40Seiten SPECIAL Männer, Mode, Stil
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40 Seiten SPECIAL Männer, Mode, Stil mann shooting stars Uhren Coole Modelle von Chrono-rebellen Porsche 911 Wie man das perfekte Auto noch besser macht Mode für gentlemen Diese Saison wird klassisch-britisch Oktober 2015 TRAIL TO BALANCE SOUTH KOREA F otos: Ole Westermann, Katja Hoffmann für FOCUS-Magazin, Louise Desrosiers, Benjamin Zibner & Aboycalled7daysisaweekend Titel: Benjamin Zibner & Aboycalled7daysisaweekend für FOCUS-Magazin (12) Die Blogger von Dandy Diary machen Mode für echte Männer. Achtung, die Frisuren stehen nicht jedem (16) Lust auf Moos au Chocolat? Ab ins „Dóttir“, dem neuen Berliner TrendRestaurant! (4) Frederick Lau zeigt Anziehsachen und sinniert über das Star-Sein (4) Ganz großes deutsches Kino Schauspieler Frederick Lau will nicht nett sein und wünscht sich mehr Mut von Filmemachern. Wie das geht, hat er mit „Victoria“ gezeigt. In FOCUS „mann!“ präsentiert er Herbst- und Wintermode (12) Im Zweifel radikal Die Fashion-Szene ist schwer zu beeindrucken. Die Blogger von Dandy Diary haben es trotzdem geschafft (16) Kunst aus der Küche Victoria Eliasdóttir ist der neue Star der Berliner Genießerszene. Im lässigen „Dóttir“ serviert die Schwester von Künstler Ólafur Elíasson Feinstes aus Island (18) Schön, schöner, Porsche Der 911 ist formvollendet. Autodesigner Michael Mauer hat ihn noch attraktiver gemacht (22) Dufter Typ Der deutsche Parfümeur Geza Schön reduziert Gerüche auf das Wesentliche. Mit seinen Kreationen lässt sich sogar die eigene Attraktivität steigern Focus 40/2015 (36) Mexiko: In Tulum baden Szenegänger neben Maya-Ruinen (24) Duftstars und Wundercremes Produkte für gestresste Winter-Männerhaut und Düfte für jeden Typ und jeden Anlass (26) Business-Schuhe für Langstreckenläufer Matthias Weber hat einen Schuh erfunden, der aussieht wie ein Budapester, aber so bequem ist wie Sneakers (28) Der Gentleman ist zurück Dezent, edel, hochwertig: In diesem ModeHerbst wird die klassische Herrenschneiderkunst wiederentdeckt. Die wichtigsten Trends vom weißen Hemd bis zum geradegeschnittenen Mantel (34) Die Uhren-Revolutionäre Die ticken richtig: Wie ein paar junge Wilde mit wirtschaftlichem Wagemut und technisch anspruchsvollen Produkten eine hart umkämpfte Branche erobern (36) Das Paradies liegt in Mexiko Wollen Sie mal Gaultier in Badehose sehen? Die einstige Maya-Stadt Tulum auf der Halbinsel Yucatan hat sich zum StrandHotspot der internationalen Modeszene entwickelt. Ist ja auch zu schön hier! Impressum FOCUS Magazin Verlag GmbH Arabellastraße 23, 81925 München Postfach 81 03 07, 81903 München Telefon: 0 89/92 50-0 Fax: 0 89/92 50 - 20 26 FOCUS ist ein Magazin von BurdaNews. Herausgeber Helmut Markwort, Uli Baur Chefredakteur Ulrich Reitz Stellvertretende Chefredakteure Markus Krischer, Wolfgang Reuter Textchef Markus Götting Fotochef Thorsten Fleischhauer Art Direction Bardo Fiederling, Markus Rindermann; Eva Dahme (stv. Art Director) Geschäftsführende Redakteurin Pea Schubert Chefin vom Dienst Sonja Wiggermann Konzept und Leitung Barbara Jung-Arntz Redaktion Marcus Efler, Elke Hartmann-Wolff, Andreas Körner, Kathrin Schwarze-Reiter Mitarbeiter dieser Ausgabe Wiebke Hugen, Vera Sophie Stegner, Marika Schaertl Grafik Heike Noffke Bildredaktion Sonja Riemann Infografik Stefan Hartmann Dokumentation Petra Kerkermeier; Astrid Diening, Wolfgang Donauer, Silja Haas, Gottfried Hahn, Bernd Hempeler, Andrea Kaufmann, Joachim J. Petersen, Heike Spruth, Rita Stumpf, Catherine Velte Technischer Redaktionskoordinator Peter Gaberle FOCUS Herstellung Helmut Janisch, Christoph von Schiber Schlussredaktion Die Lektorey Kreuzer – Madl – Ruschmann, München Bildbearbeitung Medienpartner International GmbH Bild-, Redaktionstechnik Burda Digital Systems GmbH FOCUS-Special „mann!“ erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Ulrich Reitz. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Sofern Sie Artikel aus FOCUS-Specials in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon 0 30/28 49 30, PMG Presse-Monitor GmbH. Anzeigenverkauf für FOCUS „mann!“ Carolin Cleven, Telefon: 0 89/92 50-20 91 Fax: 0 89/92 50-24 94 [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil Kai Sahlfeld, Arabellastraße 23, 81925 München. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 26, gültig seit 1. Januar 2015. Leiter Direkt Marketing Michael Zgolik Senior Brand Manager Michael Schubert Director Marketing Stefan Hensel Verlagsleiter Stefan Kossack Director Finance and Operations Gunnar Scheuer Geschäftsführer Burkhard Graßmann, Andreas Mayer Verleger Dr. Hubert Burda 3 Inszenierung Auf der Durchreise? Nein, Lau ist Berliner und wird es immer bleiben. Hier schaut er durch ein Fenster der Event-Location „Arena“ in AltTreptow auf die Spree. In FOCUS Mann! zeigt Lau seine Stadt – und die neue Herbst- und Wintermode. Mantel: Emporio Armani, Hose: Pierre Cardin, Hut: Hackett London, Tasche: Miro Krämer, Boots: Santoni Fotos: Benjamin Zibner & Aboycalled7daysisaweekend 4 Er will gewinnen Neues deutsches Kino: krass, anders und auch noch erfolgreich? Das war lange undenkbar. Bis sich Frederick Lau diesen Sommer im Höllentrip „Victoria“ durch die Berliner Nacht ballerte. Ein Gespräch über Stars, Wettkämpfe und Anziehsachen Friedrichshain, KarlMarx-Allee, Blick auf den Alexanderplatz. Hemd, Jacke, Schuhe: Prada, Hose: Hermès Focus 40/2015 7 Ich dachte, Sie waren als Zehnjähriger bei einem Casting? Ich wollte da hin, meine Eltern fanden es aber komisch, dass wir vorher Fotos schicken sollten. Ich bin mit meinem Vater trotzdem zu diesem Termin, wir sind aber nicht hochgegangen zum Vorsprechen. Und als mein Vater mir den Hinterhof zeigen wollte, stand da rauchend ein Mann vom Casting-Team und sprach mich an. Ich habe die Rolle bekommen in der Kinderserie „Achterbahn“. Talent brauchst du natürlich auch. Und es ist wichtig, dass man sich traut, vor der Kamera zu agieren. Man darf keine Angst haben. Dazu gehört Disziplin. Mir geht es vor allem darum, dass ich den Leuten was Gutes tun möchte. Ich möchte sie nicht enttäuschen. 1 B „Held sein ist langweilig“ Kreuzberg, „Bruegge Bar“, Kottbusser Straße. 1 Jacke: Calvin Klein, Hemd: Versace, Uhr: Georg Jensen, Fächer: Chiara Dordea „Ankerklause“, Kottbusser Damm. 2 Jacke und Rolli: Bally, Hose: Hermès, Brille: Italia Independent 8 erlin-Mitte, Rosenthaler Straße. Touristen, tätowierte Bartträger, Baustellen. Taxi: Auftritt Frederick Lau. Das Hemd leicht zerknittert, auch die Stirn, die er wie kein anderer 26-Jähriger in Falten legen kann. Das gibt ihm dieses Getriebene, als suche er ständig nach etwas von der Größe: Sinn des Lebens. Dabei hat er persönlich schon viel davon gefunden: erfolgreicher Schauspieler, verheiratet mit Moderatorin Annika Kipp, eine Tochter. Und seit „Victoria“ ist er das Gesicht des jungen deutschen Kinos. Sehr schmeichelhaft. Aber ich glaube nicht, dass Brando das so toll gefunden hätte. Der war ja wirklich ein Star, obwohl ich mich, glaube ich, gut mit ihm unterhalten hätte. Mit Madonna würde ich mich nicht mal unterhalten wollen. Dieser Begriff Star hat für mich schon was Unangenehmes. Herr Lau, sind Sie ein Star? Im Stil von Bruce Willis oder Mark Wahlberg: gern. Seinen Football-Film „Unbesiegbar“ fand ich cool. Aber das funktioniert nur bei Sportfilmen, wenn der Held für etwas steht. Held sein an sich ist langweilig. Nee. Das hat der Taxifahrer auch gerade zu mir gesagt. Der hat sich gefreut, dass er jetzt einen Star fährt, und wollte das seiner Freundin erzählen. Schöne Grüße, habe ich gesagt, aber sag ihr nicht, dass ich ein Star bin. Das finde ich albern, das klingt nach ganz weit oben, und ich sehe mich gar nicht so weit oben. Aber Sie werden im Taxi erkannt. Das heißt nicht, dass ich weit weg bin. Ich sitz ja daneben. Stars sind für mich Frauen, die unerreichbar sind. Madonna oder Whitney Houston. Kritiker vergleichen Sie mit dem jungen Marlon Brando. Werden Sie oft auf der Straße angesprochen? Meist nachts, weil die Leute sich dann trauen. Mein Vorteil ist, dass ich so oft den Antihelden gespielt habe. Das hat mir den nötigen Respekt verschafft. Hätten Sie Lust, mal einen echten Helden zu spielen? Sie haben für den