatte, veränderten sich auch die Reisebedingungen rasant: Die Super Constellation flog Anfang der 50er erstmals über den
Atlantik, das Reisen mit dem Flugzeug wurde
gesellschaftsfähig. Hugo Junkers entwickelte
die Ju 52 aus Flugzeugaluminium – aus dem
gleichen Material konzipierte mein Vater 1950
den ersten Rillenkoffer.
Der Hang zum Technischen wurde mir wohl
in die Wiege gelegt. Als Kind habe ich mit
meinem Vater oft das Deutsche Museum in
München besichtigt, außerdem besuchten wir
häufig den Flughafen Köln/Bonn. Dort sah ich
zum ersten Mal einen Jet – die französische
Caravelle, eines der ersten strahlgetriebenen
Mittelstreckenflugzeuge der Welt. Erste Flüge,
wie nachts mit einer Super Constellation von
Frankfurt nach Köln, blieben mir unvergesslich. 1982 machte ich den Pilotenschein.
Heute verbringe ich bis zu 150 Flugstunden jährlich in der Luft, steuere fast jede Woche unser Firmenflugzeug, eine sechssitzige
500 Stundenkilometer schnelle Turboprop.
Wir fliegen grundsätzlich zu zweit als Piloten. Meine Mitarbeiter und Geschäftspartner
fliegen gern mit mir, da gab es noch nie eine
Beschwerde.
Ich habe in den letzten Wochen Irland, Griechenland, Italien, Portugal und andere Länder angeflogen. Bin in Rio am Zuckerhut vorbei und in Grönland über den türkisfarbenen
Fjorden und blendend weißen Eisschollen geschwebt. Aber schon allein jeder Flug über die
Alpen ist ein Traum.
Meine jüngste Leidenschaft gilt der Wiederbelebung einer alten Junkers F 13 – Urmutter aller Verkehrsflugzeuge und Vorläufer
der Ju 52. Bleche und den Junkers-L5-Motor haben wir bereits. Drei Jahre wird unsere
Mission wohl dauern.
Bis dahin genügt es mir schon, wenn ich
mit meiner Fliegerromantik andere Leute
begeistern kann. So wie neulich, als die panische Freundin eines Geschäftspartners partout nicht in unsere Ju 52 einsteigen wollte,
ich sie doch überredete und sie hinterher sagte: „Jetzt ist meine Flugangst völlig weg.“
27
MANN MODE
Ein Fall
für zwei
Shopping, flanieren, dinieren: Wie Er und Sie beim
Ausflug in die City chic auftreten – die aktuellen Herbsttrends zwischen Sixties-Mode und Norweger-Style
28
FOCUS 40/2011
Sie: Seidenkleid, Strenesse,
549 Euro. Lederstiefel,
Strenesse, 579 Euro.
Er: Military-Wollmantel mit
Kunstfell, Burberry London,
1795 Euro. Kaschmirpulli,
Strenesse, 499 Euro.
Jerseyhose, Prada, 520 Euro
Linke Seite: Outdoorjacke,
Wolle, Hugo, 349 Euro. Raw
Denim Jeans, Brax, 100 Euro.
Basic-Hemd, Strenesse, 129 Euro.
Ledergürtel, Camel Active,
40 Euro. Baumwollmix-Schal,
COS, 39 Euro. Auberginefarbene
Lederschuhe, Prada, 395 Euro
29
Sie: Herrenhemd, Baumwolle,
Ralph Lauren, 79 Euro. Jeansmini,
Denim & Supply Ralph Lauren,
99 Euro. Plüschtasche,
Miu Miu, 720 Euro. Ankleboots,
Navyboot, 398 Euro.
Er: Jacke, Schurwolle, Hugo Boss,
299 Euro. Karohemd aus Baumwolle,
Burberry, 179 Euro. BaumwollChino, COS, 79 Euro. Pullover
aus Schurwolle, Digel, 80 Euro.
Rahmengenähte Lederschuhe,
Mephisto, 250 Euro. Chronograph
Seamaster Planet Ocean,
Omega, 6100 Euro. Flanellhut,
Altea, 60 Euro
30
Er: Flanell-Daunenjacke,
Woolrich, 1049 Euro. Cordjeans,
Tommy Hilfiger, 100 Euro.
