Ausgabe 2/08 der Lux
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Ausgabe 2/08 der Lux
Schulzeitung der Lichtenbergschule Ausgabe 2/8 Monat 12/2008 Auflage 800 Exemplare Schutzgebühr 20 Cent LuOLux Gymnasium Europaschule www.lichtenbergschule-darmstadt.de LeseSchüler LuO-Mensa Perspektive Wie man seinen Geist befreit EU-Richtlinien Episches Theater Schultheater an der LuO USA-Ungarn WissenZeit Seite 1 Seite 4-5 Seite 6 Seite 22-23 Die LuO-Mensa setzt neue EU-Richtlinien um von Susan Rothe z Zum Anfang des Schuljahres 20082009 gab es einige Änderungen in der Schulmensa. Seit August 2008 ist Frau Lena Savelsberg neue Geschäftsführerin der LUO-Mensa. In ihrem neuen Team hat sie Unterstützung von Eltern, die für diese Tätigkeit eingestellt wurden. Es gibt dieses Jahr auch einen neuen Caterer: Catering und Party-Service Scheikh. Eine Neustrukturierung der Geschäftsverhältnisse wurde notwendig, nachdem die Mensa in eine finanzielle Schieflage geraten war und der bisherige Caterer aus eigenen geschäftlichen Gründen die LUO nicht mehr beliefern konnte. „neue EU-Richtlinien zur gesunden Ernährung“ Frau Savelsberg kümmert sich nicht nur um eine gesunde finanzielle Grundlage der Mensa, sondern ist auch mit dafür zuständig, neue EU-Richtlinien zur gesunden Ernährung in Schulen umzusetzen. Diese Richtlinien sollen dazu dienen, Schulen anzuhalten, mehr vollwertige und weniger ungesunde Lebensmittel anzubieten. Die Regelungen sind Pflicht und müssen von allen Schulen beachtet werden. Dass nicht alle Schülerinnen und Schüler sich darüber gefreut haben, hat Frau Savelsberg an den manchmal unfreundlichen Kommentaren zum Schulbeginn gemerkt. Mittlerweile habe die Schülerschaft diese notwendige Umstellung akzeptiert, meint sie. Wichtig ist es ihr, nachzufragen, welche gesunde Lebensmittel erwünscht und angeboten werden können. Es gebe jetzt im Sortiment mehr Obst, das nach Jahreszeit angeboten werden kann. Clementinen seien zurzeit gefragt, sowie Milchreis, Stollen und Lebkuchen. Besonders Leckeres darf auch nicht fehlen! Wer kein Schweinefleisch will, kann auf Wunsch auch Putenwurst oder Rindswürstchen bekommen. „Ü-Getränke“ Zum Durstlöschen kann man immer Wasser, Apfelsaftschorle, „Ü-Getränke“, Kakao, Tee oder Kaffee bekommen. Das Mensa-Team ist bemüht, Wünsche der Schulgemeinschaft anzunehmen und diese soweit wie möglich zu erfüllen. Frau Savelsberg bittet alle, die etwas Bestimmtes Fortsetzung Seite 4 Schüleraustausch Seite 12-14 Zur neuen Ausgabe LuOLux D ie LUX hat sich gewandelt: Wir haben ein neues Layout, haben den Namen von Lux in „LuO-Lux“ verändert und auch den inhaltlichen Schwerpunkt etwas verlagert. Dabei war es uns zum einen wichtig, die Tradition der LUX als Schulzeitung fortzuführen, welche vor einigen Jahren auf eine Elterninitiative hin entstanden ist und sich dank des ehrenamtlichen Engagements der Redaktionsmitglieder in der Schule fest etablieren konnte. Zum anderen wollten wir auch den neueren Entwicklungen an der LuO Rechnung tragen und die Zeitung behutsam modernisieren. Wir hoffen natürlich, dass das neue Konzept unseren Lesern genauso gut gefällt wie uns. Einen Großteil der Arbeit hat dabei Herr Thomas Keller geleistet, die Redaktion möchte sich an dieser Stelle ganz herzlich bei ihm für seine kreativen Ideen und seine Mühe bedanken. Diese Zeitung wird fortan ihren Schwerpunkt auf Reportagen und Hintergrundberichte zum Schulgeschehen legen, aber auch über Möglichkeiten für Schüler nach dem Abitur und außerhalb von Unterricht und Schulalltag berichten. Neu ist eine Rätselseite vor allem für die jüngeren Schüler sowie(ab der nächsten Ausgabe) eine Sparte für die Schülervertretung. Natürlich werden weiterhin Berichte über Preise und Erfolge von LuO-Schülern sowie der TerFortsetzung Seite 4 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Schulerfolg durch Beratung und Orientierung an der LuO von Peter Herrmann Lehrer als Entwicklungshelfer in der Bildungsbiographie ihrer Schüler „Die Schullaufbahn eines Kindes verläuft immer individuell und in den wenigstens Fällen gradlinig“. Dieser Feststellung von Heike Schmoll, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird kaum jemand widersprechen können, der sich an seine Schulzeit erinnert. Welche Bedeutung hat diese Feststellung für die aktuelle Bildungsdiskussion? Welche Konsequenz ergibt sich für den Schullalltag? Heike Schmoll sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Anerkennung und Rolle des Lehrers und der Qualität von Schule und fordert, dass in Deutschland endlich die zentrale Rolle des Lehrerberufs für den Schulerfolg des Schülers erkannt wird. Schmoll spricht sich auch für ein verändertes Selbstverständnis der Lehrer aus:Die Lehrer sollten „ vor allem Geburtshelfer auf den verschiedenen Stationen der Bildungsbiografie sein“. Und weiter: „Gute Lehrer spüren, an welcher Stelle ihrer Entwicklung Schüler stehen“ und geben gezielte Hilfen“, um sie in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln“ Schule als Entscheidungsfeld aus der Sicht der Schüler M it dem laufenden Schuljahr 2008/09 baut die Lichtenbergschule ein umfassendes System zur Schullaufbahnberatung auf. Im Blickpunkt steht für uns der Schulerfolg des einzelnen Schülers. Wir sind der Meinung, dass unSeite 2 sere Schüler persönliche Unterstützung und Beratung auf ihrem Weg zu einem Schulabschluss benötigen. Denn die Wahl der Schule und damit der Schullaufbahn ist zunächst eine Entscheidung der Eltern. Wir beobachten immer wieder, dass viele unserer Schülerinnen und Schüler die Perspektive „Abitur“ selbst erst sehr spät ins Auge fassen, oft erst in derQualifikationsphase der Sekundarstufe II. Es leuchtet ein, dass dies der Motivation und Leistungsbereitschaft unserer Schüler in der Zwischenzeit sehr abträglich ist. Schulfrust und eine hohe Bereitschaft sich durch Medien ablenken zu lassen, bestimmen oft die lange „Wartezeit“ bis es Ernst wird. Andererseits herrscht eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft bei den Schülern, die eine klare Perspektive vor Augen haben. Wenn wir die Motivation und Leistungsbereitschaft unserer Schüler insgesamt fördern wollen, dann müssen wir sie Schritt für Schritt befähigen, Entscheidungen selbst und bewusst zu treffen. Entscheidungen stehen in unserer Schule häufiger an. Sie werden aber bisher nicht in ihrer Bedeutung für die individuelle Schullaufbahn erfasst. Wir müssen uns künftig die Schule als ein Entscheidungsfeld vorstellen, das den Schülerinnen und Schülern an mehreren Stellen ihrer Schullaufbahn die Beantwortung der grundlegende Frage abfordert: „Was will ich selbst? Und wenn sie älter werden: „Welche beruflichen Vorstellungen habe ich und was benötige ich dafür? Und: Brauche ich dafür das Abitur? Ein differenziertes Bildungsangebot braucht Beratung D ie Chance einer individuellen Profilbildung auf gymnasialem Niveau fördert die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit und die positive Grundeinstellungen zu unterschiedlichen Begabungen, Fertigkeiten und Interessen. Wir haben in den letzten Jahren ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Angebot an Profilen aufgebaut: Schüler sollten vier Sprachen erlernen können, zweisprachigen Fachunterricht haben können,in Arbeitsgemeinschaften forschen und experimentieren, ihren musischen und künsterischen Neigungen nachgehen und sich interessante Angebote aus dem reichhaltigen Wahlpflichtangebot auswählen können. Viele Schülerinnen und Schüler haben diese vielfältigen Möglichkeiten zur Profilbildung jedoch nicht erkannt und demzufolge auch nicht genutzt. Die Gründe sehen wir darin, dass Schüler und auch ihre Eltern eine klare Struktur der Profilangebote und auch eine Beratung zur Orientierung und Entscheidungsfindung benötigen. Profilangebote im neuen Wahlunterricht ab Klasse 7 (G-8) D ie Einführung des neuen Wahlunterrichts zum Schuljahr 2008/09 gab uns die rechtlichen Freiräume für eine organisatorische Neugestaltung unserer Profilangebote im Bereich des früheren Wahlpflichtunterrichts für den G-8 Bildungsgang. Fortsetzung Seite 3 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Fortsetzung Schulerfolg ... Die vier Profile Bilingualer Schulzweig, MINT, Sprachen und Gestaltung decken wichtige Begabungs-und Neigungsbereiche ab. Eine ausführliche Darstellung des Konzepts finden Sie unter www.luo-schule.de. In allen schulischen Gremien wurde dieses Konzept als ein Beitrag zur individuellen Förderung mit großer Zustimmung begrüßt und verabschiedet. Es wird weiterhin Arbeitsgemeinschaften geben. Pflicht-,Wahlunterricht, Arbeitsgemeinschaften, Förderuntericht und sinnvolle Freizeitgestaltung sollen zunehmend mehr aufeinander abgestimmt und zu einem pädagogischen Gesamtkonzept entwickeln werden Gemeinsamer Erziehungsauftrag von Schule und Elternhaus Mit der Einführung der Klassenlehrerstunde in den Jahrgangsstufen 6 und 7 im Schuljahr 2007/08 und des Wahlunterrichts ab Klasse 7 haben die schulischen Gremien bewusst die Grundlagen für ein Ganztagschul-Konzept gelegt, das sowohl dem gesellschaftlichen erweiterten Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule als auch dem gesetzlich verbrieften Erziehungsauftrag der Eltern und dem Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen nach genügend Freiräumen und Freizeit außerhalb der Schule abgestimmt Rechnung trägt. Dadurch wird es künftig möglich sein, alle Kinder und Jugendlichen an der LuO in einen gemeinsamen Erziehungs- und Bildungsprozess einzubinden mit dem Ziel einer grundlegenen Persönlichkeitbildung, der Entfaltung ihrer Interessen und Fähigkeiten sowie der Ausbildung ihrer sozialen Verantwortung im Rahmen der schulischen Gemeinschaft und der