Leseprobe Text und Bilder
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2 3 Hans Michels + Rudi Müller Dellbrücker Straßennamen und Bilder erzählen Geschichte. Eine Veröffentlichung, die Dellbrücker Geschichte in Wort und Bild erfahrbar macht. Herausgeber: 4 Autoren: Hans Michels, Texte Rudi Müller, Bilder und Gestaltung Impressum: Herausgeber: Heimat-Verein Köln-Dellbrück e. V. Ahl Kohgasser gegr. 1948 51069 Köln (Dellbrück) 1. Auflage: 1000 Exemplare, 2011 Druck: Raimund Roth 42655 Solingen Alle Rechte vorbehalten Ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers und der Autoren ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus in irgendeiner Form zu vervielfältigen oder unter Anwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, auszuwerten und zu verbreiten. Titelseite: Erste schriftliche Erwähnung Dellbrücks 1638 in einer Mitteilung des Bruderschaftsbuches B.M.V. (Bruderschaft der sieben Schmerzen Mariens) der Pfarre St. Gereon in Merheim. Anno 1638 wurde der Armenprovisor und Führer des Kirchspiels Jakob Marx in der Dellbrücke jämmerlich ermordet. Dellbrücker „Panorama“, im linken Teil Thurner Kapelle, im rechten Teil erste Thurner Schule, gezeichnet vor 1900 aus: KGS Dellbrück, Festschrift 1910-2010. 5 Grußwort Nun ist es soweit! Die Dellbrücker Bürger und alle Interessierten aus Nah und Fern können ihr Wissen über unseren Vorort Dellbrück erweitern und intensivieren. Nach den Veröffentlichungen des Heimatvereins Köln-Dellbrück e. V.. „Die ehemalige Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit“ in drei Bänden, der Bilddokumentation „Von ländlicher Idylle zum Vorort von Köln“, und schließlich dem Band „Die Gründerzeit Dellbrücks“ sowie mehreren kleinen Dokumentationen im Laufe der Jahrzehnte, haben wir nun eine neue Schrift vor uns liegen „Dellbrücker Straßennamen und Bilder erzählen Geschichte“. Udo Müller Ehrenvorsitzender Heimatverein Köln-Dellbrück e. V. Dem Heimat Verein, dem ihn vertretenen Vorstand und ins besondere den Personen, die sich jahrelang mit diesem Thema intensiv beschäftigten um sie in der nun vorliegenden Form zu präsentieren, gilt unser Dank. Besonders zu danken, erlauben sie mir hier an dieser Stelle, Herrn Hans Michels! Seine Vorträge und sein Arbeitsstil verdeutlichen worauf es ihm in erster Linie ankommt: Auf die exakte Durchdringung des Stoffes den er des Überdenkens wertfindet. Als profunder Kenner unseres Vorortes Dellbrück und dessen Umlandes, steht er dem Heimatverein stets mit ganzem Herzen und vollem Elan zur Verfügung. Dies hat er durch seine akribische Kleinarbeit über die Straßennamen Dellbrücks wieder einmal hervorragend bewiesen. Ich wünsche allen Lesern dieser vorliegenden Lektüre das ein oder andere A-Ha Erlebnis und die weitere Zusammenschmelzung von Alt- und Neu- Dellbrückern! 6 7 Vorwort Zu den vielfältigen Aufgaben eines Heimatvereins gehört es, die Geschichte seines Wirkungskreises festzuhalten, sie in Wort und Bild zu dokumentieren. Jahrelange Recherche, Zusammentragen von Bildmaterial, neue Fotographien zu fertigen, Texte verfassen war unserem Autor Hans Michels und dem Unterzeichner mehr als nur ein Hobby. Schon lange sollte diese erneute Chronik über Dellbrück erscheinen. Rückschläge und auch Frust haben die Arbeiten immer wieder zum Halten gebracht. Denken Sie nur an die überall herumstehenden Autos. Bilder ohne das alles beherrschende Auto zu machen, bereitete mir unüberwindliche Schwierigkeiten und lies sich praktisch nicht verwirklichen. Mit diesem Bildband schließt der Heimat-Verein Köln-Dellbrück an die Veröffentlichungen der Jahre zuvor an. Es ist eine Fortsetzung der Vereinstradition die schon unter seinem Gründer, Willy Siebertz und seinem Nachfolger und heutigen Ehrenvorsitzenden Udo Müller gehandhabt wurde. Für Hans Michels ist es die zweite Geschichtsarbeit für den Heimat-Verein Köln-Dellbrück. Im 50. Jubiläums Jahr 1998 erschien das Buch „Die Gründerzeit Dellbrücks 1900-1914“. Es ist die geschichtliche Entwicklung eines Kölner Vorortes von der Jahrhundertwende bis zur Eingemeindung in die Großstadt anhand von Zeitungsberichten. Als großer Kenner der Dellbrücker Geschichte ist Hans Michels weit über die Grenzen Dellbrücks bekannt. Seine bis ins Detail gehende Geschichtsforschung und die anschließende Art der Darbietung in Wortund Lichtbildervorträgen versetzt seine Leser und Zuhörer immer wieder in Staunen. Der Verein schätzt sich glücklich einen so kompetenten Geschichtsbeirat in seinen Reihen zu haben. Die Zusammenarbeit zwischen Hans Michels und dem Unterzeichner lief auf einer sehr angenehmen Art, die sich in der Gestaltung der Veröffentlichung „Dellbrücker Straßennamen und Bilder erzählen Geschichte“ der Leserin und dem Leser widerspiegeln wird. Der Heimat-Verein dankt allen Dellbrücker Bürgerinnen und Bürger, die durch zur Verfügung gestellte Bilder unser Buch mitgestaltet haben. Köln-Dellbrück, im November 2011 Der Vorstand des Heimat-Vereins Köln-Dellbrück e. V. Rudi Müller 1. Vorsitzender 8 9 Dellbrücker Straßennamen