Wollmix-Pullover, Burberry,
349 Euro. Nylontasche, Prada,
590 Euro. Wollmütze, Denim &
Supply Ralph Lauren, 50 Euro.
Kopfhörer, Urbanears, 60 Euro.
Lederhandschuhe, Versace,
450 Euro. Leder-Outdoorschuh,
Mephisto, 120 Euro.
Sie: Wollkrepp-Kleid, Miu Miu,
1365 Euro. Abendsandalen,
Navyboot, 369 Euro. Constellation,
Rotgold-Uhr, Omega, 19 000 Euro.
Henkeltasche aus Saffiano-Leder,
Prada, 1070 Euro
FOCUS 40/2011
31
Er: Anzug aus Wolle,
Digel, 330 Euro. Baumwollhemd,
Digel, 60 Euro. Wollschal, Faliero
Sarti, 219 Euro. Ledertasche,
Burberry, 850 Euro. Brille, ApolloOptik, 30 Euro. Lederschuhe,
Joop, 230 Euro. Chronograph
Seamaster Planet Ocean,
Omega, 6100 Euro.
Sie: Mantelkleid aus Wolle,
Prada, 2070 Euro. Lurexpumps
mit Python, Prada, 590 Euro.
Brille, Apollo-Optik, 100 Euro
32
FOCUS 40/2011
Er: Vintage-Lederjacke,
Marco O’Polo, 500 Euro. Baumwollhemd, Camel Active, 70 Euro.
Slim Jeans, Denim & Supply Ralph
Lauren, 149 Euro. Ledergürtel,
Marco O’Polo, 60 Euro. Fellkrempelboots, Camel Active, 180 Euro.
Wollschal, Marc O’Polo, 90 Euro.
Sonnenbrille, Apollo-Optik, 40 Euro.
Sie: Jeansrock, Denim & Supply
Ralph Lauren, 89 Euro.
Seidenbluse, Eterna, 130 Euro.
Jeansjacke mit Fellkragen,
Denim & Supply Ralph Lauren,
199 Euro. Constellation, Rotgold-Uhr
mit Diamanten, Omega, 19 000 Euro.
Fellbooties, Navyboot, 449 Euro
33
FOCUS 40/2011
Sie: Cocktailkleid mit
Pythondetails, Versace, 2400 Euro.
Lackleder-Clutch,
Burberry London, 850 Euro.
Er: Anzug, Schurwolle, Strellson,
349 Euro. Baumwollhemd,
Polo Ralph Lauren, 89 Euro.
Kalbslederbrogues, Navyboot,
298 Euro. Seidenkrawatte, Eterna,
40 Euro
Linke Seite: Er: Wollpulli, Prada,
630 Euro. Wollhose, Prada, 470 Euro.
Uhr, Speedmaster Co-Axial Chronograph mit schwarzem Krokoarmband,
Omega, 6100 Euro. Sonnenbrille,
Apollo-Optik, 30 Euro.
Sie: Baumwollkleid,
Burberry Brit, 395 Euro.
Python-Clutch, Prada, 1190 Euro.
Constellation, Rotgold-Uhr mit
Diamanten, Omega, 19 000 Euro
Fotos: Dirk Spath/FOCUS-Magazin;
Styling: Mischa Oexle;
Assistenz: Daniela Schroll;
gesehen bei: Hirmer, Off & Co. München
35
MANN STILIKONE
Was haben Sie
denn an?
Mit seiner Herrenbekleidungsmarke hat es
Jeremy Hackett von der Arbeiterschicht in die britische
Oberschicht geschafft. Hier erklärt „Mr. Classic“,
woran man einen wahren Gentleman erkennt
Jeremey Hackett verkörpert
den traditionellen englischen
Look. Der 57-Jährige schreibt
Bücher und Kolumnen
36
Fotos: Ulrich Lindenthal, Hackett
Mr. Hackett, Sie gelten als der englische Gentleman
schlechthin. Was macht einen Gentleman aus?
