Herbst/Winter 2015/16
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Herbst/Winter 2015/16
Ein Special der TextilZeitung 01 2015 Herbst/Winter 2015/16 © © NAGANO LIVE OUTDOORS GANG ÖSTERREICH: Agentur Stirner im Gusswerk Salzburg, Gebäude 2A - Mail: [email protected] - Tel.: 0662 453 373 inhalt 06 04 © 06: Iro n He ar t, 04: Bil la bo ng , 08: Le Te mp s de s Ce ris es ,10 : Bl en d 10 V IMPRESSUM intage ist ein Wort, das die Denimund Streetwear-Branche seit Jahren begleitet. Die Leidenschaft für den blauen Stoff, die Liebe zur einstigen Arbeiterbekleidung inspiriert viele Hersteller. Manche Marken haben das Glück, bereits so lange im Geschäft zu sein, dass die Ideen beim Stöbern im eigenen Archiv entstehen. Dem großen Thema Raw Denim haben sich aber auch junge Brands verschrieben, die mit viel Gespür und H andwerkskunst eine anspruchsvolle h/w 2015/16 04 06 08 Season Opening: From the Hoods to the Woods Trendstory: Ein Stück fürs Leben Trends: Biker-Nähte und High-Waist-Jeans 10 14 kollektionen 18 20 22 Cool im Urban Jungle Cosy in The Great Outdoors topthemen Stores: Neue Denimläden Messe: Denim in Berlin Industrie: Zehn Jahre Herrlicher undengruppe bedienen. Auch am POS K wird der ursprüngliche, raue Charakter des Denims sichtbar gemacht. Unbehandeltes Holz und viel Metall bilden den passenden Rahmen für die Welt der Jeans. Ein rauer Wind weht auch durch die Berliner Messelandschaft. Nach den nahezu wöchentlich eintrudelnden Meldungen zu Verkleinerungen, Absage, Insolvenz und Umzug der Bread & Butter war die Skepsis bei den Marken groß. Viele von ihnen haben 08 bei den anderen Berliner Messen ein neues Zuhause gefunden. Einige halten der Veranstaltung von Karl-Heinz Müller die Treue und werden beim »Back to the Street«-Event, das in und um die B&B-Büroräumlichkeiten stattfinden soll, dabei sein. Was wirklich in Berlin passiert, wird man wohl erst wissen, wenn es so weit ist. Birgit Nemec Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß, Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Redaktion: Birgit Nemec, (bn), DW 230, [email protected], Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. 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Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unterwww.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar. 01 2015 03 season opening From the Hoods to the Woods Herbst/Winter 2015/16 04 01 2015 © GSUS Sindustries season opening © Billabong Clean vs. Repair. So rau wie die Natur im Winter, so rau muss auch Denim in der neuen Saison sein. Vor allem im Männerbereich sind die unbehandelten Raw Denims ein Muss – bretthart und blau. Auch abseits der verschiedenen Blauschattierungen bleibt die Farbwelt dunkel, Schwarz und Grau stellen das Gros dar. Coatings sind zwar nach wie vor Bestandteil der Ausrüstungspalette, spielen sich im kommenden Winter aber meistens auch im Indigound Schwarzbereich ab. Für die Damenwelt darf es hie und da noch ein wenig MetallicGlanz sein. Lederoptiken spielen weiterhin eine große Rolle und bedienen in Form von schmalen Styles den Layering-Look. Im Kontrast zu den vielen eher cleanen und dunklen Waschungen hält man auch dem wiederentdeckten Moon Wash oder auch Acid Wash die Treue – neue Optiken bringt der Marble oder Marmor-Wash. Der Anteil an ressourcenschonenden LaserTreatments, die Wasser verschlingende Behandlungen ersetzen, hat erneut zugenommen. Besondere Oberflächen erzeugen Silikonprints, doch ganz allgemein gilt: Nicht zu laut und plakativ, sondern lieber Ton in Ton sollen die Ausrüstungen ausfallen. Auf das genau gegenteilige Prinzip setzt der Hang zu aufwendigen Repair-Effekten. Flicken, Unterlegen, Stopfen stehen auf dem Programm und verleihen den Modellen einmal mehr einen auffälligen Wornin-Charakter. Eine der liebsten Zutaten fürs perfekte Jeansrezept sind in der neuen Saison Bikernähte an den Knien der Denims, die einen Schuss Sportivität in die Sache bringen. Von der funktionalen Sorte sind Behandlungen, durch die die Hosen wasser- oder kälteabweisend werden. Hier schließt sich der Kreis zu den Motorradfahrern, die mit diesen Styles auch im Winter gut gerüstet sind. Raw vs. Sweat. Wetterfest werden die Jeans nicht nur mithilfe von Ausrüstungen, auch mit passender Materialverarbeitung wie innen angerauten Hosenbeinen trotzt man der Kälte. Den Kontrapunkt zu den Raw Denims setzen die zahlreichen weichen, komfortablen Sweatund Jogging-Jeans. Vielen sieht man den Tragekomfort nicht auf den ersten Blick an, denn sie täuschen mit authentischen Denim optiken. Auf die Spitze der Gemütlichkeit treiben es Modelle mit Tunnelzug und Bündchen am Beinabschluss, die in hellem Grau die Inspiration klar erkennen lassen. Ein höherer Anspruch an den Komfort erweist sich generell als guter Motor für Materialinnovationen. So entstanden auch in dieser Saison viele neue Qualitäten mit Tencel- oder Lycra-Anteil, der Stretchanteil wurde abermals ausgebaut. Sogar im Herrenbereich setzt man Stoffe mit 50 % Elastizität ein. Das ist nicht zuletzt den nach wie vor sehr wichtigen Slim und Skinny Fits geschuldet. Die Beinsilhouette bleibt weiterhin schmal, was sich gut mit den oversized und cropped Oberteilen versteht. Modische Ausreißer nach oben sind im wahrsten Sinne die erstarkten HighWaist-Modelle für Damen. Die Boyfriend ist mittlerweile zur wichtigsten Form nach der Skinny avanciert und präsentiert sich erneut mit schmalem Bein. Bei den Herren stehen sich bei den Lieblingsfits sehr schmale Formen und lässigere Tapered und Jogging Fits gegenüber. Feste, wärmende Jeans, kuscheliger Strick und wetterfeste Outdoor-Jacken – der Winter kann kommen. BN © Diesel Eine Saison der spannenden Gegensätze und Kontraste wartet auf die Denim- und Streetwear-Branche. Das zeigt sich nicht nur im Kleinen beim Material, sondern vor allem im großen Ganzen der Themen, von denen sich die Marken zu ihren neuen Kollektionen inspirieren ließen. Das Credo lautet in jedem Fall: Auch wenn der Winter noch so kalt sein sollte, man will hinaus – auf die Straßen der Großstadt oder aber in die freie Natur. Für beides halten die neuen Kollektionen die passende und vor allem stilgerechte Ausstattung parat. Coole, lässige, teils rockige Street-Styles stehen auf der einen Seite, wintertaugliche Outdoor-Looks auf der anderen. In der Stadt sind Biker-Ein flüsse nach wie vor eines der wichtigsten Design-Themen, bewegen sich aber ein wenig weg vom Easy-Rider-Image, hin zu sportlicheren Typen wie Motocross- und Rundstreckenfahrern. Auch der rotzige Grunge-Look spielt noch immer in die Kollektionen hinein und äußert sich mit dunklen, schmalen Styles, offenen Kantenverarbeitungen und überlangen Karohemden in Schwarz-Weiß. Hier darf natürlich auch die klassische schwarze Bikerjacke in Leder nicht fehlen. Aufgeräumter sind da die SportswearAnleihen, die mit Baseballjacken und Statement-Prints auf Sweatern Einzug halten. Unverzichtbar ist auch die Bomberjacke, die bereits im Sommer ihren Weg in die Kollektionen fand, nun aber neben leichten, glänzenden Materialien auch in schwereren, technischen Qualitäten angeboten wird. 80ies- und 90ies-Attitüde versprühen erneut auch die verkürzten Oberteile für Damen, die im Winter ganz dem LayeringLook dienen. Außerhalb der Stadt, in den Bergen und Wäldern, hüllt sich Frau gern in viel groben Strick. Lieblingsstyle ist der oversized Cardigan, der an Opapas Strickweste erinnert. Ethnische und grafische, immer plakative Musterungen bringen Farbe ins Spiel und führen den Bohe mian-Look der letzten Saison in einer wintertauglichen Version fort. Viel Grün und Erdfarben bestimmen das Bild bei schweren Outdoor- Jacken mit Fellbesatz und Teddyfutter. Da ist der Weg zu Camouflage nicht mehr weit. Das Tarnmuster gefällt nach wie vor und wird für Damen zum Teil in sanfteren Farben, zum Teil kontrastig auf abendtauglichen Styles umgesetzt. Karo ist im Outdoor-Bereich ebenfalls unumgänglich und kommt oft als großrappor tiges Dessin in klassischem Rot-Schwarz oder Schwarz-Weiß zum Einsatz – neben Hemden auch für schwere Trapperjacken. 