Gesellschaft. * Heike Schmoll, Das Stiefkind der Bildungspolitik, in Rotary Magazin, November 2008, 3236. Fortsetzung „zur neuen Ausgabe“ minplan für das laufende Schuljahr erscheinen. Fortsetzung Titelthema Die LuO-Mensa setzt neue EU-Richtlinien um wünschen, ihr Anregungen und Ideen mitzuteilen. Damit das Essen in der Mensa eine Erholung für alle sein kann, gibt es zur allgemeinen Nutzung der Mensa neue Regeln. „Ruhe beim Essen gewährleistet“ Zwischen 12.15-14.00 Uhr findet die Essensausgabe statt. In dieser Zeit ist die Mensa nur für diejenigen offen, die zu Mittag essen wollen. Diese Regel sorgt dafür, dass es für alle genug Platz gibt und die nötige Ruhe beim Essen gewährleistet ist. In dieser Zeit kümmern sich auch die pädagogischen Mitarbeiter von der Villa um die jüngeren Kinder, die die Mittagsbetreuung besuchen. Die Klassenstufen 5/6/7 haben die Möglichkeit, Essensbestellung am Tag vorher abzugeben und gemeinsam als Klasse während der Klassenleiterstunde in den Klassenräumen zusammen zu essen. Dieses Angebot wird auch oft und gern angenommen. Somit kann der Andrang zu den Hauptessenszeiten etwas ent- zerrt und somit die Essenszeit für alle angenehmer gestaltet werden. In der Zeit zwischen 8.30-12.00 Uhr und 14.00-15.00 Uhr kann die Mensa als Aufenthaltsraum von älteren Schülerinnen und Schülern, Treffpunkt von Kolleginnen und Kollegen oder als ein Ort für schulische Veranstaltung genutzt werden. Alles Wichtige zum Thema Schulmensa gibt es auf der Homepage der Lichtenbergschule nachzulesen. Über die Startseite geht es per Mausklick auf „Mensa“ weiter. Hier findet man auch heraus, welche Menüs es in der kommenden Woche geben wird und wie man sie bestellen kann. Weitere Fragen zum Thema LUO-Mensa lassen sich hier auch einfach klären. Wenn etwas nicht klar sein sollte, ist Frau Savelsberg die richtige Ansprechpartnerin für alles, was mit Mensa zu tun hat. Frau Savelsberg und ihre Mitarbeiterinnen freuen sich auf eine gute und positive Zusammenarbeit im Schuljahr 2008-2009! Neu ist auch, dass wir für die LUX eine kleine Schutzgebühr in der Höhe von 20 Cent erheben. Diese Maßnahme ist nicht durch das neue, aufwändigere Layout bedingt, sondern soll dazu dienen, die ohnehin begrenzten Mittel des Fördervereins, der dankenswerterweise die LUX seit Jahren finanziert, etwas zu entlasten. Neben der traditionellen Print-Ausgabe dieser Schulzeitung gibt es nun auch eine Online-Ausgabe, zu finden unter „Aktuelles“ auf der Homepage der LuO unter www.luo-schule.de. Hier stehen Berichte und Bilder zu aktuellen Ereignissen in der Schule. Alle Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen, zu dieser Seite etwas beizutragen. Zum Schluss noch etwas zum LUXTeam: Wir benötigen Verstärkung! Schüler, Eltern und Lehrer, die Lust haben, diese Zeitung zu gestalten und weiter zu entwickeln, sind herzlich willkommen. Bei Interesse schicken Sie einfach eine Mail an [email protected]. Seite 3 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Perspektive Episches Theater an der LuO von Janna Strube „10.3.41 an das amerikansiche Theater denkend, kann mir jene Idee wieder in den Kopf, die ich einmal in New York hatte, nämlich ein Gangsterstück zu schreiben, das gewisse Vorgänge, die wir alle kennen, in die Erinnerung ruft.“ Brecht, Arbeitsjournal Darsteller: Sonja Gärtner, Lisa Klöppinger, Nico Morgenroth, Alexandra Rothe E in Wochenende lang hieß es auch in diesem Jahr allabendlich in der LuOMensa: Bühne frei für die engagierten Schülerinnen und Schüler der Theater-AG! Diesmal hatten sie sich mit Bertold Brecht den Klassiker des epischen Theaters schlechthin ausgesucht und präsentierten vom 26.-28.9. mit „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ eins der bekanntesten Stücke des Autors: Eine Parabel über Macht und deren Günstlinge, über Korruption, Verrat und Mord. Siedelte Brecht die Handlung des Stückes im 1940erGangster-Milieu der USA an, so Seite 4 verwies er doch eigentlich auf die politische Entwicklung Deutschlands fast zur gleichen Zeit, also den Aufstieg Hitlers von der Weltwirtschaftskrise bis zur Machtergreifung. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10-13 zeigten in 17 eindruckvollen „Bildern“ nicht nur Uis Karriere vom Boss einer kleinen Verbrecherbande bis zum Paten der Blumen- und Gemüsemafia, sondern auch die Abhän„Legen Sie sich ruhig zurück, gigkeiten und Intrigen der kleinen junge Frau und genießen Sie Leute, Politiker und Justizbeamunsere Gangsterschau“ ten. So gab Sophia John den gut(Prolog) gläubigen und doch korrupten Bürgermeister Dogsborough, der Der Zuschauer konnte in der zunächst von den listigen Führern Hauptfigur Arturo Ui (höchst des Karfioltrusts (Sophia Eid, überzeugend dargestellt von Nico Sonja Bauer, Maria Gerdes, Anja Morgenroth) unschwer Adolf Marschner, Leona Frech) bestoHitler erkennen, aber auch Züge chen und schließlich von Arturo des Gangsterbosses Al Capone. Ui erpresst wird. Das korrupte Gericht in Form eines blasierten Richters (Sören Wenzel), eines machtlosen Verteidigers (Magnus Drewelies) und eines am Zustand des delirierenden Angeklagten Fish (Sandra Wehner) völlig desinteressierten Arztes (Sonja Bauer) kontrastierte spannungsvoll zur pöbelnden Gangsterbande des Arturo Ui (Jakob Malsy als Inna, Magdalena Wozniak als Kleiner Mann sowie Lucas Wallmann und Christopher Budesheim als Uis Leibwächter). Angelique Grützner, Mona Hanselka und Alexandra Rothe brillierten als Gangster Roma, Giri und Givola, die wechselweise um Arturo Uis Fortsetzung nächste Seite LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Die Theater-AG begeisterte mit „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertolt Brecht Darsteller: Anja Marschner, Sonja Bauer, Leona Frech, Maria Gerdes Gunst buhlen und sich in Machtkämpfen bekriegen, bei denen schließlich Roma, der Gegenspieler Givolas, erschossen wird. Die Analogie der Handlung zu den Machtkämpfen der NaziLager Goebbels und Görings gegen Röhm wurde hier offensichtlich. Als eher unterhaltsame Episode konnten die Zuschauer Uis Unterricht bei einem Schauspieler (Clio Stahl) verfolgen, mit dessen Hilfe der Gangsterboss seine Wirkung auf die Untergebenen verbessern wollte. Nico Morgenroth akzentuierte Uis Geltungsbedürfnis überzeugend durch einen lächerlich gestelzten Gang sowie formelhaft steife Stand- und Sitzposen, wodurch dem Zuschauer der Respekt vor dem Verbrecherchef Ui alias Adolf Hitler zu großen Teilen genommen wurde – eine Wirkung, die bereits Brecht sich gewünscht hatte. Eindrucksvoll war, wie souverän die Schüler die großen Textmengen bewältigten und dabei zum Teil noch in Doppelrollen auftraten, wie zum Beispiel Sonja Gärtner als Dockdaisy und Betty Dullfeet oder Magnus Drewelies als O´Casey und als Verteidiger. Die spärlich eingesetzten Requi- Nico Morgenroth als Arturo Ui siten unterstrichen die Parabelhaftigkeit und Zeitlosigkeit der Handlung, wobei Maske und Kostüme (beides Alexandra Rothe) die Atmosphäre der 40er Jahre glaubhaft auferstehen ließen. Der tosende Applaus am Ende jeder Aufführung zeigte, wie gut die Inszenierung auch dieses Jahr den Zuschauern wieder gefallen hatte. Der Dank ging nicht nur an die Darstellerinnen und Darsteller, sondern auch an die vielen hilfreichen Mitarbeiter hinter der Bühne, ohne deren Engagement und Perfektionsgeist die Aufführungen gar nicht hätten stattfinden können. Das ganz besondere Dankeschön auch im Namen aller Beteiligten gilt auch diesmal wieder dem Leiter der Theater-AG Harald Mehring, der bereits in langjähriger Tradition und mit sehr viel persönlichem Engagement die Schüler anleitet und der Schule schon viele spannende Theaterabende beschert hat. Seite 5 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Wie man seinen Geist befreit: Schultheater der LuO Ein Interview mit Clio Stahl, Jahrgang 19 T raditionell gibt es an der LuO zwei Schultheatergruppen: Zum einen ist da das U n t e r s t u f e ntheater für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5-8 sowie das „große“ Schultheaterensemble, bei dem zwar nicht ausschließlich Oberstufenschüler mitmachen, aber doch vorwiegend die „älteren“ Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9-13 vertreten sind. Ganz so streng sind die Altersgrenzen auch nicht gedacht, wer in der 8. Klasse ist darf - je nach Rolle und Anforderungen der geplanten Aufführung – auch schon bei den „Großen“ dabei sein. Das Unterstufentheater wird zurzeit von Frau Yakacikli geleitet – in der letzten Ausgabe der LUX berichteten wir über die Weihnachtsaufführung. Das große Schultheater leitet nun schon seit einigen Jahren Herr Harald Mehring. Er selbst entdeckte 1967 als Schüler in der TheaterAG der LuO seine Leidenschaft für die Schauspielkunst und spielt seit dem selbst regelmäßig bei der „Hessischen Spielgemeinschaft“, z.T. unter der Leitung so bekannter Regisseure wie Michael Quast. In dem Darmstädter Ensemble für (hessische) Mundartstücke wirkte Herr Mehring allein in vier Rollen im „Datterich“ mit. Im Jahr 2000 kam er als Lehrer an die LuO und übernahm hier zunächst die Leitung des Unterstufentheaters, ab dem Schuljahr 2004/05 die des Oberstufenensembles. Eine der Schauspielerinnen, die schon seit langem mit Begeisterung und Erfolg an der LuO Theater spielen, ist Clio Stahl (Jahrgang 13). Im fünften Schuljahr hatte sie ihre erste Rolle als Krankenpfleger in „Ich mache dich gesund, sagte der Bär“ (Schuljahr 2000/01), ihr folgten jährlich weiter Auftritte, z.B. als Stadtschreiber in „Die Kinder von Hameln“ (02/03) oder als Rabe Knax in „Die Hexe Backa Racka“(03/04). Ab dem Schuljahr 2004/05 wechselte sie zum Oberstufentheater und spielte dort bekanntere, größere Rollen wie z.B. die der Anna Maria Möbius