Niemand in England würde so etwas fragen. Ein Gentleman spricht
nicht darüber, was ihn ausmacht. Aber Sie sind ja aus Deutschland –
also gut: Es geht nicht um Kleidung oder um einen bestimmten Stil.
Ein Gentleman hat gute Manieren, zeigt Haltung und ist aufmerksam anderen gegenüber. Gutes Benehmen ist dabei viel wichtiger
als der Anzug. Ein Gentleman ist charmant und geistreich. Wenn er
noch gut aussieht – perfekt.
In Deutschland hat Ihre Marke in diesem Jahr den dritten Shop
eröffnet. Warum sind Sie mit Ihrer klassischen,
fast schon altmodischen britischen Mode so erfolgreich?
Die Deutschen mögen die englische Ästhetik. Sie passt in unsere
Zeit, in der sich alle nach Tradition sehnen, aber nicht altmodisch
sein wollen. Es geht nicht um Mode. Sondern um Stil. Das ist ein
großer Unterschied.
Warum sehnen wir uns nach Tradition?
Das ist wohl ein Gegentrend zur Globalisierung. Alle reden darüber,
wie wertvoll unser Kulturerbe ist. Vintage ist in der Modeszene ein
wichtiger Begriff geworden. Offensichtlich haben die Leute Vergnügen daran, sich mit Dingen aus der guten alten Zeit zu umgeben. Für
uns Briten ist das ja kein Modetrend, das ist unser Leben.
Sie haben in der sehr klassenbewussten britischen
Gesellschaft eine erstaunliche Karriere gemacht. Ihre Mutter
hat sie als Baby in ein Heim gegeben, mit sechs Jahren
wurden sie adoptiert. Heute kauft die britische Königsfamilie
bei Ihnen ein.
Ja, meine Adoptiveltern waren Arbeiter in Clifton. Vor Kurzem habe
ich herausgefunden, wer mein leiblicher Vater war. Es ist faszinierend. Er ist Autorennen gefahren – und ich interessiere mich für Motorsport. Sein Großvater war Uhrmacher – und ich arbeite in der Modebranche. In diesem Sinne fühle ich mich meiner Herkunftsfamilie
sehr verbunden. Seit ich weiß, wer meine richtigen Eltern sind, glaube ich an die Macht der Gene. Leider habe ich meinen Vater nicht
kennen gelernt, er starb vor ein paar Jahren.
Sehen Sie sich als Designer oder als Schneider?
Keines von beiden. Ich bin ganz einfach Herrenausstatter. Ich habe
immer vorn im Laden gearbeitet, ich weiß, was die Kunden wollen. Diese Wünsche gebe ich an unsere Schneider weiter. Schneider sind oftmals sehr gute Handwerker, aber sie sind nicht immer
gut im Stylen oder bei der Auswahl von Material. Ein handwerklich
gut gemachter Anzug kann scheußlich aussehen, weil das falsche
Material verwendet wurde.
Was halten Sie – rein optisch – von Ihrem Premier
David Cameron?
Ein Mann kann nichts falsch machen mit einem blauen Anzug, einem weißen Hemd und einer blauen Krawatte. Aber eine Stilikone
wird Mr. Cameron nicht mehr. Früher hatten wir tatsächlich Politiker
von anderem Format. Optisch und inhaltlich. Dann kam Tony Blair
mit seinem Cool-Britannia-Müll. Entschuldigen Sie mein Vokabular.
Aber seitdem geht’s bergab mit der britischen Politik bis hin zum
Murdoch-Skandal.
Der Ruf der britischen Monarchie war auch schwer
angeschlagen . . .
Wirklich?
. . . bis zur Hochzeit von William und Kate.
Ja, die beiden sind ein Gewinn. Ich habe William beim Polo getroffen,
er ist ein feiner junger Mann. Im Grunde sind die Royals PR-Leute.
William weiß, was er zu tun hat.
Auch die Queen und Prinz Philip arbeiten ja beharrlich daran,
das Vertrauen der Briten in die Monarchie wieder herzustellen.
FOCUS 40/2011
Sie sind bewundernswert. Prinz Philip ist wahrscheinlich das stylischste Mitglied der Königsfamilie. So wie er möchte ich auch aussehen, wenn ich 90 bin. Sehr klassisch. Er versucht nicht, etwas
darzustellen, was er nicht ist.