01 2015 05 Es ist vor allem die Dauerhaftigkeit und Zeitlosigkeit des unbehandelten Denims, die dessen Wiederentdeckung motiviert. Wahre Enthusiasten lieben aber seine Schönheit, die mit dem Tragen größer wird. Ein Stück fürs Leben © Iron Heart trendstory Einer dieser Enthusiasten ist Jeroen de Wal von der »Union of Artisans«, die kürzlich die besten Jeansmacher zu einem Wettbewerb eingeladen hat, um herauszufinden, wer der Beste der Besten ist. Bewertet werden die Jeans erst nach zwei Jahren Tragezeit im Mai 2017. Befragt, welche Kriterien er selbst bei der Prüfung von Jeans ansetze, antwortet de Wal, dass er erst den Geruch und die haptischen Eigenschaften untersuche, bevor er sich den Details und schließlich der Passform widme. Diesen sinnlichen Umgang mit einem Paar Hosen hat er mit einer globalen Einheit von kleinen Brands gemeinsam, die sich der Re interpretation von ursprünglichen Jeansstoffen und -modellen verschrieben haben. Inspiriert von der Zeit, als Denim noch Arbeitskleidung war, tüfteln sie an dauerhaften Stoffen, die sich mit jedem Tragen und Waschen noch bes ser an den Körper anpassen, sowie Schnitten und Details, die in ihrer Funktionalität nicht zu übertreffen sind. Vorbild sind oftmals alte Ar beitsuniformen. Glücklich, wer ein Paar Jeans aus der Goldgräberzeit im Archiv hat, eine Eisenbahnerhose oder eine Briefträgerjacke. Epizentrum der Bewegung ist Japan, das unbe stritten den besten Selvage-Denim herstellt. Entschleunigung. Repräsentativ für Leiden schaft, Akribie und Ästhetik der Raw-DenimBrands ist Mohsin Sajid (UK), der zum erlese nen Kreis der »Union of Artisans«-Wettstreiter zählt. Bevor er seine eigene Brand Endrime gründete, war er bei namhaften Jeansher stellern beschäftigt. Heute gibt er sein Wissen über die Jeansherstellung in Vorlesungen an 06 01 2015 drei Universitäten weiter. Sajids Mantra: Die Einführung der Overlock hat das Jeansdesign zugrunde gerichtet. Er launchte im August 2014 eine limitierte Edition von handgefertigten Jeans. Die Herstellung einer einzigen Hose nahm fünf Tage in Anspruch. Der Preis: 800 £. Die handgearbeiteten Jeans stehen nicht zuletzt für die Entschleunigung, die u. a. das Zurückholen von Methoden aus der Zeit vor der Massenkonfektion bedeutet. Teil der Bewegung ist die Wiederentdeckung alter Maschinen, einst ausrangiert, weil sie dem Tempo der Massenkonfektion nicht stand halten konnten. Die Raw-Denim-Bewegung schätzt die Qualität, die die Maschinen liefern. So wird Selvage-Denim auf alten 90 cm breiten Maschinenwebstühlen hergestellt. Zu neuer Begehrlichkeit haben es aber auch die alte Singer-Industrienähmaschine und die UnionKettenstichmaschine gebracht. Die Brand Samurai beliefert keinen Händler, der die Maschine nicht besitzt – und auch beherrscht. Handelsübliche Raw-Denim-Jeans variieren von »midweight« (12 bis 16 oz) bis »heavyweight« (17 oz aufwärts). Hinter den Brands stehen meist avancierte Experten, die ihr Wissen bei renommierten Jeansherstellern gesammelt haben. Häufig bringen sie auch eine Leiden schaft für Motorräder mit. Der Gründer der itali enischen Raw-Denim-Brand BlueBlanket sam melt neben historisch bedeutenden Jeans auch Offroad-Bikes und dabei vor allem Modelle aus den 1970er-Jahren. Die japanische Brand Iron Heart wurde mit Fokus auf die nationale Motor rad-Community gegründet, und nach wie vor sind viele Iron-Heart-Träger Motorradfahrer. Dieser Fokus zeigt sich sowohl in Design und Konstruktion der Jeans als auch in robusten Denimqualitäten, die schützend wirken. Der seriellen Web- und Nähbarkeit ist dabei mit 25 oz extraschwerem Denim ein Limit gesetzt. Wovon sich die Raw-Denim-Community ent schieden distanziert, das sind die Mechanismen der Mode. Die akribische Arbeit an Webtechnik, Schnitt und Verarbeitung – verbunden mit der Eigenschaft von Denim, mit dem Tragen Patina zu entwickeln und schöner zu werden – bringt im Bestfall ein Stück fürs Leben hervor, in jedem Fall aber ein schönes und komfortables Stück für zwei bis drei Jahre. Keine Mode. Im Handel wird das Raw-DenimKonzept individuell interpretiert. Auf der Ebene des Lifestyle sind Werte wie Entschleunigung, Nachhaltigkeit sowie der Bike-Kontext kon stante Faktoren. Auf ästhetischer Ebene sind Einflüsse wie »Industrial« und »Vintage« prä gend. Das zeigt sich zum einen in der Orientie rung an einer Zeit, als Jeans Arbeitskleidung waren, und zum anderen an minimalistischen Store-Einrichtungen in rohem Holz und Metall, die an alte Gewerbebetriebe erinnern. Vor läufer der Bewegung im Handel ist der 1986 gegründete VMC Original Store in Zürich. Ein jüngerer Repräsentant der Bewegung ist Roger Schmuki, Gründer von Jeanslife im Schweizer Winterthur. Er hat sich nach einer Karriere bei G-Star 2009 selbstständig gemacht, um ein »Fachgeschäft nach alter Manier, mit Beratung und Nähservice« aufzumachen. Für ihn stehen Funktionalität, Zeitlosigkeit und Nachhaltigkeit von unbehandeltem Denim im Vordergrund. Viele seiner Kunden haben die Nase voll von der Millionenproduktion in Bangladesch und kaufen zu 60 % chemiefreien und ressourcen schonenden ungewaschenen Denim. Sein Sortiment führt vom englischen Tweedanzug über den amerikanischen Fliegeranzug bis hin zu Arbeitskleidung aus der Zeit von 1900 bis 1960. Zitat: »Nachher hat Kleidung sowohl an Stil als auch an Qualität verloren.« Kratzende Wolle, hartes Leder, steifer Denim – es dauert, bis die Kleider anschmiegsam werden. Die Patina und die persönlichen Tra gespuren lassen sie mit der Zeit zu Lieblings stücken werden. Sortimentstiefe. Martin Novak, Gründer und Teilhaber von The Lowdown on Denim in Wien, zählt mit seinem Store in Wien 7 zu den handverlesenen lokalen Raw-Denim-Repräsen tanten. Er gründete den Store im April 2014 gemeinsam mit seinem Jugendfreund Andy Lichtblau. In den Jahren zuvor war Novak in der Logistik bei Don Gil. Nichtsdestotrotz gingen der Eröffnung von The Low Down on Denim fast zwei Jahrzehnte Recherche voran. Als Nudie Jeans 2000 rohe Denimmodelle launchte, war die Spur zu den japanischen Vorreitern gelegt, die schon in den 1990er-Jahren mit rohem Denim gearbeitet hatten: Flat Head und Samurai. Iron Heart, eine weitere Pionier-Brand, wurde 2003 gegründet. Die europäischen Brands sind noch jünger. So wurde etwa BlueBlanket in Italien 2008 gegründet und die schwedische Brand Nezumi 2011. Mit den Raw-Denim-Pionieren hatte Novak gefunden, was er in Wien zuvor vermisst hatte: »Für mich ist meine Garderobe wie ein Setzkasten. Wenn etwas fehlt, ersetze ich es. Kleidung begleitet mich. Der Schuh kostet etwas, aber ich habe ihn lang und kann ihn zum Schuster bringen. Viele meiner Kunden sehen das genauso. Sie beklagen sich, dass ihre Modejeans innerhalb eines halben Jahres kaputtgehen.« Sein Hauptanliegen ist es, für jeden Kunden etwas Passendes in Schnitt und Qualität zu haben – und das von der kleinsten Größe bis zu den Größen 44 bis 46. Aktuell belebt der Trend zu den Lumbersexuals das Geschäft. Gemeint sind urbane Männer mit Vollbart im robusten Outdoor- bzw. Holzfäller-Style. Novak könnte dennoch darauf verzichten, weil jetzt viele Marken auf den Trend aufspringen und eine Verwässerung bewirken. Charakteristische Merkmale. Viele seiner Kunden sind Biker und/oder Vintage-Anhänger. Darüber hinaus sind es aber auch rein qualitäts orientierte Kunden, die die Dauerhaftigkeit der Raw-Denim-Jeans schätzen. Novak holt Jeans aus den Regalen, um die begehrten Merkmale der Jeans zu veranschaulichen: Am beliebtesten seien die Iron-Heart-Jeans in 21 oz, die etwas weicher sind und sehr gut passen. Modelle in »Sanforized«-Variante werden unter Einwirkung von heißem Wasserdampf über eine Gummiwalze gezogen. »Unsanforized«- Modelle sind gleichbedeutend mit »Shrink to Fit«. Die Modelle schrumpfen nach dem ersten Waschen bzw. Soaken von 21 oz auf 23 oz. Nach dem Soaken (in die Badewanne einlegen) passen sich die Jeans besser an den Körper an. Außerdem setzen sich die Nähte. Unsanforized Jeans wie jene von Flat Head sprechen eher die avancierten Raw-Denim-Träger an, so Novak und weiter: »Es ist nicht meine Philosophie, die Hosen sechs Monate ohne Waschen zu tragen. Ich trage sie erst drei Monate, lege sie dann über Nacht in heißes Wasser in die Badewanne, um sie dann an der Luft zu trocknen. In der Folge wasche ich sie in Abständen von vier bis sechs Wochen.« Die Jeans von Rising Sun sind am »White Oak Cone Mills«Denim aus North Carolina und dem Single Stitch zu erkennen. Single Stitch steht für sehr eng gesetzte Stiche und folglich Nähte, die e xtrem widerstandsfähig sind. Es sind mindestens zwölf Stiche pro Inch. Alle Nähte sind auf der alten Singer genäht. Die Hosen kosten 400 €. Das Besondere an den Jeans von Indigofera ist der 14-oz-Denim, der mit Schwarzpulver überfärbt ist. Entgegen der Annahme sind die Teile nicht feuergefährlich, sondern liefern einen besonderen Abrieb- und Bleicheffekt. In Gestalt der NY-Brand 3sixteen findet sich auch eine Raw-Denim-Interpretation in Stretchvariante im Sortiment. Das Mischverhältnis liegt bei 98 zu zwei. 3sixteen webt seinen Denim exklusiv in den renommierten Kuroki Mills in Okayama. Schließlich zeigt Novak eine Replika der ältesten je gefundenen Jeans aus dem Jahr 1879, die eher musealen Charakter hat. Superfit denim Plattform für Gleichgesinnte. Demnächst möchte sich Novak eine Union-Kettenstich maschine kaufen. Die Produktion wurde bereits eingestellt und Ersatzteile sind schwer erhältlich. Gebrauchte Modelle werden um ca. 5.000 € gehandelt. Eigentlich hat die Maschine einen Fehler, weil sie den Stoff nicht richtig einzieht. Dadurch entstehe das begehrte »Roping«, eine leicht wellige Saumkante, deren erhabene Stellen rascher abreiben, erklärt er. Bisweilen schickt er Jeans von Kunden, die