in „Die Physiker“ oder des Puck in „Ein Sommernachtstraum“. In der diesjährigen Aufführung von „Der aufhaltsame Aufstieg des Seite 6 Arturo Ui“ übernahm Clio gleich drei Rollen: Sie war die Ansagerin sowie die Sprecherin des Epiloges, außerdem spielte sie den Schauspieler Mahonney und den Reporter. Für die Lux hat Clio einige Fragen zu ihrer Arbeit in der Theater AG beantwortet. So konnten wir von ihr erfahren, dass die AG grundsätzlich immer samstags um 10 Uhr in der großen Aula probt, aber auch dass sich die Proben deutlich intensivieren, wenn die nächste Aufführung naht. So trifft sich die Theater-AG in der „heißen Phase“ schon mal sonntags oder auch über ein langes (schulfreies) Wochenende. In den letzten Tagen vor der Premiere finden sogar während der Schulzeit Proben statt. Dann wird auch die Aufführungsbühne in der Mensa genutzt, um mit Licht und Maske arbeiten zu können. Clio berichtet, bei den letzten Proben zu „Arturo Ui“ habe sich die Anspannung bei allen Beteiligten enorm verstärkt, denn „da wurde auch bei kleineren Fehlern wie der Aussprache eines Wortes nachgehakt und so lange geübt, bis alles saß“. Da käme es vor, dass jeder Schritt und jeder Satz nochmal sehr gründlich bearbeitet werden muss. „Dann ist das Lernen des Textes wie das Kennenlernen des Charakters, den man verkörpert „ Da es sich bei „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ um ein sehr textreiches Stück handelt, interessierte uns, wie lange Clio gebraucht hat, um sich ihren gesamten Text einzuprägen. Sie sagt, das reine Einprägen des Textes bis sie ihn „im Kopf lückenlos runterleiern konnte“ habe es nur drei bis vier Stunden gedauert. Der größere Zeitaufwand habe darin bestanden, ihren Text auf der Bühne mit allen Aktionen verbinden und sicher „anwenden“ zu können. Das dauerte ungefähr drei bis vier Wochen, wobei sie den Standard, wie er auf der Bühne letztlich zum Ausdruck kommen sollte, nach eigenen Worten erst kurz vor den Vorstellungen erreicht habe. Clio betont, dass es beim Lernen einer Rolle vor allem darauf ankomme, sich darauf einzulassen, die Person zu sein, die man darstellen soll. Das reine Auswendiglernen eines Textes ergebe keinen Sinn, sondern man müsse lernen, tatsächlich zu denken, was man sagt. „Dann ist das Lernen des Textes wie das Kennenlernen des Charakters, den man verkörpert. Und wenn man den kennt, ist es auch nicht schwer zu wissen, was er sagen oder wie er reagieren würde in bestimmten Situationen“. In dem „Sich-Einlassen“ auf die Rolle, die man verkörpern soll, sieht Clio aber auch die größte Schwierigkeit beim Theaterspielen. Sie sagt, man müsse immer wieder versuchen, einen ganz bestimmten Standpunkt einzunehmen, „man darf nicht sein, wer man ist und versuchen aus der eigenen Perspektive, eine Rolle darzustellen“, sondern man müsse in die Rolle hinein schlüpfen und versuchen, „zu denken und zu handeln“ wie diese Person. Keinesfalls dürfe man dabei denken: „Das ist mir jetzt aber peinlich“ oder Ähnliches. Auf die Frage, was am Theaterspielen am meisten Spaß macht, findet Clio klare Antworten. Neben der Freude daran, gemeinsam mit anderen Menschen ein Projekt zu erarbeiten, das seinen Höhepunkt in der gemeinsamen Präsentation findet, begeistert sie vor allem, dass man beim Theaterspielen so viel über andere, aber auch über sich selbst lernt. „Man lernt, mit Dingen und Situationen um zu gehen, die man sonst lieber umgeht. Theaterspielen befreit, könnte man sagen, Körper und Geist“. Sie empfindet ihre Arbeit im Schultheater als große Bereicherung ihrer Schulzeit und empfiehlt diese Arbeit auch anderen Schülern, denn „man lernt, Menschen kennen, mit denen man an einem Projekt arbeitet, das später vielen Menschen präsentiert werden soll. Man lernt, mit dem quälenden Gefühl kurz vor den Vorstellungen fertig zu werden, dass man gleich vor vielen Menschen stehen und einen Teil einer Aufgabe übernehmen wird, bei der alles von Gedächtnis und Fähigkeiten abhängt. Und man wird für alles mehrfach entlohnt, wenn man nach der Vorstellung auf der Bühne steht, sich verbeugt, das Publikum klatscht und man denkt sich: „Das war toll, ich habe etwas geschafft, was niemand so machen wird, wie ich es gemacht habe“. Nicht zuletzt Clio verdankt den größten Spaß an der Theater-AG dem Regisseur Harald Mehring. Mit ihm zu arbeiten habe sie fast am meisten angespornt. LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Lichtenbergschüler experimentieren als erste Gruppe im neuen Schülerlabor an der TUD Rotwein und Karotten im Junior-Labor W o vor einer Woche in Anwesenheit von Kultusminister Banzer und TU-Präsident Prof. Prömel das neu gegründete Juniorlabor feierlich eingeweiht wurde, brodelte nun Rotwein in großen Destillen neben Karotten, die in Extraktionsapparaturen entfärbt wurden. 30 Schülerinnen und Schüler der 7a waren begeistert von der Möglichkeit, in den Räumen der TUD unter Anleitung komplizierte Versuche aufbauen und durchführen zu können. Als erste Schülergruppe die neuen Räumlichkeiten und Geräte einweihen zu können, war natürlich eine besondere Ehre. Das Junior-Labor, ein Kooperationsprojekt von TUD und Merck, bietet Schülern die Möglichkeit, auch komplexe Versuche in kleinen Gruppen erarbeiten und durchführen zu können. Klasse 7a mit der Klassenlehrerin Christiane Kübler Ohne Zeitdruck konnten die Schüler mit ihren Begleitern, Frau Kübler und Frau Divshali, einen Forschertag in „Uni-Atmosphäre“ verbringen. Wr bedanken uns für die gute Betreuung durch Dr. Wannowius von der TUD und seinem Team und wünschen dem Projekt alles Gute für die Zukunft! www.juniorlabor.tu-darmstadt.de www.merck.de Seite 7 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Leichtathletik 2008 Regionalentscheidung Zum Gewinn der Regionalentscheidung in Leichtathletik 2008 der „LuO“-Mädchen (Jg. 1991-1994) am 21.05. in Seeheim und zum guten Abschneiden bei dem Landesentscheid am 17. Juni in Gelnhausen Die strahlenden Gewinnerinnen des Regionalentscheids: Von links: Menka Rolvering, Betreuer Marcel Schaub, Louisa Strack, Lea Röhner, Hannah Krummbein, Caroline Gobena, Mareike Magel, Hannah Siegl, Alin Schaaf, Julia Siegl, Laura Wollny, Betreuer Michelle Simon und Dr. Martin Geider A m 21. 05. 2008 war unsere LuO-Schulmannschaft der Mädchen Wk II in Leichtathletik beim Regionalentscheid in Seeheim souverän erfolgreich und belegte verdient den 1. Platz. einen guten 6. Platz in Gelnhausen belegte und an der Leistung und Punkten gemessen sogar in Reichweite einer deutlich besseren Platzierung lag. Martin Geider, Marcel Schaub, Michelle Simon und Mareike Magel als Ansprechpartner hoffen auf viel Interesse und Verstärkungen in den einzelnen Disziplinen im Jahr 2009 (Jg. 19921995). Das noch sehr junge Durchschnittsalter der Leichtathletinnen Dies brachte die Mannschaft in lässt gerade auch für das nächste Auch bei den Jungen dieser Jahrdie Endausscheidung für Hessen, Jahr viel erwarten und die Mann- gänge, die bei dem Kreisentscheid bei der sie am 17. Juni 2008 schaft sowie ihre Betreuer Dr. bravourös kämpften, ist im nächs- Seite 8 ten Jahr mit wenigen Mannschafts-Verstärkungen ein gutes Abschneiden in der Leichtathletik möglich! Wer Lust hat das nächste Mal dabei zu sein, kann sich gerne bei uns melden. Fühlt euch angesprochen! LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Christian-Ernst-Neeff-Preises 2008 Maximilian Strauch, Katharina Gottschalk, Dr. Martin Geider Überreichung des renommierten und mit Euro 750.- dotierten Christian-Ernst-Neeff-Preises am 18. Juni 2008 in Frankfurt durch den Physikalischen Verein Frankfurt am Main an die Abiturienten der Lichtenbergschule Katharina Gottschalk und Maximilian Strauch. D ie diesjährigen Abiturienten von der Lichtenbergschule Darmstadt haben über 1 ½ Jahre lang mit viel Zeitaufwand an ihrem Thema „Entwicklung einer Technik zur Immobilisierung von Zellen für die Lebendmikroskopie“ als Beitrag zur weiteren Erforschung des Einzellers als belastenden biologischen Umweltfaktor gearbeitet. In der Frankfurter Rundschau und im Darmstädter Echo wurde Mitte Juni darüber mit Bildern der strahlenden Gewinner berichtet. Im Genetischen Institut, im Labor von Professor Dr. Markus Engstler, wurden sie dabei von diesem und seinen Mitarbeitern, insbesondere Herr Niko Heddergott, vorbildlich unterstützt. Nachdem die diesjährigen Abiturienten mit der biologischen Ausarbeitung dieses Themas bei „Jugend forscht“ Anfang diesen Jahres schon mit einem 2. Platz als beste hessische Arbeit in Biologie 2008 ausgezeichnet wurden, erhalten sie nun am 18. Juni - nach weiterer Erforschung und unter anderen Schwerpunkten der Thematik – den jährlich vom Physikalischen Verein Ffm. ausgeschriebenen „Christian-Ernst-NeeffForschungspreis“ in Höhe von Euro 750.