Berlin-Thriller „Victoria“ den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller gewonnen, den Bayerischen Fernsehpreis gab es auch schon, einen GrimmePreis, den Deutschen Comedypreis. Sie sind sehr jung sehr erfolgreich. Talent, Glück, oder hat man auch als Schauspieler einen Karriereplan? Einen Plan habe ich sowieso nie gehabt. Glück spielt eine große Rolle. Auch wie ich entdeckt wurde, so aus Versehen. Was mögen Sie daran, vor der Kamera zu stehen? Das Gefühl nach der Szene. Das hört sich skurril an. Ich bin oft nervös, wenn ich schwierige Szenen spiele, aber wenn ich merke, dass etwas funktioniert, empfinde ich Freude. Ich mag es, wenn ein Plan funktioniert. Üben Sie zu Hause? Ich lerne den Text mit meiner Frau, aber ich könnte nie vor ihr spielen. Da würde ich mir albern vorkommen. Spielen Sie deswegen kein Theater, weil die Leute so nah dransitzen? Ich habe einen Riesenrespekt vorm Theater, nicht nur, weil man den ganzen Text am Stück parat haben muss. Aber ich hätte große Lust, mich einfach mal so auf die Bühne zu stellen, wie bei einem Poetry Slam. Du musst dann ja was abliefern. Ich bin ein Mensch, der vor vollendete Tatsachen gestellt werden muss. „Victoria“ wurde ohne Schnitt in Echtzeit gedreht. Fast wie Theater. Theater ist noch größer, du willst ja auch den Zuschauer in der letzten Reihe erreichen. Wir Filmschauspieler spielen nicht, um andere Leute zu erreichen. Ich glaube, dass Filmemachen egoistischer ist. Dass man das sehr für sich selber tut. Sehen Sie sich gern Ihre eigenen Filme an? Das finde ich komisch. Ich bin mir gegenüber sehr kritisch und entdecke immer Fehler. Focus 40/2015 2 Berlin ist noch immer viel billiger und unfertiger als andere Hauptstädte. Wo steht Ihre Stadt in 20 Jahren? Sind die Mieten hier bald auch so hoch wie in Paris oder London? 1 „Victoria“ zum Beispiel kann ich mir gar nicht angucken, 140 Minuten lang ich, das ist hart. Wie wichtig sind für Sie Maske und Kostüme, um in eine Rolle zu finden? „140 Minuten lang ich, das ist hart“ Ich mag den Moment, wenn ich in der Maske mein verändertes Spiegelbild anschaue. Im Märchenfilm „Das kalte Herz“, den wir gerade drehen, bin ich nur mit Lederlatschen und Wollgewand unterwegs, komplett schwarz, voller Ruß, die Augen weiß, das hat schon was. Das macht Spaß, wie Kinder, die sich gern verkleiden und anmalen. Wie wichtig ist Ihnen Mode? Frankfurter Tor, Friedrichshain. 1 Anzug, Hemd und Mantel: Hermès, Krawatte und Einstecktuch: Etro Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte. 2 Rolli und Jackett: Ermenegildo Zegna, Couture, Weste: Brunello Cucinelli, Jogginghose: Z Zegna, Sneakers: Burberry, Einstecktuch: Hermès 10 Ich würde schon das Wort nie benutzen. Ein Freund von mir ist Designer, der sagt auch immer Mode zu Anziehsachen. Ich mag meine Chucks und weiße T-Shirts. Heute habe ich aber extra ein Hemd angezogen. Sie spielen oft Typen wie „Sonne“ in „Victoria“: kaputte, aggressive Außenseiter mit Drogenproblemen. Sie selbst aber sind im bürgerlichen Berliner Stadtteil Steglitz aufgewachsen. Woher nehmen Sie die Wahrhaftigkeit, mit der Sie diese Jungs spielen? Ich bediene mich bei meiner Lebenserfahrung und versuche, nicht zu lügen. Sie wohnen immer noch in Steglitz, nicht in einem der Szeneviertel Mitte oder Kreuzkölln. Ich kenne diese Häuser in Mitte, auf die wir gerade schauen, als die richtig scheiße aussahen. Früher war da drüben eine Bar, in der man bis 15 Uhr am nächsten Tag durchkickern konnte. Jetzt ist ein schicker Club drin. Alles machen sie neu, und ich glaube schon, dass Berlin noch teurer wird. Aber wir Berliner gehen auf die Straße, wenn ein bestimmter Punkt erreicht ist. Wenn alles unbezahlbar wird, dann wird was passieren. Ihr Kollege Til Schweiger ist zwar kein Berliner, stößt aber über Facebook ganze politische Debatten an. Ich finde es stark, was Til für die Flüchtlinge tut. Er, Matthias Schweighöfer und Elyas M’Barek haben im Moment eine echte Macht. Die sollte man für gute Sachen anwenden, auch für besondere Filmprojekte. Trauen sich deutsche Filmemacher zu wenig? Ich liebe Filme wie Herzogs „Fitzcarraldo“ oder Petersens „Das Boot“. So ein Mammutprojekt sollten wir uns mal wieder vornehmen. Der deutsche Film spiegelt derzeit nur deutsche Themen statt die großen, internationalen Geschichten. Sie bewundern Klaus Kinski und Ben Becker. Ich mag ihre männliche Präsenz. Heutzutage ist alles so weichgespült, alle müssen allen gefallen. Ich verstehe nicht, warum man sich gegenseitig nicht mehr scheiße finden darf. Sogar in der Filmbranche muss man sich benehmen. Wenn selbst Künstler sich anpassen, dann wird ja die Welt ganz grau. Wir provozieren zu wenig. Ist das typisch deutsch? Ich denke schon. Bei politischen Themen sollte das ja auch so sein. Aber so ein Typ wie Rainer Werner Fassbinder hat die Leute aufgerüttelt mit seinen wilden Thesen. Diese Nettigkeit heute ist oft nur Gelaber, nicht ehrlich. Und das Wichtigste ist doch Ehrlichkeit. Sie sind schon mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen. Warum so früh? Weil wir keine große Wohnung hatten. Ich hab ja damals schon verdient mit den Filmen und brauchte meinen Freiraum. Meine Mutter hat trotzdem jeden Tag an der Tür geklopft, Mama eben. Das kann man ja Mamas immer so schlecht erklären, dass man erwachsen ist. Aber das finde ich auch gut so. Ihre Eltern betreiben einen Antiquitätenladen mit Café in Steglitz. Mögen Sie auch gern alte Dinge? Ich bin quasi auf dem Flohmarkt aufgewachsen. Jeden Samstag und Sonntag musste ich um sechs aufstehen und mit meinem Vater nach irgendwelchen Ersatzteilen suchen. Ein bisschen wie Justus Jonas von den „Drei Fragezeichen“. Irgendwie habe ich eine Macke davon bekommen. Ich mag alte Sachen, aber wenn man weite Teile seines Lebens damit verbracht hat, auf Flohmärkten herumzustehen und die ganzen Händler einen mit Namen kennen, dann kann man das irgendwann nicht mehr. Mit zehn haben Sie die Berliner Judomeisterschaft gewonnen, später wurden Sie mit Ihrer Eishockeymannschaft Deutscher Meister. Waren Sie schon immer ehrgeizig? Nicht manisch, aber ich möchte immer gewinnen. Ich glaube, Männer brauchen das. Wir wollen wissen, wer als Erster auf dem Berg ist. Das haben wir schon als Jungs so gemacht. Es geht nicht darum, wer viel Kohle hat. Es geht um kleine Mutproben, Herausforderungen. Auch beim Sport bin ich definitiv nicht der „Dabeisein ist alles“-Typ. Dann will ich es auch vernünftig machen, weißte. Dann will ich gewinnen. Interview: Barbara Jung-Arntz Focus 40/2015 Styling: Gabriela Santighian, Assistenz: Chiara Dordea, Grooming: Sacha Schuette, Produktion: Eva Dahme, Sonja Riemann, Dank an: Amano Hotel, Arena Berlin, Brügge Bar, Ankerklause Hier ist mein zu Hause, mein Ruhepol. Ich würde verrückt werden in Kreuzberg oder Prenzlauer Berg, ich könnte gar nicht so viele Menschen sehen jeden Tag. Außerdem will ich, dass meine Tochter im Grünen aufwächst. So was ist gut. Zu viele Menschen sind nicht gut. Laus beste Filme 2002 spielt er seine erste Hauptrolle in „Der Brief des Kosmonauten“. 2008 erhält er für die Rolle des durchsetzungsschwachen Tim in „Die Welle“ den deutschen Filmpreis als bester Nebendarsteller. Lau selbst mag sich im brutalen Gefängnisdrama „Picco“ (2010). Weitere Erfolge in „Neue Vahr Süd“, „Das Leben ist nichts für Feiglinge“, „Ummah – Unter Freunden“ und an der Seite von Didi Hallervorden in „Sein letztes Rennen“. 2 erfolg Lebe lieber radikal Wer lässt sich denn heute noch von einem Mode-Blog provozieren? Die ganze FashionWelt – und zwar von diesen beiden Trainingsanzug- Rampensäuen. David Roth und Jakob Haupt erfanden mit Dandy Diary den ersten und immer noch einzigartig krawalligen Mode-Blog für Männer 12 Focus 40/2015 13 F oto: Ole Westermann Ungeniert männlich: Jakob Haupt und David Roth brechen mit dem Klischee der süßen, hübsch geschminkten Mode-Bloggerin erfolg H ast du zufällig ’n Kaugummi?