und Bilder erzählen Geschichte Einleitung In Deutschland gibt es statistisch gesehen 2060 Städte. Alle diese Städte stehen für Heimat, ein Zuhause und weit gespannte Erinnerungen, an Zuflucht und Geborgenheit, an Träume der Kindheit, an Familie, an Freunde, längst vergessene Bilder, Wünsche und Hoffnung. Die Straße in der man in der Kindheit und Jugend spielte ist allgegenwärtig. Man sieht die Straße als einen Teil des Lebens. Kehrt jemand aus der Fremde zurück in seine Straße, dann erinnert er sich an seine Kindheit im Kindergarten, in der Schule, an die Zeit als er mit seinen Freunden in seiner Straße spielte. Straßen machen Kulturgeschichte. Es liegt mir daher am Herzen die Dellbrücker Straßen, unsere Straßen, zu beschreiben. Möge ein jeder von uns in den Worten und Bildern seine Straße finden, in der er lebte oder immer noch lebt. Bevor ich Sie, meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, mitnehme in die Straßen Dellbrücks, gleichsam hinter die Straßenschilder schauen lasse, möchte ich mich bei Rudi Müller für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Herstellung dieses Buches bedanken. Gleichzeitig möchte ich danke sagen für die 18 jährige Mitarbeit in den „Ahl Kohgasser Nachrichten“, in denen ich die geschichtlichen Beiträge beigesteuert habe. Nicht zuletzt sei ein Dankeschön an unsere beider Ehefrauen ausgesprochen, die uns die Zeit für unser „Hobby“ geschenkt haben. November 2011 Hans Michels 10 11 Beschreibung des Dellbrücker Kerngebietes vor mehr als 1000 Jahren, entnommen der Zeitschrift des Bergischen GeschichtsVereins 70. Band, Jahrgang 1949 : Das Mündungsgebiet der Strunde war in alter Zeit ein weites Sumpfgelände und konnte zunächst nur an den Rändern durch eine Reihe von „Heimorten“ landwirtschaftlich erschlossen werden. (Schweinheim, Wichheim, Merheim, Buchheim, Mülheim.) Das muntere Bergwasser der Strunde verlangsamte beim Eintritt in die Sandebene unterhalb Bergisch Gladbachs seinen Lauf, und das Bachbett löste sich in eine Reihe von Sümpfen und kleinere Teiche auf, bis die Strunde sich im Merheimer Bruche mit dem trägen Wasser eines verlandenden Rheinlaufes vereinigte und schließlich mit Mühe und Not den Rheinstrom erreichte. Hier wurde aber, allerdings nach der frühen Siedelungs- und der darauf folgenden Ausbauzeit durch genossenschaftlichen Zusammenschluss der Anlieger, namentlich der hier, in der Nähe von Köln ansässigen Adelsgeschlechter, Ordnung geschaffen. Durch die Regulierung der Strunde (vor mehr als 1000 Jahren) von Schlodderdich (Schluchter Teich) bis Mülheim wurden 17 Mühlengefälle gewonnen. Wieso eigentlich Dellbrück? In der Gemeinderatssitzung der Bürgermeisterei Merheim vom 23. Juni 1905 unter Punkt 14 war beschlossen worden, Zitat aus der MerheimDellbrücker Zeitung: „Den Ortschaften Thurn, Dellbrück, Hagedorn und Strunden die Bezeichnung Thurn zu geben. Diese Ortsbezeichnung ist vom Herrn Regierungspräsidenten mit Rücksicht darauf, dass es im Deutschen Reich viele ähnliche Ortsbenennungen gibt, nicht genehmigt worden. Es wurde deshalb mit Stimmenmehrheit beschlossen, den genannten Ortschaften den einheitlichen Namen Dellbrück beizulegen“. Tonangebend und bestimmend waren die neuen Industriebetriebe, die sich um die Bahnstation „Dellbrück“ angesiedelt hatten und, seit 1881, die Kaiserliche Postagentur, die alle als Postanschrift „Dellbrück“ benutzten. Dadurch gewann der Name Dellbrück immer mehr an Bedeutung, während die Bedeutung der älteren Ortsteile verblasste. Erklärende Worte zuvor: Die Straßennamen sind nach dem Alphabet geordnet mit Verweisen zu den Fotos im Bildteil. Ein beigefügter Stadtteilplan erleichtert das Auffinden der Straßen. Über den Plan wurde ein Gradnetz gelegt und bei der jeweiligen Straßennennung in Klammern gesetzt, aufgeführt. Geschichtsträchtige Straßen oder Straßen, die eine größere Beachtung beanspruchen, werden ausführlicher dargestellt. Die Längenangaben sind ab- oder aufgerundet. Die Benennungsangaben: Straßennamen, deren Daten weit vor der Eingemeindung liegen sind volksübliche, althergebrachte Namen. Straßennamenbezeichnungen, die wenige Jahre vor der Eingemeindung erfolgt sind, haben vielfach ihre Wurzeln in alten Fluroder Gewann-Namen (Ackergrenze). Flur und Gewann-Namen überliefern längst vergangene Ereignisse oder Besonderheiten, die meist auf den ersten Blick nicht erklärbar sind. Namen verdienstvoller Bürger finden wir ebenfalls in Straßennamen wieder. Jüngere Namen sind aus Nachbargemeinden importiert, sind einem Oberbegriff untergeordnet oder frei erfunden. Sie haben zumeist keine Verbindung zur Dellbrücker Geschichte. Straßennamen mit politischem Hintergrund finden wir in Dellbrück nicht. Wohnstraße soll heißen: in der Straße gibt es weder eine Gaststätte, noch eine Einkaufsmöglichkeit, noch einen Gewerbebetrieb. Die ersten Straßennamenschilder wurden im Jahre 1903 angebracht, sie fehlten vordem gänzlich. Der katholische Merheimer Pfarrer hatte 1846 eine Namensliste seiner Gläubigen verfasst und eine fortlaufende Häusernummerierung durchgeführt. Dabei waren keine Straßennamen angegeben. In Thurn-Strunden mit Dellbrück und Hagedorn gab es 66 Häuser. In Thurn, Dellbrück und Hagedorn lebten insgesamt 473 katholische Seelen und in Strunden 239. Evangelische Seelen fehlten fast gänzlich. Am 31. 