Allein gegen Wind und Wellen

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Allein gegen Wind und Wellen
6 Norddeutschland
Nordlichter
Von WOLFRAM HAMMER
SONNTAG/MONTAG,
13./14. JUNI 2010
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Allein gegen Wind und Wellen
Tierliebe
Wir haben es doch geahnt! Erinnern Sie
sich noch an den flehentlichen Appell
der Jäger Anfang dieses Jahres, als der
Schnee viel zu lange viel zu hoch in Wald
und Fluren lag? „Bitte die Waldwege
nicht verlassen“, hieß es damals eindringlich. Wir nichtsahnenden Spaziergänger
könnten sonst das arme Wild in seinem
Versteck aufschrecken, das dann, vom
Hunger völlig ausgezehrt, auf der Flucht
straucheln und entkräftet verenden
könnte.
Haben Sie sich auch daran gehalten?
Sehr schön. Sehr tierlieb war das von Ihnen. Dumm nur, dass es nichts genützt
hat. Ja, wirklich. Die ganz besonders
Tierlieben unter Ihnen sollten jetzt vielleicht lieber nicht weiterlesen. Den anderen seien die Augen geöffnet, warum es
derzeit aus dem Wald des öfteren mal
knallt und pufft. „Immer öfter landet
Wild auf dem Rost“, verkündet der Jägerverband DJV nämlich. Ja, so ist es. Die
lieben Tiere, die wir eben noch so herzlich schonten, werden jetzt wieder gnadenlos bejagt, „für das besondere Grillvergnügen“, wie es beim DJV heißt.
Die Jäger kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. „Gesund und
lecker: Rehsteak und Wildschweinrippchen sind in.“ – „Grill mal was Besonderes.“ – „Frisches Wildbret ist dabei die gesunde und ausgesprochen schmackhafte
Alternative.“ – „Das hochwertige Lebensmittel gibt es als fertig portionierte
Steaks, Filets, Rippchen und sogar als
Wildwürstchen.“ – „Mehr Bio geht
nicht.“ Oder: „Wildtiere ernähren sich
ausschließlich von dem, was Mutter Natur je nach Jahreszeit bietet.“
Ja, und sie sterben zumeist an dem,
was Gevatter Jäger vorne aus seiner Flinte bläst. Also merke wohl: Weht erst wieder der Frühlingswind, schmilzt auch
des Jägers Barmherzigkeit wie Schnee
im hellen Sonnenschein.
Mit dem Seekajak umrundet
Freya Hoffmeister die Küste
Australiens –
sie schafft den
Trip als erste
Frau und als
zweiter Mensch
überhaupt.
Geschafft! Nach
elf Monaten endet die KajakTour im
Dezember 2009
vor Melbourne –
nach 14 000 Kilometern und
2650 Paddelstunden.
Ein kleines Holzhaus
in Husum, das ist das
Base-Camp von Freya
Hoffmeister, die
eigentlich auf dem
Wasser zu Hause ist.
Gerade hat sie
Australien mit dem
Kajak umrundet.
VON JULIA PAULAT
Klinik akzeptiert Eizellen-Urteil: Das Klinikum Neubrandenburg akzeptiert das
Urteil des Oberlandesgerichtes Rostock
im sogenannten Eizellen-Streit und wird
keine Rechtsmittel dagegen einlegen.
Das sei nach Prüfung des Urteils entschieden worden, sagte gestern eine Sprecherin des Klinikums. Damit kann eine
29-jährige Witwe aus dem Kreis
Uecker-Randow nach langem Rechtsstreit nun über künstlich befruchtete Eizellen von ihrem verstorbenen Mann
schwanger werden.
Haftbefehl nach Fund von Leichenteilen:
Im Falle des getöteten 50-Jährigen aus
Buchholz in der Nordheide hat das Amtsgericht Hamburg Haftbefehl gegen den
53 Jahre alten Mitbewohner des Opfers
erlassen. Der 53-Jährige stehe unter dringendem Verdacht, den 50-Jährigen erschlagen zu haben, teilte die Polizei mit.
Der mutmaßliche Täter hatte sich selbst
Stichverletzungen zugefügt, offenbar,
um den Verdacht von sich abzulenken.
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peilt Regenrekord an:
1 Juni
Fällt der Sommer ins Wasser?
Die Lübecker Bürgerschaft
2 tagt
in Kiel
Schwerer Unfall in Lübeck:
3 70-Jähriger rammt 23-Jährigen
DNA-Probe
4 Travemünde:
überführt Bahnräuber
5 Zukunftspakt
bei Dräger gescheitert
Der Australien-Trip ist allgegenwärtig: Ein etwa vier Meter langes Krokodil liegt im Garten, ein
kleineres lauert im Wohnzimmer. Beide sind aus Holz und deswegen völlig harmlos. Kein Vergleich mit den echten Exemplaren, deren Bekanntschaft Freya
Hoffmeister auf der Tour rund
um den fünften Kontinent machte. „Die Krokodile waren mir
nicht geheuer“, erzählt die
46-Jährige. 14 000 Kilometer
und elf Monate dauerte ihre einsame Tour. Hoffmeister schaffte
die Umrundung als erste Frau
und als zweiter Mensch überhaupt.