“ Es ist Samstagmorgen in Downtown Manhattan. New York Fashion Week. Mode-Blogger Carl Jakob Haupt schleppt sich zur Show von Lacoste. Um ihn herum drängen sich die Schönen und schön Angezogenen vor dem Eingang, Fotografen treten sich auf der Jagd nach dem perfekten Schuss auf die Füße, Streetstyle-Stars lächeln kühl in die Kameras. Haupt bleibt unbeeindruckt von dem Geschehen. Sein Kollege David Kurt Karl Roth hat es nicht gepackt, der liegt im Hotel und schläft. War spät gestern, also heute, für die Betreiber von Dandy Diary, Deutschlands bekanntestem Männermode-Blog. Aber es will schon was heißen, wenn das „Up&Down“, einer der angesagtesten Clubs Manhattans, jemanden bittet, eine Party zu schmeißen. Bis morgens um sieben haben die beiden Deutschen den Amis gezeigt, wie Feiern geht, in Fußballtrikot und HawaiiHemd. Haupt legte sich kurz in die Badewanne, jetzt steht er hier. Mit einem „verdammt pelzigen Geschmack im Mund“. Kaugummi. Bitte. Dabei war es, anders als bei den berüchtigten Berliner Events, wo die beiden auch mal mit Feuerspuckern, Harlekinen oder einem Elefanten aufwarten und 800 Menschen vor den 1 1 Ein Job ohne feste Arbeitszeiten und Büro: Bloggen, Netzwerken und Shootings wechseln sich mit Partys ab. Jakob Haupt im Eingang des New Yorker In-Clubs „Up & Down“ 2 Modezirkus, Kinderzirkus: Roth und Haupt (hinter der Giraffe) nehmen die Fashion-Welt auf die Hörner 3 Wo Dandy Diary ist, gibt es meist auch Alkohol, schöne Menschen – und hinterher was zu erzählen Eingängen Schlange stehen, recht harmlos. „KinderCircus“ haben sie ihre New Yorker Party genannt, Luftballons und Popcorn inklusive. Und während Kim Kardashians Schwester, Kendall Jenner, im Club darüber die Menge anheizte, war es unten im Kinderzirkus vor allem eins: laut. Der Kopf brummt noch, Haupt versteckt sich hinter einer Sonnenbrille. Reich machen ihre legendä ren Partys die Dandys nicht, im Gegenteil. Aber bekannt – und damit attraktiv für Werbekunden. Seit etwa eineinhalb Jahren können Haupt und Roth von ihrem Blog leben, denn neben den hohen Ausgaben für Events, Shootings und bisweilen auch Gerichtskosten verzeichnen sie inzwischen Einnahmen, von denen Blogger sonst nur träumen können: Einen „mittleren sechsstelligen Betrag“ verdienen sie mit der Seite DandyDiary.de im Jahr, erzählt Haupt. Für gesponserte Posts, bei denen zugesandte Markenprodukte werbewirksam in Szene gesetzt werden, bekommen sie je nach Umfang zwischen 2000 und 20 000 Euro. Drei von vier Blog-Einträgen seien jedoch allein ihr Ding und nicht von außen finanziert, behauptet Haupt – davon abgesehen, ließen sie sich aber auch niemals von Unternehmen gängeln, wenn es darum geht, die Produkte zu präsentieren. 2 „Das wissen die Firmen schon und versuchen gar nicht erst, uns ihre Vorstellungen aufzudrängen, wie das bei anderen Bloggern üblich ist. Wenn wir das nicht so machen können, wie wir wollen, machen wir’s gar nicht.“ Diese Unverfrorenheit sicherte ihnen von Anfang an ihre Originalität. Dazu kommt Dandy Diary schlichtweg zugute, dass der Blog bis heute nahezu konkurrenzlos geblieben ist: Während Tausende von ModeBlogs für Frauenkleidung mittlerweile jede Sparte von Haute Couture bis Übergröße abdecken, sucht man männliche Pendants im Netz immer noch fast vergebens. Weil sich die beiden über mehr Mitstreiter freuen würden, geben sie freimütig Tipps weiter: „Mode-Blogger sollten sich auf eine Nische konzentrieren, also etwa ausschließlich gute Modestrecken produzieren oder extrem früh über Trends berichten.“ Dabei lassen Roth und Haupt jedoch drei Hauptzutaten ihres Erfolgsrezepts unerwähnt: extreme Kreativität, extreme Risikobereitschaft – und extremes Selbstbewusstsein. Wie es sich für wahre Dandys schickt, denken und sprechen sie in der Öffentlichkeit stets in Superlativen über sich selbst: Auf ihrem Blog erinnern sie gern daran, dass die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 3 Focus 40/2015 F otos: Peter Kaaden (4) ihre Opening Party zur Berliner Fashion Week das „wichtigste Event der Modewoche“ genannt habe, sie bezeichnen ihren Job als den „besten der Welt“, und ihr nächstes, noch geheimes Projekt sieht vor, „die Fast-Food-Welt zu revolutionieren“, Imbissbudenkönige zu werden und „damit ganz sicher bald schon Milliarden“ zu verdienen. Mindestens. Man könnte meinen, dass dieser vermeintlich ironische Größenwahn ein einfaches Mittel ist, sich in der BloggerSzene ein Markenzeichen zu schaffen. Wer allerdings weiß, womit sich die beiden neben ihren legendären Partys in der Modewelt bereits ein Denkmal gesetzt haben und welche Risiken sie dabei eingingen, der muss feststellen: Das Aufdicke-Hose-Machen ist nicht nur eine Masche. Das Duo glaubt tatsächlich an seinen immerwährenden Erfolg. Lässt man Roth und Haupt, wie sie es sich wünschen, über ihre „Heldentaten“ sprechen, so zählen sie munter auf, wie sie den ersten Fashion-Porno der Welt produzierten, den ersten Nacktflitzer der Modegeschichte über den Laufsteg von Dolce & Gabbana schickten oder bayerische Sittenwächter in Aufruhr versetzten. Sie hatten für das Traditionshaus Trachten Angermaier eine Lederhose mit Symbolen der berüchtigten südamerikanischen Drogengang Mara Salvatrucha designt. Angermaier selbst erfuhr übrigens erst durch empörte Kunden von der Bedeutung der Zeichen. Ebenso unvergessen ist ihr Designer-Quartett, bei dem sie bekannte Modeschöpfer wie Karl Lagerfeld oder Marc Jacobs auf Karikatur-Spiel karten in den Kategorien Sexyness, Penislänge und Anzahl unbezahlter Praktikantinnen verglichen – nur eine von mehreren Aktionen, bei denen die Dandys die Branche, von der sie selbst leben, ironisch reflektieren. Gescheiterte Projekte werden verschwiegen und vergessen, finanzielle Desaster in Kauf genommen. Focus 40/2015 4 4 „Laugh“ verlangt der Schriftzug, hab richtig Spaß. Dass professionelles Abfeiern nicht immer ein Traumjob ist, merkt man erst am Morgen danach „Die Schadensersatzklagen, die wir immer mal am Hals haben, gehen wirklich ins Geld“, berichtet Haupt grinsend und ohne den geringsten Anflug von Reue. Kritik an ihrer Arbeit interessiert sie nicht im Geringsten, weshalb sie die Kommentarfunktion auf ihrem Blog ausgeschaltet haben. Ebenso wenig analysieren sie anhand der Seitendaten, wie gut ihre Einträge bei den Lesern angekommen sind. Der einzige Ratschlag, den sie je befolgt haben, kam von ihnen selbst: „Sind wir unsicher, ob wir ein Projekt so oder so durchziehen, ist die Devise: ‚Im Zweifel immer radikaler‘“, so Haupt. Fehlt das Geld für eine Aktion, wie es zu Anfangszeiten von Dandy Diary manchmal der Fall war, wird sie auf Pump durchgezogen. „Die 2000 Euro für unseren Porno haben wir uns von einem befreundeten Fleischer geliehen“, erzählt Roth. Klar. So eine Summe sei ja auch schnell zurückgezahlt. Doch Haupt bekennt auch, dass mutig sein zu zweit deutlich leichter fällt: „Unsere Konten sind ständig so weit im Minus, dass ich mir sage: Wäre ich jetzt allein, wäre das nur mein Geld, würde ich mir schon Sorgen machen. Aber zu zweit ist das was anderes, da denkt man: Klar kriegen wir das irgendwie wieder rein.“ Für ein solches Vertrauen zueinander muss man sich sehr lange sehr gut kennen. Roth und Haupt gingen gemeinsam in Hofgeismar bei Kassel zur Schule, ein Ort, der in seiner hessischen Beschaulichkeit krasse Radikalität vermutlich ebenso fördert wie provinzielle Spießigkeit. Die Dandys entschieden sich über kleine Umwege für das erste. Haupt studierte Politikwissenschaft, schrieb für Musikmagazine, arbeitete im Call-Center des Homeshopping-Senders QVC und später als Unternehmensberater. Roth studierte Modejournalismus in München und Berlin, gründete Dandy Diary im Rahmen seiner Abschlussarbeit und lud den alten Kunpel schließlich ein, in das Projekt einzusteigen. Bis sie das Bloggen endgültig zu ihrem Beruf machten, verging aber noch einige Zeit. „An dem Tag, als ich bei meinem alten Job gekündigt habe, habe ich mich schon gefragt, ob das nicht eine Scheißidee ist“, gibt Roth zu. War’s nicht. Während Haupts Mutter anfangs „richtig enttäuscht“ über die Zukunftspläne ihres Sohnes war und sich erst nach einem ausführlichen Dandy-DiaryBericht in der „Süddeutschen Zeitung“ langsam beruhigte, platzten Roths Eltern von Anfang an vor Stolz: „Unseren Porno hat Papa gleich an alle seine Freunde verschickt“, berichtet der 31-Jährige. Und freut sich, wie sich nur einer freuen kann, der im Herzen ein postpubertärer Student geblieben ist – trotz aller Disziplin, ohne die Dandy Diary heute nicht das wäre, was es ist. Die besten Ideen, erzählt Haupt, kommen ihnen noch immer nach ein paar Bier. Wenn aber Events in New York Alltag geworden sind und Partys Arbeit, sehnen sich auch die radikalsten Feierbiester zuweilen bürgerlichen Dingen entgegen. Nach den zwei Wochen Fashion Week gehe es noch für eine Party nach Berlin, „bevor ich endlich Urlaub habe“, sagt Haupt. Für heute ist es wirklich genug. Er taumelt aus dem Showroom Richtung Hotelzimmer-Bett. n Wiebke Hugen / Vera Sophie stegner 15 Genussvoll Essen Es ist doch nur Essen, Leute! Wie wird ein Restaurant zum Trendlokal? Mit Moos au Chocolat, isländischen Wildkräutern und getrocknetem Seegras: Victoria Eliasdóttir, die Schwester des Ausnahmekünstlers Ólafur Elíasson, bringt im lässigen Berliner „Dóttir“ Kunst auf den Teller I 1 „Ich koche simpel und traditionell mit einem modernen Dreh“ 1 Im Frühjahr eröffnete Victoria Eliasdóttir ihr erstes Restaurant, das „Dóttir“. Meist ist die 27-jährige Köchin mit dänisch-schwedischen und isländischen Wurzeln dort in der offenen Küche zu sehen. 