Roping wünschen, nach Berlin. Die Bedienung der Maschine wird ihm nicht schwerfallen. Vor der Gründung seines Stores hat sich Novak bereits einen Namen in der handwerklichen Fertigung von Lederaccessoires wie Gürteln und Geldbörsen gemacht. Heute ist die Lederwerkstatt in den Store integriert. Problematisch sei lediglich, dass es kaum mehr Gerbereien gibt, die Leder mit einer Stärke von 7 mm haben. So verwendet er vorwiegend Leder aus der amerikanischen Hermann Oak Tannery und englisches Zaumzeugleder, das mit dem Tragen die gewünschte Patina erhält. Novaks Kunden kommen aus ganz Österreich und aus dem Ausland. Auf einen Onlineshop verzichtet er, weil er denkt, dass es das haptische Erlebnis braucht. Der Store soll auch ein Treffpunkt für all jene sein, die Respekt vor Bekleidung und eine Liebe zu Jeans haben. Mit dem Inhaber können sie über Bikes, Denim und Leder sprechen. Da die Szene in Wien noch neu ist, fungiert der Store auch als Plattform. Zu den Events wird Jazz, Blues und Rockabilly gespielt. Highlight ist die »Sailor Jerry Party«. Sailor Jerry ist ein Art Rum, deren Name auf einen berühmten amerikanischen Tätowierer der 1950e-Jahre zurückgeht … Weitere lokale Repräsentanten der Core-RawDenim-Bewegung sind Whitefeather in Wien 7 sowie Dukes Finest Vintage Artisan in Kor neuburg. Dazu kommen die modisch inspirierten Stores G-Star, E35 und Arnold’s, die wie The Lowdown on Denim im 7. Bezirk zu finden sind. Hildegard Suntinger www.alberto-pants.com Ruprik Closed Mac Grober Strick und Camel Active Diesel high-waist-jeans Skinny Fits und Boyfriend-Varianten mit schmalem Bein geben zwar in der Damen-Denim-Range nach wie vor den Ton an, sind aber keine Neuentdeckung. Für frischen Wind sorgen dagegen die länger nicht gesehenen High-Waist-Modelle. Diese stehen aber in der neuen S aison nicht wie vor einigen Jahren für 50ies-Pin-up-Charme, sondern sind viel mehr Zitate der 1980er-Jahre. Das äußert sich auch in den Waschungen, die bei diesen Modellen auch plakativer ausfallen dürfen – in einer sonst sehr dunkel gehaltenen Saison. Passend dazu ist auch der Anteil an verkürzten Oberteilen erneut hoch. Schön warm hält im Winter der starke Strickbereich. Grobe, feste Gestricke werden zu schweren oversized Westen verarbeitet. Darauf tummeln sich ethnische und grafische Muster, die Farbe ins Spiel bringen. Fransen und aufwendige Stickereien versprühen BohemianCharme. Am besten gefallen Strickwesten, die aussehen wie aus Großvaters Schrank geklaut. Ruprik trends Bomberjacken und bikernähte Biker-Einflüsse sind eine der großen Inspirationsquellen für den Herbst/Winter 2015/16. In dieser Saison äußern sie sich aber nicht mehr wie früher hauptsächlich in Form von schwarzen Lederjacken im Biker-Schnitt und Nieten, sondern machen sich auch stark auf den Hosen bemerkbar. Die typischen Biker-Nähte am Knie kommen sowohl bei Damen als auch bei Herren zum Einsatz, oft klar erkennbar auf blauen Denims, manchmal verfremdet in Form von Lederdetails an Flats. Neben Motorradinspirationen bleibt aber auch die Sportswear, vor allem amerikanisch angehaucht, ein großer Ideenlieferant. Bomberjacken in leichten, glänzenden Materialien dürfen auch mal in kräftigen Farbtönen erscheinen. Manche Modelle werden auch in schwereren, technischen Qualitäten angeboten. Der Bomberjacke zur Seite steht die Baseballjacke, die ebenfalls klar den amerikanischen Sports-Style widerspiegelt. Gsus Sindustries Japan Rags Diesel G-Star 01 2015 09 © Cheap Monday kollektionen COOLE, LÄSSIGE STREET-STYLES RÜSTEN FÜR DEN HARTEN WINTER IN DER GROSSEN STADT. BIKER- UND BOMBERJACKEN, LEDER UND SCHMALE STYLES BESTIMMEN DAS BILD. kollektionen Mavi © Mavi © Colorado Soft Camouflage. Bei Colorado Denim unterteilt man die Kollektion nun in die Segmente Classic Fits mit vier klassischen Pass formen für Männer und zwei für Frauen sowie Contemporary Fits mit je fünf modischen Passformen in verschiedenen Waschungen und Finishings. Grau und Schwarz bilden die Basis für den Winter, bei den Damen ergänzt um Navy, Rosé, Graumelangen und Offwhite. Skinny Jeans bleiben tonangebend und werden aus Super-Stretch mit dezenten Destroy-Effekten gefertigt, auch als High-Waist-Version. Lässig wird es mit gemäßigten Boyfriend-Varianten, Jogging-Jeans und Sweat-Denim. Camouflage- und Military-Anleihen werden in sanften Farben weiblich interpretiert, Sweatshirts mit kuscheligem Teddyfutter, Lederpatches und fantasievollen Drucken ausgestattet. Bei den Herren setzt man auf Vintage-Look von Heavy Destroyed bis Red Selvage. Denimblau, Grau und Schwarz werden mit Carbon, Navy, Army, Winterred und Offwhite belebt. Straight Fits bilden die Basis, während Slim und Tapered Fits für Highlights sorgen. Dazu kombiniert man Shirts und Sweats mit Logoprints, derben Strick, Biker-Lederjacken und Military-Parkas. GAS Timezone Diesel © Timezone © Gas Glam-Ladys and Gentlemen. Eine Glam-DenimLady, cool und lässig, aber gleichzeitig feminin und glamourös, schwebte den Machern bei Timezone für die neue Saison vor. Das zeigt sich im Denimbereich mit Marble-Waschungen sowie Coatings in Indigo, Schwarz und Grau. Details wie Leder, Silikonprints und Flower Patches schmücken die Modelle. Zu den Glam-Ladys passt der moderne Gentleman, der auch Einflüsse aus Workwear und New Streetwear erkennen lässt. Diese werden mit Heavy-used-Waschungen mit starken Hell-dunkel-Schattierungen, leichtem Brushing und Iron Crinkles umgesetzt. Für beide umfasst das Sortiment neben Five Pockets auch Chinos, Cargos, Biker Pants, Winter Shorts und Jogg Pants. Die Materialien wie Jogg Denim+, Super Comfort Stretch Denim und Silk Denim versprechen Tragekomfort. Bei den Männern ist Heavy Canvas Denim ein Highlight. Im Oberteilbereich zeigen sich die Damen feminin mit Spitzendetails, Crinkles und Flower Prints sowie Blusen mit Spitze und Pailletten. Cooler wirken Indigo-Sweats, Hoodies und Overalls. Urban Attitude. Clean und urban zeigt sich der GasMann in der nächsten Saison und lässt dabei Inspirationen aus dem Sportbereich erkennen. Die Kapselkollektion »Denim Atelier« wird weitergeführt und beinhaltet auch die »100 % made in Italy«-Range, deren Stitching und Details die italienische Flagge zitieren. Daneben werden vor allem cleane Ausführungen, Raw Washes und verschweißte Selvedge-Details wichtig. Beim Fit steht Skinny klar im Fokus und entwickelt sich in zwei Richtungen: Auf der einen Seite stehen Modelle, die von der Hüfte bis zum Knöchel eng anliegen, auf der anderen Seite solche mit entspanntem Schnitt an den Hüften und tiefem Schritt. In der Materialauswahl setzen sich Stretchund Super-Stretch-Qualitäten wie »Diagonal Denim« durch, der unter anderem für Jogging-inspirierte Hosen zum Einsatz kommt. Dazu kombiniert man am besten eine Nylonjacke aus beschichtetem Tactel. Bohemian & Skater. Die Damenkollektion bewegt sich zwischen einem zarten BohemianLook mit Spitzeneinsätzen, Stickereien und Aztekenmuster und einem SkaterStreet-Style mit Tom BoyAttitüde mit Slogans und Vintage-Prints. Die Styles bleiben dabei skinny, der Bund rutscht aber nach oben, das Bein wird kürzer – wie etwa beim extrem high-rise Fit Alissa. Daneben sind aber auch Boyfriends im starken Destroyed-Look sowie knöchellange Sweat-Pants mit Reißverschlüssen und Ripped-Details wichtig. Coated Denims und Jeans in Lederoptik werden mit ausgewaschenen Lederoptiken neu interpretiert, Jogg Denims im Heavy Motocross-Look mit tiefer gesetzten Taschen und tiefem Schritt sowie Button-up-Details. Bei den Herren dreht sich alles um den Vintage-Look mit stark gewaschenen Blautönen, Indigo-Patches und biker-inspirierten Jeans. White Edge wird mit Motocross-Elementen kombiniert, Black Edge-Styles zeigen sich minimalistisch mit dunklen Finishes. Den Oberteil-Bereich prägen geometrische Prints, Shirts mit SelvedgeDetails und sportliche Einflüsse. © Diesel Colorado Hybrid hype. Von einem Wolfsrudel und der Freiheit dieser Tiere ließ sich Creative Director Nicola Formichetti zur neuen Kollektion inspirieren. Dabei steht die Verbindung verschiedenster Einflüsse im Mittelpunkt: Biker-Elemente der 1950er werden mit Punk-Attitüde der 1980er gemixt. Neben der Verbindung von Leder und Denim kommen Hybridmaterialien zum Einsatz, zur Hälfte aus regulärem Denim, zur Hälfte aus Jogg-Jeans-Qualität. Auch in den Waschungen zeigen sich Doppeldeutigkeiten mit »Dual Wash Denim«, der zum einen aus Dark Indigo zum anderen aus Washed Denim besteht. Eine patentierte Neuentwicklung ist »Ultra Fresh Denim«, der ohne Waschen lange frisch bleibt – gedacht für Reisen. Biker-Details zeigen sich bei den Herren in Form von Stickereien an Knien und Hosenboden sowie als Zip-Graphic. Die »Made in Italy«-Kollektion wird um neue Waschungen wie Clean Black, Blue/Black Coated oder Dirty Denim ergänzt. Bei den Damen bleibt die Skinny Form mit Biker-, 80ies- und 90ies-Einflüssen tonangebend. Key Piece für Mädels und Jungs: eine Satin-BomberJacke in zartem Blau oder Rosa mit einem gestickten Wolfs motiv. 