- für bemerkenswerte Arbeiten über Umweltschutz und Umwelttechnik sowie technische Entwicklungen mit besonderem gesellschaftlichen Bezug vergeben. Der Betreungslehrer Dr. Martin Geider freute sich besonders darüber, dass er in dieser Funktion nun auch an seiner neuen Schule Der Preis soll an den Gründer des Physika- (LuO), Schüler zu einer naturwissenschaftlischen Vereins, Dr. med. Christian-Ernst lichen Arbeit, die sogar zum Gewinn des Neeff erinnern, der schon im Jahr 1824 die Preises führte, anregen und betreuen konnte, enge Verbindung von Naturwissenschaften nachdem er an seiner ehemaligen Schule und Technik zur Voraussetzung von indus- schon vorher drei Schülergruppen zum Teiltriellem Fortschritt propagierte und als Auf- nehmen inspirieren konnte, die ebenfalls gabe des Vereins herausstellte. Er fußte diesen Preis zugesprochen bekamen. Wer damit auf eine Anregung von Johann Wolf- sind die nächsten an unserer Schule? Nagang Goethe, dass man sich in Frankfurt türlich, es ist viel Arbeit – aber noch mehr mit Physik und Chemie beschäftigen möge, Spaß und Erfolg für eure Bemühungen! um (sinngemäß) gesellschaftlichen und wirtwww.weirdsciene-club.de schaftlichen Fortschritt zu fördern. Der Preis wird im Sinne des Namenspatrons jährlich Seite 9 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Der kleine Nazareno: Eine Hilfsorganisation stellt sich vor von Madeleine Best (Schülerin) Bilder: Dominique Zandbergen (Schüler) Der PoWi Kurs von Herrn Niemeyer bei der Überreichung der Spende A m Dienstag, den 23. September 2008 gab es ungewöhnlichen Besuch im Wissenszentrum der LuO. Ein frisch aus Brasilien angereister Herr namens Bernd Rosemeyer stellte einen ganzen Vormittag lang mehreren Klassen der Jahrgänge 5-7 seine Hilfsorganisation vor. Sie heißt „Der kleine Nazareno“ und gibt Straßenkindern aus den Elendsvierteln brasilianischer Städte die Möglichkeit, ein sinnvolles Leben zu beginnen. In Brasilien leben ungefähr 25.000 Kinder völlig verwahrlost auf der Straße. Jeden Tag kämpfen sie um ihr Überleben und gegen die Realität: Hunger, Kälte, Prostitution und Drogen. Die meisten Kinder Brasiliens gehen freiwillig auf die Straße, Seite 10 da sie in ihren Familien oft mit Gewalt, Finanz- oder anderen Familienproblemen konfrontiert werden. Auf der Straße beginnen sie Klebstoff zu schnüffeln und zu stehlen. Sie leben in Gruppen und haben ständige Angst von der Polizei erwischt zu werden, denn diese wenden bei Straßenkindern Gewalt an. Um diesen Kindern eine Chance zu geben hat Bernd Rosemeyer den „Kleinen Nazareno“ gegründet. Es gibt zwei Nazareno-Dörfer in Brasilien, eines in Fortaleza und das andere in Recife. Insgesamt beherbergen diese mittlerweile über 110 ehemalige Straßenkinder. Die Dörfer bieten den Kindern eine bessere Zukunft. Sie gehen zur Schule, ab dem 15. Lebensjahr bekommen sie auch eine praktische Berufsausbildung und selbstverständlich unterstützt sie das Dorf auch bei der Arbeitssuche. 95% aller Kinder die einst ins Nazareno-Dorf gebracht wurden, bleiben auch dort. Auch wenn den Meisten der Anfang in dieser neuen Umgebung sehr schwer fällt. Bernd Rosemeyer lebt seit 22 Jahren in Brasilien und unterstützt Kinder aus Elendsvierteln. Die Lichtenbergschule unterstützt den kleinen Nazareno schon seit einiger Zeit, z.B. durch eine Aktion des PoWiGrundkurses 12 bei Herrn Niemeyer im letzten Schuljahr. Der Kurs hatte bei einem Sparkassen-Wettbewerb mitgemacht und dabei 230,- Euro gewonnen. Den Besuch von Herrn Ro- semeyer nutzte der Kurs, um ihm und somit dem „Kleinen Nazareno“ das gewonnene Geld in Form einer Spende zu überreichen. In Zukunft soll es eine AG zum Thema „Der kleine Nazareno“ geben, geleitet von Herr Schiewe, in der interessierte Schülerinnen und Schüler mehr über die Nazareno-Dörfer und das Leben brasilianischer Straßenkinder erfahren können. Fortsetzung nächste Seite LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Quittung für das Engagement der LuO Herr Rosemeyer spricht vor der Klasse Mehr Informationen gibt es auch auf der Homepage des Hilfswerkes: http://www.nazareno.de Bilder von Dominique Zandbergen, 10a Interessierte Zuhörer Ein Leben in Armut von Lisa Bauer, Klasse 8b F ür uns in Deutschland ist Schule selbstverständlich, doch in Indien können nur sehr wenige Kinder aus armen Familien eine Schule besuchen. Aus diesem Grund hat Herr Abdul Salam Khan vor drei Jahren sein Elternhaus gestiftet, um im kleinen Ort Quaim Ganj (Nordindien) eine Schule für Kinder aus armen Familien zu eröffnen. Die Kinder dort lernen unter anderem Hindi, Urdu und Englisch. Die Ärmsten bekommen auch dort zu Essen. Da die Schule nur aus Spenden finanziert wird, unterstützen wir, die Klasse 8b, sie nun schon seit einem Jahr. Diese Kinder brauchen jede Hilfe die sie bekommen können. Helfen auch Sie mit einer Spende. Wir leiten das Geld sofort weiter. Bankverbindung: Empfänger Hanna Askari Verwendungszweck: Spende für Quaim Ganj Kontonummer: 32093700 Bankleitzahl: 50852651 Unterricht im Freien Essenszubereitung Schulkinder Seite 11 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 USA Austausch 2008 Somers Wisconsin - Shoreland Lutheran High School von Sarah Schilling, Jahrgang 11 A m 08.09.2008 war es endlich so weit. Der jährliche USA-Austausch nach Wisconsin stand vor der Tür und am frühen Morgen des 8. Septembers trafen sich die 20 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 mit ihren zwei begleitenden Lehrerinnen, Frau Kisch und Frau Mühling, am Frankfurter Flughafen. dem wir bereits seit den Osterferien diesen Jahres per E-Mail Kontakt zu unseren Gastfamilien aufgenommen hatten, war die Spannung nun auf dem Höhepunkt und unsere Reise konnte endlich losgehen. Nach einem über 9-stündigen Flug sind wird in Chicago, Illinois, gelandet und wurden dort von einigen Elternteilen abgeholt und an die Shoreland Lutheran Highschool in Die Erwartungen an Amerika, Somers gebracht. Dort angedie Schule in Wisconsin und die kommen wurden wir mit einem Gastfamilien waren riesig. Nach„Lunch“ begrüßt, wir lernten un- Seite 12 sere Gastfamilien kennen und fuhren anschließend mit ihnen zu unserem „Zuhause“, das wir für zwei Wochen beziehen sollten. - zuerst vom ‘Sears Tower’ und dann von einem Boot aus. Außerdem waren wir in Kenosha, Racine und Madison, der Hauptstadt des Staates Wisconsin. Nach In Wisconsin besuchten wir an einem Besuch des Gerichts ging zwei Tagen den Unterricht der es an diesem Tag noch zum High School, die nur ca. 300 „House on the Rock“. Schüler aufweist, um den ameriAn zwei Tagen besuchten wir kanischen Unterrichtsstil kennen Milwaukee und besichtigten dort zu lernen. u.a. das Baseballstadion, die MilDes Weiteren besuchten wir Chi- ler Brauerei und das Harley Dacago und genossen dort die gi- vidson Museum. gantische Aussicht über die Stadt Fortsetzung nächste Seite LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Nachtleben auf dem Times Square Baseball-Stadion Milwaukee Blick auf die Sykline von Chicago Aussicht auf Wolkenkratzer In der Shoreland Lutheran High School Trotz eines festen Wochenpro- In New York angekommen, begramms konnten wir noch viel zogen wir unsere Zimmer im Zeit mit unseren Gastfamilien „Skyline“ Hotel und machten uns verbringen. direkt auf den Weg zum Empire State Building, wo wir gerade Nach zwei tollen Wochen in noch rechtzeitig zum SonnenWisconsin und einem abschlieuntergang eintrafen. ßenden Football-Spiel hieß es dann „Koffer packen“, denn un- In den nächsten Tagen besuchten ser Weiterflug von Chicago nach wir Ellis Island, sahen die FreiNew York stand auf dem Pro- heitsstatue, spazierten entlang gramm. Wir verabschiedeten der Wallstreet, besichtigten den uns von unseren Gastfamilien, Ground Zero, durchquerten Chiwas nicht ganz emotionslos ver- na Town und Little Italy, sahen lief. Doch schon am Flughafen den Central Park und auch das war die Aufregung vor New Rockefeller Center. An unserem York, der Weltmetropole, so letzen Tag in New York besuchenorm, dass die Tränen schnell ten wir zudem gemeinsam das getrocknet waren. „Museum of Modern Art“ (MOMA) und einige von uns sahen sich an diesem Abend das Musical „Phantom of the Opera“ am Broadway an. Das Beste überhaupt war natürlich der Time Square, den wir bei Nacht das erste Mal sahen und von dem wir total überwältigt waren. Am Times Square, am Broadway und an der 5th Avenue hatten wir in diesen Tagen auch ausreichend Zeit zum Shoppen. Alles in allem hatten wir eine sehr schöne Zeit in Amerika. Die Leute waren sehr freundlich und zuvorkommend. Außerdem sind viele Freundschaften entstanden, die wir alle auf jeden Fall aufrecht- erhalten wollen. Wir freuen uns schon auf den Sommer 2009, wo einige unserer Austauschpartner nach Deutschland kommen und wir die Möglichkeit haben werden, ihnen unsere Heimat zu zeigen. Wenn die Schüler der jetzigen Jahrgangsstufe 10 die Möglichkeit haben, an diesen Austausch teilzunehmen, sollten sie nicht zögern und sich anmelden. USA bleibt einfach eine unvergessliche Reise. Seite 13 LuOLux-Zeitung N ach dem Aufenthalt der ungarischen Austauschschüler in Darmstadt stand nun, etwa ein halbes Jahr später, unser Gegenbesuch in Budapest an. Vom Darmstädter Hauptbahnhof ging die Reise mit Frau Wiegmann und Herrn John über Passau und Wien nach Budapest, wo wir nach 11stündiger Bahnfahrt von unseren Gastgebern schon erwartet wurden. Den kleinen Rest des Abends verbrachten wir mit den Gastgeberfamilien. selbstverständlich mit einer Stadtrundfahrt in Budapest, mit Halt auf der weltberühmten Fischerbastei, dem Gellértberg, dem Heldenplatz und der Oper. In Herend besuchten wir das Porzellanmuseum mit Minimanufaktur, wo zunächst die Herstellung von wertvollem Porzellan demonstriert wurde. Anschließend hatten wir die Möglichkeit selbst eine kleine Porzellanrose herzustellen, oder Ausstellungsstücke im Museum zu betrachten. bekamen wir danach in einem nahegelegenen urigen Restaurant. Bei Zigeunermusik mit diversen Showeinlagen der Musikanten wurden Gulaschsuppe und Pfannkuchen serviert. Das Wochenende stand uns mit den Gastgebern zur freien Verfügung. Viele nutzen die freien Tage, um z.B. in einem der 3 riesigen Einkaufszentren shoppen zu gehen. Andere setzten das kulturelle Programm fort. Und Manche schnupperten sogar ins Buda- Schüleraustausch LuO – Árpád von Jasmin Tozar Dezember 2008 pläne und Fragebögen in die Hand gedrückt, um kreuz und quer durch Budapest zu reisen und eine Stadtrallye zu bestreiten. Die Wartezeit bis zum Schulschluss unserer Austauschpartner konnten wir in der Innenstadt verbringen. Als besonderes Highlight fand das Abschiedsfest und gleichzeitig die Feier des 20 jährigen Austauschjubiläums