2 Das Restaurant ist Shabby Chic 16 hr kulinarisches Erweckungserlebnis hatte Victoria Eliasdóttir im Alter von zwölf Jahren. Ihr Bruder, der weltbekannte Künstler Ólafur Elíasson, führte sie an jenem Abend ins „Apotek“ aus, eines seiner Lieblingsrestaurants in Reykjavik. Zweieinhalb Stunden, so erinnert sich die heute 27-Jährige, habe sie an jenem Abend in die offene Küche des Gourmetlokals gestarrt, völlig gebannt von dem geschäftigen Treiben in der Show-Küche mit ihren dampfenden Töpfen. Wie in aller Welt, fragte sich der Teenager damals, gelingt es den Köchen, in einem derartigen Chaos so wunderbare Gerichte wie einen pistazienglasierten Lammrücken zu zaubern? Dieses Rätsel hat Victoria Eliasdóttir mittlerweile gelöst. Heute ist sie diejenige, die eine Schar von Köchen dirigiert und mit ihren Kreationen die Gäste verzückt. Paleo-Cuisine wie in der Jungsteinzeit? Vegan? Regional? Oder lieber doch israelisch? Alles schön und gut. Wer in Berlin beim Gastro-Geplauder unter Freunden punkten will, sollte das Trendlokal der Stunde besuchen und frühzeitig reservieren: Denn Victoria Eliasdóttirs Restaurant „Dóttir“ ist lange im Voraus ausgebucht. Wer einen Tisch ergattern konnte, muss ihn nur noch finFocus 40/2015 F otos: Katja Hoffmann für FOCUS-Magazin, Dóttir 3-Gänge-Menü im „Dóttir“: den, was in Ermangelung eines Namensschilds oder einer Speisekarte im Fenster nicht ganz einfach ist. Kunstfreunde befinden sich hier eindeutig im Vorteil. Mit Kennerblick identifizieren sie eine Indianerskulptur aus Neonröhren als ein Werk des in Berlin lebenden Künstlers Cyprien Gaillard. Victoria Eliasdóttir verkörpert eine ganz besondere Spielart des Understatements, die sich nur jene leisten können, die jegliche Zurschaustellung schlichtweg nicht nötig haben. Fehlen darf bei dieser Haltung keineswegs die Ironie. Was sollte die hochpreisige Kunst an einer Fassade, die womöglich seit der Zeit des Mauerbaus keinen Anstrich mehr erlebt hat, sonst sein? Die GourmetKöchin gibt sich lässig und schlicht in weißem T-Shirt und markenloser Jeans zu schwarzen Boots, das Haar ist locker zu einen Knoten geschlungen. Spricht sie über ihren Bruder, fallen Sätze wie „He’s doing fine as an artist“ – er kommt als Künstler gut klar. Eine hübsche Untertreibung. Ihr Kochkonzept beschreibt sie als „simpel und traditionell“. „Ich koche ausschließlich Speisen, die ich selbst gerne esse.“ Wohlfühlgerichte wolle sie ihren Gästen bieten, nur nichts Überkandideltes komme bei ihr auf den Teller. Darunter viele Speisen, die ihre schwedische Großmutter für sie gekocht hat – mit einem modernen Dreh. „Mein Ziel ist es, den Gästen ein neues Geschmackserlebnis zu bescheren“, sagt die Wahlberlinerin mit schwedischen, dänischen und isländischen Wurzeln. Dazu verwendet sie mitunter Zutaten aus ihrer Heimat, die reichlich exotisch anmuten: getrocknetes Seegras, Moos oder isländische Wildkräuter. Fleisch kommt so gut wie nie in die Pfanne, der Schwerpunkt liegt auf saisonalem und regionalem Gemüse sowie Fisch. Die Menüs (vier Gänge für Focus 40/2015 Vorspeise aus geräucherten Kartoffeln, blanchiertem Spargel und Hüttenkäse Consommé aus wilden Pilzen mit pochiertem Ei 2 Langustine mit isländischer Gerste und geschmorter Birne 58 Euro) schmecken aufregend, ohne zu irritieren. Eine gebratene Forelle ist noch als solche zu erkennen. Aber isländisches Moos zu Mousse au Chocolat? Schmeckt lange nicht so verrückt, wie es klingt. Denn wenn man das Gestrüpp stundenlang in Milch kocht, entwickelt es eine karamellige Note. Victoria Eliasdóttirs Geschäftspartner Boris Radzcun und Stephan Landwehr sind zwei Gastro-Größen in Berlin, deren Restaurants „Grill Royal“ und „Pauly Saal“ zu den angesagtesten der Stadt zählen. Anfangs frequentierten vor allem Künstler das „Dóttir“. Seit dem Sommer zieht es aber auch Foodies und Touristen in den Altbau, dessen Einrichtungsstil Wohnmagazine als Shabby Chic beschreiben würden. Schlicht sind dabei die Holztische und Stühle, der Chic die erstklassigen Gemälde. Ein paar an die Wand gelehnte, weiß gestrichene Skier könnten sowohl aus einer Galerie als auch aus dem Sperrmüll stammen. Die Message des „Dóttir“ lautet: Es ist doch nur Essen, Leute. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Skandinavierin ihr Lokal „Dóttir“, Tochter, genannt hat. In Island endet jeder weibliche Nachname so. Vielleicht ist es eine Art Versöhnungsgeste an den Vater, der sich auf dem Sterbebett wünschte, die damals 13-Jährige möge nicht in seine beruflichen Fußstapfen treten und Köchin werden. „Mein Vater wollte nicht, dass ich einen Beruf ausübe, der so hart ist.“ In ihrer Heimat Reykjavik studierte sie zunächst wie gewünscht ein paar Semester Design und Psychologie. „Aber letztlich erkannte ich, dass Kochen meine Leidenschaft ist.“ Schon während der Ausbildung im Kulinarischen Institut von Island und ihren Stationen in Sterne-Restaurants in Kalifornien und Brasilien träumte das Nordlicht von einem eigenen Restaurant. Respektvoll und ruhig wollte sie ihr Team führen. Ganz anders als die meisten Chefköche, die ihre Untergebenen nicht selten brutal schikanieren. Tatsächlich wirkt das Team im „Dóttir“ ziemlich entspannt, selbst wenn jeder Tisch besetzt ist. Wie lange der Traum vom kleinen und feinen Restaurant in der Mittelstraße noch währt, ist ungewiss. Das Gebäude, in dem das „Dóttir“ sich eingenistet hat, soll im Frühjahr abgerissen werden. Victoria Eliasdóttir sieht ihre Zukunft dennoch ganz entspannt. Vielleicht findet sich bis dahin ja eine neue Location. Der Charme von Berlin, so sieht sie es, liegt doch gerade in der Flüchtigkeit. n Elke Hartmann-Wolff 17 Auto Männertraumfänger Wer darf an Autoklassiker Hand anlegen? Er darf das: Porsches Chefdesigner Michael 18 Tradition verpflichtet: Michael Mauer mit einem der ersten 911 im Stuttgarter Porsche-Museum Focus 40/2015 F oto: Heinz Heiss für FOCUS-Magazin Mauer muss den 911 in die Zukunft führen. Ein Traumjob mit Tücken Auto I st das nun ein Männertraum? Oder ist es der Albtraum eines von der Geschichte Gefesselten? Für Michael Mauer gibt es da überhaupt keine Zweifel: „Die Ikone 911 weiterzuentwickeln“, betont Porsches Chefdesigner immer wieder, „das ist eine großartige Herausforderung. Mein Traumjob.“ Der 911 – das Auto für Männer, die Autos lieben. Die Tradition eines halben Jahrhunderts lastet auf dem Klassiker, und gleichzeitig die Aufgabe, jugendliche Dynamik und modernste Technik zu repräsentieren. Gerade hat Mauer den Inbegriff des Sportwagens frisch definiert, ihn mit wenigen effektiven Strichen gestrafft. „Dieses Auto“, verspricht Mauer, „werden wir immer jung und frisch halten – und es wird immer ein typischer Elfer sein.“ Ein Designer im Dienst der Sache. Der 53-Jährige beschwört „Disziplin im Arbeitsprozess“ und sieht sich nicht als kreatives Genie, sondern als Team-Player: „Ich kann tolle Ideen haben – aber wenn die sich nicht umsetzen lassen, haben wir eine schöne Zeichnung, aber kein Auto beim Händler.