01 2015 11 © G-STar G-Star GUESS Restored Denim. Die Brand G-Star hat für die neue Kollektion im hauseigenen Workwear-Archiv gestöbert und sich dabei inspirieren lassen. So entstand die Idee für »Restored Denim«. Gemeint sind damit Jeans, die zahlreiche Repair-Effekte auf weisen. Wie früher setzt man dabei auf unterschiedliche Techniken wie Schlingstich, Flicken oder Stopfen. Neben diesen neuen Modellen steht auch eine Range an neuen Fits für Damen und Herren bereit. Ein Teil der Kollektion wird aus Slander Denim hergestellt, einem Material aus verschmolzenen Multifasern, das bei G-Star die Zukunft des Stretch darstellt. Die Design-Kooperation mit Marc Newson, die 2014 bereits ihr zehnjähriges Bestehen feierte, wird in der neuen Kollektion ebenso fortgeführt wie das »Raw for the Oceans«Projekt von Co-Designer Pharrell Williams. 7 for all mankind High Waist und Boyfriend. Für die Damenkollektion ließ man sich von den 1990er-Jahren mit ihrer reduzierten Farbpalette und Grunge-Einflüssen inspirieren, während man bei den Herren auf einen sportiven, aber sehr elegant-luxuriös interpretierten Look setzt. Passend dazu spielen bei den Frauen neben Blauschattierungen vor allem Schwarz und Weiß die Haupt rollen. Ein frischer Wind weht durch die Auswahl an Styles. So setzt man vermehrt auf Hight-Waist-Jeans, aber auch BoyfriendFormen. Acid-Washes und Vintage-Optik auf Stretch-Materialien unterstreichen den 90ies-Charakter. Bei den Herren wird die Neuentwicklung Luxe Sport Denim eingeführt, ein High-StretchMaterial mit 50 % Elastizität, das Bewegungsfreiheit, Rücksprung und authentische Optik verbindet. In der Vintage-Kollektion steht Green Cast Denim im Mittelpunkt – ein authentischer, starker Look, der aber auf Power-Stretch umgesetzt wird. 12 01 2015 Only Sixties meet Rock. Eine wahre Flut an Einflüssen hat die neue Only-Kollektion inspiriert. Zum Saisonstart setzt man auf einen modernen Sixties-Style mit luftigem Lagenlook und Mustern, die in cleanen und funktionalen Silhouetten umgesetzt werden. Frisch und unkonventionell wird der Look, wenn er mit einer »London Mod Coolness« und einem überarbeiteten klassischen College-Prep-Style gemischt wird. Wichtigste Styling-Elemente sind hier Karos, Muster und Verzierungen. Tiefes Blau und Grün werden mit Kamel aufgebrochen, dazu gesellen sich warme Farbtöne, pudriges Gelb und beerige Rotschattierungen. Schließlich verbindet sich Rock-’n’-Roll-Attitüde mit amerikanischer Outdoor- Tradition zu einer Kollektion voller Kontraste, die sich nicht nur in Silhouetten und Materialien, sondern auch in Details und Farben zeigt. Yes, Sir! Military-Anleihen machen sich nicht nur in der Herrenkollektion bemerkbar, wo sie für einen kernigen Used-Look stehen, sondern verbinden sich bei den Damen auch mit üppigen Verzierungen, Applikationen und Pailletten für einen feminin interpre tierten Look. Wenn es nicht gerade militärisch zugeht, dann greifen die Frauen zu Etui kleidern, leuchtenden Farben und sexy Denimmodellen, die von den Swinging Sixties inspiriert wurden. Bei den Männern mischen sich noch Rennfahrerund Rocker-Attitüde in die Kollektion und verleihen ihr einen Hauch Rebellion. »Flex Jeans«, eine Kombination aus gestricktem, indigofarbenem CottonSpandex-Garn, gibt im Denimsegment den Ton an und bringt Tragekomfort für beide Geschlechter. Eigens für die Damenwelt werden »Power Skinny«-Jeans aus dem IskoReform-XP-Material und »Power Curvy«-Jeans, die dank guter Formbeständigkeit für eine perfekte Silhouette sorgen, angeboten. © Guess kollektionen kollektionen © Tribeca Tribeca ONE GREEN ELEPHANT New Coloured. In der Kollektionslinie Tokyo liegt der Fokus auf einem ausgefallenen, lässigen und rockigen Look, der mit Materialmix, Ledercoatings und asymmetrischen Schnitten umgesetzt wird. Folien- und Caviar-Prints sowie besondere Waschungen sorgen für eine spannende Optik. Zudem zählen Sweat-Pants und lässige Overalls aus gekreppter Viskose oder im Seidenlook zu den Highlights. In der zweiten Linie, dem Genius Lab liegt das Augenmerk auf hochwertigen und speziellen Denims und Pants mit authentischen Waschungen und Beschichtungen. Hier werden die für OGE so typischen Color Denims im neuen, reiferen Look präsentiert. Durch den Einsatz neuer Techniken erreicht man außerdem eine gewachste Optik. Key-Pieces sind Neuinterpretationen der Cargo-Hose, die zwar dem Military-Stil treu bleiben, ihn aber in neuen Stoffen und Verarbeitungen umsetzen. Die Farbpalette führen kühle Blautöne, Grau- und Grünschattierungen an, Akzente setzt starkes Rot. Jack & Jones Bohemian and Nature. Mit zwei Trendthemen startet man in die Saison. Das erste, »Modern Bohemian«, zeigt sich reich verziert mit Pailletten, Edelsteinen, Metallakzenten, Spitze und Fischnetzmuster. Geometrische und ethnische Muster sorgen für Stilbrüche bei den Modellen in schlichten und eisigen Farben. Eine ganz andere Farbwelt steht im Thema »Dark Nature« im Fokus. Hier spielen Waldschattierungen und Tarnfarben die Hauptrollen, ergänzt um Schwarz und Nachtblau. Zu den Key Pieces für einen modernen Layering-Look zählen Leomantel, Kunst leder-Leggings, Camouflage-Jacquard-Cardigan und ein Schlangenmusterkleid. Motocross-Riders. In der Core-Collection hat man sich ganz der Welt des Motorsports verschrieben. Biker-Säume, Sportnummerierungen und Streifen zitieren sportliche Motocross-Fahrer, die sich auch gerne im mutigen Colour Blocking in Rot, Blau und Weiß oder Schwarz und Marine zeigen. Schimmernde, reflektierende Oberflächen wechseln sich hier mit matten, Neopren-ähnlichen Strukturen ab. Die OriginaleLinie zeigt dagegen einen urban-verspielten Grunge-Look aus gedeckten, erdigen Farben mit Melangen. Offene Kanten, längere Oberteile für den Lagenlook und gedruckte Karos bestimmen den Trend. In der Vintage-Kollektion spielt Baumwolle die Hauptrolle – von den per Hand gearbeiteten Raw Selvedge Jeans bis zum klassischen Karohemd oder Strickmodellen im schweren Schichtenlook. Farblich stehen hier grüne, erdige Farben mit Tupfen von gebranntem Rot und Gelb im Fokus. Japan Rags © Japan Rags Le Temps des Cerises © Le Temps des Cerises Modern meets Vintage. Mit diesem Credo überschreibt Tribeca die neue Kollektion. Für einen zeitgemäßen Vintage-Look werden authentische Waschungen, Destroyeds, Repair-Badges und Lederoptiken zu klassischen Schnitten, Karo-, Hahnentritt- und Herringbone-Muster kombiniert. Neuzugänge im Modellpark der Damen sind »Anna« mit mittlerer Leibhöhe und geradem Bein sowie »Abbey« im locker geschnittenen Chino-Style mit mittlerer bis tiefer Leibhöhe. Weiche Tencel-Denims und authentische, teils schwere Denims sind ebenso im Angebot wie Coatings, Wildlederoptiken und Denim-Jacquards. Ein Key Piece im Oberteilsegment ist eine Bluse in Lederoptik. Das Herrensortiment wird um den Fit »Ben« erweitert, einen locker geschnittenen Style mit etwas tieferem Schritt. Authentische, schwere Denims stehen im Kontrast zu Salz-und-Pfeffer-Mustern, Karos und Hahnentritt. In der Premiumlinie »Limited & Handcrafted« setzt man weiterhin ausschließlich auf hochwertigen japanischen Denim. Die oversized Worker-Chino »Romy« zeigt sich mit All-over-Herringbone-Embroidery auf gefärbtem Selvedge-Material. Streetstyle und Outdoor-Looks. Die französische Herrenbrand setzt in ihrer neuen Kollektion Biker- und Outdoor-Inspirationen sowie Streetstyle- und SportswearEinflüsse um. Los geht’s im Thema »Indigo Mountain« mit Denim mit gezielten Waschungen und im Materialmix. Offene Säume und Jacken aus Fleece-Jeans unterstreichen den Sportswear-Charakter. Der Streetstyle-Look wird bei »Cold Urban« in Blau-Schwarz und Fleece mit weiß-grauen Elementen gefeiert. Schwarz und Grautöne bilden die Basis für »Black Rider«, das mit Steppnähten und Kunstlederakzenten rockig interpretiert ist. Perfekt für den Biker-Look: ein schwarz-weißes Holzfällerhemd. In der seit Sommer 2015 neuen Streetstyle-Kollektion setzt das Thema »Dark Knight« dieses Mal auf Neopren, das unifarben oder mit All-overPrint auftritt. Asymmetrische, baseballinspirierte Sweatshirts werden mit Ton-in-Ton-Statement-Slogans angeboten. 