Hat eine Stilikone wie Sie selbst ein Stilvorbild?
Charlie Watts von den Rolling Stones zieht sich großartig an. Ich
sehe ihn manchmal im Westend, immer in fein ausgesuchten Anzügen und handgemachten Schuhen. Und ich mag David Hockneys
Stil. Er ist exzentrisch, ein bisschen chaotisch, aber er zieht seine
Kleidung nicht nur an, er füllt sie auch aus.
Welches ist Ihr Lieblingskleidungsstück?
Ich mag Schuhe. Ich trage nur handgenähte. Diese zum Beispiel haben eine ganz interessante Geschichte. Das Leder stammt von einem Schiff, das 1786 vor der Küste Englands gesunken ist. Das
Salzwasser hat das Leder 200 Jahre lang konserviert, es hat ein
ganz außergewöhnliches Aroma.
Besuchen Sie Fashion Events in Mailand, New York oder Berlin?
Nein, Trends sind für mich nicht wichtig. Mir geht es um Authentizität. Ich finde es verwirrend, wenn mal dieses, mal jenes bunte Kostüm beklatscht wird. Man verliert seine Haltung.
Was halten Sie von Karl Lagerfeld?
Was er für Chanel gemacht hat, ist fantastisch. Und er macht großartige Fotos. Aber wenn ich ihn anschaue . . . Entschuldigen Sie, aber
er sieht Furcht erregend aus.
Seit 2010 schreiben Sie einen Fashion-Blog. Wie wichtig ist
das Internet für Sie?
Meine PR-Abteilung hat mich gebeten, diesen Blog zu schreiben. Dabei halte ich nicht viel von Facebook, Smartphones und all diesen
Errungenschaften, die uns unsere Zeit rauben. Ich mag Papier, ich
blättere gern in Zeitungen und Zeitschriften.
Nennen Sie uns einen großen Stilfehler?
Ich hasse es, wenn die Anzugärmel bis zu den Fingerknöcheln reichen. Das sieht aus, als hätte man den Anzug ausgeliehen. Ähnlich schlimm ist es, wenn im Sitzen die Haut zwischen Hosenende
und Sockenanfang herausschaut. Zu dicke Krawattenknoten mag
ich auch nicht.
Wann machen Sie Ihre erste Damenkollektion?
Ladies einzukleiden ist eine ganz andere Disziplin. Selbst wenn diese klassische Kleidung mögen, würden sie alle paar Wochen in meinen Shops fragen: Was gibt es Neues? Bei mir gibt es aber nichts
Neues. Männer kommen mit einem Hemd, das sie im vorigen Jahr
gekauft haben und wollen genau das gleiche noch einmal.
INTERVIEW: BARBARA JUNG
Oben angekommen
Herrenausstatter Hackett
zieht klassische Männermode den kurzlebigen Trends
vor. 1979 eröffnete Jeremy
Hackett sein erstes Atelier
in London, heute verkauft
er seine Anzüge und
Freizeitkleidung weltweit
37
MANN STILBERATUNG
Das perfekte Hemd
Prinz Charles und David Beckham tragen Eton-Shirts. Jan Borghardt, Kreativdirektor des schwedischen
Hemdenherstellers, erklärt hier, auf welche Details beim Einkauf zu achten ist
Kragen
Ein klassischer, spitzer Kentkragen wie auf dem
Foto (bevorzugt Barack Obama) oder ein
breiterer Haifischkragen passen am besten zur
Krawatte. Der Kragen sollte nicht zu weit sein.
Ist er zu weich, drohen Eselsohren
Nähte Je schmaler und dichter,
desto perfekter.
Das Durchschnittshemd
weist sechs Stiche pro
Zentimeter auf, Premiumhemden
haben bis zu zehn Stiche
Stoff Die feine PimaBaumwolle aus Peru gilt
als Luxusfaser, hat
einen natürlichen Glanz
und fühlt sich weich
auf der Haut an.