“ Umso mehr genießt er es, wenn er sich für Prototypen wie den IAA-Star Mission E austoben darf. Ist es nicht ohnehin das natürliche Bedürfnis aller Männer, zu neuen Ufern zu segeln – also für einen Designer, ein jungfräuliches Blatt Papier mit einem völlig neuen Entwurf zu füllen? „Wir haben ja auch andere Autos als den 911, da hat man natürlich mehr Freiheiten“, sagt Maurer. Unter Berücksichtigung der typischen Marken-DNA natürlich, die bei Porsche besonders kräftig ausgeprägt ist. Ein radikaler Schnitt, wie der damalige Chefdesigner Chris Bangle ihn bei BMW führte oder Gorden Wagener gerade bei Mercedes probt, käme hier nicht in Frage. Wichtiger ist Mauer die klare Identität eines jeden einzelnen Modells: Ehrensache, dass er die frühere Verwechslungsgefahr im Rückspiegel zwischen Boxster und 911 aus der Welt schaffte. 20 Frankfurt mobil: Auf der IAA steht der aufgefrischte 911 „Die Lust auf Sportwagen wird es immer geben“ Aber Mauer weiß auch, dass es auf die inneren Werte ebenso ankommt wie auf solche Äußerlichkeiten. Ihm, der sich auch vorstellen könnte, als Architekt Häuser zu designen, liegt das Interieur als Lebensraum besonders am Herzen – schon aus persönlichem Interesse: Auch auf längeren Strecken zieht er das Automobil meist dem Flugzeug vor. An den Entwürfen für Materialien, Farben und Texturen, immerhin, arbeiten vor allem Frauen, während das Außendesign noch immer reine Männersache ist. Das hat sich seit Mauers Hochschulzeit kaum verändert. Er studierte an der renommierten Designerschmiede Pforzheim, zeichnete bei Daimler Mercedes-Modelle, bastelte bei Smart an der Zukunft des Automobils. Und konnte später als Chefdesigner Saab auch nicht mehr retten. Bei Porsche nun trägt der Mauer-Style großen Anteil am derzeitigen Höhenflug der Marke. Gerade den exklusiven Sportwagen bekommt die Bodenständigkeit, die Mauer vermittelt, hervorragend. Ein Porsche ist kein Lamborghini, den Milliardäre neben anderen Dutzend Autos in Tiefgaragen parken, ein Porsche ist ein alltagstaugliches Spielzeug, auf das Mann auch mal über Jahre hinspart. Wie Mauer auf seine erste Armband-Uhr von IWC. Dieser Marke ist er bis heute treu – selbst die Chronographen aus der Accessoire-Linie seines Arbeitgebers kommen ihm nicht ans Handgelenk. Ein Mann muss zu seinen Überzeugungen stehen. Dazu gehört auch jene, dass es den typischen Porsche-Fahrer nicht gibt: Bei seiner Arbeit hat Mauer keinen bestimmten Kundentypus im Hinterkopf, sondern nur die alle verbindende Eigenschaft, „sportliche Autos zu mögen“. Wie unterschiedlich seine Klientel sei, „das zeigt ja schon Magnus Walker“ – der langbärtige, waldschratig auftretende Entrepreneur, der mit Klamotten im Obdachlosen-Style reich und zu einem der größten PorscheSammler der USA wurde. Mauer kleidet sich da lieber unauffällig und konventioneller als manche Kollegen der Designer-Zunft. Er ist verheiratet und hatte mal einen Hund. Der leider die Ikone 911 „hasste“ und vor Ausflügen immer zum daneben geparkten Cayenne sprang. Hatte der Tibet-Terrier vielleicht ein Gespür für Autotrends? Schließlich gilt mittlerweile ja weniger der Herrenfahrer eines flachen PS-Boliden als sportlicher Zeitgenosse, sondern jener, der im Sport Utility Vehicle Fahrrad und Surfbrett durch die Gegend kutschiert. „Sportliche Design-Attribute finden sich heute tatsächlich auch in dieser Fahrzeugklasse“, so Mauer, „aber die Lust auf klassische, fahraktive Sportwagen wird es immer geben.“ Männer haben eben Benzin im Blut, und manche Super plus. Als Daimler-Benz vor vielen Jahren den Hausgerätebauer AEG übernahm, musste Mauer Bodenstaubsauger designen. Als Sofortmaßnahme verpasste er ihnen „erst mal ein ordentliches Felgendesign“. Und schuf dann die „wahrscheinlich sportlichsten Staubsauger der Welt“. n Marcus Efler Focus 40/2015 NUR WER WEISS, WO ER HIN WILL, SETZT DIE SEGEL RICHTIG. TAG SA M S IST -TAG S U C O F DIE EINFLUSSREICHEN IM Düfte Schöns Düfte Lässt sich mit Parfüm die eigene Attraktivität steigern? Mit den Kreationen von Geza Schön auf jeden Fall. Der Parfümeur reduziert Gerüche radikal auf das Wesentliche und gilt gerade deshalb als Revolutionär einer angestaubten Zunft W elcher Parfümeur träumt wohl nicht davon, wie Jean-Baptiste Grenou ille sein Taschentuch zu schwenken und mit seiner Duftkreation die Massen zu manipulieren, zu dirigieren, zu einer Sexorgie zu verführen? Dem Berliner Geza Schön ist dies nahezu gelungen. Experten überschlagen sich mit Huldigungen zu den Düften Molecule 01, 02 und 03 (100 ml, ca. 115 Euro). Schöns Kreationen bestehen jeweils aus nur einem einzigen Duftstoff: Iso E Super, Ambroxan bzw. Vetiveryl – synthetisch hergestellt und nicht von toten Mädchenkörpern geraubt. Und auch wenn sich seine Fans nicht wie in Patrick Süskinds Kultroman „Das Parfum“ die Kleider vom Leib reißen, so schwärmen sie doch davon, wie die Düfte den natürlichen Körpergeruch auf geradezu geheimnisvolle Weise verstärken. Sie riechen holzig, samtig und irgendwie süßlich, sie wirken ähnlich sexuell anziehend wie Grenouilles perfektes Parfüm. Als Schön seinen Duft im Jahr 1 2006 zum ersten Mal in einer Bar trug, dauerte es angeblich keine fünf Minuten, bis eine Frau ihn fragte, wer denn hier so gut riechen würde. Schön gilt seither als Star unter den deutschen Parfümeuren, als Revolutionär. Er stammt zwar aus Kassel und nicht aus der Parfüm-Hauptstadt Grasse im Süden Frankreichs, doch schon als Junge wurde er – wie eben auch Jean-Baptiste Grenouille – von Gerüchen angezogen. Seine Großeltern besaßen einen Garten, in dem es nach Erde und Karnickelstall roch. Bald konnte der heute 46-Jährige Kräuter, Gräser, Bäume mit der Nase erkennen. Vielleicht unterscheidet er auch deshalb heute 20 unterschiedliche GrünGerüche: Waldgrün, Tautropfengrün, Moosgrün . . . Sein Vater, ein Kunstlehrer, hat ihn früh für Malerei begeistert. „Auch Düfte sind Kunst“, sagt Schön. Schon als kleiner Junge schrieb er Postkarten an Parfümfirmen und bat um Duftproben. Mit 13 Jahren konnte er bereits 100 Düfte auseinanderhalten. Doch anders als im Roman würde Schön nie von einer Gabe sprechen. Er glaubt nicht, dass es einen absoluten Geruchssinn gibt – eine fast übersinnliche Fähigkeit, um Düfte voneinander zu unterscheiden. „Ich rieche nicht unbedingt besser als jemand anderes, aber ich habe meinen Sinn dafür trainiert“, sagt Geza Schön. Für ihn ist Parfümerie Kreativität, Erfahrung und Handwerk zugleich – kein Hexenwerk. Er machte ganz konventionell eine Lehre bei dem deutschen Dufthersteller Haarmann & Reimer, der heute Symrise heißt. Zwölf Jahre hielt er seinem Lehrmeister die Treue. 2002 machte Schön sich selbstständig und entwickelte diese ganz eigene Dufthandschrift, die so frenetisch gefeiert wird. Heute arbeitet er in seinem Labor in einer schicken Kreuzberger Wohnung mit 300 bis 500 Essenzen. Er ist DeutschlandBerater für IFF, einen der weltgrößten Dufthersteller, hat unter anderem für Biehls ParfümKunstwerke drei Düfte entwor- 2 Nein, diese Spaß-Brille braucht Geza Schön natürlich nicht für seine Arbeit. Nur die Nase, Ruhe und Zeit 1 Mit 500 verschiedenen Essenzen arbeitet Geza Schön in seinem Atelier in Berlin-Kreuzberg. 2 Grün riecht auch nicht immer gleich: Schon als Kind konnte er 100 Gerüche voneinander unterscheiden. 3 Sein jüngster Coup: Berliner Bezirke als Düfte. Mitte zum Beispiel riecht nach Sushi, Kaffee und Leder fen und zuletzt den Duft des Mode-Labels Baldessarini neu erfunden: Er interpretierte „Ultimate“ als würzig-metallischerfrischende Komposition rund um die Basisnote Patschuli. „Düfte dürfen einem nicht auf den Sack gehen“: Schön drückt sich gern kraftvoll aus, obwohl er wohl den sinnlichsten Beruf hat, den ein Mann sich aussuchen kann. „Gerüche können das Leben bereichern – sie können unser Lernvermögen steigern, Focus 40/2015 sind ausschlaggebend für die Partnerwahl, sie beeinflussen unsere Karriere.