„Die Herausforderung reizt
mich“, sagt die Extremsportlerin lächelnd. Monatelang war sie
in ihrem Seekajak zu Hause. Mit
75 Kilogramm Gepäck und Proviant paddelte sie zehn Stunden
täglich, etwa 56 Kilometer pro
Tag. „Ich hatte nur etwas Muskelkater und ein paar Bläschen“,
erinnert sich die durchtrainierte
Frau. Zu schaffen machten ihr
da schon eher die wilden Tiere:
Krokodile, aber auch Haie versetzten ihrem Boot öfter mal einen Rammstoß. Und einer hat so-
gar hinten ein Loch ins Boot gebissen.
Es war früh am Morgen im vergangenen Juli, als etwas gegen
das Heck des Kajaks krachte.
„Als ich mich umdrehte, sah ich
etwas Großes im milchig-trüben
Wasser verschwinden“, erzählt
Freya Hoffmeister. „Das muss
ein drei bis vier Meter großer Hai
gewesen sein.“ Erst später habe
sie bemerkt, dass das Boot stark
beschädigt war: Im Bootskörper
klaffte ein zentimeterbreites
Loch, weiter hinten steckte ein
kleiner Zahn. „Das hat mich
zum Zögern gebracht“, sagt sie.
Man merke, dass sie eben doch
beißen. „Ich habe mich gefragt:
Ist es das wert?“ Aufgegeben hat
sie dennoch nicht. Sie reparierte
das Kajak – und paddelte weiter.
Übernachtet hat sie meist im
Zelt am Strand, manchmal auch
bei Australiern, die ihre Tour unterstützten und sie zu sich nach
Hause eingeladen hatten. „Man
ist allein im Busch nicht so einsam wie in einer großen Stadt.“
Auf der letzten Strecke im Süden des Kontinents begleitete sie
ihr damaliger Freund Greg, ein
Australier. Er fuhr ihr an Land
mit dem Wohnmobil hinterher.
Die Beziehung ist inzwischen
Dieses Krokodil
ist völlig ungefährlich: Aus
Holz gefertigt,
liegt es friedlich
im Wohnzimmer.
Freya Hoffmeister hat es in Hamburg erstanden.
Kräftige Muskeln hat sie, wie ihr „Vorbild“ auf dem Wandteppich von J. Howard Miller aus dem Jahr 1942
– inzwischen ein Symbol des Feminismus.
Fotos: PAULAT (3)/PRIVAT
zu Ende. Neben der Entfernung
hat wohl auch das Selbstbewusstsein und die Stärke der Sportlerin Probleme bereitet. „Ich bin finanziell und zeitlich recht unabhängig. Wer kann damit schon
umgehen?“ Hoffmeister sagt, sie
sei schon immer eine Einzelkämpferin gewesen. Willensstark, visionär und optimistisch.
„Als Stier ist man wohl so.“
Tatsächlich haben Unabhängigkeit und Erfolg ihren Preis:
Ihr 14-jähriger Sohn lebt einige
Straßen entfernt – beim Vater.
„Ich hätte ihn gern häufiger
hier“, sagt Hoffmeister, die von
der australischen Küste per Satellitentelefon Kontakt nach Hause
gehalten hat. Übers Telefon erfuhr sie, dass ihr Sohn im Stimmbruch war. „Er war ein anderer
Mensch, als ich zurückkam.“
Doch auch jetzt jettet sie durch
die Welt: Nicht nur Landesvater
Peter Harry Carstensen wollte in
der Berliner Landesvertretung ihren Vortrag hören. Die ganze
Welt interessiert sich für die
Abenteuer dieser deutschen
Frau. „Freya, du bist Weltklasse“
prangt auf einem Lebkuchenherz, das ihr ein Fan nach ihrer
Rückkehr geschenkt hat. Demnächst startet sie zu einer Vortragsreihe in die USA. Und dann
sind da ja noch die zwei Eisdielen, die Hoffmeister als Franchise-Nehmerin in Husum führt.
Das tägliche Geschäft hat sie
längst abgegeben, dennoch ist die
Saison zu planen, sind Artikel zu
ordern und Bilanzen zu führen.
Der Sport steht an erster Stelle.