bei Dunkelheit auf einem Donauschiff statt. Zunächst wurde die Siegerehrung der Stadtrallye vorgenommen. Wir alle erhielten ein T-Shirt des Árpád-Gymnasiums und je nach Platzierung eine Schokoladenvariation. Mit dem schönsten Blick auf Budapest, nämlich bei Nacht an der beleuchtenden Metropole vorbeizufahren, nahmen wir Abschied. Nach einem emotionalen Abschied, bei dem sogar die eine oder andere Träne floss, traten wir ausgestattet mit reichhaltig Verpflegung und Abschiedsgeschenken Mittwochmorgen die Heimreise an. 22.09. – 01.10.2008 in Budapest Der Dienstagmorgen begann für manche dann ungewohnt früh (5 Uhr!!!), denn es galt, einen weiten Schulweg zurückzulegen. In der Schule angekommen, wurden wir zunächst von der Schulleiterin des Árpád-Gymnasium begrüßt. Einige Austauschschülerinnen lasen kurze Texte zur Geschichte des Gymnasiums, bevor wir schließlich durch die Schule geführt wurden. Auffälligster Unterschied zwischen LuO und Árpád ist mit Sicherheit die Schüleranzahl, die hier ca. 1600, dort lediglich 650 beträgt. Durch Topfpflanzen, Bilder und Plakate an den Wänden der Flure entstand ein für uns ungewohntes, aber angenehmes Schulambiente. Auch an diesem Austausch unbeteiligte ungarische SchülerInnen zeigten ihr Interesse und kamen sofort auf uns zu, um sich mit einem überraschend guten Deutsch mit uns zu unterhalten. Im Laufe der Woche nahmen wir insgesamt an 3 Unterrichtsstunden teil, wobei wir unzählige weitere Eindrücke sammelten und auch die Unterschiede in der Unterrichtsweise entdeckten. Das Ausflugsprogramm begann Seite 14 Weiter ging es zum Plattensee, den wir mit einem Vergnügungsdampfer überquerten, um in Tihany die hoch gelegene Kirche zu besichtigen. Auch das trübe Wetter konnte einige deutsche Schüler nicht davon abhalten, ein kurzes Bad im kühlen Plattensee zu nehmen. pester Nachtleben. Die neue Woche begann erneut in der Schule, diesmal mit der Präsentation unserer Projektarbeiten. Bereits während der Zeit in Darmstadt hatten wir begonnen, in Gruppen, bestehend aus jeweils 2 Austauschpaaren, Gemeinsamkeiten und Unterschiede Am Tag darauf besichtigten wir in z.B. Mode oder dem Schulsowohl die Basilika in Esztergom, system auszuarbeiten. Nun präals auch die Hochburg in Vise- sentierten wir unsere Ergebnisse grád. Leider blieb uns hierfür vor einigen neunten Klassen. nur sehr wenig Zeit, denn es Im „Haus der Wunder“ konnten stand noch ein besonderer Prowir anschließend naturwissengrammpunkt auf dem Plan: Das schaftliche Phänomene spielerisch gemeinsame Zubereiten von Keserfahren. Spielerisch weiter ging selkartoffeln unter freiem Himmel. es dann auch auf der MargareFür alle anfallenden Arbeiten teninsel, wo ungarische Schüler waren wir selbst zuständig, vom bei strahlendem Sonnenschein Kartoffeln schälen, bis zum FeuSpaßwettbewerbe mit uns vererholz sammeln. Die lange Garanstalteten. zeit des Eintopfs überbrückten wir mit Gesprächen und ungari- Zum Finale unserer deutsch-unschen Volksliedern am Lagerfeuer. garischen Begegnung tauschten wir deutschen Schüler unsere ErDie schöne Stadt Kecskemét wurfahrungen mit den Lehrern aus. de uns von einem Fremdenführer, Es überwogen eindeutig die poder uns mit Aufgaben aktiv an sitiven Eindrücke, darunter die der Führung teilhaben ließ, geGastfreundlichkeit der Familien zeigt. Bei herrlichem Wetter verund SchülerInnen sowie auch die folgten wir anschließend für die zahlreichen Ausflüge. Puszta typische Reiterspiele, die zum Rahmenprogramm des Hir- Noch einmal wurden wir in 4 tenmuseums gehörten. Stärkung Gruppen gelost, bekamen Stadt- Wir können auf eine Woche voller unbezahlbarer Erfahrungen zurückblicken, die sicherlich keiner von uns vergessen wird. Womöglich wird es sogar bald ein Wiedersehen zwischen einigen Austauschpartnern geben, denn wir wurden zu einem erneuten Besuch Budapests im nächsten Sommer eingeladen. LuOLux-Zeitung Dezember 2008 LuO-Schüler professionalisieren ihr Englisch: Cambridge-First Certificate Folgende Schülerinnen und Schüler haben das Examen bestanden und nun ihr Diplom erhalten: Marlene Fries Johanna Lettgen Kevin Seitz Julia Siegl Luwan Sun A Jasmin Tozar Sem Wiegand Janina Wolf Miriam Hecht Moritz Zeferer ufregend war es schon, aber auch ungemein erfolgreich: der erste Schülerjahrgang der LuO hat im Sommer 2008 die Prüfung zum “Cambridge First Certificate” (kurz FCE) abgelegt. Nach zwei Jahren Vorbereitung haben alle 24 Teilnehmer das Examen bestanden – und auf einen Notendurchschnitt von 1,7 können sie richtig stolz sein! Lars Kohfahl Sabrina Pauli Anastasia Ponomarev Sarah Murray Juliane Grieben Seit 2006 gibt es an der LuO die Möglichkeit, dieses international anerkannte Sprachenzertifikat in Englisch im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts der Jahrgänge 9 und 10 zu absolvieren. Nach bestandener Prüfung haben die Schüler das so genannte “B2-Niveau” des Europäischen Referenz-Rahmens erreicht. Dieses bildet die Vorstufe und Voraussetzung für das “Certificate of Advanced Eng- Lucie Scheibner Roja Nejad Urs Groepl Debbie Knorr lish” (CAE), welches eine Hochschulzugangsberechtigung für internationalen Studiengänge sowie für alle Hochschulen und Universitäten im englischsprachigen Ausland darstellt. Auch für dieses Zertifikat sollen künftig an der LuO Kurse in der Oberstufe angeboten werden. Das “Cambridge First Certificate” nützt den Schülerinnen und Schülern aber nicht nur im Hinblick auf die nächste Exa- Felix Riemenschneider Marleen Tentscher Kim Stehling Trusha Rolvering mensstufe, sondern stellt für sie auch eine wichtige Qualifikation in ihrem beruflichen Werdegang dar und kann auch bei der Bewerbung um Auslandspraktika nur von Vorteil sein. Die Kurse erweitern die Englisch-Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler über die im Unterricht erworbenen Fähigkeiten hinaus. Seite 15 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Abi – was nun oder Freiwilliges Soziales Jahr von Thomas Keller E in Schulabschluss setzt die formale Voraussetzung für den weiteren Bildungsweg. Soweit so gut. Im Frühjahr eines jeden Jahres stehen bundesweit Abiturprüfungen an und damit verbunden ist die Vorbereitungszeit in einem komprimierten, verdichteten Zeitfenster. Dieses öffnet sich einige Wochen vor den anstehenden Klausuren und schließt mit der letzten mündlichen Prüfung. Viel liest sich in Tagespresse, in Zeitschriften (Beilagen) und Ratgebern über die Zeit vor und nach den über- und bestandenen Prüfungen und deren emotionalen und psychischen Wechselwirkungen; besonders in Zeiten immer enger werdenden Lehrplänen. Nur wo bleibt Zeit für die Orientierung eines Schülers, der kurz vor den mittlerweile bundeseinheitlichen Abiturprüfungen steht? Vielmehr wird dem Schüler auf seiner schulischen Laufbahn das Handwerkzeug mitgegeben, das seine Wettbewerbsfähigkeit fördert und ihm bei seinen weiteren bevorstehenSeite 16 den beruflichen Entscheidungen helfen soll. So steht nun ein durch die Adaleszenz-Phasen gereiftes Wesen, das in der ersten wichtigen Orientierungsphase seines Lebens seine Interessen, Neigungen und Wünsche aufzuspüren versucht. Allerdings hat dies weniger mit den besonderen Lieblingsfächern, als vielmehr mit den grundlegenden Vorlieben und Charakterzügen zu tun. Parallel zu den Abiturprüfungen werden allerlei interessante, nützliche oder weniger nützliche, sinnvolle oder inspirierende Veranstaltungen auf lokaler Ebene angeboten. Dort wird den interessierten Schülern die Möglichkeit eröff- net, sich mit ihren positiven und negativen Vorstellungen konkret über die jeweiligen beruflichen Voraussetzungen und die inhaltliche Studienwahl vergleichend zu informieren. Hierbei stehen den Schülern professionelle Berater, Trainer und speziell ausgebildetes Personal beratend zur Seite. Um Näheres über sich selbst zu erfahren, werden im Internet eine Reihe nützlicher und glaubwürdiger Tests angeboten; wie z.B. Neigungstests oder AllianzTests, um nur einige zu nennen. Letztlich wird den Schülern ein überschaubares, vielleicht aber auch ein Pensum Unüberschaubares an Informationen, Checklisten oder Power-PointPräsentationen geboten, das ihnen helfen soll, eine persönlich wichtige, ihren Zielen entsprechende weitreichende Entscheidung zu treffen. All dies passiert parallel in Phasen des physi- schen und psychischen Umbruchs und tiefster Orientierungslosigkeit junger Menschen. Viele sehnen sich nach neuem, selbstverantwortlichem, bestimmendem Leben, nach einem Ablegen ritualanhaftender Rollen und schulischer Lernprozesse. In der nicht nur größtmöglichen Distanz zum Elternhaus suchen immer mehr junge Menschen eine Möglichkeit, ein freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr im In- und Ausland zu absolvieren. Abstand gewinnen, sich nicht neuem Lerndruck aussetzen, wo Studiengang durch Numerus Clausus versperrt wird, Tests und Vorstellungsgespräche einen erwarten, auch weil vielleicht der Abi-Schnitt nicht zum Medizinstudium reicht; dies sind nur eine Reihe von vielschichtigen Motiven, sich eine Auszeit zu nehmen. Rückblickend begannen im Jahr 2005 etwa 18000 Schüler/innen ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr. Fortsetzung nächste Seite LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Die Gesamtzahl der Freiwilligen im Jahr 2008 lag bei mehr als 18600 Menschen. Das Freiwilligenjahr beginnt im August eines jeden Jahres und dauert zwölf Monate. Schüler im Alter von 16 und 26 Jahren können das Freiwillige Soziale Jahr in KrankenKinder-und häusern, Altenheimen, Kinder- und Jugendhilfe, Mehrgenerationenhäusern, Kinderbetreuung, Schulen, im Hospiz-Bereich und Behinderteneinrichtungen absolvieren. Weitere Bereiche wie Kultur, Sport und Denkmalpflege können