12. 2009 hatte Köln-Dellbrück 21.345 Einwohner. Die nachfolgenden Flurnamen sind einer Kartierung der Urvermessung aus den Jahren 1825, 1869 und 1870 entnommen. Hier wird uns des Volkes Wissen in einfacher Form 12 und für uns heute auf den ersten Blick nicht ganz erkennbar mitgeteilt. Folgend Originaltext: Im Hüttengarten, Müller Wies, Thurner Hauswiese, Kemper Wiese, Strunder Feld. Gemarkung Thurn - Strunden Flur 1 Blatt 2 Nr. 6957 aus dem Jahr 1825 Blatt 10, Nr. 270, gez. am 16. August 1869 von Hölscher Im Bergbusch, Unterste Sauer Wiese, Im Strundener Feld, Hasenacker, In der Hardt, Im schwarzen Dreck, Mielenforster Kamp, Mielenforster Heide. Im Schöppenbruch. Im Kranenbruch,Im Gänsenbruch, Katharinenkammer, Tiefenbruch, Thielenbruch, Thurner Heide. Blatt 3 Nr. 6958, gez. von Habre Iddelsfelder Kamp, Mielenforster Heide, Auf dem Brandroster, Oberste Sauerwies, In der Barken, Im Kotter Feld, Oberste Hauswiese, Im Grundloch, Im Dorf (Strunden), Beim Sauer, Ra(i)fferachen Morgen, Schäfferei Wies, Hand Wiese, Im Thurner Feld, Oberste Kemper Wiese, Auf dem Hähnchen. Blatt 4 Nr. 6959 Schäferei Wiese, Hardt Wiese, Iddelsfelder Kamp, In der Bachwiese, Bertholdis Wiese, Unterstes Strunder Feld, Im Kamp, Im Strunder Feld, Auf den 10 Morgen, Mielenforster Kamp. Blatt 6 gez. März 1870 von Dietze In der Bachwiese, Rafferother (Refrather?) Morgen, Fluß Wies, Beim Sauer, In der Hardt, Strunder Mühle, Unterste Sauerwiese. Flur 2 Blatt (), gez. am 20. Aug. 1825 von Bodler Meier Wiese, Broich Wiese, Leimacker, Folwiese, Mielenforst, Mielenforster Hausacker, Mielenforster Busch, Auf dem Holdückel, Ilsfelder Kamp, Herrn Wiese, Im Mottekop, Mottekopskamp, Ilsfelder Hardt, Mottkops Wiese. Flur 3 Blatt 1 gez. den 26. Jan. 1825 von Bodler Thurner Kamp, Hagedorns Kamp, Im Seels Kamp, In den Thurner Fuhrstrichen, In der Gassen Auen, In der Gassen, Kronen Wiese, In der Müller Straßen-Wiese, Glaus Wiese, Im Ort, Im Wieschen, An der Ölmühle, Auf der Gügen, Im Riphagen, Kamper Wies, Thurner Acker, Eulenbergs Wiese, Eulenbergs Kamp, Ilsfelder Kamp, Riphagen, Im Thal, (Im) Zu Feld, An der Dorfstrasse, Flur 4 Auf alten Karten sind weitere Flurnamen aus dem heutigen Dellbrück bekannt: An den Müllen, An der Mühlenstrasse, Auf dem Hagedorn, Aufem Kämchen, Beim Reif, Im Hinterfeld, In der Schindskaule, Oben der Gräfenmühle, Seels Heide, Im Mühlenbusch, Eschenbruch, Im Schänzgen, Dornebruch. Die Lage Dellbrücks Dellbrück ist einer der 85 Stadtteile Kölns und einer der am weiten östlich gelegenen Vororte. Dellbrück liegt an der Kreuzung zweier historischer Straßen. Der in nordsüdlicher Richtung verlaufende Mauspfad, die L73 und der in westöstlicher Richtung führende, im Volksmund unserer Voreltern so bezeichnete „alter Römerweg“, der spätere „Heerweg“ oder „Alte Wipperfürther Straße“, die heute abschnittsweise identische B506. Unmittelbar an dieser Kreuzung lag am Hagedorn die Richtstätte, die im Jahre 1612 das letzte Mal benutzt wurde. Am Strunder Bach drehten sich seit mehr als 1000 Jahren die Mühlräder. Die Thurner Burg war neben Iddelsfeld der Sitz des Bachgrafen. Auf der Anhöhe südlich der Burg wurde Recht gesprochen. Es war ein Markengericht und kein Halsgericht, hier wurde niemand zu Tode gerichtet. Die beiden angesprochenen Straßen sind sogenannte „Altstraßen“, es waren „Naturwege“. In der Thurner Heide wird seit Alters her das Grab eines Heidenkönigs vermutet. Nicht nur im Bereich des Ostfriedhofes wurden viele Urnengräber entdeckt, sondern auch nördlich der S-Bahn Linie im heutigen Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide und im Gebiet des Höhenfelder Sees. Dellbrück liegt zum geringeren Teil auf der fruchtbaren Niederterrasse, zum größeren Teil auf der sandigen Mittelterrasse, der zweiten Rheinterrasse und weiter im Osten auf den entwässerten Flachmooren. 13 Dellbrücker Straßen und deren Geschichte im Einzelnen alphabetisch geordnet: Am Leinacker (Plan b-5) Die Straße Am Leinacker liegt im Südwesten Dellbrücks. Der Baubeginn der Siedlung Mielenforst, in der sie liegt, war im Jahre 1959. Sie zweigt ab von der Straße „Hochwinkel“. Sie misst eine Länge von rund 150 Meter. Der „Leinenacker“ will sagen, dass in alter Zeit hier unter anderem Leinen = Flachs angebaut wurde. Leinen ist eine alte Kulturpflanze, deren Samen zu Leinöl verpresst wurden und aus deren Stängel nach der entsprechenden Bearbeitung Leinenstoffe gewebt wurden. Am Waldwinkel (Plan f-3) Die Straße Am Waldwinkel führt, von der Straße „Im Thurner Feld“ abzweigend, hinaus in östliche Richtung zum Mühlenhofsweg. Sie hat eine Länge von rund 160 Metern und wurde 1955 eingerichtet. Sie weist im mittleren Bereich eine Ausbuchtung auf. Die katholische Pfarrgemeinde St. Joseph hatte hier, schon weit vor dem zweiten