01 2015 13 © Billabong OUTDOOR-JACKEN, INNOVATIVE JEANS-MATERIALIEN UND HERRLICH DICKER STRICK HALTEN IM WINTER KUSCHELIG WARM IN DER FREIEN NATUR. kollektionen Adventure Division. Ein neues Konzept hat man der Männerkollektion gegönnt. Sie unterteilt sich nun in »Fundamentals« mit den Basics T-Shirts, Fleece, Hosen und Hemden, »Surf +«, das mit modischen Modellen ergänzt, und die »Adventure Division«, die Apparel-Linie mit funktionellen Features. Grafiken sind inspiriert von den 1990ern, Pigment Overdye sowie Tie-Dye stehen hoch im Kurs. Das Jeanssegment lässt die Surf-Herkunft erkennen, die Denims sind »salt treated« oder »rinsed washed«. Die Fits umfassen Straight, Regular, Slim Straight, Slim Tapered und Jogger. Bei den Damen sind Meeresfarben und vor allem Weiß die wichtigsten Farben. Tie-Dye-Strick, oversized Cardigans, fließende kurze Tops und Denimwesten mit plakativen Stickereien werden zu Boyfriendund Skinny Denims kombiniert. Kuschelig warm halten haarige Westen, Army-Jacken, lange Wollmäntel und Daunenjacken in Ripstop und Nylon. GANG WRANGLER Born Ready. Allwettertauglich auch im Winter, das ist die Devise der neuen Kollektion. Dabei setzt Wrangler auf die zwei Entwicklungen »Rain Ready« und »Cold Ready Jeans«. Erstere werden mit einer unsichtbaren, wasserabweisenden Beschichtung versehen und kommen für Damen im Regular Slim Fit »Evalyn«. Das Material für »Cold Ready Jeans« wird mit der Hohlkernfaser Thermolite verwoben und für Damen mit Stretch-Fleece gefüttert, für Herren mit gebürsteter Innenseite verarbeitet. Wenn es draußen wirklich winterlich ist, sind die Herren derzeit im Vorteil, denn bei einer von Motorradkleidung inspirierten Jeans kommen die beiden Entwicklungen erstmals gemeinsam in einem Modell zum Einsatz. An der Außenseite wird die Jeans noch mit einem schwarzen Worn-in-Finish sowie verstärkten Kniebereichen und speziellen Nähten versehen. Damit man auch obenrum warm eingepackt ist, stehen ein Pea Coat aus Wolle mit Primaloft sowie das dem Schichtenlook verschriebene Programm »Modular +« mit wärmendem Daunen-Sweater und wasserdichter Field-Jacke bereit. © Wrangler © Alberto Cosy Pants. Anziehen, wohlfühlen – das ist die Idee hinter den Cozy Pants von Alberto. Diesem Segment hat der Mönchengladbacher Hosenspezialist in der neuen Saison sogar eine eigene Linie eingeräumt. Im Bereich Cosy Jeans finden sich klassisch roughe Denim-Looks, die mit weichem Sweat-Griff überraschen. 50 bis 70 % Elastizität sind dabei kein Widerspruch zu Formbeständigkeit. Im Smart-DressySegment werden Tunnelzughosen aus hochwertigen Wollqualitäten gefertigt. PPT- und Coating-Varianten sorgen für neue Looks. Das Highlight im Smart-Cotton-Bereich ist ein Edeljogger aus Jersey. Wichtigstes Styling-Element im nächsten Winter sind Sportswear-Anleihen. © Gang Denim Trilogy. Die neue Kollektion des Herrenlabels ist inspiriert von den Abenteuern der Goldgräber und der Zeit des Goldrausches – neu interpretiert in der Suche nach der perfekten Vintage-Jeans. Für diese Reise wappnet die Marke ihre Träger mit der Denim-Trilogie. Das Design-Team hat die drei erfolgreichsten Modelle neu überarbeitet. So zeigen sich die »Skyhawk II«, »Bare Metal Jeans II« und »Commander Jeans II« im neuen Look. Dazu passt in der kalten Jahreszeit das neue »Heat Sensitive Jacket«, das nicht nur warm hält, sondern auch mit einem besonderen Effekt aufwartet: An kalten Tagen erscheint der temperaturempfindliche Außenstoff in tiefem Flaschengrün, das sich, wenn das Quecksilber im Thermometer klettert, in ein leichtes Meergrün verwandelt. Eine weitere Neuheit ist die erste wasserabweisende Jacke aus biologischer Baumwolle. Diese wurde mit Biobienenwachs anstelle von Paraffinwachs bearbeitet. Für besonderen Komfort sorgen »Commander« und »Skyhawk« in einer neuen Sweat-Denim-Version, die Teil des NOS-Programmes werden. Unter die gesteppten Lederjacken in leichter Used-Optik passen Strickmodelle in starkem Stonewash. ALBERTO BILLABONG © Billabong © PME Legend PME LEGEND Diversity. Mit vielen ausdrucksstarken Ausrüstungen und Waschungen startet Gang in die neue Saison. Dazu zählen OilyFärbungen mit Laserprint, Glossy Prints, Spray-Optiken, Digitalund Fotodrucke auf Gabardines und gepeachten Twillstoffen. Als Alternative zu Denim stehen farbiger Moonwash in Satin, Lederoptiken, bedruckte Jacquards mit Oily Dye und Stoffkombinationen bereit. Für Tragekomfort s orgen neue High-PerformanceStretch-Qualitäten, bei denen ein Dreikomponentengarn als Schussfaden mit einem Kettfaden aus reiner Baumwolle verwebt wird. Ebenso wichtig sind Boyfriend-Styles, Straigt Fits mit Bikerelementen und High-Waist-Formen. Für neue Looks sorgt ein Yoga-Denim-Programm mit asymmetrischen Elementen. Sweatie Denim wird mit Destroy-Waschungen, PPT-Coating und Marmor Wash gezeigt. Bei den Herren stellen Straight, Slim und Tapered mit sichtbarer Knopfreihe in starken Waschungen die Must-haves dar. 01 2015 15 © GSUS sIndustties GSUS SINDUSTRIES BLEND American Sportswear. Zur neuen Saison ließ man sich von der 90ies-Streetwear und von amerikanischer Sportbekleidung inspirieren. Umgesetzt wird das mit veredelten japanischen und europäischen Denimstoffen sowie einer großen Auswahl an Wolle und Jersey, grafischen Mustern und gedeckten Farben für Oberteile. Zu den Key Pieces zählen der Parka »Ranger«, eine schwere und wasserabweisende Winterjacke, und die »ED-75«, ein Black White Selvage Denim, gewaschen von den Italienern von Martelli. Weitere wichtige Styles sind die Relaxed Tapered Jeans in Mid Rise, Hard-Repair-Washes und Slim Tapered Jeans mit ungewaschenem Selvage Denim. Einer Kollaboration mit dem britischen Hersteller Snugpak entspringt hochwertige, funktionale Outerwear, die den Einfluss der amerikanischen Sportswear erkennen lässt. Bei den Oberteilen gibt Weinrot den Ton an während die Denims in Schwarz, Blau und Grau kommen. 16 01 2015 BLUE FIRE CO Texas Ranger. Vom ehemals wilden Westen, den imposanten Alleen in Texas und dem amerikanischen Reitsport mit klassischen Stoffen und erdigen Farben ist die neue Kollektion inspiriert. Tiefe Indigoschattierungen und holzige Töne bis zu rostigen Bronze- und Kupferdetails bestimmen das Bild. Neben engen Biker-Styles, Jogger und Baby-Boot-Cuts umfasst das Angebot Boyfriends, die durch geschwungene Seitennähte und spitz zulaufendes Bein feminin interpretiert werden. Neu sind kurz- und langärmelige Shirts im Materialmix in Öl- und Indigowaschungen. Lederjacken aus gewaschenem Wildleder erhalten ein MetallicFinish und drapierte Krägen. Vintage-Look hält im Denimbereich Einzug über hitzegeformte 3D-Knitterstrukturen und gebeizte Optiken. Coatings wirken einerseits nahezu lackiert oder werden in Weiß aufgekratzt, bis die Basisfarbe zum Vorschein kommt. Denim und Kunstleder kommen auch für feminine, enge Röcke in moderater Länge zum Einsatz. © Blue Fire Co EDWIN © Edwin Culture Clash. Unter dem Motto »Clash of Cultures« bringt Gsus Sindustries eine Kollektion, die Inspirationen aus den britischen Highlands mit solchen von asiatischen Berglandschaften kombiniert. So trifft japanisches Origami auf englischen Tweed. Blautöne, orientalische Drucke und Origamivögel geben den Ton an, beim Material setzen japanische Sashiko-Stoffe Akzente. Beispiele für die gelungene Verbindung beider Welten sind eine Wendebomberjacke aus Satin mit Teddy-Innenfutter sowie traditionelle Tweed-Karos, die im verblassten Look für Blazer und oversized Mäntel zum Einsatz kommen. Im Denimbereich wartet man mit Neuheiten wie den »Always Black«-Denims, reaktiven, stückgefärbten Jeans, die nicht ausbleichen, auf. Für die Herren gibt’s außerdem wasserabweisenden Denim mit umweltfreundlichem Hightech-Finish für Allwetterschutz in der kalten Jahreszeit. Rock ’n’ Raw. Die Männerkollektion von Blend steht in der neuen Saison ganz im Zeichen des Rock ’n’ Roll mit seinem coolen und rauen Look. Die Hauptfarben bleiben mit Schwarz und Grau eher im düsteren Genre. Ergänzt wird das Thema um Naturinspirationen, die sich als Camouflage- und Animal-Prints äußern. Zu den Highlights der Denims im Slim Fit und Clean Cut gehören Dark Coated Denim, Raw und Trashed Denim sowie Modelle mit Spray-Effekt. Dazu trägt man Hemden oder Holzfällerjacken im Buffalo-Karo, Lederjacken und T-Shirts mit Statement-Prints. Als witzige Accessoires werden auch Trappermützen im Buffalo-Karo angeboten. Neu ist auch das Authentech-Fleece-Programm aus dem eigenen Layer-Fabric. Naturverbundenheit beweist die Brand auch bei der Footwear: Alle Außensohlen werden nun aus wasserbasiertem Klebstoff und teils recyceltem Gummi gefertigt. © Blend kollektionen kollektionen K.O.I ELEMENT Slim and tough. Garcia setzt in der neuen Kollektion auf die Verbindung niederländischer Bodenständigkeit mit italieni scher Raffinesse. Daraus entspringt für die Damen die Kombi nation aus schmalen Silhouetten mit robusten Materialien. Figurbetonte Denimkleider eignen sich für den Tag, eine coole Kombination aus femininen Pencil Skirts und derben Bikerja cken für abends. Lässig sind dagegen kuschlige Cardigans und Sweatshirts. Die Herren setzen vor allem auf Destroyed Denims in Worker-Styles mit sehr schmalem Bein. Für Eyecatcher sor gen Indigo-Denim-Jacken und Styles aus Stonewashed Denim. Farben und Details wie Scarlet Red, River Blue und Tobacco sowie handgemachte Prints setzen Akzente. © Element GARCIA Soul Adventures. Ins piration für die neue Kollektion war ein Westküstentrip vom sonnigen L.A. über die unbe rührte Natur des Küsten streifens Big Sur bis nach San Francisco, immer entlang des Highway One. »From the Hoods to the Woods« lautet