ebenfalls als Einsatzstellen gewählt werden. Für einen Einsatz im Freiwilligen Ökologischen Jahr können Schüler in der Landschaftspflege, Naturschutzmaßnahmen, Maßnahmen der Umweltbildung und in Forstbehörden aktiv werden. Hier sind es Einsatzstellen wie Forstämter, landwirtschaftliche Betriebe, Umweltämter, Vogelschutzwarten und Umweltschutzverbände. Mit der Neuregelung vom Juni dieses Jahres ist es möglich, mehrere ein- oder mehrmonatige Dienste von In- und Auslandsaufenthalten zu kombinieren. Ist die Entscheidung gefallen ein Soziales oder Ökologisches Jahr anzutreten, erhält der Schüler ein angemessenes Taschengeld und ist während des Einsatzes sozialund unfallversichert. Verpflegung, Unterbringung und Arbeitskleidung ist kostenlos. Träger von Einsatzstellen sind Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Paritätischer Wo h l f a h r t s v e rband und der Internationale Bund. Wer im Ausland tätig werden will, kann dies beim Arbeitskreis“ Lernen und Helfen“ in Übersee oder bei „ Jugend für Europa“ des EU-Programms „Jugend in Aktion“ (Aktion 2) tun. Einen nicht unwesentlichen Teilaspekt bei freiwilligem sozialem Engagement stellen die sogenannten Schlüsselqualifikationen dar. Konkret können junge Menschen praktische und soziale Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten sammeln, lernen, erweitern und in soziale Netzstrukturen einfügen, ergänzen und ausbauen. Diese geben Ihnen in nachfolgenden persönlichen und beruflichen Lebensabschnitten die Möglichkeit, Aufgaben und Probleme des Alltags, der zwischenmenschlichen Kommunikation situativ, konstruktiv und kreativ mitzugestalten und zu bewältigen. Ein anderer Teilaspekt ist der einer schöpferischen Pause; wobei hier das Eine das Andere nicht ausgrenzt, sondern sich eher vielseitig produktiv vereinbaren lässt. Fazit: Für die jungen Menschen, die bewusst ein Freiwilliges Soziales, Ökologisches, Kulturelles oder Sportliches Jahr absolvieren, kann dies eine richtungsweisende berufliche Orientierungshilfe oder Chance bedeuten. Denn nicht wenige Ausbildungsbetriebe im öffentlichen Dienst, in der Wirtschaft, auch Universitäten – die mit Tests und Vorauswahlen ihre zukünftigen Auszubildenden oder Studenten aussuchen – set- zen verstärkt auf soziale Kompetenzen, freiwilligem Einsatz und Engagement in der Gesellschaft. Um im Wettbewerb um den Wunschberuf, dem Ausbildungsplatz oder dem Studienplatz zu den wenigen Auserwählten zu gehören, kann ein Freiwilliges Jahr auch gerade bei einem mäßigen Abi-Schnitt zum Erfolg weiterhelfen. Am Ende sind es die Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse, die einem niemand nehmen kann; wobei jeder letztlich selbst darüber entscheidet, wie viel oder wie wenig er am sozialen Umfeld teilhaben möchte. Denn all die gesammelten Erfahrungen stehen schließlich für eine zu Ende gehende Lebensphase. „Schau mal auf die Homepage der Luo!“ lautet der Hinweis auf die neue Rubrik: ABI-Was nun? von Janine Storms. Auf der Homepage finden sich weitere Information an Ideen und Perspektiven nach dem Abitur. www.lichtenbergschule-darmstadt.de 2. Erfahrungsbericht aus Mantancita 10/2008 Janine Storms als Freiwillige in der Escuela Basica San José de Mantanzas, Nagua (Dominikanische Republik) (Schülerin Abitur 2007) A richtig gemütlich gemacht. Allerdings sollten wir anscheinend wieder soweit, vier Wochen kurz nachdem wir aus den Gastsind vorbei. Der nächste Bericht familien, in denen wir wohlbeist da! Dieses Mal kann ich euch, hütet gelebt haben, den Härtetest nicht nur vom Ankommen, son- bestehen; Wie lebt sich ein Leben dern mehr von meiner Arbeit ohne Wasser und Strom? und dem Leben hier berichten. - Mit Kerzenschein und BrunDie entspannende Phase in den nenwasser! An sich haben wir Gastfamilien ist vorüber, ich woheinen Inversor, der uns den Luxus ne nunmehr schon seit vier Wovon 24h Strom verschafft. Dieser chen mit meinen drei Mitfreikann die Wohnung aber nur mit willigen in der WG. Wir haben Strom versorgen, wenn die Bates uns in unserem neuen Zuhause dios mi/s amigos, familia, conocidos y parientes, es ist schon terien ab und zu wieder aufgeladen werden. Der Strom der Straße fiel in den letzten Wochen öfter für fast 24 Stunden aus, ergo waren die Batterien leer. Abendessen kochen, Spülen und Duschen mit Kerzenschein waren die logische, gemütliche und sehr romantische Konsequenz. Ohne Strom auch kein Wasser lautet hier die Devise, denn ohne Strom pumpt die Pumpe nicht, ohne Pumpe gibt es kein Wasser im Tank auf dem Dach, und damit auch kein Wasser aus dem Wasserhahn. Mit großen Eimern haben wir uns aus dem Hausbrunnen (casimba), der mit Grundwasser gefüllt ist, Wasser zum spülen, waschen und putzen geholt. Umständlich einerseits, andererseits lernt man fließend Wasser oder überhaupt Wasser zu schätzen. Nach zwei bis drei anstrengenden Tagen haben sich die Batterien des Inversors und Fortsetzung nächste Seite Seite 17 LuOLux-Zeitung Fortsetzung 2.Erfahrungsbericht aus Mantancita 10/2008 und Farbe zu finanzieren. Wir haben uns dazu bereit erklärt den Raum zu streichen, leider hat sich beim letzten heftigen Gewitter herausgestellt, dass es immer noch reinregnet, weil der Abschlusszement zwischen Wand und Dach fehlt. Aus diesem Grund muss das Streichen vertagt werden. Mit Freunden am Strand damit auch unsere wieder aufgefüllt. EL TRABAJO Im Augenblick planen wir einige Projekte oder sind gerade im Einstieg. In den letzten Wochen war ich fast jeden Morgen in meinem Hauptprojekt, der Armenschule Escuela Basica Clara Brens. Ich habe mir den Unterricht angesehen und mit den Lehrern gesprochen, was ich in der Schule machen könnte. Lesen und Schreiben sind die größten Mankos der Schüler. Gerade in der vierten Klasse, in der für die Schüler neben den Fächern Spanisch und Mathematik noch Biologie und Politik hinzukommen, treten gravierende Probleme auf. Sie können die Materie nicht verstehen, weil sie die Texte nicht lesen können. Aus diesem Grund habe ich mich zusammen mit Maria Magdalena, Lehrerin in einer vierten Klasse, dazu entschieden einen Lesezirkel für die Kinder anzubieten. Das erste Mal war für mich ein voller Erfolg. Die Kinder haben gegen meine Erwartung sehr gut mitgearbeitet, ich hatte das Gefühl ihnen macht das Lesen schon fast Spaß. aus buntem Pappkarton ausgeschnitten und an die Kinder verschenkt. Die großen Augen und die Freude der Kinder, im Moment des Schenkens werde ich so schnell nicht vergessen. Das Allergrößte an diesem Tag war für uns jedoch, dass fast alle Kinder bis auf ein paar einzelne sowohl das kleine, als auch das große „B“ perfekt schreiben konnten. In meinem Zweitprojekt, der Sala de Tareas (Hausaufgabenbetreuung), hat sich die Arbeit mittlerweile ganz gut eingespielt. Durch Kooperation mit der Schule haben wir konstant etwa 25 Kinder in der Hausaufgabenbetreuung. Es freut mich zu sehen, wie manche der Kinder bereits in den acht Wochen immense Fortschritte gemacht haben. Zur Motivation haben wir uns einen kleinen Contest für jeden Monat ausgedacht. Falls einer der Kinder für seine Verhältnisse besonders gut mitarbeitet oder lange, erhält es einen Stern. Das Kind mit den meisten Sternen am Ende des Monats gewinnt eine kleine Belohnung. Es wirkt Wunder! Zu den Umständen in der Sala, Am Montag (13.10.) habe ich muss man sagen, dass wir nur zusammen mit meiner Mitfrei- einen winzigen Raum zur Verwilligen Laura, die erste Unter- fügung haben, der nur mit kleirichtsstunde in der Schule gehalten. Al- nen Tischen und Stühlen ausgephabetisierung in einer ersten stattet ist. Bis vor kurzem konnKlasse. Wir haben es mit Spiel, ten wir nach starkem Regen Spaß und einigen kleinen Kniffs nicht arbeiten, weil das Dach und Tricks geschafft die Kinder beschädigt war. Zum Glück hat zu motivieren. Zur Belohnung eine der örtlichen Stiftungen, für gute Mitarbeit haben wir „Fundation Maximo Gomez“, es zum Beispiel den Buchstaben „B“ möglich gemacht ein neues Dach Seite 18 Dezember 2008 len wir eine Frauengruppe gründen, in der wir genau diese Themen behandeln werden. Wir wollen versuchen herauszufinden, was sich die Frauen für ihr Leben noch wünschen. Das heißt nicht, dass wir ihr ganzes Leben verändern können, aber vielleicht schaffen wir es den Frauen zu helfen kleine Wünsche, wie z.B. Englisch lernen oder ähnliches, zu verwirklichen. Eines Tages, als wir in die Hausaufgabenbetreuung kamen, waren alle Bilder von der Wand LA VIDA Nicht nur die Arbeit genommen, die Möbel in der nimmt so langsam Gestalt an, Mitte zusammengestellt und auch das Leben hier wird immer die Farbe zum Streichen präpa- selbstverständlicher. Zwischenriert. Ein Mann wurde beauftragt durch frage ich mich immer wieden Raum zu streichen. Nach der selbst, ob ich mich hier schon einer längeren Diskussion, bin richtig eingelebt und vor allem ich mit meinem Mitfreiwilligen angepasst habe. Als vor zwei Ulf zur Fundation nach Nagua Wochen zwei Freunde unserer gefahren, um das Problem zu Vorgänger aus Deutschland auf besprechen. Marielle, eine Mit- Besuch waren, ist mir bewusst arbeiterin der Fundation, wusste geworden, wie gut ich mich hier nichts von dem fehlenden Ze- schon zurechtfinde, wie viel ich ment und hatte einen Maler be- von dem Leben und der Kultur auftragt zu streichen. Mit dem schon erfahren habe. Die KomGespräch haben wir erreichen munikation mit den Menschen können, dass in den nächsten stellt mich mittlerweile fast nicht Tagen das Dach fertig gestellt mehr vor große Probleme, wobei wird und wir wahrscheinlich am das natürlich auch davon abWochenende streichen können… hängt mit wem ich mich unter…am vergangen Wochenende halte. Entonces yo me siento konnten wir tatsächlich mit dem muy contenta ahora. (Ich fühle