Kaum eine Disziplin hat Hoffmeister ausgelassen. Als sie vor
15 Jahren schwanger wurde, hörte sie auf mit dem Fallschirmspringen. „Das ging nicht mehr
so gut mit meinem dicken
Bauch.“ Und so ist sie dann zum
Paddeln gekommen. Da konnte
Sohn Helge in der Packtruhe dabei sein, bis er sechs war. „Danach bin ich dann alleine los.“
ter
ffmeis
ya Ho i 1964
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r
F
:
Name en: 10. Ma ier
t
gebor eichen: S
z
Stern
Meine Hobbys:
Kajak fahren
Mein Leibgericht:
Alles – und davon viel
Mein Lieblingsbuch:
Reiseliteratur aller Art
Meine Vorbilder:
Vorbilder? Ich habe doch Spiegel! :-)
Am besten erhole ich mich beim . . .
Paddeln auf dem Wasser
Am häufigsten höre ich . . .
Musik aus der Natur, zum Beispiel Wasserplätschern
Die schönste Sache der Welt ist für mich,
. . . ständig neue Ziele zu erreichen und Sachen zu erleben.
Die größte Angst habe ich vor . . .
gar nichts.
Der Norden im TV
18.45 NDR DAS! – Themen u. a.: Schützenkönig gesucht / zu Gast: Schauspielerin Christine Urspruch
19.30 NDR Schleswig-Holstein-Magazin
– Thema u. a.: Motorradgottesdienst in
Hamburg / Alkohol-Röhrchen
19.30 NDR Nordmagazin – Thema u. a.:
Wie bequem sind Flaggenkleider ?
Montag:
17.30 Sat1 Regional – Thema u. a.: Weltblutspendetag
18.00 RTL Guten Abend – Thema u. a.:
der Leuchtturm auf Neuwerk
18.45 NDR DAS! – Thema u. a.: Wartburg-Bastler
19.30 NDR Schleswig-Holstein-Magazin
– Thema u. a.: sanierte Schleswiger Domorgel mit neuem Klang
19.30 NDR Nordmagazin – Thema u. a.:
mit den Torfstechern unterwegs
Philologenverband greift Klug scharf an
K IEL – Neue Breitseiten gegen
das Bildungsministerium: Der
als konservativ geltende Philologenverband Schleswig-Holstein
hat seinem Unmut über die Kieler Bildungspolitik mit einem geharnischten Brief an Minister Ekkehard Klug (FDP) Luft gemacht. Helmut Siegmon, Vorsitzender der Interessenvertretung
von Gymnasiallehrern, spricht
von einem „rasanten Absturz an
Zustimmung“ zu Klugs Politik,
von „ungeahnter Enttäuschung,
Verunsicherung und Ratlosigkeit“.
Die unbedachte Reformflut
verzehre die Kräfte der Lehrer-
schaft und die Respektlosigkeit
in der bildungspolitischen Debatte zersetze die pädagogische Autorität. Klug hatte vor allem mit
seinen Entscheidungen zum Abitur nach acht (G8) oder neun Jahren (G9) in kürzester Zeit für
überraschende Wendungen gesorgt. Diese Debatte „atomisiert
die schulische Organisation“, beklagt Siegmon.
Die Erhöhung der Pflichtstundenzahl bringe das Fass zum
Überlaufen, so der Philologenverband weiter. Mit 25 bis 26 Unterrichtsstunden und einer Unzahl
zusätzlicher unterrichtsfremder
Aufgaben könne ein Lehrer am
Gymnasium den geforderten Ansprüchen auf Dauer gesundheitlich nicht standhalten. „Wie oft
bei falsch angelegten Sparkonzepten steigen die Kosten, obwohl man doch sparen wollte.“
Siegmon fordert Klug auf,
„den Kurs der einsamen und konfrontativen Entscheidungen zu
verlassen und das Gespräch mit
Lehrern, Eltern und Schülern zu
suchen. „Wenn beklagt wird, es
gebe keinen Dialog, so stimmt
das nicht“, reagierte Thomas
Schunck, Sprecher des Bildungsministeriums. Ein Gesprächstermin mit Philologenverbandschef
Siegmon sei vereinbart.
ctö
Gojko Mitic wird 70 – und
sein Nachfolger gratuliert
die LN an den
Es ist ein edler
Mann richtet, von
Gruß von Häuptdem er die Rolle des
ling zu Häuptling:
ApachenhäuptErol Sander (40),
lings
bei
den
der Winnetou vom
Karl-May-Spielen
Segeberger Kalkberg,
gratuliert Zwei Häuptlinge: Erol San- übernommen hat.
15 Jahre lang hatdem Schauspieler- der (l.) und Gojko Mitic.
te der Berliner
kollegen Gojko Mitic, mit salbungsvollen Worten Schauspieler in jedem Sommer
zum 70. Geburtstag: „Die Zeit für Frieden und Völkerverständivergeht, genieße jeden Tag. Mani- gung am Kalkberg geworben.
tou beschützt dich. Herzlichen 2006 mimte Mitic letztmals den
Glückwunsch! Erol.“ So lautet Edel-Apachen. Seither spielt er
die Botschaft, die Sander über vornehmlich Theater.