daher das stimmige Motto, und genau das spiegelt sich auch in den Designs wider. Zwei Allover-Printthemen ziehen sich durch alle Produktkategorien: »Terrain« bringt topografische Landkartenmotiven, während »Range« Motive eines Lager platzes im Wald zitiert. Pas send dazu zeigen sich auf der Farbpalette erdige und Mili tary-Töne wie Green, Wine, Dark Khaki und Dark Denim. Die Schnitte der Denim-Range wurden überarbeitet und beinhalten Indigoqualitäten des amerikanischen Herstellers Cone. Auch die Wolfeboro- Kollektion, das Jackenseg ment, wurde ausgebaut und besteht nun aus 23 verschie denen Styles. Einer davon ist das Drei-in-eins-Modell »Lenox« aus Cotton-Twill. MUSTANG Juicy Indigo. Schmale Silhouetten bleiben bei den Damen auch im kommenden Winter tonangebend. So stehen Skinnyund Jeggings-Passformen im Fokus und werden von Boyfriends mit schmalem Bein und dem neuen Tom-Boy-Fit unterstützt. Dazu werden voluminöse Oberteile im oversized Look kombi niert. Der Strick setzt auf schlichte Formen und spannende Strukturen, während T-Shirts und Sweats für einen verspielten Bohemian-Look aufwendig dekoriert und bestickt werden. Denim wird dunkler, Schwarz und Grautöne spielen die Haupt rollen und werden durch zarte Flieder- und starke Petrolakzente ergänzt. Neu sind gecoatete Glossy Denims in Lederoptik, die durch Lasertechnik zusätzliche Schmücker erhalten. Schmal ist auch das wichtigste Stichwort bei den Herren, die vor allem auf Tapered und Skinny Fits setzen. Dazu werden figurbetonte Ober teile wie die neuen Denim-Jackets kombiniert. Blau in allen Schattierungen wird im Denimbereich um Petrol, Schwarz und Grau ergänzt. Ein Highlight sind die neuen RealXJeans, die eine Sweat-Qualität mit authentischen Jeans-Waschungen verbin den. Erstmals zum Einsatz kommen für beide Geschlechter Qualitäten von Candiani, bei denen durch das neu entwickelte »Indigo Juice«-Verfahren besonders umweltschonende Wasch effekte erzielt werden können. VILA © Mustang © K.O.i © Vila Folk Feeling. Das bestimmende Thema der nächsten Saison bei Vila ist Folk. Umgesetzt wird es mit der Verbindung von südamerikanischen Webmustern, russischen Pelzbesätzen und skandinavischen Strickmustern. Die Farbwelt zeigt sich dabei gedämpfter. Verbrannte Farbe wie Braun und Orange werden wie Army-Grün in Kontrast zu blassen Winterpudertönen gesetzt. Der Boyfriend-Look wird mit femininen Details versehen und Layering ist das wichtigste Stichwort der Saison. Details aus Fake Fur machen die Outerwear dabei luxuriös. Perfekt für den Lagenlook eignen sich auch die neuen Rollkragenshirts sowie kuschelige Hoodies und Wraps. Royal Core with Classics. In der neuen Saison präsentieren die Kings of Indigo mit der »Royal Core Collec tion« ein Programm mit zeitlosen Denims – klassische Mate rialien, Fits und Finishes, die nicht jedem Trend nachlaufen. Daneben gibt es selbstverständlich aber auch einiges an Neu heiten. Die 1980er standen Pate für Marmorwaschungen in Grey, Black-Blue, Black und Blue. Mit dem »Fit Ryan« erweitert ein smarter Straight Fit das Herrenangebot. Innovationen verstecken sich auch im Material: K.O.I bietet nächste Saison Baumwoll-Tencel-Denims an, die einerseits mit luxuriöser Haptik, andererseits mit natürlicher Dehnung überzeugen. Stark ausgebaut wurde auch die Selvadge-Range, die nun mit neuen Farben und Ausführungen von 10 oz bis 16 oz aufwartet. Erweitert wurde auch das Angebot an Oberteilen. Erstmals bietet das Label Damenmäntel, darunter einen klassischen Camel Coat aus recycelter Wolle. Die Herren setzten mit voluminösen Jacken auf recyceltes Polyester. 01 2015 17 © Replay stores Replay/Mailand Holz in der One Green Elephant/Berlin 18 DD 01 2015 © Addicted to rock © One Green Elephant Hütte Addicted to Rock/Wien stores Gas/Mumbai © Gas Ein Blick auf die jüngsten Store-Eröffnungen zeigt: Holz, ob dunkel oder hell, ist unverzichtbarer Bestandteil eines rustikal-authentischen Interior-Designs. Addicted to Rock, Wien. Der Name sagt vielen Nachtschwärmern etwas, denn das Event »Addicted to Rock« geht schon seit Jahren wöchentlich im legendären Club U4 über die Bühne. Nun eröffnete Niki Fuchs den ersten Addicted-to-Rock-Store am Getreidemarkt 11. Neben Mode von Affliction, Rockstars & Angels, Converse oder Diesel sowie der eigenen Kollektion hat der Store aber noch mehr zu bieten. Eine Bar versorgt die Gäste mit Kaffee, Cocktails und österreichischen Tapas, für Events steht auch eine kleine Bühne bereit. Das Store-Design ist natürlich auch dem Rock-Chic verschrieben und bietet eine Mischung aus rustikal-industriellen und Vintage-Elementen. Das Highlight ist ein ausgedientes Schlagzeug, das zum ausgefallenen Deckenleuchter umfunktioniert wurde. Gas, Mumbai. Das italienischstämmige Label Gas eröffnete in der indischen Metropole Mumbai einen Concept-Store. Beheimatet ist er in der Shopping-Mall High Street Phoenix. Im Store wurde das brandeigene Ladenbaukonzept umgesetzt, das eine klare Teilung zwischen den einzelnen Produktkategorien Men, Women und Denim ermöglicht. Der Herrenbereich zeigt sich kernig-männlich mit rustikalem Kastanienparkett und braunen Ledersitzmöbeln. Im Bereich für die Damenwelt läuft man auf poliertem Beton, umgeben von Wänden mit schimmernden, weiß lackierten P aneelen. Im hinteren Teil des Stores erwartet die Kunden das Herzstück des Stores: eine imposante Denim-Wall in Halbkreisform, die Regalelemente sind aus dunklem Holz gefertigt. Replay, Mailand. Ein richtiggehendes Spek takel ist der Marke Replay mit dem neuen Mailänder Flagship-Store gelungen. Dafür holte man sich Hilfe beim Architektenduo Robin S tandefer und Stephen Alesch von Roman and Williams Buildings. Die beiden schufen auf 1.500 m2 eine Welt rund um das Thema Kino und Theater. Der Store erinnert an Filmset-Kulissen, die einzelnen Welten stellen etwa ein Haus im Westernstil oder eine alte Scheune dar. Auch eine Schneiderwerkstatt aus den 1920er-Jahren findet sich hier – diese ist aber nicht nur bloße Kulisse, denn hier kann man sich Jeans fertigen lassen. Ganz im Stil der großen Filmstudios hängen Filmbeleuchtungen von der ausgeschwärzten Decke und eine Industriestahltreppe führt nach oben. One Green Elephant, Berlin. Ihren ersten eigenen Store eröffnete die Jeansmarke One Green Elephant im September in der neu geschaffenen Mall of Berlin. Beim Store-Konzept setzt man auf die Verbindung von traditionellem Service mit m edialer Kompetenz. So können sich Kunden etwa an einem E-Table aktuelle Fotoshootings der Kollektion ansehen oder interaktiv ihre persönlichen Looks zusammenstellen - und diese dann gleich im Laden shoppen. Der Store selbst ist puristisch und clean gehalten. Helles Holz und weiße Elemente herrschen vor, Boden und Kassentisch sind aus Beton. Für Gemütlichkeit sorgen Vintage-Teppich und Sitzmöbel. Die Mode wird gut beleuchtet an den Wänden in Szene gesetzt und leitet den Kunden so zu seinem Lieblings-Style. BN THE MARKETPL ACE FOR LEADING BRANDS I N T E R N AT I O N A L F A S H I O N T R A D E S H O W | 1 9 – 2 1 J A N 2 0 1 5 WINTER 2015 www.panorama-berlin.com 19 messe verwalter, die Kanzlei BBL Potsdam, konnte bis Redaktionsschluss noch keine realistische Einschätzung der Lage geben. Wie Müller gegenüber der TW bekräftigt, soll die BBB Guerilla Trade Fair »Back to the Street« von 19. bis 21. Jänner 2015 tatsächlich statt finden. Zitat aus der Ankündigung: »Eine geile Aktion frei nach dem Motto ›Fun & Profit‹.« Location ist die Bürofläche der BBB in der Münzstraße inklusive des daneben liegenden Komplexes »The Blue Yard«. 40 Brands sollen ausstellen, darunter Cinque, Drykorn, Nudie, Denham, Herrlicher und CG – Club of Gents. Respekt für Müller. Trotz allem bringt die Branche dem Messemacher weiterhin Respekt entgegen. Schließlich hat er 2001 mit 50 Ausstellern und Party-Feeling die Jeansfachmesse neu erfunden und 2003 mit der Übersiedlung von Köln nach Berlin den Grundstein für den Modeumschlagplatz Berlin gelegt. Seither haben sich in Berlin acht Modemessen eta bliert: Premium (seit 2003), Seek (seit 2009), Bright Tradeshow (seit 2009), Show & Order (seit 2012), Green Showroom (seit 2009), Ethical Fashion Show (seit 2012), Panorama (seit 2012) und Curvy is Sexy. Seit 2007 hat Berlin auch eine Fashion Week, die zeitgleich zu den Messen abgehalten wird. Somit hat M üller den Markt neu inspiriert und dessen Entwicklung entscheidend beeinflusst. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 7. Juli 2014 wurde moniert, dass es zu viele Messen und Events rund um die Fashion Week in Berlin seien, »so dass der Überblick schnell verloren geht«. Für Alexander Petrskovsky, Vorstand Kastner & Öhler, Graz, ist die Situation zumutbar. Sein Team kauft für 14 Standorte österreichweit ein und findet in Premium, Bright, Panorama und Seek die Orientierung für eine Saison. Josef Einwaller ist in Innsbruck mit sechs Stores im Premium- und Luxussegment tätig. Sein wichtigster Orderplatz ist Mailand (60 %), gefolgt von Paris. Auf Berlin fallen nur etwa 5 % des Ernüchterung am Messeplatz ter © Bre ad and But Berlin 20 WINTER 2015 Budgets. Dennoch schätzt er den coolen und vielfältigen Messeplatz Berlin. Er und sein Team hatten die BBB immer auf ihrer Agenda, aber der Arbeit und nicht der Partys wegen, wie er anmerkt. Der Fokus sei jedoch immer schon auf der Premium gelegen. Einwaller vermisst an Berlin eine lokale Modeindustrie, wie sie traditionelle Messeplätze wie Mailand, Paris und New York haben. Damit spricht er einen neuralgischen Punkt an: Etablierte Modehäuser wie Rena Lange oder Hugo Boss haben sich von Berlin abgewendet. Und das verheißungsvolle Start-up Achtland verließ Berlin erst unlängst Richtung London, weil dort eine bessere Infrastruktur vorzufinden sei, so die Designer in einem TZ-Interview. Hoffnung auf ein Comeback. Brands, die zur BBB im Jänner angemeldet waren, hoffen sehr, dass Müller den angekündigten Neustart wahr macht »und den Messeplatz Berlin weiter belebt«, so Marino Edelmann, Head Sales & Marketing, Drykorn. Und weiter: »Wir glauben, dass Berlin die BBB braucht, um die wichtigste Messestadt in Europa zu bleiben und internationale Strahlkraft zu haben.« Wie Magdalena Reiter, Pressesprecherin des österreichischen Schuhherstellers Ludwig Reiter, erklärt, war das Unternehmen seit der Gründung Aussteller der BBB und werde Müller auch weiter begleiten, so dieser sein Versprechen eines Comebacks wahr mache. Beide Brands schätzen Berlin als eher regionalen Messeplatz. Ludwig Reiter deckt mit der BBB vorwiegend den deutschen Markt ab, Drykorn die deutschsprachigen Märkte und die Niederlande. Um ein internationaleres Publikum zu erreichen, stellen sie parallel zur BBB auch auf der Pitti Uomo in Florenz aus. Erwin O. Licher ist ebenfalls ein treuer BBBAussteller, der auf einen Neustart hofft. Er räumt der Messe allerdings mehr Internationalität ein, wenn er sagt, dass er hier mit seiner Brand Herrlicher immer alle wichtigen Entscheider aus dem In- und Ausland getroffen habe. Optimistische Messemacher. Seit der Absage der BBB halten sich die Berliner Messemacher mit Kommentaren zurück. Allerdings äußerten sie ihren anhaltenden Glauben an den Messeplatz Berlin schon im Juli 2014, nachdem bekannt wurde, dass die BBB nach Barcelona übersiedelt. Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies bei der Messe Frankfurt, bezeichnete Berlin als »eine sehr attraktive und starke Modemetropole – zumal Deutschland derzeit einen äußerst lukrativen Absatzmarkt für europäische und weltweite Fashion Brands darstellt«. Basis für seinen Optimismus war nicht zuletzt die jüngste Entwicklung seiner Messeformate Green Showroom und Ethical Fashion Fair: Nach der Übersiedlung in den Postbahnhof konnte die Ausstellerzahl um 30 % von 123 auf 160 gesteigert werden. Auch die Bright konnte die Ausstellerfläche zuletzt um 30 % erhöhen. Die Messe ist von Frankfurt nach Berlin gekommen und zieht Brands aus den Segmenten Streetwear, Sneakers, Mode und © Pano rama Das jähe Ende der Bread & Butter Berlin (BBB) hat allgemein für Betroffenheit gesorgt, auch wenn es nicht überraschend kam. Schon im Sommer 2014 hatte sich eine signifikante Abkühlung des Hypes abgezeichnet. Zwei Hallen standen leer. In den Jahren zuvor gab es eine Warteliste. Die Ankündigung, die Winter messe nach Barcelona zu verlagern, ließ das Ausstellerinteresse noch weiter sinken. Als verkündet wurde, dass die BBB doch wieder in Berlin stattfindet, konnte – Überlieferungen zufolge – nicht mal mehr eine Halle gefüllt werden. Am 9. Dezember kam dann die offizielle Absage von Karl-Heinz Müller. Wenn er Fehlentscheidungen einräumte, meinte er u. a. den gescheiterten Versuch, die Messe im Jänner 2014 für Endverbraucher zu öffnen. Sympathien dürften auch bei der Rückkehr aus Barcelona 2009 verloren gegangen sein, als Aussteller ausgeladen wurden, damit die Messe dem Untertitel »selected brands« wieder gerecht werde. Später sorgte die Einführung einer Mindestgröße für Messestände für Abgänge. Als schließlich die dänische Bestseller-Gruppe eine ganze Halle belegte, konnte BBB zwar mit gigantischen Ausstellerflächen glänzen, aber das Prinzip »selected brands« war klar verletzt. Den jüngsten Konzeptschwächen gingen konstante organisatorische Probleme voran. Aussteller und Besucher erinnern sich ungern an die erste Übersiedlung 2003 in die alte Kabelfabrik in Berlin-Gartenfeld, eine abgelegene und strukturarme Location, in der die Bread & Butter klar überdimensioniert wirkte. Erschwerend für das angekündigte Comeback dürfte die Insolvenz sein und die Tatsache, dass die Rückerstattung der von den Ausstellern vorab bezahlten Standgebühr fraglich ist. In einem Statement der TW gegenüber gibt sich Müller zerknirscht. Zitat: »Ich hoffe, dass ich den Schaden wieder gutmachen kann.« Er will das Unternehmen gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter sanieren. Der vorläufige Insolvenz- messe INTERVIEW ANITA TILLMANN, GF PREMIUM: Berlin als ›kreativer Durchlauferhitzer‹ Karl-Heinz Müllers Plan, die B&B auch für Endverbaucher zu öffnen, stieß auf wenig Gegenliebe. Boardsports an. Kurzfristig profitiert vom Schicksal der BBB hat offensichtlich die erst zwei Jahre junge Panorama im Expo Center City Berlin in Schönefeld, die mit 500 Ausstellern neun Hallen mit rund 32.000 m2 Fläche belegt. Am 11. Dezember, zwei Tage nach der Absage der BBB, wurde in einer Presseaussendung die Erweiterung der Ausstellungsfläche um 4000 m2 angekündigt. Auch die 38 Brands, die im sogenannten »Urban-Up«-Areal ausstellen sollen, wurden genannt. In einem weit geringeren Ausmaß dürfte auch Seek, die Subbrand der Premium, Zulauf gehabt haben. So sind unter den aktuell 220 Ausstellern seit Kurzem auch Drykorn, New Balance und Nudie Jeans. Seek zeigt kommerziellere und trendorientiertere Kollektionen wie u. a. Levi’s Vintage oder Deus Ex Machina. Das Format findet im Jänner erstmals in der Arena auf verdreifachter Fläche (6000 m2) statt. © Bread and Butter Ungewisse Zukunft. Aus objektiver Sicht ist die weitere Entwicklung des Messeplatzes Berlin nach der Absage der BBB allerdings ungewiss. Sowohl Aussteller als auch Besucher sehen die Internationalität des Messeplatzes untrennbar mit der BBB verbunden. Zudem ist die Trennschärfe bestimmter Messeformate in der Fremdwahrnehmung nicht in dem Ausmaß gegeben wie in der Selbstwahrnehmung. Neuankömmlinge können sich lediglich nach den ausstellenden Brands auf den Websites orientieren. So zeichnet sich z. B. ab, dass der Indie- und Raw-Denim-Sektor von der Seek a bgedeckt wird und ein wertiger, traditioneller Sektor im Stil von Missoni, Vivienne Westwood und Habsburg von der Show & Order. Premium verspricht, mit konstant 25 % neuen Brands permanent frisch zu bleiben und wird damit vermutlich gleich gesinnte Premium Stores anziehen. Große Namen unter den aktuellen Neuzugängen: Halston Heritage und Lala Berlin. Zusätzliche Ungewissheit bringt die politische und wirtschaftliche Krise in Russland und deren Auswirkungen auf die Modeindustrie sowie deren zukünftiger Strategien … Hildegard SuNtinger Haben Ihre Messen aktuell Zulauf durch die Absage der BBB, bzw. seit wann laufen BBB-Aussteller vermehrt über? Es gab einen Sturm an Anfragen nach der BBB-Absage. Allerdings vorwiegend von Marken, die besser ins Portfolio anderer Messen passen als in unseres. Mit 1.200 Marken waren wir schon vor der Absage der BBB ausgebucht. Wenn wir Zulauf haben, dann aufgrund unserer Qualität und nicht, weil ein Mitbewerber absagt. Warum jetzt das Aus für BBB, wenn es zuvor 13 Jahre lang funktioniert hat? Es sind zig Faktoren, die mitspielen können: ein schnelllebiger Markt mit neuen Vertriebskanälen und Absatzmärkten, Brands, die sich strategisch gegen einen Messeauftritt entscheiden, Wechsel im Personal sowie Fehlentscheidungen vonseiten der Messeleitung, die Müller zuletzt selbst eingeräumt hat. Eine Messe spiegelt im Idealfall den Markt wider, bestimmt das Angebot und generiert eine entsprechend hohe Nachfrage über einen langen Zeitraum. Das ist eine Herausforderung. Auch Messen unterliegen dem Wettbewerb. Sie sagten in einem aktuellen Interview, dass das Segment, in dem sich BBB bewegt, im Umbruch sei. Was genau meinten Sie? Es sind einige Marken verschwunden, manche haben Insovenz angemeldet, wie etwa Mexx. Von den großen Vertikalen aus den 1980er- und 1990erJahren hat sich nur s.Oliver positiv entwickelt. Digitalisierung, Globalisierung und vertikale Player sowie ein sehr informierter Endverbraucher erhöhen die Notwendigkeit, Markenkonzepte weiterzuentwickeln und zu investieren. Die Jugend- und Popkultur hat sich durch das Internet verändert, nirgends sind die Umbrüche so stark wie in diesem Bereich. Unter den veränderten Bedingungen: Wie wird es mit dem Modeplatz Berlin weitergehen? Die Wahrnehmung von Berlin verschiebt