Weltkrieg, ein Grundstück erworben, um gegebenenfalls für die Strundener Gläubigen eine Kirche erbauen zu können. Heute ist das Grundstück in Parzellen aufgeteilt und zur Bebauung in Erbpacht vergeben. An der Kemperwiese (Plan d-2 bis d-3) Die Straße An der Kemperwiese verbindet die Hauptstraße mit der Wiesenstraße. Sie verläuft in west-östlicher Richtung mit einer Länge von rund 250 Meter. Sie wurde 1961 im jetzigen Verlauf eingerichtet. Der südlich durch die Wiesen verlaufende Kemperbach war der Namengeber. Der alte Flurname lautet: „Zum Thurn im Thal“. Der Kemperbach, der auch einen Teil des Strunder Bachwassers mit sich führt, unterquert die alte „Dorfstraße“ im Bereich der jetzigen Straßenbahnhaltestelle. Dieser Bereich beiderseits der Dorfstraße ist der spätmittelalterliche Dorfkern Thurn-Dellbrücks. Vor mehr als hundert Jahren hat man hier die uralten Häuschen abgerissen und durch Neubauten der späten Gründerzeit ersetzt. Der Parkplatz und die anschließenden Wiesen südlich der Straße „An der Kemper Wiese“, entlang des Baches, gehören mit zum Vorflutgelände der Kemperbachaue und sind von einer Bebauung ausgeschlossen. An der Müllerwiese (Plan d-3) An der Müllerwiese ist eine Straße, die schon 1929 erwähnt wurde. Sie verbindet die Hatzfeldstraße im Süden auf einer Länge von rund 170 Meter mit der Straße „Im Wieschen“ im Norden. Der Benennung könnte eine alte Gewannbezeichnung zu Grunde liegen. Näher liegender wäre, dass einer alten Überlieferung zu Folge hier der Gräfenmüller eine Viehweide, eine Wiese gehabt hat. Anemonenweg (Plan b-2 bis c-2 ) Parallel zum Bahnkörper der S-Bahn begrenzt der Anemonenweg die Blumennamen- Siedlung nach Süden. Bei einer Länge von rund 320 Meter verbindet er die Diepeschrather Straße mit dem Lupinenweg. Er liegt nördlich der S-Bahn in der ehemaligen Thurner Heide. Bereits am 15.6.1948 wurde er eingerichtet. Hier wurden die ersten Häuser der Siedlung ganz in Eigenleistung errichtet. An der Ölmühle (Plan c-4) Eine weitere Straße, An der Ölmühle, bezieht sich in der Namensgebung auf die Fellmühle. Die Benennung wurde auf Vorschlag des Heimat- und des Bürgervereins 1958 vorgenommen. Jahreszeitlich bedingt wurden im Mühlenbetrieb die unterschiedlichsten Materialien bearbeitet. Neben dem „Gersteschälen“, dem „Tuche- und Fellewalken“, wurde speziell in dieser Mühle Öl 14 geschlagen. Die Straße An der Ölmühle verbindet den Grafenmühlenweg mit der Mielenforster Straße, wenn auch nur für Fußgänger. Für Fahrzeuge ist sie eine Sackgasse und nur vom Grafenmühlenweg aus befahrbar. In etwa der Mitte der rund 330 Meter langen Straße ist eine Erweiterung nach Süden hin, eine Stichstraße mit gleichem Namen. Bebaut ist die gerade verlaufende Straße nur auf der Südseite. Die gegenüberliegenden Grundstücke werden als Gärten genutzt An der Rosenhecke (Plan e-2 bis e-3) An der Rosenhecke ist eine Verbindungsstraße von der Gemarkenstraße zur Brambachstraße. Das Datum der Benennung war der 15.7.1954. Sie verläuft in südsüdöstlicher Richtung von der Gemarkenstraße aus bei einer Länge von gut 320 Meter. Sie ist eine reine Wohnstraße. Auf dem Orth (Plan c-3) Die Straße Auf dem Orth verläuft nördlich der Talstraße. Sie verbindet den Grafenmühlenweg mit der Talstraße. Der eigentliche alte Ortsteil Auf dem Orth wird von der Talstraße durchlaufen. Hier will man den alten Dorfnamen „Auf dem Orth“ der Nachwelt erhalten. Die Bezeichnung „Orth“ beschreibt eine im Außenbereich eines Dorfes liegende Wohnsiedlung, eine Häusergruppe. (Vor Ort bedeutet in der Bergmannssprache das Ende einer Strecke, den entlegendsten Punkt.) Auf der Jüchen (Plan b-3 bis c-3) Nach einem alten landwirtschaftlich genutzten Maß ist Auf der Jüchen benannt. Jüch ist ein altes Feldmaß. Es umschreibt die Fläche, die ein Joch, ein Zweiergespann Ochsen an einem Tag bearbeiten kann. Vor der Eingemeindung nach Köln, also vor 1914, hieß sie „Feldstraße“. Sie verbindet bei einer Länge von 375 Meter den Grafenmühlenweg mit dem Dellbrücker Mauspfad. Die Feldstraße verlief vor 1900 noch weiter westwärts bis ins alte Schnellweide. (AschenbrödelwegAndersenstraße). Auf der Kicken (Plan c-3) Auf der Kicken, eine Straße, die von der Umbachstraße abgeht und in den neuen Teil Marthastraße einmündet, hat eine Länge von 250 Meter. Seit 1933 ist sie in das Straßenregister der Stadt Köln eingetragen. Sie ist eine reine Wohnstraße. Kicke soll von kicken, schauen, hergeleitet sein, was ich aber anzweifele. Auf einer alten Flurkarte habe ich die Bezeichnung Gigen beziehungsweise Gügen gelesen. Aschenbrödelweg (Plan b-3) Der Aschenbrödelweg verbindet mit einer Länge von 360 Meter die Märchenstraße mit der Hagedornstraße. Die Benennung fand 1937 statt. Wir denken eher an Aschenputtel als an Aschenbrödel als Märchenfigur der Gebrüder Grimm. Die Häuser mit den Hausnummern 1 und 2 sind in der Liste offizieller Denkmäler vermerkt. Bensberger Marktweg (Plan c-4 bis g-4, Bilder 1 bis 3) Der Bensberger Marktweg ist ein Verbindungsweg, der schon im Mittelalter, am Mauspfad beginnend, durch