Alternativ: ägyptische,
italienische Baumwolle
oder leicht schimmernder
Herringbone-Twill
Knöpfe Sollten dick und aus hartem
Perlmutt sein. Allzu dick
kommt allerdings nicht gut – zu vulgär
Ärmellänge
Wenn das Sakko bis
zur Handwurzel reicht,
sollte der Hemdsärmel maximal zwei
Zentimeter länger sein
Hemdenform Das moderne Hemd
ist leicht tailliert („contemporary fit“) und
hat nicht zu breite Schultern. Unter den Achseln
darf ein wenig Spielraum bleiben
Foto: Eton
Manschetten Gute Hemden
bestechen mit einer doppelten
„französischen“ Manschette
und einem Extraknopf oberhalb
der Manschette, der das
Aufrollen erleichtert. Besonders
feine Nähte in den Knopflöchern sind ein Statussymbol
Hemdenlänge
Einfache Regel: Wenn man die Schuhe zubindet,
sollte das Hemd nicht aus der Hose rutschen
38
FOCUS 40/2011
WENN EMPFINDLICHE
HAUT IM FOCUS STEHT.
NEU
DER DURSTLÖSCHER FÜR MÄNNERHAUT:
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Beruhigt die Haut und beugt Hautirritationen vor
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Zieht schnell ein und hinterlässt keine Rückstände
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MANN RATGEBER
»Der Weg ins Herz einer Frau
führt über ihre Schuhe«
Die britische Unternehmerin Tamara Mellon hat die Luxus-Schuhmarke Jimmy Choo mitgegründet.
Sie weiß, was Männer an den Füßen tragen müssen – und wie sie damit verführen
Seit Juni bietet Jimmy Choo auch Herrenschuhe feil
Die 44 -Jährige zählt
zu Großbritanniens
erfolgreichsten Unternehmerinnen. Ihr Label
Jimmy Choo hat sie unlängst für ca. 570 Millionen Euro an die deutsche Luxusholding
Labelux verkauft. Mellon
bleibt Marken-Gesicht
und -Kreativdirektorin
»Der Charakter eines Mannes
zeigt sich am Schuh.«
Es geht bei beiden ums Detail. Zum Beispiel
um die Frage: Passen Gürtel und Fußbekleidung zusammen? Daran erkenne ich, ob ein
Kerl auch in anderen Lebensfragen einen
guten Geschmack besitzt.
»Sie können sich nur zwei
Paar gute Schuhe leisten?
Investieren Sie in schwarze
Glanzlederschuhe und braune
Wildlederboots.«
Mit Ersteren sind Sie im gut geschnittenen
Maßanzug bei jedem Geschäftstermin perfekt angezogen. Mit den zweiten – kombi-
40
FOCUS 40/2011
Mit MasterCard
auch ohne Bargeld immer
genug dabeihaben.*
®
niert mit Jeans, Kaschmirpulli oder
Vintage-Lederjacke – machen Sie bei jedem
entspannten Event eine gute Figur.
»Sandalen mit Socken sind
noch immer die beste Waffe,
um eine Frau abzuschrecken.«
SPONTAN DEN FRÜHLING
NACH HAUSE HOLEN: UNBEZAHLBAR
* Kontaktieren Sie Ihre kartenausgebende Bank oder Sparkasse, um weitere Informationen zu Ihrem Kreditrahmen zu erhalten.
Jeden Sommer wieder sieht man Touristen
mit dieser Fußbekleidung. Ich versichere
Ihnen: Sexy geht anders.
»Die alte Regel ‚No brown after
six‘ ist heute überholt.«
Abendschuhe müssen nicht mehr schwarz
sein. Ein feiner beigefarbener Loafer
zu Jeans sieht auch nach 18 Uhr gut aus.
»Turnschuhe bei formellen Terminen und Business-Meetings
sind für mich ein Fauxpas.«
In unserer Kollektion gibt es trotzdem eine
große Auswahl an Sneakers – ob aus Wildleder, Flanell oder Reptilienleder für den modernen Dandy. Großartig – am Wochenende.
»Meine Schuhe designe ich für
Männer, die Selbstvertrauen
und Stil besitzen.«
Es sind zum Beispiel junge Schauspieler
wie Ed Westwick, der seinen britischen Look
auch in New York lässig trägt. Oder wie der
deutschstämmige Michael Fassbender, der
in Jeans wie im Anzug gleich gut aussieht.