“ Er verkauft den Menschen Sehnsüchte. Gerade hat Schön den Duft von vier Berliner Bezirken in je ein Parfüm gepackt: Schöneberg, Reinickendorf, Neukölln, Mitte. Reinickendorf, sagt Schön, rieche kühl und trocken, nach Stein und Beton. Mitte nach Sushi, Kaffee und Leder. Die Berlin-Parfüms bilden den Kiezgeruch natürlich nicht exakt nach – wer will schon nach Döner riechen? „Ganz Berlin in einen Duft zu fassen war unmöglich“, sagt Schön. Wenn überhaupt ein Geruch typisch sei für die Hauptstadt, dann seien es blühende Lindenbäume. Ein dicker, süßer, honighafter, fast erdrückender Duft. Seit seiner Kindheit kann Geza Schön das – den Geruch von Grün beschreiben. n Kathrin Schwarze-Reiter 23 F otos: Sandra Ludewig 3 Produkte Schmierstoff, Schleifseife Männer interessieren sich nur für schnelle Autos und schöne Frauen? Und wenn schon: Ring frei Macht müde Männer munter – erfrischende Augenpflege von Biotherm mit Massageapplikator; 25 Euro Saubermann Hautpflege für Fortgeschrittene: Gesichtswasser, Glanzreduzierer und Peelingcreme von Clinique; 22, 37 und 25 Euro Scharfmacher Reinigt, peelt, belebt: Molton Browns Pfefferkorn-Seife; 16,50 Euro Durchblicker Das transparente Rasiergel von L’Oréal erlaubt millimetergenaue Präzisionsrasur – perfekt für feine Bartdesigns; ca. 5 Euro Weichmacher Die NiveaCreme für Männer pflegt wie der Klassiker, zieht aber sofort ein und fettet nicht; 3 Euro 24 Schutzbieter Tabacs neues Deo hält in Stressmomenten frisch und macht die Achselhaut seidenzart; 11 Euro Focus 40/2015 & Lufterfrischer Diese Stars aus dem Beauty-Regal helfen zumindest bei Punkt zwei Würzig-holzig Baldessarinis neuer Kuschelduft „Ultimate“ passt perfekt zu Herbst- und Wintertagen; 90 ml, 71 Euro Elegant Designer Elie Saab wollte mit „Vetiver“ einen Unisex-Duft, den er auch selbst tragen würde: ungezwungen, fruchtig-leicht und angenehm; 100 ml, 190 Euro Intensiv Den RetroKlassiker von 1978 kann man nur lieben oder hassen. Für Fans gibt’s „Azzaro“ jetzt als aromatischsinnliches Eau de Parfum Intense; 100 ml, 79 Euro Facettenreich Nach 17 Jahren ein neuer Herrenduft aus dem Hause Boucheron: „Quatre“ verbindet Zitrusfrische mit Jasmin und Holz; 100 ml, 75 Euro Sportlich Tennis-Held Rafael Nadal wirbt für Hilfigers Neuen. Passt: „Bold“ duftet modern, frisch und unkompliziert; 100 ml, 73 Euro Männlich Issey Miyake mischt in seinem „Nuit d’Issey“ süßliche mit herben Noten zum perfekten Ausgeh-Duft; 75 ml, 65 Euro Focus 40/2015 25 Schuhe Schuhtick Business-Schuhe, die so bequem sind wie Sneakers? Gibt’s tatsächlich, dank innovativer Materialien und patentierter Sohlentechnik. Und das auch noch aus Deutschland. Erfunden hat sie Matthias Weber Außen Budapester, innen komfortabel: Matthias Weber zeigt eines seiner Modelle – mit Durchblick auf die High-Tech-Sohle F otos: Dirk Bruniecki für FOCUS-Magazin (1), Hotel Cortiina München E in schwülwarmer Aprilabend im südchinesischen Guangzhou. Der Deutsche Matthias Weber sitzt mit Geschäftspartnern nach einem anstrengenden Messetag in der Lobby des „Shangri-La“-Hotels beim Feierabendbier. Worüber die erschöpften Herren plaudern? Fußball, Autos, Heimwerken, Grillen oder Fliegenfischen? Nein, die Runde, die da in der behaglichen Lounge beieinandersitzt, parliert über das, was klischeehaft eher ein Damenthema ist: Schuhe. Beziehungsweise die Frage, warum die Füße in ihnen gerade so schmerzen. Auf der Canton Fair, der größten chinesischen Messe, sind sie zwischen 17 000 Importund Export-Ausstellern den langen Tag über hin und her gelaufen. Mehrere Quadtratkilometer misst das Messeareal im Viertel Pazhou, umso stattlicher sind die Laufstrecken, die Top-Manager Weber und seine Kollegen an einem einzigen Tag absolviert haben. Blasen, Schrunden und Schmerzen an Zehen, Fersen und Ballen inklusive. Weber, damals Führungskraft im E-Commerce für die Handelsriesen Lidl und Kaufland, überlegt laut vor den Mitleidenden an jenem Frühlingsabend 2009 in China: Warum nicht einen Business-Schuh entwickeln, der nicht nur schön ist, sondern auch bequem? Die Idee zu Weber Schuh und seiner Erfolgsgeschichte im nicht gerade für Schuhexpertise ausgewiesenen Deutschland ist geboren. Edle Lederschuhe im klassischen Look mit atmungsaktiver, wolkenweich gepolsterter Sohle. Derbys, Brogues, Cap Toes: alles, was die Angelsachsen seit Urzeiten an Schuhwerk für den gediegenen Herrn vorgegeben haben – aber eben mit Gemütlichkeitsfaktor. In diesem Sommer, gut drei Jahre nach dem Start der Kollektion, hat sich Mattias Weber ein Patent für seinen innovativen KomfortBusiness-Schuh gesichert. Zu verdanken hat er das nicht zuletzt seiner Frau Inka. Denn die konterte, als der Focus 40/2015 Auch andere Hersteller haben Bequemschuhe im Angebot, aber Matthias Weber hat mit seiner frisch patentierten Technik eine Marktneuheit kreiert. Statt typischer Lederbrandsohle verwendet Weber das HighTech-Material Poron, das den Schuh biegsam, druckresistent und atmungsaktiv hält. Auch die äußere Sohle besteht nicht aus Leder, sondern dem Kunststoff TPU, der den Schuh wasserdicht und rutschfest macht. Die klassischen Derbys und Oxfords können mit einer Einlegesohle individuell auf den Träger abgestimmt werden. Über FOCUS Select erhalten FOCUS-Leser besondere Angebote: www. weberschuh. de/focus Gatte zurück am heimischen Ammersee im Süden von München wieder einmal über Fußmalaisen wehklagte, leicht entnervt: „Warum machst du dir deinen Schuh nicht einfach selbst?“ Und Weber machte. Der gebürtige Stuttgarter setzte sich in das Arbeitszimmer seines Ammerseer Bauernhauses, tüftelte und besann sich auf seine ganz eigene Expertise: internationales Marketingwissen, Investments in teure Schuhe und jahrzehntelanges Laufen auf schmerzenden Füßen. Schuhe galten ihm, so erzählt der bekennende Traditionalist, gewandet in Lodensakko und brombeerfarbene Cordhose, schließlich schon immer als „bedeutendstes Kleidungsstück“ eines Gentleman. Schließlich verleihen sie dem Business-Mann die nötige Bodenhaftung bei Vorträgen, Meetings, Konferenzen. „Bei den meisten Männern“, befindet Weber, „ist die Schuhwahl allerdings eine Katastrophe.“ Er selbst hatte bereits im juvenilen Alter von 18 Jahren die ersten Pferdelederschuhe zum damals stolzen Preis von 500 Mark erstanden. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium und anschließender 20-jähriger Managerlaufbahn im Handel geriet seine Liebe zu noblem Schuhwerk gleichwohl ins Wanken. Weber trug feinstes Leder aus Großbritannien, Italien oder Maßgefertigtes aus Österreich. Allein – die teuren Schuhe drückten. Seine Füße, so der Unternehmer, habe er sich ruiniert. Beim Laufen, Rennen und Spurten durch Kongresshallen, Flughäfen, Bahnhöfe. Beim leidenschaftlichen Sport, vom Fallschirmspringen bis zum wenig gelenkfreundlichen Squash. Mit Anfang 40 laborierte Weber an Kreuzbandrissen, kaputten Knien, Fußsenkung und einer verknöcherten Haglundferse. Nach dem Schuhdebakel in China und dem entscheidenden Kamingespräch mit Ehefrau Inka befand er: „Ich bin ein Problemlöser.“ Die Idee mit dem Schuhbusiness ließ ihn nicht mehr los. Wäre ein anderer draufgekommen, BusinessSchuhe mit einem komfortablen High-Tech-Fußbett zu kombinieren, „hätte ich mir das nie verziehen“, erzählt er. 2011 kündigte der dreifache Familienvater den einträglichen Top-Job bei Lidl. Er holte einen Schulkameraden aus der Internatszeit in Sankt Blasien an Bord, der sich als Orthopäde einen Namen gemacht hat. Er akquirierte einen auf Sohlen spezialisierten Schuhdesigner aus Köln. Fand im indischen Chennai die beste Schäftestepperei, im oberitalienischen Ligurien das feinste Kalbsleder, das Sohlen-Poron in Amerika und eine Fertigung in Portugal. Weber behauptet gleichwohl: „Ich habe mich vom Millionär zum Schuhputzer gewandelt.“ Das ist freilich Koketterie: 200 000 Euro Erspartes hat der leidenschaftliche Wildjäger und Bonsai-Züchter in sein Business gesteckt. Von Anfang an war dieses einträglich. Seit es im April 2012 mit einem Online-Shop und Vertrieb bei namhaften Händlern startete, konnte Weber sein Start-up lässig finanzieren. TUI-Vorstände, Piloten, Politiker, Manager und andere Vielreisende tragen inzwischen seine Schuhe. 