die Brandroster, vorbei an der Refrather Taufkirche, dem Saaler Mühlenteich, dann bergan zum Bensberger Markt führte. Er wurde von den Strundenern, den Thurnern, und den Schweinheimern nicht nur an Kirchweihtagen genutzt. Der Marktweg hat eine Länge von weit mehr als zwei Kilometern alleine auf Dellbrücker Gebiet. Er führt vom Dellbrücker Mauspfad, in Verlängerung der Neufelder Straße, bis zur Stadtgrenze nach Bergisch Gladbach - Bensberg - Refrath und verläuft grob gesehen in westöstlicher Richtung. Bensberg war bis 1975 selbstständige Stadt und wurde nach 15 Bergisch Gladbach eingemeindet. Im Bereich zwischen dem Rademacher Weg und der Iddelsfelder Hardt tangiert der Marktweg die nördliche Begrenzung des Ostfriedhofes, der 1946 angelegt wurde. Die Erstbestattung erfolgte 1948. Die Begräbnisstätte ist rund 59 Hektar groß. Die Kapazität ist nur zu einem Zehntel ausgelastet. Die Stadt Köln erwägt ungenutzte Waldstücke auszugliedern. An der Nordseite des Friedhofes befindet sich eine eindrucksvolle Erinnerungsstätte, geschaffen von Josef Höntgesberg, die an ein Lager im II. Weltkrieg erinnern soll, in dem osteuropäische Gefangene, die in einem Deutzer Industriewerk arbeiten mussten, gefangen gehalten wurden. Im Jahre 2006 hat die Friedhofsverwaltung einen Friedwald zur Urnenbestattung unter Bäumen in der Nähe des Seiteneinganges Rademacherweg eingerichtet. Ab dem 12. Jahrhundert vor Chr. wurden hier Menschen in Brandhügelgräbern bestattet. Schätzungsweise 1200 Hügelgräber, die allermeisten davon entdeckt und geöffnet, befinden sich auf dem heutigen Areal. Im Bereich zwischen der Kreuzung mit dem Grafenmühlenweg und der Mielenforster Straße, zweigt eine Stichstraße in nördlicher Richtung vom Bensberger Marktweg ab, die jedoch keine besonders ausgewiesene Bezeichnung erfahren hat. Bergisch Gladbacher Straße (Plan a-3 bis f-1, Bilder 4 bis 30) Die bei weitem verkehrsreichste Straße unseres Ortes ist zweifelsfrei die Bergisch Gladbacher Straße. Sie beginnt an der Genovevastraße in Köln-Mülheim und endet an der Stadtgrenze nach Bergisch Gladbach. Im Dellbrücker Stadtteilbereich beginnt sie im Westen an der Kreuzung mit der Märchenund Wasserwerkstraße an der Grenze zu Holweide. Sie hat auf Dellbrücker Gebiet eine Länge von mehr als 2,8 km. Wieso eigentlich Dellbrück? Der größere und ältere Ort Thurn (mit Unterthurn) sollte, da waren sich die Bewohner einig, Namen gebend werden. Weil es in Deutschland jedoch eine Reihe von Orten mit gleichklingendem Namen gab, empfahl man dem Gemeinderat „von oben“ den Ortsnamen „Dellbrück“ zu bestimmen, zumal Post- und Bahnstation schon vorher den Namen Dellbrück führten. Der Straßenabschnitt von der Wasserwerkstraße bis zur „Alten Post“ - Abzweigung Paffrather Straße - nach Wipperfürth, wird mit B506 bezeichnet. Der weitere Abschnitt bis zur Stadtgrenze nach Bergisch Gladbach hat die Bezeichnung L286. Am Ortsausgang von Thielenbruch befand sich früher eine Pferdetränke. Genau dort hat die Gralsgemeinde eine Kirche errichtet. Der Straßenverlauf wurde bei der Neuanlage im Jahre 1842 durch den Grafen Egon von Fürstenberg-Stammheim in großen Strecken verändert und tiefgreifend restauriert. Es ist der Verlauf, den wir heute vorfinden. Die Bezeichnung damals lautete: „Fürstenbergische Kunststraße“ und „Gladbacher Chaussee“. Am Gebäude der heutigen „Alten Post“ war ein Schild angebracht mit dem Hinweis: „Spurfahren verboten“. Fünf dicke Basaltsteine sorgten dafür, dass dieses Verbot auch eingehalten wurde. Etwa alle 40 Meter, einmal rechts, einmal links, lagen diese Steine auf der Fahrbahn, so dass die Fuhrwerke lang gezogene S-Kurven fahren mussten. Bei Anbruch der Dunkelheit wurden die Steine an den Wegrand gelegt, um am folgenden Morgen wieder die Fahrbahn zu zieren, aber an der gegenüberliegenden Wegeseite. Damit die Kosten der neuen Straße abgedeckt werden konnten und deren Unterhalt gesichert war, wurden Straßengeldabgaben erhoben. Die Dellbrücker Hebestelle befand sich in der späteren „Alten Post“. Ein Schlagbaum zwang die Fahrzeuge zum Anhalten und zur Entrichtung der Gebühren. Freie Fahrt hatten Fahrzeuge der Post, des Militärs und des Staates. Die erste, uhrenähnliche Verkehrsampel hing wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg an Drahtseilen über der Kreuzung Bergisch Gladbacher Straße/ Dellbrücker Hauptstraße. Der Haupteingang zur „Kaserne“ befindet sich gegenüber der Einmündung der Humperdinckstraße. Die ehemalige Kaserne Moorslede ist in der offiziellen Denkmalliste der Stadt Köln eingetragen. Im Besonderen wird nachfolgend auf den Straßenbereich zwischen der „Alten Post“ und der Stadtgrenze nach Bergisch Gladbach, der L286, im Ortsbereich Thielenbruch eingegangen. Namengebend für Thielenbruch soll der „Thiel von Thurn“ sein, der 1412 Besitzer der Thurner Burg war. Die Bebauung 16 begann hier, wie in der Lindenallee, erst nach 1900. Es waren zumeist Beamte aus der Stadt die sich hier niederließen. Wie man damals sagte, waren es „Bessergestellte“. Damals sprach man vom rechtsrheinischen