»Männer sollten nie Absätze
tragen, selbst wenn es sich um
kleine italienische oder französische Politiker handelt.«
Das Tragen von Absätzen bleibt als Macht
verleihende Lust ausschließlich uns
Frauen vorbehalten – was für ein Glück!
Obwohl – ich gebe in jeder Saison meine
letzte Schuhkollektion ins Archiv. Wahrscheinlich habe ich da beim Zählen die Übersicht verloren. Es sind wohl einige hundert
Paar Schuhe mehr.
»Männer sollten die Schuhgröße ihrer Liebsten kennen.«
Der Weg ins Herz einer Frau führt über
ihre Schuhe.
»Natürlich gucke ich Männern
bei der ersten Begegnung
zuerst auf die Schuhe.«
In die Augen schaue ich ihnen danach.
FOCUS 40/2011
Fotos: Venetia Dearden/VII Network , Steven Meisel
»In meinem eigenen Schrank
stehen ungefähr 500 Paar
Schuhe.«
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MANN HOTSPOT
Sehnsuchtsort: Fernab von Ibizas berühmter Partymeile liegt der Strand Cala Jondal.
Die spanische Balearen-Insel zieht jeden Sommer den internationalen Jetset an
Mein absoluter
Lieblingsstrand
Strände, Surfen, Szeneclubs: Formel-1-Rennfahrer
Nico Rosberg beschreibt sein Ferien-Inselglück auf Ibiza
»Ich bin auch im Urlaub
der aktive Typ, der den
Wettbewerbsgedanken
nicht aus dem Kopf kriegt«
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eine ersten motorsportlichen Gehversuche habe ich auf Ibiza unternommen – und zwar in einem Kart.
Nicht nur deshalb liebe ich diese BalearenInsel, mit der ich einen großen Teil meiner Kindheitserinnerungen verbinde. Meine Eltern besaßen dort bis vor wenigen Jahren ein Haus,
und ich habe dort immer noch viele Freunde.
Hier finde ich die idealen Voraussetzungen, um
mit Freunden supercool zu chillen, gut zu kochen und tagsüber in entspannter Atmosphäre
eine lässige Zeit am Strand zu verbringen.
Nirgendwo geht das für mich auf Ibiza besser als an meinem absoluten Lieblingsstrand
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Cala Jondal, ein von Pinien umsäumter und
von hohen Klippen umgebener Kies- und Steinstrand im Süden der Insel. Die Badebucht ist
sehr ruhig, geradezu urig. Sogar alte Fischerhütten finden sich hier. An der Cala Jondal
spürt man noch das alte Ibiza – jenes Ibiza,
das mir am besten gefällt.
Damit das mit der Ruhe dann doch nicht zu
viel wird, geht es nach dem Strand zum Szenetreff „Blue Marlin“ – hier lasse ich gern mit
Freunden entspannt den Tag ausklingen. Wobei es natürlich sehr gut passieren kann, dass
man nahtlos in einen der angesagten Clubabende oder in Strandpartys hineinrutscht.
Glauben Sie aber bloß nicht, dass ich die
Ferien über nur einen auf „dolce far niente“
mache: Der Strand ist ideal für sportliche Aktivitäten. Dieses Jahr habe ich mir mal von meinem Kumpel Mathias Lauda, Sohn von Niki,
ein Stand-up-Paddle-Board ausgeliehen: ein
Surfbrett, auf dem man steht und sich mit einem langen Paddel fortbewegt. So etwas gefällt mir, ich bin auch im Urlaub der eher aktive Typ, der den Wettbewerbsgedanken nicht
ganz aus dem Kopf kriegt. Selbst wenn „meine“ Cala Jondal ideal ist, mal für drei Wochen Differenzialabstimmungen und Reifenmischungen zu vergessen.
FOCUS 40/2011
Fotos: Prisma/Carles Soler, THOMAS SABO
Nico Rosberg, 26
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IFIED
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DTP number: B001
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man muss nicht immer wissen, wo es langgeht.
mein leben passt mir