25 000 Paar hat er in den vergangenen drei Jahren verkauft. Der Ausnahmetriathlet Lars Kegler wird beim nächsten MünchenMarathon im Oktober die 42,195 Kilometer in Weber-BusinessSchuhen laufen. Und die nächste Herausforderung für Matthias Weber? Auch den weit reisenden, beruflich erfolgreichen Damen mit ihren ewig schmerzenden Füßen eine Alternative zu bieten. Ehefrau Inka weiß sicher wieder Rat. n Marika Schaertl 27 Mode Modern Art in der Mode: Zum Mantel mit Pinselstrich-Print passt am besten Grau. Er: Anzug aus Schurwolle von Marc O’Polo, 499 Euro; Hemd „Steel“ von Tiger of Sweden, 129 Euro; Mohair-Mantel, 2250 Euro, und Schuhe, 525 Euro, beides von Emporio Armani; Sonnenbrille „Brent“ von Frank Walton, 120 Euro. Sie: Herrenpulli aus Strick von Camel Active, 120 Euro 28 Bitte achten Sie hier auf den Mann . . . obwohl auch die Dame sehr gut aussieht in der neuen Herbstund Wintermode für ihn, oder? Die kommt in dieser Saison im klassisch britischen Herrenausstatter-Look daher und macht aus jedem Mann einen Gentleman. Die besten Looks für Büro und Reise Focus 40/2015 29 1 30 Focus 40/2015 Layering heißt der Outdoor-Trend. Links: Mehrere Schichten werden gekonnt kombiniert. Unten: Extrem elegant wirkt Weiß in Kombination mit hochwertigen Stoffen 2 1 Er: Strickjacke von Camel Active, 200 Euro; Daunenweste von Brunello Cucinelli, 1550 Euro; Flanellhemd von Filippa K, 125 Euro; Krawatte von Tommy Hilfiger, 50 Euro; Anzughose aus Schurwolle von Marc O’Polo, 500 Euro (kompletter Anzug); Uhr „Disorderly“ von Swatch, 115 Euro; Lederrucksack „Vespucci“ von Piquadro, 530 Euro. Sie: Jeans von Levis, 110 Euro. 2 Er: Anzug von Calvin Klein Platinum, 308 Euro; Kaschmirrolli von Uniqlo, 100 Euro; Kaschmirmantel von Boss, 599 Euro; Schnürer „Salvatore“ von Vagabond, 160 Euro; Herrentasche von Montblanc, 1800 Euro. Sie: Hut von Caruso, 380 Euro, und seine Anzugjacke Focus 40/2015 31 1 32 Photography: Alexandra Kinga Fekete@Cosmopola; Assistant: Frank Groll; Hair & Make-up: Timo@Cosmopola; Stylist: Thorsten Osterberger; Styling Assistant: Bianca Fleisch; Model: Lloyd Bartis@Kultmodels, Ismena@Pearl Management; Studio: Delight Studios Links: So geht der britische Gentleman ins Büro. Rechts: Und so auf Geschäftsreise. Stilecht sind edle Accessoires und ein gerade geschnittener Mantel 2 1 Er: Hemd von Brax, 50 Euro; Krawatte „Dunhill“ von Digel, 40 Euro; Kurzmantel aus Wolle von S.Oliver, 197 Euro. Sie: Herrenuhr „Seamaster 300“ von Omega, 9000 Euro. 2 Er: Anzug „Daren-Z“ von Digel, 500 Euro; Rolli von Boss, 130 Euro; Monks von Boss, 479 Euro; Kaschmirmantel von Emporio Armani, 1820 Euro; Uhr von Union Glashütte, 1780 Euro. Sie: Herrentasche aus der „Meisterstück Collection“ aus Kalbsleder von Montblanc, 1800 Euro; Hut von Tom Tailor, 30 Euro Focus 40/2015 33 Uhren Toys for Boys Warum lässt sich die etablierte Uhrenbranche von jungen Wilden beeindrucken? Weil sie den Neustart in einem hart umkämpften Markt riskieren – mit wirtschaftlichem Wagemut, kreativen Ideen und technisch anspruchsvollen Produkten für Individualisten 1 Das Zifferblatt der „Pilot Red“ von C. H. Wolf besteht aus Fliegerseide 1 2 1 Die „Vegas“ von Bomberg ist ein „Bullhead“ mit obenliegender Krone. 2 Die MB&F „Horological Machine“ besitzt ein Tourbillon, das Fehler durch die Erdanziehungskraft ausgleicht F otos: C. H. Wolf, Bomberg, MB&F S chon rund 600 000 Euro haben Hunderte von Pri vatinvestoren in das wirt schaftliche Wagnis gesteckt, 750 000 Euro sollen es werden. Sie investierten über Crowd funding, zu Deutsch Schwarm finanzierung, Beträge ab zehn Euro in die Firma C. H. Wolf. Das junge Unternehmen aus Glashütte in Sachsen will die untergegangene Marke Carl Heinrich Wolf, die im 19. Jahr hundert für hochwertige Turm uhren stand, wiederbeleben. Die neuen Modelle mit Namen wie „Alpha Pilot“ oder „Advokat“ kosten zwischen 2450 und knapp 6000 Euro – bewegen sich also im beson ders hart umkämpften Segment der Luxusuhren-Branche. Dort agieren vor allem Traditions marken wie Omega oder TAG Heuer, die zu potenten Luxus konzernen gehören und über entsprechende Markt- und Marketingmacht verfügen. Das schreckt den Ex-Banker Jürgen Werner, der C. H. Wolf im Herbst 2014 gemeinsam mit dem Ingenieur Christoph Pfeif fer gegründet hat, nicht ab. Die beiden wissen, dass sie nicht mit den Omegas dieser Welt konkurrieren können. „Unser Ziel ist es, eine Nische zu beset zen. Wir wollen Uhren anbieten, die durch ihre Einzigartigkeit auffallen und Käufer mit starker Persönlichkeit bedienen, denen Individualität wichtiger ist als Status“, sagt Werner. Technisch setzt C. H. Wolf dabei auf erprobte Werke von Focus 40/2015 Zulieferern wie Eterna oder Unitas, die zum Beispiel mit einem firmeneigenen Waffel muster veredelt werden – zu sehen durch den Glasboden der Uhren. Daneben sollen ausge fallene Materialien der Ziffer blätter die sofortige Erkennbar keit steigern. So sind diese bei der „Pilot Red“ mit originalem Seidenstoff überzogen, mit dem früher ein legendärer Kampf flieger beschichtet war (s. Bild links). Bei einigen Modellen der Linie „Hematic“ bestehen die Zifferblätter aus Nachtbirkeoder Kotibe-Holz. Nur zwei Jahre vor C. H. Wolf, also 2012, wurde im Schweizer Neuchatel die Marke Bomberg lanciert. „Toys for Boys“ und „Objekte der Begierde“ will die Firma anbieten – markante, maskuline Modelle, deren indi viduelles Erkennungsmerkmal die Krone bei zwölf Uhr statt wie gewöhnlich bei drei Uhr ist („Bullhead“). Zwei weitere Besonderheiten: Varianten wie die „Bolt-68“ lassen sich kon ventionell als Armbanduhren tragen, aber auch stylish als Taschenuhr. Ein Bomberg-Modell, die „Duo Falcon Indian Numbers“, trägt die seltenen indianischen Ziffern auf dem Blatt. „Kreati vität ist die Fähigkeit, außer halb der Norm zu denken“, sagt Bomberg-Chef Rick de La Croix selbstbewusst. Im Inneren indes ticken – eher konventi onell – ebenfalls mechanische Kaliber etablierter Zulieferer, aber auch Quarzwerke. Nach 11 000 Uhren im Jahr 2014 will Bomberg dieses Jahr mindes tens doppelt so viele absetzen – zu Preisen ab 560 Euro. Einen komplett anderen Weg beschreitet Max Büsser. Er kann als Etablierter unter den jungen Wilden gelten. Unter dem Label MB&F (Max Büsser & Friends, gegründet 2005) fordert er die Großen der Branche mit hoch komplizierten eigenen Werken heraus, deren Konstruktionen deutlich von der Norm abwei chen. So verfügt seine neue „Horological Machine NO.6 Space Pirate“ über ein soge nanntes Tourbillon (Wirbel wind), das Gangfehler durch die Erdanziehung ausgleicht und als Krönung der Komplikatio nen gilt. Auch bei den Anzeigen beschreitet Büsser völlig neue Wege (s. Bild oben). Der gebürtige Italiener, der früher bei Uhrenfirmen wie Har ry Winston gearbeitet hat, ver steht sein eigenes Unternehmen als „mikrotechnisches Konzept labor mit hohem künstlerischem Anspruch, in dem sich jedes Jahr unabhängige Uhrenprofis zum Kollektiv zusammenfinden, um radikale Horological Machi nes entstehen zu lassen“. Eines ist dabei sicher: MB&F wird auf jeden Fall ein Exot bleiben, dessen Uhren man nur äußerst selten in freier Wild bahn sehen wird. Mit Preisen von teils mehr als 200 000 Euro ist Exklusivität völlig automa tisch garantiert. n Die Watchstars Awards sind eine unabhängige internationale Preisverleihung für Luxusuhren. Die Modelle werden von einer rund 60-köpfigen Jury aus Uhrenspezialisten, Bloggern und Journalisten aus mehr als 20 Ländern gewählt. Der Preis wird jährlich in den fünf Kategorien Classic Stars, Technical Stars, Design Stars, Stars of a Lifetime und New Stars vergeben. Ins Leben gerufen wurde er von den renommierten Uhrenjournalisten Tom Wanka (Executive) und Gisbert Brunner (President). In der Kategorie New Stars gewann dieses Jahr die „Sistem51“ von Swatch, bei der die Produktion mechanischer Werke revolu tioniert wurde. Dieses Jahr wurde FOCUS-Redakteur Andreas Körner in die Watchstars-Jury berufen. Andreas Körner 35 Reise Im Designer-Paradies Kann ein Stranddorf so stylish sein wie Paris oder Mailand? Dieses ist es: Tulum in Mexiko macht nicht nur die Mode-Hautevolee glücklich 1 Besitzerin Francesca Bonato am Eingang ihres Hotels „Coqui Coqui“. 2 Die Lobby des „Coqui Coqui“ ist ein Designer-Traum, die hoteleigene Modeboutique ebenso. 3 Im „Hartwood“ kommt der Fisch ohne KühlschrankUmwege vom Meer auf den Teller. 