Lindenthal oder Marienburg. Die Entstehung verdankt Thielenbruch hauptsächlich der Königlichen Eisenbahn und nach 1906 der Vorortbahn, der Kleinbahn. Das Kurhaus, eröffnet zu Pfingsten, am 14. Juni 1905, entwickelte sich schon rasch zu einem Anziehungspunkt als Veranstaltungslokal für Konzerte und den Karneval. Heute noch kann man die Bauwerke der „Villenkolonie aus der Zeit von 1900 bis 1914“, bestaunen. Es wurden dort Gebäude aus der späteren Gründerzeit, vorwiegend im Jugendstil errichtet. So reicht die architektonische Bandbreite vom Jugendstil über den Bergischen Heimatstil bis hin zum Bauhausstil. Das Thielenbrucher Gebiet bestand aus Flachmooren, die vor der Bebauung entwässert wurden. Eine alte Bezeichnung der Bergisch Gladbacher Straße aus Gladbacher Sicht heißt „Ringwääch“, also „Rheinweg“, Weg der zum Rhein führt. An der Gladbacher Straße im Gebäude des zuvor erwähnten Kurhauses betrieb seit 1927 Professor Hubert Nikolaus Kahle die vielleicht älteste deutsche Privatklinik, vor allem für Menschen mit Drogenabhängigkeit, Depressionen und Angstzuständen. Seit Ende Juni 2006 steht die Klinik Kahle leer. Es ist eine neue Bebauung geplant. Insgesamt 41 Wohn- und Geschäftshäuser im Bereich der Bergisch Gladbacher Straße sind in der offiziellen Denkmalliste der Stadt Köln vermerkt. Biesfelder Straße Andreaestraße, der jetzigen Von-QuadtStraße, im Auftrag der Gemeinde zu unterzeichnen. Biesfeld ist eine Ortschaft in der Gemeinde Kürten. Der Name hat keinen Bezug zur Dellbrücker Geschichte. Brambachstraße (Plan f-3) Die Brambachstraße hat eine Länge von rund 500 Metern und führt von der Gemarkenstraße zur Strundener Straße. Vor dem 9.4.1913 hieß sie, laut Gemeinderatsbeschluß vom 20. September 1907, vom Thielenbrucher Bahnhof bis zur Strundener Straße „Grüner Weg“. Zur Geschichte der Familie Brambach sei Folgendes erwähnt: Im Jahre 1560 gehörte Thurn, die Thurner Burg, der heutige Thurner Hof, dem Edlen Adolf von Brambach. Dessen Vater Friedrich von Brambach war im Jahre 1518 als JülischBergischer Gesandter auf dem Reichstag zu Augsburg, wo Martin Luther vor Kardinal Cajetan den geforderten Widerruf verweigerte. Friedrich von Brambach war 1521 Amtmann von Bensberg. Brandroster Weg (Plan e-2) Den Brandroster Weg gilt es zu erwähnen. Er wurde erst am 12.12.1966 zum ersten Mal genannt. Er zweigt von der Waldhausstraße ab und ist eine Sackgasse. Die Namensbezeichnung soll an einen Holzkohlemeiler erinnern. Die Länge des Weges beträgt etwa 135 Meter. Dabringhauser Straße (Plan d-2) (Plan b-3) Die Biesfelder Straße verbindet die Bergisch Gladbacher Straße mit der Von-QuadtStraße. Sie hat eine Länge von rund 130 Meter. Am 30. August 1911 wurde der Vorsitzende des Merheimer Gemeinderates ermächtigt, den vorgeschriebenen Revers zur Herstellung einer Verbindung zwischen der Gladbacher Provinzialstraße und der Die Dabringhauser Straße verbindet auf einer Länge von rund 1000 Meter Dellbrücker- mit Holweider Gebiet, den Grafenmühlenweg mit der Neufelder Straße. Seit 1933 gibt es diese Bezeichnung. Bis nach dem zweiten Weltkrieg war sie ein breiter Schotterweg mit riesigen Schlaglöchern. Namengebend war die Stadt Dabringhausen. Sie liegt nördlich von Altenberg. Zu Anfang des 20. 17 Jahrhunderts und schon früher, wurde auf dem Gebiet zwischen dem Bahnkörper der Vorortbahn und dem Strunder Bach Lehm abgebaut, verarbeitet und in Ringöfen zu Ziegelsteinen gebrannt. Däumlingsweg (Plan b-3) Der Däumlingsweg, mit einer Länge von unter 200 Meter verbindet den Aschenbrödelweg mit dem Froschkönigweg. Er wurde 1937 in der jüngeren Märchensiedlung eingerichtet. Der Däumling ist eine Märchenfigur der Gebrüder Grimm. Dellbrücker Hauptstraße (Plan c-2 bis d-3, Bilder 31 bis 78) Die Dellbrücker Hauptstraße trägt diesen Namen seit dem 9. April 1913. Die Namensgebung fand im Zuge der Eingemeindung unseres Ortes zur Stadt Köln statt. Bis zu diesem Zeitpunkt führte der Straßenabschnitt vom Thurner Hof bis zur Bergisch Gladbacher Straße die Bezeichnung „Dorfstraße“, die eher offizielle Bezeichnung lautete Thurnerstraße. (Die jetzige Thurnerstraße trug vor der Eingemeindung 1914 den Namen Kirchstraße.) Die Hauptstraße ist eine der ältesten bekannten Straßen Dellbrücks. Die Hauptstraße hat eine Länge von fast 1400 Meter und endet, von der Mielenforster Straße kommend, an der Bahnunterführung, an der Urnen-, bzw. der Diepeschrather Straße. Vor 1914 hatte die Hauptstraße keine Bürgersteige, wie auch alle anderen Straßen Dellbrücks. Der Schlamm lag nach wenigen Jahren handbreit hoch. Dann kamen Männer, so wurde berichtet, die den Schlamm mit Schabern von der Straßenmitte bis an den Straßenrand kratzten, von wo er dann, wenn er etwas angetrocknet war, abgefahren wurde. Dann erhielt die Hauptstraße ein neues Bett von grobem Kies. Der Abschnitt von der Bergisch Gladbacher Straße bis zur Eisenbahn trug den Namen „Bahnstraße“. Es fällt uns heute noch auf, dass die „Bahnstraße“ breiter angelegt war und ist, als die „Dorfstraße“. Der Grund dafür war folgender: Die Bahnstation „Dellbrück“ war der einzige Bahnhof der Bürgermeisterei Merheim. Die Straße war 1868, als der Bahnhof angelegt wurde, unbebaut. Um die Bedeutung besonders hervorzuheben, wurde die Anbindung zum Bahnhof durch die Anlage einer alleeähnlichen Straße besonders betont. Wenige dieser Rotdornbäume, teils im Laufe der Jahre ersetzt, haben bis vor wenigen Jahren das Straßenbild bestimmt. Dankenswerterweise hat die Stadt Köln neue Bäume anpflanzen lassen und somit den alten Charakter der Straße erhalten. Die Hauptstraße ist die Hauptgeschäftsstraße Dellbrücks. An ihr liegen S-Bahn, Bus- und Straßenbahnhaltestellen, die St. Josephskirche, die Gemeinschaftsgrundschule, die nötigen Geschäftshäuser und seit 1894 das „Pflegehaus“, das spätere heutige, im Jahre 1977 neu errichtete Alten- Wohnheim. Im Alten- und Pflegeheim wurde am 20.6.1940 kriegsbedingt eine Station für aussichtslose TBC-Kranke eingerichtet. Nach dem Krieg war hier für wenige Jahre ein städtisches Hilfskrankenhaus etabliert. Im Jahre 1910 wurde die Hauptstraße an ihrem nördlichen Ende um rund 200 Meter nach Westen zur neuen Bahnunterführung, zur jetzigen Urnenstraße, und Diepeschrather Straße hin verlängert. Ab dem Zeitpunkt gab es keine Behinderung im Straßenverkehr mehr, der durch das Schließen der Barriere, bedingt durch den Rangierverkehr in Bahnhofsnähe, entstanden war. Gleichzeitig wurde die recht enge Fußgängerunterführung dem Verkehr übergeben. Übrigens: Die Namensfindung Dellbrück für die Orte Thurn, Strunden, Hagedorn und Dellbrück hat viele Jahre gedauert. Am 23. Juni 1905 wurde auf Empfehlung des Herrn Regierungspräsidenten vom Gemeinderat die gemeinsame Ortsbezeichnung „Dellbrück“ beschlossen. Dellbrück wurde durch einen Mord im 30-jährigen Krieg schriftlich bekannt: „Anno 1638, den 15. 10bris Jacob Marx ihn der Deellbrücke jämerlich ermordt, welcher Provisor der Armen und Führer deß Kirchspiels gewesen.“ (Titelbild Einband ) Zum gesamten Verlauf der Hauptstraße einschließlich der Mielenforster Straße sei angemerkt, dass Willi Siebertz, der 1.Vorsitzende und Mitbegründer des Heimatvereins „Ahl Kohgasser“, wenige Wochen vor seinem Tod, aufgrund seiner Forschungen, in der Dellbrücker Weihnachtspost geäußert hat: 18 Nebengebäude das Siechenhaus des Dünnwalder Prämonstratenserinnen Klosters. Im Volksmund wird der Gebäudekomplex bis in unsere Tage „Sehl“ genannt. Die alten Flurnamen „Sehls Kamp“ und „Sehls Heide“ erinnern noch an diese Namensgebung. Übrigens, mein Großvater Johann Schütz erinnerte sich noch, es war die Zeit um 1900, an die verrostete Wetterfahne mit dem ausgestanzten Schriftzug „Sehl“ auf dem rechten Nebengebäude, dem eigentlichen Klosterhöfchen. Zinnienweg (Plan b-1, Bilder 177 und 178) Der Zinnienweg, beginnend am Hyazinthenweg, endet nach rund 75 Meter in einen Fußweg, der zum Pilzweg führt. Der Zinnienweg liegt in der Blumen- und PflanzennamenSiedlung nördlich der S-Bahn in der ehemaligen Thurner Heide. Er wurde 1964 ausgebaut. Die Zinnie ist aus Mexico zu uns gekommen. Sie wurde benannt nach ihrem Entdecker, dem Arzt und Botaniker Johann Gottfried Zinn. Südlich des Schilfweges fand man bei Ausgrabungen in einer Sanddüne Mammutknochen und Grabhügel aus der frühen Eisenzeit (ca. 1200-800 v. Chr.). Das Parkgebiet ist umgrenzt und mit Hinweissteintafeln gekennzeichnet. Der eigentliche Anstoß zur Entstehung dieser Siedlung war der Brand in der dortigen Kiefernschonung im Jahre 1942. Der Brand wurde rasch mit Beteiligung der Bevölkerung unter Kontrolle gebracht. Als dann nach Kriegsende die Zuteilungen an Brennmaterial fast ganz zum Erliegen kamen, bediente sich die Bevölkerung durch „Fringsen“ in diesem Waldbereich und erweiterte so das „Neubauland“. Meines Wissens hat die Eigentümerin des ehemaligen Gemeindelandes, die Stadt Köln, die Baugrundstücke auf Erbpacht vergeben. (Siehe Farnweg). Quellen und Literaturverzeichnis Bendel, Johann, Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Bürgerverein Thielenbruch, Herausgeber. Thielenbruch, „Vom Wald zum Villenviertel“. 1998. Dittmaier, Dr. Heinrich, Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes 1956. Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch. Eck, Wilhelm, 100 Jahre Maiverein Dellbrück – Strunden, Festschrift 18541954. Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“: „von ländlicher Idylle zum Vorort von Köln“, eine Bilddokumentation 1985. „Ahl Kohgasser“, Heimatverein KölnDellbrück e.V.: Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit 1973. Jux, Dr. Anton, Das Bergische Botenamt Gladbach. Die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die preußische Zeit. 1964. Krein, Karl, Der Thurner Hof, unveröffentlichtes Manuskript ca.1900. Merheim-Dellbrücker Zeitung: Organ für sämtliche Ortschaften der Bürgermeisterei Merheim. Druck und Verlag Joh. Heider Bergisch Gladbach. 