sich gerade von Party zu mehr Business. Die Stärkung und Weiterentwicklung des Standorts findet aus der Szene heraus statt, der auch wir angehören. Berlin ist Start-up-City, ein digitaler und kreativer Durchlauferhitzer für die ganze Welt. Ständig entstehen neue Businessmodelle und innovative Konzepte. Der Zulauf von Investoren und Kreativen ist anhaltend stark. Wie gestaltet sich der Wettbewerb unter den Messe betreibern vor Ort? Berlin ist seit zwölf Jahren Messeplatz. Das Angebot ist divers genug. Jeder hat seinen Platz und mit einem gemeinsamen Ticketing- und Shuttlebus-Service werden strategische Allianzen gebildet. Der Fokus liegt auf Service und Effizienz für die Messebesucher. Im europäischen Kontext betrachtet – was hat der Messeplatz Berlin zu bieten? Nirgends wird so früh ein so großes Angebot an Men’s, Women’s und Sportswear sowie Accessoires und Schuhen in allen Preislagen gezeigt. Die Händler können sich in kürzester Zeit informieren, budgetieren und Aufträge abschließen. Welche Vorgehensweise empfehlen Sie den typischen Besuchern der B&B diesmal? Das sind große Jungs, die wissen, was sie tun. Ich behaupte, dass es keinen gibt, der nach Berlin kommt und nur eine Messe besucht. Die Premium hat bekleidungssegmentübergreifend eine Genre-Kategorie geschaffen. In Italien pflegt man die Tradition der Segmentkategorien? Das ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Die Pitti Uomo versucht seit Saisonen vergeblich DOB zu etablieren, es gibt © Jennifer Fey Anita Tillmann gründete 2003 die Premium und war 2005 federführend im Konzept für die Berlin Fashion Week. 2009 rief sie die Seek ins Leben. Im Oktober 2010 erhielt die heute 40-Jährige den Verdienstorden des Landes Berlin. kaum noch Händler, die nur Damen- oder nur Herrenbekleidung führen und nicht auch Schuhe und Accessoires. Concept Stores bilden ganze Welten ab. Als wir vor zwölf Jahren begonnen haben, haben wir ein zukunftsorientiertes Portfolio entwickelt, eine Messe für international agierende Concept und Department-Stores. Andere starke Messeplätze haben Modetradition und etablierte Designhäuser. Berlin hat das nicht. Wird sich Berlin trotzdem behaupten können? In Paris und Mailand ist Mode Kulturgut und hat Tradition. Berlin hat im Hier und Jetzt das Potenzial, sich als Innovationsführer und Kreativmetropole dauerhaft zu etablieren. Dazu kommt, dass die D-A-CH-Region Europas größter Absatzmarkt ist. Aber wir müssen aktiv an der Struktur arbeiten, um zukunftsorientierte Voraussetzungen für die Designer zu schaffen und das kreative Potenzial in der Stadt zu fördern und zu halten. Vor zehn Jahren habe ich behauptet, dass Berlin Modestadt wird, heute weiß ich es. Hildegard SuNtinger © Tribeca 0 1 2015 21 industrie Herrn Lichers Jeans Alle Bilder © Herrlicher Im letzten Jahr feierte das deutsche Jeanslabel Herrlicher seinen zehnten Geburtstag. Das krönte man auch mit einem ersten eigenen Laden. 22 01 2015 Wortspiele sind offenbar eine Leidenschaft von Erwin O. Licher. Mindestens ebenso groß ist seine Passion für Jeans. Der deutsche Unternehmer zählt mittlerweile zu den Urgesteinen der blauen Branche. Nachdem der Quereinsteiger in den 1970er-Jahren aus dem Lkw heraus französische Jeans in Deutschland verkaufte, folgte der Schritt in den Einzelhandel. Die »Jeans Ecke« in Giessen feierte 1973 Eröffnung – zu einer Zeit, als es noch nicht in jedem Modehaus eine Jeansabteilung gab. In den 1980er-Jahren wechselte Licher erneut die Seiten und übernahm die Handelsvertretung (später auch Design und Produktmanagement) der Marke Pash. Mit der Kompetenz aus diesen Jahren fiel schließlich der Entschluss, ein eigenes Label zu gründen. 1993 wurde Freeman T. Porter, benannt nach Lichers Vater, aus der Taufe gehoben. Zehn Jahre später kam es zum Zerwürfnis mit dem Geschäftspartner und der gelernte Modellschlosser stieg aus. Doch die Begeisterung für Denim blieb, und so entschied sich Licher für einen weiteren Neustart. »Wir wollten einfach das weiter machen, was wir können«, sagt er heute. Wie das Jeans-Business funktioniert, wusste man bereits, nun war man auf der Suche nach einem passenden Markennamen. Im Brainstorming mit seine Frau Christine Lambrecht und einem Grafiker, erzählt er, fiel dann die Formulierung: »Dem Herrn Licher seine Jeans halt«. Die Marke »Herrlicher« war geboren. Um dem Deutschen treu zu bleiben, erhielt der Name den Zusatz »Blaustoff«. Der Startschuss erfolgte 2004, man begab sich auf die Suche nach neuen Herstellern in der Türkei, in Portugal und Griechenland. Im August stellte man in München die erste Kollektion vor – und fand auch kurzfristig noch gute Vertriebspartner, obwohl die Zeit gerade nicht besonders gut für Denimmarken war. »Ein Vertreter hat mir damals erzählt, dass der Name viel dazu beigetragen hat, dass wir gleich gut angelaufen sind«, resümiert Licher heute. Im letzten Jahr feierte die Marke ihr zehnjähriges Bestehen – und gleich zeitig auch das beste Jahr der Firmengeschichte. Mit ein Grund dafür könnte das gesteigerte Bewusstsein der Kunden für faire Produktions- und Arbeitsbedingungen sein. Denn Herrlicher-Jeans werden ausschließlich aus zertifizierten euro päischen Stoffen gefertigt, die meisten stammen aus traditionsreichen, familiengeführten italienischen oder spanischen Produktionen. Auch die Fertigung der Hosen geschieht in Europa und dem Mittelmeerraum. »Dort kenne ich alle Inhaber und die wichtigen Mitarbeiter persönlich und weiß, dass alles anständig abläuft«, sagt Licher. Berliner Treue. Doch die Herrlicher-Kollektionen bestehen nicht nur aus Jeans, das Angebot der Komplettkollektion umfasst auch Oberteile und Stoffhosen, die man früher noch eigens als »Tragestoff« bezeichnete. »Diese strenge Trennung machen wir heute nicht mehr«, berichtet der Jeansmacher und führt mit einem Augenzwinkern weiter aus: »Aber bei den ungewaschenen Hosen schreiben wir auf ein Extraetikett ›Achtung, Rohstoff‹.« Der Anteil an Nondenims, schätzt Licher, liegt bei etwa 20 bis 30 %, die Oberteile machen mittlerweile 50 % der Stückzahlen aus. In der kommenden Herbst/Winter-Saison 2015/16 verschreibt sich auch Herrlicher mit der neuen Linie »360° Comfort and Fit« dem Trend zur komfortablen Denim in authentischer Optik. Dafür kommen hochelastische Stretchstoffe zum Einsatz – natürlich aus europäischen Produktionsstätten. Dunkle, smarte Waschungen bestimmen das Bild. Bei den Fits gibt es für Licher zwei Favoriten: Der Slim Fit bleibt weiterhin stark und das Angebot an schmalen Boyfriends mit tiefem Schritt wurde weiter ausgebaut. Bei den Männern sind lässige Sweat-Pants mit tiefem Schritt zu mit Lackfolien bedruckten Sweats und Baseballjacken dem Motto »Sophisticated Sports« verschrieben. »Im Moment ist die gesamte Damenbranche bei Super-Power-Stretch angekommen und nebenbei werden die Boyfriends stärker, die aber unten immer schmal sein müssen«, fasst Licher die aktuellen Tendenzen zusammen: »An Boot-Cut glaube ich für die nächste Zeit überhaupt nicht, das passt auch nicht zu den voluminöseren Oberteilen.« Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum hat sich Erwin O. Licher auch selbst ein Geschenk gemacht und den ersten eigenen Herrlicher-Store eröffnet. Die Entscheidung dazu fiel eher zufällig. Denn im Juni wurde ein neuer Schauraum eingeweiht, wie Licher erzählt: »Der alte Showroom war dann verwaist, und so kam die Idee, hier einen Laden zu eröffnen.« Ein Outlet-Store auf 70 m2 entstand, wo Überhänge und Musterteile verkauft werden. Denn den Handelspartnern wollte Licher nicht auf die Füße steigen. Davon gibt es zurzeit 380 in Deutschland. Neben den langjährigen Einzelhandelspartnern bedient man heute auch größere Häuser und verkauft über große Onlineplattformen wie Zalando. Eine Gratwanderung, wie sich Licher bewusst ist. Deshalb bleibt er bei diesen Kooperationen auch wachsam, denn »man darf ja nicht auf den Einzelhändler vergessen, der uns mit groß gemacht hat.« Finden werden die Händler die Marke auch in Berlin. Seit 2009 war Herrlicher Aussteller auf der Bread & Butter. Als die Absage für die diesjährige Jänner-Veranstaltung kam, reagierte man bewusst abwartend, wie Licher erzählt: »Wenn die Bread & Butter gar nichts gemacht hätte, wären wir auch auf keine andere Messe gegangen.« Doch als Messe-Chef Karl-Heinz Müller seine Pläne für die Veranstaltung »Back to the Street« bekannt gab, war Licher dabei. Für ihn sind die Berliner Messen auch Impulsgeber für den Handel: »Von dort kann man so viele Gestaltungs ideen mit nach Hause nehmen.« Und so wird man auch in diesem Jänner dem Herrn Licher seine Jeans in Berlin sehen. BN Sale Contact - SanterKweton GmbH Patricia Santer – Tel : 0043 664 3429787 letempsdescerises.com PME-LEGEND.COM PANORAMA BERLIN 19-21 JANUARY 2015 | HALL1. UP - STAND N°12 P M E L E GE N D HQ GE RMA N Y | SPED IT IONST RASSE 17, 5. O G | 40221 D Ü S S ELD O RF | +4 9 ( 0 ) 2 1 3 1 4 0 5 3 9 7 5