4 Das „Gitano“ ist die beste Bar für Tacos, Tapas und Mezcal, Mexikos Nationalschnaps aus Agaven Das alte Tulum ist die einzige MayaStadt direkt am Meer. Im Hintergrund der „Tempel des Windes“ Focus 40/2015 1 2 E in honiggoldener Morgen, nur ein paar grüne Riesenleguane, Pelikane und Wasserschildkrötenbabys am puderzuckrigen Strand sehen den frühen Badenden beim Umkleiden zu. Drüben an der Straße am Dschungelrand bereitet sich das Restaurant „Hartwood“ auf den Tag vor. Es hat keinen Kühlschrank, keinen Strom. Hier wird frisches Meeresgetier täglich bei den Fischern eingekauft und auf dem Holzofen gegrillt. Nebenan das schicke Boutique-Hotel „Coqui Coqui“. Minibar? Nein. WLAN im Zimmer? Mitnichten. Air Conditioning? Vergiss es. In Tulum, dem pittoresken Strandort auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, gibt es weder einen Jachthafen für schwimmende Statussymbole noch eine Landebahn. Statt in Luxusautos bewegen sich die Urlaubenden auf Fahrrädern oder zu Fuß über die Schotterpisten. High Heels sind ebenso verpönt wie der Hitze abträgliches Make-up. Zwischen tausend Jahre alten Maya-Ruinen und chilligen Beach-Hängematten lädt Tulum ein zum Ferien-Feeling in behaglicher Ereignislosigkeit, fernab der klischeehaft mexikanischen Mariachi-Sombrero-Guacamole-Folklore. Und dennoch ist das einst schläfrige Fischerdörfchen – ein Mix aus Goa, Mykonos und dem SaintTropez Brigitte Bardots – einer der aktuell beliebtesten Treffpunkte der weltweiten Fashion-Szene. Vor allem nach den hysterischhektischen Laufstegwochen in 3 F otos: Louise Desrosiers (4), www.gitanotulum.com Kein WLAN, keine Klimaanlage. Aber echt große Fische 4 37 Reise New York, London, Mailand und Paris zieht es die internationale Modekarawane nach Tulum. Da planscht Couturier Tom Ford im türkisfarbenen Wasser neben Lady-Gaga-Berater und DieselChefdesigner Nicola Formichetti, Verlagserbin Amanda Hearst oder dem schwedischen Erfolgsdesigner Johan Lindeberg. Die Ex-„Vogue“-Chefin und mächtige Designermuse Carine Roitfeld schlürft ihre Virgin Margaritas neben den Kreativteams von Ralph Lauren, Calvin Klein, Donna Karan und Givenchy oder dem Fashion Director der amerikanischen „Vanity Fair“. Die Urlauberzahl reputierter Modeschaffender in dem 20 000-Seelen-Ort ist in der Hochsaison zwischen Oktober und Februar so stattlich, dass der französische Createur Jean Paul Gaultier unlängst leicht genervt konstatierte, in seinen TulumFerien habe er „mehr Bekannte getroffen als das Jahr über zu Hause in Paris“. Für seinen Berliner Kollegen Michael Michalsky ist das einstige Hippie-Örtchen trotz des Hypes genau „so, wie man sich als Designer das Paradies vorstellt“. Michalsky, der hier schon Silvesterpartys mit Kumpels wie DJ Hell feierte, schwärmt von „unberührter Natur, endlosen weißen Stränden und „freundlichen Menschen aus aller Welt“. Die sehen nämlich, so weiß die Münchner Fashion-PR-Unternehmerin Ala Zander, „alle so aus, als kämen sie gerade aus einem Mode-Shooting“. Kaftane von Melissa Odabash, Bikinis Catch of the day: Was diese Jungs fangen, landet gleich auf dem Grill von Miu Miu oder Taschen von Nancy Gonzalez müssen schon sein. Immerhin hat sich hier Starfotograf Mario Testino ein Haus gekauft und mit „Vogue“-FotoShootings den Ton in Sachen Style vorgegeben. Die „Coqui Coqui“-Hotelstammgäste Jade Jagger und Sienna Miller in ihren teuren Hippiekleidchen legen die Messlatte ebenso hoch. Viel wichtiger noch ist für die nach Ursprünglichkeit suchenden Tulum-Besucher allerdings die Abwesenheit von allem, was mit Internet zu tun hat – denn gerade in der Modebranche wird sonst getwittert und gepostet, bis die Finger schmerzen. „Tulum dagegen ist Digital Detox“, sagt Vielarbeiter Michalsky. Das ist noch untertrieben – in vielen Restaurants und Hotels funktionieren nicht mal elektronische Kreditkartenmaschinen, bare Dollars und Pesos sind angesagt. Solarpanels und Windturbinen liefern Energie, nach 22 Uhr bescheren in etlichen Hotelzimmern nur mehr Kerzen Licht. Günstig ist das entschleunigte Sonnendasein in Tulum indes keineswegs. Ceviche, gegrillter Oktopus oder Maya-Curry werden zu den beinahe gleichen Preisen serviert wie in New York. Eine Beach-Villa ist mittlerweile gut drei Millionen Euro wert. Tulum lässt sich sein Image als Öko-Chic-Enklave für übersättigte Szenegänger gut bezahlen. Und die Fashion-Trendsetter zahlen gern. Zum Beispiel für „ganzheitliches Kartenlesen zum Finden innerer Weisheit“ als 100-Dollar-Zimmerservice im „Be Tulum“-Resort, das eine beinahe revolutionäre Klimaanlage aufweisen kann. Oder für schamanische Entspannungskurse und Yoga-Stunden am Strand. Zugegeben: Auch Tulum hat seit 2014 einen Starbucks. Ausgerechnet bei den Maya-Ruinen. Dennoch, so Michalsky, wirkt der Strandort neben dem restlichen von Kriminalität gebeutelten Mexiko „wie eine abgeschottete Öko-Luxus-Utopie“. Dies wird einem erst recht bewusst, wenn man die „Casa Magna“ besucht, ein Resort mit luxuriösen Beach-Villen. Der legendäre kolumbianische Drogenmilliardär Pablo Escobar hatte es einst bauen lassen. Durch seinen Wohnsalon schallen heute die „Oms“ der Yoga-Schüler. Im früheren Disco-Raum wird gechillt, in der Eingangshalle ultragesunder Weizengrassaft ausgeschenkt. Koks-Baron Escobar dreht sich wohl im Grabe um. n Marika Schaertl Tulum-Tipps: Mérida Cancún Playa del Carmen Tulum MEXIKO BELIZE 38 Doppelzimmer im Designer-Traum ab ca. 300 Euro. www.coquicoqui.com Papaya Playa: „Hartwood“: Selbst Promis stehen hier zwei Stunden für frischen Fisch an. www.hartwoodtulum.com so ziemlich der perfekteste Strand der Welt samt Öko-Yoga-Hotelresort. Bungalows ab ca. 100 Euro. www.papayaplayaproject.com. „Posada Margherita“: „Be Tulum“: Hacienda Montaecristo: eines der luxuriösesten Hotels im Urlaubsort mit privaten Pools und Jacuzzi. Doppelzimmer ca. 500 Euro. www.betulum.com Insider lieben die Hummer-Pasta. www.posadamargherita.com Boutique für feinste Schals, Schmuck, Lederwaren mit mexikanischem Twist. www.haciendamontaecristo.com Focus 40/2015 F oto: Orlando „Coqui Coqui“-Hotel: SELECT FÜR FOCUS-LESER AUSGEWÄHLT – IN KOOPERATION MIT Die Favoriten der Weinkritiker! Mit diesen roten Top-Empfehlungen liegen Sie genau richtig. Gönnen Sie sich außerdem einen Spitzen-Champagner! ECHTER MEHRWERT PREISWUNDER FRANKREICH S PA N I E N Die Winzer der winzigen Roussillon-Örtchen Tautavel und Vingrau sind Spezialisten für erlesene TopRotweine. Prompt bekommt diese Cuvée 91 Punkte von Robert Parker – und das Prädikat „Konkurrent von 20- bis 30-DollarWeinen der südlichen Rhône“! 12 Meses steht für 12 Monate Reifezeit im Eichenholz. Die haben dem geschmeidigen Roten so gut getan, dass Kritiker Robert Parker 90 Punkte vergibt (Guide Guia Peñin: 92 Punkte). Ein Extra-Lob gebührt dem Preis: sensationell! 12 Meses Monastrell 2011 Le Cirque Rouge 2013 BODEGAS ALCEÑO LES VIGNERONS DE TAUTAVEL 0,75 l / 14, 5 % vol. REGULÄRER PREIS 6,90 € SELECT-PREIS 5,90 € (7,87 €/l) 6 FLASCHEN NUR 35,40 € 0,75 l / 14, 5 % vol. 95 P SELECT „hervorragend“ 92 P SELECT „sehr gut“ REGULÄRER PREIS 11,90 € 92 P SELECT-PREIS 6,65 € (8,87 €/l) 6 FLASCHEN NUR 39,90 € SELECT „sehr gut“ BEST.-NR. FOM 38-3 BEST.-NR. FOM 38-1 SPITZEN-DUO IHRE VORTEILE Die Kooperation von FOCUS SELECT und VICAMPO, dem innovativen Online-Marktplatz der Winzer, bietet Ihnen exklusiv ✔ Weine mit bestem Preis-Genuss Verhältnis von mehr als 1000 internationalen Erzeugern ✔ besondere Weine, die es nicht im Handel gibt ✔ Preisersparnis von mehr als 40 Prozent I TA L I E N Die Rebsorten-Ehe aus Nord (noble Pinot Nero = Spätburgunder) und Süd (temperamentvolle Nero d’Avola aus Sizilien) scheint gewagt, ist aber schlicht genial. Auf der Mundus Vini 2014 zum besten italienischen Rotwein gekürt! Assurdo Pinot Nero / Nero d'Avola 2011 BAGLIO GIBELLINA Alle Weine erhalten Sie im paket, aber auch einzeln zum SELECT-Preis. 0,75 l / 13,5 % vol. REGULÄRER PREIS 14, 80 € SELECT-PREIS 10,90 € (14, 35 €/l) 6 FLASCHEN NUR 65,40 € Ordern Sie bequem unter www.focus.de/wein oder per SELECT-Wein-Hotline unter: 0 61 31 / 3 02 93 90 BEST.-NR. FOM 38-2 * Versandkosten innerhalb Deutschlands 4,90 €, ab 12 Flaschen versandkostenfrei P R E M I U M -A N G E B OT DIE NUMMER 1! Frankreichs beliebtester Champagner – perlender Hochgenuss! Brut Reserve NICOLAS FEUILLATTE / CHAMPAGNE 0,75 l / 12 % vol. REGULÄRER PREIS 27,90 € SELECT-PREIS 20,00 € (26,67 €/l) Das beste Preis-Genuss-Verhältnis – exklusiv für FOCUS-Leser! Dieses spezielle Angebot hat FOCUS SELECT in Zusammenarbeit mit VICAMPO zusammengestellt. Die Auswahl basiert auf besonderen Empfehlungen der VICAMPO-Käufer, den Bewertungen durch professionelle Weinverkoster nach dem 100 -Punkte-System und den Qualitätsvorgaben des SELECT-Teams. Ihr preis-vorteil! Bestellen Sie das Sechserpaket (je 2 Flaschen von jedem Rotwein) für 39,90 €* (8,87 €/l) statt 67,20 €. Sie sparen 41 % BEST.-NR. FOM 38-4 Alle Weine enthalten Sulfite shop online www.brax.com DIE ORTE WECHSELN, ABER NICHT DEN STANDPUNKT.