1900 – 1914. Michels, Hans, Die Gründerzeit Dellbrücks 1997. Herausgeber: Heimatverein KölnDellbrück e.V. “Ahl Kohgasser“. Neuhäuser, Gertrud, Thurn, unveröffentlichtes Manuskript ca.1910. Nicke, Dr. Herbert, Vergessene Wege, 2001. Obermüller, Wilhelm, Deutsch-Keltisches Wörterbuch. Unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1872. Odenthal, Hubert, Ein Dellbrücker erinnert sich. Selbstverlag. Roeseling, Gereon, „Zwischen Rhein und Berg“. J.P. Bachem Verlag 2003. 19 Schierloh, Rolf, Herausgeber: SBA Köln III 23.1.1996 Chronik der Kaserne in KölnDellbrück. Schünemann-Steffen, Rüdiger, Kölner Straßennamen-Lexikon 1999. Schulte, Andree, Bergisch Gladbach, Geschichte in Straßennamen 1995. Schulte, Frank, Die Mühlen an der Strunde, Köln-Dellbrück 1979. Te Deum: herausgegeben von der Benediktiner Abtei Maria Laach. Verlag katholisches Bibelwerk. Mai 2011. Zingsheim, Christa, Wegekreuze und Bildstöcke in Köln. Verlag J.P. Bachem in Köln. Zitzen, Dr. F. O., Scholle und Strom 19481950, 1957 und 1960. Bildteil Im nachfolgenden Bildteil werden Bilder aus längst vergangenen Tagen neben aktuellen Aufnahmen präsentiert. So wurde im Grunde genommen unser altes Thema: „Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit“, in etwas abgewandelter Form auf die Dellbrücker Belange ausgerichtet: “Dellbrücker Bilder im Wandel der Zeit“. Der Betrachter/in bekommt hier durch die Gegenüberstellung die öfters radikalen Veränderungen alter Ansichten, zum Teil aus einer untergegangenen Zeit vor Augen geführt. Man wird sich an längst vergangene Tage, die man selbst noch erlebt hat, erinnern können. Darüber hinaus werden auch historische Einzelansichten dargeboten. Die historischen Aufnahmen stammen aus der im Jahre 1985 erschienenen Bilddokumentation des Dellbrücker Heimatvereins „von ländlicher Idylle zum Vorort von Köln“, aus der Sammlung Mertel, dem Rheinischen Bildarchiv und von Leihgaben Dellbrücker Bürger. Präsentiert werden auch historische „Neuentdeckungen“ und natürlich aktuelle Fotos von Frau Lückenbach, Herrn Dieter Burggraf, Herrn Hans Reinhard und Herrn Rudi Müller. 20 damals Bild 1: Bensberger Marktweg, Erinnerungsstätte an das Zwangsarbeiterlager in Köln-Dellbrück 1943 - 1945 Quelle: Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück. Das Zwangsarbeiterlager Bensberger Marktweg Köln-Dellbrück 1943-1945 21 heute + Bild 2: Bensberger Marktweg Ostfriedhof, Erinnerungsstätte an das Gefangenenlager osteuropäischer Gefangener heute Bild 3: Detailtafel und symbolische Fußspuren Foto 2011 22 Bild 4: Dellbrücker Mauspfad Christuskirche, erbaut 1905 23 damals Bild 5: Christuskirche mit Pfarrhaus, Ansicht von Süden + damals Bild 6: Christuskirche, Ansicht Dellbrücker Mauspfad Foto vor 1950 24 heute + Bild 7: Bergisch Gladbacher Straße Christuskirche, Ansicht von Nordosten Foto 2011 heute Bild 8: Bergisch Gladbacher Straße, Frau und Kind Haus Foto 2011 25 damals + Bild 9: Bergisch Gladbacher Straße ev. Schule gegenüber der Christuskirche 1906, Zeichnung Josef Hover . Zerstörung im 2. Weltkrieg. Kein Wiederaufbau heute Bild 10: Bergisch Gladbacher Straße, Standort ehemalige ev. Schule Foto 2011 26 damals + Bild 11: Bergisch Gladbacher Straße Kaserne Moorslede, Belgische Besatzungstruppen von 1946 - 1992 heute Bild 12: Bergisch Gladbacher Straße, ehemalige Kaserne ab 26. August 1998 Zollkriminalamt, siehe Bild 13 Foto 2011 27 heute Bild 13: Bergisch Gladbacher Straße, Eingang Zollkriminalamt Foto 2011 28 damals + Bild 14: Bergisch Gladbacher Straße, ehemalige Kaserne Moorslede, Detail Foto 1950 heute Bild 15: Bergisch Gladbacher Straße, ehemalige Kaserne Moorslede, Detail Foto 1998 29 damals Bild 16: Bergisch Gladbacher Straße, Kino der belgischen Streitkräfte. Abriss 1992 Foto Dr. Alexander Kierdorf + heute Bild 17: Bergisch Gladbacher Straße Foto 2011 30 damals + Bild 18: Bergisch Gladbacher Straße / Dellbrücker Hauptstraße, ehemalige Bahnstraße Foto 1910 Bild 19: Bergisch Gladbacher Straße,/ Dellbrücker Hauptstraße Foto 2011 heute 31 damals + Bild 20 a: Bergisch Gladbacher Straße / Dellbrücker Hauptstraße Foto 1910 Bild 20 b: Bergisch Gladbacher Straße/Dellbrücker Hauptstraße Foto 2011 heute 32 damals + Bild 21: Bergisch Gladbacher Straße / Dellbrücker Hauptstraße Foto um 1910 Bild 22: Bergisch Gladbacher Straße / Dellbrücker Hauptstraße Foto 2011 heute 33 damals + Bild 23: Bergisch Gladbacher Straße / Otto-Kayser-Straße, ehemalige Tankstelle Leugner Foto vor 1948 heute Bild 24: Bergisch Gladbacher Straße / Otto-Kayser-Straße Foto 2011 34 damals + Bild 25: Bergisch Gladbacher Straße / Paffrather Straße, „Burg Schreckenstein“, Villa Hover Foto um 1910 heute Bild 26: Bergisch Gladbacher Straße / Paffrather Straße, Wohnheim Foto 2009 35 damals + Bild 27: Bergisch Gladbacher Straße/Im Eichenforst, ehemalige Suchtklinik Professor Kahle, vormals „Kurhaus“ Abriss 2011 Foto 2011 heute Bild 28: Bergisch Gladbacher Straße/Im Eichenforst Foto 2011 36 damals + Bild 29: Bergisch Gladbacher Straße, Ortsausgang, Pferdetränke Zeichnung H. Odenthal 1912 heute Bild 30: Bergisch Gladbacher Straße, Gralskirche, Standort über der Pferdetränke Foto 2011 37 damals Bild 31: Bahnhofsvorplatz Köln-Dellbrück Foto H. Odenthal 1899