Streichen beginnen. Die Resultate möchte ich euch in einer kleinen vorher nachher Bilderpräsentation zeigen: Gerade uns Mädchen ist in der Zeit, in der wir nun hier sind, aufgefallen, wie jung die Mädchen hier zu Müttern werden. Viele in Unterricht in der 1.Klasse unserem Alter haben mindestens mich sehr zufrieden) Und denein, häufig aber auch schon zwei noch habe ich manchmal das Kinder. Viele haben aufgrund Bedürfnis noch mehr Kontakt der Schwangerschaft die Schule zu den Einheimischen habe zu bzw. das Studium aufgegeben wollen. Denn natürlich weiß ich und widmen sich nun voll und auf der anderen Seite ganz genau, ganz der Mutterrolle. Wir fragen wie wenig ich über die Menschen uns, ob die jungen Frauen mit und ihre Situation in zwei Modieser Rolle ausgefüllt sind und naten in Erfahrung bringen kann. ob sie sich keine Freiräume mehr Fortsetzung nächste Seite für sich wünschen. Deshalb wol- LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Aus genau diesem Grund habe ich mich riesig gefreut, als die Familie eines Mädchens, namens Paloma (Taube), die ich aus der Schule kenne, mich zum Essen eingeladen hat. Paloma ist die älteste Tochter von Lydia und Neno, sie hat noch einen Bruder, John und zwei Schwestern, Nani und Paula. Neno arbeitet für die Gemeinde und kann im Gegensatz zu vielen Männern hier köstlich kochen. Lydia verdient mit Schneiderei und Maniküre ein bisschen Geld dazu. Die Familie ist sehr arm. Sie besitzen ein Haus aus Wellblech und haben nur Strom, wenn es Strom von der Straße gibt. So haben wir an dem Abend mit Kerzenschein und Petroleumlampen zusammen freiwilligen einkaufen. Nachdem wir das Gemüse gekauft hatten, holte die Verkäuferin des Colmados plötzlich direkt vor unseren Augen ein ganzes Hühnchen aus einer Plastiktüte. Ich habe mich vielleicht erschrocken. Wir haben etwas überlegt, da uns eigentlich geraten wurde hier kein Fleisch zu kaufen, haben uns jedoch dazu entschieden die Hälfte mitzunehmen. Zu unserer und ihrer Freude hat sie uns das Hühnchen gleich ausgenommen und zerlegt. Trotz des für uns ungewöhnlichen Kaufs, hat das Hühnchen ganz hervorragend geschmeckt. Jetzt aber wieder zurück zu Paloma. Nach der Arbeit in der Hausaufgabenbetreuung habe ich zusammen mit der ganzen Familie gekocht. Sie waren ganz gespannt und Lydia etwas nervös, ich glaube sie hatte Angst, dass es nicht schmeckt. Zu guter letzt aber hat es allen sehr gut geschmeckt. Ich habe Paloma noch nie so viel essen sehen und sie hat Müllsammelaktion auch selbst gesagt, gegessen. Lydia hat mir mit einem dass sie schon lange nicht mehr strahlenden Lächeln verkündet, so viel gegessen hat. Lydia und dass sie zwar arm sind, am Essen Neno haben sich riesig über den aber nie gespart wird. Ich habe Balsamico-Essig gefreut und mir mich etwas schlecht gefühlt, als versichert öfter Schnitzel mit Karsie extra für mich ein Festmahl toffelbrei zu kochen. aufgetischt haben. Es gab alAußerdem haben wir zusammen bondiga de pes (frittierte Fischmit Maria Magdalena, eine Lehbällchen) mit Ensalada de Pasta rerin der Schule, gekocht. Ich (Nudelsalat), Platanos fritos und verstehe mich prächtig mit ihr. Aguacate (Avocado). Ich fühle Sie ist sehr offen und es macht mich richtig wohl in Palomas ihr viel Spaß uns die DominikaFamilie, ich gehe sie oft besuchen nische Kultur und Spra-che beiund sie zeigt mir immer wieder zubringen. „Pes con Coco“, hieß Neues. das Gericht des Abends, während Vor kurzem habe ich mich für dem wir aufs Neue, über Fisch diesen netten Abend revangieren kaufen, ihn ausnehmen, und können. Ich habe für die ganze Reis zum Kochen mit Plastiktüte Familie Schnitzel mit Kartoffelbrei zudecken, neue, spannende Dinge und Salat gekocht. Ich habe mich gelernt haben. Am Wochenende mittags mit Paloma zum Ein- vom 24.-26. Oktober war ich kaufen der Zutaten getroffen. Ein alleine in Matancitas, weil meine Bekannter von Paloma ist Metz- Mitfreiwilligen in Cabarete (ca. ger, vor unseren Augen hat er 200 km Richtung Samana) surfen vier Stücke Fleisch mit einem waren. Ich habe mir fest vorgeBeil auf einem Baumstamm von nommen intensiver Spanisch und einem ganzen Schweinebein ab- mehr Leute kennen zu lernen, gehackt. Das Einkaufen ist im- deshalb, und auch weil es mir zu mer ein Erlebnis, so war ich zum teuer war, habe ich mich dafür Beispiel letztens mit meiner Mit- entschieden in Matancita zu blei- ben. Ich muss sagen, bis jetzt eine der besten Entscheidungen für mich hier. Bereits am Freitag hatte ich so viel Kontakt, sowohl mit bekannten, als auch, bis dahin, fremden Gesichtern, wie fast noch nie. Ich habe mit der Verantwortlichen der Sala lange über die momentane Lage der Sala diskutiert, das Mittagessen bei meiner dominikanischen Familie zu mir genommen, bei Paloma viel gelacht, in einigen anderen Häusern einfach nur geplaudert und Babysitter gespielt (Die kleine hat mir auf den Schoß gepinkelt ^^), in der Freien Methodistischen Kirche einen Vortrag über Aids und Tuberkulose angehört, zu guter Letzt mit den Nachbarmädels einige Runden Domino gespielt. Ich habe mich hier noch nie so zu Hause gefühlt, wie an dem heutigen Tag. Ich merke langsam, wie die Zeit anfängt davon zu fliegen, ich glaube das ist ein gutes Zeichen. Am Samstag hab ich, allen Leute, die ich hier schon kenne einen Besuch abgestattet und damit auch neue Leute kennen gelernt. Für mich war das Wochenende ein anstrengendes, aber wunderbares Erlebnis. Am Anfang der Woche hat es mich, ich glaube auch vor Erschöpfung, etwas dahingerafft. Ich habe eine leichte Erkältung. Es waren viele Eindrücke in kurzer Zeit, die ich am Wochenende und auch in der Woche davor gewonnen habe. Dazu kam die Tatsache, dass wir kein Geld abheben konnten, weil die Banken in Nagua ein Surverproblem hatte. In der letzten Woche haben wir vier von 2000 Peso (= 40 €) gelebt. Außerdem gibt es Situationen, in denen ich mich manchmal niedergeschlagen oder überfordert fühle: Wir haben uns z.B. für die Kinder in der Sala einige Regeln ausgedacht. Eine von ihnen besagt, dass ein Kind nach Hause gehen muss und eine Woche nicht wieder kommen darf, wenn es ein anderes Kind schlägt. In der letzten Woche hatten wir einen Fall, indem ein Mädchen ein anderes, auf unsere Ermahnungen hin, wiederholt geschlagen hatte. Sie musste gehen. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass die Mutter das Mädchen zur Bestrafung geschlagen hat. Ein zweites Beispiel: Eine Mutter hat ihr Kind etwa drei Jahre alt bei der Sala abgeben wollen. Das Kind weinte tot unglücklich, wollte unbedingt bei seiner Mama bleiben, woraufhin die Mutter ihren Schlappen auszog und ihr Kind damit schlug. Auch in der ersten Klasse, in der wir unterrichten, haben wir einen Jungen mit einer drei Zentimeter langen Narbe am Kopf, die von Schlägen stammt. Das Kind ist verstört, ruhig und antwortet, wenn überhaupt, nur mit Schlägen. Letztens schaue ich von der Galerie hinab auf die Straße. Und beobachte folgendes Schauspiel: Ein Mann fuhr mit einem Fahrrad an einer Frau vorüber und spuckte sie an. Ein Freund sagt uns, dass ein Jahr viel zu kurz ist. Wenn er wollte, würden wir ihn in fünf Jahren noch nicht verstehen. Außerdem werden wir nach dem Jahr alle Menschen, die wir hier kennen gelernt haben, sowieso schnell wieder vergessen. Der Sohn von Maria Magdalena fragte mich, nach einem längeren Gespräch, indem ich viel über das dominikanische Spanisch gelernt habe, ob es nicht so sei, dass wir nach diesem Jahr alles über sie wüssten und auch ihre Sprache sprechen könnten, sie allerdings kein Deutsch lernen könnten. Mit dieser traurigen Stimmung möchte ich diesen Bericht nicht beenden, denn das wäre diesem Land und auch den Leuten gegenüber nicht fair. Viele schwierige Situationen verwandeln sich im Rückblick zu hilfreichen Erfahrungen. Ich muss dazusagen, dass ich mich in der meisten Zeit hier sehr wohl fühle, die Menschen sind offen, herzlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Hier ein paar Eindrücke. Überzeugt euch selbst: Damit möchte ich mich für diesen Monat von euch verabschieden. Ich hoffe ihr habt einen besseren Eindruck davon bekommen, wie meine Leben und die Arbeit hier aussehen. Am Ende habe ich für Interessierte einen Exkurs über die Entstehungsgeschichte Matancitas angehängt. Ich bin sehr glücklich hier sein zu dürfen, vielen Dank euch allen dafür! Abrazos eure Janine Seite 19 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 gepresst Frischer Apfelsaft auf dem Pausenhof von Madeleine Best und Nicola Stehling, Klasse 10a Echte Handarbeit: Schüler der Klasse 10c an der Apfelpresse V on Anfang des Jahres bis zu den Herbstferien 2008 hat die Klasse 10c, an einem Stand neben dem Schulkiosk, selbstgepressten Apfelsaft verkauft. Wir haben den Saft gekostet und einmal nachgehakt, wie die Klasse auf ihre erfolgreiche Projektidee gekommen ist! Thema „die freie Marktwirtschaft„ Nachdem die Klasse im PoWi-Unterricht die freie Marktwirtschaft als Thema behandelt hatte, organisierten die Schüler, nach der Idee Herrn Niemeyers, eine Apfelsaftpresse und wurden aufgefordert, Äpfel aus Privateigentum zu sammeln und mit in die Schule zu bringen. Nach der sechsten Stunde trafen sich die Schüler freiwillig in Gruppen, um den Seite 20 Apfelsaft für den nächsten Tag zu pressen, der von Dienstag bis Freitag verkauft wurde „Sehr gut!“ Auf die Frage, wie das Geschäft liefe, bekamen wir als Antwort ein mehrstimmiges: „Sehr gut!“. Togi, Selem, Moad und ihre Kollegen gaben an, täglich um die 30 Flaschen zu verkaufen. Der Preis für eine 0,5 Liter Flasche betrug einen Euro zuzüglich 50ct Pfand für die PET Flaschen. Ein Probeschluck war jedoch allen Neugierigen Schülern und Lehrern kostenlos gegönnt und man kann sagen, dass das Projekt: Frischgepresster Apfelsaft auf dem Schulhof, ein geglücktes und gaumenfreundliches Projekt für alle Beteiligten war. Ein gutes Stöffchen entsteht! LuOLux-Zeitung Dezember 2008 Eifersucht Julia Hasenzahl, Jahrgang 7 Ich will zu dir, doch ich darf nicht rein. Du hast eine Freundin, willst mit ihr alleine sein. Ich habs schon verstanden, ist ja schon gut! Tief in mir da kocht sie, da kocht sie die Wut. Natürlich ist deine Freundin toll, und die Beste für dich. Doch seitdem sie da ist, hast du keine Zeit mehr für mich. Früher war alles anders, da gab es nur uns zwei. Doch ich fürchte diese Zeiten, sind für immer vorbei. Ich wollt es wär anders, wünscht sie wär nie gekommen. Sie hat mir meinen besten Freund, nämlich DICH weggenommen. Mit wem soll ich reden, mit wem soll ich lachen? Egal was ich tue, es wird keinen Spaß mehr machen. Ich glaub du merkst gar nicht, was hier passiert. Dir ist wohl egal, was aus unserer Freundschaft wird. Ach was solls, es hat keinen SinnDu hast anscheinend vergessen, dass ICH deine beste Freundin bin. Das trifft mich so tief, ich halts nicht mehr aus. Was soll aus mir werden? Wer holt mich hier raus? Ich wills gar nicht sagen, doch du tust mir so weh. Du machst mich kaputt, es ist besser wenn ich geh. Das war´s es ist aus, Ich bin fertig mit dir. Ich will dich nie mehr sehn, denn du hast genug von mir. Okay also gut, jetzt bleibt es dabei. Du willst es nicht anders, unsere Freundschaft ist VORBEI! Betrug Julia Hasenzahl, Jahrgang 7 Der Tag ist vorbei, die Sonne geht unter. Die Nacht bricht an, ich werde munter. Ich gehe raus, ich kann nicht schlafen. Ich laufe los, durch leere Straßen. Wann kommst du endlich, ich warte auf dich. Wir wollten uns treffen, bitte vergiss es nich! Ich weiß nicht genau, wie lang ich hier schon steh. Es wär besser wenn du bald kommst, weil ich sonst geh. Ich will grad weg, da seh ich dich kommen. Lauf zu dir hin, werd in den Arm genommen. Frag wo du warst, bekomm keine Antwort von dir. Du schaust mich nur an Stehst schweigend vor mir. Du antwortest doch, aber es macht keinen Sinn. Wieso bist du gekommen, wenn ich dir nicht mehr wichtig bin. Du stehst nur da, sagst nichts zu mir. Mein Herz wurde gebrochen, gebrochen von dir. Drehe mich um, renne weg von hier. Fang an zu weinen, will meine Tränen verstecken vor dir. Ich lauf immer weiter, bleibe nicht stehn. Eins weiß ich genau, ich will dich nie wieder sehn. Erinnere mich an deine Stimme, an jedes einzelne Wort. Du hast eine neue Freundin, deshalb gehst du von mir fort Ich weiß nicht mehr weiter, will nicht sein wer ich bin. Ich seh eine Brücke, stell mich drauf und… Seite 21 LuOLux-Zeitung Dezember 2008 LeseSchüler WissenZeit Papierkram von Thomas Keller Quelle: yamaha-motor.co.jp Quelle: paper-replika.com N achdem die Uhren wieder zurückgestellt wurden, die Tage kürzer und die Nächte länger werden, versucht sich der Mensch der Dunkelheit zu entziehen, indem er vor dem PC oder dem Fernseher verweilt. Wie kann man die langen Abende weitaus sinnvoller und kreativer gestalten? Da gäbe es die sogenannten Gesellschaftsspiele, auch für nur zwei Spieler, oder das Pflegen geistigen Kulturgutes - Bücher lesen -. Noch wesentlich interessanter Seite 22 könnten sich die Abende, insbesondere die am Wochenende, durch den wechselnden Einsatz von Phantasie, Kreativität und schöpferischen Pausen herausstellen, nämlich durch das Basteln mit Papier und Ausschneidebogen. Es finden sich im Internet viele Anregungen, Beispiele und Hinweise, die ich hier kurz aufliste und die stellvertretend für weitere stehen. Interessante Papiermodelle fand ich, wo ich es am wenigsten vermutet hätte, unter http://www.yamaha- motor.co.jp. Auf der dortigen Homepage finden sich eine Menge Papiermodelle mit Bastelanleitung; alles unter Download herunterladbar, mit denen sich u.a. Themen wie realistische Papier-Motorräder, Tiere oder Jahreszeiten auswählen lassen. Sollte dies den Einen oder Anderen Leser noch nicht auf den Geschmack gebracht haben oder wer mehr erfahren möchte, dem stehen weitere (unter der Homepage http://www.papierstadt.de) Modellbögen zur Wahl, die frei zum Download bereit liegen. Zum Beispiel steht auch als Modellbauvorlage der kleine Roboter Wall-E und seine Artgenossen zur Verfügung. Weitere Web-Adressen u.a.: www.paperkraft.net http://paper-replika.com. Links zu diesen Themen finden sich auf den jeweiligen Web-Seiten. LuOLux-Zeitung Dezember 2008 LeseSchüler WissenZeit Wiglaf hat durch schlechte Witze den Drachen Gorzil zum Totlachen gebracht, nur war dieser junge Drache der liebste Drache von 3 800 Drachenbrüdern seiner Mutter. Nun sucht die Mutter, „die böse Bestie aus dem Osten“, nach demjenigen, der ihrem 92. Jungen so übel mitgespielt hat. Selbst Mordred, dem Verwalter der Akademie, schlottern aus Angst die Beine. Gleichwohl ärgert er sich über die Drachenmutter, wohl wissend, dass normalerweise ein Drache seinen Goldschatz wohlbehütet mit sich führt. Nur die „böse Bestie aus dem Osten“ nicht. Mehr soll hier nicht verraten werden. Ein Buch, bestehend aus zur Zeit 8 Bänden, dass in kleine Kapiteln unterteilt ist. Es liest sich kurzweilig, mit viel Witz. Dies wird z.B. deutlich an Daisy dem Schwein, die leider mit einem verkorksten Zauberspruch belegt ist und dadurch Schweinelatein spricht. Eine Menge Spannung, Spaß und lustige Illustrationen, zum Vorlesen oder selber schmökern. 1 Damit fängt das Bücherlesen an – das Spiegeleierbraten auch 2 Hat viele vielseitige Sachen zum Ausleihen 3 Der steht meist noch vor dem Titel auf der Titelseite 4 Enthält eine Menge interessanter Dinge, nur von der NIXE OLK weiß es nichts 5 Es waren einmal recht viele, die wurden von den Brüdern Grimm aufgeschrieben 6 Der schönste Tag für Herrn Taschenbier 7 Wer nicht das ganze Buch auf einmal schafft, der wird ein oder zwei... lesen 8 Gibt’s zum Beispiel auf A oder O, gibt’s mit Anton im Buch 9 Der bekannteste Einwohner von Lönneberga 10 Sieht CAROLINE ähnlich: hat die vielen Funke-Geschichten geschrieben Lösung: 1. Aufschlagen, 2. Buecherei, 3. Verfasser, 4. Lexikon, 5. Maerchen, 6. Samstag, 7. Kapitel, 8. Puenktchen, 9. Michel, 10. Cornelia. - LESERATTEN W iglaf ist ein Junge, der davon träumt, einmal ein Held zu sein. Der kein Blut sehen kann, ohne dass ihm schlecht wird. Er kommt auf das Internat der DrachenJägerAkademie, um die wesentlichen und wichtigen Dinge zu erlernen, wie man sich z.B. unbemerkt in Ritterrüstung den Drachen nähert. D er neue Mitschüler kennenlernt und sie gemeinsam Abenteuer auf der DrachenJägerakademie erleben. Ein kniffliges Rätsel: Findest du die Antworten und in den getönten Feldern- das Lösungswort? Mit freundlicher Genehmigung, gestattet von Eckstein/der Zeit UMS E C KC HE N G E DACH T Seite 23 Dezember 2008 LuOLux-Zeitung Termine Übersicht aller aktullen Termine unter: www.luo-schule.de Aktuelles Terminplan 2008-09 Verantstaltungen Vorschau 2008/09 Tag Datum Zeit Ort Mittwoch verlegt 19.00 Mensa Donnerstag 4. 12. 1./2. Std. wird noch bekannt gegeben Donnerstag Freitag Dienstag Mittwoch 4. 12. 5.12 9.12. 10.12 3./4. Std. Aula 19.00 19:30 Montag 15.12. 3.+4. Std. Aula wird noch bekannt gegeben Mensa Freitag 19.12 Zeit Ort 22.12 - 10.1. 09 Dezember 2008 Informationen zum bilingualen Schulzweig für Eltern Jg. 6 mit Frau Kübler, Herrn Krug, Herrn Ganß Ökumenische Adventsfeier für die Schulgemeinde; Ansprechpartnerin Frau Gerecke planmäßiger Unterricht ab der 3. Stunde Mathematikwettbewerb Jgst. 8 (1. Runde) Vorlesewettbewerb der Jgst. 6 Informationen zur 2. Fremdsprache für Eltern Jg. 5 mit Herrn Ganß Weihnachtskonzert Knirps-Theater: französischsprachige Vorstellung für SB 9; Ansprechpartnerin Frau Stichel Letzter Schultag vor den Weihnachtsferien. Der Unterricht schließt nach der 3. Stunde. Weihnachtsferien Tag Datum Montag Samstag 12.1 24.1. 10:00 - 12.00 Aula/Schule Tag Datum Zeit Ort Freitag 6.2 10:30 Samstag Montag Dienstag 14.2 23.2 24.2 9.00 - 12.00 Tag Datum Zeit Ort Montag 02.03. 3.-4. Stunde siehe Aushang Mensa Information der Jg. 11 zur Qualifikationsphase der Gymnasialen Oberstufe mit Herrn Boos (Vorbereitung der Fachwahlen) 3.-4. Stunde siehe Aushang Mensa Information der Jg. 10 zur Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe mit Herrn Boos (Vorbereitung der Fachwahlen) 3.-4. Stunde siehe Aushang Mensa 3.+4.Std 511 Information der Jg. 12 zum Abitur mit Herrn Boos (Vorbereitung der Fachwahlen) Mathewettbewerb 2. Runde Dienstag Mittwoch 03.03. 04.03. *** Januar 2009 Erster Schultag nach den Weihnachtsferien. Tag der offenen Tür Ansprechpartner: Herr Hiemenz Februar 2009 Zeugnisausgabe für das 1. Halbjahr. Der Unterricht endet nach der 3. Stunde Elternsprechtag Rosenmontag - beweglicher Ferientag Fastnachtsdienstag - nach LuO-Regelung unterrichtsfrei. Die verbindliche Unterrichtszeit wird am letzten Schultag vor den Osterferien nachgeholt. 20.03.- 03.04. März 2009 Landesabitur 2009: Schriftliche Abiturprüfungen Tag Datum Zeit Ort April 2009 Freitag Freitag 3.4. 3.4. 4.-6. Std Sporthallen Montag 04.-18.04.2009 20.4. 23.04. - 08.05. Sporttag für die Jahrgangsstufe 10; Ansprechpartner: Herr Demel Letzter Schultag vor den Osterferien. LuO-Regelung: Unterricht nach Plan Osterferien Erster Schultag nach den Osterferien Landesabitur 2009: Schriftliche NachprüfungenFreitag 26.6. Impressum: Herausgeber: Lichtenbergschule Gymnasium Ludwigshöhstraße 105, 64285 Darmstadt Seite 24 Verantwortlich: Der Schulleiter Redaktion: Susan Rothe, Janna Strube, Thomas Keller Bildbearbeitung, Gestaltung, Layout: Thomas Keller Lux-AG: Madeleine Best, Caroline Gobena, Florian Loch, Nicola Stehling Dominique Zandbergen Druck: Caro-Druck, Frankfurt a. Main Kontakt: Janna Strube, [email protected]